- Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH
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eschäftsbericht 2009/2010 Geschäftsbericht 2009/2010 Die BayBG im Überblick 30.09.2010 30.09.2009 30.09.2008 Beteiligungsbestand (brutto) 306,6 Mio. 4 309,2 Mio. 4 297 Mio. 4 Neugeschäft 37,3 Mio. 4 44,8 Mio. 4 51,0 Mio. 4 Bilanzvolumen 331,8 Mio. 4 333,0 Mio. 4 320,6 Mio. 4 Eigenkapital 161,1 Mio. 4 152,2 Mio. 4 147,0 Mio. 4 Erträge aus Beteiligungen 43,1 Mio. 4 37,4 Mio. 4 34,4 Mio. 4 Ergebnis der Risikovorsorge -4,2 Mio. 4 -10,7 Mio. 4 -5,0 Mio. 4 Jahresüberschuss 8,9 Mio. 4 5,2 Mio. 4 9,0 Mio. 4 Mitarbeiter 65 64 62 Partnerunternehmen 519 531 536 Umsätze der Partnerunternehmen 7,4 Mrd. 4 7,7 Mrd. 4 7,3 Mrd. 4 Beschäftigte in den Partnerunternehmen ca. 43.000 ca. 43.000 ca. 43.000 2 geschäftsbericht 2009/2010 Inhalt Überblick 6 7 10 Grußwort des Aufsichtsrats Bericht der Geschäftsführung Organe der BayBG Beteiligungsmarkt 14 18 22 24 26 Beteiligungsmarkt in Deutschland Mittelstandsfinanzierung nach der Krise Meinungen zu Beteiligungskapital Standard-Mezzanine und Anschluss finanzierung Die andere (Passiv-)Seite BayBG im Markt 30 36 38 Geschäftsentwicklung Präsenz in allen Regionen Wachstumsfinanzierung wichtigster Beteiligungsanlass 40 Virtuelle Spezialfonds für spezielle Kapitalerfordernisse 42 Leitbild 44 45 Königinstraße 23. Das erste Jahr Mitarbeiter /- innen. Im neuen Haus Unternehmensporträts Frische und Service GmbH Jos. Schneider GmbH – Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt 54 nfon AG 56 Primavera Life GmbH 58 Variotec GmbH & Co. KG 60 WolzNautic OHG 50 52 Jahresabschluss zum 30.9.2010 64 Bilanz 66 Gewinn- und Verlustrechnung 67 Auszüge aus dem Lagebericht und dem Anhang 71 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers Extra 72 Impressum Inhalt 3 Überblick Grußwort des Aufsichtsrats Bericht der Geschäftsführung Organe der BayBG Grußwort des Aufsichtsrats High-Tech trifft Tradition. So könnte man das Zusammenspiel der beiden Gebäude charakteri sieren, die die BayBG zu Beginn des Geschäfts jahres 2009 /2010 in der Münchner Königinstraße bezogen hat. Der renovierte, fassadenbetonte Gründerzeit-Altbau und der klarlinige, funktionale Neubau bilden ein aufeinander bezogenes Ensemble, das durch seinen Kontrast fasziniert. Tradition und Moderne – eine attraktive Kombination, die zur Unternehmensphilosophie und zum Portfolio passt. Erneut hat sich die BayBG im vergangenen Jahr bei zahlreichen Betrieben aus eher traditionellen Branchen engagiert, gleichzeitig aber auch in innovative Start-up-Unternehmen investiert. Ein effizientes Zusammenspiel von Tradition und Moderne kennzeichnet auch die Produkt gestaltung. Bildet die bewährte stille Beteiligung weiterhin die primäre Beteiligungsart, so werden regelmäßig auch offene Beteiligungen oder Varianten zwischen offen und still umgesetzt. Damit und durch individuell angepasste Laufzeiten oder Rückzahlungsmodalitäten geht die 6 geschäftsbericht 2009/2010 BayBG flexibel auf die jeweiligen Gegebenheiten der Mittelstandsunternehmen ein. Das sind maßgeschneiderte Individual-Beteiligungen, die mit einer ›Beteiligungs-Massenware von der Stange‹ nichts zu tun haben. Gerade in der noch unsicheren konjunkturellen Phase Ende 2009 zeigten sich BayBG-Engagements vielfach besonders effizient. Nicht nur, dass sich Unternehmen einen ausreichenden Eigenkapitalpuffer sichern konnten. In geeigneten Fällen wurden die Beteiligungen erhöht, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die neuen Chancen der sich kontinuierlich verbessernden Konjunktur nutzen zu können. Das weiß der Markt zu schätzen. Mit neuen Engagements bei 85 Unternehmen nimmt die BayBG eine führende Position auf dem bayerischen Beteiligungsmarkt ein. Mit ihren Beteiligungen, aber auch mit ihren beratenden und unterstützenden Dienstleistungen hat die BayBG dazu beigetragen, dass die Wirtschaftskrise für die weit überwiegende Zahl ›ihrer‹ Unternehmen doch noch relativ glimpflich abgelaufen ist. Aufsichtsrat und Gesellschafter wünschen der BayBG weiterhin viel Erfolg in den neuen Räumlichkeiten. Sie danken Geschäftsführung und Mitarbeitern für ihren Einsatz zur Stärkung des heimischen Mittelstands. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats Michael Schneider Bericht der Geschäftsführung Auszahlungen im langfristigen Durchschnitt – Gestiegener Jahresüberschuss Das geschäftliche Umfeld Die deutsche Wirtschaft hat die Herausforderungen durch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise erstaunlich gut gemeistert und erweist sich als Konjunkturlokomotive in Europa. Das Bruttoinlandsprodukt ist 2010 in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um rund 3,5 Prozent gestiegen; die Arbeitslosenquoten sowie die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sind gesunken. Der Aufschwung wird sowohl von den in Bayern überproportional vertretenen exportstarken Unternehmen als auch in zunehmendem Umfang von der inländischen Nachfrage getragen. Auch der deutsche Beteiligungsmarkt hat inzwischen die Talsohle durchschritten. Nach der Marktstatistik des BVK Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften wurde in deutsche Unternehmen im Jahre 2009 nur 2,8 Mrd. 4 investiert; dies war der niedrigste Wert seit Jahren. 2010 hat sich der Markt mit Investitionen von 4,4 Mrd. 4 stabilisiert. Deutliche Zuwächse verzeichneten hierbei vor allem die größeren Buyout-Finanzierungen, während der Venture CapitalBereich stagnierte. Insgesamt hat sich die Stimmung aufgehellt. In der öffentlichen Diskussion nimmt die Anschlussfinanzierung von Standard-Mezzanine gegenwärtig breiten Raum ein. In Deutschland haben etwa 700 Unternehmen in den Jahren 2004 bis 2007 mezzanines Kapital, meist in Form von verbrieften Genussrechten, in Anspruch genommen, die am Kapitalmarkt platziert wurden. Bei einer festen Laufzeit von 7 Jahren stehen die ersten Anschlussfinanzierungen ab Mai 2011 an. Zahlreiche Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass ein Teil dieser Unternehmen – Schätzungen liegen bei etwa 30 Prozent – diese Mittel nicht aus eigener Kraft bzw. mit Hilfe ihrer Hausbanken ablösen können, sondern u. a. auf externes Eigen- oder Mezzanine-Kapital angewiesen sind. Hierfür werden einzelfallspezifische Lösungen zu entwickeln sein. Die BayBG kann – gegebenenfalls zusammen mit weiteren Investoren – in geeigneten Fällen ein idealer Finanzpartner sein und hat dies bereits unter Beweis gestellt. Geschäftsentwicklung und Lage der BayBG Vor dem Hintergrund dieser keineswegs einfachen Gegebenheiten kann die gesamte Geschäftsentwicklung der BayBG im Geschäftsjahr 2009 /2010 (Bilanzstichtag: 30.09.2010) als zufriedenstellend bezeichnet werden. • Der Jahresüberschuss stieg auf 8,9 Mio. 4 (Vorjahr: 5,2 Mio. 4). Zwei Komponenten prägen diesen Zuwachs. Wegen der verbesserten konjunkturellen Situation konnte die Risikovorsorge auf saldiert 4,2 Mio. 4 reduziert werden (Vorjahr: 10,7 Mio. 4) und mit dem Verkauf der Anteile an einem Cleantech-Unternehmen wurde ein erfreulicher Exitertrag erzielt. • Dieser Exit war aber gleichzeitig mit dafür verantwortlich, dass das Beteiligungsportfolio auf 306,6 Mio. 4 (Vorjahr: 309,2 Mio. 4) sank. • Die BayBG legte auch im Geschäftsjahr 2009/2010 einen besonderen Schwerpunkt auf die Betreuung, Pflege und Unterstützung Bericht der Geschäftsführung 7 ihrer Beteiligungsunternehmen. Hierzu zählte es auch, in geeigneten Fällen das Beteiligungs volumen zu erhöhen. Bei den insgesamt 85 Unternehmen (Vorjahr: 87), in die neu investiert wurde, handelte es sich in 30 Fällen um Folgeengagements und Erhöhungen der Beteiligungssummen. • Die Auszahlungen verringerten sich auf 37,3 Mio. 4. Das ist zwar weniger als in den beiden Spitzenjahren zuvor (Vorjahr: 44,8 Mio. 4), bewegt sich aber in etwa im langfristigen Durchschnitt der vergangenen Jahre. • Da der Jahresüberschuss den Rücklagen zugeführt wird, erhöht sich das Eigenkapital auf 161 Mio. 4. Bei einer Bilanzsumme von 332 Mio. 4 stieg die Eigenkapitalquote auf 48,5 Prozent (Vorjahr: 45,7 Prozent). Damit hat sich die aus gezeichnete finanzielle Verfassung noch einmal verbessert. Dank an Mitarbeiter Auch wenn bei einer Beteiligungsgesellschaft vieles um Kapital geht, entscheidend für den Erfolg ist immer der Mensch. Die Mitarbeiter begleiten, betreuen, beraten ›ihre‹ Unternehmen. Sie tragen so zum Erfolg der Beteiligungsunternehmen und damit dem Erfolg der Beteiligungsgesellschaft bei. Die BayBG zählt zu den Marktführern unter den am Mittelstand orientierten Beteiligungsgesellschaften. Mit dem Umzug in die neuen, von der LfA Förderbank Bayern gemieteten Gebäude waren die Mitarbeiter zusätzlich gefordert. Die Geschäftsführung dankt allen Mitarbeitern für ihre große Einsatzbereitschaft. 8 geschäftsbericht 2009/2010 Ausblick Die konjunkturelle Erholung wird sich in Deutschland im Jahre 2011 nach allgemeiner Überzeugung fortsetzen, wenn auch gegenüber 2010 in abgeschwächter Form. Die kleinen und mittelgroßen Unternehmen dürften hieran voll partizipieren. Sie haben nach einer kürzlich veröffentlichten Studie der KfW außerdem die Belastungen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise weit besser als ursprünglich erwartet überstanden. Damit sind an sich gute Voraussetzungen für ein Wachstum gegeben. Wann aber die Investitionstätigkeit auch bei diesen Unternehmen durchgreifend anspringt und damit auch die Nachfrage nach Beteiligungskapital in größerem Maße steigt, ist gegenwärtig noch nicht abschätzbar. Für das Geschäftsjahr 2010 /2011 plant die BayBG ein Neugeschäft von 40 Mio. 4 und eine Zunahme ihres Portfolios auf über 310 Mio. 4. Da im laufenden Geschäftsjahr im Gegensatz zum Vorjahr voraussichtlich nicht mit höheren Exit erträgen zu rechnen ist, wird die Ertragslage wohl leicht rückläufig, aber dennoch befriedigend sein. Verschiedene Maßnahmen, die ab Anfang 2009 zu einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften im Rahmen des Wirtschaftsfonds Deutschland geführt haben, laufen plangemäß aus. Die BayBG wird die hierdurch entstehenden Mehrbelastungen dank ihrer stabilen Substanz auffangen können und damit auch weiterhin mittelständischen Unternehmen in Bayern ein leistungsfähiger, zuverlässiger Partner sein. Die Geschäftsführung der BayBG (v. l.): Peter Pauli, Günther Henrich, Dr. Sonnfried Weber (Sprecher) Bericht der Geschäftsführung 9 Organe der BayBG Geschäftsführung Aufsichtsrat Dr. Sonnfried Weber – Sprecher Michael Schneider – Vorsitzender; LfA Förderbank Bayern, München Günther Henrich Peter Pauli Peter Alstetter UniCredit Bank AG, München Dr. Otto Beierl LfA Förderbank Bayern, München (seit 24.3.2011) Georg Freiherr von Boeselager Merck Finck & Co. oHG Privatbankiers, München Prof. Rudolf Faltermeier Sparkassenverband Bayern, München Dr. Günter Graf Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, München Michael Groll DZ BANK AG Deutsche ZentralGenossenschaftsbank, München Alexander Haeusgen HAWE Hydraulik SE, München (seit 24.3.2011) Bernhard Landgraf UniCredit Bank AG, München (seit 24.3.2011) Roland Reichert Bayerische Landesbank, München (seit 01.10.2010) Helmut Späth Bayern-Versicherung Lebensversicherung AG, München Marc Steinkat Commerzbank AG, München (seit 24.3.2011) 10 geschäftsbericht 2009/2010 Ausgeschiedene Aufsichtsräte Thomas Bühl Bayerische Landesbank, München (bis 30.9.2010) Gerhard Bayreuther UniCredit Bank AG, München (bis 24.3.2011) Heinz Greiffenberger Greiffenberger AG, Augsburg (bis 24.3.2011) Georg Linder LfA Förderbank Bayern, München (bis 24.3.2011) Dr. Ulrich Schürenkrämer Deutsche Bank AG, Frankfurt a. M. (bis 24.3.2011) Gesellschafter der BayBG Bank Schilling & Co. AG, Hammelburg Bankhaus Max Flessa KG, Schweinfurt BGG Bayerische Garantiegesellschaft mbH für mittelständische Beteiligungen, München Bayerische Landesbank, München Bayerischer Handwerkstag e.V., München Bayerischer Hotel- und Gaststättenverband e.V., München Bayerischer Industrieverband Steine und Erden e.V., München Bayern-Versicherung Lebensversicherung Aktiengesellschaft, München Commerzbank AG, Frankfurt /Main Deutsche Bank AG, Frankfurt /Main Donner & Reuschel Aktiengesellschaft, München DZ BANK AG Deutsche Zentral- Genossenschaftsbank, Frankfurt /Main IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, München Landesverband des Bayerischen Einzelhandels e.V., München Landesverband Groß- und Außenhandel, Vertrieb und Dienstleistungen Bayern e.V., München LfA Förderbank Bayern, München Merck Finck & Co. oHG Privatbankiers, München Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktien gesellschaft, Linz / Österreich Sparkassenverband Bayern, München UniCredit Bank AG, München vbw-Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V., München Verband der Chemischen Industrie e.V., Frankfurt / Main Verband der Holzwirtschaft und Kunststoff verarbeitung Bayern-Thüringen e.V., München Verband der Kunststoff verarbeitenden Industrie in Bayern e.V., München Organe der BayBG 11 Beteiligungsmarkt Beteiligungsmarkt in Deutschland Mittelstandsfinanzierung nach der Krise Meinungen zu Beteiligungskapital Standard-Mezzanine und Anschlussfinanzierung Die andere (Passiv-)Seite Beteiligungsmarkt in Deutschland Zunahme der Neuengagements – Beteiligungsgeschäft bleibt Mittelstandsgeschäft 2009 war der Beteiligungsmarkt durch die Finanzund Wirtschaftskrise nahezu zum Erliegen gekommen. 2010 meldete er sich wieder zurück – zumindest teilweise. 4,4 Mrd. 4 (Vorjahr: 2,8 Mrd. 4) wurden im Jahr 2010 in 1.309 Unternehmen neu investiert (Vorjahr: 1.205), so die Jahresstatistik des BVK – Bundesverband Deutscher Kapitalbetei ligungsgesellschaften. Von den unter außerordentlich günstigen Marktbedingungen erreichten Rekordwerten der Jahre 2007 und 2008 sind die aktuellen Ergebnisse aber noch deutlich entfernt. Ende 2010 finanzieren sich 6.908 Unternehmen (Vorjahr: 6.620) mit einem Gesamtvolumen von 35,7 Mrd. 4 (Vorjahr: 33,4 Mrd. 4) mit Beteiligungskapital. Größere Buy-outs lassen Markt wachsen Das – dem Volumen nach – Gros der Neuinvesti tionen des Jahres 2010 waren Mehrheitsbeteili gungen. Da 57 Prozent aller Neubeteiligungen auf Buy-outs entfielen, prägte dieses Marktsegment auch im Jahr 2010 den gesamten Beteiligungsmarkt, dessen Volumenschwankungen seit jeher vom Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von größeren Buy-outs bestimmt und geprägt werden. Die Zunahme auf dem (größeren) Buy-outMarkt im Jahr 2010 beruht vor allem darauf, dass die Banken wieder offener für Kredite beim Unternehmenserwerb waren, gleichzeitig haben sich nach der Krise bei Käufer und Verkäufer die unterschiedlichen Bewertungsvorstellungen wieder aneinander angenähert. 14 geschäftsbericht 2009/2010 Wenngleich die Zahl der Buy-outs 2010 auf 97 gestiegen ist (Vorjahr: 85), gingen Anzahl und Volumen der ›kleineren‹ Buy-outs, die laut Statistik mit bis zu 15 Mio. 4 Beteiligungskapital definiert sind, noch einmal zurück. Für 57 (Vorjahr: 61) solcher ›kleinerer‹ Transaktionen setzten die Beteiligungsgesellschaften 182 Mio. 4 ein (Vorjahr: 205 Mio. 4). Kleinere Management-Buy-outs oder -Buy-ins waren eher die Ausnahme. Folgefinanzierungen prägen den Markt Ein weiterer prägender Trend 2010 waren Zahl und Volumen der Folgefinanzierungen. Nahezu 2,2 Mrd. 4 wurden insgesamt in 622 Unternehmen (nach-)investiert, die Hälfte des gesamten Neu geschäfts. Das ist der höchste Anteil, der bisher statistisch erfasst wurde. Die Ursachen hierfür sind die Aus- und Spätwirkungen der Krise und der anschließende Aufschwung gleichzeitig. Hälfte des Neugeschäfts waren Folgefinanzierungen. Viele Beteiligungsgesellschaften mussten ent weder ihre Unternehmen mit zusätzlichen Mitteln stützen oder brachten frisches Kapital für neue Wachstumsinvestitionen ein. Alles in allem konnten so auch die Wachstumsfinanzierungen wieder zulegen, während das Venture Capital-Segment weiterhin stagniert. 0,65 Mrd. 4 investierten die Venture Capital- Gesellschaften. Mehr Börsengänge, aber weniger Trade Sales Etwas verbessert zeigte sich das Umfeld für Verkäufe als mögliche Exitvariante und zahlreiche Beteiligungsgesellschaften nutzten diese Möglichkeiten, auch mit Börsengängen. Nachdem 2009 kein einziger Börsengang eines von Beteiligungsgesellschaften begleiteten Unternehmens möglich war, bildete der IPO 2010 sogar die volumenstärkste Exitvariante. Hierzu trugen zum Beispiel die größeren Börsengänge von Kabel Deutschland und Brenntag bei. Hingegen sank das Volumen der Trade Sales (Verkäufe an einen strategischen Investor). Die BayBG konnte in ihrem Geschäftsjahr 2009 /2010 jedoch zwei, für alle Beteiligten erfolgreiche Trade Sales realisieren. Beteiligungsgeschäft ist Mittelstandsgeschäft Generell und entgegen der manchmal geäußerten landläufigen Meinung ist das Beteiligungsgeschäft weniger ein Geschäft mit Großunternehmen, sondern mittelständisch geprägt. Nur rund 10 Prozent der Unternehmen, die 2010 Beteiligungskapital erhielten, haben mehr als 200 Mitarbeiter. 90 Prozent der Beteiligungsnehmer haben weniger als 200 Mitarbeiter. Dieses ›kleinere‹ Geschäft wird vielfach durch die Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen) abgedeckt, die in allen Bundesländern vertreten sind und zu denen auch die bayerische Brutto-Investitionstätigkeit von Beteiligungsgesellschaften in deutsche Unternehmen in Mio. 6 12 000 10 595 10 000 9122 8000 6000 4435 4000 2752 3102 2553 2000 0 4441 3850 3600 4124 2784 alte neue Statistik Statistik bis 2007 ab 2007 2000 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Quelle: BVK – Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften Hinweis: Der BVK hat ab 2007 die Datenbasis geändert. Seit 2007 werden auch Nichtmitglieder erfasst. Beteiligungsmarkt in Deutschland 15 BayBG zählt, wenngleich sie sich durch ihre breite Aufstellung bis hin zu VC-Engagements von den anderen unterscheidet. Die MBGen engagieren sich mit Beteiligungen bis maximal 5 Mio. 4 (BayBG) bei einheimischen Firmen. Im Jahr 2010 haben die MBGen 142 Mio. 4 (Vorjahr: 138 Mio. 4) neu investiert. In Bayern investierten die Beteiligungsgesellschaften im Jahr 2010 in 283 Unternehmen (Vorjahr: 262). Davon entfiel rund ein Drittel auf die BayBG, die damit ihre Marktführerposition bei den Mittelstandsbeteiligungen im Freistaat behält. Positive Konjunkturaussichten wecken Erwartungen Die weiterhin positiven Konjunkturaussichten werden auch im Jahr 2011 die zentralen Impuls geber für den Beteiligungsmarkt sein und der Markt rechnet zumindest mit einem mit 2010 vergleichbarem Neugeschäft. Nach einer Umfrage 16 geschäftsbericht 2009/2010 des BVK zum Jahreswechsel 2010 /2011 geht die Mehrheit der Beteiligungsgesellschaften sogar von einem weiteren Anstieg des Neugeschäfts aus. Auch bei der Einschätzung der Exit-Möglichkeiten überwiegt Optimismus. Es werden mehr Trade Sales erwartet ebenso wie weitere Börsengänge. Für die Nachfrage nach stillen Beteiligungen, die fremdkapitalnäher als offene Beteiligungen sind, wird nicht nur eine mögliche Veränderung der betrieblichen Investitionstätigkeit entscheidend sein, sondern auch Kreditangebot und -konditionen sowie Bonitäts- und Sicherheitsanforderungen der Banken. Bei den ab Mai 2011 notwendig werdenden Anschlussfinanzierungen von StandardMezzanine könnten sich mittelfristig neue Beteiligungsmöglichkeiten in stiller, aber auch in offener Form ergeben. Entwicklung des Beteiligungsbestands in Deutschland ansässiger Beteiligungsgesellschaften Unternehmen Mrd. 7 8000 40 35 6279 6200 30 5974 5497 25 20 15 5563 20,3 15,8 16,0 6471 5723 21,5 32,3 5986 6620 33,4 35,7 6908 6000 27,1 23,1 7000 5000 24,5 4000 17,9 3000 10 2000 5 1000 0 alte neue Statistik Statistik bis 2007 ab 2007 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 0 insgesamt investiertes Kapital Zahl der Unternehmen Quelle: BVK – Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften Hinweis: Der BVK hat ab 2007 die Datenbasis geändert. Seit 2007 werden auch Nichtmitglieder erfasst. Beteiligungsmarkt in Deutschland 17 Mittelstandsfinanzierung nach der Krise Kapazitätsauslastung und Investitionen steigen – Effiziente Finanzierung gefragt Das Jahr 2010 war durch ein nicht erwartetes Wirtschaftswachstum von mehr als 3 Prozent und einem gleichzeitigen Nachfragerückgang des Mittelstands nach neuen Finanzmitteln geprägt. Das mag, zumindest auf den ersten Blick, über raschen, da sowohl nach volkswirtschaftlicher Theorie als auch nach betriebswirtschaftlicher Praxis Kapitalbedarf und Wachstum positiv korreliert sein müssten und nicht gegenläufig verlaufen dürften. Dennoch stehen die ›Gesetze‹ der Volks- und Betriebswirtschaft nicht plötzlich auf dem Kopf, sondern es gibt rationale Gründe für diese Entwicklung. Geringe Kapazitätsauslastung Zum Zeitpunkt des drastischen Konjunktureinbruchs im Herbst 2008 war nach einer mehrjährigen Wachstumsphase der Maschinen-, Ausrüstungs- und Anlagenbestand vieler mittelständi scher Unternehmen relativ hoch. Mit der Krise brach zwar die Kapazitätsauslastung ein, das (potenzielle) Kapazitätsvolumen blieb jedoch bestehen, sodass der Ende 2009 /Anfang 2010 einsetzende Nachfrage- und Produktionszuwachs mit den bestehenden Kapazitäten abgedeckt werden konnte. Das Erweiterungsmotiv bei den Investi tionen stand in den vergangenen Jahren daher nicht im Vordergrund. Mit dem ansteigenden Cashflow aus der schnell wieder anspringenden Geschäftstätigkeit im Jahr 2010 stand den Unternehmen vielfach auch die Option der Innenfinanzierung offen. Insgesamt haben sich die Eigenkapitalquoten entgegen den Erwartungen in der Krise sogar verbessert. Dabei 18 geschäftsbericht 2009/2010 ist zwar das Eigenkapital nicht absolut angestiegen, aber die Betriebe arbeiteten konsequent auf Bilanzbereinigungen hin, zum Beispiel wurde das Umlaufvermögen vielfach durch eine reduzierte Lagerhaltung abgesenkt. Verhaltene Nachfrage nach Neukrediten Dass das Kreditneugeschäft der deutschen Kreditinstitute mit inländischen Unternehmen und Selbstständigen Ende 2009 im Vergleich zu den Vorjahreswerten um mehr als 15 Prozent einbrach, hat also nichts mit einer vor einem Jahr noch zum Teil befürchteten Kreditklemme zu tun, sondern ist in der mangelnden Nachfrage nach neuen Finanzmittel begründet. Immer weniger Unternehmen klagen über Kreditrestriktionen. Selbst Anfang 2011 ist die Nachfrage nach neuen Krediten noch (leicht) rückläufig. Bei hoher – nicht zuletzt durch die gegenzyklisch gesteuerten, expansiven Maßnahmen der Geldpolitik bedingter – Liquidität der Bankhäuser reagieren die Kreditinstitute vielfach mit einer Lockerung der Kreditstandards. Das belegen auch die seit einem Jahr kontinuierlich sinkenden Werte der so genannten ifo-Kredithürde: Die Zahl der Unter nehmer, die über Kreditrestriktionen klagt, wird immer kleiner. Die im Bank Lending Survey der Europäischen Zentralbank befragten deutschen Kreditinstitute berichten ebenfalls von gelocker- ten Kreditstandards für mittelständische Unternehmen. Gleichzeitig waren die Zinsen im Jahr 2010 für Unternehmerkredite ebenfalls so niedrig wie noch nie seit Einführung des Euro im Jahr 2002. Für 2011 wird mit einer Zunahme des Finanzbedarfs gerechnet. Aber nicht nur im Kreditbereich, auch bei anderen Finanzierungsalternativen herrschte eine Nachfragestagnation. So ging nach einem dramatischen Einbruch im Jahr 2009 das Leasing-Neugeschäft mit mobilen Gütern im ersten Halbjahr 2010 noch einmal um 4 Prozent zurück, um erst dann anzuziehen. Der Beteiligungsmarkt konnte 2010 insgesamt zwar etwas zulegen, die Neuengagements sind aber noch sehr deutlich von den Werten der Jahre 2007 und 2008 entfernt. Nachdem sich die wirtschaftlichen Aufschwungstendenzen inzwischen weitgehend stabil zeigen und die Kapazitätsauslastung wieder kontinuierlich zunimmt, rechnen viele Teilnehmer der Finanzbranche mit einer steigenden Nachfrage nach Kapital – vorausgesetzt es kommt nicht zu abrupten Einbrüchen. Hier bleibt abzuwarten, welche mittel- bis langfristigen Auswirkungen die Naturund Umweltkatastrophe in Japan und die instabile Situation in den Staaten Nordafrikas auf die internationale Arbeitsteilung und die globale Wirtschaftsentwicklung angesichts der weltweiten Vernetzung der Produktionsstrukturen wirklich haben werden. Finanzierung mit Schwerpunkt auf Stabilität und Krisensicherheit Auf was sollten die Mittelstandsunternehmen bei der Finanzierung gerade und besonders unter dem Gesichtspunkt der Stabilität und Krisensicherheit Mittelstandsfinanzierung nach der Krise 19 Kapazitätsauslastung in Prozent – Verarbeitendes Gewerbe (Bayern) 100 90 87,1 86,0 80 77,3 79,5 73,7 70 71,7 73,2 81,4 82,1 84,8 75,0 60 50 Jul 08 Okt 08 Jan 09 Apr 09 Jul 09 Okt 09 Jan 10 Apr 10 Jul 10 Okt 10 Jan 11 Quelle: ifo, StMWIVT achten? Zumal mit dem planmäßigen Auslaufen des Bayerischen Mittelstandsschirms und des Deutschlandfonds einige Förderinstrumente, die speziell gegen die Wirtschaftskrise entwickelt wurden und zu deren schnellen Überwindung beigetragen hatten, nicht mehr zur Verfügung stehen. Dabei wurde es zum Beispiel mit erweiterten öffentlichen Haftungsfreistellungen den Kreditinstituten ermöglicht, auch Unternehmen mit geringerer Eigenkapitalbasis Kredite zu geben. Goldene Finanzierungsregel: 30 Prozent Eigenkapital, 10 Prozent Mezzanine, 60 Prozent Fremdkapital Allein durch den Bayerischen Mittelstandsschirm erhielten so 4.400 Firmen einen Kredit, den sie ansonsten wegen mangelnder Sicherheiten und / oder zu wenig Eigenkapital kaum bekommen hät- 20 geschäftsbericht 2009/2010 ten. Daher ist es für viele Mittelständler eine zen trale unternehmerische Aufgabe, die Eigenkapitalquote weiter zu erhöhen. Da der Mittelstand nur in Ausnahmefällen über einen direkten Zugang zum Kapitalmarkt verfügt, benötigt er hierfür andere Instrumente. Eine Möglichkeit bildet dabei Beteiligungskapital in seinen verschiedenen Varianten. Mit seiner Eigenkapitalqualität steht Beteiligungskapital für Stabilität. Es leistet einen wichtigen Beitrag zur Optimierung der Kapitalstruktur eines Unternehmens. Faustregel für Industrieunter nehmen: 30 Prozent Eigenkapital /Beteiligungs kapital – 10 Prozent Mezzanine (z. B. stille Beteiligung) – 60 Prozent Fremdkapital. Beteiligungskapital und Fremdkapital ergänzen sich. Die beiden Kapitalvarianten arbeiten zusammen: Beteiligungskapital ist (wirtschaftliches) Eigenkapital, stärkt die allgemeine Position und die Bonität des Unternehmens und erhöht so den Kreditspielraum. Mittelstandsfinanzierung nach der Krise 21 Meinungen zu Beteiligungskapital Der Wissenschaftler. Prof. Dietmar Harhoff LMU München »Wagniskapital (Venture Capital) fördert das Wirtschaftswachstum – das haben empirische Studien wiederholt gezeigt. In Deutschland steht jungen Unternehmen Wagniskapital aber nicht in ausreichendem Umfang zur Verfügung. Im ›Land der Ideen‹ wird der Aufbau junger Unternehmen nach wie vor durch viele Hemmnisse gebremst. Der Banker. Martin Ehinger Münchner Bank eG »Gerade bei schnell wachsenden Unternehmen kann die Bildung von ausreichendem Eigenkapital mit der Ausweitung des Bilanzsummenwachstums oft nicht Schritt halten. Will der Gesellschafter keine Einflussnahme von Dritten (Private Equity), so hat sich der Einsatz von Mezzanine als sinnvolle Alternative zur Stärkung der (wirtschaftlichen) Eigenkapitalposition bewährt. Ein wesentlicher Aspekt gilt hierbei in der Praxis der Ausgestaltung der Verträge. Der Nachrangcharakter des Mezzani- 22 geschäftsbericht 2009/2010 Die Situation könnte sich weiter verschärfen, wenn die deutsche Politik bei der Umsetzung der AIFM -Richtlinie nicht umsichtig agiert. Aufbau junger Unternehmen wird gebremst. Deutschland sollte endlich ein Gesetz für eine international wettbewerbsfähige und wachstumsfördernde Gestaltung der steuerlichen Rahmen bedingungen für Business Angels und Wagnis kapitalgeber entwickeln.« nes muss klar definiert sein. Der Unternehmer muss mit seinen Hausbanken vor Vertragsabschluss sicherstellen, dass diese das Mezzanine beim Rating dem wirtschaftlichen Eigenkapital zuordnen können. … hat sich der Einsatz von Mezzanine als sinnvolle Alternative zur Stärkung der (…) Eigenkapitalposition bewährt. Ansonsten hat er sich, wie oft geschehen, nur überteuertes Fremdkapital eingekauft. Ein weiterer Aspekt bei der Wahl des Partners muss zudem ein genauer Blick auf dessen Refinanzierung sein. Obwohl das Mezzanine eigentlich endfällig ist, sollte eine Verlängerung des Vertrags auf keinen Fall ausgeschlossen sein.« Die Staatssekretärin. Katja Hessel Bayerisches Wirtschaftsministerium »Die Mehrzahl der in Deutschland tätigen Beteiligungs gesellschaften stärkt das Eigenkapital ihrer Partnerunternehmen und leistet einen gesamtwirtschaftlich wichtigen Beitrag. Besonders augenscheinlich ist dies im Bereich der Frühphasenfinanzierung. Leider gibt es gerade Der Wirtschaftsprüfer. Dr. Gerd Uwe Hegenloh Rödl & Partner GmbH »Die Zeiten, in denen die Hausbanken die alleinigen Finanzierungs partner für die Unternehmen waren, sind spätestens nach der Finanzkrise und mit der Einführung von Basel III vorbei. Alternative Finanzierungsformen gehören somit zu den Bausteinen eines gesunden Finanzierungs-Mixes. Da der Kapitalmarkt für viele mittelständische Unternehmen keine Alternative darstellt, können gerade mezzanine Finanzierungsformen eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung einer zukunftsfähigen Finanzierungsstruktur spielen. dort den größten Mangel an Kapital, insbesondere seit der Finanz- und Wirtschaftskrise. Die öffentliche Hand hat rasch gegengesteuert und ihren Finanzierungsanteil deutlich erhöht. Ziel muss sein, (wieder) mehr privates Kapital für Investitionen der hiesigen Beteiligungsbranche zu aktivieren. Gesamtwirtschaftlich wichtiger Beitrag Es sollten alle Regeln auf den Prüfstand, die entsprechende Aktivitäten privater Marktteilnehmer behindern können. Die Umsetzung der AIFM -Richtlinie bietet hierfür geeignete Anknüpfungspunkte.« Aufgrund der Flexibilität von MezzanineKapital kann dieses individuell gestaltet und maßgeschneidert an die Bedürfnisse des Unter nehmens angepasst werden. Alternative Finanzierungsformen gehören zu den Bausteinen eines gesunden Finanzierungsmixes. Optimal ist, wenn die Bedingungen so ausgestaltet werden, dass das Mezzanine-Kapital wirtschaftlich als Eigenkapital angesehen werden kann. Dies wirkt sich positiv auf die Eigenkapitalquote aus und verbessert damit auch die Voraussetzungen für eine zusätzliche Fremdkapitalaufnahme – insbesondere für Unternehmen, die weiter wachsen wollen, eine wichtige Voraussetzung.« meinungen 23 Standard-Mezzanine und Anschlussfinanzierung 2004 wurden die ersten Standard-Mezzanine Produkte eingeführt. Auf dem Papier war StandardMezzanine ein gutes Produkt, aber den Praxistest hat es nicht bestanden. Jetzt rücken die Vorteile von Individual-Mezzanine wieder in den Vordergrund. Mezzanine Finanzierungsformen, die sich durch ihre Zwischenstellung zwischen Eigen- und Fremdkapital auszeichnen, bilden vielfach einen relevanten Interessensausgleich zwischen den Anforderungen von Kapitalgebern und eigenkapitalsuchenden mittelständischen Unternehmen. Mit mezzaninen Finanzierungsformen muss der Mittelständler keine Unternehmensanteile abgeben und bleibt so weitgehend Herr im Haus. Allerdings war das Angebot an Mezzanine-Kapital lange Zeit begrenzt und – angesichts von vielfach zweistelligen Renditevorstellungen der Kapitalgeber – zumindest aus der Perspektive der Unternehmer manchmal (zu) teuer. Es waren einige wenige, speziell am Mittelstand orientierte Beteiligungsgesellschaften, die dem Mittelstand Mezzanine in Form von stillen Beteiligungen zu adäquaten Konditionen anboten. 2004 gab es dann zum ersten Mal eine weitere Alternative. Standardisiertes Mezzanine, meist in Form eines Genussrechts konzipiert, verbrieft und über Kreditinstitute vertrieben. Rasch stellte sich der Markterfolg ein und in den folgenden Jahren nahmen rund 700 Unternehmen in Deutschland Standard-Mezzanine verschiedener Anbieter in Anspruch. Nach der ersten Euphorie reifte im Laufe der Jahre, spätestens im Vorfeld der Finanzkrise im 24 geschäftsbericht 2009/2010 Jahr 2007, die Erkenntnis, dass Standard-Mezzanine auch unübersehbare Schwächen hatte. Die Bepreisung war nicht risikoadäquat und der standardisierte, ratingbasierte Prüfungsprozess suboptimal. So kam es innerhalb weniger Jahre zu zahlreichen Insolvenzen von Standard-Mezzanine-finanzierten Unternehmen. Seit Mitte 2007 wird kein neues Standard-Mezzanine mehr angeboten. Standard-Mezzanine ist tot … und jetzt? Obwohl es Standard-Mezzanine seit vier Jahren nicht mehr gibt, ist es gerade im Jahr 2011 besonders aktuell. Im Mai 2011 werden die ersten Tranchen, deren Laufzeit generell auf sieben Jahre begrenzt ist, fällig und für viele Unternehmen steht jetzt die Frage der Refinanzierung an. Da sich die Konjunktur zuletzt sehr gut entwickelt hatte und viele Unternehmen wieder gute Ergebnisse realisieren konnten, ist dieses Problem geringer, als noch vor einem Jahr befürchtet. Zahlreiche Unternehmen können und wollen die MezzanineTranchen aus dem Cashflow zurückbezahlen. 85 Prozent der befragten Unternehmen halten Mezzanine für ein geeignetes Finanzierungsinstrument. Generell sind die Unternehmen aber einer erneuten Finanzierung über Mezzanine-Kapital keineswegs abgeneigt. So halten nach einer Erhebung von Finance-Research vom Herbst 2010 knapp 85 Prozent der befragten Unternehmen, die aktuell Standard-Mezzanine nutzen, Mezzanine in allgemeiner Form für ein geeignetes Finanzierungs instrument. Auf die Frage, was sie dabei zukünftig als besonders wichtig sehen, standen flexible Rückzahlungsmodalitäten und flexible Strukturen des Mezzanine-Kapitals an erster Stelle (s. Grafik). Renaissance von Individual-Mezzanine Damit rückt Individual-Mezzanine, zum Beispiel in Form einer stillen Beteiligung, wieder in den Vordergrund. Individual-Mezzanine zeichnet sich durch Flexibilität und Freiheitsgrade in der auf die Unternehmenssituation zugeschnittenen Gestaltung aus. Im Wesentlichen beinhaltet dies vier Komponenten. Vergütung. Die Komponenten fixe Verzinsung, erfolgsabhängige Vergütung und endfällige Equity Kicker beinhalten ein hohes Gestaltungspotenzial hinsichtlich der Struktur (fix /erfolgsabhängig) und des zeitlichen Anfalls der Vergütung (kontinuierlich /Laufzeitende). Laufzeit. Ist die Rückzahlung zum Zeitpunkt der Fälligkeit problematisch, können Laufzeitverlängerungen verhandelt werden. Eigenkapitalcharakter. Ausgestaltung als wirtschaftliches oder bilanzielles Eigenkapital. Über Wandlungsrechte können auch Mechanismen festgelegt werden, die zu ›echtem‹ Eigenkapital führen. Zustimmungsrechte. Der Katalog der Zustimmungsrechte kann individuell zugeschnitten werden. Weil Individual-Mezzaninegeber das Investment in der Regel in die eigenen Bücher nehmen und mit ihren Mitarbeitern betreuen, können Probleme direkt mit den Entscheidungsträgern besprochen werden. Erstes Refinanzierungsengagement Konkret streben, so auch das Ergebnis von Studien, zahlreiche Unternehmen, deren Standard-Mezzanine-Tranchen demnächst auslaufen, eine breit angelegte Refinanzierungsstrategie an. Mit ihren individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmten (stillen) Beteiligungen, die bis zu 5 Mio. Euro gehen, bietet die BayBG hier ein interessantes und zieladäquates Instrument. In den ersten Monaten des Jahres 2011 hat die BayBG bereits eine stille Beteiligung mit einem Unternehmen vereinbart, das damit sein bisheriges Standard-Mezzanine refinanziert. Was wäre Ihnen zukünftig bei der Aufnahme von Mezzanine-Kapital wichtig? Flexible Rückzahlungsmodalitäten 78,9 Flexible Struktur des Mezzanine-Kapitals 44,2 Einheitlicher Ansprechpartner während der gesamten Laufzeit 40,4 Cashflow-schonende Vergütungsstruktur/ höhere Endfälligkeit 13,5 Sonstiges 9,2 Mezzaninegeber als Ansprechpartner für finanzwirtschaftliche Fragestellungen 5,8 Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich Quelle: Finance-Research Standard-Mezzanine 25 Die andere (Passiv-)Seite Fallbeispiel eines Turn-arounds Die volkswirtschaftliche Krise ist vorbei, aber noch längst nicht für alle Unternehmen. Und: Nach der Krise ist (leider) vor der Krise, so die Erfahrung. Eine rechtzeitige und umfangreiche Ausstattung mit langfristigem (wirtschaftlichen) Eigenkapital kann aus einer unternehmerischen Krise helfen und macht für die Zukunft krisenresistent. Das belegt ein zwar älteres, in den grundsätzlichen Gegeben heiten aber zeitloses Fallbeispiel eines Turn-arounds. Es wurde daher auch im von Finance und Markt und Mittelstand herausgegebenen Jahrbuch Restrukturierung 2011 veröffentlicht. Hier eine leicht gekürzte Fassung. Krise durch Akquisition Nach Jahren stetigen Wachstums kaufte ein süddeutscher Maschinenbauspezialist einen Konkurrenten. Es entstand in den 90er Jahren eine Unternehmensgruppe mit einem Jahresumsatz von 30 Mio. 4. In der Wirtschaftskrise der Jahre 2001 /2002 zeigte sich, dass die aus einem Klein betrieb heraus gewachsenen Organisationsstrukturen nicht mehr die Realität einer Unternehmensgruppe mit mehr als 300 Mitarbeitern abbildeten. Es wurde zu spät auf veränderte Markttrends und neue Produktentwicklungen der Konkurrenz reagiert. Umsätze und Ergebnisse sanken, die Kreditlinien waren ausgeschöpft, die Eigenkapitalquote fiel auf 20 Prozent. Kampf ums Überleben Ein Sanierungsgutachten kam zu dem Ergebnis, dass die Unternehmensgruppe sanierungsfähig 26 geschäftsbericht 2009/2010 und auch sanierungswürdig ist, wenn man sich organisatorisch neu aufstellt und Produktneuentwicklungen zügig vorantreibt. Das würde allerdings eine Aufstockung der Finanzmittel voraussetzen. Trotz dieses positiven Votums waren die Fremdkapitalgeber nicht bereit, ihre Kreditmittel auszuweiten. Als eine Bank forderte, die Firmengruppe ganz oder zumindest teilweise zu ver äußern, schien das Ende des selbstständigen Familienunternehmens besiegelt. Hilfe durch Beteiligungskapital Das Unternehmen benötigte 3 Mio. 4. Dies war aber nur über eine generelle Neuausrichtung der Passivseite realisierbar. Die Eigenkapitalbasis musste gestärkt werden, um die Banken zu beruhigen. Zudem sollte mit neuen Finanzpartnern die Abhängigkeit von den Banken verringert werden. Mit der BayBG fand das Unternehmen Anfang 2003 einen (vorerst) potenziellen Kapitalgeber, dessen Zielsetzung sich mit der des Familienunter nehmens traf: Langfristige Begleitung und Entwicklung des Unternehmens, stille Beteiligung mit eingeschränkten Mitspracherechten für den Kapitalgeber. Gleichzeitig besitzt die stille Beteiligung wirtschaftliche Eigenkapitalfunktion. Mit diesem möglichen Investor im Rücken konnten erneut Bankengespräche aufgenommen werden, die unter folgender Interessenslage standen: Erstens setzte sich die BayBG für ein Engagement der Banken auf bisherigem Niveau ein, um einen weiteren Liquiditätsabfluss zu verhindern. Zweitens war die Entlastung auf der Passivseite durch den potenziellen Investoreneinstieg für die Banken entscheidend. Im Rahmen der endgültigen Vertragsverhandlungen wurden folgende zentrale Punkte vereinbart: Eine stille Beteiligung sollte zur weitgehenden Abdeckung des Kapitalbedarfs beitragen. Gleichzeitig wurde auf eine zusätzliche direkte Minderheitsbeteiligung verzichtet. Dafür einigten sich die Partner neben der Fixvergütung auf eine angemessene Gewinnbeteiligung sowie einen so genannten Equity Kicker. Signalfunktion Die stille Beteiligung hatte nicht nur eine Finanzierungs-, sondern vor allem eine Signalfunktion. Zwei Banken stellten neue Kontokorrentkreditlinien zur Verfügung. Die geplanten Neuentwicklungen konnten umgesetzt werden. Der Jahresumsatz der Gruppe erhöhte sich in den Jahren 2003 bis 2010 um rund 200 Prozent, die Umsatzrendite konnte auf über 10 Prozent gesteigert werden. Somit wurde eine sukzessive Entschuldung der Unternehmensgruppe und in der Folge eine weitgehende Unabhängigkeit von der Fremdkapitalseite erreicht. Nachfolgebeteiligung für die Zukunft Trotz umfangreicher Cash-Ausstattung wollte sich das Unternehmen 2009 unter Fortsetzung der eingeschlagenen Finanzierungsstrategie gegen eventuell negative Folgen der (damals) aktuellen Wirtschaftskrise und potenziellen zukünftigen Krisen schützen. Unternehmen und Investor beschlossen die Aufstockung der Mittel zu einem neuen Beteiligungspaket. Die gute Mischung aus Eigenkapital, stiller Beteiligung und Fremdkapital und die damit einhergehende optimale Struktur der Passivseite sorgen für eine nachhaltige Finanzierungsstabilität mit ausreichenden finanziellen Reserven und Freiräumen. Die andere (Passiv-)Seite 27 BayBG im Markt Geschäftsentwicklung Präsenz in allen Regionen Wachstumsfinanzierung wichtigster Beteiligungsanlass Virtuelle Spezialfonds für spezielle Kapitalerfordernisse Leitbild Königinstraße 23. Das erste Jahr Mitarbeiter /-innen. Im neuen Haus Geschäftsentwicklung Weniger Ausfälle bei einer Stabilisierung des Beteiligungsbestands Mit Engagements bei 85 Unternehmen hat die BayBG auch im Geschäftsjahr 2009 /2010 ihre starke Position auf dem Beteiligungsmarkt behauptet. Der Zahl ihrer Investments nach zählt sie seit Jahrzehnten zu den Top 5 in Deutschland und ist Marktführer in Bayern. Für den echten Mittelstand Die BayBG ist die Beteiligungsgesellschaft für den Mittelstand. Für den kleineren, aber auch für den etwas größeren. Bei neuen Investments von 37,3 Mio. 4 beläuft sich die durchschnittliche Betei- ligungssumme im Neugeschäft auf 440.000 4 je Unternehmen. Während dieser Durchschnittswert die Streuung nicht aufzeigen kann, wird diese durch eine Analyse der Größenklassen des Gesamtbestands verdeutlicht. Einer relativ großen Zahl von ›Kleinbeteiligungen‹ bis zu 200.000 4, mit denen sich vor allem Existenzgründer finanzieren, folgt ein zweiter quantitativer Schwerpunkt in den Segmenten zwischen 350.000 – 1.000.000 4 Beteiligungssumme. In diesem Bereich finden sich vor allem die etablierten produzierenden Mittelständler mit 50 – 200 BayBG-Beteiligungsbestand in Mio. 6 320 310 300 309 307 2009 2010 297 290 280 270 266 271 276 278 260 250 2004 2005 2006 30 geschäftsbericht 2009/2010 2007 2008 Beteiligungsbestand nach Beteiligungsvolumen Unternehmen Prozent 167 32,2 % 201 – 350 69 13,3 % 351 – 500 125 24,1 % 501 – 750 31 6,0 % 751 – 1.000 69 13,3 % 1.001 – 2000 37 7,0 % 2.001 – 5.000 19 3,7 % 2 0,4 % Beteiligungsvolumen in T 4 bis 200 über 5.000 Mitarbeitern. Aber auch High-Tech-Betriebe, die als Start-up-Unternehmen vielfach Kapital in Form einer offenen Beteiligung (Venture Capital) für die Produktumsetzung und Marktdurchdringung einsetzen. 21 Unternehmen haben mindestens 2 Mio. 4 Beteiligungskapital. Zu den 21 Unternehmen mit einem Beteiligungs volumen über 2 Mio. 4 zählen neben erfolgreichen Wachstumsunternehmen auch Firmen, die einen Gesellschafterwechsel oder eine familienexterne Unternehmensnachfolge mit stillen und /oder offenen Beteiligungen realisiert haben. Hierzu zählen zum Beispiel so renommierte Firmen wie Heinz Glas, einer der weltweit führenden Hersteller von Parfümflakons. Der Beteiligungsbestand hat sich im vergan genen Geschäftsjahr auf dem hohen Niveau von deutlich mehr als 300 Mio. 4 stabilisiert. Dass sich der Beteiligungsbestand im Geschäftsjahr 2009 /2010 nicht weiter erhöht hat, liegt vor allem an der hohen Zahl von Rückzahlungen und Ver käufen im Gesamtvolumen von 26,1 Mio. 4, einem der höchsten Werte in der fast 40-jährigen BayBGGeschichte. Die Gründe? Zum einen hat das vertragliche Ursachen. Im Geschäftsjahr liefen überdurchschnittlich viele Beteiligungsverträge aus. Und da waren dann auch noch zwei erfolgreiche Trade Sales (Verkäufe an strategische Investoren). Großes Volumen an Rückzahlungen Davon ist der Verkauf der Anteile an der SIC Processing AG besonders hervorzuheben. SIC ist ein führender Dienstleister in der Wiederauf bereitung und Verarbeitung von Sägesuspensionen, die bei der Herstellung von Silizium-Wafern benötigt werden. Seit 2006 war die BayBG bei dem Cleantech-Unternehmen investiert und Geschäftsentwicklung 31 Entwicklung des BayBG-Portfolios 2009/2010 Anzahl der Unternehmen Bestand per 1.10.2009 Investitionen Volumen (Mio. 4) 531 55 (30)* Volumen Vorjahr (Mio. 4) 309,2 297,0 37,3 44,8 > Rückzahlungen und Verkäufe 26,1 18,4 > Abwicklungsfälle 13,8 14,2 Abgänge (insgesamt) Gesamtbestand 30.09.2010 67 39,9 32,6 519 306,6 309,2 * 30 Folgeinvestitionen in Unternehmen, mit denen bereits vorher ein Beteiligungsverhältnis bestand. begleitete seitdem den Weg von SIC zum Weltmarktführer. Folgeinvestitionen Weniger Ausfälle Neben diesen für alle Beteiligten vorteilhaften Ausstieg eines Trade Sales gibt es auch noch die von allen Seiten unerwünschte Exitvariante, den Ausfall. Bei insgesamt mehr als 32.000 Unternehmensinsolvenzen in Deutschland blieben davon auch einige Beteiligungsunternehmen nicht verschont. Das Volumen der Ausfälle erreichte aber nicht mehr den Wert des Vorjahres. 2006/2007 Langfristtrend: Steigende Zahl von Folgeinvestitionen Trotz der zuletzt überdurchschnittlichen Anzahl von Rückzahlungen kristallisierte sich in den vergangenen Jahren ein mittelfristiger Trend heraus: Unternehmen lassen einer ersten Beteiligung eine zweite oder dritte folgen, um etwa ein neues Projekt mit einer neuen Beteiligung vom bewährten Beteiligungspartner zu realisieren. Im vergangenen Jahr waren es wieder 30 solcher Folgeinvestitionen – nicht mehr ganz so viele wie im Jahr zuvor, damals waren es 39 Folgeinvestitionen, aber doch deutlich mehr als im längerfristigen Durchschnitt. 32 geschäftsbericht 2009/2010 2005/2006 2007/2008 2008/2009 2009/2010 Unternehmen 20 22 24 39 30 Erfolgsmodell: Still, offen und dazwischen Auch wenn ein Großteil der Engagements mit stillen Beteiligungen umgesetzt wird, die BayBG steht ebenso für Engagements in Form von offenen Beteiligungen, wobei es sich entsprechend ihrer mittelstandsorientierten Grundphilosophie, nach der der Unternehmer nicht entmachtet werden soll, immer um Minderheitsbeteiligungen handelt. Direkte Minderheitsbeteiligung bei 49 Unternehmen Der größte Anteil, den die BayBG an einer Firma hält, beträgt 40 Prozent. Bei 22 Unternehmen hält die BayBG 20 Prozent und mehr. Insgesamt hat die BayBG am 30.09.2010 bei 49 Unternehmen 21,6 Mio. 4 in Form einer offenen Beteiligung i nvestiert. Darin sind auch die 18 Unternehmen enthalten, an die 2009 /2010 nahezu 3,6 Mio. 4 neu ausbezahlt wurden. Vielfach wurde dieser Erwerb von Firmenanteilen von einer stillen Beteiligung begleitet. Daneben bietet die BayBG auch Zwischenformen zwischen still und offen, also zwar prinzipiell stille Beteiligungen, die sich jedoch durch zusätz liche Eigenkapitalkomponenten auszeichnen. So lassen sich die jeweiligen Vorteile einer Betei ligungsvariante optimieren und an die Bedürfnisse, Voraussetzungen, Notwendigkeiten der Unter nehmen anpassen. Inzwischen nutzen bereits an die 100 Unternehmen solche ›Zwischenmodelle‹. Bewährte Branchenstruktur Die Universalbeteiligungsgesellschaft BayBG hat sich auch im vergangenen Jahr wieder nahezu in allen Branchen und Technologien engagiert. Der bewährte, über Jahrzehnte gewachsene Bran- chenmix hat sich dabei in seiner Struktur zuletzt nicht grundsätzlich verändert. Ein Schwerpunkt des BayBG-Portfolios liegt weiterhin auf dem kapitalintensiven, produzierenden Gewerbe. Beteiligungsschwerpunkt im produzierenden Gewerbe Da die bayerische Wirtschaft traditionell durch die Maschinenbau-, Elektrotechnik- und Automobil industrie geprägt ist, haben diese Branchen auch besondere Bedeutung im BayBG-Portfolio. Dabei hat die mittelstandsorientierte BayBG selbstverständlich nicht die Großunternehmen im Portfolio, aber viele Mittlere, deren Zulieferungen und Dienstleistungen die Großen vielfach benötigen. Ausgezeichnete finanzielle Verfassung Auch im Geschäftsjahr 2009 /2010 konnte die BayBG ihre finanzielle Position weiter verbessern. Branchenverteilung des BayBG-Portfolios (Volumen) Chemie, Öl, Kunststoff, Baustoff, Bau Maschinen-, Anlagen-, Fahrzeugbau, Elektrotechnik in Prozent 14 EDV, IT, Life Science 22 Handel Eisen, Stahl, Leichtmetall Dienstleistungen, Handwerk, Sonstige 24 6 13 12 Konsumgüter 9 Geschäftsentwicklung 33 gebildet. Dem Restrisiko von 64 Mio. 4 steht ein Eigenkapital von 161 Mio. 4 (Vorjahr: 152 Mio. 4) gegenüber. Bei einer Bilanzsumme von 332 Mio. 4 beträgt die Eigenkapitalquote 48,5 Prozent (Vorjahr: 45,7 Prozent). Aus dieser starken Finanzposition heraus kann und wird die BayBG auch in Zukunft ein zuverlässiger Partner des bayerischen Mittelstands sein und bleiben. Für den nominalen Beteiligungsbestand von 307 Mio. 4 besteht eine Risikoentlastung durch Ausfallgarantien im Volumen von 206 Mio. 4. Diese Garantien, die vielfach die Voraussetzung für die attraktiven BayBG-Beteiligungsangebote sind, werden nahezu ausschließlich von der Bayerischen Garantiegesellschaft (BGG) zur Verfügung gestellt. Für das verbleibende Eigenrisiko von 101 Mio. 4 wurde eine Risikovorsorge in Höhe von 37 Mio. 4 Risikostruktur des Portfolios der BayBG 300 307 in Mio. 7 206 Risikoentlastung 250 200 150 161 100 101 Eigenrisiko 37 Risikovorsorge 64 50 Restrisiko 0 Beteiligungsbestand Eigenrisiko/ Risikoentlastung 34 geschäftsbericht 2009/2010 Restrisiko/ Risikovorsorge Eigenkapital Geschäftsentwicklung 35 Präsenz in allen Regionen Neuengagements in allen Regierungsbezirken Zu Beginn des Jahres 2011 sorgte ein Bericht des Zukunftsrats der Bayerischen Staatsregierung für Wirbel in mehreren bayerischen Regionen. Noch bevor das Gutachten veröffentlicht war, kolportierten Medien Auszüge daraus. Nach diesen Berichten sollten einige wenige bayerische Großstädte zu ›Leistungszentren‹ ausgebaut werden. Teile Oberund Unterfrankens sollten sich wirtschaftlich künftig eher Richtung neue Bundesländer orientieren, Passau an Österreich. Leistungszentren versus flaches Land? Bei näherer Betrachtung des inzwischen veröffentlichten Gutachtens ist das etwas verkürzt dargestellt. Der Zukunftsrat stellt vielmehr Szenarien, Denkansätze und Empfehlungen vor. So tritt er zum Beispiel für eine verstärkte Clusterbildung ein, BayBG-Portfolio in den Regierungsbezirken Oberbayern Niederbayern Oberpfalz Oberfranken Mittelfranken Unterfranken Schwaben außerhalb Bayerns Anteil in Prozent 32,8 6,6 7,1 10,9 14,1 7,6 20,0 0,9 36 geschäftsbericht 2009/2010 wie sie zum Beispiel bereits heute bei der Konzen tration der Biotechnologie-Forschung und -Entwicklung im Raum Regensburg sowie in Martinsried b. München realisiert ist. Ganz neu ist diese (De-)Regionalisierungs- Diskussion nicht und die Regionen wurden schon öfter totgesagt. So wurde Ende 2007 eine Studie ähnlichen Inhalts veröffentlicht. Nach ein paar Mediendiskussionen und Statements aus Politik und Wirtschaft verschwand das Thema damals schnell wieder aus der öffentlichen Diskussion. Ob es dieses Mal wieder so sein wird? Anzunehmen! Für die Regionen spricht einfach deren wirtschaft liche Leistungskraft, die sie allen Unkenrufen zum Trotz immer wieder aufs Neue bewiesen haben. Gleichgültig was in irgendwelchen Gutachten oder Studien stehen mag, die BayBG wird sich jedenfalls nicht aus der Region zurückziehen. BayBG-Engagement in den Regierungs bezirken entspricht langfristig in etwa der jeweiligen Wirtschaftskraft. Auch im vergangenen Geschäftsjahr hat sie sich wieder in allen bayerischen Regionen umfangreich engagiert. Abgesehen von einigen Sonderfällen, die durch überdurchschnittliche Einzelaus- oder rückzahlungen entstehen, entspricht der langfristige BayBG-Portfolio-Anteil in den einzelnen Regierungsbezirken in etwa deren an der Wertschöpfung gemessenen Wirtschaftskraft. Das wird sich auch in Zukunft nicht grundsätzlich ändern. Auswahl aus über 500 Beteiligungsunternehmen MGlas AG Dietze & Schell Maschinenfabrik GmbH & Co. KG Heinz Holding GmbH Lewell Kartonagen GmbH Future Pool GmbH medilab research + trading Gmbh & Co. KG DRONCO AG Beck GmbH & Co. Elektronik Bauelemente KG Transnova Ruf GmbH Hacker Feinmechanik GmbH ICUnet AG Destilla GmbH Bosch-Druck GmbH Duca del Cosma GmbH HAWE Hydraulik SE Pfeifer Seil- und Hebetechnik GmbH Ultrasone AG Paul Reber GmbH Schönegger Käse-Alm GmbH Beck, Nürnberg, Elektronische Bauelemente Bosch-Druck, Ergolding, Druckerei Destilla, Nördlingen, Geschmacks- und Duftstoffe Dietze & Schell, Coburg, Textilbearbeitungsmaschinen DRONCO, Wunsiedel, Schleifscheiben Duca del Cosma, Hallbergmoos, Golfschuhe Future Pool, Aschaffenburg, Schwimmbäder für Privatleute Hacker, Offenberg, Feinmechanik HAWE, München, Hydraulikpumpen Heinz Holding, Kleintettau, Herstellung von Parfumflakons ICUnet, Passau, Interkulturelle Management-Beratung Lewell, Lichtenfels, Kartonagen medilab, Estenfeld, Diagnostik und Ästhetik MGlas, Münnerstadt, Sterile Glasverpackungen Paul Reber, Bad Reichenhall, Mozartkugeln Pfeifer, Memmingen, Seilbau, Seil-, Hebe- und Bautechnik Schönegger, Prem, Käseherstellung Transnova, Ansbach, Verpackungs- und Palettiertechnik Ultrasone, Tutzing, Audio-Kopfhörer Regionen 37 Wachstumsfinanzierung wichtigster Beteiligungsanlass Spezialbereiche mit langfristigen Zuwächsen Beteiligungskapital der BayBG – das wurde lange Zeit vielfach mit einer Finanzierung von mittelständischen Wachstumsprojekten gleichgesetzt. Und nach wie vor bilden die auf Wachstumsfinanzierung im etablierten Mittelstand spezialisierten BayBG-Geschäftsbereiche das Zentrum des BayBGGeschäfts. Unabhängig davon haben sich auch die Spezialbereiche im Laufe der Jahre eine starke Marktposition aufgebaut. Zwei Drittel des Beteiligungsbestands liegen bei Wachstums-, ein Drittel bei Spezialbereichen. Mit Auszahlungen von knapp 25 Mio. 4 entfielen wieder 65 Prozent des neu investierten Beteiligungsvolumens auf die drei regional aufgestellten Wachstumsbereiche. Ein gutes Ergebnis, gerade vor dem Hintergrund, dass die Investitionsbereitschaft des Mittelstands im Jahr 2010 alles in allem weiterhin verhalten war. Der Bestand blieb mit 205,8 Mio. 4 stabil (Vorjahr: 206,2 Mio. 4). Diese Zahlen verdeutlichen die zentrale Bedeutung der Wachstumsbereiche für die BayBG. Unabhängig davon haben Engagements im Rahmen anderer Finanzierungsanlässe, z. B. Gesellschafterwechsel, Unternehmensnachfolge, Turn-around, Innovation, Venture Capital oder Existenzgründung, für die die BayBG als Universalbeteiligungsgesellschaft ebenfalls steht, in den vergangenen Jahren ihre Anteile am gesamten BayBG-Portfolio erhöht. Am Ende des Geschäfts 38 geschäftsbericht 2009/2010 jahres 2009 /2010 entfällt mit einem Volumen von mehr als 100 Mio. 4 ein Drittel auf diese Spezial bereiche. Vor 5 Jahren belief sich dieser Anteil mit einem Gesamtvolumen von 63,5 Mio. 4 nicht einmal auf ein Viertel des gesamten Portfolios. Das liegt nicht daran, dass die Wachstumsbereiche absolut weniger Engagements machen würden, das liegt vor allem daran, dass die Spezialbereiche überproportional viel und vor allem auch relativ große Projekte realisieren konnten. Leichte Zuwächse bei Gesellschafterwechsel / Unternehmensnachfolge Größere Projekte, dafür steht vielfach der Bereich Gesellschafterwechsel / Unternehmensnachfolge. Obwohl sich im vergangenen Jahr die Situation für Managament-Buy-ins oder Management-Buy-outs schwierig zeigte, konnte dieser BayBG-Bereich dennoch erneut einen kleinen Zuwachs beim Bestand auf 37,9 Mio. 4 verbuchen. Die über die Jahre positive Entwicklung dieses Bereichs belegt ein Langfristvergleich. Im Jahr 2005 betrug der Bestand noch 23,8 Mio. 4. Erfolgreicher Trade Sale Hingegen musste der Bereich Innovation / Venture Capital trotz eines Auszahlungsvolumens von knapp 4 Mio. 4 zum ersten Mal seit seiner Neu positionierung im Jahr 2004 einen leichten Rückgang beim Bestandsvolumen hinnehmen. Der Grund hierfür ist aber erfreulich. Ein Exit in Form Geschäftsfelder der BayBG Beteiligungsbestand in Mio. 7 Wachstum Franken 67,0 Venture Capital Innovation Existenzgründung 38,1 Wachstum Niederbayern Schwaben Oberpfalz 37,9 24,8 Wachstum Oberbayern Gesellschafterwechsel Unternehmensnachfolge Turn-around 73,2 65,6 Wachstum gesamt 205,8 eines sehr erfolgreichen Trade Sales verringerte schlagartig den nominalen Beteiligungsbestand um 5 Mio. 4. Insgesamt beläuft sich das gemeinsame Portfolio von Innovation / Venture Capital / Existenzgründung auf 38,1 Mio. 4. 2010 war das Jahr des Turn-arounds Das gilt für die Volkswirtschaft: Überraschend schnell war es nach dem dramatischen Wirtschafts einbruch des Jahres 2009 der heimischen Wirtschaft wieder gelungen, auf einen sehr dynamischen Wachstumspfad einzuschwenken. Gesamtbestand 306,6 Das gilt auch für den Turn-around-Bereich der BayBG: 5,75 Mio. 4 hat Turn-around neu investiert, so viel wie noch nie zuvor innerhalb eines Geschäftjahres. Ein Grund hierfür ist, dass nach der überstandenen schwierigen konjunkturellen Situation die Unternehmen neues Kapital brauchten, um wieder durchstarten zu können und die Chancen des Aufschwungs zu nutzen. Saldiert um die Rückzahlungen und Exits ist damit der gesamte Beteiligungsbestand von Turn-around leicht auf 24,8 Mio. 4 gestiegen. Wachstum / Spezialisten 39 Virtuelle Spezialfonds für spezielle Kapitalerfordernisse Typischer Mittelstand in Ostbayern, innovativere Unternehmen in Gesamtbayern Bei der Refinanzierung ihrer Investments kann die BayBG weitgehend auf ihr Eigenkapital, zum Teil auf ERP (European-Recovery-Programm)Mittel und langfristige Kredite zurückgreifen. Da die Eigenkapitalquote von rund 50 Prozent gleichzeitig eine hohe Bonität sichert und so einen unkomplizierten Zugang zu Krediten ermöglicht, ist die BayBG nicht an ein bestimmtes (Gesamt-) Investitionslimit gebunden. Sie muss keine Fonds unmittelbar bedienen, steht damit auch nicht unter unmittelbarem Exit- und Gewinnmaximie- 40 geschäftsbericht 2009/2010 rungsdruck und hat die Möglichkeit ihre Partnerunternehmen langfristig zu begleiten. Darüber hinaus betreibt die BayBG auch zwei virtuelle Fonds. 13 Mio. 4 Eigenkapital für den breiten Mittelstand II Zum einen Eigenkapital für den breiten Mittel stand II (EKBM II) . Dieser Fonds mit einem Volumen von 50 Mio 4 und einer Laufzeit bis 2018 wird gemeinsam mit der LfA Förderbank Bayern, der KfW und der Bayerischen Garantiegesellschaft (BGG) Risikokapital für Wachstum und Innovationen (›EFRE-Projekt‹) Zielunternehmen 1.Bayerische Technologieunternehmen (außer Großraum München) 2.Ostbayerische Wachstumsunternehmen (Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken) Einsatzmöglichkeiten Finanzierung von Wachstums- und Innovationsprojekten Art der Beteiligung Stille, offene und kombinierte (stille /offene) Beteiligungen Laufzeit / Investmenthorizont 5 – 10 Jahre Beteiligungsvolumen je Unternehmen 0,2 Mio. 4 bis 1,5 Mio. 4 Gesamtes Fondsvolumen 20 Mio. 4 getragen. Im Geschäftsjahr 2009 /2010 wurde zum Beispiel mit EKBM II das Engagement bei der ERS Holding GmbH noch einmal erhöht. ERS steht für eine thermische Prüfung von Wafern auf ihre Funktionsfähigkeit. Nachdem bereits über den Vorläuferfonds EKBM I eine Summe von 50 Mio. 4 ausbezahlt worden war, beläuft sich das derzeitige Auszahlungsvolumen von EKBM II auf über 13 Mio. 4. Zur Anschlussfinanzierung von StandardMezzanine geeignet Mit Tranchen bis zu 5 Mio. 4 eignet sich EKBM II vor allem für größere Projekte. Der Fonds ist daher auch speziell für Unternehmen, die eine Anschlussfinanzierung für ein auslaufendes Standard-Mezzanine benötigen, eine interessante Möglichkeit. Risikokapital für Wachstum und Innovationen Der zweite virtuelle BayBG-Fonds, Risikokapital für Wachstum und Innovationen, wendet sich an innovative Technologieunternehmen in allen bayerische Regionen außer dem Großraum München und an ostbayerische Wachstumsunternehmen. Die Mittel des mit 20 Mio. 4 dotierten Fonds werden jeweils zur Hälfte von der BayBG und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) aufgebracht. Der EFRE -Anteil wird dabei vom Bayerischen Wirtschaftsministerium aus gereicht. Je Unternehmen ist ein Engagement zwischen 0,2 Mio. und 1,5 Mio. 4 möglich. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden erneut 2,2 Mio. 4 an fünf Unternehmen ausbezahlt. Da ist zum Beispiel die evidanza AG, Regensburg, ein innovativer Anbieter von Business Intelligence Software. evidanza wurde 2010 in die Liste Bayerns Best 50 aufgenommen. Die Beteiligung erfolgte in offener und stiller Form. Auch die Thomas Krenn AG im niederbayerischen Freyung setzt auf dieses spezielle Kapital angebot. Das mit dem Bayerischen Qualitätspreis ausgezeichnete Unternehmen ist auf die kunden individuelle Assemblierung (Montage) und den Vertrieb von EDV -Serversystemen spezialisiert. Bisher wurden rund 7 Mio. 4 im Rahmen von Risikokapital für Wachstum und Innovationen ausbezahlt. Der virtuelle Fonds hat sich damit ins besondere als ein spezielles Risikokapitalangebot für den traditionellen Mittelstand in Ostbayern bewährt. Sonderfonds 41 Leitbild Für den Mittelstand Die Beteiligungsgrundsätze Die BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH gehört zu den führenden Beteiligungsgesellschaften in Deutschland. Regionaler Schwerpunkt ihrer Investitionen ist Bayern; unternehmerischer Schwerpunkt ist der Mittelstand. Die BayBG arbeitet auf der Basis besonders mittelstandsfreundlicher Beteiligungsmodelle. Das Angebot umfasst das gesamte institutionelle Kapitalbeteiligungsgeschäft. In der Regel werden nur Minderheitsengagements eingegangen. Der Kunde als Partner Die BayBG geht auf die individuelle Situation und die Wünsche ihrer Partnerunternehmen ein. Auf dieser Grundlage kann die BayBG ihr gesamtes Leistungsspektrum optimal für das Unternehmen einsetzen. 42 geschäftsbericht 2009/2010 Der entscheidende Unterschied zum Wettbewerb Die BayBG bietet durch den Einsatz unterschied licher Refinanzierungsmittel für nahezu alle Unternehmenssituationen das passende Beteili gungsmodell. Die BayBG kann dank ihrer ausgeglichenen Gesellschafterstruktur eine neutrale, von Einzelinteressen unabhängige Geschäftspolitik verfolgen. Die BayBG verfügt über gute Kontakte zu Kreditwirtschaft, Industrie, Beratern, zur Private Equityund Venture Capital-Szene sowie zu staatlichen Institutionen. Kontakte, die sie für ihre Beteiligungs partner nutzt. Die BayBG bündelt Expertenwissen über viele Unternehmenssituationen. Diese Kompetenz ermöglicht eine intensive Betreuung über nahezu alle Entwicklungsphasen eines Unter nehmens hinweg. Die Beteiligungsphilosophie Die BayBG besitzt ein breit gefächertes Instru mentarium: Sie stellt ihren Partnern nicht nur Eigenkapital zur Verfügung, sondern bietet unternehmensspezifische Dienstleistungen wie Konzeptentwicklung, Beratung und Begleitung bei der Realisierung an. Leitbild der BayBG 43 Königinstraße 23 Das erste Jahr Die Bilder oben zeigen, wie es am 08.10.2009, einen Tag vor dem Umzug, in den neuen Geschäftsräumen und Büros der BayBG in der Königinstraße aussah. Schön? Schon! So zumindest die allgemeine Einschätzung. Aber auch etwas steril! Inzwischen ist das Sterile einer Gestaltung durch die ›Bewohner‹ gewichen. Das ging nicht an einem Tag. Der eine oder andere hatte auch so etwas wie ›Heimweh‹. Alte Gewohnheiten und Verhaltensweisen waren es, die die neuen Büros als erstes individualisierten. Zum Beispiel das neue Telefon. Obwohl High-Tech war nach wenigen Tagen – wie früher auch – das Hörerkabel wieder mehrfach verdreht und ineinander verquirlt. Die Gestaltung setzt sich fort. Hier wird ein neues Bild angebracht, dort entwickelt sich ein neues informelles Kommunikationszentrum. 44 geschäftsbericht 2009/2010 »Ich steck’ im Aufzug, holt mich hier raus.« – So lautete anfangs mancher Hilferuf aus dem Tief garagen-Autolift. Dieser arbeitete nicht immer einwandfrei. Und obwohl das Problem längst gelöst ist, begleiten einige ihre Einfahrt in den Lift immer noch mit einem Stoßgebet. Der Aufzug ist nur ein Beispiel, dass nicht alles sofort zu 100 Prozent funktionierte. Die Anlaufprobleme sind beseitigt. Die Statements und Fotos der nächsten Seiten belegen: Die BayBG fühlt sich hier heimisch. Übrigens, in gewisser Weise führt die BayBG die Tradition des Anwesens fort. Das Haus wurde 1904 von der Familie Gritzner erbaut, die eine Nähmaschinenfabrik besaß. Die Nähmaschinen stehen für maßgeschneiderte Anzüge, die Individual-Beteiligungen der BayBG für maßgeschneiderte Finanzierungen. Mitarbeiter/-innen Im neuen Haus Gerhard Limmer IT-Chef Alois Bösl Bereichsleiter »… ›Die Arbeit muss normal weitergehen, PCs und Telefone quasi gar nicht abgeschaltet werden‹. So in etwa war die Vorstellung für den Umzug. Ganz so ging es dann nicht. Aber mit Hilfe mehrerer Kollegen haben wir Computeranlage und 80 PCArbeitsplätze an einem Tag ab- und im neuen Haus wieder startklar aufgebaut. Beim Telefon stellten wir gleich auf IP-Telefonie um. Da gab es schon kleinere Anlaufschwierigkeiten, aber jetzt läuft alles und es hat sich gelohnt: Das Telefon bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten und das Glasfaser-Netzwerk lässt keine Wünsche offen, was Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit betrifft …« »... Die zweckmäßigen, hellen Büros, gute Verkehrsanbindung sowie ausreichend Parkplätze am alten Arbeitsplatz wusste ich zu schätzen. Dem Umzug stand ich daher mit gemischten Gefühlen gegenüber. Und da war ich nicht der Einzige unter den Kollegen. Doch längst habe ich mich im neuen Bürobau mit moderner, ansprechender Architektur gut eingelebt und fühle mich hier sehr wohl: Ruhige Lage, Blick ins Grüne, das schafft Freiraum … wie es so schön in unserem Werbeslogan heißt …« Mitarbeiter/-innen 45 Franziska Bader Empfang Dr. Barbara Karch Projektmanagerin »… Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance – so heißt es. Und da machen wir mit unserer Empfangshalle, so denke ich, jetzt einen guten Eindruck: Großzügig gestaltet, die GlasAußenfronten wirken offen und locker. Steifheit bei der Begrüßung, auch mir nicht bekannter Gäste, kommt da gar nicht erst auf. Aber nicht nur unsere Besucher schätzen diese Atmosphäre, auch ich bin von dem freien Blick begeistert. Das lässt Hektik erst gar nicht entstehen, auch dann nicht, wenn es wieder einmal›hoch hergeht‹ – zwei Telefonate gleichzeitig, Kunden vor der Tür und an der Empfangstheke ein Kollege, der dringend eine Broschüre sucht …« »… Die Lage schätze ich ganz besonders. Zentral und gleichzeitig den Englischen Garten vor der Tür. Zwar kann ich es gar nicht so nutzen, dazu habe ich als berufstätige Mutter von zwei Kindern gar keine Zeit. Es geht einfach um die Möglichkeit, die ein gutes Gefühl schafft. Was ich noch nicht so gut finde, ist, dass sich die direkten Kommunikationswege verlängert haben. Zwei Häuser, acht Stockwerke mit jeweils dezentralen Treffpunkten. Da sieht man seine Kollegen aus anderen Bereichen nicht mehr so selbstverständlich im Vorbeigehen. Da müssen wir uns noch was einfallen lassen …« 46 geschäftsbericht 2009/2010 Elisabeth Holzapfel Chefassistentin Sebastian Braun Projektmanager »… Die Mitwirkung im Umzugsteam war für mich eine spannende Herausforderung. Regelmäßig standen Begehungen der Baustelle an. Bei den Besprechungen mit den Architekten, Umzugsplanern oder Lieferanten mussten so manches Mal unterschiedliche Positionen geklärt werden. Der Umzug verlief dann reibungslos. Aber Schluss war damit nicht. Da und dort mussten wir Nachbesserungen einfordern. Für mich sind die modern ausgestatteten Büroräume ein besonderes Highlight. Da sind die höhenverstellbaren Schreibtische. Diese Steh-Sitz-Kombination wird sehr geschätzt und oft genutzt …« »… Auch wenn mein neues Büro etwas kleiner als das alte ist, überwiegen die Vorteile doch deutlich. Mein neues Büro ist auf dem neuesten technischen Stand. Alles, was ich für meine Arbeit brauche, ist da. Was ich besonders zu schätzen gelernt habe, sind die Konferenzräume. Die sind nicht nur etwas größer als die Büros. Sie sind mit hochwertiger Präsentationstechnik ausgestattet. Den Laptop angesteckt und schon kann’s losgehen …« Mitarbeiter/-innen 47 Unternehmensporträts Frische und Service GmbH Jos. Schneider GmbH – Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt nfon AG Primavera Life GmbH Variotec GmbH & Co. KG WolzNautic OHG Frische und Service GmbH Die Genuss-Spezialisten haar die vier Erfolgskriterien des Unternehmens identifiziert: 1. Frische Frische und Service setzt auf den Einkauf bester Rohware in den Herkunftsländern. Die Zutaten werden von einer Mitarbeiterin direkt in Griechenland und Italien ausgesucht und eingekauft: Viele Tonnen von Tomaten und Oliven und anderen erntefrischen Gemüsesorten und eingelegten Leckereien finden so ihren Weg in die fränkische Feinkostproduktion. Produziert werden alle Vorspeisen im Zwei-Schicht-Betrieb und täglich an die Kunden ausgeliefert. Klaus Ewald und Otto Weisshaar, geschäfts führende Gesellschafter, Frische und Service GmbH, Prichsenstadt Frische und Service GmbH, der fränkische Hersteller von mediterranen Vorspeisen, so genannten Antipasti, gehört in Deutschland zu den vier führenden Lieferanten für den Groß- und Einzelhandel, die Gastronomie und Cateringbetriebe. Das Unternehmen ist sehr schnell gewachsen. Heute werden in Prichsenstadt 130 Mitarbeiter beschäftigt. »Im Durchschnitt haben wir seit der Gründung vor 13 Jahren jedes Jahr 10 neue Mitarbeiter eingestellt«, rechnet Otto Weisshaar vor. Für das starke und erfolgreiche Wachstum wurde Frische und Service im Jahr 2009 mit dem Award ›Bayerns Best 50‹ ausgezeichnet. Zusammen mit Klaus Ewald, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter, hat Weiss- 50 geschäftsbericht 2009/2010 2. Vielfalt Über 100 Produkte hat Frische und Service im Angebot. Frische und Service sieht sich nicht nur als Liefe rant, sondern auch als Innovator und Dienstleister seiner Kunden. Viele Rezepte und Antipasti-Kompositionen sind daher auf Kundenwunsch von den Feinkostspezialisten entwickelt und werden exklusiv produziert. Antipasti (italienisch für ›vor der Mahlzeit‹) ist die italienische Bezeichnung für Vorspeisenvariationen. Sie sind dann als Eigenmarke des Lebensmitteleinzelhandels zu finden. Unter dem Label ›Arte di Viva‹ wird die Hausmarke von Frische und Service ver trieben. Unternehmen 3. Qualität Die Einkäufer des Lebensmittelhandels legen die Messlatte für die Produktqualität, Frische und einwandfreie Produktionsprozesse hoch. Täglich können deshalb unangemeldet Auditoren und Lebensmittelkontrolleure im Auftrag der Kunden vor der Tür stehen. Ewald und Weisshaar nehmen es gelassen. Das Unternehmen ist ohnehin nach den höchsten Standards der Lebensmittelindustrie zertifiziert, die von gut geschulten Mitarbeitern täglich umgesetzt werden. 4. Kommunikation Reibungslose Betriebsabläufe setzen ein respektvolles Miteinander und eine offene und transparente Kommunikation voraus. Ewald und Weisshaar arbeiten nach der Devise ›Wenn es den Mitarbeitern gut geht, profitiert das Unternehmen‹. Daraus resultiert ein ungewöhnliches Personalbetreuungskonzept für ein Unternehmen dieser Größenordnung. Das Unternehmen beschäftigt Mitarbeiter aus über 20 Nationen. Die Führungskräfte werden regelmäßig in Kommunikationsthemen geschult. Bei Unstimmigkeiten zwischen Mitarbeitern kommt zusätzlich sofort eine Mediatorin zum Einsatz. Auch bei persönlichen Angelegenheiten wie Behördengängen oder bei Fragen der Kinderbetreuung werden die Mitarbeiter schnell und unkompliziert unterstützt. So können sich die Mitarbeiter auf ihr Tagesgeschäft konzentrieren. Wachstumspläne und Kapital Als es bei dem schnell wachsenden Unternehmen im Rahmen einer Finanzierungsrunde um das Thema Eigenkapitalverstärkung ging, kam die BayBG ins Spiel. Weisshaar kannte die BayBG von einem Geschäftspartner und auch bei Frische und Service passte das Angebot der Beteiligungsgesellschaft. Die Produktion am Standort Prichsenstadt stößt mittlerweile an ihre Grenzen. Ganz in der Nähe, in Wiesentheid, ist deshalb neben dem Lager von Frische und Service ein neues Produktions gebäude geplant. Beteiligungsart: stille Beteiligung / Mezzanine – Beteiligungsa nlass: Wachstum – Branche: Feinkostherstellung Frische und Service 51 Jos. Schneider GmbH – Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt GmbH Für Haus und Garten: Alles, was das Herz begehrt Max Schneider, geschäftsführender Gesellschafter, Jos. Schneider GmbH (Hagebaumärkte) und LHG Werkmarkt GmbH, Erlstätt Die Baumarktkette von Max Schneider im Süden von Oberbayern ist gut aufgestellt und stark vertreten. Heimwerker, Handwerker und Hausfrauen finden in dieser Region 14 gut sortierte Baumärkte der Marken Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt. Max Schneider hat Ende der 70er Jahre, in vierter Generation, das 1854 gegründete Familienunternehmen übernommen. Wir haben bei Max Schneider nachgefragt, was den Erfolg seines Unternehmens ausmacht. Herr Schneider, als Sie 1986 ihre ersten drei Baumärkte gegründet haben, hatten Sie genau den richtigen Riecher. Wie sind Sie auf das Thema Baumärkte gekommen? 52 geschäftsbericht 2009/2010 Schneider: Unser Familienunternehmen war auf den Baustoffgroßhandel spezialisiert. Als ich Ende der siebziger Jahre die Geschäftsleitung übernommen habe, sah ich in diesem Segment ein stabiles Geschäft, aber wenig Wachstumspotenzial. Deshalb habe ich mich nach alternativen Wachstumskonzepten umgesehen und bin auf die Baumärkte gestoßen. Diese Idee des ›One-stop-shopping‹ für Handwerk und Garten kam in den sechziger Jahren aus den USA nach Deutschland. Sie sind Baustoffexperte. Trotzdem nutzen Sie für Ihre Baumärkte das Franchiseangebot der Hagebaumärkte. Wieso? Schneider: Natürlich hatten meine Mitarbeiter und ich langjährige Erfahrung, aber eben im Großhandel und im Geschäft mit Handwerkern und Baufachleuten. Für das Geschäft mit den Endkunden haben wir uns bei den Themen Werbung, Einkauf und Sortimentsgestaltung die Expertise über das Hagebaumarkt-Konzept geholt. Diese Entscheidung hat sich bewährt. Das belegt unser Unternehmenswachstum. Ihr Unternehmen bewegt sich in einer sehr wettbewerbsintensiven Branche. Das heißt, eine Bohrmaschine und Dübel, Tapeten und Kleister bekommen Kunden in jedem Baumarkt. Was macht den Erfolg Ihrer Baumärkte aus? Was hebt sie vom Wettbewerb ab? Schneider: Ganz klar. Die Beratung der Kunden. Was macht Ihre Beratung so besonders? Schneider: Mehr Mitarbeiter. Mehr Schulung. Das heißt, wir beschäftigen pro Verkaufsfläche mehr Mitarbeiter als der Wettbewerb. Wir schulen Unternehmen unsere Mitarbeiter überdurchschnittlich. Unsere Kunden schätzen die Fachkompetenz – und kommen wieder. Wie finden Sie engagierte Mitarbeiter, die lebenslanges Lernen schätzen und in der Praxis umsetzen wollen? Schneider: Wir setzen seit langem auf ›Eigengewächse‹ und haben deshalb eine hohe Ausbildungsquote von fast 10 Prozent. Das heißt konkret von 400 Mitarbeitern im Unternehmen sind 35 Auszubildende. Ihr Geschäft ist der Handel. Aber in Ihrem Angebot haben Sie auch Schulungsangebote für Kunden. In der Liste der Kurse finden sich ganz ›handfeste‹ Themen wie Fliesenlegen, Wärmedämmung oder Gartengestaltung. Aber es gibt auch ›Exotisches‹ wie Aquaristik. Wieso machen Sie das? Schneider: Sehen Sie, unsere Kunden haben eine Vorstellung, was sie zu Hause ändern wollen. Aber viele Kunden wissen nicht, welche Produkte sie für ihren Gestaltungswunsch am besten verwenden. Hier hilft unsere Beratung. Aufwendigere Projekte in Haus und Garten erfordern ein gewisses Know-how. Hier hilft unsere Schulung. Herr Schneider, Sie betreiben aber nicht nur 10 Hagebaumärkte. Schneider: Das ist richtig. In ländlichen Regi onen haben wir die LHG Werkmärkte, weil dieses Konzept besser für kleinere Standorte passt. Wir bieten hier auch Produkte für die Landwirtschaft an. Insgesamt führen wir derzeit vier Werkmärkte. Außerdem betreiben wir natürlich den Baustoffgroßhandel, die Keimzelle und Basis unseres Unternehmenserfolgs, weiter. Mit der BayBG arbeiten Sie schon seit Anfang der neunziger Jahre zusammen. Warum? Schneider: Wir haben uns seinerzeit für die BayBG entschieden, weil ich gerne Alleingesellschafter und Alleinentscheider im Unternehmen bleiben wollte. Die BayBG nimmt keinen Einfluss auf das Tagesgeschäft. Das hat mir gefallen und sich in der Praxis bewährt. Ihre bestehenden Märkte laufen gut. Das heißt aber auch, dass sie mit geringen Wachstumsraten rechnen müssen. Was tun Sie, um Ihr Unternehmen weiterzuentwickeln? Schneider: Nun, ganz konkret werden wir 2011 unseren elften Hagebaumarkt in Garching eröffnen. Seit über drei Jahrzehnte sind Sie jetzt schon erfolgreich im Baustoffgroß- und Einzelhandel unterwegs. Wie sehen Ihre persönlichen Pläne aus? Schneider (schmunzelt): Unser Familien unternehmen bleibt ein Familienunternehmen. Die fünfte Generation steht schon bereit. Herr Schneider, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg. Beteiligungsart: stille B eteiligung / Mezzanine – Beteiligungsanlass: Wachstum – B ranche: Baustoffeinzel- und -großhandel Jos. Schneider GmbH 53 nfon AG Telefonanlagen mit Potenzial Fabian Hoppe, Marcus Otto, Jens Blomeyer, Vorstandsmitglieder, nfon AG, München Wer von webbasierten, ›virtuellen‹ Telefonanlagen noch nichts gehört hat, befindet sich in bester Gesellschaft: Von virtuellen Telefonanlagen haben nach einer aktuellen Studie im Auftrag von nfon 60 Prozent der Entscheider noch nichts gehört, knapp 20 Prozent haben davon schon mal gehört und nur gut 20 Prozent wissen, worum es bei diesem Schlagwort geht. Aber es gibt für kleine und mittelständische Unternehmen gute Gründe sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Dies gilt insbesondere für solche Firmen, die schnell wachsen oder über 54 geschäftsbericht 2009/2010 regional neue Standorte aufbauen. Telefonanlagen mit einem umfassenden Leistungsspektrum waren bisher teuer und nur für große Unternehmen rentabel. Webbasierte Telefonanlagen machen vergleichbare Telefonfunktionen jetzt auch für kleinere Unternehmen erschwinglich. Marcus Otto und Fabian Hoppe haben das Potenzial virtueller Telefonanlagen rechtzeitig e rkannt und 2007 die nfon AG gegründet. Das junge und stark wachsende Unternehmen hat zur Finanzierung des hohen Kapitalbedarfs den HTGF High-Tech Gründerfonds, die MIG Fonds, Earlybird Venture Capital und die BayBG gewonnen. Bei der nfon AG, heute einem der führenden Anbieter webbasierter Telefonanlagen, kennt man gute Gründe für die virtuelle Kommunikations lösung: Den Unterschied zwischen einer klassischen und einer webbasierten Telefonanlage sieht man sofort. Die virtuelle Telefonanlage ist in ein Hochleistungsrechenzentrum ausgelagert und nimmt im Unternehmen keinen Platz mehr weg. Neue Anschlüsse können jederzeit ohne großen Aufwand von einem externen Administrator oder vom Kunden selbst über das Internet integriert werden. Das gilt nicht nur für die unternehmens internen Arbeitsplätze, sondern auch für HomeOffice-Arbeitsplätze. Insbesondere für Handelsoder Dienstleistungsunternehmen, die flächen deckend mit vielen Niederlassungen arbeiten, ist dieses System ein Gewinn an Funktionalität. Auch Behörden, wie Landratsämter, nutzen neuerdings das flexible System. Unternehmen Die Investition beim Kauf einer klassischen Telefonanlage erübrigt sich. Alternativ entfallen die monatlichen Fixkosten für die Miete einer herkömmlichen Telefonanlage. Seriöse Anbieter webbasierter Telefonanlagen zeichnen sich inzwischen durch TÜV -zertifizierte Ausfallsicherheit und Abhörsicherheit ihrer Systeme aus. Die Anzahl der Anschlüsse ist jederzeit, das heißt täglich, variabel. Notwendig ist lediglich die Anschaffung von Telefongeräten. Gezahlt wird beispielsweise bei nfon nur pro Anschluss. Der Hauptgrund für die Anschaffung einer webbasierten Telefonanlage aber liegt in der Verfügbarkeit von über 100 Telefonfunktionen, die selbst Kleinstunternehmen einen technisch professionellen Außenauftritt ermöglichen. Ein Angebot, das den Markt offensichtlich überzeugt. nfon hat seit Firmengründung vor vier Jahren schon 2000 kleine und mittelständische Unterneh- men und Behörden als Kunden gewonnen. Abge sehen von Pilotprojekten werden die Kunden von externen Dienstleistern wie Systemintegratoren und Telekommunikationsspezialisten betreut, die das nfon-System unter eigenem Label anbieten. Gegen konkurrierende Service Provider grenzt sich nfon insbesondere durch die für die Kunden entscheidende Systemstabilität, Skalierbarkeit, kundenoptimiertes Preismodell, einfaches Handling (plug and play) und den überdurchschnitt lichen Funktionsumfang ab. nfon wächst schnell. Monatlich werden 1200 bis 1400 neue Nebenstellen verkauft. Deshalb haben CEO Marcus Otto und COO Fabian Hoppe den Vorstand um den Marketingspezialisten Jens Blomeyer verstärkt. Das nfon-Team von mittlerweile 50 Mitarbeitern wächst ständig weiter. Zunächst will sich nfon im deutschsprachigen Raum weiter etablieren und wachsen. Ein Sprung ins benachbarte Ausland ist absehbar. Beteiligungsart: Minderheitsgesellschafter und stille Beteiligung / Mezzanine – Beteiligungsanlass: Venture Capital / Innovation – Branche: Telekommunikation nfon 55 Primavera Life GmbH Die Wohlfühlexperten Ute Leube und Kurt Ludwig Nübling, geschäfts führende Gesellschafter, Primavera Life GmbH, Oy-Mittelberg (Allgäu) Oy-Mittelberg /Allgäu. Dezember 2010. Ich bin zu Gast bei Primavera, Deutschlands führendem Anbieter von ätherischen Ölen für Aromatherapie und Naturkosmetik. Vor einer Woche erst sind die Duftexperten in das brandneue Firmengebäude umgezogen, das sich durch eine konsequent nachhaltige Bauweise auszeichnet. Dennoch ist von Hektik keine Spur. Im firmeneigenen Primavera-Shop, gleich neben dem Eingang, begrüßen mich Ute Leube und Kurt Nübling, die Chefs. Nebenan sind die Elektriker noch dabei letzte Hand an die Beleuchtung der Regale anzulegen. Die Unternehmer freuen sich 56 geschäftsbericht 2009/2010 darauf, dass sie ihren Kunden schon eine Woche später das komplette Sortiment an ätherischen Ölen und Naturkosmetik vor Ort zum Testen und Kaufen anbieten können. Leube erzählt, wie sie in den achtziger Jahren beginnt sich intensiv mit den Möglichkeiten der Aromatherapie zu beschäftigen. Sie ist fasziniert von dem Thema, verkauft ihren Naturkostladen – einen der ersten in München – und zieht mit ihrer Familie ins Allgäu. In einem ehemaligen Bauernhaus beginnt sie, selbst importierte, biologisch erzeugte Aromaöle aus Frankreich abzufüllen und an Naturkostläden und Reformhäuser zu vertreiben. Das ist die Geburtstunde von Primavera. Kurt Nübling, der zur selben Zeit auf seinen Asienreisen ätherische Öle entdeckt und schätzen gelernt hat, gründet Aromatao, ein Unternehmen für Großraumbeduftung. Seit 20 Jahren führen die beiden gemeinsam die Primavera-Geschäfte. Leube verabschiedet sich und Nübling übernimmt die Führung durch das neue Gebäude, dessen Bau er bis ins Detail mitgeplant und begleitet hat. Erste Station ist die ›Schatzkammer‹ von Prima vera. In einem fensterlosen Raum, der gleichwohl in freundlichen Farben gehalten ist, lagern in großen, bauchigen, braunen Flaschen und Kanistern, wohltemperiert und luftdicht verschlossen, hochwertige Öle aus aller Welt. Nübling berichtet, wie er über Jah re hinweg viel Zeit und Energie investierte, um weltweit Bauern vom biologisch einwandfreien Pflan zenanbau zu überzeugen. So konnten Jahr um Jahr weitere zuverlässige Lieferanten für naturreine und Unternehmen unbelastete Öle gewonnen werden. Die Herkunftsangabe auf den Flaschen und Behältern sind stum me Zeugen für Nüblings weltweiten Einsatz. Primavera bezieht Rosenöl aus der Türkei, Eisenkrautöl aus Peru, Zedernöl aus Marokko und Lemongrassöl aus Buthan, um nur einige Beispiele zu nennen. Weiter geht’s durch hell beleuchtete, farblich ansprechend gestaltete Flure. Die Produktionsräume sind noch halb leer. Beim Durchqueren erzählt Nübling, dass noch nicht die komplette Mannschaft umgezogen ist und wir wollen den eben erst angelaufenen Betrieb nicht stören. »Der Duft der ätherischen Öle fördert Wohlbefinden und Lebensqualität, baut Stress ab und harmonisiert unsere Gefühle.« Nächste Station ist das Prüflabor, ganz wichtig für die Kontrolle der Produktqualität, die Nübling und Leube so sehr am Herzen liegt. Hier werden alle eingehenden Rohstoffe vor der weiteren Abfüllung oder Verarbeitung geprüft. In langen Regalreihen lagern geprüfte und beschriftete Rohstoff- und Kosmetikproben. So kann jederzeit nachvollzogen werden, woher die Produkte kommen und welche Zusammensetzung sie haben. Wir gehen einen Stock höher in die Verwaltungsetage. Hier, führt Nübling aus, hat Primavera bewusst auf ein offenes Raumkonzept gesetzt. Die Kommunikation ist noch offener, schneller und vor allem persönlicher geworden, lobt auch Leube, die wir an ihrem Schreibtisch antreffen. Auch die beiden Unternehmer haben hier ihre Arbeitsplätze. Nach der Führung bekomme ich noch einen kurzen Einblick in Anwendungsgebiete der Aromatherapie. Leube erzählt, dass sich zunehmend mehr Vertreter von heilenden und helfenden Berufen, wie Krankenschwestern und Kosmetikerinnen, Apothekenpersonal und Altenpfleger, an der Primavera-Akademie zum AromaExperten ausbilden lassen. So finden die ätherischen Öle ihren Einsatz zunehmend auch in Krankenhäusern und Alten heimen zur Pflege von Patienten oder für eine angenehme Raumbeduftung. Primavera gehört zu den Pionieren der Natur kosmetik in Deutschland. Von Anfang an spielt natürliche Körperpflege eine wichtige Rolle im Sortiment. In diesem Produktsegment sieht Primavera großes Wachstumspotenzial, da die Verbraucher zunehmend Wert auf natürliche Inhaltsstoffe legen. Obwohl es über Primavera noch viel zu berichten gibt, beenden wir das Gespräch. Für die beiden Duftexperten und ihr Team gibt es nach dem Umzug noch viel zu tun. Beteiligungsart: stille Beteiligung / Mezzanine – Beteiligungsanlass: Wachstum – Branche: Düfte und Naturkosmetik Primavera 57 Variotec GmbH & Co. KG Die Energiesparprofis Erich Bauer-Ebenhöch, Albert Donhauser, Marco Lerzer, geschäftsführende Gesellschafter, Variotec GmbH & Co. KG, Neumarkt Variotec zählt zu den Pionieren einer noch jungen Branche. Das Unternehmen stellt Türen, Fensterelemente und Dämmstoffe nach Passivhausstandard her. Bauherren können durch den Einsatz der Variotec-Produkte ihre Heizkosten um bis zu 90 Prozent senken. Zunehmendes Umweltbewusstsein bei Bau herren und ständig strengere Bauvorschriften in Bezug auf die Dämmwerte versprechen der Branche ein hohes Wachstumspotenzial. Gute Gründe für 400 Baufachleute, sich alle zwei Jahre bei den Variotec-Innovationstagen zu informieren. Bei dieser Fachveranstaltung über energieeffizientes Bauen berichten hochkarätige Wissenschaftler 58 geschäftsbericht 2009/2010 und erfahrene Praktiker über aktuelle Trends und Ergebnisse aus Forschung, Entwicklung und aus der Baupraxis. Die Bandbreite der Themen reichte bei der Veranstaltung im Jahr 2010 von ›Klima wandel und Auswirkungen auf das Bauen von Morgen‹ durch den Meteorologen und Klimaforscher Professor Seiler bis zu ›Fakten und Analysen zum Variotec Nullheizenergiehaus‹ von Ingenieur Fischer vom Fraunhofer Institut. Variotec beschäftigt sich schon seit knapp zwei Jahrzehnten mit energiesparender Bauweise. Zu Beginn hat sich Variotec auf die Entwicklung wärmedämmender Eingangstüren konzentriert. Später kamen Zusatzfunktionen wie Schall-, Rauch-, Brand- und Einbruchschutz hinzu. Die Türen werden über das Schreiner- und Tischlerhandwerk vor Ort vertrieben und schnell war klar, dass die energiesparenden Eigenschaften der Variotec-Produkte nur dann optimal zum Tragen kommen, wenn auch der Rest der Gebäudehülle über die gleichen Dämmeigenschaften verfügt. Variotec hat sich auf diese Anforderung ein gestellt und ist mittlerweile das einzige deutsche Unternehmen, das als Komplettanbieter für die Gebäudehülle neben energieeffizienten Türen auch Fensterelemente, Dach-, Wand- und Fassadensysteme an die Baubranche liefert. Variotec arbeitet im Verbund mit Forschungseinrichtungen an der ständigen Verbesserung und Neuentwicklung dieser Komponenten. Ganz neu im Programm sind Vakuumisolationspaneele, die so genannten VIPs. Der Clou an diesem Produkt ist, dass durch die isolierenden Eigenschaften des Vakuums sehr Unternehmen dünne Dämmstoffe angeboten werden können. Das spart Raum beim Hausbau und ist vor allem in Ballungsgebieten interessant, wo Flächen knapp und teuer sind. Außerdem ist der Einsatz bei denkmalgeschützten Gebäuden zur Innendämmung interessant. Nachdem die Baubranche noch vergleichsweise wenig Erfahrung mit der Erstellung von Passivhäusern hat, bietet Variotec den ausführenden Handwerksbetrieben neben einer ausführlichen Beratung und Anleitung auch ein Schulungsprogramm für den fachgerechten Einbau der Komponenten an. So wird sichergestellt, dass die Dämmeigenschaften auch ›am Bau ankommen‹. Energiesparen ist die günstigste Energiequelle. Architekten und Planer werden auf Wunsch bei der Konzeption und dem Design von Bauteilen unterstützt. Zusätzlich werden von den Kunden gerne auch Feuchte-, Energie- und Statikberechnungen von Variotec in Anspruch genommen. Mit diesem umfassenden Angebot ist Variotec heute zum Systemgeber oder ›Baukasten-Lieferanten‹ im Bereich der Gebäudehüllen für energie effizientes Bauen geworden. Im Jahr 2007 stand das Unternehmen zum Verkauf, weil sich der Gründer Christof Stölzel, der heute als Firmenbeirat im Unternehmen tätig ist, aus dem Geschäft zurückziehen wollte. Erich BauerEbenhöch und Marco Lerzer, bis dahin leitende Angestellte in Vertrieb und Einkauf, unterstützt durch den langjährigen Steuerberater, übernahmen im Rahmen eines Management-Buy-outs (MBO) die Gesellschaftsanteile in zwei Schritten. Bei der Finanzierung holten die ›Jungunternehmer‹ neben ihrer Hausbank die BayBG an Bord. So konnte eine langfristige Finanzierung mit einer soliden Eigenkapitalbasis dargestellt werden. Die Nachfrage nach den energieeffizienten Produkten von Variotec steigt kontinuierlich und die Produktion ›platzt absehbar aus allen Nähten‹. Deshalb liegen gerade die Pläne für den Bau einer neuen Fertigungshalle auf dem Tisch. Aus dem Pionierunternehmen ist ein etablierter Mittelständler geworden. Beteiligungsart: stille Beteiligung / Mezzanine – Beteil igungs anlass: Nachfolgeregelung – Branche: Energieeffizientes Bauen Variotec 59 WolzNautic OHG Mit vollen Segeln Andreas Wolz und Michael Wolz, Gesellschafter, WolzNautic OHG, Gaukönigshofen/Acholshausen Die Produkte der WolzNautic OHG betritt man gern mit nackten Füßen: Aus edlen Hölzern wie Teak und Iroko fertigt die Firma aus dem unterfränkischen Gaukönigshofen Schiffsdecks edler Luxusyachten und ist Marktführer in diesem Segment. Das verwendete Holz stammt zu einem großen Teil aus nachhaltigem Anbau und besitzt das Öko-Siegel FSC (Forest Stewardship Council). 1927 als Hersteller von hochwertigen Qualitätsmöbeln gegründet, liefert WolzNautic mittlerweile Schiffsboden beläge /Laufdecks an nahezu alle renommierten europäischen Yachtwerften. Obwohl die Konjunkturkrise der Jahre 2008 /2009 auch bei WolzNautic zu einem branchenbedingten Nachfragerückgang 60 geschäftsbericht 2009/2010 führte, konnte das unterfränkische Unternehmen seine Stellung weiter festigen und seinen Markt anteil erhöhen. Und seit einem Jahr steigen Nachfrage und Umsatz wieder kräftig. In einem längeren Gespräch mit der Zeitschrift Unternehmeredition vom Oktober 2010 erläuterte der geschäftsführende Gesellschafter, Michael Wolz, die Auswirkungen der Konjunkturkrise 2008 /2009 auf den Yachtbau sowie die Unternehmensfinanzierung über eine stille Beteiligung. Anbei das gekürzte Interview: Herr Wolz, der Yachtbau wurde als Luxussegment sehr schnell und sehr stark von der Finanz- und Wirtschaftskrise getroffen. Mit welchen Problemen hatten Sie in Ihrem Unternehmen besonders zu kämpfen? Wolz: Mit einem Einbruch der Branche von mindestens 70 Prozent hatte niemand gerechnet. Viele Werften schlossen umgehend ihre Fertigung, stornierten oder verschoben sämtliche Aufträge. Dabei sind wir noch vergleichsweise gut weggekommen. Wir haben in dem erodierenden Markt sogar noch Anteile hinzugewonnen. WolzNautic war Ende September 2010 auf der Monaco Yacht Show vertreten. Konnten Sie dort eine Erholung der Branche feststellen? Wolz: So wie bis vor Kurzem die schlechten Nachrichten permanent wie Granaten einschlugen, so hagelt es seit Anfang September gute Nachrichten. Die Verkaufszahlen steigen wieder kräftig an. Mussten Sie während der (Krisen-)Jahre 2008/ 2009 einen erschwerten Zugang zu Fremdkapital feststellen? Unternehmen Wolz: Das größte Problem der gesamten Branche war, dass die Leasingbanken keine Schiffskäufe mehr finanziert haben. In den vorangegangenen Jahren wurden über 50 Prozent der Boote über Leasing finanziert. Und wenn die Banken sich zurückziehen, bricht der Markt komplett in sich zusammen. Die BayBG stieg ja dann bei Ihnen im August 2010 mit einer stillen Beteiligung ein. Was war der Finanzierungsanlass? Wolz: Wir wollen einerseits mehr Marketing betreiben und uns breiter aufstellen, z. B. mehr in das Luxusbadsegment einsteigen. Wir haben zwar als ›Hidden Champion‹ und Marktführer einen Namen, aber beim Endkunden sind wir kaum bekannt. Zum anderen wollen wir einfach unsere finanzielle Kraft stärken, um das Wachstum voranzutreiben. Wir haben einiges entwickelt, für dessen Umsetzung wir nun Kapital brauchen. Außerdem stoßen fast wöchentlich neue Kunden hinzu. Unsere Produkte sind sehr individuell, man muss viel Entwicklung und Engineering hinein stecken, bevor man Umsätze generiert. Deshalb haben wir die Zusammenarbeit mit der BayBG gesucht. Was sprach für dieses mezzanine Finanzierungsinstrument in Form einer stillen Beteiligung und für die BayBG als Kapitalgeber? Wolz: Als wir den Kontakt zur BayBG suchten, hat die Chemie sofort gestimmt. Die BayBG stellte sich als Partner heraus, der begreift, was eine Firma braucht. Dass man nach vorne schauen und sich nach den Chancen ausrichten muss. Außerdem agieren wir in unseren Entscheidungen weiterhin sehr selbstständig. Hätten Sie Mezzanine denn überhaupt genutzt, wenn keine Krise gekommen wäre? Wolz: Ich muss zugeben, dass ich eine stille Beteiligung ohne die Erfahrungen der Krise wahrscheinlich nicht eingegangen wäre. Wir hatten vor der Krise ein sehr rasantes Wachstum. Ich würde das heute nicht mehr ohne Mezzanine oder ein vergleichbares Instrument finanzieren. MezzanineKapital stabilisiert ein Unternehmen sehr, und wir hätten vielleicht in der Krise manche Entscheidung mehr forcieren oder schneller treffen können. PS: Im März 2011 war WolzNautic auf der Messe Europort in Istanbul/Türkei. Das Unternehmen kehrte erneut mit einer Reihe hervorragender Neuigkeiten und Kontakte sowie einem 75 m Megayacht-Projekt in der Endverhandlung zurück. Beteiligungsart: stille Beteiligung / Mezzanine – B eteil igungsanlass: Optimierung der Kapitalstruktur / Wachstum – Branche: Bootsbau Wolznautic 61 Jahresabschluss Bilanz Gewinn- und Verlustrechnung Auszüge aus dem Lagebericht und dem Anhang Bestätigungsvermerk Bilanz zum 30. September 2010 AKTIVA 6 30.9.2010 6 Vorjahr 10.463,00 10 A. Anlagevermögen T7 I. Immaterielle Vermögensgegenstände Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten II. Sachanlagen 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 3. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau III. Finanzanlagen 1. Beteiligungen 2. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 0,00 0 1.073.799,27 258 2.211,00 1.076.010,27 394 652 270.285.281,29 274.213 5.741.079,40 5.210 276.026.360,69 277.112.833,96 279.423 280.085 B. Umlaufvermögen I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 2. Forderungen aus gekündigten Beteiligungen 3. Sonstige Vermögensgegenstände davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr: 4 3.549.355,24 (Vorjahr: T4 2.578) II. Wertpapiere Sonstige Wertpapiere III. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten C. Rechnungsabgrenzungsposten D. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung 64 geschäftsbericht 2009/2010 8.948 10.079.115,04 16.192.582,68 16.634 11.355.819,33 9.625 37.627.517,05 35.207 5.007.620,59 6.410 11.161.202,32 10.464 53.796.339,96 52.081 885.595,64 846 24.082,39 - 331.818.851,95 333.012 PASSIVA 6 A. Eigenkapital 30.9.2010 6 Vorjahr T7 I. Gezeichnetes Kapital 33.617.050,00 33.617 II. Kapitalrücklage 36.745.054,81 36.745 III. Gewinnvortrag 81.866.582,33 76.645 8.866.405,64 5.222 IV. Jahresüberschuss 161.095.092,78 152.229 B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen 7.314.300,00 5.916 2.521.492,68 2.412 0,00 0 9.835.792,68 8.328 C. Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr: 4 26.498.223,48 (Vorjahr: T4 40.282) davon gegen- über Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht: 4 125.049.604,06 (Vorjahr: T4 139.051) 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr: 4 89.717,40 (Vorjahr: T4 100) 3. Sonstige Verbindlichkeiten davon mit einer 152.176.274,56 165.363 89.717,40 100 6.960.498,99 5.410 Restlaufzeit bis zu einem Jahr: 4 1.747.023,69 (Vorjahr: T4 1.845) davon aus Steuern: 4 1.739.839,84 (Vorjahr: T4 1.785) davon im Rahmen der sozialen Sicherheit: 4 0,00 (Vorjahr: T4 30) D. Rechnungsabgrenzungsposten 159.226.490,95 170.873 1.661.475,54 1.582 331.818.851,95 333.012 Bilanz 65 Gewinn- und Verlustrechnung 7 1. Erträge aus Beteiligungen 2. Erträge aus dem Abgang von Beteiligungen vermögens 4. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 36.174 1.043.355,06 898 7.530.924,11 10.733 -11.633.416,25 -18.539 51.827.237,91 6. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für 33.307.688,49 199.802,93 5. Sonstige betriebliche Erträge a) Löhne und Gehälter Vorjahr 9.745.467,32 3. Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlage 7. Personalaufwand 2009/2010 7 T7 1.218 312 49.335 -5.602.063,60 -5.520 -1.281.483,95 -1.207 Altersversorgung und für Unterstützung davon für Altersversorgung: 4 654.650,87 (Vorjahr: T4 581) 8. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen 9. Sonstige betriebliche Aufwendungen 10. Sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen davon aus der Aufzinsung von Pensionsrück stellungen: 4 326.918,00 (Vorjahr: T4 0) 11. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 12. Außerordentliche Aufwendungen 13. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 14. Sonstige Steuern 15. Jahresüberschuss 66 geschäftsbericht 2009/2010 -6.883.547,55 -260.994,71 -6.727 -225 -16.385.906,78 -10.814 -7.033.181,24 -6.905 -1.147.635,93 0 9.630.191,38 6.125 385.745,19 -901 8.866.405,64 5.222 -1.895,00 -2 Auszüge aus dem Lagebericht und dem Anhang für das Geschäftsjahr 2009/2010 Risikoberichterstattung Die BayBG legt seit vielen Jahren größten Wert darauf, die Chancen und Risiken, die sich beim Eingehen, Begleiten und Veräußern von Beteiligungen ergeben (Adressenausfallrisiko), frühzeitig zu erkennen, zu steuern und zu überwachen. Ihr auf Langfristigkeit angelegtes Geschäftsmodell besteht darin, ein Erfolg versprechendes Beteiligungsportfolio mit einer ausgewogenen Chancen- und Risikostruktur zu schaffen und weiter zu entwickeln. Die BayBG begrenzt ihre Risiken vor allem durch • Qualifikation, Weiterentwicklung und Motivation ihrer Mitarbeiter, • Einschaltung fachkundiger Gremien als Entscheidungsund Kontrollinstanzen, • Einsatz geeigneter Informations-, Planungs- und Con trollinginstrumente. Die BayBG verfeinert diese Instrumente auch mit externer Hilfe ständig weiter. In diesem Zusammenhang wird die für das Geschäftsjahr 2010 /2011 geplante Weiterentwicklung des etablierten Beteiligungsverwaltungs- und -abrechnungssystems fides 3 auf fides 4 zusätzliche Möglichkeiten eröffnen. Das BayBG-Geschäftsmodell fußt darüber hinaus ganz wesentlich auf Instrumenten zur Risikoentlastung. Zentraler Baustein sind hierbei die Garantien der BGG, die ihrerseits auf Rückgarantien des Bundes und des Freistaates Bayern zurückgreift. Mit der von der EU-Kommission im September 2009 genehmigten »Methode zur Berechnung des Beihilfeelements von staatlichen Rückbürgschaften und Rückgarantien« besteht nun auch EU-beihilferechtlich eine stabile Grundlage, die sich als praxistauglich erweist. Weitere Bausteine des Risikoinstrumentariums der BayBG sind die folgenden Programme: • Eigenkapital für den breiten Mittelstand I + II (zusammen mit KfW, LfA und BGG), • Bayerisches Beteiligungsprogramm (zusammen mit LfA und BGG) sowie • EFRE-Projekt (zusammen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie und der BGG). Das Zusammenspiel all dieser Elemente hat sich gut bewährt und ermöglicht es der BayBG, den mittelständischen Unternehmen spezifisch auf den Einzelfall zugeschnittene Beteiligungslösungen anzubieten. Bestandsgefährdende oder entwicklungsbeeinträchtigende Risiken für die BayBG sind derzeit nicht erkennbar. Anhang für das Geschäftsjahr 2009 /10 Auf den vorliegenden Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2009 /10 wurden die Rechnungslegungsvorschriften für Kapitalgesellschaften entsprechend den Bestimmungen des Handelsgesetzbuches sowie den ergänzenden Vorschriften des GmbHG angewandt. Der vorliegende Jahresabschluss wurde nach den neuen Vorschriften des Handelsgesetzbuches i.d.F. des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) aufgestellt. Die BayBG hat das Wahlrecht gemäß Artikel 66 Abs. 3 Satz 6 EGHGB zur vorzeitigen freiwilligen Anwendung des BilMoG in Anspruch genommen. Eine Anpassung der Vorjahresbeträge wurde entsprechend Artikel 67 Abs. 8 Satz 2 EGHGB nicht vorgenommen. Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt. Unter Berücksichtigung der Besonderheiten einer Unternehmensbeteiligungsgesellschaft wurde die gesetzlich vorgeschriebene Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung gemäß § 265 Abs. 6 HGB abgeändert sowie Postenbezeichnungen angepasst. Zur Verbesserung der Klarheit werden die Forderungen aus gekündigten Beteiligungen in einem gesonderten Aktivposten gezeigt. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen sind zu Anschaffungskosten vermindert um planmäßige Abschreibungen angesetzt. Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten oder niedrigeren beizulegenden Werten bilanziert. Auf die Finanz anlagen werden bonitätsabhängige Wertberichtigungen in Höhe von 25 %, 50 %, 75 % oder 100 % des auf die BayBG entfallenden Risikoanteils gebildet. Die Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens sind zu Anschaffungskosten oder einem niedrigeren bei zulegendem Wert angesetzt. Zweifelhafte Forderungen werden wertberichtigt; die Wertberichtigungsquote entspricht der EWB-Quote der jeweiligen Beteiligung. Forderungen und Verbindlichkeiten in ausländischer Währung bestanden am Bilanzstichtag nicht. Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen sind nach anerkannten versicherungsmathematischen Grundsätzen ermittelt. Pensionsverpflichtungen aus Entgeltumwandlung wurden nach der Barwertmethode sowie eine einzelvertragliche Zusage nach der »ProjectedUnit-Credit-Methode« errechnet. Als biometrische Rech- Auszüge Lagebericht /Anhang 67 Entwicklung des Anlagevermögens Anschaffungs- und Herstellungskosten Vortrag zum 1/10/2009 Umbuchungen (U) Zugänge (Z) / Abgänge 4 4 4 4 12.497,00 – 835.138,52 – 64.731,60 0,00 I. Immaterielle Vermögensgegenstände Stand am 30/9/2010 1. Entgeltlich erworbene Konzessio- nen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 822.641,52 Z II. Sachanlagen 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grund stücken 2. andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 3. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau III. Finanzanlagen 1. Beteiligungen 64.731,60 1.034.511,11 Z U 678.984,73 392.269,98 217.125,44 1.888.640,38 394.480,98 U -392.269,98 0,00 2.211,00 678.984,73 281.857,04 1.890.851,38 1.493.723,69 308.107.731,32 Z 37.365.579,99 39.836.883,13 305.636.428,18 2. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsver hältnis besteht 7.292.569,43 1.770.778,13 1.845.040,44 7.218.307,12 315.400.300,75 39.136.358,12 41.681.923,57 312.854.735,30 317.716.665,96 39.827.839,85 41.963.780,61 315.580.725,20 nungsgrundlagen wurden die Richttafeln 2005 G von Klaus Heubeck verwendet. Bei der Bewertung wurde der von der Deutschen Bundesbank für eine pauschale Restlaufzeit von 15 Jahren vorgegebene Zinssatz von 5,19 % (zum 30. September 2010) bzw. 5,27 % (zum 1. Oktober 2009) angesetzt. Zukünftige Gehaltsanpassungen sind mit 1,5 %, Rentenanpassungen mit 1,0 % bzw. 1,5 % berücksichtigt. Im Vorjahr erfolgte die Bewertung zuvor genannter Rückstellungen auf der Grundlage des § 6a EStG nach versicherungsmathematischen Grundsätzen. Aus der Umstellung der Bewertung zum Beginn des Geschäfts jahres 2009 /10 resultierte eine gesonderte Erhöhung der Pensionsrückstellungen von TEUR 1.148, die in der Gewinnund Verlustrechnung in voller Höhe in den außerordent lichen Aufwendungen ausgewiesen ist. 68 geschäftsbericht 2009/2010 Z Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen in Höhe ihrer voraussichtlichen Inanspruchnahme. Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt. Angaben zu Posten der Bilanz Anlagevermögen Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagever mögens ist in einer Anlage zu diesem Anhang dargestellt. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, beinhalten zum Bilanzstichtag fällige Beteiligungsentgelte. Der Ausweis unter Abschreibungen/ Zuschreibungen Abschreibungen Zuschreibungen Buchwert des Geschäftsjahres des Geschäftsjahres Umbuchungen Abgänge/ Abschreibungen 30/9/2010 4 4 4 4 4 11.645,00 – – 824.675,52 10.463,00 – – 64.729,60 0,00 0,00 249.349,71 – 211.169,44 814.841,11 1.073.799,27 kumuliert 2.211,00 249.349,71 – 275.899,04 814.841,11 1.076.010,27 11.480.916,25 4.722.156,27 -5.302.767,18 35.351.146,89 270.285.281,29 152.500,00 209.375,00 -548.394,16 1.477.227,72 5.741.079,4 11.633.416,25 4.931.531,27 -5.851.161,34 36.828.374,61 276.026.360,69 11.894.410,96 4.931.531,27 -5.575.262,30 38.467.891,24 277.112.833,96 den sonstigen Vermögensgegenständen betrifft im Wesentlichen Forderungen im Zusammenhang mit dem EKBM-Projekt in Höhe von TEUR 2.411 sowie Steuerguthaben in Höhe von TEUR 8.887. Eigenkapital Das Stammkapital von TEUR 33.617 ist voll einbezahlt. Der Jahresüberschuss des Vorjahres wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Wertpapiere Bei den ausgewiesenen Wertpapieren handelt es sich mit TEUR 4.519 um zwei Fondsanlagen, die zu etwa gleichen Teilen in Aktien und Renten investiert sind sowie mit TEUR 488 um eine variabel verzinsliche Vermögensanlage. Der Ansatz erfolgt grundsätzlich zu Anschaffungskosten. Soweit erforderlich, werden Abschreibungen auf den niedrigeren Börsen- / Marktpreis zum Abschlussstichtag vorgenommen. Rückstellungen In den sonstigen Rückstellungen von TEUR 2.521 sind im Wesentlichen Aufwendungen für Personalmaßnahmen (TEUR 470), variable Vergütungen für das Geschäftsjahr 2009 /10 (TEUR 810) sowie für Altersteilzeit und Urlaubsverpflichtungen (TEUR 553) enthalten. Verbindlichkeiten Der Gesamtbetrag der Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren beträgt TEUR 65.222 und betrifft mit TEUR 59.592 Verbindlichkeiten gegenüber Auszüge Lagebericht /Anhang 69 Kreditinstituten und mit TEUR 5.630 Sonstige Verbindlichkeiten. Bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten handelt es sich um Refinanzierungsmittel für die Beteiligungen. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten bestehen mit TEUR 125.050 gegenüber Gesellschaftern. Zur Besicherung lang- und mittelfristiger Finanzierungsmittel von KfW und LfA in Höhe von TEUR 67.716 besteht eine Vereinbarung mit Negativerklärung und Verpflichtung zu künftiger Sicherheitsleistung. Die BayBG verpflichtet sich demnach, Ansprüche aus ERP-Beteiligungen nicht an Dritte abzutreten und über diese Ansprüche auch im Übrigen nur mit Zustimmung der LfA zu verfügen. Bei berechtigtem Sicherungsinteresse verpflichtet sich die BayBG, die genannten Ansprüche auf Verlangen der LfA an diese zur Sicherheit abzutreten. Die im Rahmen der Projekte »Eigenkapital für den breiten Mittelstand« aufgenommenen Refinanzierungsmittel in Höhe von TEUR 35.000 sind durch Abtretung der Ansprüche aus den daraus finanzierten Beteiligungen an die refinanzierenden Institute besichert. Sonstige finanzielle Verpflichtungen und Haftungs verhältnisse Finanzielle Verpflichtungen aus zugesagten und noch nicht ausgezahlten Beteiligungen bestehen in Höhe von TEUR 9.250. Weiterhin bestehen finanzielle Verpflichtungen in Höhe von TEUR 926 p.a. aus dem langfristigen Mietverhältnis der Geschäftsräume der BayBG. Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung Erträge aus Beteiligungen Die Erträge aus Beteiligungen von TEUR 33.308 entfallen im Wesentlichen mit TEUR 22.723 auf Festvergütungen und mit TEUR 5.086 auf gewinnabhängige Vergütungen. Außerordentliche Aufwendungen Die außerordentlichen Aufwendungen von TEUR 1.148 betreffen die Erhöhung der Pensionsrückstellungen aus der erstmaligen Bewertung dieser Verpflichtungen nach den durch das BilMoG geänderten handelsrechtlichen Vorschriften. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Bei der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens wurden die auf die BayBG entfallenden Ergebnisanteile aus den Direktbeteiligungen berücksichtigt, soweit sie der BayBG vorlagen. Im Übrigen wurden für die Zwecke der Einkommensermittlung die Ausschüttungen im Geschäftsjahr dem steuerlichen Ergebnisanteil gleichgesetzt. Die ausgewiesenen Ertragsteuern beinhalten einen Steueraufwand für das Berichtsjahr von TEUR 128 sowie Steuererstattungen von TEUR 513 aus Vorjahren. Zwischen Handels- und Steuerbilanz bestehen Bewertungsunterschiede bei den Pensionsrückstellungen, die sich in Folgejahren abbauen. Die Bewertung in der Handelsbilanz übersteigt dabei den steuerlichen Wertansatz, sodass bei einem zu erwartenden Steuersatz von 15,8 % grundsätzlich aktive latente Steuern in Höhe von TEUR 193 entstehen. Auf eine Aktivierung dieser latenten Steuern wurde entsprechend § 274 Abs. 1 Satz 2 verzichtet. Arbeitnehmer Im Geschäftsjahr 2009 /10 waren neben den Geschäfts führern im Durchschnitt 65 (Vorjahr: 64) Mitarbeiter beschäftigt. Ergebnisverwendung Auf Vorschlag der Geschäftsführung sollen der ausge wiesene Gewinnvortrag und der Jahresüberschuss des Geschäftsjahres auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die Ergebnisverwendung ist von der Gesellschafter versammlung noch zu beschließen. Sonstige betriebliche Erträge In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind im Wesent lichen Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen von TEUR 5.925, Erträge aus der Geschäftsbesorgung von TEUR 329 und Erträge aus ehemaligen und abgeschriebenen Beteiligungen von TEUR 683 enthalten. München, den 11. Januar 2011 Sonstige betriebliche Aufwendungen Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betreffen im Wesentlichen Garantieentgelte für die Absicherung von Risiken im Beteiligungsgeschäft (TEUR 8.831), Wertberichtigungen auf Beteiligungsentgelte (TEUR 2.813) und Miet aufwendungen (TEUR 1.050). Dr. Sonnfried Weber Sprecher 70 geschäftsbericht 2009/2010 Geschäftsführung BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH Günther Henrich Peter Pauli Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers Bei dem vorstehenden Jahresabschluss handelt es sich um eine verkürzte Fassung. Zu dem vollständigen Jahresabschluss und Lagebericht wurde der folgende Bestätigungsvermerk erteilt: Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn-und Verlustrechnung sowie Anhang – unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH, München, für das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2009 bis 30. September 2010 geprüft. Durch § 8 Abs. 3 UBGG wurde der Prüfungsgegenstand erweitert. Die Prüfung erstreckte sich daher auch auf die Einhaltung der Vorschriften des UBGG. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften sowie die Einhaltung der Vorschriften des UBGG liegen in der Verantwortung der Geschäftsführung der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und über den Lagebericht sowie über den erweiterten Prüfungsgegenstand abzugeben. Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung gemäß § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungs mäßiger Buchführung und durch den Lagebericht ver mittelten Bildes der Vermögens-, Finanz-und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden und dass mit hinreichender Sicherheit beurteilt werden kann, ob die Anforderungen, die sich aus der Erweiterung des Prüfungsgegenstandes nach den Vorschriften des UBGG ergeben, in allen wesentlichen Belangen erfüllt wurden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kon trollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht sowie die Anfor derungen aus der Erweiterung des Prüfungsgegenstandes überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der Geschäftsführung sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet. Unsere Prüfung des Jahresabschlusses unter Einbeziehung der Buchführung und des Lageberichts hat zu keinen Einwendungen geführt. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss der BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH, München, den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz-und Ertragslage der Gesellschaft. Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Die Prüfung der Einhaltung der Vorschriften des UBGG hat zu keinen Einwendungen geführt. München, den 19. Januar 2011 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Löffler Wirtschaftsprüfer Mayer Wirtschaftsprüfer Bestätigungsvermerk 71 Impressum Herausgeber: BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH Königinstraße 23, 80539 München Telefon: 089 12 22 80-100 Telefax: 089 12 22 80-101 [email protected] www.baybg.de Redaktionsschluss: 21. März 2011 © BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH Alle Rechte vorbehalten Fotografie: AVISIO picture & concept, München Zeichnung S. 37: Oliver Weiss vordere Umschlaginnenseite, S. 44 Bildleiste: © Roland Halbe Architekturfotografie S. 42/43: © Fotosearch Gestaltung und Realisation: Büro Sieveking, München Reproduktion der Abbildungen: Lorenz & Zeller, Inning a.A. Druck und Bindung: Color-Offset GmbH, München 72 geschäftsbericht 2009/2010 Die Fotos auf den Aufmacherseiten und die ganzseitigen Abbildungen zeigen die folgenden Firmen: 4/5 12/13 16 19 21 27 28/29 35 40 48/49 62/63 links: Jos. Schneider GmbH – Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt rechts: Variotec GmbH & Co. KG links: Frische und Service GmbH rechts: WolzNautic OHG nfon AG Primavera Life GmbH WolzNautic OHG Frische und Service GmbH links: Variotec GmbH & Co. KG rechts: Jos. Schneider GmbH – Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt Primavera Life GmbH Variotec GmbH & Co. KG links: nfon AG rechts: Frische und Service GmbH links: Jos. Schneider GmbH – Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt rechts: nfon AG Das Foto auf der vorderen Umschlaginnenseite zeigt die neuen Geschäftsräume der BayBG in der Münchner Königinstraße Das BayBG-Beteiligungsangebot Wachstum Venture Capital / Innovation Gesellschafterwechsel / Unternehmensnachfolge Turn-around Unternehmen Industrie-, größere Handwerks-, Handelsund Dienstleistungsunternehmen mit Wachstumspotenzial Unternehmen mit technologiegetriebenen Produkten und /oder Dienstleistungen (Start-ups, bereits etablierte Unternehmen) Mittelständische Unternehmen, die • die Nachfolge regeln oder • Betriebsteile ausgliedern wollen Führungskräfte, die ein Unternehmen oder Teile hiervon erwerben wollen Unternehmen in / nach akuter Krise mit Erfolg versprechendem Fortführungskonzept Einsatzmöglichkeit • Kapazitätserweiterung • Internationalisierung • Investition in neue Märkte • Rationalisierung • Optimierung der Kapitalstruktur • Marktnahe innovative Produktentwicklung • Markterschließung • Investition • Working Capital • Regelung der familienunabhängigen Unternehmensnachfolge (MBO = Management-Buy-out; MBI = Management-Buy-in) • Ausgliederung von Unternehmensteilen (Spin-offs) • Ablösung von Gesellschaftern • Mitfinanzierung von Restrukturierungsmaßnahmen • Rationalisierung betrieblicher Abläufe • Änderung der Produktpalette • Erschließung neuer Märkte • Working Capital Beteiligungsart Beteiligungsvolumen • • • • stille (mezzanine) Beteiligung offene (direkte) Beteiligung (Minderheitsbeteiligung) kombinierte (stille/offene) Beteiligung Genussrechtskapital für den Mittelstand 200.000 5 – 5 Mio. 5 250.000 5 – 1,5 Mio. 5, bei erfolgreicher Entwicklung Aufstockung bis zu 5 Mio. 5 möglich 250.000 5 – 5 Mio. 5 500.000 5 – 1 Mio. 5, bei erfolgreicher Entwicklung Aufstockung möglich Laufzeit individuell, in der Regel zwischen 6 – 10 Jahren Sonstige Dienstleistungen Beratung in Finanzierungs- und betriebswirtschaftlichen Fragen, breites Netzwerk von Dienstleistern, Diskussionspartner in Strategiefragen Zur ersten Beurteilung notwendig Aussagekräftige Unternehmensunterlagen mit Informationen über Produkt, Markt, aktuelle Jahresabschlüsse, Planzahlen etc. Konditionen individuell (risikoorientiert); meist Mischung aus fester Vergütung und variabler Komponente BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH Königinstraße 23 · 80539 München Telefon 089 12 22 80-100 · Telefax 089 12 22 80-101 [email protected] · www.baybg.de