TIMID TIGER bio

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TIMID TIGER bio
TIMID TIGER
The Streets Are Black
Voe: 30.03.12 (Papercup Rec./Indigo CD 964232/Finetunes)
Keshav Purushotham: Vocals, Guitar
Christian Voss: Vocals, Guitar
Evgeni Kouris: Keyboards
Christopher Martin: Bass
Steffen 'Steddy' Wilmking: Drums
Ray Ban glasses black butterflies / love my daytime black as the night / dogs & stray cats are
passing by/ dead hot shadows and gang fights (Hanging In The Sun)
Ein heißer, drückender Sommer. Blauer Himmel, gelbe Sonne, Beach Boys auf den Ohren. Aber
nicht alles glänzt im Sonnenlicht. Wo hohe Häuser stehen, gibt es Straßenschluchten, dunkle
Schatten, Schweiß, Staub und Dreck. The Streets Are Black haben TIMID TIGER ihr drittes
Album genannt, auf dem sie uns in einen tropischen Sommer entführen, der nicht gerade seine
Hängemattenseite zeigt, wenn auch die Songs mit einer Lässigkeit aufwarten, die einen instinktiv
nach der Sonnenbrille greifen lassen. Vorbei sind die Zeiten des Cartoon-Pop, als das Quintett
aus Köln ungestüm drauf los spielte und Miss Murray, das Loveboat oder Ina Meena Dika
abfeierte. The Streets Are Black klingt reifer und erwachsener, gleichzeitig aber auch
motivierter und lebhafter als alles, was man von TIMID TIGER bisher gehört hat. Denn wo
Schatten ist, muss auch wieder irgendwo Licht sein, und das findet man in 12 Songs, die mit
einer enormen Souveränität und der Freiheit zum Ausprobieren aufwarten.
Die erste Single The Sun Goes Down, The Streets Are Black gibt vielleicht den
punktgenauesten Einstieg in das Album. Der Titelsong komprimiert den roten Faden von The
Streets are Black, der in Ambivalenz besteht: Die zwei Seiten der Dinge. Licht und Schatten,
Hitze und Abkühlung, die einsame Suche nach einem Menschen inmitten einer Menschenmenge.
Und das alles in einem hypnotisch pulsierenden Rhythmus, entspannt dahintreibenden Gitarren
und weichen Gesangslinien. Die zweite Single Hangin´ in the Sun kommt dabei etwas
unbeschwerter und lässiger daher: Durchdrungen von Sonnenlicht, mit relaxten Gitarren
und einem unglaublich lockeren aber straighten Groove ausgerüstet, gleitet der Song buchstäblich
durch die Hitze der Stadt. Mit gekonntem Sprechgesang (man will es gar nicht „Rap“ nennen,
weil es Sänger Keshav brillant gelingt, jegliche HipHop-Attitüde zu umgehen) erzählt der Song
von einem verschwitzten, nahezu mysteriösen Sommernachmittag, an dem man sich in den
staubigen Straßen der überhitzten Stadt bewegt, statt im Garten oder am Strand zu liegen. So
klingt Timid Tiger 2012.
The Streets Are Black wirkt neu, frisch und im Vergleich zum Vorgänger außergewöhnlich
entspannt und selbstbewusst zugleich. So stellt auch Keshav fest: „The Streets Are Black fühlt
sich an wie ein Debüt-Album. Es entstand in neuer Besetzung unter ganz neuen
Voraussetzungen. Als wir Electric Island aufnahmen, waren zwei Mitglieder ausgestiegen, und
durch den Konkurs von Lado waren wir noch ziemlich mitgenommen. Christopher und Steddy
waren bei den Aufnahmen zwar als Studiobassist und Produzent dabei, aber sie gehörten noch
nicht dazu. Wir anderen Drei wollten in einem Kraftakt einfach nur noch das Album aufnehmen,
für das die Stücke schon fertig waren. Mittlerweile sind Christopher und Steddy fest in der Band,
wir sind perfekt aufeinander eingespielt und konnten viel freier an The Streets Are Black
herangehen.“
Auch die Gründung des eigenen Labels Papercup Records und die Abkehr vom Major
Sony/Columbia dürfte viel Positives beigetragen haben. „Es ist schon ein gutes Gefühl, wenn
man wieder selbst entscheidet, was passiert,“ so Keshav. „Für mich ist das ein Gefühl der
Befreiung gewesen, nicht mehr unter dem Druck zu stehen, auf die täglichen Rotationen im
Radio zu schielen. Jetzt machen wir alles selbst und haben alle Freiheiten. Ein eigenes Studio, in
dem wir unsere Musik produzieren und ein eigenes Label auf dem wir entscheiden können, was
wir wann veröffentlichen.“
Was TIMID TIGER gewonnen haben, ist eine größere Musikalität und mehr stilistische Freiheit
im Songwriting, was sie behalten haben, ist ihr positives Grundgefühl, das sie seit ihrem ersten
Album so glaubwürdig vermitteln. Auf The Streets Are Black findet man extrem prägnante
Basslinien, die den anderen Instrumenten größeren Freiraum und mehr Luft zur Entwicklung
lassen. Die Beats sind dreckiger und definierter, was der Kraft der Musik entschieden
zugutekommt. Auch ein Ergebnis der Produktion von Drummer Steffen 'Steddy' Wilmking, der
seine Liebe zum HipHop dabei fruchtbar einfließen lassen konnte. Der Mann weiß nämlich
genau, was er da tut, produzierte er doch jüngst das Casper-Album, das sich auf Platz 1 der
Albumcharts katapultierte, und wurde dafür mit der „1Live Krone“ ausgezeichnet. Auch Keshav
und Christian haben dazu gelernt und teilen sich auf The Streets Are Black die Gesangseinsätze.
Keshav widmete sich dazu verstärkt dem rhythmischen Sprechgesang: „Früher haben wir ja auch
schon gerappt, aber mehr mit einem ironischen Augenzwinkern. Bei diesem Album habe ich
mein eigenes Ziel als Sänger gesucht und mir eine eigene Sprache überlegt, mit der ich das
ernsthafter verbinden kann. Es ist ja auch kein typischer Rap, mehr so eine Art dylanmäßiges
Folk-Sprech-Ding mit etwas Rap vermischt.“
Die Hitze, die Sonne, die Grooves durchziehen The Streets Are Black von Anfang bis Ende,
von den gelungen eingängigen Pop-Songs wie Walking In The Sand bis hin zu den
träumerischen Balladen wie You And Me. „The Streets Are Black ist wie ein Tag in einer
exotischen Großstadt, der dann in die Nacht hineingeht“, erklärt Keshav. „Es fängt ja sehr sonnig
an, etwa in der Mitte kommt The Sun Goes Down The Streets Are Black, und dann die Songs,
die eher von der Nacht erzählen. Aber „the streets are black“ gilt eben auch bei Tag, denn die
Stadt schluckt Licht und wirft Schatten. Und sie hat auch am Tag düstere Flecken.“
Man sucht in dieser Stadt: Vielleicht einen Ort, den es mal gab, aber nicht mehr gibt, wie in
Miracle, oder man landet plötzlich an einem Ort, der einem so unheimlich vorkommt wie ein
Trip, etwa in The New Catastrophe, dem Song mit der ergreifenden Coda am Ende. Man sehnt
sich nach einem fernen Platz, wo die Dunkelheit verfliegt, wie in Many Miles Away, wo sich die
Seele abseits vom digitalen Community-Wahnsinn regenerieren kann - Back From Hell. Die
Kehrseite der grenzenlosen Freiheit und der Abkehr von der Welt ist die Gefahr, sich selbst zu
verlieren: „I lost track of time / a stranger far away / can't reach the urban areas / can't see the
urban areas“ heißt es in Astronaut über das Schweben im absoluten Nichts. Aber natürlich gibt
es auch Hoffnung, die alles überstrahlt, wie Love Like You’ve Never Been Hurt erzählt, das
wie eine frische Brise klingt: Like outlaws / in a great matisse portait / there's something / in the
spark in your eyes / that drags the light into the night…
Wer TIMID TIGER schon lange kennt, wird sie auf The Streets Are Black sofort
wiedererkennen und mit Freude feststellen, dass sie sich - ohne ihre Wurzeln zu verlieren weiterentwickelt haben. Wer sie erst jetzt kennen lernt, hat allen Grund eine Entdeckung zu
feiern, nämlich ein großartiges und originelles Pop-Album, das so locker wie tanzbar, so ernst
wie humorvoll und vor allem vollkommen undogmatisch ist. The Streets Are Black - the music
is bright!
History
TIMID TIGER fanden sich im Sommer 2002 zusammen, als Christian Voss und Keshav
Purushotham sich in der Kölner Disco „Rose Club“ übers Songschreiben austauschten. Keshav
hatte seine frühe Kindheit in Indien verbracht - sein Vater spielte Percussion in einer indischen
Rockband und nahm den Sohn des Öfteren mit zu seinen Gigs. Die ersten eigenen Songs spielten
Keshav und Christian dann mit Keshavs ehemaliger Schülerband Radio Voices, aus der sich bald
TIMID TIGER herausschälte. Neben Thilo Schmelzer (Bass) und Felix Günther (Drums) stieß
auch Evgeni Kouris (Keyboards) zur Band - ein Hochbegabter, der schon eine abgeschlossene
Klavierausbildung hatte, als er aus Russland in Keshavs Schule kam.
Eine erste EP mit dem Titel Timid Tiger & the Electric Treasure Box erschien 2004 auf Highcat
Records, u.a. mit dem Song Miss Murray. Das Hamburger Indie-Kultlabel Lado wurde auf
TIMID TIGER aufmerksam und veröffentlichte das erste Album Timid Tiger & A Pile Of
Pipers schon 2005. Aus dem Album, das von Phill Vinall (Radiohead, Placebo, Pulp) gemixt
wurde, stammen die Singles Miss Murray, Loveboat und Combat Songs & Traffic Fights. Vor
allem Miss Murray trat seinen Weg in die Welt an, ging auf Radio-Rotation bis auf die Britischen
Inseln, wo BBC 6 sie zur Single of the Month erklärte. Loveboat hielt sich zunächst 8 Wochen in
den TopTen der Campus-Charts und landete schließlich auf dem Soundtrack zum Kinofilm
„Reine Formsache“. Kurz darauf veröffentlichte das New Yorker Label Stray Dog Music eine
Compilation mit den Tracks Miss Murray und Ring The Bells. Teichiku Records veröffentlicht
das Debütalbum 2006 auch in Japan.
Dann der Break: Das Label Lado musste Konkurs anmelden, und Basser und Drummer verließen
die Band im Jahr 2007. Das übriggebliebene Trio stand vor einem Scherbenhaufen, ging aber
aufgrund einer riesigen MySpace-Resonanz mit den Fotos auf Europa-Tournee, die es u.a. nach
Paris, London und Brüssel führte.
Die Suche nach einem neuen Labelpartner brachte TIMID TIGER 2008 schließlich zu
Columbia/Sony. Außerdem führte eine Koop mit dem US-Blog Prettymuchamazing im März
2009 zur Online-EP „The PMA-EP“, zu der unter anderem das Britney Spears-Cover Womanizer
gehörte. Das Cover fand internationalen Zuspruch und wurde von zahlreichen USAmerikanischen BLOG's als eine der besten Cover-Versionen des Jahres ausgezeichnet. Die New
York Post und die Washington Post brachten Artikel über die Band.
Columbia veröffentlichte das Album Timid Tiger & The Electric Island im Jahr 2010. Als
Studiobassist fungierte Christopher Martin, der in Arnheim bereits ein Bass-Studium absolviert
hatte, sich aber dadurch auszeichnet, dass er das Akademische perfekt ignorieren kann. Drums
und Produktion übernahm Steffen 'Steddy' Wilmking, seines Zeichens Mitgründer der 90erRockband Thumb und mittlerweile ein gefragter Produzent, der unter anderem das No.1-Album
„XOXO“ von Casper (Four Music) produziert hat und vermutlich in naher Zukunft mit Preisen
überhäuft werden wird (die „1Live Krone“ gab es bereits im Dezember 2011). Beide blieben als
feste Mitglieder in der Band - auch als der Vertrag mit Sony aufgelöst wurde, weil - wie zu
erwarten war - keine Million-Selling-Hitsingle aus dem Album hervorging, obwohl die AlbumSingles Electric Island und Ina Mina Deeka (It’s Happening Now) in die Top 100 Airplay Charts
vorgestossen sind.
Die Auflösung des Vertrags mit Columbia/Sony wird im Jahr 2011 vollzogen und beschert
TIMID TIGER vor allem eins: völlige kreative Freiheit. Auch sind sie in den drei Jahren ihres
Zusammenspiels zu einer gut funktionierenden Einheit verschmolzen, in der sich alle fünf
Mitglieder hervorragend ergänzen.
The Streets Are Black lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass eine Band nach
euphorischen Höhen und niederschmetternden Tiefen zu sich selbst gefunden hat. The Streets
Are Black erscheint im Frühjahr 2012.
© tombeege
Tracklisting Album “ The Streets Are Black”
1. The Streets Are Black
2. Miracle
3. Hangin'In The Sun
4. The New Catastrophe
5. Love Like You've Never Been Hurt
6. The Sun Goes Down, The Streets Are Black
7. You And Me
8. Walking In The Sand
9. Many Miles Away
10.Back From Hell
11.Everytime We Talk
12.Astronaut
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