Leseprobe - Jan Thorbecke Verlag

Transcription

Leseprobe - Jan Thorbecke Verlag
INHALT
7
Vorwort der Herausgeber
INSIGNIEN UND HERRSCHAFTSZEICHEN
STUDIEN ZUR MITTELALTERLICHEN
SCHATZKUNST
147 Die Elfenbeinreliefs zur Zeit Kaiser Karls
des Großen
15
Die Reichskleinodien – Ein Versuch
zur Erklärung ihrer Entstehung und
Entwicklung
27
Neue Forschungen zu den Reichskleinodien
35
Studien zur römischen Reichskrone
59
Die Krone des Heiligen Römischen Reiches.
Zur Rekonstruktion der ursprünglichen
Form
187 Die Cathedra Petri. Zur gegenwärtigen
Forschungslage
65
Bemerkungen zur Datierung und
Lokalisierung der Reichskrone
199 Die religiöse Reform und die bildende Kunst
der Karolingerzeit: die Elfenbeine
81
Die Krönungsgewänder des Heiligen
Römischen Reiches und ihr Verhältnis zu
Byzanz
209 Die Bronzetüren des Aachener Münsters
89
Das Kreuzreliquiar Kaiser Heinrichs II.
in der Schatzkammer der Münchner
Residenz
105 Das Adelheid-Kreuz aus St. Blasien
167 Die David-Platte einer Basler
Privatsammlung
173 Bemerkungen zum älteren Teil des
Diptychons Harrach
179 Elfenbeinreliefs vom Hofe Kaiser Karls
des Kahlen
217 Bemerkungen zur Situla des Aachener
Domschatzes
223 Die Basler Altartafel. Eine Stiftung
Kaiser Heinrichs II.?
115 Der Cappenberger Barbarossakopf
235 Die Elfenbeinkunst zur Zeit der Salier.
Von der Mitte des 11. bis zum Beginn des
12. Jahrhunderts
127 Ein „Solidus“ Kaiser Friedrich Barbarossas
247 Nicolaus von Verdun
131 Reale und fiktive Insignien als Symbole
kaiserlicher Romherrschaft
259 Studien zu Nicolaus von Verdun
269 Drucknachweis
137 Kaisertum, Papsttum und Politik in der
Kunst des 12. Jahrhunderts
08537_Umbr.indd 5
270 Bildnachweis
19.08.10 19.08.10 / 13:11
08537_Umbr.indd 6
19.08.10 19.08.10 / 13:11
VORWORT DER HERAUSGEBER
„Schatzkunst als Begriff zu umschreiben erscheint zunächst einfach, rückblendend auf das Mittelalter zeigt er
sich jedoch als recht komplex. Zunächst umfasst ‚Schatz‘
alles, was kostbar ist. Das kann einmal im Sinne des Materials gemeint sein, also Objekte aus Edelmetall oder anderen erlesenen Materialien betreffen, die immer besondere Kostbarkeiten waren und deshalb gerne dem alltäglichen Gebrauch entzogen wurden. Ebenso wurden aber
Objekte, deren Ausführung besondere Hand- oder
Kunstfertigkeit erforderte, immer bewundert und daher
auch als etwas Wertvolles gehütet. Man kann also sagen,
dass alles, was sich aus irgendeinem Grund dem Alltagsgebrauch entzog, Objekt einer Schatzkammer war.“
Mit diesen Worten umschreibt Hermann Fillitz in seiner Einleitung zur Publikation „Schatzkunst. Die Goldschmiede- und Elfenbeinbarbeiten aus österreichischen
Schatzkammern des Hochmittelalters“ (1987) knapp und
dennoch differenziert den Gegenstand des Forschungsgebietes, das seit mittlerweile mehr als sechzig Jahren im
Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeit steht. Im Zusammenhang mit dem 85. Geburtstag von Hermann Fillitz im Jahr 2009 entstand die Idee, eine Auswahl seiner
Schriften zur mittelalterlichen Schatzkunst, mit denen er
den heutigen Wissensstand der Kunstgeschichte nachhaltig mitgeschrieben und mitgeprägt hat, in einem Band
zu vereinen und damit die über einen großen Zeitraum
hinweg verstreut publizierten Texte im thematischen
Kontext neu zugänglich zu machen.
ZUR WISSENSCHAFTLICHEN
BIOGRAPHIE VON HERMANN FILLITZ
Hermann Fillitz wurde 1924 in Wien geboren und studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie in
Wien. Die Promotion erfolgte im Dezember 1947. Zwischen 1946 und 1949 absolvierte Fillitz den Studienlehrgang am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. 1948 trat er als Volontär in den Dienst des Kunsthistorischen Museums, wo er in weiterer Folge als
Assistent und schließlich von 1958 bis 1964 als Leiter der
Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe (seit 1991
08537_Umbr.indd 7
Kunstkammer) tätig war. Bereits 1957 wurde Hermann
Fillitz an der Universität Wien für mittlere, neuere und
neueste Kunstgeschichte habilitiert. Nach einer kurzen
Periode als Leiter des Österreichischen Kulturinstituts in
Rom (1965 bis 1967) folgte er einem Ruf an die Universität Basel, wo er von 1967 bis 1974 als Ordinarius für
Kunstgeschichte wirkte. 1974 wechselte er in derselben
Funktion an die Universität Wien, wo er bis zu seiner
Emeritierung 1994 lehrte. Parallel dazu übte er in den
Jahren von 1982 bis 1990 auch das Amt des ersten Direktors am Kunsthistorischen Museum aus.
Am Kunsthistorischen Museum lag der Schwerpunkt
seiner Tätigkeit bis 1964 in der Planung und Realisierung
der Wiedereinrichtung und Neugestaltung der Geistlichen und Weltlichen Schatzkammer und der Sammlung
für Plastik und Kunstgewerbe. Dementsprechend konzentrierte sich seine wissenschaftliche Arbeit in diesen
frühen Jahren in besonderer Weise auf die Objekte der
Weltlichen Schatzkammer und den dort verwahrten Bestand der Reichskleinodien, wozu die Dissertation über
die Reichskrone die entscheidende Basis gelegt hatte. Es
entstanden Kataloge der Weltlichen und Geistlichen
Schatzkammer (1. Auflage 1954) und zwei Katalogbände
zur Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe (Mittelalter
und Renaissance; 1964, 1965), welche heute nach wie vor
als Referenzwerke gelten können. Ausgehend von dieser
Tätigkeit im Dienst des Museums beschäftigte sich Fillitz
vornehmlich mit der Skulptur, der Malerei und der
Schatzkunst des Mittelalters. Sein im Jahr 1969 erschienener Band „Mittelalter I“ (von der karolingischen Zeit
bis in das frühe 13. Jahrhundert) im Rahmen der „Propyläen-Kunstgeschichte“ diente bereits Generationen von
Studentinnen und Studenten als unentbehrlicher Überblick.
Hermann Fillitz verstand sich immer als Kunsthistoriker mit thematisch und zeitlich weit gespannten Interessensfeldern. In diesem Zusammenhang sind Arbeiten zu
Michelangelo, insbesondere seine jüngste selbständige
Publikation „Papst Clemens VII. und Michelangelo. Das
Jüngste Gericht in der Sixtinischen Kapelle“ (2005) zu
nennen. Nicht zuletzt war und ist ihm die Kunst der Moderne ein großes persönliches Anliegen, das jedoch weniger in Form von Publikationen als vielmehr im Rahmen
von Lehrveranstaltungen seinen Niederschlag fand. 1979
konzipierte er darüber hinaus die Ausstellung des Muse-
19.08.10 19.08.10 / 13:11
8
VORWORT DER HER AUSGEBER
Abb. 1 Hermann Fillitz mit Studenten vor der Bronzetür des Münsters in Aachen (25. Juni 1972)
ums moderner Kunst im Gartenpalais Liechtenstein in
Wien.
Es ist ein besonderes Charakteristikum von Hermann
Fillitz, dass er nicht nur als Autor, sondern auch als Anreger und Organisator großer wissenschaftlicher Unternehmungen hervortrat. Neben der Arbeit an großen Ausstellungen, wie vor allem der Europarat-Ausstellung „Der
Traum vom Glück. Die Kunst des Historismus in Europa“
(Wien, Künstlerhaus, Akademie der bildenden Künste
1996/1997), steht hier vor allem seine Herausgeberschaft
der in sechs Bänden erschienenen „Geschichte der bildenden Kunst in Österreich“ (1998 bis 2003) im Mittelpunkt. Letztere Publikation war ein herausragendes Unternehmen der Kommission für Kunstgeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), der
Fillitz viele Jahre als Obmann vorstand. Neben seiner Tätigkeit im Rahmen der ÖAW – seit 1983 als wirkliches
Mitglied – ist Fillitz korrespondierendes Mitglied der
Akademie der Wissenschaften in Krakau, der königlich
flämischen Akademie der Wissenschaften und schönen
Künste in Belgien sowie des Ateneo Veneto. In seine
Amtszeit als Präsident des „Comité International
d’Histoire de l’Art“ (CIHA) zwischen 1983 und 1986 fällt
die Ausrichtung des 25. Internationalen Kongresses für
Kunstgeschichte in Wien (1983).
08537_Umbr.indd 8
HERMANN FILLITZ UND DIE KUNST
DES MITTELALTERS
Bereits die frühesten Arbeiten sind von einer streng-analytischen Herangehensweise an das Kunstwerk geprägt,
die charakteristisch für den wissenschaftlichen Arbeitsund Schreibstil von Hermann Fillitz werden sollte. Damit
setzte er sich in den fünfziger Jahren von vielen Studien
zur mittelalterlichen Kunst ab, die nicht selten eine überschwängliche und zum Teil schwärmerisch formulierte
Annäherung an die Kunst des Mittelalters pflegten. Die
höchstmögliche Präzision der Beschreibung der jeweiligen Werke und das Bestreben um die korrekte zeitliche Einordnung sind dabei jene Gesichtspunkte, denen
bei Fillitz in methodischer Hinsicht durchgehend die
oberste Priorität zukommt. Dies gilt auch für Beobachtungen zum technischen Aufbau der Objekte sowie zu
späteren Veränderungen. Besonders im Anmerkungsapparat der Beiträge finden sich zahlreiche Hinweise auf
daraus entwickelte Fragestellungen. Diese aus der langjährigen musealen Arbeit mit dem Objekt verfeinerte
Praxis akribischer Autopsie erlaubte es Fillitz, sich ein
unschätzbares Wissen zur mittelalterlichen Schatzkunst
anzueignen.
19.08.10 19.08.10 / 13:11
VORWORT DER HER AUSGEBER
Ein Großteil der ausgewählten Texte zeigt zudem, dass
die objektmonographische Betrachtungsweise gleichsam
die bevorzugte Aufgabenstellung von Fillitz geworden ist,
aus der er jedoch immer wieder weiter- und übergreifende Fragestellungen entwickelte. Ein instruktives Beispiel ist in dieser Hinsicht seine Untersuchung zum
„Cappenberger Barbarossakopf“ (1963), in der nach der
Thematisierung der Einheitlichkeit dieses Werkes der
Frage der imperialen Ideologie Friedrich Barbarossas als
Rückbezug auf das spätantike Kaisertum nachgegangen
wird. Die Dokumentation des Forschungsstandes zur berühmten „Cathedra Petri“ in St. Peter in Rom (1973), in
der die komplizierten technischen Fragen des Objekts
minutiös dargestellt werden, nützt Fillitz zu einer umfangreichen Darstellung der Probleme der Hofkunst
Karls des Kahlen.
Ein zweiter wichtiger methodischer Gesichtspunkt der
Arbeiten des Mediävisten Hermann Fillitz betrifft die intensive Einbeziehung und Berücksichtigung der schriftlichen und bildlichen Quellen, zum Teil auch von Gattungen, die von der Kunstgeschichte lange Zeit vernachlässigt wurden wie etwa Münzen, Medaillen und Bullen.
Fillitz fühlte sich diesbezüglich immer der stark quellenorientierten Ausbildung am „Institut für Österreichische
Geschichtsforschung“ an der Universität Wien und insbesondere seinem Lehrer Alphons Lhotsky (1903–1968),
Historiker und Ordinarius für österreichische Geschichte
an der Universität Wien, verpflichtet. Zu den wesentlichsten Elementen dieser Arbeitsweise gehört nicht nur
die Einbeziehung sämtlicher mittelalterlicher Originalquellen, sondern auch die kritische Lektüre der bisherigen Forschung, die nie summarisch abgehandelt, sondern
– dem betrachteten Objekt oder der jeweils ins Visier genommenen Problemstellung vergleichbar – Schritt für
Schritt analysiert und beurteilt wird. Das Kunstwerk demonstriert im Kontext dieser Interpretationsmethode
zugleich die enge Verbindung zwischen dem formalen
Habitus und seiner Funktion als Denkmal historischer
Umstände. In diesem Sinne übernahm Fillitz aus dem
Nachlass des Mediävisten Percy Ernst Schramm auch die
Weiterbearbeitung und Fertigstellung des zweiten Bandes der „Denkmale der deutschen Kaiser und Könige
1273–1519“ (1979).
Ein drittes markantes Charakteristikum des wissenschaftlichen Wirkens von Fillitz in Bezug auf die Untersuchung von Kunstwerken des Mittelalters ist vor allem
in der mit großer Leidenschaft vollzogenen Methode der
Stilkritik zu suchen. Dieses methodische Credo zeichnet
sowohl den Lehrer als auch den Autor aus. Fillitz war nie
ein Anhänger reiner ikonographischer Fragestellungen
und hat – ähnlich wie Otto Pächt – die seit den fünfziger
Jahren des 20. Jahrhunderts um sich greifende Konjunktur von Erwin Panofskys Ikonologie (wie im Übrigen
08537_Umbr.indd 9
9
Abb. 2 Hermann Fillitz mit dem britischen Bildhauer Henry
Moore (20. Oktober 1977)
auch jüngere methodische Tendenzen des Faches) mit
einer gewissen Skepsis verfolgt.
Demgegenüber favorisiert Fillitz eine wissenschaftliche Konzeption, die der Stilkritik im Kontext anderer
Fragestellungen eine essentielle Funktion hinsichtlich
der Einordnung mittelalterlicher Kunst zuteilt – eine Einstellung, die er vor allem mit Hermann Schnitzler, dem
langjährigen Direktor des Kölner Schnütgen-Museums,
und Florentine Mütherich, Honorarprofessorin an der
Universität München, teilt. Die Weitergabe dieser Methode an die Studentinnen und Studenten in Basel und
Wien im Rahmen seiner Lehrtätigkeit war Fillitz immer
ein großes Anliegen.
Gerade aber eines seiner wissenschaftlichen Lieblingsprobleme, die Erforschung der kunstgeschichtlichen Stellung des Nicolaus von Verdun in der europäischen Kunst
um 1200, zeigt zugleich überaus anschaulich, dass er es
vermied, die Stilanalyse zum ausschließlichen Mittel seiner wissenschaftlichen Untersuchungen zu machen.
Während der ältere Aufsatz, der im Zusammenhang mit
der großen Stuttgarter Staufer-Ausstellung (1977) entstand, Nicolaus gleichsam als Inkarnation des Antikisierens im späten 12. Jahrhundert ins Licht rückt, korrigierte er sieben Jahre später im ersten Band der italieni-
19.08.10 19.08.10 / 13:11
10
VORWORT DER HER AUSGEBER
schen Zeitschrift „Arte medievale“ die von der Forschung
lange Zeit falsch gelesene Inschrift, die vom Klosterneuburger Propst Stephan von Sierndorf im 14. Jahrhundert
verfasst worden war, und stellte damit die Rekonstruktion des ursprünglichen Aussehens des sog. Verduner Altares auf eine neue Basis. Diese beiden Beiträge zu Nicolaus von Verdun sind somit gewissermaßen komplementär zu lesen, ähnlich wie auch die großen Aufsätze zu den
Elfenbeinarbeiten zur Zeit Karls des Großen (1966) und
Karls des Kahlen (1975) letztlich zu einem neuen Bild der
Kunst des 9. Jahrhunderts führen.
Fillitz hat in vielen Arbeiten – ausgehend von monographischen Studien zu einzelnen Werken – Fragen und
Perspektiven im Kontext der Wechselbeziehungen zwischen Kunst-, Kultur- und Geistesgeschichte verfolgt.
Sein Aufsatz zur Analyse der Verbindungslinien zwischen der religiösen Reform und der Kunst der karolingischen Epoche, die er anhand der Produktion der Elfenbeine im 9. Jahrhundert untersucht (1979), macht beispielhaft deutlich, wie sehr ihm an der Integration von
herrscherideologischen, theologischen und liturgischen
Fragestellungen gelegen ist – und dies zu einem Zeitpunkt, als etwa enge Verbindungslinien zwischen Kunstgeschichte und Liturgiewissenschaft noch keineswegs
groß in Mode waren. Auch hinsichtlich der Argumentationsweise des genannten Beitrages zeigt sich das Bestreben von Fillitz, die Theologie des Frühmittelalters nicht
in isolierter Weise zum Thema zu machen, sondern vielmehr die neuen Möglichkeiten der Darstellung theologischer Systeme in enger Abhängigkeit von der Abwendung
vom antiken Illusionsbild zu definieren, die inhaltlichen
und formalen Komponenten somit immer zugleich im
Blickpunkt zu behalten.
Viele Fragestellungen der Beiträge von Hermann Fillitz reihen sich in den übergeordneten Komplex des vielschichtigen „Nachlebens der Antike“ im Mittelalter ein,
die Fillitz – wie auch Otto Pächt – immer fasziniert hat.
Dieses Interesse an einer Untersuchung der vielfältigen
Formen des Fortlebens der antiken Kunst hat die historische und kunsthistorische Forschung vor allem seit den
Arbeiten von Percy Ernst Schramm, Ernst H. Kantorowicz, Ernst Kitzinger und Kurt Weitzmann angeregt. Fillitz verfolgt in seinen Beiträgen zu diesem Komplex vor
allem zwei Gesichtspunkte: Der erste betrifft Untersuchungen zum stilistischen „Nachleben“ der Kunst der
Antike im Mittelalter, der zweite jene Frage, die sich Fillitz seit mehr als sechzig Jahren zu einem zentralen Anliegen gemacht hat – die Geschichte der abendländischen
Insignien im Früh- und Hochmittelalter, insbesondere
die (Kunst-)geschichte der Reichskleinodien. Letztere
wird von ihm nie als isoliertes Phänomen behandelt, sondern immer in größter Nähe zu historischen Fragestellungen, die sich vor allem mit der Legitimation rechtmä-
08537_Umbr.indd 10
ßiger Herrschaft durch die an Traditionen gebundene
Entwicklung der Herrschaftszeichen auseinandersetzen.
Mit der Kunstgeschichte der Krone des Heiligen Römischen Reiches in der Wiener Schatzkammer wird deshalb
Hermann Fillitz wie kein zweiter Forscher verbunden.
Wichtig bleiben seine über viele Jahrzehnte hinweg entstandenen Texte dabei auch dort, wo sich im Laufe der
Zeit für ihn selbst inhaltlich durchaus Akzente verschieben und verändern, so etwa bei Überlegungen zur Lokalisierung der Reichskrone oder wie bei seinem völlig
neuen Blick auf das auch von ihm selbst früher in die
Zeit Kaiser Heinrichs II., nun aber mit überzeugenden
Argumenten in die Zeit Heinrichs III. datierte sog. Basler
Antependium im Pariser Musée de Cluny.
Die vorliegende Auswahl der Arbeiten kann notwendigerweise nur einen Ausschnitt aus dem umfangreichen
und vielfältigen wissenschaftlichen Œuvre von Hermann
Fillitz bilden. Die Herausgeber haben in Absprache mit
dem Autor jene Beiträge ausgewählt, die sich im engeren
Sinn auf die Insignienforschung und die mittelalterliche
Schatzkunst beziehen und zusammen in gewisser Weise
eine inhaltliche Einheit verkörpern. Zudem wurde auch
darauf geachtet, Beiträge, die inhaltlich und methodisch
eng aufeinander bezogen sind, in diesem Band zusammenzuführen. Dies betrifft vor allem die Beiträge zur
Geschichte und Kunstgeschichte der Krone des Heiligen
Römischen Reiches. Die besondere Konzentration auf die
Texte zu den Insignien und Herrschaftszeichen soll ein
kleines Kompendium zu entsprechenden Fragestellungen
bieten, zu denen Hermann Fillitz neben und nach Percy
Ernst Schramm sowie Josef Déer die entscheidendsten
Beiträge der jüngeren Forschungsgeschichte geliefert hat.
Abb. 3 Hermann Fillitz und die Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, Sabine Haag, bei einer Festveranstaltung
aus Anlass seines 85. Geburtstages im Kunsthistorischen
Museum Wien (24. April 2009)
19.08.10 19.08.10 / 13:11
VORWORT DER HER AUSGEBER
Zur ergänzenden Lektüre sei diesbezüglich auch noch
der Einleitungstext in der Monographie „Die Wiener
Schatzkammer. Symbole abendländischen Kaisertums“
(1986) empfohlen, in der Fillitz Form und Geschichte von
Insignien so wie das Wesen und Werden eines Kronschatzes meisterhaft darzustellen versteht.
ZUR GESTALT DER TEXTE UND
ABBILDUNGEN
Die Herausgeber haben sich entschlossen, die hier versammelten Beiträge nicht in fotomechanischer Weise
nachzudrucken, sondern – kombiniert mit neuen Bildvorlagen – neu zu setzen. Die Präsentation im Rahmen
eines Bandes erforderte deshalb eine sichtbare, aber möglichst behutsame Angleichung der Anmerkungsapparate
der einzelnen Artikel. Die Zitierweise wurde vereinheitlicht, Abkürzungen zum Zweck der leichteren Benutzbarkeit aufgelöst und die Rechtschreibung den neuen Regeln
angepasst. Die Auswahl der Abbildungen entspricht jener
der Originaltexte. Nur in ganz wenigen Ausnahmen
wurde diese Auswahl verändert. Die Farbabbildungen
wurden in einem eigenen Farbteil gebündelt.
DANKSAGUNG
Das Zustandekommen des vorliegenden Bandes verdankt
sich der Unterstützung und Hilfestellung zahlreicher Institutionen und Personen. An erster Stelle ist hierbei das
Kunsthistorische Museum unter der Leitung seiner Generaldirektorin, Frau Dr. Sabine Haag, zu nennen. Frau
Dr. Haag ließ dem Publikationsprojekt mit ausgewählten
Schriften Ihres Vorvorgängers im Amt in jeder Phase die
größtmögliche Unterstützung zu Teil werden. Dadurch
durfte die Arbeitsleistung des Sekretariats der Kunstkammer sowie des Fotoateliers in Anspruch genommen
werden. Frau Karin Lydtin hat sich große Verdienste in
Hinblick auf die Texterfassung erworben, die Herren Stefan Zeisler, Thomas Ritter und Michael Aumüller haben
mit der Bearbeitung des kompletten Bildmaterials ganz
entscheidend zum Erscheinungsbild der Publikation beigetragen.
Für die Bildvorlagen konnten und durften die Herausgeber auf das Bildarchiv von Hermann Fillitz zurückgreifen. Fehlende Bildvorlagen wurden von Frau Anita Witz
08537_Umbr.indd 11
11
mit großem organisatorischem Talent besorgt. Mehrere
Institutionen haben das Publikationsprojekt zu Ehren
von Hermann Fillitz in besonderer Weise dadurch gefördert und unterstützt, dass Bildvorlagen unentgeltlich zur
Verfügung gestellt wurden. Diesbezüglich ist wiederum
dem Kunsthistorischen Museum an erster Stelle zu danken. Ebenso ist hier der Fotothek am Institut für Kunstgeschichte an der Universität Wien, Herrn Dr. Martin
Engel, der Domschatzkammer Aachen, Herrn Direktor
Dr. Georg Minkenberg, dem Berliner Münzkabinett und
seinem Leiter Prof. Dr. Bernd Kluge, dem Stift St. Paul
und Pater Mag. Gerfried Sitar OSB, sowie dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt und Herrn Dr. Theo
Jülich ausdrücklich zu danken.
Die Finanzierung der Beschaffung der übrigen Bildvorlagen und vor allem der Drucklegung des Bandes
hätte nicht gelingen können, wenn nicht darüber hinaus
verschiedene Institutionen ihrer besonderen Wertschätzung für die wissenschaftlichen Leistungen von Hermann Fillitz durch eine konkrete finanzielle Unterstützung Ausdruck verliehen hätten. An erster Stelle zu nennen und zu bedanken sind hierbei die Abegg-Stiftung,
Riggisberg, in der Person des Präsidenten des Stiftungsrates Herrn Dominik Keller, die Stiftung Faksimile Verlag Luzern in der Person ihres Präsidenten Herrn Urs
Düggelin sowie der Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums, Frau Dr. Johanna Schönburg-Hartenstein. Darüber hinaus darf dem Bistum Hildesheim, dem
Verband österreichischer KunsthistorikerInnen, Herrn
Mag. Peter Bogner, und der Kunsthistorischen Gesellschaft mit ihrem damaligen Obmann Herrn Prof. Dr.
Artur Rosenauer sehr für ihre jeweilige Unterstützung bei
der Finanzierung gedankt werden. Dank gilt auch Frau
Eva M. Grohs, der langjährigen Sekretärin von Hermann
Fillitz am Wiener Institut für Kunstgeschichte, für ihre
Unterstützung in Hinblick auf organisatorische Belange.
Für die Realisierung des Projektes war die Erlaubnis
zum Wiederabdruck der hier versammelten Beiträge naturgemäß von entscheidender Bedeutung, wofür den
Verantwortlichen ebenso Dank auszusprechen ist, wie
dem Thorbecke Verlag und seinem Programmleiter
Herrn Jürgen Weis, der den vorliegenden Titel in das Programm aufgenommen und die vorliegende Form dafür
gefunden hat.
Einen persönlichen Dank erlauben sich die beiden
Herausgeber abschließend aber auch Hermann Fillitz
selbst abzustatten. Sein Wirken als Lehrer und Forscher,
sein Zugang und seine Liebe zum Objekt hat ihr eigenes
Denken als Wissenschafter jeweils entscheidend geprägt,
seine konkrete Förderung und Unterstützung zudem den
jeweiligen Berufsweg stark mitbestimmt.
Franz Kirchweger
Werner Telesko
19.08.10 19.08.10 / 13:11