Web 2.0 - Buzzword oder Innovation

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Web 2.0 - Buzzword oder Innovation
Reinhold-Würth-Hochschule
der Hochschule Heilbronn
in Künzelsau
Studiengang Produkt- und Kundenmanagement
Seminararbeit
Web 2.0 - Buzzword oder Innovation
Dozentin:
Birgit Otto BSc MA.
Verfasser:
Marc Reiner
Mergentheimer Str. 1
74653 Künzelsau
Matr. Nr. 164131
21. Januar 2008
Hausarbeit zum Thema „Web 2.0 - Buzzword oder Innovation“
I. Inhaltsverzeichnis.............................................................. 1
1. Einleitung....................................................................... 2
1.1 Methodischer Aufbau.............................................................. 2
1.2 Einführung.................... ........................................................... 2
2. Technologien................................................................. 3
2.1 Ajax.......................................................................................... 3
2.2 RSS.......................................................................................... 6
3. Anwendungen................................................................ 7
3.1 Google Suggest...................................................................... 7
3.2 Blogs........................................................................................ 7
3.3 Wikis......................................................................................... 8
4. Kritische Würdigung..................................................... 10
II.
Literaturverzeichnis....................................................... 11
III. Abbildungsverzeichnis................................................. 12
IV. Eidesstattliche Versicherung....................................... 13
1
Hausarbeit zum Thema „Web 2.0 - Buzzword oder Innovation“
1. Einleitung
1.1 Methodischer Aufbau
Thema dieser Seminararbeit ist der mittlerweile in allen Medien inflationär
gebrauchte Begriff „Web 2.0“. Sie soll einen Einblick in die Entwicklung,
wichtige Schlüsseltechnologien und darauf basierende Anwendungen
gewähren, sowie am Ende ein kritisches Fazit ziehen, inwiefern Web 2.0 als
Innovation bezeichnet werden kann und darf.
Bedingt durch die kaum überschaubare Breite des Themas und die Masse an
verfügbaren unterschiedlichen Informationen kann diese Arbeit keinesfalls
einen Anspruch auf die vollständige Abhandlung aller Aspekte erheben und sich
lediglich auf interessante Details konzentrieren. Technologische Punkte werden
dabei soweit vereinfacht dargestellt wie möglich, aber nicht einfacher.
Weiterhin ist festzuhalten, dass in dieser Arbeit - trotz des Charakters einer
wissenschaftlichen Arbeit - vorwiegend auf Internetquellen zurück gegriffen wird
und nach Meinung des Autors angesichts eines ausschließlich auf dem Internet
beruhenden Themas auch werden sollte.
1.2 Einführung
Der Begriff „Web 2.0“ wurde zum ersten Mal von Tim O’Reilly im Jahre 2004
während eines Brainstormings am Rande einer Konferenz geäußert. Dabei
wurde diskutiert, dass mit Platzen der dot-com-Blase eine Art Marktbereinigung
statt fand und die überlebenden Internetangebote und neu hinzukommende
Start-Ups einige Gemeinsamkeiten aufwiesen in der Art wie sie das Internet
neuartig nutzten. O’Reilly legte zusammen mit dem Konferenzveranstalter
MediaLive International während dieses Brainstormings fest, dieser neuartigen
Nutzung des Internets den Namen „Web 2.0“ zu geben.1
Zwei Kernpunkte des Begriffs Web 2.0 sind die Art und Weise wie Webinhalte
erzeugt werden und wie die Internetnutzer (User) damit umgehen. User sind
dabei nicht mehr nur reine Konsumenten inhaltlich statischer Angebote,
sondern selbst die (Mit-/)Gestalter dynamischer Inhalte.
Mittlerweile bezeichnen sich dabei weltweit hunderttausende Internetangebote
als „Web 2.0“, bei denen Nutzer selbst Inhalte - so genannten „user generated
1
vgl. O’Reilly, Tim, „What is Web 2.0“, Vorwort, Online im Internet, Stand 01/2008,
URL: http://www.oreillynet.com/pub/a/oreilly/tim/news/2005/09/30/what-is-web-20.htm
2
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content“ - erstellen. Inhaltlich statische Webangebote, wie beispielsweise
redaktionell angefertigte Nachrichtenseiten, wurden im Verlauf des Web 2.0Siegeszuges rückwirkend als „Web 1.0“ bezeichnet. Obwohl dies begrifflich
eine überholte Art der Informationsverbreitung suggeriert, hat sie als
verlässliche Quelle keinerlei Einbußen zu befürchten und keinesfalls
ausgedient. Im Gegenteil werden redaktionell geprüfte und veröffentlichte
Informationen um so wichtiger, je mehr Menschen alles was sie zu wissen
glauben allen anderen als Wahrheit vermitteln wollen.
2. Technologien
Obwohl einige Internettechnologien, wie bestimmte Programmiersprachen,
Skripte, Protokolle oder Datenbankmanagementsysteme, regelmäßig im
Zusammenhang mit Web 2.0 genannt werden, ist es doch zweifelhaft ob
Technologie alleine Web 2.0 den Status einer Innovation verschaffen könnte.
Die meisten Technologien sind schon seit Jahren bekannt und in Benutzung
und es ist meist lediglich das neuartige Zusammenwirken derselben um eine
veränderte Benutzung des Webs zu ermöglichen. Nachfolgend sollen zwei der
Interessantesten und am häufigsten auftauchenden Technologiebegriffe
beschrieben werden um diesen Umstand näher zu veranschaulichen.
2.1 Ajax
Falls man eine einzige Technologie für die Innovativität des Web 2.0
verantwortlich machen wollte, wäre das wohl Ajax, denn es wird am häufigsten
bei Internetangeboten verwendet, die als Web 2.0 bezeichnet werden.
Der Name ein Akronym und steht für „Asynchronous JavaScript and XML“. Ajax
selbst ist also überhaupt keine eigenständige Technologie, sondern beschreibt
in der Hauptsache lediglich das asynchrone Zusammenspiel der bereits zuvor
verwendeten JavaSkript-Engine und der Programmiersprache XML, die
ebenfalls schon seit mehreren Jahren existiert. Der Begriff Ajax geht zurück auf
Jesse James Garrett von der Firma Adaptive Path, der ihn erstmals 2005 in
einem Artikel über ein neues Konzept zur Entwicklung von Web-Anwendungen
verwendete.
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Hausarbeit zum Thema „Web 2.0 - Buzzword oder Innovation“
Klassische Web-Anwendungen arbeiten synchron zusammen mit dem
jeweiligen Webserver, auf dessen Seiten sich der User gerade aufhält. Der
User löst dabei mit jedem Klick, jeder Eingabe oder jedem Änderungswunsch
einen so genannten „HTTP-Request“ an den Webserver (im nachfolgenden
Schaubild nur Server genannt) aus, woraufhin dieser die Anforderung
bearbeitet und abschließend eine HTML-Seite an den Browser des Users (im
nachfolgenden Schaubild als Client bezeichnet) mit dem gewünschten Ergebnis
zurück sendet. Das nachfolgendes Schaubild verdeutlicht diesen sich bei jeder
Eingabe wiederholenden Vorgang sehr anschaulich:
Abb.1 Client-Server-Kommunikation bei klassischen Webanwendungen
Quelle: Eigene Darstellung, nach Jesse James Garrett, “Ajax: A New Approach to Web Applications”, online im Internet,
Stand 01/2008, URL: http://www.adaptivepath.com/ideas/essays/archives/000385.php
Der große Nachteil dieser klassischen Kommunikation zwischen Client und
Server liegt offensichtlich in der Inaktivität des Users in der Zeit in der er auf die
angeforderte neue HTML-Seite warten muss. Zwar wurde mit der
explodierenden Verbreitung der Breitbandanschlüsse die Geschwindigkeit
Client-seitig deutlich erhöht und die Wartezeit dadurch theoretisch deutlich
verkürzt, doch zum einen kann die Verarbeitungsgeschwindigkeit der Server
nicht unbegrenzt mitwachsen und wurde so zum neuen Nadelöhr, und zum
anderen wurden die Webanwendungen auch immer aufwendiger gestaltet und
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Hausarbeit zum Thema „Web 2.0 - Buzzword oder Innovation“
die zu überliefernden Datenmengen wie Grafiken und Animationen wuchsen
somit proportional zur Erhöhung der Übertragungsgeschwindigkeit.
Ajax ist eine elegante Lösung, die Kommunikation zwischen Client und Server
abzuwickeln, ohne, dass der User unnötig lange auf die angeforderte Seite
warten muss, die seine Änderung enthält. Die so genannte Ajax-Engine, die
sich beim Client eigenständig beim Aufrufen solcher Webseiten installiert,
übernimmt die Kommunikation mit dem Webserver, speichert Inhalte
eigenständig clientseitig zwischen und fordert nur noch einzelne Daten beim
Webserver an, die der User benötigt. Das einzelne Anfordern reiner Daten,
ohne die gesamte Seite neu laden zu müssen, wird ermöglicht durch die
Verwendung von XML anstatt HTML. Nachfolgend zur Veranschaulichung
wieder eine Darstellung.
Abb.2 Client-Server-Kommunikation bei Ajax Webanwendungen
Quelle: Eigene Darstellung, nach Jesse James Garrett, “Ajax: A New Approach to Web Applications”, online im Internet,
Stand 01/2008, URL: http://www.adaptivepath.com/ideas/essays/archives/000385.php
Wie in der Abbildung zu sehen ist, wird bei der Kommunikation mit Ajax-Engine
nur beim ersten Aufrufen der Internetadresse (URL) eine komplette HTML-Seite
geliefert. Beim Weiterarbeiten auf der Seite werden per XML-Http-Request nur
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Hausarbeit zum Thema „Web 2.0 - Buzzword oder Innovation“
einzelne benötigte Daten auf dem Server nachgefragt und als XML-Dateien
geliefert, ohne dass der User überhaupt etwas davon erfährt.2
So ist es nun auch möglich Webanwendungen zu erschaffen, die sich anfühlen
wie vollwertige Desktopanwendungen, beispielsweise Textbearbeitungs- oder
Tabellenkalkulationsprogramme wie Word und Excel. Spannender sind aber
natürlich völlig neu entstandene Anwendungen wie Google Suggest, auf das im
dritten Kapitel noch eingegangen wird.
2.2 RSS
RSS ist eine zweite Technologie, die häufig im Zusammenhang mit Web 2.0
genannt wird. Auch hierbei handelt es sich allerdings keineswegs um eine
technologische Neuerung der neuen Zeit, sondern war in der ersten Version
bereits 1999 verfügbar. Es wurde von einer unabhängigen Gruppe
Programmierer entwickelt und in der Zwischenzeit von unterschiedlichen
Gruppen weiterentwickelt. Auch wenn es aber nicht originär mit der Entwicklung
des Begriffs Web 2.0 zusammen hängt, veränderte es doch die Nutzung des
Webs durch die User und trägt so seinen Teil zum Web 2.0 bei.
RSS ist ein elektronisches Nachrichtenformat, das es ermöglicht User aktiv
über neue Inhalte auf Webseiten zu informieren. Der User muss nicht mehr
selbst alle Nachrichtenseiten, Blogs oder sonstigen Seiten absurfen um
nachzusehen, ob es aktuelle Neuigkeiten gibt. Sondern er kann so genannte
„RSS-Feeds“ abonnieren und sein RSS-Reader wird regelmäßig mit den
aktuellsten Informationen „gefüttert“. Die Information kommt also zum User,
nicht mehr der User zur Information.
RSS bedient sich dabei hauptsächlich der Möglichkeit XML zu verwenden, so
dass nur geringe Datenmengen übermittelt werden müssen. Die meisten RSSFeeds bestehen beispielsweise lediglich aus den Überschriften neuer
Nachrichtenartikel, eventuell noch die ersten Sätze oder weitere kurze
Zusatzinformationen, je nach Webangebot. Zusätzlich kann bei vielen
Angeboten auch noch weiter spezifiziert werden. Beispielsweise kann er auf
den online Seiten des Spiegels auswählen, ob er über alle neuen Nachrichten
informiert werden möchte, oder eventuell nur über neue Nachrichten aus dem
2
Vgl. Garrett, Jesse James, “Ajax: A New Approach to Web Applications”, online im Internet, Stand 01/2008,
URL: http://www.adaptivepath.com/ideas/essays/archives/000385.php
6
Hausarbeit zum Thema „Web 2.0 - Buzzword oder Innovation“
Bereich Wirtschaft.3 Nur wenn der User sich daraufhin wirklich für eine
Neuigkeit interessiert fordert er per Klick direkt die HTML-Seite an.
RSS eignet sich somit hervorragend um mehrere Quellen verfolgen zu können,
ohne den Überblick zu gewähren.
Durch die Verwendung reiner XML-Daten ist RSS zudem plattformunabhängig.
Wenn der Feed auf einem Desktop Rechner abgerufen wird, stellt der
Clientbrowser die Daten beispielsweise bildschirmfüllend dar. Wird der Feed
hingegen von einem Handheld oder Mobiltelephon abgerufen, kann der dort
installierte Browser die selben Daten auch dort lesbar darstellen. Es werden
also keinerlei Darstellungsanweisungen übermittelt wie „die Überschrift XYZ hat
Schriftgröße 16pt“, sondern nur „XYZ ist eine Überschrift“ und die Plattform
entscheidet daraufhin über die Darstellung.
3. Anwendungen
3.1 Google Suggest
Bei Google Suggest4 handelt es sich um eine Erweiterung der InternetSuchmaschine Google. Durch die Verwendung der Ajax-Engine ermöglicht es
eine überraschend neue Möglichkeit mit der Suchmaschine zu arbeiten,
befindet sich momentan aber noch im Entwicklungsstatus.
Google Suggest macht bei jedem Buchstaben, den der User im Suche-Feld
eingibt Vorschläge um den Suchbegriff zu vervollständigen. Die Vorschläge
beruhen dabei nicht auf Informationen, die bereits auf dem Rechner des Users
gespeichert sind, wie dies bei der normalen Auto-Vervollständigen-Funktion der
Fall ist. Die Daten werden in Echtzeit per XML-http-Request vom Google Server
abgerufen, ohne dass der User dies wahrnimmt.5
3.2 Blogs
Der Begriff Blog entstand ursprünglich aus dem Wort „Weblog“, was wörtlich
übersetzt ein Tagebuch bezeichnet, das für alle Interessierten lesbar online
zugänglich geführt wird. Erste Tagebücher von Privatleuten gab es schon Mitte
der 90er Jahre. Mit vereinfachten Tools zur Gestaltung und Veröffentlichung im
3
4
5
Spiegel-Online-Feeds, online im Internet, Stand 01/2008 URL: http://www.spiegel.de/dienste/0,1518,271804,00.html
Google Suggest, online im Internet, Stand 01/2008, URL: http://www.google.com/webhp?complete=1&hl=en
vgl. Google Suggest : FAQ, online im Internet, Stand 01/2008, URL: http://labs.google.com/suggestfaq.html
7
Hausarbeit zum Thema „Web 2.0 - Buzzword oder Innovation“
Internet begann die Zahl der Blogs um die Jahrtausendwende exponentiell
zuzunehmen 1999 bezeichnete ein Online Autor das Phänomen der Weblogs
mit den Worten „We blog“, wodurch „Blog“ sich bald als eigenständiger Begriff
durchsetzte.6
Unter Blogs fasst man heute viel mehr als nur Online-Tagebücher zusammen.
So gibt es Blogs zu bestimmten Themen, die regelmäßig über die neuesten
Entwicklungen berichten, reine Funblogs, in denen Witze oder Geschichten des
Alltags veröffentlicht werden, Placeblogs, die aus Städten, Stadtteilen, Dörfern
und Regionen berichten oder Tumblelogs, in denen allerlei Internetschnipsel
gesammelt werden, die dem Autor beim Surfen aufgefallen sind.
Besonders hervorgehoben werden in der Aufzählung müssen so genannte
Warblogs, die sich in den letzten Monaten und Jahren als äußerst zuverlässig
und interessant bei Berichterstattungen aus Krisenregionen erwiesen haben
und Informationen liefern, die einerseits überhaupt nicht von Reportern in
Erfahrung gebracht werden können und andererseits auch häufig
Zensurregelungen unterwandern.
Auch Firmen nutzen zunehmend die Möglichkeit der Kommunikation per Blog.
Einerseits um in Corporate Blogs in direkte Kommunikation mit Kunden zu
treten und andererseits um in Knowledge-Blogs das unternehmensinterne
Wissensmanagement voran zu treiben.7
Gerne redet man im Zusammenhang mit Blogs auch von der so genannten
„Blogosphäre“, womit zunächst einfach die Gesamtheit aller Blogs gemeint ist.
Der Begriff kann aber auch zur Abgrenzung genutzt werden, wenn etwa von der
deutschen Blogosphäre, von der liberalen oder sonst einer Blogszene die Rede
ist.
3.3 Wikis
Wiki sind thematische Artikelsammlung., bei denen das Konzept des usergenerated-content am besten zur Geltung kommt. Wikis sind OnlineEnzyklopädien, in denen Artikel von registrierten Benutzern oder anonymen
Surfern erstellt, erweitert, ausgebessert und bewertet werden. Das Mitwirken
geschieht dabei über direkten Zugriff auf den Quellcode der bestehenden
6
7
Carvin, Andy, Timeline: The Life of the Blog, online im Internet, Stand 01/2008,
URL: http://www.npr.org/templates/story/story.php?storyId=17421022
Vgl. Wikipedia, Weblogs, online im Internet, Stand 01/2008, URL: de.wikipedia.org/wiki/Weblog
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Hausarbeit zum Thema „Web 2.0 - Buzzword oder Innovation“
Artikel, die über ein Content Management System editiert werden können.
Durch den einfachen Aufbau, der es auch technischen Laien ermöglicht ihr
ansonsten vorhandenes Fachwissen beizutragen kann eine sehr breite
Wissensbasis angezapft werden. Darüberhinaus bestechen Wikis häufig mit der
Aktualität des Inhalts, da keine langwierigen redaktionellen Prüfungen und
Absegnungen durchlaufen werden.
Die großen Vorteile von Wikis sind dabei auch gleichzeitig die größten
Schwachstellen im System. So können beispielsweise politische, religiöse oder
kommerzielle Interessengruppen gezielt Falschinformationen verbreiten, die im
Rahmen einer Enzyklopädie seriös wirken. Zudem lädt die einfache Bedienung
auch gänzlich ungebildete User dazu ein „Halbwissen“ zu verbreiten, das
mitunter von anderen Usern gelesen und weiterverbreitet wird.
Darüberhinaus werden unter dem Deckmantel der Anonymität, die Wikis Ihren
Autoren bieten, auch häufig urheberrechtlich geschützte Texte oder Fotos
verwendet.
Da Wikis wie bereits erwähnt meist über keinerlei übergeordnete Prüfinstanzen
verfügen, verlässt man sich auf die kollektive Intelligenz aller User und
freiwilliger Helfer, die auffällige oder gemeldete Artikel erneut mit anderen
Quellen nachprüfen
Bestes Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung ist zweifelsohne das allgemein
bekannte Wiki-Projekt Wikipedia, das mit Ablegern in über 100 Sprachen mit
insgesamt über 3 Millionen Artikeln häufig als die Wissensquelle des Web 2.0
bezeichnet wird. Allein am deutschem Angebot arbeiten regelmäßig 7.000
freiwillige Autoren. Der Web Informationsdienst Alexa.com führt Wikipedia.org
unter den Top 10 der am häufigsten abgerufenen Webseiten weltweit.
Auch eine steigende Zahl an Unternehmen hat erkannt, dass Wikis ein
hervorragendes Instrument für das unternehmensinterne Wissensmanagement
sein können. Dabei kann jeder Mitarbeiter sein Wissen in der Datenbank
ablegen und neue Informationen hinzufügen. Dem Autor ist privat
beispielsweise die Firma Bosch bekannt, die ein solches internes Wiki im
Vertrieb einsetzt, um weltweite kulturelle Unterschiede bezüglicher ihrer
Kontakte, Produkte und Vertriebswege zu speichern und an andere Mitarbeiter
weiterzuvermitteln.
9
Hausarbeit zum Thema „Web 2.0 - Buzzword oder Innovation“
4. Kritische Würdigung
Meyers Lexikon online 2.0 definiert eine Innovation als „die planvolle,
zielgerichtete Erneuerung und auch Neugestaltung von Teilbereichen,
Funktionselementen oder Verhaltensweisen im Rahmen eines bereits
bestehenden Funktionszusammenhangs (soziale oder wirtschaftliche
Organisation) mit dem Ziel, bereits bestehende Verfahrensweisen zu optimieren
oder neu auftretenden oder veränderten Funktionsanforderungen besser zu
entsprechen.“8
Anhand einiger auffälliger Aspekte des Themas Web 2.0 wurde in den
vorangegangenen Kapiteln deutlich, dass es sich dabei keinesfalls um die
planvolle oder zielgerichtete Entwicklung eines Gesamtprojekts handelt.
Technologisch gesehen ist Web 2.0 lediglich der Überbegriff für eine
Ansammlung von vielen kleinen Weiterentwicklungen einzelner Teilaspekte des
Internets.
Allerdings wurden im Kapitel 1.2 neben der Art und Weise wie Webinhalte
erzeugt werden auch die Art und Weise wie die User das Web nutzen als
Kernpunkt des Web 2.0 genannt, und meiner Meinung nach liegt genau hier der
innovative Aspekt des Themas. Die User begreifen das Web als Plattform, auf
der sie selbst den Inhalt generieren und aktiv die Inhalte anderer User nutzen
können. Viel innovativer und weitreichender als der Wechsel im Internet vom
passiven Konsumenten zum aktiven Gestalter unter dem Begriff Web 2.0 kann
eine Verhaltensweise überhaupt nicht geändert werden.
Entsprechend möchte der Autor mit einem Zitat schließen, das Tim O’Reilly’s
Vision treffend zusammenfasst: „Web 2.0 is an attitude, not a technology.“9
Vielen Dank für Ihr Interesse an meiner Hausarbeit.
8
9
Meyers Lexikon online 2.0, online im Internet, Stand 01/2008, URL: http://lexikon.meyers.de/meyers/Innovation
Davis, Ian; Talis Web 2.0, and all that, Internet Alchemy Blog, online im Internet, Stand 01/2008,
URL: http://iandavis.com/blog/2005/07/talis-web-20-and-all-that
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Hausarbeit zum Thema „Web 2.0 - Buzzword oder Innovation“
II. Literaturverzeichnis
Carvin, Andy; Timeline: The Life of the Blog; online im Internet; Stand 01/2008;
URL: http://www.npr.org/templates/story/story.php?storyId=17421022
Davis, Ian; Talis, Web 2.0 and all that; Internet Alchemy Blog; online im Internet;
Stand 01/2008, URL: http://iandavis.com/blog/2005/07/talis-web-20-and-all-that
Garrett, Jesse James; “Ajax: A New Approach to Web Applications”; online im
Internet; Stand 01/2008,
URL: http://www.adaptivepath.com/ideas/essays/archives/000385.php
Google Suggest; online im Internet; Stand 01/2008;
URL: http://www.google.com/webhp?complete=1&hl=en
Google Suggest : FAQ; online im Internet; Stand 01/2008;
URL: http://labs.google.com/suggestfaq.html
Meyers Lexikon online 2.0; online im Internet; Stand 01/2008;
URL: http://lexikon.meyers.de/meyers/Innovation
O‘Reilly,Tim; „What is Web 2.0“; Online im Internet; Stand 01/2008; URL:
http://www.oreillynet.com/pub/a/oreilly/tim/news/2005/09/30/what-is-web-20.htm
Spiegel-Online-Feeds; online im Internet; Stand 01/2008;
URL: http://www.spiegel.de/dienste/0,1518,271804,00.html
Wikipedia, Weblogs; online im Internet; Stand 01/2008;
URL: de.wikipedia.org/wiki/Weblog
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Hausarbeit zum Thema „Web 2.0 - Buzzword oder Innovation“
III. Abbildungsverzeichnis
Abb.1 Client-Server-Kommunikation bei klassischen Webanwendungen
Quelle: Eigene Darstellung, nach Jesse James Garrett, “Ajax: A New Approach
to Web Applications”, online im Internet, Stand 01/2008,
URL: http://www.adaptivepath.com/ideas/essays/archives/000385.php
Abb.2 Client-Server-Kommunikation bei Ajax Webanwendungen
Quelle: Eigene Darstellung, nach Jesse James Garrett, “Ajax: A New Approach
to Web Applications”, online im Internet, Stand 01/2008,
URL: http://www.adaptivepath.com/ideas/essays/archives/000385.php
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Hausarbeit zum Thema „Web 2.0 - Buzzword oder Innovation“
IV. Eidesstattliche Versicherung
Hiermit erkläre ich eidesstattlich,
dass die vorliegende Arbeit von mir selbständig und ohne
unerlaubte Hilfe angefertigt worden ist, und dass ich alle Stellen, die
wörtlich oder annähernd wörtlich aus Veröffentlichungen
entnommen sind und alle Informationen, die aus interviewähnlichen
Gesprächen gewonnen wurden, als Zitate gekennzeichnet habe.
Ort, Datum
Unterschrift
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