MieterIn! - Mieterverein Bochum
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anders [ agenten, bochum Stadtwerke Bochum Wir geben Ihnen die nötige Energie EDITORIAL Mensch MieterIn! INHAL T: INHALT Wohnberatung: Zaubern auf kleinstem S. 4-5 Raum Volksinitiative: Kein Dornröschenschlaf in der Wohnungspolitik! NRW sammelt für den Erhalt der LEG S. 6-9 Hattingen: HWG auf neuen Wegen? S. 11-12 Bochum: VBW unter Beobachtung S. 13-14 Politik: Will Steinbrück REITs einführen? S. 15 Wärme-Contracting: EX-Viterra Mieter warten noch auf Gutschriften S. 16 Mietrecht: Kündigungsausschluss S. 17 ARGE Bochum: Champion im SteineRollen S. 19 Man könnte meinen, in der Wohnungspolitik des Bundes sei lange nichts mehr los gewesen. Seit die Regierung Schröder den Reformstau der Kohl-Ära beim Wohngeld, beim Mietrecht und beim Sozialen Wohnungsbau aufgelöst hat, ist wenig passiert in Berlin, und der Wohnungsbauminister wird mehr denn je ausschließlich als Verkehrsminister wahrgenommen. Wenn er überhaupt wahrgenommen wird. Wissen Sie den Namen? * Die Diskussion wird beherrscht vom Thema „Heuschrecken“, die immer mehr Wohnungsunternehmen komplett aufkaufen. Das sind Vermieter, nicht Politiker. Wenn der Bund nicht gerade als Verkäufer auftritt, scheint keine Wohnungspolitik mehr stattzufinden. Dennoch erwartet der Deutsche Mieterbund einen „Herbst der Entscheidungen“. Auf einer Pressekonferenz am 1. September präsentierten Mieterpräsidentin Anke Fuchs und DMBDirektor Franz-Georg Rips die Forderungen des Mieterbundes: • Widerbelebung des Wohnungsmarktes, da die Neubauzahlen weit unter den Bedarfszahlen liegen; • Endlich Realisierung einer Grundsteuerreform, die Investoren in den WEohnungsbau nicht behindert oder gar bestraft; • Stopp der Privatisierungen, keine Mittel mehr aus Förderprogrammen wie „Soziale Stadt“ oder „Stadtumbau Ost/West“ an Kommunen, die privatisieren; • keine Einführung von REITs im Wohnungsmarkt (mehr dazu im Inneren); • Gleichbehandlung von selbst genutztem und vermietetem Wohneigentum bei der Riester-Rente; • endlich Einführung eines bedarfsorientierten Energiepasses; • Nachbesserungen bei Hartz IV, damit sichergestellt ist, dass die tatsächliche Miete auch übernommen wird; • und natürlich Abwehr aller Versuche, das Mietrecht zum Nachteil der Mieter zu verändern beispielsweise durch Einführung einer Abriss-Kündigung. Das sind eine Menge Baustellen. Wenn durch unsere Berichterstattung der letzten Ausgaben über LEG-Verkauf, Fehlbelegungs-Abgabe, Kündigunssperrfrist- und Zweckentfremdungsverordnung der Eindruck entstanden sein sollte, Wohnungspolitik finde in diesem Jahrzehnt nur in Düsseldorf statt, dann täuscht das eindeutig. Es sei denn, die große Koalition bleibt die Antwort auf all diese Fragen schuldig. Herzliche Grüße Bochum: Wohnungsmarktbericht * Wolfgang Tiefensee S. 20-21 Service S. 22 Mitglieder werben Mitglieder S. 24 3 WOHNBERA TUNG WOHNBERATUNG Seit der Wohnungsmarkt in den meisten Städten weitgehend entspannt ist, ziehen auch MieterInnen wieder häufiger um. Zu kleine oder zu große Wohnungen sind die häufigsten Gründe dafür. Doch nicht immer ist ein Wohnungswechsel die beste Lösung. Wenn man mehr aus dem vorhandenen Wohnraum machen will, schlägt die Stunde der Wohnberatung. Zaubern Ein Etagenbett ist für Kinder eine kuschelige Sache. Für Jugendliche bietet es aber kein Rückzugsmöglichkeiten. auf kleinstem Raum Diplom-Ingenieurin Regina Midderhoff hat sich auf Wohnberatung spezialisiert. Die Dienste ihres Teams aus Architekten, Innenarchitekten, Farb- und Lichtgestaltern bietet sie unter anderem im Internet an. Umsonst ist das natürlich nicht. Je nach Raumgröße liegt der Preis zwischen 120 und 175 Euro. Wenig im Vergleich zu den Kosten eines Umzugs. Und seit unserem Angebots-Heft in der DezemberAusgabe von MieterForum gibt es für Mitglieder des Mietervereins einen Rabatt von bis zu 15 Euro. Für MieterForum hat die Innenarchitektin ein Beispiel abgegeben, was man auch auf kleinstem Raum erreichen kann, wenn die Nutzungsbedürfnisse sich ändern. Zwei Teenager in einem Zimmer Die Aufgabenstellung war alles andere als einfach: Zwei Mädchen teilten sich seit Jahr und Tag ein nur 12 Quadratmeter großes Kinderzimmer. Das vorhandene Zimmer der beiden mittlerweile 12 und 14-jährigen Teenager wirkte noch unordentlich und kindlich. Zudem stellen die klobigen Schreibtische den Raum komplett zu. Die beiden Mädchen wünschten sich in ihrem Zimmer jeweils eigene Rückzugs- und Gestaltungsbereiche, jede mit ihren individuellen Farbund Themenwünschen. Getrennte Bereiche Im neuen Raum erhält jedes Mädchen ein Hochbett, das, mit der passenden Schreibfläche darunter, den Arbeitsplatz - in einem Fall mit PC gleich integriert. Die Hochbetten werden auf jeder Raumseite getrennt angeordnet und jeweils mit zwei offenen weißen Regalen und Unterschränken unter der Arbeitsfläche kombiniert. Als Arbeitsstuhl werden bequeme Sessel gewählt, die, in Verbindung mit bunten Hockern, als weitere Sitz- oder Ablagegelegenheiten, zu einer Sitzrunde mit Freunden zusammengestellt werden können. 4 Wo der „private Raum“ fehlt, fällt auch gutwilligen Geistern das Ordnung-Halten schwer. Fortsetzung nächste Seite WOHNBERA TUNG WOHNBERATUNG Fortsetzung von S. 4 Zwei Kleiderschränke werden an der Rauminnenseite positioniert, der Raum wird diagonal mit drei Flächenvorhängen geteilt. Diese können bei Bedarf seitlich verschoben werden, so dass in der Raummitte Freifläche entsteht. Neue Möbel In diesem Beispiel wurden die vorhandenen Möbel durchgehend ersetzt. Räume müssen jedoch nicht immer komplett neu eingerichtet werden, um einen neuen Look zu erhalten. In dem wohl beliebtesten Raum, der zur Planung an die onlinewohnberatung gesendet wird - dem Wohnzimmer - sind oft wertige Möbel vorhanden, die in die neue Planung eingebracht werden sollen. Mit Hilfe einer Neuanordnung und ergänzt durch neue Kleinmöbel, einen neuen Bodenbelag und einer neuen Licht- und Farbgestaltung, gewinnen auch vorhandene Möbel an Format. Auch bei den Teenagern kam der Entwurf gut an, die Planung wird schrittweise ungesetzt. Sogar die Kanarienvögel fanden den Umzug an ihren neuen Platz im Fensterbereich prima, und beobachten nun das Leben auf dem Balkon. Der Grundriss des neu gestalteten Raums zeigt die räumliche Trennung der Bereiche. Flächenvorhänge in der Mitte schaffen „Privatsphäre“. Jedes der Mädchen kann seine Zimmerhälfte individuell - und doch aufeinander abgestimmt - gestalten. Unter den Hochbetten befindet sich jeweils der Arbeitsplatz für die Hausaufgaben. So funktioniert es Wer die Dienste der Wohnberatung in Anspruch nehmen möchte, sollte Frau Midderhoffs Team alle wichtigen Informationen des zu planenden Raumes zukommen lassen: Grundriss mit Maßen, seine WohnWünsche anhand eines vorbereiteten Fragebogens und gegebenenfalls Bilder der Ist-Situation. Die Wohnberatung ruft zurück, sofern weitere Fragen auftauchen, und erstellt auf dieser Basis eine optimale Planung, die postalisch zugeht. Die (Fest-)Preise richten sich nach Raumgröße und Art - für Mitglieder des Mietervereins mit Rabatt: Größen bis 35 qm: 120 € statt 125 € Gößen ab 36 qm: 140 € statt 150 € Gößen ab 46 qm: 160 € statt 175 € Kontakt: Dipl.-Ing. Regina Midderhoff Hemmingstedter Schanze 8 D-28219 Bremen Tel. 0421 - 2 22 40 84 Fax 09 41 - 5 99 21 99 68 [email protected] www.online-wohnberatung.de 5 VOLKSINITIA TIVE VOLKSINITIATIVE Breites Bochumer Bündnis sammelt Unterschriften für Volksinitiative. Es steht wieder eine Hütte in der Kortumstraße. E in Hauch von damals lag in der Luft, als das Bochumer Bündnis zur Unterstützung der Volksinitiative „sichere Wohnungen und Arbeitsplätze“ am 4. September seine Hütte in der Kortumstraße mit einer Pressekonferenz eröffnete. Die Bilder glichen zum Verwechseln denen vom Bürgerbegehren gegen das Cross-Border-Leasing vor mehr als drei Jahren. Die Hütte sieht fast genauso aus und steht auch an genau der gleichen Stelle wie damals. Sie dient auch dem selben Zweck: Anlaufstelle für eine Unterschriftensammlung. Und doch ist diesmal alles ganz anders. Der erste Unterschied liegt schon in der Sache: Damals ging es um ein lokales Bürgerbegehren, heute um eine landesweite Volksinitiative. Das Bürgerbegehren hätte in einen Bürgerentscheid münden können, der einem Ratsbeschluss gleichkommt; die Volksinitiative kann nur eine Debatte im Landtag erzwingen. Und während attac und Mieterverein 2003 allein auf weiter Flur sammelten, wird die Volks- 6 initiative 2006 von einem breiten Bündnis unterstützt: Außer Mieterverein, ver.di und DGB, VDK, attac und Sozialforum sind alle Parteien mit von der Partie, die in Düsseldorf nicht an der Regierung sind: SPD, B90/Die Grünen, WASG, Linkspartei.PDS und Soziale Liste. Zur Eröffnung fand sich einiges an lokaler Prominenz an der Hütte ein: MdL Carina Gödecke und Thorsten Kröger vertraten die SPD, die Grünen hatten Fraktionschef Wolfgang Cordes geschickt, und mit Uwe Vorberg war auch die PDS durch ein Ratsmitglied vertreten. Bei so viel Unterstützung ist die tägliche Öffnung der Hütte kein Problem: Wochentags soll sie regelmäßig von 15 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr geöffnet sein. In dieser Zeit kann man dort nicht nur die Volksinitative selbst unterschreiben, sondern auch Unterschriftenlisten abgeben oder abholen, sich mit den neusten Informationen oder Material versorgen: Kampagnenzeitungen, Plakate, Listen ... Dr Dr.. Scholz in großer Sorge Oberbürgermeisterin schreibt wegen LEG an Ministerpräsident Rüttgers O berbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz hat in einem Brief an Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers ihre Sorge über den geplanten Verkauf der Wohnungsbestände der LEG-NRW zum Ausdruck gebracht. „Ich weiß mich mit einer Anzahl anderer Großstädte und deren Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern in NordrheinWestfalen einig, die ähnliche Schreiben an den Ministerpräsidenten gerichtet haben“, sagt Dr. Scholz. In dem Brief äußert die Oberbürgermeisterin die Sorge, dass nach einer Veräußerung der LEG-Wohnungen an private Investoren die Qualität bei der Wohnversorgung sowie der Stadt- und Quartiersentwicklung verloren geht. Sollte entgegen der Befürchtung der Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen die Landesregierung an den LEG-Verkaufsabsichten festhalten, sollten kommunal(nahe) Wohnungsunternehmen zum Zuge kommen. „Denn ihre Geschäftspolitik ist darauf ausgerichtet, die Wohnungsbestände werthaltig mietorientiert zu managen und damit sozial stabile und vitale Stadtquartiere zu sichern“, schreibt Oberbürgermeisterin Dr. Scholz. 1.350 Wohnungen hält die LEG in Bochum über ihre Tochtergesellschaft Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft mbH in ihrem Bestand, die meisten davon in Grumme und Hiltrop, aber auch in Steinkuhl und WattenscheidLeithe. VOLKSINITIA TIVE VOLKSINITIATIVE Die V olksinitiative „sichere Volksinitiative Wohnungen und Arbeitsplätze“ geht in die heiße Phase. In zahlreichen Städten in NRW haben sich lokale Bündnisse zur Unterstützung der Initiative gebildet. Hunderte von „V ertrauenspersonen“ „Vertrauenspersonen“ haben sich registrieren lassen und sammeln Unterschriften. Rund 35.000 sind bisher zusammengekommen - die Hälfte dessen, was gebraucht wird. Aber die Initiatoren wollen mehr mehr.. Jürgen Rüttgers in Dortmund! Für den örtlichen Mieterverein ein willkommener Anlass, auf die Volksinitiative aufmerksam zu machen. NRW sammelt für die LEG D as Gutachten, dass die Landesregie rung in Auftrag gegeben hat, um den Wert der LEG zu ermitteln, liegt angeblich vor - und unter Verschluss. Offenbar möchte die Landesregierung der Debatte um die Landesentwicklungsgesellschaft keine weitere Nahrung geben. Der Verdacht, dass dies etwas mit der laufenden Volksinitiative zu tun hat, ist kaum von der Hand zu weisen. Überall in NRW werden Unterschriften gesammelt. 89 Vertrauenspersonen in 41 Städten hatten sich bis Redaktionsschluss registrieren lassen, und je- Alle Infos und Materialien gibt es im Kampagnenbüro c/o Mieterverein Bochum, Brückstraße 58 44787 Bochum T: 0234 / 96114-34 F: 0234 / 96114-11 E: [email protected] und im Internet: www.volksinitiative leg.de Hier gibt es auch eine Liste aller „Vertrauensleute“ und das Unterschriftenformular zum Herunterladen. sehenswert auch: www.shockwave-design.de/leg/ rettet-die-leg-nrw.html den Tag werden es mehr. Sie wollen nicht hinnehmen, dass mit der LEG das nächste große Wohnungsunternehmen der öffentlichen Hand an private Fondsgesellschaften verkauft wird. 850.000 ehemals öffentliche Wohnungen sind in den letzten Jahren bereits über den Tisch gegangen. Mit der LEG wäre die Million fast voll. Der Wohnungsmarkt in Deutschland befindet sich mitten in den gewaltigsten Umwälzungen der Nachkriegsgeschichte. Mit der Deutschen Annington (230.000 Wohnungen), Fortress (170.000 Wohnungen) und Cerberus (120.000 Wohnungen) nehmen inzwischen drei Firmen die Spitzenposition ein, die es vor fünf Jahren noch gar nicht gab. Dahinter stehen stets internationale Aktien-Fonds. Die schwarz-gelbe Landesregierung beteuert, es gehe ihr beim Verkauf nicht um den größtmöglichen Erlös, sondern um eine „sozialverträgliche Privatisierung“. Aber allen ist klar, dass nur eine der großen Fondsgesellschaften das nötige Kapital aufbringen kann, ein Unternehmen mit 105.000 Wohnungen und etlichen Gewerbeflächen zu kaufen. Unterdessen geht der politische Streit um den Verkauf mit unverminderter Heftigkeit weiter. Auf einer Fachtagung am 6. September in Düsseldorf schilderte Mieterbund-Direktor FranzGeorg Rips die Folgen der Privatisierung am Beispiel der Wilhelmshafener „Jade“: „Das Unternehmen ist in den letzten Jahren vier mal verkauft worden. Der heutige Eigentümer hat gerade noch 10 Prozent der Mittel für Instandhaltungen wie einst die Stadt.“ Überhaupt mussten sich Heinz Sahnen (CDU) und Christof Rasche (FDP) einiges anhören an diesem Tag. Keiner der Vortragenden und der Mitdiskutierenden konnte dem Verkauf der LEG irgendetwas positives abgewinnen. „Wer behauptet, maximale Rendite und maximaler Mieterschutz gingen zusammen, hat die Gesetze der Ökonomie nicht verstanden“, kanzelte etwa Dr. Dierk Hirschel vom DGB die Privatisierungspläne ab. Und selbst Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer NRW, befand: „Es spricht ja nichts dagegen, dass jemand das Erwirtschaften einer hohen Rendite zu seiner Hauptaufgabe macht. Aber warum soll man so jemanden öffemntliche Güter überlassen?“ CDU und FDP machen indes keinen Hehl daraus, dass die Privatisierung öffentlicher Wohnungen für sie „ordnungspolitische Gründe“ hat - also aus Prinzip erfolgt. Niemand wird sie überzeugen, dass die Maxime „privat vor Staat“ auf dem Wohnungsmarkt falsch platziert ist. Aber eine erfolgreiche Volksinitiative könnte sie zu der Erkenntnis bringen, die weiland schon Ernst Albrecht zum Thema Atomkraft hatte: dass derzeit politisch nicht durchsetzbar ist, was sie für richtig halten. 7 REPORT AGE REPORTAGE Die Großsiedlung Scharnhorst-Ost im Dortmunder Nordosten war einmal der neuste Stand des Wohnungsbaus und letzter Befreiungsschlag gegen die Nachkriegs-Wohnungsnot. Wenn die LEG und Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft verkauft werden, könnten statt der ehemals gemeinnützigen Wohnungsunternehmen internationale Anlagefonds maßgeblichen Einfluss auf die mehr als 5.000 Wohnungen bekommen. Vor dem drohenden Verkauf der LEG und Ruhr-Lippe: Scharnhorst-Ost im Wandel von Julia Kassel und Helmut Lierhaus W er in diesen Wochen durch Scharnhorst-Ost geht, sieht viele eingerüstete oder bereits farblich neu gestaltete Häuser und große Hinweisschilder auf Vermietungs- und Verkaufsbüros. Es wird im laufenden Jahr 2006 mehr Wohnraum erneuert als in allen Jahren seit der Fertigstellung der einstigen Trabantenstadt im Jahr 1975 zusammen. Die städtische Dogewo „frischt“ gleich alle 328 Wohnungen in 27 Häusern auf. Die landeseigene LEG hat gerade die Modernisierung von 19 Häusern mit 124 Wohnungen mit einem Sommerfest abgeschlossen. Und das Tochterunternehmen Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft startet im Oktober die Arbeiten an ca. 70 Häusern. Den Löwenanteil der Investitionen machen dabei Wärmedämmmaßnahmen an den Außenfassaden und Keller- und Dachgeschossen sowie Fensteraustausch aus. Für Dogewo-Geschäftsführer Klaus Graniki leistet sein Unternehmen damit „einen weiteren, deutlichen Beitrag zur Entwicklung und Imageverbesserung dieses Standorts.“ (WR vom 27.07.06). Imageprobleme Dortmund-Scharnhorst ist ein junger Stadtteil. Er entstand 1918 im Zuge von Eingemeindungen. Der Name ist von der Zeche Scharnhorst abgeleitet, 8 die ab 1871 abgeteuft wurde und bis 1975 in Betrieb war. Zur Unterbringung der Bergleute entstanden ab 1889 im Umfeld mehrere Zechensiedlungen. Die Bevölkerung wuchs auf 5.678 Personen im Jahr 1939. In den Jahren nach dem Krieg wurde mit Mitteln des MarshallPlans die MSA-Siedlung errichtet. Ab 1954 wurden die ersten von insgesamt 800 Eigenheimen und 521 Mietwohnungen bezogen. Die Einwohnerzahl stieg auf über 11.000. Aufgrund der großen Wohnungsnot wurde ab 1965 auf dem Gelände östlich der Flughafenstraße eine neue Großsiedlung aus dem Boden gestampft, die als Scharnhorst-Ost (auch Neu-Scharnhorst) bezeichnet wird. Acht Wohnungsgesellschaften, die zu diesem Zweck unter Federführung der Neuen Heimat die „Trägergemeinschaft Dortmund-Scharnhorst“ gründeten, errichteten die vier- bis achtgeschossigen Gebäude mit über 5.000 Wohnungen für ca. 17.000 Menschen. Über 90 Prozent der Wohnungen wurden im Sozialen Wohnungsbau gefördert. Seit 1975 befinden sich hier auch die Bezirksvertretung Scharnhorst und die Bezirksverwaltungsstelle. Das Zechen- und Stahlwerkssterben stoppte den rasanten Aufschwung abrupt. Das Image der einstigen Vorzeigesiedlung sank durch die überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit und den hohen Anteil an Sozialhilfe- und Wohngeldempfängern bedrohlich. Die Diskussion um Härteausgleich (Nachsubventionierung der Sozialwohnungen) und Fehlbelegerabgabe beschädigten auch den Ruf der bis dahin als modern und familienfreundlich geltenden Wohnungen. Der Leerstand ist mit knapp 4 Prozent doppelt so hoch als der Stadtdurchschnitt. Mieterbeiratssprecher Werner Koch sieht die Millioneninvestitionen mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Einerseits handeln die Wohnungsunternehmen endlich gegen die wachsenden Leerstände, andererseits sind wir als Mieterbeiräte für immer weniger Wohnungen zuständig.“ Die andere Medaillenseite der Bestandserneuerung wird gerade in ScharnhorstOst sichtbar. Noch zu Beginn der 90er Jahre konnten die öffentlichen Wohnungsunternehmen kräftig wachsen. Als die Neue Heimat, mit 1.670 Wohneinheiten die zweitgrößte Vermieterin in Scharnhorst-Ost, zusammenbrach, wurde 1988 aus der Neue Heimat NRW durch Kapitalaufstockung die LEG Wohnen. Und nachdem die Kohl-Regierung 1992 die Wohnungsgemeinnützigkeit abgeschafft hatte und sich die Veba Wohnstätten (später Gesundschrumpfen? Fortsetzung nächste Seite REPORT AGE REPORTAGE Fortsetzung von Seite 8 Viterra AG und Deutsche Annington) aus Scharnhorst-Ost verabschiedete, kaufte die expandierende Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft 1993 kurzerhand die 1.436 zu ihren 368 Wohnungen hinzu. Heute müssen diese Wohnungsunternehmen mangels Eigenkapital ihre Investitionen aus Wohnungsverkäufen finanzieren. • Die LEG startete 1999 noch unter der rot-grünen Landesregierung ein ehrgeiziges Modernisierungsprogramm mit einem Gesamtvolumen von 550 Mio. DM, das durch den Verkauf von 15.000 Wohnungen finanziert werden soll. Davon sind bereits 8.000 Wohnungen verkauft worden. In Scharnhorst-Ost führte das Programm zum Verkauf von 244 Wohnungen im Jahr 2005 an die Unternehmensgruppe Baum in Hannover. Diese hat den Bestand zum 1. Juli 2006 an eine „Hanseatic Administration“ in Hildesheim weiterverkauft. Ein Bestand von 172 Wohnungen wird nach bestandsverbessernden Maßnahmen zum Mieterkauf angeboten. Von denen sind bisher 23 verkauft worden und für weitere 27 Wohnungen wurde Kaufinteresse bekundet. • Die Ruhr-Lippe verkaufte 484 ehemalige Veba-Wohnungen zum 01.05.06 an die Firma Schaumann Tyskland 1 GmbH und Co KG in Sonthofen. Erfahrungen im Vermietungsgeschäft sind auch hier nicht bekannt. Der Verwaltungsauftrag bleibt aber jeweils bei den verkaufenden Unternehmen, so dass diese zumindest kein Personal abbauen müssen. Für LEG und RuhrLippe könnten diese Anstrengungen aber zu spät kommen, da es erklärtes Ziel der Landesregierung ist, die landeseigenen Wohnungen zu verkaufen. In Düsseldorf wird aufgrund entspannter Wohnungsmärkte kein Bedarf für das Engagement des Staates bei der Wohnungsbewirtschaftung mehr gesehen. • Die Dogewo hat zwar den Rückhalt des Rates der Stadt Dortmund, musste aber auch erst durch den Verkauf von zehn Prozent ihres Gesamtbestandes an anderer Stelle (u.a. einige Problembestände wie den Hannibal in Dorstfeld) die Vorraussetzungen für ihre Modernisierungsanstrengungen schaffen. In der Minderheit Ungebrochen ist lediglich noch die Bereitschaft der Wohnungsgesellschaften, die Sozial- und Beschäftigungsprogramme in Scharnhorst-Ost mitzutragen. Diese wurden 1989 durch im Stadtteil ansässige Initiativen ins Leben gerufen. Die Dogewo, die LEG und Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft, die Genossenschaft Spar- und Bauverein sowie die Gagfah (Essen) beteiligten sich aktiv an den Programmen, die 1999 in das BundLänder-Programm „Die soziale Stadt“ übergingen und bis 2008 gesichert sind. Bis dahin dürften aber die Dogewo und der Spar- und Bauverein (214 Wohnungen in Scharnhorst-Ost) gegenüber den privatwirtschaftlichen Wohnungsanbietern klar in der Minderheit sein. Die fortlaufend erneuerten 640 Wohnungen der Gagfah (Essen) wurden zur Stabilisierung des Rentenbeitrags 2004 von der BfA an die amerikanische Fortress verkauft und werden voraussichtlich schon kommenden Oktober an die Börse gebracht. Für den Kauf der LEG- und Ruhr-Lippe-Wohnungen gelten die angloamerikanischen Finanzfonds Annington und Fortress als klare Favoriten. Richtig spürbar wird der Umbruch voraussichtlich erst nach 2010, wenn der Großteil des Wohnungsbestandes aus der Sozialbindung gelaufen sein wird. In Scharnhorst-Ost beteiligen sich die Mieterbeiräte der LEG und Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft intensiv an der Unterschriftensammlung für die Volksinitiative „Sichere Wohnungen und Arbeitsplätze“. Bei Stadtteilfesten und von Tür zu Tür werden wohl 2.000 Unterschriften zusammenkommen. Für Werner Koch ist die Unterstützung selbstverständlich: „Wenn wir zum Gelingen beitragen können, würde das auch unserem Stadtteil zugute kommen.“ Aus alt mach neu - und dann über den Tisch: Um das aufwändige Modernisierungs-programm zu finanzieren, hat die LEG in einigen Häusern Eigentumswohnungen gebildet. Dabei schreckt sie selbst vor den Slogan „Kaufen ist billiger als mieten“ nicht zurück. (Fotos auf dieser Doppelseite von Julia Kassel und Stephanie Sack) 9 WIRTSCHAFT Heuschrecken Fortress will Gagfah-Wohnungen an die Börse bringen 150.000 öffentliche Wohnungen von Gagfah, Nileg (Niedersachen), WoBa (Dresden) hat der Finanzinvestor Fortress seit 2005 in Deutschland aufgekauft. Jetzt will der US-Fonds sein Kapital wieder herausziehen. Für diesen Oktober ist der Börsengang geplant. Kundgebung gegen Mietervertreibungen bei der UNKonferenz „World Urban Forum“ in Vancouver. Internationaler Protest gegen Privatisierungen wächst Die Habitat International Coalition (HIC) - ein weltweites Bündnis von mehreren hundert Organisationen - hat die „Volksinitiative Sichere Wohnungen und Arbeitsplätze“ als „einen wichtigen Schritt zur Verstärkung des Widerstandes gegen die weltweite Ausplünderung unserer Städte durch eine verfehlte neoliberale Politik und die völlig verselbstständigte globale Finanzwirtschaft“ begrüßt. „Wie Erfahrungen vor allem aus Nord-Amerika zeigen, zahlen die Mieter den Preis für diese Entwicklung mit steigenden Mieten, der Verdrängung durch Eigentumswohnungen und die Vernachlässigung von Instandhaltungen“, heißt es in einer Erklärung. „Für die Verteidigung und Durchsetzung des internationalen Menschenrechts auf Wohnen halten wir es für unverzichtbar, dass die Industriestaaten einen öffentlichen und sozialen Wohnungsbestand vorhalten.“ Bei einer UN-Konferenz im kanadischen Vancouver verurteilten HIC und Mieterorganisationen die geplante Einführung von REITs in Deutschland und Großbritannien als Bedrohung der Mieter. Im Umfeld des WeltHabitattages am 3. Oktober finden weltweit Protestaktionen gegen die Privatisierung des Wohnens und gegen Zwangsräumungen statt. In Europe liegt ein Aktionsschwerpunkt am größten Börsenplatz, in London. Thyssen gibt Belegrechte auf: Schutzbestimmungen Im Frühjahr hat der ThyssenKrupp-Konzern mit der Annington einen Vertrag über die Aufhebung zahlreicher Belegrechte im Stahlbereich geschlossen. Für den Fall von Umwandlungen enthält der Vertrag verbindliche Schutzregelungen für belegungsberechtigte Mieter: lebenslanges Wohnrecht über 65, zehn Jahre Kündigungssperrfrist, Prüfung von Härtefällen. Die Regelungen gehen nicht deutlich über die Selbstverpflichtungen der ehemaligen Viterra hinaus. Jüngere Belegschaftsangehörige sind unzureichend geschützt. 10 Die aufgekauften Gesellschaften sollen zu einer Holding-Gesellschaft zusammengefasst werden, die steuersparend ihren Sitz in Luxemburg nimmt und dann in Deutschland an die Börse kommt. Fortress will zunächst die Mehrheit der Anteile behalten. Damit sehen sich alle bestätigt, die vor dem kurzfristigen Interesse der Fondsgesellschaften an den deutschen Wohnungen gewarnt haben. Schon beim Aufkauf planen die Fonds den Ausstieg aus ihrem Finanzinvestment ein: durch Weiterverkäufe, die Börse oder Umfinanzierungen. Fortress hatte auf die schnelle Zulassung von börsennotierten, steuerbefreiten REITs gehofft, jetzt konstruiert sich das Unternehmen seinen eignen „REITs“ über Luxemburg. Gleichzeitig handeln die an den Fortress-Käufen beteiligten Banken bereits mit den Kreditverpflichtungen. Im Ergebnis sind 150.000 ehemals sichere Wohnungen zusätzlich belastet worden und in die Mühlen der internationalen Finanzspekulation geraten. Auf Pump Steinbrück will „Aussaugen“ durch Fonds beschränken Das Finanzministerium prüft, wie man Fondsgesellschaften daran hindern kann, die übernommenen Wohnungsgesellschaften zu sehr mit hohen Darlehen zu belasten. Damit soll verhindert werden, dass die Wohnungsunternehmen wirtschaftlich „ausgesaugt“ werden. Die riesigen Aufkäufe von Wohnungen der letzten Jahre waren zum großen Teil mit Krediten finanziert, die den gekauften Unternehmen aufgebürdet werden. Der hohe Fremdkapitalanteil bei der Finanzierung (80 % und mehr) führt bei niedrigen Kapitalmarktzinsen dazu, dass der Kaufpreis aus den Mieten finanziert werden kann und gleichzeitig eine sehr hohe Rendite auf das geringe eingesetzte Eigenkapital erzielt wird. Die wundersame Geldvermehrung geht jedoch zu Lasten der Substanz. Schon vor dem Aufkauf wurden über die Mieten Hypotheken, Kosten, Rücklagen und Gewinne der Unternehmen finanziert. Jetzt kommt die Finanzierung des Kaufpreise noch hinzu. Das kann zu Lasten der Rücklagen für Instandsetzungen gehen. Und es führt zu weiteren Zwängen, die Mieten zu erhöhen oder Wohnungen weiter zu veräußern. Presseberichten zu Folge ist das Finanzministerium durch eine Studie alarmiert , wonach die Fonds in Europa 30 Prozent ihrer Mittelrückflüsse aus Krediten erzielen. Ein neues Gesetz soll diese Belastung in großem Stil unterbinden. Steinbrück begreift diese Initiative ausdrücklich als Zugeständnis an die REITs-Kritiker (s.S.15) in der eigenen Partei. Die steuerbefreiten REITs seien die „sozialere“ Alternative zu Fonds. Bei anderer Gelegenheit begrüßte Steinbrück freilich die Fonds. Annington Keine Entwarnung bei Verkäufen Die Deutsche Annington musste offenbar ihre Ziele bei der Mieterprivatisierung nach unten korrigieren. Trotzdem fordern Mieter besseren Kündigungsschutz. Nach Informationen von Mieterforum hat die Deutsche Annington ihre Privatisierungsziele im Ruhrgebiet nach unten korrigiert und Projekte gestoppt. Grund sind offenbar zu hohe Leerstände, gerade auch in den Privatisierungsgebieten. Das ist aber keine Entwarnung für die Mieter. Durch die Umstellung von den Hausverkäufen der alten Viterra auf reine Umwandlungen gelten im Bergbauwohnungs-Bereich nicht mehr die dort erreichten höheren Kündigungsschutzstandards. Mieterinitiativen fordern einen Kündigungsschutz ab 50 für ehemalige Bergbauangehörige. HATTINGEN Kaum ein Thema hat in den letzten Monaten so viel Rauschen im Blätterwald erzeugt wie der Führungswechsel an der Spitze der Hattinger W ohnstätten-GenossenWohnstätten-Genossenschaft. MieterForum sprach mit der neuen HWG-Chefin Erika MüllerFinkenstein und dem kaufmännischen Leiter Robert Müller Müller.. HWG - Robert Müller und Erika Müller-Finkenstein auf neuen Wegen? MieterForum: Frau Müller-Finkenstein, Sie sind angetreten, alles anders zu machen als Ihr Vorgänger. Sozusagen „zurück zu den Wurzeln“. Sie wollen „den Mieter in den Mittelpunkt stellen“. Für die Mieter der Südstadt sind das gute Nachrichten. Aber was wird aus dem Westenfeld? Das wollte Herr Sibbe abreißen. Müller Finkenstein: Es sind jetzt vier Monate vergangen seit der Trennung von Herrn Sibbe. In dieser kurzen Zeit haben wir schon eine Menge erreicht. Wir wollen in der Tat den Genossen in den Mittelpunkt stellen, einerseits als Mieter, andererseits als Anteilseigner. Deshalb haben wir zwei Teams gebildet, Süd und Nord, um näher am Kunden zu sein. Zur Zeit wird bei uns sehr viel hinterfragt, auch in den Ecken gefegt. Wir haben uns vorgenommen, damit bis zum Ende des Jahres fertig zu sein. Bis dahin wird es auch eine Lösung für das Westenfeld geben. Die Betroffenen erfahren es auf alle Fälle als erste. Es tut mir leid, dass ich jetzt noch nicht mehr sagen kann. Aber wir haben uns fest vorgenommen, nie wieder mit Halbfertigen Lösungen an die Öffentlickeit zu treten. MieterForum: Inzwischen stehen dort etliche Wohnungen leer ... Müller: Ja, in dem noch nicht modernisierten Teil des Westenfelds haben wir den unternehmensweit höchsten Leerstand überhaupt: 44,5 % ... MieterForum: Das liegt doch sicher daran, dass Sie freiwerdende Wohnungen nicht mehr belegen? Müller: Keineswegs. Aber die älteren Wohnungen dort sind kaum noch marktfähig, haben teilweise noch Kohleöfen. Wir bieten die Wohnungen dort jetzt mit Zeitmietverträgen an, befristet auf Ende 2008. Das ist natürlich nur für Mieter interessant, die eine kurze Perspektive haben und eine niedrige Miete suchen. Und natürlich hatten wir einen erhöhten Wegzug aus der Siedlung wegen der unsicheren Perspektive. Müller Finkenstein: Aber insgesamt sind wir schon stolz darauf, in den letzten Monaten 90 Leerstände abgebaut zu haben. Unsere Leerstandsquote liegt jetzt insgesamt noch bei rund 6 %. MieterForum: Der Mieterverein hat in den letzten Jahren etliche HWG-Mieter wegen sehr hoher Gartenpflegekosten vertreten. Warum ist die HWG da so viel teurer als andere? Müller Finkenstein: Das ist so insgesamt nicht richtig. Die Gartenpflegekosten sind bei uns von Siedlung zu Siedlung sehr unterschiedlich. In der Südstadt sind sie zum Beispiel 30 % höher als in der Innenstadt. Aber dort gibt es eben auch sehr viele und große Grünflächen - das macht ja gerade den Reiz dieser Siedlung. Wenn wir alles zubetonieren würden, wären die Gartenpflegekosten sicher niedriger. Aber das wollen wir gerade vermeiden. Die Südstadt soll ihren Charakter behalten. MieterForum: Die Abrechnungen mit den Kostenaufstellungen bei der Gartenpflege sind für Menschen, die nicht Betriebswirtschaft studiert haben, nahezu undurchschaubar. Können wir da mit Änderungen rechnen? Müller: Die Abrechnungen sind gerichtlich überprüft und abgesegnet. Wenn man sie einmal verstanden hat, sind sie klar und präzise. Aber die internen Aufstellungen sind in der Tat für Laien schwer nachvollziehbar. Das wollen und werden wir ändern. Müller-Finkenstein: Wenn uns die Kunden sagen: „Das verstehen wir nicht“, dann müssen wir etwas ändern. Künftig wird es ein Beiblatt für Mieter speziell zum Thema Gartenpflege geben. MieterForum: Die HWG hat in den letzten Jahren wiederholt eine AuszugsKaution von Mietern verlangt, die von einer HWG-Wohnung in eine andere umzogen. Damit sollte wohl sichergestellt werden, dass die alte Wohnung in ordentlichem Zustand zurückgegeben wird. Werden Sie diese Praxis beenden? Fortsetzung nächste Seite 11 HA TTINGEN HATTINGEN Fortsetzung von S. 11: Müller-Finkenstein: Nein, das haben wir nicht vor. Es wäre sicher übertrieben zu sagen, dass wir unseren Mietern misstrauen. Aber wir haben in den letzten Jahren leider die Erfahrung machen müssen, dass immer mehr Wohnungen nicht in dem Zustand zurück gegeben werden, wie es den mietvertraglichen Vereinbarungen entspricht. Für Mieter ist das sicher nicht schön, aber eine gewisse Sicherheit brauchen wir auch. Auf der anderen Seite ist es ja nicht wie eine normale Kaution einfach so drei Monatsmieten, sondern der Betrag wird je nach Renovierungsaufwand mit dem Mieter besprochen. Und das Geld gibt es auch sofort zurück, wenn die Wohnung in ordentlichem Zustand geräumt ist. Außerdem verzichten wir bei unternehmensinternen Umzügen auf den Rest der Kündigungsfrist, sobald die Wohnung geräumt ist. Das erspart vielen Mietern Doppelzahlungen. MieterForum: Die GenossenschaftsEinlage ist bei der HWG sehr viel höher als bei den meisten anderen Genossenschaften. Für Finanzschwache eine beinahe unüberwindliche Hürde. Man kann zwar in Raten zahlen, aber aufbringen muss man die Summe ja doch. Soll das so bleiben? Denn die HWG hat selbst einen großen Verwaltungsapparat mit zumindest einer fest angestellten Juristin. Warum übernimmt diese nicht die Kündigungsschreiben? Müller-Finkenstein: Frau Hennes ist eigentlich mehr als Justitiarin bei uns denn als Rechtsanwältin. Sie betreut unsere Rahmenverträge, Architektenverträge, Kaufverträge und so weiter. Damit ist sie voll ausgelastet. Mit den Mietern sucht sie eher Lösungen im Gespräch. Ich mache keinen Hehl daraus, dass es bei uns auch verhaltensbedingte Kündigungen gibt. Das Miteinander in einer Genossenschaft erfordert auch solidarisches Verhalten vom Mieter. Aber die Zahl der Prozesse, die wir in einem Jahr führen, kann man an den Fingern einer Hand abzählen. Dafür einen zweiten Juristen einzustellen, wäre einfach zu teuer. Und es wäre auch nicht einzusehen, dass alle Mitglieder für höhere Personalkosten aufkommen müssen, weil einige ganz wenige schwerwiegend gegen den Mietvertrag verstoßen. MieterForum: Die HWG lässt sich auf Wohnungsübergabeprotokollen von dem ausziehenden Mieter bestätigen, dass die Genossenschaft bei noch auszuführenden Arbeiten Verwaltungskosten in Höhe von 6,5 % berechnet. Wir halten das für unzulässig. Wie stehen Sie dazu? Müller: Das passiert nur, wenn der Mieter beim Auszug seinen RenovierungsVerpflichtungen nicht nachgekommen ist und uns damit beauftragt hat. Dann haben wir ja Verwaltungsaufwand, den eigentlich der Mieter haben müsste: Handwerker bestellen, Handwerker beaufsichtigen, Ergebnis kontrollieren, Rechnung bezahlen und verbuchen ... Der Mieter hätte das natürlich alles selbst gemacht, aber bei uns entstehen dafür Kosten, weil wir Personal bezahlen müssen, dass das erledigt. Das sind Kosten, die uns gar nicht entstünden, wenn der Mieter seine vertraglichen Pflichten selbst erledigt hätte. Deshalb sind sie auch nicht mit der Miete abgegolten, wie das bei Verwaltungskosten ja sonst der Fall ist. Müller: Wir haben da schon eine Änderung seit zwei Jahren. Was sofort zu zahlen ist, ist jetzt - wie eine Kaution auf drei Monatsmieten begrenzt, der Rest kann in Raten gezahlt werden. Überhaupt zahlen die Mieter nur die Hälfte der Einlage, also 1300 Euro. Die andere Hälfte kommt durch Zinsen zusammen. Bedenken Sie, dass die Genossenschaftsanteile 40 % unserer Eigenkapitaldecke ausmachen und damit wesentlich dazu beitragen, dass die HWG kerngesund dasteht. MieterForum: Also nichts dran an den Gerüchten um eine wirtschaftliche Krise? Müller-Finkenstein: Aber überhaupt nicht. Wir haben eine Eigenkapitaldecke von 22 %. Davon können die meisten Unternemen nur träumen! MieterForum: In der Vergangenheit gab es Kündigungen durch die Anwaltskanzlei Dr. Klein und Partner. Dadurch wurden den Genossen Rechtsanwaltskosten in Rechnung gestellt, die nach unserer Auffassung überflüssig sind. 12 Leere Fenster und wuchernde Vorgärten künden vom hohen Leerstand im Westenfeld. BOCHUM Der Verkauf von 250 ehemals städtischen Wohnungen an die Häusser-Bau GmbH durch die halbstädtische VBW hat mächtig Staub aufgewirbelt. Das Thema hat auch kommunalpolitische Brisanz. Denn in der rot-grünen Koalition gibt es Überlegungen, auch den Rest der städtischen Wohnungen an die VBW abzugeben. Da passt ein Weiterverkauf an Oberprivatisierer schlecht in die politische Landschaft. In Werne kämpft unterdessen die Mieterinitiative „Im Streeb“ um ihre Siedlung. VBW unter Beobachtung „Leitlinien und Handlungsempfehlungen für die Kommunale Wohnungspolitik“ standen auf der Tagesordnung der Ratssitzung am 31. August. Nach eingehenden Untersuchungen des Pestel-Instituts und mehreren Workshops mit Experten, zu denen auch der Mieterverein gehörte, lag ein Konzept vor, die Wohnungspolitik, Wirtschaftsförderung und die sie begleitende Stadtentwicklung zu einem kommunalpolitischen Aufgabenschwerpunkt der nächsten Dekade zu machen. Verabschiedet wurde die Vorlage nicht, sondern vertagt. Die rot-grüne Koalition im Rathaus rügte, dass die Verwaltung ihren schon im März gestellten Antrag „Zukunftsfähiges Flächenmanagement und Aktivierung des Wohnungsbaus“ nicht eingearbeitet hatte. In diesem Antrag steht auch etwas zu städtischen Wohnungen: „SPD und Grüne schlagen deshalb vor, mit der VBW bauen und Wohnen GmbH Verhandlunegn über den städtischen Wohnungsbestand zu führen. Ziel muss es sein, unter Wahung der Interessen der Mieter und Mieterinnen zu einer Paketlösung zu kommen, die eine vollständige Übernahme des städtischen Mietwohnungsbestands durch die VBW vorsieht.“ Verständlich, dass dieses Thema ein halbes Jahr später äußerst sensibel gehandhabt wird, nachdem die VBW ein Fünftel der 1250 städtischen Wohnungen, die sie vor zehn Jahren erworben hatte, inzwischen an Häusser Bau weiterverkauft hat. Häusser Bau verkauft natürlich wiederum weiter. Auch an anderen Orten regt sich Mieterzorn wegen der Verkäufe der VBW an Häusser-Bau, wie hier an der Parkstraße in Wattenscheid. Die Mieter des Doppelhauses hatten sich schon im März an die VBW gewandt, um Näheres über die Verkaufsgerüchte zu erfahren. Viele hätten Interesse gehabt, ihre Wohnungen zu kaufen, denn sie hatten sie mit hohem Aufwand selbst modernisiert. Stattdessen sitzt da mit Häusser Bau nun ein Zwischenerwerber, der pro Haushälfte fast 300.000 Euro verlangt. Das Ersuchen der Mieter an die VBW, ihnen selbst ein Kaufangebot zu machen, blieb ohne Antwort. Verhandlungen Dienstag, 1. August. In „Gut Heckhuesen“, dem Firmensitz der Häüsser-Bau GmbH in Gerthe, haben sich die fünf Mitglieder des Mieterrates der Siedlung „Im Streeb“ in Werne versammelt. Unterstützt werden sie von einem Vertreter des Mietervereins. Das Gespräch mit Häusser-Seniorchef Werner Heckendorf hat die VBW vermittelt, die ebenfalls vertreten ist. Überhaupt reagierte die VBW sehr aufgescheucht auf die Medienberichte, unter anderem in dieser Zeitung. Sofort suchte sie das Gespräch mit Mieterrat und Mieterverein. Aber das änderte natürlich nichts daran, dass das Kind schon in den Brunnen gefallen war. Heraus kommt an diesem Tage jedoch nicht viel. Man entschuldigt sich, dass den Mietern die im Kaufvertrag vereinbarten Mieterschutz-Bestimmungen nicht mitgeteilt worden sind, und verspricht, das sofort nachzuholen. Man akzeptiert den Mieterrat als Verhandlungspartner über zu vereinbarende Sozialklauseln für einzelne Mieter. Auch der Mieterverein darf daran teilnehmen. Und man erklärt sich bereit, auch an Hausgemeinschaften zu verkaufen, wenn diese sich zusammentun, oder auch an eine Mietergenossenschaft, wenn diese die ganze Siedlung erwerben will. Es gab also einiges zu besprechen auf der nächsten Mieterversammlung am 15. August in der Siedlung. Dass sie vor Kündigungen geschützt sind ohne deshalb das Risiko eines Prozesses eingehen zu müssen, wenn sie sich zum Beispiel wegen hohem Alter, langer Wohndauer oder Behinderungen und Krankheiten auf die Sozialklausel berufen können, hörten die Mieter natürlich gern. Allerdings schützt sie das nicht vor Mieterhöhungen. Die ersten Mieter haben bereits Schreiben von Häusser deswegen bekommen. Zu Stadt- und VBW-Zeiten lagen die Mieten teilweise unter drei Euro pro Quadratmeter. Der Mietspiegel lässt 4,79 Euro zu. Mit Hilfe des Mietervereins werden jetzt Daten gesammelt unter den Mietern: Wer kann sich auf die Sozialklausel berufen? Wer würde - zusammen mit Nachbarn oder alleine - ein Haus kaufen? Wer würde sich an der Gründung einer Genossenschaft beteiligen? Anschließend stehen die Verhandlunegn mit Häusser auf dem Programm. Dann wird sich zeigen, ob die Firma Wort hält. Erfahrungen aus anderen Städten, wo Häusser ähnliche Vereinbarungen eingegangen ist, sind verhalten positiv. Das alles geschieht unter Zeitdruck, denn Häusser-Bau dreht ja nicht Däumchen. Das erste Haus in der Siedlung wurde bereits weiter verkauft. MieterForum wird die Entwicklung aufmerksam verfolgen. 13 BOCHUM VBW -V erkäufe: VBW-V -Verkäufe: Mieterverein fordert mehr Mieterschutz bei Verkäufen Der Mieterverein hat grundsätzlich etwas dagegen, wenn öffentliche W ohWohnungsunternehmen verkauft werden oder selbst W ohnungen verkaufen. Das Wohnungen hält natürlich niemand wirklich ab, und wir wären schlecht beraten, wenn wir bei einer T otalver weigerung jedweder Totalver otalverweigerung Gespräche stehen bleiben würden. Auch mit der VBW haben wir Gespräche geführt und dabei konkrete Forderungen nach mehr Mieterschutz gestellt. D ass ein Unternehmen, dass an vie len Fällen, wo andere sich nicht trauen, Geld in die Hand nimmt, um in enger Absprache mit der Stadt einzelne Viertel oder gar ganze Stadtteile baulich aufzuwerten, auch Geld braucht, wird niemand bestreiten. Und die VBW hat in jüngster Vergangenheit einige Vorzeige-Projekte realisiert: Bahnhof Präsident, Altenbochumer Bogen, einige zählen auch die Lennershof-Siedlung dazu. Um an Geld zu kommen, muss man manchmal etwas verkaufen. Das kann auch der Mieterverein nicht ernsthaft in Abrede stellen. Entscheidend allerdings ist, wie dies geschieht. Es ist nicht einzusehen, dass ein immerhin zur Hälfte in städtischem Besitz stehendes Unternehmen sich in Punkto Mieterschutz von einer privaten Firma wie damals Viterra die Butter vom Brot nehmen lässt. Der Mieterverein hat deshalb der VBW einen detaillierten Forderungskatalog vorgelegt mit Kriterien, die wir bei weiteren Verkäufen realisiert sehen wollen: 1. Strikte Anwendung der mietrechtlichen Sozialklausel-Regelung • In Form eines Dauerwohnrechtes bei hohem Alter, langer Wohndauer, Behinderung, chronischer Krankheit etc. • In Form eines befristeten Wohnrechtes bei Schwangerschaft, bevorstehender Prüfung (Studium, berufliche Ausbildung, Abitur etc.), Betreuung von Kindern in Ortsnähe (Grundschule, Kindergarten) etc. 2. Darüber hinaus Regelungen nach „Standard Viterra“ • also Sozialklauselregelung wie mit Häusser-Bau • generelles Dauerwohnrecht ab 65 • 10 Jahre Sperrfrist bei Umwandlung (statt 8 bzw. künftig 3 Jahren) 3. Umfassende Information betroffener Mieterinnen und Mieter sowie des Mietervereins vor einem Verkauf 4. Anwendung der Schutzklauseln gegenüber Käufern unter Beteiligung von Mietervertretern (Mieterrat) und Mieterverein 5. Alternativen ermöglichen • Genossenschaftsmodelle • unter Umständen Mieterprivatisierung (wenn von Mietern gewollt) 6. Unterstützung der Bildung von Mieterbeiräten Die Geschäftsleitung der VBW hat grundsätzlich Gesprächsbereitschaft signalisiert. Die Beratung in den Gremien des Unternehmens ist aber noch nicht abgeschlossen. Das mühseelige Geschäft, selbst direkt an Mieter zu verkaufen, die Interesse daran haben, will man sich an der Wirmer Straße allerdings auf keinen Fall antun. Ja, was machen die denn? D ie VBW handelt sich derzeit noch an einer ande ren Frot Ärger ein: Im „Flüsseviertel“ in Altenbochum. Dort werden in großem Stil Fenster modernisiert. Für die Mieter eine Hölle aus Staub, Dreck und Lärm. Die Wohnungen sind während der Arbeiten praktisch unbenutzbar. Eine Mietminderung will die VBW den Mietern aber nicht zugestehen. Das sagt das Gesetz: Fenstermodernisierung an der Sorpestraße: Eine Hölle aus Staub, Dreck und Lärm. Erst öffentlicher Wirbel sorgte dafür, das wenigstens die Möbel halbwegs anständig abgedeckt wurden. 14 Das Recht des Mieters zur Mietminderung steht in § 536 BGB. Es ist nicht abhängig von der Zustimmung des Vermieters. Es stellt den Wertausgleich dafür dar, dass der Mieter während der Zeit eines erheblichen Wohnungsmangels ja auch nur eine geminderte Leistung vom Vermieter bekommt - nämlich eine nur eingeschränkt nutzbare Wohnung. Das Recht des Mieters zur Minderung entsteht am ersten Tag, an dem der Wohnungsmangel auftritt, und dauert an, bis der Mangel beseitigt ist. Die Höhe des Minderungsbetrags ist abhängig vom Ausmaß des Mangels. Sie kann bis zu 100 % betragen. Wollen Sie uns an REITs verfüttern, Herr Steinbrück? Mieterforum Ruhr hat Finanzminister Peer Steinbrück und die SPD im Bundestag aufgefordert, keine deutschen REITs (Real Estate Investment Trusts) zuzulassen. Sollten diese steuerbegünstigten Immobilien-AGs zugelassen werden, befürchten die Mietervereine im östlichen Ruhrgebiet einen flächendeckenden Ausverkauf der noch verbliebenen öffentlichen Wohnungsunternehmen. „REITs sind Gift für die soziale Wohnraumversorgung und die Städte in Deutschland“, heißt es in einem ausführlichen offenen Brief von Mieterforum Ruhr an den Finanzminister. Denn: - REITs schaffen steuerlich massive Anreize für die Veräußerung und Privatisierung öffentlich und institutionell gehaltener Wohn-Immobilien. - REITs schaffen den Fondsgesellschaften eine willkommene Option für den profitablen Ausstieg aus ihrem kurzfristigen Engagement. - REITs belasten die Wohnungen mit sehr hohen Renditeerwartungen. Wie auch die Erfahrungen im Ausland zeigen, werden diese Renditen erzielt durch: Personalabbau, heftige Mieterhöhungen, Umwandlung und Abriss preisgünstiger Wohnungen, Vernachlässigung der Instandhaltung, Kündigung und Räumung weniger zahlungskräftiger Mieter. - REITs führen zu massiven Steuerausfällen, die nur kurzfristig um den Preis eines gigantischen Verzehrs öffentlichen Vermögens in Folge der angeheizten Privatisierungen kompensiert werden könnten. - REITs führen zu einer Konzentration von Marktmacht auf den Wohnungsmärkten. - REITs führen durch die Anheizung spekulativer Immobilienblasen zu Risiken für die gesamte Wirtschaft. Gigantische Subvention für Privatisierer In Argumentationspapieren des Finanzministeriums wird inzwischen offen zugegeben, dass REITs die Privatisierung anheizen. Es werden Argumente dafür gesucht, dass REITs „mieterfreundlicher“ seien als kommunale Wohnungsunternehmen. Mieterforum widerspricht: „REITs sind nur so lange an der langfristigen Bindung ihrer Mieter interessiert, wie die Mieter rentierlicheren Vermietungen oder Verkäufen nicht im Weg stehen. REITs werden gezwungen sein, sich jede Leistung für die Kommunen gewinnbringend bezahlen zu lassen. Sie haben kein eigenes Interesse an der Versorgung von Wohnungsnotfällen, an Sozialer Stadt oder Stadtumbau.“ „Sie betreiben über REITs eine rein finanzpolitisch begründete Privatisierungsabsicht“, hält Mieterforum dem Minister vor. Wohnen darf kein Revier für Rendite-Jäger sein Eindrücklich erinnert Mieterforum den ehemaligen Ministerpräsidenten von NRW an seine eigenen Bemühungen, die Folgen der Wohnungsverkäufe an Fondsgesellschaften einzudämmen: „Sie wissen: Im Ruhrgebiet sind ganze Siedlungen und Stadtteile von der Angst vor Verdrängung und Mietermobbing befallen. Mit Mühe und Not haben wir, gemeinsam auch mit der früheren Landesregierung, versucht, das Schlimmste zu verhindern, Vereinbarungen für mehr Mieterschutz für ältere Menschen zu erstreiten, Alternativen zu suchen.“ Im Juni 2006 hielt NAREIT, ein Dachverband der US-REITs, eine große Konferenz in New York ab, die sich vor allem mit Deutschland beschäftigte. „Die Jagd ist auf“, hieß es bei der Tagung „Investoren können Kapital innerhalb von Minuten um die Welt bewegen. Wer wird Jäger und wer Gejagter?“ „Das Wohnen darf kein Jagdrevier für diese Renditejäger sein“, schreibt Mieterforum dem Minister ins Stammbuch. „Glück auf .“ POLITIK „Mieterfreundliche REITs?“: In Venice, Kalifornien, lässt der größte US-REITs, AIMCO, die Mieter des SozialwohnungsKomplexes Lincoln Place per Zwangsräumungen aus ihren Wohnungen vertreiben. AIMCO will die Siedlung abreißen und durch teure Eigentumswohnungen ersetzen. Betroffen sind Senioren, Behinderte... Die Räumung der letzten 37 von einst 795 Mietern steht unmittelbar bevor. REIZwort: REITs REITs (Real Estate Investment Trust) sind Immobiliengesellschaften, deren Anteile an der Börse gehandelt werden und die von Unternehmenssteuern befreit sind. In der Koalitionsvereinbarung von SPD und CDU ist die Zulassung von deutschen REITs nach Prüfung der steuerlichen und wohnungswirtschaftlichen Folgen vorgesehen. REITs, eine US-Erfindung, erlebten im Zuge der nord-amerikanischen Immobilienspekulation in den 90er Jahren einen kometenhaften Aufstieg. In den USA und Kanada machen Wohnungs-REITs durch horrende Mieterhöhungen, durch Abriss von Sozialwohnungen und ihren Ersatz durch teure Eigentumsblocks, durch finanzielle Spekulationsgeschäfte und Streichung von Service-Leistungen hohe Gewinne. Mit dem Platzen der Spekulationsblase werden viele REITs von der Börse genommen. Das überflüssige Anlage-Kapital versucht sich in die europäischen und asiatischen Immobilienmärkte zu retten. Von Honkong bis Frankreich: Überall werden nationale REITs zugelassen. In Frankreich führten sie zu milliardenschweren Steuerausfällen. In Großbritannien sollen REITs zum 1. Januar zugelassen werden. Steinbrück will ebenso schnell sein. Der Deutsche Mieterbund, der Verband der ehemals gemeinnützigen Wohnungsunternehmen GdW und der DGB sind gegen deutsche REITs. Auch innerhalb der SPD gibt es hartnäckige Widerstände. Finanzminister Steinbrück musste mit strikteren REITs-Auflagen reagieren, hält aber an den Plänen fest. Zusätzlich will Steinbrück die Einbringung des Immobilienbesitzes von Konzernen, Versicherungen, Staat und Kommunen in REITs steuerlich stark begünstigen. Immobilien im Wert von 130 Mrd. Euro könnten in wenigen Jahren in REITs verwandelt werden. 15 VERMIETER Streit um das Wärmecontracting: Ex-Viterra-Mieter warten noch auf Gutschriften W ie wir in der letzten Ausgabe bereits berichteten, hat der Bundesgerichtshof (BGH) die Revision der Viterra/Annington gegen eine für die betroffenen Mieter positive Entscheidung des Landgerichts Bochum zurückgewiesen. Mitte Juni erhielten Betroffene Post von der jetzigen Eigentümerin, der Deutschen Annington. Dort wurde noch um „etwas Geduld“ gebeten und auch auf Gespräche mit Mietervereinen verwiesen. In der letzten Ausgabe hatten wir selbst angekündigt, dass diese Gespräche vermutlich bis Ende Juli 2006 abgeschlossen sind. Diese Erwartung hat sich nicht erfüllt; damit hängt auch zusammen, dass Betroffene weiter warten und noch nichts von ihren Erstattungen gehört haben. „Erfreulich ist, dass die Deutsche Annington die BGH-Entscheidung als Grundsatzurteil akzeptiert und sich an eine frühere Zusage der Viterra-Geschäftsführung gebunden sieht, nach der in einem solchen Fall alle Mieter mit vergleichbaren Mietverträgen Gutschriften erhalten.“, berichtet Rainer Stücker, Geschäftsführer des Mietervereins Dortmund, aus den Gesprächen mit der Deutschen Annington. „Verhandelt wird die Frage, welche Mieter Gutschriften erhalten und wie die Abwicklung erfolgt.“ Rechtsansprüche einzelner Mieter können in solchen Gesprächen selbstverständlich nicht verhandelt werden. Dass es überhaupt solche Gespräche gibt hat folgenden Hintergrund: Heizkostenabrechnungen der früheren Viterra AG sind im Zusammenspiel mit der Viterra Wärmecontracting GmbH und der Viterra Energy Services GmbH erstellt worden; alle drei Unternehmen waren e.on-Töchter, sind aber inzwischen alle von e.on gewinnbringend an neue Besitzer veräußert worden. Nun hat der BGH entschieden, dass die Wärmecontracting-Abrechnungen in vielen Fällen ohne rechtliche Grund- 16 lage erfolgt sind. Also müssen nachträglich für bis zu fünf Jahre „normale“ Heizkostenabrechnungen auf Basis der Gasoder Ölkosten erstellt werden. Die Unterschiedsbeträge ergeben dann den Erstattungsbetrag. Die dafür erforderlichen Unterlagen sind aber zum Teil gar nicht bei der Deutschen Annington vorhanden, sondern müssen bei den verkauften Ex-Schwester-Unternehmen angefordert werden. „Da dies Kosten und Zeitverlust zur Folge hat, kam man bei der Deutschen Annington auf die Idee, mit Hilfe von dort gespeicherten Daten „vereinfachte“ Korrekturberechnungen zu erstellen und damit verbundene Kostenvorteile auch an die Mieter weiterzugeben. Dieses Verfahren soll in Kooperation mit den Mietervereinen abgestimmt und geprüft werden.“, erläutert Rainer Stücker. „Solange kein Mieter benachteiligt ist, Rechtsansprüche von Mietern unberührt bleiben und klar ist, dass Kostenvorteile auch an die Mieter weitergegeben werden, ist ein solcher Weg verhandelbar.“ Die Umsetzung des Modells klappt leider nicht so reibungslos wie erhofft, was eine Reihe von Vergleichsberechnungen erforderlich machte. So kam es zu nicht erwarteten Verzögerungen. „Wir hoffen nun, dass bis spätestens Mitte Oktober verbindliche Ergebnisse vorliegen!“, so Rainer Stücker. Den Mietern, die jetzt bei der Deutschen Annington wohnen, empfehlen also die Mietervereine, noch etwas abzuwarten. Ganz wichtig: Wer aber in Siedlungen wohnt, die in den Jahren 2003 und 2004 an andere Eigentümer verkauft worden sind, sollte unbedingt mit der Abrechnung für 2004, falls noch nicht geschehen, die Rechtsberatung aufsuchen. Denn in diesen Fällen muss von den Mietervereinen noch durchgesetzt werden, dass auch die neuen Eigentümer die BGH-Entscheidung beachten. Erster Verhandlungserfolg: Mieterschutz per V ertrag Vertrag D ie Verhandlungen zwischen der Deutschen Annington einerseits und dem Mieterforum Ruhr nebst DMBLandesverband NRW über Mieterschutz bei Wohnungsverkäufen haben einen ersten - bescheidenen - Erfolg gebracht. Die DA ist bereit, diejenigen Mieterschutz-Bestimmungen, die sie von der Viterra übernommen haben, verkaufsbetroffenen Mietern per Ergänzung zum Mietvertrag persönlich zu garantieren. Die Viterra war vor einigen Jahren unter öffentlichem Druck eine Selbstverpflichtung eingegangen, die Mietern einen höheren Schutz bei Verkäufen versprach, als das Gesetz sie vorsieht. Bei Umwandlung in Eigentumswohnungen gilt seitdem: • Mieter über 65 Jahre erhalten einen lebenslangen Schutz vor Eigenbedarfs- und Verwertungskündigungen. • Für alle anderen wird die Kündigungssperrfrist unabhängig von Änderungen im Gesetz auf 10 Jahre festgeschrieben . Bislang war umstritten, in welcher Form und zu welchem genauen Zeitpunkt diese Rechte den betroffenen Mietern verbindlich zugesichert werden. Annington sagte nun zu, den betroffenen Mietern einen einklagbaren Zusatz zum Mietvertrag zuzusenden. Allerdings erst nach Nichtwahrnehmung des gesetzlichen Vorkaufsrechtes, das ist der letzte mögliche Zeitpunkt. Der Mieterseite ist das zu wenig. Sie fordert u.a. eine frühere verbindliche Information, damit Betroffene eine Kaufentscheidung ohne Angst treffen können. Und sie will mindestens für Werkswohnungen höhere Standards. MIETRECHT Mit der Mietrechtsreform 2001 hat der Gesetzgeber den einfachen, zeitlich befristeten Mietvertrag abgeschafft. Gleichzeitig hatte er Mietern das Recht eingeräumt, Mietverträge immer mit einer Frist von drei Monaten zu kündigen. Im Interesse von V ermietern, die die Mieter doch Vermietern, für feste Zeiten an das Mietverhältnis binden wollen, wurde dann der sog. Kündigungsausschluss erfunden. Der Bundesgerichtshof hat solche Regelungen zum T eil für Teil zulässig erklärt. Beim Abschluss neuer Mietverträge – insbesondere bei Staffelmietvereinbarungen – müssen Mieter deshalb genau hinsehen, wenn sie sich ein dreimonatiges Kündigungsrecht sichern wollen. Kündigungsausschluss wirksam oder nicht? Vorsicht bei Abschluss neuer Mietverträge! B ereits zurückliegend hatte der BGH geurteilt, dass das Kündigungsrecht für Mieter per Mietvertrag ausgeschlossen werden kann. Der BGH (VIII ZR 379/ 03 und VIII ZR 249/03) entschied, dass Kündigungsausschluss-Klauseln auch in Formularmietverträgen wirksam sind, wenn der zeitlich befristete Verzicht auf das Kündigungsrecht sowohl für Mieter als auch für Vermieter gilt (wir berichteten). Bereits im Dezember 2003 hatte der Bundesgerichtshof (VIII ZR 81/03) geurteilt, dass eine zwischen Mieter und Vermieter individuell aus- Urteile E in formularmäßig erklärter erklärter,, erzicht des MieVerzicht einseitiger V ters von W ohnraum auf sein orWohnraum dentliches Kündigungsrecht benachteiligt den Mieter nicht unangemessen, wenn der Kündigungsausschluss zusammen mit einer nach § 557a BGB zulässigen Staffelmiete vereinbart wird und seine Dauer nicht mehr als vier Jahre seit Abschluss der Staffelmietvereinbarung beträgt. BGH 8. Zivilsenat Urteil vom 23. November 2005, VIII ZR 154/04 „Gemäß § 557 a Abs. 3 Satz 1 BGB kann das Kündigungsrecht des Mieters für höchstens vier Jahre seit Abschluss der Staffelmietvereinbarung ausgeschlossen werden. Diese gesetzliche Regelung setzt damit die Zulässigkeit des - einseitigen - Ausschlusses des Kündigungsrechts „des Mieters“ bis zu einer Dauer von vier Jahren voraus. § gehandelte Vertragsregelung wirksam ist, wonach der Mieter einseitig für die Dauer von fünf Jahren auf sein Kündigungsrecht verzichtet. Für einen formularvertraglich vereinbarten Kündigungs-verzicht begrenzte der BGH aber den zulässigen Zeitraum auf vier Jahre (VIII ZR 27/04). Solche Regelungen mit längeren Zeiträumen sind also nichtig. Nach weiteren Entscheidungen des BGH ist bei Abschluss von Staffelmietvereinbarungen sogar ein einseitiger Kündigungsausschluss zu Lasten des Mieters zulässig. Immerhin wurde aber Nach dem eindeutigen Wortlaut der Vorschrift ist es für die Wirksamkeit des Kündigungsausschlusses nicht erforderlich, dass dieser wechselseitig auch für den Vermieter vereinbart wird. Dies ist darüber hinaus auch nach dem Sinn und Zweck der Vorschrift nicht Voraussetzung für die Zulässigkeit des Kündigungsausschlusses. ...“ Ü bersteigt die Dauer des in ei nem Staffelmietvertrag formularmäßig vereinbarten Kündigungsverzichts den in § 557a Abs. 3 BGB genannten Zeitraum von vier Jahren, so ist die Klausel wegen unangemessener Benachteiligung des Mieters insgesamt unwirksam (§ 307 Abs. 1 Satz 1 BGB). BGH 8. Zivilsenat Urteil vom 25. Januar 2006, VIII ZR 3/05 „ … Der Kündigungsausschluss in § 27 des Mietvertrages ist insgesamt unwirksam, da die Dauer des formularmäßigen Kündigungsverzichts von fünf Jahren den Mieter entgegen den Gebo- § auch hier wiederum entschieden, dass auch bei einer vereinbarten Staffelmiete ein formularvertraglich vereinbarter Kündigungsverzicht nur bis zu vier Jahren wirksam vereinbart werden kann. Letztlich hat der BGH nun entschieden, dass im falle einer Individualvereinbarung bei einem Staffelmietvertrag ein über vier Jahre hinaus gehender Kündigungsverzicht nicht insgesamt nichtig ist, sondern für den Zeitraum von vier Jahren wirksam ist. Die Idee der Mietrechtsvereinfachung ist an diesem Punkt ins Gegenteil verkehrt worden. Wer bei Anmietung einer Wohnung das dreimonatige Kündigungsrecht sichern will, muss also auf Regelungen zum Kündigungsausschluss achten und diese möglichst ablehnen. Beim Abschluss von Staffelmietverträgen ist größte Vorsicht geboten. Also besser erst beim Mieterverein den Vertrag prüfen lassen! ten von Treu und Glauben unangemessen benachteiligt (§ 307 Abs. 1 Satz 1 BGB). ... Ein formularmäßiger Kündigungsausschluss ist jedoch wegen unangemessener Benachteiligung des Mieters in der Regel unwirksam, wenn seine Dauer mehr als vier Jahre beträgt. Diese Grundsätze gelten auch, wenn - wie hier - der Kündigungsverzicht in Allgemeinen Geschäftsbedingungen eines Staffelmietvertrages vereinbart ist …“ § Ü bersteigt die Dauer des in ei nem Staffelmietvertrag individualvertraglich vereinbarten Kündigungsverzichts des Mieters den nach § 557a Abs. 3 BGB zulässigen Zeitraum von vier Jahren, so ist der Kündigungsverzicht nicht insgesamt, sondern nur insoweit unwirksam als seine Dauer den genannten Zeitraum überschreitet. BGH 8. Zivilsenat Urteil vom 14. Juni 2006, VIII ZR 257/04 17 SOZIALES 21. Okt. in Dortmund Mieterforum: Unterstützt den DGBAktionstag gegen Sozialabbau! Aktion gegen „Zwangsumzüge“ in Bochum: Ab in die Arbeitslosen-Gettos und nie wieder raus? „Sachverständige“ fordern 30 % weniger Hartz Arbeitslosengeld II runter auf 240 Euro - das hat die Mehrheit der sogenannten „Wirtschaftsweisen“ der Bundesregierung empfohlen. Nur wer in „gemeinnützigen Arbeitsgelegenheiten“ arbeitet, soll weiterhin den Regelsatz von 345 Euro bekommen. Auch den kleinen Zuverdienst wollen die „Weisen“ abschöpfen: Die ersten 200 Euro selbstverdientes Geld sollen voll auf die Sozialleistung angerechnet werden. Erst wer zwischen 200 und 800 Euro erarbeitet, darf die Hälfte des Entgeltes behalten. Damit wollen die „Weisen“ 350.000 Niedriglohn-Jobs schaffen. „Ein eklatanter Verstoß gegen die Menschenwürde“, meinte dazu die Gewerkschaft ver.di. In der Tat: Schon der jetzige Regelsatz liegt unter dem nach „Warenkörben“ berechneten Existenzminimum. Die Sozialverbände fordern mindestens 420 Euro. „1Euro-Jobs“ gibt es einerseits nicht genug und andererseits verdrängen sie massiv reguläre Arbeitsplätze. Sieben Millionen Menschen arbeiten schon heute für Niedriglöhne und eine Million verdient so wenig, dass sie zusätzlich ALG II bekommen. ALG II-Urteil: Heizkosten Das Sozialgericht Dortmund hat im Falle eines Langzeitarbeitslosen aus Warstein erneut entschieden, dass eine Pauschalierung der Heizkostenerstattung unzulässig ist. Grundsätzlich richteten sich die angemessenen Heizkosten bei fehlenden Hinweisen auf verschwenderisches Heizverhalten des Arbeitslosen nach den tatsächlichen Vorauszahlungen. Auch eine Nachforderung aus der Gaslieferung des Versorgers müsse als gegenwärtiger Bedarf des Arbeitslosen übernommen werden. Sozialgericht Dortmund, Urteil vom 11.07.2006, Az.: S 33 AS 375/05 18 Am 21. Oktober veranstaltet der Deutsche Gewerkschaftsbund in 5 Großstädten Demonstrationen für die soziale Erneuerung Deutschlands und gegen unsoziale Pläne der Bundesregierung u.a. bei den Renten, in der Gesundheitsreform, in der Arbeitsmarkt- und Steuerpolitik. Mieterforum Ruhr ruft alle Mieter dazu auf, sich an dem Aktionstag am 21. Oktober in Dortmund zu beteiligen. Niedrige Einkommen und unsichere Arbeitsplätze machen auch das Wohnen immer riskanter. Verschärfungen beim Arbeitslosengeld II erfolgen mittlerweile im 3-Monatsrhythmus und setzen Millionen arbeitsloser Mieter unter Druck. Gleichzeitig verkaufen Land, Bund und Länder immer mehr öffentliche Wohnungen an Finanzfonds. Der soziale Wohnungsbau ist tot. Mit der Einführung von Real Estate Investment Trusts (REITs) will das Finanzministerium eine riesige Subventionsmaschine zur Privatisierung der öffentlichen Wohnungen in Gang setzen. LEG-Verkauf, Abschaffung der Kündigungssperrfrist, REITs, weitere HARTZ IV-Verschärfungen, Rente ab 67... Das sind nur einige der politischen Entscheidungen, die in diesem Herbst anstehen. Arbeitnehmer und Mieter haben das gemeinsame Interesse, den Verfall unsers Sozialstaates aufzuhalten! Am 21. Oktober sind zwei Demozüge geplant: vom Dortmunder Norden (Fredenbaum) und vom Phönixgelände. Beginn der Kundgebung am Südwall ist 13.00 Uhr. Es spricht u.a. der Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters. Aus allen Städten im Ruhrgebiet organisiert der DGB Busse zur Anfahrt. ALG II: Umzug Teurere Wohnung wird nur noch ausnahmsweise bezahlt Bereits im März waren einschneidende Verschlechterungen bei der Übernahme der Wohnkosten für Arbeitslose in Kraft getreten (u.a. keine Unterstützung für eigene Wohnung bis 25). Zum 1. August erfolgte der nächste Schlag: Nur ausnahmsweise darf die neue Wohnung teurer als die alte sein. „Erhöhen sich nach einem nicht erforderlichen Umzug die angemessenen Aufwendungen für Unterkunft und Heizung, werden die Leistungen weiterhin nur in Höhe der bis dahin zu tragenden Aufwendungen erbracht“, so heißt es in dem ergänzten § 22 SGB II, der am 1. August in Kraft trat. Nur für die Übernahme von Umzugskosten war schon vor dem 1. Juli erforderlich, dass der Umzug „notwendig“ war. Ansonsten wurde die Miete der neuen Wohnung aber auch dann übernommen, wenn sie höher als die alte war. Sie musste nur innerhalb der sogenannten „Angemessenheitsgrenze“ liegen. Einige Hartz-Ämter wollten das Recht auf eine bessere Wohnung zwar schon einkassieren. Sie scheiterten aber an den Sozialgerichten. Jetzt hat das neue Gesetz „Klarheit“ geschaffen. Zu Lasten der „Hartzer“. Wer in eine teurere Wohnung umzieht, muss jetzt nicht nur auf die „Angemessenheitsgrenzen“ achten. Er muss auch nachweisen, dass der Umzug „erforderlich“ ist. Was nun „erforderlich“ heißt, hat der Gesetzgeber wieder einmal nicht definiert. Einigermaßen sicher ist nur, dass eine Ehescheidung, eine wirksame Kündigung oder gesundheitsgefährdende Mängel einen Wechsel „erforderlich“ machen. Ob auch der Wunsch, Streitigkeiten mit Nachbarn zu vermeiden, in der Nähe der Kinder zu wohnen oder weniger Lärmbelastung ertragen zu müssen dazu gehört, ist nicht sicher. Auf keinen Fall reicht der Wunsch auf „Tapetenwechsel“ aus. Nach dem Wortlaut des Gesetzes kann man davon ausgehen, dass die „Erforderlichkeit“ auch nach dem Umzug anerkannt werden kann. Sicherer - auch wegen der Umzugskosten - ist es aber, sich vor Anmietung eine Zustimmung der Behörde zu besorgen. Schriftlich. Mit dieser und weiteren Neuregelungen wurden die Grundrechte der Erwerbslosen - hier die Niederlassungsfreiheit - erneut eingeschränkt. Mit ungeahnten Folgen auch für den Wohnungsmarkt: Wo Umzüge erschwert werden, könnten Vermieter z.B. weniger zu Reparaturen motiviert sein. ku BOCHUM ARGE Bochum: Champion im Steine-Rollen Es gibt nicht wenige in Bochum, bei denen der Gedanke an die ARGE, die „Arbeitsgemeinschaft für die Grundsicherung Arbeitssuchender“, nur noch ratloses Kopfschütteln auslöst. Die 2004 aus der Traufe gehobene Behörde, die aus Bundesagentur für Arbeit und Sozialamt gebildet wurde und für die Betreuung von ALG II-EmpfängerInnen zuständig ist, hat offenbar Geld - viel Geld. Zu viel Geld. Genau gesagt: 9,6 Millionen Euro zu viel. Das ist die Summe, die die ARGE an die Zentrale der Bundesagentur zurück überweisen muss, weil sie sie nicht ausgegeben hat. Das Geld war für Wiedereingliederungsmaßnahmen gedacht, also etwa für die umstrittenen Ein-Euro-Jobs, aber auch für Qualifizierung Langzeitarbeitsloser. Fördern und Fordern war die Devise von Hartz IV, Zuckerbrot und Peitsche. Nach nunmehr fast zwei Jahren ist in Bochum klar: Das Fördern findet nicht statt. Nicht mal ein Drittel der dafür vorgesehen Mittel hat die ARGE seither ausgegeben. Nun mag es ja richtig sein, dass es keinen Sinn macht, Arbeitslose einfach in irgendwelche Maßnahmen zu stecken, die ihnen keinen Nutzen bringen, nur um vorhandenes Geld auszugeben. Die Frage muss aber erlaubt sein, warum es in den 20 Monaten, die Hartz IV nun Gesetz ist, in Bochum nicht gelungen ist, eine ausreichende Zahl sinnvoller Angebote ins Leben zu rufen. Am Schreibtisch zu hocken und darauf zu warten, dass irgendwelche Träger irgendetwas anbieten, ist sicher nicht ausreichend. Die ARGE selbst verteidigt sich mit dem Hinweis auf die schwierige Neustrukturierung zweier Behörden, die erst zusammenwachsen müssen, und die zu dünne Personaldecke. An anderer Stelle scheint man jedoch Personal genug zu haben - da nämlich, wo es ums fordern geht. Kaum eine ARGE ist so erfinderisch, sich immer neue Drangsalierungen für die Betroffenen auszudenken, wie die Bochumer. Beispiel gefällig? Nachdem im Januar die horrende Zahl von 1400 Langzeitarbeitslosen bekannt wurde, die von der ARGE aufgefordert worden waren, ihre Wohnkosten zu senken, hat der Sozialausschuss die „Unwesenlichkeitsgrenze“ für Mietüberschreitungen von 40 auf 50 Euro erhöht. Daraufhin muss die ARGE natürlich etliche Aufforderungen zurückziehen. Das tut sie offenbar nur sehr ungern. Dem Mieterverein liegen Vordrucke der ARGE vor, in denen drei Möglichkeiten für ein Ergebnis der neuen Prüfung vorgesehen sind: • Die Wohnkosten liegen auch über der neuen Wesentlichkeitsgrenze, so dass die Kostensenkungsaufforderung aufrecht erhalten wird. • Die Wohnkosten liegen unter der neuen Wesentlichkeitsgrenze, also wird die Aufforderung zurückgezogen. • Die Wohnkosten liegen zwar unter der neuen Grenze, aber die Kostensenkungsaufforderung wird dennoch aufrecht erhalten, weil eine Untervermietung möglich und zumutbar ist. Der Mieterverein wertet dies als klaren Verstoß gegen den Beschluss des Sozialausschusses, denn nach dem Gesetz ist es völlig egal, ob ein Arbeitsloser seine Wohnkosten durch Umzug, durch Untervermietung oder auf „sonstieg Weise“ senkt. Auch einen „zweckgebundenen Zuschuss zur Miete“ beispielsweise durch Freunde oder nicht unterhaltspflichtige Verwandte will die ARGE nicht akzeptieren, sondern als anrechenbares Einkommen vom Regelsatz abziehen. Auch die schlichte Tatsache, dass diese Freunde den Zuschuss ja auch direkt an den Vermieter zahlen könnten (wovon die ARGE gar nichts erfahren müsste), und dieser dann im Gegenzug die Miete senkt , hat bisher nicht zu einem Umdenken geführt. Dabei wäre diese Art des „Mietsponsorings“ auch für die ARGE die billigste Lösung - es fallen schließlich keine Umzugskosten an. Man würde sich wünschen, Leitung und MitarbeiterInnen der ARGE würden ähnlich viel Gehirnschmalz in die Aufgabe investieren, ihre KundInnen wieder in Brot und Arbeit zu vermitteln, wie darin, anderen Steine in den Weg zu legen. aha Erster Termin im CBL-Prozess I m Prozess um das Cross-Border-Lea sing Geschäft mit dem Bochumer Kanalnetz gibt es - endlich - einen ersten Termin zur mündlichen Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen: Freitag, 10. November, 9.30 Uhr im Sitzungssall IV im Erdgeschoss. Der Termin ist überfällig, da die Klage vor weit mehr als drei Jahren eingereicht wurde und das schriftliche Vorverfahren schon lange abgeschlossen ist. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens - drei Aktivisten von attac - hatten im Mai 2003 Klage eingereicht, weil der Rat der Stadt zwar einerseits das Bürgerbegehren für zulässig und erfolgreich erklärt hatte, das CBL-Geschäfts aber dennoch nicht stoppte und auch nicht den für diesen Fall vorgesehenen Bürgerentscheid einleitete. Die Gemeindeordnung des Landes NRW schreibt einen Bürgerentscheid vor, wenn der Rat einem erfolgreichen Bürgerbegehren nicht Folge leisten will. Die Stadt hingegen pocht darauf, das Bürgerbegehren keine aufschiebende Wirkung haben. Der Mieterverein hatte das Bürgerbegehren 2003 unterstützt und wesentlich zum Erfolg beigetragen. Er wird den Prozess aufmerksam verfolgen. Hinter diesen Mauern am Bahnhofsvorplatz in Gelsenkrichen wird der Prozess um das Bochumer Cross-Border-Leasing entschieden. 19 BOCHUM Seit 1994 beobachtet die Stadtverwaltung den Wohnungsmarkt, und berichtet regelmäßig über das, was sie sieht. Hintergrund dieses vorbildlichen Verfahrens ist die Erfahrung mit der Wohnungsnot, die damals für viele völlig überraschend kam. Das sollte nie noch einmal passieren. Jetzt liegt der „Wohnungsmarktbericht 2005“ vor - und kommt zu durchaus widersprüchlichen Ergebnissen. Entspannt, oder? B ochum ist ein teures Pflaster. Nicht unbedingt beim Einkaufen, aber was das Wohnen angeht ganz bestimmt. Nirgendwo sonst im Ruhrgebiet sind die Mieten so hoch, und auch Bauland ist nur in Dortmund und Essen teurer. Das ist sicher eines der überraschenden Ergebnisse der aktuellen Wohnungsmarktanalyse der Stadt - zumindest für Laien. Die Eingeweihten wissen, dass dies schon lange so ist, können aber auch nicht erklären, warum. Vielleicht liegt es daran, das Bochum langsamer schrumpft als seine Nachbarstädte. Wer sich mit dem Wohnungsmarkt befasst und dem, was künftig auf ihm zu erwarten ist, kommt nicht umhin, einen Blick auf die Bevölkerungsentwicklung zu werfen. Die sieht düster aus in Bochum, wenn auch weniger düster als anderswo im Ruhrgebiet. Bochum schrumpft - aber langsamer als andere Städte. Genau genommen nimmt die Einwohnerzahl nur durch den Sterbeüberhang ab - das heißt: Es sterben mehr Einwohner pro Jahr als neu geboren werden. Das Wanderungssaldo ist dagegen positiv: Es ziehen mehr Menschen nach Bochum hin als von Bochum weg. Allerdings profitiert Bochum vor allem von der Fernwanderung, zum Beispiel dem Zuzug von Ausländern. Im direkten Vergleich mit den Nachbarstädten - am deutlichsten mit Herne - sind die Verluste größer als die Gewinne. Die Experten warnen bereits seit langem: Der Zuzug von Ausländern beispielsweise aus dem Auffanglager Unna-Massen - wird nicht ewig anhalten. Bald wird auch in Bochum das Wanderungssaldo ins Negative kippen, die Einwohnerzahl ähnlich dramatisch 20 abnehmen wie schon jetzt in Dortmund oder Essen. Auf den Wohnungsmarkt wird sich dieser Trend nur verzögert auswirken. Denn die Zahl der Haushalte nimmt deutlich langsamer ab als die der Einwohner. Das liegt am ungebrochenen Trend zu immer kleineren Haushalten. Schon jetzt leben 80.000 BochumerInnen allein, weitere 60.000 Haushalte sind Paare ohne Kinder. Da Bochum aktuell etwa 380.000 Einwohner hat, bedeutet dies, dass rund 180.000 Menschen in den restlichen 47.000 Haushalten leben - das entspricht dann einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von über 3,8! Diese Spaltung findet man auch beim Wohnungsangebot. Nur 25,5 % haben mehr als drei Räume plus Küche - abso- lut sind das knapp 47.000. Könnte man davon ausgehen, dass in diesen Wohnungen auch genau die 47.000 MehrPersonen-Haushalte wohnen, wäre alles in schönster Ordnung. Leider gibt die Analyse darüber keine Auskunft. Immerhin: Die Umzugsquote hat sich seit Beginn des Jahrzehnts auf einem Niveau zwischen 7,7 und 8 % stabilisiert und steigt nicht mehr weiter. Immer noch geben die Hälfte der Haushalte, die umziehen, „zu kleine Wohnung“ als Grund an. 2001 waren das aber noch 81 %. Und ein Viertel nennen inzwischen auch „zu große Wohnung“ als Umzugsgrund. Das waren zu Beginn des Jahrzehnts nur 8 %. Es scheint sich also allmählich eine bessere Verteilung des vorhandenen Wohnungsbestands durchzusetzen. BOCHUM Es gibt noch mehr Indizien für einen in weiten Teilen entspannten Wohnungsmarkt. Die Zahl der amtlich registrierten Wohnungssuchenden - das sind diejenigen, die eine Sozialwohnung beziehen wollen und deshalb einen Wohnberechtigungsschein beantragen - hat sich im Vergleich zu 1996 mehr als halbiert. Mit 1600 ist sie auf einem neuen Tiefststand. In diesem Marktsegment ist die Nachfrage noch deutlicher gesunken als das Angebot. Denn die Zahl der Sozialwohnungen nimmt weiterhin deutlich ab. Ende 2004 waren es nicht einmal mehr 26.000 Wohnungen - zehn Jahre zuvor noch über 40.000. Das liegt an den auslaufenden Bindungsfristen. Die meisten Sozialwohnungen wurden in den 70er Jahren gebaut und waren 30 Jahre gebunden. Damals lag der Anteil bei fast 50 % des Wohnungsbestandes - heute sind es noch 14 %. In zehn Jahren wird der Anteil deutlich unter 10 % liegen. Denn ein Neubau an Sozialwohnungen findet praktisch gar nicht mehr statt. Überhaupt ist der Wohnungsbau nahezu zum erliegen gekommen. Wurden Ende der 90er Jahre noch durchschnittlich über 1000 Wohnungen pro Jahr neu gebaut, sind es jetzt nur noch ca. 350. Das hält die Stadtverwaltung allerdings für einen Fehler. Da es schon in naher Zukunft weit weniger Zuwanderung aus der Ferne geben wird, schlagen die Verluste bei der Nahwanderung (siehe Grafik) härter durch. Hauptmotiv für einen Umzug in eine Nachbarstadt aber ist die Wohnung. Offenbar finden allzu viele BochumerInnen in Herne, Dortmund, Witten oder Castrop-Rauxel eine bessere oder billigere Wohnung oder günstigeres Bauland. So nennen denn auch die Experten, die die Stadt regelmäßig befragt, zu wenig oder zu teures Bauland - beziehungsweise die mangelnde Kaufkraft der potentiellen Nachfrager - als die größten Probleme auf dem Eigentumsmarkt. Im Mietwohnungsbereich werden vor allem steigende Nebenkosten und zu wenig bezahlbare familientaugliche Wohnungen genannt, aber auch, dass das Angebot nicht der Nachfrage entspricht. Die Stadtverwaltung folgert daraus, dass trotz weitgehend entspanntem Markt Handlungsbedarf besteht - und zwar in zwei Richtungen. Einerseits muss die Nachfrage nach mehr Qualität befriedigt werden, wenn man Wohn- Wohnungsbau im Keller bevölkerung halten oder gar dazugewinnen möchte. Andererseits muss das Marksegment der preiswerten Wohnungen genau beobachtet werden. Denn durch die Einführung von Hartz IV steigt hier die Nachfrage. Im Berichtszeitraum 2004 hat sich dies noch nicht niedergeschlagen. Aber das wird sich bald ändern. Den kompletten Bericht finden Sie im Internet unter: www.bochum.de/bauver waltung/ wohnungsmarktbericht2005.pdf 21 SERVICE Service Rechtsberatung in der Geschäftsstelle: Örtliche Zuständigkeit! Unsere Rechtsberater/innen haben feste örtliche Zuständigkeiten für neue Fälle. Diese richten sich nach der Postleitzahl: Berater/in Ralf Berger Geschäftszeiten Geschäftsstelle Bochum: Brückstraße 58 · 44787 Bochum Fon : 02 34 / 9 6114 - 0 Fax : 02 34 / 9 6114 - 11 E-mail : [email protected] Internet : www.mvbo.de Öffnungszeiten: Mo - Do: 9.00 - 18.00 Uhr Fr : 9.00 - 12.00 Uhr Geschäftsstelle Hattingen: Bahnhofstraße 37 · 45525 Hattingen Fon : 0 2324 / 5 25 24 Fax : 0 2324 / 95 03 49 Öffnungszeiten: Di : 9.00 - 12.00 + 13.00 - 18.00 Mi + Do : 9.00 - 12.00 + 13.00 - 15.00 Bankverbindung: Sparda Bank Essen eG, BLZ 360 605 91, Kto. Nr. 520 619 Impressum Herausgeber: DMB – Mieterverein Bochum, Hattingen und Umgegend e. V., Brückstraße 58 · 44787 Bochum Auflage : 22.500 Redaktion: Michael Wenzel, Aichard Hoffmann (v.i. S.d. P.) Fon/Fax : 02 34 / 9 6114 - 44 / - 74 E-mail : [email protected] Anzeigen : Michael Wenzel Fon/Fax : 02 34 / 9 6114 - 40 / - 70 E-Mail : [email protected] Druck : Lensing-Druck, Dortmund Titellayout : Weritz Werbung · Bochum Fon/Fax : 02 34 / 3 6177- 40 / - 19 Unzustellbare Exemplare bitte zurück an den Herausgeber. 22 PLZ in Bochum 44791 44805 44807 44809 Rainer Klatt 44787 44789 44795 44799 Gisela Krieter 44793 44866 44867 44869 Rainer Papenheim 44801 44803 44892 44894 Jutta Hüppop 44879 44797 andere Orte Datteln, Essen Durchwahl 96 11 435 alle anderen Orte 96 11 431 – 96 11 432 Dortmund 96 11 436 Hattingen, Witten, Sprockhövel Di, Mi und Do 0 23 24 / 5 25 24 Mo und Fr 02 34 / 96 11 40 Achtung: Dies gilt nicht für bereits länger laufende Fälle! Sie können eine bereits vor dem 1. August 2003 angefangene Vertretung bei Ihrem/r gewohnten Berater/in zu Ende führen. Bitte vereinbaren Sie ihren Beratungstermin unter den oben genannten Rufnummern unserer Geschäftsstellen. Rechtsberatung am Telefon: Wir rufen Sie an! Bei uns ist Schluss mit dem langen Herumhängen in der Warteschleife, wenn Sie versuchen, Ihren Rechtsberater oder Ihre Rechtsberaterin telefonisch zu erreichen. Wir rufen bei Ihnen an. Und das, wann Sie es möchten! Das funktioniert so: Wenn Sie Beratungsbedarf haben, der sich auch telefonisch erledigen lässt, oder Ihre Berater/in um Rückruf gebeten hat, rufen Sie die oben angegebenen Rufnummern in der Geschäftsstelle an. Dort wird man einen Termin mit Ihnen vereinbaren. Innerhalb der vereinbarten Zeit sollten Sie dann in der Nähe Ihres Telefons sein – und eventuell benötigte Unterlagen auch. Aber bitte: Im Interesse stabiler Mitgliedsbeiträge sollte es ein Festnetz-Telefon sein! Denn die Kosten des Beratungsgesprächs übernehmen dann logischerweise wir. Wenn es neue Unterlagen gibt – etwa ein Schreiben des Vermieters –, die für die Beratung benötigt werden, können Sie uns dies vorab per Fax oder Post schicken. Anregungen? Kritik? Beschwerden? Sprechen Sie mit dem Chef! Wir sind ständig bemüht, unseren Service für Sie zu verbessern. Ihre Vorschläge, Kritik oder Beschwerden sind dabei eine wichtige Hilfe. Sprechen Sie mit dem Chef! Geschäftsführer Michael Wenzel, Durchwahl: 02 34 / 96 11 440. Ortstermine: Wir kommen zu Ihnen ins Haus! In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, in Ihrer Wohnung eine Ortsbesichtigung durchzuführen. Hierzu arbeiten wir mit einem Experten zusammen, mit dem Sie Termine direkt vereinbaren können. Ortstermine kosten 75,- Euro. Darin enthalten: Anfahrt (Bo + Hat), 1 Stunde vor Ort, Kurzprotokoll, MWSt. Begutachtung von Wohnungsmängeln, Feuchtigkeitsmessungen, Begleitung bei der Wohnungsübergabe: Joachim Ehrhardt (Dipl. Biol.), Tel. 02 34 / 38 36 19, mobil: 01 79 / 4 93 15 67. 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