Der Mittelstand

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Der Mittelstand
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Februar 2009
DER MITTELSTAND
Unternehmermagazin Hamburg / Schleswig-Holstein
BVMW - Landesausgabe | www.hamburg.bvmw.de und www.schleswig-holstein.bvmw.de
Bundesverband mittelständische Wirtschaft
Der
Mittelstand
trotzt der Krise
Gesundheitsforum
Profile
Interview
Gesunde Mitarbeiter Starker Mittelstand
Unternehmen
stellen sich vor
Wirtschaftssenator
Axel Gedaschko
Seite 4
Seite 6
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DER MITTELSTAND HAMBURG / SCHLESWIG-HOLSTEIN
Bodo Schwarz
Bundesgeschäftsführer
Starke(r) Partner in
der Krise
D
er Jahresbeginn 2009 steht unter keinem guten Stern. In
Firmenpleiten, Kurzarbeit und Kreditknappheit zeigen
sich die Folgen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise
nun auch in Deutschland. Besonders hart hat es den Automobilbau getroffen. Darunter leiden akut die mittelständischen
Zulieferbetriebe.
Kurzum: Keine guten Aussichten. Die Bundesregierung wäre
also gut beraten, Betriebe und Bürger bei Steuern und Abgaben
nachhaltig zu entlasten. Nur so käme auch der Konsum wieder
in Fahrt. Als Reaktion auf die Krise halten die Käufer derzeit
die Taschen zu. Die Sparquote dürfte in diesem Jahr eine neue
Rekordmarke erreichen.
Geld ist also vorhanden. Wenigstens bei denjenigen, die einen
Arbeitsplatz in einer krisenfesten Branche haben. Deshalb
warne ich vor überzogenen Lohnforderungen der Gewerkschaften. Sie passen aus zwei Gründen nicht in die Zeit. Zum
einen würden noch höhere Arbeitskosten viele kleine Betriebe
in die Insolvenz treiben. Zum anderen war der Aufschwung in
den Vorjahren maßgeblich der Zurückhaltung in den Tarifrunden geschuldet.
Hinzu kommt, dass sich als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise auch die Auftragslage im Mittelstand spürbar verschlechtert hat. Noch sind die Auftragsbücher voll. Es fehlen jedoch in
vielen Branchen die Anschlussaufträge, insbesondere bei Zulieferern im Automobilbau.
Dennoch gibt es keinen Grund zur Resignation. Zum einen hat
der Abschwung nicht alle Regionen und Branchen in gleichem
Maße erfasst. Zum anderen sehen erste Wirtschaftsforscher am
Horizont bereits ein Ende der Krise heraufdämmern. Im Übrigen neigt gerade der Mittelstand traditionell nicht dazu, die
Welt grau in grau zu sehen. Im Gegenteil: Einer aktuellen Um-
frage der Philipps-Universität Marburg im Auftrag unseres
Verbandes zufolge wollen zwei Drittel der Klein- und Mittelbetriebe ihre Mitarbeiterzahl in diesem Jahr zumindest halten.
Und nur eine denkt über einen Umzug ins Ausland nach. Das
zeugt von einer optimistischen Grundstimmung im Mittelstand
– allen Schwierigkeiten zum Trotz.
Diese Schwierigkeiten lassen sich nur gemeinsam überwinden.
Dazu müssen sich die Unternehmen über Branchen und Regionen hinweg im BVMW vernetzen. Unser Verband wiederum
braucht starke Partner in der Politik auf allen Ebenen. Nur so
kann er im Superwahljahr die Interessen seiner Mitglieder
machtvoll in Berlin und Brüssel vertreten.
Mit dem Politischen Beirat – ihm gehören die Bundestagsabgeordneten Otto Bernhardt (CDU), Rainer Brüderle, Dr. Wolfgang
Gerhardt (beide FDP) sowie der SPD-Kommunalexperte
Dr. Hans Kremendahl an – stehen dem BVMW erstmals seit
seiner Gründung prominente Politiker zur Seite. Sie wissen, wie
der Mittelstand „tickt“. In unserem Präsidenten Mario Ohoven
haben sie einen kongenialen Konterpart. Ich bin sicher: Dank
dieser Kombination ist unser Verband für die kommenden
Herausforderungen gut gerüstet.
Ihr
Bodo Schwarz
Bundesgeschäftsführer
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DER MITTELSTAND HAMBURG / SCHLESWIG-HOLSTEIN
Prävention hilft Mensch und Betrieb
Großes Gesundheitsforum in der Hamburger HSH Nordbank Arena
„Es wird zunehmend wichtiger, sich auch um die Gesundheit – sowohl die der Unternehmer und Selbständigen,
als auch die der Angestellten und Arbeitnehmer – zu
kümmern“, sagte Günther H. Enger, Leiter Kreisverband
Hamburg, zum Auftakt des BVMW-Gesundheitsforums
2009 in der HSH Nordbank Arena am 3. Februar in Hamburg. Es sei ein Irrtum zu glauben, Gesundheitsmanagement
sei nur etwas für die großen Unternehmen, koste außerdem
zu viel Zeit und Geld.
Den Gegenbeweis traten 50 Aussteller und mehr als 20
Experten in Vorträgen, Foren, Diskussionsrunden und BestPractice-Beispielen an. Dr. Heiner Geißler referierte über
das Thema „Der Mittelstand im Spannungsfeld von Sozialund Gesundheitspolitik" und machte klar: „Der Mittelstand
leidet unter dem Finanzierungssystem.“ In gewohnt deutlicher Art stellte er fest: „Dieses System ist unsinnig.“ Aber
er warnte auch davor, „die Bedürfnisse der Menschen den
Bedürfnissen der Unternehmen unterzuordnen.“
Ein Beispiel dafür nannte Dr. med. Hans-Joachim Petersohn,
Leiter der BVMW-Gesundheitskommission, der in seinem
Naturheilzentrum das ganzheitliche Gesundheitskonzept
„Salutomed“ praktiziert: Eine mittelständische Firma stand
kurz vorm Zusammenbruch. Der Grund dafür war ein extrem
hoher Krankenstand. Eine der wichtigsten Mitarbeiterinnen
litt seit Jahren unter chronischem Asthma und wurde auch
dagegen behandelt. „Nur kein Arzt hatte je versucht herauszufinden, was der Grund für ihr Asthma war.“ Die Übeltäter
waren Schimmelpilze – und die saßen in der Klimaanlage.
Dr. Heiner
Geißler ging
mit unserem
Gesundheitssystem
hart ins
Gericht.
Die Ursache wurde beseitigt, und nicht nur die Mitarbeiter
wurden dauerhaft gesünder – auch das Unternehmen.
„Arbeitgeber haben oft das Gefühl, dass Gesundheit Privatsache ist“, weiß Enger. „Doch mit Blick auf den täglich wachsenden Druck auf die Unternehmen, auf die Wirtschaftskrise,
auf den drohenden – zum Teil schon vorhandenen – Fachkräftemangel gilt es unternehmerische Vorsorge zu treffen.“
Dr. Wieland Schinnenburg, FDP-Politker und als Zahnarzt
und Rechtsanwalt selbst Arbeitgeber, fasste diese Tatsache
am Schluss seines Vortrags in einem Satz zusammen: „Prävention hilft Mensch und Betrieb.“
Welche Möglichkeiten es gibt, die – schnell und kostengünstig – umzusetzen, wurde auch im Messebereich deutlich.
Der war unterteilt in drei Hauptgebiete: Arbeitsmedizin
und Arbeitsgestaltung, Bewegung und Ernährung sowie
ganzheitliche Angebote. Der Ist-Zustand
wurde in einer abschließenden Podiumsdiskussion dargestellt. Schon im Mittagspodium war besprochen worden, was der
Mittelstand im Bereich Gesundheitsförderung noch lernen kann. Durch die Veranstaltung führte Fernseh-Moderator Dr.
Martin Wilhelmi.
Für das Zustandekommen zeichnete
nicht nur Günther H. Enger verantwortlich, sondern auch Event-Projektmanagerin Meike Heidorn v. Koschitzky sowie die Sponsoren Deutscher Ring und
Cellagon.
Podiumsdiskussion zum Abschluss (v. l.): Christa Krumm (Cellagon), Heinz Lanfermann (MdB / Gesundheitsausschuss), Christoph Prüfer-Faber (Deutscher Ring),
Moderator Dr. Martin Wilhelmi, Dr. Sabine Guth (MPCH), Werner Fürstenberg
(Fürstenberg Institut). Fotos: Cornelius Kalk
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Info: www.praxis-dr-petersohn.de
DER MITTELSTAND HAMBURG / SCHLESWIG-HOLSTEIN
Chancen behinderter Jugendlicher verbessern
Kooperation mit dem Berufsbildungswerk Hamburg
I
m April dieses Jahres startet das Projekt „Integration inklusive“.
Initiiert wurde es von der Bundesarbeitsgemeinschaft der
Berufsbildungswerke. Daran beteiligt sind auch das Berufsbildungswerk (BBW) Hamburg und der BVMW Hamburg. Das
Projekt soll dazu beitragen, die Chancen junger Menschen mit
Behinderungen auf dem vom Wettbewerb bestimmten ersten
Arbeitsmarkt zu verbessern.
Die Ausbildung an einem der 52 Berufsbildungswerke Deutschlands dauert drei bis dreieinhalb Jahre, anschließend verfügen
die Jugendlichen über Hauptschul- und qualifizierten Berufsabschluss. Trotzdem sind ein Jahr nach ihrem Ausbildungsabschluss in einem BBW etwa 30 Prozent der jungen Menschen
noch immer auf der Suche nach Arbeit. „Es gibt viele Hindernisse, die dazu führen, dass ein so hoher Anteil ohne festen
Arbeitsplatz bleibt“, erklärt Jochen Steinhagen, Leiter Stab
BBW-Hamburg. „Die Erfahrung zeigt, dass behinderte Jugendliche kaum eine Chance auf Festanstellung haben, wenn sie sich
nur über schriftliche Unterlagen bewerben – dem Unternehmen
also nicht persönlich bekannt sind. Darum sind Kooperationen
wie die mit dem BVMW so wichtig.“ Steinhagen hofft, dass die
jungen Menschen dadurch schon während der BBW-Ausbildung die Möglichkeit bekommen, in einem der Mitgliedsunternehmen zu arbeiten. „Wir haben natürlich auch eigene
Werkstätten, aber das Arbeitsumfeld in einem Unternehmen ist
doch ein anderes. Die Jugendlichen lernen so, sich im realen
Arbeitsleben zurechtzufinden und der Unternehmer lernt, die
Fähigkeiten des Probanden besser einzuschätzen. Außerdem
kostet es das Unternehmen ja nichts, wenn es Teile der Ausbildung übernimmt.“
Das auf zwei Jahre angelegte Modellprojekt verfolgt das Ziel,
bundesweite Handlungsstrategien und Konzeptionen zu entwickeln, Integrationsangebote zu optimieren und überregionale
Netzwerke zu entwickeln und zu professionalisieren. Neben
dem BVMW Hamburg beteiligen sich auch die Regionalverbände Bayern-Nord und Potsdam an „Integration inklusive“.
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DER MITTELSTAND HAMBURG / SCHLESWIG-HOLSTEIN
Strom und Gas zu günstigen Preisen
PCC Energie – Energieversorger für den Mittelstand
T
rotz der seit 1998 geltenden
Börsen und Märkten ein und kann
Liberalisierung klettern die
als Mittelständler mit maßgeschneiEnergiepreise in Deutschland auf
derten Problemlösungen schnell auf
immer neue Höchststände. Betrofdie Kundenbedürfnisse reagieren.
fen sind davon vor allem die
PCC Energie bringt auch noch auf
vielen mittelständischen Unternehanderem Weg ein wenig Licht ins
men. Sie zahlen im europäischen
Dunkle des Energiemarktes – mit
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land Milliardengewinne. Dem aus
Themenbereiche unterteilt, die der
dem Weg zu gehen, bedarf es eines
Erfahrung nach für den Mittelunabhängigen Energieversorgers:
stand wichtig sind: günstige LiePCC Energie ist Partner des Mittelferverträge, geringere Energiekostands für bundesweite Strom- und
sten, sichere Versorgung, bequemer
Gasversorgung. Das Unternehmen
Anbieterwechsel und nützliche
Die Mitarbeiter von PCC Energie helfen bei
bietet seinen Kunden Lösungen zur
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Problemlösungen aller Art.
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Die Muttergesellschaft, PCC SE,
zeichnet sich durch seine individuhat ihren Hauptsitz ebenfalls in
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mehr als 8200 Mitarbeitern weltweit ihre Kompetenz in den
Duisburg. Neben äußerst attraktiven und individuellen Preismodrei Konzernsparten Chemie, Energie und Logistik.
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STIconsult – Unternehmensberatung für Strategie, Technologie, Innovation
I
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und organisatorische „Erfindungen“ an sich, sondern auch um
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-beschichtung, -vergütung und -reinigung. Hierbei bietet STIconsult im Bereich Technologieberatung nicht nur Machbarkeitsstudien und Entwicklungsunterstützung, sondern stellt
auch Kontakte zu Forschungs- und Entwicklungsinstituten
sowie Universitäten her. Hinzu kommen Patent- und Fördermittelberatung.
STI steht für Strategie, Technologie und Innovation“, sagt
Geschäftsführer Dr. Waldemar Weinberg. „Wobei die Innovationsberatung das Herzstück ist, das allen Branchen zur Verfü-
6
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gung steht.“ Zunächst wird die Innovationsfähigkeit analysiert,
anschließend begleitet STIconsult das Unternehmen von der
Ideenfindung, über das Erstellen eines Maßnahmenplans, die
Umsetzung der Maßnahmen, die Erfolgskontrolle bis zur Standardisierung des Prozesses – und bei Bedarf auch darüber hinaus bis zum Erreichen einer Innovationskultur.
„Innovation ist nicht immer nur der Quantensprung, sondern
kann auch die kleine Verbesserung sein, die ein Produkt auf
dem Markt besser platziert“, so Weinberg. „STIconsult erledigt
alle damit verbundenen Anforderungen, dadurch hält der
Unternehmer seine wertvollen internen Ressourcen frei für die
betrieblichen Belange.“
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DER MITTELSTAND HAMBURG / SCHLESWIG-HOLSTEIN
Wirtschaftssenatoren stellen sich vor
Nur die erfahrendsten und begabtesten Männer gehörten im Alten Rom dem Senat an. Der Wirtschaftssenat des BVMW
greift diese antike Tradition auf. Ihm gehören Persönlichkeiten an, die Vorbild und Vorkämpfer des deutschen Mittelstands sind. Nur Männer und Frauen, die bereit sind, ihre Lebensleistung, ihre Fachkompetenz und ihr Engagement
einzubringen, werden in dieses Gremium berufen. „Der Mittelstand Hamburg / Schleswig-Holstein“ stellt einige von
ihnen in lockerer Reihenfolge vor.
Aktiv für die Umwelt
Maik Brömme, Geschäftsführer der
Maik Brömme, Umwelttechnik und
Rohrreinigung GmbH (MBR), ist seit
2004 selbständiger Unternehmer – sowohl mit der MBR als auch mit der
Aktiv Transport GmbH. 1985/86
machte der gebürtige Hamburger seinen Meisterbrief für Wasser, Gas und
Abwasser. MBR ist nicht nur auf
dem Gebiet der Rohrreinigung tätig,
sondern macht auch KanalinspektiMaik Brömme,
onen und Druckprüfungen, kümmert
MBR und Aktiv
sich um Ortung, Nivellierung und EntTransport
sorgung von „Umweltsünden“ und um
raumlufttechnische (RLT-)Anlagen.
Brömme ist seit 2005 Landeswirtschaftssenator des BVMW. Er
ist verheiratet und hat zwei Kinder. Zu seinen Hobbys gehören
Musik, Tanzen, Golf und Reisen.
Info: www.mbr.de
Probleme erfolgreich bewältigen
Gerhard Risch, Partner und Geschäftsführer der Omnid Consulting GmbH,
ist seit mehr als 20 Jahren als Berater
tätig. Das Unternehmen berät z. B.
Führungskräfte in Umbruchsituationen. Zu den Fachgebieten des
gelernten Bankkaufmanns gehören
Turnaround Management, Coaching,
Personalanpassung, Team- und OrgaGerhard Risch,
nisationsentwicklung,
KommunikatiOmnid Consulting
on, Change-Management und Unternehmensnachfolge. Kunden sind Firmen wie Acatel,
DaimlerChrysler, Hoechst, Deutsche Bank, Degussa. Der Lan-
deswirtschaftssenator begleitet Unternehmen bei Fusionen und
Geschäftsfeldintegrationen, führt Sanierungen durch und veranstaltet Workshops zu wesentlichen Führungsthemen. In Kooperation mit dem BVMW führt Omnid Consulting Gespräche mit
Hamburger Unternehmern über die Auswirkungen der Finanzkrise und über mögliche Erfolgsfaktoren bei der Bewältigung.
Info: www.omnid.de
Finanzdienstleister großen Stils
Dietmar Schott, Rechtsanwalt und
Diplom-Kaufmann, ist seit 2002 selbständig unternehmerisch tätig. Von
1980 bis 1986 stieg er im HDI-Konzern, heute Talanx, vom Vorstandsassistenten über mehrere Stationen zum
Mitglied der Geschäftsleitung einer
großen Niederlassung auf. Nach einer
Tätigkeit als Leiter des Bereichs
Recht, Beteiligungen und Steuern bei
der Volksfürsorge wurde Dietmar
Dietmar Schott,
Schott Vorstandsmitglied der HamVorstand der EFC,
burg-Mannheimer. 1999 wechselte er
DSP und DBI
in den Konzern der Deutschen Bank,
wo er innerhalb der Versicherungsgruppe als Vorstandsmitglied für Marketing und Vertrieb zuständig war. Dietmar Schott ist Vorstand verschiedener Finanzdienstleistungsunternehmen: der EFC AG Frankfurt, der DSP
Deutsche-Senior-Partner AG sowie der DBI Deutsches Beratungsinstitut für Finanzplanung und Zukunftssicherung Aktiengesellschaft in Hamburg. Landeswirtschaftssenator des BVMW
ist er seit 2005.
Info: www.dbi.ag
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DER MITTELSTAND HAMBURG / SCHLESWIG-HOLSTEIN
Der Mittelstand trotzt der Krise
Kommen die KMU mit einem blauen Auge davon?
Der deutsche Mittelstand sieht seine wirtschaftliche Lage trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise überwiegend positiv. Bei einer
Blitz-Umfrage des BVMW im März 2008 bei Klein- und Mittelbetrieben aller Branchen gab jedenfalls mehr als die Hälfte der
Unternehmen an, von den Turbulenzen nicht betroffen zu sein. Daran hat sich im Laufe der vergangenen Monate nichts geändert. Im Dezember bezeichneten – laut einer Umfrage des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) – 52 Prozent
ihre Geschäftslage nach wie vor als gut oder sehr gut. DER MITTELSTAND hörte sich bei norddeutschen Unternehmen um.
Die Sirius Facility GmbH betreibt Business Parks in ganz Deutschland. Die Krise wirkt sich bisher nicht negativ aus. Im Gegenteil: Die Anfragen nach Büro- und Lagerflächen sind in den vergangenen Monaten noch gestiegen.
A
lle reden von der Krise. Der Mittelstand auch. Doch die
KMU scheinen gut gerüstet. Die m-u-t AG, Wedel – ein
High-Tech-Unternehmen, das Messgeräte für Medizin- und
Umwelttechnik entwickelt und produziert – geht in das laufende
Geschäftsjahr mit einem konzernweiten Auftragsbestand in
Rekordhöhe. „Aus operativer Sicht läuft bisher alles weitgehend
plangemäß“, sagt Jochen Fischer, Investor Relations Berater des
Vorstands der Gesellschaft.
Auch bei der Sirius Facility GmbH wirkt sich die Krise nicht
negativ aus. Im Gegenteil. Das Unternehmen entwickelt und
betreibt speziell für KMU 38 Business Parks in ganz Deutsch-
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land. Die Anzahl der Anfragen nach Büro- und Lagerflächen
hat sich in den vergangenen Monaten und Wochen noch gesteigert. Den Grund dafür sieht man in der fehlenden Planungssicherheit. „Deswegen werden verstärkt kleinere Flächen mit
flexiblen Rahmenbedingungen nachgefragt“, so Geschäftsführer Ingo Spangenberg.
Einer der Business Parks befindet sich in Kiel. Die Mieterstruktur ist breit gefächert. Darunter befinden sich Ingenieurbüros,
Marketing-Agenturen, Architekten, IT-Spezialisten, Werkzeughändler und Finanzdienstleister. „Und die Stimmung ist positiv“,
sagt Spangenberg. „Viele sehen die momentane Situation als
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Chance, sich mit ihrer Qualität
viele Banken mittelstänweiter durchzusetzen und von
dische Unternehmen, denMitbewerbern abzusetzen.“
noch ist es für sie zunehmend
Die GEA Tuchenhagen GmbH,
schwieriger an Finanzmittel
Büchen, hingegen verzeichnet
zu kommen. Tuchenhageneinen Rückgang des AufGeschäftsführer
Bürmann
tragseingangs, der in den letzplädiert in diesem Zusamten drei Monaten bei etwa 20
menhang dafür, dass die BunProzent gegenüber dem Vorjahr
desregierung „unter Umstänliegt. Dennoch: Keine Spur von
den noch mehr Druck auf den
Pessimismus. „Schon vor 18
Bankensektor machen muss“.
Monaten haben wir mit der EntFür die m-u-t AG stellt sich
wicklung von innovativen
das Problem nicht. „Der BörProdukteinführungen begonsengang 2007 hat mehr als 10
nen, um uns auf schlechtere
Millionen Euro in die FirmenZeiten vorzubereiten“, erklärt
kasse gespült“, sagt Jochen
Geschäftsführer Franz BürFischer. Ohnehin ist das Unmann. „Außerdem haben wir
ternehmen in einer fast priviunser Vertriebssystem ausgelegierten Situation. Einmal
baut und weiterqualifiziert.“
durch das Segment, in dem
Das Unternehmen gehört zu
es tätig ist: Medizin- und Umden weltweit führenden Herwelttechnik ist per se eine
stellern von ProzesskomponenWachstumsbranche. Zum Zweiten für die Getränke- und Nahten durch innovative Vorsorge:
Die GEA Tuchenhagen GmbH stellt Prozesskomponenten für
rungsmittelindustrie sowie für
Die Entwicklung von Produkten
Flüssigkeiten
her.
Das
Unternehmen
verzeichnet
einen
die Pharmazie, Biotechnologie,
wie z. B. LaborautomationsgeUmsatzrückgang. Dennoch: Keine Spur von Pessimismus.
Feinchemie, Kosmetik und
räte schaffen große EinsparpoHealth Care. Bisher hat Tuchentenziale bei den Kunden.
hagen Neuinvestitionen noch nicht zurückstellen müssen. „Wir
Aber auch in eher traditionellen Branchen ist Wachstum weiterüberdenken jedoch, ob derzeit geplante Erweiterungsinvestitihin möglich – auch durch rechtzeitige Vorsorge, wie z. B. bei der
onen verschoben werden“, so Bürmann. „Für unser UnternehGerdts Spedition GmbH, Hamburg. „Wir haben seit etwa fünf
men gehen wir von einem Umsatzrückgang aus und stellen uns
Jahren intensiv an einer besseren Eigenkapital-Struktur gearbeidarauf ein.“
tet. Unsere Bemühungen wurden dadurch unterstützt, dass wir
Kommt der Mittelstand also mit einem blauen Auge davon? Bürmann macht das von der Branche abhängig: „Automobilzulieferer zum Beispiel sind generell betroffen, unabhängig davon, ob
sie zu einem Konzern gehören oder mittelständisch sind. Zu
berücksichtigen sind dabei auch Kapitalausstattung, die AbhänJochen Fischer, Investor
gigkeit von einzelnen Märkten, Kunden oder Produkten – also
Relations Berater der
die Flexibilität.“ M-u-t-Berater Fischer glaubt: „Allgemein dürfm-u-t AG. Das High-TechUnternehmen geht in das
ten die KMU flexibler und schneller reagieren können, aber
laufende Geschäftsjahr mit
schlecht aufgestellte Betriebe – kleine wie große – werden auf
einem konzernweiten
der Strecke bleiben.“
Auftragsbestand in
Vorsicht ist durchaus geboten, obwohl der deutsche MittelRekordhöhe.
stand gut aufgestellt ist. Unter anderem auch, weil er im Zuge
von Basel II seine Hausaufgaben gemacht und seine Bilanzstruktur verbessert hat. Der Mittelstand ist jedoch keine homit den Jahren 2007 und 2008 zwei betriebswirtschaftlich recht
mogene Masse und Eigenkapitalquoten von 20 Prozent sind
erfolgreiche Jahre hatten“, sagt Geschäftsführer Hans Werner
nicht die Regel. So ergab die Herbstumfrage der WirtschaftsGerdts. Auch die Positionierung der Spedition in so genannten
auskunftei Creditreform zur Wirtschaftslage und FinanzieNischen-Segmenten der Logistik erwies sich als erfolgreich.
rung zwar eine Verbesserung der Eigenkapitalausstattung der
„Unser Leistungsportfolio und die nutzenden Kunden sind im
KMU, aber immer noch verfügen fast 57 Prozent der MittelSchwerpunkt in der medizinischen Grundversorgung tätig.
ständler über Quoten von unter 20 Prozent. Zwar unterstützen
Diese ist grund sätzlich unabhängig von konjunkturellen
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DER MITTELSTAND HAMBURG / SCHLESWIG-HOLSTEIN
Einflüssen. In diesen Bereichen
besteht ein permanenter Bedarf
an Produkten und Leistungen.“
Die Aussichten für 2009/10
sieht Gerdts sehr differenziert:
„Grundsätzlich wird es – wie in
jeder Krise in der Vergangenheit – auch in dieser Gewinner
und Verlierer geben. Zu den Gewinnern rechne ich die flexibel
aufgestellten Unternehmen, die
sehr kurzfristig auf MarktbeDie Gerdts-Spedition GmbH
wegungen reagieren können.
ist gut aufgestellt – dank
rechtzeitiger Vorsorge.
Zu den Verlierern zähle ich die
Unternehmen, die durch harte
Verträge zu Leistungsgarantien gezwungen sind und die aufgrund dieser Sachzwänge kaum flexible Reaktionsmöglichkeiten haben. Ingesamt werden wir in Europa mit einer sehr
hohen Zahl von Insolvenzen rechnen müssen, die auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben werden. Mit einem Satz: Es
wird unschön und hart!“
M-u-t-Berater Fischer hat die Hoffnung, „dass es nach einem
schwierigen Jahr 2009 schon 2010 wieder aufwärts geht – auch
aufgrund des konzertierten Vorgehens aller Staaten und der
enormen Höhe der Konjunkturprogramme“. Das Programm der
Bundesregierung bewerten die Mittelständler durchaus unterschiedlich, Nur in einem Punkt sind sie einig: „Wichtig ist, dass
die Unternehmen von den Banken mit Liquidität versorgte werden.“ Gerdts hat da seine Zweifel: „Hier bleibt wirklich
abzuwarten, in wie weit die Banken ihrem Auftrag nachkommen. Meine Meinung: Die Banken haben schon jetzt untereinander
kein Vertrauen mehr, warum sollten sie also dann Unternehmen, die
eine Problemsituation haben, mit Geld versorgen? Das fällt den
Banken schon seit Basel II schwer und wird nicht leichter.“
Bemängelt wird vor allem „die einseitige Unterstützung einer
Einzelbranche“ – der Automobilindustrie. Gerdts: „Die Produzenten geraten schon bei einem Rückgang des Verkaufs von
zehn Prozent sofort unter Druck und rufen nach Hilfe durch den
Staat. Also nach Hilfe unter anderem auch durch den Mittelstand, der runtergebrochen auf Steuerzahlung je Mitarbeiter,
deutlich mehr Geld an die Staatskasse überweist als Konzerne
es je tun werden.“ Und Fischer kommt zu dem Schluss: „An den
Mittelstand wurde – wie meistens – zu wenig gedacht.“
Info: www.mut-group.com, www.siriusfacilities.com,
www.tuchenhagen.de, www.gerdts-sped.com
Impressum
Der Mittelstand, Unternehmermagazin Hamburg / Schleswig-Holstein
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Der MITTELSTAND
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16.01.2009 12:36:19 Uhr
DER MITTELSTAND HAMBURG / SCHLESWIG-HOLSTEIN
Mittelstand profitiert vom Maßnahmenkatalog
Gespräch mit Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko
Der Mittelstand: Die Wachstumsraten der mittel-
ständischen Unternehmen in Hamburg lagen über dem Bundesdurchschnitt. Geht es den Firmen trotz der Wirtschaftsund Finanzkrise immer noch besser als denen in anderen
Bundesländern?
Axel Gedaschko: Hamburg hat in den vergangenen Jahren stark von der Globalisierung profitiert und die Beschäftigung lag im Oktober des vergangenen Jahres mit 3,2 Prozent
gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Die weltweite Abschwächung wird Hamburg
ebenso treffen wie das Bundesgebiet insgesamt. Derzeit ist dies
besonders erkennbar am rückläufigen Containerumschlag und
an der stark gestiegenen Zahl der Kurzarbeiter.
Der Mittelstand: 80 Prozent der hamburgischen
Unternehmen sind im Dienstleistungssektor tätig. Wie ist die
Situation derzeit speziell in diesem Bereich?
Gedaschko: Hamburg ist als Logistikstandort besonders
durch die hohen Exporteinbrüche und den damit verbundenen
Rückgang des Containerversands betroffen. Der Rückgang der
Werbe- und PR-Etats in konjunkturell schwierigen Zeiten trifft
auch die in Hamburg starke Medien- und Printbranche. Daneben erwartet die Bau-, Autozulieferer-, IT-, Dienstleistungsund Luftfahrtbranche deutliche Umsatzeinbußen gegenüber
dem Vorjahr.
Der Mittelstand: Das Konjunkturprogramm umfasst 250 Millionen Euro an vorgezogenen Investitionen. Welche Bereiche sollen davon profitieren ?
Gedaschko: Das Hamburger Konjunkturprogramm setzt
darauf, die richtige Branche zur richtigen Zeit mit der richtigen
Wirkung zu erreichen. Die Umsetzung des Konjunkturprogramms soll von einem stetigen Monitoring begleitet werden,
das besonders betroffene Branchen identifiziert und dafür
sorgt, dass dort mit entsprechenden Maßnahmen schnell eingegriffen wird. Schwerpunkte der vorgezogenen Investitionsmaßnahmen liegen in den Bereichen Bildung und Wissenschaft, Hafen und Verkehr, Gesundheit, öffentlicher Raum
und Justiz. Generell wird besonders darauf geachtet, dass von
den vorgezogenen Investitionen nicht nur kurzfristige Effekte
wie zum Beispiel im Bereich der Bauwirtschaft ausgehen,
sondern dass die Maßnahmen auch langfristige Wachstumsund Beschäftigungseffekte erwarten lassen.
Der Mittelstand: Noch einmal 250 Millionen Euro
werden in den nächsten vier Jahren allein in den Ausbau des
Containerterminals investiert. Ist das verhältnismäßig?
Gedaschko: Die ökonomischen Sachverständigen raten
den politischen Entscheidungsträgern derzeit, zur Abfederung
der beginnenden Rezession Infrastrukturprojekte vorzuziehen
und zu beschleunigen. Genau dies tun wir auch in Hamburg.
Damit wollen wir die Wachstumspause auch dazu nutzen, einer
der wichtigsten Branchen in Hamburg – der Logistik – sehr
gute Rahmenbedingungen zu schaffen, wenn die Konjunktur
wieder anzieht. Und der Güterverkehr wird langfristig weiterhin dynamisch wachsen, und damit auch Wertschöpfung und
Beschäftigung. Zur Größenordnung der Investition möchte ich
sagen, dass der Hamburger Hafen und seine Infrastruktur den
Kern der Hamburger Logistik darstellt. Und daher ist das Volumen von 250 Millionen Euro gerechtfertigt. Wir setzen damit
sowohl einen deutlichen konjunkturellen Impuls – wovon auch
zahlreiche mittelständische Gewerke profitieren – und finanzieren zugleich notwendige Ausbaumaßnahmen. Dazu gehören sowohl die Erweiterung der Containerterminals als auch
die Hafenbahn und die Fahrrinnenanpassung.
Axel Gedaschko (49) ist seit 7. Mai 2008 Senator für Wirtschaft
und Arbeit in Hamburg. Zuvor war er Staatsrat (2006) bzw.
Präses der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (seit 1.
Januar 2007). Der gebürtige Hamburger ist Jurist und begann
seine politische Karriere im Landkreis Harburg.
Der Mittelstand: Hamburg hat zahlreiche Förder-
programme für den Mittelstand aufgelegt. Greifen die in diesen
Zeiten noch?
Gedaschko: Bisher werden die Förderprogramme in
Hamburg weiter angenommen. Die Vergangenheit zeigt zudem, dass gerade in schwächeren konjunkturellen Zeiten vermehrt Förderprogramme für den Existenzgründungsbereich in
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Anspruch genommen werden. Wir rechnen vor allem damit,
dass in den nächsten Monaten eine deutlich steigende Nachfrage nach Bürgschaften zu verzeichnen ist, da die Banken aufgrund der Finanzkrise und der sich verschlechternden Zukunftsaussichten für die Unternehmen ein vermehrtes
Absicherungsbedürfnis bei der Kreditvergabe haben.
Der Mittelstand: Im August 2008 hat Ihre Behörde
ein neues Förderprogramm zur Unterstützung innovativer Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Hamburger Industrie
vorgestellt, mit dem nicht nur – aber vorrangig – kleine und
mittelständische Unternehmen gefördert werden sollen. Wie
läuft’s?
Gedaschko: Nach der Auftaktveranstaltung gab es nicht
nur konkrete Nachfragen aus Unternehmen, die teilgenommen
hatten, sondern auch von Unternehmern, die über Kollegen,
Verbände oder Ausschüsse von dem neuen Programm gehört
haben. Die gute Nachricht hat sich also schnell verbreitet. Mit
Hilfe der Innovationsstiftung als Projektträger des Programms
wurden inzwischen bereits Fördermittel für Entwicklungsvorhaben von drei größeren Unternehmen und mehreren kleineren
und mittleren Unternehmen genehmigt. Der Stiftung liegen aktuell deutlich mehr Anfragen und Anträge vor als Anfang 2008.
Der Mittelstand: Im Oktober 2008 wurde der
„Hamburger Weg“ vereinbart, der dazu führen soll, dass es
nicht zu einer Kreditklemme für den Mittelstand kommen
wird. Wie sind die bisherigen Erfahrungen des Finanzplatzes
Hamburg e. V., der diesen Prozess steuert?
Gedaschko: Entgegen den Befürchtungen ist es in Hamburg bislang nicht zu einer Kreditklemme gekommen. Die gegenwärtige Rezession führt dazu, dass die Bonität bei vielen
Unternehmen abnimmt. Die Banken müssen darauf mit einer
Anpassung der Konditionen und in Einzelfällen auch mit der
Ablehnung eines Kreditantrages reagieren. Dies ist nicht nur
aufsichtsrechtlich zwingend erforderlich – das Stichwort ist
hier Basel II –, sondern auch gesamtwirtschaftlich vernünftig.
Schließlich hat ein zu nachlässiger Umgang mit Kreditrisiken
die Finanzmarktkrise ja erst ausgelöst.
Dennoch: gerade die in der Mittelstandsfinanzierung in Hamburg besonders engagierten Institute berichten zurzeit eher von
einer geringeren Kreditnachfrage, als davon, dass weniger
Kredite gewährt werden. Gute Projekte in gesunden Unternehmen finden auch heute ohne Schwierigkeiten eine Finanzierung. Die Banken schauen aber genauer auf die Risiken im
konkreten Fall. Der Finanzplatz e.V. berät und schult die Unternehmen für das Gespräch mit ihrem Kreditinstitut und fördert die Kommunikation zwischen den Instituten. In Hamburg
sehe ich derzeit keine Probleme für die Finanzierung unseres
Mittelstandes.
Info: www.hamburg.de/bwa
DER MITTELSTAND HAMBURG / SCHLESWIG-HOLSTEIN
Neu im BVMW
Auf dieser Seite stellen wir Ihnen einige Unternehmen vor, die neu in den Bundesverband
mittelständische Wirtschaft (BVMW) eingetreten sind. Herzlich Willkommen!
Renault Retail Group
MPCH-Premium-Programm
Die Renault Retail Group Hamburg GmbH, seit Januar 2009
BVMW-Mitglied, hat zwei Niederlassungen in Hamburg: in
der Behringstraße und am Friedrich-Ebert-Damm. Geboten
werden Dienst- und Jahreswagen, Neu- und Gebrauchtwagen, umfassende Service-Leistungen u.v.m. „In unseren
Betrieben in Farmsen und Othmarschen sind Sie ohne
Umwege direkt bei Renault — und das hat ganz entscheidende Vorteile: Unser großes Teilelager garantiert kurze
und Geld sparende Werkstattaufenthalte. Wir arbeiten
ständig daran, das Service-Angebot für unsere Kunden zu
optimieren“, sagt Geschäftsführer Thomas Pilling. Dazu
gehört auch „Renault minute Karosserie”, der neue,
unkomplizierte Schnellservice. Hier werden viele kleinere
Reparaturen sofort und besonders günstig erledigt.
Außerdem bietet Renault ein Hol- und Bring-Service:
Reparatur- oder wartungsbedürftige Wagen werden –
in Hamburg und Umgebung – abgeholt und gegen eine
geringe Gebühr wieder zurückgebracht.
Das Medizinische PräventionsCentrum Hamburg (MPCH)
am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist die erste
Institution im deutschsprachigen Raum, die universitäres
medizinisches Niveau, gehobenes Ambiente, High-EndDiagnostik und Lebensstil-Optimierung miteinander
verbindet, um Krankheiten so effektiv wie möglich vorzubeugen und den natürlichen Alterungsprozess deutlich zu
verlangsamen. „Bei unserem Premium-Programm erarbeiten wir mit unseren Patienten gemeinsam neue Möglichkeiten, ihr Wohlbefinden zu steigern und sich selbst in
Stresssituationen noch ausgeglichen zu fühlen“, sagt Prof.
Dr. med. Christoph M. Bamberger, Gründer und Direktor
des MPCH. „Schon heute ist es möglich, die biologische
Uhr schrittweise um bis zu zehn Jahre zurückzudrehen.“ So
hat das Centrum, das seit Januar 2009 BVMW-Mitglied ist,
einen Vorsorgekalender entwickelt, der in zwei Bereiche
unterteilt ist: Grundvorsorge und optimale Vorsorge. Dieser
Kalender kann im Internet herunter geladen werden.
Info: www.renault-hamburg.de
Info: www.mpch.de
Lufthansa: PartnerPlusBenefit für den Mittelstand
Die Deutsche Lufthansa AG, seit Dezember 2008 Mitglied des BVMW, ist auf fünf Geschäftsfeldern aktiv: Passage, Logistik,
Technik, Catering und IT-Services – wobei die Passagierbeförderung das Kerngeschäft darstellt.
Allein in der Vertriebsdirektion Hamburg werden mehr als 400 Firmen aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen und dem
nördlichen Niedersachsen betreut. Speziell für kleine und mittelgroße Unternehmen hat Lufthansa ein Firmenförderungsprogramm entwickelt. Unter dem Namen PartnerPlusBenefit haben mittelständische Firmen die Möglichkeit, sich einen Teil ihrer
Reisekosten zurückzuholen. Die Teilnahme ist kostenlos, diverse Prämien stehen zur Wahl:
• Freiflüge auf allen innerdeutschen, europäischen und weltweiten Strecken,
• Gutschrift des Euro-Gegenwertes der gesammelten BenefitPunkte auf einer Kreditkarte,
• Upgrades gegen BenefitPunkte,
• Ausgewählte WorldShop Sachprämien,
• Vergütung von Übergepäck auf Kontinental- und Interkontinentalstrecken.
Da die Bonusprogramme Miles & More und PartnerPlusBenefit einander nicht ausschließen, punkten Benefit-Firmenkunden
sogar doppelt. Informationen und Anmeldung unter: www.partnerplusbenefit.de
Info: www.lufthansa.com
Der MITTELSTAND
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DER MITTELSTAND HAMBURG / SCHLESWIG-HOLSTEIN
Veranstaltungskalender des BVMW
Ausgewählte BVMW-Termine auf einen Blick
Der BVMW bietet in Hamburg und Schleswig-Holstein rund 300 Veranstaltungen für mittelständische Unternehmen an. Sie
dienen der Netzwerkbildung, dem Erfahrungsaustausch und der Information. Einige Veranstaltungen haben wir für Sie
ausgesucht, weitere Informationen stehen unter www.hamburg.bvmw.de
25. 02. 2009
05. 03. 2009
BVMW im Dialog – BVMW-Mitglieder fragen Bundespolitiker
Referent: Otto Bernhardt, Finanzsprecher der CDU/CSU
Bundestagsfraktion. (Hamburg)
Gewerblicher Rechtsschutz: Marken, Muster, Patente
Novotel Hamburg Alster, Lübecker Straße 3
02. 03. 2009
58. Stammtisch (Hamburg)
1) Mr. Deliver Catering GmbH
Vom kleinen Schulkiosk-Lieferanten zum Full-Service
-Dienstleister
2) Kampf um die besten Köpfe
Rechtlicher Rahmen der Abwerbung von Arbeitnehmern und
die Abwehr von Abwerbung.
06. 03. 2009
B@B – Business@Breakfast – Aktuelle Entwicklung des
Hamburger Flughafens
Hamburg, Galerie Flo Peters im Chilehaus.
19. 03. 2009
Business-Lunch@Indochine – „Amerika nach der Wahl"
Referentin: Genevieve Libonati Consul for Political and
Economic Affairs (US-Generalkonsulat), IndoChine waterfront & restaurant, Hamburg.
03. 03. 2009
25. 03. 2009
Web 2.0 -– Chance für den Mittelstand
Warum nutzt der Mittelständler in der Regel die InternetPortale nicht viel intensiver? (Hamburg)
Nach der Finanzkrise: Wann haften Anlageberater und
Banken?
Veranstaltung in Kooperation mit der Rechtsanwaltskanzlei
Dr. Nietsch & Kroll (Hamburg).
Der Norden macht mobil
Empfang von BVMW und MLP in neuer Geschäftsstelle
R
und 50 Gäste
trafen sich am
30. Januar anlässlich der Eröffnung
der neuen BVMWGeschäftsstelle in
Flensburg zum Neujahrsempfang des
Landesverbands
Luden zum Neujahrsempfang (v. l.):
Schleswig-Holstein
Dr. Volker Thomsen und Thorsten Etim Haus des Finanztelt (MLP) sowie Hans Protschka und
dienstleisters MLP.
Hans Hermann Laturnus.
Gemeinsam hatte
man in die Räume
in der Lise-Meitner-Straße geladen. Landesbauftragter Hans
Hermann Laturnus und Kreisgeschäftsführer Hans Protschka
konnten u. a. Susanne Herold, Landtagsabgeordnete und bil-
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Der MITTELSTAND
1 / 2009
dungspolitische Sprecherin der CDU, begrüßen sowie den
stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der IHK Flensburg,
Ulrich Spitzer, und deren Vizepräsidenten Richard Hanisch.
Hans Hermann Laturnus machte in seiner Ansprache deutlich,
dass es gilt, „den BVMW im hohen Norden neu auszurichten.
Unser Ziel ist es, die Kontakte zwischen Wirtschaft und Politik
zu stärken. So wird es künftig in regelmäßigen Abständen Einladungen zu Veranstaltungen und Gesprächsrunden geben, einfach um das Netzwerk enger zu knüpfen.“ Der Landesbeauftragte bedankte sich bei MLP für die Unterstützung – und auch
beim BVMW-Mitglied Audizentrum und Wirtschaftssenator
Rainer Hansen, die den Tombolagewinn zur Verfügung gestellt
hatten: ein Probefahrtwochenende mit einem AUDI Q5.
Info: www.mlp.de
DER MITTELSTAND HAMBURG / SCHLESWIG-HOLSTEIN
Die Stimmen des Mittelstands
Die BVMW-Geschäftsstellen in Hamburg und Schleswig-Holstein auf einen Blick
Hamburg
Adina Utes
Tel. 040 / 23 80 69 07
[email protected]
Flensburg
Hans Hermann Laturnus
Tel. 0461 / 292 50
[email protected]
Flensburg
Günther H. Enger
Tel. 040 / 551 67 39
[email protected]
Karl-Heinz Kohrt
Tel. 040 / 64 55 36 05
E-Mail: [email protected]
Helmut Klün
Tel. 040 / 679 36 47
[email protected]
Roland Lüdemann
Tel. 040 / 76 96 96 96
[email protected]
Hans Protschka
Tel. 0461 / 39 54-6
[email protected]
Eckernförde
Neumünster, Kiel, Eckernförde
Sönke Hammerich
Tel. 04321 / 26 89 66
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Kiel
Neumünster
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Hans Kemeny
Tel. 0451 / 889 18 93
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Der MITTELSTAND
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