Leseprobe - Jan Thorbecke Verlag
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INHALT 7 Vorwort der Herausgeber INSIGNIEN UND HERRSCHAFTSZEICHEN STUDIEN ZUR MITTELALTERLICHEN SCHATZKUNST 147 Die Elfenbeinreliefs zur Zeit Kaiser Karls des Großen 15 Die Reichskleinodien – Ein Versuch zur Erklärung ihrer Entstehung und Entwicklung 27 Neue Forschungen zu den Reichskleinodien 35 Studien zur römischen Reichskrone 59 Die Krone des Heiligen Römischen Reiches. Zur Rekonstruktion der ursprünglichen Form 187 Die Cathedra Petri. Zur gegenwärtigen Forschungslage 65 Bemerkungen zur Datierung und Lokalisierung der Reichskrone 199 Die religiöse Reform und die bildende Kunst der Karolingerzeit: die Elfenbeine 81 Die Krönungsgewänder des Heiligen Römischen Reiches und ihr Verhältnis zu Byzanz 209 Die Bronzetüren des Aachener Münsters 89 Das Kreuzreliquiar Kaiser Heinrichs II. in der Schatzkammer der Münchner Residenz 105 Das Adelheid-Kreuz aus St. Blasien 167 Die David-Platte einer Basler Privatsammlung 173 Bemerkungen zum älteren Teil des Diptychons Harrach 179 Elfenbeinreliefs vom Hofe Kaiser Karls des Kahlen 217 Bemerkungen zur Situla des Aachener Domschatzes 223 Die Basler Altartafel. Eine Stiftung Kaiser Heinrichs II.? 115 Der Cappenberger Barbarossakopf 235 Die Elfenbeinkunst zur Zeit der Salier. Von der Mitte des 11. bis zum Beginn des 12. Jahrhunderts 127 Ein „Solidus“ Kaiser Friedrich Barbarossas 247 Nicolaus von Verdun 131 Reale und fiktive Insignien als Symbole kaiserlicher Romherrschaft 259 Studien zu Nicolaus von Verdun 269 Drucknachweis 137 Kaisertum, Papsttum und Politik in der Kunst des 12. Jahrhunderts 08537_Umbr.indd 5 270 Bildnachweis 19.08.10 19.08.10 / 13:11 08537_Umbr.indd 6 19.08.10 19.08.10 / 13:11 VORWORT DER HERAUSGEBER „Schatzkunst als Begriff zu umschreiben erscheint zunächst einfach, rückblendend auf das Mittelalter zeigt er sich jedoch als recht komplex. Zunächst umfasst ‚Schatz‘ alles, was kostbar ist. Das kann einmal im Sinne des Materials gemeint sein, also Objekte aus Edelmetall oder anderen erlesenen Materialien betreffen, die immer besondere Kostbarkeiten waren und deshalb gerne dem alltäglichen Gebrauch entzogen wurden. Ebenso wurden aber Objekte, deren Ausführung besondere Hand- oder Kunstfertigkeit erforderte, immer bewundert und daher auch als etwas Wertvolles gehütet. Man kann also sagen, dass alles, was sich aus irgendeinem Grund dem Alltagsgebrauch entzog, Objekt einer Schatzkammer war.“ Mit diesen Worten umschreibt Hermann Fillitz in seiner Einleitung zur Publikation „Schatzkunst. Die Goldschmiede- und Elfenbeinbarbeiten aus österreichischen Schatzkammern des Hochmittelalters“ (1987) knapp und dennoch differenziert den Gegenstand des Forschungsgebietes, das seit mittlerweile mehr als sechzig Jahren im Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeit steht. Im Zusammenhang mit dem 85. Geburtstag von Hermann Fillitz im Jahr 2009 entstand die Idee, eine Auswahl seiner Schriften zur mittelalterlichen Schatzkunst, mit denen er den heutigen Wissensstand der Kunstgeschichte nachhaltig mitgeschrieben und mitgeprägt hat, in einem Band zu vereinen und damit die über einen großen Zeitraum hinweg verstreut publizierten Texte im thematischen Kontext neu zugänglich zu machen. ZUR WISSENSCHAFTLICHEN BIOGRAPHIE VON HERMANN FILLITZ Hermann Fillitz wurde 1924 in Wien geboren und studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie in Wien. Die Promotion erfolgte im Dezember 1947. Zwischen 1946 und 1949 absolvierte Fillitz den Studienlehrgang am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. 1948 trat er als Volontär in den Dienst des Kunsthistorischen Museums, wo er in weiterer Folge als Assistent und schließlich von 1958 bis 1964 als Leiter der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe (seit 1991 08537_Umbr.indd 7 Kunstkammer) tätig war. Bereits 1957 wurde Hermann Fillitz an der Universität Wien für mittlere, neuere und neueste Kunstgeschichte habilitiert. Nach einer kurzen Periode als Leiter des Österreichischen Kulturinstituts in Rom (1965 bis 1967) folgte er einem Ruf an die Universität Basel, wo er von 1967 bis 1974 als Ordinarius für Kunstgeschichte wirkte. 1974 wechselte er in derselben Funktion an die Universität Wien, wo er bis zu seiner Emeritierung 1994 lehrte. Parallel dazu übte er in den Jahren von 1982 bis 1990 auch das Amt des ersten Direktors am Kunsthistorischen Museum aus. Am Kunsthistorischen Museum lag der Schwerpunkt seiner Tätigkeit bis 1964 in der Planung und Realisierung der Wiedereinrichtung und Neugestaltung der Geistlichen und Weltlichen Schatzkammer und der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe. Dementsprechend konzentrierte sich seine wissenschaftliche Arbeit in diesen frühen Jahren in besonderer Weise auf die Objekte der Weltlichen Schatzkammer und den dort verwahrten Bestand der Reichskleinodien, wozu die Dissertation über die Reichskrone die entscheidende Basis gelegt hatte. Es entstanden Kataloge der Weltlichen und Geistlichen Schatzkammer (1. Auflage 1954) und zwei Katalogbände zur Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe (Mittelalter und Renaissance; 1964, 1965), welche heute nach wie vor als Referenzwerke gelten können. Ausgehend von dieser Tätigkeit im Dienst des Museums beschäftigte sich Fillitz vornehmlich mit der Skulptur, der Malerei und der Schatzkunst des Mittelalters. Sein im Jahr 1969 erschienener Band „Mittelalter I“ (von der karolingischen Zeit bis in das frühe 13. Jahrhundert) im Rahmen der „Propyläen-Kunstgeschichte“ diente bereits Generationen von Studentinnen und Studenten als unentbehrlicher Überblick. Hermann Fillitz verstand sich immer als Kunsthistoriker mit thematisch und zeitlich weit gespannten Interessensfeldern. In diesem Zusammenhang sind Arbeiten zu Michelangelo, insbesondere seine jüngste selbständige Publikation „Papst Clemens VII. und Michelangelo. Das Jüngste Gericht in der Sixtinischen Kapelle“ (2005) zu nennen. Nicht zuletzt war und ist ihm die Kunst der Moderne ein großes persönliches Anliegen, das jedoch weniger in Form von Publikationen als vielmehr im Rahmen von Lehrveranstaltungen seinen Niederschlag fand. 1979 konzipierte er darüber hinaus die Ausstellung des Muse- 19.08.10 19.08.10 / 13:11 8 VORWORT DER HER AUSGEBER Abb. 1 Hermann Fillitz mit Studenten vor der Bronzetür des Münsters in Aachen (25. Juni 1972) ums moderner Kunst im Gartenpalais Liechtenstein in Wien. Es ist ein besonderes Charakteristikum von Hermann Fillitz, dass er nicht nur als Autor, sondern auch als Anreger und Organisator großer wissenschaftlicher Unternehmungen hervortrat. Neben der Arbeit an großen Ausstellungen, wie vor allem der Europarat-Ausstellung „Der Traum vom Glück. Die Kunst des Historismus in Europa“ (Wien, Künstlerhaus, Akademie der bildenden Künste 1996/1997), steht hier vor allem seine Herausgeberschaft der in sechs Bänden erschienenen „Geschichte der bildenden Kunst in Österreich“ (1998 bis 2003) im Mittelpunkt. Letztere Publikation war ein herausragendes Unternehmen der Kommission für Kunstgeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), der Fillitz viele Jahre als Obmann vorstand. Neben seiner Tätigkeit im Rahmen der ÖAW – seit 1983 als wirkliches Mitglied – ist Fillitz korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Krakau, der königlich flämischen Akademie der Wissenschaften und schönen Künste in Belgien sowie des Ateneo Veneto. In seine Amtszeit als Präsident des „Comité International d’Histoire de l’Art“ (CIHA) zwischen 1983 und 1986 fällt die Ausrichtung des 25. Internationalen Kongresses für Kunstgeschichte in Wien (1983). 08537_Umbr.indd 8 HERMANN FILLITZ UND DIE KUNST DES MITTELALTERS Bereits die frühesten Arbeiten sind von einer streng-analytischen Herangehensweise an das Kunstwerk geprägt, die charakteristisch für den wissenschaftlichen Arbeitsund Schreibstil von Hermann Fillitz werden sollte. Damit setzte er sich in den fünfziger Jahren von vielen Studien zur mittelalterlichen Kunst ab, die nicht selten eine überschwängliche und zum Teil schwärmerisch formulierte Annäherung an die Kunst des Mittelalters pflegten. Die höchstmögliche Präzision der Beschreibung der jeweiligen Werke und das Bestreben um die korrekte zeitliche Einordnung sind dabei jene Gesichtspunkte, denen bei Fillitz in methodischer Hinsicht durchgehend die oberste Priorität zukommt. Dies gilt auch für Beobachtungen zum technischen Aufbau der Objekte sowie zu späteren Veränderungen. Besonders im Anmerkungsapparat der Beiträge finden sich zahlreiche Hinweise auf daraus entwickelte Fragestellungen. Diese aus der langjährigen musealen Arbeit mit dem Objekt verfeinerte Praxis akribischer Autopsie erlaubte es Fillitz, sich ein unschätzbares Wissen zur mittelalterlichen Schatzkunst anzueignen. 19.08.10 19.08.10 / 13:11 VORWORT DER HER AUSGEBER Ein Großteil der ausgewählten Texte zeigt zudem, dass die objektmonographische Betrachtungsweise gleichsam die bevorzugte Aufgabenstellung von Fillitz geworden ist, aus der er jedoch immer wieder weiter- und übergreifende Fragestellungen entwickelte. Ein instruktives Beispiel ist in dieser Hinsicht seine Untersuchung zum „Cappenberger Barbarossakopf“ (1963), in der nach der Thematisierung der Einheitlichkeit dieses Werkes der Frage der imperialen Ideologie Friedrich Barbarossas als Rückbezug auf das spätantike Kaisertum nachgegangen wird. Die Dokumentation des Forschungsstandes zur berühmten „Cathedra Petri“ in St. Peter in Rom (1973), in der die komplizierten technischen Fragen des Objekts minutiös dargestellt werden, nützt Fillitz zu einer umfangreichen Darstellung der Probleme der Hofkunst Karls des Kahlen. Ein zweiter wichtiger methodischer Gesichtspunkt der Arbeiten des Mediävisten Hermann Fillitz betrifft die intensive Einbeziehung und Berücksichtigung der schriftlichen und bildlichen Quellen, zum Teil auch von Gattungen, die von der Kunstgeschichte lange Zeit vernachlässigt wurden wie etwa Münzen, Medaillen und Bullen. Fillitz fühlte sich diesbezüglich immer der stark quellenorientierten Ausbildung am „Institut für Österreichische Geschichtsforschung“ an der Universität Wien und insbesondere seinem Lehrer Alphons Lhotsky (1903–1968), Historiker und Ordinarius für österreichische Geschichte an der Universität Wien, verpflichtet. Zu den wesentlichsten Elementen dieser Arbeitsweise gehört nicht nur die Einbeziehung sämtlicher mittelalterlicher Originalquellen, sondern auch die kritische Lektüre der bisherigen Forschung, die nie summarisch abgehandelt, sondern – dem betrachteten Objekt oder der jeweils ins Visier genommenen Problemstellung vergleichbar – Schritt für Schritt analysiert und beurteilt wird. Das Kunstwerk demonstriert im Kontext dieser Interpretationsmethode zugleich die enge Verbindung zwischen dem formalen Habitus und seiner Funktion als Denkmal historischer Umstände. In diesem Sinne übernahm Fillitz aus dem Nachlass des Mediävisten Percy Ernst Schramm auch die Weiterbearbeitung und Fertigstellung des zweiten Bandes der „Denkmale der deutschen Kaiser und Könige 1273–1519“ (1979). Ein drittes markantes Charakteristikum des wissenschaftlichen Wirkens von Fillitz in Bezug auf die Untersuchung von Kunstwerken des Mittelalters ist vor allem in der mit großer Leidenschaft vollzogenen Methode der Stilkritik zu suchen. Dieses methodische Credo zeichnet sowohl den Lehrer als auch den Autor aus. Fillitz war nie ein Anhänger reiner ikonographischer Fragestellungen und hat – ähnlich wie Otto Pächt – die seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts um sich greifende Konjunktur von Erwin Panofskys Ikonologie (wie im Übrigen 08537_Umbr.indd 9 9 Abb. 2 Hermann Fillitz mit dem britischen Bildhauer Henry Moore (20. Oktober 1977) auch jüngere methodische Tendenzen des Faches) mit einer gewissen Skepsis verfolgt. Demgegenüber favorisiert Fillitz eine wissenschaftliche Konzeption, die der Stilkritik im Kontext anderer Fragestellungen eine essentielle Funktion hinsichtlich der Einordnung mittelalterlicher Kunst zuteilt – eine Einstellung, die er vor allem mit Hermann Schnitzler, dem langjährigen Direktor des Kölner Schnütgen-Museums, und Florentine Mütherich, Honorarprofessorin an der Universität München, teilt. Die Weitergabe dieser Methode an die Studentinnen und Studenten in Basel und Wien im Rahmen seiner Lehrtätigkeit war Fillitz immer ein großes Anliegen. Gerade aber eines seiner wissenschaftlichen Lieblingsprobleme, die Erforschung der kunstgeschichtlichen Stellung des Nicolaus von Verdun in der europäischen Kunst um 1200, zeigt zugleich überaus anschaulich, dass er es vermied, die Stilanalyse zum ausschließlichen Mittel seiner wissenschaftlichen Untersuchungen zu machen. Während der ältere Aufsatz, der im Zusammenhang mit der großen Stuttgarter Staufer-Ausstellung (1977) entstand, Nicolaus gleichsam als Inkarnation des Antikisierens im späten 12. Jahrhundert ins Licht rückt, korrigierte er sieben Jahre später im ersten Band der italieni- 19.08.10 19.08.10 / 13:11 10 VORWORT DER HER AUSGEBER schen Zeitschrift „Arte medievale“ die von der Forschung lange Zeit falsch gelesene Inschrift, die vom Klosterneuburger Propst Stephan von Sierndorf im 14. Jahrhundert verfasst worden war, und stellte damit die Rekonstruktion des ursprünglichen Aussehens des sog. Verduner Altares auf eine neue Basis. Diese beiden Beiträge zu Nicolaus von Verdun sind somit gewissermaßen komplementär zu lesen, ähnlich wie auch die großen Aufsätze zu den Elfenbeinarbeiten zur Zeit Karls des Großen (1966) und Karls des Kahlen (1975) letztlich zu einem neuen Bild der Kunst des 9. Jahrhunderts führen. Fillitz hat in vielen Arbeiten – ausgehend von monographischen Studien zu einzelnen Werken – Fragen und Perspektiven im Kontext der Wechselbeziehungen zwischen Kunst-, Kultur- und Geistesgeschichte verfolgt. Sein Aufsatz zur Analyse der Verbindungslinien zwischen der religiösen Reform und der Kunst der karolingischen Epoche, die er anhand der Produktion der Elfenbeine im 9. Jahrhundert untersucht (1979), macht beispielhaft deutlich, wie sehr ihm an der Integration von herrscherideologischen, theologischen und liturgischen Fragestellungen gelegen ist – und dies zu einem Zeitpunkt, als etwa enge Verbindungslinien zwischen Kunstgeschichte und Liturgiewissenschaft noch keineswegs groß in Mode waren. Auch hinsichtlich der Argumentationsweise des genannten Beitrages zeigt sich das Bestreben von Fillitz, die Theologie des Frühmittelalters nicht in isolierter Weise zum Thema zu machen, sondern vielmehr die neuen Möglichkeiten der Darstellung theologischer Systeme in enger Abhängigkeit von der Abwendung vom antiken Illusionsbild zu definieren, die inhaltlichen und formalen Komponenten somit immer zugleich im Blickpunkt zu behalten. Viele Fragestellungen der Beiträge von Hermann Fillitz reihen sich in den übergeordneten Komplex des vielschichtigen „Nachlebens der Antike“ im Mittelalter ein, die Fillitz – wie auch Otto Pächt – immer fasziniert hat. Dieses Interesse an einer Untersuchung der vielfältigen Formen des Fortlebens der antiken Kunst hat die historische und kunsthistorische Forschung vor allem seit den Arbeiten von Percy Ernst Schramm, Ernst H. Kantorowicz, Ernst Kitzinger und Kurt Weitzmann angeregt. Fillitz verfolgt in seinen Beiträgen zu diesem Komplex vor allem zwei Gesichtspunkte: Der erste betrifft Untersuchungen zum stilistischen „Nachleben“ der Kunst der Antike im Mittelalter, der zweite jene Frage, die sich Fillitz seit mehr als sechzig Jahren zu einem zentralen Anliegen gemacht hat – die Geschichte der abendländischen Insignien im Früh- und Hochmittelalter, insbesondere die (Kunst-)geschichte der Reichskleinodien. Letztere wird von ihm nie als isoliertes Phänomen behandelt, sondern immer in größter Nähe zu historischen Fragestellungen, die sich vor allem mit der Legitimation rechtmä- 08537_Umbr.indd 10 ßiger Herrschaft durch die an Traditionen gebundene Entwicklung der Herrschaftszeichen auseinandersetzen. Mit der Kunstgeschichte der Krone des Heiligen Römischen Reiches in der Wiener Schatzkammer wird deshalb Hermann Fillitz wie kein zweiter Forscher verbunden. Wichtig bleiben seine über viele Jahrzehnte hinweg entstandenen Texte dabei auch dort, wo sich im Laufe der Zeit für ihn selbst inhaltlich durchaus Akzente verschieben und verändern, so etwa bei Überlegungen zur Lokalisierung der Reichskrone oder wie bei seinem völlig neuen Blick auf das auch von ihm selbst früher in die Zeit Kaiser Heinrichs II., nun aber mit überzeugenden Argumenten in die Zeit Heinrichs III. datierte sog. Basler Antependium im Pariser Musée de Cluny. Die vorliegende Auswahl der Arbeiten kann notwendigerweise nur einen Ausschnitt aus dem umfangreichen und vielfältigen wissenschaftlichen Œuvre von Hermann Fillitz bilden. Die Herausgeber haben in Absprache mit dem Autor jene Beiträge ausgewählt, die sich im engeren Sinn auf die Insignienforschung und die mittelalterliche Schatzkunst beziehen und zusammen in gewisser Weise eine inhaltliche Einheit verkörpern. Zudem wurde auch darauf geachtet, Beiträge, die inhaltlich und methodisch eng aufeinander bezogen sind, in diesem Band zusammenzuführen. Dies betrifft vor allem die Beiträge zur Geschichte und Kunstgeschichte der Krone des Heiligen Römischen Reiches. Die besondere Konzentration auf die Texte zu den Insignien und Herrschaftszeichen soll ein kleines Kompendium zu entsprechenden Fragestellungen bieten, zu denen Hermann Fillitz neben und nach Percy Ernst Schramm sowie Josef Déer die entscheidendsten Beiträge der jüngeren Forschungsgeschichte geliefert hat. Abb. 3 Hermann Fillitz und die Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, Sabine Haag, bei einer Festveranstaltung aus Anlass seines 85. Geburtstages im Kunsthistorischen Museum Wien (24. April 2009) 19.08.10 19.08.10 / 13:11 VORWORT DER HER AUSGEBER Zur ergänzenden Lektüre sei diesbezüglich auch noch der Einleitungstext in der Monographie „Die Wiener Schatzkammer. Symbole abendländischen Kaisertums“ (1986) empfohlen, in der Fillitz Form und Geschichte von Insignien so wie das Wesen und Werden eines Kronschatzes meisterhaft darzustellen versteht. ZUR GESTALT DER TEXTE UND ABBILDUNGEN Die Herausgeber haben sich entschlossen, die hier versammelten Beiträge nicht in fotomechanischer Weise nachzudrucken, sondern – kombiniert mit neuen Bildvorlagen – neu zu setzen. Die Präsentation im Rahmen eines Bandes erforderte deshalb eine sichtbare, aber möglichst behutsame Angleichung der Anmerkungsapparate der einzelnen Artikel. Die Zitierweise wurde vereinheitlicht, Abkürzungen zum Zweck der leichteren Benutzbarkeit aufgelöst und die Rechtschreibung den neuen Regeln angepasst. Die Auswahl der Abbildungen entspricht jener der Originaltexte. Nur in ganz wenigen Ausnahmen wurde diese Auswahl verändert. Die Farbabbildungen wurden in einem eigenen Farbteil gebündelt. DANKSAGUNG Das Zustandekommen des vorliegenden Bandes verdankt sich der Unterstützung und Hilfestellung zahlreicher Institutionen und Personen. An erster Stelle ist hierbei das Kunsthistorische Museum unter der Leitung seiner Generaldirektorin, Frau Dr. Sabine Haag, zu nennen. Frau Dr. Haag ließ dem Publikationsprojekt mit ausgewählten Schriften Ihres Vorvorgängers im Amt in jeder Phase die größtmögliche Unterstützung zu Teil werden. Dadurch durfte die Arbeitsleistung des Sekretariats der Kunstkammer sowie des Fotoateliers in Anspruch genommen werden. Frau Karin Lydtin hat sich große Verdienste in Hinblick auf die Texterfassung erworben, die Herren Stefan Zeisler, Thomas Ritter und Michael Aumüller haben mit der Bearbeitung des kompletten Bildmaterials ganz entscheidend zum Erscheinungsbild der Publikation beigetragen. Für die Bildvorlagen konnten und durften die Herausgeber auf das Bildarchiv von Hermann Fillitz zurückgreifen. Fehlende Bildvorlagen wurden von Frau Anita Witz 08537_Umbr.indd 11 11 mit großem organisatorischem Talent besorgt. Mehrere Institutionen haben das Publikationsprojekt zu Ehren von Hermann Fillitz in besonderer Weise dadurch gefördert und unterstützt, dass Bildvorlagen unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurden. Diesbezüglich ist wiederum dem Kunsthistorischen Museum an erster Stelle zu danken. Ebenso ist hier der Fotothek am Institut für Kunstgeschichte an der Universität Wien, Herrn Dr. Martin Engel, der Domschatzkammer Aachen, Herrn Direktor Dr. Georg Minkenberg, dem Berliner Münzkabinett und seinem Leiter Prof. Dr. Bernd Kluge, dem Stift St. Paul und Pater Mag. Gerfried Sitar OSB, sowie dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt und Herrn Dr. Theo Jülich ausdrücklich zu danken. Die Finanzierung der Beschaffung der übrigen Bildvorlagen und vor allem der Drucklegung des Bandes hätte nicht gelingen können, wenn nicht darüber hinaus verschiedene Institutionen ihrer besonderen Wertschätzung für die wissenschaftlichen Leistungen von Hermann Fillitz durch eine konkrete finanzielle Unterstützung Ausdruck verliehen hätten. An erster Stelle zu nennen und zu bedanken sind hierbei die Abegg-Stiftung, Riggisberg, in der Person des Präsidenten des Stiftungsrates Herrn Dominik Keller, die Stiftung Faksimile Verlag Luzern in der Person ihres Präsidenten Herrn Urs Düggelin sowie der Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums, Frau Dr. Johanna Schönburg-Hartenstein. Darüber hinaus darf dem Bistum Hildesheim, dem Verband österreichischer KunsthistorikerInnen, Herrn Mag. Peter Bogner, und der Kunsthistorischen Gesellschaft mit ihrem damaligen Obmann Herrn Prof. Dr. Artur Rosenauer sehr für ihre jeweilige Unterstützung bei der Finanzierung gedankt werden. Dank gilt auch Frau Eva M. Grohs, der langjährigen Sekretärin von Hermann Fillitz am Wiener Institut für Kunstgeschichte, für ihre Unterstützung in Hinblick auf organisatorische Belange. Für die Realisierung des Projektes war die Erlaubnis zum Wiederabdruck der hier versammelten Beiträge naturgemäß von entscheidender Bedeutung, wofür den Verantwortlichen ebenso Dank auszusprechen ist, wie dem Thorbecke Verlag und seinem Programmleiter Herrn Jürgen Weis, der den vorliegenden Titel in das Programm aufgenommen und die vorliegende Form dafür gefunden hat. Einen persönlichen Dank erlauben sich die beiden Herausgeber abschließend aber auch Hermann Fillitz selbst abzustatten. Sein Wirken als Lehrer und Forscher, sein Zugang und seine Liebe zum Objekt hat ihr eigenes Denken als Wissenschafter jeweils entscheidend geprägt, seine konkrete Förderung und Unterstützung zudem den jeweiligen Berufsweg stark mitbestimmt. Franz Kirchweger Werner Telesko 19.08.10 19.08.10 / 13:11