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P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45, 2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 20. November 2014 © Eider © fotolia 22/14 E-Commerce: LANGER WEG zum Multichannel Walter Moser GmbH, Industriegebiet 2, 4863 Seewalchen, Phone: +43/7662/31 75-0, E-Mail: [email protected] YO U C A N F I N D U S N O W O N I N S TA G R A M , FA C E B O O K & P I N T E R E S T ! www.airfield.at inhalt 14 16 22 © 08: Toni Rappersberger, 10: picturedesk, 12: Wilfried, 14: bolero, 16: fotolia, 22: fotolia business messe kongress studie 05 Neuer chef bei bestseller 07 Profitbringer outlet-stores 08Bringt’s Berlin? 12der kunde hat das Kommando 15stationär schlägt online handel 16herbstdepression it&logistik 20the winner takes it all marken handel mode aktuell Society 24 Unterschätzter Webauftritt 28surround-shopping 32airfield hebt ab 34mode nach maß 36 60 jahre sioux 39zweites leben für fell 40alles Walzer! 12 Mit dem Smartphone im Bett … Glauben Sie (allen) Studien? Ich auch nicht. Je nach Auftraggeber kann ja im Prinzip alles so befragt werden, dass die Antwort mehr oder weniger wunsch- und auftragskonform ausfällt. Nein, ich rede jetzt nicht von der K-Frage, denn wer bei Direktwahl am kommenden Sonntag zum Kanzler gewählt werden würde, interessiert ja so was von niemanden. Ich rede von den zahllosen Umfragen und Studien zum Thema Onlinehandel, mit denen wir derzeit überflutet werden. Klar, das Thema bewegt, wie die TZ-Redaktion bei den Recherchen dieses Schwerpunkts der aktuellen Ausgabe zur Kenntnis nehmen musste. Aber die Bandbreite ist allzu groß. Eine Studie will uns weismachen, dass der stationäre Handel veraltet, gestrig und out ist. Das Ergebnis der nächsten Studie lautet, dass Mode noch immer viel lieber im Laden als im Netz gekauft wird. Die dritte gibt auch den Läden eine Chance, wenn sie sich »komplett neu erfinden«. Bleiben wir bei den Fakten: Technologiekonzerne (nicht etwa Mode- oder Lifestyle-Unternehmen) sahnen derzeit knapp über 10 % des gesamten Einzelhandelsumsatzes ab, die Unterschiede zwischen den Branchen sind enorm. Mittelfristig wird dieser Wert auf 20 % steigen – das wird so manches stationäre Konzept aus dem Markt kippen. Und ja: S martphones sind die Treiber einer Entwicklung, die kaum aufgehalten werden kann. Apropos Smartphone, auch dazu eine Umfrage, über die man zumindest schmunzeln kann: 50 % der Österreicher schlafen ohne Partner. Aber nur 20 % ohne Smartphone. Was soll man da noch sagen? VON BRIGITTE PFEIFER-MEDLIN © Breneis 10 editorial 08 TZ 22 2014 3 business news Auhof- © Picturedesk © Picturedesk Erweiterung eröffnet Mariahilfer Straße ist fertig S eit 14. November ist die wichtigste Einkaufsstraße des Landes, die Wiener Mariahilfer Straße, so richtig Fußgängerzone. Die Umbauarbeiten wurden rechtzeitig vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts fertiggestellt. Als wichtigste Maßnahmen wurden die unterschiedlichen Niveaus von Fahrbahn und Gehsteigen angeglichen, und die Autobuslinie 13A wurde ebenso aus der Fußgängerzone verbannt wie Radwege. Abgeschlossen sind nun die Arbeiten im Kernbereich, der Fußgängerzone, sowie im o beren Bereich der Mariahilfer Straße (bis zur Kaiserstraße), der zur Begegnungszone umgestaltet wurde. Im untersten Bereich, dem ca. 750 m langen Abschnitt zwischen Kirchengasse und Getreidemarkt, werden die Umgestaltungsarbeiten zur Begegnungszone nächstes Jahr (Februar bis Juli) fortgesetzt. Die Gesamtkosten liegen bei rund 25 Mio. €. Statistik Austria Gute Branchenentwicklung D ie offizielle Umsatzstatistik der Statistik Austria meldet für den Einzelhandel mit Bekleidung und Schuhen durchaus erfreuliche Zahlen. Laut den Zahlen, die sich auf die Umsatzsteuervoranmeldungen der Unternehmen stützen, lagen die Umsätze im Zeitraum Jänner bis September 2014 nominell um 1,9 % über jenen des Vergleichszeitraumes 2013. Real (also inflationsbereinigt) betrug das Wachstum sogar 2,5 %. Damit liegt der Handel mit Bekleidung und Schuhen deutlich vor allen anderen Branchen. Für den Einzelhandel insgesamt wird ein Umsatzwachstum von nominell 1,5 % (real: +0,3 %) angegeben. Im Unterschied zu den Daten der WKO, die von der KMU Forschung Austria im Rahmen von Unternehmensbefragungen erhoben werden (siehe auch ÖTZ 21/14), umfassen die Zahlen der Statistik Austria auch den Versand- bzw. Onlinehandel und sind nicht flächenbereinigt. 4 TZ 22 2014 H eimlich, still und leise hat sich das Auhof Center im Westen Wiens unter die größten Einkaufszentren des Landes nach vor manövriert. Zum sechsten Mal wurde das Center, das immer noch zu 100 % im Besitz des Gründers Peter Schaider steht, nun ausgebaut. Gleichzeitig wurden dringend notwendige Adaptionen am Bestand durchgeführt. Die Verkaufsfläche konnte so um 10.000 m2 erweitert werden. Von den 40 neuen Shops entfällt der Großteil auf Modeanbieter. Neu an Bord sind u. a. Zara (mit mehr als 2.500 m2 die laut Schaider größten Filiale Wiens), Desigual, Camp David, Intimissimi, Calzedonia, Name it, Humanic, Delka, CCC und Deichmann. Die F. Haanl GmbH, die schon bisher einen Marc-O’PoloStore im Auhof Center betrieb, eröffnete zusätzlich den zweiten Store ihres Multilabel-Konzepts [Schrankraum], das sich auf die Marken s.Oliver, Comma und Mexx stützt. Am 27. November folgt Mango, und auch für nächstes Jahr stehen bereits einige Neu mieter fest: Im März 2015 ziehen die beiden schwedischen Marken Bik Bok und Dressmann ein. Auch bestehende Mieter wie C&A, Orsay, Bonita, Blaumax, Northland und Esprit nutzten den Centerumbau dazu, ihre eigenen Shops zu vergrößern, umzusiedeln bzw. auf die jeweils aktuellsten Ladenbau-Generationen umzurüsten. Das Cineplexx-Kino wurde ebenfalls renoviert. In Summe bietet das Auhof Center nun 140 Geschäfts lokale auf 48.000 m2 Geschäftsfläche. Im neuen Parkhaus (der bisherige Außenparkplatz fiel der Erweiterung zum Opfer) kann zwei Stunden lang gratis geparkt werden. »Mit dem vielfältigen Modeangebot ist das Auhof Center nun eine absolute Topadresse«, sagt Peter Schaider, der rund 35 Mio. € in den Umbau investiert hat. Im Vorjahr wurden im Auhof Center rund 135 Mio. € umgesetzt. Die Arbeiten am Center (ganz im wörtlichen Sinn) gehen jedoch weiter: Auf dem Dach des Einkaufszentrums entstehen derzeit 71 geförderte Wohnungen, errichtet vom Bauträger WBV-GPA. Das Pilotprojekt zur Verdichtung des städtischen Raums soll zeigen, dass durch Erweiterung bisher gewerblich genutzter Immobilien wertvoller Grünraum erhalten werden kann. Das Modell, vorhandene Gebäude für moderne Wohnbebauung zu nutzen, ist laut Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig bisher etwa bei ehemaligen Remisen angewandt worden. Man erreiche damit außerdem eine Durchmischung einer bisher monofunktional für den Handel genutzten Baustruktur. © Bestseller top NEWS Bestseller: Joosten folgt Korosec Sven Hugo Joosten ist ab sofort neuer Country Manager für Österreich bei der Bestseller-Gruppe. Der 40-Jährige verantwortet in seiner neuen Position die Aktivitäten aller Bestseller-Marken in Österreich und allen weiteren mittel- und osteuropäischen Märkten, die Bestseller von Österreich aus betreut (Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Serbien, Montenegro, Kosovo, Albanien, Makedonien, Polen, Bulgarien, Rumänien). Der gebürtige Niederländer folgt auf Alexander Korosec, der sich neuen Herausforderungen außerhalb des dänischen Konzerns widmet. Sven Hugo Joosten lebt seit 17 Jahren in Wien und bringt langjährige Erfahrung in den Bereichen Sales und Marketing mit. Zuletzt war er Sales & Marketing Director bei der Magda Rose GmbH & Co. KG (Jones). Davor war Joosten in Marketing- und Vertriebspositionen u. a. bei Don Gil und Philips tätig. »Wir sind froh, dass wir mit Sven eine außergewöhnliche und charismatische Führungskraft für Bestseller gewinnen konnten. Mit seiner Kenntnis des Marktes und seinem internationalen Background wissen wir Österreich und die CEE-Region in guten Händen«, äußert sich Lars Pedersen, Country Director von Bestseller, zur Personalie. Setzen Sie für Ihren Erfolg nicht auf Kraft. Setzen Sie auf Technik. Setzen Sie auf die EuroCIS 2015. Die führende Messe für Retail Technology bietet dem Handel exzellente Ideen und Innovationen für analoge und digitale Lösungen. Darüber hinaus setzt sie dynamische Akzente bei Multichannel und E-Commerce. Kommen und erleben Sie live, was technologische Innovationen für den Handel leisten – wie immer in Düsseldorf. EuroShop © Jack Wolfskin Jack Wolfskin unter neuer Führung M elody Harris-Jensbach ist ab sofort CEO des deutschen Outdoor-Herstellers Jack Wolfskin. Die 53-Jährige war zuletzt (bis Oktober 2013) im Vorstand von Esprit für Produkt und Design verantwortlich und davor (2008 bis 2011) bei Puma in ähnlicher Funktion im Vorstand tätig. Bei Jack Wolfskin folgt sie auf Michael Rupp, der das Unternehmen nach zweieinhalb Jahren verlässt. Rupp hatte Jack Wolfskin in einer schwierigen Phase übernommen, kurz nachdem Gründer Manfred Hell seine Sportmarke an den Finanzinvestor Blackstone verkauft hatte. Doch die Expansions- und Internationalisierungsbemühungen von Rupp waren vergeblich: Seit dem Rekordjahr 2011 sind die Umsätze rückläufig, und noch immer werden 70 % der Erlöse (zuletzt 324 Mio. €) im deutschsprachigen Raum erzielt. Blackstone hatte sich die Übernahme der bekannten Marke mit der Tatze im Logo rund 700 Mio. € kosten lassen. Trade Fairs E u roC IS The Leading Trade Fair for Retail Technology 24–26 February 2015 Düsseldorf, Germany • www.eurocis.com Ideeller Träger/Sponsor: www.ehi.org Gesell GmbH & Co. KG Sieveringer Straße 153 A-1190 WIEN Tel.: (01) 3205037 Fax: (01) 3206344 [email protected] www.gesell.com Tom Tailor senkt PrognosE schreibt weniger Gewinn Adidas P ute und schlechte Nachrichten von der deutschen Modegruppe Tom Tailor: Die Hamburger kehren wieder in die Gewinnzone zurück, jedoch musste der Vorstand eingestehen, dass die prognos tizierten Wachstumsziele nicht erreicht werden können. Wie gemeldet, steigerte der Konzern seinen Umsatz in den ersten neun Monaten des Jahres um 3,5 % auf 679 Mio. €. Das Periodenergebnis drehte nach zwei Jahren wieder ins Plus und kam bei +1,8 Mio. € (VJ.: −13,9 Mio. €) zu liegen. Das ist zwar ein deutlicher Fortschritt, doch kein so großer wie erhofft. Das dritte Quartal sei »witterungsbedingt stark beeinträchtigt« gewesen und das vierte »verhalten« gestartet, heißt es von Konzernseite. Statt des angestrebten Umsatzziels von 950 Mio. € für das Gesamtjahr scheinen deshalb nur noch rund 930 Mio. € realistisch. Auch die bereinigte EBITDA-Marge wird mit rund 9,5 % unter den angestrebten 10 % zu liegen kommen. Wichtigster Wachstumstreiber war im bisherigen Jahresverlauf der Wholesale von Tom Tailor. Er wuchs mit 9,9 % auf 249,3 Mio. € deutlich stärker als der eigene Retail (inkl. E-Commerce) mit +7,8 % auf 188,6 Mio. €. Der Umsatz von Bonita war abermals deutlich rückläufig (flächenbereinigt −8,8 %), dafür konnte die Rohertragsmarge spürbar verbessert werden, indem Promotionen stark zurückgefahren und die Beschaffungskosten gesenkt wurden. robleme im Golfsport-Geschäft und die Russlandkrise führten bei Adidas trotz steigender Umsätze (+6 % auf 4,1 Mrd. €) zu einem Rückgang des Gewinns im abge laufenen dritten Quartal. Auch Währungsschwankungen kosteten dem deutschen Sportartikelriesen einigen Profit. Der Überschuss schrumpfte um 11 % auf 282 Mio. €. Damit fiel der Rückgang weniger deutlich aus als von Branchenanalysten befürchtet. Die Aktie hatte in den letzten zwölf Monaten rund 30 % an Wert verloren, konnte nach diesen jüngsten Zahlen jedoch wieder etwas aufholen. Drastisch zurückfahren will Vorstandschef Herbert Hainer nun vor allem die Expansion in Russland: War ursprünglich geplant, dort 150 neue Läden pro Jahr zu eröffnen, wurde dieses Ziel nun zumindest für kommendes Jahr auf 30 Geschäfte heruntergefahren. Auch 2014 gehen in Summe nicht mehr als 30 neue Standorte in Russland ans Netz. Derzeit betreibt Adidas dort bereits 1.100 eigene Läden, es ist der drittwichtigste Markt für den Konzern. short cuts +++PRIMARK STEIGERT GEWINN DEUTLICH+++ Der irisch-britische Modediskonter blickt auf ein hervorragen- des Geschäftsjahr 2013/14 (per September) zurück. Der Umsatz konnte um 17 % auf 4,95 Mrd. Pfund, der operative Gewinn um 30 % auf 662 Mio. Pfund gesteigert werden. Flächenbereinigt lag das Umsatzplus bei 4 %. In den Zahlen enthalten ist u. a. auch der neue Store in der Wiener SCS. Netto wuchs das Filialnetz um 21 Standorte auf 278 Geschäfte. +++ADLER STEIGERT SICH KRÄFTIG+++ Die Adler Modemärkte AG konnte ihre Umsätze in den ersten neun Monaten 2014 um 3 % auf 377,9 Mio. € steigern. Das operative Ergebnis EBIT konnte sogar auf 6,8 Mio. € verfünffacht werden. Das Konzernergebnis drehte von −1,9 Mio. € (2013) auf +1,4 Mio. €. Die Verbesserung passierte bei gleichbleibender Filialzahl. +++HUGO BOSS SENKT PROGNOSE+++ Trotz solider Wachstumszahlen (siehe TZ 21/14) hat der deutsche Modehersteller Hugo Boss seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das gesamte Jahr nach unten korrigiert. Hatte man ursprünglich mit einem Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich gerechnet, wird nun ein Umsatzplus von rund 7 % bzw. ein Ergebniswachstum (EBITDA) von rund 6 % prognostiziert. Gründe für die Rücknahme sind »die schwache Branchenentwicklung in Europa und die Unsicherheit in Asien«, so Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs. +++ABERCROMBIE HAT WEITER PROBLEME+++ Die US-Modekette Abercrombie & Fitch meldet für das abgelaufene Quartal noch schwächere Geschäftszahlen als erwartet. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 (August bis Oktober) brachen die Umsätze um 12 % ein. Flächenbereinigt schrumpften die Umsätze in den USA um 10 %, in Europa sogar um 15 %. Die vergleichsweise billige Linie Hollister traf es dabei noch ärger als die Stammmarke Abercrombie & Fitch. +++INTERSPORT BESCHENKT EYBL-KUNDEN+++ Gegen Abgabe der auslaufenden Eybl-Vorteilskarte erhalten Kunden eine neue Intersport-Kundenkarte und dazu einen Rabatt von 50 € für ihren nächsten Einkauf. +++HALLHUBER HAT ERÖFFNET+++ Die Münchner DOB-Marke Hallhuber hat am 6. November ihren neuen Flagship-Store in der Kärntner Straße 39/Ecke Annagasse in Wien eröffnet. Der neue, 300 m2 große Flagship-Store in dem denkmalgeschützten Gebäude mit historischer, stuckbesetzter Decke geht über zwei Etagen. Hallhuber ist damit mit fünf Stores im Großraum Wien vertreten. 6 TZ 22 2014 © Picturedesk © Picturedesk G business news Lenzing verbessert sich N D as dritte Quartal brachte für den Faserhersteller Lenzing zum ersten Mal seit zwei Jahren eine Steigerung des Ergebnisses gegenüber dem Vorjahresquartal. Grund dafür ist, dass nun die Kosteneinsparungen greifen. Trotzdem kämpft der oberösterreichische Konzern weiterhin mit den extrem volatilen Faserpreisen. In den letzten zwölf Monaten sind die Preise für Viskose um 15 US-Cent gesunken – und jeder Cent kostet Lenzing 10 Mio. Dollar. Der Konzernumsatz sank deshalb in den ersten neun Monaten um 6,2 % auf 1,36 Mrd. €, der Periodengewinn ging von 65,7 auf 44,3 Mio. € zurück. Betrachtet man alleine das dritte Quartal, stagnierte der Umsatz bei 457,7 Mio. €, das EBIT verbesserte sich auf 37,1 (nach 33,4) Mio. €. Weitere Kosteneinsparungen sind vorgesehen. Aber auch vertriebsseitig will man bei Lenzing Gas geben. Unter anderem im Denimmarkt sieht der Konzern für die Premiumfaser Tencel noch gute Wachstumschancen. Profitbringer O utlet-Stores sind für Markenhersteller der profitabelste Absatzkanal – deutlich profitabler als eigene Marken-Stores. Das ist eines der bemerkens werten Ergebnisse des »Factory Outlet Center Performance Report 2014« des deutschen, auf FOCs spezialisierten Beratungsunternehmens Ecostra. »Es besteht kein Zweifel: Aus den Fabrikabverkaufsläden mit der Funktion als Ventil zum kontrollierten Abfluss von zweiter Wahl, Restanten und Retouren sind für die Markenhersteller ›Profit Center‹ geworden. Dort wird zwischenzeitlich richtig Geld verdient«, sagt Ecostra-Chef Joachim Will. »In der Distributionsstrategie der Hersteller hat dieser Vertriebskanal somit ein ganz neues Gewicht.« Für die Studie wurden 85 internationale Hersteller mit einem Portfolio von rund 120 verschiedenen Marken zu ihren Erfahrungen in europäischen Factory Outlet Centers befragt. Eine absolute Mehrheit von 59 % dieser Markenhersteller gab an, dass ihre OutletStores profitabler seien als eigene Marken-Stores in Innenstädten – während nur 7 % feststellen, dass die Innenstadtstandorte besser laufen. Auch gegenüber den viel gepriesenen Internetshops schneiden Stores in professionell gemanagten Fabriksverkaufs- zentren besser ab: Jeder dritte Hersteller verzeichnet in den Outlets eine merklich bessere Ertragssituation, während nur knapp jeder fünfte Hersteller angibt, online besser zu verdienen als im Outlet. Entsprechend hat sich auch die Expansionsaktivität erhöht: Im Durchschnitt wollen die Markenhersteller im kommenden Jahr europaweit vier bis fünf Outlet Stores eröffnen. 15 % der Marken geben dabei auch Österreich als interessantes Expansionsziel an. Kern der Untersuchung war aber das Ranking der ökonomisch erfolgreichsten Outlet-Center Europas. Dabei schaffte es das Designer Outlet Center Parndorf (Bild) immerhin auf Rang vier. Die Mieter verliehen dem Center bzw. den Betreibern von McArthur Glen eine Durchschnittsnote von 2,0 (nach dem Schulnotensystem). Als Europas bestes Outlet- Center wurde »La Vallée Village« östlich von Paris (Note 1,33) gewählt, das sich auf hochpreisige Designermarken spezialisiert hat. Das zweite österreichische Outlet-Center, jenes in Salzburg, kam nicht in die top 20, ebenso wenig eines der grenz nahen Center in Tschechien oder Südtirol. Als bester FOC-Betreiber wurde wie in den Vorjahren der europäische Marktführer McArthurGlen gewählt. Outlet-Stores © McArthurGlen © Gerry Weber ach dem Ausscheiden von Gründer und Vorstandschef Gerhard Weber per 31. Oktober 2014 war die erste Amtshandlung der neuen Geschäftsführung keine erfreuliche: Das Vorstandstrio, bestehend aus Ralf Weber, David Frink und Arnd Buchardt, musste bekannt geben, dass der deutsche DOBHersteller seine selbst gesteckten Umsatz- und Ergebnisziele im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr (per 31. Oktober) nicht erreicht hat. Die sommerlichen Temperaturen im September und Oktober hätten den Verkauf der Herbst/Winter-Kollektionen erschwert, heißt es von Unternehmensseite. Das Umsatzziel von 900 Mio. € (nach 852 Mio. € im Geschäftsjahr 2012/13) sei deshalb »deutlich« verfehlt worden. Die Profitabilität der Gruppe habe sich jedoch verbessert. Die EBITMarge liege über jener des Vorjahres (12,4 %). An der mittelfristigen Wachstumsstrategie wird deshalb nicht gerüttelt. Die Devise heißt nach wie vor: internationale Expansion mit eigenem Retail. »Der Vertikalisierungsgrad soll langfristig bei mindestens 80 % liegen«, heißt es in einer Pressemitteilung. Ein Wachstum durch Akquisitionen wird dabei »explizit nicht ausgeschlossen«. © Picturedesk Gerry Weber verfehlt Ziele TZ 22 2014 7 handel © Toni Rappersberger Ein Jahr nachdem die Neueröffnung der Shopping City Süd gefeiert wurde, ziehen die Betreiber Bilanz. Stolze Bilanz E s war ein enormes Vorhaben, das das französisch-niederländische Immobilien unternehmen Unibail-Rodamco, Betreiber der Shopping City Süd, da realisiert hat. Zwei Jahre Bauzeit und 150 Mio. € investierte man in den Totalumbau der SCS, um endlich den angestaubten 70er-Jahre-Look loszuwerden. Das Projekt gelang und die SCS präsentiert sich heute als modernes, lichtdurchflutetes und einladendes Shoppingcenter. Neue Durchbrüche zwischen Ober- und Erdgeschoß sorgen für viel mehr Licht, die Gliederung in Garden und Water Plaza sowie Light Mall ist optisch ansprechend umgesetzt worden und auch die Fassade wirkt im neuen Kleid äußerst modern. Einer der letzten Schritte, der Anfang Oktober realisiert wurde, war der neue Durchgang zwischen SCS, Ikea und der Light Mall, dem ehemaligen Multiplex. Nun erwartet die Kunden ein wetterunabhängiges Einkaufserlebnis auf insgesamt 1,6 km von der Interspar-Fläche bis in die Light Mall. Als man vor einem Jahr Neueröffnung feierte, verkündete Centermanager Anton Cech: »Wir erwarten 2014 eine Frequenzsteigerung von rund 10 % und daraus folgend auch eine entsprechende Umsatzsteigerung.« Heute weiß er, dass man dieses nicht gerade niedrig gesteckte Ziel sogar noch übertroffen hat: »Prognostiziert bis Ende des Jahres erwarten wir für das Jahr 2014 ein Plus von 1,2 Mio. Besuchern.« Im Vorjahr durfte die SCS insgesamt 23,2 Mio. Besucher begrüßen. Auch der Umsatz hat sich entsprechend entwickelt, wie 8 TZ 22 2014 Cech erklärt, und wird heuer zweistellig wachsen. Die Gründe für das Wachstum sieht Thomas Heidenhofer, seit Mai 2014 neuer Country Manager von Unibail-Rodamco Österreich, vor allem im klaren Bekenntnis zu Qualität. Denn: Dass die Entwicklung der Einkaufszentren in Österreich den Zenit erreicht hat, ist schon länger bekannt. Nun geht es darum, sich von anderen abzuheben. Und das will man bei Unibail-Rodamco mit einer Positionierung als Premium-Shoppingcenter erreichen – sowohl in der SCS als auch im ebenfalls im Unternehmensportfolio befindlichen Donau Zen trum, das schon vor der SCS umgebaut und erweitert wurde. Dieser Premiumanspruch und ein internationales Markenumfeld sind für Heidenhofer die Schlüssel zum Erfolg, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Premieren und Neueröffnungen. Seit dem Start der Umbauarbeiten konnte die SCS zahlreiche Neuzugänge unter den Mietern verzeichnen. Außerdem sind einige Stores auf neue Flächen innerhalb des Centers übersiedelt. Zu den jüngsten Eröffnungen zählen der Store von More & More sowie der erste heimische Laden des italienischen Labels Alcott. Nike eröffnete einen Flagship und das türkische Herrenlabel Lufian wählte die SCS als Standort für seinen zweiten Österreich-Store. Auch sonst hat sich im letzten Jahr viel am Markenportfolio in der SCS gedreht. Im ersten heimischen MonobrandStore von Michael Kors setzt man auf Accessoires und Lizenzprodukte, und mit einem eigenständigen Clockhouse-Store positionierte sich das junge K onzept von C&A in der Nachbarschaft von einem der wichtigsten Neuzugänge im letzten Jahr. Denn der irisch-britische Anbieter Primark bezog im Dezember letzten Jahres gigantische 5.000 m2 Verkaufsfläche in der SCS und ist damit sicher einer der größten Frequenzbringer. Auch der heimische Boardsport- und Lifestyle-Spezialist Blue Tomato ist nun vertreten, ebenso wie die britische Marke Superdry, die polnische Schuhkette CCC und das Accessoires-Label George Gina & Lucy. Aber auch abseits des Modeangebots gibt es prominente Neuzugänge, darunter ein Store von Lego und einer vom Hi-Fi-Spezialisten Bose, der Wohnaccessoires-Anbieter Depot sowie der größte DMDrogeriemarkt Österreichs inklusive Kinderbe kleidung. Im Dezember wird das Angebot noch um einen Shop von Nespresso erweitert, derzeit sind die begehrten Kaffeekapseln schon in einer Popup-Boutique erhältlich. Im Donau Zentrum besteht bereits ein regulärer Nespresso-Store. Dass bei einer so hohen Investition in die Zukunftstauglichkeit eines Shoppingcenters auch die Mietpreise mitziehen werden, liegt auf der Hand. Um wie viel die Mieten gestiegen sind, will Heidenhofer nicht genau sagen, aber »das Mietniveau ist angestiegen. Wir haben ja nicht erweitert, sondern umgebaut – dadurch hat sich auch der Druck erhöht. Und es gibt auch noch immer Marken, die in nächster Zeit nach Österreich wollen.« Und Centermanager Cech fügt erklärend hinzu, dass man heute im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt 10 % mehr Umsatz pro Quadratmeter erzielt. Dem Weihnachtsgeschäft sehen die beiden Manager äußerst positiv entgegen, hat doch eine von Unibail-Rodamco bei der Karmasin Motivforschung in Auftrag gegebene Studie gerade ergeben, dass 47 % der Befragten ihre Weihnachtseinkäufe in Einkaufszentren erledigen werden. Spannendes Detail: Bei den Befragten unter 30 Jahren liegen die EKZ sogar bei 61 % und damit weit vor dem Onlinehandel, der 55 % erreicht. Außerdem gaben 47 % an, Gutscheine verschenken zu wollen. Ein österreichischer Trend, wie Cech im Vergleich mit Unibail-Rodamco-Centern in anderen Ländern sagen kann. Mit der »Shopping Card de Luxe«, die in SCS und DZ angeboten wird, macht das Unternehmen 20 Mio. € Umsatz im Jahr. Gute Vorzeichen also für das Dezembergeschäft. BN handel »Zauberstab« Smartphone © quelle / FOTOLIA H Der Versandhändler Unito (Otto, Universal, Quelle) zählt zu den Gewinnern der „digitalen Revolution“ im Einzelhandel. 90 % der Umsätze finden online statt, auch zu Weihnachten will man satt zulegen. arald Gutschi schwenkt mit einem QuelleKatalog: »Das war der letzte Katalog vor der Quelle-Insolvenz, 1.400 Seiten stark. Erst fünf Jahre her, wirkt aber wie ein Relikt aus einem anderen Jahrhundert.« Der Sprecher der Geschäftsführung des Österreich-Ablegers der zum Otto- Konzern gehörenden Unito-Gruppe kann leicht schmunzeln über aus der Mode gekommene Geschäftsmodelle. Das Unternehmen hat sich schnell und konsequent vom Kataloghändler zu einem, wie Gutschi sagt, »modernen Technologieunternehmen« entwickelt. 2 Mio. Haushalte (von insgesamt 3,5 Mio.) kaufen bei Unito ein, sagenhafte 90 % dieser Verkäufe finden bereits online statt. »Wir haben unsere ›final destination‹ erreicht, wir sind echte Onlinehändler geworden.« Wie weit die Technologie des Versenders fortgeschritten ist, zeigt Gutschi live: Via Beamer wird die aktuelle Web-Situation um zehn Uhr vormittags mitverfolgt, »mitgetrackt«, wie das jetzt heißt. 2.700 Besucher, 840 Warenkörbe, 89 Bestellungen. Eine halbe Stunde später werden es deutlich mehr sein. Dennoch: »Vormittag ist nicht unsere beste Zeit. Nach dem Abendessen erreichen wir unsere Spitzenwerte.« Der Unito-Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb spricht von einer digitalen Revolution, wenn er die aktuelle Situation im österreichischen Einzelhandel analysiert. Das Online-Business sei längst grenzüberschreitend – und damit ist nicht die Grenze zwischen Deutschland und Österreich gemeint: Immer mehr Onlinekäufer in der Region D-A-CH würden direkt in den USA und mittlerweile auch in China einkaufen. Was Wunder, dass Gutschi (wie so viele andere auch) die stationären Einzelhändler aufruft, ihr Geschäftsmodell zu überdenken. Denn: Die Technologie sei der zentrale »Enabler«, sprich: Ermöglicher des Einzelhandels, die zunehmende Sortimentsvielfalt sei für den Kunden immer mehr nur online zu bewältigen. Markenbildung hält Gutschi für einen der wichtigsten Erfolgsfaktoren im Handel – und das gelte offline ebenso wie online. »Es irrt, wer glaubt, Onlinekäufer suchen ausschließlich den besten Preis. Wir stellen fest, dass auch beim Onlinekauf Qualität zählt – und Markenprodukte gesucht und gekauft werden.« Unito hat offenbar alles richtig gemacht: In den letzten vier Jahren verzeichnete das Unternehmen ein Wachstum von durchschnittlich 16 % im Jahr, im Geschäftsjahr 2013/14 durfte man sich mit 312,2 Mio. € über den höchsten Österreich-Umsatz in der Unternehmensgeschichte freuen. Auch im Geschäftsjahr 2014/15 hat die Otto-Gruppe ihre Basis in Österreich verbreitert: Aufgelaufen bis Ende Oktober weist die Bilanz ein Wachstum von 7,3 % im Vergleich zum Vorjahr auf. Treiber dieses Zuwachses ist einmal mehr E-Commerce: Der eigene Onlinehandel wuchs um 17,7 %, aktuell (im November) wird der Onlineumsatzanteil erstmals mit 90 % beziffert. Und die Spitze sei immer noch nicht erreicht: »Wir bemerken, dass immer mehr Kunden mit Smartphone bestellen, wir rechnen damit, dass 2017 80 % der Onlineumsätze via Smartphone getätigt werden.« Und weiter: »Smartphones sind der Zauberstab des digitalen Einzelhandels.« Stark sei E-Commerce in den Bereichen Elektronik, Medien und Spielwaren, am Anfang der Digitalisierung stehe man bei Health und Beauty und im FoodBereich. Zufrieden zeigt sich Gutschi mit der Entwicklung im Bereich Fashion: Schon jetzt sei die Otto-Gruppe in der D-A-CH-Region der größte Modehändler, Fashion und Lifestyle zählen zu den absoluten Wachtums- und Hoffnungsgebieten des Versenders. Aber Online kostet auch Geld, 15 Mio. € werden aktuell in eine Optimierung des Systems gesteckt, der Unito-Geschäftsführer stellt drei Maßnahmen heraus: Ab 75 € Bestellwert werde man an der Versandkostenfreiheit festhalten. Trotz unterschiedlich hoher Mehrwertsteuersätze würden die Deutschland-Preise eins zu eins auf Österreich übertragen. Und drittens wird Unito »dynamische Preise« ein führen. Stündlich – und automatisiert – werden sich die Preise für ein Produkt je nach Marktgegebenheit und Bestandssituation verändern. Gutschi erklärt das so: »Ein Pulli kostet zu Beginn der Woche 29 €, dann wird er auf 24 € reduziert. Wenn sich der Bestand verändert, kann der Preis am Ende der Woche wieder auf 27 € erhöht werden.« Auch das Forcieren der Liefergeschwindigkeit und eine Sortimentens offensive bei Textil und Living kündigt Gutschi an, denn: »Die Textilmarken sind die wichtigsten Umsatztreiber.« BPM TZ 22 2014 9 © Picturedesk messen 7.000 leuchtende Ballons stiegen am 9. November in Berlin auf, um das Jubiläum des Mauerfalls vor 25 Jahren zu feiern. Die Hauptstadt bleibt für Überraschungen gut – auch, was die Modeszene betrifft. Nur Düsseldorf bleibt offenbar, was es ist. Was bringt Berlin? E igentlich hätte alles ganz anders sein sollen. Internationale Kunden (immer noch mit deutlichem Schwerpunkt aus der Region D-A-CH) hätten im kommenden Jänner die spanische Wintersonne genießen sollen. Barcelona statt B erlin – Karl-Heinz Müller wollte es wieder einmal wissen und wurde erstmals von seinen Freunden, Fans und Followers im Stich gelassen. Seitdem gibt sich der Messemacher kleinlaut: 250 Labels, mehr werden auf der Bread & Butter von 19. bis 21. Jänner nicht zu sehen sein. Der Markt habe sich verändert, jetzt sei halt auch seine Veranstaltung kleiner als gewohnt, aus Müllers Motto »Always the sun« wurde »Small in Berlin«. Nein, dem Modemarkt ging es in den letzten zwölf Monaten nicht gut. Schwache Verkaufszahlen, weniger Kunden und eine Markterosion, die längst nicht mehr nur auf bestimmte Marktsegmente eingegrenzt werden kann. In München sperren anspruchsvolle Premiumkonzepte zu (z. B. das Flip), in Wien lassen Filialisten prestigeträchtige Standorte auf, dazwischen kränkeln Platzhirsche, Einkaufszentren und Diskonter. Was bedeutet das für die Messeszene – für die deutsche, aber auch für jene in Österreich? Die gute Nachricht zuerst: Der Standort Salzburg erscheint gut abgesichert, die Brandboxx, Österreichs größtes Modegroßhandelscenter, ist zu 98 % vermietet, 225 fixe Mieter präsentieren 10 TZ 22 2014 insgesamt 600 Marken – selbst den Abgang der Gerry-Weber-Gruppe ins Gusswerk konnte man verkraften. Auch in den umliegenden FashionHäusern in und um Bergheim gibt es kaum Leerstand, im Gegenteil: qualitativ hochwertige Showrooms werden nach wie vor gesucht. So klein, so übersichtlich. Ganz anders zeigt sich die aktuelle Situation in der deutschen Messeszene. Denn neben nach wie vor sehr gut funktionierenden Modecentern wird zwischen den einzelnen Messen und den dazugehörigen Standorten wieder kräftig herumgeschoben. Am meisten dürfte davon die Berliner Premium profitieren, die sich immer mehr zur Nummer eins im Berliner Messezirkus entwickelt. Mit einem Flächenzuwachs von 17 % bietet die Premium nun 27.000 m2, was modetechnisch 1.000 Labels oder 1.800 (!) Kollektionen entspricht. In einer neu gebauten Halle, die erst Ende Oktober fertiggestellt wurde, wird man zum ersten Mal im Jänner Luxusmarken sowie internationale Newcomer und prämierte Nachwuchsdesigner in Showroom-ähnlicher Atmosphäre zeigen. Die neue Halle zieht natürlich Neuzugänge mit sich, wie z. B. Set aus München oder Marc O’Polo Pure. »Kühlhaus« heißt das neue Gebäude, das für Premium-Macherin Anita Tillmann der Schlüssel zur Erweiterung der Messe ist: »Das Feedback der Branche zum neuen Konzept ist durchwegs positiv. Der Markenmix in der neuen Hülle, dem Kühlhaus, kommt gut an und weckt das Interesse der A ussteller. Wir folgen mit der Erweiterung der aktuellen E ntwicklung im Handel.« Optimistisch bis kämpferisch gibt man sich auch ein paar Kilometer weiter, auf der Panorama. Zu Recht: Die Panorama, im eher drögen Messegelände unter dem Funkturm, ist ausgebucht, mehr noch, Messeleiter Jörg Wichmann kann bereits auf eine beachtliche Warteliste verweisen. Deutsche Einzelhändler, vor allem jene aus dem Mainstream-Bereich, erreicht man am effizientesten auf der Panorama – diese Meinung scheint sich mittlerweile in der deutschen Bekleidungsindustrie fest durchgesetzt zu haben. Und Düsseldorf? Zu befürchten ist, dass die Mode am Rhein nochmals an Bedeutung verliert. Inter nationale Einkäufer aus Russland, der Ukraine oder dem Nahen Osten haben noch mehr Gründe, der Orderplattform fernzubleiben, als in der vergangenen Saison. Keiner der damaligen Krisenherde zeigt Entspannung, eher im Gegenteil. Und dass The G allery wieder einmal das Konzept erneuert und die Location umstrukturiert, wird auch wenig zu einem Comeback von Düsseldorf helfen. Und schließlich ist auch München gerade dabei, ein bis vor Kurzem funktionierendes Konzept ins Wanken zu bringen. Die Premium Order Munich und die Supreme werden nicht mehr zeitgleich statt finden, aber zweimal werden die Kunden wohl kaum nach München fahren. Ja, wo fahren die Kunden überhaupt hin nach einer ziemlich verkorksten Saison? Leider nicht der Sonne nach! BPM kongress Der Kunde hat das Kommando Multichanneling, Marketing, exzellente Mitarbeiter, Kommunikationsideen – mit diesen Maßnahmen will die Textilindustrie gegen die Krise vorgehen. Das wurde beim Deutschen Modehandelskongress deutlich vor Augen geführt. D er Kunde entscheidet, wann, wo und wie er kauft, wo er sich informiert, wessen Empfehlungen er folgt und welche Ware er zu welchem Zeitpunkt haben möchte. Daunenjacken bei 15 Grad eben nicht, das neue iPhone 6 hat sein verfügbares Einkommen ohnehin drastisch gesenkt, also surfen wir mal auf der Coach, was es sonst noch gibt. »Wir müssen die Kunden für Mode wieder begeistern«, meint Reiner Pichler, CEO von s.Oliver, der dafür 100 Mio. Marketingbudget in den nächsten drei Jahren unter anderem auch im Fernsehen ausgeben wird, um den Modekonzern mit seinen Marken s.Oliver, Comma, Triangle und Liebeskind nach vorne zu bringen. Eine antizyklisch denkende Eigentümerfamilie Freier macht es möglich. Doch Marktoffensive sollte für alle Marktteilnehmer das Gebot der Stunde sein. Die Änderung der Lebensstile, verbunden mit deutlicher Werteänderung, verschärft von einer immer extremer werdenden Wettersituation, macht dem textilen Einzelhandel deutlich zu schaffen. »Der Schock ist groß, wenn man erstmals über acht Wochen hinweg zweistellig im Minus liegt«, sagt Modehändler Sebastian Proft auf dem Deutschen Modehandelskongress in Düsseldorf, der von der TextilWirtschaft und dem BTE zum Thema »Aufbruch 2015« organisiert wurde. »Hätten wir geahnt, wie angespannt die Umsatzsituation ist, hätten wir das thematisch mehr berücksichtigt«, entschuldigt sich TW-Chefredakteur Michael Werner bei den Teilnehmern. Doch das Thema hing trotzdem ständig in der Luft. »Die Entscheidung zwischen modischem Outfit und Smartphone muss endlich wieder für das modische Outfit ausgehen«, meinte Pichler treffend. Der CEO von Tommy Hilfiger, Daniel Grieder, hingegen freut sich über die Größe des neuen iPhone 6, mit dem man auf den Onlineplattformen nach Herzenslust shoppen kann. Wenn man diese Kanäle bespielt, was Unternehmen wie Hunke möller, Hilfiger, s.Oliver und Deichmann natürlich tun, was sich stationäre Einzelhändler jedoch erst reiflich überlegen müssen. »Vor fünf Jahren hat sich ein Händler innovativ gefühlt, der eine Homepage mit seinen Öffnungszeiten hatte«, sagt Marcus Schönhart, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Katag. »Die Kundenbedürfnisse ändern sich ständig«, weiß Christian Hackel, Marketingleiter von Deichmann. »Wir müssen daher viel öfter mit 12 TZ 22 2014 03 01 Daniel Grieder, Tommy Hilfiger 03 Rund 300 Teilnehmer kamen zum Deutschen Modehandelskongress. 04 Klaus Harnack, Hachmeister + Partner 05 Christian Hackel, Deichmann 04 05 ihnen sprechen. Denn wer da zu spät ist, hat verloren.« Klaus Harnack, Partner der Unternehmensberatung Hachmeister + Partner, sieht im »Community Building« das Gebot der Stunde. »Vor allem, um möglichst viel über die Kunden und ihre Vorlieben zu erfahren.« Modehändler Marc Ramelow ist nachdenklich geworden. Bis jetzt waren in seinen sieben Geschäften Mobiltelefone für die Mitarbeiter verboten. Doch seit ein findiger Mitarbeiter mit 40 Kunden eine WhatsAppGruppe gebildet hat, mit der er regelmäßig über Sortimente und Neuanlieferungen in Kontakt steht, fragt sich Ramelow, warum man die schon vorhandenen Geräte nicht nutzen soll. Für Unternehmensberater Harnack sind Touchscreens im Laden, über die auf den Onlineshop zugegriffen werden kann, eine digitale Grundausrüstung. kongress 01 02 Alle bilder © Wilfried 02 Reiner Pichler, s.Oliver 06 Thomas Huber, Zukunftsinstitut 06 Andere Dienstleistungen sind Click and Collect, Mobile Payment, Same Day Delivery und die Rückgabe der Onlineretouren im Laden. Damit hat Hunkemöller gute Erfahrungen gemacht. Rund 6 % seines Umsatzes erwirtschaftet der Wäsche spezialist im Netz, 60 % der Retouren werden direkt in der Filiale zurückgeben. »Und die Hälfte der Kundinnen kauft dann vor Ort gleich was Neues«, erzählt Philip Mountford, CEO bei Hunke möller. Die Unternehmens-App mit integrierter Kundenkarte kann alle Kundeninformationen speichern, sei es die gekaufte Größe, das Modell oder die Farbe. Mittels Geo-Push wird die Kundin auf Schritt und Tritt begleitet, nicht immer zur Freude der derart massiv Angesprochenen. Aber 52.800 Mal wurde die App schon heruntergela den. Auf Twitter folgen 27.300 Nutzer dem nieder ländischen Wäscheanbieter. Die aktuelle Weihnachtskollektion wurde per Tweet angekündigt, nach 24 Stunden konnte das Unternehmen einen Umsatz jenseits der Millionen-Euro-Grenze verbuchen. Beachtliche 50 Mio. € investiert Hunkemöller, der zuletzt 400 Mio. € Umsatz erzielt hat, in Marketing aktivitäten. Neue Wege geht Hunkemöller auch im Personalrecruiting: Verkäuferinnen werden gerne aus dem Hotelgewerbe angeworben, denn sie »verfügen über einen hervorragenden Service gedanken«. Mitarbeiter first, heißt es auch bei Tommy Hilfiger. Grieder: »Sie sind unser höchstes Gut.« Für die Zukunft sieht Grieder vor allem zwei Haupttrends: die Digitalisierung und die Konzen tration auf Megastädte. Städte wie Tokio und Schanghai machen mehr Umsatz als ganze Länder. Sein Onlineshop sei mit 75 Mio. Besuchern »unser weltweit größtes Flaggschiff«. Stars im Mainstream. Für die Branche von wach sender Bedeutung sind die sich ständig verän dernden Lebensstile, deren Fragmentierung weiter voranschreitet. Thomas Huber, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts in München, hat in einer Studie neue Lebensstil-Typen herausgefiltert, die richtung weisend für die kommenden Jahre sein sollen: Sinn-Karrieristen, Mainstream-Stars, Tiger-Women, Superdaddys, Business-Freestyler, Proll-Professio nals, Gutbürger, Creativiteens, Silverpreneure und Forever Youngster zeigen, wo es lang geht. »Den vorprogrammierten Lebenslauf gibt es nicht mehr. Menschen wechseln ihre Jobs und ihre Karriere wege mehrmals, durchlaufen verschiedene Pha sen.« Über alledem steht die Individualisierung, die hohe Scheidungsrate bringt mehr Patchwork-Fami lien, Scheidungen werden wie Hochzeiten gefeiert, neue Werte dominieren. Die genaue Kenntnis sol cher Trends hilft bei der eigenen Positionierung der Mode und der Läden. Huber rät daher: »Bleiben Sie offen und beobachten Sie genau.« Das tut auch Christian Hackel, für die Marketing aktivitäten bei Deichmann verantwortlich. Das Unternehmen betreibt konsequentes Multichanne ling, ist in 24 Ländern mit 35.000 Mitarbeitern und 3.500 Läden unterwegs und erzielt einen Umsatz von 4,6 Mrd. €. »Die Mediennutzung hat sich radikal geändert«, weiß Hackel. »Der Kunde ent scheidet sich täglich neu für Online oder Offline, das heißt, unsere Filialen müssen genauso attrak tiv sein wie unser Onlineangebot, denn die Kunden springen.« Um die Frequenz in den Läden zu erhö hen, setzt Deichmann auf Events, die natürlich auch online beworben werden. Wichtig sei aber, dass sich die »Kanalverknüpfung natürlich anfüh len muss«. Dazu braucht es nicht unbedingt Größe. Wie sich Serviceanspruch und eine gewisse persönliche Note auch auf das MultichannelGeschäft übertragen lassen, zeigt der vor einem Jahr gestartete Onlineshop von Zumnorde. »Wir können uns nicht mit einem Zalando messen, des halb sehen wir unsere Chance in der Nische. Wir sind bewusst anders und zeigen das, indem wir zum Beispiel jedes Paar Schuhe in Geschenkpapier einpacken und die Rechnung in einem Kuvert bei legen«, erklärt der Unternehmer Thomas Zumnorde. Marketingmann Hackel ist sicher, dass im nächs ten Jahr »Dinge auf uns zukommen werden, die wir heute noch nicht mal ansatzweise andenken«. Für Reiner Pichler steht es außer Frage, dass sich der Markt weiter fundamental verändern wird. »Was passiert mit Banken und Kreditkartenfirmen, wenn Apple Pay wirklich kommt?« Für die Branche sei es jetzt einmal wichtig, dem Frequenzverlust einer seits und der Begehrlichkeit des Diskonts anderer seits entgegenzuwirken. »Wir wollen einzigartig werden«, steckt sich Pichler die Ziele hoch. »Das bedeutet Premiumanspruch zu demokratischen Preisen.« Trotz hoher Marketingausgaben denkt Pichler daher nicht im Traum daran, an den End verbraucherpreisen zu drehen. »Das wäre jetzt der falsche Zeitpunkt.« Außerdem sei es jetzt »Zeit für die Leistung, nicht für die große Klappe«. Das Gros der rund 300 Teilnehmer sah das ü brigens genauso.DL TZ 22 2014 13 handel 30 Jahre Bolero Mode in Salzburg. Inhaberin Daniela Tometschek gewährt einen ehrlichen und offenen Einblick in drei bewegte Dekaden als Modehändlerin. 14 TZ 22 2014 Take a chance gigantisch, berichtet die Unternehmerin. Heute sei die Marke zu breit gestreut. Mitbewerber in unmittelbarer Nähe, hohe Präsenz in Kaufhäusern, ein Outlet in Salzburg, ein Onlineshop – alles zusammen nage am Umsatz der Boutique und an der Begehrlichkeit auf Kundenseite. Dennoch: »Ich stehe nach wie vor absolut hinter dieser tollen Marke«, betont Tometschek. Kollektionen von Laurèl, Luisa Cerano, Ana Alcazar und Ivko ergänzen das Angebot. Im Frühjahr 2015 kommen Lena Hoschek, Sara Roka und Uli Schneider dazu. Verdrehte Liefertermine. »Das wechselnde Sortiment wird von unseren Kundinnen sehr dankbar angenommen«, freut sich Tometschek und fügt hinzu: »Trotzdem befinden wir uns in einer ordentlichen Krise.« Die Umsätze seien von Tag zu Tag unberechenbar, erzählt sie. Als allgemeines P roblem in der Textilbranche verortet Daniela Tometschek die »total verdrehten und an der Realität vorbeigehenden Lieferzeiten«. Mit dicken Pelzjacken im August und Sommerkleidern in der Weihnachtsauslage könne man keine Konsumentin mehr ködern. Auch nicht im Premiumbereich. Tometschek kauft nun in der Vororder vorsichtiger und selektiver ein. Im August schaltet die Händlerin überhaupt auf Sparflamme. Grund dafür ist die Altstadtsperre im Festspielmonat. Eigentlich ein Todesurteil für den Handel. »Diese Sperre kam unangekündigt und war im ersten Jahr beinahe existenzgefährdend.« Minus 39 % im Umsatz! Heute ordert sie für diesen Zeitraum weniger und versucht so die geringe Frequenz abzufedern. Trotz aller Widrigkeiten bauen Daniela Tometschek und ihr Team auf die Zukunft: neues EDVSystem, neue Damenbüsten, neue LED-Beleuchtung. Sie lassen Taten sprechen, statt (jammernde) Worte. SA Von links: Lehrling und Nichte Philippa Tometschek, Inhaberin Daniela Tometschek und Verkäuferin Sonja Tschepp Alle Bilder © Bolero C hancen wahrnehmen – und sie dann auch nützen. Und Chancen erkennen, wenn die Aussicht auf ebensolche eigentlich gering ist. Daniela Tometschek hat in den 30 Jahren als Einzelhändlerin genau diese Fähigkeit perfektioniert. Flexibilität – und »viel Liebe zur Mode und zu den Menschen« gehören dazu, um in angespannten Phasen wie heute »mit Zuversicht und Freude dabei zu sein«, berichtet die erfahrene Händlerin. Im Oktober 1984 sah die Welt für Modehändler noch wesentlich rosiger aus. Nachdem Tometschek eine Vertriebsagentur im Salzburger Modecenter für die Marken Hirsch, Bianca u. a. erfolgreich aufgebaut und geführt hatte, verschlug es sie nach Mondsee. Vom Groß- in den Einzelhandel. Auf 35 m2 startete sie mit Herrenmode – »es war die ›Miami Vice‹Zeit«, schreibt sie in ihrem Jubiläumsschreiben an die Stammkunden. Lange währte der Fokus auf HAKA nicht, denn die zugehörigen Damen forderten ihre eigene Mode ein. Daniela Tometschek bot kurz darauf auch Damenmode aus Italien und Frankreich im kleinen Bolero am Mondsee an. In Salzburg erhielt sie schließlich die Gelegenheit, das 80 m2 große Kurzwarengeschäft einer alten Dame zu übernehmen – zunächst zur Untermiete, heute ist Tometschek längst Hauptmieterin. Ganze zwei Jahre pendelte die Händlerin zwischen ihren Geschäften in Mondsee und der Salzburger Niederlassung am Mirabellplatz, bis sie sich entschloss, nur noch den Standort in Salzburg zu betreiben. Aus Platzmangel musste dann auch noch die Herrenmode weichen. »Lustige Zeit damals – man kann es sich heute gar nicht mehr vorstellen –, es gab noch keine Massenware, keine Kaufhausketten und schon gar keine Outlets. Textildiscounter waren hierzulande noch unbekannt – ebenso das Internet.« Die engagierte Händlerin ging damals eine Partnerschaft ein, die ihr Geschäft maßgeblich beeinflusste: »Die interessanteste Zeit für mich war der erfolgreiche und rasante Aufstieg meines Hauptlieferanten Marc Cain, den ich in den letzten 26 Saisonen miterleben durfte.« Die erste Zeit war studie Stationär schlägt Online Eine neue Studie bescheinigt, dass die Deutschen nach wie vor lieber im Laden als im Internet Mode kaufen, und liefert weitere Ergebnisse, die auch für Österreich interessant sind. D © FotoLia as Einkaufsverhalten der lieben Nachbarn unterscheidet sich oft nicht allzu sehr von jenem der Österreicher. Daher ist die neue Verbraucheranalyse, die die Managementberatung Porsche Consulting GmbH beim Forschungsinstitut Forsa in Auftrag gegeben hat, auch für heimische Händler durchaus interessant. Denn die 1.000 Frauen und Männer ab 18 Jahren, die dafür befragt wurden, lieferten ein klares Ergebnis: Der stationäre Modehandel hat gegenüber dem Onlinehandel (noch) die Nase vorne. Und zwar eindeutig, denn rund 90 % der Befragten gaben an, Kleidung und Schuhe »ausschließlich« (49 %) oder »überwiegend« (41 %) in stationären Läden statt in Webshops zu kaufen. Damit das auch so bleibt, hat die Studie auch nach Ursachen und Verbesserungspotenzial gefragt. So bevorzugen die Kunden etwa Geschäfte, die das gewünschte Produkt jederzeit in der benötigten Größe und der gewünschten Farbe bereithalten oder es schnell liefern können. Das sind eigentlich genau die Vorteile, die man dem E-Commerce zuschreibt. Ein wirkliches Plus des stationären Handels sehen die Kunden einerseits darin, dass sie Schuhe und Kleidung dort direkt begutachten, anprobieren und mitnehmen können, wie neun von zehn Befragten angeben. Andererseits gefällt ihnen individuelle, fachlich fundierte Beratung und persönlicher Service. So wollen etwa 67 % der Befragten informiert werden, ob und wie schnell ein Schuh besorgt werden kann, der gerade nicht in der passenden Größe auf Lager liegt. Vor allem die Altersgruppe ab 60 Jahren schätzt die Hilfe von gut geschultem Verkaufspersonal. Gleiches gilt auch für besondere Serviceleistungen. Denn wenn bei der Kleidung etwas geändert werden muss, möchte jeder Zweite aus der Gruppe der über 60-Jährigen das direkt im Geschäft erledigen lassen können. Nicht außer Acht zu lassen sind auch klassische Kundenbindungstools. Denn 51 % der Frauen und 41 % der Männer begrüßen Leistungen wie Treueprogramme, Sonderangebote für Stammkunden und Kundenkarten. In puncto Kundenzufriedenheit liegt der stationäre Handel haushoch vorne. Um diese zu analysieren, hat man danach gefragt, wie oft Kunden ihre Einkäufe bereuen. Im stationären Modehandel sind es nur 9 %, die »manchmal« einen Kauf bedauern, und gar nur ein Prozent, dessen Einkauf sich im Nachhinein »häufig« als Fehler erweist. Im Onlinehandel sieht das ganz anders aus. Hier geben satte 40 % der Kunden an, ihren Kauf zu bereuen oder wieder zurückzusenden. Dabei neigen Frauen öfter zu Fehlbestellungen als Männer. 48 % der Kundinnen sagen, dass sie »häufig« oder »manchmal« unzufrieden sind, bei den Männern sind es i mmerhin noch 32 %. Vorteile nutzen. Die Studie zeichnet also ein wesentlich weniger düsteres Bild als oft befürchtet. Und sie zeigt Chancen auf, die dem stationären Handel auch in Zukunft einen Vorsprung gegenüber dem E-Commerce verschaffen können. Gleichzeitig veranschaulicht sie aber auch, was die Voraussetzungen für diesen Vorsprung sind. Dabei stehen die Investition in die Beraterqualität des Verkaufs personals, exzellenter Service und hohe Waren verfügbarkeit an erster Stelle. Eberhard Weiblen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Porsche Consulting, bringt es auf den Punkt: »Fachpersonal gehört zu den größten Kostenfaktoren im Einzel handel. Aus unserer Sicht darf daran nicht gespart werden.« Auch an anderen Stellen ortet er Handlungsbedarf: »Effizientere Lagerhaltung und Distribution senken die Kosten, erhöhen die Verfügbarkeit und erlauben, im Wettbewerb mit den Onlinehändlern auf Dauer zu bestehen.« Er plädiert etwa für ein zentrales Lager, von dem aus gerade zum Saisonstart ein Teil der Nachlieferung schnell und flexibel erledigt werden kann – und das zusätzlich noch Kosten für die kleinen, dezentralen Lager spart. Nach Einschätzung von Porsche Consulting birgt diese Maßnahme ein Einsparungspotenzial von 30 %. Das Beratungsunternehmen ist eine Tochtergesellschaft der Porsche AG, und so ist es nicht ganz verwunderlich, dass man den Modehändlern zu Methoden rät, die aus der Automobilindustrie kommen. Etwa das Personal von beratungs fremden Tätigkeiten zu entlasten, damit es mehr Zeit für die Kundenbetreuung hat. Mit dieser Maßnahme erzielte man bei einer Handelskette eine um 1 bis 2 % höhere Kaufrate, und die Kunden gaben um 6 % mehr aus. BN TZ 22 2014 15 musterseite handel Herbst- Depression Das Geschäft im Modehandel kommt diesen Herbst nicht in die Gänge. Warum stottert der Wirtschaftsmotor Konsum? Die ÖTZ hat Händler befragt – die sich kämpferisch bis leicht deprimiert geben. 16 TZ 22 2014 M ariahilfer Straße – an einem Freitag im November. Die Eröffnung der Fußgängerzone wird grad gefeiert, man bestaunt die neuen Sitzmöbel, wundert sich, wie breit die Straße tatsächlich ist – und sucht verzweifelt Menschen mit prallen Einkaufssackerln. Nein, die Frequenz am neuen Boulevard ist es nicht, die Anlass zur Sorge gibt – eher jene in den Läden. Wandern die Kunden nun immer spürbarer ins Online-Business ab? Dabei bestätigen immer neue Studien, dass die Kunden Mode noch immer lieber im Laden kaufen als im Internet (siehe Seite 15). Andererseits: 2017 soll ein Fünftel der Mode online gekauft werden – aber wie auf ein Fünftel des Umsatzes, wie auf 20 % der Kunden verzichten? Wir wollten es von der heimischen Händlerschaft konkret hören. Im ersten Teil der Händlerbefragung zeigt sich, dass zwischen dem Burgenland und Vorarlberg wenig Unterschiede herrschen. Noch will man die Saison nicht abschreiben, noch weigert man sich gegen umfassende Rabattaktionen. Noch hofft man auf Wintereinbruch und ein halbwegs akzeptables Weihnachtsgeschäft. Aber gerade bei den Warengruppen, die gut oder unbefriedigend laufen, zeigt sich: Intelligenter Einkauf, flexible Lieferanten und Überraschungseffekte im Laden können eine Saison retten, die im Grunde unrettbar erscheint. AS, CD, BN, BPM ! Gottfried Steinecker Steinecker Moden, Randegg Die Herbstsaison ist verhalten. Wir regen uns ja immer über das Wetter auf, aber die sehr warmen Tage inklusive jener im November sind schon besonders schwierig. Es hätte schöne und spannende Modethemen gegeben, aber da hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich befürchte jetzt, dass relativ schnell an der Rabattschraube gedreht werden wird, denn die Läger sind alle voll. Die Stadt Amstetten hat zum Beispiel zweistellige Frequenzrückgänge gemessen. In dieser Situation muss man auf jeden Fall versuchen, mehr an jeden Kunden zu verkaufen. Wenn man rundherum nur schlechte Nachrichten hört, wie etwa von gestiegenen Lebenshaltungskosten oder hohen Arbeitslosenzahlen, dann ist die Risikofreude beim Konsum natürlich nicht besonders hoch. Im Herren- und im Damenbereich zählen die Jacken eindeutig zu den Verlierern. Das liegt zum einen an den Temperaturen, die einfach noch nicht zum Kauf einer schweren Jacke anregen. Zum anderen liegt es aber auch an der modischen Aussage, es fehlt ein wenig an Neuheiten. Die Leichtdaune ist bei den Lieferanten nach wie vor ein Thema, aber mittlerweile hat sie wahrscheinlich jeder Österreicher schon dreimal im Kleiderschrank. Gut vorstellen könnte ich mir das Thema Woll mäntel. Im Anlassbereich geht es weg von den Kombis und hin zur Einzelteiligkeit. Die Anlässe für schwere Konfektion bei den Herren werden auch weniger. Bei den Damen merken wir, speziell was kurze, junge Ballkleider angeht, mittlerweile den Wettbewerb, vor allem an den Stückzahlen. ! Kathrin Roth und Rainer Rauch, Modehaus Roth, Gnas Der Oktober war ebenso wie der September schwierig für uns. Eines der größten Probleme war auf jeden Fall das Wetter. Bei der Frequenz muss man klar unterscheiden: Unsere Stammkunden sind nicht ausgeblieben, aber bei der Laufkundschaft hat man den Rückgang schon gemerkt – und zwar an allen Standorten. Die Frequenz hat auf jeden Fall nachge lassen. Aber die Kunden, die zu uns kommen, die kaufen umso mehr. Und die werden dann bei uns auch richtig verwöhnt. Der Onlinehandel ist hier immer ein Thema und wird es auch noch immer mehr werden. Aber darüber, wie wir dem etwas entgegensetzen können, diskutieren wir jetzt schon seit drei oder vier Jahren. Wir setzen hier auf gute Mitarbeiter und eine Atmosphäre zum Wohlfühlen. Verloren haben wirklich nur die schweren Jacken. Mit leichteren Modellen etwa aus Babydaune sind wir zufrieden. Beim Strick gilt das Gleiche, schwere, dicke Rollis bleiben liegen. Gewonnen haben in jedem Fall Jeans in jeder Variation, die sich sehr stabil und sogar mit einem kleinen Plus entwickelt haben. Denn Jeans kann ich immer anziehen, egal ob warm oder kalt. ! Christian Kutsam Kutsam, Bad Hall ! Wir sind der Einäugige unter den Blinden. Auch wir haben im September stark gelitten. Trotzdem konnten wir mit den Fussl-Filialen gesamt ein Plus erzielen, flächenbereinigt war es ein einstelliges Minus. Allerdings hatten wir auch im Vorjahr ein schönes Plus. Im Oktober haben wir es auch flächenbereinigt auf ein sehr, sehr kleines Plus geschafft. Wenn man die Monate August, September und Oktober zusammennimmt, dann haben wir aber ein klares Plus erwirtschaftet, auch flächenbereinigt, und das, ohne um einen einzigen Cent reduziert zu haben. Angesichts dessen, dass alle im tiefsten Jammertal sind, glaube ich, wir können sehr zufrieden sein. Ich denke, die Menschen hatten nach dem total verregneten Sommer jetzt einfach Lust, das schöne Herbstwetter draußen zu nutzen – und nicht shoppen zu gehen. Denn ich denke auf keinen Fall, dass die Konsumenten von heute auf morgen die Lust auf Mode verloren haben. Ich glaube auch nicht, dass Preisreduktionen dabei helfen können. Richtig gut laufen Parkas – nur die teuren nicht. Eines muss man schon sagen: Vor allem in den großen Häusern merken wir, dass die Luft bei den Jacken über 200 € schon sehr dünn wird. Jacken um 150 € gehen gut, die drüber waren in diesem Herbst schwierig. © Hersteller / Fotolia Karl Mayr, Fussl Modestraße Ort im Innviertel Wir haben gerade 55 Jahre Kutsam gefeiert, dadurch ist die Stimmung im Haus gut. Mit unseren Aktionen konnten wir im letzten Monat ein Plus erzielen, aufge laufen ist’s ein Pari. Natürlich verfolgten wir auch die Umsatzentwicklung in Deutschland, viele Kollegen haben mir das Minus (gemeint sind die TW-Zahlen von −9 % im September und −10 % im Oktober, Anm.) bestätigt. In Österreich gibt’s unterschiedliche Rück meldungen, aber auch da ist’s meistens so, dass viele hinten bis kräftig hinten sind. Eine Euphorie gibt’s weit und breit nicht … Die einfachste Erklärung für die Konsumzurückhaltung wäre, dass das frei verfügbare Einkommen sich nicht vermehrt, weil der Staat fleißig abschöpft. Neben der Inflation drückt auch – wie bei uns im Raum Steyr –, dass viele Betriebe Kurzarbeit fahren. Von den »Bad News« in den Tageszeitungen bis zum Blick auf den Kontoauszug – all das macht die Menschen vorsichtig. Kunden mögen gute Ware zum guten Preis – und dann möglichst auch noch auf kompetente Leute im Verkauf treffen, bei denen man spürt, dass sie Freude am Beruf haben. Ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hatten wir in den Mittelpunkt unseres 55-Jahr-Jubiläums gestellt. Bezüglich unseres Einkaufs werden wir jeden Tag schlauer und haben wieder einiges gelernt. Wo Modelabels unter den irrwitzigsten Begriffen wie »Mid-Season Sale« ihre Ware in den eigenen Outlets oder online verramschen, überall dort machen wir ein dickes Fragezeichen. TZ 22 2014 17 handel ! Bernd Lederer, Textil Lederer, Saalfelden Eine Saison zum Vergessen? Das kann man nicht so pauschalieren. Wir hatten einen sehr guten September mit immerhin 5 % plus im gesamten Haus – auch im Vor jahr war dieser Monat gut. Der Oktober hingegen war die reinste Katastrophe. Für Oktober müssen wir die gleichen Zahlen wie unsere deutschen Kollegen ausweisen: ein fast zweistelliges Minus. Das hat das gute Sommerergebnis zunichtegemacht – sowohl bei Herren wie bei Damen. Von Rotstiftaktionen und Mid-Season Sales der Mitbe werber lasse ich mich nicht mehr beeinflussen. Der Konsument hat ja überhaupt nicht mehr den Überblick, welche Aktionen gerade wer anbietet. Das Entscheidende ist doch: Wenn die Leute nicht kaufen wollen, dann kaufen sie nicht – Prozente hin oder her! Mit dem Einkauf auf die Entwicklung reagieren ist schwierig. Freilich haben wir uns vorgenommen, noch konzentrierter und fokussierter zu ordern. Aber sich auf Promptangebote zu verlassen, ist ein zweischnei diges Schwert. Da kann man bei der Industrie noch so benzen: Bei allen Versprechungen wird man das, was man benötigt, sowieso nicht mehr bekommen. Im Sommer war’s nicht möglich, weiße Blusen aufzutreiben. Aber wer ordert schon weiße Blusen vor? Da fühlt man sich einiger maßen im Stich gelassen … Eine extrem schlechte Auslieferung zu dieser Herbstsaison hat sich bei allen Lieferanten durchgezogen. Bis heute habe ich keine Erklärung dafür bekommen. Glück war, dass wir die Ware eh nicht gebraucht haben, weil es halt so lange so warm war. ! Ingrid Garzon, Garzon, Dornbirn/Feldkirch Noch gibt es keine Veranlassung, Gedanken darüber zu verschwenden, ob der aktuelle Saisonverlauf Einfluss auf die kommende Orderrunde hat. Sollten jedoch Waren bereiche nicht so abfließen, müssen natürlich die Vororders entsprechend angepasst werden. Die Stimmung an der Verkaufsfront ist gut, auch die Kunden sind gut drauf, allerdings dürfte die Frequenz – speziell unter der Woche – mehr sein. Mitte September wurde in Dorn birn 25 Jahre Fußgängerzone gefeiert. Obwohl nicht unmittelbar in der Fußgängerzone ansässig, haben wir diese, heute schon geschichtsträch tige, Situation zum Anlass genommen, mit einem Direct Mailing unsere Kunden zu hausinternen Events einzuladen. Der Erfolg blieb nicht aus! Leider wird auch in unserer Branche mehr denn je das Heil über Reduzie rungen – mittlerweile mehr oder weniger übers ganze Jahr – gesucht. Welche Notwendigkeit dahinter steht, kann man nur erahnen … Die Erwartungshaltung an die bevorstehende Orderrunde ist wie immer groß. Vor allem, dass die Lieferanten in der Entwicklung ihrer Kollek tionen nicht innehalten. Bekanntlich ist Stillstand gleichbedeutend mit Rückschritt – und wer will das schon? Für uns ist es nichts Neues, bekommt aber zunehmend mehr Gewicht: zur richtigen Zeit die richtige Ware im Geschäft zu haben. ! Barbara Schwetz-Penz, Penz Mode, Linz ! Nina Stift, Stift Mode, Tulln Es darf keine zu frühen Rabattschlachten geben! Das verbiegt die Kunden, die so oder so nur das kaufen, was sie sich vorgenommen haben. Wenn es kalt wird, wird gekauft. Auch ohne Reduktionen. Damit drücken wir nur unsere Margen und Spannen. Wenn schon Reduktionen, dann sehr selektiv. Die Oktober-Umsätze waren nicht gut, der November ist bis dato erträg lich, aber die Frequenz ist unfassbar gering. Das Wetter ist zwar eine müßige Ausrede, aber gestern hatte es 17 Grad! Wer will da schon dicke Jacken kaufen? Es ist aber nicht nur das Wetter – die Medien predigen, wie schlecht es uns allen geht, und die Leute bleiben auf ihrem Geld sitzen. Außerdem gibt es keine brauchbaren neuen Mode trends für die Masse, und der Onlinehandel nimmt uns nach wie vor Anteile weg. Hinzu kommt der vorherrschende Flächenwahnsinn: Absurd viele Einkaufszentren saugen Frequenz aus den Innenstädten ab, mit dem Ergebnis, dass nirgendwo genügend Frequenz ist. Ich bin selbst überrascht, aber wir verkaufen momentan Basics am besten. Trendteile sind im September gut gegangen, jetzt gar nicht mehr. Zusatzverkäufe sind sowieso extrem schwierig geworden – der Kundin geht es um jedes einzelne Teil. Durchhalten ist die Devise! Wir werden es schaffen, die Umsätze zu halten. Genaue Prognosen für das Weihnachtsgeschäft möchte ich aber nicht abgeben, dazu ist die Lage zu angespannt. An eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr glaube ich nicht, aber schlechter darf es auch nicht werden. Daher gilt die Parole: die Umsätze des Vorjahres halten! 18 TZ 22 2014 Bis August war die Kundenfrequenz steigend und sehr positiv. Seit September ist ein Einbruch zu bemerken, und auch im Oktober zeigt sich die Unlust der Leute, ein kaufen zu gehen. Die Medien befeuern diese Stimmung noch zusätzlich und sind sicherlich mit Schuld daran, dass die Shoppingfreude der Konsumenten verhalten ist. Dabei haben die Leute Geld – allein es fehlt an der Lust, es auszugeben. Bei den Herren verzeichnen wir bessere Umsätze als bei den Damen. Offenbar scheint hier die Shoppinglust größer zu sein. Hinzu kommt, dass wir bei den Damen früher immer komplette Outfits verkauft haben. Heute will die Kundin nur noch einzelne Teile – die dürfen dann aber durchaus mehr kosten. Wir beobachten, dass weniger, dafür teurer eingekauft wird. In Zeiten, in denen Umsätze zurückgehen, ist es noch wichtiger, den Kunden persönlich anzusprechen. Wir führen ehrliche Beratungsge spräche und rufen unsere Stammkunden persönlich an, wenn neue Ware eingetroffen ist. Wir setzen auf top Merchandising, gestalten jede Woche unsere Fläche neu und bieten Aktionen wie die CashmereWoche an, wobei es hier nicht um Vergünstigungen geht, sondern um attraktive Ware, die in den Fokus gestellt wird. Als Geschenk erhält die Kundin dann ein kleines Give-away wie einen Schal oder ein Armband. Wir halten uns bei Prozenten sehr zurück, denn ich bin der Meinung, dass zu frühe Abschriften den Markt komplett ruinieren. Unsere Stimmung ist optimistisch und wir erwarten uns ein gutes Weihnachtsgeschäft. Zum Saisonende hoffen wir, dass wir die Umsätze vom letzten Jahr erreichen, wobei die beiden Jahre nur schwer vergleichbar sind. 2013 hatten wir unser 60-Jahre-Jubiläum. ! Christoph Miessgang, Façona Fashion, Hörbranz Wir beobachten, dass es eine Verschiebung des inters nach hinten gibt und dass die Phase des VerW kaufs von Winterware immer kürzer wird. Dementsprechend müssen wir die zukünftigen Liefertermine anpassen. Wir brauchen die richtige Ware zum richtigen Zeitpunkt – im Mai brauche ich keine dicken Strickpullover mehr! Bei verschiedenen Lieferanten werden wir die Bremse ziehen und auf neue Partner umsteigen müssen, die die Liefertermine besser setzen. Bei unserem Mango-Franchise-Store sehen wir, wie gut es laufen kann. Wir haben 2013 umgebaut und sind seitdem extrem erfolgreich – jeden Monat geht’s mit dem Umsatz bergauf. Hier kommen Daunenjacken, wenn es kalt ist. Die Saison ist nicht mehr entscheidend. Bis Ende August konnten wir aufgelaufen ein Umsatzplus von 5 % verzeichnen, im September und Oktober haben die Umsätze leider v erloren. Jetzt liegen wir auf +2,7 % aufgelaufen. Von der Saison erwarte ich mir ein starkes Finale! Die Herren kommen noch einkaufen und die Reduzierungen werden noch viel Frequenz bringen. Die meisten unserer Lieferanten bestätigen, dass wir mit unseren Umsätzen im Vergleich zum Durchschnitt sehr zufrieden sein können. Mit Jeans und Sportswear haben wir Glück, die laufen gut. Ebenso die Anzüge im Baukastensystem. Basic-Teile sind stabil, doch die Großkonfektion mit Mänteln, Jacken und Sakkos ist schwach. Man muss als Händler sein Lager radikal räumen: Unsere Altware wandert zum Sonderverkauf, so können wir unser Sortiment immer frisch halten. Ein Überwintern von alter Ware darf es nicht geben. ! Eine Händlerin aus dem Burgenland, die anonym bleiben will ! Wir sind jeden Monat im Plus, auch aufgelaufen. Nur jetzt, Anfang November, bleibt der männliche Bedarfskunde aus, ich hoffe aber trotzdem auf einen guten Ausgang. Wir können die Frequenzschwäche damit kompensieren, dass wir ordentlich am Kunden arbeiten, um ihn zum Wiederkommen und zum Weiterempfehlen zu bewegen. Stammkunden, die auch aus den Großstädten zu uns kommen, schätzen unsere Art und Weise, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Wir fahren eine sehr hohe Servicekomponente, nehmen uns Spezialwünsche sehr zu Herzen – zum Beispiel mit Einzelbestellungen und dem ganzen Maßkonfektionsbereich. Gerade bei den Herren wird das Thema Einkaufsstättentreue viel größer geschrieben. Bei den Damen hat uns hingegen sehr die Neugestaltung des Geschäfts im Vorjahr geholfen – das war ein guter Impuls. »Dresscode-Beratung« ist für uns ein sehr wichtiges Schlagwort geworden: Wir verkaufen dem Kunden nicht das, was er will, sondern das, was er braucht. Wir helfen ihm, dass er seine Persönlichkeit für den entsprechenden Anlass perfekt zur Geltung bringt. Wie wir das machen, ist unser Job. Man muss sich als Unternehmer auch in Zeiten, die rundherum nicht leicht sind, gewisse Felder suchen, wo man eine Chance sieht. © Hersteller / Fotolia Jochen Forstinger, GF Forstinger Mode, Gmunden/Bad Ischl Die totale Unberechenbarkeit der Umsätze macht das Geschäft sehr schwierig. Wir hatten einen extrem starken Samstag und heute ist wieder ein Cut da – keine Frequenz. Die Vorausschaubarkeit des Geschäfts geht gegen null. Dazu kommt eine starke Unentschlossenheit aufseiten der Konsumenten. Die ersten Leute haben mich sogar schon nach dem Winter-Sale gefragt. Meine Antwort: Der Winter ist doch noch gar nicht da! Es ist aber kein Wunder, dass die Kunden danach fragen, denn sie sind durch unzählige Schnäppchen aktionen verwöhnt, die das komplette Einkaufsverhalten beeinflussen. Strick war und ist gut, Shirts und Jersey ebenso. Auch Hosen und Denim funktionieren bei uns gut, weil sie sehr beratungsintensiv sind. Outdoor allerdings geht sehr schleppend – das war schon im letzten Winter so, und im Frühjahr ist Outdoor sowieso tot. Wir haben deshalb keinen reinen Jackenspezialisten mehr im Sortiment. Wenn wir ohne verfrühte Reduktionen auskommen, dann versuchen wir uns der Preisschlacht nicht zu beugen. Aber die Rechnungen bei den Lieferanten sind fällig, und dann kann es durchaus sein, dass wir bei den Prozentaktionen mitgehen müssen – auch wenn wir es gar nicht wollen. Eigene Events oder Aktionen wie unsere Made-to-MeasureTage für Herren stärken spürbar die Frequenz und helfen uns über schwierigere Phasen. Grundsätzlich ist zu vermerken, dass das Damengeschäft schwächelt und die Herren heuer aktiver einkaufen. Der persönliche Kontakt zum Kunden ist sehr wichtig, aber es ist ein schmaler Grat. Man darf dem Kunden auf keinen Fall lästig werden, schließlich wird er sowieso schon täglich mit diversen Aktionen etwa aus dem Lebensmittelhandel penetriert. Wir informieren unsere Kunden, wenn wir Neuware bekommen – halten uns aber sonst zurück, damit es nicht »too much« wird. Unsere Umsatzentwicklung ist bei Damen und Herren sehr ungleich. Im Oktober haben wir bei Damen ein Minus von 25 %, dafür bei Herren ein Plus von 20 % verzeichnet. Die Erfahrung zeigt, dass ein Sortiment immer stärker ist als das andere. Dass beide Sortimente steil nach oben gehen, ist unwahrscheinlich. Aufgelaufen sind wir 10 % hinter dem Vorjahr. E-Commerce hat im textilen Bereich extrem zugenommen und ist im stationären Einzelhandel bereits spürbar. Unsere Kunden beklagen sich immer, dass sie zu wenig Zeit zum Shoppen haben – aber sie hocken stundenlang vor dem Internet und merken es nicht einmal. Unsere Stimmung: Wir nehmen es so, wie es ist, aber momentan ist es schon wirklich hart an der Grenze. TZ 22 2014 19 Alle Bilder © Picturedesk it&logistik The winner takes it all 01 02 Der Internethandel ist ein Tummelplatz für internationale Marken und große Versandkonzerne. Für Spezialisten ist es schwer, Fuß zu fassen. Doch eine professionelle Präsenz ist online Pflicht. V or zwanzig Jahren, im Juli 1994, gründete Jeff Bezos Amazon. Ein Unternehmen, das die Handelswelt veränderte und praktisch vom Stand weg Marktführer im Onlinehandel wurde. Heute liegt der Umsatz von Amazon bei 74,5 Mrd. US-Dollar, das sind umgerechnet 60 Mrd. €. Ein globaler Riese. Doch um die Kirche im Dorf zu lassen: Das größte Handels unternehmen der Welt, Walmart, erzielte zuletzt einen Umsatz von 473 Mrd. US-Dollar – also in etwa siebenmal so viel wie Amazon. Und auch europäische Megahandelskonzerne wie Carrefour, Tesco oder Metro – Letzterer mit 64 Mrd. € Umsatz das größte deutsche Handelsunternehmen – sind immer noch deutlich größer als Amazon. Und in die Liste der 100 umsatzstärksten Unternehmen der Welt hat es der Internethandelsriese immer noch nicht geschafft. Trotzdem: Wer heute von Onlinehandel spricht, spricht immer noch in erster Linie von diesem einen Unternehmen mit Sitz in Seattle (wo übrigens auch die Weltkonzerne Microsoft und Starbucks beheimatet sind). Das ist in Österreich genauso wie anderswo. Hierzulande haben die 100 größten Onlineshops im Jahr 2013 insgesamt 1,6 Mrd. € umgesetzt. (Alle Zahlen laut EHI Retail Institute/ Statista.) Davon flossen alleine 384,1 Mio. € in die Taschen von Amazon. Das entspricht einem Marktanteil von 24 %. Der zweitplatzierte, die Versandhandelsgruppe Unito, erzielte mit ihren Marken Universal, Otto und Quelle 2013 einen E-Commerce-Umsatz von 194,2 Mio. € (Marktanteil: 12 %). Bereits weit abgeschlagen vervollständigt Zalando mit 80,1 Mio. € Umsatz (MA: 5 %) die top drei. Das bedeutet: Die drei größten Anbieter vereinen damit mehr als 40 % des Marktvolumens auf sich. Und dahinter kommt lange nichts. »The winner takes it all«, zitiert Peter Schnedlitz, Professor am Institut für Handel & Marketing an der WU Wien, den alten ABBA-Schlager. Übersetzt in die Sprache des Handels heißt das: Neben den Großen haben die vielen anderen gar keine Chance, überhaupt wahrgenommen zu werden. »Das Internet ist ein Tummelplatz für internationale Marken und große Versandhändler«, so Schnedlitz weiter. »Diese kaufen sich zum Teil den Umsatz auf Kosten des Ertrags. Da bleibt wenig Platz für kleine Anbieter, die sich das nicht leisten können.« Zahlen gefällig? 2013 20 TZ 22 2014 01 Jeff Bezos, Gründer und CEO von Amazon 02 Das Logistiklager, die Einkaufsstraße der Zukunft? schrieb Zalando einen Verlust von 117 Mio. €. Das Jahr davor waren es 85 Mio. €, 2011 60 Mio. € Miese. Seit Unternehmensgründung gab es genau ein einziges Quartal, das positiv lief – zufällig ausgerechnet jenes, in dem der Börsengang verkündet wurde. Gegen Amazon ist das freilich noch gar nichts: Dem US-Konzern gelang es, alleine im diesjährigen dritten Quartal 437 Mio. US-Dollar zu versenken. Doch in Zeiten der Null-Prozent-Zinssätze ist billiges Geld für Internetunternehmen mit »Wachstumsfantasie« leicht zu haben. Keine österreichischen Erfolgsstorys. Zurück auf das weitaus kleinere Spielfeld Österreich: Zieht man vom genannten Gesamt-Onlineumsatz von 1,6 Mrd. € Amazon, Unito und Zalando ab, bleiben für die restlichen 97 Topunter nehmen nur mehr rund 940 Mio. € übrig. Gegen diese »großen drei« verblasst selbst ein Branchenführer wie H&M. Laut EHI/Statista setzte der Marktführer im stationären Modehandel im Vorjahr in Österreich 32,6 Mio. € online um. Das sind zwar immerhin beachtliche 7 % seines Österreich-Umsatzes – entspricht aber nicht einmal der Hälfte des Volumens von Zalando. Esprit kommt laut derselben Statistik auf ebenfalls achtenswerte 15,2 Onlinemillionen, gefolgt von – als einzigem österreichischen Unternehmen im Ranking – Palmers mit 14,6 Mio. €. TEXTILZEITUNGS APP neu im iTunes Store © Fotolia BIS JA ZUM K HRESEND E OSTEN LOSEN DOWN LOAD it&logistik Alle Bilder © Picturedesk »Es gibt bis heute keine wirkliche österreichische Erfolgsstory im Onlinehandel«, Internet fortsetzen – wo man ohne entsprechende Marketing-Power nicht mehr berichtet Peter Schnedlitz, dessen Institut soeben für die Wirtschaftskammer ist als die berühmte Stecknadel im Heuhaufen. Jutta Pemsel, Bundesobfrau des (Bundesgremium Handel mit Mode und Freizeitartikeln) eine Studie zum Thema Handels mit Mode und Freizeitartikeln, ergänzt: »Trotzdem müssen wir die verfasst hat. »Vor allem nicht im Modehandel. Nur eine Handvoll von Anbietern Entwicklung in Richtung Online ernst nehmen. Die Kundinnen und Kunden schafft den Sprung über eine Umsatzschwelle von 3 Mio. €.« Dazu gehören erwarten heute mehr denn je eine professionelle Präsenz im Internet – auch neben den bereits Genannten der Sportartikelhändler Hervis (8,7 Mio. € Umsatz), wenn das nicht zwingend bedeuten muss, dass online mit Ware gehandelt Blue Tomato (4,6 Mio. €) und Humanic (4,1 Mio. €). Hervis hat immerhin die wird.« Auch für KMUs gelte es, die Kundinnen und Kunden mit modernen Methoden in die Geschäfte zu bringen. Der Finanzkraft der gesamten Spar-Gruppe im Sinn der Unternehmens-Homepages, die zurRücken. Blue Tomato wurde – nicht zuletzt zeit nicht selten im Internet verstauben, sollte vor dem Hintergrund des vergleichsweise ja in erster Linie die Aktivierung der Kunden großen Erfolgs im Internet – vom Schladsein. Eine professionelle und regelmäßig minger Unternehmensgründer Gerfried gewartete Homepage ist längst mehr als eine Schuller im Jahr 2012 an den gut zehnmal bloße Visitenkarte: Gutscheine, Aktionen und so großen US-Mitbewerber Zumiez verNeuigkeiten bringen Traffic auf die Seite – kauft. Schon damals war aus Schladming und Frequenz ins Geschäft. Auch Socialzu hören, als Mittelständler sei man ohne Media-Kanäle wie Facebook lassen sich dazu große Kapitalausstattung im Hintergrund hervorragend nutzen. auf verlorenem Posten, wenn man im Online-Business weiter wachsen wolle. Wobei eine Website heute längst nicht Humanic wiederum hat die Online-Expanmehr nur den Computer meint: Laut Google sion bisher zwar einigen Umsatz, nicht aber nutzen 79 % aller Smartphone-Besitzer auch den gewünschten betriebswirtschaftlichen dieses Gerät zu Shoppingzwecken. Eine Erfolg gebracht. Denn die massive Wer»Die Kundinnen und Kunden erwarten Homepage muss daher auch für mobile bung für den Online-Store ging in erster Geräte (Smartphones und Tablets) tauglich Linie zulasten der Umsätze in den statio heute mehr denn je eine professionelle sein. Und vor dem viel beschworenen »Beranären Filialen, nicht aber zulasten des MitPräsenz im Internet – auch wenn das bewerbers Zalando, ist von Personen, die nicht zwingend bedeuten muss, dass die tungsdiebstahl« sollte man als Händler keine Angst haben, rät Professor Schnedlitz: dem Konzern nahestehen, immer wieder Ware online gehandelt wird.« Zwar kämen 24 % der Modekäufer zuerst in zu hören. Der Aufbau der Versandlogistik Jutta Pemsel, WK-Bundesgremialobfrau ein Geschäft und kauften anschließend wiederum kostete den Grazern enorm Modehandel online. Doch noch mehr, nämlich 27 %, wähviel Geld, das sie in Zeiten der hereinbre len den umgekehrten Weg: Sie recherchiechenden Krise gut auch anderswo hätten ren im Internet und kaufen anschließend im gebrauchen können. Geschäft. »Der stationäre Handel profitiert vom Einkaufserlebnis und davon, dass die Onlineshop nein, Homepage ja. Wer als Ware sofort verfügbar ist«, so der StudienMittelständler bisher auf einen eigenen autor. Branchensprecherin Jutta Pemsel Onlineshop verzichtet hat, hat deshalb laut stimmt auch hier zu: »Stationäre Geschäfte Schnedlitz eine weise Entscheidung getrofpunkten oft mit b esonderem Service. Das fen. »Die kleinen und mittelständischen sollte der Händler auch online herausstelModehändler haben sich viel Geld erspart«, len. Die Händler ärgern sich zu Recht über rechnet der Handelsprofessor vor: »Ein Beratungsdiebstahl. Trotzdem ist es auch nationaler Onlineshop braucht im Modeeine Chance, denn viele Käufe werden nach handel zumindest 1 Mio. € Umsatz und einer Beratung tatsächlich im Geschäft – einen Werbeetat von 100.000 €.« Für interund nicht online – abgeschlossen«, so Pemnationale Auftritte gehe es sofort in zweisel. D arüber hinaus müsse man den Kunden stellige Millionenbeträge. Die weitaus den Nutzen lokaler Händler besser vermitmeisten österreichischen Onlineanbieter teln: »Bei ausländischen Internethändlern würden sich selbst nach jahrelanger Auf»Die kleinen und mittelständischen fließen Wertschöpfung, Steuergelder und bauarbeit immer noch in fünfstelligen Modehändler haben sich viel Geld vor allem Arbeitsplätze ins Ausland ab. Umsatzdimensionen bewegen. Darüber erspart, weil sie im letzten Jahrzehnt Außerdem sind Bestellungen bei Onlinehinaus ist ein eigener E-Commerce für alle nicht mehr in Onlineshops investiert händlern mit Standort im Ausland schon Händler auch aus anderem Grund nicht haben. Sie hätten damit mit alleine aus ökologischen Gründen problemarealistisch: In Österreich gibt es derzeit rund tisch – wenn etwa Retouren über große 40.000 aktive Handelsunternehmen. Man hoher Wahrscheinlichkeit bis jetzt Distanzen verschickt werden.« stelle sich vor, jeder davon wollte einen keinen Gewinn erzielt.« Die Studie »Online-Handel mit Mode eigenen Onlineshop eröffnen. Wenn HändPeter Schnedlitz, Professor am Institut und Freizeitartikeln« ist beim Bundesler schon heute im stationären Geschäft für Handel und Marketing, WU Wien gremium für den Handel mit Mode und über mangelnde Frequenz klagen, würde Freizeitartikeln erhältlich. sich das in Zukunft wohl eins zu eins im MF 22 TZ 22 2014 it&logistik © Wolfgang Silveri Von den Besten lernen Die WKO suchte die beste Homepage im Modehandel. Die Gewinner schaffen es, die Kunden zu Mitgestaltern der Seite zu machen. E s war eine Premiere – und eine höchst erfolgreiche noch dazu: Die »Beste Homepage im Handel mit Mode und Freizeitartikeln« wurde in einem Wettbewerb vom WKO-Bundesgremium Handel mit Mode und Freizeitartikeln gesucht. Bei den Organisatoren war man vom großen Feedback auf die Aktion überwältigt: In der Kategorie »Betriebe ab elf Mitarbeitern« gab es 34 Einreichungen, in der Kategorie »bis inklusive zehn Mitar beiter« sogar 125. »Dass die Onlinepräsenz für Händler wichtig ist, war uns klar. Aber mit einem so großen Interesse hatten wir nicht gerechnet«, freut sich Initiatorin und Gremialobfrau Jutta Pemsel. In der Jury saßen neben Vertretern der Wirtschaftskammer auch Modebloggerinnen, Webdesigne rinnen, Labelbetreiber, Professor Peter Schnedlitz von der WU Wien (siehe auch Seiten 20 bis 22) und die Textil Zeitung. Alton Premium Board Store. Zum Sieger in der Kategorie »ab elf Mitarbeitern« wurde der Alton Premium Board Store in Feldkirch (altonpremiumstore. com) gewählt. Die Seite ist Blog-artig aufgemacht und bietet der Zielgruppe, allen Boardsport-Interessierten, vielerlei Informationen, einerseits über die Produktneuheiten im Store, aber auch News mit Unterhaltungswert sind reichlich vertreten. Vorgestellt werden nicht nur die Mitarbeiter des Shops und das Team hinter dem Handelsunternehmen, sondern auch – und das ist außergewöhnlich – die Kunden. Diese können auf der Alton-Seite z. B. Videos von sich in Aktion online stellen, ihre besten Tricks beschreiben oder © Alton Alton Premium Board Store in Feldkirch bietet seiner Zielgruppe online eine Vielzahl interessanter Angebote. Auf der Website von Dörte Kaufmann können zufriedene Kunden Bilder hochladen, die sie mit den KaufmannProdukten im Einsatz zeigen. spektakuläre Fotos veröffentlichen. Ebenfalls außergewöhnlich für einen Modeanbieter: Auf altonpremiumstore.com findet die Boarder-Community auch einen Veranstaltungskalender, wo auf Konzerte und Clubbings in der Region ebenso verwiesen wird wie auf sportliche Events. Auf Facebook ist Alton ebenfalls aktiv, ein Newsletter wird regelmäßig verschickt, und in der Rubrik »Product of the week« wird wöchentlich ein besonderes Produktangebot herausgestellt. »Trotz dieser Fülle an Inhalten wirkt die Seite kompakt und optisch einladend. Sie ist übersichtlich gegliedert und besticht mit sehr gutem Bildmaterial«, sagt eine der Jurorinnen, die Bloggerin und Betreiberin mehrerer Onlineplattformen Katharina Schmalzl. »Präsentiert wird nicht nur die Ware, sondern auch die Philosophie des Unternehmens.« Dörte Kaufmann. Angesichts der 125 Einreichungen fiel die Entscheidung in der Kategorie der Kleinbetriebe schwer. Durchsetzen konnte sich schließlich die Wiener Designerin Dörte Kaufmann (doertekaufmann.com). Kaufmann stellt handgefertigte Strickaccessoires aus hochwertigen Naturmaterialien sowie eine kleine Modekollektion her, die sie in ihrem eigenen Showroom in der Kettenbrückengasse, auf Verkaufsmessen, aber auch in mehreren Boutiquen in Wien, Innsbruck und einigen deutschen Städten verkauft. »Diese ansprechend gestaltete und übersichtliche Website punktet mit einem außergewöhnlichen Design, das an die Struktur von Blogs erinnert«, sagt Jurorin Slava Kranewitter, Grafik- und Webdesignerin sowie Betreiberin des Labels Hug-Bag. »Die Texte sind verständlich und sympathisch.« Auch Kaufmann bindet ihre Zielgruppe geschickt in die Seite ein: Sie fordert zufriedene Kundinnen und Kunden auf, Bilder von sich mit den eigenen Produkten hochzu laden. Diese Bilder werden auf einer eigenen Unterseite (»Fanseite«) gekonnt in Szene gesetzt. Da ist dann eine Mütze von Dörte Kaufmann vor dem Moskauer Kreml zu sehen oder ein weiterer Kopfschmuck, der eine Braut am Standesamt ziert. Auch ein Onlineshop ist in die Seite integriert, auf Facebook ist das Ein-Frau-Unternehmen Dörte Kaufmann ebenfalls sehr aktiv. MF TZ 22 2014 23 © amicis © popp&kretschmer © einwaller © gruener Unterschätzter Webauftritt E s ist nicht schwer, die inhaltlichen Anforderungen an eine Website zu wissen. Jeder ist einmal Kunde und informiert sich vor dem Kauf im Internet über das Angebot. So viel zur Theorie. Faktisch geht der Webauftritt österreichischer Modehändler allerdings oft am Kundenbedürfnis vorbei. Es muss nicht jeder eine Website im Stil von Selfridges & Co. haben. Aber oft fehlen grundlegende Informationen. In vielen Fällen wäre Optimierung angebracht. Laut einer Epoq-Studie 2014 entstehen 80 % der Umsätze im stationären Handel durch eine vorangegangene Informationssuche im Internet. 24 TZ 22 2014 Die Anforderungen an die Website eines Modehändlers variieren mit Art und Größe des Geschäfts. Zumindest soll sie aber als erweiterte Visitenkarte fungieren. Zehn Händler-Websites im Test. Um die folgenden Bewertungen der Websites nachvollziehbar zu machen, wurden die Kategorien Aktualität, Vollständigkeit, Struktur, Aktivierung, Vernetzung und Ästhetik zugrunde gelegt. Aktualität: Das Internet bietet Information in Echtzeit – allerdings nur, wenn diese Option von den Website-Betreibern auch wahrgenommen wird. Tatsächlich werden Besucher oft von Überholtem in die Irre geführt. Abgesehen von der Aktualisierung faktischer Informationen wie z. B. Öffnungszeiten, ist im Modehandel die Abbildung des saisonalen Wechsels geradezu verpflichtend. Vollständigkeit: Im Sinne einer erweiterten Visitenkarte sollten zumindest Adresse, Telefonnummer, Standort(e) und Öffnungszeiten sowie Informationen zu Service und Sortiment enthalten sein. Der minimale Anspruch an ein it&logistik S ortimentsprofil ist die Nennung von Marken, Kleidungskategorien und Größen. enthält, sondern auch Pressetexte und Store-Fotos zum Download. Die elektroJe bekannter eine Marke, desto klarer die Erwartungshaltung des Kunden. Die nische Visitenkarte wird schon auf der Startseite geliefert. Ein Fakt, der eiligen Visualisierung des Angebots sollte trotzdem zu den Basics einer Website zählen. Besuchern entgegenkommt. Gleichzeitig werden auf der Startseite auch schon Weil sie der Visitenkarte eine Art Schaufenster hinzufügt. Fotos geben Auf- ausgesuchte Inhalte zu Designern und Kollektionen angerissen. Der Menüpunkt schluss über den Stil einer Marke und sind Inspiration zugleich. Von Vorteil ist »Designer« ist ausführlichen Designerporträts gewidmet und der Menüpunkt darüber hinaus das Bewusstsein, dass nicht nur bestehende und zukünftige »Journal« wird mit blogähnlichen Inhalten befüllt, also Sale, Umbau, Gutschein, Diashows einzelner Kollektionen, Bekleidungskategorien etc. Kunden die Website besuchen, sondern auch Konkurrenz und Presse. Struktur: Selbst wenn eine Website vollständig und aktuell ist, gibt es noch die Der Store ist an eine kunstaffine, individualistische Zielgruppe gerichtet und Hürde der Auffindbarkeit von Informationen. Die Struktur sollte sowohl der Pri- handelt mit Kollektionen neueren Datums, deren Bekanntheit auf gut informierte Kreise limitiert ist. Umso wichtiger sind umfassende Präsentationen. orität als auch der Relevanz der Informationen entsprechen und geleitet sein von Durch die in der Modeindustrie eher unübliche Art der Schwarz-Weiß- den Fragen: Wofür steht der Store und was sucht der Kunde auf der Website? Aktivierung: Das Instrument der Aktivierung wird selten beherrscht. Es braucht Darstellung ist der Website auch ein hoher Wiedererkennungswert sicher. in der Regel Marketingtalent, um dem AIDA-Modell gerecht zu werden, d. h. die Minimalistisch und sophisticated nimmt die Website von Park, einem etabliervier Stufen zur Kaufentscheidung – Attention, Interest, Desire und vor allem ten Concept Store in Wien, Mondscheingasse, dem Besucher nicht viel Zeit und Action – beim Kunden auszulösen. Ansprechende Visualisierung kann inspirie- liefert dennoch die wesentlichen Informationen. Mit viel Weißfläche spiegelt rend und aktivierend wirken. Auch ein Blog kann das leisten. Zu bedenken ist, das Design die Innenarchitektur des vollkommen in Weiß gehaltenen statio nären Stores und bietet zugleich einen effektvollen Hintergrund für die umfasdass Bilder grundsätzlich Worte und Worte Bilder brauchen. Vernetzung: Eine Website macht im weltweiten Netz sichtbar, zumindest sende Produktpräsentation. Text wird sehr reduziert eingesetzt, es sind die theoretisch. Um wirklich und von möglichst vielen gefunden zu werden, ist Produkte, die sprechen: Zu jeder Marke ist eine ausgesuchte Modellauswahl abrufbar. Dazu muss gesagt werden, dass der Aufwand der umfassenden Vernetzung ein gutes Mittel. Via Social-Media-Plug-ins haben Seitenbesucher die Möglichkeit, ihren Freunden mitzuteilen, dass ihnen die Website oder ein Produktabbildung aufgrund des in die Website integrierten Onlineshops ohnehin Inhalt daraus gefällt, oder Inhalte zu teilen. Newsletter sind die konventio verpflichtend ist. Auch dass hier eine der raren Größentabellen geführt wird, ist nellere Art, die Seitenzugriffe zu steigern. Beide Varianten sollten vorhanden wohl auf diesen Fakt zurückzuführen. sein, weil Nutzervorlieben verschieden sind. Action Sports: Emotionalisierend. Der Ästhetik: Last but not least zählt in der Vorteil, den Händler aus dem SportartikelBewertung der Website die Qualität der Oft fehlen auf Websites grundlegende sektor gegenüber Modehändlern haben, Darstellung, d. h. das Corporate Design, Fotos Informationen. In vielen Fällen wäre ist jener der Emotionalisierung über den und Sprache. Optimierung angebracht. Sport. Action-Sports-Händler wie Alton Premium Store haben in der Regel ein Independent Stores: Sophisticated. In der Team aus Pros und sind selbst Veranstalter Regel haben junge Unternehmen ein höheres Marketingbewusstsein. Dazu kommt, dass die unter 30-Jährigen zu den Digital von Contests. Dieses Engagement fließt in die Websites in Form von Pro- Natives zählen, d. h. mit dem Internet aufgewachsen sind und eine demgemäß Porträts sowie Actionfotos und -videos ein. Die Website von Alton, einem hohe Affinität aufweisen. Überdies kommen sie oft selbst aus der Kreativindus- Snow-Surf-Skate-Store in Feldkirch, überzeugt durch ihre klare Gliederung. Der trie, arbeiten in Netzwerken und lassen ihre Websites von ähnlich gesinnten Blog ist nicht wie üblich über das Datum organisiert, sondern wird übersichtlich Webdesignern gestalten. Ein Beispiel dafür ist Eigensinnig, ein Indie-Store in in Themen angeboten. Store-Impressionen sind in einer Diashow verfügbar. Wien, 7. Bezirk, der von einem Streetlife-Fotografen und einer Modedesignerin Besucherfreundlich ist auch die Installation einer seitlichen Informationsleiste, gegründet wurde. Die Website erfüllt alle Kriterien und bietet darüber hinaus die beim Durchklicken der Sites unverändert sichtbar bleibt. Darauf werden die einen Pressebereich, der nicht nur Veröffentlichungen in diversen Medien Öffnungszeiten via Pop-up, aktuelle Termine aus Club- und Contest-Szene sowie Professionelle Textil-Logistik Kollektionstransporte zu Fix-Terminen Just-in-time-Service mit geregelten Laufzeiten in Europa und transparenter Kostenstruktur automatische Erfassung der Textilien mittels Barcode – lückenlose Sendungsverfolgung professionelle Aufbereitung der Kleidungsstücke im Logistik-Center FashionFinish mit anschließendem Kommissionieren, Etikettieren und Umpacken © ingimage SEIT 1992 Professionelle Textil-Logistik FASHIONET-AUSTRIA Textilspedition GesmbH Arbeitergasse 50, 2333 Leopoldsdorf Tel. +43 (0 22 35) 47 8 38, Fax +43 (0 22 35) 43 8 39 [email protected], www.fashionet.co.at © Alton PRemium Store it&logistik aktuell »the jacket of the week« publik gemacht. Was Alton seinen Seitenbesuchern allerdings vorenthält, das sind nähere Informationen zum Sortiment … Pilotto muss man vor Besuch der Website kennen. Die Informationen reichen nicht aus, um dem Unkundigen Aufschluss zu geben. Texte sind rar und erst bei eingehendem Studium ist in der Fußleiste die Definition »Skate – Snow – Surf Shop Wörgl« zu entdecken. Eigentlich sind alle Informationen vorhanden, allerdings in impliziter Form. Auf der Suche nach der Rubrik »Über uns« ist ein Besuch der Facebook-Seite des Stores unerlässlich. Wie generell alle Aktivitäten auf der Website auf das soziale Netzwerk hin orientiert sind. Auf der Startseite kann man die aktuellsten Facebook-Postings durchscrollen. Themen sind neue Produkte und Events. Wäre da etwas mehr Text, hätte die Seite also eher Blog-Charakter. Der einzig vorhandene Text ist der Pilotto-Kunden-App bzw. dem damit verbundenen Prozedere gewidmet. Der in der Menüleiste geführte Onlineshop dürfte in der Aufbauphase sein. Produkte sind darin kaum zu finden. überdurchschnittlich vielen Fotos präsentiert. Gleich darunter werden zwei Videos angeboten, die – mit cooler Musik unterlegt – durch die Stores führen und dabei Stile und Brands fokussieren. Die notwendigsten Informationen sind vorhanden und werden ansprechend präsentiert. Es entsteht lediglich der Wunsch nach etwas mehr Information. Text wird sehr reduziert eingesetzt. Eine ausgesuchte Auswahl an aktuellen Produkten offenbart sich beim Klick auf den News-Button, wobei anzumerken ist, dass die Bezeichnung »News« nicht eindeutig auf Produkte hinweist und es nicht besonders viele Produkte sind. Die Menschen hinter dem Unternehmen werden nicht gezeigt. Die Rubrik »Über uns« ist zwar vorhanden, stellt allerdings lediglich die Erläuterung des Shopprofils dar. Die Website von Popp & Kretschmer bietet, was die vorangehenden zwei vermissen lassen: umfassende Information, persönlichen Charakter und Text. Das Gros der Website bietet saisonale Aktualität: Trend-News, Kollektionsfotos, Designerporträts, VIP-Storys und Videos. Von länger währender Aktualität sind lediglich die Informationen zur Geschichte des Hauses in der Wiener Kärntner Straße und den im Unternehmen tätigen Familienmitgliedern. Insgesamt steckt also viel Arbeit in der Website. Aus ästhetischer Sicht überzeugen das zurück haltende Design und die Ausgewogenheit von Grafik, Fotos, Schrift und Weißflächen. Cool die Facebook-Postings, die aus dem Kanon der etablierten Mode sprache ausbrechen und in der Regel auf stilbezogenen Zitaten berühmter Persönlichkeiten aufgebaut oder aber auf andere Art pointiert sind. Traditionshäuser: Faktor Sympathie. Eine auf Bildern basierende Form der Ansprache hat Springer’s Sporting Club auf seiner Website gewählt. Das Store-Profil wird auf der Startseite in Form einer Diashow vermittelt. Die Bildsprache macht dem Besucher klar, dass er sich auf der Website eines traditionellen Unternehmens befindet. Der Sortimentsfokus liegt auf einem naturverbundenen, englisch inspirierten Lifestyle, der Bekleidung, Accessoires und Living umfasst. Der Charme der Website liegt in sympathischen Bildern, die meistens Produkte zeigen. Die umfassende Produktpräsentation leidet jedoch an einer undeutlichen Struktur, die durch Grafik und Text stärker herausgearbeitet werden könnte. Erstaunlich, mit wie wenig Text die Website auskommt. Etwas Firmenkultur wird dennoch unter dem Menüpunkt »News« vermittelt. Hier lernt man en passant den Inhaber des Stores und seinen Sohn kennen und wird über Events und Aktivitäten informiert. Adresse und Öffnungszeiten sucht man vergeblich. Über Google ist herauszufinden, dass Springer’s Sporting Club am Hohen Markt die jüngste der drei Filialen des Flagship-Stores Premium und Luxus: Anonym und markenorientiert. Die Website von Joh. Springer’s Erben in der Weihburggasse 27 ist … Auf der Seite des StammEinwaller, der sechs Stores in Innsbruck hat, entspricht strukturell der Erwar- hauses sind dann auch die notwendigen zusätzlichen Informationen zu tungshaltung bestehender und potenzieller Kunden. Der Store steht für Mode Springer’s Sporting Club zu finden. im Premium- und Luxussegment und definiert sich über Brands seiner Kate- Ähnlich wie Springer kann auch das Unternehmen Ferdinand Grüner auf eine gorie. Demgemäß wird der Besucher auf der Startseite in einem dynamischen lange Tradition verweisen. Das Unternehmen führt drei Stores in Klagenfurt und Bild mit Marken geflutet. Auch auf dem folgenden statischen Bild stehen einen Onlineshop. Die Historie ist allerdings nicht auf das Firmenlogo reduziert, Marken im Vordergrund. Hier wird der schriftlichen Aufzählung eine Diashow wie bei Springer’s Sporting Club, sondern ausführlich erläutert und mit Bildern illustriert. Außerdem werden auch die Menhinzugefügt. Zusätzlich sind in der Menü schen hinter dem Unternehmen präsentiert. leiste zwei von acht Punkten den Marken Der saisonale Wandel wird auf den Es gibt sowohl Fotos von der Unternehmergewidmet. Es sind jeweils Aufzählungen, Websites in der Regel unzureichend familie als auch Fotos von den Mitarbeitern. sowohl alphabetisch geordnet als auch nach abgebildet, vermutlich, um den Aufwand Dringend zu empfehlen wäre allerdings der Kategorien. Zwar werden alle Anforderundeutliche Hinweis auf die stationären gen an eine Website abgedeckt, aber insgeder Aktualisierung klein zu halten. Stores. Diese sollten schon in der Menü samt gibt es außer den Markennamen und leiste angeführt sein. Bei Grüner entdeckt der Aneinanderreihung von Fakten wenig Text. Ein zusätzlicher Menüpunkt »Über uns« würde der Website einen man die stationären Stores lediglich in der Firmengeschichte und in der Fußzeile etwas persönlicheren Charakter geben. Aus ästhetischer Sicht wirkt die Seite unter »Öffnungszeiten«. Dem eiligen Besucher wird diese Information also etwas überladen – ein Eindruck, der durch den Einsatz starker Farben noch verborgen bleiben. Ein Aspekt, der übrigens auch auf anderen Websites vernachlässigt wird. verstärkt wird. Ähnlich wie Park beherrscht auch Amicis die Kunst des Minimalismus. Das Beispiel dafür ist Mondial in Wien, Freisingergasse, das in der Rubrik »Über Unternehmen führt zwei Stores in den exklusiven Tuchlauben in Wien. Die uns« den stationären Store zwar erwähnt, aber weder Adresse noch ÖffnungsStores mit ihrer luxuriösen Innenarchitektur werden gleich auf der Startseite in zeiten nennt. HS 26 TZ 22 2014 © Serviceplan Gruppe Der POS IT Solutions für den Einzelhandel von morgen Ihr kompetenter Partner für den Einzelhandel Der weShop verbindet die besten Verkaufsstrategien aus Online und Offline in einem neuen Konzept. D ie Unternehmen der Vitrashop Gruppe Visplay, Ansorg und Vizone sowie die Serviceplan Gruppe haben in einer gemeinsamen Initiative ihre Version des POS von morgen realisiert. Im Oktober wurde in München der »weShop« vorgestellt, der erste begehbare E-Commerce-Shop. Mit diesem setzt man auf die Vernetzung von stationären Elementen wie Ladenbau und Lichtgestaltung mit dem Komfort eines digitalen Einkaufs. Ziel ist es, die Grenzen zwischen den beiden Welten zu überwinden und damit Online- und Offline-Kauferlebnisse als eine einheitliche Customer Journey zu gestalten. Und diese Reise beginnt schon vor dem Laden. Denn wenn Menschen mit aktivierter digitaler Kundenkarte am Smartphone vor dem Geschäft auftauchen, erscheinen auf den Schaufensterdisplays auf den Benutzer abgestimmte Angebote. Ganz nach dem aus den Webshops bekannten Muster »Das könnte Sie auch interessieren«. Ist der Kunde dann neugierig geworden und hat den Laden betreten, bringt ihn ein Leitsystem direkt zur gewünschten Ware. Tablets an den Regalen machen es möglich – und können noch viel mehr. Denn sie zeigen Produkte in allen verfügbaren Farben, Größen und Varianten. Falls etwas im stationären Shop nicht verfügbar ist (oder man vielleicht keine Lust hat, genau jetzt etwas zu kaufen oder zu probieren), kann man sich die Einkaufsliste mittels QR-Code auf sein Smartphone holen und darauf weitershoppen. Begibt man sich aber doch mit einem Produkt in die Umkleidekabine, erkennt der dortige Wandhaken durch den in der Kleidung angebrachten RFID-Chip (radio-frequency identification) das Modell. Ein Touchscreen in der Wand zeigt, welche Größen, Farben und Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Produkten es noch gibt. Mit einem Klick auf den Button »Mirror« erscheinen diese am großen Wandspiegel und man kann sich einen Eindruck verschaffen, wie man in der Kombination aussehen würde. Aber der weShop bietet noch weitere Tools, die dem Händler wichtige Informationen über seine Kunden liefern. So kann man durch die Ortung der im und vor dem Laden befindlichen Smartphones über WLAN die Laufwege, Interessen und die Wiederholrate erfassen – also Daten, mit denen Webshops schon lange arbeiten und die vor allem für Zusatzverkäufe dienen und Verbesserungs potenzial aufzeigen können. BN Warenwirtschaft Hardwarelösungen Kundenfrequenzzählung Kundenkarten usw… Concorde Business Park 1/E1/12 A - 2320 Schwechat Telefon: +43 (0)1 70612560 Fax: +43 (0)1 706125641 Internet: www.service4work.com E-Mail: [email protected] it&logistik Shopping © Zalando PhotoSearch Application/ Fotolia Surround Der Kunde kauft wann, wie und wo er will ein. Der Handel muss auf Digitalisierung setzen. Die Industrie auf innovative digitale Tech-Entwicklungen wie Apps, die Mode erkennen und Kaufvorschläge anbieten. S urround-Sound. Raumklang also. Mehrere Lautsprecher, die in einem Raum platziert sind, sorgen für das ultimative Klangerlebnis. Und jetzt stellen Sie sich dieses System übertragen auf das Shoppingerlebnis für den Kunden vor. Heraus kommt: Surround-Shopping. Kein anerkannter Fachbegriff, aber eine Metapher für das umfassende Einkaufserlebnis, das sich jeder Konsument mittlerweile nicht mehr nur wünscht, sondern erwartet. Statt der multiplen Lautsprecher nutzt der Endverbraucher seine digitalen Devices. Smartphone, Tablet, Laptop, PC. Diese Geräte platziert er um sich herum, mit ihnen hat er sich sein persönliches digitales Universum aufgebaut. Sein digitales Surround-Shopping-System. Und mit diesen Endgeräten sorgt er nun für ein möglichst informiertes, hürdenfreies und rasches Einkaufen. Mobile first. Viele Modeunternehmen haben diesen Wandel im Einkaufsverhalten der Kunden rechtzeitig registriert und entsprechend gehandelt. Sie bauen ihre Websites im Responsive Design auf, um für ihren Kunden auf jedem Display perfekt les- und nutzbar zu sein, sie investieren in Hightech-Apps und eine zielgruppengerechte Kommunikation auf Social-Media-Plattformen, die nicht der Absatz-, sondern der Kundenbindungsförderung dient. Dass Online längst Realität ist, belegen auch die jüngsten Zahlen: »Zwei von drei Österreichern über 15 Jahren kaufen online ein. Diesen Wert haben wir erstmals 2012 erreicht, 2013 bleibt er stabil«, so Patricia Mussi, karenzierte Geschäftsführerin des Handelsverbands. Dabei sind die genannten mobilen Endgeräte vor allem in der 28 TZ 22 2014 jungen Zielgruppe »exponentiell wichtiger« geworden. Retail, das Magazin für den österreichischen Handel, berichtet, dass bereits 40 % aller Such anfragen über diese Devices laufen. Klar ist, dass im Mobile-Bereich – also auch beim Mobile Shopping – der Nutzen vor der Kreativität steht. »Die paar Sekunden, die ein User auf das Smartphone-Display blickt, sollten besser mit Information gefüllt werden«, bestätigt Autorin Elisabeth Oberndorfer in einem Artikel des Fachmagazins Update. Setzt ein Modeunternehmen also auf digitale Aktivitäten wie etwa Apps, sollte der Kundennutzen Priorität haben. Was nur chic aussieht, wird trotz aller digitalen Bemühungen des Unternehmens langfristig keinen Erfolg beim Kunden haben. Digitale Kundenbindung. In Apps oder Geräten wie den Beacons liegt die Zukunft des Handels – wenn das Unternehmen richtig damit umzugehen weiß. Beacons sind kleine Bluetooth-Empfangs geräte, die es ermöglichen, Informationen auf das Smartphone z. B. eines Kunden zu schicken. Digitalexpertin Oberndorfer berichtet in der aktuellen Update-Ausgabe, dass Apple bereits an einem eigenen Beacon arbeitet. Sind iPhones in der Lage, die Signale eines Beacon zu empfangen, ist der Schritt zum Massenphänomen nicht mehr weit. Für einen Händler wäre dann folgendes Szenario denkbar: Kommt der Kunden in den Bluetooth-Bereich seines Stores, können Informationen über Aktionen, Gutscheine oder Ähnliches direkt an den Konsumenten versandt werden. Eine andere Strategie: Direkte Einkaufsmöglichkeiten über Print zu schaffen – also zum Beispiel über das Kundenmagazin einer Marke oder eines Händlers. Funktioniert mittels integrierten Übertragungschips und ist in dieser Form noch Zukunftsmusik, aber: C&A hat das System bereits ausprobiert, um Print und Facebook zu verbinden. Über den Chip konnte ein Like vergeben werden, ohne ein Endgerät benützen zu müssen. Sogenannte Touchpoints zum Kunden können aber nicht nur mittels Social Media, sondern auch über Apps aufgebaut werden. In diesem Fall wird die App zum Kundenbindungstool. Und die Wahrscheinlich- Zalando: Fotosuche. Mobile Shopping und die Funktion der Fotosuche via App seien für Zalando deshalb »ein spannendes Thema«, bestätigt Kristin Dolgner, Zalando Kommunikation. Seit Ende Oktober befindet sich die Fotosuche des deutschen Onlineriesen im Testlauf und ist für Kunden mit der neuesten Version von iOS und Android als Funktion innerhalb der Zalando-App verfügbar. Die Idee: Foto des begehrten Kleidungsstücks machen oder ein bestehendes Foto hochladen, den Produktausschnitt eingrenzen, die gewünschte Produktkategorie anklicken, und schon liefert die App passende Kaufvorschläge. Ein Praxistest des Magazins WirtschaftsWoche ergab allerdings, dass noch nicht alle vorgeschlagenen Produkte wirklich relevant sind. Wer nach einem grün-weiß gestreiften Pulli sucht, will vermutlich keinen Pullover mit roten Sternen kaufen. Oder doch? »Work in progress« lautet die Devise. »Im ersten Schritt schauen wir jetzt vor allem, ob und wie unsere Kunden die Fotosuche nutzen. Einerseits stellt sie neben der Textsuche sowie dem Barcode-Scanner eine neue Möglichkeit für unsere Kunden dar, ein konkretes Produkt möglichst einfach und schnell zu finden. Andererseits wird die Funktion aber sicherlich auch dazu verwendet, um tolle Farben oder interessante Muster zu fotografieren und sich dann von unseren passenden Produkten inspirieren zu lassen«, so Dolgner. In Österreich luden seit dem Launch der Zalando-App Hunkemöller: Digitale Kundenkarte. Auch der niederländische Wäschehersteller und Retailer Hunkemöller setzt auf eine eigene App. Immerhin 52.800 Mal wurde die Applikation schon heruntergeladen, berichtete CEO Philip Mountford im Rahmen des Deutschen Modehandelskongresses. In die App ist eine klassische Kundenkarte integriert, die sämtliche Kundeninformationen wie gekaufte Größe, Modell oder Farbe speichert. Hinter der App steckt die Geo-Push-Technologie, die den Standort des Endgeräts erkennt und zur richtigen Zeit – in diesem Fall in der Nähe eines HunkemöllerLadens – Informationen an das Smartphone verschickt. Beschwerden gebe es regelmäßig, berichtete Mountford. Aber der Nutzen sei größer als die Negativkritik. SA Fashion-Apps beschäftigen die Branche. Das ist nicht zuletzt an Rankings in Hochglanz-Magazinen wie Cosmopolitan, Harper‘s Bazaar und Forbes sowie einflussreichen Zeitungen wie The Guardian und Financial Times sichtbar. Mit der App Pose lassen sich Lieblingslooks fotografieren, kommentieren und liken. Bei Stylebook steht die Organisation des eigenen Kleiderschranks im Vordergrund: Favorisierte Teile können fotografiert und in Kollagen angeordnet werden, um Outfits auszuprobieren. Auch bei Cloth steht die Organisation im Vordergrund: Mit dieser App können Lieblingslooks fotografiert, kommentiert, verschlagwortet und archiviert werden, damit keine Lieblingskombi vergessen werden kann. Mit der App Keep Shopping kann das komplette Netz durchsurft und in jedem Online-Shop eingekauft werden. Der Vorteil: Jedes geklickte Produkt wandert in den smarten Einkaufskorb von Keep Shopping und erleichtert so den Zahlungsvorgang. Bei The Hunt wird die Community-Power ins Zentrum gerückt. Wer schon immer wissen wollte, wo ein bestimmtes Kleidungsstück her ist, stellt seine »Beute« ins Forum und hofft auf die Hilfe der Community, die direkte Shopping-Links oder Links zu alternativen Looks posten kann. Die App The Cut liefert eine Art Tinder für Mode: Mit einer »Hit or miss«-Funktion können Laufsteg-Looks bewertet und anschließend mit den Bewertungen der anderen User verglichen werden. Inspo funktioniert auf einem ähnlichen Prinzip wie die Fotosuche-Funktion der ZalandoApp. Lieblingslooks fotografieren, hochladen und auf eine möglichst gute Auswahl an Kaufvorschlägen hoffen. Auch die App Asap54 bedient sich dieses Systems. Im Angebot sind 1, 5 Mio. Produkte von Harrods, Topshop oder J.Crew. Wunschoutfit scannen, hochladen und aus dem vorgeschlagenen Sortiment auswählen. Mit Lyst können User eigene Boards gestalten – ähnlich den Moodboards, die oft von Bloggern erstellt werden. Unter einem Thema werden die Lieblingsstücke zusammengefasst und präsentiert. Auf Lyst posten aber auch Moderedakteure oder andere einflussreiche Player wie Net-APorter ihre »Liste« und sind so Inspirationsquelle für die User. BEST-OF APPS keit, dass der Kunde mit einer App interagiert, ist aufgrund der steigenden Multiscreen-Nutzung überproportional hoch. Eine Studie von MindTake belegt, dass ein Screen allein den Österreichern nicht reicht. Sie nutzen lieber mehrere parallel. Bei der Kombi aus Fernseher und Smartphone gewinnt das »kluge« Handy, während bei der Parallelnutzung von Smartphone und Laptop noch der Laptop die Nase vorn hat. Eine erstaunliche Erkenntnis dieser Studie: Drei von vier Leuten benutzen das Smartphone den ganzen Tag über. Einer von drei sogar nachts. Das Generieren von Kaufimpulsen auf mobilen Endge räten – allen voran Smartphones – wird durch Apps entscheidend vorangetrieben. im Juni bereits 125.000 Konsumfreudige die Applikation herunter. 38 % der Österreicher griffen im zweiten Quartal 2014 bereits mit einem mobilen Gerät auf den Zalando-Shop zu. Wie viele dieser User die Fotosuche schon ausprobiert und infolgedessen im Onlineshop gekauft haben, könne noch nicht gesagt werden, meint Dolgner. Was aber schon festgestellt wurde: Kunden, die dieses Feature nutzen, beschäftigen sich deutlich länger mit den Produkten und sind stärker involviert. Dies könne einerseits am Feature, andererseits am Kundentyp, der dieses Feature ausprobiert, liegen, fügt Kristin Dolgner hinzu. © fotolia © Zalando PhotoSearch Application it&logistik TZ 22 2014 29 © EuroCIS it&logistik Flächenrekord für EuroCIS Post: Innovationen auf der letzten Meile E iner der allerwichtigsten Punkte des Online-Shopping-Erlebnisses liegt außerhalb der direkten Zugriffsmöglichkeit des Shopbetreibers: die Zustellung. »Eine rasche und sichere Zustellung, Flexibilität und auch ein dichtes Netz an Abholmöglichkeiten erhöhen die Chance, dass wieder gekauft wird, enorm«, ist sich Stefan Heiglauer, Leitung Paketlogistik Österreich (Bild) bei der Österreichischen Post AG, dieser Verantwortung bewusst. Darum arbeitet die Paketlogistik der Post auch permanent an Innovationen auf der »letzten Meile«. Neu ist etwa die Möglichkeit, dass Kunden ein Paket noch nach der Bestellung an eine andere Adresse als ursprünglich angegeben umleiten können. Da es immer schwieriger wird, die Kunden an ihrer Wohnadresse anzutreffen, bieten mehrere Onlineshops inzwischen auch schon beim Bestellvorgang die Zustellung an eine Wunsch-Postfiliale oder eine Wunsch-Abholstation (an der man Pakete auch außerhalb der regulären Post-Öffnungszeiten abholen kann) an. »Auf Wunsch schicken wir den Kunden auch ein Zustellaviso per SMS oder E-Mail«, berichtet Heiglauer. »Ab 2015 können wir auch ein Zeitfenster für die Zustellung bekannt geben. Und ebenfalls ab 2015 wird es möglich sein, dass die K unden einen Wunschtag für die Zustellung bekannt geben.« Stolz ist Heiglauer auch auf die Post-App, die heuer gelauncht wurde. Mit dieser können Kunden ganz unkompliziert per Smartphone Pakete umleiten, auch wenn sie schon unterwegs sind – entweder in eine nahe gelegene Filiale oder Abholstation, oder auch zu einem Nachbarn oder an einen anderen Ort. Nach der erfolgten Zustellung wird der Kunde sofort benachrichtigt. »Die Empfänger sind immer mobiler und möchten flexibler sein, und schneller soll es auch gehen«, erklärt Heiglauer. Diesem Anspruch will man mit diesen Innovationen gerecht werden. Auch bei den Empfangsboxen, die auf Wunsch österreichweit in Hauseingängen installiert werden, gibt es Fortschritte zu vermelden. Bis Jahresende sind 8.000 dieser Boxen installiert, bis Ende 2015 sollen es 12.000 sein. Schon derzeit werden diese monatlich mit 30.000 Paketen beliefert. Für Post wie Kunden ist es die einfachste Zustellmöglichkeit: Der Weg zur Filiale entfällt, es gibt k eine Wartezeiten, und das System ist unabhängig von Öffnungszeiten und persönlicher Anwesenheit des Abholers. Für die Paketlogistik hat es in jedem Fall oberste Priorität, dass die Zustellung so schnell und unkompliziert wie m öglich klappt. »Denn fast jedes Paket ist ein Geschenk, das sehnsüchtig erwartet wird«, so Heiglauer. 30 TZ 22 2014 © beigestellt © RegioPlan E uropas größte Fachmesse für Technologie im Handel wird nächstes Jahr erstmals zwei Hallen am Düsseldorfer Messegelände bespielen. Bereits fünf Monate vor der Veranstaltung war mit über 7.000 m2 mehr Standfläche gebucht als zur heurigen EuroCIS. Zur nächsten Auflage, die von 24. bis 26. Februar 2015 über die Bühne gehen wird, werden somit rund 250 Aussteller aus 25 Ländern erwartet. »Die Verknüpfung von Offline und Online, von stationärem Handel und E-Commerce wird auf der EuroCIS 2015 noch breiteren Raum einnehmen als bisher«, heißt es von Veranstalterseite. »Will der Handel nicht auf wertvolle Umsätze verzichten, so muss er seine Kunden über alle Kanäle hinweg ansprechen.« Daneben spiegelt die EuroCIS weiterhin die gesamte Angebotspalette von Kassensoftware-Paketen über Personaleinsatzplanungs-Software oder Digitalmarketing bis zu Diebstahlsicherungssystemen und SupplyChain-Management-Lösungen wider. Begleitet wird die Messe wie immer von einem exzellenten Rahmenund Vortragsprogramm. Erwartet werden mehr als 7.000 Besucher. Service4work zieht um Die service4work IT Solutions GmbH ist weiter auf Expansionskurs und wird im kommenden Jahr neue, größere und modernere Büroräumlichkeiten in Schwechat beziehen. »Wir haben dann auch eigene Schulungsräume zur Verfügung, in denen wir dann wieder Seminare und auch Webseminare anbieten werden«, berichtet Geschäftsführer Marius Giovanelli. Auch auf Produktseite gibt es Neuigkeiten. »Wir haben nun zu unserem sehr gut vom Markt aufgenommenen Kundenfrequenzzählungssystem ab sofort eine Weboberfläche zur Verfügung, mit der man seine Kundenfrequenzkameras in den einzelnen Filialen einfach verwalten und auswerten kann«, erklärt Giovanelli. »Es ist außerdem möglich, zusätzlich die POS-Daten aus dem Warenwirtschaftssystem in die Weboberfläche zu laden, um so einen direkten Vergleich zwischen Kundenfrequenz und Umsatzzahlen zu haben.« it&logistik Onlineshop, schlüsselfertig ACL versteht sich als Umsetzungspartner, der die stationäre mit der digitalen Handelswelt verbindet. Gewichtige Referenzen aus der Modebranche vertrauen auf das Know-how aus Bärnbach bei Graz. Neben den EDV-Programmen für Onlineshops bietet ACL unterschiedliche Dienstleistungen als Outsourcing-Partner an. Bitte nennen Sie Praxisbeispiele. Das kann Kundenservice in Form einer Hotline zur Online-Bestellabwicklung sein. Oder das Debitorenmanagement – eine Task, die so gut wie alle unsere Kunden in Anspruch nehmen: Steuerung der Zahlungsflüsse aufgrund der unterschiedlichsten Zahlarten, die in einem Onlineshop angeboten werden, Begutschriftungen, Mahnungen sowie Aufbereitung der Daten für die Finanzbuchhaltung. Zum Block des Auftragsmanagements gehören Prüfroutinen wie die Kontrolle der Postadresse, um Irrläufer zu vermeiden. Risikomanagement samt Bonitäts- und Dublettenprüfung dient auch dazu, Spaßbesteller und Betrügereien möglichst auszuschließen. Auch wenn wir selbst kein Logistiker sind, können wir mit spezialisierten Partnern zusammenarbeiten und vom Lagern, Verpacken, Versenden bis zur Retourenannahme den Warenfluss auch physisch handeln. Vielfach übernehmen wir von bekannten Handelshäusern sozusagen die Generalunternehmerrolle in Sachen Onlineshop. Was sind häufige Fehler, die Einzelhändlern beim Aufbau eines Onlineshops passieren? Wir sind weit davon entfernt, dass es reicht, Produkte online zu stellen, die sich dann automatisiert verkaufen. Wenn sich ein Händler nicht über seine Positionierung und Kundenansprache im Klaren ist, funktioniert es nicht. Oft gehen Unternehmen die Geschichte an, ohne tatsächlich vernetzt über alle Disziplinen zu denken. E-Commerce als zusätzlicher Kanal greift in viele Kerngeschäftsprozesse ein und bringt neue Spielarten ins Unternehmen. Dazu bedarf es einer gewissen Lernbereitschaft der Gesamtorganisation. Sobald man über einen Webauftritt verkauft, geht die Sache weit über ein Marketingprojekt hinaus. Sich so etwas von null weg selbst aufzubauen und die Anforderungen in allen einzelnen Disziplinen zu lernen, sind Zeit- und Ressourcenfaktoren, die sich niemand leisten kann. Wie steht’s um die Faktoren Zeit, Größe und Geld bei einer Zusammenarbeit mit ACL? Wenn sich alle bewusst sind, wo die Reise hingeht, dann ist man mit drei bis sechs Monaten Projektdurchlaufzeit gut unterwegs. Unterhalb geplanten mehreren Hundert Onlinebestellungen im Monat macht das Outsourcing keinen Sinn, denn dann ist der Abstimmungsaufwand größer als das tatsächliche Einsparungspotenzial. Und für die Bezahlung unserer Dienstleistung gibt’s verschiedene Modelle: von Pauschalen über eine Abrechnung nach Anzahl der Transaktionen bis zur Beteiligung am online erzielten Nettoumsatz. Unsere Philosophie ist die langfristige Zusammenarbeit und die gemeinsame positive Entwicklung mit unseren Kunden. Daher ist es Grundsatz, eine Erfolgskomponente in der Abrechnung zu haben – ganz im Sinne von Partizipieren am kollektiven Geschäftserfolg. Von vielen Seiten wird dem Modefachhandel ausgerichtet, dass er sich fürs Über leben »multichannelmäßig« aufzustellen hat. Wie stehen Sie dazu? Welche Produkt-, Dienst- oder Serviceleistungen lassen den Kunden ausgerechnet bei mir einkaufen? Was macht mich einzigartig? Diese Fragen sind nicht neu und Antworten darauf die Hausaufgabe jedes Modehändlers. Neu ist, dass die Fragen durch die digitalen Kanäle noch einmal an Brisanz gewinnen. Sieht man sich die heranwachsende Generation und deren Affinität zu den unterschiedlichen Medienzugängen an, muss man sich auch als Modeanbieter der Herausforderung stellen. Reine Onlinehändler überlegen, wie sie physisch näher an ihre Kunden kommen – z. B. mittels Pop-up Stores. Stationäre Händler sollten sich hingegen überlegen, wie sie ihre Kunden mit einem attraktiven Leistungsversprechen erreichen, und alle diese Kanäle auch entsprechend bespielen. © ACL K astner & Öhler, Charles Vögele, Adler, NKD, Olsen, Daniel Hechter, Intersport, Hervis – sie alle nutzen die Kompetenzen der ACL advanced commerce labs GmbH. Mit Firmengründung bereits 1999 gilt man als erfahrener Pionier im Onlinehandel, die D-A-CH-Region ist das Tätigkeitsfeld. Auf drei Säulen baut das Unternehmen mit in Summe rund 100 Mitarbeitern. Einerseits die »schlüsselfertige« E-Commerce-Software »Market professional«, andererseits die Rolle als flexibler Fulfillment-Partner für den Onlinehandel. Dazu gesellt sich die Tochterfirma ACL Retail (beheimatet in Thalheim bei Wels), die sowohl maßgeschneiderte Software lösungen für den s tationären Handel als auch eine eigene Unit für Training und Personalentwicklung bietet. Seit zwei Jahren obliegt Andreas Pesenhofer die Geschäftsführung. Ihr Resümee? Beim Thema Multichannel geht es darum, die unterschiedlichen digitalen und analogen Kanäle so weit zu verknüpfen, dass es dem Kunden einen Mehrwert bringt – und dem Händler im Endeffekt höhere Erträge als zuvor. Aktive stationäre Modehändler verlinken ihre Homepage mit den sozialen Netzen, bieten Personal Shopping und Stilberatung mit Online-Terminvereinbarung, ermöglichen komfortable Gutscheinbestellungen und verkaufen hier und da auch zusätzlich ihre Produkte übers Internet. Wenn man so will: Der große Nachteil der digitalen Welt ist die Trans parenz. Wenn ein Händler die Erwartungshaltung des Kunden nicht erfüllt, dann tut’s ein anderer. Und dieser Mitbewerber ist nicht etliche Kilo meter, sondern nur einen Klick weit entfernt. CD TZ 22 2014 31 industrie »Airfield hebt ab« E r hat es als einer der Ersten erkannt: Um Mode zu verkaufen, muss man nicht nur Modernität, Qualität und Verlässlichkeit liefern – sondern dem »Kind auch einen Namen geben«: vor genau 20 Jahren kippte Firmenchef Walter Moser sen. die Herrenlinie aus dem Programm und lancierte »Airfield for Ladys only«. Längst führt der Sohn, Walter Moser, den Premiumanbieter, der sich zu einer der größten Modemarken im Lande entwickelt hat und mittlerweile auf ein beachtliches Maß an Internationalität verweisen kann. Knapp vor Abflug zum »Jubiläums-Shooting« nach Paris, wo die Kollektion Herbst/Winter 2015/16 frisch und modernisiert in Szene gesetzt werden soll, b eantwortet Walter Moser die Fragen der ÖTZRedaktion. 20 Jahre Airfield – gibt es eine große Party? Nein, das Jubiläum ist vielmehr eine Aufforderung an uns, konsequent weiterzuarbeiten. Der Markt kennt uns ja schon viel länger als 20 Jahre. Aber genau vor 20 Jahren fiel die Entscheidung, aus einer UnisexJacken- eine Kombikollektion für Frauen zu machen. Sportive Teile mit figurbetonter Silhouette, mit femininen Schnittformen, das gab es damals noch nicht. Airfield sollte sportlich UND sexy sein. Dass danach viele Trittbrettfahrer kamen – das ist eine Tatsache. Nur gute Dinge werden kopiert. Es gab in den letzten Jahren allerdings auch Durststrecken … Es gibt keine Kollektion, die das nicht hat. Wir waren eine Zeit lang zu klassisch aufgestellt. Damals haben wir mit Claudia Schiffer geworben, irgendwie gerieten die Teile dann zu elegant, zu weit weg von unserer Zielgruppe. Wenn man sich das Segment ansieht, in dem wir vor 20 Jahren gestartet sind, muss man sagen: Von den Anfangszeiten gibt es nicht mehr viele. Eingesessene Brands haben sich komplett vom Markt verabschiedet, bei anderen ist ein Investor eingestiegen. Ist ein Investor bei Airfield ein Thema? Nein, momentan nicht. Der Modehandel befindet sich seit Monaten im Dauertief. Haben Sie Sorge, dass einige Ihrer Vertriebspartner aufgeben werden? Natürlich macht man sich Sorgen. Vor allem wenn man weiß, was eigene Stores, was eigene Flächen kosten. Ich sehe diese Zeit aber eher als Herausforderung. Wir müssen nach vorne schauen und unser Produkt noch weiter optimieren. Menswear, Kindermode, Outdoor: Die Seewalchener Unternehmerfamilie Moser hat schon vieles in der Mode gemacht. Der große Durchbruch gelang mit Airfield, einem Label, das sich seit exakt 20 Jahren am Markt bewährt. 32 TZ 22 2014 Was heißt das konkret? Die Outdoor läuft in dieser Saison extrem schlecht – und das nicht zum ersten Mal. Und Blazer, einstmals ein großes Airfield-Thema, sind auch nicht mehr angesagt. Das kann nur heißen, dass wir die Anteiligkeiten in den Produktgruppen neu ordnen und den Kurs der Erneuerung auch hier entsprechend fortsetzen. Natürlich haben wir uns auch im Design erneuert. Wir haben Schmücker weggelassen, weil sie uns nicht mehr zeitgemäß erschienen. Noch vor ein paar Jahren waren viele unserer Kundinnen zwischen 70 und 75 Jahre alt. Heute bedienen wir immer mehr jüngere Frauen. Mutter und Tochter industrie k ommen in den Laden und kaufen beide ein – das war und ist das Ziel unserer Modernisierung. Aber dieser Prozess kann nicht von heute auf morgen umgesetzt werden. Airfield ist ein Familienunternehmen. Zählt das immer noch als Vorteil gegenüber Konzernmarken? Ich denke schon. Weil die Entscheidungswege kurz gehalten werden. Mein Vater wird 75, mischt noch immer im Design mit, weil er die Sprache von Airfield spricht. Das ist schon ein großer Vorteil. Ich sage immer: Kein Mitarbeiter steht jemals so loyal zum Unternehmen wie der eigene Vater. Alle bilder © Airfield Zu »Airfield neu« gehört auch eine eigene Bildsprache. Lässt sich diese beschreiben? Wir werben mit frischen, modernen Frauen – und natürlich werben wir auf neuen Wegen. Unser Magazin, das wir 2013 lanciert haben, ist dabei ein wichtiges Tool. Wir zeigen unsere Kollektion, aber auch, wie man sie kombiniert, und betten die Styles in ein redaktionelles Umfeld ein. Jetzt, zum 20-Jahr-Jubiläum, veröffentlichen wir z. B. Glückwünsche von Händlern, Kunden oder Medienpartnern, die uns extrem gefreut haben. Apropos Händler: Wie sehr hat sich das Airfield-Vertriebsnetz in den letzten ver ändert? Da steckt schon sehr viel Veränderung drin. Wir haben ganz klar gesehen, dass wir in Häusern gut funktionieren, in denen Beratung und Service geboten werden, am besten fahren wir klarerweise mit eigenem Personal. In großen, anonymen Häusern bleiben wir hinter unseren eigenen Erwartungen zurück. Insgesamt stellen sich erfolgreiche Modehändler neu auf: gesichtslose Kombikollektionen raus, immer gleiche Shop-in-ShopSysteme raus. Stattdessen implementiert man atmende Themenflächen, auf denen man auf geänderte Marktgegebenheiten schnell und flexibel reagieren kann. Auf der einen Seite gibt es auf den Flächen ein paar fixe Größen, bei denen das Thema Passform eine große Rolle spielt, auf der anderen Seite gibt es eine Vielzahl kleinerer Labels, die kommen und gehen. Auf starre Systeme wird der Handel komplett verzichten. Wie verändert das Online-Business das Geschäft mit der Mode? Mittelfristig wird Online wichtiger werden. Mode hat noch nie auf so viele Arten stattgefunden wie jetzt, weil zum Geschehen im Laden vollkommen andere Informationsquellen kommen. Man informiert sich auf Internetportalen, kauft schließlich im Onlineshop, schlendert ab und zu aber auch durch Einkaufsstraßen. Wir denken das Thema Multichannel ernsthaft an wie viele andere auch. Letztlich brauchen wir ein System, bei dem unsere Einzelhandelspartner mitpartizipieren können. Diese Modelle existieren, einfach umzusetzen sind sie derzeit aber noch nicht. Andererseits: Das gesamte Business ist nicht gerade einfacher geworden. Das Industrieunternehmen, das produziert, ausliefert – und dann den Händler weitermachen lässt, existiert so schon lange nicht mehr. Heute agiert ein Modehersteller als Retailer, als Onliner, als Multichannler, als Immobilienmarkler … Wird es zum Herbst/Winter 2015/16 so etwas wie eine Jubiläumskollektion geben? Nein, dafür ist nicht die richtige Zeit. Aber wir haben die neue Kollektion so konzipiert, dass wir dem Händler in puncto Themen, Teile und Termine noch näher rücken. Wir haben viele Dinge an der Kollektion verändert, auch, was die Anteile von Ober- und Unterteilen betrifft. Wir glauben, damit eine gute Basis für die nächsten Jahre gelegt zu haben. Bei aller Notwendigkeit zur Veränderung darf man sich aber auch nicht zu weit von der Stammkundin entfernen. Das haben wir 2008 versucht – und das hat uns nicht gut getan. BPM TZ 22 2014 33 haka Maßkonfektion erfüllt Kundenwünsche, die nicht »von der Stange« sind. Und sie kann Geschäftsidee, Sortimentsergänzung, Marketing-Tool und Lückenfüller sein. italienische Stoffweber und Edelkonfektionär die Vertretung im deutschen Raum – mit Showrooms in Wien und München – wegrationalisierte. Seit acht Jahren ist Pressl nun selbstständiger Agenturchef mit Spezialisierung auf Maßkonfektion und einer ausgeprägten Leidenschaft fürs Thema. Passt wie maßgeschneidert H einz Pressl war einst Lehrling bei Gerngross: »Dort habe ich Stoffe gerollt, Lampen gewechselt, Sportboote aufgepumpt. Schlussendlich kam die Herrenkonfektion dran – und die hat meinen Lebensweg geprägt.« Ein weiteres Schlüsselerlebnis war der Dienstantritt bei Willi Silbernagl, damals eine Herrenausstatter-Institution an der Wiener Kärntner Straße: »Sie können mich alles fragen, nur eines sag ich Ihnen gleich: Einen Absteckmeister haben wir hier nicht«, waren die Begrüßungsworte des Chefs. Während der nächsten sieben Jahre schärfte der Jungverkäufer folglich seinen Blick für guten Sitz der Bekleidung und eignete sich den Umgang mit Maßband und Nadeln an. Dann kam der Seitenwechsel: Reisender im Dienste Ermenegildo Zegnas – 20 Jahre lang, bis der 34 TZ 22 2014 Der Missionar. Es war ein genialer Schachzug von Zegna gegenüber den damals marktbeherrschenden englischen Webern, auch Coupons statt ganzer Ballen zu liefern. Der Schneider musste sich kein Stofflager mehr herlegen, sondern konnte seinem Kunden eine Auswahl in Form von Stoffbündeln – den sogenannten Bunches – zeigen. Und dann die Kleinmetragen für z. B. nur einen Anzug zur kurzfristigen Lieferung bestellen. »Damals revolutionär in der Maßschneiderei«, erinnert sich Heinz Pressl und schüttelt im gleichen Atemzug den Kopf: »Und was machen Herrenmodenhändler noch heute? Sich das Lager anfüllen! Klar, sie müssen Auswahl bieten. Aber dann bleibt Ware liegen und fließt in den Abverkauf – alles unlogisch. Es geht auch anders – vorausgesetzt, man ist bereit, sich von Altem und Vertrautem zu lösen …« Mit dem System »Corpus Line« (aus dem Hause Wilvorst, einem Unternehmen der Bugatti Holding Brinkmann) bietet seine Agentur den Einstieg ins Business mit industriell, aber dennoch nach individu ellen Kundenwünschen und -maßen gefertigten Anzügen und Sakkos. Für Maßkonfektion braucht es zumindest einen Satz Schlupfgrößen sowie einen Bunch zur Stoffauswahl. Und ein Formular zur Übermittlung an den Produzenten, auf dem Artikelnummer, Grundgröße, Maßabweichungen und Extras in Bezug auf Schnitt, Verarbeitung und Details notiert werden. Eine gewisse Anfertigungszeit später – bei »Corpus Line« in rund drei Wochen, gegen Expresszuschlag sogar innerhalb einer Woche – wird ausgeliefert. Für ein »Passt wie maßgeschneidert« sollte der Anzugträger bereit sein, ab 500 € aufwärts zu zahlen. Die Passion. Gute Argumente pro Maßkonfektion zu liefern, ist die Passion des Heinz Pressl: »Jeder, der ein bisschen Geld hat, kauft sich doch auch nicht sein Fahrzeug so, wie es in der Auslage Die Geschäftsideen. »Freilich gibt es viele Anbieter, wo das Wörtchen Maß irreführend verwendet wird. Ein Anzug um 299 € in individueller Einzelanfertigung – das geht einfach nicht«, ist Pressl überzeugt. Auch bei »echter« Maßkonfektion ist unter verschiedenen Qualitätsstufen zu unterscheiden – wie eine (industriell) geklebte oder (handwerklich) geheftete Frontfixierung. Ganz wichtig ist die deutliche Abgrenzung zu »echter« Maßbekleidung, bei der ein Schneider oft 60 oder mehr Stunden vom Zuschnitt bis zum Knopflochnähen zubringt. Und die dem Auftraggeber des Anzuges zugunsten totaler Perfektion und Einzigartigkeit mehrere Anproben und einige Tausend Euro abverlangt. Das Business mit Maßkonfektion eignet sich hingegen für Neugründer, die nicht das Handwerk von der Pike auf gelernt haben. »Es braucht auch kein Geschäft in der Fußgängerzone, oft ist eine B-Lage ausreichend oder ein Studio in einem Obergeschoß«, weiß Pressl. Liebe zur Konfektion und gelebte Kundenzuwendung sollten freilich zu den Grundtalenten gehören. Stark ansteigend ist das Interesse etablierter Herrenausstatter, die mit Maßkonfektion ihr Geschäftsfeld erweitern wollen – ob im eigenen Laden oder zusätzlich aus dem Koffer heraus. Bernhard Roetzel, Jahrgang 1966, ist Buchautor, Journalist, Referent und einer der besten Kenner des Gentleman-Stils in Europa. Sein vor 15 Jahren erschienener Bestseller »Der Gentleman. Handbuch der klassischen Herrenmode« wurde in 20 Sprachen übersetzt und gilt als anerkanntes Standardwerk. 2012 und 2013 erschienen im h.f.ullmann Verlag »Mode Guide für Männer« und »Schuh Guide für Männer«. Nun legt der oft als Modepapst titulierte Stilspezialist einen reich bebilderten, 1,7 Kilo schweren Prachtband vor: »Der Gentleman nach Maß«. Vorgestellt werden die unterschiedlichen Schneidertraditionen Englands, Italiens und des deutschsprachigen Raums. Zu den besuchten Orten zählen Webereien, Stoffhandlungen, Werkstätten, Ateliers und Salons. Roetzel steigt mit profunden Kenntnissen tief in die Materie ein und beleuchtet von der Warenkunde bis zu den besonderen Kniffen des Handwerks alle Aspekte. Ein Kapitel widmet sich auch der Maßkonfektion im höchsten Qualitätslevel. Liebevoll werden Menschen und Familien porträtiert, die ihrer Leidenschaft frönen und den Beruf leben. Auch Institutionen aus Wien sind dabei: die Maßschneider Knize und Netousek, Maßhemdenmacher Gino Venturini und die Traditionsstoffhandlung Wilhelm Jungmann & Neffe. BUCHTIPP steht. ›Konfigurieren Sie sich Ihren Traumwagen‹ – diese Aufforderung zur Individualität ist bei jeder Automarken-Homepage gang und gäbe. Warum soll so etwas nicht auch in der Mode funktio nieren?« Oder: »Die Wünsche der Kunden sind so individuell, dass man das als Händler gar nicht bevorraten kann. Sucht ein Mann heute ein braunes Sakko auf drei Knöpfe, wird er wohl kaum fündig und weggeschickt. Der Kunde ist doch König – warum soll man ihm nicht das bieten, was er will?« Weiters: »Jetzt steht der Multibrand-Händler auch noch mit den Internet anbietern in Konflikt. Viele müssen den Einkauf drosseln, um wirtschaftlich zu bleiben. Und wo werden dann Gegenmaßnahmen gesetzt, um nicht an Exklusivität zu verlieren?« Die Zeit arbeitet für die Maßkonfektion – da ist sich der Agent sicher. Der Vorreiter. Nach Wanderjahren quer durchs Land und einer letzten Station als Substitut in der Anzugabteilung von P&C Mariahilfer Straße hat sich Peter Straub selbstständig gemacht. In seinem kleinen Geschäft an der Lange Gasse begann er vor fünf Jahren mit Krawatten und italienischen Maßhemden unter eigenem Label. Später konnte er die Verkaufsfläche verdoppeln, es gesellten sich Anzüge von J.Philipp dazu. Da nach der Übernahme von Marke und Produktion durch Clinton/Camp David der Fortbestand unsicher schien, entschied sich Straub vor einem Jahr für »Corpus Line«. Seit September ist er der erste Händler Österreichs, der mit der haus eigenen Visualisierungssoftware »Styleprofiler« arbeitet. Hierbei werden die Stoffdessins, die Schnitte und die Extraoptionen wie gewohnt fest gelegt, aber zusätzlich an einem Avatar digital dargestellt. Dabei braucht die Kundschaft nicht über die Schulter auf ein Notebook zu schielen, sondern bekommt ihre gemeinsam mit dem Verkäufer erarbeitete Auswahl auf einem Monitor in XL-Größe präsentiert. Was beim Launch anlässlich der Panorama vergangenen Jänner in Berlin noch ein paar Tausend Euro Investition in die Software erforderte und nicht frei von Kinderkrankheiten war, gibt’s nun stabil laufend zu jährlichen Support-Kosten von insgesamt 399 €. »Die Programmführung ist nach kurzer Einschulung selbsterklärend, nur für die kabellose Verbindung zum möglichst großen Bildschirm und für die ruckelfreie 3D-Darstellung des Avatars braucht’s eine gute Rechnerleistung«, betont Straub. Nicht die Problemfiguren, sondern die Individualisten sind seine Klientel, die je nach Stoffeinsatz zwischen 700 und 1.300 € für einen Anzug zahlen, auch für maßkonfektionierte Sakkos gibt’s Liebhaber. Besonders an Knopf und Knopflöchern wird gefeilt, auch Stickereien vom Monogramm bis zum Hochzeitsdatum sind beliebte Optionen. Ganz traut Straub der elektronischen Erfassung und Weiterleitung aller Bestell daten nicht, sicherheitshalber wird noch hand schriftlich mitnotiert. Auch auf das »Corpus Line«- Stoffsortiment alleine will er sich nicht verlassen. Aber kein Problem: Der neapolitanische Stoffgroßhändler Caccioppoli als weiterer Partner schickt den per Mail bestellten Coupon umgehend zu Wilvorst nach Northeim zur weiteren Verarbeitung. Auch Kunden, die mit eigenem Stoff kommen, können bedient werden und zahlen nur einen Grundpreis für die Anfertigung. »Ich bediene eine Altersgruppe von 17 bis 70, darunter viele Anwälte. In Wirklichkeit ist meine Maßkonfektion ja nicht teurer als ein geho bener Markenanzug von der Stange«, argumentiert Peter Straub. Und wie sind die ersten Erfahrungen mit dem Styleprofiler? »Gerade bei karierten Stoffen kann sich der Kunde die Wirkung nun vorstellen, da ist die Visualisierung eine echte Erleichterung. Auch das Einbeziehen und Mitgestalten klappt viel besser. Man kann sagen, das Programm hebt mein Geschäftsmodell auf eine neue Stufe.« CD © h.f.ullmann Alle bilder © Corpus Line haka TZ 22 2014 35 © Sioux Sioux Grashüpfer feiert Geburtstag D ROY ROBSON JACKENAVISO V om Konfektionär zum Komplett-Outfitter: Bei Roy Robson gewinnt die Produktgruppe Jacke zunehmend an Bedeu tung. Zur Saison Herbst/Winter 2015/16 werden kom merzielle Lightweight-Themen kreativ interpretiert und in spannenden neuen Formen (wie z. B. einem reversiblen Parka) umgesetzt. Interessante Looks entstehen bei Mix-and-MatchStyles, wo Wollstoffoptiken im Kontrast zu Teddyfell und PULederdetails stehen. Die Grenzen zwischen Strick und techni schen Jacken verwischen zunehmend – insbesondere bei einer Serie von Hybridformen, bestehend aus Jakkos und Blousons mit Strickeinsätzen. Besonders cool und modern präsentieren sich die gewachsten, sportlich-kurzen Modelle mit markanten Steppungen in Bikerformen und Cabans. Ihren Ausbau erfahren die erfolgreich lancierten »Blue Series«-Jacken mit thermo regulierender Membran, wind- und wasserabweisender Verar beitung, Reflektordetails und wärmender Hightech-Ausstattung für einen Temperaturbereich bis zu minus 25 °C. 36 TZ 22 2014 © Roy Robson as Label Sioux kann dieses Jahr gleich zwei Jubiläen begehen. Zum einen feiert die Marke selbst ihren 60. Geburtstag, zum anderen wird das Kultmodell »Gras hopper« heuer 50 Jahre alt. Das feiert man einerseits mit einer Jubiläumsversion: Der Kultklassiker kommt in neuer Interpreta tion in aktuellen Trendfarben, mit original Kreppsohle, kontrast farbigen Mokassinnähten und Schnürsenkeln für Damen und Herren. Auf der anderen Seite hat man sich eine neue MicroSite gegönnt, die ebenso wie die Facebook-Page auch eine jüngere Zielgruppe ansprechen soll. Dort sind unter anderem die Ergebnisse und ein Making-of-Video des Streetstyle-Shoo tings in Berlin zu sehen, mit dem die neue, jüngere Bildsprache von »Grashopper« unterstrichen wird. Für den POS versendet Sioux zudem ein attraktives Display für Sonderdekorationen. mode aktuell Herbst/Winter-Kollektion 2014 besonders prominent in seinen Auslagen in Szene gesetzt. Das speziell entwickelte Design zeigt die Highlight-Looks der Saison auf Figurinen vor einer hellen Wand mit schlichten Stuckrahmen. Großzügige Kronleuchter an filigranen Metallträgern sowie antike Stühle bringen die stilvolle Präsentation auf den Punkt. Die Inszenierung der Stuttgarter Modeeinzelhandelsinstitution rückt zusätzlich mit Originalkleidungsstücken aus dem Archiv des berühmten Créateurs das Schaffen Pierre Cardins in den Vordergrund. PIERRE CARDIN APPARTEMENT FRANÇAIS © Pierre Cardin D ie Ahlers AG stellt ganz bewusst die französische Heritage ihrer Pierre- Cardin-Kollektion in den Mittelpunkt: In Anlehnung an ein Pariser Stadt appartement werden klassische und moderne Designelemente fusioniert. Erstmalig präsentiert wurde das Konzept zum neuen Markenauftritt auf der Messeplattform Panorama in Berlin. Nun fand es im Rahmen einer großen Schaufensteraktion bei rund 30 Einzelhandelspartnern in Deutschland und Österreich eine Fortsetzung. Breuninger hat die moderne und frankophile Philosophie der Crestyle V or knapp 20 Jahren kaufte Armin Lustenberger die Firma Pannoncent Kft, aus der die heutige Crestyle Kft. hervorging. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Produktion von funktioneller Sportund Freizeitkleidung wie Funktionsunterwäsche oder leichte Fleece-Qualitäten. Das Besondere in diesem Umfeld: Crestyle setzt auf eine ökologisch nachhaltige und sozial verträgliche Produktion. So wird etwa der benötigte Strom zur Gänze mit dem eigenen Fotovoltaikkleinkraftwerk erzeugt und der Betrieb arbeitet CO2-neutral. Ein Thema, das Geschäftsführer Armin Lustenberger am Herzen lag: »In unserem Betrieb war der Energielieferant einer der größten CO2-Verursacher, also haben wir nach Alternativen gesucht.« Auf Sonnenenergie zu setzen, war der geografisch logische Schritt, denn: »Hier im Süden von Ungarn sind wir mit sehr vielen Sonnenstunden für diese Energieform begünstigt.« Vom früheren reinen Lohnbetrieb hat sich das Unternehmen heute in Zusammenarbeit mit der Partnerfirma Crestyle Schweiz AG zu einem Komplettanbieter von Produktentwicklung über Beschaffung, Entwicklung des Verpackungs- und Labelkonzepts bis zur Einbringung von Umweltlabels und der individuellen Logistik entwickelt. Damit ist man auch für einen breiten Kundenkreis zugänglich. Warenhäuser, Großver teiler und Textilketten gehören ebenso zur Kundschaft wie öffentliche Institutionen wie Post, Bahn und Militär. Nun möchte das Unternehmen, das 500.000 Stück im Jahr produziert, noch weitere potenzielle Kunden auf sich aufmerksam machen. Denn diese will man wissen lassen, so Lustenberger, dass es in Europa die Möglichkeit gibt, grüne Produktion unter sozial verträglichen Bedingungen preiswert einzukaufen. CODELLO MEN FÜR DENIMUND NATURLIEBHABER © Codello Grüne Produktion Z wei Kollektionsthemen für Männer hält der Lifestyle-Accessoires-Spezialist vom bayerischen Ammersee mit Lieferzeit ab Mitte Dezember bzw. Jänner bereit. Für alle, die den Casual-Look lieben, ist »Denim is a man’s best friend« geschaffen. Hier zeigt Codello Blau als Fokusfarbe in sämtlichen Schattierungen, verfeinert mit Effekten von cool-wässrig über stonewashed bis dip-dyed. Dazu: sommerliche Akzentfarben in Rot, Orange und Lime. Die Bandbreite an Styles reicht von lässigen Baumwoll-Bandanas, Karos, gewebt oder gedruckt, bis hin zu Paisley-Prints und Camouflage-Designs. Tonangebend im Thema »Back to nature« sind erdige, naturnahe Farbgebungen wie Beige, Grau, Oliv und Rost in Kombination mit Blaufärbungen und knalligen Effekten in Orangerot. Ebenfalls neu am Start und passend zur Outdoor- Thematik: Wood-Prints. Zurück im Modezirkus sind lässige Pali-Styles: Als Loops und Schals, gewebt, in Patch- oder Printoptik – so weiß der an Palästinensertücher angelehnte Halsschmuck auch hierzulande zu gefallen. Ein weiteres Highlight: Beanies zum Wenden. TZ 22 2014 37 © Huntsman mode aktuell HUNTSMAN SAVILE ROW & KOHLMARKT S eit 1849 betreut Huntsman eine sehr anspruchsvolle Kundschaft und zählt damit zu den ältesten Herrenschneidern auf Londons Maßschneidermeile Savile Row. Am Beginn stand Jagdbekleidung für Königin V ictoria und Edward VII, es folgten Einkleidungen u. a. von Hollywood-Stars und Staatsoberhäuptern. Ende 2012 wurde Huntsman vom belgischen Unternehmer Pierre Lagrange und dem Designer Roubi L’Roubi übernommen. Vor knapp einem Jahr stieß Sven Ley als Partner und Geschäftsführer zum Unternehmen. Er kümmert sich um den strategischen Auf- und Ausbau der neu eingeführten Ready-towear-Kollektion. Diese Linie umfasst alles, was ein moderner Mann in seiner Garderobe benötigt – bis hin zum Huntsman-Poloteam-Shirt in großer Farbauswahl. Ab sofort sind die exklusiven Kreationen auch in Wien im House of Gentlemen am Kohlmarkt erhältlich. Giesswein PremiumLabel 38 TZ 22 2014 © Giesswein I n der neuen Premiumkollektion setzt der heimische Spezialist Giesswein ganz auf das Trendthema Wolle. Dabei kommen die unterschiedlichsten Strukturen zum Einsatz: Von superfeinem bis hin zu grobem Strick, von glatt gestrickt über großzügiges Ajourmuster bis zu sehr groben Zöpfen spannt sich der Bogen. Für Tragekomfort sorgen Wollmischungen mit Cashmere, Alpaka und Mohair. Die Formenvielfalt ist groß, bei den Jacken umfasst sie sportive, federleichte Walkjacken mit Nylonstepp, klassisch moderne Formen in etwas gröberer Strickoptik und lässige, kastige Bikerjacken. Zu den Walkjacken lassen sich passende Shiftkleider oder leicht ausgestellte, knielange Röcke kombinieren. Das Angebot an Feinstrickpullovern lässt ebenfalls keine Wünsche offen: Eng anliegende Modelle finden sich hier ebenso wie kürzere und ausgestellte Varianten sowie kastige und oversized Kreationen. Dazu passen Shiftröcke in Kunstfelloptik und Shirts in weichem Viskosejersey. Komplettiert wird der Strick-Look mit Mützen, Schals und Loops, Dreiecks tüchern und Ponchos. Farblich spielen vor allem Noncolours, edles Grau und Camel, aber auch Nachtblau, Grün und Lipstick-Rot die Hauptrollen. Die Giesswein-Handschrift lässt sich in den neuen Modellen in Form von offen verarbeiteten Kanten und Nähten erkennen. Kurze Fransenkanten an Vorderteilen und Ärmeln sorgen für Modernität. Swarovski-Kristalle, Metallnieten und Lurexplattierungen auf den Strickteilen sowie Steinbroschen auf Jacken, Mänteln und Kleidern werten die Modelle zusätzlich auf. DOB: Orderstart & Trendticker H/W 2015/16 Nurage Zweites Leben für Fell in der ÖTZ 02/2015 D © Nurage ie deutsche Accessoires-Marke Nurage setzt in der laufenden Herbst/Winter-Kollektion sowie der kommenden Frühjahr/Sommer-Saison ein Zeichen für Nachhaltigkeit. Denn Friedemann von Stein, der kreative Kopf hinter der Marke, wollte zwar in den neuen Kollektionen nicht auf Fell verzichten, suchte aber dennoch nach einer nachhaltigen Lösung. Fündig wurde er in Indien, wo Felle jeglicher Art weltweit aufgekauft, überarbeitet und wiederverwertet werden. Dieses recycelte Fell kommt als Verbrämung für die Modelle der »Nurage Second Life«-Linie zum Einsatz. Die Ware für die Cashmere-Schals stammt direkt aus kleinen Webereien in Kaschmir. Machen Sie den österreichischen Modehandel aufmerksam auf Ihre neue Kollektion! Wir freuen uns über Ihren Anruf! Erscheinungstermin: 26.01.2015 Druckunterlagen-Schluss: 09.01.2015 Mag. Claudia Jordan [email protected] Tel.: +43/1/866 48 DW 212 Mag. (FH) Stefanie Stradel [email protected] Ceceba Tel.: +43/1/866 48 DW 222 WaidmannsUnterwäsche Herbst Winter 2015/16 © MARC AUREL © Ceceba D ie Wäschemarke Ceceba bringt mit ihrer Functional-BodywearSerie ein NOS-Programm auf den Markt, mit dem alle Jäger und Outdoor-Sportschützen bestens gerüstet sind. Drei Linien sorgen für wohlige Wärme je nach Wetterbedingung. Bei Temperaturen bis zu minus 5 °C eignet sich die atmungsaktive Baumwoll-Linie »Dunova« mit eng anliegenden Kurzarm- und Langarmshirts im Frackschnitt mit weichen, dehnbaren Nähten sowie langer Hose und Sturmhaube. Wenn es ein wenig kälter ist, greift man zur Linie »Thermo Function« aus vielseitigem Hightech-Gewebe. Bei Hose, Langarm- und Kurzarmshirt leitet eine Polyamid-Innenschicht Körperfeuchtigkeit in die äußere Baumwollschicht ab, wo sie verdunsten kann. Das doppelflächige Gestrick sorgt für ideale Wärme regulierung und Klima bis zu minus 10 °C. Für sehr frostige Tage bietet sich »Thermal Control« an. Diese Linie aus qualitativ hochwertig verarbeitetem Microfleece hält bei Temperaturen bis zu minus 20 °C warm. Besonders funktional ist das Langarmshirt mit Rollkragen, Zipper und Daumenloch. Alle Modelle der neuen Serie sind in waidmannsgerechtem Olivgrün gehalten. Alle Bilder © Philipp Hutter DESIGNERGIPFELTREFFEN (v. l.): Inge Cecka, Simon Barth, Alex Wulff und Natalie Stando, Eva Poleschinski und Katrin Kafka MÄNNER DES ABENDS: Designer Jürgen Hörl und der quirligsympathische Runway-Inhaber Alexis Fernández González COUTURE SALON OPERNBALL MAL DREI: Zeremonienmeister Roman E. Svabek, Organisatorin Desirée TreichlStürgkh und P&CGastdesigner Atil Kutoglu HAHN IM KORB: Die Dancing Stars Kathrin Menzinger (l.) und Roxanne Rapp an Daniel Serafins Seite DESIGNERINNEN UNTER SICH (v.l.): Sabine Karner, Natalie Stando und Katrin Kafka LADY’S NIGHT: Die Schauspielerinnen Nicole Beutler (l.) und Michou Friesz nehmen Sopranistin Daniela Fally in ihre Mitte. ALLES WALZER! Wer? P&C und Atil Kutoglu Wo? Weltstadthaus Kärntner Straße, Wien Was? Pünktlich zum Beginn der Faschings- und Ballsaison feierte P&C am 11. November eine »Alles Walzer«-Nacht. Der Einladung von Geschäftsleiter Peter Cserny folgten über 500 Gäste, darunter Promis wie Opernballorganisatorin Desirée Treichl-Stürgkh, Opern- und Ballett stars Daniela Fally, Olga Esina und Kirill Kourlaev, die »Dancing Stars« Roxanne Rapp, Kathrin Menzinger und Sänger Daniel Serafin sowie die Schauspielerinnen Nicole Beutler und Michou Friesz. Roman E. Svabek, der Zeremonienmeister des Opernballs, eröffnete den Abend mit einem »Alles Walzer, alles Mode«. Walzer tanzen im Store mehr als erwünscht! Die eigentlichen Stars des Abends waren aber die Roben, die Designer Atil Kutoglu für P&C designte: »Ich ließ mich von meinen drei Lieblingsstädten Wien, New York und Istanbul inspirieren.« Verkaufsstart der vierteiligen Kollektion ist am 13. Dezember. 40 TZ 22 2014 BESTE HALTUNGSNOTEN: Die Ballettstars Olga Esina und Kirill Kourlaev Alle Bilder © Peek & Cloppenburg Wer? Eva Poleschinski, Simon Barth, Zoe by Inge Cecka, Jchoerl, Natalie Rox Wo? Runway, Wien Was? Runway-Inhaber Alexis Fernández González lud zum Couture Salon in seinen Modestore. Mitten im Herzen der Wiener Innenstadt zeigten Models die unglaublich aufwendigen und liebevoll gefertigten Roben der österreichischen Designer Eva Poleschinski, Simon Barth, Inge Cecka (Zoe by Inge Cecka) und Jchoerl. Wenn die Kleider umwerfend sind, müssen es die Schuhe auch sein: das Label Natalie Rox präsentierte edle Ballschuhe. Ganz im Stil früherer Couture Salons – also exklusiver Modeschauen vor ausgewählten Gästen – begeisterte der Event u. a. die Designerinnen Sabine Karner und Katrin Kafka, die Society-Ladys Cathy Zimmermann und Kathi Stumpf sowie Designer La Hong. Die edlen Roben können – rechtzeitig zur Ballsaison – bei Runway bestaunt, probiert und gekauft werden. society AM CATWALK: Wollig-felliger Lagenlook für kalte Tage Wer? Stift Mode Wo? Donauhalle, Messegelände Tulln Was? Dafür ist Familie Stift weit über die Tullner Stadtgrenze hinaus bekannt: Jedes Jahr im Oktober veranstaltet der Traditionshändler eine riesige Fashion-Show! Mit dem »Fashion Event 2014« ging bereits die 15. Modenschau über die Bühne. Zwanzig Models präsentierten die aktuelle Herbst- und Wintermode für 2014/15. Dabei ist der Bogen von Freizeit- über Businessmode bis hin zu kleinem Schwarzen und großer Robe weit gespannt. Zwanzig Meter Catwalk, 260 Outfits für Damen und Herren, 2.000 Besucher. So weit die Hard Facts. Dass der Abend nicht nur modisch, sondern auch witzig war, dafür sorgte Moderator Frenkie Schinkels. Der ehemalige Fußballer und beliebte TV-Kommentator führte durch die Veranstaltung. Niederösterreich von seiner modischsten Seite! XXL-FASHION-SHOW GROSSER AUFTRITT: Nachtblau und bodenlang Alle Bilder © Stift Mode DIE GASTGEBER: Moderator Frenkie Schinkels mit Nina Stift (2. v. r.) und Models Alle Bilder © Harald Artner DIE SCHÖNSTE DES ABENDS: Miss Austria Julia Furdea im Prinzessinnenparadies FASHION-PARTY: Schauspielerin Barbara Kaudelka, Gottfried und Petra Steinecker und Mode-Afficionado Adi Weiss SCHENKELKLOPFER: Fotograf Sepp Gallauer und Tänzerin Roswitha Wieland lachen um die Wette. MARRY ME! Wer? Steinecker Wo? Hochzeitshaus, Wien Was? Gottfried Steinecker strahlt. Mit dem Opening seines Hochzeitshauses an der Wiener Ringstraße erfüllt sich ein lang gehegter Wunsch des Modehändlers. »Steinecker ist nun in Wien angekommen. Endlich können wir anspruchsvolle Bräute auch in der Bundeshauptstadt bestens bedienen.« Auf 500 m2 gibt es nun alles, was eine Braut an ihrem wichtigen Tag strahlen lässt. Mit über 2.000 verkauften Brautkleidern pro Saison und dem neuen Wiener Hochzeitshaus sei Steinecker österreichischer Marktführer im Hochzeitssegment, erzählt der Geschäftsführer in vierten Generation bei der Eröffnungsrede. Die Besichtigung des Shops, der in hellem Weiß und Grau gehalten ist, ließen sich u. a. Ex-Miss Tanja Duhovich, Fotograf Sepp Gallauer, Fly-Niki-Marketingchefin Milene Platzer, die amtierende Miss Austria, Julia Furdea, und Schauspielerin Barbara Kaudelka nicht entgehen. Auf zwei Etagen findet sich u. a. Brautmode von Sposa Toscana, Rosa Clará, Marylise und Jesús Peiró. TZ 22 2014 41 firmen&personen Das Denimlabel Diesel ist mit seinem Wiener Showroom und dem PR-Büro übersiedelt. Früher am Franz-Josefs-Kai im ersten Bezirk behei matet, hat die Marke nun Anfang November ihr neues Quartier in der Saileräckergasse 39 in Wien-Döbling bezogen. Auch der Salzburger Showroom ist umgezogen. Dieser ist nun am Gusswerk-Areal in der Söllheimer Straße 16 im Gebäude 5B zu finden. INTERSPORT DEUTSCHLAND: JOST GEHT Klaus Jost, der bisherige Intersport-Vorstand, verlässt nach internen Differenzen den deutschen Sporthandelsverbund. Ursache ist die Ernennung von Kim Roether zum Vorstands vorsitzenden, wodurch Jost Vertriebsvorstand werden sollte. Jost sieht hierin einen Verstoß gegen die Satzung von Intersport, welche vorsieht, dass zwei oder mehr Vorstände gleich rangig nebeneinander eingesetzt sind. Er habe am Landgericht Heilbronn bereits Klage eingereicht, berichtet die APA. Wer die Nachfolge von Jost antreten wird, ist derzeit noch unklar. »Die grundsätzliche Meinungsverschiedenheit über die Neuausrichtung unserer Verbundgruppe war letztlich nicht mehr zu kitten«, zitiert die APA den Aufsichtsratsvorsitzenden Knud Hansen in einer Aussendung. Die neue Organisationsstruktur bei Intersport wurde Anfang Oktober vorgestellt. STEINECKER: AUSGEZEICHNETE AUSBILDUNG Das Modehaus Steinecker gehört seit Neuestem zum Kreis der »staatlich ausgezeichneten Ausbildungsbetriebe«. Vergeben wird diese Auszeichnung vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft an Lehrbetriebe, die besondere Leistungen in der Lehrlingsausbildung erbringen. Derzeit beschäftigt Steinecker 20 motivierte Lehrlinge und ist immer auf der Suche nach neuen Talenten. 42 TZ 22 2014 WOLFORD: NEUE KREATIVDIREKTORIN Mit Grit Seymour konnte die Wolford AG eine erfahrene Designerin als neue Kreativdirektorin gewinnen. Diese Position wurde im Rahmen der strategischen Refokussierung des Unternehmens neu geschaffen, um die Marke systematisch weiterzuentwickeln. Denn neben dem Design kommender Kollektionen wird Seymour auch beratende Tätigkeiten für den gesamten Markenauftritt von Wolford übernehmen. Grit Seymour hat als Designerin unter anderem für Donna Karan und Max Mara gearbeitet, Ende der 1990erJahre war sie als künstlerische Direktorin bei Daniel Hechter tätig und hat danach für Hugo Boss die erste Damenkollektion entworfen. Zudem hat sie viele Modemarken beratend begleitet und auch ihre eigene Produktlinie »Tape« entwickelt. Zuletzt war sie an der Berliner Universität der Künste als Professorin für experimentelles Bekleidungs- und Textildesign angestellt. RENÉ LEZARD: NEUE STRUKTUREN Bei René Lezard hat man intern die Strukturen verändert. So wurden die Bereiche Vertrieb, Marketing und Design sowie Administration mit Anfang Oktober in neue Verantwortungs bereiche zusammengefasst. Im Rahmen einer erweiterten Geschäftsführung sind nun Oliver Berger als Chief Sales Officer (Wholesale, Retail, FOC, E-Commerce), Thomas Hill als Chief Brand Officer (Design, Marketing) und Alexander Amend als Chief Financial Officer (Finance, Human Resources, IT). Oliver Berger ist seit August bei René Lezard. Zuvor war er von 2005 bis 2011 als Sales Director bei Luisa Cerano, von 2011 bis 2014 als Sales Director und Management Board Member bei Dorothee Schumacher. Thomas Hill, der zuletzt als selbstständiger Designer tätig war, ist seit Februar dieses Jahres im Unternehmen. Seine Laufbahn umfasst Sta tionen als Head of Design Formalwear bei Cinque (1993 bis 2005), als Head of Creative Management bei Joop! sowie als Head of Design bei Marc O’Polo International. Alexander Amend ist bereits seit 2011 bei René Lezard. Davor war er neben kaufmännischen Leitungsaufgaben bei mittelständischen Unternehmen Leiter des Group Functions Controlling der Adidas Group. Berger, Hill und Amend berichten direkt an CEO Heinz Hackl, Thomas Schaefer verantwortet weiterhin als Geschäftsführer und Firmengründer die Bereiche Beschaffung, Produktion und Qualität. DEUTSCHER FACHVERLAG: POWERBRIEFING-BUCH Das Autorenduo Andrea Grudda und Hans-Jürgen Hartauer stellt mit dem Buch »Power Briefing für den Modehandel«, erschienen im Deutschen Fachverlag (ISBN 978-3-86641-302-3), einen Leitfaden vor, wie man Verkaufsmitarbeiter richtig schult, motiviert und führt, und das bei minimalem Zeitaufwand. Praxisnah und Schritt für Schritt wird erklärt, wie man sein Verkaufs team mit täglichen dreiminütigen Briefings nicht nur informiert, sondern auch für seine Arbeit und das eigene Produkt begeistert. Das Buch soll sich sowohl für kleine, inhaber geführte Läden als auch für große Häuser mit mehreren Abteilungen eignen. © Grudda/DFV DIESEL: NEUE SHOWROOMS Die Idee der saisonalen Roadshow besteht aus drei strategischen Säulen: Brand Awareness dort schaffen, wo Hartwich in kaufkräftigen Regionen nicht permanent stationär vertreten ist, temporärer Sonderverkauf des aktuellen Sortiments auf Flächen eines lokalen Partners, der nicht zwingend ein Herrenmodehändler sein muss, sowie die persönliche Anwesenheit der Designerin Doris Hartwich, die es liebt, direktes Feedback zur Kollektion zu generieren. Diesen Herbst waren es ein langjähriger Handelspartner in Esslingen, eine Maßschneiderei in Kassel und eine Künstlergalerie in München, die sich erfolgreich auf das Experiment einließen. Anfragen für Roadshow-Termine aus Österreich, von der Insel Sylt und aus Hamburg bestätigen weiteres Interesse an solch einem Verkaufsevent »der anderen Art« – eine Idee, die 2015 ganz sicher eine Fortsetzung findet. © Hartwich Kontakt: [email protected] Tel.: +491775960911 HARTWICH: ROADSHOW © Wolford Mittelständische Import-Export/ Vertriebs-Gesellschaft aus den Bereichen Textil, Schuhe, Lederware sowie Trachtenbereich zu kaufen gesucht. firmen&personen T T O O L L L L Y Y SCHAUFENSTERPUPPEN W W W . T O L L Y S . D E p u p p e n @ t o l l y s . d e FA R B K ATA L O G E . T E L 0 0 4 9 8 9 1 6 1 1 1 1 FA X 1 6 3 3 3 3 HANDELSVERBAND: WILL ERSETZT MUSSI NKD: GESCHÄFTSFÜHRER KOMMT VON KARSTADT C&A: NACHHALTIGKEITSKONZEPT Mitte November veröffentlichte der Konzern seinen Corporate Responsibility Report 2014 – nicht zuletzt, um das bereits seit der Gründung vor über 170 Jahren gültige Unternehmensziel sicherzu stellen, einer positiven Kraft in der Gesellschaft zu entsprechen. So hat sich C&A u. a. als langfristiges Ziel gesetzt, bis 2020 die gesamte Baumwollkollektion aus nachhaltiger P roduktion zu beziehen. Ebenso soll das Liefernetzwerk vollständig auf das »Zero-Discharge-Prinzip« (bezogen auf Gefahren- Mit Anfang November hat Rainer Will die Geschäftsführung des österreichischen Handelsverbands übernommen. Er folgte damit auf Patricia Mussi, die die Geschäftsführung seit 2012 innehatte und sich jetzt in Elternkarenz befindet. Mussi wird danach als Generalsekretärin in den Verband zurückkehren. Rainer Will war zuletzt im Kabinett von Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner als wirtschaftspolitischer Berater mit Fokus auf die Bereiche Unternehmensfinanzierung, Innovation und Technologie tätig. Davor hatte der heute 35-Jährige unterschiedliche strategische und operative Funktionen beim Austria Wirtschaftsservice inne. Außerdem war er in der Privatwirtschaft tätig, unter anderem am Institute for International Research und bei der Bene AG. Berufsbegleitend studierte er zudem Betriebswirtschaft an der WU Wien sowie der London School of Economics. © Handelsverband Seit Anfang November ist Rüdiger Hartmann als neuer Finanzgeschäftsführer bei NKD in Bindlach tätig. Damit erweitert er die Geschäftsleitung rund um CEO Frank Beeck, Einkaufsgeschäftsführer Bernhard Beck und Vertriebsgeschäftsführer Christian Welles. Von Dezember 2012 bis August 2014 war Hartmann Mitglied der Karstadt-Geschäfts führung. Als Chief Operating Officer zeichnete er für die Bereiche IT, Supply Chain, Real Estate und Strategieentwicklung verantwortlich. Zudem war er in dieser Position auch Geschäftsführer der Karstadt-Gastronomie gesellschaft LeBuffet Restaurant und Café GmbH. Bei NKD ist der 47-Jährige nun neben dem kaufmännischen Bereich auch für die Ressorts IT, Logistik, Recht, Revision und Compliance verantwortlich. NKD wurde im November 2013 von der Daun-Unternehmensgruppe an die britische Private-Equity-Gesellschaft OpCapita verkauft und betreibt knapp 2.000 Filialen in Österreich, Deutschland, Italien, Slowenien und Kroatien. stoffe) ausgerichtet werden. »Als führendes und renommiertes Handelsunternehmen bemühen wir uns um die Verbesserung der Nachhaltigkeits standards in unserer Branche«, so Hans Ploos van Amstel, Co-CEO von C&A Europe. Biobaumwolle hat im Unternehmen schon heute 38 % Anteil am Gesamtumsatz bei Baumwollprodukten. C&A Europe, unter dem Dach der Cofra Holding AG, unterhält aktuell 1.575 Filialen mit mehr als 35.000 Mitarbeitern in 21 europäischen Ländern, weiters ist man in Brasilien, Mexiko und China präsent. impressum Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H., Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866 48-100, E-Mail: [email protected], Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht: Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, Vertretungsbefugte Organe: Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mitglieder des Aufsichtsrats: Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, [email protected], Stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, [email protected], Redaktion: Mag. 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