HA_Distale Radiusfrakturen

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HA_Distale Radiusfrakturen
Kantonsspital St.Gallen
CH-9007 St.Gallen
+41 (0)71 494 11 11
www.kssg.ch
Interdisziplinäre Medizinische Dienste
Therapeutische Dienste
Handlungsanweisung
Titel
Gültig im Bereich
Autorin/Autor
Erstellt am
Überprüft von
Freigabe durch
Behandlungsleitlinie – Distale Radiusfrakturen
Ergotherapie Handrehabilitation
Fachteam Ergotherapie Handrehabilitation
Juli 2007 / Überarbeitung 2013
Prof. J. Grünert
Juli 2013
Frischknecht Roger
Juli 2013
(Leiter/in Ergotherapie)
Unterschrift
Ziel und Zweck
(wozu/warum?)
Voraussetzungen
und Material
Vereinheitlichung und Optimierung der Behandlung
Verbindliche Behandlungsrichtlinie
Siehe Seite 1 - 2
(wer/was?)
Vorgehen
Siehe Seite 3 - 6
(wie/wann?)
Resultate
Behandlungsablauf ist sichergestellt und verbindlich zu berücksichtigen
Literatur
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Dateiname_Erstelldatum
Behandlungsleitlinie
Distale Radiusfrakturen_0513
Autor
Ergotherapie Fachteam 2
Freigabe durch_am
Prof. Dr. J. Grünert_0713
Ausdrucksdatum
04.07.2014
Seite 3 / 6
Behandlungsleitlinie
Distale Radiusfrakturen
Konservative Versorgung
Indikation
▪ Nicht dislozierte Frakturen
Therapieziel
▪ Wiedererlangen voller und schmerzfreier Funktion des Handgelenkes, d.h. Beweglichkeit und
Kraft
Therapiedauer
▪ Nach Bedarf, teilweise bis Wiederaufnahme der Arbeit
Therapieintensität
▪ 1 –2mal pro Woche
Schiene
▪ Gips
▪ Handgelenksmanschette
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Behandlungsleitlinie
Radiusfraktur konservative Versorgung
0 – 5. Wo
Instruktion
und HeimProgramm
Ende 5. - 6.
Wo
Instruktion
und HeimProgramm
▪ komplette Ruhigstellung des Handgelenkes in palmarem Gips
oder Schiene in leichter Extensionsstellung
▪ Ödemprophylaxe
▪ Kontrakturprophylaxe
- keine Belastung auf das Handgelenk
- passive Mobilisation in allen nicht betroffenen Gelenken
- „controlled active motion“ Finger und Daumen
- Schulter-, Ellbogenübungen
▪ AROM der Finger möglichst bald vollständig
▪ regelmässige Kontrolle von Gips bzw. Schiene
▪ Schmerzreduktion bei Bedarf
▪ Hochlagern des betroffenen Armes regelmässig
▪ 4x täglich patientenspezifische Übungen durchführen
▪ Achtung!
▪ Pat. soll sich sofort melden, wenn der Gips zu eng, eine Druckstelle
entstanden ist oder die Sensibilität sich negativ verändert
Bei positivem Röntgenbefund
▪ Gips entfernen
▪ wenn nötig Handgelenkmanschette bei Belastung tragen
▪ Schmerzreduktion
▪ Kontrolle der Sensibilität
▪ aktive und aktiv-assistive Mobilisation des Handgelenkes
▪ passive Mobilisation schmerzadaptiert
▪ Pro-, Supination beüben
▪ Finger-, Ellbogen- und Schulterübungen fortfahren
▪ Dehnen verkürzter Muskulatur
▪ Übungsprogramm kontinuierlich intensivieren
- 4x täglich 10 Minuten aktive Übungen für das Handgelenk
- passive Mobilisation des Handgelenks
- Mobilisation der benachbarten Gelenke
▪ Einsatz der Hand in ADL
▪ Achtung besonders beachten!
- Anzeichen eines CRPS
- Nervenkompression
- Sehnenreizung M. Ext. Poll. Longus
- Längendifferenz zwischen Ulna und Radius
▪ Kräftigung von Hand- und Handgelenkmuskulatur langsam aufbauen
▪ Training arbeitsplatzrelevanter Aktivitäten
10.-12.Wo
▪ Wiederaufnahme der Arbeit
Variante
▪ Bei zusätzlicher Bandruptur (z.B. SL-Band) beträgt die Immobilisation 7 Wochen!
Anschliessend vorsichtige Mobilisation: mehr Stabilität versus Mobilität anstreben
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Operative Versorgung
▪ Palmarer Zugang
Hautschnitt über dem radiopalmaren Handgelenk, Eingehen auf den distalen Radius zwischen
FCR-Sehne und A. radialis. Beiseitehalten des Muskelbauches des FPL (Gefahr narbiger
Adhäsionen) und radiales Spalten des M. pronator quadratus. Reposition des distalen Radius
und Anlage einer palmaren Plattenosteosynthese (Medartis Aptus 2,5 - winkelstabil).
Refixation des M. pronator quadratus, Redondrainage, schichtweiser Wundverschluss.
▪ Dorsaler Zugang
Hautschnitt über dem dorsoradialen Handgelenk, Präparation bis auf das Retinaculum
extensorum. Spalten des 3. Strecksehnenfaches und Herausluxieren der EPL-Sehne.
Eingehen auf den distalen Radius zwischen 2. und 4. Strecksehnenfach. Reposition der
Fraktur unter Extension und Anlage einer dorsalen Plattenosteosynthese (Pi-Platte 2,0/ 2,5 –
optional winkelstabil). Meist begleitende Neurotomie des N. interosseus posterior.
Readaptation des Retinakulum extensorum, subkutane Verlagerung der EPL-Sehne,
Redondrainage, schichtweiser Wundverschluss.
Einteilung
A extraartikulär
B partiell intraartikulär
C intraartikulär
Indikation
▪ Dislozierte extra- und intraartikuläre Frakturen
Therapieziel
▪ Wiedererlangen voller und schmerzfreier Beweglichkeit des Handgelenkes, sowie der Kraft
Therapiedauer
▪ In der Regel 3 Monate, bis Wiederaufnahme der Arbeit
Therapieintensität
▪ 1 –3mal pro Woche
Schiene
▪ Handgelenksmanschette
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Behandlungsleitlinie
Radiusfraktur mit Osteosynthesen - Versorgung
postoperativ
OP
0 – 3. Tag
1.- 2.Wo
Instruktion
und HeimProgramm
2.–3. Wo
Instruktion
und HeimProgramm
Ende 5. Wo
Instruktion
und HeimProgramm
8. Wo
10.-12.Wo
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Behandlungsleitlinie
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▪ komplette Ruhigstellung des Handgelenkes Gips oder Schiene palmar
in leichter Extensionstellung
▪ Ödemprophylaxe
▪ Kontrakturprophylaxe
- keine Belastung auf das Handgelenk
- passive Mobilisation in allen nicht betroffenen Gelenken
- „controlled active motion“ Finger und Daumen
- Schulter-, Ellbogenübungen
▪ AROM der Finger möglichst bald vollständig
▪ regelmässige Kontrolle von Gips bzw. Schiene
▪ Schmerzreduktion bei Bedarf
▪ Hochlagern des betroffenen Armes regelmässig
▪ 4x täglich patientenspezifische Übungen durchführen
▪ Achtung!
▪ Pat. soll sich sofort melden, wenn der Gips zu eng, eine Druckstelle
entstanden ist oder die Sensibilität sich negativ verändert
▪ Handgelenksmanschette Tag und Nacht
▪ Beginn mit aktiver, schmerzadaptierter HG-Mobilisation aus der
Schiene
▪ Kontrolle der Sensibilität
▪ 3 - 4 x täglich aus der HG-Manschette
- aktive, aktiv-assistive, schmerzadaptierte Bewegungen des
Handgelenks in alle Richtungen, 5-10 Wiederholungen,
10 sec. Halten
- Pro-, Supination in HG-Manchette leicht beüben
▪ leichter Handeinsatz im Alltag mit Handgelenksmanschette
▪ Narbenmobilisation
Bei positivem Röntgenbefund
▪ Handgelenksmanschette nur noch bei grosser Belastung tragen
▪ Aktive und aktiv-assistive Mobilisation weiterführen
▪ Passive Mobilisation schmerzadaptiert beginnen
▪ Beginn mit leichter Handkräftigung
▪ Dehnen verkürzter Muskulatur
▪ Übungsprogramm kontinuierlich intensivieren
- 4x täglich 10 Minuten aktive Übungen für das Handgelenk
- passive Mobilisation des Handgelenks
- Mobilisation der benachbarten Gelenke
▪ Einsatz der Hand in ADL
▪ Achtung besonders beachten!
- Anzeichen eines CRPS
- Nervenkompression
- Sehnenreizung M. Ext. Poll. Longus
- Längendifferenz zwischen Ulna und Radius
▪ Kräftigung von Hand- und Handgelenkmuskulatur intensivieren
▪ Training arbeitsplatzrelevanter Aktivitäten
▪ Wiederaufnahme der Arbeit
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