Kognitive Verhaltenstherapie bei Panik und Phobien
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Kognitive Verhaltenstherapie bei Panik und Phobien
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Dezentraler Kurs, Culmannstrasse 8 Inhaltsübersicht 1. Erfahrungssammlung VA 2. Kognitive Verhaltenstherapie bei Angststörungen: konkretes Vorgehen- Fortsetzung Kognitive Verhaltenstherapie bei Panik und Phobien 3. Kognitive Verhaltenstherapie bei Angststörungen: Praktisches Vorgehen 1. Lift, Treppensteigen, Hyperventilation Teil 2 - 18.5.2011 2. Lift- und Tram-Expositionen Dr. med. Steffi Weidt & Dr. phil. Aba Delsignore Dezentraler Kurs Seite 0 Dezentraler Kurs Seite 1 Verhaltensanalyse - Horizontal Gemeinsames Sammeln Situation z.B. SM sehr voll Situation z.B. anstrengender Arbeitstag Was bei Angsterkrankungen problematisch ist… Vermeidung/Flucht C+, ¢- muskulärweglaufen EmotionalAngst, Hoffnungslosigkeit C+, C- Erwartung z.B. Das schaff ich nicht KognitivDas ist gefährlich C- Organismus z.B. Angst in der Familie Physiolog.Herzklopfen C- Dezentraler Kurs 11.05.2011 Seite 2 V Dezentraler Kurs Seite 3 Modell erklären - 10 Minuten Vermeidung • Wie ging es? • Wo waren Schwierigkeiten? - 1 Therapeut, 3-4 Patienten ¢- Dezentraler Kurs Seite 4 Dezentraler Kurs 11.05.2011 Seite 5 Persönliche „Vermeidungsund Fluchttechniken“ Gruppensammlung an der Tafel Handlungsebene • Benzodiazepine nehmen Interventionen bei Panik: Belastungsübung und Hyperventilation Kognitive Ebene • Benzodiazepine in der Tasche - Mühe Symptome zu beschreiben als „Helferlein“ dabei haben - Normale Körperreaktionen werden für gefährlich gehalten - Indikation: Herzklopfen, Schweissausbrüchen, Hitzegefühlen (B) oder Hyperventilation/Atemstörung (H) - Auch diagnostisch einsetzbar Dezentraler Kurs Seite 6 Dezentraler Kurs Belastungsübung und Hyperventilation Belastungsübung und Hyperventilation 1. Symptome während typischen Angstanfalls sammeln 3a. Hyperventilationsübung 2. Einführung: Übung, um besser zu verstehen, welche Symptome während Panikanfall auftreten. Manche Menschen nehmen unangenehme Empfindungen wahr, während sie hyperventilieren/unter körperlicher Belastung stehen. Diese gehen aber schnell vorbei, wenn man wieder normal atmet/still steht. Therapeut bleibt dabei. • Aufrecht sitzen ! Nicht genau sagen, welche Empfindungen zu erwarten sind (Effekt grösser wenn geleitetes Entdecken) Dezentraler Kurs Seite 7 • Th. macht zuerst vor: 2 Min so tief wie möglich atmen, Brust füllen. Hände auf Brustkasten und unteren Bauch • Ca. 60 Atemzüge/Min, Th gibt Zeichen wann ausatmen • Verstärkung wenn Pat. beginnt zu hyperventilieren (gut, richtig so; gut so, können Sie noch schneller atmen?) • Nach max 2 Min: Aufmerksamkeit für ca. 1 Min nach innen lenken und wahrnehmen, was im Körper passiert Seite 8 Dezentraler Kurs Belastungsübung und Hyperventilation Belastungsübung und Hyperventilation 3a. Hyperventilationsübung 3b. Belastungsübung Wenn zuviel Angst früher aufhören, Zeit /erlebte Angst notieren, bei nächsten Sitzungen wiederholen • körperliche Belastung mit Patient durchführen (zB Treppen steigen, Kniebeugen machen, 1 Min auf der Stelle springen) Diagnostik: Angstpatienten haben Mühe, wieder langsamer zu atmen, schnappen wenig Luft => durch Hyperventilation wird Atemlosigkeit induziert. Wichtige Info für Therapie. • Fall nötig Instruktion, die Aufmerksamkeit gegen aussen zu lenken, bis zur deutlichen Abnahme Seite 9 Fall nötig Instruktion, langsam ein- und auszuatmen (8-12 Zyklen/Minute) e i n a u s, bis zur deutlichen Abnahme (idR nach 2-3 Min) Dezentraler Kurs Seite 10 Dezentraler Kurs Seite 11 Belastungsübung und Hyperventilation Hyperventilationsübung: Ablauf 4. Auswertung - Mühe Symptome zu beschreiben • Intensität der Angst? Art der Symptome? Ähnlichkeit mit Symptomen PA? - Normale Körperreaktionen werden für gefährlich gehalten • Implikationen aus Ähnlichkeit: Symptome (…), die bei PA als gefährlich interpretiert werden. - Ausprobieren: Gruppe teilt sich • Info: diese Symptome sind harmlos und nicht bedrohlich (vs. Wahrnehmung)! -> Teufelskreis • Info: durch das schnelle und tiefe Atmen körperliche Veränderungen in Gang gesetzt: viel Sauerstoff ein, viel CO2 aus, Blut übersäuert, Gleichgewicht gestört -> Schwindel, Benommenheit, Schwitzen usw . Dezentraler Kurs - 1 Teil bleibt, ein Teil geht mit A. Delsignore ins Treppenhaus - Treffen in 10-15 Minuten - Gemeinsame Nachbesprechung durch die TN Seite 12 Dezentraler Kurs Seite 13 Vorbereitung Expo- Hierarchie Pause… • Einschätzung des Schwierigkeitsgrades einer Situation • Einteilung von 0-100, 0-10 • Es wird mit einer mittelschweren Übung begonnen dann Steigerung zu höheren Schwierigkeitsgraden Der Patient entscheidet mit welcher Übung er konkret anfangen will. Sie entwickeln Ideen mit ihm dazu. Dezentraler Kurs 11.05.2011 Seite 14 Einschätzung der Stärke der Angst Dezentraler Kurs 11.05.2011 Seite 15 Angsthierarchie für jeden Dezentraler Kurs Seite 16 Dezentraler Kurs Seite 17 Erstellen einer Hierarchie- VideoBsp. Gruppenübung Hierarchie erstellen- 15 Minuten Agoraphobie 1. Learning CBT- Titel 8: 10 min - 1 Therapeut, 3-4 Teilnehmer - Liftfahren - Tramfahren Dezentraler Kurs 11.05.2011 Gemeinsames Besprechen Seite 18 Vorbereitung Exposition Dezentraler Kurs 11.05.2011 Seite 19 Vorbereitung Exposition • Erste Expositionen gemeinsam • Konfrontation mit den angstauslösenden Situationen Oft ausserhalb des Therapiezimmers Reaktionsmanagement: Kein Vermeidungsverhalten, Gefühle und Gedanken zulassen, Körperreaktionen und äussere Realität beobachten und beschreiben • Expositions-Dauer entsprechend Verlauf der Symptome • Die Behandlung fokussiert auf die Angstsymptomatik / Zwangssymptomatik Erleben der Angstkurve (Angst geht zurück ohne Flucht) Genügend Zeit einplanen • Patient trifft Entscheidungen immer selbst, ob er „Risiken“ eingeht • Vermeidung verhindert korrigierende Erfahrungen und Veränderung von Fehlinterpretationen / dysfunktionalen Kognitionen • „Ich muss“ versus „Ich will“ • z.B. “das Herzrasen bedeutet, dass ich einen Herzinfarkt bekomme” => “mein Herz rast, weil ich Angst habe, das ist nicht gefährlich” Dezentraler Kurs 11.05.2011 Seite 20 In der Exposition Dezentraler Kurs 11.05.2011 Seite 21 Übungsprotokoll • Schon vorher fragen was der Pat nach der Expo machen will Selbstbelohnung! • Aktiv erfragen ob Pat „Vermeidungsmittel“ dabei hat Temesta in der Tasche • Gedanken / Gefühle aktiv erfragen Einschätzen lassen von 0-100 • Stopp erst wenn Angst / Anspannung mind. 50 % nachgelassen hat Restanspannung normal • Pat für erreichtest loben Dezentraler Kurs 11.05.2011 Seite 22 Protokoll während des nächsten Video so gut es geht ausfüllen Dezentraler Kurs Seite 23 In Vivo Exposition: VideoBsp. Übungsprotokoll 1. Learning CBT- Titel 16: 6 min Protokoll wie ausgefüllt Dezentraler Kurs 11.05.2011 Seite 24 Dezentraler Kurs Seite 25 Planungshilfe - Was man beim Üben beachten sollte Übung sollte: - mit Hilfe der „10 golden Regeln” zu 60–70% erfolgreich bewältigbar sein. Pause… - klar umschrieben und zeitlich begrenzt sein. Wichtig: - Planen nach dem „Prinzip der kleinen Schritte”. - Datum und Uhrzeit für die Übung vorher festlegen. - „10 goldenen Regeln” anwenden. - Die Übung nicht spontan um zusätzliche schwierigere Schritte erweitern. - Die Übung später noch einmal wiederholen. - Zuvor für Belohnung entscheiden. Dezentraler Kurs 11.05.2011 Seite 26 Gruppenübung Expo-durchführen – 20 Minuten Agoraphobie - Liftfahren in vivo - Tramfahren in sensu Dezentraler Kurs Seite 27 Umgang mit Rückschlägen I 1. Stellen Sie sich drauf ein, dass ein Wiederauftreten der Ängste möglich ist. - 1 Therapeut, 1 Patient, 1 Protokollschreiber, 1-2 Beobachter 2. Versuchen Sie in der Situation zu bleiben, in der die Panik begonnen hat. Bleiben Sie so lange in der Situation, bis die Ängste wieder abgenommen haben. Erfahrungen austauschen 3. Üben Sie weiter, sobald die Ängste geringer geworden sind. 4. Falls Ihnen ein Verbleiben in der Situation unmöglich erscheint, entfernen Sie sich langsam ein kleines Stück von dem Angst besetzten Ort. Versuchen Sie aber, nicht gänzlich zu flüchten. 5. Wenn der Fluchtimpuls abgeklungen ist, versuchen Sie – wenn möglich sofort – erneut die Situation zu bewältigen. Dezentraler Kurs 11.05.2011 Seite 28 Dezentraler Kurs Seite 29 Umgang mit Rückschlägen II Wichtige Prinzipien: Zusammenfassung 6. Vergegenwärtigung der 10 Regeln der Angstbewältigung, die helfen mit Angst und Panikgefühlen besser umzugehen. • Dauer der Exposition So lange wie nötig – Erleben der Angstkurve • Kleine Schritte 7. Wenn Pat aus Angst oder Panik nach Hause „geflüchtet”, versuchen so schnell es geht, erneut in die gemiedene Situation zurückzukehren. „Prinzip der kleinen Schritte” und überlegen, welche kleineren Schritte ausprobiert werden können. Angsthierarchie • Herausforderung Nicht zu einfach… • Reaktionsmanagement Gefühle, Kognitionen und Körperreaktionen zulassen / erleben / beschreiben 8. Einige Rückschläge werden unvermeidlich sein. Sie treten bei jedem Lernprozess auf. Ermuntern des Patienten nicht aufzugeben. Bekannte Gefühle während der Expo -> Hinweise auf mögliche Auslösebedingungen/Funktionalität • Wiederholungen Transfer in den Alltag Dezentraler Kurs Seite 30 Take Home Dezentraler Kurs 11.05.2011 Seite 31 Abschlussrunde Eine der geübten Techniken – – – – – Expositionsmodell erklären Belastungsübung Hyperventilation Angsthierarchie erstellen Exposition durchführen • Was nehme ich für den klinischen Alltag mit? • Feedback Ausprobieren und Erfahrungen das nächste mal mitbringen Dezentraler Kurs Seite 32 Dezentraler Kurs Seite 33