Lohmen - Seeblick Region Herz Mecklenburg

Transcription

Lohmen - Seeblick Region Herz Mecklenburg
L
ohmen
_________
im Herzen Mecklenburgs
G e m e i n d e
m i t
Z u k u n f t ? !
Resultate eines Projekts
DIE SCHRIFT ENTSTAND IM ERGEBNIS DES VERBUNDPROJEKTS
„Humanressourcen als Engpaßfaktor in kleinen
und mittelständischen Unternehmen“
__________________________________________________________________________________
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt
gehört zum Forschungsprogramm „Innovative Arbeitsgestaltung”,
getragen von der AG „Arbeitsgestaltung und Dienstleistungen”
des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR), Bonn.
Die Projektleitung lag bei der Unternehmensgruppe GfAH –
Gesellschaft für Arbeitsschutz- und Humanisierungsforschung mbH, Dortmund.
Inhalt
4
Blick in die Zukunft I
_______________________________________
6
Ein Dorf wird geboren
_______________________________________
10
Lohmen in Mecklenburg
_______________________________________
12
Lohmen in der DDR
_______________________________________
14
Eine Gemeinde im Wandel
_______________________________________
20
Erfolgsfaktor Kooperation
_______________________________________
26
Visionen
_______________________________________
28
Visionen werden Handlungskonzepte
_______________________________________
38
Blick in die Zukunft II
_______________________________________
B l i c k i n d i e Zu k u n f t I
Leerstehende frühere Schmiede am Dorfplatz.
Der Anfang vom Ende?
Der Rentner Tyarck J. L. geht gegen
Mittag am 5. Juni 2100 bedächtig,
einen Stock als Gehhilfe benutzend,
zum Dorfplatz in Lohmen. Es ist wieder sehr warm.
Er kommt an den verlassenen Häusern
am Anger und den zusammengefallenen Gebäuden des Pfarrhofes vorbei.
Sein Blick fällt auf die alten Mauern
der Kirche, sie stehen fest wie in allen
Jahrhunderten, aber schon lange hat
niemand mehr der Orgel einen Ton
entlockt, und wie die Häuser des Dorfes ist auch der Innenraum der Kirche
kahl und ausgeschlachtet. Das Dach
ist teilweise eingefallen.
Der 96-jährige steht auf dem Dorfplatz, auf dem an eben solchem
Sonnabend früher lustige Feste stattfanden.
4
In zwei Jahren hätte wieder eine
große Feier sein können, 875 Jahre
urkundliche Ersterwähnung wäre in
Lohmen dann dran. Aber diese Feier
wird es nicht geben.
Er ist der letzte Einwohner. Er steht
hier und wartet. Er blickt die Straße
hinauf, es ist still, selbst die Spatzen
haben das Dorf verlassen und nur
wenige Schwalben segeln durch die
Luft. Er sieht ein Auto auf sich
zukommen, er wird einsteigen und
irgendwo weit weg in einem Altersheim seine neue Heimstatt finden.
Dorf und Gemeinde Lohmen sind zur
Wüstung geworden. Die fast schon
subtropische Vegetation wird bald
alles überwuchern.
Der Speicher des Kulturvereins
– aufgehaltener Verfall
Ob Tyarck dies so oder anders erleben
wird, wissen wir natürlich nicht wirklich. Aber es ist eine statistische
Möglichkeit. Möglich ist es, dass
Tyarck, das erste Lohmener Baby, das
im Jubiläumsjahr 2004 geboren wurde, 96 Jahre alt wird. Das wünschen
wir ihm. Doch seine alten Tage in
einem Dorf ohne Leben zu verbringen,
ist keine schöne Aussicht.
Das beschriebene Szenario ist eine
einfache Fortschreibung der Einwohnerzahlen auf der Basis der gegenwärtigen Geburts-, Zuzugs-, Wegzugsund Sterbezahlen. Beim Umgang mit
diesen Daten ist zu beachten, dass die
Ursachen dieser Entwicklung komplexer Natur sind. Ein Hauptfaktor ist
der Rückgang der Geburtenzahlen
besonders in den 90er Jahren des
20. Jahrhunderts. Dieser ist nicht
mehr rückgängig zu machen. Er kann
nur durch überdurchschnittliche Geburtenzahlen in den nächsten Jahren
und durch Zuzug ausgeglichen werden. Bei den Zuzugserwägungen ist zu
beachten, dass tendenziell in ganz
Deutschland und darüber hinaus in
Westeuropa die Geburtenzahlen seit
langem sinken. So ist es durchaus realistisch, davon auszugehen, dass viele
Siedlungen im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns eines Tages
nicht mehr existieren.
Ob Lohmen davon betroffen ist, wird
von vielen Faktoren abhängen.
Damit wollen wir uns auf den nächsten Seiten etwas näher befassen und
betrachten dazu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftsvorstellungen.
Jahr
Tyarcks Einw. Einw.
Alter 0 - 15 16 - 65
Einw.
ü. 65
2004
Geb.
110
590
141
2022
18
38
343
126
2047
43
8
64
17
2067
63
0
21
14
2097
93
0
1
2
2100
96
0
0
1
Quelle der Ausgangsdaten: Statistisches Landesamt
5
E i n D o r f w i rd g e b o re n
Der Lohmener Hobbymaler Kurt
Schwinkendorf hat nach Rekonstruktionszeichnungen ähnlicher Höfe in
einem Bild dargestellt, wie es damals
gewesen sein könnte.
Es war nicht der erste Fund dieser Art:
auf dem Friedhof fand man steinzeitliche Werkzeuge und am Lohmer See
vermutet man Reste einer Pfahlbausiedlung.
Als Mitte der neunziger Jahre die Planierraupen das Gelände für den Bau
der Reha-Klinik ebneten, stießen sie
auf eine bronzezeitliche Siedlung. Im
Foyer der Klinik erinnert eine Vitrine
an diese Siedlung.
6
Das Territorium der heutigen Gemeinde, das die Ortsteile Lohmen, Oldenstorf, Nienhagen, Garden, Altenhagen,
Rothbeck, Gerdshagen und Lähnwitz
(ca. 4160 ha) umfasst, ist seit mindestens 5000 Jahren menschliches
Siedlungsgebiet.
Einige der sichtbaren Hinterlassenschaften wie Großsteingräber, bronzezeitliche Hügelgräber und Grenzsteine
sind seit dem 9.9.2001 auf dem 20 km
langen Archäologischen Lehrpfad
dokumentiert. Er wurde in Zusammenarbeit der Gemeinden Lohmen und
Klein Upahl angelegt. Mit dem Lenzener Steintanz erfasst er auch ein
Bodendenkmal aus dem benachbarten
Landkreis.
Die Siedlungen Lohmen, Garden und
Lähnwitz haben aufgrund der zu vermutenden slawischen Herkunft ihrer
Namen bereits vor der deutschen
Kolonisierung bestanden. Die Dörfer
Oldewinesthorp, Gerardershagen, Woluerameshagen und Nienhagen sind –
wie die Namen belegen – im Zuge der
deutschen Kolonisierung und Christianisierung etwa in den Jahren 1200 bis
1227 entstanden.
Auf dem Archäologischen Lehrpfad:
Oben
– Ausschnitt Vitrine in der Reha-Klinik
Rechts oben – Reste eines Großsteingrabes im Lenzener
Forst
Rechts
– germanische Kultstätte im Lenzener Forst
(sogenannter Steintanz)
7
Im Zusammenhang mit der Christianisierung der wendischen Lande stifteten Heinrich Borwin I., seit 1179
Fürst zu Mecklenburg, zu Wenden und
(seit 1200) Herr zu Rostock sowie seine mitregierenden Söhne, Heinrich
Borwin II. zu Rostock und Nikolaus zu
Mecklenburg und Wenden, um 1220
den Benediktinern, den „schwarzen
Mönchen”, das Kloster Dobbertin.1 Bei
seiner Gründung wurde das Kloster
u.a. mit Lomene dotiert.2 Aber diese
Urkunde, die vielleicht das älteste
Schriftstück aus der mittleren Geschichte Lohmens hätte sein können,
ist nicht überliefert.
Heinrich Borwin I. überlebte seine
Söhne und starb am 28. Januar 1227.
Sein Erbe fiel zu gleichen Teilen an
seine Enkel Johann I., Nikolaus I.,
8
Heinrich Borwin III. und Pribislaw I.,
die Söhne Heinrich Borwin II.. Die
neuen Fürsten bestätigten, erweiterten
oder löschten bei Regierungsantritt
schrittweise die von ihrem Großvater,
von ihrem Vater Heinrich oder von
Onkel Nikolaus verliehenen Rechte an
Klöster und Städte.
In einer der von den Brüdern Johann
I. und Nikolaus I. gesiegelten Urkunde vom Sonnabend, dem 28. August
1227 3, die den Besitz des Klosters
Dobbertin, bestätigt 4, taucht auch
das Dorf Lomene auf.
Mit dieser Urkunde also, die die mecklenburgischen Fürsten an jenem Spätsommertag vor 777 Jahren unterzeichneten, trat Lohmen aus dem
Dunkel seiner über 3.000 Jahre alten
Geschichte endlich auch ins Rampenlicht der geschriebenen Geschichte.
Das Dorf Lohmen war nun amtlich
geboren, denn es hatte eine Geburtsurkunde.
1
Nach dem Mecklenburg-Schwerinschen
Staatskalender wurde ein ZisterzienserKloster gestiftet.
2
Lisch, 1846, A 11 67.
3
Der Wochentag ist mit der Formel von
Christian Zeller (Kalenderformeln, Berlin
1877) ermittelt. Der Actum wurde nach
dem heute gültigen Gregorianischen
Kalender am 4. September 1227 vollzogen.
4
MUB, I/343.
Lohmens urkundliche Ersterwähnung
9
L o h m e n i n M e c k l e n b u rg
Während der folgenden Jahrhunderte
bildete sich in Lohmen eine eng mit
dem Kloster verbundene bäuerliche
Wirtschaftsstruktur heraus. Dazu trug
10
bei, dass das Dobbertiner Kloster trotz
Reformation erhalten blieb und ab
1572 als Landeskloster der Stände zur
Versorgung unverheirateter Töchter
des Adels und der Bürgermeister diente.
Allerdings waren Seuchen und Kriege
immer wieder Einschnitte, die die
Weiterexistenz des Dorfes infrage
stellten. Als die Pest Mitte des
14. Jahrhunderts Nordeuropa nahezu
entvölkerte und viele Siedlungen
Mecklenburgs wieder verschwanden,
machte sie auch um Lohmen keinen
Bogen. Nur ein Hof blieb besetzt.
Ebenso hatte die Region durch ihre
Lage an den Heerstraßen des 30-jährigen Krieges zu leiden. In Lohmen
überlebte 1648 offenbar nur Trine
Roloff, die Frau des früheren Dorfschulzen, mit ihren zwei Söhnen.
Von den vormals 17 Bauernstellen des
Dorfes, konnten bis 1690 erst sieben
wieder besetzt werden, andere erst
nach weiteren 30 bis 40 Jahren.
Im 19. Jahrhundert – der Ort zählte
etwa 200 Einwohner – entwickelten
sich in Lohmen die ersten ländlichen
Handwerks- und Nahrungsmittelverarbeitungsbetriebe, wie Fischerei, Ziegelei, Schmiede, Dorfkrug und Kolonialwarenhandel.
Forstwirtschaft, Bauhandwerk und
Straßenbau gewannen immer mehr an
Bedeutung. In Lohmen wohnten etliche der vom Klosteramt beschäftigten
Arbeiter.
Im 20. Jahrhundert kamen eine Molkerei, später eine Schlachterei und
zeitweilig eine Stellmacherei hinzu.
Lohmen Anfang der Dreißiger Jahre
11
Lohmen in der DDR
Nach dem Zweiten Weltkrieg und die
ihm nachfolgende politische und wirtschaftliche Entwicklung begann ein
tiefgreifender Wandel der ländlichen
Lebensverhältnisse. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich durch die Aussiedlung der Deutschen aus Osteuropa
sehr rasch und stieg schließlich durch
den Zuzug von Fachkräften aus Sachsen und Thüringen auf das Dreifache
des Vorkriegsstandes. Durch die Bodenreform entstanden neben den örtlichen Landwirtschaftsbetrieben durch
Neubauernstellen eine Anzahl kleiner
landwirtschaftlicher Betriebe.
1949 bildeten sich in Deutschland
unter dem Einfluss der Besatzungsmächte zwei unterschiedliche Staaten, die in den folgenden 40 Jahren
verschiedene politische und wirt-
12
schaftliche Systeme entwickelten.
Mit der Verwaltungsreform von 1952
wurden die Länder in der DDR in
Bezirke gegliedert. Lohmen gehörte
zum Bezirk Schwerin.
Zu den wirtschaftlichen Zielen der die
DDR regierenden politischen Kräfte
gehörte es, die privatwirtschaftlichen
Eigentumsverhältnisse durch sozialistische zu ersetzen. In der Landwirtschaft bedeutete dies den Übergang
vom privat wirtschaftenden Bauern
zur Genossenschaft.
In Lohmen wurde die LPG „Bernhard
Quandt” am 25.01.1953 durch sechs
Bauern und Landarbeiter gegründet.
Sie schloß sich 1954 mit der LPG
Oldenstorf und den örtlichen Landwirtschaftsbetrieben zusammen. Bis
1958 waren alle Einzelbauern der LPG
beigetreten oder hatten die DDR verlassen. Die nunmehr 1600 ha große
LPG hielt Rinder und Schweine, baute
neue Ställe und erweiterte den Tierbestand.
1969 wurde gemeinsam mit der LPG
Gerdshagen eine kooperative Abteilung Pflanzenproduktion gebildet,
1972 kam die LPG Reimershagen hinzu.
Die so entstandene LPG Pflanzenproduktion „Friedrich Engels” mit Sitz in
Gerdshagen bewirtschaftete 4.872 ha.
Daneben blieb die LPG Lohmen mit
der Spezialisierung auf Tierproduktion
(Schweine und Schafe) bestehen.
Durch Zusammenlegung von Dörfern
entstanden nun auch Gemeinden mit
mehreren Ortsteilen.
Blick zu den Stallanlagen
Wohnungsneubau und Wohnungsmodernisierung mit Hilfe der den LPG zur
Verfügung stehenden Technik hoben
schrittweise die Lebensqualität. Rund
70 Eigenheime entstanden, mehr als
115 Wohnungen wurden modernisiert.
Die Neubauten erweiterten die Siedlungsfläche westlich der heutigen
Chausseestraße, die 1884 als Verbindungsstraße zwischen der um 1850
entstandenen Landstraße von Goldberg nach Güstrow und Bützow
gebaut worden war. Dadurch wurde
der 1906 von Christian Roloff gebaute
Hof, später Wertmann - Hof, dann
Sitz der LPG (T), in die Dorfbebauung
einbezogen.
Neu entstanden ebenfalls in diesem
Gebiet Schule, Kindergarten (38 Plätze), Kinderkrippe (22 Plätze) Hort-
spielplatz, Sportplatz, Turnhalle sowie
Einkaufszentrum.
Die Gemeinde wurde an die zentrale
Trinkwasserversorgung angeschlossen. Eine Gemeindeschwesternstation
sicherte die ärztliche Versorgung.
Freizeitmöglichkeiten boten die Betriebssportgemeinschaft (BSG) Traktor, die Gesellschaft für Sport und
Technik (GST), der Jugendklub sowie
Dorf- und Betriebsfeste und andere
Kulturveranstaltungen in den gemeindeeigenen Einrichtungen.
Mit der Errichtung des Zeltplatzes, 48
Ferienhäusern und zweier Kinderferienlager im Ortsteil Garden begann
die Gemeinde in den 70er Jahren das
dortige landschaftliche Erholungspotenzial zu erschließen.
Wohnbauten der 60er Jahre
13
E i n e G e m e i n d e i m Wa n d e l
Heute sind in der Landwirtschaft nur
noch 7 % der Erwerbstätigen beschäftigt.
Mit der Wende 1989/90 und der Vereinigung der beiden deutschen Staaten
brachen auch in Lohmen zunächst die
wirtschaftlichen und sozialen Grundstrukturen des dörflichen Lebens
zusammen. In weniger als zwei Jahren
setzten Land- und Forstwirtschaft
nach 1990 fast 80% der in ihren einzelnen Bereichen Beschäftigten frei.
14
In dem wiedergegründeten Land
Mecklenburg-Vorpommern ist es bisher nicht gelungen, die Folgen des
drastischen Rückgangs der Zahl der
Beschäftigten in der Landwirtschaft
und den Zusammenbruch der Dienstleistungsstrukturen auf dem flachen
Lande zu kompensieren.
Lohmen fällt als Gemeinde mit den
ökonomischen und sozialen Kerndaten
aus dem allgemeinen Trend des umliegenden Landkreises heraus: Lohmen
hat in den 90er Jahren einen Bevölkerungszuwachs von 14%, eine Arbeitslosenquote von um maximal 4%
und eine Jugendarbeitslosigkeit
zumeist nicht mehr als 0,01%.
Drei Vorhaben erweisen sich heute als
frühe Initialzündungen für die nachfolgende Entwicklung. Die Gemeindevertreter beschlossen 1990:
1. Den Bau einer biologischen
Kläranlage.
2. Den Bau eines Alten- und
Pflegeheimes.
3. Die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des damals gemeindeeigenen Campingplatzes.
Die biologische Kläranlage –
Schlüssel für die Zukunft?
15
Bürgermeister und Gemeindevertreter
setzten außerdem alles in Bewegung,
damit in neuen Schlüsselbereichen
investiert werden konnte. Private
Investoren fanden Unterstützung in
der Gemeinde.
16
zu einem Anstieg der Einwohnerzahlen. Allerdings führte das nicht dazu,
dass die Schule erhalten werden
konnte. Aufgrund der in Zehna vorhandenen jüngeren Bausubstanz fiel
die Entscheidung zugunsten des
Nachbarortes.
Bis zum Jahre 2000 wurden ca. 150
Mill. DM an öffentlichen und privaten
Geldern investiert, nicht gezählt die
vielen Leistungen der Einwohner an
ihren Privathäusern.
Die Lohmener Schule wurde inzwischen
einer neuen Bestimmung zugeführt:
Feuerwehrgerätehaus mit Freizeiträumen sowie Sitz des SV 90 Lohmen.
Die beschäftigungsorientierte Investitionspolitik der Gemeinde zog Dienstleistungen und produzierendes Gewerbe wie z.B. verschiedene Bau-, Baugewerke- sowie Reinigungs- und Entsorgungsfirmen an.
Das förderte den Wohnungsbau und
private Neuansiedlungen und führte
Die Wirtschafts- und Bevölkerunsentwicklung begünstigte, dass traditionelle Produktion und Dienstleistungen, wie Landwirtschaftsbetriebe,
Fischerei, Fleischerei, Landhandel,
Arzt, Friseur u.a. ihre Existenz sichern
oder neu gründen konnten.
Ein überdurchschnittlich hoher Anteil
der Selbständigen Lohmens arbeitet
freiberuflich.
Heute schaffen die Lohmener Betriebe
auch Arbeit für die umliegende
Region: Lohmener Unternehmen unterhalten Betriebe und Arbeitsplätze
außerhalb von Lohmen und Arbeitnehmer aus anderen Gemeinden finden
Arbeit in Lohmen.
Gemeindliche Investitionen 1991-2000
(Volumen: 20Mill. DM)
1. biologische Kläranlage
2. zentrale Entsorgung
3. Sanierung Campingplatz
4. Entwicklung tour. Infrastruktur
5. Straßen- und Wegebau,
6. Beleuchtung, Grünanlagen
7. Alten- und Pflegeheim
(gemeindliche Einrichtung)
8. Betreutes Wohnen
(Betreiber: Alten- und Pflegeheim)
Private Investitionen 1991-2000
(Volumen: 131 Mill. DM)
1. Hotel
2. Wohn- und Geschäftshaus
3. Gaststätte
4. Lebensmittelmarkt
5. Rehabilitationsklinik
6. Gewerbebauten
7. Dienstleister
8. Wohnungsneubauten
Entscheidung 1990/91
1. Bau der biologischen Kläranlage
2. Sanierung Campingplatz
3. In Infrastruktur investieren
Lohmens Zukunftsbausteine
17
Die Rehabilitationsklinik „Garder See” – größtes und strukturbeeinflussendes Lohmener Unternehmen
Die Investitionen führten dazu, dass sich in Lohmen bis zum Jahre 2000 eine neue und
differenziertere Wirtschafts- und Arbeitskräftestruktur herausbildete:
Bereiche der kommunalen
und Privatwirtschaft
Kurwesen
Bau- und Baunebengewerbe
Handel und Dienstleistungen
Pflegeeinrichtungen
Tourismus / Gastgewerbe
Landwirtschaft
Freie Berufe
Summen
Anzahl der Betrieb
1
8
9
2
7
5
13
45
Vollzeitbeschäftigte
131
52
36
49
26
36
18
348
Mit einer Beschäftigungsquote von knapp 63 % der Bevölkerung kann die Gemeinde
Lohmen die eigene Bevölkerung gut mit Arbeit im Gemeindegebiet versorgen.
Vollzeitbeschäftigte in Lohmen
Einpendler
348
200
in Lohmen wohnende Erwerbspersonen
Auspendler
221
49 %
in Lohmen wohnende u. arbeitende Vollzeitbeschäftigte
Sonstige (ABM, Saisonkräfte, Studierende, Wehrdienstleistende u.a.)
148
66
33 %
14,5 %
17
3,5 %
Arbeitslose
(Die Zahlenangaben sind mehrjährige Durchschnittswerte)
18
57 %
451
Die Malerin Gudrun Stark aus Sachsen eröffnet ihre Ausstellung
in der Reha-Klinik
Die neue Struktur lässt eine stärkere
Gewichtung der Entwicklung zum Tourismus erkennen. Es reifte die Vision,
Erholungsort zu werden. Dafür sprachen auch andere Voraussetzungen,
die sich im letzten Jahrzehnt des
20. Jahrhunderts entwickelt haben.
Lohmen verfügt über Sportanlagen
und Wanderwege, bietet einen kulturhistorisch wertvollen Dorfkern mit
einer alten Feldsteinkirche und einem
erhaltenen und bewohnten Dreiseiten
-Pfarrhof, besitzt eine Technikausstellung in der Pfarrscheune, ein Feuerwehrmuseum im alten Gerätehaus,
einen alten Tanzsaal neben dem früheren Dorfkrug, der im Sommer als
Gemäldegalerie genutzt wird, eine
Volkskundliche Ausstellung zum
Leben und Arbeiten auf dem Lande im
100jährigen Speicher des ehemals
Rohloffschen Hofes, ein Trafohäuschen aus der Zeit der Elektrifizierung,
einen Fischereihof mit einer Ausstellung alter Fischfangtechnik, ein denkmalgeschütztes Sägegatter, ein Experimentierfeld für alte Handwerkstechniken und eine Tourist - Information.
Zusammen mit der Nachbargemeinde
Klein Upahl verfügt Lohmen über
einen 20 km langen Archäologischen
Lehrpfad, der vom Kulturverein Lohmen gemeinsam mit dem Förderverein
Region Güstrow betreut wird.
Es gibt Übernachtungsmöglichkeiten,
Gaststätten, eine Disco, einen Jugendklub und eine Kindertagesstätte.
Die Reha-Klinik bietet mit Kurkonzerten, Abendveranstaltungen, Gemäldeund Verkaufsaustellungen ein breites
ganzjähriges Angebotsspektrum.
Außer Fußball im SV 90 Lohmen gibt
es auch Reha-Sport - Angebote und
eine Sportgruppe Elektro-RollstuhlHockey. Sie besteht seit über 10 Jahren und ihr gehören Rollstuhlfahrer
aus verschiedenen Bundesländern an.
Zu den vom Lohmener Sportverein
organisierten Elektro-Rollstuhl-Hockey-Turnieren (z.B. Eurocup) reisen
Mannschaften aus vielen Ländern
Europas an.
Lohmen ist weltoffen und gastfreundlich, die Gemeinde unterhält Partnerschaften in Deutschland und Europa,
anerkannt durch den Europarat in
Straßburg mit dem „Europadiplom”.
Lohmen hält außerdem über mehrere
Jahre schon eine Partnerschaft mit
der Gemeinde Moabi in der Nähe von
Lambarene, der früheren Wirkungsstätte von Albert Schweitzer, in
Gabun (Afrika) aufrecht.
19
E r f o l g s f a k t o r Ko o p e ra t i o n
Große Ziele brauchen Zusammenarbeit
und Kooperation. Unter Vorsitz des
Bürgermeisters bildete sich 1995 in
Lohmen ein „Forschungsverbund umweltverträgliche Strukturentwicklung
in der ländlichen Region Lohmen“,
bestehend aus verschiedenen universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Durch die
Deutsche Bundesstiftung Umwelt
gefördert, erarbeitete er 1996/97 im
Zusammenhang mit den Untersuchungen zur möglichen Nutzung von Thermalwasser in einer Machbarkeitsstudie u.a. Grundsätze für die ökologische Strukturentwicklung.5
Diese Zusammenarbeit
zwischen
Gemeinde, Wirtschaft und wissenschaftlichen Einrichtungen ist seitdem Alltag, die Region ist offen für
20
Forschung und studentische Praktika.
Die Nutzung des Thermalwassers
bleibt Bestandteil der Vision.
Mit einem Forschungsprojekt der
Gesellschaft für Arbeitsschutz und
Humanisierungsforschung mbH (GfAH)
Dortmund wurde 1997-1999 im Auftrage des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Technologie untersucht, ob und wie in einer ländlichen,
strukturschwachen Region die Bildung
von Kooperationen zwischen Unternehmen angeregt werden kann, wie
hierdurch beschäftigungswirksame
Wachstumsimpulse gefördert oder gar
angestoßen werden und welche Möglichkeiten einer gezielten Kooperationsförderung zur Verfügung stehen.
Die Ergebnisse wurden auf zwei Konferenzen, den ersten beiden Lohmener
Kooperationstagen, beraten.6 Ein
Ergebnis war u.a. 1999 die Gründung
des Marketing-Verbundes, der seitdem
für die Region unter der Leitidee
„Natur und Gesundheit” wirbt.7
5
Machbarkeitsstudie „Ökologische Strukturentwicklung in der ländlichen Region
Lohmen”, gefördert von der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt, Hohen Luckow
1997
6
Forschungsbericht „Die Bildung von
Unternehmenskooperationen in einer
strukturschwachen Region in den neuen
Ländern”, Förderkennzeichen II C 2 - 20 21
30/3, begleitet von Dr. Volker Volkholz,
GfAH mbH Dortmund, August 1999
7
„Lohmen 2010 - das internationale
Gesundheitsdorf im Landschaftsschutzgebiet”. Standortbestimmung und Zielstellungen für die Kooperation zwischen der
Gemeinde Lohmen und dem Marketingverbund Seeblick - Region „Herz Mecklenburg”, Lohmen, Juli 2000
Rehabilitation
Natur/Landschaft
Gesundheit
Wohlbefinden
Wirtschaft/
Lebensqualität
Kultur
Aktivität
Boote
Fahrräder
Pferde
Die fachlichen Schwerpunkte und Kompetenzen der Unternehmen des Marketing-Verbundes
21
Die Ergebnisse haben mit einer ersten
gemeinschaftlichen Messepräsenz den
Vermarktungsbemühungen wichtige
Impulse gegeben. Besonders nachhaltig und stabil sind die entstandenen
partnerschaftlichen Beziehungen nach
Schweden.8
Als Teil des Amtes Güstrow-Land
arbeitete die Gemeinde 1999-2001
mit der Universität Rostock, Partnern
aus Schweden, Finnland und Estland
im Rahmen des EU-Programms Interreg II C in dem Projekt „Villnet”, das
darauf zielte, zwischen dem Amt Güstrow-Land und den Partnerregionen
einen nachhaltigen Entwicklungsnutzen durch Zusammenarbeit und Vernetzung von Aktivitäten zu finden.
22
Partnerschaftliche Beziehungen müssen mit konkreten Vorhaben untersetzt sein, wenn Sie leben sollen. Das
zeigen auch die eigentlich exotischen
Beziehungen zu Moabi in Gabun. Sie
leben von konkretem Handeln: So
zahlen Lohmener Patenfamilien jährlich 60 € auf ein Konto ein. Das Geld
bringt jährlich im Februar eine Delegation vor Ort, für das Geld wird von
Mutter und Kind in Moabi eingekauft.
Der doppelte Nutzen ist beabsichtigt.
Über den Förderverein Region Güstrow
lief die Aktion „aus drei mach eins”,
mit der 44 Fahrräder für die Partnergemeinde Moabi hergestellt wurden.
Im Juni 2004 traten sie zusammen
mit anderen Solidaritätsgütern, vom
Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung
finanziell unterstützt, ihre Reise nach
Afrika an.
Die Beziehungen zu den schwedischen
Partnern werden in dem neuen Interreg-Projekt „Baltic Balance” des
Amtes Güstrow Land durch konkrete
Projekte untersetzt. Sie sollen einen
unmittelbaren wirtschaftlichen Nutzen für die Gemeinde und ihre Unternehmen bringen.
8
Abschlußbericht zum Interreg - II - C Projekt „Villnet”, Mai 2001, in: „VillnetJournal”, 1.Jg. Nr.1
Seit 2000 läuft das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
bis zum Juni 2003 geförderte überregionale Verbundprojekt „kmU-HR“.9
Ziel dieses Projekts aus dem Programm „Innovative Arbeitsgestaltung” ist es, unter Nutzung eines
breiten Spektrums an Erfahrungen der
an dem Projekt Beteiligten und
anderer Projekte der Arbeitsgruppe
„Arbeitsgestaltung und Dienstleistungen” des DLR Bonn, den Auf- und
Ausbau von Wissen und Kompetenz
anzustreben, der für die Lösung von
Zukunftsaufgaben benötigt wird.
Leitmotiv in der gemeinsamen Arbeit
an dem Projekt war die Überlegung,
dass mittelständische Unternehmen
einzigartig sein müssen, um ihre
Chance auf dem Markt zu wahren.
Worin diese Einzigartigkeit besteht
und wie sie sich in praktischen Handlungsfeldern niederschlägt, spielte in
den Untersuchungen und Konferenzen
eine Hauptrolle.
Für den Marketing-Verbund ergab sich
damit die Möglichkeit, Strategien zur
handhabbaren Präzisierung und Umsetzung der Vision „Erholungsort Lohmen” zu erarbeiten. In einem längeren Prozess müssen Gesundheits- und
Tourismus - Dienstleistungen und
andere lokale Wirtschaftsbereiche so
zusammenwachsen, damit sie der
Gemeinde ein spezifisches Profil
geben können. Dieses Profil wurde
von Anfang an zugleich als Rahmenbedingung für die Unternehmen angesehen.
Mit dem Projekt konnte Kompetenzund Bildungszuwachs erzielt werden.
Vor allem aber gingen von ihm Impulse
Betriebe
Marketing-Verbund
2000 2001 2002 2003
Beschäftigte gesamt 232 250 318 268
Vollzeit 223 244 309 260
Teilzeit
9
6
9
8
Frauen 150 163 240 185
Männer
82
87
78
83
Azubi 27
34
31
35
über 55 21
21
24
28
Behinderte
5
6
6
5
geringfügig Beschäftigte
4
10
21
14
befristet Beschäftigte
7
12
22
-
aus: Die wirtschaftliche Stabilität und
das regionale Marketing wurden verbessert. Lohmen steht heute im Landkreis an dritter Stelle bei den Gästeübernachtungen.
9
Antrag „Humanressourcen als Engpaßfaktor für die Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen” (kmU-HR), Teilprojekt
Lohmen, August 2001.
23
Aus dem Verbundprojekt „kmU-HR”
erwuchs das Projekt „KunstKur”.
Künstlerinnen und Künstler kamen
nach Lohmen und verwirklichten hier
Projekte, die dem Ort gewidmet sind.
Dabei wurden die Einwohner und Gäste des Ortes in die künstlerische
Arbeit einbezogen.
Im Gegenzug erhielten die Künstlerinnen und Künstler zumindest ansatzweise die Möglichkeit, sich in Lohmen
körperlich und geistig zu regenerieren
(„Kur”). Neben den Auseinandersetzungen um die Gegenstände künstlerischen Wirkens sind es vor allem (wie
bei den überregionalen Partnerschaften) die geistigen Impulse von
außen, die auch die kulturellen Integrationsprozesse weiter fördern.10
Der Kulturverein hat eine adäquate
Fortsetzung des Projektes über 2002
24
hinaus unter dem Begriff „Lebenskunst” beschlossen. Der innovative
Ansatz des Projektes hat dazu
geführt, dass sich eine Gruppe
„Kunst” im Kulturverein gebildet hat,
die sich speziell diesen Projektideen
verbunden fühlt.
Weitere Impulse und Gedanken führten zu neuen Aktivitäten in der
Gemeinde unter Einbeziehung interessierter Bürger, wie z.B. zum Aufbau
der volkskundlichen Ausstellung im
Speicher des Kulturvereins.
Innerhalb von zwei Jahren von 2002
bis 2004 entstand auf dem leeren
Kornboden des Speichers eine sehenswerte Ausstellung zum Leben und
Arbeiten auf dem Lande, die die Veränderungen des Lebens vor allem in
dem geschichtlich bedeutsamen 20.
Jahrhundert widerzuspiegeln vermag.
Das eigentlich Neue und Besondere
daran ist aber nicht so sehr dieser
Aussagewert, sondern, dass Einwohnerinnen und Einwohner selbst entscheiden, welche Gegenstände, mit
denen Sie gelebt haben, aufbewahrt
werden sollen. So bestimmen sie über
das Gesicht des künftigen Heimatmuseums. Im Kontext zu den anderen
Lohmener Ausstellungen und Museen
entsteht so eine einzigartige Bewahrung des kulturgeschichtlichen Erbes
der Gemeinde.
10
Vgl. Carmen Mörsch, KunstKur. Bericht
über das Projekt, 2003.
Logo des „kmU-HR”-Projekts – Symbol
erweiterter und einzigartiger Kooperation von Firmenverbünden aus den
alten und den neuen Bundesländern
oben rechts
der Speicher 2002.
unten rechts
2004 – die von den Einwohnern gestaltete Ausstellung wächst ständig
unten links
„Plasteplatz“ von Thorsten Streichardt,
entstanden in Zusammenarbeit mit
dem Jugendklub
25
Visionen
Der seit längerem anhaltende Trend,
der „Megatrend Gesundheit”, wird von
Zukunftsforschern als „Entwicklungslokomotive des 21. Jh.” bezeichnet.11
Es ist schlicht gesagt der Wunsch der
Menschen in den Industrienationen
nach Gesundheitsvorsorge als Grundlage einer längeren und höheren
Lebensqualität.
Daraus entwickelt sich gegenwärtig für
die Freizeit und die Erholungsphasen
ein stärkeres Bedürfnis nach Aktivität
in der Natur, nach direkter Anleitung
zu intensiver körperlicher und geistiger Entspannung. Das könnte sich als
Chance auch für ländliche Räume mit
intakten Landschaften erweisen.
„Zukunft haben Dörfer und Regionen,
die den Menschen in den Mittelpunkt
aller Entwicklungsüberlegungen stellen und gemeinsam mit ihren Bürge-
26
rinnen und Bürgern ein unverwechselbares eigenständiges Profil entwickeln. Zukunft haben Dörfer und
Regionen, die integrierte Ansätze verfolgen, um ihre Stärken zu stärken
und ihre Schwächen zu schwächen.
Zukunft haben Dörfer und Regionen,
die in Kooperationen und Netzwerke
investieren und sich damit eine verlässliche regionale Basis schaffen.” 12
Ein solcher integrierter Ansatz ist die
Vision „Gesundheitsdorf als Zukunftsprofil”.
„Gesundheitsdorf” versteht sich als
Dienstleisterverbund und ist geprägt:
> durch gesunde Luft, intakte Kulturlandschaft,
> durch attraktiv und nach ökologischen Gesichtspunkten und barrierefrei gestaltete Ortsbilder und Gebäude,
> durch einen ganzheitlichen Komplex
hochwertiger Angebote für das physische, psychische und soziale Wohlbefinden,
> durch hochwertige kulturelle sowie
an Gesundung, Gesundheitsförderung
und -erhaltung orientierte Angebote
für alle Altersgruppen,
> durch gastfreundliche Einwohnerinnen und Einwohner.
11
Vgl. Zukunftsbranche Gesundheitswirtschaft... Kurzfassung, Hrg. Wirtschaftsministerium M.-V. 2003.
12
Das neue Dorf. Konstanzer Erklärung
2000.
GESUNDHEITSTOURISMUS - VERANTWORTUNGSGEFÜHL FÜR DIE
EIGENE GESUNDHEIT REALISIEREN KÖNNEN
SEELE
GEIST
In Harmonie
zueinander
bringen
KÖRPER
Stress bewusst abbauen
geistig und körperlich aktiv sein
die Zeit im Griff behalten
Der Lebensstil „sich wohlfühlen und fit halten“ - ist eine Art von Lebenskunst
27
V i s i o n e n we rd e n H a n d l u n g s k o n z e p t e
Der mit der Vision „Gesundheitsdorf”
verbundene Anspruch ist in seiner
Gesamtheit nur bei größtmöglicher
öffentlicher Akzeptanz durch die
Betriebe und Einwohner selbst zu realisieren. „Das Tourismusdorf braucht
ein Tourismusleitbild, das von allen
Bürgern gemeinsam entwickelt und
fortlaufend aktualisiert wird”, lautet
die entsprechende Prämisse in der
Konstanzer Erklärung. Ebenso wichtig
sind Akzeptanz und Hilfe durch die
zuständigen Verwaltungsbehörden, da
die Förderung ländlicher Entwicklungskerne Fingerspitzengefühl und
Engagement erfordern.
Parallel zur Erarbeitung des Konzepts
im Rahmen des Projekts „kmU-HR” im
Frühsommer 2001 traten unerwartet
Schwierigkeiten auf. Anonym wurden
28
Vorwürfe gegen den Bürgermeister im
Zusammenhang mit der Leitung des
Alten- und Pflegeheimes erhoben.
Einzelne Gemeindevertreter waren mit
der entstandenen Situation überfordert. Es zeigte sich jetzt, dass die
Kluft zwischen den Akteuren und vielen Betroffenen in der Gemeinde
sowie zu einigen Beamten des Landkreises zu groß geworden war.
Lohmen stand am Scheideweg.
Durch die unterschiedlichen Kooperationen und durch neue Aktivitäten der
Mitwirkung von Einwohnerinnen und
Einwohnern konnte größerer Schaden
vermieden werden. Zugleich waren
das Ausgangspunkte, um das erkannte
Defizit schrittweise zu überwinden.
Die überwiegende Mehrheit der Wählerinnen und Wähler wies dann in der
Kommunalwahl 2004 Abenteurertum
zurück und gab ein deutliches Votum
für die Wählergemeinschaft, ihre
Repräsentanten und ihre bisherige
Politik ab, die Krise war überwunden.
Wählerforum auf dem Dorfplatz am 6. Juni 2004
Fischerei Lohmen
Die Umsetzung der Vision in Handlungskonzepte erfordert eine Strategie. Durch die verschiedenen Branchen im Tourismus, die „Wellness“ für
sich entdeckt haben, sind inzwischen
Kriterien und Gütesiegel entwickelt
worden.
Unter der Überschrift „Wohlfühlen“
empfiehlt es sich, auch Kriterien für
einen naturnahen ländlichen Raum zu
entwickeln. Schwerpunkt und Vorteil
sind vor allem die Echtheit der naturnahen inhaltlichen Ausgestaltung.
Die Lohmener Kooperationstage und
Arbeitsgruppen der Bevölkerung
2002/03 beschäftigten sich damit,
die Lohmener Visionen und Ziele auf
Grundlage der Leitlinie „Gesundheitsdorf“ mit den Schwerpunkten „Rehabilitation“, „Natur und Gesundheit“
und „Wohlfühlen in Lohmen“ bis hin
zu Check- und Kriterienlisten handhabbar zu präzisieren.13
Bei der Umsetzung wird noch stärker
eine Kooperation der gesamten regionalen Wirtschaft erforderlich sein. Das
schließt neben Dienstleistungen und
gewerblichen Unternehmen vor allem
die landwirtschaftlichen Betriebe ein.
Sie geben der Gemeinde auch künftig
ihr ländliches Gepräge, sie gestalten
die Kulturlandschaft und das Bild der
Dörfer.
Die Mitwirkung der Fischerei Lohmen
und der Landschlachterei Lohmen im
Marketing-Verbund sind dafür bereits
gute Ansätze.
13
Vgl. „Gesundheitsdorf im Gesundheitsland“. Probleme und Perspektiven für den
Gesundheitstourismus in einer Region…
am Beispiel der Gemeinde Lohmen…,
Lohmen 2003
Die Landschlachterei Lohmen
29
Die bisherigen Ergebnisse der Projektarbeit sollen in den Aufbau eines
„Regionalen Service-Centrums zur
nachhaltigen Entwicklung der Region“
(RSC) einfließen.
Dessen Arbeitsaufgaben könnten u.a.
sein:
1. Zusammenfassung und Bündelung
der bisherigen Arbeiten über die verschiedenen Handlungsfelder der Entwicklungspartnerschaft Gemeinde und
Wirtschaft unter den Aspekten Ökologie – soziales Umfeld – Kooperation –
Wertschöpfung,
2. Qualifizierung des „Maßnahmenkatalogs Erholungsort“ durch Förderung
der öffentlichen Diskussion im regionalen Umfeld,
3. Definition, Planung und Förderung
30
neuer Aktivitäten auf Basis der lokalen Agenda 21,
4. Gewährleistung der erforderlichen
Partnerschaften und Kooperationen,
5. Gewährleistung, Vermittlung und
Koordinierung umfassender Serviceleistungen für Gäste und Einwohner,
6. Einbindung der Region in das
landesweite gesundheitstouristische
Konzept „MV tut gut“.
Es würde sich zugleich um eine Art
Kompetenzzentrum handeln, das Informationen über die Region sammelt,
verarbeitet und bereitstellt.
Das könnte die Standortnachteile des
sich immer mehr ausdünnenden ländlichen Raumes kompensieren helfen.
Entwicklungsaufgabe:
Das gemeindliche Potenzial so nutzen, dass für
Investitionen Anreize geschaffen werden, und das
Potenzial nachhaltig mehren, dass von seinem
wirtschaftlichem Ertrag die Bevölkerung heute und
künftig leben kann und dass auch für Frauen und
Jugendliche Arbeit und Zukunft vorhanden ist.
Leistungsangebot des RSC
(Aktivitäten und Projekte als
Dienstleistungen zur
Qualitätssteigerung der
Handlungsfelder)
·
·
·
·
Komplexes Entwicklungsmanagement
Reginalmarketing
Regionalwerbung
Veranstaltungskoordination
Zentrale Buchung
Behindertenbetreuung
Koordination der Kooperation mit Gabun
Koordination der Kooperation mit
Schweden
Vermittlung Eine-Welt-Läden
AG und Info-Punkt für Einwohner
Bildungsangebote (Lernort)
Seniorenservice
Handlungsfelder
Gesundheitstourismus/Rehabilitation
Landschaft
Ortsbild
Beherbergungen
Essen und Trinken
Touristische Infrastruktur
Service
Verkehr
REGIONALES SERVICE-CENTRUM
Entwicklungsplan
Ökologie
2004
·Vernetzung der Initiativen und
Planungen zur nachhaltigen
Entwicklung zu einem komplexen
regionalen Entwicklungskonzept
„Lokale Agenda 2012“
· Leistungsprofil des Service-Centrums
2005
·Umsetzung
·Informationsservice (Ökologie und
und Tourismus)
2006
·Marketing und Vertrieb
·Servicedienste
Ökonomie
Erneuerbare Energie
Solarenergie
Energie aus Thermalwasser
Nachhaltig Bauen
ökologisch und gesund Bauen
Barrieren abbauen
„mecklenburgischer Rückbau“
PARTNERSCHAFT
·
·
·
·
·
·
·
·
Die Allianz der Akteure arbeitet dazu an einem
neuen, nachhaltigen Dorfprofil: Tourismusdorf
mit einer spezfischen Ausprägung.
Ziel: staatliche Anerkennung als Erholungsort
mit der Ausprägung „Gesundheitsdorf".
Soziales/
Lebensqualität
Entwicklungspartnerschaft
(PPP)
Grundlage : Vereinbarung
zwischen Gemeinde
und Marketing-Verbund
2000 (Mittelstandsinitiative)
Mitarbeiter-/ Einwohnermitwirkung
Gesundheitswissen
Atmosphäre
Globale Partnerschaft:
Regionales Kompetenznetz „Natur und Gesundheit"
Überregionales Kompetenznetz „kmU-HR“:
·Schweden
·Gabun (Büro Mecklenburg Gabun)
·Deutsche Partnergemeinde
·...
·Produktentwicklung Warnowregion (ASP.AFZ Rostock)
·regio-well (ASP. Seminarcenter 2001 Schwerin)
·Marketinginitiative Region Rostock
·PROTOUR e.V. (EQUAL)
·…
·GfAH mbH Dortmund (überreg. Projektleitung)
·Bergische Universität Wuppertal (Qualität der Arbeit)
·HVS GmbH Trier (Stadtteilentwicklung /Bauen)
·Frame GmbH Düren (Prozesskoordinierung Netzw erke)
·...
31
Die Wirtschaftsentwicklung, der
Schutz der natürlichen Ressourcen
und die Lebensqualität für Gäste und
Gastgeber sind ein komplexer Prozess
mit drei Hauptaspekten.
1. Vordringlich ist eine strategische
Ausrichtung der wirtschaftlichen Entwicklung auf die Arbeitsfelder „Kurwesen”, „naturnaher Tourismus” und
„Naherholung“ unter dem Aspekt
„Natur und Gesundheit - Gesundheitsdorf“,
2. die Pflege von Natur und Landschaft, der Erhalt der Kulturlandschaft
durch die Landwirtschaft sowie die
Verwertung der in der Region erzeugten Produkte und Dienstleistungen
sind Bestandteil dieser Strategie,
3. Alle Akteure müssen gleichermaßen
hinter der Strategie stehen, sie der
heranwachsenden Generation über-
32
zeugend vermitteln und gemeinsam
den Verkauf ihrer Produkte fördern.
Steigende Umsätze und Besucherzahlen sowie kompetenter Berufsnachwuchs sind letztlich der Nachweis für
den Erfolg.
Als Besucher werden neue Zielgruppen
aus den Ballungsräumen wie Rostock
und Schwerin, Hamburg, Berlin/Brandenburg durch überregionale Werbemaßnahmen und attraktive Angebote
gewonnen. Die Lage im Mittelpunkt
von Naturpark „Nossentiner-Schwinzer-Heide“, Landschaftsschutzgebiet
„Inselsee und Heidberge“ und künftigem Naturpark „Sternberger Seenlandschaft“ im Süden des künftigen
Großkreises Mittleres Mecklenburg
wird ein Alleinstellungsmerkmal sein.
Zur Erhöhung der Qualität des Ange-
bots werden die Träger der touristischen Sehenswürdigkeiten und die
Wirtschaftsbereiche innerhalb der
Region und darüber hinaus kooperieren.
Die vorhandene touristische Infrastruktur wird z.B. durch das „Erlebnis
Dorf“ an sich, durch den Ausbau des
musealen Angebots, durch weitere
Führungsangebote, durch Erweiterung
und Ausweisung des Rad-, Reit- und
Wanderwegenetzes weiterentwickelt.
Das erhöht die Attraktivität der Region als Erholungsgebiet für mobile
Gäste aller Gruppen im mittleren
Mecklenburg.
Die Präsenz mit aktuellen Angeboten
im Internet, auf Messen und in der
Werbung ist dabei unerlässlich.
Netzwerk „Gesundheitsdorf“ Lohmen
Zielgruppen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Familien
die jungen Alten
junge Ehepaare
Frauengruppen
Freiberufler
Unternehmer
Gesundheitsbewußte
Naturfreunde
Wanderer
Übergewichtige
Raucher
Allergiker
maritime Touristen
50 plus
u.s.w.
Marketing-Verbund
Seeblick-Region „Herz Mecklenburg“
Reha-Klinik Lohmen
Gestüt Ganschow
Campingplatz am Garder See
Landgasthaus „Lindenhof“ und
Ferienhäuser am Garder See
Mecklenburg-Hotel
Fischereihof Lohmen
Lohmer Immobilienverwaltung
Hotel und Gasthaus „Zwei Linden“
Pressebüro „Herz Mecklenburg“
Vermarktung
• vorhandene
Vertriebskanäle
der Betriebe
• neue verbundliche
Wege (Bündelung
der Aktivitäten)
• regionalbezogenes
Außen-Marketing
(„Natur und
Gesundheit“)
• Online-Marketing
• In Netzwerke
einbinden
Leistungsangebot
des Verbundes
Kooperationspartner
1. gemeins. Vermarktg.
2. Einführung neuer
gesundheitstouristischer Produkte
3. Beratung & Coaching
4. Erweiterung der
Kooperation
5. Öffentlichkeitsarbeit,
Gewinnung der
Bevölkerung für das
Ziel Erholungsort
6. Partner für die
Region gewinnen,
z.B. größere
Netzwerke und
Reiseveranstalter
7. Qualifizierung, Aus-,
Fort- und
Weiterbildung.
• Ärzte
• Therapeuten
• Touristische
Dienstleister
• Gästeführer
• Museen
• Archäologischer
Lehrpfad
• Landwirte
• Handwerker
• Gemeindevertr.
• öffentliche
• Projektpartner
• Küstenhotels
• Schweden
• Bildungseinrichtungen
• Vereine
33
Der Landschaftsgestaltung unter Ausnutzung des natürlich gewachsenen
Potenzials wird auch für die weitere
Entwicklung eine besondere Rolle
zukommen. Gelten sollte, dass nur das
gebaut wird, was für die hochwertige
Infrastruktur erforderlich ist und mit
der komplexen Auffassung vom
Gesundheitsdorf in Übereinstimmung
steht, also den höchsten Ansprüchen
nicht zuwiderläuft.
Der besondere Charakter einer von
Landwirtschaft, Tourismus, Kurwesen
und Gewerbe geprägten ländlichen
Gemeinde, deren Gebiet durch die
Lage in zwei Naturparks, zu großen
Teilen unter Landschaftsschutz steht,
bestimmt das Herangehen an den
Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen.
Durch die Mitwirkung in den beiden
34
Naturparks und die Nutzung ihrer
Ressourcen soll dieser Aufgabe Rechnung getragen werden.
Um eine umweltverträgliche Strukturentwicklung zu gewährleisten, ist es
notwendig, vor allem die Energieproblematik nachhaltig ökologisch zu
lösen. Das betrifft z.B.:
> Gebäudebeheizung, Warmwasserbereitung, Dämmzustand der Gebäudehüllen;
> Versorgung der Betriebe und Einrichtungen mit Energie,
> Nutzung regenerativer Energien, wie
nachwachsende Rohstoffe, Biogas,
Sonne, Thermalwasser.
Geologisch-geothermische Untersuchungen haben ergeben, dass im tieferen Untergrund unter Lohmen Ther-
malwasservorkommen lagern. Deshalb
bietet sich die Überlegung an, diese
Vorkommen zur energetischen Versorgung (z.B. Verstromung, Wärmeerzeugung) sowie im medizinisch-therapeutischen und im touristischen Bereich
zu nutzen.
Gelänge dies neben der stärkeren Nutzung nachwachsender Rohstoffe und
Biogas, würde die Region einen
bedeutenden Entwicklungsimpuls erfahren.
Zweckverb and
Hälterung des Rückstandes
Gradieranlage (Saline)
Auskoppelung
von Thermalwasser
Hydro-Therm GmbH
Balneologische
Nutzung
Winterdienst
Umwandlung der
Thermalwärme in
Elektroenergie im
geschlossenem
Kreislauf
Geostromgenerator
Wärmenutzung in
geschlossenem
Kreislauf
Stromversorger
- Reha-Klinik
- Mecklenburg-Hotel
- Öffentliches Bad
-…
- Mecklenburg-Hotel
- Gewächshäuser
- Golfplatz
- Haushalte
-…
Verpressung
Thermalquelle
Regenerierung
Modell für eine Interessengemeinschaft zur Nutzung des Thermalwasservorkommens –
ein möglicher Weg zu „sauberer“ Energie und ökologischen Entwicklungsimpulsen.
35
Grundlage einer zukunftssicheren Entwicklung ist neben der Konzentration
auf wirtschaftliche Schwerpunkte das
Festhalten an der Kooperation der
Betriebe, Institutionen, Vereine sowie
die Mitwirkung der Einwohnerinnen
und Einwohner und der Beschäftigten
an der Verwirklichung der Vision.
Es haben sich in Lohmen in den letzten Jahren- auch und gerade mit Hilfe von Förderprogrammen - verschiedene Instrumente herausgebildet.
Neben der grundlegenden Bedeutung
des Verbundprojektes „kmU-HR” unterstützten flankierende Projekte diesen Entwicklungsprozess.
Im Rahmen des europäischen Gemeinschaftsinitiative EQUAL beteiligt sich
der Marketing-Verbund über PROTOUR
e.V. Rostock an der Entwicklungspartnerschaft „Öko-Future & Öko-Jobs”
mit dem Modellprojekt „Umwelt und
36
Tourismus”. Dabei geht es um die
Klärung solcher Inhalte wie:
> sanfter, umwelt- und sozialverträglicher sowie nachhaltiger Tourismus,
> Entwicklung touristischer Dienstleistungen unter ökologischen Aspekten u.ä.
In Workshops, Seminaren und Einzelberatungen werden Themen besprochen, die sich an dem Konzept
„Gesundheitsdorf” orientieren und
darauf zielen, mit dem Service-Centrum eine komplexe Dienstleistungseinrichtung zu schaffen.
Im Rahmen des ebenfalls vom BMBF
geförderten Programms „Lernende
Region” ist der Kulturverein Lohmen
in das vom BilSE-Institut und dem
Förderverein Region Güstrow getragene Projekt „Lernen auf dem Lande”
eingebunden. Im „Lernort Lohmen”
wurde ein Lern- und Kommunikations-
zentrum eingerichtet, das eigene Veranstaltungen („Teestunde” und PCKurse) anbietet und die übrigen Veranstaltungen allgemeinbildenden Inhalts koordiniert und zugänglicher
macht.
Das neue Interreg-Projekt „BalticBalance” zielt auf die Entwicklung der
Qualität der ländlichen Service-Leistungen für städtische Ballungsgebiete.
Lohmen wird versuchen, sich und
sein Umfeld auch als städtisches
Naherholungsgebiet zu profilieren…
Solche und andere Projekte lösen
immer wieder Impulse für neue Aktivitäten und Entwicklungen aus.
Wir schlussfolgern:
Schritt für Schritt nimmt Lohmen
als „Dorf mit Zukunft“, zum Nutzen
der Region Gestalt an.
Partnerschaften in Europa
Ausstellungen
„Leben und Arbeiten
auf dem Lande“
im Speicher
Sommergalerie
im Alten Tanzsaal
Archäologischer
Lehrpfad
Feuerwehrmuseum
Technikausstellung
in der Pfarrscheune
Experimentierfeld alte
Handwerkstechniken
Experiment. Archäologie
Kunstkur/
Lebendskunst
Projektgruppe
Kunst
Mitwirkung an
der Ortsbildgestaltung
Barrierefreie Region
Touristische Angebote
Nording Bulls
Ausbau Kooperation
mit Schweden
(Interreg-Projekt)
Kooperation,
Warnowgewässer;
Regiowell;
PROTOUR, …
am Leitbild
„Gesunheitsdorf“
orientierte
Angebotsentwicklung
in lokalen, regionalen
und überregionalen
Netzwerken.
Rehabilitation und
Angebote „Natur und
Gesundheit“ als
Urlaubs- und
Naherholungsangebot.
Kulturverein
PLATTFORM
Entwicklungspartnerschaft
Gemeinde
und Marketingverbund
FÜR
PROJEKTE
Marketing-Verbund
Beherbergung/ Gastronomie
Konzept
„Lohmener Gastlichkeit“
orientiert am Leitbild
„Gesundheitsdorf“
Bildung +
Transfer
Lern- und Kommunikationszentrum („Lernort“)
Bildungsmaßnahmen
Teestunde
(EQUAL,
Regiowell
Produktentwicklung
Warnowgewässer/
AFZ):
Kooperation
mit BiLSEInstitut und
FRG
PC -Lehrgänge
Allgemeinbildung
- Seminare
- Workshops
- Beratung
Jugendklub
Ortsgruppe Volkssolidarität
r
Info-Stelle im Speicher
(Auslage aller entwicklungsrelevanten Unterlagen)
Service
- Führungen
- Verleih
- Gästeinfo
- Einw. info
- Presseinfo
- Internet
- Webseite
Firmen der Region
Gemeindevertretung
(Ausschüsse)
Öffentliche Arbeitsgruppen
(Erholungsort)
Unternehmerstammtisch
Kooperationstage
Partnerschaften in Afrika
Modell der seit 2001 entstandenen Verflechtung vorhandener Ressourcen und Aktivitäten
mit den aus den Projektimpulsen erwachsenen Aktivitäten.
37
B l i c k i n d i e Zu k u n f t I I
Ihre Zukunft wird auch „Lohmen“ heißen
38
Der Rentner Tyarck J. L. geht gegen
Mittag am 5. Juni 2100 bedächtig,
einen Stock als Gehhilfe benutzend,
zum Dorfplatz in Lohmen. Es ist wieder sehr warm. Er kommt an den bunten
Häusern am Anger und den historischen Gebäuden des Pfarrhofes vorbei.
Sein Blick fällt auf die alten Mauern
der Kirche, sie stehen fest wie in all
den Jahrhunderten zuvor. Er hört den
Ton der Lütgemüller-Orgel und weiß,
dass gerade wieder Besucher die alten
Ausmalungen bewundern.
Der 96-jährige steht auf dem Dorfplatz, und blickt auf das bunte Treiben
des traditionellen Dorffestes. In zwei
Jahren wird wieder eine ganz große
Feier sein, 875 Jahre urkundliche
Ersterwähnung Lohmen. Er ist sicher,
dass er sie noch erleben wird. Das hier
pulsierende Leben auf solider wirt-
schaftlicher Basis, das war schließlich
auch sein Lebenswerk, wie das aller
Generationen vor ihm. Immer wieder
kamen und kommen nicht nur Besucher, sondern junge und ältere Leute
aus vielen Ländern gern nach Lohmen, um sich hier zu erholen oder um
hier zu leben und zu arbeiten. Er
steht still und blickt die Straße
hinauf. Es ist turbulent, Musik und
Stimmengewirr liegen in der Luft, alle
feiern ausgelassen und sind fröhlich.
Er sieht, wie ein Auto ganz langsam
auf ihn zukommt. Seine jüngste
Enkeltochter kehrt von einem Segeltörn aus dem Nordpolarmeer zurück.
Sie wird aussteigen, ihn umarmen und
sagen: „Endlich wieder zu Hause...”
Vision „Gesundheitsdorf“ / Kurort
Erstes Ziel:
Staatlich anerkannter Erholungsort
Engpass Humanressourcen:
Aufbau von „Gesundheitswissen“
und Dienstleisterbewußtsein
Rahmenbedingungen:
Fachliche, wissenschaftliche und wirtschaftliche Kooperationen auf der Grundlage
der Leitidee; zielgerichtete Investitionen;
Engpass Unternehmensstrategien:
Zusammenwachsen von Gesundheits- und
Tourismus- Dienstleistungen; Investitionen
und Marketing
Leistungsmerkmale der Produkte:
Hochwertige naturnahe „Gesunderhaltungs-, Wohlfühlund Rehabilitationsangebote“ sowie Dienstleistungen,
hochwertige landwirtschaftliche u. gewerbliche Produkte
Primäre Erfolgskriterien:
Hohe Auslastungsrate, guter Absatz
und hohe Besucherzahlen
Engpass Kooperationen:
Aufbau von Kooperationen bzw. Netzwerken
mit Partnern innerhalb u.außerhalb der Region
Merkmale der Region:
Nachhaltig genutzt,
Lage in 2 Naturparks,
barrierefrei
Abgeleitetes Erfolgskriterium:
hohe Beschäftigtenrate
Unternehmensmerkmale:
stabile Kooperationen,
Lohmener Kooperationstage
Servicezentrum:
Dienstleistungen, Koordinierung,
Informationen, Bildungsorganisation,
Beratung, Förderung …
Seeblick-Region
Herz Mecklenburg
Einheit von Wohlbefinden der Gäste und stabil guter Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung
Ein Erfolgsmodell? – Es liegt in der Hand der Akteure.
39
Seeblick-Region
Herz Mecklenburg
Impressum:
Manuskript:
Dr. Heinz Koch, Lohmen
Herstellung:
Grafik-Agentur pixel-mix
Lohmen
Stadtdruckerei Weidner
Rostock