Volksbank Bad Saulgau
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Volksbank Bad Saulgau
Sonderdruck | Oktober 2013 Bepreistes Girokonto Leistung hat einen Wert Einige Banken werben mit kostenlosen Girokonten. Geschaltet werden diese Anzeigen und Fernsehspots meist von Finanzinstituten, die keine Filialen unterhalten. Die Volksbank Bad Saulgau ging bewusst einen anderen Weg und führte eine Gebühr für ihr bisher kostenloses Online-Girokonto ein. Klaus Remensperger und Rolf Winkler F ür die Genossenschaftsbanken sind Angebote für kostenlose Girokonten ein Dilemma: Zum einen herrscht der Wunsch vor, ebenfalls ein lukratives Angebot für die heftig umworbenen jungen und internetaffinen Kunden zu bieten. Zum anderen steht ihnen ihr Geschäftsmodell im Wege, denn sie sind regional verankert, mit einem festen Filialnetz vor Ort präsent und verfügen über gut aus- Klaus Remensperger ist Prokurist und Bereichsleiter Privatkunden bei der Volksbank Bad Saulgau. E-Mail: [email protected] Rolf Winkler ist Teamleiter VertriebsService bei der Volksbank Bad Saulgau. E-Mail: [email protected] gebildete Mitarbeiter – und eine entsprechende Kostenstruktur. Mit diesen Überlegungen beschäftigte sich die Volksbank Bad Saulgau zu Beginn des Jahres 2011. Ziel war es, für die umfangreichen und qualitativ hochwertigen Finanzdienstleistungen einen Gegenwert zu erhalten. Jede Leistung sollte einen positiven Deckungsbeitrag erwirtschaften – auch das bis dahin kostenfreie Online-Girokonto. Der Anspruch lautet dabei, bei allen Produkten ein konkurrenzfähiges Preis-Leistungsverhältnis anzubieten. Um hier sowohl für Mitglieder und Kunden als auch für die Bank den optimalen Weg zu finden, wurden gleichzeitig drei parallel laufende Projekte gestartet, die eng miteinander vernetzt waren: die Überarbeitung des Mitgliederbetreuungskonzepts, die Einführung des VR-MitgliederBonus-Progamms sowie die Überarbeitung und Neuausrichtung der Kontomodelle. Begleitet wurden die drei Projekte von der GenoConsult. Für das Thema Konto- modelle wurden zusätzlich die Experten von TNS Infratest herangezogen. Bonusprogramm als Vorbild Zu Beginn wurden gemeinsam die Ziele festgelegt, die mit der gesamten Anpassung der Girokontomodelle erreicht werden sollten. Für die Volksbank Bad Saulgau war es wichtig, für alle Dienstleistungen einen Deckungsbeitrag zu erwirtschaften. Diese Überlegungen resultierten aus der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Projekt VR-MitgliederBonus. Denn eine Kundenbeziehung ist keine Einbahnstraße, sondern basiert auf Partnerschaft. Beim VR-MitgliederBonus profitieren die Mitglieder in Abhängigkeit davon, wie intensiv ihre Geschäftstätigkeit ist. Bei der Überarbeitung der Kontomodelle sowie des Kundenbetreuungskonzepts sollten weiterhin zentral die Wünsche und Bedürfnisse der Mitglieder und Kunden im Mittelpunkt stehen. 2 Sonderdruck Bankinformation Abb.1: Girokontoentwicklung Produkt Stand 31.12.2011 Stand 31.03.2012 Stand 31.07.2012 Stand 31.12.2013 26.527 26.391 26.447 26.798 271 VR-Flex (vor 2012: VR-Giro) 6.347 5.684 5.562 5.437 – 910 VR-Komplett (vor 2012 GiroExklusiv) 1.521 2.171 2.197 2.225 704 34.395 34.246 34.206 34.460 65 VR-Online (inkl. VR-MEINKonto) (vor 2012: GiroDirekt) Summe Um eine gesicherte Entscheidungsgrundlage zu erhalten, griff TNS Infratest auf eine Studie zurück, in der bundesweit 1.204 computergestützte Interviews mit Girokontobesitzern im Alter von 20 bis 65 Jahren geführt wurden. In der Auswertung wendeten die Marktforscher die Conjoint-Analyse an, um neben dem monatlichen Grundpreis weitere nicht-monetäre Faktoren nach ihrer Gewichtung zu identifizieren, die den Ausschlag für die Wahl eines bestimmten Kontos bei einem bestimmten Kreditinstitut geben. Für eine bankindividuelle Projektierung wurde das unmittelbare Wettbewerbsumfeld betrachtet und ausgewertet. Weiter ergaben interne Analysen, dass viele Kunden vom kostenlosen Girokonto profitieren, bei denen die Volksbank Bad Saulgau nur Nebenbankverbindung ist. Dadurch ist es nicht möglich, Deckungsbeiträge über weitere Spartennutzungen zu generieren. Dies war die ursprüngliche Hoffnung, als das kostenlose Online-Girokonto im Juli 2004 eingeführt wurde. Aus diesen Analyseergebnissen erarbeitete TNS Infratest verschiedene Szenarien in Abhängigkeit von unterschiedlichen Preisanpassungen: Diese zeigten, wie sich Marktanteile verändern und Kontomodellnutzungen verschieben und prognostizierten, die Kontoauflösungen – insbesondere beim bisher kostenlosen Online-Konto. Die Untersuchungsergebnisse lieferten außerdem wichtige Erkenntnisse für die Überarbeitung der Kontomodelle. So wurde deutlich, dass mindestens drei Kontenarten zur Verfügung stehen sollten, um den Ansprüchen der Mitglieder und Kunden gerecht zu werden. Die Bank entschied sich dafür, zukünftig folgende Kontomodelle anzubieten: VR-Komplett – das „Alles ist drin“-Konto (8 Euro pro Monat), VR-Flex – das „Je-nach-Bedarf“-Konto (4 Euro pro Monat), VR-Online – das „Bequem-vonzu-Hause“-Konto (2 Euro pro Monat), VR-MEINKonto – das Konto für Kinder, Schüler, Auszubildende und Studenten (kostenlos). Die richtige Kommunikation Gemeinsam mit den Beratern der GenoConsult wurde im nächsten Schritt die Kommunikationsstrategie festgelegt, mit der die rund 35.000 Kunden mit Girokonten von der Einführung der neuen Modelle erfahren sollten. Einhellige Meinung: Mit dem Thema sollte offensiv und vor allem ehrlich umgegangen werden. Im Kundenanschreiben wurde auf die umfassende Betreuung und Beratung sowie auf die umfangreichen Service- und Sicherheitsleistungen hingewiesen, die die Volksbank Bad Saulgau als moderner Finanzdienstleister bietet. Zudem wurden Leitfäden ausgearbeitet, damit die Berater im späteren Kundengespräch die passenden Argumente auf Fragen und Einwände gegen die Preisanpassung parat haben. Diese Argumente wurden in internen Gesprächstrainings geschult. Um rasch die Kundenreaktionen auf die neuen Girokontomodelle widerspiegeln zu können, wurden auch die Prozesse im Feedbackmanagement überprüft und modifiziert. Bevor die Anschreiben mit den Unterlagen an die Kontoinhaber versandt wurden, wurden der Aufsichtsrat und die Beiräte als Multiplikatoren und Meinungsbilder informiert. Fristgerecht erhielten dann zwei Monate vor dem Umstellungstermin zum Januar 2012 die Kunden per Post die Informationen über die neuen Girokontomodelle mit allen rechtlichen Hinweisen und beigefügten Flyern. Ertragsziele erreicht Das Ergebnis nach über einem Jahr mit den neuen Girokontomodellen: Nur wenige Kunden lösten die Geschäftsverbindung mit der Bank tatsächlich auf. Dies waren in der Regel Kunden, bei denen das Institut als Zweitbankverbindung diente. Es fand die Differenz zum 30.12.2011 Sonderdruck Bankinformation 3 IMPRESSUM HERAUSGEBER Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V., Schellingstraße 4, 10785 Berlin VERLAG + VERTRIEB Deutscher Genossenschafts-Verlag eG, Leipziger Straße 35, 65191 Wiesbaden Abb.2: Entwicklung Kontozahl und Ertrag – ohne Veränderung der Kontomodelle Ertrag in Euro pro Jahr 1.050.208 1.023.432 995.400 966.112 935.568 903.768 35.169 35.469 35.769 3 14 Anzahl der Konten 34.869 34.569 34.269 Kontenverteilung 6 5 5 4 26 24 21 19 3 14 69 72 75 78 81 Juni 2011 2012 2013 2014 2015 Online inkl. VR-MEINKonto einzel erwartete Bereinigung bei Zweitund Drittkonten statt, über die lediglich sporadisch Umsätze getätigt wurden. Hieraus resultierte auch ein leichter Rückgang der Gesamtkontenanzahl im ersten Quartal des Jahres 2012. Mittlerweile wurden diese Abwanderungen durch neue Kontoeröffnungen und durch neue 84 2016 pauschal Mitglieder und Kunden ausgeglichen. Erfreulicherweise musste die neue Preisgestaltung bei den Kontomodellen nur in Einzelfällen diskutiert werden. Bis auf wenige Ausnahmen honorierten die Mitglieder und Kunden vor allem die Beratungsleistungen und das Verhältnis zu ihren Beratern und akzeptierten die Umstellung. Abb.3: Entwicklung Ertrag und Präferenzanteil – bei Einführung der neuen Kontomodelle 30 29 Entwicklung nach neuem Kontomodell – kurzfristig Basisszenario Präferenzanteil in Prozent 28 27 26 Entwicklung nach neuem Kontomodell – langfristig 25 24 23 600 1.050 700 800 900 1.000 1.100 1.200 1.300 1.400 1.500 1.600 1.700 1.800 Bemerkenswert ist die Verlagerung der Kontenanzahl auf das Modell VR-Komplett – das „Alles-ist-drin“-Konto. Hier sind im Grundpreis alle monatlichen Giroleistungen enthalten – ausgenommen das Porto für die Postzustellung. Dieses Modell bringt für die Bank kontinuierlichen Ertrag. So konnten auch die Ertragsziele, die mit der Einführung der neuen Kontomodelle verbunden sind, realisiert werden. Besonders erfreulich war die Resonanz in der lokalen Presse, die der Bank indirekt bescheinigte, mit dem Thema Gebührenerhöhung sehr souverän umgegangen zu sein. Rückblickend zieht die Volksbank Bad Saulgau ein positives Fazit. Durch die parallele Umsetzung der drei miteinander verflochtenen Projekte – Umstellung der Girokontomodelle, Überarbeitung des Kundenbetreuungskonzepts und der Einführung des VR-MitgliederBonus-Programms – konnten Ideen übertragen und Synergien in der Umsetzung erzeugt werden. Auch die Tatsache, dass nur wenige Kunden abgewandert sind, kann als Bestätigung für die erfolgreiche Arbeit der Bank am Markt in den vergangenen Jahren gewertet werden, indem ein großes Vertrauen und eine starke Kundenbeziehung aufgebaut wurden. 4 Sonderdruck Bankinformation Margen und Marktanteile im Energiemarkt optimieren TNS Infratest und die con|energy unternehmensberatung ermitteln, welche Preise Ihre Kunden für welche Leistungen bereit sind zu zahlen und optimieren hierdurch Ihre Strom- und Gastarife. Vertriebe von Energieversorgern sehen sich heutzutage immer mehr mit radikalen Veränderungen in der Branche und im Umfeld konfrontiert und müssen mit dem stetig zunehmenden Druck umgehen, stagnierende oder nachlassende Umsätze und Margen im Kerngeschäft mit Strom und Gas, möglichst kurzfristig, zu kompensieren. Vor diesem Hintergrund haben die Energieexperten von TNS Infratest und con|energy mit eTop (Energie-Tarifoptimierung) einen Lösungsansatz entwickelt, der – ähnlich wie im zuvor dargestellten Artikel aus der Finanzbranche – berechnet, wie sich Margen und Marktanteile durch die konkrete (Um- oder Neu-)Gestaltung der Tarife im Strom- und Gasgeschäft optimieren lassen. Das Berechnungsmodel basiert auf einer Kombination einer persönlichen und einer telefonischen Kundenbefragung, die u.a. die Tarifpräferenzen, das Wechselverhalten, das Informationsverhalten und das Anbieterimage umfassen. Ihr Nutzen hierbei: Konkrete, empirisch gesicherte Tarifoptionen zur Erreichung Ihrer Margen- und Marktanteilsziele Unsere Beratung erfolgt vor dem Hintergrund Ihrer strategischen Zielrichtung, z.B. Margenerhöhung im Stammgebiet oder Marktanteilssteigerung im Vertriebsgebiet. Der Status quo wird abgebildet: die Kundensicht und das Wettbewerbsumfeld fließen in Ihre Absatz- und Wirtschaftsplanung ein (Abb. 1). Unser Ansatz eTop zeichnet sich durch hohe Detailtiefe und Handlungsorientierung aus: Mehrere Tarifoptionen (Tarifänderungen und neue Tarife) werden simuliert und auf ihre Auswirkungen auf Marge und Marktanteile geprüft, um empirisch gesicherte, ganz konkrete Empfehlungen zur Gestaltung Ihrer Strom- und Gastarife geben zu können. Je Szenario weisen wir Ihr spezielles Ertragspotenzial in Euro und Prozent aus (Abb. 2). Abb. 1: Zu Beginn steht die Definition Ihrer strategischen Absatz- und Wirtschaftsplanungen Marktanteil (%) 1 SKIZZE Marktanteilssteigerung bei konstanter / niedrigerer Marge Margensteigerung bei konstantem / niedrigerem Marktanteil 2 Welche Strategie wird verfolgt? Marge/ Umsatz (€) Abb. 2: Beispiel: Empfehlung konkreter Umsetzungsmaßnahmen mit Angabe der realisierbaren Potentiale Smart Best 87 Euro Öko Grundpreis/Jahr 65 – 80 Euro 75 Euro Arbeitspreis in ct/kWh Tag 24 – 25 ct/kWh 26,49 ct/kWh 26,11 ct/kWh Arbeitspreis in ct/kWh Nacht 24 - 25 ct/kWh 24,49 ct/kWh 26,11 ct/kWh Mindestvertragslaufzeit bis Ende des Jahres bis Ende des Jahres 6 Monate Neukundenbonus - - - Preisgarantie - Bis Ende 2014 Bis Ende 2014 Einrichtungsgebühren - 86 Euro - Zusatzleistungen kostenlose 24h Hotline Internet SelfService kostenlose Beratung zu potentiellen Fördermitteln kostenlose 24h Hotline Internet SelfService kostenlose Beratung zu potentiellen Fördermitteln kostenlose 24h Hotline Internet SelfService kostenlose Beratung zu potentiellen Fördermitteln Margenpotential: ca. 550.000 € Marktanteil: Konstanter Marktanteil, Verhinderung des MA-Verlusts von 2%-Punkten Sprechen Sie uns an und erfahren Sie mehr zu eTop: Dr. Heike Hahn con|energy unternehmensberatung Bereichsleiterin Tel. +49 201.1022.265 [email protected] www.conenergyunternehmensberatung.com Apostolos Apergis TNS Infratest GmbH Senior Director Technology & Energy Tel. +49 89.5600.1602 [email protected] www.tns-infratest.com