Klimawandel im Wattenmeer: „Deichen oder weichen?“
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Klimawandel im Wattenmeer: „Deichen oder weichen?“
IWSS Rollenspiel Klimawandel im Wattenmeer: „Deichen oder weichen ?“ Trilaterale Ministerkonferenz zur Zukunft des Küstenschutzes Impressum Konzeption & Entwicklung International Wadden Sea School Fachliche Beratung Dr. Hans-Ulrich Rösner, WWF Frank Hofeditz Graphische Gestaltung Jan Wichmann, www.jones-design.de Zeichnungen von Sebastian Ulrichs Finanzielle Förderung Bingo! Die Umweltlotterie WWF Wattenmeerbüro International Wadden Sea School Hafenstraße 3 D – 25813 Husum T +49 (0) 4841 665845 F +49 (0) 4841 668539 www.iwss.org [email protected] © IWSS 2009 Vorwort Klimawandel im Wattenmeer: „Deichen oder weichen?“ Die „Internationale Wattenmeerschule“ vernetzt die Bildungsarbeit für das Wattenmeer: Durch sie helfen sich Besucherzentren, Nationalpark-Häuser und Infostationen aus Deutschland, Dänemark und den Niederlanden gegenseitig bei ihrer Arbeit. Und mit besserer Information für kleine und große Besucher erreichen sie auch mehr für den Schutz dieser einmaligen Naturlandschaft. Menschen aus verschiedenen Ländern lernen sich im Watt kennen, und sie lernen Vieles über das Wattenmeer: Im direkten Kontakt mit der Natur ebenso wie mit hochklassigen Hilfsmitteln. Das Rollenspiel Klimawandel im Wattenmeer: „Deichen oder weichen?“ ist ein ideales Beispiel für das Letztere. Es ist ohne Zweifel anspruchsvoll und fordert den Teilnehmenden einiges ab — aber es bringt Jugendliche und junge Erwachsene dazu, sich mit der größten Problematik, die für die Zukunft des Wattenmeeres als Naturraum ebenso wie für Sicherheit der an ihm wohnenden Menschen besteht, in einer spielerischen Form zu befassen. Die Notwendigkeit von Klimaschutz ist inzwischen Allgemeinwissen. Doch selbst wenn Klimaschutz noch heute optimal würde — und davon sind wir leider noch weit entfernt - würde sich das Klima immer noch so verändern, dass erhebliche Anpassungsprobleme für Mensch und Natur entstehen. Dies gilt besonders für die Küsten, weil sich der Anstieg des Meeresspiegels beschleunigt. Und ganz besonders für die südliche Nordseeküste, wo die großen tiefliegenden und bewohnten Marschgebiete sowie das Wattenmeer mit seinen Inseln gefährdet sind. Mit Küstenschutz wie etwa dem Bau von Deichen versuchen die Menschen seit langem, die Gefahren von Sturmfluten zu begrenzen. Bei steigendem Meeresspiegel wird das schwieriger, und manche könnten glauben, es reiche, die Deiche immer höher zu bauen und immer mehr Beton einzusetzen. Doch auch das Wattenmeer mit seinen Wattflächen, Salzwiesen, Strände und Dünen ist gefährdet, könnte immer mehr abbrechen und letztlich verschwinden. Es geht also um mehr als nur Sicherheit vor Sturmfluten, es geht auch um die Erhaltung einer Küstenlandschaft mit einer so großartigen Natur, dass sie Nationalpark werden konnte! Wie Küstenschutz künftig innovativer wird, dafür gibt es noch keine Patentrezepte. Aber ein Teil der Lösung muss ganz sicher sein, dass Küstenschützer und Naturschützer zusammenarbeiten und integrierte Lösungen für die Sicherheit der Menschen und den Naturschutz erarbeiten. Wie das gelingen kann, dafür gibt das Rollenspiel Hinweise. Klimawandel im Wattenmeer: „Deichen oder weichen?“ ordnet sich in ein Gesamtkonzept rund um das geschützte Wattenmeer ein: Denn Wattenmeerschutz findet ja nicht nur isoliert auf Ameland, Norderney, Sylt oder Rømø statt. Das Wattenmeer ist vielmehr eines der weltweit besten Beispiele für grenzüberschreitenden Naturschutz in einem einzigartigen Lebensraum. Seit rund 30 Jahren arbeiten die drei ans Wattenmeer grenzenden Staaten Dänemark, Deutschland und die Niederlande für dessen Schutz zusammen. Gemeinsame Vereinbarungen wie ein Wattenmeerplan oder die in dreijährigen Abständen verabschiedeten Ministererklärungen sind Instrumente, mit denen ein gemeinsamer Schutz erreicht wird. Dabei liegt die konkrete Umsetzung - etwa durch die Gründung der Wattenmeer-Nationalparke in Deutschland - in der Hand der einzelnen Länder. Vertreter von nicht-staatlichen Organisationen (z.B. Naturschutzverbände), der Wirtschaft (z.B. Fischerei, Landwirtschaft, Tourismus) oder auch andere Behörden (z.B. Küstenschutz- und Schifffahrtsverwaltung) werden bei den Diskussionen und Konferenzen einbezogen. Insgesamt können wir heute mit dem geschützten Wattenmeer von einem großen Erfolg für die Natur und auch für die an der Küsten lebenden Menschen sprechen. So groß, dass die UNESCO das Wattenmeer 2009 sogar als Weltnaturerbe anerkannt hat! Dem Rollenspiel gelingt es, die Spielenden an einem Stück Wattenmeerpolitik teilhaben zu lassen. Und das bis in überraschende Details, denn die Autoren haben sich bemüht, nicht nur die unterschiedlichen Sichtweisen der betroffenen Gruppen deutlich werden zu lassen, sondern auch die zwischen den Ländern unterschiedlichen Sichtweisen innerhalb der gleichen Interessensgruppe. Das Rollenspiel leistet mit den inhaltlichen Bezügen zur Trilateralen Wattenmeerkooperation und der Möglichkeit zur anschaulichen Vermittlung politischer Prozesse und Beteiligungsmöglichkeiten einen Beitrag zur grenzübergreifenden Umweltbildungsarbeit. Es ist ein beispielhafter Beitrag zur Bildung für Nachhaltigkeit im Wattenmeer. Dr. Hans-Ulrich Rösner WWF Deutschland Zeitplanung (Vorlauf für Lesezeit, Materialdurchsicht Betreuer:.......... 30 Min) Vorbereitungsphase Einführung.................................... 5 min Eröffnungsszenario vorlesen............... 5 min Rollenverteilung & Requisiten............ 10 min Ablauferläuterung........................... 5 min Lesezeit..................................... 10 min Spielphase Konferenzeröffnung......................... 5 min Befragung der Interessenvertreter...... 45 min Entscheidungsfindung...................... 10 min Abschluss....................................... 15 min Gesamtdauer 110 min Dieses Rollenspiel soll Schülern ab der Jahrgangsstufe 10/11 eine internationale Diskussionsmöglichkeit zum Thema Klimawandel und Küstenschutz im trilateralen Wattenmeer bieten. In der Rolle von Umweltministern und Interessensvertretern aus Naturschutz, Küstenschutz, Landwirtschaft und Tourismus der drei Wattenmeerländer Deutschland, Dänemark und der Niederlande haben die Spieler die Möglichkeit mit Anleitung oder eigenständig eine internationale Ministerkonferenz nachzuspielen. Sie werden sensibilisiert für die wichtigen Fragen und die unterschiedlichen Interessen rund um das Wattenmeer. Als Ziel des Spiels müssen Kompromisse und Lösungsmöglichkeiten gefunden werden für eine gemeinsame Zukunft des Wattenmeeres. Optional: Anschlussaktivitäten Voraussetzungen Teilnehmer 15 Mitspieler (3 Umweltminister, 12 Interessenvertreter) 1 Moderator (Gruppenleitung oder Schüler) Publikum Ergänzungsrollen wie z.B. Reporter sind möglich Spielmaterial 4 Krawatten: 3 für die Umweltminister der Wattenmeerstaaten (DK, D, NL) in den Länderfarben, 1 für den Moderator 3 Länderfahnen (Dänemark, Deutschland, Niederlande) 12 Namensschilder an Schlüsselbändern für Naturschützer, Touristiker, Küstenschützer und Landwirte aus den 3 Ländern 2 große Würfel 6 Infokarten mit Schlaglichtern zum Zustand des Wattenmeeres 4 Faktenkarten zum Küstenschutz 48 Argumentekarten, jeweils 4 pro Interessenvertretung (4) und Land (3) 3 Infoblätter für die Umweltminister mit Hintergrundtext und Eröffnungsrede Kopiervorlage der Notizzettel für die Umweltminister 1 Bühnenaufbau Tische als Rednerpult für die Minister zusammenstellen, 3 Länderfahnen, Wassergläser, Stifte darauf positionieren Gegenüber dem Pult 3 Stuhlgruppen für die Interessenvertreter der Länder aufstellen Vorbereitungsphase 5 min 5 min Einführung Spieldauer ankündigen: ca. 1,5 Stunden. 6 Infokarten mit Schlaglichtern zum Zustand des Wattenmeeres an die Gruppe austeilen; (Die Schlaglichter sollen das Problemfeld umreißen, mit dem sich das Spiel befasst.) Die Karten werden in beliebiger Reihenfolge vorgelesen. Eröffnungsszenario vorlesen Einleitung durch Betreuer: „ Bei einer Konferenz treffen hier und heute die Umweltminister der drei Wattenmeerländer – Dänemark, Deutschland und der Niederlande - mit verschiedenen Interessenvertretern zusammen. Es soll gemeinsam entschieden werden, wie man in Zukunft die Wattenmeerküste vor dem zunehmenden Meeresspiegelanstieg schützen soll, der mit dem Klimawandel auf uns zukommt. Dazu befragen die Minister sachkundige Vertreter aus den Bereichen Landwirtschaft, Küstenschutz, Naturschutz und Tourismus. Deren Interessen und verschiedenen Sichtweisen lassen die Minister in ihre Entscheidung einfließen. Aber ganz wichtig: Am Ende müssen die Minister sich auf einen gemeinsamen Beschluss für das gesamte Wattenmeer einigen! Auch in der Realität gibt es regelmäßig Konferenzen der Wattenmeer-Minister, bei denen über Fragen des trilateralen Wattenmeerschutzes entschieden wird, z.B. 2005 auf Schiermonnikoog und 2010 auf Sylt. Die drei Grundsatzfragen, die für den künftigen Umgang mit dem Wattenmeer entschieden werden müssen, sind: 1.Soll der Küstenschutz sich nur um den Schutz menschlicher Siedlungen kümmern oder auch Salzwiesen und Wattflächen erhalten? 2.Sollen wir die bestehende Küstenlinie auf jeden Fall halten, oder stellenweise vor dem steigenden Meeresspiegel zurückweichen? 3.Soll der Küstenschutz wie bisher mit Beton und Stahl, oder verstärkt mit Sandvorspülungen auf den Meeresanstieg reagieren ? Für diese Ministerkonferenz sind verschiedene Rollen zu besetzen, die wir jetzt vergeben. Ein Moderator führt durch das Spiel und ist inhaltlich streng neutral, darf aber jederzeit steuernd eingreifen.“ 2 10 min Rollenverteilung & Requisiten Rollenverteilung Besetzung der Moderationsrolle (SchülerIn oder Gruppenleitung) Auswahl von drei Umweltministern 12 Mitspielende bilden 3 Länderdelegationen aus jeweils 4 Personen Jede Länderdelegation entscheidet unter sich, wer welche Interessengruppe vertritt (Tourismus, Landwirtschaft, Küstenschutz, Naturschutz). Der Rest der Gruppe sind Reporter und Zuschauer (oder auch Demonstranten). Requisiten 5 min Die drei Länderdelegationen sitzen gruppenweise auf Stühlen zusammen und erhalten Namensanhänger, pro Person 4 Argumentekarten und je Gruppe eine Faktenkarte mit Begriffserklärungen. Die drei Minister sitzen am Tagungstisch und erhalten Länder-Krawatten, Infoblätter, Notizzettel und eine Faktenkarte. Der Moderator erhält die gepunktete Krawatte und die Spielanleitung. Ablauferläuterung Moderator: „ Zuerst haben alle Mitspielenden 10 Minuten Lesezeit, um sich mit dem ausgeteilten Vorbereitungsmaterial in ihre Rollen einzulesen und sich zu beraten. Dann eröffnen die Umweltminister der drei Wattenmeerländer die Konferenz mit Eröffnungsreden, in denen sie jeweils ihre bisherigen nationalen Standpunkte verlesen. Danach diskutieren die Minister mit den Interessenvertretern (Küstenschützer, Naturschützer, Touristiker & Landwirte) über die anstehenden Entscheidungen im Küstenschutz. Pro Grundsatzfrage stehen 15 Minuten Diskussionszeit zur Verfügung. Die Abfolge der Interessengruppen und hierbei die Reihenfolge der Ländervertreter können durch Würfeln bestimmt werden. Die Minister können Rückfragen an die Fachleute stellen und sollen sich Notizen auf ihren Arbeitsbögen machen. Nach 45 Minuten Anhörung beginnt die dritte Phase, in der die Minister auf Grundlage ihrer Aufzeichnungen gemeinsame Entscheidungen zu den diskutierten Fragen treffen. Ziel ist die Vereinbarung einer gemeinsamen, trilateralen Küstenschutzstrategie. Diese Phase der Abschlussverhandlung dauert etwa 15 Minuten.“ 10 min Lesezeit Alle Interessenvertreter lesen ihre Argumentekarten durch. Beratung und Austausch innerhalb der Länder sind erwünscht. Die Minister lesen sich in ihre Rollen ein und bereiten sich auf ihre Eröffnungsreden vor. 3 Spielphase 5 min Konferenzeröffnung 45 min Die Minister verlesen ihre Eröffnungsreden. Befragung der Interessenvertreter Die Minister hören und befragen die unterschiedlichen Interessenvertreter. Welche Interessengruppe und welches Land jeweils dran kommt, kann erwürfelt oder von den Ministern entschieden werden. Hinweis für den Moderator: Auf die Zeit achten! Alle 15 Minuten Themenwechsel! Nach 45 Min ankündigen, dass nun die Entscheidung der Minister ansteht. Letztes Statement bzw. Nachfragen zulassen. 10 min 15 min Formulierung der Gemeinschaftspositionen Die Minister beraten pro Konfliktfrage maximal 5 Minuten lang und versuchen, zu jeder der drei Fagen eine gemeinsame Vorgehensweise zu vereinbaren. Die Beschlüsse werden dabei in wenigen Sätzen ausformuliert und aufgeschrieben. Parallel versucht die Länderdelegation, zu jeder der Fragen einen Minimalkonsens zu finden. Auch diese nationalen Forderungen der Interessenvertreter werden aufgeschrieben. Abschluss Moderator: Bitte an die Minister, ihre trilaterale Übereinkunft vorzutragen und kurz (!) zu erläutern Dank an die Minister für die gemeinsame Erklärung Frage an jede der Länderdelegationen, welche Interessenvertreter ihren jeweiligen Minister aufgrund des in der Ministererklärung erzielten Ergebnisses wieder wählen würde Möglichkeit für Fragen und Diskussionen aus dem Publikum und von den Mitspielern Dank des Moderators an alle Mitwirkenden, Abschlussapplaus Option: Anschlussaktivitäten Gruppendiskussion zur Frage, wie realistisch der Konferenzverlauf und die Ergebnisse im Vergleich zur „echten“ Politik waren Suche nach einer rollenunabhängigen Mehrheits- oder Konsensmeinung der Gruppe zu den drei Küstenschutzfragen 4 Analyse, ob die erarbeitete Ministerposition tatsächlich Umweltministern entspricht, und wie die Konferenz verlaufen würde, wenn z.B. Wirtschaftsminister die Konferenz durchführen würden Formulierung von Schreiben an Landespolitiker und Küstenschutzbehörden mit Handlungsempfehlungen der Schüler, gerne in Kopie an IWSS Quellen CPSL (2001): Final Report of the Trilateral Working Group on Costal Protection and Sea Level Rise. Wadden Sea Ecosystem No. 13. Common Wadden Sea Secretariat, Wilhlemshaven, Germany. CPSL (2005): Coastal Protection and Sea Level Rise – Solutions for Sustainable Coastal Protection in the Wadden Sea Region. Wadden Sea Ecosystem No. 21. Common Wadden Sea Secretariat, Trilateral Working Group on Coastal Protection and Sea Level Rise (CPSL), Wilhelmshaven, Germany. CPSL (2010): The role of spatial planning and sediment in coastal risk management. Wadden Sea Ecosystem No. 28. Common Wadden Sea Secretariat, Trilateral Working Group on Coastal Protection and Sea Level Rise (CPSL), Wilhelmshaven, Germany. Michael Otto Stiftung (2005): Land unter? Hamburger Gespräche für Naturschutz. Hamburg, Germany. www.ecomare.nl epic.awi.de/epic/ www.geschichte-s-h.de/vonabisz/deichbau.htm www.klimaktiv.de/article138_4489.html www.landtag.ltsh.de/plenumonline/februar2009/texte/12_dr_kuestenschutz.htm www.lkn-sh.de www.norddeutsches-klimabuero.de www.ostfriesischelandschaft.de/ortschronisten/Protokolle/Geschichte_des_Deichbaus/geschichte_des_deichbaus.html www.pik-potsdam.de www.rivm.nl www.safecoast.org www.schleswig-holstein.de/LKN/DE/LKN__node.html www.schutzstation-wattenmeer.de/home/index.html www.sh-tourismus.de/de/index/ www.tourism-futures.org www.waddensea-forum.org www.waddensea-secretariat.org/news/symposia/climatechange/climatechange2007-de.html www.waddensea-secretariat.org/tgc/TGC-Schiermonnikoog-05.html www.waddenvereniging.nl watt.ikzm-d.de www.weltkarte-der-klimapolitik.econsense.de www.wwf.de/regionen/wattenmeer/ 5 Die IWSS — Umweltbildung für EIN Wattenmeer Die „International Wadden Sea School“ (IWSS) ist ein gemeinsames Bildungsprojekt der Wattenmeerländer Dänemark, Deutschland und der Niederlande. Aufgabe und Ziel der IWSS ist es, bei Kindern und Jugendlichen die Wertschätzung für das Wattenmeer als ein gemeinsames Natur- und Kulturerbe zu fördern und das Verständnis für den langfristigen, grenzübergreifenden Schutz zu stärken. Im Rahmen der „Trilateralen Kooperation zum Schutz des Wattenmeeres“ stimmen die Wattenmeerländer seit 1978 ihre Naturschutzmaßnahmen im Wattenmeer ab und setzen sich für den Schutz ihres gemeinsamen Naturerbes ein (www.waddensea-secretariat.org). Die IWSS, zum 25jährigen Bestehen dieser Kooperation zusammen mit Naturschutzverbänden gegründet, ergänzt diese Aktivitäten mit grenzübergreifender Umweltbildungsarbeit. Küstenschützer Trilaterale Ministerkonferenz Küstenschützer Trilaterale Ministerkonferenz Küstenschützer Trilaterale Ministerkonferenz Küstenschützer Trilaterale Ministerkonferenz Trilaterale Ministerkonferenz Landwirt Küstenschützer Trilaterale Ministerkonferenz Landwirt Trilaterale Ministerkonferenz Küstenschützer Trilaterale Ministerkonferenz Landwirt Trilaterale Ministerkonferenz Landwirt Trilaterale Ministerkonferenz Landwirt Trilaterale Ministerkonferenz Landwirt Trilaterale Ministerkonferenz Naturschützer Trilaterale Ministerkonferenz Naturschützer Trilaterale Ministerkonferenz Naturschützer Trilaterale Ministerkonferenz Naturschützer Trilaterale Ministerkonferenz Trilaterale Ministerkonferenz Touristiker Naturschützer Trilaterale Ministerkonferenz Touristiker Trilaterale Ministerkonferenz Naturschützer Trilaterale Ministerkonferenz Touristiker Trilaterale Ministerkonferenz Touristiker Trilaterale Ministerkonferenz Touristiker Trilaterale Ministerkonferenz Touristiker Trilaterale Ministerkonferenz Schlaglicht Meeresspiegelanstieg Schlaglicht 1 Im Bereich der deutschen Wattenmeerküste gibt es eine natürliche Landabsenkung, die eine Spätfolge der Eiszeiten ist. Am Pegel des Hafens von Wyk auf Föhr wurde 1990-2000 ein durchschnittlicher Anstieg des Wassers um 5,5 mm pro Jahr gemessen, der auf dieser Absenkung beruht. Auf den Halligen, die im Winter bei Sturmfluten von Meerwasser überspült werden, lagert sich bei jeder Überflutung feiner Meeresschlick ab. Der Göttinger Geowissenschaftler Dr. Matthias Deicke untersucht seit einigen Jahren, ob diese Schlickablagerung ausreicht, um die vorhandene Landabsenkung und den künftigen Meeresanstieg auszugleichen. Seine ersten Ergebnisse zeigen, dass die Halligen derzeit pro Jahr nur 3,5 mm in die Höhe wachsen. Demnach verlieren die Halligen — auch ohne klimabedingten Meeresanstieg — jedes Jahr 2 mm an Höhe gegenüber dem Meeresspiegel der Nordsee. Schlaglicht Küstenschutzvisionen Schlaglicht 2 Der auf Sylt lebende Meeresforscher Professor Karsten Reise schlug bereits 1992 vor, bei steigendem Meeresspiegel einige Deiche zu öffnen, um eingedeichte Flächen wieder in Watt zu verwandeln und bei Sturmflut die Wasserstände abzusenken. Zusätzlich schlägt er inzwischen vor, riesige Mengen von Sand aus der Nordsee zu baggern, um damit die Inseln zu erhöhen. Am Festland sollen seiner Idee nach regelmäßig vom Meer überflutete Lagunen angelegt werden, aus denen man Schlick ausbaggern kann, um die bewohnten Teile der Festlandsküste zu erhöhen. Die Häfen von Hamburg und Bremen sollen auf eine schwimmende Insel vor der Küste verlagert werden. Elbe und Weser müssten dann nicht mehr so tief wie heute ausgebaggert werden und die Sturmfluten könnten nicht mehr in die Städte vordringen. Ob diese Vorschläge eines Meeresbiologen von den Küstenschutzbehörden übernommen werden, bleibt abzuwarten. Schlaglicht Salzwiesenschutz Schlaglicht 3 An der flachen Wattenmeerküste lagert jede Flut feinste Schlickpartikel ab und lässt so die Uferzone in die Höhe wachsen. Die Salzwiesen der Verlandungszone sind jedoch seit Jahrhunderten immer wieder vom Menschen durch Deiche vom Meer abgeschnitten und in Ackerland verwandelt worden. Zwar bilden sich vor neuen Deichen meist mit der Zeit neue Salzwiesen, doch insgesamt sind die Salzwiesen heute nur etwa ein Drittel so groß, wie sie von Natur aus waren. Um zumindest Teilflächen wieder in einen naturnahen Zustand zu versetzen, wurde in Niedersachsen begonnen, die vom Küstenschutz angelegten Entwässerungsgräben in einigen Salzwiesen zuzubaggern. Danach kann sich in den Salzwiesen ein neues, natürliches System von Wasserläufen (Prielen) entwickeln. Damit sehen die Salzwiesen nicht nur viel natürlicher aus als mit rechtwinkligen Entwässerungsgräben (Grüppen), sie können auch wieder mehr Arten von Pflanzen und Kleintieren beherbergen. Schlaglicht Sandvorspülungen Schlaglicht 4 Zur Sicherung besonders erosionsgefährdeter Inseln werden Sandvorspülungen bereits seit den 1970er Jahren im Wattenmeer durchgeführt. Dabei wird Sand vom Meeresboden der Nordsee „gesaugt“, auf die Strände gepumpt und dort mit Baggern verteilt. In Deutschland ist es vor allem die Insel Sylt, auf deren Strände Jahr für Jahr an wechselnden Abschnitten rund 1 Million Kubikmeter Sand aufgespült werden. Im Jahr 2009 kosteten die Vorspülungen auf Sylt 6,75 Millionen Euro. Ohne die Vorspülungen würde Sylt an seiner Westseite pro Jahr etwa 1 m schmaler werden. In der Vergangenheit sind bereits Häuser unterspült worden und ins Meer gestürzt. Die Niederlande spülten 2008 insgesamt 13 Millionen Kubikmeter Sand auf ihre Strände. Allein der Schutz der Insel Texel kostet jährlich 8-12 Millionen Euro. Schlaglicht Schlaglicht 5 Schwimmende Häuser — Waterworld Große Teile der Niederlande liegen unterhalb des Meeresspiegels und sind nur durch ständige Entwässerung bewohnbar. Von einem steigenden Meeresspiegel sind die Niederlande deshalb ganz besonders betroffen. Schon heute bauen spezialisierte Architekten an den Ufern einiger Flüsse „schwimmende Häuser“, die für Hochwasser-Ereignisse bestens gerüstet sind: steigt der Wasserspiegel, steigen auch die Häuser auf Schwimmkörpern in die Höhe. Ganze Städte könnten zukünftig auf diese Weise entstehen. „Der Klimawandel ist eine Chance“, sagt der Wissenschaftler Pavel Kabat, der seit Jahren daran arbeitet, den Niederländern ein neues Bewusstsein beizubringen. Man dürfe das Wasser nicht länger als Feind betrachten, meint er. Man müsse weg von dieser altmodischen Politik der Verbarrikadierung durch Deiche, hin zu einer Ausdehnung der Wasserflächen. Für viele Niederländer ist dies nach Jahrhunderten der Landgewinnung schwer vorstellbar. Die Regierung wirbt nun mit Kampagnen wie „Leben mit dem Wasser“ und „Back to Nature“ für einen Bewusstseinswandel. Schlaglicht Kosten der Deiche Schlaglicht 6 Schleswig-Holstein liegt zwischen Nord- und Ostsee und hat insgesamt 1200 Kilometer Küstenlinie. 300.000 Menschen leben im Schutz seiner 530 Kilometer langen Seedeiche. Die Häuser und Straßen im möglichen Überflutungsbereich von Nord- und Ostsee sind zusammen etwa 50 Milliarden Euro wert. Für Erhaltung und Verstärkung der Deiche werden jedes Jahr etwa 20 Millionen Euro ausgegeben. In Anbetracht des Meeresspiegelanstiegs erhalten die Nordseedeiche einen „Klimazuschlag“ von 50 Zentimetern, der nun Schritt für Schritt bei den Deichverstärkungen aufgestockt wird. Für Notfälle hält man auch eine zweite Deichlinie aus älteren Deichen weiter landeinwärts intakt. Im Falle eines Deichbruchs soll das Wasser nur den äußersten Küstenabschnitt überfluten können, während der zweite Deich die eingebrochenen Wassermassen eingrenzt. Je höher das Wasser außen steigt, um so höher und breiter müssen die Deiche werden und um so größer wird das Risiko eines Wassereinbruchs, wenn doch ein Deich bricht. © Martin Stock © Martin Stock © Martin Stock IWSS Rollenspiel • Faktenkarte Salzwiese Erosion Senkrecht vom Ufer wegführender Damm oder Spundwand. Hier soll die Strömung abgelenkt werden. Erdwall zum Schutz gegen Überflutungen. Vegetation auf Klei oder Sand, bis etwa 1,5 m über MTHw, die Salz ertragen kann. Bodenabtrag durch strömendes Wasser oder Wind. © Martin Stock Deich © Martin Stock Buhne Grassode Hallig Lahnung Plankton Ein Stück einer abgeschälten Grasnarbe. Unbedeichte Insel im nordfriesischen Watt, die unregelmäßig von Sturmfluten überflutet wird. Die Häuser der darauf lebenden Menschen stehen auf Wohnhügeln (Warften). 2-reihiger Schlickfangzaun aus Pfählen & Reisig zur Förderung der Sedimantation. Tiere und Algen, die frei im Wasser treiben. Priel Sandaufspülung Schlick Siel Wasser führende Rinne im Watt. Maßnahme des Küstenschutzes, einen Strand oder ein Ufer vor Sturmflutereignissen zu schützen und Landverluste zu kompensieren. Schluffig-toniges Wattsediment (< 0,063 mm), 10% organische Anteile. Entwässerungstor im Seedeich. Faktenkarte Küstenschützer Hintergrund Das Recht der Menschen auf Schutz ihres Lebens und ihres Eigentums ist ein Grundrecht unserer Verfassung. Der Schutz von Menschenleben hat also immer Vorrang. In den Küstenregionen am Wattenmeer leben insgesamt 3,7 Mio Menschen (Jahr 2000), in den Großstädten an der deutschen Küste leben noch ca. 2,6 Mio Menschen mehr. Neben den Einwohnern schützen Deiche auch wertvolle Sachgüter wie Gebäude, Straßen und Fahrzeuge. Küstenschützer Hintergrund Der Sylter Weststrand ist nur deshalb bis heute erhalten geblieben, weil dort regelmäßig große Sandaufspülungen stattfinden, die den Sandverlust ersetzen. Häuser wie zum Beispiel das berühmte „Haus Kliffende“ würden sonst nicht mehr stehen und der Strand wäre viel schmaler. Küstenschützer Hintergrund In Schleswig-Holstein werden jährlich 40-45 Millionen Euro für den Küstenschutz an Nord- und Ostsee ausgegeben. Die benötigten Beträge sind gering im Vergleich zu den geschützten Wirtschaftswerten und Menschenleben. Auf den Halligen können oft nur deshalb Menschen wohnen, weil sie beim Küstenschutz angestellt sind. Sandvorspülungen müssen oft wiederholt werden, weil das Meer den Sand immer wieder abträgt. In Jahren mit starken Stürmen kann schon nach ein bis zwei Wintern ein Millionen teures Sandpolster weggespült sein. Feste Bauwerke sind zwar teurer, aber halten auch länger. Küstenschützer Hintergrund Küstenschützer Argument Küstenschützer Argument Küstenschützer Argument Küstenschützer Argument CONTRA Sandvorspülungen: An besonders gefährdeten Stellen kann nur eine stabile Küstensicherung aus Stein und Stahl dem Meer Widerstand bieten. Wenn man wirklich will, kann man mit Stahl und Beton jede Küste sichern. PRO Vorrang des Menschen: Der Küstenschutz bietet viele Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region, wo Landwirtschaft und Fischerei an Bedeutung verlieren. Je mehr Küstenschutzmaßnahmen stattfinden, um so besser für die Region. PRO Sandaufspülungen: Sandaufspülungen schützen die sandigen Küstenbereiche wie Strände und Dünen, die einer starken Brandung ausgesetzt sind. Durch sie kann die Küstenlinie erhalten werden. PRO Deichverstärkung: Deiche bieten die höchste Sicherheit vor Überflutungen. Wir müssen sie im Hinblick auf den Meeresspiegelanstieg erhöhen, damit Überflutungen verhindert werden. Landwirt Hintergrund Gerade die deichnahen Äcker liefern hohe Erträge, weil sie guten Boden haben und sich leicht entwässern lassen. Inseln und Halligen stellen für das Festland einen Sturmflutschutz dar, weil sie die Wellen abbremsen, bevor sie auf die Küste treffen. Durch feste Deiche und Steinkanten können sie erhalten werden, auch wenn die umgebenden Wattflächen sich absenken und die Priele tiefer werden. Die EU bezahlt erhebliche Teile der Küstensicherung aus ihrem Förderprogramm „Agrarstruktur und Küstenschutz“. Die Länder zahlen einen geringeren Anteil, die Inseln und Küstenorte selbst zahlen gar nichts direkt für Küstenschutzmaßnahmen. Landwirt Hintergrund CONTRA Sandvorspülungen: Landwirt Argument PRO Vorrang des Menschen: Landwirt Argument CONTRA Rückdeichung: Sandvorpülungen sind teuer und werden aus dem gleichen EU-Topf gefördert wie die Landwirtschaft. Ehe sie uns das Geld wegnehmen und im Meer versenken, sollen sie lieber mehr Sandküsten betonieren. Landwirt Argument Wenn Deiche geöffnet werden, gehen die wertvollsten Ackerflächen im Küstenraum verloren, weil man sie der Nordsee überlässt. Nordseeinseln und Halligen sind für viele Landwirte die Existenzgrundlage. Zugleich sind sie ein wichtiger Schutzgürtel für das gesamte Wattenmeergebiet. Daher müssen Inseln und Halligen vorrangig erhalten werden. Landwirt Hintergrund Landwirt Hintergrund Deiche sind heute viel höher und breiter als früher. Will man sie erhöhen, muss man Flächen vor oder hinter dem Deich überbauen. PRO Deichverstärkung: Landwirt Argument Die Sicherung und Verstärkung der heutigen Deiche ist die kostengünstigste und somit sinnvollste Methode, das wertvolle Ackerland in der Marsch zu erhalten. Wo notwendig, muss man dafür auch Vorlandflächen opfern. Naturschützer Hintergrund Der Küstenschutz mit Stein- und Stahlmauern hat schon jetzt viele Küstenabschnitte völlig verändert. Es ist wünschenswert, an möglichst vielen Abschnitten den „harten“ Küstenschutz durch „weiche“ Sandvorspülungen zu ersetzen. Naturschützer Argument Naturschützer Hintergrund Deichausbau ist keine Patentlösung, sondern er muss gegen andere Folgen abgewogen werden. Jeder Hektar Watt, der verloren geht, raubt einigen Watvögeln für immer ihre Nahrungsgrundlage. Außerdem steigen die Sturmfluten immer höher, je weniger Flächen als Überflutungsraum vor den Deichen zur Verfügung stehen. Naturschützer Hintergrund Damit das Watt insgesamt mit dem steigenden Meeresspiegel Schritt halten kann, ohne zu „ertrinken“, muss es viel zusätzlichen Sand erhalten. Wenn man Sand künstlich aus der Nordsee beschafft und die Naturkräfte nutzt, um ihn im Watt zu verteilen, können Wattflächen, Dünen und Salzwiesen naturnah bleiben und zugleich in die Höhe wachsen. Naturschützer Hintergrund Es gibt spezialisierte Tiere und Pflanzen, die an den Wandel im Watt angepasst sind. Sie brauchen Abbruchkanten, Sandbänke und andere Lebensräume, die bei der Befestigung der Küste oft verloren gehen. Steinkanten können auch für Vogelküken ein Problem sein, wenn der Zugang zum Watt blockiert wird. PRO Sandvorspülungen: Naturschützer Argument PRO Sandvorspülungen: Naturschützer Argument PRO ganzheitlichen Küstenschutz: Naturschützer Argument PRO Rückdeichung: Nur mit viel zusätzlichem Sand kann es gelingen, die Inseln und Wattflächen gegen den Meeresanstieg zu schützen. Man kann ihnen sogar Natur zurückgeben, wo jetzt Beton ist. Selbst wenn Inseln und Deiche mit Beton gehalten werden, verlieren wir bei steigendem Meeresspiegel Watten und Salzwiesen. Wir brauchen Küstenschutzkonzepte, die ein natürliches Aufwachsen des gesamten Wattenmeeres fördern. Beton, Steine oder Asphalt als Maßnahmen des Küstenschutzes bieten keinen Lebensraum für wattenmeertypische Tiere und Pflanzen. Anstelle von hartem Küstenschutz sollte durch Sandvorspülungen die Bildung von Dünen und Salzwiesen gefördert werden. Durch steigenden Meeresspiegel werden die Wattflächen kleiner. Sie dürfen nicht bedenkenlos durch neue Deichbauten weiter verringert werden. Im Gegenteil müssten an geeigneten Stellen durch kontrollierte Deichöffnung Wattflächen zurückgewonnen werden. Touristiker Hintergrund Hinter den Deichen liegen weite Flächen, die früher Watt waren. Wenn man hier gut geplant Seen aus Süßwasser und Wattflächen mit Meeresanschluss anlegen würde, bekäme man ein Paradies für Wassersportler, Wasservögel und Watttiere. Touristische Einnahmen könnten die Erträge der Ackerflächen ersetzen. Touristiker Argument Touristiker Hintergrund Der Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftszweig für die Region. 20 % der Arbeitsplätze und der Wirtschaftskraft der Nationalparkregion hängen vom Tourismus ab. Schleswig-Holstein belegte 2007 unter den meistbesuchten inländischen Reisezielen der Deutschen den dritten Platz. Touristiker Hintergrund Der niederländische und deutsche Teil des Wattenmeeres sind bei der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt. Um die touristische Bedeutung und den Naturschutzwert des Wattenmeeres zu erhalten, muss der Verlust von Wattflächen verhindert werden. Man sollte zum Ausgleich gegen den Meeresspiegelanstieg einige Deiche öffnen und kleinere Flächen überfluten lassen. Touristiker Hintergrund Die Küsten vieler friesischer Inseln können nur deshalb erhalten werden, weil dort seit etwa 1980 regelmäßig Sandaufspülungen durchgeführt werden. Auch Dünen können erhalten und verstärkt werden, indem man auf den Stränden davor Sand ausbringt. PRO ganzheitlichen Küstenschutz: Touristiker Argument PRO Sandaufspülungen: Touristiker Argument PRO Rückdeichung: Touristiker Argument PRO Deichverstärkung: Eine neuartige Landschaft mit Überflutungspoldern und künstlichen Sandbänken hätte viele touristische Reize. Sie wäre sogar weltweit einmalig und könnte zusätzliche Besucher anlocken. Sandige Küsten, die besonders beliebt sind bei den Touristen, sind besonders gefährdet durch die stärkere Brandung, die mit dem Klimawandel einhergeht. Damit sie in ihrer natürlichen Form erhalten bleiben, müssen weiterhin Sandaufspülungen durchgeführt und verstärkt werden. In der Tourismusbranche trägt man mit der Investition in ein Hotel o.ä. ein hohes finanzielles Risiko. Dies muss durch die Sicherheit, die durch den Bau von Deichen ausgeht, gedeckt sein. Das deutsche und niederländische Wattenmeer ist seit 2009 UNESCOWeltnaturerbe. Daher müssen wir es auch für künftige Generationen als besonderen Ort und wertvolles Ökosystem erhalten. Deichöffnungen, die die Wattflächen sichern, sind daher von Vorteil. Der Deichbau hat sich von den ersten niedrigen Deichen vor vielen hundert Jahren hin zu modernen, 9 m hohen Deichen enorm entwickelt. Das Deichprofil wurde stetig verbessert. Nur aufgrund einer stetigen Erhöhung der Deiche hat es nach 1962 keine Überflutungen mehr gegeben. Dies muss fortgesetzt werden, denn künftige Sturmfluten werden als Folge des Klimawandels noch höher sein. Küstenschützer Hintergrund Auf der Insel Vlieland kam es an den Rändern der Steinbuhnen zu starker Erosion, deshalb musste man die Buhnen entfernen. Buhnen sind zu starr und beeinflussen die Strömung so, dass sich der Sandabtrag teilweise verstärkt. Maßnahmen ohne feste Bauwerke, also Sandaufspülungen, sind erfolgreicher. Auf allen niederländischen Inseln wird seit 1990 Sand aufgespült. So wurde der Flächenverlust deutlich gebremst. Küstenschützer Hintergrund Ein beispielhaftes Projekt sind die Zuiderzeewerke. Sie umfassen Dämme mit einer Länge von 34,5 km vor der Küste von Nordholland. Sie schließen seit 1932 ein Gebiet von 1100 km2 ein, in dem keine Gezeiten und Sturmfluten mehr auftreten können. Viele Städte, darunter auch Amsterdam, liegen nun geschützt am IJsselmeer, dem neuen Binnensee. Küstenschützer Hintergrund Wenn man Deiche erhöht, muss man bei ihrer Verbreiterung auch Flächen vor oder hinter dem Deich überbauen. Auch das Bodenmaterial für den Deichbau muss irgendwo weggebaggert werden. Da das Meer immer wieder neuen Schlick im Vorland ablagert, sollte man das Baumaterial aus dem Vorland entnehmen und die Deiche außen verbreitern. Küstenschützer Hintergrund PRO Vorrang des Menschen: Küstenschützer Argument PRO Vorrang des Menschen: Moderne Deiche sind sehr breit und flach, damit die Sturmflutwellen an der Deichböschung schadlos auslaufen können. Für Deichverbreiterungen und für die Entnahme des nötigen Baumaterials müssen auch VorlandSalzwiesen in Anspruch genommen werden. Küstenschützer Argument PRO Sandaufspülung: Effektive Sicherheitsmaßnahmen müssen den gesamten Küstenraum umfassen. Dazu gehört auch das Errichten von Dämmen, künstlichen Inseln oder Sturmflutsperrwerken. Je stärker die Fluten reguliert werden, umso geringer ist die Gefahr für die Menschen. Küstenschützer Argument PRO Deichverstärkung: Es ist eine sehr schwierige Aufgabe, die Strände vor Erosion zu schützen, da man Sand nicht festhalten kann. Befestigungen aus Beton oder Stein werden oft unterspült, Sandaufspülungen dagegen stellen den Strand wieder her, wenn man sie oft genug wiederholt. Küstenschützer Argument Der Küstenschutz hat sich über Jahrhunderte weiter entwickelt und wird auch die neuen Herausforderungen meistern. Die Bedrohung durch einen Meeresspiegelanstieg muss vorrangig durch Investitionen in den Deichbau abgewendet werden. Landwirt Hintergrund Einen Kilometer Deich um 10 cm zu erhöhen kostet etwa 200.000 bis 400.000 Euro. Das können die direkt hinter den Deichen wirtschaftenden Landwirte nicht alleine aufbringen. Die Länderregierungen und die EU zahlen Zuschüsse für die Erhaltung der Deiche. Landwirt Hintergrund Über 1000 Jahre lang haben West-, Ost- und Nordfriesen viel Kraft dafür aufgewendet, dem Meer fruchtbares Land abzuringen. Die Marschen, wie sie überall an der Nordseeküste zu sehen sind, sind eine grandiose kulturelle Leistung. Eine Überflutung der Flächen wäre eine Selbstaufgabe, die den Friesen einen wesentlichen Teil ihrer Identität nehmen würde. Landwirt Hintergrund Etwa 3,7 Millionen Menschen leben an der Nordseeküste auf dem Land hinter den Deichen. Unzählige Nutzund Wildtiere wären ebenso von den Sturmfluten betroffen. Der Schutz jedes Menschenlebens sowie des persönlichen Besitzes ist als ein Grundrecht in der Verfassung verankert. Seit der „Hollandflut“ von 1953 mit über 1800 Toten ist es in den Niederlanden gelungen, ein so sicheres System von Deichen und Sperrwerken zu bauen, dass es keine Deichbrüche und Sturmfluttoten mehr gegeben hat. Dies beweist den hohen Stand der Deichbautechnik in den Niederlanden. Landwirt Hintergrund PRO Vorrang des Menschen: Landwirt Argument PRO Vorrang des Menschen: Das heutige Wattenmeer ist eine Kulturlandschaft, die in 1000 Jahren durch unsere Vorfahren erschaffen wurde. Wenn das Wasser nun steigt, müssen wir die Deiche eben höher bauen. Nur das ist wichtig. Landwirt Argument CONTRA Rückdeichung: Das Leben und Wirtschaften hinter den Deichen muss weiterhin sicher bleiben, auch wenn der Meeresspiegel steigt. Deshalb müssen die Deiche erhöht werden. Nur sie bieten Sicherheit gegen Sturmfluten, es gibt keine Alternative. Landwirt Argument PRO Deichverstärkung: Die Idee, Deiche zu öffnen und die dahinter liegenden Flächen überfluten zu lassen, würde die Arbeit unserer Vorfahren zunichte machen. Deiche sind ein Teil unserer kulturellen Identität und dürfen nicht zerstört werden. Landwirt Argument Der Staat muß für die Erhaltung der Deiche sorgen, weil die Küstenbewohner die Kosten für den Ausbau alleine nicht tragen können. Auch in früheren Zeiten war dies immer eine Aufgabe für viele Menschen gemeinsam. Naturschützer Hintergrund Bei der Beweidung von Salzwiesen durch Schafe und Rinder nimmt die Artenvielfalt von Pflanzen und Kleintieren ab. Kurz beweidete Salzwiesen werden von manchen Brutvögeln gemieden und bei Sturm lagert sich hier weniger Schlick ab. Es dient daher sowohl dem Küsten- als auch dem Naturschutz, möglichst viele Salzwiesen sich selbst zu überlassen. Naturschützer Hintergrund Für die durchziehenden arktischen Vögel ist das Wattenmeer ein lebenswichtiger Trittstein auf ihrem Zugweg. Aus Verantwortung für ihr Überleben müssen wir große Wattflächen für ihre Nahrungssuche erhalten — entweder vor den Deichen durch Erhöhung der Watten oder hinter den Deichen durch Umwandlung von Äckern in Watt. Naturschützer Argument In gelegentlich überfluteten Poldern können sich Salzwiesen neu bilden, die vor den Deichen durch den Meeresspiegelanstieg verloren gehen. Außerdem werden die benachbarten Deiche entlastet, wenn das Wasser bei Sturmflut kontrolliert in einen Polder fließen kann. Naturschützer Hintergrund Der Anstieg des Meeresspiegels wird bis zum Jahr 2100 auf mindestens 50 cm geschätzt. Dadurch können viele Wattflächen verloren gehen. Deichbau verringert die bestehenden Watt- und Salzwiesenflächen weiter, denn 10 m hohe Deiche müssen bis zu 100 m breit sein. Sandaufspülungen mit Material aus der offenen Nordsee könnten dem Wattenmeer das fehlende Sediment zurückgeben. Naturschützer Hintergrund PRO ganzheitlichen Küstenschutz: Naturschützer Argument PRO ganzheitlichen Küstenschutz: Naturschützer Argument PRO Rückdeichung: Naturschützer Argument PRO Sandaufspülung: Bei steigendem Meeresspiegel wird das Watt immer schmaler. Millionen von Zugvögeln verlieren ihre Nachrungsgebiete. Das Steigen des Meeresspiegels erfordert flexible, gut durchdachte Strategien, insbesondere für die niedrig liegenden Niederlande. Überflutungspolder, die bei hohen Sturmfluten Wasser einströmen lassen, dienen sowohl dem Küsten- als auch dem Naturschutz. Salzwiesen wachsen am schnellsten in die Höhe, wenn sie unbeweidet sind und sich natürlich entwickeln können. Der Anteil von ungestörten Flächen sollte daher erhöht werden. Sandbänke und Wattflächen nehmen mit steigendem Meeresspiegel ab. Rast- und Brutplätze für Vögel sowie Sandbänke für Seehunde gehen dadurch verloren. Sandaufspülungen am Strand oder vor der Küste können dem entgegenwirken. Vorgespülter Sand wird entweder durch Rohrleitungen auf den Strand gepumpt und dort mit Raupen verteilt, oder man sprüht ihn in hohem Bogen vom Schiff auf die Uferlinie. Beide Formen der Vorspülung verleihen dem Strand ein BaustellenFlair, das nicht mit Naturidylle und ruhiger Erholung zu vereinbaren ist. Touristiker Hintergrund Es gibt in den Niederlanden schon häufig Deiche mit einer Höhe von 12 m, in Deutschland sind es bis zu 10 m. Touristiker Hintergrund Wassersport und Bootsfahrten erfreuen sich hoher Beliebtheit bei Urlaubern. Die Häfen müssen daher sicher für einen Meeresspiegelanstieg ausgebaut werden. Gleichzeitig dürfen die Konstruktionen im Wasser nicht die Sicherheit von Surfern oder Badegästen gefährden. Touristiker Hintergrund Alle Niederländer sehen sich als Küstenbewohner, auch wenn sie im Landesinneren wohnen. Deiche, Dünen und Inseln sind mit hohen ideellen Werten besetzt und ergeben zusammen das Landschaftsbild, das im nationalen Bewusstsein verankert ist. Daher ist es unvorstellbar, einige dieser Flächen aufzugeben und überfluten zu lassen. Touristiker Hintergrund CONTRA Sandvorspülungen: Touristiker Argument CONTRA Deichverstärkung: Es ist für Urlauber ein Ärgernis, wenn am Strand den ganzen Sommer über Bauvorhaben stattfinden. Oft ist vorgespülter Sand auch unangenehm grobkörnig. Touristiker Argument PRO/CONTRA Vorrang des Menschen: Der Blick aufs Meer ist bei 12 m hohen Deichen kaum noch gegeben. Daher muss man auch über andere Lösungen nachdenken. Touristiker Argument CONTRA Rückdeichung: Urlauber wünschen sich Sicherheit, aber auch Natur. Es muss daher ein guter Kompromiss zwischen Schutzanlagen und natürlichen Küstenabschnitten gefunden werden. Touristiker Argument Die Küstenlandschaft hat einen hohen Symbolwert für die Niederländer. Aus diesem Grund sind Deichöffnungen gesellschaftlich nicht durchsetzbar. CONTRA ganzheitlichen Küstenschutz: Küstenschützer Argument Es ist utopisch und unbezahlbar, das Watt mitsamt den Inseln und den Marschen hinter den Deichen aufzuhöhen. Wir müssen uns auf den Erhalt der bewohnten Bereiche konzentrieren. Wollte man das gesamte etwa 13.000 km2 große Watt mit Sand um einen Meter aufhöhen, würde das etwa 50 Milliarden Euro kosten. Deiche und Steinkanten sind billiger. Küstenschützer Hintergrund Ohne Lahnungsfelder würden viele Vorländer weggespült. Die Kraft der Wellen muss vor der Vorlandkante gebremst werden. Zudem erfolgt die Ablagerung von Schlick auf den Salzwiesen mit Lahnungen schneller. Bei einem Anstieg des Meeresspiegels von über 1 cm pro Jahr würden die Salzwiesen ohne Hilfe „ertrinken“. Küstenschützer Hintergrund Küstenschützer Hintergrund Im 18. Jahrhundert dauerte es 10 Wochen bei 80 Stunden Arbeitszeit pro Woche und 1000 Menschen im Einsatz, um einen Deich von 3 km Länge zu errichten. All unsere Deiche sind durch die Arbeit unzähliger Vorfahren entstanden. Dies dürfen wir nicht einfach den Fluten opfern. Küstenschützer Hintergrund Sandaufspülungen sind zwar kostenintensiv, weil sie alle paar Jahre wiederholt werden müssen, sie schützen jedoch den Strand vor der Kraft der Wellen. Die Dünenstabilität wird dadurch deutlich erhöht und man muss Deiche und Dünen seltener „reparieren“. PRO Vorrang des Menschen: Küstenschützer Argument PRO Sandaufspülung: Küstenschützer Argument PRO Deichverstärkung: Sandaufspülungen unterstützen die anderen Maßnahmen des Küstenschutzes (z.B. Deiche, Dünen). Sie ergänzen diese und erhöhen ihre Wirksamkeit. Küstenschützer Argument Der Küstenschutz ist ein seit Jahrhunderten gewachsener Erfahrungsschatz und eine großartige Leistung der Menschen — man sollte vom Weltwunder Deiche sprechen. Ohne menschliches Eingreifen bieten natürliche Barrieren, also Salzwiesen oder Dünen, wenig Schutz vor Sturmfluten und dem Meeresspiegelanstieg. Die Küsten müssen durch Küstenschutzmaßnahmen wie Lahnungen und Buhnen geschützt werden. Sofern Sandaufspülungen nicht nur an Stränden, sondern auch auf Wattflächen durchgeführt werden, kann es zu einem Sandeintrag in Salzwiesen kommen. Die Pflanzendecke sandiger Salzwiesen ist artenreicher als auf Schlickböden, aber lückiger und weniger nahrhaft für Weidetiere. Landwirt Hintergrund Landwirt Hintergrund Die Tiere und Pflanzen sind gerade im Watt an ständigen Wandel angepasst. Sie haben schon 1000 Jahre Landgewinnung überstanden, dann werden sie auch in Zukunft ihr Auskommen haben. Gänzlich unbeweidete Vorländer verwandeln sich stellenweise in dichte Queckenwiesen, in denen Ringel- und Nonnengänse nicht gerne grasen. Seit einigen Jahren kommt es immer öfter vor, dass Gänse auch Wintergetreide abfressen und dabei Schäden anrichten. Viele Bauern sind der Ansicht, dass die Entweidung von Salzwiesen in Schleswig-Holstein die Gänse aus dem Vorland auf die Äcker vertrieben hat. Mit einer Deichöffnung gingen viele Flächen verloren, die man für Windkraft, Solarparks und moderne Anbauformen wie Mais zur BiomasseProduktion verwenden kann. Aus den betroffenen Gebieten müssten viele Menschen und Tiere umgesiedelt werden, was anderswo weitere Nutzflächen verbrauchen würde. Landwirt Hintergrund Landwirt Hintergrund Landwirt Argument Landwirt Argument CONTRA Sandvorspülungen: Landwirt Argument CONTRA Rückdeichung: Landwirt Argument PRO ganzheitlichen Küstenschutz: Eine Öffnung von Deichen wäre eine Kapitulation vor zerstörenden Kräften der Natur. Viel besser ist es, die weiten Marschen zukunftsgewandt auch für neue Nutzungsformen in Wert zu setzen. PRO Vorrang des Menschen: Wenn die Salzwiesen verschwinden, können die Wildgänse unsere Äcker und Weiden hinter den Deichen schädigen. Daher muss der Küstenschutz dafür sorgen, dass es genügend Salzwiesen vor den Deichen gibt. Wenn der Küstesnschutz überall anfängt, Sand aufzuspülen, entwertet das die Vorlandsalzwiesen für die Beweidung. Auf sandigen Salzwiesen findet das Vieh schlechter Futter. Der Mensch musste sich immer gegen die Natur zur Wehr setzen. In der Evolution muss jeder sehen, wo er bleibt. Wir können nicht auf jede Blume und jeden Wurm Rücksicht nehmen. Naturschützer Hintergrund Ohne die Deiche würde das steigende Wasser einfach landeinwärts vordringen und dort neue natürliche Wattflächen bilden. Solange wir dies nicht zulassen, muss auf der vorhandenen Wattfläche dafür gesorgt werden, dass alle Naturwerte erhalten bleiben. Naturschützer Hintergrund Etwa 300 Pflanzen- und Insektenarten kommen nur in Salzwiesen vor. Vogelarten wie Austernfischer, Möwen und Rotschenkel brüten in den Salzwiesen, insgesamt etwa eine halbe Million Vögel. Andere Vogelarten nutzen sie zum Rasten oder als wichtige Futterquelle (z.B. Gänse). Die EU hat daher alle Salzwiesen unter Schutz gestellt (Habitat-Richtlinie). Bei der Entnahme von Sand werden die Bodenlebewesen teilweise weggebaggert, teilweise durch den aufgewirbelten Sand überdeckt und erstickt. Das Baggern hinterlässt entweder tiefe Löcher, in denen sich lebensfeindlicher Schlick ablagert, oder man baggert großflächig den Oberboden weg und zerstört so für Jahre alles Leben auf dem Meeresboden. Naturschützer Hintergrund Wenn man Deiche kontrolliert öffnet, entstehen wieder Flächen, die regelmäßig überflutet werden und auf denen sich Sediment ablagert. Der Boden „wächst“ und kann mit dem Meeresspiegelanstieg mithalten. So entstehen neue Wattflächen als Ausgleich für verloren gegangene. Alte Deiche, die eine zweite Linie hinter den Seedeichen bilden, können ausgebessert und erhöht werden, um wieder den Küstenschutz zu übernehmen. Naturschützer Hintergrund PRO ganzheitlichen Küstenschutz: Naturschützer Argument PRO ganzheitlichen Küstenschutz: Salzwiesen sind wertvolle Lebensräume. Sie beherben einzigartige, besonders angepasste Pflanzen. Sie müssen auch bei steigendem Meeresspiegel erhalten werden. Naturschützer Argument CONTRA Sandaufspülungen: Das Wattenmeer ist Nationalpark und in Deutschland und den Niederlanden sogar Weltnaturerbe. Wir sind daher verpflichtet, es mit all seinen Naturschätzen zu bewahren — auch gegen den von uns verursachten Meeresspiegelanstieg. Naturschützer Argument PRO Rückdeichung: Wo der Sand für Aufspülungen entnommen wird, wird das gesamte Bodenleben zerstört. Größere Tiere verlieren ihre Nahrungsgrundlage. Sandentnahmen sind der schlimmste Eingriff für den Meeresboden. Naturschützer Argument Wir brauchen wieder Flächen, auf denen die natürliche Dynamik des Meeres wirken kann. Einige Wattflächen werden durch den Meeresspiegelanstieg verloren gehen. Unbewohnte oder dünn besiedelte Küstengebiete kommen für eine Deichöffnung in Frage. Touristiker Hintergrund Touristiker Hintergrund Wenn sich das Wetter ändert und der Klimawandel mehr Stürme bringt, ändert sich auch die Einstellung der Touristen zur Nordsee. Schlechtwetter ist bisher kein Hindernis bei der touristischen Entwicklung gewesen. Sturmgefahren und Überschwemmungen wären jedoch ein negatives Aushängeschild, das zu Ausfällen bei den Besucherzahlen führen könnte. Touristiker Hintergrund Das Interesse an verschiedenen Sportarten im Urlaub wird immer breiter: Viele Urlauber an der Nordseeküste möchten gern Windsurfen, Kiten, Segeln oder Drachen steigen lassen. Strände sind besonders für Familien und die sportinteressierten jungen Urlauber unersetzlich. Wenn der Strand unter Beton, Steinschüttungen und Stahlwänden verschwindet, bleiben die meisten Touristen aus. Viele wollen sogar so breite Strände, dass sie mit ihren Autos darauf fahren können (z.B. Strandparkplätze auf der Wattenmeerinsel Rømø). Touristiker Hintergrund Sandstrände gibt es an vielen Küsten der Welt. Ein Flachmeer jedoch, auf dessen Boden man bei Ebbe laufen kann, ist eine große Besonderheit. Gerade gegenüber Ostsee und Mittelmeer als touristischen Mitbewerbern muss dieses Alleinstellungsmerkmal erhalten werden. Touristiker Argument PRO ganzheitlichen Küstenschutz: Touristiker Argument PRO ganzheitlichen Küstenschutz: Touristiker Argument PRO Sandaufspülung: Touristiker Argument PRO Deichverstärkung: Mit Beton, Asphalt und Steinkonstruktionen verbaute Landschaft oder Strände werden heute von vielen Touristen als störend wahrgenommen. Das Besondere im Wattenmeer sind die Wattflächen, Dünen und Salzwiesen. Wenn sie erhalten werden, haben Tourismus und Küstenbewohner eine Zukunft. Strände sind für die Besucher der Küstengebiete und Inseln sehr wichtig, denn hier bestehen Möglichkeiten für Erholung und Sport. Daher müssen Sandstrände geschützt und erhalten werden. Sandaufspülungen sind ein gemeinsames Interesse von Küstenschutz und Tourismus. Das Wetter im Sommer wird mit dem Klimawandel immer unkalkulierbarer. Das höhere Sturmrisiko kann Touristen abschrecken. Es ist daher sehr wichtig, die höchstmögliche Sicherheit gewährleisten zu können. Das bedeutet, die Deiche zu erhöhen. Arbeitsblatt UmweltministerIn Deutschland Trilaterale Ministerkonferenz „Klimawandel und Küstenschutz“ Sehr geehrte Umweltministerin, sehr geehrter Umweltminister! Sie vertreten Deutschland auf der heutigen Küstenschutz-Konferenz. Ihnen als MinisterIn ist viel daran gelegen, etwas für die Menschen und die Natur zu tun, aber natürlich auch den verschiedenen Wählergruppen in Ihrem eigenen Land entgegen zu kommen und Kompromisse zu schließen, wo dies möglich ist. Ihre Aufgabe ist es, sich gemeinsam mit den Umweltministern aus Dänemark und den Niederlanden auf eine wattenmeerweite Küstenschutzstrategie zu verständigen. Bei der Meinungsbildung helfen Ihnen die vorgetragenen Argumente der anwesenden Interessengruppenvertreter des Naturschutzes, des Küstenschutzes, der Landwirtschaft und des Tourismus. Am Ende der Konferenz verabschieden Sie eine gemeinsame Ministererklärung, deren Entscheidungen von allen drei Länderministern gemeinsam getragen wird. „Entscheidung“ kann sowohl bedeuten, dass man einen Kompromiss findet, als auch dass Einzelfragen vertagt werden, weil inhaltlicher Klärungsbedarf besteht oder sie noch nicht entscheidungsreif sind. Dies ist Ihre Eröffnungsrede auf der Konferenz: DeutscheR MinisterIn: „ Der Klimawandel betrifft uns alle gleichermaßen – ob Dänen, Deutsche oder Niederländer. Wenn der Meeresspiegel steigt, müssen wir vorgesorgt haben und unsere Küsten vor Überschwemmungen schützen können. Und auch das Wattenmeer selbst ist hierdurch gefährdet. Es ist eine große Aufgabe der jetzigen Zeit, dem Klimawandel rechtzeitig entgegen zu treten und seine absehbar katastrophalen Folgen so weit es nur geht zu begrenzen. Aber wir müssen uns gleichzeitig auch heute schon darauf vorbereiten, dass wir nicht alle Folgen mehr verhindern können, und besonders die Küstenregionen vor den Folgen schützen müssen. Die Sicherheit der Menschen steht hier an oberster Stelle. Auch die Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft der Region ist eine wesentliche Herausforderung. Und zugleich ist das Wattenmeer ein Naturgebiet von weltweiter Bedeutung, welches wir unbedingt erhalten müssen! Es geht also um Vorschläge und Entscheidungen, wie der Schutz des Wattenmeeres, die Sicherheit für die Menschen, und die wirtschaftlichen Nutzungen in Zukunft miteinander zu vereinbaren sind, wir müssen integrierte Lösungen finden! Um dies zu erreichen, suchen wir heute den Dialog mit Ihnen, den Anwohnern, den Wirtschaftenden, den Naturschützenden aus den Küstenregionen. Wir wollen und werden gemeinsam mit Ihnen den bestmöglichen Weg finden! “ Arbeitsblatt UmweltministerIn Niederlande Trilaterale Ministerkonferenz „Klimawandel und Küstenschutz“ Sehr geehrte Umweltministerin, sehr geehrter Umweltminister! Sie vertreten die Niederlande auf der heutigen Küstenschutz-Konferenz. Ihnen als MinisterIn ist viel daran gelegen, etwas für die Menschen und die Natur zu tun, aber natürlich auch den verschiedenen Wählergruppen in Ihrem eigenen Land entgegen zu kommen und Kompromisse zu schließen, wo dies möglich ist. Ihre Aufgabe ist es, sich gemeinsam mit den Umweltministern aus Deutschland und Dänemark auf eine wattenmeerweite Küstenschutzstrategie zu verständigen. Bei der Meinungsbildung helfen Ihnen die vorgetragenen Argumente der anwesenden Interessengruppenvertreter des Naturschutzes, des Küstenschutzes, der Landwirtschaft und des Tourismus. Am Ende der Konferenz verabschieden Sie eine gemeinsame Ministererklärung, deren Entscheidungen von allen drei Länderministern gemeinsam getragen wird. „Entscheidung“ kann sowohl bedeuten, dass man einen Kompromiss findet, als auch dass Einzelfragen vertagt werden, weil inhaltlicher Klärungsbedarf besteht oder sie noch nicht entscheidungsreif sind. Dies ist Ihre Eröffnungsrede auf der Konferenz: NiederländischeR MinisterIn: „Wir Menschen haben viele Jahrhunderte lang mit dem Meer gerungen. Wir haben neues Land erschlossen und die Ressourcen der Nordsee genutzt. Immer wie- der mussten dabei Rückschläge hingenommen und ein gewisser Preis gezahlt werden. Im Küstenschutz gibt es langjährige wertvolle Erfahrungen und vielversprechende neue Ideen. Unsere Strategien haben wir mit der Zeit immer weiter verbessert und können daher voller Mut in die Zukunft blicken. Die Wattenmeerküste ist eine lebenswerte Region, die wir für unsere Kinder und Enkel erhalten werden, und zwar auch als den einzigartigen Naturraum, der das Wattenmeer heute ist. An der heutigen Küstenlinie wollen wir in den Niederlanden festhalten und zugleich Wege suchen, wie wir die Kräfte der Natur - die natürliche Dynamik - auch im Sinne der Erhaltung der Küstenlandschaft nutzen können. Die Natur- und Küstenschützer in den Niederlanden arbeiten an diesen Zielen schon heute vielfältig zusammen. Für eine zukunftsfähige Region sollte es unser aller Anliegen sein, persönliche Interessen mit den Interessen anderer abzuwägen und gemeinsame Lösungen zu finden. Aber wir müssen auch erkennen, dass wir als Wattenmeerstaaten hier auch eine gemeinsame Verantwortung haben. Deshalb arbeiten wir seit so vielen Jahren im Wattenmeer als drei Staaten zusammen, und zwar außerordentlich erfolgreich. Ein großer Vorteil ist dabei auch, dass wir voneinander und von unseren Erfahrungen lernen können. Gerade beim Umgang mit den Folgen des Klimawandels werden wir dies unbedingt brauchen. Und ich bin mir sicher, dass wir uns diesem Ziel bei dieser Konferenz ein großes Stück nähern!“ Arbeitsblatt UmweltministerIn Dänemark Trilaterale Ministerkonferenz „Klimawandel und Küstenschutz“ Sehr geehrte Umweltministerin, sehr geehrter Umweltminister! Sie vertreten Dänemark auf der heutigen Küstenschutz-Konferenz. Ihnen als MinisterIn ist viel daran gelegen, etwas für die Menschen und die Natur zu tun, aber natürlich auch den verschiedenen Wählergruppen in Ihrem eigenen Land entgegen zu kommen und Kompromisse zu schließen, wo dies möglich ist. Ihre Aufgabe ist es, sich gemeinsam mit den Umweltministern aus Deutschland und den Niederlanden auf eine wattenmeerweite Küstenschutzstrategie zu verständigen. Bei der Meinungsbildung helfen Ihnen die vorgetragenen Argumente der anwesenden Interessengruppenvertreter des Naturschutzes, des Küstenschutzes, der Landwirtschaft und des Tourismus. Am Ende der Konferenz verabschieden Sie eine gemeinsame Ministererklärung, deren Entscheidungen von allen drei Länderministern gemeinsam getragen wird. „Entscheidung“ kann sowohl bedeuten, dass man einen Kompromiss findet, als auch dass Einzelfragen vertagt werden, weil inhaltlicher Klärungsbedarf besteht oder sie noch nicht entscheidungsreif sind. Dies ist Ihre Eröffnungsrede auf der Konferenz: DänischeR MinisterIn: „ Der Küstenschutz ist ein wichtiger Faktor für ein zukunftsfähiges Bestehen in der Gesellschaft. Es gilt, die richtigen Methoden des Küstenschutzes zu wählen, um unsere wirtschaftlichen Stärken zu erhalten und auszubauen. Die Sicherheit der Menschen steht dabei ganz vorne an. Dänemark hat aber auch eine sehr lange Küstenlinie, und das Wattenmeer ist davon nur ein recht kleiner Teil. Das ist ein großer Unterschied zu unseren Nachbarn. Wir müssen deshalb bei teuren Küstenschutzmaßnahmen besonders darauf achten, dass sie wirtschaftlich sinnvoll und für unser Land tragbar sind! Zu unseren Zielen gehört natürlich auch eine zukunftsfähige Umwelt. Dänemark engagiert sich an seinen Küsten schon heute sehr für die Natur. Das Wattenmeer benötigt dabei sogar unseren gemeinsamen Schutz, wir haben uns dem in unserer auch wirklich international vorbildlichen länderübergreifenden Kooperation verschrieben, denn es existiert als ein weltweit bedeutendes Ökosystem über unsere Landesgrenzen hinaus. Das Wattenmeer ist deshalb praktisch auf seiner gesamten Fläche auch durch europäische Gesetze geschützt. Nach der Zeit, in der nur nationales Denken vorherrschte, sind wir nun in einem Zeitalter der Kommunikation und Kooperation angekommen, wovon die Küstenregionen letztendlich profitieren werden. Unsere gemeinsame Erfahrung wird uns stark machen für alle Herausforderungen.“ Arbeitsbogen zur Ministererklärung Frage 1: Soll der Küstenschutz sich nur um den Schutz menschlicher Siedlungen kümmern oder auch Salzwiesen und Wattflächen erhalten ? PRO CONTRA ENTSCHEIDUNG: Frage 2: Sollen wir die bestehende Küstenlinie auf jeden Fall halten, oder stellenweise vor dem steigenden Meeresspiegel zurückweichen ? PRO ENTSCHEIDUNG: CONTRA Arbeitsbogen zur Ministererklärung Frage 3: Soll der Küstenschutz wie bisher mit Beton und Stahl, oder verstärkt mit Sandvorspülungen auf den Meeresanstieg reagieren? PRO ENTSCHEIDUNG: NOTIZEN: CONTRA Landbouw Landbrug Turisme Toerisme Tourismus Natuurbescherming Coastal protection Agriculture Naturschutz Naturbeskyttelse Joker f! r au dne aker ! e R e ft p r ru ints s r aan ! o iste e Min er app sprek r op ! ist ijst er tale n i w r M iste kald Min steren i n Mi Joker Joker f! r au dne aker ! e R e ft p r ru ints s r aan ! o iste e Min er app sprek r op ! ist ijst er tale n i w r M iste kald Min steren i n Mi Joker Nature protection Tourism Joker Joker Joker Joker Landwirtschaft Kystbeskyttelse Kustbescherming Küstenschutz Tyskland Duitsland Deutschland Tyskland Duitsland Deutschland Holland Holland f! r au r ! e n Red peake t f ! s u er r oints er aan t s i Min er app sprek r op ! ist ale ijst Min ster w alder t i k Min steren i Min Nederland Niederlande Nederland Germany Germany Niederlande Danmark Danmark Danmark Denemarken Dänemark Denemarken Netherlands Netherlands Dänemark Danmark