Fachdidaktik I - Institut für Wirtschaftspädagogik
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Fachdidaktik I - Institut für Wirtschaftspädagogik
Institute for Research on Human Resource Education & Management Fachdidaktik I: Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik LAG/LAR Sommersemester 2010 Susanne Dendl, Dipl.-Hdl. Institute for Research on Human Resource Education & Management Zusammenhang der Veranstaltungen Fachdidaktik I: Grundlagen grundlegende Theorien, Modelle, empirische Erkenntnisse Fachdidaktik II: Didaktik Rechnungswesen Theorien und Modelle bezogen auf Rechnungswesen 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Fachdidaktik III: Fortgeschrittenenübung reflektierter Einsatz von Theorien und Modellen Folie 2 Institute for Research on Human Resource Education & Management Organisatorisches Unterlagen werden zum Download bereit gestellt Maximal einmal Fehlen erlaubt, da geblockte Veranstaltung (unabhängig vom Grund, kein Attest notwendig) Ablauf der Veranstaltung: interaktiv Leistungserstellung: – Referate zu verschiedenen Themen innerhalb der Übung – Klausur am Ende der Veranstaltung (Termin wird noch bekannt gegeben) Inhalte der Referate sind klausurrelevant! 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 3 Institute for Research on Human Resource Education & Management Anforderung an Referate 4 Personen 20 Minuten Referat Referate werden in die laufende Übung eingebaut Keine Note, aber Grundlage für die Klausur Ziel: Die Themen verständlich und bezogen auf den Wirtschaftsunterricht aufbereiten Inhalt der Referate Darstellung der Thematik Aufgearbeitete Beispiele Kritische Analyse Allgemeine Hinweise zum Referat KEINE Internetquellen!!! Quellenverweise auf den Folien! Ausgangsliteratur findet sich auf der grundlegenden Literaturliste http://www.wipaed.bwl.uni-muenchen.de/studium/lag-lar/index.html Schwerpunktliteratur noch einmal auf folgender Folie abgebildet! 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 4 Institute for Research on Human Resource Education & Management Literatur Referate Ausgangsliteratur: Achtenhagen, F., Preiß, P. & Weber, S. (2004). Fachdidaktische Grundlagen des Ökonomieunterrichts. Skript am Institut. Achtenhagen, F., Preiß, P. & Weber, S. (2004). Lerntheoretische Grundlagen für die Entwicklung von Lehr-/Lernarrangements. Skript am Institut. Hasselhorn, M. & Gold, A. (2006). Pädagogische Psychologie. Stuttgart: Kohlhammer. Meyer, H. (2008). Unterrichtsmethoden. I: Theorieband. 12. Aufl. Frankfurt/Main: Cornelsen Scriptor. Kaiser, F.-J. & Kaminski, H. (1999). Methodik des Ökonomie-Unterrichts. Bad Heilbronn/Obb.: Klinkhardt. Kaiser, F.-J. & Kaminski, H. (2003). Wirtschaftsdidaktik. Bad Heilbrunn/Obb.: Klinkhardt. Schiller, G. (2001). Didaktik der Ökonomie. Donauwörth: Auer. Speth, H. (2007). Theorie und Praxis des Wirtschaftslehreunterrichts. Eine Fachdidaktik. 2. Aufl. Rinteln: Merkur. 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 5 Institute for Research on Human Resource Education & Management EXKURS: Wissenschaftliches Arbeiten Was bedeutet wissenschaftliches Arbeiten? Bibliotheken OPAC (https://opacplus.ub.unimuenchen.de/InfoGuideClient.ubmsis/start.do?Login=igubm) Datenbanken (http://www.ub.uni-muenchen.de/ ) Bücher - Zeitschriften Wissenschaftlicher Leitfaden http://www.wipaed.bwl.uni-muenchen.de/studium/lehre_allgemein/wissarb/index.html Zitieren! 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 6 Institute for Research on Human Resource Education & Management Einteilung in die Referatsgruppen 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 7 Institute for Research on Human Resource Education & Management Schulstruktur und Einordnung Finden Sie sich nach Ihrer Schulart zusammen! Ordnen Sie die jeweilige Schulart in das Bildungssystem von Deutschland ein! Stellen Sie den Aufbau (Fächer, Stunden) der Schulart dar und verorten Sie die wirtschaftswissenschaftlichen Fächer Zeit: 20 Minuten 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 8 Institute for Research on Human Resource Education & Management 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 9 Institute for Research on Human Resource Education & Management Gruppeneinteilung (2/2) Findet euch in den Arbeitsgruppen zusammen Diskutiert folgende Fragen: Warum möchtest Du Lehrer werden? Was muss man als Lehrer mitbringen? Denkst Du, dass Du ein guter Lehrer wirst? 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 10 Institute for Research on Human Resource Education & Management Allgemeine Richtlinien Studium Ordnung der Ersten Staatsprüfung für ein Lehramt an öffentlichen Schulen (LPO I) Vorbereitungsdienst Ordnung der Zweiten Staatsprüfung für ein Lehramt an öffentlichen Schulen (LPO II) LAR LAG Zulassungs- und Ausbildungsordnung für das Lehramt an Realschulen (ZALR) Zulassungs- und Ausbildungsordnung für das Lehramt an Gymnasien (ZALG) Anweisungen zum Studienseminar für das Lehramt an Realschulen (ASR) Anweisungen zum Studienseminar für das Lehramt Gymnasien (ASG) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 11 Institute for Research on Human Resource Education & Management Allgemeine Gesetze und Verordnungen Bayerisches Erziehungs- und Unterrichtsgesetz (BayEUG) Ordnung der Ersten Staatsprüfung für ein Lehramt an öffentlichen Schulen (Lehramtsprüfungsordnung I - LPO I), neue Fassung v. 13.3.2008 Ordnung der Ersten Staatsprüfung für ein Lehramt an öffentlichen Schulen (Lehramtsprüfungsordnung I - LPO I), bisher gültige Fassung Ordnung der Zweiten Staatsprüfung für ein Lehramt an öffentlichen Schulen (Lehramtsprüfungsordnung II - LPO II) Realschulordnung (RSO) - Stand 01.08.2007 (HTML-Version) Schulordnung für die Gymnasien in Bayern (GSO) - Stand 23.01.2007 Zulassungs- und Ausbildungsordnung für das Lehramt an Gymnasien (ZALG) Zulassungs- und Ausbildungsordnung für das Lehramt an Realschulen (ZALR) Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München http://www.isb.bayern.de/isb/index.aspx 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 12 Institute for Research on Human Resource Education & Management Realschulen in Bayern Bayerisches Realschulnetz www.realschule.bayern.de 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Quelle: http://www.realschule.bayern.de/obw/schulen/ Verena Mayer Folie 13 Institute for Research on Human Resource Education & Management Gymnasien in Bayern Bayerisches Gymnasialnetz www.gymnasium.bayern.de http://www.g8-in-bayern.de 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 14 Institute for Research on Human Resource Education & Management Zentrale Unterschiede Realschule - Gymnasium Realschule (www.realschule.bayern.de) ( Gymnasium www.gymnasium.bayern.de) 6 Jahre Schulzeit 8 Jahre Schulzeit Mittlerer Schulabschluss* Allgemeine Hochschulreife Keine Ausbildungsrichtung der Schule Verschiedene Ausbildungsrichtungen Wirtschaft/Recht, BWR Wirtschaft und Recht ab der 9. Jgst.** ab 7. Jgst. Wahlpflichtfächergruppen Pflicht-/Wahlpflicht-/Profilbereich (11./12.) Abschlussprüfung in 4 Fächern Abiturprüfung in 5 Fächern Notensystem Noten- und Punktesystem * Am GY automatisch mit Bestehen der 10. Jgst. 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik ** Am Wirtschaftsgymnasium bereits ab 8. Jgst. Verena Mayer Folie 15 Institute for Research on Human Resource Education & Management Haben Sie schon einmal daran gedacht, … dass Sie mit Ihrem Unterricht Ihre Schüler daran hindern, die Sonne zu genießen, … dass niemand Ihren Schülern die Zeit zurückgeben kann, die ihnen Ihr Unterricht nimmt, …und dass Sie daher gute Gründe angeben können sollten für das, was Sie unterrichten? 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 16 Institute for Research on Human Resource Education & Management Ihre Aufgaben als Lehrer Beutreuungsaufgaben Außerunterrichtliche Aktivitäten der Schulgemeinschaft, Beratung Schüler/Eltern Unterrichtsaufgaben Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts Beurteilungsaufgaben Welche Aufgabe erfüllen Sie als Lehrperson? Administrative Aufgaben Schulinterne adm. Aufgaben, Adm. Aufgaben mit und für Behörden 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Beurteilung und Selektion der Lernenden, Beurteilung des eigenen Unterrichts Schulenentwicklungsaufgaben Leitbild-/Profilentwicklung und -umsetzung, Organisations/Schulklima, Innovationen Verena Mayer Folie 17 Institute for Research on Human Resource Education & Management Professionelles Lehrerverhalten 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 18 Institute for Research on Human Resource Education & Management Ausgangssituation (1) Fehlende empirische Evaluation von Lehrerbildung Schlechtes Abschneiden bei PISA 2002 und 2004 Forderung nach Standards für Bildungsabschlüsse, Bildungswege und den Unterricht selbst Wirkungskette: Training Experience Performance Competencies Pupil´s Learning Pupil Outcomes Professionelles Lehrerhandeln? (Terhart 2002) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 19 Institute for Research on Human Resource Education & Management Ausgangssituation (2) Lehrer haben einen erheblichen Einfluss auf die Lernentwicklung der Schüler. (Lipowsky,2006) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 20 Institute for Research on Human Resource Education & Management Modell der professionellen Handlungskompetenz (HK) von Lehrkräften (Baumert & Kunter, 2006, S. 481) Professionelle Handlungskompetenz spezifisches, erfahrungsgesättigtes deklaratives und prozedurales Wissen (Kompetenzen im engeren Sinne: Wissen und Können); professionelle Werte, Überzeugungen, subjektive Theorien, normative Präferenzen und Ziele; motivationale Orientierungen; metakognitive Fähigkeiten sowie Fähigkeiten professioneller Selbstregulation. 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 21 Institute for Research on Human Resource Education & Management Professionelle HK (1) Überzeugungen/ Werthaltung Professionswissen Motivationale Orientierungen + Selbstregulation Kompetenzbereiche 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Organisationswissen Beratungswissen Wissen über soziale Interaktionen Wissen über Unterrichtsmanagement Pädagogisches Wissen Erklärungswissen Wissen über fachspezifische Aufgaben Fachdidaktisches Wissen Wissen über das fachspezifische Denken von Schülern Tiefes Verständnis eines Faches Fachwissen (Baumert & Kunter, 2006, S. 481) Verena Mayer Folie 22 Institute for Research on Human Resource Education & Management Professionelle HK (2) Fachwissen Fachwissen ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für qualitätsvollen Unterricht, um Lernerfolge/-fortschritte bei Schülern zu erwirken. Fachwissen basiert auf der akademischen Referenzdisziplin, stellt aber selbst einen Wissensbereich eigenen Rechts dar, der durch die Lehrplanarbeit definiert und in Rückkopplung mit der Unterrichtspraxis fortgeschrieben wird. Fachwissen ist die Grundlage, auf der fachdidaktische Beweglichkeit entstehen kann. (Baumert & Kunter, 2006, S. 495) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 23 Institute for Research on Human Resource Education & Management Professionelle HK (3) Fachdidaktisches Wissen Wissen über das didaktische Potenzial von Aufgaben Wissen über die kognitiven Anforderungen und impliziten Wissensvoraussetzungen von Aufgaben, ihre didaktische Sequenzierung und die langfristige Anordnung von Stoffen Wissen über Schülervorstellungen (Fehlkonzeptionen, typische Fehler, Strategien) und Diagnostik von Schülerwissen und Verständnisprozessen Wissen über multiple Repräsentations- und Erklärungsmöglichkeiten (Baumert & Kunter, 2006, S. 495) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 24 Institute for Research on Human Resource Education & Management Professionelle HK (4) Pädagogisches Wissen Konzeptuelles bildungswissenschaftliches Grundlagenwissen: Allgemeindidaktisches Konzeptions- und Planungswissen – Metatheoretische Modelle der Unterrichtsplanung – Fachübergreifende Prinzipien der Unterrichtsplanung – Unterrichtsmethoden im weiten Sinne Unterrichtsführung und Orchestrierung von Lerngelegenheiten – Inszenierungsmuster von Unterricht – Effektive Klassenführung (classroom management) – Sicherung einer konstruktiv-unterstützenden Lernumgebung Fachübergreifende Prinzipien des Diagnostizierens, Prüfens und Bewertens (Baumert & Kunter, 2006, S. 485) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 25 Institute for Research on Human Resource Education & Management Professionelle HK (5) Überzeugungen/ Werthaltung Wertbindungen, z. B. Noten, Selektionsentscheidungen Epistemologische Überzeugungen beziehen sich auf Struktur, Genese und Validierung von Wissensbeständen Subjektive Theorien über Lehren und Lernen Überzeugungen über das Lernen in einem schulischen Gegenstandsbereich und Lehren des Gegenstandes, z.B. Wahrnehmung und Deutung einer Unterrichtssituation Zielsysteme für Curriculum und Unterricht (Baumert & Kunter, 2006, S. 497) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 26 Institute for Research on Human Resource Education & Management Professionelle HK (6) Motivationale Orientierungen + Selbstregulation Kontrollüberzeugungen und Selbstwirksamkeitserwartung Intrinsische motivationale Orientierung: Lernenthusiasmus Professionelle Selbstregulation insbes. der verantwortungsvolle Umgang mit den eigenen persönlichen Ressourcen, Engagement und Distanzierungsfähigkeit (Baumert & Kunter, 2006, S. 502) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 27 Institute for Research on Human Resource Education & Management Professionelles Kompetenz von Lehrkräften Fähigkeit, in unvorhersehbaren, einmaligen Lehr-Lernsituationen zielorientiert zu handeln widersprüchliche Anforderungen zu durchschauen die daraus erwachsenden Paradoxien auszuhalten und die Folgen gemeinsam mit den Schüler(inne)n zu bearbeiten (Jank/Meyer, 2005, S. 169) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 28 Institute for Research on Human Resource Education & Management Bildungsstandards 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 29 Institute for Research on Human Resource Education & Management Begriffsklärung Standards Standards und deren Überprüfung als ein wesentliches Element zur Sicherung und Weiterentwicklung schulischer Bildung (KMK, 2004) Pragmatisch: Standards = Anforderungen, die die Lehrer erfüllen sollen (normativ!) Curriculare Standards Qualitätsmanagement bzw. sicherung Lehrer-PISA PISA = Programme for International Student Assessment „PITA“ = Programme for International Teacher Assessment eigentlich ADRET (Attracting, Developing and Retaining Effective Teachers) Personen-Evaluation, Institutionen-Evaluation 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 30 Institute for Research on Human Resource Education & Management Arten von Standards Inhaltliche Standards (content standards oder curriculum standards) Standards für Lehr- und Lernbedingungen (opportunity-to-learn standards) Leistungs- oder Ergebnisstandards (performance standards oder output standards) Niveauanforderungen (Mindest-, Regel- und Maximalstandards) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 31 Institute for Research on Human Resource Education & Management Inhaltliche Bildungsstandards content standards oder curriculum standards – Inhalte des Lehrens und Lernens stehen im Vordergrund – Lehrpersonen unterrichten und Schülerinnen und Schüler lernen – Sie beschreiben klar und eindeutig die aufzubauenden Kompetenzen und das zu erreichende Wissen. Ziel: Vergleichbarkeit des Schulsystems Weg von Input- hin zu Outputsteuerung Fächer – Deutsch – Mathematik – 1. Fremdsprache (Englich/Französisch) – Biologie – Chemie – Physik 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 32 Institute for Research on Human Resource Education & Management Professionelles Lehrerhandeln durch Lehrerbildungsstandards Formulierung von Standards durch KMK mit dem Anspruch, „Erwartungen und Normen an fachliches Lernen im Kontext allgemeiner Bildungsziele zu spezifizieren!“ BMBF, Band 20, S. 10 Konkretisierung eines Kernbereiches über Aufgaben Abstufungen nach Aufgabenschwierigkeiten Abstufungen nach Kompetenzstufen Bildungsstandards stellen verbindliche Anforderungen für das Lehren und Lernen dar (korrespondierende Materialien und Lernobjekte) Bildungsstandards sind zugleich Leistungsstandards (erwünschte Lernergebnisse in der Evaluation) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 33 Institute for Research on Human Resource Education & Management Warum eine Fachdidaktik? 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 34 Institute for Research on Human Resource Education & Management Zentrale Fragestellungen dieser Veranstaltung Warum brauchen wir überhaupt eine spezielle Fachdidaktik? Worin liegt der Unterschied zu anderen Fächern? Was ist das Ziel des Wirtschaftsunterrichts? Worin unterscheidet sich die Wirtschaftsdidaktik hinsichtlich Realschule und Gymnasium? 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 35 Institute for Research on Human Resource Education & Management Begriff der Didaktik „didaktike technie“ = Lehrkunst ist die Theorie und Praxis des Lernen und Lehrens schließt Theorie und Praxis ein als Wissenschaft soll die Didaktik Handlungsorientierungen geben Erste Allgemeine Didaktik: „Didactica Magna“ von Comenius 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 36 Institute for Research on Human Resource Education & Management Definitionen von Didaktik „Didaktik ist die Lehre vom WAS, Methodik die Lehre, vom WIE des Unterrichts“ (vgl. PETERßEN, 1983, S. 16) „Gegenstand der Didaktik ist der Unterricht“ (SCHULZ, 1968) „Didaktik sei darum definiert als die wissenschaftliche Erforschung davon, wie die verschiedenen Größen in den Unterrichtsvorgang eingehen (oder eingehen können)“ (VON HENTIG, 1969). Der eigentliche Gegenstand der „Didaktik ist die Theorie optimalen Lehrens und Lernens durch Unterricht“ (WILHELM, 1966). „Dann meint Didaktik also die Theorie der Bildungsaufgaben und Bildungsinhalte“ (KLAFKI, 1964). 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 37 Institute for Research on Human Resource Education & Management Gegenstandsbereich von Didaktik 1 2 3 Didaktik ist die Wissenschaft vom Lehren und Lernen (u.a. Dolch) [Fokus: Beziehung zwischen Lernen und kultureller Eingliederung] Didaktik ist die Theorie der Bildungsinhalte (u.a. Klafki) [Fokus: Beziehung zwischen Bildungsaufgabe, -prozess, und –inhalt; kritische Reflexion und Legitimation der Bildungsinhalte] Didaktik ist die Theorie / Wissenschaft vom Unterricht (u.a. Heimann, Otto & Schulz) [Fokus: komplexe Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren des Unterrichts z.B. Intention, Themen, Methoden, Medien, Individuen, soziales Umfeld] 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 38 Institute for Research on Human Resource Education & Management Gegenstandsbereich von Didaktik 4 Didaktik ist die Theorie der Steuerung von Lernprozessen (u.a. von Cube) [Fokus: Transformation eines Ist- in einen Sollzustand; sehr technologisch; programmierter Unterricht –> Ziel: Steuerung und Optimierung von Lernprozessen ohne Berücksichtigung des Inhalts oder des Sinns der zu verarbeitenden Information] Didaktik ist Anwendung psychologischer Lehr- und Lerntheorien (u.a. Aebli; Roth) 5 [Fokus: Auswirkungen von psychologischen Faktoren auf die Lehr- und Lernpraxis (z.B. individuelle Faktoren z.B. kognitive Entwicklung, Abstraktionsvermögen, Kompetenzen, Motivation, aber auch kulturelle, soziale, mediale sowie zielbezogene Faktoren] 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 39 Institute for Research on Human Resource Education & Management Inhalte bzw. Arbeitsdefinition der Didaktik (1/2) Wer soll lernen? Schüler Was soll gelernt werden? Lern bzw. Lehrinhalte Woher kommen die Inhalte? Auswahlproblematik Nach welchen Kriterien wird ausgewählt? Wer trifft Entscheidungen? Entscheidungsträger Von wem wird gelernt? Lehrpersonen (Lehrer, Trainer, Eltern etc.) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 40 Institute for Research on Human Resource Education & Management Inhalte bzw. Arbeitsdefinition der Didaktik (2/2) Wann soll gelernt werden? Zeitliche Reihenfolge Mit wem soll gelernt werden? Differenzierung und Integration von Klassen Wo soll gelernt werden? Lernort: Klassenzimmer, Zuhause etc. Wie soll gelernt werden? Lehr-/Lern- bzw. Unterrichtsmethoden Womit soll gelernt werden? Lernmedien: OHP, Computer etc. Wozu soll gelernt werden? Bildungsideal, Lernziel 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 41 Institute for Research on Human Resource Education & Management Wozu eine Didaktik Aussagesysteme zur Gestaltung und Struktur von Lehr-Lern-Prozessen zwecks Planung, Durchführung und Evaluation von Unterricht/Lehr-LernSituationen Didaktisches Handeln soll frei von Beliebigkeit, ungewollten Zwängen sowie nachvollziehbar und wiederholbar sein „Der Lehrer muss imstande sein, sein eigenes Tun zu analysieren und dessen Probleme rational (wissenschaftlich) begründbaren Lösungen näherzubringen“ (Peterßen, 1983, S. 14). 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 42 Institute for Research on Human Resource Education & Management „Allgemeine Didaktik ist wie Stricken ohne Wolle“ (Ingeborg Dietrich, Dortmund In Kaiser/Kaminski, 2005, S. 31) Institute for Research on Human Resource Education & Management Fachdidaktik „Fachdidaktiken sind Spezialwissenschaften, die theoretisch umfassend und praktisch folgenreich die Voraussetzungen und Möglichkeiten, Folgen und Grenzen des Lernens und Lehrens in einem schulischen oder außerschulischen Lernfeld erforschen und strukturieren“ (Kaiser/Kaminski, 2005, S. 31) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 44 Institute for Research on Human Resource Education & Management Überblicksmodell von Speth: Fachdidaktik Wirtschaft Handout 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 45 Institute for Research on Human Resource Education & Management Fachdidaktik als erziehungswissenschaftliche Disziplin Basis um Erziehung zu verstehen Anknüpfung an Lerntheorien Zielorientierung hinsichtlich des Menschenbildes Didaktische Modelle erleichtern das Lehren Fachdidaktik als Wissenschaft 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 46 Institute for Research on Human Resource Education & Management Leistungen einer Fachdidaktik Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für die Unterrichtspraxis – was die Lehrerbildung aller Phasen einschließt Bereitstellung gesicherter Erkenntnisse zu Lehr/Lernprozessen (Achtenhagen et al., 2005a, S. 4) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 47 Institute for Research on Human Resource Education & Management Spannungsverhältnis Theorie - Praxis Handlungsempfehlungen aus einer empirisch gestützten Forschung? a Reine Umsetzung der Theoretischen Konzepte und Modelle? 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Handlungsempfehlungen aus der bewährten Praxis heraus? Verena Mayer Folie 48 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 49 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle Aufbau von Lehr-Lernsituation: Strukturmodell Schritte bzw. Phasen eines Lehr-Lernprozesses: Prozess- oder Ablaufmodell Verschiedene Modelle Bildungstheoretische Didaktik (Didaktische Analyse, Klafki 1958) Lerntheoretische Didaktik (Berliner Modell, Heimann/Otto/Schulz 1965) Lehrtheoretische Didaktik (Hamburger Modell, Schulz 1980) Kritisch-konstruktive Didaktik (Klafki 1985) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 50 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle – Bildungstheoretische Didaktik (1) Didaktische Interpretation und Strukturierung im Hinblick auf die Unterrichtsvorbereitung Die 5 Grundfragen der didaktischen Analyse: A) Gegenwartsbedeutung B) Zukunftsbedeutung C) Struktur des Inhalts D) Exemplarische Bedeutung E) Zugänglichkeit Festlegung des Themas Primat der Didaktik 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 51 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle – Bildungstheoretische Didaktik (3) Vom Bildungsinhalt zum Bildungsgehalt Gebildet ist, ... wer möglichst viel Wissen anhäuft. (Objektivismus) wer Goethe und Schiller kennt. (Theorie des Klassischen) Wer sich wissenschaftlicher Erkenntnisse bedienen kann. (Szientismus) Materiale Bildungstheorien 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Gebildet ist, ... wer seine Anlagen und Möglichkeiten nutzen kann (funktionale Bildung) wer das Lernen gelernt hat, Methoden beherrscht und instrumentelle Fähigkeiten besitzt (methodische Bildung) Formale Bildungstheorien Verena Mayer Folie 52 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle – Bildungstheoretische Didaktik (2) „Mit welchen Inhalten und Gegenständen müssen sich junge Menschen auseinander setzen, um zu einem selbstbestimmten und vernunftgeleiteten Leben in Menschlichkeit, in gegenseitiger Anerkennung und Gerechtigkeit, in Freiheit, Glück und Selbsterfüllung kommen.“ Materiale Bildungstheorien Formale Bildungstheorien Theorie der Kategorialen Bildung (Klafki) Vermittelt werden sollten primär solche Inhalte (Lehrstoffe, Lernmaterial), die zur "Ausbildung" (Förderung, Entwicklung) möglichst universell verwendbarer Fähigkeiten dienen. 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 53 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle – Bildungstheoretische Didaktik (3) Positive Kritik am Modell 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Negative Kritik am Modell Verena Mayer Folie 54 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle – Berliner Modell (1) Lerntheoretische Didaktik „Konkreter Unterricht ist eine inhaltliche Variation einer formal konstanten, zeitlos gültigen Struktur.“ (Schulz in Jank/Meyer, 2005, S. 264) Aufbau: zwei Reflexionsebenen 1 Strukturanalyse 2 Faktorenanalyse Normenkritik Faktenbeurteilung Formenanalyse 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 55 Institute for Research on Human Resource Education & Management 2. Thematik 3. Methodik 4. Medienwahl 5. Anthropogene Voraussetzungen 6. Sozial-kulturelle Voraussetzungen Entscheidungsfelder 1. Intentionalität Bedingungsfelder Zweite Reflexionsebene: FAKTORENANALYSE Didaktische Modelle – Berliner Modell (2) Erste Reflexionsebene: STRUKTURANALYSE 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 56 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle – Berliner Modell (3) Positive Kritik am Modell Halbwegs vollständiges Raster zur Erfassung von Unterricht Gut für Reflexion von Unterricht Leicht verständlich Didaktik für Ausbilder (Planungsraster für Studierende und Referendare) Leicht umsetzbare Strukturanalyse Politisch neutrales Modell Anwendbar auf verschiedene Fächer 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Negative Kritik am Modell Evaluation bzw. Assessment fehlt als Entscheidungsmodell Zu stark lehrerzentriert Keine Anhaltspunkte zur Unterrichtsplanung Keine Aussage über Qualität Fehlendes Prozessmodell (Gliederung des Unterrichts) Konzept nicht wertfrei wie gefordert Schwierig, Bedingungen zu erfassen Geht nicht vom Lerner Keine Lerntheorie unterlegt Verena Mayer Folie 57 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle – Hamburger Modell (1) Schulz, W. (1980). Unterrichtsplanung. München: Urban & Schwarzenberg. Weiterentwicklung des Berliner Modell: – Wertfreiheit wird aufgegeben – Schülerorientierter Unterricht – Statt Entscheidungsmodell nun Handlungsmodell langfristige Planung – Zentrale Begriffe: Autonomie, Kompetenz, Solidarität 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Ziele des Unterrichts Folie 58 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle – Hamburger Modell (2) 1. Perspektivenplanung Unterrichtsplanung über einen längeren Zeitraum (Schuljahr, Semester, …) Orientierungsrahmen weiteres didaktisches Vorgehen 2. Umrissplanung 3. Prozessplanung Überführung der Handlungsmöglichkeiten aus der Umrissplanung in einen konkreten Unterrichtsplan 4. Planungskorrektur Entscheidungen immer reflektieren und ggf. anpassen 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 59 Institute for Research on Human Resource Education & Management Legende zum Hamburger Modell L S UZ AL VV = Lehrer = Schüler = Unterrichtsziele = Ausgangslage der Lernenden und Lehrenden = Vermittlungsvariablen wie Methoden, Medien, schulorganisatorische Hilfen EK = Erfolgskontrolle: Selbstkontrolle der Schüler und Lehrer 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 60 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle – Kritisch-Konstruktive Didaktik (1) Klafki, 1985 Klafkis Antwort auf die Kritik an seiner bildungstheoretischen Didaktik Normative Forderungen: Selbstbestimmungsfähigkeit, Mitbestimmungsfähigkeit, Solidaritätsfähigkeit Primat der Ziele Kategoriale Bildung: Aneignung von Inhalten soll stets verbunden sein mit Erschließung, Formung und persönlichen Entwicklungen des Lernenden! Perspektivenschema der Unterrichtsplanung 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 61 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle – Kritisch-Konstruktive Didaktik (2) Klafki, 1985, S. 215) Bedingungsanalyse: Analyse der konkreten, sozio-kulturell vermittelten Ausgangsbedingungen einer Lerngruppe (Klasse), der Lehrenden sowie der unterrichtsrelevanten (kurzfristig änderbaren) institutionellen Bedingungen, einschließlich möglicher oder wahrscheinlicher Schwierigkeiten bzw. „Störungen“ Begründungszusammenhang 1 Gegenwartsbedeutung 2 Zukunftsbedeutung Thematische Strukturierung 4 Thematische Strukturierung (einschl. Teillernziele) und soziale Lernziele 3 Exemplarische Bedeutung, ausgedrückt in den allg. Zielsetzungen einer U.-Einheit, des Projektes oder der Lehrgangsequenz 5 Bestimmung von Zugang/Darstellung 6 Zugänglichkeit bzw. Darstellbarkeit (u.a. durch Medien) Erweisbarkeit/ Überprüfbarkeit 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Methodische Strukturierung 7 Lehr-/Lernprozessstruktur Verstanden als variables Konzept notwendiger oder möglicher Organisationsund Vollzugsformen des Lernens (einschl. sukzessiver Abfolgen) und entspr. Lernhilfen, zugleich als Interaktionsstruktur und Medium sozialer Lernprozesse Folie 62 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle – Kritisch-Konstruktive Didaktik (3) Epochaltypische Schlüsselprobleme Vielseitige Interessen- und Fähigkeitsentwicklung „Problemunterricht“ Entwicklung von Einstellungen und Fähigkeiten, die über einzelne Schlüsselprobleme hinausreichen (Kompetenzentwicklung) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 63 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle – Kritisch-konstruktive Didaktik (4) Positive Kritik am Modell Erweisbarkeit und Überprüfbarkeit als neuer Aspekt Bedingungsanalyse neu Methodische Aspekte integriert 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Negative Kritik am Modell Nicht gelöst von ursprünglicher bildungstheoretischen Didaktik Perspektivenschema: Kein systematischer Zusammenhang zwischen Problemunterrichte und Unterrichtsplanung Schwerpunkt auf didaktischer Analyse Unterrichtsmethodische Vorbereitungen vernachlässigt Verena Mayer Folie 64 Institute for Research on Human Resource Education & Management Kritik an didaktischen Modellen Vernachlässigung der Ergebnisse einer empirisch ausgerichteten LehrLernforschung (Achtenhagen et al., 2005) Keine Antwort auf politische oder soziale Eingebundenheit („Megatrends“) Mangelnde Handlungsempfehlung für Konzipierung von Lehr- und Lernsituationen Evaluation von Wirksamkeit Auswirkungen auf Lehrerausbildung Probleme des Lernenden werden unzureichend berücksichtigt 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 65 Institute for Research on Human Resource Education & Management Gibt es ein bestes oder richtiges Didaktikmodell? „Wissenschaftliche Didaktik kann demnach für den Praktiker nicht mehr ... sein als eine Hilfe zu aufgeklärtem Entscheidungsverhalten“ (PETERßEN, 1983, S. 15) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 66 Institute for Research on Human Resource Education & Management Einen Überblick über und kritische Diskussion didaktischer Modelle liefern Jank/Meyer: Jank, W. & Meyer, H. (2002). Didaktische Modelle. Berlin: Scriptor 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 67 Institute for Research on Human Resource Education & Management normative Grundlagenebene Wissenschaftsprinzip Erziehungswissenschaft Berufs- u. Wirtschaftspädagogik Persönlichkeitsprinzip Objektive u. Subjektive Situationsorientierung individuelle Bedürfnisse/ Persönlichkeitsmerkmale Päd. Leitu. Zielsystem Fachwissenschaften Allgemeine Didaktik Entscheidungsebene Situationsprinzip Betriebliche, berufliche und kooperierende Einflüsse Bezugs- (Berufs-) wissenschaft Wirtschaftslehre Fachdidaktik Wirtschaftslehre Ergebnisebene Lehrplan/Curriculum als offenes System Umsetzungs- und Vermittlungsprinzipien ersten und zweiten Grades Lernziele und Schlüsselqualifikationen Stoffstruktur Bedingungsund Entscheidungsebene Motivation Stoffauswahl Ebene der normativen Ergebnisse Revision Aktionsformen Meth. Großformen Stoffanordnung Erkenntnisleitende Fragestellung Unterrichtsmethoden anthropogene und sozialkulturelle Rahmenbedingungen Schüler Lehr- und Lernkontrolle Medien Sozialform Unterrichtsverfahren Revision (Speth, 2006, S. 29) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 68 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lehr-/Lernziele 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 69 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lehr-/Lernziele „Wer nicht weiß, wohin er will, braucht sich nicht zu wundern, wenn er ganz woanders ankommt.“ (Mager, 1965) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 70 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lernziele – Definition „Lernziel = sprachlich artikulierte Vorstellung über die durch Unterricht (oder andere Lehrveranstaltungen) zu bewirkende gewünschte Leistungsdisposition“ (Meyer, 1981, S. 32) Ein Lernziel wird im Allgemeinen durch Formulierung von Kompetenzen, die Schüler bezüglich eines bestimmten Inhaltes erwerben soll, beschrieben (Kornmilch-Bienengräber, 2002) Lernziele = welche Kenntnisse, Erkenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten sollen am Ende der Lernprozesse beherrscht werden Beschreibung des gewünschten Ergebnisses einer Lehr-Lernprozesse – Ziele sind präskriptiv – Ergebnis ist deskriptiv Lehr- vs. Lernziel – Lehrziel: wird von einem Lehrenden formuliert – Lernziel 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 71 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lernziele – Formulierung Lernziel = Inhaltskomponente + Verhaltenskomponente Operationalisierung = Messbarmachen Ziele sollen so genau formuliert werden, dass sie überprüfbar werden (Erreichung der Lernziele soll auch überprüft werden: „Lernzielkontrolle“) Laut R. Mager ist ein Lernziel eindeutig formuliert und somit operationalisiert wenn: WAS Beobachtbare Verhaltensweisen des Schülers beschrieben werden, die dieser nach Ablauf des Unterrichts beherrschen soll: Endverhalten mit eindeutigen Verben beschreiben. WIE Bedingungen genannt werden, unter denen das Verhalten des Schülers kontrolliert werden soll (Zeit, Hilfsmittel wie z.B. Taschenrechner oder Zusammenarbeit mit anderen Schülern, mündlich oder schriftlich) WIEVIEL ein Bewertungsmaßstab angegeben worden ist, nachdem entschieden werden kann, ob der Schüler das Lernziel erreicht hat. (Bsp.: zeitliche Begrenzung) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 72 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lernziele – Formulierung bzw. Operationalisierung Ziel der Lernzieloperationalisierung liegt darin, dass ein bestimmtes Verhalten bezüglich der Lernziele gezeigt werden soll. Daraus folgt, dass operationalisierte Lernziele in der Form von Aufgaben konstruiert sind. Das gilt gleichermaßen für die Erhebung von Bildungsstandards und Kompetenzen (z. B. in den PISA-Studien) Zielvorstellungen sollen klar und präzise formuliert sein (Verständlichkeit, Evaluation, Rechtfertigung, Niveau) Beobachtbares Verhalten Schülerbezogene Formulierung Positive formulieren: Menschen sind positive Wesen! 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 73 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lernziele - Einordnung Lernziele auf verschiedene Ebenen (Bronfenbrenner): Macro-Ebene: Werte, Normen, Theorien,… Exo-System: Bildungsziele, Bildungssystem,… Meso-Ebene: Schule, Betrieb,… Micro-Ebene: Klassenraum, Arbeitsplatz,… WER WOMIT WAS MIT WEM WANN WIE VON WEM Curriculumentwicklung Didaktik i.e.S. WO Ziel Inhalt Methode WOZU Lernzielkontrolle 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 74 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lernziele – Klassifizierung (1) Nach Abstraktionsgrad (Drei-Stufen-Modell der Lernzielformulierung nach Möller) Richtziele Festlegung weltanschaulicher und allgemeingültiger Grundlage für die weitere Lernzielbestimmung umfassend, allgemein; Bsp.: Leitziele der Bildungspläne (Mündigkeit etc.) Bildungs-/Erziehungsauftrag Groblernziele Feinlernziele 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Festlegung von Lernzielen in Lehrplänen, Bildungsplänen, Stoffverteilungsplan Festlegung von Lernzielen für eine konkrete Unterrichtseinheit/-sequenz für eine bestimmte Schülergruppe Verena Mayer Folie 75 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lernziele – Klassifizierung (2) Nach Lernzieldimensionen (horizontal) Kognitive Dimension affektive Dimension psychomotorische Dimension (Dave, 1968) Beziehen sich auf Denken, Wissen, Kenntnisse, Problemlösen und intellektuelle Fähigkeiten Beziehen sich auf Veränderungen von Einstellungen, Werten Interessenslagen und Gefühlen Beziehen sich auf manipulativen und motorischen Fähigkeiten (Bloom et al., 1965) (Krathwohl et al., 1964) Nach Taxonomiestufen (vertikal) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 76 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lernziele – Klassifizierung (3) Kognitiver Bereich Affektiver Bereich Beurteilung Anwendung Verständnis Kenntnis Werten Reagieren Aufmerksamwerden, beachten Naturalisierung KOORDINATION Analyse INTERNALISATION KOMPLEXITT Synthese Erfüllt sein durch Wert/Wertstruktur Wertesystem Psychomotorischer Bereich Handlungsgliederung Präzision Manipulation Imitation Taxonomie = ein ordnendes Klassifikationsschema Lernzieltaxonomie = hierarchische Ordnung von Lernzielen innerhalb eines Lernbereiches nach Schwierigkeits- bzw. Komplexitätsgrad Erweiterung durch Wissensdimensionen (Anderson & Krathwohl, 2001) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 77 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lernziele – Klassifizierung (4) Kognitiv Die Wirksamkeit von Argumenten in Verkaufsgesprächen beurteilen. Affektiv Von den eigenen Argumenten überzeugt sein. Psychomotorisch Argumente durch passende Gestik und Mimik unterstützen. Die Funktion der Bedienungselemente und den Aufbau der Tastatur erklären. Bereit sein, das Maschinenschreiben zu üben. Mit der Maschine schreiben, ohne auf die Tastatur zu sehen. Beispiele (Speth, 2002) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 78 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lernziele – Klassifikation (5) Beispiel für eine kognitive Taxonomie Komplexität Beurteilung Die Studierenden können den Lernerfolg einer Unterrichtsstunde auf Basis der theoretischen Anforderungen zu beurteilen. Synthese Die Studierenden können aus Unterrichtsanalysen eigene praktische Handlungsanweisungen herleiten. Analyse Die Studierenden sind in der Lage, eine Unterrichtsstunde nach allen relevanten didaktischen Aspekten (9 W-Fragen) zu untergliedern. Anwendung Die Studierenden können das Hamburger Modell erklären und auf aktuelle Fragestellungen übertragen. Verstehen Die Studierenden können eine empirische Auswertung sinnvoll interpretieren. Kenntnisse Die Studierenden kennen die wichtigsten fünf Vertreter der Wirtschaftspädagogik. 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 79 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lernziele – Klassifikation (5 ): Anderson & Krathwohl Lernzieltaxonomie nach Anderson & Krathwohl) Dimension der kognitiven Prozesse Wissensdimension erinnern verstehen anwenden analysieren evaluieren erschaffen deklaratives Wissen konzeptuelles Wissen prozedurales Wissen metakognitives Wissen Anderson & Krathwohl, 2001, S. 28. Anwendung dieser Taxonomie – – – – Durchführen von Evaluationen Planung von Curricula Unterstützung bei der Durchführung von Unterricht Analyse von Unterricht: Ziele, Schüleraktivitäten und Testaufgaben ) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 80 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lernziele – Klassifikation (6): Anwendungsbeispiel The student will learn to apply the reduce-reuse-recycle approach to conservation Substantivische Komponente: Verb: apply the reduce-reuse-recycle approach to conservation Wo lässt sich das obige Beispiel innerhalb der Taxonomietabelle einordnen? erinnern verstehen anwenden analysieren evaluieren erschaffen deklaratives Wissen konzeptuelles Wissen prozedurales Wissen metakognitives Wissen 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik U U U Verena Mayer Folie 81 Institute for Research on Human Resource Education & Management Arbeitsauftrag für Übung am 29.10. Bitte sammeln Sie Aufgaben, die Sie in der Vergangenheit in Prüfungen, Klausuren, Unterrichtseinheiten etc. während Ihrer Schul-, Ausbildungoder Studienzeit selbst gelöst haben! Schicken Sie mir diese bitte per Email! In der nächsten Übung werden wir neben dem Lehrplan für Industriekaufleute diese Aufgaben dann anhand der Taxonomie von Anderson und Krathwohl diskutieren! 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 82 Institute for Research on Human Resource Education & Management Einordnung Ihrer Aufgaben Dimension der kognitiven Prozesse Wissensarten erinnern verstehen anwenden analysieren evaluieren erschaffen deklaratives Wissen konzeptuelles Wissen prozedurales Wissen metakognitives Wissen Fragen? 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 83 Institute for Research on Human Resource Education & Management Unterrichtsziele Wozu Lehr-/Lernziele? Ziele steuern die Inhaltsauswahl Ziele motivieren Ziele steuern die Unterrichtsplanung Ziele zeigen, woran und wie der Erfolg des Unterrichts gemessen wird Ziele ermöglichen strukturiertes und zielorientiertes lernen 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 84 Institute for Research on Human Resource Education & Management Bildungs- und Erziehungsziele (BayEUG, Art. 1): Die Schulen haben den in der Verfassung verankerten Bildungs- und Erziehungsauftrag zu verwirklichen. Sie sollen Wissen und können vermitteln sowie Geist und Körper, Herz und Charakter bilden. Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung und vor der Würde des Menschen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft, Aufgeschlossenheit für alles Wahre. Die Schüler sind im Geist der Demokratie, in der Liebe zur bayerischen Heimat und zum deutschen Volk und im Sinne der Völkerversöhnung zu erziehen. Bei der Erfüllung ihres Auftrags haben die Schulen das verfassungsmäßige Recht der Eltern auf Erziehung ihrer Kinder zu achten. 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 85 Institute for Research on Human Resource Education & Management Gymnasium: BayEUG Art. 8 Abs. 1f Das Gymnasium vermittelt die vertiefte allgemeine Bildung, die für ein Hochschulstudium vorausgesetzt wird; es schafft auch zusätzliche Voraussetzungen für eine berufliche Ausbildung außerhalb der Hochschule…. Gymnasialbildung entfaltet die Fähigkeit zur Ordnung der Vorstellungswelt, zu Abstraktion und Theoriebildung. Sie entwickelt die musischen Fähigkeiten und leitet zu einem angemessen Umgang mit den Emotionen an. Sie fördert in besonderem Maß Verantwortungsbereitschaft und Verantwortungsfähigkeit auf der Grundlage eines geschichtlich begründeten Verständnisses der abendländischen Kultur… 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 86 Institute for Research on Human Resource Education & Management Realschule: BayEUG Art. 8 Abs. 1 Realschule vermittelt eine breite allgemeine und berufsvorbereitende Bildung. Die Realschule ist gekennzeichnet durch ein in sich geschlossenes Bildungsangebot, das auch berufsorientierte Fächer einschließt. Sie legt damit den Grund für eine Berufsausbildung und eine spätere qualifizierte Tätigkeit in einem weiten Bereich von Berufen mit vielfältigen theoretischen und praktischen Anforderungen. Sie schafft die schulischen Voraussetzungen für den Übertritt in weiterer Bildungswege bis zur Hoch-schulreife. 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 87 Institute for Research on Human Resource Education & Management Unterrichtsziele (3) Ihre Aufgabe: 1. Überlegen Sie sich konkrete Unterrichtsziele für eine Unterrichtseinheit zum „einfachen Wirtschaftskreislauf“! 2. Überlegen Sie sich konkrete Unterrichtsziele für den Themenkomplex „Jugendarbeitsschutzgesetz“! 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 88 Institute for Research on Human Resource Education & Management Curriculum bzw. Lehrplan 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 89 Institute for Research on Human Resource Education & Management Arbeitsauftrag Analysieren Sie den Aufbau der Lehrpläne für Realschulen bzw. Gymnasien! Lehrplan Realschulen http://www.isb.bayern.de/i sb/index.asp?MNav=0&Q Nav=4&TNav=0&INav=0& Fach=&LpSta=6&STyp=5 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Lehrplan Gymnasien: http://www.isb-gym8-lehrplan.de/ Verena Mayer Folie 90 Institute for Research on Human Resource Education & Management Aufbau des Lehrplans für Realschulen 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 91 Institute for Research on Human Resource Education & Management Aufbau des Lehrplans für Gymnasien 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 92 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lehrplan - Begriff Lehrplan: (Blankertz, 1975, S. 118) – geordnete Zusammenfassung von Lehrinhalten – auf einen bestimmten Zeitraum bezogen – von Lernzielen bestimmt Curriculum: – lat. Wettlauf, Umlauf, Ablauf Ablauf von Lehr- und Lernprozessen! – als „Ergebnis des Kampfes der gesellschaftlichen Interessengruppen um ihren Einfluss auf die heranwachsende Generation.“ (Meyer, 1981, S. 136) – als „strukturierte Reihe von gewünschten Lernergebnisse“ (Meyer, 1981, S. 139) – als begründeter Zusammenhang von Lernziel-, Lerninhalts- und Lernorganisationsentscheidungen (Meyer, 1981, S. 141) Curriculum-/Lehrplantheorie – „… neben der inhaltlichen Begründung eines Lehrplans auch den Versuch, die Bedingungen seiner Entstehung zu reflektieren bzw. bestimmte methodische und inhaltliche Ansprüche an ihn zu stellen“ (Achtenhagen, 1984, S. 95) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 93 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lehrplan - Definitionsmerkmale Inhaltsdimension Zieldimension (Lehrzweck, Bildungs-, Lernziele) Ordnungsdimension (zeitliche Aufteilung und Anordnung) Auswahldimension (z.B. nach Altersstufen und Schularten) Notwendigkeit Zweck Entstehung, Legitimation Funktion 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 94 Institute for Research on Human Resource Education & Management Entstehung eines Lehrplans bzw. Curriculum (1) Kultusministerium nominiert Praktiker aus Studienseminaren, Schulleitungen, Fachleute für bestimmte Fächer (z.B IT-Experten für kfm. Schulen in Oberbayern), Lehrbuchautoren, Ministerialvertreter, ISB-Vertreter für eine Lehrplankommission zur Überarbeitung der Lehrpläne: – Lehrplanentwürfe werden zur Stellungnahme an die Schulen gesandt – ggf. Überarbeitung – Erlass Berücksichtigung der Bildungsstandards der KMK Umschreibung bzw. Anpassung von Lehrbüchern Unterrichtsvorbereitung und Lernobjekte im Unterricht orientieren sich an den neuen Lehrbüchern 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 95 Institute for Research on Human Resource Education & Management Entstehung eines Lehrplans bzw. Curriculum (2) Terminologie von Bokelmann (1965) – Sinn-Norm (weltanschauliche Implikationen pädagogischen Handelns) – Sachnorm (didaktisch-methodische Prinzipien) – Konditionalnormen (Schulverhältnisse) Ermittlung, Auswahl und Begründung von Lernzielen/Inhalten Legitimationsproblem Relevanzproblem Lösungsmöglichkeiten bzw. Relevanzprinzipien: – Wissenschaftsprinzip – Situationsprinzip – Bildungs- bzw. Persönlichkeitsprinzip 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Interdependenzen Verena Mayer Folie 96 Institute for Research on Human Resource Education & Management Curriculum Kriterien der Inhaltsauswahl nach Robinsohn 1. Bedeutung eines Gegenstandes für die Wissenschaft und damit für Studium und Ausbildung 2. Leistung eines Gegenstandes für das Weltverstehen Orientierung innerhalb einer Kultur 3. Funktion eines Gegenstandes in spezifischen Verwendungssituationen innerhalb des privaten und öffentlichen Lebens (Robinsohn, 1981, S. 47) Diskutieren Sie die Kriterien am Beispiel „Aktie“ 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 97 Institute for Research on Human Resource Education & Management Anforderungen an einen Lehrplan Nach Kerschensteiner (1910) muss ein Lehrplan die folgenden Punkte enthalten: notwendige und hinreichende Zahl der Unterrichtsfächer Gewicht im Stundenausmaß Räumliche und zeitliche Anordnung der Fächer Stoffauswahl innerhalb der Fächer Gliederung des ausgewählten Stoffes Wechselseitige Verknüpfung der einzelnen Unterrichtsfächer und ihrer Glieder 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 98 Institute for Research on Human Resource Education & Management Kritik an traditionellen Curricula nach Reetz (1987) Mängel im Wissenschaftsbezug – – – – Dominaz juristischer Aussagen Mangelnder Realitätsbezug: Fehlen empirischer Aussagen Modernitätsrückstand gegenüber Wirtschaftswissenschaften Mangelnder Theoriegehalt: Detailaussagen überwiegen Mängel im Situationsbezug – Fehlende Praxisbedeutung – Vernachlässigung der sozialen Dimension ökonomischer Praxis Mängel im Schülerbezug – Begünstigung rezeptiven Lernens aufgrund fehlender Problematisierung – Niedriges lerntheoretischer Niveau Erkenntnis heute noch aktuell? 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 99 Institute for Research on Human Resource Education & Management Bisherige Defizite der Lehrplans Keine Herstellung von Systemzusammenhängen Nur rechtlich-abstrakte Zusammenhänge Abstrakte, lineare Abfolge von Lernzielen Lehrer wird mit Umsetzung „alleine“ gelassen 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 100 Institute for Research on Human Resource Education & Management normative Grundlagenebene Wissenschaftsprinzip Erziehungswissenschaft Berufs- u. Wirtschaftspädagogik Persönlichkeitsprinzip Objektive u. Subjektive Situationsorientierung individuelle Bedürfnisse/ Persönlichkeitsmerkmale Päd. Leitu. Zielsystem Fachwissenschaften Allgemeine Didaktik Entscheidungsebene Situationsprinzip Betriebliche, berufliche und kooperierende Einflüsse Bezugs- (Berufs-) wissenschaft Wirtschaftslehre Fachdidaktik Wirtschaftslehre Ergebnisebene Lehrplan/Curriculum als offenes System Umsetzungs- und Vermittlungsprinzipien ersten und zweiten Grades Lernziele und Schlüsselqualifikationen Stoffstruktur Bedingungsund Entscheidungsebene Motivation Stoffauswahl Ebene der normativen Ergebnisse Revision Aktionsformen Meth. Großformen Stoffanordnung Erkenntnisleitende Fragestellung Unterrichtsmethoden anthropogene und sozialkulturelle Rahmenbedingungen Schüler Lehr- und Lernkontrolle Medien Sozialform Unterrichtsverfahren Revision (Speth, 2006, S. 29) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 101 Institute for Research on Human Resource Education & Management Prozesse der menschlichen Entwicklung Reifung Veränderung, im Wesentlichen genetisch ‚programmiert‘, eher unabhängig von der Umwelt, auf natürliche Art und Weise im Zeitverlauf erfolgt ( insb. physiologische Entwicklung) Lernen - Lerntheorien Veränderungen, die durch die Interaktion mit der Umwelt entstehen ( insb. soziale Entwicklung) Entwicklung - Entwicklungstheorien Entwicklung ist das Produkt biologischer, kognitiver und sozio-emotionaler Prozesse, die zumeist miteinander verwoben sind ( insb. Entwicklung der Persönlichkeit; Kognitive Entwicklung) (Flammer, 1996) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 102 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lernen 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 103 Institute for Research on Human Resource Education & Management Was bedeutet Lernen und Lehren? Lernen ist die Veränderung der Reflexions- und Handlungskompetenz durch die selbst organisierte Verarbeitung äußerer Anregungen und innerer Impulse (Kaiser/Kaminski, 2005, S.48) Lehren ist die methodisch geordnete Vermittlung eines Lehrinhalts an den Lernenden in einer pädagogisch vorbereiteten Umgebung Lernen ist ein Prozess, bei dem es zu überdauernden Änderungen im Verhaltenspotenzial als Folge von Erfahrungen kommt. (Hasselhorn/Gold, 2006, S. 35) … Lern- und Lehrverständnis ist abhängig von den zugrunde gelegten lerntheoretischen Aspekten 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 104 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 105 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien 1. Behavioristische Lerntheorien 2. Kognitivistische Lerntheorien 3.Konstruktivistische Lerntheorien 1.1 Lernen als Aufbau von Assoziationen Lernen als Wissenserwerb Lernen als Konstruktion von Wissen 1.2 Lernen als Verhaltensänderung 2.1 3.1 (Hasselhorn & Gold, 2006) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 106 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien – 1.1 Assoziationslernen (1) Lernen als „assoziativer Mechanismus“ bzw. direkte assoziative Verknüpfung von Bewusstseinsinhalten Reiz-Reaktions-Lernen Klassisches Konditionieren Experiment: Pawlowscher Hund Gehirn als Blackbox mit Handlungs- oder Reaktionsimpulsen (R = Responses) Sinneseindrücke/Reize (S = Stimuli) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 107 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien – 1.1 Assoziationslernen (2) Lernen Konditionierung Ausgangssituation Klassisches Konditionierten S = Stimuli U = unkonditioniert, K = Konditioniert S1 (Ton = Neutraler S) keine Reaktion S2 (Fressen = US) R (Speichelfluss = UR) S1 (Ton = CS) S2 (Fressen = US) R (Speichelfluss = CR) S2 (Ton = CS) R (Speichelfluss = CR) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 108 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien – 1.1 Assoziationslernen (3) Konditioniertes Reiz-Reaktionslernen höherer Ordnung S1 (Tadel des Lehrers) S2 (schreien, schlagen) R (Angst) S1 (Tadel des Lehrers) R (Angst) S1 (Stirnrunzeln) S2 (Tadel des Lehrers) R (Angst) S1 (Stirnrunzel) R (Angst) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 109 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien – 1.1 Assoziationslernen (4) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 110 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien – 1.2 Verhaltensänderung (1) Lernen = Verhaltensänderung instrumentelles Lernen bzw. operantes Konditionieren Lernen ist eine Verknüpfung von Umweltreizen (Stimuli) und Verhaltensweisen (Reaktionen). Aufbau von Verhaltensweisen erfolgt durch Ausnutzen von Reiz-ReaktionsKontingenzen. Skinners Experiment Skinner, B.F. (1904-1990), 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 111 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien – 1.2 Verhaltensänderung (2) Unterscheidung Skinners: Antwortverhalten Wirkverhalten Organismus antwortet auf Reize Organismus wirkt von sich aus auf Umwelt ein Reaktives Verhalten: ausgelöste Reaktionen Spontanes Verhalten: abgegebene Reize klassisches Konditionieren Operantes Konditionieren (instrumentelles Konditionieren) (Edelmann, 2000) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 112 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien – 1.2 Verhaltensänderung (3) Verstärkung Bestrafung Hinzufügen Entziehen Positive Folgereize Positive Verstärkung Negative Bestrafung (II) Negative Folgereize Positive Bestrafung (I) Negative Verstärkung Strafe im Kontext lerntheoretisch relevanter Prozesse 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Hier keine ethische Wertung! Folie 113 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien – 1.2 Verhaltensänderung (4) Frühe experimentelle Befunde: Durch Bestrafung keine andauernden Verhaltensänderungen Seit den 50er Jahren: zahlreiche Befunde für Geeignetheit von Strafen Wichtige Merkmale von wirksamen Strafen 1. Kein Ausweichmöglichkeit vor Strafe 2. Intensiv und kontinuierlich 3. Unmittelbar und maximale Intensität 4. Keine ausgedehnten Bestrafungsphasen 5. Keine Assoziation des Strafreizes mit einer Verstärkung 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 114 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien – 1.2 Verhaltensänderung (5) Negative Folgen von Strafen können sein: 1. Unterdrückung von jeglichem Verhalten (Trotz) 2. Beziehung zwischen Bestrafendem und Bestraftem leidet (Angst etc.) 3. Abneigung zum Fach (Bsp. Fußball) 4. Falsche Vorbildfunktion (unerwünschte Nachahmung) 5. Kontrastphänomen Nebeneffekte und Gefahren von Strafen Bestrafen als geeignetes Instrument? Verstärkung als Alternative! 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 115 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien – 2.1 Lernen als Wissenserwerb (1) Vertreter: Anderson, Zimmerman, Ausubel, Bruner, Piaget Annahmen über innere (mentale) Prozesse und Mechanismen des Verstehens und Erinnerns von Informationen Denkprozesse des Lernens erkennen und erklären Lernen als aktiver Prozess: – Informationssuche, um Probleme zu lösen – Reorganisation des Wissens für neue Einsichten Kognitive Repräsentation Existenz eines extern und objektiv existierenden Wissens Kognitive Entwicklungstheorien: Piaget: Assimilation und Akkomodation 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 116 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien – 2.1 Lernen als Wissenserwerb (2) Informationsverarbeitungsmodell Informationseingang Sensorisches Register Kurzzeitgedächtnis Langzeitgedächtnis Antwortverhalten/ erinnerte Information (Atkinson & Shiffrin 1968 in Hasselhorn & Gold, 2006, S. 50) Lernen basiert auf dem Informationsfluss zwischen diesen drei Hauptkomponenten des Gedächtnissystems 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 117 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien – 2.1 Lernen als Wissenserwerb (3) Kurzzeitgedächtnis – stellt Arbeitsgedächtnis dar – „aktiver Teil“ des Langzeitgedächtnisses Langzeitgedächtnis (= menschliche Bibliothek, Lexikon) – semantisches Gedächtnis: Fakten, Konzepte, Prinzipien, Regeln – episodisches Gedächtnis: Erinnerungen an persönliche Erfahrungen (~ „mentaler Film“) – prozedurales Gedächtnis: komplexe motorische Fertigkeiten (z.B. Fahrradfahren, Tanzen, etc.) – Wissensspeicherung: Schemata, Skripte 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 118 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien – 2.1 Lernen als Wissenserwerb (3) Vier allgemeine Prinzipien erfolgreichen Wissenserwerb relevante Information 1 Beachtung/ Aufmerksamkeit 2 Wiederholung/ Übung 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik 3 Abgleich Information mit eigener Wissensbasis Verena Mayer 4 Konsolidierung des neuen Wissens Folie 119 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien – 3.1 Lernen als Konstruktion von Wissen Vertreter: Aebli, Piaget keine abgeschlossene Theorie Lerner als aktiver, zielgerichteter Handelnder, der sein Lernen selbst organisiert Wissenserwerb als individueller Aufbauprozess statt mechanische Abbildung Bedeutung sozialer Interaktionen für den Wissenserwerb subjektive Repräsentation der neuen Informationen Fokus liegt eher auf dem „Verstehen“ als auf dem Behalten radikal vs. gemäßigt 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 120 Institute for Research on Human Resource Education & Management Hasselhorn & Gold, 2006, S. 225 in Anlehnung an Greeno, Collins & Resnick, 1996) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 121 Institute for Research on Human Resource Education & Management Lerntheorien Es gibt keine umfassende, für die Optimierung individuellen Lernens geeignete Lerntheorie. (Hasselhorn/Gold, 2006, S. 37) Konsequenz für Sie als zukünftige Lehrer/innen? 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 122 Institute for Research on Human Resource Education & Management Entwickeln 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 123 Institute for Research on Human Resource Education & Management Entwickeln – allgemein Verschiedene Aspekte der menschlichen Entwicklung Physiologische Entwicklung: körperliche Veränderungen im Zeitverlauf Personale Entwicklung: Veränderungen der Persönlichkeit Soziale Entwicklung: Veränderungen im Umgang und Beziehung zur Umwelt Kognitive Entwicklung: Veränderungen im Denken einer Person 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 124 Institute for Research on Human Resource Education & Management Entwickeln – allgemein Lernen: eher kurzfristiger Erwerb von Verhaltensdispositionen Entwickeln: eher längerfristige, nachhaltige biologische, kognitive und sozio-emotionale Veränderungen Personale und soziale Entwicklungstheorien: Erikson Kognitive Entwicklungstheorien: Piaget 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 125 Institute for Research on Human Resource Education & Management Entwickeln – Entwicklungsstufen nach Erikson Entwicklungsstufen nach Erikson (1968) Mensch entwickelt sich in Stufen, die in jedem von Geburt an angelegt sind Modellannahmen – Auf jeder Stufe hält das Leben eine dominante Entwicklungsaufgabe für das Individuum bereit, die i.d.R. „Krisen“ verursachen und die zu bewältigen sind. – Die Krisen stellen keine Katastrophen dar, sondern sind eher im Sinne von ‚Spannungen zwischen positiven und negativen Tendenzen‘ zu verstehen, die einerseits zunehmende Verletzbarkeit, aber andererseits auf Entwicklungspotential enthält. – Von der Art ihrer Bewältigung hängt der Verlauf der weiteren Entwicklung ab. 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 126 Institute for Research on Human Resource Education & Management Entwickeln – Entwicklungsstufen nach Erikson VIII Integrität vs. Verzweiflung 60. + Lj. VII Generativität vs. Selbstabsorption 40.-50. Lj. VI Intimität vs. Isolation 20.-30. Lj. V Identität vs. Identitätsdiffusion Adoleszenz IV Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl 6. Lj. - Pubertät III Initiative vs. Schuldgefühl 4.-5. Lj. II Autonomie vs. Scham und Zweifel 2.-3. Lj. I Urvertrauen vs. Urmissvertrauen 1. Lj 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 127 Institute for Research on Human Resource Education & Management Entwickeln – Entwicklung nach Piaget Jean Piaget (1896- 1980) Schweizer Entwicklungspsychologe Professor für Psychologie an der Universität Genf weitere Professuren an der Universität von Neuchâtel und Sorbonne in Paris Annahme Piagets Menschen versuchen ständig, der Welt und ihrem Handeln darin einen Sinn zu geben – – – – Biologische Reifung Interaktion mit Umwelt Soziale Transmission Equilibration/Äquilibration 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Treiben menschliches Denken und kognitive Entwicklung voran Verena Mayer Folie 128 Institute for Research on Human Resource Education & Management Entwickeln – Entwicklung nach Piaget Kognitiver Entwicklungsprozess 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 129 Institute for Research on Human Resource Education & Management Entwickeln – Entwicklung nach Piaget Vier Repräsentationsstufen der kognitiven Entwicklung 1. Sensumotorisches Stadium (~0-2 Jahre) – Erwerb von sensumotorischer Koordination, praktischer Intelligenz, reflexiven bis zielgerichteten Aktivitäten 2. Präoperationales Stadium (~2-7 Jahre) – Erwerb des Vorstellungs- und Sprechvermögens; gekennzeichnet durch Realismus, Animismus und Artifizialismus (zusammenfassend: Egozentrismus); 3. Konkretoperationales Stadium (~7-11 Jahre) – Erwerb von Dezentrierung, Reversibilität, Invarianz, Seriation, Klasseninklusion und Transitivität; 4. Formaloperationales Stadium (ab ~12 Jahre) – Erwerb der Fähigkeit zum logischen Denken und der Fähigkeit Operationen auf Operationen anzuwenden 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 130 Institute for Research on Human Resource Education & Management Unterrichtskonzepte 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 131 Institute for Research on Human Resource Education & Management Unterrichtskonzepte (1) Gesamtorientierungen didaktisch-methodischen Handelns Begründeter Zusammenhang von Ziel-, Inhalts- und Methodenentscheidungen enthalten Grundlegende Prinzipien der Unterrichtsarbeit Leitbilder des Rollenverhaltens von Lehrern und Schülern Gestaltungsempfehlungen für Unterricht (normativ!) Jank/Meyer, 2005, S. 305 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 132 Institute for Research on Human Resource Education & Management Unterrichtskonzepte (2) ganzheitlich, reformpädagogisch Jank/Meyer, 2005, S. 305 bildungstheoretisch orientiert 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer behavioristische orientiert Folie 133 Institute for Research on Human Resource Education & Management Unterrichtskonzepte (3) Was ist Handlungsorientierter Unterricht? handelnder Umgang mit dem Lernstoff? schülerzentrierter Unterricht? Herstellung von Handlungsprodukten? Miteinbezug der Schüler in die Planung, Ausführung und Auswertung des Unterrichtsverlaufs? 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer ganzheitlicher Unterricht? Folie 134 Institute for Research on Human Resource Education & Management Inhalt und Thema 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 135 Institute for Research on Human Resource Education & Management normative Grundlagenebene Wissenschaftsprinzip Erziehungswissenschaft Berufs- u. Wirtschaftspädagogik Persönlichkeitsprinzip Objektive u. Subjektive Situationsorientierung individuelle Bedürfnisse/ Persönlichkeitsmerkmale Päd. Leitu. Zielsystem Fachwissenschaften Allgemeine Didaktik Entscheidungsebene Situationsprinzip Betriebliche, berufliche und kooperierende Einflüsse Bezugs- (Berufs-) wissenschaft Wirtschaftslehre Fachdidaktik Wirtschaftslehre Ergebnisebene Lehrplan/Curriculum als offenes System Umsetzungs- und Vermittlungsprinzipien ersten und zweiten Grades Lernziele und Schlüsselqualifikationen Stoffstruktur Bedingungsund Entscheidungsebene Motivation Stoffauswahl Ebene der normativen Ergebnisse Revision Aktionsformen Meth. Großformen Stoffanordnung Erkenntnisleitende Fragestellung Unterrichtsmethoden anthropogene und sozialkulturelle Rahmenbedingungen Schüler Lehr- und Lernkontrolle Medien Sozialform Unterrichtsverfahren Revision (Speth, 2006, S. 29) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 136 Institute for Research on Human Resource Education & Management Wer bestimmt, welche Inhalte im Unterricht behandelt werden? 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 137 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle - Inhalt Bildungstheoretische Didaktik nach Klafki Didaktische Analyse Gegenwartsbedeutung Zukunftsbedeutung Exemplarische Bedeutung Struktur des Inhalts Zugänglichkeit Festlegung des „Themas“ 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 138 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle – Inhalt Bildungstheoretische Didaktik nach Klafki „Mit welchen Inhalten und Gegenständen müssen sich junge Menschen auseinander setzen, um zu einem selbstbestimmten und vernunftgeleiteten Leben in Menschlichkeit, in gegenseitiger Anerkennung und Gerechtigkeit, in Freiheit, Glück und Selbsterfüllung kommen.“ Materiale Bildungstheorien Formale Bildungstheorien Theorie der Kategorialen Bildung (Klafki) Vermittelt werden sollten primär solche Inhalte (Lehrstoffe, Lernmaterial), die zur "Ausbildung" (Förderung, Entwicklung) möglichst universell verwendbarer Fähigkeiten dienen. 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 139 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Modelle – Inhalt Kritisch-Konstruktive Didaktik Epochaltypische Schlüsselprobleme Vielseitige Interessen- und Fähigkeitsentwicklung „Problemunterricht“ Entwicklung von Einstellungen und Fähigkeiten, die über einzelne Schlüsselprobleme hinausreichen (Kompetenzentwicklung) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 140 Institute for Research on Human Resource Education & Management Zum Verhältnis von Thema und Inhalt Thema als Ordnungsinstanz für verschiedene Inhalte Das „Thema hinter dem Thema“ Beispiel: Entscheidungen bei der Gründung eines Unternehmens Inhalte: – _____________________________________________________________ – _____________________________________________________________ – _____________________________________________________________ – _____________________________________________________________ – _____________________________________________________________ 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 141 Institute for Research on Human Resource Education & Management Ökonomische Bildung als Teil der Allgemeinbildung Positionen: Ökonomische Bildung ist im Kern berufliche Bildung Ökonomische Bildung ist integraler Bestandteil der Allgemeinbildung Ökonomie kein eigenständiges Fach „Kostgängerfunktion“ Ökonomie als eigenständiges Fach elementar Problem: Abgrenzung zwischen Allgemeinbildung und Berufsbildung 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 142 Institute for Research on Human Resource Education & Management Frage Welchen Stellenwert hat ökonomischer Unterricht Ihrer Meinung nach? Warum? 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 143 Institute for Research on Human Resource Education & Management Gründe für Ökonomische Bildung als Allgemeinbildung Wirtschaftliche Tätigkeit als Konstante im sozialen Leben aller Gesellschaftsformationen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft macht grundlegende ökonomische Kenntnisse notwendig Ökonomische Kenntnisse zur Bewältigung der Lebenssituationen Verständnis der geltenden Wirtschaftsordnung Megatrends Beurteilungsbasis individueller Entscheidungen 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 144 Institute for Research on Human Resource Education & Management Woher kommen die Inhalte? Ein Blick in die Lehrpläne! Fachkompetenz elementar 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 145 Institute for Research on Human Resource Education & Management Methoden 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 146 Institute for Research on Human Resource Education & Management Welche Unterrichtsmethoden kennen Sie? 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 147 Institute for Research on Human Resource Education & Management normative Grundlagenebene Wissenschaftsprinzip Erziehungswissenschaft Berufs- u. Wirtschaftspädagogik Persönlichkeitsprinzip Objektive u. Subjektive Situationsorientierung individuelle Bedürfnisse/ Persönlichkeitsmerkmale Päd. Leitu. Zielsystem Fachwissenschaften Allgemeine Didaktik Entscheidungsebene Situationsprinzip Betriebliche, berufliche und kooperierende Einflüsse Bezugs- (Berufs-) wissenschaft Wirtschaftslehre Fachdidaktik Wirtschaftslehre Ergebnisebene Lehrplan/Curriculum als offenes System Umsetzungs- und Vermittlungsprinzipien ersten und zweiten Grades Lernziele und Schlüsselqualifikationen Stoffstruktur Bedingungsund Entscheidungsebene Motivation Stoffauswahl Ebene der normativen Ergebnisse Revision Aktionsformen Meth. Großformen Stoffanordnung Erkenntnisleitende Fragestellung Unterrichtsmethoden anthropogene und sozialkulturelle Rahmenbedingungen Schüler Lehr- und Lernkontrolle Medien Sozialform Unterrichtsverfahren Revision (Speth, 2006, S. 29) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 148 Institute for Research on Human Resource Education & Management Definition Methoden Methoden Unterrichtsmethoden Unterrichtsmethoden als „Formen und Verfahren, in und mit denen sich Lehrer und Schüler die sie umgebende natürliche und gesellschaftliche Wirklichkeit und institutionellen Rahmenbedingungen aneignen.“ (Mayer 1988, S. 45) Methodisches Handeln des Lehrers besteht aus der Inszenierung des Unterrichts durch die zielgerichtete Organisation der Arbeit, durch soziale Interaktion und sinnstiftende Verständigung mit den Schülern.“ (Mayer 1988, S. 21) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 149 Institute for Research on Human Resource Education & Management Funktion von Unterrichtsmethoden Unterrichtsmethoden dienen – zum Aufbau von Lernmotivation – zur Mobilisierung von Lerntätigkeit – zur Aufschließung des Themas – zur Steuerung von Denkstrategien – zur Gewinnung von Lernresultaten – zur Sicherung von Lernresultaten 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer (nach Wellenhofer 2002) Folie 150 Institute for Research on Human Resource Education & Management Didaktische Strukturierung ZIELE INHALTE METHODEN allgemeine Zielsetzung (Meyer, 2004, S. 27) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 151 Institute for Research on Human Resource Education & Management Klassifikation von Unterrichtsmethoden Grundelemente (1) Sozialformen als Beziehungsstruktur des Unterrichts (2) Verlaufsformen als Prozessstruktur des Unterrichts (3) Unterrichtsverfahren als Weg der Stofferschließung im Unterricht (4) Aktionsformen als Handlungsstruktur des Unterrichts Methodische Großformen 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 152 Institute for Research on Human Resource Education & Management Sozialformen Räumlich-soziale Organisation der Lehrer-Schüler-Interaktion Beziehungsstruktur des Unterrichts Interaktions- und Kommunikationsmöglichkeiten im Unterricht Frontalunterricht Gruppenunterricht 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Partnerarbeit Verena Mayer Einzelarbeit Folie 153 Institute for Research on Human Resource Education & Management Verlaufsformen Artikulationsschemata Einteilung in Phasen und Schritte des Unterricht Grundform Problemorientiertes Phasenmodell (Roth) (Meyer) Motivation Einstieg/ Motivation Schwierigkeit Erarbeitung/ Handlung Lösung Reflexion/ Ergebnisse/ Sicherung Tun und Ausführen Behalten und Einüben Bereitstellen, Übertragung und Integration 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 154 Institute for Research on Human Resource Education & Management Unterrichtsverfahren beschreiben, wie der Lehrer den Schülern den Unterrichtsstoff erschließen soll Erläuterung Bewertung Induktion Deduktion Analyse Synthese (Dialektik) Systematik 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 155 Institute for Research on Human Resource Education & Management Aktionsform Aktionsformen darstellend entdeckenlassend erarbeitend fragendentwickelnd Impuls setzend (Speth, 2006, S. 185) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 156 Institute for Research on Human Resource Education & Management Methodische Großformen Eine methodische Großform setzt sich aus verschiedenen Methoden zusammen, wobei immer ein bestimmtes Ziel angestrebt wird "Methodische Großformen des Unterrichts sind komplexe, historisch gewachsene und institutionell verankerte feste Strukturen der zielbezogenen Organisationen thematisch zusammenhängender schulischer Aufgabenkomplexe" (Meyer, 1988, S. 147) Unterschied: – Klassische Methoden (z.B. Lehrervortrag) – Handlungsorientierte Methoden 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 157 Institute for Research on Human Resource Education & Management Methodische Großformen - Fallstudie Ablauf: 1. Konfrontation 4. Resolution 2. Information 5. Disputation 3. Exploration 6. Koalition Kompetenzen: Handlungs- und Entscheidungskompetenz, Spezielle Sachkompetenz Didaktische Prinzipien: Praxisnahes Lernen Problemlösendes Lernen Lernumgebung: überall einsetzbar, Fallmaterial, Hintergrundinformationen Lernerrolle: Lerner als real handelnde Person und Entscheidungsträger Lernaufgaben Entscheidungen/Lösungen für einen konkreten Fall finden Kriterien zur Fallkonstruktion: 1. Situative Repräsentation 2. Wissenschaftliche Repräsentation 3. Subjektive Bedeutsamkeit 4. Subjektive Fasslichkeit 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Lehrerrolle: Experte, Organisator, Koordinator Verena Mayer Folie 158 Institute for Research on Human Resource Education & Management Methodische Großform - Gruppenpuzzle Ablauf: 1. Einführungsphase 2. Erarbeitungsphase 3. Vermittlungsphase 4. Evaluation und Integration Kompetenzen: Förderung von Sozial- und Methodenkompetenz, Übernahme von Verantwortung für andere Didaktische Prinzipien: Lernerrolle: Kooperatives Lernen, SelbstgesteuertesLernen, Aktives Einbringen der sich angeeigneten Inhalte Lernen durch Austausch von erarbeitetem Wissen Lernumgebung: Material in Form von Texten, Bildern etc., Arbeitsgruppen Lehrerrolle: Moderator, Organisator der Lerngruppen Lernaufgaben Einzelne inhaltliche Bereiche aneignen, weitergeben und zu einem großen Inhalt zusammenfügen 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 159 Institute for Research on Human Resource Education & Management Methodische Großformen Gruppenpuzzle 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 160 Institute for Research on Human Resource Education & Management Methodische Großformen - Disputation Ablauf: 1. Vorbereitung 2. Rezeption Kompetenzen: „Öffentlichkeitskompetenz“, Selbstkompetenz 3. Interaktion 4. Bewertung Didaktische Prinzipien: Argumentierendes, dialektisches Lernen Lernerrolle: Beobachter oder sprachlich agierender (Disputant) Lernumgebung: „Gegner“ sitzen sich gegenüber, Moderator dazwischen mit Blick zum Publikum, evtl. Infomaterial Lehrerrolle: Moderator Lernaufgaben Thesenausarbeitung, Thesenpräsentation, Verteidigung der eigenen und Zurückweisung der gegnerischen Argumente, Publikum soll Argumente verstehen Variante Amerikanische Debatte 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 161 Institute for Research on Human Resource Education & Management Methodische Großformen - Planspiel Ablauf: Spielvorbereitung Spielphase (mehrere Perioden) Reflexionsphase Kompetenzen: Handlungs- und Entscheidungskompetenz, Spezielle Sachkompetenz, Sozialkompetenz, Selbstkompetenz Didaktische Prinzipien: Spielerisches und antizipatorisches Lernen Lernerrolle: Lerner agieren in einer Rolle möglichst real, machen Erfahrungen Lernumgebung: Spielregeln, Rollen, Umweltsituation (Ausschnitt/Abbild aus Realität), Material (PC, Informationen etc) Lehrerrolle: Organisator, Experte, Berater, oder auch Rolleninhaber Lernaufgaben Entscheidungen und Lösungen für spezifische Probleme finden, Realität wird simuliert Zur Info Planspieldatenbank der BpB http://www.bpb.de/methodik/3IRIZ6 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 162 Institute for Research on Human Resource Education & Management Richtiger Einsatz von Methoden Jede Methode hat Vorteile und Gefahren Es gibt nicht DIE Methode! Mix aus kasuistischem und systematischem Lernen „Nach der besten Unterrichtsmethode zu fragen ist wie nach dem besten Werkzeug zu fragen - Hammer, Schraubenzieher, Messer oder Zange. Beim Unterrichten wie beim Handwerken hängt die Auswahl der Werkzeuge von der Aufgabe ab und von den Materialien, mit denen gearbeitet wird“. (Bransford et al., 2000, S. 22 in Hasselhorn & Gold, 2006, S. 239) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 163 Institute for Research on Human Resource Education & Management Medien 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 164 Institute for Research on Human Resource Education & Management Medien Neue Medien Massenmedien Speichermedien Digitale Medien Unterrichtsmedien 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 165 Institute for Research on Human Resource Education & Management Medien - Definition Medium (lat.: medium = Mitte, Mittelpunkt) „Als Medien werden (...) alle Unterrichtsmittel bezeichnet, deren sich Lehrende und Lernende bedienen, um sich über Intentionen, Themen und Verfahren des Unterrichts zu verständigen.“ )Schulz, 1994) Einteilungsmöglichkeiten: – Hardware (bspw. Beamer, Tafel etc.), Software (Powerpoint-Folien, Tafelanschrieb etc.) – Sinnesmodalitäten (auditiv, visuell, audiovisuell etc.) Hilfsmittel der methodischen Gestaltung des Lehr-/Lernprozesses (Unterricht) Medien als Träger/Vermittler von Informationen in didaktischen Funktionszusammenhängen 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 166 Institute for Research on Human Resource Education & Management Medien - Funktionen Informationsfunktion Differenzierungsfunktion Individualisierungsfunktion Transformationsfunktion (Reduktionsfunktion) Motivationsfunktion Kontrollfunktion 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 167 Institute for Research on Human Resource Education & Management Klassische Medien Arbeitstransparent Tafelanschrieb Arbeitsblatt Plakat Schulbuch 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer vgl. Schiller (2001) und Speth (2006) Folie 168 Institute for Research on Human Resource Education & Management Arbeitstransparent Wesentliche Kennzeichen Chancen Risiken Folie Einsatzarten: Fertigfolie: bringt Lehrer mit, wird nicht mehr verändert rt in e i t u Live-Folien: wird erst „live“ vor/mit Schülern beschrieben k dis ung t l a t s Teilfertig-Folien: Mischung aus Live- und Fertigfolie Veran Overlay-Technik: Übernanderlegen mehrerer Folien z.B. beim Aufbau eines Modells Aufdecktechnik: Teile werden erst nach und nach gezeigt Verschieben von einzelnen Folienteilen 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 169 Institute for Research on Human Resource Education & Management Tafelanschrieb Wesentliche Kennzeichen Chancen wird im Unterricht entwickelt suggestive Wirkung: Sorgfalt, Genauigkeit, Schlamperei überträgt sich auf Schüler Gute Überschaubarkeit Flexibler Umgang mit Schülerbeiträgen Auf Sauberkeit achten! Gute Beispiele in Schiller (2001)!!! 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Risiken rt in e i t u k dis ung t l a t s Veran Verena Mayer Folie 170 Institute for Research on Human Resource Education & Management Plakat Wesentliche Kennzeichen Chancen Risiken Flipchartpapier braunes Packpapier (Metaplan-Papier) Kann beklebt oder beschrieben werden Einsatzmöglichkeiten: vollständig im Unterricht erarbeitet im Unterricht ergänzt vollständig vorbereitet mitgebracht. rt in e i t u k dis ung t l a t s Veran Befestigung an Pinnwand, Tafel oder Wand 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 171 Institute for Research on Human Resource Education & Management LAR http://www.km.baye rn.de/imperia/md/c ontent/pdf/lernmitte l/rs.pdf http://www.km.ba yern.de/imperia/m d/content/pdf/lern mittel/rs.pdf LAG Schulbuch Wesentliche Kennzeichen Chancen Risiken zentrales Lernmittel Unterschiedliche Zielsetzung: Lernbuch: Zuhause Arbeitsbuch: Mehr im Unterrichtseinsatz (Grundlage für Arbeitsaufträge, Diskussionen etc.) Merk- und Prüfungsbuch (Inhalt Prüfungsaufgaben oder wesentliche Inhalte; Bsp. AbiBücher von STARK Mehrzweckbuch: Mischung 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik rt in e i t u k dis ung t l a t s Veran Verena Mayer Folie 172 Institute for Research on Human Resource Education & Management Arbeitsblatt Wesentliche Kennzeichen Chancen Risiken Ohne Aufgabenstellung: - Informationsblatt - Merkblatt rt in e i t u k dis ung t l a t s Veran Mit Aufgabenstellung: - Erarbeitungsblatt - Übungs-, Anwendungsblatt (Sicherung durch Wissens- und Anwendungsfragen Vertiefung) - Lernkontrollblatt (Aufgabenteil überwiegt) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 173 Institute for Research on Human Resource Education & Management Neue Medien Neue Medien sind "alle die Verfahren und Mittel (Medien), die mit Hilfe neuer oder erneuerter Technologien neuartige, also in dieser Art bisher nicht gebräuchliche Formen von Informationserfassung und Informationsbearbeitung, Informationsspeicherung, Informationsübermittlung und Informationsabruf ermöglichen" (Ratzke, 1982) abhängig vom jeweiligen zeitlichen Kontext softwareunterstütztes Lernen Lernen unter Einbezug digitaler Medien „E-learning wird (…) als Oberbegriff für alle Varianten internetbasierter Lehrund Lernangebote verstanden.“ (Kerres, 2001, S. 14) Web 2.0 - Social Software Beispiele: Wiki, Podcast, Chats, Foren, Weblogs 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 174 Institute for Research on Human Resource Education & Management Neue Medien - Didaktische Möglichkeiten (Herzig, 2005, S. 29) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 175 Institute for Research on Human Resource Education & Management Neue Medien - Multimedia Multimedialität: Präsentation über unterschiedliche Technologien (z.B. PC, Papier) Multicodalität: unterschiedliche Symbolsysteme bzw. Kodierungen (z.B. Text, Bilder, Ton) Multimodalität: Ansprechen unterschiedlicher Sinnesmodalitäten (z.B. audio, visuell) (Achtenhagen, 2003, S. 86) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 176 Institute for Research on Human Resource Education & Management Neue Medien - Einsatz Wiederholen und Üben Übungsprogramme (‚drill-and-practic‘) Wissenserwerb in klar strukturierten Themengebiete tutorielle Programme Unterstützung explorativer und entdeckender Prozesse Simulationen Expertenwissen in schlecht strukturierten Themengebieten Datenbanken und Hypermedia 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik (Blömeke, 2003, S. 66-69) Verena Mayer Folie 177 Institute for Research on Human Resource Education & Management Neue Medien - kooperatives Lernen Möglichkeiten: – – – – – – Virtuelle Seminare Wikis Chats Blogs Videokonferenzen Newsgroups Mögliche Prozesse: – – – Austausch von Wissen ‚articulation‘ unterschiedliches Wissen ‚peer conflict‘ gemeinsam geteiltes Wissen ‚social co-construction‘ Unterstützung der Gruppenarbeit 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 178 Institute for Research on Human Resource Education & Management Methodische Großform: ________________________________________ Zeit Phase Sozialform Verlaufsform Unterrichts- Aktionsform verfahren Medien (Meyer, 2004 erweitert) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 179 Institute for Research on Human Resource Education & Management Evaluation und Assessment 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 180 Institute for Research on Human Resource Education & Management Warum Leistungen zertifizieren? Selektion Lehr-/ Lerndiagnose Sozialisation Leistungszertifizierung Information/ Feedback Prognose Legitimation Kontrolle (Sacher, W., 2004) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 181 Institute for Research on Human Resource Education & Management Warum Leistungen bewerten? Diagnose: Unter Diagnose versteht man die bewertende Schlussfolgerung über eine Person im Rahmen eines vorgegebenen Klassifikationssystems (meist Zensuren). Eine kompetente Diagnose ist das Ergebnis eines systematischen Sammelns und Aufbereitens von Informationen mit dem Ziel, eine diagnostische Schlussfolgerung zu begründen und zu optimieren. Prognose: Auch der Prognose liegt ein Prozess des Diagnostizierens zugrunde. Eine Prognose wird sich allerdings erst in der Zukunft als zutreffend oder verfehlt erweisen. Vorhersage bzw. Einschätzung einer künftigen Entwicklung von Personen und Sachverhalten. 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 182 Institute for Research on Human Resource Education & Management Tests: Standardisierte Schulleistungstest (2) = Messinstrumente zur Erfassung von Schulleistungen, die in Bezug auf die Testgütekriterien kontrolliert und standardisiert worden sind. = Schulleistungstests sind Verfahren der pädagogischen Diagnostik, mit deren Hilfe Ergebnisse geplanter und an Curricula orientierter Lernvorgänge möglichst objektiv, zuverlässig und gültig gemessen und durch Lehrende ausgewertet und für pädagogische Zwecke nutzbar gemacht werden können. (Ingenkamp & Lissmann, 2005, S. 13) Informelle Schulleistungstests: = von Lehrern entwickelt, orientiert an päd. Bedürfnissen einer oder mehrerer Klassen Formelle Schulleistungstests: = standardisiert, von Experten entwickelt, überregional anwendbar (Bsp. TIMSS, PISA) nicht standardisiert 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 183 Institute for Research on Human Resource Education & Management Tests: Standardisierte Schulleistungstest (3) PISA: Programme for International Student Assessment Träger: OECD Organisation for Economic Co-operation and Development (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) Erhebunngen alle drei Jahre (2000, 2003, 2006, 2009…) Mathematik, Lesen, Naturwissenschaften 15-jährige Schüler und Schülerinnen aller Schulen 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 184 Institute for Research on Human Resource Education & Management Konstruktion von Tests Lehrzielanalyse • Was genau soll durch den Test geprüft werden? • Ausdifferenzierung nach der Bloomschen Lehrzieltaxonomie • Repräsentative Auswahl der im Unterricht verwendeten / im Curriculum verankerten Lernaufgaben auch bei der Erstellung von Klassenarbeiten erforderlich Vorerprobung Testdurchführung Aufgaben & Testanalyse Testvalidierung Testeichung 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Überprüfung von Verständlichkeit und Eindeutigkeit Reale Bedingungen, kleine Stichprobe Berechnung von Itemkennwerten u. Testindikatoren Überprüfung der Gültigkeit (Validität) Testnormierung: repräsentative große Stichprobe Verena Mayer (Hasselhorn, 2005, S. 348-350) Folie 185 Institute for Research on Human Resource Education & Management Interpretation von Tests Grundlegende statistische und messtheoretische Konzepte zur Interpretation notwendig: Häufigkeitsverteilungen Maßzahlen der zentralen Tendenz und der Streuung – zentrale Tendenz: Mittelwert, Median, Modalwert – Streuung: Standardabweichung, Bandbreite Rohwerte vs. Normwerte Testwert vs. wahrer Wert (Hasselhorn, 2005, S. 350-353) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 186 Institute for Research on Human Resource Education & Management Gütekriterien Objektivität Reliabilität Validität (Hasselhorn, 2005, S. 354-359) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 187 Institute for Research on Human Resource Education & Management Gütekriterien - Objektivität Objektivität Reliabilität Validität Ein Test oder eine Beurteilung ist objektiv, wenn das diagnostische Urteil über die zu beurteilende Person von der Person des Beurteilers nicht beeinflusst ist. Sind die Ergebnisse meiner Prüfung unabhängig von meiner Person? Käme ein anderer Prüfer zu den selben Ergebnissen? Arten: Durchführungsobjektivität Auswertungsobjektivität Interpretationsobjektivität 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 188 Institute for Research on Human Resource Education & Management Gütekriterien - Objektivität Objektivität Reliabilität Validität Unterschiede hinsichtlich Möglichkeiten zur Verbesserung: … der registrierten Fehler • Bewusstmachen und präzise Beschreibung der Prozeduren • Abstimmung mit Kollegen • Fixierung von Standards • Beurteilertrainings • Trennung von Auswertung und Interpretation … der festgesetzten Höchstpunktzahlen … der angewandten Notenschlüssel … der Punktezuteilung für bestimmte Schülerleistungen (Sacher, W., 2004) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 189 Institute for Research on Human Resource Education & Management Gütekriterien - Reliabilität Objektivität Reliabilität Validität Das Gütemerkmal der Reliabilität bezieht sich auf die Zuverlässigkeit bzw. Genauigkeit des diagnostischen Urteilens. Es geht um präzise exakte Messungen. Inwieweit kann ich sicher sein, dass mein Messergebnis den wahren Ausprägungsgrad der Leistung repräsentiert und nicht über Gebühr von Messfehlern verfälscht wird? Empirische Bestimmung der Reliabilität: Retest - Reliabilität Paralleltest Interne Konsistenz (Hasselhorn, 2005, S. 355-356) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 190 Institute for Research on Human Resource Education & Management Gütekriterien - Validität Objektivität Reliabilität Validität Das Gütemerkmal der Validität bezieht sich auf die Gültigkeit des diagnostischen Verfahrens, auf die Frage also, wie gut das Verfahren genau jenes Merkmal erfasst, das es zu messen beansprucht. Misst meine Prüfung vor allem jene Fachkompetenz, die sie messen will? Spielarten der Validität (bezogen auf die Beurteilung und Bewertung schulische Leistung) Inhaltsvalidität Kriteriumsvalidität (Hasselhorn, 2005, S. 357-359) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 191 Institute for Research on Human Resource Education & Management Nebengütekriterien Normierung Ökonomie Nützlichkeit Zumutbarkeit Fairness (Hasselhorn, 2005, S. 357-359) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 192 Institute for Research on Human Resource Education & Management Leistungsbeurteilung und Bezugsnormen „Unter Bezugsnorm (engl. reference norm) versteht man einen Standard, mit dem ein Resultat verglichen wird, wenn man es als Leistung wahrnehmen und bewerten will“ (Heckhausen 1974). Individuelle Bezugsnorm Lernfortschritt des Einzelnen bewerten Vorherige Leistung des Schülers als Vergleichsmaßstab 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Soziale Bezugsnorm Leistung des Einzelnen mit Gruppe vergleichen Klasse als Vergleichsmaßstab Verena Mayer Sachliche Bezugsnorm Lernfortschritt Leistung des Einzelnen mit vorher festgelegtem Lernziel vergleichen Inhalt, Sache als Vergleichsmaßstab Folie 193 Institute for Research on Human Resource Education & Management Bezugsnormen - Vergleichsperspektive 1 = individuelle Bezugsnorm 2 = soziale Bezugsnorm 3 = sachliche Bezugsnorm A 3 B 2 C 1 A, B, C = Schüler mit unterschiedlichem Lerntempo Lernzeit (Rheinberg & Krug, 1999) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 194 Institute for Research on Human Resource Education & Management Fehler bei der Urteilsbildung Mildeeffekt – Voreingenommenheit gegenüber einzelner Personen Großzügigkeitseffekt – Bezug zur sachlichen Norm fehlt; alle werden günstiger beurteilt, als angemessen wäre Halo- oder Hofeffekt – Urteil wird beeinflusst, da eine markante Eigenschaft andere Merkmale überstrahlt (z.B. Aussehen, Mundart) Logischer Fehler – Fehlerhafte Assoziationen: Bsp.: Lehrer führt viele Rechtschreibfehler auf Intelligenz statt auf Lese-Rechtschreib-Schwäche zurück Tendenz zur Mitte – Abneigung gegen extreme Urteile ( nur Zensuren zwischen 2 und 4) Tendenz zu extremen Urteilen – Begeisterung oder Enttäuschung von Leistungen drücken sich in deutlichen Bewertungsunterschieden zwischen den zu bewertenden Personen(Hasselhorn, aus 2005, S. 361-362) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 195 Institute for Research on Human Resource Education & Management Assessment …alle Aktivitäten der Lehrkräfte und der Schüler, aus denen Informationen gewonnen werden können, um die Lehr-Lernkultur verbessern zu können. Dementsprechend umfasst „Assessment“ z.B. die Beobachtung des Lehrers, des Unterrichtsgespräches und die Analyse von Schülerarbeiten, wie Hausaufgaben und Tests. (Black,P. & Wiliam,D., 2005, S. 1) = Leistungsmessung + Leistungsbewertung ___________________ = Assessment 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 196 Institute for Research on Human Resource Education & Management Assessment Summative Assessment Formative Assessment Systematische Diagnose von Lernausgangslagen, Lernergebnissen Leistungsüberprüfung nach längeren Unterrichtsabschnitten z.B. Zeugnisnoten, Klassenarbeit bildet die Grundlage für weitere Unterrichtsgestaltung Zielgerichtete Bewertung oder formende Einschätzung von Lernverläufen z.B. Portfolio, Lerntagebuch assessment of learning assessment for learning 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 197 Institute for Research on Human Resource Education & Management Neue Formen der Leistungsbewertung Portfolio 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Kompetenzraster Verena Mayer Folie 198 Institute for Research on Human Resource Education & Management Portfolio (1) = sinnvolle Sammlung von Arbeiten, mit denen Engagement, Leistungen, Erkenntnisse und Entwicklungen in einem oder mehreren Lernbereichen transparent gemacht werden Zielgerichtete, systematische und individuelle Sammlung verschiedener Dokumente in einem Ordner oder Mappe Schüler dokumentieren und reflektieren dabei ihren eigenen Lernprozess Bausteine der Reflexionen: Vorwort, Nachwort, Notizen Kompetenzen als wichtiger Maßstab für den Erfolg schulischen Lernens Berücksichtigung verschiedener Lernprinzipien im Unterricht: PORTFOLIOMETHODE 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 199 Institute for Research on Human Resource Education & Management Portfolio (2) Vorteil dieser Methode: – Schüler stellen ihre Kompetenzen selbstbestimmt dar – geeignetes Verfahren der Selbstkontrolle und der Dokumentation der Lernbemühungen – Lernende agieren selbstverantwortlich in pädagogisch gestalteten Lernumgebungen, Lehrende wirken als Moderatoren und Lernberater. 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 200 Institute for Research on Human Resource Education & Management Chancen Portfolio - Chancen und Risiken + Lernen als aktiver Konstruktionsprozess + Übernahme eigener Verantwortung für das Lernen + Metakognitive Interpretation des Lernprozesses + Verbindung einer Fehlerkultur mit einer Darstellungskultur im Prozessportfolio Grenzen - Bedarf an geschultem Lehrpersonal - Zeitaufwändige Einarbeitungsphasen - Problematik einseitig ergebnisorientierter Bildungssysteme 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 201 Institute for Research on Human Resource Education & Management Kompetenzraster (1) „Kompetenzraster sind Tabellen, die für ein Aufgabengebiet Leitkompetenzen angeben und dafür konkrete Entwicklungsniveaus benennen.“ (Merzinger/Schnack, 2005, S. 21) Einschätzungsraster, mit denen Lernende und Lehrende gemeinsam arbeiten 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 202 Institute for Research on Human Resource Education & Management Kompetenzraster (2) Kriterien für die Leistung, die im jeweiligen Bereich erwartet werden zu den jeweiligen Kriterien bestimmte Kompetenzstufen Stufe 1 Kriterium Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 (Beispiele) Einstieg Kein Einstieg erkennbar Führt in das Thema ein Erregt Aufmerksamkeit Spannend u. Neugier erregend Augenkontakt Vortrag wird abgelesen Gelegentl. Augenkontakt zum Publikum Ständiger Augenkontakt zu manchen Ständiger Augenkont. z. ganzen Publikum Inhalt Drei oder mehr inhaltl. Fehler Zwei inhaltliche Fehler Ein inhaltlicher Fehler Alle Informationen korrekt - Kompetenzen meist als „Ich-kann-Formulierungen“ 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 203 Institute for Research on Human Resource Education & Management Kompetenzraster „Präsentieren“ (1) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 204 Institute for Research on Human Resource Education & Management Kompetenzraster „Präsentieren“ (2) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 205 Institute for Research on Human Resource Education & Management Grenzen Chancen Kompetenzraster - Chancen und Risiken ☺ ☺ ☺ ☺ ☺ ☺ - Transparenz Motivation/ Entwicklungsperspektiven Unterstützung einer Feedbackkultur Förderung und Evaluation von Handlungskompetenz Vielseitig einsetzbar Produkt- und Prozessorientierung Schulentwicklerischer Aspekt Formulierung genau bestimmter Indikatoren Zeitaufwand zur Erstellung der Kompetenzraster Übertragbarkeit auf Notensystem Kleinschrittige Operationalisierung der Kriterien statt komplexer Situationen http://www.lerndesign.ch/lernmaterialien/index.php?option=com_docman&task=cat_view&gid=140&Itemid=27 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 206 Institute for Research on Human Resource Education & Management Benotung in der Schule Wer legt fest, wie viele Schulaufgaben geschrieben werden? RSO - Schulordnung für die Realschulen in Bayern RSO - Teil 5 Hausaufgaben, Leistungsnachweise, Vorrücken und Wiederholen, Zeugnisse Abschnitt 1 §§ 48 - 55 Hausaufgaben und Leistungsnachweise Abschnitt 2 §§ 56 - 62 Vorrücken und Wiederholen Abschnitt 3 §§ 63 - 65 Schülerbogen, Zeugnisse GSO - Schulordnung für das Gymnasium in Bayern GSO - Teil 5 Hausaufgaben, Leistungsnachweise, Vorrücken und Wiederholen, Zeugnisse Abschnitt 1 §§ 52 - 61a Hausaufgaben und Leistungsnachweise Abschnitt 2 §§ 62-68 Vorrücken und Wiederholen Abschnitt 3 §§ 96-73Schülerbogen und Zeugnisse 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 207 Institute for Research on Human Resource Education & Management Bewertung von Lehrern durch Schüler Sollen sich Lehrer von Schülern bewerten lassen? http://www.spickmich.de/ http://www.focus.de/schule/schule/recht/spickmich-de_aid_145532.html 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 208 Institute for Research on Human Resource Education & Management Der Schüler im Visier 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 209 Institute for Research on Human Resource Education & Management normative Grundlagenebene Wissenschaftsprinzip Erziehungswissenschaft Berufs- u. Wirtschaftspädagogik Persönlichkeitsprinzip Objektive u. Subjektive Situationsorientierung individuelle Bedürfnisse/ Persönlichkeitsmerkmale Päd. Leitu. Zielsystem Fachwissenschaften Allgemeine Didaktik Entscheidungsebene Situationsprinzip Betriebliche, berufliche und kooperierende Einflüsse Bezugs- (Berufs-) wissenschaft Wirtschaftslehre Fachdidaktik Wirtschaftslehre Ergebnisebene Lehrplan/Curriculum als offenes System Umsetzungs- und Vermittlungsprinzipien ersten und zweiten Grades Lernziele und Schlüsselqualifikationen Stoffstruktur Bedingungsund Entscheidungsebene Motivation Stoffauswahl Ebene der normativen Ergebnisse Revision Aktionsformen Meth. Großformen Stoffanordnung Erkenntnisleitende Fragestellung Unterrichtsmethoden anthropogene und sozialkulturelle Rahmenbedingungen Schüler Lehr- und Lernkontrolle Medien Sozialform Unterrichtsverfahren Revision (Speth, 2006, S. 29) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 210 Institute for Research on Human Resource Education & Management Der Schüler im Visier Bessere Leistungen durch Berücksichtigung bzw. Beeinflussung von Fragen des Vorwissens Motive und Motivation/Interesse Metakognition selbstorganisiertes Lernen subjektive Theorien über Unterricht und Schule 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 211 Institute for Research on Human Resource Education & Management Der Schüler im Visier - Vorwissen naive und richtige Vorstellungen über Sachverhalte „Fehlvorstellungen“ (misconceptions) wichtig Bsp.: "Gewinn ist, was abends in der Kasse ist„ Vorwissen ist oft resistent Möglichkeiten zur Erhebung Kurzessays zu Problemfällen 71,64 % 1,99 % 12,94 % 12,94 % N = 201 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik 53,73 % 61,69 % Verena Mayer Folie 212 Institute for Research on Human Resource Education & Management Der Schüler im Visier - Motivation keine hohe Selbstbestimmung Was kann ich als Lehrer beeinflussen? Amotivation Motivation extrinsische Lernmotivation intrinsische Lernmotivation intrinsisch interessiert identifiziert introjiziert external amotiviert keine Inhalts- und Tätigkeitsanreize hohe Quelle: Kramer, 2002, S. 25. Intrinsisch motiviertes Lernen am effektivsten und dauerhaftesten: Implikationen für Lehrende! 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 213 Institute for Research on Human Resource Education & Management Der Schüler im Visier - Metakognition Fähigkeit zum selbstregulierten Lernen in Gesellschaft und Wirtschaft elementar Wissen und die Kontrolle von eigenen kognitiven Prozessen/Funktionen: – – – – Wahrnehmung Lernen, Denken Verstehen Gedächtnis Kognitionen als Objekte, über die Individuen reflektieren Schülermethoden selbst als Thema und Lerninhalt von Unterricht! (Achtenhagen/Preiß/ Weber, 2005, S. 98) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 214 Institute for Research on Human Resource Education & Management Der Schüler im Visier - Selbstorganisiertes Lernen (Achtenhagen/Preiß/ Weber, 2005, S. 105) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 215 Institute for Research on Human Resource Education & Management Der Schüler im Visier - Subjektive Theorien (1) "Der Alltagsmensch handelt eben auch auf der Basis von (subjektiven) Theorien. Er besitzt mehr oder minder differenzierte Konzepte über seine Umwelt und über sich selbst. Der Alltagsmensch hat jedenfalls psychologisches Wissen, Sichtweisen und Annahmen darüber entwickelt, wie andere Menschen handeln, was sie wahrnehmen, denken, fühlen und beabsichtigen, warum und mit welchen Folgen sie das tun; und er hat entsprechendes Sichtweisen auch über sich selbst. Diese Auffassung stellt den gemeinsamen Kern aller Ansätze im Bereich Subjektiver Theorien dar." (DANN, 1994) persönliche Beschreibungs- und Erklärungskonzepte Alltagstheorien 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 216 Institute for Research on Human Resource Education & Management Der Schüler im Visier - Subjektive Theorien (2) Schüler mit eigener subjektiver Unterrichtstheorie Schüler stellen sich auf Lehrer ein und umgekehrt Empirische Erkenntnisse: – Basis des Lehrerverhaltens: Urteil zum Arbeitsverhalten des Schülers. – Irrglaube der Schüler: Lehrer handele aufgrund seiner Leistungserwartung Orientierung am lernobjektbezogenen Verhalten. – Lehrer nimmt Schülerverhalten primär unter dem Aspekt des „störungsfreien Unterrichts“ wahr (Arbeitsverhalten) – Schüler spezifisch gefördert, die angepasstes Verhalten zeigen zeigen schneller Lernfortschritte als undisziplinierte Schüler, die Lehrer vernachlässigt. – Irrglaube Lehrer: Lernfortschritte kommen von „Leistungsfähigkeit“ des Schülers 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 217 Institute for Research on Human Resource Education & Management Qualität von Schule und Unterricht 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 218 Institute for Research on Human Resource Education & Management Ökologisches System als Lern- und Entwicklungskontext Macro System (Strukturen der Gesellschaft, Nationen, Kulturen) Weltbilder Werte Normen Bildungsziele Bildungssystem Schule Exo System (kulturelle Sub-Systeme) Arbeits- u. Beschäftigungssystem Meso System (Institutionen) Micro System Betrieb Klassenraum (Ort der Aktivität) Arbeitsplatz Konferenzraum multikulturelles Familie Individuum 1 Individuum 2 Team BildungsprogrammTraits + States strukturen Kirche ÜberVereine Formen der zeugungen Arbeitsorgansation (u.a. face-toface;Internet) Theorien Traits + States Verwaltung ökonomische Strukturen Formen der Arbeitsorgansation (u.a. face-toface;Internet) Chrono System 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik ökonomische Zielsetzungen Verena Mayer (Zeit) Ideologien (in Anlehnung an Bronfenbrenner (1981)) Folie 219 Institute for Research on Human Resource Education & Management Rahmenmodell der Schuleffektivitätsforschung (Klieme & Rakoczy, 2008, S. 225) 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik Verena Mayer Folie 220 Institute for Research on Human Resource Education & Management Literatur siehe 1. Veranstaltung Grundlagen der Wirtschaftsdidaktik allgemeine Literaturliste Verena Mayer Folie 221