Was man fürs Fotografieren benötigt

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Was man fürs Fotografieren benötigt
Teil I
Was man fürs
Fotografieren benötigt
Du musst einen
hochempfindlichen Film
benutzt haben um diesen
scheckigen und körnigen
Effekt hinzubekommen.
Nein, Jack ist
von Natur aus
körnig und
scheckig.
© des Titels »Fotografie für Dummies« (ISBN 3-8266-3143-9)
2005 by verlag moderne industrie Buch AG & Co. KG, Bonn
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In diesem Teil …
Um Bilder aufzunehmen benötigen Sie drei Dinge: Ihre
Kompaktkamera, Filmmaterial und den Laborservice. Einen
Moment – diejenigen unter Ihnen, die digitale Kompaktkameras verwenden, benötigen keinen Film, doch wollen Sie
bestimmt Papierabzüge haben. Diese drei Grundlagen werden
in den drei Kapiteln dieses Teils behandelt, wovon digitale
Fotografen das mittlere natürlich überspringen können. Unter
Umständen benötigen Sie keine Einführung zu Ihrer Kamera
– doch ich werde trotzdem die einzelnen Schritte erläutern,
bis man zum ersten Foto kommt. Warum? Weil Sie, wenn Sie
wie die meisten Fotografen denken, einige Aspekte dieses Prozesses abschreckend finden und ich Ihnen diese Abscheu nehmen möchte.
Ich geben Ihnen auch Ratschläge, welche Art von Film Sie
kaufen sollten, wenn Sie zu der großen Mehrheit jener gehören, die immer noch mit einer Film-Kompaktkamera fotografieren. Diejenigen unter Ihnen, die beim Anblick des Filmregals im Fotoladen völlig ratlos sind, werden schockiert – ja
schockiert – sein, wie einfach die Wahl in Wahrheit ist.
Sowohl Film-Fotografen als auch Digital-Fotografen werden
absolut erstaunt sein, wie viel Kontrolle sie über die Art der
Entwicklung ihrer Fotoabzüge haben, selbst wenn die Abzüge
von einer Maschine angefertigt werden. Hey, Maschinen sind
eigentlich dazu gedacht, für Menschen zu arbeiten – Ihre Kompaktkamera eingeschlossen!
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1 ➤ Ladies und Gentlemen: Starten Sie Ihre Kompaktkameras!
Ladies und Gentlemen:
Starten Sie Ihre Kompaktkameras!
In diesem Kapitel
䊳 Installation der Batterien
1
䊳 Batterien und digitale Kompaktkameras
䊳 Film einlegen
䊳 Kamera einschalten
䊳 Wie man die Kamera hält
䊳 Wie man den Auslöser drückt
䊳 Was man tut, falls die Kamera versehentlich geöffnet wurde
䊳 Was man beim Rückspulen tun und lassen sollte
䊳 Das Beste aus einer Einwegkamera herausholen
I
hre Kompaktkamera lädt eigentlich geradezu dazu ein, direkt mit dem Fotografieren loszulegen. Sie ist ein Wunder der Automation mit modernster Elektronik und winzigen Motoren, die die vielen einzelnen Vorgänge ausführen, die Fotografen früher jedes Mal, wenn sie
ein Foto aufnehmen wollten, manuell erledigen mussten. Kompaktkameras transportieren
den Film von Aufnahme zu Aufnahme automatisch oder speichern die Bilder digitaler Geräte
automatisch im eingebauten Speicher. Und sowohl bei Film- als auch bei Digitalkameras wird
die korrekte Belichtung automatisch berechnet – das ist die präzise Lichtmenge, die Ihre
Film- oder Digitalkamera benötigt, um das Motiv vernünftig aufzunehmen – und die Einstellungen werden entsprechend vorgenommen. Der Blitz wird bei schlechten Lichtverhältnissen
automatisch eingeschaltet und das Objektiv automatisch scharf gestellt. Digitale Kameras gehen da noch einen Schritt weiter und wandeln jede Szene, die Sie aufgenommen haben, mit
einem eingebauten Computer in eine Datei um, die aus winzigen Punkten unterschiedlicher
Farbe und Helligkeit besteht.
Ihre eigene Kompaktkamera führt unter Umständen nicht alle diese Schritte aus. Welche davon
sie ausführt, hängt zum Teil (jedoch nicht vollkommen) davon ab, welche Art von Kompaktkamera Sie besitzen. Deshalb beginne ich dieses Kapitel – das normalerweise darauf ausgerichtet
wäre, Sie so schnell wie möglich ans Fotografieren heranzuführen – damit, die vier unterschiedlichen Typen von Kompaktkameras zu beschreiben. Die gute Nachricht: Sie müssen
nicht unbedingt wissen, welchen Typ von Kompaktkamera Sie besitzen, um Fotos damit zu
machen. Doch kann das Wissen darum Ihnen dabei helfen, bessere Bilder aufzunehmen. Und
das ist es doch, warum Sie dieses Buch lesen, nicht wahr?
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Fotografie für Dummies
Die vier Typen von Kompaktkameras
Wie Menschen haben auch Kompaktkameras mehr gemeinsam als sie unterscheidet. Das gilt
vor allem für die Art, wie man mit diesen Kameras umgeht – wo man draufdrückt, was man
verschiebt oder dreht, damit das Gerät bestimmte Dinge macht. Doch während der Umgang
im Großen und Ganzen ziemlich ähnlich ist, unterscheiden sich die Kompaktkameras sowohl
in der Methode, mit der das Bild aufgenommen wird, als auch in der mechanischen und elektronischen Komplexität, die für diese Aufgabe zum Einsatz kommt. Diese Unterschiede erlauben die Unterteilung in vier grundlegende Kategorien.
35mm-Kompaktkameras
Der Urvater der Schnappschussbewegung ist die 35mm-Kompaktkamera, die mit 35mm-Film
funktioniert – der Film, der in einer lustigen kleinen Metalldose geliefert wird aus der ein
perforiertes Filmzipfelchen herauslugt. Dieser Zipfel bilden den Anfang des Films, der in der
Kamera nach und nach aufgerollt wird, wie im weiteren Verlauf des Kapitels noch ausführlich
erläutert wird. 35mm-Kompaktkameras gibt es in allen möglichen Ausführungen von Billigversionen über Sonderangebote bis hin zu teuren vollausgestatteten Modellen, die, was den
Entwicklungsstand angeht, sogar manche 35mm-Spiegelreflexkameras in den Schatten stellen.
Advanced Photo System Kompaktkameras
Advanced Photo System Modelle (APS) bilden eine jüngere Generation von Kompaktkameras
und sehen ihren 35mm-Verwandten relativ ähnlich. Hier kommt jedoch ein anderer Film zum
Einsatz, der kleiner als der übliche 35mm-Film ist, weshalb die Hersteller diese Kameras kleiner bauen können. Das System erleichtert darüber hinaus das Einlegen des Films, sowie die
Archivierung und die Nachbestellung weiterer Abzüge. Außerdem haben Sie vor jeder Aufnahme die Wahl zwischen drei verschiedenen Bildformaten, die Sie mit einem Schalter an der
Kamera einstellen können. Detaillierte Informationen zum Advanced Photo System finden Sie
in Kapitel 8.
Einweg-Kompaktkameras
Man findet sie überall. Von Drogeriemärkten bis Disneyworld sind Einwegkameras wohl die
beliebtesten Kompaktkameras, die, was Verkaufszahlen angeht, wiederverwendbare Modelle
um ein Vielfaches überholt haben. Diese kostengünstigen Kameras (normalerweise zwischen
5 und 15 Euro je nach Modell) sind in vieler Hinsicht die ultimativen Kompaktkameras. Sie
müssen beispielsweise nicht lernen, wie man einen Film einlegt, da diese Kameras schon mit
einer Filmrolle bestückt geliefert werden. (Man bekommt sie sogar sowohl als 35mm- als auch
als APS-Modelle). Das Gleiche gilt auch für Batterien, die ebenfalls vorinstalliert sind. Sie
müssen sich auch abgesehen vom Auslöser und Blitzschalter nicht mit irgendwelchen weiteren Tasten auseinandersetzen, wenn das Modell überhaupt über einen Blitz verfügt. Sie müs-
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sen nicht einmal daran denken, Ihre Kamera mitzunehmen, da man Einwegkameras bei Bedarf an jeder Ecke kaufen kann. Nachdem der Film voll ist, geben Sie die Kamera einfach zur
Entwicklung und müssen nicht einmal zurückspulen. Und zu guter Letzt sind Einwegkameras die einzigen Modelle, bei denen die komplette Bedienungsanleitung auf das Gehäuse
gedruckt ist! (Siehe auch Textbox »Wann man eine Einwegkamera verwendet« in diesem Kapitel für weitere Details.)
Kaufen Sie sich keine Einwegkamera nur weil Sie mit Ihrer normalen wiederverwendbaren Kamera nicht klar kommen. Lesen Sie dieses Kapitel und Sie werden keinerlei Abneigung mehr gegenüber Ihrer normalen Kompaktkamera empfinden.
Digitale Kompaktkameras
Im Gegensatz zu den anderen Typen von Kompaktkameras enthält eine digitale Kompaktkamera keinen Film und es ist auch nicht möglich, einen einzulegen. Wie kann ein solches
Gerät ohne Film Bilder aufnehmen? Genauso wie eine Videokamera: Mit einem fest installierten elektronischen Lichtsensor, der auch Chip genannt wird. Der Eindeutigkeit halber bezeichne ich dieses Bauelement in diesem Buch jedoch mit dem Begriff Bildsensor.
Im Gegensatz zu Videokameras speichern Digitalkameras Fotos als digitale Dateien, die direkt
und ohne Umwege für die unterschiedlichsten Zwecke auf einen Computer heruntergeladen
werden können wie beispielsweise Retusche, E-Mailversand oder Ausdruck. Bei den meisten
digitalen Kompaktkameras werden diese Dateien auf Speicherkarten abgelegt. Das sind kleine
Plättchen aus Plastik und Silicon, die man in mancher Hinsicht als digitales Gegenstück zum
Film sehen kann. Was die Bedienung angeht, gibt es zwischen digitalen Kompaktkameras und
Film-Kameras keine grundlegenden Unterschiede – und ich muss noch einmal wiederholen:
Die meisten Ratschläge fürs Fotografieren in diesem und anderen Kapiteln treffen auch für
diese Modelle zu. Der wahrscheinlich größte Unterschied liegt darin, dass man einige
Kameraeinstellungen (meist die unwichtigeren) auf dem gleichen winzigen Monitor vornimmt, den man auch als Sucher oder für die Vorschau bereits aufgenommener Bilder einsetzen kann. Heutzutage besitzen viele Menschen sowohl eine digitale als auch eine FilmKompaktkamera. Die Besonderheiten im Umgang mit Digitalkameras werden in Kapitel 15
erläutert.
Die Bestandteile Ihrer Kamera
Es folgen einige Dinge, an die Sie sich halten sollten, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie den
Bogen im Umgang mit Ihrer Kamera nicht so richtig raus haben. Erstens besteht Ihre Kamera
noch vor allen Tasten, Rädchen, Anzeigefenstern und blinkenden Lämpchen zuallererst mal
aus einer lichtundurchlässigen Box. Sie muss lichtundurchlässig sein um den Film oder den
Bildsensor im Innern von allem Licht abzuschirmen, das nicht durch das Objektiv gesammelt
wurde, um ein Bild auf der Filmoberfläche oder dem Bildsensor zu projizieren. Und zweitens
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ist die Kamera grundsätzlich nur eine Erweiterung Ihres Auges – ein Fenster zu Ihrem Motiv.
Sie schauen Ihr Motiv sogar durch ein kleines Fenster in der Kamerarückseite an, das man
Sucher nennt. Die meisten Digitalkameras bieten auch Sucher, doch kann man das Motiv, das
man fotografieren möchte, auch auf einem kleinen Suchermonitor anschauen, der im Grunde
nichts anderes als ein Miniatur-Computermonitor ist, der mit dem Bildsensor der Kamera
verbunden ist. (Es kursieren auch andere Ausdrücke für diesen Bildschirm, doch ich finde sie
alle nicht eindeutig.) Mehr über das, was Sie durch den Sucher Ihrer Kamera sehen, lesen Sie
in Kapitel 5. Die Besonderheiten des Suchermonitors von Digitalkameras werden in den Kapiteln 4 und 15 behandelt.
LCD-Anzeige
Griffleiste
Modus/Datums-Einstellung
Zoom-Kipptaste
Auslöser
Selbstauslöser
Ein/Ausschalter
Batteriefach
Zoom-Objektiv
Blitzmodus / Gegenlichtkompensation
Eingebauter Blitz
Stativaufnahme (nicht sichtbar)
Manuelle Rückspulung (nicht sichtbar)
Abbildung 1.1: Dies sind die Bedienungselemente einer gängigen, gut ausgestatteten
35mm-Kompaktkamera.
Kommen wir nun zu den ganzen Knöpfen und Tasten. Bei der Gestaltung und Anordnung der
Steuerelemente Ihrer Kompaktkamera gibt nur sehr wenig Standardisierung. Bildlich gesprochen können zwei sehr unterschiedlich aussehende Bedienungselemente, die an völlig unterschiedlichen Stellen angebracht sind, für die gleiche Aufgabe vorgesehen sein. Doch abgesehen von den Bedienungselementen sind so gut wie alle 35mm- und APS-Modelle und viele
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Digitalgeräte mit einer LCD-Anzeige ausgestattet. Diese LCD-Anzeige ist ein digitales Display,
das sich auf der Oberseite oder seitlich an der Kamera befindet und auf dem abgebildet wird,
welche Einstellungen Sie vorgenommen haben. Abbildungen 1.1 und 1.2 zeigen die Position
der Bedienungselemente und andere grundlegende Ausstattungsmerkmale einer gängigen
35mm-Kompaktkamera. Die Abbildungen 1.3 und 1.4 zeigen das Gleiche für eine typische
digitale Kompaktkamera. Der Zweck dieser Bedienungs- und Ausstattungselemente wird in
Teil II eingehend erläutert, von wo aus Sie wiederum zu diesen Abbildungen zurückblättern
können, um bestimmte Teile oder Tasten einfacher wiederzufinden. Ihre Kamera kann sich
jedoch von den gezeigten Modellen unterscheiden – dann hilft nur noch ein Blick in die
Bedienungsanleitung Ihrer Kamera.
Blitzmodus
Blitzbereitschaftslämpchen (rot oder orange wenn bereit)
Autofokusmodus
Fokuslämpchen (grün wenn OK)
Datumseinstellung
Dioptrieneinstellung
Auslöser
Zoom-Kipptaste
Sucherokular
Filmfenster
Kamerarückdeckel
Rückdeckelverschluss
Panoramaschalter
(nicht sichtbar)
Batteriefach
Filmfach
Stativaufnahme (nicht sichtbar)
Manuelle Rückspulung (nicht sichtbar)
Abbildung 1.2: Die Sicht des Fotografen auf die Bedienungselemente einer gängigen,
gut ausgestatteten 35mm-Kompaktkamera
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Auslöser
Foto/Video/
Selbstauslöseschalter
Ein/Ausschalter
Batteriefach
Speicherkartensteckplatz
(nicht sichtbar)
Lautsprecher
Mikrofon
Zoom-Kipptaste (nicht sichtbar)
Selbstauslöserlämpchen
Sucherfenster
3fach Zoom-Objektiv
Eingebauter Blitz
Netzteilanschluss
(nicht sichtbar)
USB/TV-Anschlüsse
(nicht sichtbar)
Abbildung 1.3: Eine digitale Kompaktkamera sieht von vorne nicht viel anders aus als ein
35mm- oder APS-Modell.
In der Gebrauchsanweisung zu Ihrer Kamera können Sie nachlesen, welche
Bedienungselemente zu welchem Zweck da sind und wo sie liegen. Manchmal sind
die Übersetzungen nicht besonders gelungen, doch ist die Gebrauchsanweisung
ein wichtiges Werkzeug für Ihre fotografischen Bemühungen. Man kann dort jedoch nicht nachlesen, wie man bessere Aufnahmen macht, das ist die Aufgabe dieses Buchs. Man kann jedoch dort herausfinden, wo man die Bedienungselemente
der Kamera findet und wie man damit umgeht, was wiederum dabei hilfreich sein
kann, bessere Bilder aufzunehmen.
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Blitzmodus
Aufnahme/Abspielmodus
Ein/Ausschalter
Lautsprecher
Suchermonitor
Sucherokular
Auslöser
Zoom-Kipptaste
Lämpchen für Fokus OK/Schreibvorgang auf die Speicherkarte
Speicherkartensteckplatz
(unter Kläppchen)
Menünavigation
USB/TV-Anschlüsse
Makro/Manuelle Fokussierung
Menüauswahl/Löschen
Suchermonitor ein/aus
Batteriefach (nicht sichtbar)
Menüdisplay
Menüeinstellungen
Abbildung 1.4: Das auffälligste Element auf der Rückseite einer digitalen Kompaktkamera ist der
Suchermonitor, der sowohl für die Bildkomposition als auch für die Betrachtung bereits
aufgenommener Bilder verwendet werden kann.
Spannung erzeugen: Das Plus und Minus von Batterien
Kompaktkameras sind randvoll mit kleinen Motoren gepackt, die von der Belichtung über das
Rückspulen des Films bis zum Zoomen des Objektivs alles Mögliche in Ihrer Kamera ausführen. Diese Motoren verbrauchen zusammen mit anderen elektronischen Elementen – bei digi-
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talen Geräten ist der Suchermonitor der größte Verbraucher – Elektrizität. Die Hersteller von
Kinderspielzeug haben da ein ganz einfache Lösung: Die Verwendung von mehreren Batterien.
Doch da Kompaktkameras relativ kompakt gehalten werden müssen, haben sich die Hersteller
eine andere Strategie ausgedacht: Kleinere leistungsfähigere, langlebige Batterien.
Lithium-Batterien
Die meisten Kompaktkameras, die auf Film aufnehmen, werden mit speziellen Lithium-Batterien betrieben. Diese Batterien sind eigens für Kameras entwickelt, sind etwas kürzer als die
gängigen AA-Batterien, doch wesentlich teurer.
Es gibt zwei gängige Typen von Lithium-Batterien: Eine ist eine Drei-Volt-Zelle, die je nach
Hersteller KL123A, CR123A oder DL123A heißt (die Kombination 123A ist immer Bestandteil
des Namens) und preislich im Bereich von 5 Euro oder darüber liegt. Die andere ist die kürzere,
dünnere Drei-Volt-CR2-Lithium-Batterie, die ungefähr gleich viel kostet. Manche Kameras
benötigen auch zwei dieser Drei-Volt-Lithium-Batterien. Andere benötigen doppelt gepackte
Sechs-Volt-Batterien, entweder die 223A oder seltener die größere 2CR5. Diese Batterien kosten ab etwa 6 Euro aufwärts. Und die Preise können höher gehen, je nachdem, wie die Nachfrage am Markt ist – in Touristenregionen ist die Nachfrage besonders hoch.
Immer mehr digitale Kameras werden mit herstellerspezifischen wiederaufladbare
Batterien gespeist, doch eine Reihe Geräte kommt noch mit der CRV3-LithiumBatterie aus. Sie sieht aus wie zwei zusammengeklebte AA-Batterien, doch lassen
Sie sich davon nicht täuschen: Der Preis liegt hier im Bereich von 15 Euro und
mehr. Siehe Textbox »Batterien und digitale Kompaktkameras«.
Zum Glück bekommt man für das, was man zahlt, auch etwas geboten: Lithium-Batterien
halten wesentlich länger als Alkaline-AA-Batterien. Die tatsächliche Bildanzahl, die Sie mit
einer Lithium-Batterie aufnehmen können, hängt jedoch stark vom Verbrauch Ihrer Kamera
ab – je stärker sie motorisiert ist, umso weniger Filmrollen. Die meisten 35mm- und APSGeräte ermöglichen mit einer Batterie die Belichtung von 10 bis 25 Filmrollen von jeweils 24
Bildern, vorausgesetzt Sie setzen etwa bei der Hälfte der Bilder den eingebauten Blitz ein.
(Lithium-Batterien geben auch bei großer Kälte nicht nach, wie man es von AA-Batterien her
kennt, was ziemlich günstig ist, wenn man gerne im Schnee fotografiert.)
Wenn Sie neue Batterien kaufen müssen, nehmen Sie immer die alte oder besser
noch die ganze Kamera mit in den Laden. Bei all den unterschiedlichen Batterietypen kann man einen Verkäufer mit seinem Unwissen schon mal zur Verzweiflung bringen. Außerdem können Sie, wenn Sie die Kamera mit in den Laden gebracht haben, dort auch die neue Batterie sofort einlegen und nachprüfen, ob sie
den Apparat auch zum Leben erweckt.
Lithium-Batterien sind in entlegenen Gegenden oft schwer aufzutreiben. Kameraläden in
Städten und Vororten sind meist eine verlässliche Quelle, doch wenn Ihnen in Timbuktu der
Saft ausgeht, kommen Sie in Schwierigkeiten. Selbst wenn Sie eine passende Lithium-Batterie finden, müssen Sie mit hohen Schwarzmarktpreisen rechnen.
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Fotoversicherung: Zusatzbatterie einpacken
Wenn Ihre Kompaktkamera mit Lithium-Batterien betrieben wird, sollten Sie immer eine
(oder zwei, wenn Ihr Modell zwei benötigt) zusätzliche zur Hand haben. Sie können die Lebensdauer der Batterie erhöhen, indem Sie sie in der Originalverpackung in einem Plastikbeutel in den Kühlschrank legen (nie einfrieren!). Vermeiden Sie es jedoch, die Batterie direkt
aus dem Kühlschrank in die Kamera einzulegen. Geben Sie ihr stattdessen eine halbe Stunde
Zeit zum Aufwärmen.
Nehmen Sie auch zu Hochzeiten, Abschlussfeiern oder sonstigen wichtigen Anlässen, die Sie fotografieren wollen, eine Zusatzbatterie mit. Solche Veranstaltungen
sind meist sehr Blitzintensiv und der häufig Einsatz des Blitzes reduziert die Anzahl der Bilder, die Sie mit einer Batterie aufnehmen können merklich. Wenn Sie
eine Zusatzbatterie dabei haben, müssen Sie die Fotosession nicht abbrechen, falls
die in der Kamera den Geist aufgibt. Denken Sie nur daran, Ihre Gedächtnis ein
wenig aufzufrischen, wie man die Batterie auswechselt, falls es schnell gehen
muss. (Siehe »Batterien richtig einlegen« im weiteren Verlauf des Kapitels.)
Eine andere Art des Aufladens
Wird die Batterie schwächer, benötigt der Blitz in der Kamera auch immer mehr Zeit um sich
wieder aufzuladen, bevor das nächste Bild mit Blitz aufgenommen werden kann. (Siehe Kapitel 7 für weitere Informationen über die Blitzladezeiten). Diese Trägheit wird zum handfesten
Problem, weil die meisten Kompaktkameras erst wieder auslösen, wenn der Blitz komplett
aufgeladen ist. Haben Sie jemals versucht ein Bild aufzunehmen, kurz nachdem Sie die Kamera
eingeschaltet haben, oder mehrere Blitzbilder schnell hintereinander zu schießen, und festgestellt, dass der Auslöser dann einfach nicht reagiert – und Sie mussten immer und immer
wieder drücken, bis die Kamera dann endlich auslöste? Manchmal kann das auch daran liegen,
dass die Kamera nicht eindeutig fokussieren konnte, doch meistens liegt es an zu langen Blitzladezeiten, was wiederum klar auf zu schwache Batterien zurückzuführen ist.
Sie können den Blitz (der ansonsten automatisch aufgeladen wird, sobald Sie die Kamera einschalten) ausschalten um dieses Problem zu umgehen. Ich bin jedoch der Meinung, dass der
Blitz eines der wichtigsten fotografischen Hilfsmittel Ihrer Kompaktkamera ist und möchte
Sie ermutigen, ihn großzügig einzusetzen – selbst bei Außenaufnahmen! Lesen Sie deshalb
bitte Kapitel 7, wo Sie weitere Informationen zum Umgang mit den Blitzladezeiten und dem
Blitzlämpchen finden, das anzeigt, wann der Blitz für die nächste Aufnahme bereit ist.
Wenn der Auslöser Ihrer Kamera Ihnen nicht erlaubt Fotos zu schießen, drücken
Sie nicht weiter darauf herum. Die Kamera ist unter Umständen gerade dabei, den
Blitz wieder aufzuladen und will verhindern, dass Sie auslösen, damit keine
schlechten Aufnahmen entstehen. Lassen Sie den Auslöser los, warten Sie ein paar
Sekunden und drücken Sie ihn dann erneut.
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Batterien und digitale Kompaktkameras
Digitale Kompaktkameras laufen nicht mit den kleinen Lithium-Batterien,
die für bessere Film-Modelle vorgesehen sind. Das liegt meines Erachtens
nach daran, dass diese neuartigen Geräte einen enormen Strombedarf haben – weshalb
spezielle Lithium-Batterien den Betrieb unverhältnismäßig teuer machen würden. Die
meisten frühen digitalen Kompaktkameras liefen mit vier AA-Batterien und manche tun
das sogar heute noch und verbrauchen diese Batterien wie nichts. Viele Modelle, die nicht
mit einem eigenen Akku ausgestattet sind, werden sogar nur mit zwei AA-Batterien betrieben um das Gehäuse kompakt zu halten.
Der enorme Strombedarf dieser Geräte wird durch die kleinen Suchermonitore verursacht. Diese Mini-Bildschirme sind nicht nur für die Anzeige von bereits aufgenommenen
Bildern gedacht, sondern auch als Sucher für die Bildkomposition beim Fotografieren.
Viele Modelle bieten zusätzlich auch einen traditionellen Sucher, andere Modelle haben
keinen Sucher und zwingen den Fotografen die Bildkomposition über den Monitor vorzunehmen. Jede Minute, in der der Suchermonitor eingeschaltet ist, werden die Batterien
leergesaugt, selbst, wenn Sie nicht fotografieren.
Wenn Sie mit Ihrer digitalen Kompaktkamera viel über den Suchermonitor fotografieren,
schalten Sie die Kamera nur dann an, wenn Sie wirklich so weit sind Bilder aufzunehmen.
Schalten Sie nach dem Fotografieren sofort wieder ab. Mit dieser Angewohnheit können
Sie die Lebensdauer Ihrer Batterien erheblich verlängern.
Wenn Ihre Kamera sowohl mit einem Suchermonitor als auch mit einem traditionellen
Sucher ausgestattet ist, können Sie die Lebensdauer Ihrer Batterien verlängern, indem
Sie ausschließlich über den optischen Sucher fotografieren und den Monitor nur für die
Ansicht bereits aufgenommener Bilder einsetzen. Ach ja, wenn Sie Ihre digitale Kompaktkamera mit auf Reisen nehmen, sollten Sie mindestens zwei Sätze Ersatzbatterien dabei
haben.
Falls Sie Ihre digitalen Aufnahmen gleichzeitig mit Blitz und Suchermonitor fotografieren, sind die Batterien noch schneller leer. Doch die Sekunden, die vergehen, bis man mit
Digitalkameras das nächste Bild machen kann, haben meist nichts mit den Batterien zu
tun. In diesem Zeitraum verarbeitet die Kamera die Informationen des Bildsensors.
Die gute alte Mignon-Batterie (AA)
Manche Kompaktkameras werden mit Mignon- (AA) oder Mikro- (AAA) Batterien betrieben,
die man auch in vielen anderen batteriebetriebenen Geräten findet. Bei 35mm- und APS-Kameras sind es oftmals die kostengünstigen Geräte, die mit AA- und AAA-Zellen ausgestattet
werden müssen. Wenn Sie solch eine Kamera besitzen, sollten Sie darauf achten, dass Sie
Alkaline-AA- (oder AAA) Batterien verwenden, statt der Billig-Standardvarianten. AlkalineBatterien halten länger als herkömmliche Batterien und die meisten Hersteller bieten spezielle
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Alkaline-Zellen an, die für den Einsatz in Digitalkameras und anderen energiehungrigen Geräten ausgerichtet sind. Manche Kameras funktionieren sowohl mit AA-Batterien als auch mit
den kleineren drei Volt Lithium-Zellen. Das ist mal eine richtig gute Idee, vor allem wenn es
nach Timbuktu geht. (Packen Sie trotzdem zusätzliche AA-Batterien ein.)
Wenn Sie wirklich nach Timbuktu oder selbst in weniger exotische Regionen reisen wollen,
sollten Sie die Anschaffung von Lithium-AA-Batterien erwägen, die man nicht mit den kleineren Lithium-Zellen verwechseln darf, die speziell für den Einsatz in Kameras ausgerichtet
sind. Lithium-AA-Batterien sehen genauso aus wie reguläre Batterien, halten jedoch dreimal
so lange wie Alkaline-AA-Batterien. Sie sind jedoch auch dreimal so teuer wie Alkaline-AAs.
Doch müssen Sie sie auch nur halb sooft wechseln, was bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit
geringer wird, die Gelegenheit für ein großartiges Foto zu verpassen, weil Sie sich gerade mit
dem Batteriewechsel herumschlagen.
Lithium-AA-Batterien sind vor allem für Digitalkameras sinnvoll, die mit besonders energiehungrigen Suchermonitoren ausgestattet sind. Sie können sie jedoch
auch problemlos in Ihrer Film-Kompaktkamera einsetzen, wenn sie mit AA-Batterien läuft. Eine andere Option bieten Dual-Zellen-CR3V-Batterien, die in Kameras
passen, die mit AA-Zellen laufen. (Für Geräte, die mit zwei AA-Zellen funktionieren, brauchen Sie eine davon und zwei für Geräte die mit vier AAs betrieben werden.) Das ist eine teure Option, doch müssen Sie die Batterien dann auch für lange
Zeit nicht mehr wechseln.
Falls Ihre Kamera mit AA-Batterien betrieben wird und Sie ein schlechtes Gewissen
dabei haben, ständig leere Batterien wegzuwerfen, können Sie sich aufladbare AAAkkus besorgen. Manche digitale Kompaktkameras, die nicht mit herstellerspezifischen Akkus ausgestattet sind, werden sogar mit AA-Akkus und einem Ladegerät
geliefert. Oder Sie kaufen sich ein kostengünstiges Ladegerät für AA-Akkus und
mindestens zwei Sätze Akkus – vier Zellen, wenn Ihre Kamera mit zwei betrieben
wird, und acht Akkus, wenn sie mit vier betrieben wird. Auf diese Weise können Sie
sie abwechselnd laden und haben immer ein frisch geladenes Set Akkus zur Hand.
Batterien richtig einlegen
Falls Sie die Herausforderung, Batterien in das neueste elektrische Spielzeug Ihres Kindes
einzusetzen, schon einmal erfolgreich gemeistert haben, dann sollte das Einlegen der Batterien
in Ihre Kompaktkamera eigentlich kein Problem mehr darstellen. Schalten Sie die Kamera
aus, wenn Sie die Batterien einlegen; anderenfalls könnte sie hinterher verrückt spielen und
ständig das Objektiv öffnen und schließen. (Manche Kameras schalten sich selbst ab, wenn Sie
neue Batterien eingelegt haben, Sie müssen sie also zum fotografieren wieder einschalten.)
Bei großen Kompaktmodellen muss man meist eine verriegelte Klappe an der Gehäuseunterseite öffnen um die Batterien einzulegen. Bei kompakteren Modellen liegt das Batteriefach
oftmals unter einem Deckel an der Seite oder im Griffbereich der Kamera (siehe Abbildung
1.5). Manchmal muss man diese Kläppchen mit einer Münze oder einem Schlüssel aufhebeln.
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Fotografie für Dummies
Diese Ausführung kann ziemlich nervenaufreibend sein, wenn man kein Kleingeld dabei hat
und sich beim Öffnen Fingernägel abbricht.
Abbildung 1.5: Das Batteriefach dieser Kompaktkamera liegt auf der Seite,
andere liegen an der Gehäuseunterseite.
Noch nerviger sind Batteriedeckel an der Gehäuseunterseite, die man nur durch Losdrehen
einer Schraube (auch hier wird Kleingeld benötigt) öffnen muss. Am schlimmsten sind jedoch
Batteriedeckel ohne Scharnier. Wenn man sie öffnet fallen sie einfach ab. Wenn Ihre Kamera
einen solchen Deckel hat, wechseln Sie die Batterien niemals, wenn Sie über einem Gully, im
hohen Gras oder auf einem Pier stehen!
Bei digitalen Kompaktkameras mit herstellerspezifischen Akkus liegt das Batteriefach meist hinter der gleichen Klappe wie der Speicherkartensteckplatz. Das gilt
vor allem für kompakte Modelle.
Ob Sie nun vier AA-Zellen oder nur eine einzelne Lithium-Batterie einsetzen, müssen Sie
immer darauf achten, dass die Batterien in der korrekten Richtung eingelegt sind. Im
Batteriefach oder auf der Innenseite des Deckels befinden sich normalerweise Diagramme
oder Plus- und Minuszeichen. Das glatte Ende der Batterie ist der Minuspol (-) und das Ende
mit der kleinen Wölbung der Pluspol (+). Die Batterien sind jedoch auch mit Plus- und MinusSymbolen beschriftet. AA- (und AAA-) Zellen werden meist nicht alle in die gleiche Richtung
eingelegt. Sie müssen unter Umständen jede zweite Zelle umdrehen. Befolgen Sie dabei
immer das Diagramm auf der Kamera.
Wenn Sie die Batterien nicht in der richtigen Richtung eingelegt haben, lässt sich
die Kamera nicht einschalten. In solch einem Fall müssen Sie die Batterien wieder
entnehmen, richtig herum einlegen und danach erneut versuchen die Kamera
einzuschalten.
Falls Ihre Kamera sich nicht einschalten lässt und Sie sicher sind, dass die Batterien korrekt
eingelegt sind, kann das daran liegen, dass die Batterien Ladung verloren haben, weil sie zu
lange im Regal gelegen haben. Was mich auf das Batterie-Symbol bringt. Wenn Ihre Kamera
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mit einer LCD-Anzeige oder einem Suchermonitor ausgestattet ist, zeigt dieses Symbol darauf
den Zustand der Batterien an.
Nachdem Sie Ihre Kamera eingeschaltet oder einen Film eingelegt haben, zeigt das Gerät
meist ein Symbol in Batterieform an, das oftmals in einer Ecke der LCD-Anzeige oder des
Suchermonitors liegt. (Siehe Kapitel 4 mit weiteren Informationen über die LCD-Anzeige und
den Suchermonitor.) Solange die Umrisse des Batterie-Symbols komplett schwarz gefüllt
sind, bieten die Batterien genügend Leistung. Wenn sie nur noch halb schwarz ausgefüllt sind,
haben sie schon einen guten Teil des Safts verbraucht – und vielleicht haben Sie auch schon
die längeren Ladezeiten des Blitzes bemerkt. Wenn das Symbol nur noch ganz wenig gefüllt
oder blinkend angezeigt wird, brauchen Sie neue Batterien (siehe Abbildung 1.6). Viele Modelle
zeigen das Symbol erst dann an, wenn die Batterien so gut wie leer sind.
Leistung
ausreichend
Leistung
lässt nach
Batterien wechseln
Abbildung 1.6: Typische Batterie-Anzeigen
Manche Modelle zeigen den Batteriestatus ständig an. Andere wiederum sind mit einer Taste
zur Überprüfung der Batterien ausgestattet. Wenn man diese Taste drückt, leuchtet ein Lämpchen auf. Völlig unabhängig davon wie Ihre Kamera den Zustand der Batterien anzeigt, sollten
Sie den Status regelmäßig überprüfen. Falls Sie planen ein spezielles Ereignis zu fotografieren oder verreisen wollen, überprüfen Sie die Batterien, bevor es losgeht. Wenn die Batterien
ersetzt werden müssen, tun Sie das jetzt.
Ganz nebenbei: Es ist völlig unproblematisch, Batterien zu wechseln, während ein Film in der
Kamera eingelegt ist. Die LCD-Anzeige bleibt beim Wechsel leer. Das Display selbst läuft zwar
nur unter Batteriespannung, doch Ihre Kamera erinnert sich daran, wie viele Bilder Sie schon
aufgenommen haben – oder je nach Modell wie viele noch übrig sind – und stellt die Anzeige
auf dem Display wieder her, wenn Sie die Kamera erneut einschalten. Geräte mit mechanischen
Bildzählern werden davon nicht betroffen. Normalerweise können sich die Kameras jedoch
nicht an die einzelnen Einstellungen erinnern, die Sie vor dem Batteriewechsel vorgenommen
haben. (Siehe Kapitel 4 für weitere Informationen über die Einstellung der Kameramodi.)
Falls sich ein Film in der Kamera befindet, sollten Sie die alte Batterie solange
drin lassen, bis Sie auch wirklich eine neue einlegen können. Wird eine Kamera zu
lange ohne Batterie herumliegen gelassen, kann es passieren, dass sie die Anzahl
der schon aufgenommenen Bilder vergisst.
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Fotografie für Dummies
Geräte mit quarzgesteuertem Datum, die die Einblendung der Zeit und/oder des Datums im
Bild erlauben, setzen größtenteils nicht die Hauptbatterien für die interne Uhr ein. Dafür wird
eine winzige Knopf-Batterie – wie in Armbanduhren – eingesetzt, die entweder mitgeliefert
oder schon vom Hersteller eingelegt ist. Diese Batterie hält üblicherweise mehrere Jahre. Sie
können sie auswechseln, falls sie mal leer ist, doch manche Modelle muss man dafür zum
Hersteller einsenden. Lesen Sie in der Bedienungsanleitung nach! (Und schlagen Sie in Kapitel 3 nach, wo die Vor- und Nachteile der Datums- und Zeiteinblendung in Bildern behandelt
werden.)
Falls Sie Ihre Kamera oft für längere Zeit nicht benutzen – etwa ein paar Monate
oder mehr – sollten Sie die Batterien herausnehmen um eventuelle Beschädigungen durch auslaufende Batterien zu vermeiden. (Bedenken Sie dabei jedoch, dass
die Anzeige der Anzahl geschossener Bilder verloren geht – Sie sollten den Film
aber sowieso nicht so lange in der Kamera lassen.) Auslaufende Batterien – Hauptkandidat sind AA-Zellen – können das Innenleben Ihrer Kamera ernsthaft beschädigen. Die Lösung: Fotografieren Sie häufiger!
Schmerzlos Film einlegen
Der wahrscheinlich mit Abstand wichtigste Auslöser fotografischer Phobien – das Einlegen
des Films – ist mittlerweile wesentlich einfacher geworden als früher und dank innovativer
Kompaktkameras auch einfacher als Sie vielleicht denken. Fast alle wiederverwendbaren
Kompaktkameras fädeln den Film automatisch ein und die Filmkassetten des Advanced Photo
Systems machen das Einlegen noch einfacher. (Siehe Kapitel 8 für weitere Details.)
Nachdem Sie den Rückdeckel Ihrer 35mm-Schnapschusskamera geschlossen haben, spult die
Kamera den Film automatisch zum ersten Bild vor. (Bei manchen Billigmodellen müssen Sie
den Film unter Umständen manuell mit einem kleinen Hebel vortransportieren. Siehe
»Vorwärts und rückwärts zählen« weiter hinten in diesem Kapitel.) Was die Leute jedoch
wirklich abschreckt, ist der Filmanfang – der kleine Zipfel Filmmaterial, der aus dem lichtdichten Schlitz der Filmkassette herausguckt (siehe Abbildung 1.7). Der Filmanfang hat eigentlich an beiden Seiten Perforationen, nur ganz am Anfang verjüngt sich der Streifen auf
halbe Breite mit nur einer perforierten Seite. Wenn der Film innerhalb der Kamera in Position
gebracht ist, müssen Sie den Filmanfang zur Filmspule hinüberziehen, die den Film automatisch aufnimmt, sobald Sie den Kamerarücken schließen.
Und so legt man einen 35mm-Film ein:
1. Öffnen Sie den Kamerarückdeckel.
Dazu muss man meist eine kleine Verriegelung betätigen, die mit einem Pfeil oder dem
Wort open gekennzeichnet ist. Bei manchen Modellen müssen Sie auch noch eine Sperrtaste herunterdrücken, wenn Sie den Riegel bewegen wollen. Auf diese Weise wird verhindert, dass der Kamerarücken aus Versehen geöffnet wird und der eingelegte Film mitten
drin ruiniert wird. Der Deckel springt dann an der Seite mit der Verriegelung auf. Öffnen
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Sie ihn ganz, damit Sie den Film einlegen können. (Die Kamera kann ein oder ausgeschaltet sein, wenn Sie den Film einlegen.) (Siehe Abbildung 1.8.)
Abbildung 1.7: Ein Advanced Photo System Film (links) und ein 35mm-Film (rechts)
Filmkammer
Deckelverriegelung
Filmaufwickelspule
Filmaufwickelkammer
Filmbeginnmarkierung
Filmanfang
Film
Kamerarückdeckel
Abbildung 1.8: Ansicht in eine geöffnete 35mm-Kompaktkamera. Der Filmanfang der eingelegten
Kassette ist bis zur Filmbeginnmarkierung vorgezogen.
In der Mitte des Kamerainneren befindet sich eine rechteckige Öffnung, durch die Sie das
Objektiv sehen können. Auf dieser rechteckigen Öffnung liegt der Filmausschnitt auf, auf
dem das Foto aufgenommen wird. Seitlich neben diesem Rechteck befinden sich jeweils
kleine Kammern. Die größere leere ist die, in die man den Film einlegen muss. Bei manchen Modellen ist sie auf der linken, bei anderen auf der rechten Seite.
2. Legen Sie die Filmkassette in die leere Kammer ein.
Beachten Sie, dass die Filmkassette an einem Ende eine kleine zylindrische Erweiterung
hat, die sogenannte Spulnabe. Diese Erweiterung muss in eine kleine Vertiefung im Gehäuse einrasten. Beachten Sie auch, dass von oben oder unten eine kleine Spindel in die
Kammer hinein ragt. Sie müssen das flache Ende des Films – das Ende gegenüber der
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Spulnabe – über diese Spindel schieben um den Film in die Kammer zu bekommen. Das
kann ein bisschen fummelig sein.
3. Nehmen Sie den Filmanfang und ziehen Sie genügend Film aus der Kassette, dass der
Anfang genau an der Filmbeginnmarkierung in der gegenüberliegenden Kammer anliegt.
Diese Markierung ist oft, aber nicht immer orange oder rot. Ziehen Sie den Filmanfang
vorsichtig heraus, während Sie die Filmkassette mit einem Finger festhalten, damit sie
nicht aus der Kammer fällt. Legen Sie den Film flach an der rechteckigen Öffnung auf um
erkennen zu können, wann der Film die Markierung erreicht. Falls er noch nicht weit
genug reicht, ziehen Sie ihn noch ein wenig mehr heraus.
Wenn Sie etwas Übung damit haben, den Film aus der Kassette zu ziehen, können
Sie den Film auch mit dem Daumen an der Oberkante des Films schieben, wie in
Abbildung 1.9 gezeigt wird. Diese Technik macht es wesentlich einfacher, abzuschätzen, wie viel Film noch herausgezogen werden muss. Achten Sie dabei jedoch darauf, nicht auf die rechteckige Öffnung zu drücken.
Abbildung 1.9: Eine Möglichkeit, den Anfang eines 35mm-Films herauszuziehen,
ist, mit dem Daumen zu schieben.
Bei Kompaktkameras müssen Sie den Film nicht mehr als ein paar Perforationslöcher
weit herausziehen. Bei größeren Modellen selten mehr als 1,5 cm. Sie müssen jedoch
auch nicht übertrieben präzise dabei sein. Einige Modelle kommen mit einem zu langem
Filmanfang besser klar als andere. Keines kann jedoch den Filmanfang packen, wenn dieser einfach zu weit entfernt ist. Halten Sie sich also eher an etwas zu viel als zu wenig
Filmanfang.
4. Drücken Sie nun den Filmstreifen flach an die rechteckige Öffnung an, überprüfen Sie
lieber zweimal, ob die Kassette auch korrekt in der Kammer einliegt und schließen Sie
dann den Kamerarückdeckel mit festem Druck, bis Sie ein Klicken hören.
Nun sollten der Spulmechanismus und der Transportmotor eingeschaltet und der Film
zum ersten Bild transportiert werden. Der Bildzähler oder die LCD-Anzeige der Kamera
zeigt jetzt die Zahl 1 an.
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Falls nichts passiert, nachdem Sie den Kamerarückdeckel geschlossen haben, kann das
daran liegen, dass Ihr Modell erst eingeschaltet werden muss, bevor der Film transportiert
wird. Schalten Sie die Kamera ein. Falls immer noch nichts passiert, versuchen Sie es
damit, den Auslöser einmal abzudrücken. (Bei wenigen billigen Modellen muss der Auslöser sooft gedrückt werden, bis der Bildzähler die Zahl 1 anzeigt.)
Falls Sie beim Einlegen des Films zuviel Filmmaterial aus der Kassette gezogen
haben – oder zu wenig – transportiert die Kamera den Film unter Umständen
nicht zum ersten Bild (siehe Abbildung 1.10). In diesem Fall müssen Sie den Deckel wieder öffnen und den Film von neuem einlegen.
Richtig
Falsch
Abbildung 1.10: Ziehen Sie beim Einlegen nicht zu viel oder zu wenig Film aus der
35mm-Kassette heraus.
Zum Glück zeigen die meisten 35mm-Kompaktkameras an, ob Sie zu viel oder zu wenig Film
herausgezogen haben (nachdem Sie den Deckel geschlossen haben und dadurch den Transportmechanismus in Gang setzen wollten). Diese Warnung wird bei Modellen mit LCD-Anzeige
mit einem blinkenden Filmkassettensymbol und/oder einer blinkenden 1 oder einem blinkenden »E« (für empty, Engl. leer) angezeigt. Kameras ohne LCD-Anzeige bewegen einfach den
Bildzähler nicht auf die Zahl 1.
Um das Problem zu beheben müssen Sie den Kamerarückdeckel erneut öffnen. Drücken Sie
den Film flach an die Kamera an und überprüfen Sie erneut, ob der Filmanfang an der Markierung anliegt. Falls der Anfang zu kurz ist, ziehen Sie etwas mehr aus der Kassette heraus und
schließen Sie den Kameradeckel wieder.
Falls Sie zuviel Film herausgezogen haben, müssen Sie die Filmkassette wieder
herausnehmen. Halten Sie sie zwischen Daumen und Fingern einer Hand so fest,
dass die Spulnabe in Ihre Richtung weist. Nehmen Sie die Spulnabe zwischen
Daumen und Zeigefinger der anderen Hand und drehen Sie sie gegen den Uhrzeigersinn um den Filmstreifen zurück in die Kassette zu ziehen. (Siehe Abbildung
1.11). Die Drehung kann unter Umständen so lange keine Wirkung zeigen, bis die
Filmspule in der Kassette stramm aufgewickelt ist. Drehen Sie die Spulnabe so-
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lange, bis der Abschnitt des Filmanfangs mit halber Breite nur noch ein paar
Perforationslöcher vom Kassettenschlitz entfernt ist. Drehen Sie langsam, damit
Sie nicht versehentlich den gesamten Filmanfang in die Kassette hineinziehen.
Legen Sie den Film nun wieder wie weiter vorne in diesem Abschnitt beschrieben in die Kamera
ein. Falls Sie wieder zuviel Film herausziehen, wiederholen Sie den Vorgang.
Drehen Sie die Spulnabe der Filmkassette nie im Uhrzeigersinn. Falls Sie das versuchen, werden Sie einen starken Widerstand spüren und der Film kann dadurch
beschädigt werden.
Einige 35mm-Kompaktkameramodelle sind mit einem Einlegesystem ausgestattet, das weitestgehend narrensicher ist. Die Kassette wird in eine entsprechend geformte Öffnung an der
Unterseite der Kamera eingesteckt. Sie müssen den Filmanfang ein wenig herausziehen, damit die Kamera nachdem Sie die Klappe geschlossen haben auch transportieren kann, doch
das Filmfach ist so geformt, dass Sie eindeutig sehen können, wie die Kassette eingelegt werden muss.
Abbildung 1.11: Um überschüssigen Film in die Kassette zurückzuziehen
müssen Sie die Spulnabe langsam gegen den Uhrzeigersinn drehen.
Vorwärts und rückwärts zählen
Nachdem Sie den Film eingelegt haben, transportiert die Kamera diesen automatisch von einer Aufnahme zur nächsten. Falls es sich bei Ihrer Kamera um ein Einwegmodell oder eine
ältere, kostengünstige Kamera handelt, müssen Sie den Film unter Umständen manuell nach
jeder Aufnahme mit einem kleinen Rad transportieren. Die können dabei nicht zu weit transportieren: Das Rad, dass Sie oben rechts auf der Kamerarückseite finden, lässt sich nicht
weiterdrehen, sobald der Film beim nächsten Bildausschnitt angekommen ist.
Die meisten 35mm-Modelle zählen die Bilder aufwärts – 1, 2, 3 und so weiter über die gesamte
Länge der Filmrolle. (35mm-Filme gibt es mit 12, 24 und 36 Bildern.) Die Bildnummer, die
entweder durch einen mechanischen Zähler in einem kleinen Fenster (meist auf der Oberseite
der Kamera) oder auf der LCD-Anzeige der Kamera (falls sie damit ausgestattet ist) angezeigt
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wird, ist die Zahl für den Filmabschnitt, den Sie als nächsten aufnehmen werden (siehe Abbildung 1.12). Wenn dort 18 angezeigt wird, haben Sie schon 17 Bilder aufgenommen und schießen als nächstes Bild 18. Um herauszufinden, wie viele Bilder Sie noch übrig haben, müssen
Sie wissen, wie viele Aufnahmen auf den eingelegten Film passen und davon die angezeigte
Zahl abziehen. Falls Sie die Länge des eingelegten Films vergessen haben, ist das kein Grund
zur Aufregung: Fast alle 35mm-Kompaktkameras haben ein schmales vertikales Fenster auf
der Kamerarückseite, durch das Sie die ausführlichen Angaben – zu denen auch die Filmlänge
gehört – lesen können, die auf der Filmkassette des eingelegten Films aufgedruckt sind. (Siehe
Abbildung 1.13.)
Abbildung 1.12: Die Anzahl der Aufnahmen wird bei Kompaktkameras entweder per LCD-Anzeige
(links) oder in einem separaten Fenster (rechts) angezeigt.
Abbildung 1.13: Mit einem Blick durch das kleine Fenster im Kamerarücken
können Sie sich informieren, welcher Typ von 35mm-Film eingespannt ist.
Im Gegensatz dazu zählen manche 35mm-Modelle auch rückwärts – 24, 23, 22 und so weiter
bis hinunter zu 0. Die Zahl, die hier angezeigt wird, gibt darüber Auskunft, wie viele Bilder Sie
auf dem Film noch zur Verfügung haben.
Falls Sie die Kamera mitten im Film einmal versehentlich öffnen (weil Sie denken,
die Kamera sei leer oder der Film sei zurückgespult), schließen Sie die Kamera
augenblicklich wieder. Wenn Sie auch nur etwas Filmmaterial zu Gesicht bekommen Sie sollten die Kamera auf jeden Fall unmittelbar schließen. Wäre der Film
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nämlich zurückgespult, befände sich das gesamte Filmmaterial innerhalb der Kassette. (Siehe folgenden Abschnitt.)
Solarisierter Film
Wenn Sie den Kamerarückdeckel öffnen, bevor der Film komplett zurückgespult ist, spricht
man bei der ungewollten Belichtung des Films durch eingestreutes Licht - von Solarisation.
Bei der Solarisation entstehen meist Wolken, Farbverschiebungen, Schlieren oder das aufgenommene Bild wird komplett überlagert – falls Sie den Film überhaupt zur Entwicklung geben.
Solarisation ruiniert mit ziemlicher Sicherheit den Großteil der letzten Aufnahmen, die Sie gemacht haben. Wenn Sie den Kameradeckel jedoch sehr schnell
wieder geschlossen haben, sind unter Umständen noch ein paar der frühen Aufnahmen auf der Filmrolle zu retten. Sie können noch in Ordnung sein, da das
Filmmaterial vor der Entwicklung lichtundurchlässig ist und im Filmfach eng
aufgewickelt wird. Die oberste Wicklung schützt so den darunterliegenden Film.
Doch je länger Sie den Kameradeckel geöffnet lassen, umso mehr Schaden entsteht. Und je heller das Umgebungslicht dabei ist, umso schneller entsteht der
Schaden. Wie stark die Beschädigung ist, können Sie erst nach der Entwicklung
herausfinden, die auf jeden Fall sinnvoll ist. Das Labor erstellt keine Abzüge von
stark solarisierten Bildern, Sie müssen dafür also schon mal nichts bezahlen.
Falls Sie die Kamera mitten in der Filmrolle öffnen, liegt der Filmabschnitt, den Sie noch
nicht benutzt haben, sicher in der Kassette und sollte abgesehen von den nächsten ein bis
zwei Bildern nicht von der Solarisation betroffen sein. Es kann sogar vorkommen, dass die
Kamera, nachdem Sie den Deckel wieder geschlossen haben, sich verhält, als ob Sie einen
neuen Film eingelegt hätten und den Film an die Stelle vorspult, die sie für das erste Bild hält.
Auf diese Weise wird genug Film aus der Kassette gezogen, dass man wieder an einem Teil des
Materials angekommen ist, der nicht solarisiert ist. Zur Sicherheit sollten Sie jedoch ein paar
Bilder auslösen (also nichts Bestimmtes aufnehmen) um die Filmrolle noch weiter zu transportieren. Danach kann es mit dem Fotografieren wie gewohnt weitergehen. (Jedoch nur,
wenn Sie den Film nicht aus Angst vor weiterer Beschädigung direkt zurückgespult haben.)
Bedenken Sie, dass Sie nicht mehr ablesen können, wie viele Bilder noch auf dem Film übrig
sind, da die Kamera nach dem Öffnen und Schließen des Kamerarückens den Bildzähler auf 0
zurückgestellt hat.
35mm-Modelle, die die Bilder rückwärts zählen statt vorwärts, spulen den Film eventuell
zunächst komplett vor. Mit Vorspulen ist gemeint, dass der Film nach dem Einlegen und
Schließen des Kameradeckels komplett bis zum letzten Bildausschnitt auf dem Filmstreifen
vortransportiert wird. Sie hören den Motor für eine ganze Zeit lang summen und sehen vielleicht auch, wie der Bildzähler während dessen mitzählt. Dann wird der Film bei jeder Aufnahme
Bild für Bild in die Kassette zurückgezogen. (Der Rückspulvorgang geht dann schnell, da nur
noch ein paar Zentimeter Film übrig sind.)
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Die Idee des Vorspulens macht viel Sinn: Sollten Sie die Kamera aus Versehen mitten im Film
öffnen oder Sie lassen sie fallen und der Rückdeckel springt deshalb auf, liegen die Bilder, die
Sie schon aufgenommen haben, sicher im Inneren der Filmkassette. Bei solchen Kameras
wird nur das Filmmaterial solarisiert, dass noch außerhalb der Kassette liegt und noch keine
Bilder enthält.
Falls Sie also eine Kamera besitzen, die beim Einlegen den gesamten Film vorspult, und
versehentlich den Kamerarücken mitten im Film öffnen, schließen Sie ihn wieder und spulen
Sie den Film zurück. (Lesen Sie dazu auch »Film zurückspulen (Herzlichen Glückwunsch!)«
weiter hinten in diesem Kapitel mit Anweisungen zum Rückspulen mitten im Film.) Schießen
Sie nun keine weiteren Bilder mehr. Sie würden sie nämlich auf solarisiertem Filmmaterial
aufnehmen und unter Umständen würde man darauf nichts erkennen. Falls Sie die Kamera
sehr schnell wieder geschlossen haben, haben Sie vielleicht am Ende des Films noch einen
brauchbaren Filmabschnitt, doch warum sollte man es darauf ankommen lassen? Das Labor
macht keine Abzüge von Negativen auf denen nichts aufgenommen ist und bestimmt macht
es auch keine Abzüge von solarisierten Negativen. Filmmaterial ist billig.
Film in eine Advanced Photo System Kamera einlegen
Da APS-Kameras ziemlich durchdachte Geräte sind, ist das Einlegen des Films
hier ein Kinderspiel. Fotografen, die von 35mm-Kompaktkameras auf eine APSKamera umgestiegen sind, haben wahrscheinlich schon festgestellt, dass die Kamera keinen Rückdeckel besitzt, mittels dessen man den Film einlegt, sondern
nur eine kleines Kläppchen. Dieses Kläppchen ist die Öffnung zum Filmfach und
befindet sich meist an der Unterseite der Kamera. Nur bei wenigen Modellen ist es
seitlich oder sogar an der Oberseite zu finden. Es lässt sich normalerweise mit
einem kleinen Schieber oder einem flachen Hebel öffnen.
Bei manchen Modellen müssen Sie einen Knopf drücken um den Schieber zu entriegeln, bei
anderen muss der Schieber nach oben oder zur Seite gedrückt werden, bevor man ihn ganz
aufschieben kann, um das Kläppchen zum Filmfach zu öffnen. Diese Konstruktionen sind
dazu da, vor versehentlichem Öffnen des Kläppchens und der dadurch resultierende Solarisation zu schützen. Tatsächlich geht die Kamera unter Umständen so weit, den Film für Sie
automatisch zurückzuspulen, falls Sie das Kläppchen geöffnet und wieder geschlossen haben
ohne zurückzuspulen, um Aufnahmen auf solarisiertem Filmmaterial zu verhindern. (Siehe
»Solarisierter Film« für weitere Informationen.)
Ganz nebenbei: Ich habe festgestellt, das der Schieber für das Kläppchen des Filmfachs von APS-Kameras meist mehr Kraftaufwand erfordert, als der für Kamerarückdeckel von 35mm-Modellen.
Bei der APS-Kassette an sich wird Ihnen wahrscheinlich nicht nur aufgefallen sein, dass sie
kleiner und anders geformt ist als eine 35mm-Kassette, sondern auch, dass kein Filmanfang
wie beim 35mm-Film heraussteht. (Sind Sie nun glücklich?) Der Film befindet sich komplett
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innerhalb der Kassette und wird aus der Kassette zur Aufnahmespule herausgeschoben (was
Sie nicht sehen können), nachdem Sie das Kläppchen zum Filmfach geschlossen haben. Das
Einlegen eines APS-Films ist ungefähr so einfach wie das Einschieben einer VHS-Kassette in
einen Videorecorder.
Wenn Sie den Schieber bewegen, öffnet sich das Kläppchen. Heben Sie es an, falls es sich nicht
von selbst komplett öffnet. Schieben Sie die Filmkassette mit einem Ende zuerst in die Kamera.
Falls diese Richtung nicht passt, versuchen Sie es andersherum.
APS-Filme lassen sich nicht versehentlich falsch herum einlegen. Die Kassette ist
so geformt, dass sie nur ein einer Richtung hineinpasst.
Bei manchen APS-Modellen werden Sie einen leicht federnden Widerstand feststellen, wenn
Sie die Kassette einlegen. In diesem Fall müssen Sie den Film ganz nach unten durchdrücken.
Er wird wahrscheinlich mit einem Klicken einrasten. Doch falls die Kassette sich wieder aus
dem Filmfach herausschiebt, müssen Sie sie einfach gemeinsam mit dem Kläppchen des
Filmfachs herunterdrücken, wenn Sie es schließen.
Nachdem Sie das Filmfach mit kräftigem Druck geschlossen haben, spult die Kamera automatisch zum ersten Bild vor. Die meisten APS-Modelle transportieren den Film automatisch vor,
unabhängig davon, ob sie nun ein- oder ausgeschaltet sind. Für diese Aufgabe benötigen sie
mehr Zeit als 35mm-Kameras – sogar ziemlich viel Zeit, was recht frustrierend sein kann,
wenn Sie es eilig haben, ein paar Bilder zu schießen. Lassen Sie sich von dem ganzen Motorengesirre nicht zu der Annahme verleiten, der Film würde komplett vorgespult. Sie könnten
darauf kommen, weil die meisten APS-Kameras (jedoch nicht alle) die Bilder beginnend von
15, 25 oder 40 Bildern rückwärts zählen – den Standard-APS-Filmlängen.
Digitalkameras laden
Digitalkameras benötigen natürlich keinen Film. Deshalb hören Sie auch nicht das vertraute
Summen des Transportmotors, nachdem Sie ein Bild aufgenommen haben. Die Geräuschlosigkeit von digitalen Kompaktkameras kann auf manchen Fotografen, der Film gewohnt ist,
beunruhigend wirken. Als die ersten Digitalkameras herauskamen, habe ich den Herstellern
scherzhaft geraten einen kleinen Computerchip einzubauen, der dieses Geräusch nachahmt,
nur damit es wenigstens den Anschein hat, dass irgendetwas passiert. Es passiert ja selbstverständlich auch etwas – nur geräuschlos und elektronisch. Und mittlerweile bieten die meisten
Modelle auch entsprechende Soundeffekte.
Tatsächlich »lädt« man digitale Kameras jedoch im übertragenen Sinne: Die meisten Modelle benötigen für die Aufnahme von Bildern sogenannte Speicherkarten,
die in einen Steckplatz im Kameragehäuse eingesteckt werden. Auf der Speicherkarte werden die Bilder gelagert, bis Sie sie irgendwo anders ablegen, und je nach
Speicherkapazität brauchen Sie mehr als eine davon. Wenn eine Karte voll ist,
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müssen Sie sie entweder herausnehmen und durch eine andere ersetzen oder die
Bilder auf Ihren Computer transferieren und dann auf der Speicherkarte löschen
um wieder von neuem aufnehmen zu können. (Mehr darüber erfahren Sie in Kapitel 15.)
Die Advanced Photo System-Kassette
Ein Teil der Attraktivität des Advanced Photo Systems liegt wohl darin, dass
man dort keinen sichtbaren Filmanfang hat und sich nicht wie beim 35mmFilm Gedanken darum machen muss, wie weit man den Filmanfang beim Einlegen herausziehen muss. Doch kann man ohne den Filmanfang auch nicht einfach mit einem kurzen Blick feststellen, ob man eine Kassette schon benutzt hat oder ob es sich um eine neue
handelt. Stattdessen müssen Sie sich die kleinen Symbole auf der Unterseite der Kassette
anschauen. Diese Symbole sind besonders nützlich, da beim Advanced Photo System auch
der entwickelte Film in der Originalkassette geliefert wird, wo er für die Archivierung und
Nachbestellung von Abzügen gelagert wird.
Die Symbole – ein Kreis, ein Halbkreis, ein »X« und ein Rechteck – liegen um die Öffnung
in der Mitte eines Endes der Kassette herum angeordnet (siehe Abbildung). Damit auch
jeder die richtige Abfolge begreift, sind sie von 1 bis 4 durchnummeriert und mit Pfeilen
versehen, die von einem Symbol zum nächsten weisen. Die Symbole bestehen meist aus
kleinen entsprechend geformten Löchern im Gehäuse des Films und einem weißen Anzeiger, der unter dem entsprechenden Loch erscheint, um den Status des Films anzuzeigen. Bei einer neuen, unbelichteten Kassette wird der Kreis weiß angezeigt (linke Kassette in der Abbildung). Eine Kassette die nur teilweise belichtet ist, wird mit einem
Halbkreis angezeigt. (Dieser Status ist nur bei wenigen APS-Modellen möglich, bei denen
man mitten im Film die Kassette wechseln kann, was ich im Abschnitt »Film zurückspulen (Herzlichen Glückwunsch!)« erläutere.) Bei einer Kassette, die komplett belichtet,
(bei der also alle Bilder aufgenommen sind), jedoch noch nicht entwickelt ist, ist das »X«
weiß. Eine entwickelte Kassette wird durch das weiße Rechteck markiert.
Falls Sie versehentlich einen belichteten jedoch nicht entwickelten oder einen entwickelten APS-Film einlegen, belichtet Ihre Kamera den Film einfach nicht. Mit diesem Schutz
werden Doppelbelichtungen oder misslungene Aufnahmen vermieden.
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Ein- und Ausschalten der Kamera
Der Großteil aller Kompaktkameras wird unabhängig davon, ob es sich um ein 35mm-, APSoder Digitalmodell handelt, mit einer einzelnen Taste an der Ober- oder Hinterseite der Kamera
eingeschaltet, der mit den Worten On/Off gekennzeichnet ist. Sie drücken einmal darauf um
die Kamera einzuschalten und noch einmal um sie wieder auszuschalten. Andere Modelle werden mittels Schiebeschaltern ein- und ausgeschaltet, die sich genauso an der Kameraoberoder Hinterseite befinden. Manche dieser Schalter haben zwei Positionen, andere sind mit
einem Federmechanismus ausgestattet, der sie immer in die Ausgangsposition zurückbewegt.
(Man verschiebt sie einmal um die Kamera einzuschalten und noch einmal um sie wieder
auszuschalten.) Andere Kameras sind an der Vorderseite mit Schiebeschaltern ausgestattet,
die normalerweise unterhalb des Objektivs liegen. Diese Schalter öffnen gleichzeitig auch den
eingebauten Objektivschutzdeckel. Sie müssen sie also zurückschieben um den Objektivdeckel wieder zu schließen und die Kamera wieder auszuschalten.
Wieder andere Modelle, zu denen sowohl Film- als auch Digitalkameras gehören können, werden mit einem verschiebbaren Vorderteil ein- und ausgeschaltet, das gleichzeitig als Schutz
für das Objektiv dient. Diese Ausführung ist besonders sinnvoll. Um die Kamera einzuschalten
und das Objektiv zu öffnen müssen Sie einfach die Abdeckung mit den Fingern zur Seite
schieben. (Diese Abdeckung ist meist mit einer Riffelung ausgestattet, damit man sie besser
greifen kann.) Um die Kamera auszuschalten schiebt man die Abdeckung einfach wieder über
das Objektiv. Bei manchen Geräten muss man einen Augenblick warten, bis das Objektiv in die
Kamera zurückgezogen ist, bevor man die Abdeckung komplett zurückschieben kann.
Eine andere Art des Ein-/Ausschalters ist sehr weit verbreitet. Er ist als Drehschalter auf der
Ober- oder Rückseite der Kamera ausgeführt, der mit dem Daumen bedient wird. Der Drehschalter hat mehrere Einstellmöglichkeiten. Dreht man ihn einen Klick weit von der Ausschaltposition auf die Position A oder Auto oder einfach nur On, schaltet sich die Kamera ein.
(Diese Schalterposition ist der Eindeutigkeit halber oft auch grün markiert.) Dreht man den
Schalter wieder auf die Position Off, schaltet sich die Kamera aus.
Sobald Sie die Kamera einschalten, wird als erstes der Objektivschutz abgedeckt. Diese Funktion kann rein mechanischer Natur sein, wie bei der verschiebbaren Frontabdeckung oder den
Schiebeschaltern unterhalb der Linse. In anderen Fällen wird sie mit einem motorgestützten
Federmechanismus ausgeführt.
Mancher Objektivschutz besteht einfach nur aus einer großen flachen Schiebetür, die nahtlos
in die Front der Kamera übergeht. Wenn Sie die Kamera abschalten, wird dahinter das gesamte Objektiv ins Kameragehäuse eingefahren. (Meist handelt es sich dabei um Modelle ohne
Zoom.) Ein anderer Objektivschutz besteht aus feinen Lamellen, die in das Objektiv eingebaut
sind und aufschnappen, um den gläsernen Teil des Objektivs freizulegen. Unabhängig von der
Ausführung ist der Objektivschutz immer dazu da, die Linse vor Verschmutzungen und Kratzern zu bewahren. Sollte Ihre Kamera jedoch mit einem Lamellenschutz ausgestattet sein,
sollten Sie gewarnt sein, dass die Lamellen, falls man die Kamera in einem Beutel oder einer
Handtasche zusammen mit anderen Dingen transportiert, an irgendetwas hängen bleiben und
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geöffnet werden können und dadurch die Linse durch Schlüssel oder ähnliche harte Gegenstände zerkratzt werden könnte. Wenn Sie solch eine Kamera in eine Umhängetasche oder
einen Rucksack stopfen wollen, sollten Sie sei zuvor in eine gefütterte Schutzhülle packen.
Kompaktkameras mit verschiebbarer Frontabdeckung sind schon eine clevere Sache. Das Objektiv ist auf diese Weise wesentlich besser geschützt als bei allen andere Bauarten, was solche Kameras ideal für den Transport in einer Tasche oder
einem Beutel macht.
Nachdem Sie die Kamera eingeschaltet haben, wird vor allem bei Autofokusmodellen unter
Umständen das Objektiv ausgefahren. (Bei vielen Kameras wird das Objektiv ausgefahren, sobald der Objektivschutz geöffnet ist.) Sobald das Objektiv mittels eines kleinen Motors ausgefahren ist, ist die Kamera bereit Bilder aufzunehmen und bei 35mm-Modellen mit Zoom wird
das Objektiv auf die kürzeste Brennweite also den größtmöglichen Weitwinkel eingestellt, der
meist bei 35 mm oder 38 mm jedoch auch manchmal bei 28 mm liegt. (Beachten Sie, dass
diese Werte bei APS-Kameras anders sind; mehr über Brennweiten finden Sie in Kapitel 5.)
Nun können Sie nach Herzenslust zoomen. Falls Ihre Kamera keine Autofokus-Funktion hat,
kann es sein, dass sich das Objektiv überhaupt nicht bewegt.
Wie man den Auslöser richtig betätigt
Behandeln Sie den Auslöser nicht wie eine heiße Kartoffel! Viele Amateurfotografen lassen den Finger über dem Auslöser schweben, während sie auf
den richtigen Moment für die Aufnahme warten, und hämmern dann beim Fotografieren
darauf. Diese schlechte Angewohnheit führt dazu, dass die Kamera erschüttert wird. Diese
unbeabsichtigte Bewegung ist eine der Hauptursachen für unscharfe Bilder.
Stattdessen sollten Sie den Finger leicht auf dem Auslöser aufliegen lassen. Wenn Sie ein
Bild aufnehmen wollen, drücken Sie den Auslöser langsam und gleichmäßig nach unten,
bis Sie den Auslösemechanismus klicken hören. Dann lassen Sie den Auslöser wieder los,
ohne den Finger komplett davon abzuheben. Sie können sich dazu bringen, indem Sie
sich vorstellen, Ihr Finger wäre an den Auslöser angeklebt: Behalten Sie ihn vor, während
und nach der Aufnahme dort. Üben Sie mit Ihrer Kamera ohne eingelegten Film um ein
Gefühl dafür zu bekommen. Schauen Sie sich dabei im Spiegel an: Es darf keinerlei Bewegung der Kamera zu sehen sein.
Diese Technik ist zudem unerlässlich um zwei Arbeitsschritte mit dem Auslöser auszuführen: Halb herunterdrücken um den Autofokus zu sperren und dann ganz herunterdrücken um das Bild aufzunehmen. Kapitel 6 enthält weitere Informationen zu den zwei
Funktionen des Auslösers.
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Fotografie für Dummies
Packen Sie's an: Wie man die Kamera hält
Kompaktkameras sind oftmals so klein – und deshalb auch so vollgestopft mit Tasten, Drehschaltern, Fenstern und anderem Schnickschnack – dass Sie meist gar nicht viel Spielraum
dabei haben, wie Sie das Gerät beim Fotografieren festhalten können. Sie müssen im Grunde
genommen nur beide Seiten der Kamera jeweils zwischen Daumen und Finger beider Hände
nehmen, mit Ausnahme der rechten Hand, bei der Sie den Zeigefinger auf den Auslöser oben
auf der Kamera legen müssen. Die restlichen drei Finger der rechten Hand werden zusammengeballt an die Vorderseite der Kamera gedrückt. Viele Modelle sind auf der rechten Seite
vorne mit Wölbungen oder Riffelungen ausgestattet um einen sicheren Griff zu gewährleisten
und ganz nebenbei einen netten Platz für das Batteriefach zu bieten.
Der rechte Daumen sollte vertikal an der Rückseite der Kamera anliegen. Bei den meisten
Zoom-Modellen befindet sich die Zoom-Taste dann im Bereich Ihrer Daumenspitze, oben
rechts auf dem Kamerarücken. Bei machen Modellen liegt die Zoom-Taste an der Oberseite
der Kamera und man bedient ihn mit dem Zeigefinger der rechten Hand. Sie müssen sich
dann daran gewöhnen, Ihren Zeigefinger zwischen der Zoom-Steuerung und dem Auslöser
hin und her zu wechseln. Sie schaffen das schon.
Beim Einsatz der linken Hand haben Sie etwas mehr Spielraum, doch die beste Haltung hängt
immer vom Design des jeweiligen Modells ab. Das Schlimmste, was Sie tun können, ist den
Blitz mit einem Finger zu verdecken, wodurch Innenaufnahmen garantiert nichts werden
(siehe Abbildung 1.14, oben links). Suchen Sie sich eine angenehme Haltung aus, mit der Sie
die Kamera festhalten und dieses Problem umgehen können und verwenden Sie diese Haltung
von nun an immer.
Eine einfache Möglichkeit herauszufinden, ob Sie den Blitz verdecken – was Sie
tunlichst vermeiden sollten –, ist, sich einfach selbst im Spiegel durch den Sucher
zu beobachten.
Was Ihren linken Daumen angeht, können Sie ihn passend zur Haltung des rechten Daumens
nach oben und leicht kameraeinwärts weisend halten. Die Vorderseite der Kamera liegt dann
an der Seite des Zeigefingers an (siehe Abbildung 1.14, oben rechts). Bei meiner bevorzugten
Haltung der linken Hand wird der Daumen gegen die Kameraunterseite gedrückt und der
Zeigefinger liegt entlang der Gehäuseoberseite an (siehe Abbildung 1.14 oben links). Dabei
müssen Sie nur die anderen Finger etwas von der Kamera weghalten (wieder um den Blitz
nicht zu verdecken), indem Sie sie fest zusammenballen oder abspreizen, was jedoch etwas
affektiert aussieht.
Ich finde, diese Technik ist wesentlich sicherer, da damit die Gefahr von Verwackelungen
durch zitternde Hände und daraus resultierende Unschärfen verringert werden. Falls Ihre Kamera jedoch mit einem Blitz ausgestattet ist, der an der Oberseite der Kamera ausklappt, oder
an der Oberseite Tasten hat, die Sie versehentlich drücken könnten, ist diese Technik nicht
angebracht und Sie müssen sich wieder Plan A zuwenden. Bei Aufnahmen im Hochformat mit
Blitz, sollten Sie darauf achten, dass der eingebaute Blitz besser oben als unten liegt. Dadurch
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erzielt man gerade bei Fotografien von Menschen eine wesentlich schmeichelndere Wirkung
(siehe Abbildung 1.14 unten rechts).
Falsch
Richtig
Richtig
Richtig
Abbildung 1.14: Den besten Griff an der Kamera bietet oft die angenehmste Haltung,
doch gibt es richtige und falsche Arten die Kamera festzuhalten und Sie sollten
niemals den Blitz abdecken (oben links). Lesen Sie die Details im Text.
Film zurückspulen (Herzlichen Glückwunsch!)
Sind Sie am Ende einer 35mm- oder APS-Filmrolle angelangt, spult die Kamera automatisch
zurück. Die Kamera zieht dabei die gesamte Filmrolle mit belichteten jedoch nicht entwickelten Bildern zurück in die Kassette. (Bei billigen Modellen muss das ggf. manuell mit einer
kleinen Kurbel erledigt werden.) Dann und wann holen Kameras je nach Marke des Films und
Rückspulsystem noch ein oder zwei zusätzliche Bilder am Ende der Filmrolle heraus. Dann
haben Sie beispielsweise 37 Aufnahmen statt der üblichen 36. Die Standardlängen von 35mmFilmen sind 12, 24 und 36 Aufnahmen, beim Advanced Photo System 15, 25 und 40.
Wenn Sie eine 35mm-Kamera haben, ist diese mit einem kleinen Fenster auf der Rückseite
des Gehäuses ausgestattet, durch das Sie einen kleinen Bereich der eingelegten Filmkassette
sehen können. Dieses Fenster erlaubt es, die Anzahl der Bilder dieses Films abzulesen, falls Sie
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die Filmlänge vergessen haben. Wenn die Kamera wie die meisten Geräte Bilder vorwärts zählt
(1, 2, 3 usw.) können Sie anhand dieser Information feststellen, ob Sie sich dem Ende der
Filmrolle nähern. Falls Sie eine APS-Kamera haben, müssen Sie höchstwahrscheinlich gar
nicht groß darüber nachdenken, wie viele Fotos noch übrig sind, da die meisten APS-Modelle
rückwärts zählen – mit anderen Worten wird dort direkt angezeigt, wie viele Bilder auf dem
Film noch übrig sind. (Auch digitale Kompaktkameras zählen rückwärts. Sie können direkt zu
Kapitel 15 springen, wenn Sie mehr darüber erfahren wollen.)
Es ist ziemlich sinnvoll zu wissen, wie viele Bilder noch auf dem Film übrig sind.
Das hat nichts mit dem Rückspulen zu tun – das macht die Kamera automatisch,
sobald sie den Widerstand am Ende der Rolle spürt – sondern weil Sie so Ihre Aufnahmen planen können. Wenn Sie gerade zu einer Hochzeit losziehen wollen und
ein 24er Film in Ihrer 35mm-Kompaktkamera haben deren Bildzähler auf 23 steht,
dann wissen Sie, dass Sie nicht genügend Film haben, um die gewünschten Bilder
aufzunehmen. Dann sollten Sie zumindest einen zusätzlichen Film einstecken.
Ich sage zumindest, weil ich noch einen besseren Vorschlag habe: Legen Sie einen neuen Film
in die Kamera, bevor Sie losgehen. Auf diese Weise müssen Sie nicht nach zwei Aufnahmen
unterbrechen und einen neuen Film einlegen – möglicherweise genau in dem Moment, an
dem das perfekte Bild in Sicht ist. Die ein oder zwei gesparten Aufnahmen eines Films sind es
einfach nicht wert ein großartiges Bild zu verpassen. Filmmaterial bildet den kostengünstigsten Teil der Fotografie und die Labore machen weder Abzüge von Bildern, die Sie
nicht belichtet haben, noch können sie Ihnen solche Abzüge in Rechnung stellen.
Um einen neuen Film einzulegen, bevor der letzte zu Ende gegangen ist, müssen Sie die Rückspultaste drücken. Bei den meisten Kompaktkameras ist das eine winzige Taste, (meist sogar
die kleinste an der gesamten Kamera) die vertieft angebracht ist, damit man sie nicht
versehentlich drückt. Die Lage der Taste variiert von Modell zu Modell sehr stark und kann an
der Unter-, Ober oder Rückseite aber auch an den Gehäuseseiten sein. (Die einzige Seite, an
der Sie diese Taste fast nie finden werden, ist vorne.) Die Taste ist fast immer mit einem Symbol markiert, das aus einem Doppelpfeil und einer stilisierten Filmrolle besteht (siehe Abbildung 1.15). Die Funktion wird meist als vorzeitige Rückspulung bezeichnet.
Abbildung 1.15: Das Symbol für vorzeitiges Rückspulen
Es gibt jedoch auch andere Gründe einen Film zurückzuspulen, bevor er zu Ende gegangen
ist. Einer davon ist, dass Sie Ihre Bilder früher zurückbekommen, um beispielsweise versprochene Abzüge eines Ereignisses zu versenden. Selbst wenn dabei fünf oder zehn Bilder verloren gehen (was ein oder zwei Euro Filmmaterialkosten entspricht), ist es das meist wert, wenn
man die Bilder vergeben kann, solange die Erinnerung an das Ereignis noch frisch ist.
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Rückspulvariationen
Ein paar Kompaktkameras haben statt einer einzelnen Rückspultaste einen Schiebschalter, der wieder in die Ausgangsposition zurückspringt, sobald Sie den Kamerarückdeckel geöffnet haben, um den zurückgespulten Film zu entnehmen. Bei wenigen Geräten kommt eine Kombination aus zwei Tasten für den Rückspulvorgang zum Einsatz. Bei
einem meiner Lieblingsmodelle muss man sogar die Selbstauslösetaste für ein paar Sekunden drücken, damit das Rückspulsymbol auf der LCD-Anzeige blinkt und dann den
Auslöser drücken, damit der Rückspulvorgang beginnt. Um das herauszubekommen
musste ich definitiv in die Bedienungsanleitung schauen. Falls Sie also keine Rückspultaste an Ihrer Kamera finden können, lesen Sie im Handbuch nach.
Falls Sie eine sehr einfache 35mm-Kompaktkamera besitzen, ist diese unter Umständen
gar nicht mit einem Rückspulmotor ausgestattet, sondern nur mit einer kleinen manuell
zu bedienenden Kurbel. Man klappt diese Kurbel aus und dreht sie um den Film in die
Kassette zu transportieren. Um den Rückspulvorgang zu beginnen muss man meist
zunächst einen kleinen (und manchmal vertieft liegenden) Knopf drücken, der häufig an
der Kameraunterseite liegt. Ein Druck auf diesen Knopf koppelt den Belichtungsmechanismus der Kamera ab. Achten Sie darauf, die Kurbel in die Richtung zu drehen, in
der die darauf aufgebrachten Pfeile weisen (meist, jedoch nicht immer entgegen dem
Uhrzeigersinn). Halten Sie das Kameragehäuse sicher fest (nicht mit den Fingern auf die
Linse!) und spulen Sie den Film langsam und gleichmäßig zurück, bis Sie ein kleines
Rucken oder Klicken fühlen. Das ist der Filmanfang, der von der Filmaufnahmespule
abspringt. Dann spüren Sie verminderten Kraftaufwand beim drehen der Kurbel. Drehen
Sie die Kurbel noch ein paar Umdrehungen, damit der Film komplett in die Kassette
zurückgezogen wird. (Keine Angst, Sie können ihn nicht überdrehen.) Schließlich öffnen
Sie den Kamerarückdeckel und entnehmen den Film.
Ein anderer guter Grund, den Film vor dem Ende zurückzuspulen, ist, zu einem anderen Filmtyp zu wechseln, der für einen anderen Zweck oder einer anderen Lichtsituationen vorgesehen
ist. Der Wechsel kann aus ästhetischen Erwägungen nötig sein, wie beispielsweise der Wechsel
von Farbfilm zu Schwarzweißfilm, oder ganz praktisch motiviert sein, wie der Wechsel zu einem
schnelleren Film (mit einem höheren ISO-Wert), um Bilder unter schlechteren Lichtbedingungen aufzunehmen. (Lesen Sie in Kapitel 2 mehr über die unterschiedlichen Filmtypen.)
So spulen Sie den Film zurück:
1. Schalten Sie die Kamera ein, falls sie nicht schon eingeschaltet ist.
Manche Modelle können auch ohne Einschalten zurückspulen, schalten Sie sie dennoch ein.
2. Drücken Sie die Rückspultaste.
Dazu benötigen Sie unter Umständen einen Bleistift oder Kugelschreiber oder etwas ähnlich spitzes – eine auseinandergebogene Büroklammer tut es genauso gut – bei manchen
Kameras findet man auch eine kleine Vertiefung, die es erlaubt, die Taste mit einem Fin-
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gernagel zu drücken. Nachdem Sie die Taste gedrückt haben, beginnt die Kamera damit,
den Film per Motor zurückzuspulen, genauso als wenn der Film gerade zu Ende gegangen
wäre. Bei den meisten jedoch nicht allen Modellen läuft der Bildzähler entsprechend
rückwärts. Bei mechanischen Bildzählern können Sie zuschauen, wie sich die Anzeige
langsam rückwärts von der letzten Aufnahme (sagen wir mal 24) in Richtung 0 bewegt.
Falls die Bildzahl bei Ihrer Kamera auf einer LCD-Anzeige angezeigt wird, wird Bild für
Bild rückwärts mitgezählt.
Nachdem die Kamera den gesamten Film zurück in die Kassette gezogen hat (was bei
manchen Modellen bis zu 45 Sekunden bei einem 36er Film dauern kann), hält der Motor
an. Kameras mit einer LCD-Anzeige zeigen normalerweise ein blinkendes Film-Symbol
zusammen mit der Zahl 0 oder dem Buchstaben »E« an – für empty (Engl. leer), nicht
error (Engl. Fehler).
Falls der Rückspulmotor nicht anspringt, nachdem Sie die Rückspultaste gedrückt
haben, oder der Rückspulvorgang bricht in der Mitte ab, öffnen Sie keinesfalls die
Kamera. Als erstes sollten Sie, falls die Kamera ausgeschaltet ist, das Gerät einschalten und die Rückspultaste erneut drücken. Falls das nichts nützt, ersetzen Sie die
Batterie. Sie müssen sich damit nicht beeilen, der Film ist sicher. Falls der Ersatz
der Batterie den Rückspulvorgang immer noch nicht anlaufen lässt (drücken Sie die
Taste nach der Installation der Batterie ggf. nochmals), bringen Sie die Kamera zum
nächsten Fotoladen oder Laborservice um den Film dort zurückspulen zu lassen.
(Mehr über die Auswahl eines Entwicklungslabors finden Sie in Kapitel 3.)
3. Wenn der Motor angehalten hat, öffnen Sie den Kamerarückdeckel oder das Filmfach
und entnehmen den Film.
Bei 35mm-Modellen wird der Film komplett in die Kassette zurückgespult und es bleibt
kein Filmanfang mehr übrig. Das ist auch der offensichtlichste Hinweis darauf, dass ein
Film schon belichtet wurde: Wenn der perforierte Filmanfang sichtbar ist, können Sie den
Film einlegen. Falls der Filmanfang nicht sichtbar ist, ist der Film schon belichtet und
kann zur Entwicklung gegeben werden (siehe Abbildung 1.16).
Abbildung 1.16: Wenn der Filmanfang eines 35mm-Films herausguckt (links), kann man den Film
einlegen. Wenn der Anfang in der Kassette ist (rechts), ist der Film schon belichtet.
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1 ➤ Ladies und Gentlemen: Starten Sie Ihre Kompaktkameras!
Wenn Sie dieses Kapitel gelesen haben und sich immer noch der ultimativen Frustration ausgesetzt sehen – die Kamera löst einfach nicht aus – springen Sie direkt
zu Kapitel 19. Dort finden Sie zehn kurze und bündige Ratschläge, wie man Ihre
Kompaktkamera wieder ans Schießen bekommt.
Wann man eine Einwegkamera verwendet
Manche Menschen nennen sie auch Wegwerfkameras. Das ist nicht ganz fair, da etwa 85
Prozent (Gewicht) der Bauteile von den Herstellern einschließlich Blitz, Objektiv und
Batterie wiederverwendet oder recyclet werden.
Einwegkameras sind simpel ausgestattete Geräte, die mit eingelegtem Film geliefert werden. Sie müssen den Film nicht einmal selbst entnehmen, da man die Kamera, nachdem
der Film voll ist, einfach komplett zur Entwicklung gibt. Es ist schon eine Ironie, dass die
weltweit meistverkaufte Kamera mit dem gleichen Verbraucherverhalten gekoppelt ist,
wie das Original von Kodak aus dem Jahr 1887 – der Kamera, die vom Firmengründer
George Eastman erfunden und eingeführt wurde, der auch unter dem Pseudonym the
Great Yellow Father (Engl. Der große gelbe Vater) bekannt ist.
Die Kodak wurde mit einem bereits eingelegten Schwarzweißfilm verkauft und mit dem
Werbespruch »Sie drücken den Auslöser, wir kümmern uns um den Rest« beworben. Hört
sich ziemlich nach einer Einwegkamera an. Der Unterschied lag darin, dass man die
Kodakkamera für die Entwicklung zur Firma einsenden musste und sie dann zusammen
mit den Abzügen und einer frischen bereits eingelegten Filmrolle zurückgesendet bekam.
Im Gegensatz zur Kodak können Sie Einwegkameras so gut wie überall kaufen, was eine
gute Rückversicherung ist, falls Sie Ihre wiederverwendbare Kompaktkamera zu Hause
vergessen haben. In meinem Buch gibt es dafür wenig Entschuldigungen. (Siehe Kapitel
10 mit einer Liste von zehn lahmen Ausreden, die Kamera nicht mitzunehmen.) Falls Sie
jedoch zum Strand gehen und Ihre gute Kamera nicht dem Sand und Salzwasser aussetzen möchten, ist die Einwegkamera genau das Richtige. Oder falls Sie sich Gedanken machen, ob das Fotografieren in einer zwielichtigen Gegend einen Überfall provozieren
könnte, ist die Einwegkamera eine beruhigende Alternative. (Warum fotografieren Sie in
einer zwielichtigen Gegend?)
Manchmal kann eine Einwegkamera die einzige Möglichkeit sein, überhaupt Bilder zu
machen. Sie haben Ihre wiederverwendbare Kamera im Urlaub verloren oder beschädigt?
Kaufen Sie eine Einwegkamera und Sie können dennoch Bilder mit nach Hause nehmen.
Die Gattin oder eines der Kinder ist mit der wiederverwendbaren Kamera verschwunden,
während Ihr Haustier etwas ganz Besonderes macht? Bewahren Sie eine Einwegkamera
im Haus auf und schnappen Sie sie sich.
Beim Kauf einer Einwegkamera haben Sie die Wahl zwischen Modellen mit eingebautem
Blitz und ohne. Einwegkameras ohne Blitz sind etwas billiger jedoch ausschließlich für
Außenaufnahmen geeignet.
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Selbst wenn Sie vorhaben mit einer Einwegkamera ausschließlich Außenaufnahmen zu
machen, rate ich zum Kauf einer Kamera mit eingebautem Blitz. Der Blitz hilft nämlich
bei hellem Licht, dunkle Schatten aufzuhellen, wodurch man schönere Bilder von Menschen erzielt. Außerdem können Sie dann auch noch fotografieren, wenn das Sonnenlicht
langsam abnimmt oder Ihr Motiv im Schatten steht. Überdies weiß man ja nie, was einen
drinnen erwartet und mit eingebautem Blitz können Sie dann schön weiter fotografieren.
Versuchen Sie nicht, mit einer Einwegkamera ohne Blitz Innenaufnahmen zu machen!
Wenn überhaupt etwas darauf zu sehen ist, dann ist die Qualität meist miserabel.
Mehr über Einwegkameras mit Blitz und wie (und warum) man den Blitz auch in hellen
Lichtsituationen aktiviert, lesen Sie in Kapitel 7. Bedenken Sie auch, dass Einwegkameras
im Gegensatz zu anderen Kompaktkameras nicht selbst entscheiden, wann der Einsatz
des Blitzes angebracht ist. Sie müssen diese Entscheidung schon selber treffen und eine
Blitztaste drücken, die sich meist an der Vorderseite der Kamera befindet.
Selbst wenn Sie eine normale Kompaktkamera in der Tasche haben, kann eine Einwegkamera von Wert sein. Das liegt daran, dass es Einwegkameras in verschiedensten Ausführungen für spezielle Einsatzgebiete gibt. Dazu gehören:
✔ Sport-Einwegkameras: Klobige, robuste Modelle, die wetterbeständig und oft mit
Gummiteilen verkleidet sind, damit man sie in feuchter Umgebung besser festhalten
kann. Sie sind jedoch nicht wasserdicht!
✔ Unterwasser-Einwegkameras: Ein dickwandiges versiegeltes Plastikgehäuse ermöglicht es, mit diesen Modellen zwischen drei und fünf Meter tief zu tauchen. Doch da
diese Ausführung nicht über einen Blitz verfügt, sollten Sie dicht unter der Wasseroberfläche bleiben, wo das Licht am stärksten ist. (Je tiefer Sie tauchen, umso blauer
werden Ihre Bilder normalerweise.) Großartig für Schnorchelgänge geeignet, aber
auch im Pool ein toller Spaß.
✔ Panorama-Einwegkameras: Aufnahmen mit diesem Typ Einwegkamera kommen als
Breitformat-Abzüge zurück, die zwar die üblichen 10 cm hoch doch je nach Labor 25
bis 28 cm breit sind. Diese Modelle sind hervorragend für Landschaftsfotografie geeignet und es ist auch lustig, sie vertikal für Bilder von Bäumen, Hochhäusern und anderen hohen Objekten einzusetzen (Ihr pubertierender Teenager?). Bedenken Sie jedoch,
dass die Kamera an sich zwar nicht mehr kostet, doch die Entwicklung von PanoramaAbzügen sich ziemlich deutlich auf die Entwicklungspreise auswirkt. Ein Panoramaabzug kostet gut und gerne zwei bis dreimal so viel wie ein Standard 10 x 15 cm Abzug.
✔ Advanced Photo System Einwegkameras: Die APS-Einwegkamera profitiert von der
kleineren Filmgröße im Vergleich zum 35mm-Film, wodurch die Kamera noch kompakter gestaltet werden kann. Manche Modelle bieten sogar per Schalter die Auswahl
zwischen zwei oder drei der unterschiedlichen Bildformate, die APS ermöglicht. In
jedem Fall kommt Ihr Film dann aus der Entwicklung in der APS-Kassette zurückgespult zurück, anstatt als lose 35mm-Negativstreifen (mehr darüber in Kapitel 8).
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✔ Schwarzweiß-Einwegkameras: Diese Modelle sind mit einem speziellen Film ausgestattet, der Schwarzweißaufnahmen ermöglicht, jedoch in den gleichen Chemikalien
entwickelt werden kann wie normale Farbfilme. Geben Sie die Kamera bei einem normalen Laborservice ab und Sie bekommen Schwarzweißabzüge zurück – eine nette
fotografische Abwechslung. (Mehr über das »Denken« in Schwarzweiß finden Sie in
Kapitel 2.)
✔ Ultraweitwinkel-Einwegkameras: Durch den extremen Bildwinkel, den Sie mit diesen
ungewöhnlichen Modellen erzielen, passt von der gleichen Stelle aus mehr als doppelt so viel einer Szene ins Bild als bei einer herkömmlichen Einwegkamera. Dadurch
eignen sie sich besonders für die Reisefotografie von Landschaften und Stadtbildern.
Doch Sie können damit auch interessante und eigenwillige Perspektiven von Alltagsmotiven erzielen.
Da diese speziellen Einwegkameras über bestimmte Talente verfügen, die eine reguläre
Mehrwegkamera nicht bietet, können Sie ein oder zwei davon mitnehmen, wenn Sie Ihre
normale Kamera dabei haben. Abgesehen von all den Variationen sind Einwegkameras
jedoch im Vergleich zum heutigen Standard ziemlich primitive Geräte. Man kann damit
beispielsweise keine Motive heranzoomen. Die Sucher sind nicht so präzise wie bei normalen Kompaktkameras und ermöglichen nur eine grobe Einschätzung dessen, was später auf dem Abzug zu sehen sein wird. Außerdem wird der Film nicht wie bei den meisten
wiederverwendbaren Kompaktkameras automatisch vortransportiert.
An letzterem lässt sich auch nichts ändern, Sie müssen einfach immer daran denken,
nach jedem Bild das kleine geriffelte Transporträdchen weiter zu drehen. Für die anderen
drei Probleme gibt es jedoch Heilmittel.
✔ Halten Sie mindestens 1,20 m Abstand von Ihrem Bildmotiv. Da Einwegkameras
nicht über Autofokus verfügen, ist das Objektiv so fokussiert, dass alles, was diesen
Mindestabstand hat oder weiter entfernt ist, scharf abgebildet wird. Falls Ihr Bildmotiv näher als 1,2 m dran ist, wird es auf dem Abzug unscharf.
✔ Wenn das Motiv im Bild größer erscheinen soll, gehen Sie einfach näher dran. Da
man mit Einwegkameras nicht zoomen kann, müssen das wohl Ihre Beine erledigen.
Und aus den Gründen, die ich in Kapitel 5 erläutere, ist das Herangehen sowieso meist
eine bessere Methode, um das Motiv größer abzubilden, als das Zoomen.
✔ Damit das Motiv im Bild nicht zu klein erscheint, gehen Sie etwas näher dran. Das
hört sich zwar genauso an wie der vorangegangene Tipp, doch meine ich etwas anderes. Durch die sehr primitiven Sucher von Einwegkameras sehen Sie mehr, als später
auf dem Abzug abgebildet wird. Gehen Sie also etwas näher heran, als Sie zunächst
vorhaben. Das mag zwar etwas ungewohnt sein, doch wird das Motiv dadurch besser
im Bild stehen.
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Abgesehen von all diesen Punkten macht die einfache Bedienung eine Einwegkamera
zum ultimativen Testobjekt für Ihr fotografisches Auge. Da man hier nur wenig oder gar
keine Steuerungsmöglichkeiten hat, wie man sie bei wiederverwendbaren Kompaktkameras findet, hängt der Erfolg einer Aufnahme so gut wie ganz von Faktoren nicht
technischer Natur ab: Der Moment in dem fotografiert wird, die Farben, Verläufe, Formen
und Texturen und die Wirkung Ihrer Komposition.
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