Acht Digitalkameras im Vergleich
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Acht Digitalkameras im Vergleich
Informationstechnologie Freitag, 26. Mai 2006 Nr. 10 DHB www.handwerksblatt.de Seite 9 Digitalkameras: kleiner, besser, günstiger Megapixel-Millionäre auf dem Prüfstand: Welche Kamera für welchen Zweck? von Thomas Busch „Analog oder digital?“ war lange Zeit die größte Glaubensfrage aller beruflichen und Hobbyfotografen. Der Siegeszug der digitalen Fotografie ist schon lange nicht mehr aufzuhalten, gerade Neu-Einsteiger stellen sich deshalb jetzt eine ganz andere Frage: "Wie viele Megapixel brauche ich wirklich?" Aktuelle Digitalkameras sind heute nicht nur richtig preisgünstig, sondern liefern auch hochwertige Bilder. Doch was kann man von den neuen Megapixel-Millionären erwarten - und wie viele Pixel werden für welchen Zweck benötigt? Zu den Hoch-Zeiten der analogen Fotografie war es etwas Besonderes, wenn ein Handwerker seine Kamera ständig mit sich herumtrug – heute ist es eine Selbstverständlichkeit: Denn viele der digitalen Knipskisten sind so klein, dass sie in jeder Hemd- oder Jackentasche Platz finden. Zudem muss man nicht bis zur Foto-Entwicklung bangen, ob die Bilder etwas geworden sind – das Ergebnis lässt sich bei Digitalkameras direkt auf dem LCD-Display überprüfen. Fotografieren ist heute so einfach wie nie zuvor: Die Kamera berechnet selbstständig die optimalen Einstellungen, die Fokussierung erfolgt automatisch, dank „Anti-Shake“-Technolgie gibt es keine verwackelten Bilder mehr. Und sollte trotzdem mal ein Foto misslungen sein, wird es an Ort und Stelle einfach rückstandslos gelöscht – oder später am PC so weit aufpoliert, dass es doch noch eine ansehnliche Qualität bekommt. Auch lassen sich so Einzelbilder effektvoll zusammenmontieren oder rote Augen auf Mausklick einfach wegzaubern. Der größte Vorteil ist aber die ständige und sofortige Verfügbarkeit aller Bilder: Es gibt keine Entwicklungsoder sonstige Wartezeiten mehr, alle Fotos lassen sich direkt in beliebiger Zahl ausdrucken oder übers Internet versenden. Der Umstieg in digitale Bilderwelten sollte gut geplant werden: Jedes Jahr überschwemmen viele hundert neue Digitalkameras den Markt, die Hersteller richten sich mit unterschiedlichen Modellen an Einsteiger, Hobbyfotografen und ambitionierte Profis. Noch immer liefert sich die Industrie ein Megapixel-Wettrüsten: Aktuell scheint bei Kameras mit 16,7 Megapixel das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht zu sein. Dass kaum jemand so viele Megapixel wirklich benötigt, scheint für die Industrie keine Rolle zu spielen. Grundsätzlich gilt natürlich: Je mehr Megapixel eine Kamera liefert, desto schärfer werden Details abgebildet und desto größer können Fotos ohne Qualitätsverlust ausgedruckt werden. Doch spielt die Qualität und Lichtempfindlichkeit des Objektivs eine mindestens genauso große Rolle. So kann man z.B. mit einer billigen 8-Megapixel-Kamera zwar wunderbar hoch aufgelöste, aber trotzdem nur dunkle und schlechte Fotos machen - weil das Objektiv bei niederen Preisklassen meist minderwertig ist. Eine teurere 3-MegapixelKamera mit hochwertigem Markenobjektiv hingegen schießt wirklich brillante Fotos. Schon daran ist zu sehen: Die Pixelanzahl gibt nur Informationen zu Bildpunkten – sagt aber nichts über deren Qualität. Wie viele Pixel wirklich nötig sind und welche Kamera „die richtige“ ist, hängt allein von persönlichen Bedürfnissen, Ansprüchen und späteren Foto-Verwendungswünschen ab. Viele Digitalkamera-Einsteiger stellen meist schnell fest, dass sie für qualitativ hochwertige Bilder weniger Megapixel benötigen, als sie zunächst dachten – weitaus wichtiger ist ein hochwertiges Objektiv. Für die ersten fotografischen Schritte im Bereich der Digitalfotografie reicht eine 3- oder 4-Megapixel-Kamera mit gutem Objektiv völlig aus. Damit hat man als Digital-Einsteiger trotz geringer Investitionskosten schon alle Möglichkeiten: Schnappschüsse können per E-Mail verschickt oder auf die eigene Webseite gestellt werden, auch herkömmliche Foto-Abzüge oder eigene Ausdrucke lassen sich hoch- Die neuen Digitalen versprechen noch mehr Fotospaß. Foto: irisblende qualitativ bis zu einer Größe von 15 x 21 cm verwirklichen. Gute 4Megapixel-Kameras von namhaften Herstellern gibt es in den Angeboten der großen Elektro-Discounter oft schon ab 100 Euro, mit an Board ist dann auch ein optischer 3-faches Zoom. Per Videofunktion kann man zudem kleine Tonfilme drehen. Für fortgeschrittene Ansprüche empfiehlt sich hingegen eine Kamera aus der 5- bis 6-Megapixel-Liga. So lassen sich auch komplexe Bildkompositionen entwerfen, die großformatig ausgedruckt werden können. Mit Preisen von 150 bis 400 Euro sind diese Kameras deutlich teurer, bieten aber auch bessere Objektive und viel mehr manuelle bzw. individuelle Einstellungen als Einsteiger-Geräte. Ambitionierte Hobby-Fotografen sollten sich mindestens ein 8-Megapi- xel-Modell zulegen. Für Preise zwischen 400 und 650 Euro gibt es bei diesen Highend-Kameras noch einmal sehr viel mehr manuelle Einstellungs- und Effektmöglichkeiten. Anspruchsvolle Profi-Fotografen greifen meist zu einer digitalen Spiegelreflex-Kamera, denn diese vereint die Vorteile der digitalen und der Spiegelreflex-Fotografie in einem Gerät. Zudem können an digitale Spiegelreflex-Kameras herkömmliche Wechselobjektive geschraubt werden, wodurch der Fotograf eine sehr viel größere künstlerische Freiheit genießen kann. Diese hat allerdings ihren Preis: Zwischen 650 und mehrere tausend Euro werden dafür fällig. Über die Qualität einer Digitalkamera und der zu produzierenden Fotos entscheidet vor allem das „Charge Coupled Device“, kurz CCD. Dieser Bildsensor hat die Aufgabe, einfallendes Licht in digitale Daten zu verwandeln. Eine Gleichung findet dabei fast immer Anwendung: Je höher die Auflösung (in Megapixel), desto kleiner sind die Zellen des CCD – und desto mehr Geld muss man für die Kamera auf den Tisch legen. Sind Digitalkameras trotz hoher Auflösung besonders preisgünstig, sollte man genauer hinsehen: Denn einige Modelle der Preisbrecher-Fraktion arbeiten nicht mit CCD-, sondern mit CMOS-Technik (Complementary Metaloxide Semiconductor). Solche CMOS-Sensoren können wesentlich billiger produziert werden. Viele Praxistests bescheinigen ihnen aber ein höheres Bildrauschen. Dieses lässt sich zwar mit einigem technischen Aufwand wieder minimieren, verteuert die Kamera aber wieder entsprechend. i Acht Digitalkameras im direkten Vergleich Modell Olympus FE-100 Canon PowerShot A 430 Fuji FinePix F470 Casio ZOOM Exilim Z600 Nikon Coolpix P3 Kodak EasyShare P880 Nikon D200 Canon EOS 30D Klasse Einsteiger Einsteiger Mittelklasse Mittelklasse Highend Highend Profi Profi Auflösung 4 Megapixel 4 Megapixel 6 Megapixel 6 Megapixel 8,1 Megapixel 8 Megapixel 10,2 Megapixel 8,2 Megapixel Interner/mitgelieferter Speicher 28 MB / - 16 MB / 16 MB 16 MB / - 8,3 MB / - 23 MB / - 32 MB / - -/- -/- Speicherkarten xD-Picture Card SD-Card xD-Picture Card SD- und MMC- Cards SD-Cards SD- und MMC-Cards CompactFlash Typ I + II, Microdrive CompactFlash Typ I + II, Microdrive Optischer/digitaler Zoom 2,8fach / 4fach 4fach / 3,6fach 3fach / 4,4fach 3fach / 4fach 3,5fach / 4fach 5,8fach / 2fach Objektiv-abhängig/- Objektiv-abhängig/- LCD-Monitor 1,5 Zoll (3,8 cm) 1,8 Zoll (4,6 cm) 2,5 Zoll (6,3 cm) 2,7 Zoll (6,9 cm) 2,5 Zoll (6,3 cm) 2,5 Zoll (6,3 cm) 2,5 Zoll (6,3 cm) 2,5 Zoll (6,3 cm) Besonderheiten Super-Makro-Modus, Gehäuse in vier FarVideo-Aufzeichnung ben erhältlich, VideoAufzeichnung Metallgehäuse, VGAVideoaufnahme mit 30 Bildern/Sek. Anti-Shake-Technologie, „Super-Life-Battery“ für bis zu 550 Fotos WLAN-Unterstützung für kabellose Foto-Übermittlung, optischer Bildstabilisator (VR) Lichtstarkes Weitwinkelobjektiv, viele manuelle Einstellungsmöglichkeiten Gehäuse aus Magnesiumlegierung, Nikon-kompatible Objektive lassen sich nutzen Gehäuse aus Magnesiumlegierung, kompatibel mit ca. 60 Canon EF-Objektiven Abmessungen (B x H x T) 8,8 x 6,3 x 3,9 cm 10,3 x 5,2 x 4 cm 9,2 x 5,8 x 2 cm 8,9 x 5,7 x 2,1 cm 9,2 x 6,1 x 3,1 cm 12 x 10 x 9 cm 14,7 x 11,3 x 7,4 cm 14,4 x 10,6 x 7,4 cm Gewicht (ohne Akku) 140 g 160 g 122 g 112 g 170 g 500 g 830 g 700 g Preis (*ohne Objektiv) 149 Euro 169 Euro 279 Euro 329 Euro 469 Euro 599 Euro 1.839 Euro * 1.390 Euro * Internet www.olympus.de www.canon.de www.fuji.de www.casio.de www.nikon.de www.kodak.de www.nikon.de www.canon.de Bewertung befriedigend sehr gut gut gut sehr gut gut sehr gut gut Preis / Leistung gut gut gut befriedigend gut befriedigend gut sehr gut Fazit Günstige und kompakte Einsteiger-Kamera mit gewöhnungsbedürftiger Bedienung und sehr kleinem Display. Vorteil: Betrieb mit normalen Batterien möglich. Einfache Bedienung, gute Foto-Qualität. Besonders die automatischen Assistenten sorgen unter fast allen Bedingungen für optimale Einstellungen. Gut verarbeitete Kamera, die durch viele Automatik-Funktionen auch von Laien sehr leicht zu bedienen ist und zu guten Fotos führt. Sehr leichte, kompakte Kamera. Die gute Bildqualität, eine lange Akku-Lebensdauer und AntiShake schlagen sich im hohen Preis nieder. Top-Ausstattung: Die Kamera bietet aktuellste Technologien, die aus dem digitalen Spiegelreflex-Bereich entliehen wurden -inklusive Verwacklungsschutz. Gute Kamera für ambitionierte Hobby-Fotografen. Viele manuelle Einstellungsmöglichkeiten und großer optischer Zoombereich, dafür aber auch sehr teuer. Für viele Fotografen eine der besten Kameras: Top-Bildqualität, dafür aber auch vergleichsweise teuer. Sehr viele manuelle Einstellungsmöglichkeiten. Sehr gute Bildqualität: Scharf, kontrastreich, mit brillanten Farben. Technisch ausgereifte Kamera für Profis zum angemessenen Preis. Quelle: Herstellerangaben 5/142 sw Intervers.