Die bürgerliche Ehe und Gesellschaftsordnung des ausgehenden

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Die bürgerliche Ehe und Gesellschaftsordnung des ausgehenden
Die bürgerliche Ehe und Gesellschaftsordnung des
ausgehenden 18. Jahrhunderts und beginnenden 19.
Jahrhunderts am Beispiel der Novelle ,,Die Marquise
von O‘‘ von Heinrich von Kleist.
Jahresarbeit von Oktober 2011 bis März 2012
Im Fachbereich Deutsch-Leistungskurs
Frau Heckmann-Schminke
Vanessa B randl, 12. Jahrgang
Freiherr-vom-Stein Schule, Hessisch Lichtenau
Inhaltsverzeichnis
1.Vorwort
3
2.Vorstellung des Werkes
2.1 Inhaltsangabe ,, Die Marquise von O ‘‘ von Heinrich von Kleist
2.2 Entstehungsgeschichte und Wirkung der ,,Marquise von O‘‘
4
6
3.Geschichtliche Hintergründe
3.1 Zeitgeschichtliche/ Literaturgeschichtliche Informationen
3.2 Ehe und bürgerliche Gesellschaftsordnung
(Ende 18. Jhd./Anfang 19.Jhd)
8
10
4.Wekbezogene Darstellung im Vergleich zum historischem
Kontext
4.1 ,,Die Marquise von O‘‘ im Vergleich zur damaligen Ehe und
bürgerlichen Gesellschaftsordnung und die damit verbundenen
Abweichungen der gesellschaftlichen Norm (Marquise von O,
Graf F, Obrist, Obristin)
4.2 Mögliche Gründe und Ursachen für die Abweichungen Heinrich
von Kleist
11
15
5.Bewertung aus heutige r Sicht
5.1 Parallelen zur heutigen Zeit?
17
6.Nachwort
18
7. Anhang
19
7.1 Quellen, Literatur- und Abbildungsnachweis
1.Vorwort
In meiner Jahresarbeit behandle ich die Ehe und bürgerliche Gesellschaftsordnung des
ausgehenden 18. Jahrhunderts und beginnenden 19. Jahrhunderts am Beispiel der Novelle
``Die Marquise von O´´ von Heinrich von Kleist. Ich werde diesbezüglich näher auf die
Gesellschaftsordnung, beziehungsweise auf die Ehe der damaligen Zeit eingehen und unter
anderem die Situation ausgewählter Charaktere, ausgehend der Novelle ,,Die Marquise von
O‘‘, analysieren und in den historischen Kontext bringen.
Ich möchte mich mit diesem Thema beschäftigen, weil mich die Zeit des 18.bzw. der Anfang
des 19. Jahrhunderts sehr interessiert. Meiner Meinung nach ist es sehr informativ eine
Lektüre zu lesen und sie diesbezüglich vom Hintergrund aus auf den historischen Kontext zu
beziehen. Ich finde es sehr wichtig, dass man eine Lektüre in den historischen Kontext
einordnen kann und Informationen zum Autor kennt, denn nur so kann man eine Lektüre, die
auf einem geschichtlichem Hintergrund basierend geschrieben wurde, verstehen und erklären.
Die damalige Gesellschaftsordnung und Ehe hat mich schon immer sehr interessiert. Ich finde
es aufschlussreich festzustellen, wie sich die Meinungen und Taten der Menschen im
Vergleich zum 18. Jahrhundert/ 19. Jahrhundert bis zur heutigen Zeit zum Teil grundlegend
verändert haben. Ich sage zum Teil, da es in manchen Ländern keine enormen Veränderungen
zwischen damaliger und heutiger Zeit gibt. Diesen Punkt werde ich ebenfalls in meiner
Jahresarbeit zum Ausdruck bringen. Nun werde ich weitgehend erläutern, wieso ich mir die
Lektüre ,,Die Marquise von O‘‘ von Heinrich von Kleist ausgewählt habe. Beim Lesen der
Lektüre überkam mir das Gefühl der Ergriffenheit, da mich die Situation der Protagonistin
sehr mitnahm. Des Weiterhin empfand ich es als sehr reizvoll diese Lektüre zu verwenden, da
sie auf einer wahren Begebenheit beruht. Außerdem interessiere ich mich sehr für das Leben
des deutschen Dichter Heinrich von Kleist. Mit seiner Lektüre ,,Die Marquise von O‘‘
sprengte er den gesellschaftlichen Rahmen der damaligen Zeit. Mit der Veröffentlichung der
Novelle herrschte ein neuer unerhörter Skandal, dies werde ich jedoch im weiteren Verlauf
näher zum Ausdruck bringen.
-3-
2.Vorstellung des Werkes
2.1 Inhaltsangabe ,,Die Marquise von O‘‘ von Heinrich von Kleist
Die Marquise von O (Julietta) lebt seit dem Tod ihres Mannes als Witwe mit ihren beiden
Kindern und ihren Eltern zusammen im Kommandantenhaus. Aufgrund eines Angriffs einiger
russischer Offiziere bricht im Schloss der Familie ein Feuer aus. So kommt es, dass Julietta
auf der Flucht im Hof in die Hände des Feindes gelangt. Diese haben vor sich an ihr zu
vergehen, doch werden von dem Oberstleutnant Graf F. aufgehalten. Er rettet sie aus ihrer
Gefahr und bringt sie in Sicherheit. Schließlich sinkt die Marquise ohnmächtig zu Boden. Als
Julietta und ihre Familie vom Tod des Grafen erfahren sind sie sehr bestürzt darüber. Nach
einigen Wochen scheint der gewohnte Lebensrhythmus jedoch wieder eingekehrt zu sein. Seit
geraumer Zeit überkommen der Marquise Symptome einer Schwangerschaft, diese werden
jedoch von ihr als Einbildung eingeschätzt. Plötzlich erscheint der tot geglaubte Graf F. im
Haus der Familie und hält um die Hand der Marquise an. Obrist von G. schlägt ihm vor nach
seinem Aufenthalt in Neapel einige Zeit Gast der Familie zu sein, damit man die Gelegenheit
dazu bekäme, sich näher kennenzulernen. Im Verlauf der folgenden Wochen spürt die
Marquise die Anzeichen einer Schwangerschaft immer stärker, schiebt diese jedoch auf eine
Einbildung ihrer selbst. Als der Arzt jedoch eine Schwangerschaft diagnostiziert, ist sie hin
und hergerissen zwischen dem Wiederspruch ihres eigenem Empfinden, dem Befund des
Arztes und ihrem reinen Bewusstsein. 1 Sie versucht sich ihren Eltern zu erklären und
versichert, dass sie sich keiner Schwangerschaft bewusst sei. Ihre Eltern glauben ihr jedoch
nicht und verstoßen sie aus ihrem Leben. Sie verliert fast ihren Verstand, nimmt jedoch allen
Mut zusammen und zieht gegen den Willen ihrer Eltern mit ihren beiden Kindern in ein
Landhaus. Dort brauch sie einige Zeit im ihrer schwierigen Situation bewusst zu werden. Als
sie wieder einen klaren Gedanken fassen kann, überlegt sie, wie die Zukunft für ihr
heranwachsendes Kind und sie aussehen könnte und entschließt sich dazu, den Vater durch
eine Zeitungsannonce zu suchen, um dem Kind eine bürgerliche Schande der Vaterlosigkeit
zu ersparen. Als Graf F. von dieser Annonce erfährt, wiederholt er unter großer Zärtlichkeit
seinen Heiratsantrag erneut. Dies bewirkt jedoch bei ihr ein abstoßendes Verhalten ihm
gegenüber. Als Die Obristin von G. versucht ihre Tochter mit einem Trick zu testen um ihre
Unschuld zu überprüfen, sind beide Elternteile schließlich für eine Versöhnung bereit.
Schließlich stehen ihr beide für ein Treffen mit dem Vater des Kindes der Marquise zur Seite.
1
Vgl. Verlag: Stark, Interpretationshilfe Deuts ch, Heinrich von Kleist: ,,Die Marquise von O‘‘, Seite 28
-4-
Als Graf F. schließlich zum Treffen erscheint wird der Obristin von G. die Situation klar,
demnach beharrt sie, aufgrund seiner liebenswerten Reue, auf eine Vermählung mit ihm. Die
Marquise ist jedoch wie eine Rasende und verflucht den Grafen. Dennoch hält sie ihr
Versprechen, den Vater ihres Kindes zu heiraten, ein. Nach einigen Jahren reift allmählich die
Bereitschaft zum Verzeihen und beide planen ihre Zukunft fortan in V..
-5-
2.2 Entstehungsgeschichte und Wirkung der Marquise von O
Bei der ,,Marquise von O‘‘ handelt es sich um eine Novelle. Die genaue Entstehungszeit lässt
sich jedoch nicht kenntlich machen. Möglicherweise wurde sie in der Zeit vom Ende des 18
Jahrhundert bis Anfang des 19. Jahrhunderts geschrieben. Im Februar 1808 erschien sie zum
ersten Mal in einer Literaturzeitschrift, dem Phöbus und zum zweiten Mal zu Kleists
Lebzeiten im ersten Band des Berliner Verlegers Reimer. 2 Die Geschichte wurde von wenigen
verstanden und galt als Skandal. Sie wäre eine langweilige Geschichte, die keine Frau lesen
könne, ohne sich zu schämen: ,,Seine [Kleists] Geschichte der Marquise von O kann kein
Frauenzimmer ohne Erröthen lesen. Wozu soll dieser Ton führen? ‘‘3 Kleist fand demnach
mit seiner Novelle nur bei seinem Freundeskreis und einigen Mitherausgebern Anerkennung. 4
Die Leute waren geschockt, dass eine Dame von vortrefflichem Ruf per Zeitungsannonce den
Vater ihres Kindes sucht und dass weiterhin ein adliger Offizier als Vergewaltiger
beschrieben wird. Außerdem wurde das Verhalten der anderen Personen sehr übertrieben und
ungewöhnlich dargestellt und das Familienleben scheint alles andere als harmonisch und
wohlgeordnet zu sein. Demnach kein Wunder, dass Kleist mit seiner Novelle für Aufsehen
sorgte. Las man die Lektüre ausführlich, viel auf, dass Kleist mit ihr Kritik an der
Gesellschaft ausübte. Über Vergewaltigung und Schwangerschaft wurde in der Öffentlichkeit
nicht gesprochen, doch genau diese Themen wollte Kleist mit der ,,Marquise von O‘‘ zum
Ausdruck bringen. Heinrich von Kleist wollte nicht wie Goethe in geordneten Bahnen
bleiben, er wollte die Ausweglosigkeit, die unerhörten Widersprüche, mit denen die
Menschen in ihrer jeweiligen Welt leben mussten, zum Ausdruck bringen. Für die Menschen
galt Kleist diesbezüglich als provokant und unmoralisch. Des Weiteren konnte man meinen,
dass man in Kleists Novelle eine pessimistische Stellung gegenüber dem Krieg erfahre. Die
Menschen waren gewöhnt an den Krieg. Für sie gehörte er, auch wenn schreckliche Miseren
nicht ausblieben, zum normalen und zivilisierten Leben dazu. Magdalena Henriette von
Knebel, die Schwester des deutschen Lyriker und Übersetzer Karl Ludwig von Knebel,
schrieb 1808 im Brief an ihren Bruder:,, Ich glaube bei diesen Herrens hat sich das Blut, was
sie sich im Krieg erhalten haben, alles in Dinte verwandelt. Im nächsten Phöbus, […] dritt
dieser selbe Autor auch gleich mit so einer abscheulichen Geschichte auf, lang und langweilig
2
Vgl. Ebd. , S. 22
Zitat: Dora Stock (1760 -1832) an Friedrich Benedikt Weber, 11 April 1808. S.59f.
4
Internet: URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Marquise_von_O%E2%80%A 6 [Stand: 11.04.2012]
3
-6-
im höchsten Grad.‘‘5 Seine Geschichte, sagt Kleist, wurde nach einer wahren Begebenheit
geschrieben, jedoch sei der Stellplatz von Norden nach Süden verlegt worden. Demnach
könne man sich unter den Städten M. P. und V., welche in der Geschichte vorkommen, echte
Städte vorstellen (Mailand oder Modena, Padua und Verona).
Kleist Vorbild seiner Geschichte könnte von einem französischem Philosoph Michel der
Montaigne um 1588 gekommen sein. Dieser schrieb darüber wie eine betrunkene Bäuerin
ohne ihr Wissen von einem Knecht vergewaltigt wurde. Von der Kanzel der Kirche aus ließ
sie publik machen, dass sie den Vater ihres ungeborenen Kindes suche. Wenn er sich melde
bei ihr, würde sie ihm vergeben und ihn heiraten. 6 Wahrscheinlich ist es demnach eine
Provokation, da sich die Leser der damaligen Zeit mit Julietta identifizieren konnten, sich
jedoch bei diesem Gefühl vor sich selbst erschraken, da man sich mit solch einer unerhörten
Begebenheit nicht identifizieren durfte.
Erst später bekam Heinrich von Kleist für seine Novelle ,,Die Marquise von O‘‘ zunehmend
Zuspruch und Komplimente. Seit dem wird sie etliche Male gelesen und in Theatern
aufgeführt.
5
6
Zitat von Henriette von Knebel; Reclam Lektüreschlüssen: Heinrich von Kleist; Die Ma rquise von O, S.74;
Vg l. Verlag: Stark, Interpretationshilfe Deutsch, Heinrich von Kleist: ,,Die Marquise von O‘‘, S. 24 f.
-7-
3.Geschichtliche Hintergründe
3.1 Zeitgeschichtliche/Literaturgeschichtliche Informationen
(Ende 18. Jhd./Anfang 19.Jhd)
Im 17. Jahrhundert waren die Menschen geprägt durch den Absolutismus, der
Unterdrückungen und uneingeschränkte Herrschaft eines Königs oder Fürsten. Die Menschen
fingen an diese Zustände zu kritisieren und so wuchs das ,,Zeitalter der Vernunft‘‘7 , die
sogenannte Aufklärung (1720-1785), heran. Die neuen Ideen dieser Zeit lauteten: Freiheit,
Toleranz, Gleichheit und wissenschaftliche Erkenntnisse. Das Leben wurde nicht mehr durch
kirchliche und religiöse Vorschriften bestimmt, sondern der eigene Verstand stand im
Mittelpunkt. Den Menschen wurde klar, dass man die Welt nicht nur kirchlich und religiös
erklären konnte, sondern auch wissenschaftlich und philosophisch. Besonders schnell
verbreiteten sich die aufklärerischen Gedanken im Bürgertum. Auch die Literatur befasste
sich nun nicht mehr mit barockem Pathos und Weltvereinigungen, sondern brachte den
Menschen das Ideal des natürlichen Menschen, der durch bürgerliche Tugend und
optimistischem Fortschrittsglauben zur Glückseligkeit findet näher. 8 Ende des 18.
Jahrhunderts kam es letztendlich zur Zeit der ,,Moderne‘‘. Der Adel verlor in diesem
Zeitalter nun völlig seine Macht, da sich das Bürgertum und die Arbeiter nach vorn drängten. 9
Außerdem kam es zu einem großen Maß an Technik und Wissenschaft. Materieller Fortschritt
ermöglichte den Menschen nun ein besseres und längeres Leben und machte sie klüger und
gebildeter. Die Menschen lösten sich nun völlig von Traditionen um endlich frei zu sein.
Literaturgeschichtlich lassen sich vom Wandel des 18. Jahrhunderts auf das 19. Jahrhundert
zwei Zeiten festmachen. Zum einen die Weimarer Klassik (1794-1805), dessen Idel der
gebildete und human handelnde Mensch war, der im Einklang mit Natur und Gesellschaft
lebt. Zum anderen die Romantik von 1795 bis 1848 (Frühromantik: 1795 – 1804;
Hochromantik: 1805 – 1815; Spätromantik: 1815 – 1848), in der es vor allem in der Dichtung
um Individualität, Gefühle, Fantasie und Irrationalität ging.
Zwischen diesen Zeiten wurde der Bevölkerung nun ein Zugriff auf schulische Bildung
ermöglicht. In Städten bildeten sich Lesegesellschaften und so kam es zu einer
Massenproduktion von Büchern und literarischen Zeitschriften. Der literarische Markt, der im
Barock eher eine Nebenerscheinung war, wurde zum Regelfall.
7
Vgl.: Auf einen Blick: Deutsch, Englisch, Geschichte; Verlag: Mentor, eine Klasse besser, S. 116
Der Brock Haus Literatur 3. Auflage, Verlag: F.A Brockhaus, Mannheim, S. 49
9
Internet; Bundeszentrale für Politische Bildung URL: http://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte-nach1945/grundgesetz-und-parlamentarischer-rat/39181/verfassungsgeschichte-vor-1848?p=1 ; Stand [01.02.2012]
8
-8-
Schriftsteller produzierten nicht mehr nur für adlige Auftraggeber, sondern auch für
bürgerlich niedriger gestellte Menschen. Die meisten Autoren konnten jedoch nicht von ihren
Werken leben. Auch unter den Frauen sollte die naturwissenschaftliche Kenntnis verbreitet
werden, diesbezüglichen verfasste man unterhaltsame Lehrbücher. Auch
zwischenmenschliche Beziehungen der Freundschaft und der Geselligkeit wurden verstärkt in
Schriften reflektiert
-9-
3.2 Ehe und bürgerliche Gesellschaftsordnung
(Ende 18. Jhd./Anfang 19.Jhd)
Die Aufklärung erscheint zwar heute als das Zeitalter des Fortschrittes, jedoch kann man dies
nicht auf Ehe und Gesellschaftsordnung zur damaligen Zeit beziehen. Eine
Ständegesellschaft, welche nicht auf die intimen Beziehungen des Einzelnen zielte, blieb bis
Ende des 18 Jahrhunderts bestehen. Die Geschlechterrollen von Mann und Frau waren klar
strukturiert: ,,Die Frau gilt als zart, emotional, duldend, der Mann als aktiv, rational,
durchsetzungsfähig. Entsprechend bleibt allein dem Mann die Tätigkeit in Politik,
Wissenschaft und Erwerbsleben vorbehalten. Der Wirkungsbereich der Frau hingegen findet
sich in Haushalt, Kindererziehung und Fürsorge für den Ehemann. ‘‘ 10 Frauen konnten
keineswegs ihr eigenen Leben genießen, da sie immer von männlichen Personen unterdrückt
wurden. Vor der Vermählung vom Vater und nach der Vermählung vom Ehemann. Sie hatten
sich stets nach dem Willen ihres Vaters bzw. ihres Mannes zu richten. In den meisten Fällen
wurden sie von Männern verpönt und vergewaltigt. Eine Frau die nicht verheiratet war, galt
als sozial nutzlos und wurde von der Gesellschaft ausgeschlossen.
Eine Ehe zur damaligen Zeit hatte den Zweck aristokratische Dynastien abzusichern oder
auszubauen. Auch in sozial niedergestellten Ständen des Bürgertums, wie zum Beispiel den
Bauern, hatte die Ehe den Zweck einer wirtschaftlichen Zwangsgemeinschaft. 11 Verliebten
sich Menschen über ihre Standesgrenzen hinweg, waren ernsthafte Konflikte
vorprogrammiert. Meist wurde die ganze Familie von der Gesellschaft verachtet und
ausgeschlossen. Liebe und Sexualität waren außereheliche Angelegenheiten.
Im frühen 19. Jahrhundert waren Frauen immer noch für Haus und Hof zuständig. Arbeiteten
Frauen, bekamen sie niedrigere Löhne als Männer. Ende des 19. Jahrhunderts kam es
aufgrund von sozialer, politischer und gesellschaftlicher Unterdrückung diesbezüglich zu
sogenannten Frauenbewegungen, in denen weibliche Charaktere für ihre Rechte kämpften.
10
Zitat: Bu rkhard Wetekam, Quelle: Internet; URL: http://www.kinofenster.de/film-des -monats/archiv-film-desmonats/kf1010/liebe_und_ehe_im_ 18_jahrhundert/ [Stand 23.01.2012]
11
Internet: URL: http://www.d-a-s-h.org/doss ier/13/02_geschichte.html [Stand: 19.01.2012]
-10-
4.Werkbezogene Darstelllung im Vergleich zum
historischem Kontext
4.1,, Die Marquise von O‘‘ im Vergleich zur damaligen Ehe und
bürgerlichen Gesellschaftsordnung und die damit verbundenen
Abweichungen der gesellschaftlichen Norm
Die Marquise von O (Julietta):
Die Marquise wird dem Leser bis zur Diagnostizierung ihrer Schwangerschaft sehr
zurückhaltend, untergeordnet und ruhig vorgestellt. Seit ihr Mann gestorben ist lebt sie als
Witwe mit ihren beiden Kindern im Haus ihrer Eltern. Sie ordnet sich ihren Eltern unter, da
ein Familienleben zur damaligen Zeit sehr wichtig war. Man musste seinen Eltern gehorchen,
denn eine Ausschließung der Eltern bedeutete meist auch eine Ausschließung der gesamten
Gesellschaft. Dies weiß Julietta und aus diesem Grund bewilligt sie jeden Schritt ihrer Eltern.
Überdies fällt auf, dass ihre Eltern sehr oft für sie reden. Dies wird in der Szene deutlich, in
der Graf F. zum ersten Mal zu Besuch bei Julietta und ihren Eltern ist. Als Graf F. um ihre
Hand anhält verschlägt es ihr die Sprache. Ihr Vater übernimmt das Wort für sie und
beschließt über ihren Kopf hinweg, dass Graf F für einige Zeit Gast des Hauses sein könne.
Julietta passt sich dem Willen ihres Vaters an, wie es zur damaligen Zeit üblich war.
Diese Angepasstheit verliert jedoch beim Verlassen des Elternhauses an Bedeutung. Als der
Arzt eine Schwangerschaft diagnostiziert, verstoßen sie beide Eltern aus ihrem Leben. Als der
Vater ausdrücklich empfiehlt Julietta solle ausziehen, die Kinder jedoch bei ihm lassen,
wiedersetzt sie sich dem Wille seinem Willen: ,, Sag deinem unmenschlichen Vater, dass er
kommen, und mich niederschießen, nicht aber mir meine Kinder entreißen könne! ‘‘12 Mit
dieser Tat handelt Julietta nicht nach der gesellschaftlich herrschenden Norm. Sie widersetzt
sich der väterlichen Autorität und zieht mit ihren beiden Kindern aus. Obwohl sie weiß,
welche schwerwiegenden Folgen auf sie zukommen, handelt sie nach ihrem Willen und zieht
für geraume Zeit in das Landhaus der Familie nach V. Die Marquise ist nahe dran, den
Verstand zu verlieren, gewinnt jedoch auf dem Tiefpunkt ihrer Krise ein bisher unbekanntes
Selbstbewusstsein. Sie setzt sich gegen bisherige gesellschaftliche Normen durch und lässt
eine Zeitungsannonce veröffentlichen, indem sie den Mann ihres Kindes sucht und verspricht
diesen zu heiraten. Ihr ist bewusst, dass sie durch diese Tat ihre Eltern allenfalls ganz
verlieren könnte.
12
Zitat: Julietta, Heinrich von Kleist: Die Marquise von O… Das Erdbeben in Chili; Verlag: Philipp Rec lam jun.
Stuttgart, S.27, Z. 27 f.
-11-
Wer sich schuldig machte, befleckte den guten Namen der gesamten Familie. 13 Des Weiteren
rückt sie sich und ihre Eltern durch diese Annonce in ein schlechtes Licht. Dies ist ihr zu
diesem Zeitpunkt jedoch gleichgültig, da sie an das Wohl ihres Kindes denkt.
Fraglich ist, ob Julietta nach geraumer Zeit in V. klar wird, wer der Vater ihres Kindes ist. Als
Graf F. sie besucht und seinen Antrag zum zweiten Mal wiederholt, antwortet die Marquise
nach zärtlichen Berührungen des Grafen mit dem Satz: ,,Ich will nichts wissen […]‘‘ 14 Man
könnte demnach meinen, sie weiß das ihr Retter sich an ihr vergangen hat, will es jedoch
nicht wahrhaben und verdrängt es. Als ihre Eltern ihr schließlich wieder vergeben haben und
Graf F zum Treffen des gesuchten Vaters erscheint, bricht in ihr eine erneute
Gefühlsverwirrung auf. Ihr Selbstbewusstsein wird zum Ende hin wieder weniger, da sie sich
wiedermals dem Willen ihrer Eltern, den Grafen zum Gemahlen zu nehmen, unterwirft. Diese
Handlung spricht demnach für die gesellschaftlichen Normen zur damaligen Zeit.
Graf F:
Als die russische Einheit das Kommandantenhaus, in welchem sich die Marquise mit ihren
Kindern und ihren beiden Eltern befinden, überfallen, flieht Julietta nach draußen. Dort
begegnet sie fünf russischen Offizieren, die bei ihrem Anblick verstummen, sie zu Boden
schmeißen und sich schändlich an ihr vergehen wollten, als plötzlich Graf F als Retter
erschein und sie in Sicherheit bringt. In Wirklichkeit jedoch vergeht sich der Oberstleutnant
genauso schändlich an der Marquise von O, wie es die fünf russischen Offiziere vorhatten.
Als sie letzten Endes emotional zerrissen zu Boden sinkt, vergeht sich Graf F an ihr. Dem
Leser wird diese Tortur jedoch nur indirekt, durch einen Gedankenstrich, mitgeteilt. 15 Liebe
und Sexualität wurde zur damaligen Zeit totgeschwiegen, demnach war es keine Seltenheit,
dass sich Männer sexuell an Frauen vergingen. Zwar kommt es in heutiger Gesellschaft vor,
dass Frauen vergewaltigt werden, doch die Strafe des Täters wurde damals anders gewichtet
als heute. Eine Frau war früher nichts wert, Männer konnten sich im Endeffekt frei nach
ihrem Willen an den Frauen, ohne eine Strafe zu befürchten, vergehen.
13
Vgl. Interpretationshilfe Deutsch : Die Marquise von O, Heinrich von Kleist ; Stark-Verlag, S.66
Zitat: Julietta, Heinrich von Kleist: Die Marquise von O… Das Erdbeben in Chili; Verlag: Philipp Rec lam jun.
Stuttgart, S.31, Z. 32 f.
15
Heinrich von Kleist: Die Marquise von O… Das Erdbeben in Chili;
Verlag: Philipp Rec lam jun. Stuttgart, S.5; Z.9
14
-12-
Den meisten Männern war es egal, ob sie eine Frau vergewaltigt haben, doch Graf F. bereut
seine Tat. Als der Vater der Marquise sich vor versammelter Mannschaft bei Graf F bedankt,
schämt er sich sichtlich für seine Tat: ,, Nachdem er ihm zuvördert wegen seines eigenen
edelmütigen Verhaltens eine kurze Lobrede gehalten hatte: wobei der Graf über das ganze
Gesicht rot ward; […]. ‘‘ 16 An dieser Stelle lässt sich eine leichte Abweichung zur damaligen
Gesellschaft feststellen. Dem Leser wird eine bestimmte Kehrseite des Helden und des Adels
vorgestellt. Ein adliger Offizier als Vergewaltiger wurde zur damaligen Zeit in Lektüren in
dieser Ausführung nicht thematisiert. Demnach ein wahrer Skandal dem sich Kleist mit seiner
Novelle unterwarf. Dennoch bereut Graf F. seine Tat. Immer wieder wird dem Leser deutlich,
wie peinvoll Liebe, Scham und Schuldbewusstsein sich in diesem Mann durchkreuzen. 17 Als
die Marquise per Zeitungsannonce den Vater ihres Kindes sucht, setzt er sich über bestehende
Konventionen hinweg, ist bereit Karriere und Ehre aufs Spiel zu setzten, um Julietta zu
heiraten und seine Tat wieder gut zu machen. Obwohl er in der Gesellschaft schlecht dastehen
würde und seinen Beruf verlieren könnte, zeigt er bemerkenswerte Courage. In diesem Punkt
besteht eine bestimmt Abweichung. Selten hätte ein Mann seine Ehre für eine Frau aufs Spiel
gesetzt. Es war unüblich, dass ein Mann aufgrund einer Vergewaltigung solch ein schlechtes
Gewissen hatte und auf seinen Beruf und seine Ehre verzichtete, um seine Tat wieder gut zu
machen.
Obristin:
Bei der Obristin fällt ein unterwürfiges Verhalten auf. Sie ist an die konventionellen
Rollenzuweisungen der Epoche gewohnt. Demnach handelt sie sehr energisch, als ihre
Tochter ihr von der Schwangerschaft erzählt: ,,[…] geh! geh! du bist nichtswürdig! Verflucht
sei die Stunde, da ich dich gebar! […]. ‘‘ 18 Für sie ist es eine Schande ein Kind zu zeugen
ohne in einer Ehe zu sein. Indem sie ihrem Mann alle Entscheidungen überlässt und sich
ihnen anfügt, handelt sie nach den vorherrschenden Traditionen. Einerseits handelt sie nach
ihnen, lässt sie andererseits hinter sich, indem sie ohne das Wissen ihres Mannes nach V. zu
ihrer Tochter fährt und sie auf die Probe stellt. Jedoch lässt sich zusammenfassend sagen, dass
die Obristin eine sehr angepasste Frau zur damaligen Zeit war.
16
Zitat: Hein rich von Kleist: Die Marquise von O… Das Erdbeben in Chili;
Philipp Rec lam jun. Stuttgart S.7, Z. 4 f.
17
Vgl. Interpretationshilfe Deuts ch : Die Marqu ise von O, Heinrich von Kleist ; Stark-Verlag, S.56
18
Zitat: Obristin; Heinrich von Kleist: Die Marquise von O… Das Erdbeben in Ch ili ;
Philipp Reclam jun. Stuttgart, S.25, Z.31 f.
-13-
Der Obrist, Herr von G.:
Herr von G. besitzt ein eisernes Pflichtbewusstsein und ist das patriarchalische Oberhaupt der
Familie. Seine Worte dulden keinesfalls Widersprüche. Aus Pflichtbewusstsein verstößt er
seine Tochter, ist diesbezüglich ein zu seiner Zeit sehr angepasster Mann, der sich an
vorherrschenden Richtlinien hält. Dennoch zeigt sich in ihm eine innere Schwäche. Obwohl
er nach der Schwangerschaft seiner Tochter ihren Namen in seinem Haus nicht mehr duldet,
sie diesbezüglich verstößt und beschimpft, kann er bei der Vergebung seiner Tochter nicht mit
seinen Gefühlen umgehen. Er liebkost seine Tochter mit lechzenden Küssen, gerade wie sie
ein Verliebter gibt. Man könnte annehmen, dass der Obrist mit seiner Sexualität nicht im
reinen ist. Wie ich bereits im historischen Teil erwähnt hatte, waren sexuelle Akte
außereheliche Angelegenheiten. Daraus könnte man schließen, dass der Obrist seine sexuellen
Triebe nicht steuern kann. Zusammenfassen kann man sagen, dass er wie seine Frau, ein zu
seiner Zeit sehr angepasster Mann war.
-14-
4.2 Mögliche Gründe und Ursachen für die Abweichungen Kleists
Heinrich von Kleist war ein sehr zerrissener Mensch und immer auf der Suche nach dem was
ihn glücklich machte. Er gehörte einer Offiziersfamilie an, ging diesbezüglich den Weg eines
Adligen. Er bekam standesgemäß Privatunterricht und folgte später dem Lauf eines
Offiziersanwärters. Das Militärwesen wurde ihm jedoch zunehmend fragwürdiger. 19 Aus
diesem Grund bricht er seine Militärlaufbahn ab um zu studieren um sich seiner Zeit später
dem Schreiben zu widmen. Ab dieser Zeit zieht er etliche Male um, in dem Glauben sich
selbst wiederzufinden und zu entdecken.
Seine Zerrissenheit und seine Abneigung
gegenüber dem Militär lässt er den Leser
mit der Novelle ,,Die Marquise von O‘‘
erfahren. Kein Mensch schrieb zu seiner
Zeit wie er. Bereits an Herrn von G., dem
Vater der Marquise wird Kleists Kritik
gegen die autoritären Vorschriften
deutlich, indem seine Tochter gegen den
Willen ihres Vaters verstößt. Des Weiteren
wird mit dem Grafen F. eine Kritik
ausgeübt. Als der russische Offizier, ein
Mann voller Ehre und Anmut, sich an der
Marquise sexuell vergeht. Seine Novelle
besitzt diesbezüglich gesellschaftskritische Aspekte, da er sich durchgehend mit den ,,guten
Ruf‘‘ auseinander setzt. Er zeigt die Fassadenhaftigkeit des guten Rufes 20 Andere Schriftsteller
hätten sich niemals gewagt solche Themen, wie Kleist sie zum Ausdruck brachte, zu
erwähnen, da sie wussten welches Ausmaß ihre Tat haben würde.
Kleists Geschichte handelt von einer emanzipierten Frau, welche es zur damaligen Zeit noch
nicht gegeben hat. Er schrieb deshalb über eine Frau, weil Frauengestalten für ihn
lebensfähigere Personen warn. Er glaubte, dass Frauen ihrem Instinkt folgten. 21
19
20
21
Vgl. Interpretationshilfe Deutsch : Die Marquise von O, He inrich von Kleist ; Stark-Verlag, S. 7
Vgl. Interpretationshilfe Deuts ch : Die Marqu ise von O, Heinrich von Kleist ; Stark-Verlag, S.67
Vgl. Interpretationshilfe Deuts ch : Die Marqu ise von O, Heinrich von Kleist ; Stark-Verlag, S.51
-15-
Kleist brachte sich 1811 mit einer Freundin zusammen um. Er wurde nicht glücklich und
konnte mit seiner innerlichen Unruhe nicht mehr umgehen. Seine innerliche Zerrissenheit
wird ebenfalls in Julietta zum Ausdruck gebracht. Sie ist schwanger, doch ist sich keines
Geschlechtsverkehres bewusst. Ihre Unwissenheit treibt sie fast in den Wahnsinn.
Wahrscheinlich plagten Kleist ähnliche Gefühle des Wahnsinns. Es ist denkbar, dass er mit
der Protagonisten Julietta seine ausweglose Lage kenntlich machte und hoffte und darauf
hoffte ein ähnliches Ende wie sie zu erleben. Dies stellte sich jedoch im weiteren Verlauf als
sehr zweifelhaft heraus.
-16-
5.Bewertung aus heutige r Sicht
5.1 Parallelen zur heutigen Zeit?
Zwar versucht man in vielen Gegenden die Gesellschaft so gut wie möglich zu sozialisieren,
dennoch ist die sogenannte ,,Mutterrolle‘‘ der frauenspezifischste Beruf überhaupt. Schon seit
vielen Jahren ist es Tradition, dass die Frau den gesamten Haushalt übernimmt, immer zu
Hause ist um für die Kinder zu sorgen. Eine Frau ist vom Anfang ihres Lebens an darauf
programmiert sich ,,hübsch‘‘ zu machen um zu gefallen. Bereits im Kindesalter wird uns eine
,,Barbie‘‘ als Schönheitsideal vorgestellt.
In vielen orientalischen Ländern steht eine Frau auf unterster Ebene der Gesellschaft. Ein
Beispiel dafür ist die sogenannte Burka. Durch den Zwang, den gesamten Körper vollständig
zu verschleiern, werden Frauen unterdrückt. Zwar gibt es seit 2001 kein offizielles Gesetzt
mehr eine Burka zu tragen, dennoch trauen sich Frauen meist nicht ohne sie aus dem Haus,
aufgrund ihres Rufes in der Gesellschaft. 22
An diesem Punkt möchte ich ein Beispiel nennen, welches gut mit der Marquise von O
verglichen werden kann. Eine 15 jährige Marokkanerin namens Amina wurde von einem
Mann auf offener Straße überfallen und schließlich vergewaltigt. 23 Ihre Familie einigte sich
mit der Familie des 10 Jahre älteren Täters auf eine Vermählung ihrer beiden Kinder. Aminas
Mutter habe auf eine Vermählung der beiden beharrt, da sie das Geredet der Leute und ein
Leben voller Demütigung und Ausschließung der Gesellschaft befürchtete. Des Weiteren sei
der Täter einer Haftstrafe aus dem Weg gegangen, da Artikel 475 des marokkanischen
Strafgesetzbuches Vergewaltigern die Möglichkeit einräumt, einer Haftstrafe zu entgehen,
sofern das Oper einer Heirat zustimme. Nach drei Monate langer Ehe habe sich Amina
schließlich mit Rattengift umgebracht, da sie die unerträgliche Situation nicht mehr
ausgehalten habe. Dieser Fall ist jedoch keinesfalls ein Einzelfall, immer wieder werden
Frauen in sogenannte Zwangsehen hineingeschleust. Bereits mit ihrer Geburt werden viele
Frauen einem meist viel älteren Mann versprochen. Demnach ist die Wahrnehmung der Frau
als Objekt noch weit verbreitet.
Liest man diesbezüglich die Novelle von Kleist kommen immer mehr Parallelen zur heutigen
Gesellschaft zum Vorschein. Zwar ist die Emanzipation der Frau in vielen Gebieten weit
fortgeschritten, dennoch nicht komplett verbreitet.
22
23
Vgl. Internet: URL: http://de.wikipedia.org/wiki/ Burka [Stand: 30.03.2012]
Vgl. Werra Runds chau [Stand: 22. März 2012 ]
-17-
6. Nachwort
Zum Abschluss meiner Jahresarbeit kann ich sagen, dass ich mir ein sehr vielseitiges und vor
allem interessantes Thema ausgesucht habe. Zuerst war ich weniger begeistert, doch als ich
mich intensiv mit der Novelle beschäftigte, bemerkte ich wie aufschlussreich sie ist. Vor
allem bekam ich durch längere Recherchen Einblicke in reichlich geschichtliches
Hintergrundwissen zur Gesellschaft/Ehe und ebenfalls zu Heinrich von Kleist.
Ich empfand es als schwierig meine vielen Informationen, die ich durch intensives Einlesen
verschiedener Quellen besaß, auf wenige Seiten zu beschränken. Bei vielen Punkten hätte ich
mehr schreiben können, musste mich jedoch auf die wichtigsten Fakten reduzieren.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Heinrich von Kleist bewusst mit seiner Novelle ,,Die
Marquise von O‘‘ Kritik an der damaligen Gesellschaft ausgeübt hat, dies wird durch viele
bereits genannte Beispiele deutlich gemacht. Seine Kritik zielte insbesondere auf die Stellung
der Frau in der Gesellschaft. In seiner Novelle charakterisiert er eine emanzipierte Frau, die
durch ihr Schicksal über sich hinauswächst und sich nichts sagen lässt. Dennoch muss man
hinzufügen, dass es zur damaligen Zeit nicht der Fall war, dass sich eine Frau nichts sagen
lassen hat. Aus diesem Grund war die Veröffentlichung dieser Geschichte ein großer Skandal.
Aus diesem Grund finde ich es gut, dass Kleist, obwohl er bei Veröffentlichung der Novelle
von einer großen Kritik der Gesellschaft ausgehen konnte, über eine doch sehr emanzipierte
Frau schrieb. Bei längeren Überlegungen wird deutlich, dass Kleist mit seiner Novelle den
Anreiz für einen neuen Weltgedanken, wenn auch nur unbewusst, schaffte. Deutlich wird
ebenfalls, dass sich Kleist keiner literarischen Epoche zuordnen lässt, weder der Klassik, noch
der Romantik.
Ein weiterer Punkt, welcher sich aus meinen Recherchen ergab ist dieser, dass sich die
Gesellschaft und Ehe in vielen Gebieten der Erde stark veränderte, jedoch nicht grundlegend.
Immer noch existieren viele Ehen, die aus Vernunft, aus Zwang oder ökonomischen Gründen
geschlossen werden. Dies ist demnach ein weiteres interessantes Thema, welches jedoch im
Rahmen meiner Jahresarbeit nicht umfangreich behandelt werden konnte.
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7. Anhang
7.1Quellen- und Literaturverzeichnis
Primärliteraturliteratur:
Heinrich von Kleist: ,, Die Marquise von O‘‘
Verlag: Reclam Philipp Jun ,Ditzingen, (1986)
Lektüreschlüssel: Heinrich von Kleist: ,,Die Marquise von O‘‘
Verlag: Reclam, Philipp, jun. GmbH, Verlag (November 2006)
Interpretationshilfe Deutsch: Heinrich von Kleist ,,Die Marquise von O‘‘
Verlag: Stark Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; Auflage: Auflage 2009 (17. März 2009)
Sekundärliteratur:
Der Brock Haus Literatur
3. Auflage; Verlag: F.A Brockhaus, Mannheim
Auf einen Blick! Deutsch Englisch Geschichte
Verlag: mentor ; Eine Klasse besser.
Werra Rundschau, Jahrgang 65, Stand: Donnerstag, 22. März 2012
Internet:
Daniela Schmohl: Die Geschichte der Ehe – ein Abriss, URL: http://www.d-a-sh.org/dossier/13/02_geschichte.html, [Stand: 19.01.2012 ]
Verfasser: Burkhard Wetekam, Quelle: Internet; URL: http://www.kinofenster.de/film-desmonats/archiv- film-des-monats/kf1010/liebe_und_ehe_im_18_jahrhundert/
[Stand 23.01.2012]
Verfasser Unbekannt, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Marquise_von_O%E2%80%A6
[Stand: 11. April 2012]
Verfasser Unbekannt, URL: www.wikipedia.org/wiki/Burka, [Stand: 30. März 2012]
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Abbildungen:
Abb.1 : Die Marquise von O und ihr Vater
URL: http://www.altfg.com/Stars/m/marquise-do.jpg
Abb.1 : Die Marquise von O und der Graf,
URL: http://www.oeff.jp/Documents/jpg/DIE_MARQUISE_VON_O_9.jpg
Abb.2 : Heinrich von Kleist,
URL: http://www.tabularasa-jena.de/public/images/upload/1299229303.jpg
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