GottesDienst als - Gottesdienst

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GottesDienst als - Gottesdienst
GottesDienst
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Schulanfangsgottesdienst zu
„Herr hilf, ich ertrinke“
(vergriffene Handreichung von 1991)
„Herr hilf, ich ertrinke“
(Dia, Plakat DIN A2 von R. P. Litzenburger)
Das Dia „Herr hilf, ich ertrinke“ können Sie für € 0,25
unter der Bestell-Nr. 9193 bestellen (das gleichnamige Plakat ist vergriffen).
Vorschlag zum Gottesdienstverlauf
Vorspiel (Orgel oder Gitarre)
Begrüßung
Lied: "Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt" (EG BT 615, 1-3)
Gebet
Bildbetrachtung
Zwischenmusik
Ansprache
Lied: "Fürchte dich nicht" (EG BT 630)
Gebet
Vaterunser
Lied: "Komm, Herr, segne uns" (EG 170, 1-3)
Segen
Nachspiel
Begrüßung
Sieben Wochen Ferien liegen hinter uns. Mir sind sie ziemlich kurz vorgekommen. Hoffentlich seid ihr
gut erholt und könnt mit neuen Kräften dieses Schuljahr anfangen.
Ein neues Schuljahr beginnen viele mit gemischten Gefühlen. Und für diese gemischten Gefühle soll in
diesem Gottesdienst Platz sein. Für die Freude, die Freunde wieder zu treffen, ein Stück
weiterzukommen, und für die Angst oder wenigstens das Kribbeln im Magen: Was kommt in diesem
Jahr auf uns zu? Welche Klassenkameraden, Klassenkameradinnen? Welche Lehrer oder Lehrerinnen?
Welche Erfolge oder Misserfolge wird das neue Schuljahr uns bescheren?
Gebet
Wir beten: Herr Gott, danke, dass du uns beschützt hast in den Ferien, dass wir gesund dieses neue
Schuljahr miteinander beginnen. Lass uns auch mit unseren Sorgen nicht allein. Amen.
Bildbetrachtung
Wenn ihr für das Bild einen Titel erfinden solltet, was würdet ihr sagen? (...) Ein ziemlich modernes
Bild ist das ja. Man kann nicht alles so genau erkennen. Aber eins merkt wahrscheinlich jeder: Hier
geht's um Angst.
Da, unten in der Mitte, nicht gerade deutlich zu erkennen, einer, der Angst hat. Die Augen weit
aufgerissen,den Mund auch, wie wenn er schreien würde. Die Hände hat er nach oben gestreckt, als ob
er Halt sucht;
um ihn herum so etwas wie ein dunkler Strudel, der ihn hinunterzieht. Im Hintergrund, da erkennt man
auch Umrisse und Gesichter von Menschen, die Angst haben. Wenn man genau hinschaut, sieht man
die Linien von einem Boot, in dem sie sitzen. Das Boot scheint nahe am Kentern zu sein. Ganz schöner
Sturm. Einige klammern sich in der Mitte am Mast fest. Hinter ihnen ist es finster. Manchmal geht's uns
so im Leben, dass wir uns vorkommen wie die Leute da im Schiff, alle in einem Boot, aber es ist ganz
schön finster um uns herum, dass es auch in uns drinnen dunkel wird. Wir haben Angst wie die Leute
im Sturm. Ich möchte euch vorlesen, wie drei Schüler ihre Angst ausgedrückt haben.
Einer sagt: "Jeden Tag, wenn ich aufwache, habe ich Angst. Ich habe Angst, dass wir wieder irgendeine
Arbeit schreiben, und ich kann die Fragen nicht beantworten. Ich habe Angst, dass ich vor den anderen
bloßgestellt werde. Ich habe Angst, dass ich wieder eine schlechte Note bekomme und meine Eltern
wieder enttäuscht von mir sind."
Oder eine Schülerin: "Ich habe Angst vor der Zukunft, weil ich nicht weiß, was kommt und wie alles
wird. Irgendwann werden meine Eltern sterben und ich steh' allein da. Und überhaupt: mit der Welt
geht's auch immer mehr abwärts."
Und ein Neuntklässer: "Das macht mir ganz schön zu schaffen, Bewerbungen schreiben und dann der
Quali. Wenn ich das nicht packe - ich glaub', ich dreh durch. Ich hab' wahnsinnige Angst vor
Prüfungen. Am liebsten würde ich abhauen. Aber das nützt ja auch nichts."
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© Gottesdienst-Institut der Evang.-Luth. Kirche in Bayern (2005)
Wir klammern uns an etwas fest, wie die am Mast. Aber die Angst bleibt. Oder wir sind schon dabei, zu
versinken, wie der da vorn. Gepackt von einem dunklen Strudel. Vielleicht entdeckt ihr euch da selbst
wieder, bei dem, was diese Schüler sagen, oder auch auf diesem Bild (…).
Wir hören jetzt Musik. Überlegt in dieser Zeit mal: Was macht euch Angst? Wovor fürchtet ihr euch?
Schreibt euch das auf. Nur für euch selber. Nicht zum Vorlesen. Überlegt mal.
(Die Schüler schreiben sich ihre Gedanken auf ; dazu Instrumentalmusik)
Ansprache
Das moderne Bild, das ihr in der Hand habt, gehört zu einer alten Geschichte, in der es um die Angst
geht und wie sie überwunden werden kann. Da wird von Schülern erzählt, aber nicht von Grund- oder
Hauptschülern, sondern von solchen die gewissermaßen freiwillig in die Lehre gegangen sind, und zwar
bei Jesus. Man nennt sie seine Jünger, das wisst ihr ja.
Diese Jünger also waren eines Abends unterwegs nach Hause. Sie wohnten an einem See, und weil sie
keine Lust hatten, um den See herumzulaufen, sind sie in ein Boot gestiegen. Ihr ahnt schon, was
kommt. Der See bleibt nicht so ruhig wie sie dachten, sondern es kommt ein Sturm auf. Die Wellen
machen ihnen ganz schön zu schaffen. Jeder hält sich fest, so gut er kann, damit keiner über Bord geht.
Ihre Augen sind vor Schreck weit aufgerissen. Sie können das Boot nicht mehr steuern. Sie sind ganz
dem Wind und den Wellen ausgeliefert. Der Sturm hält fast die ganze Nacht an. Sie sind schon ganz
fertig vor lauter Angst. Plötzlich sehen sie da auf dem Wasser eine Gestalt. Auch das noch! Ein
Gespenst! Sie glauben vor lauter Angst sogar an Gespenster. Ihr habt euch vielleicht schon gefragt, was
es mit dieser Gestalt rechts auf dem Bild auf sich hat. Sie haben Angst vor ihr. Sie schreien auf vor
Schreck. Was kommt da jetzt noch auf uns zu? Ist doch schon schlimm genug. Aber auf einmal redet
die Gestalt und sagt: Fürchtet euch nicht: Ich bin's doch, Jesus, habt keine Angst.
Jetzt fragt sich natürlich jeder, wie kann der auf dem Wasser gehen. Das war bestimmt ein Trick oder
eine optische Täuschung. Aber darum geht es eigentlich überhaupt nicht, wie Jesus auf dem Wasser
gehen konnte. Sondern um etwas viel Wichtigeres. Nämlich wie die Jünger mit ihrer Angst fertig
werden, und wie wir mit unserer Angst fertig werden können. "Fürchtet euch nicht", sagt Jesus zu
ihnen. "Habt keine Angst". Weil er nämlich jetzt da ist. Weil er in ihrer Nähe ist. Weil er stärker ist als
das, was Angst macht. Ihr wisst, dass das einem schon hilft, in der Angst, wenn jemand da ist, von dem
man weiß, der ist stärker als das, was mir Angst macht.
"Ist ja prima!" denkt sich Petrus, einer von den Jüngern im Boot. Und er ruft durch den Wind: "Du,
Jesus, ich komm' zu dir, wenn du nichts dagegen hast." Und er schwingt sich über die Bootswand und
will übers Wasser laufen. Aber so schnell und so einfach wird man mit der Angst nicht fertig. An Gott,
an Jesus glauben, und schon geht alles wie geschmiert. Das hat schon manchen enttäuscht, der dachte,
wenn man betet zum Beispiel, lösen sich alle Probleme von selbst. Und jetzt steht dem waghalsigen
Petrus erst recht das Wasser bis zum Hals. "Hilf mir doch, Jesus!" Und Jesus hält ihm die Hand hin. Ihr
seht es auf dem Bild.
Die andere Hand hebt er hoch. So als würde er sie dem Sturm und den Wellen entgegenhalten: "Lasst
mir den Petrus in Ruhe! Verschwindet." Petrus hat noch nicht zugegriffen. Seine Hände hat er zwar
ausgestreckt, haltsuchend. Aber er greift noch ins Leere. Greif' doch zu, möchte man ihm zurufen.
Vergiss nicht vor lauter Angst, jetzt zuzugreifen. Das wäre die Rettung aus der Angst. Und Petrus hat
zugegriffen. Jesus hat ihn herausgezogen. Aus dem Meer. Aus der Angst. Und deshalb ist diese
Geschichte weitererzählt worden. Und deshalb erzähle ich sie euch. Weil sie hilft, mit der Angst fertig
zu werden.
Dass Jesus übers Wasser geht, ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass wir begreifen: der ist wie einer, der
festen Boden unter den Füßen hat, wo wir Angst haben unterzugehen. Der ist wie einer, der seine Hand
ausstreckt und sagt: Greif' doch zu, ich zieh dich heraus aus deiner Angst. Er ist wie einer, der bei uns
ist, wenn wir Angst haben und verzweifelt sind, und der sagt: Fürchtet euch nicht, ich bin doch da.
Viele Menschen wissen das. Die verlassen sich darauf. Die sagen: ich werde fertig mit meiner Angst,
weil ich spüre: Gott ist bei mir. Es sind viele, aber es sind trotzdem zu wenige. Ich wünsche euch, dass
© Gottesdienst-Institut der Evang.-Luth. Kirche in Bayern (2005)
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ihr in den Situationen, in denen ihr Angst habt, etwas davon spürt: dass es Gott gibt, der euch rauszieht.
Er ist der, der euch nicht untergehen lässt. Amen.
Gebet
Herr, du kennst die Erwartungen, mit denen wir dieses neue Schuljahr anfangen. Du kennst auch die
Sorgen und Probleme, die uns Angst machen.
Wir danken dir, dass du uns begleiten willst. Du bist stärker als alle Schwierigkeiten. Hilf uns, dass wir
nicht versagen.
Hilf Schülern und Lehrern, dass sie sich nicht gegenseitig das Leben schwer machen.
Hilf Eltern und Lehrern, dass sie ihre Kinder und Schüler nicht überfordern oder falsch beurteilen.
Beschütze unsere Familien und Klassen. Wo wir in Angst und Schwierigkeiten sind, sei bei uns, lass
uns spüren, dass du uns helfen kannst. Bring uns gut durch dieses Schuljahr - durch die Schulzeit durch unser ganzes Leben.
(Gebet leicht verändert aus: K. Rommel/M. Schmeißer, Kinder- und Familiengottesdienst, Schuljahrschluß - Ferien Schulanfang, Freiburg i.B. 1976, S.129f)
Thomas Barkowski
© Gottesdienst-Institut
Postfach 44 04 45, D-90209 Nürnberg
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© Gottesdienst-Institut der Evang.-Luth. Kirche in Bayern (2005)