Konzept Palliativ Care - Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum
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Konzept Palliativ Care - Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum
Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) Konzept Palliativ Care Konzept Palliativ Care für das Elisabeth-von-Thüringen-Haus A.02.B – MGU - 1 -SB – EvT – Konzept Palliativ Care Rev. 1.0/02.11.2015 / QM-EvT / Seite 1 von 16 Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) Konzept Palliativ Care Inhaltsverzeichnis Einleitung ........................................................................................................................................3 Das Sterben eines Menschen ......................................................................................................3 Definition nach WHO ...................................................................................................................3 Der Glauben als Christ und die Hospizarbeit ...............................................................................4 Begleitung der Menschen unabhängig von deren Herkunft, Kultur oder Religion .........................4 Ziele ................................................................................................................................................5 Zielsetzungen ..............................................................................................................................5 Kurative und Palliative Behandlung .................................................................................................5 Symptomerfassung und Symptomkontrolle .....................................................................................6 Basale Stimulation .......................................................................................................................8 Dokumentation ............................................................................................................................8 Ethische Fallbesprechung .........................................................................................................11 Autonomie und Selbstbestimmung der Bewohner .........................................................................12 Angebot der Wunschkost...........................................................................................................12 Rahmenbedingungen ....................................................................................................................12 Kommunikation im Team ...........................................................................................................13 Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) ................................................................13 Palliativ – und Hospiznetzwerk Köln – Qualitätszirkel ................................................................14 Ehrenamtliche Mitarbeit .............................................................................................................14 Strukturelle Voraussetzungen........................................................................................................15 Abschiedskultur .............................................................................................................................15 Unser besonderer Dank gilt den Mitarbeitenden des Caritas-Altenzentrums Kardinal-Frings-Haus, deren Palliativ Care-Konzept die Grundlage des vorliegenden Konzepts darstellt. Wesentliche Teile des Inhalts wurden von uns übernommen und teilweise angepasst. A.02.B – MGU - 1 -SB – EvT – Konzept Palliativ Care Rev. 1.0/02.11.2015 / QM-EvT / Seite 2 von 16 Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) Konzept Palliativ Care Einleitung Das Sterben eines Menschen „Das Sterben eines Menschen bleibt als wichtige Erinnerung zurück bei denen, die weiterleben. Auf Rücksicht auf sie, aber auch auf Rücksicht auf den Sterbenden ist unsere Aufgabe, einerseits zu wissen, was Schmerz und Leiden verursacht, anderseits zu wissen, wie wir diese Beschwerden effektiver behandeln können. Was immer in den letzten Stunden geschieht, kann viele Wunden heilen, aber in unerträgliche Erinnerung verbleiben…“ (Cicely Saunders) Die erhöhte Lebenserwartung und die Veränderung der Familiensituationen hat eine Veränderung hinsichtlich der Orte des Sterbens mit sich gebracht. Starben früher alte Menschen vorwiegend zu Hause oder in einem Krankenhaus sind heute Altenheime für einen großen Teil der älteren Bevölkerung zum Sterbeort geworden. Uns ist bewusst, dass Palliative Care ein Betreuungskonzept für Menschen jeden Alters ist. Zwar ist hohes Alter keine Krankheit, geht aber mit vielen Beeinträchtigungen einher, die nicht mehr geheilt werden können. Vor allem Mehrfacherkrankungen (Mulitimorbiditäten) stellen für die Lebenssituation des alten Menschen und sein Wohlbefinden eine Belastung dar. Palliative Care steht für die umfassende und angemessene Versorgung kranker und sterbender Menschen in ihrer aktuellen Lebensphase. Es geht darum, Lebensqualität zu verbessern, Schmerzen und belastende Symptome zu lindern, Selbstbestimmung zu unterstützen und Sterben als natürlichen Vorgang zu betrachten. Der Tod wird weder beschleunigt, noch verzögert. Das Sterben soll menschlich, natürlich und frei von unnötigen Schmerzen und Belastungen ermöglicht werden. Palliative Care integriert hierzu die psychischen, sozialen und seelsorgerischen Bedürfnisse der Bewohner, der Angehörigen und des Betreuungsteams. Es begleitet über den Tod hinaus, auch in der Phase der Trauer und der Verabschiedung. Palliative Care vernetzt unterschiedliche Akteure und Begleiter, wie Angehörige, Pflegende, ehrenamtliche Begleiter, hauptamtliche Mitarbeiter, Ärzte, Therapeuten und Seelsorger. Definition nach WHO „Nach der im Jahre 2002 angepasste Definition, ist Palliative Care ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Angehörigen, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert sind, und zwar durch Prävention und Linderung von Leiden durch frühzeitiges Erkennen sowie durch exzellentes Einschätzen und Behandeln von Schmerzen und anderen psychischen, psychosozialen und spirituellen Problemen.“ (Quelle: Cornelia Knipping – „Lehrbuch Palliative Care“) A.02.B – MGU - 1 -SB – EvT – Konzept Palliativ Care Rev. 1.0/02.11.2015 / QM-EvT / Seite 3 von 16 Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) Konzept Palliativ Care Der Glauben als Christ und die Hospizarbeit Die Auferstehung der Toten und das ewige Leben, wie sie im apostolischen Glaubensbekenntnis formuliert sind, führen in die personale Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott und zugleich in die Gemeinschaft aller Menschen in einem »neuen Himmel und einer neuen Erde«: Ein Leben in Fülle, das Gott in Jesus Christus denen verheißen hat, die ihn lieben, gerade auch den Armen und Notleidenden, und das schon in Jesus Christus angebrochen ist. Für Christen hat die Zielrichtung ihres Hoffens einen Namen: Jesus Christus. Er hat uns Menschen ein Ende aller Tränen dieser Erde und ein Leben bei Gott verheißen. Dieses Leben ist jetzt schon in ihm angebrochen. Das Ziel christlicher Hoffnung weist so über alle irdischen Wege des Menschen hinaus. Es stellt sich in Jesus Christus dar, der als unüberbietbare Selbstmitteilung Gottes an die Menschen von sich sagt: »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben« (Joh. 14,6). So leibhaftig der einzelne Mensch leidet und stirbt, so konkret ist seine Hoffnung auf den leidenden, sterbenden und auferstandenen Christus gegründet. Wenn jedoch Menschen unter großen Leiden sterben, kann die Frage aufbrechen: Warum lässt Gott das zu? Die Bibel, insbesondere das Buch Hiob, zeigt uns, dass sich das Schicksal der Menschen und der Lauf der Welt nicht mit direkten göttlichen Eingriffen von oben erklären lassen. Die Spannung zwischen der Güte Gottes und dem von ihm zugelassenen Leiden der irdischen Existenz bleibt bestehen. Sie will im Leben und Leiden ausgehalten werden. Jesus ermutigt uns, an Gott zu glauben und trotz der scheinbaren Verborgenheit Gottes im Leben Sinn zu suchen und zu erleben. Gott bestätigt in Jesu Leben, Sterben und Auferstehen, dass er uns Menschen liebt und dass diese Liebe stärker ist als der Tod. Im Matthäus-Evangelium (Kapitel 25) werden sechs Werke der christlichen Nächstenliebe genannt: Hungernde speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte kleiden, Kranke und Gefangene besuchen. Schon früh kam in den urchristlichen Gemeinden ein siebentes Werk der Barmherzigkeit hinzu, nämlich die Toten zu begraben. Außerhalb der Zählung dieser klassischen »sieben Werke der Barmherzigkeit« galt die Tröstung der Trauernden als selbstverständliche seelsorgerliche Aufgabe. In einem der bekanntesten mittelalterlichen Sterbebüchlein heißt es: »Es ist kein Werk der Barmherzigkeit größer, als dass dem kranken Menschen in seinen letzten Nöten geistlich und sein Heil betreffend geholfen wird«. Die Grundhaltung, aus der Sterbe- und Trauerbegleitung geschieht, wird heute auch »Freundschaftsdienst« genannt: Menschen in existentiellen Herausforderungen durch Krankheit, Leiden, Sterben und Tod Begleiterin oder Begleiter zu sein und als Freundin oder Freund zuhörend und mitfühlend beizustehen. Ob es sich um Angehörige, Geistliche oder andere Helferinnen und Helfer handelt: Sie alle können ihren Dienst nur leisten, wenn sie selbst begegnungsfähig sind. Begleitung der Menschen unabhängig von deren Herkunft, Kultur oder Religion Der Umgang mit Krankheit, Tod, Trauer und Sterben ist in verschiedenen Gesellschaften und Kulturen unterschiedlich geprägt. Im Sinne des Ziel- und Leitkonzeptes der Caritas-Altenzentren A.02.B – MGU - 1 -SB – EvT – Konzept Palliativ Care Rev. 1.0/02.11.2015 / QM-EvT / Seite 4 von 16 Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) Konzept Palliativ Care finden alle Menschen, die dem Gebot der Nächstenliebe und des wertschätzenden Miteinanders zustimmen, Platz in unseren Caritas-Altenzentren. „ Der Tod ist ein natürlicher Teil des Lebens und wir alle müssen uns ihm früher oder später stellen. Ich sehe zwei Möglichkeiten, wie wir mit dem Tod umgehen können, solange wir noch leben. Wir können ihn entweder ignorieren oder wir können uns die Aussicht auf unseren eigenen Tod stellen und beginnen – indem wir uns eingehend mit ihm befassen-, das Leiden zu vermindern, das er uns bringen kann. Wir können ihn aber in keinen Fall umgehen.“ (Dalai Lama 1992 – Quelle: Riponche S 2004 „Das tibetische Buch vom Leben und Sterben“) Ziele Zielsetzungen Unser Ziel ist es im Caritas- Altenzentrum Elisabeth-von-Thüringen-Haus, den dort lebenden Menschen • durch eine fachlich kompetente, ganzheitliche und individuelle Pflege den Menschen, auch in einem fortgeschrittenen Stadium einer nicht kurativ behandelbaren Erkrankung eine möglichst hohe Lebensqualität unter großmöglicher Selbstbestimmung zu ermöglichen • deren Angehörige, Lebenspartner und Freunde in die Betreuung und Pflege einzubeziehen und sie in dieser besonderen Lebensphase des Abschiednehmens und der Trauer zu begleiten • belastende Symptome wie Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Erschöpfung, Angst, Verwirrung optimal lindern und entsprechend den Wünschen • eine palliative Versorgung zu kommen zu lassen, viele pflegebedürftige, deren soziales Umfeld und auch die Menschen, die in unserer Einrichtung arbeiten, zu erreichen und palliative Standards in der Pflegeplanung wirksam werden zu lassen Um diese Ziele zu erreichen, legen wir in unserer Einrichtung besonderen Wert auf eine gute Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Team. Kurative und Palliative Behandlung In der Langzeitpflege besteht häufig ein Nebeneinander von kurativen (heilenden) und palliativen (lindernden) Maßnahmen. Zum Lebensende hin rückt die palliative Haltung in den Vordergrund, ohne dass kurative Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität außer Acht gelassen werden. Viele Bewohner/-innen, die in stationären Einrichtungen leben, haben ein oder mehrere Symptome, die eine palliative Pflege nötig und sinnvoll machen. So leiden z.B. viele Bewohner/innen an chronisch fortschreitenden, unheilbaren Krankheiten, wie etwa HerzKreislauferkrankungen, Diabetes mellitus, Demenzerkrankungen oder Tumoren. Häufig verursachen diese Erkrankungen chronische Schmerzen und symptomatische Beschwerden wie A.02.B – MGU - 1 -SB – EvT – Konzept Palliativ Care Rev. 1.0/02.11.2015 / QM-EvT / Seite 5 von 16 Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) Konzept Palliativ Care Atemnot, Obstipation oder Übelkeit. Auch ist die Lebenserwartung durch die Erkrankungen an sich und das Alter erkennbar begrenzt, wobei Prognosen durch die individuelle Konstitution des Menschen immer unsicher sind. Heilung und Rehabilitation ist dann nur in wenigen Fällen möglich. Wir achten darauf, dass die Bewohner/-innen und ihre Angehörigen gefragt werden, wie die verbleibende Lebenszeit gestaltet werden soll und welche Form der Unterstützung (medizinisch, pflegerisch, sozial, spirituell) gewünscht wird, um Lebensqualität erlebbar und spürbar zu machen. Bei Demenzkranken ist dies sicherlich schwierig, hier ist verstärkt auf nonverbale Mitteilungen zu achten. Pflegekräfte müssen über eine gute Kommunikationsfähigkeit und viel Fachwissen in Validation und biografischem Arbeiten verfügen, um die Sterbebegleitung bei dementen Menschen verbessern zu können. Die Tatsache, dass die Menschen alt sind, bedeutet nicht, dass der Tod billigend in Kauf genommen werden soll. Es ist in jedem Fall unerlässlich, die Möglichkeiten einer kurativen Therapie zu prüfen und abzuwägen, ohne die Autonomie des Bewohners zu vernachlässigen. Symptomerfassung und Symptomkontrolle Die Lebensqualität kann durch Schmerzen, Atemnot, Übelkeit / Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall, Infektionen, Inkontinenz, Kräftezerfall, Schlaflosigkeit, Depression, Angst und weitere Symptome stark beeinträchtigt werden. Mit geeigneten Assessment-Instrumenten werden Symptome erfasst, gezielt und interdisziplinär angegangen. Dabei beachten wir die biologischen, physiologischen, sozialen oder spirituellen Ursachen der Symptome, sowie auch mögliche Bewältigungsstrategien der Betroffenen. Unser Ziel ist die bestmögliche Linderung von belastenden Symptomen, im Bewusstsein, dass dies nicht immer ausreichend gelingen kann. Die Symptomerfassung ist in allen Phasen des Krankheitsverlaufes stets neu, bzw. wiederholt durchzuführen. Durch vorausschauendes Denken ist es möglich, Krisen abzuwenden oder zumindest darauf vorbereitet zu sein. In diesem Kapitel beschreiben wir kurz die wichtigsten Symptome und Behandlungsmethoden in der letzten Lebensphase. Schmerzen Der erste Schritt zur Schmerzbehandlung ist das Erkennen und Ernstnehmen der Schmerzen, sie müssen möglichst genau erfasst werden. Die Schmerzerfassung beinhaltet folgende Fragen: • Wo schmerzt es? • Wann schmerzt es, sind es Dauerschmerzen oder intermittierende Schmerzen? • Wie äußert sich der Schmerz (kolikartig, klemmend, brennend, bohrend, ...)? • Wodurch wird der Schmerz ausgelöst oder verstärkt (Mobilisation, Bewegung etc.)? • Wie stark ist der Schmerz? Auf einer Analogskala kann der Schmerz ausgedrückt werden, sofern dies kognitiv noch möglich ist. • Gab es frühere Schmerzepisoden und wie wurde damit umgegangen? Grundsätze der Schmerztherapie sind: • Chronische Schmerzen benötigen eine Dauertherapie. • Es soll eine möglichst einfache Verabreichungsform gewählt werden. A.02.B – MGU - 1 -SB – EvT – Konzept Palliativ Care Rev. 1.0/02.11.2015 / QM-EvT / Seite 6 von 16 Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) • Konzept Palliativ Care Die Auswahl der Substanzen erfolgt nach ärztlicher Anordnung gemäß der Stufenleiter der WHO: 1. Nicht Opioide Schmerzmittel, wie z.B. Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Antirheumatika (NSAR) 2. Schwache Opiate wie Tramadol, Codein 3. Opiate wie Morphin, Hydromorphon, Fentanyl Total Pain Zu beachten ist auch eine Schmerzverstärkung, die durch total pain (totalem Schmerz) verursacht werden kann. Schmerzen verstärkt durch soziale, psychologische und spirituelle Komponenten, sind nur schwer in den Griff zubekommen. Wir erleben immer wieder, dass die Sorgen um Angehörige, Verlust der sozialen Kontakte, Angst, Verzweiflung, Sinnkrisen, Ärger oder Abhängigkeit schon bestehende Schmerzen massiv verstärken können. Atemnot Atemnot ist ein belastendes Symptom und oft begleitet von Angst. Wenn möglich sollen primär die Ursachen der Atemnot behandelt werden, aber auch lindernde Maßnahmen wie frische Luft, richtige Lagerung, Zuwendung, Ablenkung sind wichtig. Zusätzlich kann auf ärztliche Anordnung mit Sauerstoff, Temesta oder Morphin das subjektive Empfinden gesenkt werden. Übelkeit und Erbrechen Ständiger Brechreiz kann eine massive Einschränkung der Lebensqualität bedeuten und muss behandelt werden. Hier stehen sog. Antiemetika zur Verfügung. Übelkeit und Brechreiz können auch als Nebenwirkung des Einsatzes von Schmerzmittel auftreten. Verstopfung / Durchfall Verstopfung ist oft eine Nebenwirkung der Schmerztherapie und muss gleichzeitig mit Beginn der Therapie behandelt werden. Durchfall kann unter anderem durch Antibiotika ausgelöst werden und ist ebenso belastend. Neben natürlich wirkenden Mitteln und einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr, können leichte Abführmittel zum Einsatz kommen. Fatigue (chronische Erschöpfung) Fatigue ist ein Syndrom, das oft bei terminalen Erkrankungen auftritt und sich sehr belastend auf die Betroffenen auswirkt. Nach der kleinsten Anstrengung sind sie völlig erschöpft. Hier müssen die Betroffenen darauf aufmerksam gemacht werden, Kräfte zu sparen, um sie gezielt einsetzen zu können. Mundpflege Auf eine gute Mundpflege ist zu achten, um Pilzinfektionen und Austrocknung vorzubeugen. Im terminalen Stadium kann Mundpflege auch mit dem Lieblingsgetränk ausgeführt werden, dies kann auch Cola oder Bier sein. Delir A.02.B – MGU - 1 -SB – EvT – Konzept Palliativ Care Rev. 1.0/02.11.2015 / QM-EvT / Seite 7 von 16 Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) Konzept Palliativ Care Bei sonst wachen, orientierten Bewohnern kann ein plötzlich auftretendes Delir verschiedene Ursachen haben, wie z.B. Flüssigkeitsmangel, Hirnödeme bei Metastasen, Medikamentenunverträglichkeit, Elektrolytverschiebung. Dies gilt es abzuklären und zu behandeln. Terminales Rasseln Durch Flüssigkeitsansammlungen im Rachen- und Bronchusbereich kann das terminale Rasseln entstehen. Der Betroffene kann nicht mehr abhusten. Für Angehörige und Betreuende ist es oftmals schwierig damit umzugehen. Schlaflosigkeit Schlaflosigkeit beeinträchtigt die Lebensqualität sehr und sollte symptomatisch angegangen werden. Es muss aber auch beachtet werden, dass ältere Personen generell weniger schlaf brauchen, und dieser durch Schlafphasen am Tage nochmals verkürzt wird. Juckreiz Es ist zu unterscheiden zwischen lokalem und diffusem Juckreiz. Letzterer tritt oft bei Leber- und Nierenerkrankungen auf und kann nur lindernd behandelt werden, durch Kühlung, Einreibungen oder Ablenkung. Angst Angst verschlimmert jedes Symptom. Die Betreuenden handeln und wirken beruhigend auf den Bewohner ein. Psychopharmaka sollen nur nach Abwägung aller Begleiterscheinungen dieser Medikamente zum Einsatz kommen, da diese auch das Bewusstsein eintrüben. Basale Stimulation Es gibt viele Möglichkeiten, im Rahmen der palliativen Versorgung in Kontakt mit den Menschen zu treten. Eine dieser Möglichkeiten ist die Basale Stimulation. Wir streben an, die Basale Stimulation im Caritas-Altenzentrum Elisabeth-von-Thüringen-Haus zu etablieren. Bei der Basalen Stimulation handelt es sich um eine Art der Kommunikation, die die Wahrnehmung in unterschiedlichen Bereichen fördert. Die Basale Stimulation versucht bei Menschen Wahrnehmungserfahrungen zu ermöglichen. Sie richtet sich an Menschen, die körperliche Nähe brauchen und die in ihrer Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation gestört sind. Menschen die z.B. nach einem Schlaganfall immobil sind, oder sich verbal nicht mehr äußern können, Menschen mit einer Demenz oder Menschen, die sich in der Sterbephase befinden, können damit angesprochen werden. Die Wahrnehmung des Menschen findet auf verschiedenen Ebenen statt. Wir versuchen, die unterschiedlichen Sinne anzuregen, z.B. visuell, olfaktorisch (Geruch), taktil-haptisch (Berührung) oder gustatorisch (Geschmack). Die Basale Stimulation hilft, Beschwerden zu lindern, leistet einen Beitrag zum Wohlbefinden und kann prophylaktisch wirken. Dokumentation Die palliative Dokumentation wird täglich im Bericht unter Berücksichtigung medizinischer, pflegerischer und sozialer Aspekte geschrieben. Zusatzangebote wie die Basale Stimulation werden auf dem Formular „Alternative Maßnahmen 1966“ dokumentiert und ausgewertet. A.02.B – MGU - 1 -SB – EvT – Konzept Palliativ Care Rev. 1.0/02.11.2015 / QM-EvT / Seite 8 von 16 Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) Konzept Palliativ Care Bei der Erstellung einer palliativen Pflegeplanung kommt es nicht auf die Fähigkeiten der Bewohner/-innen an, sondern auf symptomorientierte Maßnahmen und Lebensqualität in der letzten Lebensphase. Die Pflegeplanung muss nicht alle 13 AEDL abbilden. Die folgenden Punkte sind zur Erleichterung gedacht. Sie helfen, die palliative Pflegeplanung von einer kurativen zu unterscheiden. Kommunizieren • Kann sich der Bewohner äußern? • Ist die Selbstbestimmung erkennbar? • Wie ist die Sprache? Sich bewegen • Legt die Bewohnerin Wert auf Erhalt der Beweglichkeit? • Möchte der Bewohner in Ruhe gelassen werden? • Möchte die Bewohnerin mobilisiert werden? Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten • Welche Symptome sind durch Medikamente minimiert? • Wird das Formular „Bedarfsmedikation 1963“ eingesetzt? • Welche Symptome sind durch alternative Maßnahmen minimiert? • Wird das Formular „Alternative Maßnahmen 1966“ eingesetzt? • Werden Betäubungsmittel und das entsprechende Formular „Betäubungsmittel 1022“ eingesetzt? • Hat der Bewohner ein Tracheostoma oder ein Port? • Ist geregelt, was im Notfall zu tun ist? Sich pflegen • Ist der Bewohnerin die tägliche Grundpflege wichtig? • Wünscht der Bewohner eine Ölwaschung? • Legt die Bewohnerin Wert auf Hautpflege? • Wünscht der Bewohner eine Teilwaschung? • Benutzt die Bewohnerin besondere Pflegemittel? Essen und Trinken • Wünscht der Bewohner Hilfe beim Essen und Trinken? • Hat die Bewohnerin besondere Vorlieben? • Wünscht der Bewohner ein Glas oder Becher? • Wünscht die Bewohnerin angedickte Getränke bei Schluckstörungen? • • • Akzeptiert der Bewohner die PEG? Verträgt die Bewohnerin die Nahrung? Muss das Geschmacksempfinden stimuliert werden? A.02.B – MGU - 1 -SB – EvT – Konzept Palliativ Care Rev. 1.0/02.11.2015 / QM-EvT / Seite 9 von 16 Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) Konzept Palliativ Care Ausscheiden • Akzeptiert der Bewohner Inkontinenzprodukte? • Wünscht die Bewohnerin Toilettengang oder Steckbecken? • Wie geht es dem Bewohner mit der Inkontinenz? • Wünscht die Bewohnerin größere Einlagen, damit die Wechselintervalle größer sind? • Wie geht es dem Bewohner mit dem Katheter? • Wie geht es der Bewohnerin mit dem Anus praeter ? • Neigt der Bewohner zu Durchfällen? Sich kleiden • Wünscht die Bewohnerin Bett- oder Tageskleidung? • Möchte der Bewohner täglich frische Wäsche? Ruhen und schlafen können • Schläft die Bewohnerin im Dunkel oder im Hellen? • Schläft der Bewohner mit offener Zimmertür? • Wünscht die Bewohnerin zur Nacht Aromatherapie? • Benötigt der Bewohner Schlafmedikamente? Sich beschäftigen • Liegen aussagekräftige biographische Daten vor? • Wünscht die Bewohnerin Radio und / oder TV? • Möchte der Bewohner im Bett an Veranstaltungen teilnehmen? • Welche Veranstaltungen sind für die Bewohnerin besonders wichtig? Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten • Wünscht der Bewohner eine tägliche Rasur? • Wünscht die Bewohnerin tagsüber Schmuck? • Wünscht der Bewohner Deo / Parfüm? Für eine sichere Umgebung sorgen • Wünscht die Bewohnerin einen Zimmerschlüssel? • Wünscht der Bewohner einen Bettseitenschutz (teilweise oder vollständig)? • Möchte die Bewohnerin die Rollos hoch oder unten haben? Soziale Bereiche des Lebens sichern • Kann der Bewohner Kontakte selbst pflegen? • Welche Hilfe braucht die Bewohnerin? • Wünscht der Bewohner ein Telefon und benötigt er Hilfe beim telefonieren? • • Erhält die Bewohnerin Besuch? Wie ist das Wohlbefinden nach dem Besuch? A.02.B – MGU - 1 -SB – EvT – Konzept Palliativ Care Rev. 1.0/02.11.2015 / QM-EvT / Seite 10 von 16 Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) Konzept Palliativ Care Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen • Welche Erfahrungen haben das Leben geprägt (Verfolgung, Gefangenschaft, etc.)? • Hat der Bewohner Angst vor dem Tod? • Hat die Bewohnerin selbst viel Tod in der Familie erfahren? • Ist der Bewohner gläubig? • Ist der Bewohnerin die Religion wichtig? Ethische Fallbesprechung Im Rahmen der palliativen Versorgung bestehen bei den handelnden Personen nicht selten unterschiedliche Ansichten darüber, was gut und richtig ist. Der moderne Wertepluralismus erfordert eine hohe Fähigkeit zur Reflexion und Kommunikation der Werthaltungen aller Beteiligten. Die ethischen Fragen im Zusammenhang von Gesundheit und Krankheit sind trotz gewachsener medizinischer Möglichkeiten nicht einfacher geworden. Das Instrument der „Ethischen Fallbesprechung“ soll hier den Beteiligten helfen, sich über die Normen und Werte zu verständigen, die in dieser Situation zu beachten sind. Gleichzeitig soll aus diesem Austausch eine konkrete Klärung der nächsten Schritte folgen. Mögliche ethische Konfliktfelder sind z.B.: • Uneinigkeit über den Patientenwillen • Allgemeine Rechtsunsicherheit der Pflegenden bzw. der gesetzlichen Vertreter • Kommunikationsprobleme und Konflikte wegen widerstreitender Wert- und Zielvorstellungen zwischen den Beteiligten Ethische Fallbesprechungen finden auf Anfrage eines Beteiligten statt. Es handelt sich um ein freiwilliges Angebot. Ergebnis einer Ethischen Fallbesprechung ist eine Empfehlung, keine Handlungsanweisung. Kein Beteiligter soll genötigt werden, etwas zu tun oder zu lassen, was gegen seine fachlichen oder moralischen Grundsätze verstößt. Die Berufsgruppen behalten ihre Entscheidungsfähigkeit und die Verantwortung in der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeiten. Die Moderation übernimmt eine nicht beteiligte Person. Sie gibt keine inhaltlichen Ratschläge, sondern sorgt für eine faire und konstruktive Gesprächsatmosphäre, in der alle Beteiligten angehört werden. Bei der Durchführung empfiehlt es sich, die folgenden vier Schritte zu gehen: • Problembeschreibung (Bestimmung des ethischen Problems) • Sammlung der Fakten (Analyse der pflegerischen, medizinischen, sozialen, weltanschaulichen und einrichtungsbezogenen Gesichtspunkte) • Bewertung der Fakten (Entwicklung und Bewertung von Maßnahmen unter Berücksichtigung ethischer Normen und Werte) • Ergebnis und Empfehlung (Formulierung eines Votums einschließlich der Zusammenfassung der wichtigsten Gründe, die zu der Empfehlung geführt haben) Der Wille und das Wohl des Bewohners stehen bei einer Ethischen Fallbesprechung an oberster Stelle. Aber wie kann man dies ermitteln? Hilfreich ist hier die Orientierung an den Grundprinzipien pflegerischen und medizinischen Handelns: • Prinzip der Gerechtigkeit (den Werten aller Beteiligten gerecht werden) • Prinzip des Nicht-Schadens (Schaden für den Bewohner vermeiden) A.02.B – MGU - 1 -SB – EvT – Konzept Palliativ Care Rev. 1.0/02.11.2015 / QM-EvT / Seite 11 von 16 Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) • • Konzept Palliativ Care Prinzip des Wohltuns (Was nutzt dem Bewohner?) Prinzip der Autonomie (Was ist der Wille des Bewohners?) Das Ergebnis der Fallbesprechung wird in dem dafür vorgesehenen Formular dokumentiert und in der Bewohnerdokumentation hinterlegt. Es dient der Erläuterung einer begründeten Empfehlung, als Grundlage für weitere Gespräche und zur möglichen Vorlage für Aufsichtsorgane und das Betreuungsgericht. Autonomie und Selbstbestimmung der Bewohner Oberstes Ziel ist die bestmögliche Lebensqualität - formuliert aus Sicht des Bewohners. Diese wird individuell verschieden definiert sein und muss erfragt und fortlaufend dokumentiert werden. Jeder Bewohner hat auf Verlangen das Recht auf Aufklärung über seine Krankheit und die möglichen Behandlungsmaßnahmen. Er und seine handlungsbevollmächtigten Angehörigen oder rechtlichen Betreuer, bestimmen wesentlich über den weiteren Therapieverlauf oder auch den Verzicht hierauf. Ist der Bewohner urteilsunfähig, so ist es gemeinsame Aufgabe aller an der Betreuung Beteiligten, nach dem Wunsch und Anspruch des Sterbenden zu suchen und hiernach zu entscheiden, soweit dies rechtlich zulässig ist. Soweit eine Patientenverfügung vorliegt, können wir unsere Handlungen daran ausrichten. Ist dieser Wille nicht dokumentiert, so ist das Ziel, den mutmaßlichen Willen der betroffenen Person gemeinsam mit Angehörigen, Bezugspersonen und Ärzten zu suchen und je nach Situation, die Handlungen hierauf auszurichten Möchte sich ein Bewohner nicht realistisch mit seiner Krankheit auseinandersetzen, ist diese Haltung zu respektieren, denn sie erlaubt ihm, Hoffnung zu hegen und eine schwierige und existenzielle Situation besser auszuhalten. Angebot der Wunschkost Dabei sind auch die Wünsche bei der Ernährung zu beachten. Die Bewohner im palliativen Zustand haben oft Heißhunger auf für sie besondere Speisen. Sie freuen sich sehr, wenn diese erfüllt werden. Da es nicht immer möglich ist in der Einrichtung den Wunsch zeitnah zu erfüllen, werden hierbei die Angehörigen miteinbezogen. Die Mitarbeiter reagieren zeitnah und sind im regelmäßigen Austausch mit den Angehörigen. Hierbei geht es nicht darum, dass der Bewohner eine komplette Mahlzeit isst. Es passiert auch oft, dass der Bewohner vom Geruch satt wird, ein Bissen nur isst, oder auf etwas kaut, etwas saugt und es ausspuckt, hierbei aber ein Glücksgefühl verspüren. Diese vielleicht für uns kleinen Glücksmomente sind für die Bewohner ein Hauch vom Himmel, daher fühlen wir uns sehr geehrt, solche Momente miterleben zu dürfen und sind stets bemüht, diese zu ermöglichen. Rahmenbedingungen Zur Sicherstellung der Umsetzung der palliativen Pflege wird ein internes Palliative Care-Team gebildet. Dieses soll mindestens vier Pflegefachkräfte umfassen, die über eine Zusatzqualifikation in Palliative Care verfügen. Dieses Team ist räumlich einem Wohnbereich zugeordnet, wird aber bei Bedarf im gesamten Haus tätig, um die dortigen Pflegeteams zu unterstützen und anzuleiten, wie z.B. in der Organisation der SAPV-Versorgung (siehe 8.1) oder der speziellen Dokumentation. A.02.B – MGU - 1 -SB – EvT – Konzept Palliativ Care Rev. 1.0/02.11.2015 / QM-EvT / Seite 12 von 16 Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) Konzept Palliativ Care Soweit bei Einzug in das Haus der besondere palliative Versorgungsbedarf erkennbar ist, erfolgt der Einzug nach Möglichkeit in dem betreffenden Wohnbereich. Spätere Umzüge finden nur in Ausnahmefällen und im Interesse und mit Einverständnis der betroffenen Bewohner/-innen statt. Die Leitung und die Mitarbeitenden des Hauses, insbesondere die Fachdienstleitung Pflege und Soziale Betreuung, fühlen sich in besonderem Maße den Grundsätzen palliativer Pflege und dem Hospizgedanken verpflichtet und richten Ihr Bemühen auf deren Umsetzung hin aus. Kooperationen mit den ambulanten Hospizdiensten, Fachärzten, Krankenhäusern und den Caritas-Hospizen fördern dieses Konzept. Zur Umsetzung dieses Konzeptes ist eine palliative Grundhaltung der Mitarbeiter/-innen und ein gemeinsames Verständnis von Palliative Care notwendig. Die Mitarbeitenden werden mit den Grundlagen im Rahmen von Fortbildungen vertraut gemacht. Regelmäßige Schulungen für Ehrenamtliche und Informationsveranstaltungen für Angehörige schaffen ein gemeinsames Verständnis der Betreuung. Kommunikation im Team Palliative Care verlangt die Auseinandersetzung mit eigenen Werten und Normen, sowie eine hohe Kommunikationskompetenz. Für uns bedeutet dies: Akzeptanz und gegenseitiges Vertrauen, Echtheit im Ausdruck von Gefühlen, Toleranz, eine wertschätzende Haltung, aktives Zuhören, Offenheit und Einfühlungsvermögen. Eine offene Haltung im Team ermöglicht das Zulassen von Emotionen, was für die Gesundheit der Mitarbeitenden von größter Wichtigkeit ist. In regelmäßigen Abständen wird den Teams die Gelegenheit geboten, über belastende Situationen zu sprechen und Rückschau zu halten. Bei Bedarf kann jederzeit mit der Fachdienstleitung oder den beteiligten Fachkräften das Gespräch gesucht werden, um belastende Situationen zu klären. Bei intern nicht zu lösenden, besonders belastenden Situationen besteht die Möglichkeit, eine externe Fachkraft zur Unterstützung hinzuzuziehen. Zur Umsetzung dieses Konzeptes, wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Palliative Grundhaltung vorausgesetzt. Die Grundprinzipien sind allen Mitarbeitern bekannt, damit sie ein gemeinsames Verständnis von Palliative Care haben. Sie werden mit den Grundlagen intern vertraut gemacht und geschult. Mehrere Mitarbeiter verfügen über die Fachweiterbildung zur/zum Palliativ-Care- Pfleger/in, so dass die fachliche Kompetenz in den Teams gewährleistet ist. Regelmäßige Schulungen für Ehrenamtliche, Fortbildungen für Hauptamtliche und Informationsveranstaltungen für Angehörige schaffen ein gemeinsames Verständnis der Betreuung. Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) Die SAPV ist ein Leistungsanspruch nach § 337b und 132d SGB V für gesetzlich versicherte, wenn sie unter einer unheilbaren, fortgeschrittenen und fortschreitenden Erkrankung leiden, ihre Lebenszeit dadurch begrenzt ist und wenn sie einen besonders hohen Versorgungsaufwand haben. A.02.B – MGU - 1 -SB – EvT – Konzept Palliativ Care Rev. 1.0/02.11.2015 / QM-EvT / Seite 13 von 16 Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) Konzept Palliativ Care Durch die SAPV soll ein ergänzendes Versorgungsangebot zur Verfügung stehen, dass Bewohnern mit hohem Versorgungsaufwand mit ausgeprägten, komplexen Symptomen ermöglicht, unnötige Krankenhauseinweisungen zu vermeiden. Das SAPV ist eine zusätzliche Leistung zu den bereits in der Versorgung des Bewohners Tätigen, wie Hausärzte, Pflegekräfte u.a. Das Palliativ Care Team (PCT) besteht aus besonders qualifizierten Ärzten, Pflegenden und einer Koordinationskraft. Die Ermittlung des Bedarfs der Leistung erfolgt durch die Pflegefachkräfte. Diese setzen sich mit den Bewohner/-innen und / oder deren gesetzlichen Vertretern auseinander und kontaktieren die jeweiligen Hausärzte, welche wiederum die SAPV verordnen. Diese kann in Form einer additiv unterstützenden Teilversorgung oder einer vollständigen Versorgung erfolgen. Der Hausarzt kann eine additiv unterstützende Teilversorgung oder eine vollständige Versorgung an das SAPV Team abgeben, dabei beschreibt der Hausarzt näher die notwendigen Maßnahmen. Palliativ – und Hospiznetzwerk Köln – Qualitätszirkel Die Leitende Pflegefachkraft nimmt einmal im Quartal aktiv teil am Qualitätszirkel. Sie ist im Verteiler des Palliativnetzwerkes. Dort können neben den aktuellen Informationen zur Palliativversorgung durch gemeinsame Fallbesprechungen die Arbeitsfelder der einzelnen Teilnehmer transparent und durch kollegiale Beratung offene Fragen geklärt werden. Ehrenamtliche Mitarbeit Zur Optimierung der Begleitung sterbender Menschen integrieren wir freiwillige Mitarbeiter. Diese unterstützen die Pflegenden, in dem sie dort anwesend sind, wo der Bewohner es wünscht, und sein persönliches Umfeld nicht ausreicht, um sein Bedürfnis nach Zuwendung zu stillen. Es bestehen Kooperationsvereinbarungen mit ambulanten Hospizdiensten, die Einsatz im CaritasAltenzentrum leisten. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Palliativarbeit. Ehrenamt ist eine Tätigkeit, die nicht zum Lebensunterhalt beiträgt, aber unendlich viel Lebenserfahrung und Freude mit sich bringt. Sie können Menschen Liebe und Mitgefühl geben oder einfach nur zuhören. Die meisten werden sich dafür auf ihre Art und Weise bedanken, es gibt aber auch solche, die das einfach nicht können. Ehrenamtlich zu arbeiten, bedeutet Begleitung im Leben, aber auch im Sterben der Menschen. Einer von den Ehrenamtlichen Gruppen ist der Hospizdienst im Kölner Norden. Das Hospiz-Team begleitet schwerkranke und sterbende Menschen, sowie deren Bezugspersonen. Viele Menschen wünschen sich am Ende ihres Lebens nicht allein zu sein. Damit ist der Wunsch gemeint, die letzte Lebensphase zu unterstützen und einen Abschied vom Leben in Geborgenheit und Würde zu ermöglichen. Ehrenamtliche Helfer besuchen die Bewohner regelmäßig, um ihnen vorzulesen oder sich mit ihnen zu unterhalten. Manchmal reicht es einfach da zu sein, mal sind das auch die Angehörigen, die Unterstützung oder Entlastung brauchen. Die zweite Gruppe ist die Nachbarschaftshilfe Kölsch Hätz, deren Träger der Caritasverband ist. Die Ehrenamtlichen Helfer sorgen und engagieren sich regelmäßig für die Menschen, die nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Es gibt Möglichkeiten, mit dem Bewohner A.02.B – MGU - 1 -SB – EvT – Konzept Palliativ Care Rev. 1.0/02.11.2015 / QM-EvT / Seite 14 von 16 Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) Konzept Palliativ Care zu basteln, spazieren zu gehen, Gespräche zu führen, kleine Einkäufe zu erledigen, ihnen etwas vorzulesen, aber auch Krankenbesuche zu machen. Es können ehrenamtliche Betreuungen, Einzelbesuche oder Aktionen, wie z.B. singen, basteln ... für eine Gruppe angeboten werden. Strukturelle Voraussetzungen Das Caritas-Altenzentrum Elisabeth-von-Thüringen-Haus richtet seine Dienste an pflegebedürftige alte Menschen. Caritas-Altenzentren sind Teil des jeweiligen Sozialraumes und lebendiger Teil der örtlichen Kirchengemeinden. Das Caritas-Altenzentrum Elisabeth-von-Thüringen-Haus bietet in überschaubaren Hausgemeinschaften für je 10 bis 14 Bewohner insgesamt 72 pflegebedürftigen Menschen umfassende Betreuung und Versorgung. Zur Sicherstellung der Umsetzung der Palliativen Pflege wird ein internes Palliative-Care-Team gebildet. Dieses umfasst immer mindestens 3 ausgebildete Pflegefachkräfte, die über eine Fachqualifikation in Palliative Care verfügen. Dieses Team ist räumlich dem Wohnbereich „1. OG“ zugeordnet, wird aber bei Bedarf im gesamten Haus tätig, um die dortigen Pflegeteams zu unterstützen und anzuleiten. Soweit bei Einzug in das Haus der besondere Palliative Versorgungsbedarf erkennbar ist, wird ein Einzug soweit möglich in den Wohnbereich „1. OG“ erfolgen. Spätere Umzüge finden nur in Ausnahmefällen und im Interesse und mit Einverständnis des Bewohners statt. Die Leitung und die Mitarbeitenden des Hauses, insbesondere die Fachdienstleitung Pflege und Soziale Betreuung, fühlen sich in besonderem Maße den Grundsätzen Palliativer Pflege und des Hospizgedankens verpflichtet und richten ihr Bemühen auf deren Umsetzung hin aus. Kooperationen mit den ambulanten Hospizdiensten, Fachärzten, Krankenhäusern und den Caritas-Hospizen fördern dieses Konzept. Abschiedskultur Für unsere Tätigkeit im Elisabeth-von-Thüringen-Haus ist es uns wichtig, bewohnerorientiert zu arbeiten. Unser Ziel ist es, schwerstkranken Bewohner/innen die durch eine langwierige chronische Erkrankung oder eine akute Krise im Sterben liegen, ein möglichst angst- und schmerzfreies Sterben zu ermöglichen. Die Pflegekräfte, Ärzte, Seelsorger und Angehörige arbeiten gemeinsam mit dem Sterbenden an diesem Ziel. Der Bewohner bleibt während der Sterbephase und nach dem Tod in seinem Zimmer und verbleibt dort auch zum Abschied. In den Dienstzimmern befinden sich „Abschiedskoffer“ mit nötigen Utensilien zur Begleitung Sterbender. Nach dem Tod sollte der Verstorbene nicht sofort versorgt werden, sondern in Achtung der Persönlichkeit einige Zeit in Stille ruhen dürfen. Bei der Versorgung beachten wir die geäußerten Wünsche des Verstorbenen wie z.B. Kleidung, religiöse Gebräuche. Der Raum wird mit Blumen, Blättern, ätherischen Ölen und religiösen Symbolen geschmückt. A.02.B – MGU - 1 -SB – EvT – Konzept Palliativ Care Rev. 1.0/02.11.2015 / QM-EvT / Seite 15 von 16 Stationäre Betreuung Geltungsbereich: Elisabeth-vonThüringen-Haus (EvT) Konzept Palliativ Care Wir halten eine Abschiedsfeier am Bett ab, dabei spricht ein Mitarbeiter ein Gebet oder es wird ein passender Text vorgelesen oder die Lieblingsmusik wird gehört. Dieses Ritual soll allen Beteiligten genug Zeit geben, um sich an den Verstorbenen zu gedenken und sich von ihm in Respekt und Achtung zu verabschieden. Wir stellen eine Kerze und evtl. ein Bild von den Verstorbenen am Tisch im Wohnzimmer, wo er die meiste Zeit verbracht hatte oder im Flur an der Zimmertür, wo er wohnte. Im Andachtsraum befindet sich ein Gedenkbuch für unsere verstorbenen BewohnerInnen. Denn auch wenn die Menschen von uns gehen, bleiben sie weiterhin ein Teil in unserem Herzen. 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