Panalpina feiert Geburtstag
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Panalpina feiert Geburtstag
Das Panalpina-Magazin 2_2004 connect Panalpina feiert Geburtstag Was Panalpina in den letzten 50 Jahren bewegt hat. Hotel Burj al Arab in Dubai Panalpina ist auf allen Kontinenten zu Hause und in allen wichtigen Städten der Welt präsent. So auch in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate), wo das Logistikunternehmen seine jährlich stattfindende internationale Konferenz durchführte. Ein Anlass fand auch exklusiv im 7-Sterne-Hotel Burj al Arab statt. Bauherr dieses spektakulären Gebäudes, das mit seinen 321 Metern als das höchste Hotel der Welt gilt, ist His Highness Sheikh Mohammed Bin Rashid al Maktoum, Kronprinz von Dubai. Seite 4 Interview Seite 6 50 Jahre Panalpina Seite 14 High-Tech Seite 16 Oil& Gas Weltweit vernetzt Panalpina IAF verbindet eine langjährige Partnerschaft mit dem koreanischen Elektronikunternehmen Samsung. Gemeinsam stärker Panalpina hat das im Öl- und Gasgeschäft tätige schottische Speditionsunternehmen Grampian International übernommen. Die heutigen Innovationen sind die Standards von morgen Die Reederei P&O Nedlloyd und das Logistikunternehmen Panalpina verbindet eine langjährige Partnerschaft. Seite 22 Fashion Unterwegs für die Haute Couture Panalpinas Zusammenarbeit mit dem Modedesigner Giorgio Armani in China. Seite 28 Projekte Seite 30 Human Resources Seite 32 Aus aller Welt Seite 39 Impressum connect 2_2004 Am Rhein geboren – in der Welt bewährt Von der Idee des Zusammenschlusses einer Gruppe europäischer Speditionsunternehmen zu einem der vier grössten Logistikkonzerne der Welt: Panalpina. Seite 20 Partner Seite 24 KMU 2 «Motivierte Mitarbeitende machen den Unterschied» Für CEO Bruno Sidler ist klar: Der Kunde ist König. Neue Massstäbe gesetzt Der Webmaschinenhersteller Sultex und Panalpina gehen in der Ersatzteilbewirtschaftung neue Wege. Auf Draht Netzwerkspezialist Siemens und Panalpina leisten einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der Mobil- und Festnetzverbindungen in Nigeria. Hand in Hand Welche Rollen hat die Personalabteilung in einem weltweit tätigen Logistikunternehmen? Liebe Leserinnen und Leser Wir feiern in diesem Jahr Jubiläum! Als im Mai 1954 mehrere zur damaligen Schweizerischen Reederei gehörende Firmen unter einem Dach vereint wurden, war der Grundstein für den Aufbau des weltweit führenden Transport- und Logistikkonzerns Panalpina gelegt. Wenngleich die Wurzeln ins 19. Jahrhundert zurückreichen, so waren es doch die Entwicklungen seit 1954, die für die heutige starke Stellung des Unternehmens massgeblich waren. Es herrschte nicht immer eitel Sonnenschein in den letzten 50 Jahren! Die Firma erlebte neben grossartigen Zeiten auch schwierige Perioden, aus denen sie aber jeweils gestärkt hervorging. Panalpina hat es immer wieder verstanden, sich dank kurzer Entscheidungswege und beweglicher Strukturen schnell veränderten Bedingungen und neuen Kundenanforderungen anzupassen. Der Einsatz der Mitarbeitenden in allen Ländern sowie das ausgeprägte Wir-Gefühl haben wesentlich zum Erfolg beigetragen. Zudem auch Attribute, die für Panalpina charakteristisch waren, sind und bleiben: Innovation – Mut zum Unkonventionellen – neue Wege gehen – Pioniergeist – die Fähigkeit, sich kurzfristig und flexibel auf neue Verhältnisse einzustellen! Für all diese Werte steht auch unser Verwaltungsratspräsident, Gerhard Fischer, der dieses Jahr sein 40-Dienstjahre-Jubiläum feiert und der einen wesentlichen Teil der Panalpina-Entwicklung mitgeprägt hat. Die Erfolgsstory von Panalpina ist untrennbar mit den Leistungen und Verdiensten von Gerhard Fischer verbunden. Ihm gratuliere und danke ich an dieser Stelle im Namen der gesamten Panalpina-Gruppe ganz besonders. Wir sind dankbar, dass er sich als Verwaltungsratspräsident weiterhin engagiert für den Konzern einsetzt. Wir blicken mit grosser Genugtuung auf die letzten fünf Dekaden zurück. Doch Zeit zum Ausspannen nehmen wir uns deshalb nicht! Logistik ist heute ein zentrales Thema in den Geschäftsleitungen der Betriebe und entscheidend für Erfolg oder Misserfolg auf dem globalen Markt. Dies hat auch den Stellenwert des Spediteurs und seiner Dienstleistung nachhaltig zum Vorteil aller verändert, die in diesem dynamischen Umfeld tätig sind. Panalpina ist hervorragend für die kommenden Herausforderungen gerüstet. Auf den Seiten 6 bis 13 erfahren Sie mehr über die Geschichte von Panalpina. In diesem Heft finden Sie ebenfalls Beiträge über Entwicklungen, die für die Zukunft von grosser Bedeutung sind: die Artikel über das neu zu Panalpina gestossene schottische Unternehmen Grampian International Freight sowie über die neue, starke Konstellation in Korea, Panalpina IAF. Der Mut, den ständigen Veränderungen aufgeschlossen entgegenzutreten, ist ungebrochen, und das Unternehmen blickt mit Stolz und Zuversicht in die Zukunft. Bruno Sidler Vorsitzender der Konzernleitung connect 2_2004 3 Interview «Nur das gekonnte Zusammenspiel der gesamten Gruppe generiert die Qualität und die Produktivität, dank denen wir auch in Zukunft in der ersten Liga spielen werden.» «Motivierte Mitarbeitende machen den Unterschied» CEO Bruno Sidler erklärt, warum Panalpina die Organisation verändert hat und dass trotz standardisierter Prozesse und Produkte immer der Kunde König ist. 4 connect 2_2004 Abläufe und Produkte wurden standardisiert. Hat darunter nicht der individuelle Kundenservice gelitten? Die Standardisierung ist eine Voraussetzung dafür, dass wir qualitativ hoch stehende Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen global anbieten können. Unsere Kunden brauchen diese Dienstleistungen, um ihre zunehmend komplexen Lieferketten abzubilden. Der damit verbundene Kosten- und Zeitdruck verunmöglicht Sicherheitsmargen, lokale Pufferlager und Ähnliches. Der Kunde setzt auf die Qualität der Dienstleistung und die Einhaltung der Durchlaufzeiten. Nicht standardisieren können wir das Handling der individuellen Anforderungen unserer Kunden. Hier können wir uns dafür von der Konkurrenz abheben. Das individuelle Engagement unserer Mitarbeitenden macht den Unterschied aus. Das ist der «Spirit of Panalpina», unsere Bereitschaft, das Aussergewöhnliche mit einer positiven «Can do»-Einstellung anzupacken! Warum hat Panalpina die Organisation in den letzten Jahren umstrukturiert? Die Umsetzung der Strategie, also die Standardisierung der Kernprozesse (Operational Excellence), die Implementierung eines schlagkräftigen Vertriebs sowie einer zentralen Einkaufsorganisation, war mit über 70 Landesorganisationen kaum mehr machbar, die dazu auch sehr autonom agierten. Mit der Regionalisierung der Führungsstruktur haben wir beträchtliche Managementressourcen lokal stationiert und damit die Möglichkeit geschaffen, die Umsetzung der Strategie dank Synergien schneller zu realisieren. Die im Anschluss daran erfolgte Aufteilung in die Kernfunktionen Operations, Einkauf und Vertrieb brachte eine klare Fokussierung und damit eine weit höhere Transparenz. Befürchten Sie nicht, dass man etwas abgeschafft hat, das sich über Jahre hinweg bewährt hat? Mit meinen 25 Jahren Betriebszugehörigkeit kann ich gut verstehen, dass man sich mit den doch erheblichen Veränderungen schwer tut. Da Panalpina seit Jahren sehr gesund ist, besteht auf den ersten Blick auch kein Veränderungsdruck. Doch kann ein Netzwerk nur funktionieren, wenn sich alle in dessen Dienst stellen. Es ist zwar möglich, dass die neue Struktur schnelle Entscheidungen schwieriger macht, dafür vermeiden wir einseitige Betrachtungen. Ich ziehe gerne den Fussball als Vergleich heran: Teams mit Superstars, von denen jeder für sich ein herausragender Spieler ist, verlieren häufig gegen Mannschaften, die als Team harmonieren und daher effizienter sind. Panalpina ist kein Franchisesystem wie etwa McDonald’s! Nur das gekonnte Zusammenspiel der gesamten Gruppe generiert Qualität und Produktivität, dank denen wir auch in Zukunft in der ersten Liga spielen werden. War das der Hauptgrund, sich organisatorisch neu auszurichten? Die Ursache bzw. der Druck kommt in erster Linie vom Markt. Die Zeit ist nicht stehen geblieben, im Gegenteil, die Dynamik der Veränderungen nimmt ständig zu, und es reicht nicht, sich schnell anzupassen. Vielmehr müssen wir immer ein oder zwei Schritte vorausdenken. Die Globalisierung hat den Warenaustausch um ein Mehrfaches gesteigert, wovon auch wir profitiert haben. In gleichem Masse haben aber auch die Anforderungen der Kunden zugenommen: Schneller, besser, billiger, heisst die Devise. Zudem wurde unsere Branche von einer fieberhaften Konsolidierungswelle erfasst. Leistungsfähige, globale Konglomerate sind entstanden, und ein aggressiver Verdrängungswettbewerb führt zu immer mehr Druck. Nichts zu tun, wäre mit Kapitulation gleichzusetzen. Panalpina ist traditionell organisch gewachsen. 2004 wurden mit Grampian in Schottland und IAF in Korea gleich zwei Unternehmen erworben. Ein Strategiewandel? Nein, unsere Philosophie hat sich nicht geändert. Panalpina will ein unabhängiges Unternehmen bleiben. Wir sind finanziell kerngesund, haben ein erstklassiges globales Netzwerk und wollen in erster Linie organisch wachsen. Natürlich sind wir bereit, Akquisitionen zu tätigen, wenn die Unternehmen gut zu uns passen, was sowohl bei Grampian als auch bei IAF der Fall war. Wir haben grossen Respekt vor dem Faktor Mensch in der Dienstleistung. Es macht nur Sinn, zu akquirieren, wenn wir sicher sind, dass die Integration harmonisch über die Bühne geht und keine Kunden verloren gehen! IAF ist seit Jahren als Agent für uns tätig, und Grampian ist ein Unternehmen, das im Oil & Gas-Bereich genauso denkt wie wir. Deshalb haben wir uns sofort gefunden. Obwohl IAF und Grampian in unterschiedlichen Segmenten tätig sind, fallen gewisse Parallelen auf… Ja, beide Firmen waren in Privatbesitz und die Eigentümer sind auch nach dem Besitzerwechsel mit im Boot. Die zwei Unternehmen haben eine überblickbare Grösse. Ich glaube nicht an Mega-Merger. Es ist erwiesen, dass die meisten grossen Fusionen nicht den erhofften Erfolg gebracht haben. Ausser hohen Kosten und einem Know-how-Verlust aufgrund der vielen Abgänge blieb unter dem Strich oft nicht viel übrig. Die Firmenkultur kann eben nicht einfach übertragen werden. Welches sind die Vorteile, die sich aus den zwei Akquisitionen ergeben? Der Kauf von Grampian stellt eine Absicherung unserer führenden Position im Oil&GasBereich dar. Er verbessert unsere Stellung in den Wachstumsmärkten Kaspisches Meer und Nordafrika entscheidend. In Korea konnten wir unsere Marktposition bedeutend stärken und den Zugang zu den koreanischen Exportkunden verbessern. Curriculum Vitae Name Bruno Sidler Zivilstand verheiratet, zwei Kinder Geburtsdatum 24. 12. 1957 Staatsangehörigkeit Schweiz Ausbildung zum Speditionskaufmann, verschiedene ManagementWeiterbildungen beim International Management Institute (IMI) in Genf (Schweiz) und beim International Institute for Management Development (IMD) in Lausanne (Schweiz) 1980–1984 stiess nach Abschluss seiner Ausbildung und Auslandaufenthalten zur Panalpina-Gruppe. Anschliessend Versetzung zu Panalpina Johannesburg, zuerst als Sales Manager, später als Regional Manager Südafrika 1985 Luftfrachtleiter, Panalpina Nigeria 1987 Geschäftsführer, Panalpina Singapur 1991 Geschäftsführer, Panalpina Indonesien 1994 Geschäftsführer Air Sea Broker (heute ASB-Air) 1998 President & CEO, Vorsitzender der Konzernleitung der Panalpina-Gruppe connect 2_2004 5 50 Jahre Panalpina Am Rhein geboren – in der Welt bewährt Die Stadt Basel (Schweiz) am Rheinknie: die Wiege von Panalpina. 6 connect 2_2004 Am Anfang war Panalpina nichts weiter als die Idee, einer Gruppe von europäischen Speditionsunternehmen zu einem besseren Marktauftritt zu verhelfen. Ihre gemeinsame Klammer war die Verankerung in der Basler Rheinschifffahrt und der Schweizerischen Reederei AG. Wie aus dieser Gruppe einer der vier grössten Transport- und Logistikkonzerne der Welt > werden konnte, ist eine eindrückliche Erfolgsgeschichte. connect 2_2004 7 50 Jahre Panalpina Von Karl Lüönd* Welch ein Kontrast: Mit der in diesem Jahr erworbenen operativen Lizenz (A-Lizenz) kann Panalpina ihre bereits beeindruckende Präsenz in China massgeblich ausbauen. In allen alten und neuen Ölfördergebieten der Welt nimmt der Konzern vor Ort als branchenerfahrener Logistik-Generalunternehmer am Ölboom teil. Mit dem «Integrated Forwarding»-System hat sich Panalpina als Dienstleister erfolgreich in die Logistikkreisläufe weltweit tätiger Industrie- und Handelskonzerne eingeklinkt. In den wachstumsstarken Bereichen High-Tech, Automotive, Health Care und Oil & Gas zählt Panalpina die weltweit führenden Industrieunternehmen zu ihren Kunden. Aber damals, als die Grundsteine zu diesem Erfolg gelegt wurden, kämpfte die Wirtschaft überall in der Welt ums Überleben. Panalpinas Anfänge reichen zurück in die Krise der Dreissigerjahre. Damals bemühte sich in Basel die «Schweizerische Schleppschiffahrts-Genossenschaft», den Schiffsverkehr auf dem Rhein in Gang zu halten. Aber sie verlor am laufenden Band Aufträge an die Eisenbahnen. Darum beschloss sie, selber ins Speditionsgeschäft einzusteigen und für Neugeschäft zu sorgen. 1935 wurde das Basler Traditionshaus Hans Im Obersteg & Cie. AG. samt Reisebüro und Auswanderungsagentur übernommen. Seit 1938 trat die alte Genossenschaft als Schweizerische Reederei AG (SR) auf. Sie blieb ein gemischtwirtschaftliches Unternehmen, an dem neben dem Stadtkanton Basel vor allem schweizerische Elektrizitäts- und Gaswerke beteiligt waren, die sich damit ihre 8 connect 2_2004 Kohlenzufuhr zu sichern hofften. Während des Zweiten Weltkriegs übernahm die SR wichtige Hochseetransporte im Interesse der schweizerischen Landesversorgung und stellte eigene Hochseeschiffe in Dienst. Damit einher gingen die Gründung von Speditionen in Mailand (Marchesi Lombarda SpA), London (Swiss Shipping Agency Ltd., später Übernahme von Comptons Ltd.) sowie enge Kooperation mit Rohner, Gehrig &Co. Inc. in New York, die später übernommen wurde. Für heutige Begriffe überdimensioniert war das Interesse der entstehenden internationalen Speditionsgruppe an Osteuropa. Die Rheinschifffahrt versuchte sich vor allem in die Transportketten von und nach dem Balkan einzufädeln, was aber durch die Bolschewisierung der Oststaaten ab 1948 politisch abgeblockt wurde. Übrig blieb der Standort Wien; dort gründete man eine neue Transport- und Lagerhausfirma – praktischerweise unter dem Namen der amerikanischen Rohner, Gehrig & Co., denn Österreich war damals noch besetztes Land. Geleitet wurden die Speditionsfirmen der Schweizerischen Reederei von Direktoren im Nebenamt. Aber die einzelnen Häuser bewegten sich selbständig in ihren Märkten. Der Name Panalpina entsteht Langsam öffneten sich die Märkte und Transportwege wieder, aber die auf Eigenständigkeit bedachten lokalen Firmenleiter waren für die internationale Koordination nicht zu begeistern. Schliesslich beschloss der Verwaltungsrat im fernen Basel, alle Speditionsbeteiligungen der Schweizerischen Reederei in eine selbstständige Unternehmensgruppe mit eigener Führung zusammenzufassen. Zugleich wurde unter dem Namen Finatra SA (Fiduciaire de la Navigation et des Transports) eine ManagementGesellschaft gegründet, die zentrale Controlling-Aufgaben übernahm. Die neue Holding nannte sich «Alpina», doch erwies sich dieser Name schnell als unpraktisch, weil es schon etliche andere gleich lautende Firmen- und Markennamen gab. Ab 1960 wurde nur noch die Bezeichnung «Panalpina» verwendet; die griechische Vorsilbe «pan» stand für «allumfassend», «global». In den Wachstumsjahren zwischen 1954 und 1970 folgte die Entwicklung des Konzerns den gewachsenen Strukturen und den sich bietenden Gelegenheiten. Als Glücksfall erwies sich, dass Panalpina schon 1954 in Nigeria eine dreiköpfige Agentur für Seeschifffahrt eröffnet hatte, die sich im Laufe der Zeit zu einem führenden Speditionsunternehmen im grössten afrikanischen Staat entwickelte. Damit etablierte sich Panalpina früher als andere Speditionsunternehmen in diesem Land, in dem in den Siebzigerjahren ein beispielloser Ölboom begann. Dieser sollte zu einem der wichtigsten Treiber der Panalpina-Entwicklung werden. Einstieg von Ernst Göhner Einstweilen bemühte sich die neue Leitung der Panalpina-Gruppe darum, im wirtschaftlich erstarkten Deutschland Fuss zu fassen. In Österreich wurde 1967 die im Landtransport führende Südland-Gruppe übernommen. In diese Zeit fiel der Einstieg des Schweizer Bau-Grossunternehmers Ernst Göhner in die Panalpina-Gruppe. Er beteiligte sich zunächst an Panalpina Österreich, tauschte seine Aktien aber kurz darauf gegen einen Anteil an der PanalpinaGesamtgruppe ein. In der Folge übernahm Göhner bzw. die Ernst Göhner-Stiftung schrittweise das gesamte Aktienkapital des Unternehmens. Als Alleinaktionärin blieb die GöhnerStiftung bei der Dividendenpolitik traditionell zurückhaltend, was der Panalpina-Gruppe die oft beneidete hohe Eigenkapitalquote und damit eine für die Branche einmalige Unabhängigkeit sicherte. Die Göhner-Stiftung war es auch, die sich an der Schwelle des Jahres 2000 nach umfangreichen Vorstudien schliesslich gegen einen Börsengang aussprach. Verwaltungsratspräsident Gerhard Fischer in charmanter Begleitung. Die Ernst-Göhner-Stiftung, die auf den Schweizer Wirtschaftspionier Ernst Göhner (1900–1971) zurückgeht, besitzt 100 Prozent des Aktienkapitals von Panalpina. Das Bild einer konservativen, in sich ruhenden Firmengruppe mag für die ersten Nachkriegsjahre grundsätzlich richtig sein; vollständig war es auf keinen Fall. Bemerkenswert früh schaltete sich die älteste Konzerngesellschaft nämlich in das Zukunftsgeschäft der Nachkriegsjahre ein, die Luftfracht. Schon Ende 1946 wurde die Hans Im Obersteg &Cie. AG. als Frachtagent der IATA akkreditiert und 1947 von der Seabord & Western Airlines Inc. zum Frachtagenten für die Schweiz ernannt. Eine ähnliche Pionierrolle übernahm Panalpina auch in den Siebzigerjahren, als es Zeit war, das erstarkte Luftfrachtgeschäft in industrielle Grössenordnungen zu führen. Der Schlüssel zu dieser Entwicklung lag in Nigeria, die Schlüsselfigur war Gerhard Fischer. Gerhard Fischer: Visionär und Macher Nach dem Ölschock im Gefolge des Nahostkriegs von 1973/1974 profitierten Förderländer wie Nigeria von der weltweiten Angst vor der Abhängigkeit von den nahöstlichen Krisengebieten. Für Nigeria bedeutete dies einen beispiellosen Ölboom, verbunden mit einem enorm gesteigerten Importverkehr, entsprechend steigenden Importmengen und knappen Transportkapazitäten. Vor diesem Hintergrund entwickelte Panalpina als erste Spedition in Europa im Bereich Luftfracht ein «In-house carrier»-Modell, indem sie sozusagen eine Airline ohne Flug- > connect 2_2004 9 50 Jahre Panalpina zeuge gründete. Damaliger Luftfrachtdirektor von Panalpina war der heutige Verwaltungsratspräsident Gerhard Fischer. Das System erwies sich im Verlaufe der Jahre als ungemein erfolgreich und trug massgeblich zum Aufstieg Panalpinas als Luftfrachtspezialist bei. Enge Kooperation mit Cargolux Das Neue an dem Geschäft war: Panalpina garantierte den Airlines die regelmässige Abnahme grosser Mengen von Laderaum auf bestimmten Strecken. Dieses Angebot trug sie als Broker auf den Markt – mit dem Risiko, nicht genügend Aufträge zu erhalten, und mit der Chance, die ansehnliche Spanne zwischen dem Einkaufs- und dem Verkaufspreis zu verdienen. Panalpina gründete die Air Sea Broker Ltd. (ASB). Zunächst mühte sich diese mit Verladeaufträgen nach Fernost ab, doch die ersten Airline-Partner waren unzuverlässig und die Kunden entsprechend unzufrieden. Man fand die dauerhafte Alternative mit der in Luxembourg beheimateten Nur-Fracht-Airline Cargolux, die professionell geführt und solide finanziert war – ein verlässlicher Partner für das gewagte Nigeria-Geschäft. Dies bedeutete zugleich den Entscheid für Luxembourg als europäischen «Hub» des Panalpina-Luftfrachtgeschäfts, was einen wichtigen strategischen Entscheid vorwegnahm. Panalpina als Gesellschaft aus dem Nicht-EU-Mitgliedland Schweiz konnte sich im Herzen der EU und im geografischen Mittelpunkt ihrer stark industrialisierten Nordwestecke niederlassen. 10 connect 2_2004 Als Cargolux ihre ersten wöchentlichen Frachtflüge nach Nigeria ankündigte, charterte ASB gleich das ganze Flugzeug. Die benötigte Fracht wurde in ganz Europa akquiriert und in Luxembourg konsolidiert, unter anderem riesige Mengen von Fenstern aus Italien für nigerianische Neubauten. Obwohl das System in den Chefetagen von Panalpina auch auf kritische Stimmen stiess, führte ASB unter der Leitung von Fischer das riskante Spiel in den folgenden Wochen weiter. Indem sie auch das noch sehr hohe Risiko von Cargolux übernahm, kaufte sie Seit 1973 ist Panalpina mit der luxemburgischen Frachtfluggesellschaft Cargolux partnerschaftlich verbunden. zugleich den entstehenden neuen Markt leer. Damit errang das Unternehmen die Poleposition im neuen, schnelleren und kostengünstigeren Speditions-Segment, bevor die Konkurrenz auch nur eine Chance zum Einsteigen hatte. Zwei Faktoren halfen dabei: das gewaltige Wachstum im Handel mit Nigeria und die dort seit den Fünfzigerjahren bestehende Panalpina-Organisation. Sie war als einzige in der Lage, die verlässliche Feinverteilung der Güter im Lande zu garantieren. Das sprunghaft gestiegene Geschäftsvolumen führte in Nigeria jedoch zu administrativen Problemen, die Gerhard Fischer vor Ort lösen wollte. Die Gesellschaft war mit der Abrechnung ihrer Leistungen und dem Inkasso in Verzug geraten, was auf einem derart turbulenten Markt sofort Debitorenverluste und empfindliche Abschreibungen bedeutete. Die administrativen Schwierigkeiten waren schnell behoben. Länger dauerte es mit der Einführung einer Strategie, welche die Gewinne von Panalpina nachhaltig erhöhen würde. Einmal mehr reagierte das Unternehmen pro-aktiv auf eine kritische Situation: Noch rechtzeitig vor dem Zusammenbruch des Ölbooms wagte es Panalpina, eine geschlossene Wertschöpfungskette zu etablieren, das heisst, dass sie in Nigeria keine Binnenaufträge von anderen Speditionen mehr entgegen nahm Die Alternative lautete: Entweder den ganzen Auftrag, also auch den Überseeteil, für uns – oder dann schaut selber, wie ihr in diesem schwierigen Land zurechtkommt. Im Schutz des unablässigen Wachstums konnte mit dieser gewagten Strategie viel zusätzliches Geschäft auf die Panalpina-Seite gezogen werden. Schwierigkeiten in den 80er-Jahren ... Es waren die wachstumsfreudigen 80erJahre, aber nicht alles war so gut, wie es aussah. Panalpina geriet in eine zunehmend schwierige Lage. Zu viele Ländergesellschaften – vor allem in Europa – verloren Geld. Es kam die Dollarschwäche von 1986, gefolgt von einem empfindlichen Umsatzeinbruch. Vor allem aber veränderte sich das Marktumfeld radikal. In Europa stand der EG-Binnenmarkt vor der Tür. Im Europa der offenen Grenzen würde eine der besten Ertragsquellen des Speditionsgewerbes, die Verzollung, ersatzlos wegfallen. In manchen nationalen Märkten machte dies ein Viertel der Einnahmen aus. Die Staaten kompensierten ihre Ertragsausfälle mit der neuen Mehrwertsteuer. Aber was sollten die Verzoller und Speditionsunternehmen tun? Panalpina brauchte eine strategische Neuorientierung – und vor allem eine straffe Führung. 1987 ging der Vorsitz der Konzernleitung von Walter Schneider an Gerhard Fischer über. Hektisch investierte damals der Grossteil der Branche in europäische Lastwagenflotten und ein Netz von Terminals. Doch die neue Konzernleitung hatte keine Angst davor, gegen den Strom zu schwimmen und setzte alles auf die Karte Luft- und Seefracht.Panalpina wurde fortan konsequent als «asset lean company» geführt: als Spedition mit möglichst wenig eigener, Kapital bindender Infrastruktur. … und Rückkehr zum Erfolg Doch die Gefolgschaft des Verwaltungsrates war erst gesichert, als Panalpina nach dem ersten Amtsjahr von Gerhard Fischer als Konzernleiter das ehrgeizige Budget erreichte und es im zweiten Jahr noch übertraf. 1988 sprang der Umsatz um 16,2 und der Bruttogewinn um 13 Prozent nach oben. Durch die Organisation war ein Stromstoss gegangen. Innert kurzer Zeit war Panalpina enorm produktiver geworden. Und der Erfolg erzeugte Erfolg. Die neue Firmenleitung erhielt Rückhalt und Kredit für ihre Projekte; sie bewies ja, dass sie im gefährdeten Tagesgeschäft wieder Geld zu verdienen verstand. Nun war der Weg frei für die nötigen inneren Reformen, vor allem für die Vereinheitlichung der Geschäftsprozesse und die Durchsetzung des Konzepts von der durchgehenden, länderübergreifenden Wertschöpfung. Dass dies einen Eingriff in die bisher geheiligte Autonomie der zumeist national orientierten Gruppengesellschaften bedeutete, war unvermeidlich. Das Kunststück der Führung bestand darin, die Leiter der einzelnen Niederlassungen zu gruppendienlichem, aber zugleich zu unternehmerischem Verhalten zu motivieren, letzteres vor allem im Markt, bei der Gewinnung und der Pflege der Kunden vor Ort. Zugleich waren diese «Landesfürsten» nicht mehr frei in der Wahl ihrer Partner und Lieferanten. Die grossen Deals wurden nun von Basel aus gemacht. Das fortschreitende, oft gegen starke Widerstände erreichte Zusammenwachsen der einzelnen Gesellschaften bildete mentalitätsmässig und firmenkulturell die Voraussetzung für den nächsten Entwicklungsschritt. Der ergab sich aus dem alten Panalpina-Prinzip: «Wachse mit deinen Kunden!» Die Weltwirtschaft wandelte sich in rasender Geschwindigkeit. Der Einsturz der Berliner Mauer und der Untergang der Sowjetunion eröffneten das Zeitalter der fallenden Grenzen, das in den westlichen Industriestaaten einherging mit supranationalen Wirtschaftsgemeinschaften, mit dem Abbau von Handelshemmnissen, der Etablierung von vereinheitlichten Standards und mit der durch die Informationstechnologie bewirkten Beschleunigung der Geschäftsprozesse. Die Globalisierung verändert den Speditionsmarkt Das Leben von Millionen von Menschen in aller Welt veränderte sich. Bei steigenden Bevölkerungszahlen und erhöhtem Durchschnittsalter blieb den Menschen in den Industriegesellschaften immer mehr Geld für Kommunikation, Unterhaltung, Gesundheit und Reisen. Zugleich forderte die wachsende Umweltsensibilität nachhaltiges Wirtschaften. Deregulierung und Privatisierung in Kommunikation und Warenverkehr sowie die Konzentration auf die Kernkompetenzen förderten weltweit gespannte Produktionsnetze für Industriegüter. Die globale Fertigung wurde zum Regelfall. Das Laufwerk des Laptops wird in China aus Komponenten produziert, die aus vier anderen Ländern stammen. Zusammengebaut wird der PC in Irland, über ein Verteilzentrum in Holland wird er nach den USA geliefert – und was dazwischen liegt, ist das Geschäft moderner Logistiker. > connect 2_2004 11 50 Jahre Panalpina «Modern» bedeutet in diesem Zusammenhang Denken in den Produktionsketten und Prozessen des Kunden, Anpassung an dessen Fertigungstechniken, die auf minimer Lagerhaltung und Produktion «just in time» beruhen. Je genauer sich der Spediteur durch vor- und nachgelagerte Dienstleistungen, vor allem aber durch die Informatisierung der Arbeitsgänge, den Kundenbedürfnissen anpassen kann, desto grösser seine Chance, zum dauerhaften und bevorzugten Logistikpartner ganzer Konzerne zu werden. Panalpina ist dies gelungen – und es ist kennzeichnend für die von Effizienz getriebene Geschäftspolitik , dass sie sich konsequent auf einige Geschäftsfelder mit besonders hohen, globalen Wachstumschancen konzentrierte. Zuvorderst steht das Öl- und Erdgasgeschäft, das Panalpina in Nigeria als Logistikpartner von Bohrgesellschaften, Raffinerien usw. gelernt und durch die frühe Übernahme der texanischen Spezialfirma J. P. Harle früher als andere vertieft hatte. Dazu kommen die weltweit stark wachsenden Bereiche Automotive, High-Tech, Pharma/Health Care und Retail/Fashion. Die grössten Namen der globalen Industrie zieren heute die Kundenliste von Panalpina: Volkswagen, BMW, General Motors, IBM, Robert Bosch, Ericsson, HP, Philips, Novartis und viele andere. Eingewoben in das gesamte Service-Geflecht der weltweit operierenden Panalpina sind die spektakulären Projekttransporte, die während langer Jahre das Gesamtbild der Firma mitgeprägt 12 connect 2_2004 haben: Turbinen durch den Urwald, Bohrinseln für die Nordsee, Metro-Züge von Deutschland nach China, hundert Rennpferde aus Argentinien nach Paris ... 1998: Bruno Sidler wird CEO Nach überaus erfolgreichen zehn Jahren übergab Gerhard Fischer die Konzernleitung am 1. Juni 1998 an Bruno Sidler, ist Panalpina aber als Verwaltungsratspräsident weiterhin eng verbunden. Beflügelt von ausgezeichneten Geschäftsergebnissen vor und nach dem 11. September 2001, setzte Panalpina seither zur Verstärkung ihrer Position in China, Indien, Russland und Zentralasien an. Im Gange ist auch die Verstärkung ihrer Präsenz in den USA. Auch qualitativ wird das Geschäft laufend weiterentwickelt. Im Kerngeschäft, in der See- und Luftfracht, sind die Abläufe mit Hilfe der Informationstechnologie in ungeahnter Weise standardisiert und damit billiger und schneller gemacht worden. Parallel dazu wurden neue Dienstleistungen entwickelt, etwa in Richtung Risikominimierung (indem Panalpina ihren Kunden weltweit vorteilhafte Versicherungslösungen anbietet) oder Inventory Management. Unter dem Stichwort Customer Order Management wurden Verfahren eingeführt, bei denen sich Panalpina in den Produktionsprozess der Kunden einschaltet, lange bevor es etwas zu transportieren gibt, indem sie in internationalen Produktionsverbünden den Warenfluss zu den Produktionsstätten mit den aktuellen Absatzmöglichkeiten koordiniert. Resultat: möglichst kurze Pro- Bruno Sidler ist seit 1998 CEO der Panalpina-Gruppe. duktionszeiten bei geringen Lagergrössen – und ein schneller drehendes Umlaufvermögen. Wohin geht die Reise? Das Unternehmen ist klar fokussiert: «Panalpina investiert in Menschen und in Märkte», macht CEO Bruno Sidler klar.» «Bei den Märkten steht China im Vordergrund, wo der grosse Sprung noch bevorsteht. Der wachstumsstärkste Markt der Welt hält noch viel Potenzial bereit.» Mit der im Jubiläumsjahr 2004 erworbenen A-Lizenz ist es nun möglich, eine eigene operativ tätige Organisation aufzubauen. Doch die einmalige Situation wie ein Menschenalter früher in Nigeria wird es nicht mehr geben: dass sich Panalpina durch Glück und fähige Manager einen entschei- Der Hauptsitz der Panalpina-Gruppe befindet sich im vom amerikanischen Star-Architekten Richard Meier erbauten Gebäude «White Plaza» in Basel (Schweiz). denden Startvorsprung erobern kann. In die entstehenden Märkte von Russland und Zentralasien wird seit vielen Jahren investiert. Panalpinas Verantwortliche sagen, dass sie dabei einen vorsichtigen Kurs fahren, zumal der Konzern dort keine Strassentransportkapazitäten besitzt und auch keine anschaffen will. Das Prinzip heisst wiederum: Wir folgen dem Kunden. Ein gewisser Nachholbedarf wird aber auch im nach wie vor vitalsten aller Märkte gesehen: in den USA. Nach dem Aufbau einer effizienten Vertriebsorganisation ist die nordamerikanische Gruppe auf gutem Weg, das vorhandene Potenzial für zusätzliche Geschäfte und neue Kunden auszuschöpfen. Mehr als 60 Prozent der Kosten von Panalpina sind Löhne. Profitabel bleiben heisst produktiver werden: mehr umsetzen und vor allem mehr verdienen, aber mit möglichst wenig Personalkosten. Das Auspressen der Zitrone hat eine Grenze. Zum Ziel führen Investitionen – nicht nur in Informationstechnologie, sondern vor allem in Menschen, in deren Aus- und Weiterbildung. Die enorme Entwicklung des relativ neuen Bereichs Supply Chain Management hat bewiesen, dass die Kraft der menschlichen Intelligenz am meisten Wertschöpfung hervorbringt. Die Kette soll noch verlängert werden. Die fertigen Produkte in die Handelskanäle zu bringen, möglichst nahe an den Verkaufspunkt, wird eine der nächsten grossen Herausforderungen sein. Tendenziell wandelt sich das Profil des Spediteurberufs. Die strenge Trennung zwischen Gehirn und Muskel, wie sie in den verrückten Zeiten des Internet-Hypes konstruiert wurde, wird es vermutlich nicht geben. Nach wie vor werden Erfahrung und Leistung des Lademeisters beim Stauen der Container über die Rentabilität des Massengeschäfts entscheiden. Aber die Gewichte werden sich weiter nach der zerebralen Seite hin verlagern. Es sind eben wirklich die Köpfe, die die Lasten bewegen! Moving forward Fast alles ist anders geworden in den Jahren seit 1954, aber das Wichtigste ist gleich geblieben: Bei Panalpina werden die Lasten mit dem Kopf bewegt. Nicht der Besitz von Transportmitteln und Lagerhäusern entscheidet über den Erfolg, sondern das Vertrauen der Kunden, die Innovationskraft der Mitarbeitenden, die Schnelligkeit und die Präzision des Managements. Dies ist die Kernaussage des Buches, das Panalpina herausgegeben hat. Panalpina hat sich entschlossen, eine Aussensicht auf das Unternehmen zu publizieren, und hat deshalb den bekannten Publizisten und SachbuchAutor Karl Lüönd verpflichtet. Er stellt die Geschichte der Firma den grossen Entwicklungslinien der Weltwirtschaft in der Nachkriegszeit gegenüber und leitet daraus mit dem kritischen Blick des Aussenseiters die für den Erfolg entscheidenden Faktoren ab: das Datenmanagement und die Mobilisierung der menschlichen Talente. Das Panalpina-Buch ist reich bebildert mit attraktiven Ansichten aus der Panalpina-Welt von damals und von heute. Es erscheint in deutscher und englischer Sprache. *Karl Lüönd (geb. 1945) ist freier Publizist und Buchautor. Er lebt in Räterschen (Schweiz). connect 2_2004 13 High-Tech Weltweit vernetzt Das koreanische Elektronikunternehmen Samsung setzt auf einen Logistikpartner mit lokalem Know-how und weltweitem Netz sowie IT-Systemen, die eine nahtlose Sendungsverfolgung, aber auch Planung ermöglichen: Panalpina IAF (Korea) Ltd. Lars-Ola Gunnarsson, Konzernleitungsmitglied von Panalpina (oben), und Peter Ziegler, Managing Director von Panalpina IAF (Korea). Korea ist ein Exportmarkt. Der Zugang zu einem globalen Netzwerk ist folglich für viele koreanischen Unternehmen matchentscheidend. Genau hier setzt Panalpina an. In Korea ist das global tätige Logistikunternehmen mit der Tochtergesellschaft Panalpina IAF (Korea) Ltd. präsent. Diese ging aus der Geschäftsübernahme der in Seoul (Korea) ansässigen Firma International Aero-Sea Forwarders (IAF) durch Panalpina Korea Ltd hervor. «Zusammen sind wir ein schlagkräftiges Jointventure, das sich im Heimmarkt Korea gut auskennt, gleichzeitig aber auch über ein weit verzweigtes Netzwerk rund um den Erdball verfügt», führt Peter Ziegler, Managing Director von Panalpina Korea, aus. Genau so einen Logistikpartner wünscht sich das koreanische Elektronikunternehmen Samsung. 14 connect 2_2004 Langjährige Partnerschaft Samsung Electronics Co. Ltd. hat ihren Hauptsitz in Seoul und stellt Telekommunikations- und Informatikprodukte her. Der koreanische Logistikanbieter International Aero-Sea Forwarders (IAF) arbeitet seit 1974 für das weltweit agierende Elektronikunternehmen. Nach dem Zusammenschluss von Panalpina Korea und IAF im Sommer 2004 konnte die Zusammenarbeit mit Samsung noch intensiviert werden. Panalpina IAF transportiert für Samsung PCs, Mobiltelefone, audiovisuelle Geräte der Unterhaltungselektronik, elektronische Haushaltgeräte und Verbrauchsartikel vom Incheon International Airport bei Seoul an diverse Bestimmungsorte in Europa. 2003 wurden über 6000 Luftfrachtsendungen mit einem Gewicht von insgesamt rund 6000 Tonnen für Samsung abgewickelt. In Zukunft ist mit mehr Sendungen zu rechnen, ist doch die Nachfrage nach SamsungProdukten am Zunehmen. Informationsaustausch ist das A und O IAF hat extra für Samsung ein Team zusammengestellt, das sich um deren Belange und Anforderungen kümmert. Die zwei Unternehmen sind elektronisch miteinander verlinkt, sodass beide Seiten den Warenfluss im Realtime-System verfolgen können. Der nahtlose Informationsaustausch zwischen den Partnern erlaubt aber nicht nur die permanente Sendungsverfolgung, sondern auch die Planung der künftigen Transporte. Ziel: absolute Kundenzufriedenheit Samsung kontrolliert die Leistung ihrer Partner regelmässig, indem das Elektronikunternehmen die Zufriedenheit seiner Überseekunden halbjährlich überprüft. Die Performance des Logistikanbieters steht dabei Samsung Electronics Co. Ltd. Samsung Electronics Co. Ltd. mit Sitz in Seoul (Korea) ist Weltmarktführer für Halbleiter, Telekommunikation, Flachbildschirme und Digitale-Konvergenz-Produkte. Das Unternehmen beschäftigt 88 000 Mitarbeitende und ist in 46 Ländern mit 89 Niederlassungen präsent. Samsung ist der weltgrösste Hersteller von CDMA-Mobiltelefonen, Speicherchips, TFT-LCDs, Monitoren und Videorecordern. Der Konzern Samsung Electronics ist in fünf Geschäftsbereiche unterteilt: Corporate Technology Operations, Telecommunication Network Business, Digital Appliance Business, Semiconductor Business und LCD Business. Panalpina IAF (Korea) Ltd. Yoo-Suk Kim, Chairman von Panalpina IAF (Korea) Ltd. im Zentrum. IAF war im ersten Halbjahr 2004 unter den zwei Toplogistikern von Samsung. Das Elektronikunternehmen legt sehr viel Wert darauf, dass die Wünsche seiner Kunden vollauf erfüllt werden und dass Samsung als absolut zuverlässiger Partner wahrgenommen wird. Um dieses Ziel erreichen zu können, ist das Elektronikunternehmen auf seine Logistikpartner angewiesen. Mit IAF arbeitet Samsung seit Jahrzehnten zusammen, was man dem eingespielten Team anmerkt. Samsung ist überzeugt, dass nach dem Zusammenschluss von IAF mit Panalpina das Qualitätslevel für ihre Kunden noch einmal gesteigert werden kann. Starke Plattform für den Kunden Yoo-Suk Kim, bisheriger Eigentümer von IAF und neuer Chairman von Panalpina IAF, hielt fest, dass mit der Fusion eine starke Organisation geschaffen worden sei, die es erlaube, den Kunden erstklassigen Service und noch bessere Produkte anzubieten. «Von dieser gemeinsamen Plattform profitieren ganz besonders Kunden wie Samsung, die ihre Produkte auf der ganzen Welt vertreiben», ist Kim sicher. Panalpina-Konzernleitungsmitglied Lars-Ola Gunnarsson, Regional CEO Asia-Pacific, schliesst sich dieser Aussage an: «Unser Ziel ist die weitere Durchdringung des koreanischen Marktes. Wir wachsen mit unseren Kunden und bieten marktorientierte und branchenspezifische Dienstleistungen und Lösungen an. Dank dem Zusammenschluss mit IAF haben wir vertiefte Kenntnisse des koreanischen Marktes und ein verfeinertes Netzwerk in diesem Land, was uns eine noch bessere Betreuung von Kunden wie Samsung erlaubt.» Panalpina hat sich per 1. Juli 2004 mit dem in Seoul ansässigen, 1971 gegründeten Logistikunternehmen International Aero-Sea Forwarders (IAF) zusammengeschlossen. IAF gehörte zu den führenden koreanischen Anbietern umfassender Logistiklösungen sowie von Luft- und Seefrachtdiensten. 2003 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 35 Mrd. KRW (ca. 38 Mio. CHF). Panalpina Korea und IAF arbeiten seit 15 Jahren zusammen. Durch die Zusammenführung der Aktivitäten können Synergien genutzt und geschaffen werden, die letztlich den Kunden zugute kommen. Panalpina Korea Ltd. tritt neu unter dem Namen Panalpina IAF (Korea) Ltd. auf. Mit 180 Mitarbeitenden und sieben Niederlassungen gehört Panalpina IAF zu den fünf führenden Transport- und Logistikunternehmen Koreas. connect 2_2004 15 Oil & Gas Gemeinsam stärker Mit Wirkung ab April 2004 hat Panalpina das im Öl- und Gasgeschäft tätige schottische Speditionsunternehmen Grampian International Freight übernommen. Damit finden zwei Unternehmen zusammen, die in ihren Bereichen starke Positionen innehaben und dieselben Geschäftsphilosophien verfolgen. «Die Übernahme von Grampian ist ein progressiver Schritt und stellt für Panalpina eine zusätzliche Stärkung im Öl- und Gasgeschäft dar; Grampian ist ein zuverlässiges und angesehenes Unternehmen, das von der Übernahme zweifellos profitieren wird.» Dies erklärt jemand, der es wissen muss: Tom Rennick, Global Logistics Manager der weltweit führenden Offshore-Fördergesellschaft Transocean Inc. mit Sitz in Houston TX. Transocean und Panalpina verbindet seit Jahren eine enge Zusammenarbeit, und der Experte Tom Rennick kennt sowohl Panalpina als auch Grampian bestens. Er ist davon überzeugt, dass beide Firmen ihr gemeinsames Wissen ideal in die neue Konstellation einbringen und dadurch in Zukunft noch stärker werden. Dies nicht zuletzt, weil Grampian und Panalpina ähnliche Geschäftsphilosophien pflegen und sich seit langem bestens kennen und respektieren. Anders wäre es nicht möglich gewesen, dass die Konkurrenten Panalpina und Grampian häufig zusammenspannten, wenn es dem Produkt für den Kunden dienlich war. Keine Selbstverständlichkeit, wie auch Stuart Webster, Supervisor Airfreight Export bei Grampian, bestätigt. «Es kommt selten vor, dass zwei Speditionsfirmen kooperieren, auch wenn sie damit dem Kunden ein besseres Produkt anbieten könnten. Doch mit Panalpina haben wir häufig gemeinsame Projekte durchgeführt, und deshalb bin ich davon überzeugt, dass uns die Übernahme stärken wird.» Zudem würden sich den Angestellten neue Möglichkeiten eröffnen, wenn sie Teil der globalen Panalpina-Organisation seien, freut er sich. Panalpina Aberdeen Business Unit Manager Gary Archer bestätigt, dass Konkurrenten zusammenarbeiten sollten, wenn sie dem Kunden damit ein besseres Paket offerieren könnten. «Es kommt aber in Tat 16 connect 2_2004 und Wahrheit sehr selten vor. In unserem Fall wissen die Kunden, dass Panalpina und Grampian nach der Übernahme noch effizienter sein werden, weil sie schon vorher keine Berührungsängste kannten, wenn es um Kundenservice ging.» Viele Gemeinsamkeiten Das Öl- und Gasgeschäft hat seine eigenen Regeln, und diese zu kennen, ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Partnerschaft. Häufig sind die Kunden bereit, ihren Logistikpartnern enorme Verantwortung zu übertragen, doch verlangen sie konstant nach neuen, noch besseren Lösungen. Solide Fachkenntnisse der Industrie und des Kundengeschäfts sowie enorme Leistungsbereitschaft und hohe Flexibilität sind für den Transport- und Logistikpartner unabdingbare Anforderungen. Diesen Eigenschaften verdanken Panalpina und Grampian ihre starken Marktpositionen. Es ist auch dieser Geist, der die Mitarbeitenden auszeichnet. «Ich liebe es, im Öl- und Gasgeschäft zu arbeiten, es ist niemals langweilig, weil die Kunden anspruchsvoll sind und massgeschneiderte Dienstleistungen benötigen», beschreibt Gary Moir seine Tätigkeit. Er ist bei Grampian Imports Coordinator in der Transportabteilung. Export Manager Hazel Cruickshank ist stark im Westafrika- Gary Archer, Business Unit Manager, Panalpina Aberdeen. Geschäft engagiert und pflichtet ihrem Kollegen bei: «Ich mag die Arbeit, weil ich kreativ nach neuen Lösungen suchen und diese umsetzen kann. Zusammen mit dem Netzwerk, den Beziehungen und Diensten von Panalpina werden wir in Zukunft noch schlagkräftiger werden.» Der für die reibungslose Integration der beiden Firmen verantwortliche Mark Banfield hat beobachtet, dass das Berufsverständnis der Panalpina- und der GrampianAngestellten identisch ist. «Angesichts der Tatsache, dass Panalpina ein globaler Konzern und Grampian ein relativ kleines Unternehmen ist, finde ich das bemerkenswert. Aber natürlich ist es charakteristisch für das Öl- und Gasgeschäft, bei dem Kunden- und Serviceorientierung das A und O des Erfolgs sind.» Sandro Knecht, der als Managing Director von Panalpina UK massgeblich bei der Übernahme beteiligt war, befürchtet denn auch keine grösseren kulturellen Probleme im Rahmen der Integration. «Einerseits kennen sich viele Personen der beiden Firmen schon sehr gut, und andererseits sind bezüglich Einstellung, Freude am Beruf und Qualifikation sehr viele Parallelen festzustellen», analysiert er. «Die Angestellten sind es gewohnt, an einem Strang zu ziehen, gemeinsam ein Ziel zu erreichen und dabei immer den Kundennutzen in den Vordergrund zu stellen. Ich bin daher sehr optimistisch, dass die Übernahme auch langfristig ein grosser Erfolg sein wird.» Diese Einschätzung teilt William Lamb, bis zur Übernahme zusammen mit Graham Thom Eigentümer von Grampian. William Lamb sieht die künftige Entwicklung des Unternehmens, die er als Berater mitgestalten wird, sehr positiv. «Das Angebot von Panalpina stellte eine optimale Gelegenheit zum Verkauf dar. Es bestand ja an sich kein Graham Thom (links) und William Lamb, Gründer und bisherige Eigentümer von Grampian. connect 2_2004 17 Oil & Gas Paula Pittendreigh (links), Customer & Operations Development Supervisor, und Hazel Cruickshank, Export Manager. 18 connect 2_2004 zwingender Grund, gerade jetzt zu verkaufen, aber wir schätzten Panalpina als professionellen Anbieter und Marktkenner. Schliesslich ging es uns auch darum, sicherzustellen, dass erfolgreich weitergeführt wird, was wir aufgebaut haben!» Das sieht auch Graham Thom so, der die operative Führung weiterhin wahrnehmen wird. «Die Servicemöglichkeiten von Grampian in Aberdeen, kombiniert mit der globalen Stärke von Panalpina, sind die besten Voraussetzungen für Erfolg und Profit. Wir stehen auf der Pole Position und werden diese nutzen!» Naturgemäss nahmen die Mitarbeitenden die Nachricht vom Verkauf mit gemischten Gefühlen auf, doch sehen die meisten die neue Konstellation eher als Chance denn als Gefahr. «Ursprünglich bin ich erschrocken», gibt Paula Pittendreigh zu. Sie ist Customer & Operations Development Supervisor und bereits seit 14 Jahren bei Grampian tätig. «In der Zwischenzeit bin ich aber davon überzeugt, dass es eine positive Entwicklung ist.» Dies glauben auch Bob Stewart und Heather Lacey vom Transport Department. Beide erachten die Kombination Panalpina/Grampian als ideales Gespann, auch wenn sie aufgrund der Nachricht nicht gerade Freudensprünge gemacht hätten. Sie sind seit mehreren Jahren bei Grampian beschäftigt und arbeiten gerne für die Ölfirmen, weil die Anforderungen hoch seien und die Arbeit viel Abwechslung biete. Starke Kundenorientierung Die ausgeprägte Konzentration auf den Kundennutzen ist für Panapina und ihr schottisches Tochterunternehmen selbstverständlich. «Nach der Gründung unserer Firma war der bedingungslose Einsatz für den Kunden und die Ausarbeitung neuer Lösungen praktisch alles, was wir hatten», blickt William Lamb zurück. «Die richtige Einstellung war unser ‹asset›, wir unterstützten die Ölfirmen dabei, ihr Geschäft einfacher und erfolgreicher betreiben zu können», blickt er zurück. Graham Thom ist überzeugt, dass Grampian ihr Wachstum dem bedingungslosen Engagement für die Kunden verdankt. So gehören viele Unternehmen seit zwei Jahrzehnten zum Kundenstamm, etwa die Schlumberger-Gruppe. «Ein gutes Beispiel für neue Ideen war die Einführung direkter Linienverbindungen nach Europa. Damals wurde die Ware normalerweise nach Glasgow getruckt, von dort Grampian International Freight Ltd. (GIF) Graham Thom mit Sandro Knecht (rechts), Managing Director Panalpina UK. aus ging es weiter nach Birmingham, wo die Güter erneut umgeladen und nach London transportiert wurden. In London schliesslich erfolgte die Verteilung auf die Fahrzeuge, welche nach Kontinentaleuropa fuhren – dies war für die Ölgesellschaften sehr umständlich und war mit Beschädigungsrisiken für die Ware verbunden, doch es gab schlicht kein besseres Angebot. Wir entschlossen uns deshalb, einen direkten Dienst auf die Beine zu stellen, damit die heikle Fracht nicht immer umgeladen werden musste – nach 18 Monaten waren bereits fünf Fahrzeuge im Einsatz!», erinnert sich Graham Thom. Erstklassiger Service, auf den Kunden eingehen und sein Geschäft mit innovativen Lösungen proaktiv unterstützen – dies sind die Attribute, die Panalpina im Oil&GasSegment erfolgreich gemacht haben. Sie sind es auch, die für Tom Rennick von Transocean zählen. Noch vor vier bis fünf Jahren habe Transocean mit mehreren Logistikanbietern gearbeitet, die Zahl aber sukzessive reduziert. Parallel dazu erweiterte und vertiefte das Unternehmen die Partnerschaft mit Panalpina. Die Kooperation beinhaltet unter anderem, dass Panalpina-Angestellte als «Implants» beim Kunden arbeiten, aber auch, dass Panalpina Transocean-Mitarbeitende übernommen hat. Das Tätigkeitsspektrum umfasst sämtliche Transport-, Logistik- und Umschlagbelange innerhalb der Supply Chain, inklusive Zusatzdiensten wie Wareninspektion. «Mit Panalpina arbeiten wir auf globaler Basis, und sie ist integrierter Teil unserer Lieferkette – das bedingt viel Vertrauen von beiden Seiten!» Wenngleich die Partnerschaft bereits sehr eng sei, bleibe natürlich immer noch Raum für Optimierungen. «Deshalb stehen wir in dauerndem Kontakt miteinander, evaluieren Möglichkeiten zur weiteren Effizienzsteigerung und setzen die Ideen schliesslich auch um», führt er aus. GIF wurde 1984 gegründet, um auf die schnell wachsenden Bedürfnisse der Öl&Gas-Industrie zu reagieren. Das Unternehmen hat sich in diesem Sektor zu einem führenden Speditionsunternehmen in Grossbritannien wie auch weltweit entwickelt. Der Kauf von Glendee Service Company Ltd. 2001 erweiterte Grampian’s Transportnetzwerk und dehnte das Tätigkeitsfeld über den Öl&Gas-Sektor hinaus aus. GIF verfügt über Niederlassungen in Aberdeen (Schottland), Great Yarmouth (England) und in Beverwijk (Niederlande). Die bisherigen Eigentümer Graham Thom und William Lamb arbeiten seit 1977 zusammen und gründeten das Unternehmen 1984, nachdem sie mit einem dritten Partner die Aktiven sowie zwei Lkw der Umzugsfirma Grampian Removals gekauft hatten. Schon zu Beginn stammten fast alle Kunden aus der Ölindustrie, weshalb sich das Unternehmen im Laufe der Jahre enorme Industriekenntnisse aneignen konnte. Wo immer sich Marktlücken auftaten, sprang GIF in die Bresche und eröffnete neue Dienste, etwa einen direkten Service zwischen Aberdeen und Great Yarmouth oder zwischen Aberdeen und den Niederlanden. Nach und nach kamen weitere Verbindungen hinzu, etwa nach Libyen, Tunesien, Spanien und Frankreich. Graham Thom und William Lamb betonen, dass die Firma ihr Wachstum vor allem der Innovationskraft und der ausgeprägten Kundenorientierung verdankt. Auch im Rückblick sind beide davon überzeugt, dass GIF die grosse Ölkrise von 1986 ohne die ausgesprochen guten Kundenkontakte und schlanken Strukturen kaum überstanden hätte. Der Personalbestand stieg innert 20 Jahren von drei Personen auf 150. Trotzdem vermochten die beiden Eigentümer den familiären Charakter der ersten Jahre zu bewahren. Beide massen dem Wohl des Personals immer grossen Wert bei. Sie organisierten Firmenanlässe und liessen die Angestellten durch verschiedene Programme auch materiell am Gewinn teilhaben. connect 2_2004 19 Partner Die heutigen Innovationen sind die Standards von morgen Wenn es um den Transport von Containern geht, kooperiert Panalpina mit wenigen, sorgfältig ausgewählten Reedereien. Zu den engsten Partnern gehört P&O Nedlloyd, mit der Panalpina auf allen wichtigen Handelsrouten seit vielen Jahren eng zusammenarbeitet. Michiel W. Messchaert, Leiter von P&O Nedlloyd Deutschland. Thomas Eisenblätter, Managing Director von ASB-Sea. Die in London domizilierte Containerreederei P&O Nedlloyd wird seit April dieses Jahres zu 100% von der an der Amsterdamer Börse Euronext kotierten Royal P&O Nedlloyd NV kontrolliert. Vor dieser Transaktion hielten die niederländische Royal Nedlloyd und die britische The Peninsular and Oriental Steam Navigation Company je 50% an dem Unternehmen, das 1997 durch die Fusion von Nedlloyd Lines und P&O Container Lines entstanden war. Gemessen an der Flottenkapazität ist die Schifffahrtsgesellschaft heute die weltweit viertgrösste Containerreederei. Sie betreibt 154 Containerschiffe, die zusammen über eine Kapazität von beinahe 420 000 TEU verfügen und 229 Häfen in 94 Ländern anlaufen. 2003 verschiffte das Unternehmen über 3,7 Mio. TEUs und sorgte damit dafür, dass Kunden aus aller Welt schnell und pünktlich mit unterschiedlichsten Produkten beliefert wurden. Hier eine kleine Auswahl von Konsumgütern, für die 20 connect 2_2004 beim Transport besondere Sorgfalt gefragt ist: 2003 transportierte P&O Nedlloyd 17 500 Tonnen Schokolade, 776 Millionen Flaschen Bier, 11 Millionen Blumensträusse, 134 000 Tonnen frische Früchte und Gemüse, 21 Millionen Zuckersäcke… Kooperation auf allen Handelsrouten Ein wichtiger Kunde von P&O Nedlloyd ist Panalpina. Von den 680 000 im letzten Jahr von Panalpina transportierten TEU wurde ein beträchtlicher Anteil auf Schiffen von P&O Nedlloyd befördert. Die beiden Unternehmen arbeiten seit vielen Jahren eng zusammen, und im vergangenen Jahr konnte die Reederei den 500 000. TEU von Panalpina an Bord nehmen, ein Ereignis, das im Hafen Hamburg gebührend gefeiert wurde. Doch langjährige Verbindungen sind natürlich noch lange kein Grund, eine Zusammenarbeit laufend weiter einzugehen. Vielmehr geht es darum, sich gemeinsam zu entwickeln, neue Produkte einzuführen sowie Qualität und Effizienz zu steigern. Darin sind sich die beiden Unternehmen einig. Michiel W. Messchaert, Leiter von P&O Nedlloyd Deutschland, bestätigt dies: «Strategisch vorgehen und sich nach vorne orientieren gehört zur Kooperation mit Panalpina. Eine enge Partnerschaft zwischen engagierten Partnern ist immer sehr wertvoll.» Thomas Eisenblätter, Managing Director des Panalpina-Inhouse-Carriers ASB-Sea, ergänzt, dass Panalpina ihre Carrier «als Partner betrachtet, die zu unserem Unternehmenserfolg beitragen – und umgekehrt sind wir als Kunden daran interessiert, dass die Reederei erfolgreich wirtschaften kann»! Eine wichtige Voraussetzung für eine enge Kooperation sind für ein global ausgerichtetes Unternehmen wie Panalpina die weltweite Abdeckung und ein flächendeckendes Netzwerk. Panalpina arbeitet auf allen wichtigen Handelsrouten mit P&O Nedlloyd zusammen, ganz besonders im Fahrtgebiet Transatlantik sowie zwischen Europa und Asien und vice versa. Mit weltweiter Abdeckung meint Eisenblätter nicht nur die angebotenen Liniendienste und bedienten Häfen, sondern auch die Verfügbarkeit von Containerequipment und Stellplätzen. «Das mit einer Reederei transportierte Volumen ist in der Regel Gegenstand von Vereinbarungen, die wir auf jährlicher Basis treffen», erklärt er das Vorgehen. «Wir gehen eine Verpflichtung ein und erwarten dasselbe natürlich auch vom Schifffahrtspartner. Mit anderen Worten: Er muss in der Lage sein, uns die vereinbarten Slots zu garantieren und – ein elementarer Punkt – uns auch das entsprechende Equipment zur Verfügung zu stellen, sowohl in den Häfen als auch im Inland!» Dies gelte gleichermassen für die herkömmlichen Boxcontainer wie für Spezialeinheiten, etwa High-Cube, Open-Top, Reefer und so weiter. Für die von Panalpina angebotenen durchgehenden Seefrachtlösungen von Haus zu Haus und für das damit zusammenhängende, konsequent angewandte Kapazitätsmanagementsystem seien diese Punkte absolut erfolgsrelevante Kriterien, betont Thomas Eisenblätter. Hohe Qualitätsansprüche ... Die Erfüllung höchster Qualitätsansprüche sind eine Selbstverständlichkeit, sowohl für Panalpina als auch für P&O Nedlloyd. Dazu gehören Faktoren wie die oben erwähnte Verfügbarkeit von Stellplätzen und Equipment, aber auch gute Kontakte auf allen Ebenen, die Fähigkeit, auf unerwartet auftretende Bedürfnisse flexibel und unbürokratisch zu reagieren, Offenheit sowie Transparenz – und nicht zu vergessen: die uneingeschränkte Fokussierung auf «Operational Excellence». Es geht dabei um Dinge wie die Einhaltung der Sendungsinstruktionen, eine fehlerfreie und pünktliche Erstellung der Transportdokumente, korrekte und rechtzeitige Fakturierung sowie weitere operative Tätigkeiten, ohne deren perfekte Ausführung interkontinentale Transport- und Logistikketten gar nicht erst betrieben werden können. Gute Kooperation bedeutet also viel mehr als günstige Raten, wenngleich wettbewerbsfähige Preise natürlich von zentraler Bedeutung sind. «Cargo Care» wird bei P&O Nedlloyd gross geschrieben. Überall auf der Welt stehen «Cargo Care»-Experten zur Verfügung, die ihre Kunden bei allen Fragen rund um den Einsatz von Containern beraten, was die Sicherheit der Ware, die optimale Beladung und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben beinhaltet. Die «Cargo Care»-Teams sind global organisiert und lokal verankert, damit alle auftretenden Fragen innerhalb des Netzes verglichen sowie lokale Lösungen weltweit angewandt werden können und umgekehrt. ... und innovative Lösungen Ohne ausgeklügelte Informatik wäre das Management der weltweiten Güterströme nicht möglich. Gefordert sind daher alle Teilnehmer innerhalb der Kette, also auch die Carrier. P&O Nedlloyd bietet seit vielen Jahren Tracking&Tracing-Applikationen an und hat im vergangenen Jahr den Rollout ihres Business-Mangement- und Informationssystems «Focus» vorangetrieben. Zudem wurden die E-Commerce-Initiativen stark weiterentwickelt. Die Anzahl von E-Commerce-Transaktionen hat sich seit 2002 vervierfacht, und dieser Trend wird sich in Zukunft noch weiter verstärken. Es bleibt also keine Zeit, sich auszuruhen, der Markt ruft täglich nach neuen Lösungen. Oder wie es in der Unternehmensbrochüre von P&O Nedlloyd treffend heisst: «Die heutigen Innovationen sind die Standards von morgen!» P&O Nedlloyd Die in London domizilierte P&O Nedlloyd (P&ONL) gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Containerdiensten. Die Anteile des Unternehmens werden seit April 2004 von Royal P&O Nedlloyd NV gehalten, an welcher The Peninsular and Oriental Steam Navigation Company (P&O) zu 25% beteiligt ist. 2003 erwirtschaftete P&ONL einen Umsatz von 5,510 Mrd. USD und einen Betriebsgewinn in Höhe von 77 Mio. USD. Das Unternehmen wird seit Anfang 2004 von CEO Philip Green geleitet. Neben dem Kerngeschäft Containerschifffahrt bietet die Firma über ihre Division P&O Nedlloyd Logistics auch Logistikdienste an, die indes klar als Ergänzung zum Kerngeschäft angesehen werden. Des Weiteren hält P&ONL 50% der Anteile an European Rail Shuttle (ERS). Gegründet wurde das Unternehmen 1997 durch die Fusion der britischen P&O Container Lines und der niederländischen Nedlloyd Lines NV. Es ist weltweit tätig und in zahlreichen Fahrtgebieten Mitglied von Gemeinschaftsdiensten. Sie ist auch wichtiger Partner in der Grand Alliance, einem Konsortium, das weltweite Containerdienste anbietet. Sowohl P&O als auch Nedlloyd blicken auf eine lange Tradition in der Schifffahrt zurück. Ihre Anfänge gehen auf die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück, als die Schifffahrt die einzige Verbindung zwischen den Kontinenten darstellte. connect 2_2004 21 Fashion Unterwegs für die Haute Couture Modedesigner Giorgio Armani hat sich bei der Eröffnung seines neuen Flagship-Stores in Schanghai (China) auf Panalpinas Logistik-Know-how verlassen. 22 connect 2_2004 Sicherheit, Qualitätsmanagement und pünktliche Lieferung stehen bei exklusiven Modehäusern wie der Armani-Gruppe ganz oben auf der Liste bei der Wahl des Logistikpartners. Panalpina blickt auf langjährige Erfahrung im Luxusgüterbereich zurück. Das Logistikunternehmen kennt die Bedürfnisse der Modehäuser und Luxusgüterproduzenten. So wurde Panalpina beauftragt, diesen Frühling das Modeimperium Armani in China zu unterstützen. Armanis Reise nach China Couturier und Firmeninhaber Giorgio Armani reiste nach China und eröffnete in Schanghai im 1916 erbauten Gebäude «House of Three» am «The Bund» den 1100 m2 grossen Flagship-Store mit einer exklusiven Modenschau. Anlässlich des ersten Geburtstags präsentierte er kurz darauf im Hongkonger Armani-Geschäft, das vor einem Jahr im Chater House eröffnet wurde, eine zweite Modenschau. Gezeigt wurden jeweils die Frühling-/Sommerkollektion 2004 für Frauen und Männer sowie einige ausgewählte Stücke aus der Herbst-/Winterkollektion 2004/2005. Das Modeimperium Armani ist seit 1998 in China präsent. Damals wurde in Bejing der erste Armani-Laden eröffnet. 2002 folgte das Armani-Geschäft im Hongkonger Chater House. Dieses Jahr kam nun der Schanghaier Flagship-Store dazu. Im Rahmen der Expansionsstrategie sollen in China bis 2008 weitere 20 bis 30 Geschäfte folgen. Modeinszenierung auf dem Laufsteg Panalpina hat für die beiden Haute-Couture-Events die Logistik in China übernommen. Was sich einfach anhört, ist in Wirklichkeit eine Herausforderung, handelt es sich bei solchen Transporten doch meist um zeitkritische Aufträge, die besonderen Sicherheitsanforderungen und Qualitätsbestimmungen gerecht werden müssen. Diesmal musste die exklusive Ware nach Ankunft fachgerecht zwischengelagert und termingerecht an die Modenschauen geliefert werden, was neben Logistik-Know-how und Kenntnissen der Luxusgüterindustrie auch ausgewiesene Profis des lokalen Strassenverkehrs verlangte, damit die Kleider und Accessoires trotz enger Zeitfenster jeweils rechtzeitig vor Ort waren. Panalpina China arbeitet seit Jahren für das Modeimperium Armani und organisiert mitunter den Transport der exklusiven Ware von Mailand (Italien) nach Hongkong, Schanghai und Bejing (China). Der Flagship-Store im 1916 erbauten Gebäude am «Bund». Giorgio Armani und sein Modeimperium Die Armani-Gruppe gehört zu den führenden Modehäusern der Welt. 4700 Mitarbeitende zählt das Luxusgüterunternehmen. Es besitzt insgesamt 13 Fabriken sowie rund 250 exklusive Läden in 36 Ländern. 2003 erzielte die Armani-Gruppe einen Umsatz von 1,25 Mia. EUR (+3 Prozent) und einen Nettogewinn von 134 Mio. EUR (+14 Prozent). Armani führt die kontinuierliche Gewinnsteigerung auf seine breite Produktpalette zurück, die neben der Bekleidung auch Accessoires, Schmuck, Möbel, Brillen und Lederwaren umfasst. Der 1934 geborene Italiener Giorgio Armani steht für die Tradition des Modehandwerks in Italien. Noch heute lässt er 99 Prozent seiner Produkte in seinem Heimatland herstellen. Das Label «Made in Italy» half dem Modedesigner, der 1975 mit seinem Lebenspartner Sergio Galeotti die Giorgio Armani S.p.A. gründete, beim Auf- und Ausbau seines Unternehmens. Seit sein Partner 1985 verstorben ist, fungiert Armani in Personalunion als Modedesigner, Manager und alleiniger Firmeninhaber. Giorgio Armani auf seiner Reise durch China. connect 2_2004 23 KMU Walter Isler, Leiter Marketing&Sales bei Panalpina Schweiz, im Gespräch mit Gerhard Käser, Leiter Ersatzteilservice und Mitglied der Geschäftsleitung von Sultex. Neue Massstäbe gesetzt Der Schweizer Webmaschinenbauer Sultex und das Logistikunternehmen Panalpina haben ein einzigartiges System für die weltweite Ersatzteilbewirtschaftung über ein Internetportal entwickelt. Basis dafür bildet ein ausgeklügeltes Logistikkonzept, das rasche Reaktionszeit, hohe Auslieferungsfrequenz und kurze Durchlaufzeit garantiert – damit die Webmaschinen nie still stehen. 24 connect 2_2004 Hochregallager mit rund 150 000 Artikeln. Weltweit sind rund 150 000 Webmaschinen der Firma Sultex AG in Betrieb. Mit ihnen werden Gewebe für Bekleidung, Heim, Haushalt und Technik produziert. Das Schweizer Unternehmen stellt seit 1953 Projektil-Webmaschinen und seit 1966 GreiferWebmaschinen her. Diese werden laufend weiterentwickelt, denn gefragt sind heute innovative Technologien. Der Textilmarkt hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Geschäft entwickelt, das von der Elektronik und der IT bestimmt wird. Damit einher ging eine Verschiebung der Textilproduktion in den asiatischen Raum. Auch Sultex war von diesen Marktveränderungen betroffen. Das Schweizer KMU ist heute Teil der italienischen ITEMAGruppe, die für sich im Bereich Textil- maschinen auf globaler Ebene die Technologie- und Marktführerschaft beansprucht. Eine Webmaschine ist ein klassisches Investitionsgut. Eine Greifer-Webmaschine kostet bei Sultex je nach Ausführung zwischen EUR 40 000–100 000 und kann bis zu Jahrzehnten im Einsatz sein. Dementsprechend kommt dem Service- und dem Ersatzteilgeschäft ein hoher Stellenwert zu: Sultex betreut ihre Kunden und Maschinen während des ganzen Produktlebenszyklus. Hohe Ansprüche an Ersatzteillogistik Während die Konkurrenz auf lokale Ersatzteillager setzt, hat Sultex sich für ein Zentrallager in Zuchwil (Schweiz) entschieden, von dem aus die ganze Welt beliefert wird. Hier ruhen rund 150000 Artikel und warten auf ihren Einsatz. «In lokalen Ersatzteillagern fehlt immer gerade derjenige Artikel, der dringend gebraucht wird. Um dies zu verhindern, haben wir unser umfassendes Artikelsortiment an einem Ort zusammengezogen», erklärt Gerhard Käser, Leiter Ersatzteilservice sowie Mitglied der Geschäftsleitung von Sultex, und ergänzt: «Wir waren uns voll bewusst, dass wir diesen Weg nur gehen können, wenn wir unseren Kunden einen perfekten Service bezüglich Verfügbarkeit, Reaktionszeit, Auslieferungsfrequenz und Durchlaufzeit anbieten können.» Massgeschneiderte Logistiklösung Was sich logisch anhört, war eine Herausforderung, galt es doch, mit einem Logistikpartner ein ausgeklügeltes Vertriebs- > connect 2_2004 25 KMU 26 connect 2_2004 system zu entwickeln. So kam Sultex 1989 mit Panalpina Schweiz ins Gespräch. Zusammen haben die beiden ein innovatives Logistikkonzept für die Ersatzteilbewirtschaftung im amerikanischen Markt entwickelt, das seitdem laufend optimiert wird. Heute können die Sultex-Kunden über das Kundenportal www.mysultex.com im Bestellsystem EDOSnet rund um die Uhr die Verfügbarkeit der einzelnen Artikel abrufen und die fehlenden Teile bestellen. Beim Versand können sie zwischen drei Servicearten wählen: Zustellung in 48 Stunden (express), in 72 Stunden (normal) und für Schwergut sowie Langteile in 84 bis 96 Stunden (oversize). Integrators holen die Expresssendungen in Zuchwil ab und transportieren sie zum Endempfänger. Für Steuerung, Koordination und Überwachung dieser Transporte ist Panalpina verantwortlich. Normalversände werden täglich von Panalpina mit dem LKW bei Sultex in Zuchwil abgeholt und nach Zürich oder Luxemburg gefahren. Von dort werden sie als Sammelgut nach Greenville (USA) geflogen. Im dortigen Logistikcenter wird die als eine Sendung verzollte Ware von Panalpina gemäss Instruktionen von Sultex aufgeteilt und gleichentags mit Overnitekurier dem Endkunden zugestellt. Der «Oversize»-Transport auf dem Luftweg erfolgt drei Mal pro Woche via Dixie Jet Service von Zuchwil über Luxembourg, Huntsville (USA) nach Greenville. 2003 transportierte Panalpina insgesamt 390 Sendungen mit einem Gesamtgewicht von 235 000 kg auf dem Luftweg von der Schweiz in die USA. Elektronischer Datentransfer Für alle Versandarten erfolgt die Datenübernahme elektronisch. Die verzollungsrelevanten Daten werden direkt ins Verzollungssystem der USA übermittelt. Panalpina leitet auch gleich die Vorverzollung ein. Sämtliche Daten werden automatisch ins Sendungsverfolgungssystem von Panalpina übernommen, das mit dem Kundenportal von Sultex verlinkt ist, sodass deren Kunden jederzeit den Status ihrer Lieferung abfragen können. Sultex liefert aber nicht nur Ersatzteile aus, sondern auch neue Webmaschinen. Diese werden im Normalfall auf dem Seeweg von der Schweiz ins gewünschte Land transportiert. Je nach Destination beträgt die Laufzeit zwischen vier und sechs Wochen. «Bei der Seefracht herrscht auf der Logistikseite Wettbewerb, weil die Lieferung Bestandteil unseres Kundenkontrakts, also absolut preissensitiv, ist», erklärt Käser. Und Walter Isler, Leiter Marketing & Sales bei Panalpina Schweiz und seit 1994 Betreuer von Sultex, ergänzt: «Beim Transport von Neumaschinen handelt es sich nicht um ein Standardlogistikkonzept, sondern um eine individuelle Lösung, d. h.; wir erstellen eine fallspezifische Offerte. Und unsere Seefrachtspezialisten in der Schweiz koordinieren dann den Transport.» Gut im Rennen gegen die Zeit Effektiv gestartet sind die beiden Partner 1990. Sultex und Panalpina sind sich einig, dass sie in der Ersatzteillogistik für Webmaschinen in Bezug auf Verlässlichkeit, Sendungsverfolgung und Geschwindigkeit weltweit neue Massstäbe gesetzt haben. Käser bringt die Entwicklung wie folgt auf den Punkt: «1990 redete man von Lieferzeiten in Wochen, Mitte respektive Ende 90er-Jahre war dann die Rede von Lieferzeiten in Tagen, seit zwei Jahren optimieren wir die Logistikkette im Stundenbereich!» Diese «mission impossible» liess sich realisieren, weil sich Kompetenz – im Bereich Webmaschinen und Ersatzteilbewirtschaftung – mit Kompetenz – im Bereich Logistik – gepaart hat. Auf die langjährige Zusammenarbeit angesprochen, streicht Käser die stete Bereitschaft Panalpinas heraus, Produkte auf innovative Art weiterzuentwickeln. Wichtig ist ihm auch das Preis-LeistungsVerhältnis: «Eine Toplogistik zu einem horrenden Preis hilft uns nicht weiter, der Preis muss auch stimmen. Und das tut er im Fall von Panalpina.» Dass die Partnerschaft so gut funktioniert, führt Isler mitunter auf die bei einem KMU wie Sultex kürzeren Wege zurück: «Wir können immer direkt mit dem Entscheider sprechen, was die Zusammenarbeit sicherlich enorm vereinfacht.» Fazit: eine Win-win-win-Situation – die Lösung stimmt für Sultex, deren Kunden und für Panalpina. Sultex AG Der Webmaschinenbauer Sultex AG mit Hauptsitz in Rüti ZH (Schweiz) führt zwei Einheiten: das Neumaschinengeschäft, das die Entwicklung, die Produktion und den Verkauf von qualitativ hochwertigen Webmaschinen in die ganze Welt umfasst, und das Servicegeschäft, das einerseits den weltweiten Vertrieb der Ersatzteile beinhaltet, andererseits Dienstleistungen wie Schulung, Inbetriebnahme, Reparaturen etc. Sultex mit ihren insgesamt 1050 Mitarbeitenden ist seit 2002 Teil der ITEMA-Gruppe mit Hauptsitz in Bergamo (Italien). Die ITEMA ist in mehr als 130 Ländern präsent. 2003 beschäftigte sie 2950 Mitarbeitende, die einen Umsatz von 760 Mio. EUR erwirtschafteten. connect 2_2004 27 Projekte Auf Draht In Nigeria entsteht ein Telekommunikationsnetzwerk, das nach der Fertigstellung Tausenden von Menschen moderne Mobil- und Festnetzverbindungen ermöglichen wird. Als langjähriger Nigeria-Spezialist leistet Panalpina einen grossen Beitrag zum Gelingen des Projekts. Im Auftrag des nigerianischen Netzwerkbetreibers Globacom Ltd. erstellen Telekommunikationsspezialisten aus diversen Ländern im westafrikanischen Staat Nigeria ein riesiges Telekommunikationsnetzwerk. Nach Fertigstellung werden die GSM-Kapazitäten (GSM = Global System for Mobile Communication) auf über 2,5 Millionen und diejenigen des Festnetzes auf über 70 000 Teilnehmer mit einem Endausbau von 1 Million sowie 3000 km Fiberglaskabel erhöht worden sein. Globacom verspricht sich hohe Effizienzsteigerungen und Kundenzufriedenheit, wovon die ganze Wirtschaft profitieren wird. Eines der am Projekt beteiligten Unternehmen ist Siemens, ein weltweit führender Anbieter von Netzwerktechnologie. Mit Siemens arbeitet Panalpina seit vielen Jahren bei verschiedenen Projekten eng zusammen. Dass Siemens auch bei diesem Unterfangen auf die Dienste von Panalpina vertraut, ist nicht zuletzt der langen Partnerschaft und Panalpinas Erfahrung als Nigeria-Kenner zu verdanken. Fundierte Kenntnisse der lokalen Begebenheiten und zuverlässige Dienstleistungen sind bei einem Projekt dieser Grössenordnung ein 28 connect 2_2004 absolutes Muss. Dies bestätigt auch Eduard Seidel, CEO der nigerianischen SiemensOrganisation: «Erfahrung ist der beste Lehrmeister, sagt man. Für mich gibt es denn den zwischenmenschlichen Kontakt, und wir haben immer grossen Wert auf den persönlichen Touch gelegt – und werden dies auch weiterhin tun.» Eduard Seidel, CEO der nigerianischen Siemens-Organisation. Auf den Kunden eingehen Natürlich ändert dies nichts an den hohen Anforderungen, im Gegenteil. Denn Siemens produziert High-Tech-Produkte, zu deren Bedienung das Unternehmen hoch qualifiziertes Personal ausbildet. Qualitätsprodukte und -dienstleistungen, gekoppelt mit absolut zuverlässiger Lieferzeit, sei immer eines von Siemens’ Hauptanliegen gewesen, führt Eduard Seidel aus. «Wir liefern die modernsten und qualitativ besten Produkte, unabhängig davon, ob es sich um ein Entwicklungsland handelt oder nicht. Zudem gewährleisten unsere engagierten und einsatzfreudigen Mitarbeitenden die optimale Umsetzung der Qualitätsansprüche und die Ausführung der Projekte zur Zufriedenheit der Kunden, überall auf der Welt», betont er. Dieselben Standards werden daher auch vom Logistikpartner Panalpina erwartet. «Wir kennen Panalpina als Erbringer von Qualitätsdiensten und wollen den Servicegrad gemeinsam sogar noch auch keinen Zweifel, dass dies bei Panalpina der Fall ist, denn ihre langjährige Präsenz in Nigeria ermöglicht eine hohe Dienstleistungsqualität.» Offenheit und Vertrauen zwischen den Partnern seien ebenso wichtig, nicht zuletzt, wenn es darum gehe, neue Ideen umzusetzen. «Funktionierende persönliche Beziehungen sind ein wesentlicher Bestandteil für gute Geschäfte», erklärt der Siemens-Manager. «Wir pflegen Frank Hofmann ist als Global Key Account Manager für Siemens zuständig. verbessern», betont Eduard Seidel. Es sei klar, dass nirgends in der Lieferkette eine Schwachstelle auftreten dürfe. Die Ausrichtung des Logistikdienstleisters auf individuelle Kundenbedürfnisse ist daher bedeutend: «Eine wichtige Entscheidung von Panalpina war, in Europa eine spezielle Abteilung aufzubauen, die sich eigens um die Lieferung von Equipment nach Nigeria kümmert», erklärt er. Individueller Kundenservice ist auch für Frank Hofmann entscheidend. Als Global Key Account Manager ist er für Siemens zuständig. «Die steigenden Anforderungen bedeuten für uns eine proaktive Einstellung gegenüber der Produktentwicklung. Durch eine klare und offene Kommunikation mit dem Kunden können die Ziele definiert und erreicht werden», zeigt er sich überzeugt. «Die langjährige Zusammenarbeit und die damit verbundenen Kenntnisse der Kundenanforderungen und der Produkte sowie absolute Flexibilität tragen wesentlich zum Erfolg des Kunden bei, und nur darum geht es schliesslich.» High-Tech-Produkte für einen riesigen Markt Nigeria ist mit rund 130 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas und somit für den deutschen Siemens-Konzern ein sehr wichtiger Markt, nicht nur im Bereich der Telekommunikation. «Aufgrund des Entwicklungsstands in Nigeria ist unsere ganze Angebotspalette gefragt», meint dazu Eduard Seidel. «Es bestehen weiterhin grosse Herausforderungen in Bereichen wie Telekommunikation, Energieversorgung, Transport- und Gesundheitswesen sowie dem Öl- und Gassektor. Wir wollen mithelfen, bestehende Lücken mit unseren Produkten und Dienstleistungen zu schliessen!» In Nigeria engagiert sich Siemens seit rund 50 Jahren in den Segmenten Telekommunikation und Energiewirtschaft. Vor einigen Jahren stiessen auch die Bereiche Automation, Antriebssysteme und das Öl- und Gasgeschäft dazu. Aufgenommen hat der deutsche Multi die Geschäftstätigkeiten im westafrikanischen Land als Handelsfirma für elektrische Produkte, die von Siemens AG in Deutschland stammten. Nach und nach erweiterte das Unternehmen seine Angebote in Richtung Design, Produktion, Belieferung und Installation modernster elektrischer und elektronischer Produkte und Systeme für die Energie- und die Telekommunikationsindustrie. «Siemens hat in mancher Hinsicht Pionierarbeit geleistet und ist heute führender Lieferant für Schalt- und Antriebsanlagen. Im nigerianischen Telekommunikationsnetzwerk wurde die analoge allmählich durch die digitale Technik ersetzt, und wir sind stolz darauf, die ersten digitalen Schalt- und Antriebssysteme installiert zu haben», blickt Eduard Seidel zurück. Panalpina ist Teil der Wertschöpfungskette Bei diesem Projekt kooperieren auf Seiten von Panalpina das Nigeria Coordination Office unter der Leitung von Wolfgang Essig, das Siemens Global Key Account Team von Frank Hofmann sowie der Luft- Wolfgang Essig, Leiter des Panalpina Nigeria Coordination Office. fracht-In-house Carrier ASB-Air eng miteinander. Das zentrale Lieferantenmanagement wird durch die Luftfrachtabteilung von Panalpina Frankfurt gesteuert. Das gesamte Luftfrachtaufkommen beläuft sich auf über 8000 Tonnen Ware. Wie üblich bei Projekten dieser Grössenordnung stammen die zu transportierenden Güter von mehreren Unterlieferanten aus aller Welt. Täglich werden im Frankfurter Luftfrachthub zahlreiche Waren angeliefert. Panalpina Lagos ist für die lokale Abwicklung der Siemens-eigenen Sendungen zuständig, und Panalpina Hamburg organisiert die per Seefracht zu transportierenden Sendungen. connect 2_2004 29 Human Resources Hand in Hand Mit der Personalabteilung verbinden die meisten Themen wie Arbeitsverträge, Lohnadministration sowie Aus- und Weiterbildung. «connect» ist der Frage nachgegangen, welche Rolle(n) Human Resources bei Panalpina hat. Jedes Unternehmen sucht engagierte, kompetente und zuverlässige Mitarbeitende, die an einem Strang ziehen, also auf das gleiche Ziel hinarbeiten und damit das Unternehmen als Ganzes weiterbringen. Am Anfang dieser Kette steht jeweils die Abteilung Human Resources, welche potenzielle Mitarbeitende aufspürt und zusammen mit den Linienverantwortlichen interviewt, um in der Folge die bestqualifizierten Personen einzustellen. Damit ist die Arbeit der Personalverantwortlichen aber noch lange nicht abgeschlossen. Welches Aufgabenspektrum deckt die Abteilung Human Resources ab? Welche Ziele verfolgt Human Resources? Und wer ist sonst noch Träger der Personalpolitik? Doch der Reihe nach. In einem Dienstleistungsunternehmen wie Panalpina steht und fällt letztlich alles mit dem Mitarbeitenden, der die vom Kunden gewünschte Dienstleistung erbringt. «Unser Erfolg am Markt hängt nicht nur von unserer strategischen Ausrichtung ab, sondern auch vom Engagement, von der Motivation und dem Knowhow unserer weltweit 12 500 Mitarbeitenden», weiss Panalpina-CEO Bruno Sidler. Mitarbeitende als grösstes Kapital Logistik ist also ein «people’s business». Fakt ist, dass die Mitarbeitenden das einzige «asset» von Panalpina sind, denn das global agierende Logistikunternehmen besitzt weder Schiffe noch Flugzeuge, noch Lastwagen, sondern kauft die Transportleistungen bei partnerschaftlich verbundenen Anbietern ein. Davon lässt sich bereits eines der Ziele von Panalpina und das Kernziel der Personalabteilung ableiten: «Wir setzen alles daran, die besten Mitarbeitenden zu finden und zu halten. Denn sie sind unser Kapital», erklärt Heinz Zengaffinen, Leiter Human Resources des Panalpina-Konzerns. «Das 30 connect 2_2004 Unternehmen ist nur so gut wie die dafür arbeitenden Menschen. Der persönliche Beitrag jedes Einzelnen trägt zum Erfolg des Unternehmens bei. Somit verdient der Einzelne auch entsprechende Aufmerksamkeit und Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung», führt Zengaffinen aus. Wie sieht aber die Personalpolitik von Panalpina konkret aus? Der Logistikanbieter hat im Jahr 2003 seine HR-Aktivitäten weltweit überprüft und den neusten Kenntnissen angepasst. Die Personalpolitik richtet sich an der Unternehmensstrategie aus, die auf «operational excellence» und Wachstum abzielt. Vor diesem Hintergrund hat die Personalabteilung neue, für den ganzen Konzern geltende HR-Richtlinien und -Prozesse erarbeitet, die bis Ende 2004 implementiert werden. Diese umfassen das ganze Spektrum der HR-Aktivitäten: vom HR-Marketing über die globale Personalplanung, die Rekrutierung, die Performancemessung, die interne Beziehungspflege, die Gehälter, die arbeitsrechtlichen Belange, das HR-Controlling bis hin zur Personalentwicklung. Support, Beratung, Coaching, Weiterentwicklung Nach den Kernaufgaben befragt, antwortet Heinz Zengaffinen: «Wir erbringen im HRBereich ein weites Spektrum an Dienstleistungen, die entweder harte oder weiche Faktoren betreffen. Zu den harten Faktoren gehören sämtliche administrativen Prozesse wie Lohnbuchhaltung, Vertragsausstellung, ‹compensation and benefits›, Ferienzeitverwaltung etc. Die Dienstleistungen, welche die weichen Faktoren betreffen, werden oft unauffällig ausgeführt, können aber einen grossen Einfluss auf die Motivation und die Arbeitszufriedenheit haben. Wir stehen dem Management und den Mitarbeitenden zum Beispiel beratend zur Seite oder begleiten Veränderungsprozesse als Coach. Daneben bieten wir mit der Lernplattform Panacademy vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten. Hier können wir für die Angestellten und für unser Unternehmen viel tun, also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen», führt Zengaffinen aus. Unternehmenskultur matchentscheidend Wichtig ist Zengaffinen auch, dass nicht nur die Personalvertreter HR-Aufgaben wahrnehmen, sondern auch die Manager in der Linie, die ebenfalls einen wesentlichen Beitrag leisten beim Halten und Weiterentwickeln der Mitarbeitenden: «Die Unternehmenskultur, so wie sie sich im Alltag manifestiert, spielt eine wichtige Rolle für die Mitarbeiterzufriedenheit. Zu einer intakten Kultur gehört das Gefühl der Zugehörigkeit, der Sicherheit, der gegenseitigen Unterstützung. HR will diesem Anspruch Rechnung tragen.» connect 2_2004 31 Aus aller Welt Panalpinas Kulturengagement Schweiz/China Der Schweizer Ballettdirektor Heinz Spoerli wird oft im gleichen Atemzug genannt wie die grossen Choreografen Balanchine, Cunningham und van Manen. Sein Zürcher Ballett ist nicht nur in der Schweiz, sondern auch auf internationaler Ebene sehr gefragt. Seine Ballettkompagnie gastiert denn auch immer wieder auf ausgewählten Bühnen rund um die Welt. So führte das Zürcher Ballett mit seinem internationalen Ensemble am diesjährigen Arts Festival in Hongkong (China) das von Heinz Spoerli choreografierte Stück «Mozartina» auf. Musikalisch wurde die Performance vom Hong Kong Philharmonic Orchestra begleitet. Panalpina Schweiz hat den Transport der kostbaren Requisiten von Zürich nach Hongkong übernommen und diesen auch gleich gesponsert. Und damit dafür gesorgt, dass die wunderbare Inszenierung auch in China voll zur Geltung kommt. Panalpina-Konzernleitungsmitglied Lars-Ola Gunnarsson, Regional CEO Asia-Pacific, begrüsste vor der «Mozartina»-Aufführung zusammen mit Vertretern von Panalpina China wichtige Kunden, um gemeinsam auf die erfolgreiche Zusammenarbeit anzustossen. Peter Marschel vom Zürcher Ballett führte im Anschluss eine Backstage-Tour durch und für einmal konnte also wirklich ein Blick hinter die Kulissen geworfen werden. 32 connect 2_2004 Ballettdirektor Heinz Spoerli. Panalpina-Konzernleitungsmitglied Lars-Ola Gunnarsson am Arts Festival in Hongkong. Der Rennklassiker von Le Mans Frankreich/Japan Im Juni fand zum 72. Mal der 24-StundenRennklassiker in Le Mans (Frankreich) statt. Gewonnen hat das bedeutendste Langstreckenrennen der Welt – eine Herausforderung für Mensch und Maschine – das Audi Sport Japan Team Goh mit den Fahrern Seiji Ara (Japan), Rinaldo Capello (Italien) und Tom Kristensen (Dänemark). Der Audi R8 ist einer der erfolgreichsten Rennsportwagen der Motorsportgeschichte. Nach 2000, 2001 und 2002 triumphierte Audi mit dem R8 zum vierten Mal in Le Mans. Drei Audi-Teams jagten diesmal über die Strecke und trieben einander zum Distanzrekord: Der siegreiche Audi R8 legte 379 Runden (5169,970 Kilometer) zurück und übertraf damit den bisherigen Bestwert um 4 Runden. In jeder Runde werden auf der langen Hunaudières-Geraden 330 km/h erreicht. Dabei wird das Auto dank der ausgeklügelten Aerodynamik auf die Fahrbahn gedrückt und der Motor gibt bei Höchstdrehzahl seine maximale Leistung von 610 PS ab. Nach dem Rennen transportierten der Panalpina-In-house-Carrier ASB-Air und Panalpina Nürnberg in Zusammenarbeit mit Tokyu Air Cargo das Siegerauto 2004 zurück nach Japan. Der Wagen wurde mit einem Audi-Sport-Truck zum Frankfurter Flughafen gefahren, wo Panalpina die Entladung, die Palettierung sowie den Verlad in den Charter nach Tokio übernahm. Das 800 kg schwere, 465 cm lange, 200 cm breite und 109 cm hohe Gefährt kam ohne Komplikationen in bestem Zustand in Japan an. Auf Wunsch des Besitzers Kazumichi Goh wurde der Audi R8 so, wie er durchs Ziel fuhr, verladen. Goh stellt das original verschmutzte Siegerauto nun in seinen Räumen aus. Team-Goh-Manager Torsten Robbens, der den Transport begleitete, zeigte sich begeistert von Panalpinas Leistung. Er wird seine Boliden in Zukunft immer mit Panalpina transportieren. connect 2_2004 33 Aus aller Welt Im Einsatz für Hilfsprojekte Schweiz/Vereinigte Arabische Emirate Panalpina engagiert sich seit Jahren für Entwicklungsprojekte und übernimmt mitunter den Transport von Hilfsgütern in Krisengebiete. Panalpina Relief Services bietet nicht nur Speditionsdienstleistungen an, sondern setzt sich auch für die Bekanntmachung solcher Projekte ein und nimmt an entsprechenden Konferenzen teil. So war Panalpina in Genf (Schweiz) an der International Aid & Trade Europe 2004 Conference präsent, die sich um das Thema «Integrated Aid and Development Solutions: The Role of the Private Sector» drehte. Eric Grand d’Hauteville, Verantwortlicher für Relief Services bei Panalpina, vertrat zudem das Logistikunternehmen an der International Humanitarian Aid & Re-Development Conference & Exhibition in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate). Zentrales Thema dieser Konferenz war der Wiederaufbau in Irak. Eric Grand D’Hauteville, bei Panalpina verantwortlich für Relief Services, Claudia Tiefenbacher, Air Charter Sales, Panalpina Luxemburg und Jan Palm Petersen, Verantwortlicher für Relief Services bei Panalpina Scandinavien. Eishockey-Turnier Schweiz Das Eishockeyteam von Panalpina/ASB-Air hat zum zweiten Mal das Freundschaftsspiel gegen DHL/Danzas gewonnen. Das Spiel wurde in der St. Jakobs-Arena in Basel (Schweiz) ausgetragen. Das erste Drittel entschied Panalpina/ASB-Air mit 5:1 klar für sich, das zweite Drittel ging unentschieden aus (2:2), im letzten Drittel drehten die «Panalpinisten» noch einmal auf und gewannen 3:1, womit der Pokal wiederum an Panalpina/ASB-Air ging. Zweiter Streich Niederlande Panalpina Eindhoven (Niederlande) hat 2004 zum zweiten Mal in Folge das KLM Cargo Indoor Soccer Tournament gewonnen. Die Panalpina-Mannschaft hat sich auf dem Feld erfolgreich gegen die Konkurrenz von DHL, UTI, Menlo und Exel durchgesetzt und den Cup souverän verteidigt. 34 connect 2_2004 Metrozüge gleiten durchs Meer Deutschland/China Nachdem Panalpina bereits einen Metrozug von Bombardier Transportation per Flugzeug von Deutschland nach China transportiert hatte, wurde nun ein weiterer Komplettzug mit sechs Waggons für die Metrolinie 2 im chinesischen Guangzhou mit einem Containerschiff von Hamburg nach Hongkong verfrachtet. Wiederum zeichnete die Projektdivision ASBPanprojects von Panalpina für die anspruchsvolle Abwicklung dieses Transports verantwortlich. Der Vorlauf vom Werk in Hennigsdorf/Berlin erfolgte auf der Schiene. Für den Umschlag mittels Containerbrücke im Hafen von Hamburg wurde im Auftrag von Bombardier eine Spezialtraverse mit Unterzügen angefertigt. Dieses Verladegeschirr wurde zusammen mit den Metrozügen verschifft, um in Hongkong die Umladung vom Seeschiff auf eine Barge, die für den Weitertransport nach Huangpu eingesetzt wurde, reibungslos durchführen zu können. Vom Hafen in Huangpu bis zum Metrodepot in Guangzhou wurde das Rollmaterial auf der Schiene transportiert. Für die Shenzhen Metroline 1 wurde ein weiterer BombardierKomplettzug von Hamburg per Containerschiff nach Shekou spediert. Dieser wurde jedoch, weil es keine direkte Schienenverbindung nach Shenzhen gibt, mit sechs LKW-Tiefladern auf der Strasse ins Metrodepot transportiert. connect 2_2004 35 Aus aller Welt Von Deutschland nach Aserbaidschan Deutschland/Aserbaidschan Die Firma Norddeutsche Seekabelwerke beauftragte Panalpina, Kabeltanks mit je 150 Tonnen Gewicht von Nordenham (Deutschland) nach Baku (Aserbaidschan) zu transportieren. Verantwortlich für diesen Transport per Binnenschiff war ASB-Panprojects in Hamburg. Die leeren Kabeltanks wurden in Nordenham auf das Fluss-/Seeschiff verladen. An Bord wurden dann die Kabel in die Tanks gelegt. Dies erforderte äusserste Präzision, weil die Kabel gleichmässig geschichtet werden mussten. Die Liegezeit des Schiffs betrug deshalb letztlich ungewöhnlich lange sechs Tage. Am 15. Sep- 36 connect 2_2004 tember legte das Schiff in Nordenham ab und erreichte am 27. Oktober Baku. Die Route führte über St. Petersburg, Nischni Nowgorod, Samara und Astrachan auf der Wolga ins Kaspische Meer nach Baku, wo die Ware im Zolllager überwintern musste. Diesen Frühling nahm dann ein spezielles Kabelverlegeschiff die Tanks auf und verlegte die Kabel fachgerecht. Rückblickend hält Michael Brose von ASB-Panprojects in Hamburg fest, dass der Transport trotz der hohen Sicherheitsauflagen von BP dank guter Planung und der guten Arbeit aller Beteiligten absolut reibungslos über die Bühne ging. Bauteile für die Nickelförderung Japan/Philippinen Im Auftrag des philippinischen Unternehmens Coral Bay Nickel Corp. errichtete JGC Philippines Inc. eine Anlage zur Nickelförderung in Rio Tuba auf der Insel Palawan. Die Panalpina-Division ASB-Panprojects Bremen war verantwortlich für den Transport verschiedener Bauteile, die insgesamt 32 000 Tonnen wogen und beispielsweise aus Kudamatsu (Japan) ange- liefert wurden. Sobald die Fracht entweder im Hafen oder auf dem Flugplatz von Manila angekommen war, übernahm die PanalpinaTochtergesellschaft auf den Philippinen die Ladung und den Weitertransport auf die Baustelle. Sie regelte auch alle Zollformalitäten, sodass der Bau der Förderanlage diesen Sommer ohne Verzögerung fertig gestellt werden konnte. Schwergut auf Reisen Korea/USA Der Bau einer Raffinerie stellt für alle Beteiligten eine Herausforderung dar, werden doch die einzelnen Bauteile aus der ganzen Welt angeliefert, müssen aber dann, wenn sie gebraucht werden, auf dem Bauplatz sein. Panalpinas Projektdivision ASBPanprojects in Houston (USA) hat vor kurzem für ein amerikanisches Ingenieur- und Bauunternehmen den Transport eines Reaktors übernommen. Insgesamt wog die Fracht für die Raffinerie in Lima, Ohio (USA), 3500 Tonnen. Der C3-Splitter (Spalteinrichtung) wies eine Länge von 55 Metern und einen Durchmesser von 4,2 Metern auf. Klassisches Schwergut also, das zeitgerecht in Lima eintreffen musste, damit man den Bau der Raffinerie fortsetzen konnte. Die Reise startete im Hafen von Massan (Korea), wo die Reederei Rickmers erstmals Ware an Bord nahm. Sie führte über Houston nach Toledo, Ohio (USA), von wo die Fracht mit einem Spezialzug nach Lima transportiert wurde. Beim Verlad in Houston waren rund 80 Personen involviert: Schwergutexperten, Reedereivertreter, Zöllner, Kranführer, Hafenvertreter und und und. Panalpina arrangierte bei diesem Projekt den Überseetransport, den Umlad in Toledo auf einen Lastkahn und den Verlad auf die Bahn. Nach der Ankunft in Lima koordinierte Panalpina den Transport aufs Baugelände, wo der Reaktor in die im Bau befindliche Raffinerie eingebaut wurde. Riesenvogel schluckt Stahlkoloss Deutschland/Turkmenistan Ein 105 Tonnen schwerer, mehr als 27 Meter langer Kühler mit einem Durchmesser von fast vier Metern wurde auf dem Flughafen Leipzig/Halle (Deutschland) in ein von Kiew (Ukraine) kommendes Frachtflugzeug des Typs Antonov 124 verladen. Der vom Stahlbauunternehmen Zemag in Zeitz (Deutschland) hergestellte Kühler wird in einem Kraftwerk in Turkmenistan eingesetzt. Mit dem Aggregat wird Petrolkoks von 1300 °C auf 80 °C heruntergekühlt. Bevor die Spezialanfertigung jedoch eingebaut werden konnte, musste der Stahlkoloss von Deutschland nach Zentralasien transportiert werden. Keine leichte Aufgabe, wie Holger Thielsch, Speditionsleiter bei Panalpina Berlin, erklärt: «Aufgrund der Länge des Kühlers brauchten wir für die Verladung in den Riesenvogel rund 10 Stunden. Dabei wurden Spezialkräne eingesetzt, die das Aggregat in Zeitlupentempo vom Spezialtransporter hoben und in den Flugzeugrumpf schoben. Der Verladung ging ein Strassentransport auf einem Spezialfahrzeug voraus, das wegen der schweren Fracht zwei Tage von Zeitz bis zum Flughafen Leipzig/Halle benötigte.» connect 2_2004 37 Aus aller Welt Das Instrument des Gitarrenmeisters USA Wer kennt sie nicht, die Hard Rock Cafés, die es rund um den Erdball gibt? Dieses Mal stand ausnahmsweise nicht die Livemusik im Vordergrund, sondern Musikinstrumente: Gitarren von Jimi Hendrix und anderen bekannten Musikern. Panalpina hat für Hard Rock Café den Transport der wertvollen Saiteninstrumente übernommen. Die Gitarren wurden in verschiedenen Lokalen in Florida (USA) ausgestellt. Das Tor zu Südosteuropa Österreich Panalpina Österreich eröffnete im Frühjahr 2004 ein neues Logistikcenter in Graz. Die österreichische Landesgesellschaft spielt eine wichtige Rolle im Warenverkehr zwischen Westund Südosteuropa. Panalpina konnte ihre Marktposition auf diesen Routen ausbauen und rechnet weiterhin mit steigenden Auftragsvolumen. Deshalb wurde in die Infrastruktur in Österreich investiert und im Cargo Center Graz, das als Logistikdrehscheibe im Süden Österreichs funktioniert, ein multifunktionales Logistikcenter mit rund 6000 m2 Fläche Zollfreilager, überdachtem Gleisanschluss und LKW-Andockstationen erstellt. Die Grazer Niederlassung von Panalpina war bisher auf Verschiffungen über die nordadriatischen Häfen Koper, Rijeka und Triest spezialisiert und kann nun ihr Dienstleistungsangebot im Verkehr von und nach Südosteuropa gezielt ausbauen. Ein Boot schwebt durch die Lüfte USA/Spanien Die Panalpina-Niederlassung in Tulsa (USA) hat zusammen mit der Charter-Abteilung des Inhouse-Carriers ASBAir eine Jacht von Orlando (USA) nach Palma de Mallorca (Spanien) transportiert. Die Bootsbesitzer entschieden sich, ihr Boot auf dem Luftweg auf die Balearen zu schaffen, um es im Urlaub benutzen zu können. Für den Transport wurde extra ein Holzgestell angefertigt, an dem das Luxusboot mit Gurten festgezurrt worden ist. Mit Hilfe eines Krans wurde dann die ungewöhnliche Fracht in den Flugzeugrumpf gehievt. Das Frachtflugzeug – eine Antonov 124 – wurde bei der russischen Gesellschaft Polet Airlines gechartert, die sich auf den Transport von überdimensionierten Gütern spezialisiert hat. 38 connect 2_2004 Drehscheibe in Texas USA Im Juli 2004 wurde in der grössten texanischen Stadt Houston (USA) ein neues Panalpina-Center eröffnet, das die höchsten Sicherheitsanforderungen erfüllt. Auf einer Fläche von 14,14 ha wurde ein Gebäude erstellt, das einerseits Büros (total 5400 m2), andererseits ein grosszügiges Lagerhaus (total 32400 m2) mit modernster Ausrüstung umfasst. Das Center befindet sich in der Nähe des Bush International Airport im Houston Intercontinental Trade Center und hat direkten Zugang zu den Docks im Hafen von Houston. Houston ist neben Miami, Los Angeles, New York, Atlanta und Chicago ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in den USA. Mit dem Neubau kann Panalpina ihre Position in der Luftund Seefracht in dieser Region weiter ausbauen. Impressum: Herausgeber, Eigentümer und Verleger: Panalpina Welttransport (Holding) AG, Viaduktstrasse 42, Postfach, CH-4002 Basel. Internet: www.panalpina.com. Telefon ++41 61 226 11 11. Für den Inhalt verantwortlich: Martin Spohn, Corporate Communications. Redaktion: Martin Spohn, E-Mail: [email protected], büro:z GmbH, Bern/Basel. Versand: Monika Dups, E-Mail: [email protected]. Erscheinungsweise: «connect» erscheint mehrmals jährlich in über 100 Ländern in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Chinesisch. Gesamtauflage: 60 000 Exemplare. Fotos: Front: Studio Al Najah, Dubai; Seiten 3, 4, 12 (unten): Julian Salinas, Basel; Seiten 7, 9 (oben), 10, 11, 12 (oben), 13 (oben), 16, 17, 18, 20 (unten links), 31: Peter Maurer, Weiss- lingen; Seite 14 (Lars-Ola Gunnarsson): Ursula Sprecher, Basel; Seite 20 (obere Reihe): P&O Nedlloyd, Hamburg; Seiten 2, 6, 24, 25, 26: büro:z, Bern/Basel; Seite 27: Sultex, Zuchwil; Seite 32 (oben, Mitte): Peter Schnetz, Basel; Seite 40: Don Snider Photography, Inc., Cleveland, Ohio. Gestaltung und Produktion: büro:z GmbH, Bern/Basel. Druck: bdv, Basel. Gedruckt auf 100% chlorfrei gebleichtem Papier. connect 2_2004 39 «Ich mag es, wenn bei der Arbeit viel läuft. Da kommt nie Langeweile auf. Jeder Tag, jeder Kunde, jedes Land ist anders. Manche Tage sind Herausforderungen, aber das passt mir. Mir ist es wichtig, unseren Kunden, vor allem den Neulingen in unserer Industrie, durch das Logistikdickicht zu helfen. Zusammen gehts einfach besser. Ich arbeite seit 10 Jahren bei Panalpina. Zuerst war ich in der Seefracht tätig, heute bin ich in der Luftfracht. Ich habe also den Überblick und kann anderen weiterhelfen. Ich liebe das Team hier. Jeder legt sich ins Zeug, wir arbeiten prima zusammen.» «Ich liebe das Team hier» Das Rock-and-Roll-Museum in Cleveland, Ohio (USA). Amy Hackney Air Export International Agent Panalpina Cleveland, Ohio (USA)