Karl-Rehbein-Schule in Hanau

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Karl-Rehbein-Schule in Hanau
Karl-Rehbein-Schule
Gymnasium der Stadt Hanau
10.05.2014
Jodelnde Flöten und volles Gebläse
Frühlingskonzert der KRS überzeugt mit ausgefallenem Programm und beseelt
aufspielenden Schülern
„Volles Gebläse“: Die KRS-Big-Band unter Leitung von Stefan Glück lässt es im
Schlossgartensaal der KRS stellenweise ordentlich krachen. Fotos: Pick
Wer die Gesichter der jungen Musiker im Schlossgartensaal der Karl-Rehbein-Schule Hanau (KRS)
während des jüngst stattgefundenen Frühlingskonzertes aufmerksam studiert, wird neben der
nötigen Konzentration für das musikalische Geschehen aber auch oftmals ein Lächeln feststellen.
Die Instrumentalisten und Vokalisten jedenfalls haben mit der Interpretation von Pachelbel, Vivaldi
und Lloyd Webber eine Menge Spaß, der auch auf das zahlreich erschienene Publikum überspringt.
Einstmals im Weißen Saal gestartet, dann als „Treppenkonzert“ in der KRS firmierend habe man
sich „langsam nach unten gearbeitet“, sinnierte Robert Schnabel, stellvertretender Direktor der
KRS mit einem Lächeln auf den Lippen. Und die KRS-Musikfachsprecherin Petra Weiß erinnert sich
gar bedauernd, dass man für den Auftritt früher sogar noch eine kleine Gage bekommen habe –
was für Zeiten. Vorbei. Dass man heute eher Schmalzbrote und Sekt verkaufen muss, um die
Kosten zu decken, tut der Begeisterung der Ausführenden aber keinen Abbruch. Im Gegenteil. Die
Schmalzbrote gehen weg wie „geschnitten Brot“ und die musikalischen Beiträge sorgen so oder so
für gute Laune im Saal.
Johann Pachelbels
berühmter Kanon
in D-Dur, mit
feingesponnener
Noblesse von
Mitgliedern des
KRSSymphonieorchest
ers unter Leitung
von Petra Weiß
intoniert, sorgt für
einen gelungenen
Einstieg in ein
spannendes
KonzertProgramm. Da
geben die
Blockflötensolisten
unter der Leitung
von Gudrun
Conrad in einem
„Kopfnuss-Tango“
alleine aus dem
Labium heraus die
skurrilsten
Tonfetzen von
sich, gewürzt mit
einem rasch
imitierenden
Sprechgesang.
Sogar jodeln
können sie, die
Flöten – ein
herrlicher
musikalischer
Spaß, der einmal
mehr zeigt, dass
die
Blockflötenfamilie
zu einem großen
Spektrum an
Ausdrucksmöglich
keiten fähig ist.
Manches muss wachsen. So auch die neue Gitarren-AG der KRS, die in Zusammenarbeit mit dem
Kooperationspartner Paul-Hindemith-Musikschule aus der Taufe gehoben wurde und von Christian
Gutgesell geleitet wird. Passend zum Thema mit „Der Frühling“ aus Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“
gelingt es den jungen Gitarristen mit Verstärkung von Leonie Adelmann an der Querflöte aber, das
Publikum positiv zu überraschen.
Pauline Hoffmann und ihre Schwester Annemone können den Überraschungsfaktor mit ihrer
Interpretation von Erwin Schulhoffs „Duo II für Violine und Violoncello“ – zur Nazizeit als
„entarteter Musiker“ zählend - noch um weitere Einheiten erhöhen. Das Geschwisterpaar hat sich
nun zum Bundesentscheid von „Jugend musiziert“ gespielt und zeigt dem am Ende restlos
begeisterten Publikum auch warum. Nach einem kurzen Blickkontakt loslegend entlocken sie ihren
Streichinstrumenten mit diesem experimentierfreudigen Werk nahezu alle Klangfacetten vom
Flageolett bis hin etwa zum gleichzeitigen Pizzicato und Bogenstrich – spieltechnisch sehr
anspruchsvoll. Die motivischen Bälle fliegen in schlafwandlerischer Sicherheit blind zwischen Geige
und Cello hin und her. Eine Bravour-Leistung des Geschwisterpaars Hoffmann.
Nach einem feinsinnigen Blockflöten-Ausflug in die vergessene Welt des Komponisten Carlo
Cormier unter Leitung von Mechthild Sydow bekommt das Publikum vom Chor der Klasse 7 und
den Freunden der KRS unter Leitung von Frank Hagelstange ein Medley aus Lloyd Webbers
Rockoper „Jesus Christ Superstar“ präsentiert. Mal rockig vorantreibend, mal zurückhaltend zeigen
die Choristen eingebunden in intonationssicherer Mehrstimmigkeit einen mitreißenden Querschnitt
durch die zu ihrer Entstehung auf Widerstand stoßende Rockoper.
Nach Stärkung mit Schmalzbrot kommt die große Stunde der KRS-Big-Band unter der Leitung von
Stefan Glück, der mit kleinen Anekdoten getränkt durch das neue Programm der Big Band führt.
Da gibt es einiges zu hören: elegante Bossa Novas, grooviger Rock ‚n‘ Roll, explosiver Jazzrock a la
Chicago oder fröhlich-lockerer „Jackson-five“-Pop. Die Big-Band präsentiert sich dabei sowohl
harmonisch wie melodisch aus einem Guss, überzeugt sowohl mit feinen-filigranen CrescendoBögen als auch zupackenden Fortissimi, knackig-rhythmischen Passagen und einem eloquenten
Bläseransatz. Erst nach zwei Zugaben tritt das Publikum zufrieden und von fröhlich-anmutig
präsentierter Musik beseelt den Heimweg an.
Die KRS lädt schon jetzt alle Musikbegeisterten zu den traditionellen Sommerkonzerten am
Mittwoch, 23. und Donnerstag, 24. Juli, jeweils 19 Uhr, in den Congress Park Hanau ein. Auf dem
Programm stehen Carl Orff, Lloyd-Webber und „ABBA“.
Mit Vivaldis „Der Frühling“ aus „Die vier Jahreszeiten“ kann die KRS-Gitarren-AG unter
Leitung von Christian Gutgesell einen adäquaten Beitrag zur Jahreszeit und zum KonzertMotto beitragen.