ToF-SIMS Analyse von Lackkratern TAS-AN-T3D
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ToF-SIMS Analyse von Lackkratern TAS-AN-T3D
ToF-SIMS Analyse von Lackkratern Verlaufsstörungen von Lacken (z.B. Krater) sind oft auf chemische Unverträglichkeiten des Lacks mit unbeabsichtigt eingebrachten Fremdsubstanzen (z.B. Fette) oder dem Substrat zurückzuführen. Zur Klärung solcher Lackierfehler hat sich die Flugzeit-Sekundärionenmassenspektrometrie (ToF-SIMS1) als analytisches Werkzeug etabliert. Die Methode dient dazu, die elementare und molekulare Zusammensetzung von Oberflächen empfindlich zu charakterisieren. Hierdurch ist es möglich, die Quelle kraterbildender Substanzen zu identifizieren und Produktionsstörungen schnell abzustellen. Intensity Intensity Verlaufsstörungen in Lacken stellen nicht nur in der Automobilindustrie einen erheblichen Mangel einer Lackierung dar. Die Beseitigung von Lackkratern und der damit oft verbundene Produktionsausfall verursachen enorme wirtschaftliche Schäden. Derartige Störungen hinterlassen beim Verarbeiter zudem Zweifel an der Qualität des verwendeten Lacks. Eine rasche analytische Aufarbeitung der Ursachen einer Kraterbildung ist daher sowohl für den Lackhersteller als auch den Lackverarbeiter unverzichtbar. TAS-AN-T3D Die ToF-SIMS ist eine analytische Methode zur chemischen Charakterisierung von festen Oberflächen. Da die chemische Information ausschließlich aus den obersten 1- 3 atomaren oder molekularen Schichten stammt, handelt es sich um ein sehr oberflächenempfindliches Verfahren. Neben der chemischen Charakterisierung anhand sogenannter Spektren (vgl. Abb. 2) können ToF-SIMS Analysen auch bildgebend durchgeführt werden (vgl. Abb. 3). Bei diesem ToF-SIMS Imaging wird die Zusammensetzung der analysierten Oberfläche als chemische Landkarte darstellt. Aus diesem Grunde wird die ToF-SIMS bisweilen auch als „chemisches Mikroskop” bezeichnet. x104 1.2 perfluorinated polyether inside crater polysiloxane 1.0 0.8 0.6 0.4 0.2 100 x104 120 140 polysiloxane 160 180 mass / u outside crater 4.0 3.0 2.0 1.0 100 120 140 160 180 mass / u Abb. 2: ToF-SIMS Spektrum (positive Sekundärionenpolarität) inner- und außerhalb des in Abb. 1 gezeigten Kraters. Abb. 1: Optisches Bild eines Kraters in Autolack 1 engl.: Time-of-Flight Secondary Ion Mass Spectrometry (ToF-SIMS) Abbildung 1 zeigt das optische Bild eines Kraters in einem Automobillack. Eine genaue mikroskopische Begutachtung von Kratern oder Kraterschnitten ist der übliche Einstieg in die Analytik. Durch die Mikroskopie können Mendelstr. 17 · 48149 Münster Germany · Phone: +49(0)251 625622 100 · [email protected] · www.tascon.eu mögliche Kraterursachen (z.B. Einschlüsse von Partikeln) erkannt werden. Diese Daten sind zudem Grundlage für die Planung des weiteren analytischen Vorgehens. Liefert die Mikroskopie keine Hinweise auf die Ursache der Störungen, ist zu vermuten, dass eine chemische Kontamination die Oberflächenspannung und damit das Benetzungsverhalten des Lacks lokal verändert hat. In diesem Fall ist die ToF-SIMS die bevorzugte analytische Methode, um zielgerichtet nach chemischen Veränderungen des Lacks im Kraterbereich zu fahnden. Abbildung 2 zeigt die Resultate einer lokalisierten ToF-SIMS Analyse inner- und außerhalb des in Abbildung 1 gezeigten Kraters. In beiden Bereichen wird ein Polysiloxan nachgewiesen, das in diesem Fall ein Bestandteil des applizierten Klarlacks ist. Grundsätzlich sind Polysiloxane aber auch als kraterverursachende Substanzen bekannt und die ToF-SIMS ist der Lage verschiedene Siloxanklassen zu unterscheiden. Schmierstoffe sind ausreichend, um die Benetzung von Lacken signifikant zu stören. Ein Nachweis dieser geringen Konzentration mit anderen leistungsfähigen Analysetechniken wie etwa der Röntgenstrahl-PhotoelektronenSpektroskopie (XPS oder ESCA) scheitert in der Regel an der Empfindlichkeit dieser Methoden. Abbildung 3 zeigt die anhand der Spektren bereits identifizierte Kontamination im Kraterinneren noch einmal bildgebend. Zur Darstellung der „chemischen Landkarte“ wird die Intensität der Substanzen farbkodiert. Hohe Intensitäten entsprechen hellgelben bis weißen Farben während niedrige Intensitäten durch dunkle Farben repräsentiert werden. Die Daten belegen eindeutig die Anreicherung eines perfluorierten Polyethers im Kraterinnern und bestätigen somit eindrucksvoll die bereits anhand der ToF-SIMS Spektren gefunden Resultate (vgl. Abb. 2). Neben Polysiloxanen und Polyethern können u.a. folgende lackrelevante Substanzen mit Hilfe des ToF-SIMS Verfahrens nachgewiesen werden: - Abb. 3: Massenseparierte ToF-SIMS Images (“chemische Landkarten”) eines mit Abb. 1 vergleichbaren Kraters; Analysefläche: 240 x 240 µm2 In dem hier vorliegenden Fall wird innerhalb des Kraters zusätzlich ein perfluorierter Polyether nachgewiesen. Perfluorierte Polyether werden als Hochleistungsschmierstoffe eingesetzt und kommen u.a. in Industrierobotern oder Transportbändern zum Einsatz. Bereits geringe Mengen dieser - anorganische Spezies (Elemente (z.B.Metalle), Salze, Sulphate, Phosphate, Nitride, ...) kleine Partikel (Nanopartikel) Schmier- und Gleitmittel Öle Carbonsäuren und verwandte Substanzen Basispolymere und Polymeradditive Lackadditive (z.B. Stabilisatoren) Reinigungsmittel Mendelstr. 17 · 48149 Münster Germany · Phone: +49(0)251 625622 100 · [email protected] · www.tascon.eu