„Mach Geld, Mach mehr Geld....“ (L. Ron Hubbard) Warnhinweis zur

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„Mach Geld, Mach mehr Geld....“ (L. Ron Hubbard) Warnhinweis zur
„Mach Geld, Mach mehr Geld....“ (L. Ron Hubbard)
Warnhinweis zur Zeitschrift „free Mind“
von
Jörg Stolzenberger,
Aufklärungsgruppe Krokodil
Erstellungsdatum: 28.05.2003
Eine neue Hochglanz-Zeitung ist auf den Markt gebracht worden und erscheint im Verlag „New Era
Publications Deutschland GmbH“. Dahinter steht die Scientology-Organisation.
Dies ist an und für sich nichts Neues, da der Verlag zahlreiche Literatur des Scientology-Gründers L.
Ron Hubbard vertreibt, dennoch gibt es eine Neuigkeit:
Die Zeitschrift mit dem Namen „free Mind“ gibt es jetzt an normalen Zeitschriftenkiosken und zwar für
Geld. Für € 2,90.- pro Exemplar wird sie in Deutschland verkauft und ist somit jedermann zugänglich,
auch Kindern und Jugendlichen.
Die Österreicher bezahlen € 3,50.- und die Schweizer 5,60.-sfr.
Solcher Fall ist mir bislang noch nicht bekannt geworden.
c/o Aufklärungsgruppe Krokodil/2003
Wir konnten die Zeitschrift an einem Bahnhofskiosk und in einem Einkaufsmarkt in Waiblingen finden
und erwerben. Sie befanden sich im normalen Warenangebot.
An der Zeitschriftentheke im Einkaufsmarkt lagen zwei Exemplare direkt bei den normalen
Zeitschriften „Glamour“, „Lisa“ und „Frau im Trend“ (siehe Bilder, sowie Kaufquittung der beiden
Exemplare im Einkaufsmarkt).
C/o Aufklärungsgruppe Krokodil/2003
Und noch eines scheint neu an dieser Zeitung, der Name „Scientology“ wird weitgehend vermieden
und die Verfasser beschränken sich auf den Namen DIANETIK.
In der Zeitschrift befindet sich ein Begleitbuch mit dem Titel „DIANETIK- Die Entwicklung einer
Wissenschaft“ eingeklebt, dass im DINA6-Format gehalten ist und 179 Seiten enthält.
Als Verfasser dieses „Schlüssel zum Ich“ ist der Scientology-Gründer L. Ron Hubbard benannt (siehe
Bild unten).
Das „free Mind“-Magazin, so ist es der uns vorliegenden Ausgabe 02/2003 zu entnehmen, erscheint
vierteljährlich und ist laut der Urheber „Ein NEUANDERES MAGAZIN“, das persönliche Ratschläge für
den Alltag bieten will, die man „sofort anwenden“ kann.
Und dies alles „ohne die Hilfe von teuren Spezialisten“.
Die Verfasser:
„(..) Es werden Antworten präsentiert, die aus der Praxis des Lebens gegriffen sind
und dem gesunden Menschenverstand entsprechen.
Jede Ausgabe befasst sich mit einem Hauptthema und zeigt Lösungen auf,
die sich in der harten Schule des Lebens bewährt haben,
die aber von den Medien noch nicht einer breiten Öffentlichkeit präsentiert wurden.(..)
Free Mind greift aber auch in der Öffentlichkeit oft diskutierte
und ungelöste Probleme auf.
Die präsentierten Fakten zeigen frische Gesichtspunkte,
die Anstösse zu neuen Lösungen geben.“
Auf dem Titelblatt und auch in einem ausführlichen Interview „über die wahren Hintergründe seines
Erfolges“ ist der Schauspieler und bekennende Scientologe John Travolta zu finden, der Hubbards
Buch „DIANETIK- Ein Leitfaden für den menschlichen Verstand“, laut eigenen Angaben, 1975
kennenlernte.
Die „DIANETIK“ half ihm „eine Fülle neuer Fähigkeiten“ in sich zu entdecken, wozu „sieben
Flugscheine“, das Erlernen der französischen Sprache und das Spielen einer Violine gehören.
In John Travolta`s Beitrag, in der „free Mind“, ist nicht von „Scientology“ die Rede, aber sonst teilte er
verschiedenen Stellen selbst seinen Scientology-Bezug mit, unter anderem in dem Buch „Was ist
Scientology“, Seite 252, Ausgabe 1993, herausgegeben von der New Era Pubications International
Aps.
Dort meinte er:
„(..)Ich bin seit 17 Jahren ein erfolgreicher Schauspieler und Scientology
hat bei diesem Erfolg eine Hauptrolle gespielt.
Ich habe ein zauberhaftes Kind und eine wundervolle Ehe, weil ich L. Ron Hubbards Technologie in diesem
Lebensbereich anwende.
Als Scientologe habe ich die Technologie, um die Probleme des Lebens zu lösen,
und ich habe sie auch benutzt, um anderen zu helfen.
Ich kann sagen, dass mir Scientology zum Durchbruch verholfen hat.“
Von vorn bis hinten ergießt sich das Zeitungsblatt in überschwelligem Lob über die Theorien und
Entwicklungen des Scientology-Gründers Hubbard und beinhaltet gleichzeitig Buchwerbungen für
andere hubbardistische Literatur, wie zum Beispiel dem Buch „Selbstanalyse“.
In einem Bericht mit dem Titel „Die vorgeburtliche Reise ins Leben- Wie ungeborene Kinder jetzt von
bahnbrechenden Erkenntnissen profitieren können“ erfolgt der Ratschlag von dem verstorbenen
Scientology-Gründer an schwangere Frauen:
„Die Mutter sollte also während der Schwangerschaft äusserst behutsam mit sich umgehen,
und die Menschen in ihrer Umgebung sollten sich der Notwendigkeit voll bewußt sein,
dass nach jedem Stoss und jeder Verletzung Schweigen zu bewahren ist.“
Der Verfasser des Textes, Winfried Günther fügt diesem Absatz dann hinzu:
„Die Erfahrung zeigt, dass sogar während des Geschlechtsverkehrs mit einer schwangeren Frau
nicht gesprochen werden sollte.
Auch während der Geburt ist Schweigen vorteilhaft.“
Und auch in diesem Beitrag wird versucht die Leser auf die Theorien und Ideologischen Inhalte des
Scientology-Gründers einzuschwören.
W. Günther schreibt am Schluß des Beitrags:
„(..)Im Buch „Dianetik – Der Leitfaden für den menschlichen Verstand“
gibt L. Ron Hubbard noch sehr viel mehr nützliche Hinweise, wie man Kindern helfen kann.“
An der Ausgabe 2/2003 der „Free Mind“ haben mehrere Personen mitgewirkt, so steht es im
Impressum zu lesen. Eine der Personen war Dr. Lothar Kiessl, der unter der selben Adresse wie der
Verlag, ein „L. Ron Hubbard Presse- und Informationsbüro“ zusammen mit Ute Mydla-Kiessl betreibt
(siehe Pressemitteilung unter: http://www.psychopolitik.de/HA-010.doc).
Ein weiterer „Mitwirkender“ war Tobias Leutenegger, der laut der Scientology-Homepage
http://tobiasleutenegger.oursites.org/ ebenfalls 1975 das Buch „DIANETK“ las und „mit Scientology
das Werkzeug gefunden“ hat, die „dunklen Stellen und Risse in Spiegel zum Verschwinden“ zu
bringen. Die Bekennerseite auf der zu lesen steht: „Ich bin ein Scientologe und unterstütze religiöse
Toleranz“ war noch am 28.05.2003 zu erreichen (siehe Auszug unten).
(Bild oben: Auszug aus der Bekennerseite von Tobias Leutenegger aus dem Internet)
Eine weitere mitwirkende Person an der Ausgabe der „Free Mind“ ist Volker Kubillus, der als
Mitherausgeber das Buch „Die Männer hinter Hitler- Wer die geheimen Drahtzieher hinter Hitler
wirklich waren... ...und unter welchem Deckmantel sie noch immer unter uns weilen“ verfasste (siehe
hierzu auch die Webseite http://www.ingo-heinemann.de/Hitler-Buch.htm .
Dr. Hans Jelitto, der in der genannten Zeitschrift „free Mind“, Ausgabe 2/2003, für den aufwendigen
Artikel „Das Rätsel der Pyramiden und des menschlichen Verstandes“ als „Physiker und
Pyramidenforscher“ seinen Bericht abgibt, beschränkt sich ebenfalls nur auf die Aussagen zur
„DIANETIK“. In dem Artikel wird das Wort Scientology oder gar seine Zugehörigkeit dazu, gänzlich
versäumt. Nach seiner Bekennerseite im Internet wurde er 1955 in Hamburg geboren, ging dort zur
Schule und studierte in Hamburg und Bonn Physik, wobei er seine Diplomarbeit im Bereich
Atomphysik, Laserspektroskopie machte.
Ab 1984 erfolgte seine Promotion im Forschungszentrum Karlsruhe in der Grundlagenforschung,
Kernphysik.
Aus
der
Eigendarstellung
von
Dr.
Jelitto
auf
der
Webseite
http://scientologist.myhomepage.org/hansjelitto/success.htm
welche bei Erstellung dieses Berichtes noch frei zugänglich war, zitiere ich auszugsweise:
„Während der Zeit begann ich mich für Scientology zu interessieren und hatte gleich mein erstes kleines
Abenteuer. 1986 bewarb ich mich als Wissenschaftsastronaut für die D2-Mission (Space-Shuttle) und kam
von ca. 1700 Bewerbern unter die letzten 22 Kandidaten. 1989 wechselte ich in die Industrie zur Firma
ERNO Raumfahrttechnik in Bremen.
Übrigens war ich zu Anfang skeptisch gegenüber Scientology in der Art:
’Die Theorie mag zwar gut sein, aber wie sieht die Praxis aus?’ - Als Physiker lernt man jedoch,
Forschungsergebnisse und andere Dinge nicht nach dem Hörensagen oder den Tageszeitungen zu ’glauben’,
sondern sich die Sache selber anzuschauen, um sich dann selbst ein Urteil zu bilden. Jedenfalls habe ich es
damals getan und halte es auch heute noch so.
Unabhängig davon wurde ich damals auch auf ein ganz anderes Thema aufmerksam: Die Pyramiden in
Ägypten, speziell in Giza. (..)
(..) Was ist mit dem Sinn des Lebens? Kann man ihn herausfinden? Manche Leute mögen sagen, daß man
bestimmte Dinge prinzipiell nicht beantworten kann. Dennoch habe ich auf viele solcher Fragen durch
Scientology Antworten gefunden. Falls das jetzt folgende auf Sie, lieber Leser, überheblich wirken sollte, so
ist es nicht so gemeint. Den Sinn des Lebens habe ich (für mich) erkannt. Das bedeutet nicht, daß ich jetzt
alles weiß. Aber ich weiß, wo es langgeht. Und das ist für mich ein großer Gewinn.
Durch Scientology komme ich mit Menschen jetzt wesentlich besser zurecht, als vorher. Das bedeutet aber
auch gleichzeitig, daß ich nicht unbedingt das tue, von dem andere glauben, daß ich es ihrer Meinung nach
tun müßte. Ich habe erkannt, daß nicht folgendes die Alternative ist: ’Entweder man tut, was der andere sagt
oder es gibt Streit.’ So muß es nicht sein! Statt dessen ist es für mich heute möglich, meinen eigenen
Standpunkt beizubehalten, ohne daß es mit anderen zu einem Problem kommen muß. (..)“
(Bild oben: Auszug aus der Bekennerseite von Hans Jelitto aus dem Internet)
Den Vertrieb „Deutschland, Österreich und Schweiz“ hat, laut dem Impressum in der „free Mind“Ausgabe 2/2003 die „IPS Pressevertrieb GmbH“ übernommen.
Laut ihrem Firmenprofil im Internet teilt sich die IPS in zwei Kernbereiche, der „IPS Pressevertrieb
GmbH“ und der „IPS Datenservice GmbH“.
Während die „IPS Datenservice GmbH“ „Innovative und effiziente Software-Lösungen abgestimmt auf
Ihre individuellen Anforderungen“ anbietet, übernimmt die „IPS Pressevertrieb GmbH“ den Vertrieb für
Zeitschriften, Non Press Produkte, Kataloge und Tageszeitungen.
Laut Eigendarstellung auf den Webseiten gibt es eine „Partnerschaft mit Verlage und Pressehandel“ in
stattlicher Ansehnlichkeit.
Laut IPS gibt es in Deutschland knapp 120.000 Verkaufsstellen für Presseprodukte und fast alle- bis
auf ca. 400 Händler in Bahnhöfen und Flughäfen- werden von 89 Grossisten beliefert. IPS bietet
Verlagen die Möglichkeit, Produkte über diese Verkaufsstellen zu präsentieren.
Bereits am 16.03.1990 teilte Redakteur Klaus Wehde von dem „Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt“
in der Ausgabe Nr. 11, unter dem Artikel „Ein System der Unfreiheit- Mit einer großangelegten
Werbekampagne geht die Scientology-Organisation auf Seelenfang. Kenner warnen vor dem
destruktiven Psychokult“ folgendes der Öffentlichkeit mit (auszugsweise):
„Die Frankfurter „IPS Pressevertrieb GmbH“,
die das „Dianetik“-Taschenbuch jetzt mit 100.000 Exemplaren auf den Markt bringen will –
weitere 100.000 Bücher sollen über den klassischen Buchhandel abgesetzt werden- ,
ist laut Vertriebsleiter H.-G. Füllenbach „sauer auf die Organisation“
(Anmerkung: Scientology-Organisation), da er keine Vorinformationen bekommen habe.
Er will auf keinen Fall mit Scientology identifiziert werden und glaubt, daß ohnehin nicht einmal die Hälfte
der angestrebten Verkaufszahlen realisierbar sei.
Auf der Leipziger Messe, für die IPS die Exklusivrechte westdeutscher Presseerzeugnisse hat,
soll „Dianetik“ nicht angeboten werden.
Den Vertrieb der englischsprachigen Ausgabe lehnt Füllenbach komplett ab,
da die Scientologen-Schrift in der amerikanischen Armee verboten sei
und sich somit in der Bundesrepublik kein Marktsegment ergäbe.“ (..)
(Bilder oben: Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt Nr. 11 vom 16.03.1990)
Hans Georg Füllenbach ist nach wie vor in der Geschäftsführung Pressevertrieb bei der „IPS
Pressevertrieb GmbH“ eingesetzt, so geben es wenigstens die Darstellungen in den firmeneigenen
Internetseiten wieder. Was hat die IPS nur dazu veranlasst, den Vertrieb für die „Free Mind“ zu
übernehmen?
Mein Fazit: Die Zeitung „free Mind“ ist nur Abklatsch von anderen – kostenlosen - Wurfsendungen der
Scientology-Organisation. Manche Inhalte wirken plump, so ist zum Beispiel in einem Artikel des, auch
in anderen Schriften der Scientology-Organisation oftmals dargestellten, Feuerwehrmannes John
McCole zum Anschlag auf das World Trade Center, ein Bild mit den „Ehrenamtlichen Geistlichen“ der
Scientology-Organisation gleich zweimal eingebaut worden. McCole lobt in dem Artikel am Rande den
Einsatz dieser Leute.
Ich sehe die Gefährlichkeit in dem ungeschützten und ungehinderten Zugang.
Jedes Kind, jeder Jugendliche, „Jedermann“, kann unbeaufsichtigt eine solche Zeitschrift kaufen und
so der Technologie von Scientology-Gründer L. Ron Hubbard und seiner Thesen und Ideologien nahe
kommen.
Seriöse Zeitungskiosk-Besitzer / Buchhandlungen und andere Geschäftsleute, die Zeitungen
vertreiben, sollten sich ihrer Verantwortung stellen, ihren Warenbestand kontrollieren und so etwas
nicht zulassen.