Jugendmanufaktur eröffnet Shop
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Jugendmanufaktur eröffnet Shop
1 neu erreichbar neu gedacht neu gegründet Superintendentur und kreiskirchliche Arbeitsbereiche vereint im neuen Zentrum. Seite 2 Demokratische Teilhabe in Kitas? Geht das überhaupt und wenn ja, wie? Seite 3 „Brot für die Welt“ gründet eine Stiftung und sucht Stifterinnen und Stifter. Seite 4 Erfolgreiches Projekt Es hat sich in Berlin mittlerweile herumgesprochen: Die Jugendmanufaktur des Diakonischen Werkes TempelhofSchöneberg e.V. ist ein erfolgreiches Projekt, um schuldistanzierten Jugendlichen wieder Freude am Lernen zu ermöglichen. Die Zahl der Schulverweiger wird in Berlin weiter zunehmen, sagt Michael Haddad, Leiter der Jugendmanufaktur. Allein schon die geplanten Schulfusionen würden die Jugendlichen sehr irritieren und Konflikte auslösen. foto: JUMA Tempelhofer Nachrichten Mai 2011März 2011 40 Wie sich die Jugendmanufaktur neu aufstellt, können Sie nachlesen im Interview Seite 1+4. Jugendmanufaktur eröffnet Shop Die Jugendmanufaktur des Diakonischen Werkes Tempelhof-Schöneberg e.V. stellt sich mit der Eröffnung eines JuMa-Shops neu auf Ein Gespräch mit Kathrin Eggert, Fachbereichsleiterin Textil & Design und Michael Haddad, Leiter der Jugendmanufaktur Frau Eggert, die Jugendmanufaktur (JuMa) ist ein Schulverweigerungsprojekt. Hier arbeiten und lernen ehemalige SchulverweigerInnen in den Bereichen Holz, Metall, Textil, Kunst, Medien, Büro-Kommunikation und Hauswirtschaft. Bisher wurde nur im Rahmen der Ausbildung produziert, jetzt aber soll ein Shop im Mariendorfer Gemeindehaus eröffnet werden. Warum? Eggert: Die Idee, einen Shop zu eröffnen, erweitert unser Angebot für Jugendliche. Bisher dienten die Produkte, die sie herstellten, eher als Mittel zum Zweck: Die Jugendlichen sollten bestimmte Fertigkeiten erlernen, wie zum Beispiel dem Umgang mit Werkzeug, Pünktlichkeit und Qualität. Dabei wurden viele schöne Dinge „auf Halde“ produziert und nur auf Veranstaltungen und Festen angeboten. Es fragen aber mittlerweile immer mehr Menschen nach unseren Produkten. Das tut unseren Jugendlichen gut, baut sie auf, Liebe Leserinnen und Leser, über Leserbriefe, Ihre Wünsche und Anliegen freut sich Ihre Öffentlichkeitsbeauftragte, stärkt ihr Selbstwertgefühl und hat uns wiederum auf die Idee gebracht, die Produkte in einem eigenen Shop, aber auch online anzubieten. Haddad: Unseren Jugendlichen wurden in der Regelschule häufig mangelnde Motivation und defizitäre Eigenschaften nachgesagt. Anders bei uns: Hier sind Ihre Kompetenzen nachgefragt. Das zeigt ihnen, dass sie doch etwas leisten können und wenn sie sich anstrengen, sogar mehr erreichen, als sie selbst zu glauben wagten. Wie passt ein Shop zu einer sozialpädagogischen Einrichtung? Haddad: Das passt sehr gut. Der Verkauf der Produkte hebt nicht nur das Selbstwertgefühl der SchülerInnen sondern auch den Anspruch an das eigene Können. Über dieses Modell erlernen sie nach erfolgreicher Produktion auch das entsprechende Marketing, ihre Produkte anzubieten und zu verkaufen. Cornelia Schwerin: Götzstraße 24a, 12099 Berlin Telefon: (0 30) 75 75 02 04 [email protected] Was genau wird die JuMa vertreiben? leih auf dem Tempelhofer Feld, verbunden mit einer offenen Fahrradreperaturwerkstatt und einem „Kleinst“-Catering im Rahmen des „Pionierprojektes Tempelhofer Feld“, an deren Ausschreibung wir teilgenommen haben. Die Jugendlichen sollen als Stadtführer und Rikscha-Fahrer BesucherInnen und Touristen über das Tempelhofer Feld führen. Den Forscherund Innovationsgeist der Jugendlichen wollen wir durch den Umbau und die Aufrüstung von gespendeten Fahrrädern wecken, die wir step by step zu Elektrobikes umrüsten wollen. Daher würden wir uns sehr über Fahrradspenden freuen. Eggert: Bei uns gibt es Produkte aus den Neigungsgruppen und Fachbereichen der Holz-, Textil-, Metall- und Medienwerkstatt, der Hauswirtschaft und BüroKommunikation. Im Textilbereich haben wir zum Beispiel Sommer- und Winterkollektionen mit vielen entsprechenden Accessoires. Wir produzieren neben Taschen, Mützen, Tücher, T-Shirts oder Pulswärmer auch Küchenprodukte. Im Holzbereich werden Spielzeuge, Holztiere zum Rollen, Holzpferdchen, aber auch Puppenhäuser und Brettspiele gefertigt. In der KidsLinie stellen wir Kuscheltiere, Kinderdecken oder kleine Rasseln und Mobilees her Aber eigentlich kommen die Jugendlichen doch in die JuMa, um wieder Freude am schulischen Lernen zu gewinnen? ... und im Metallbereich? Haddad: Mit dem Metallbereich haben wir gerade erst begonnen. Wir planen neben unserer bereits bestehenden Fahrradwerkstatt am Standort Rathausstraße einen Fahrrad- und Rikscha-Ver- Eggert: Ja, aber das ist wirklich nur ein Aspekt. Die Jugendlichen kommen in erster Linie zu uns, weil ihr schuldistanziertes Fortsetzung Seite 4 Impressum Herausgeber: Kirchenkreis Tempelhof V.i.S.d.P.: Cornelia Schwerin Gestaltung: Schwerin Druck: Tastomat Auflage: 1000 singen beim tempelhofer chortag Gottesdienst für Trauernde an himmelfahrt und johannistag Alle Chöre aus dem Kirchenkreis Tempelhof sind eingeladen zum Tempelhofer Chortag am 21. Mai, ab 10.00 Uhr im Alt-Tempelhofer Gemeindehaus, Kaiserin-Augusta-Straße 23. Wer den Chören lauschen möchte, kann dies ab 17 Uhr bei einer musikalischen Vesper in der Glaubenskirche tun. Am 2. Juni, 11.00 Uhr, findet ein Gottesdienst für Trauernde in der Rundkirche auf dem Tempelhofer Feld statt. Zum Johannistag, am 24. Juni, um 18.00 Uhr, können Trauernde einen Gottesdienst besuchen in der Wilmersdorfer Hochmeisterkirche, an der Westfälischen Straße 70a. Aus dem Kirchenkreis neu erreichbar foto: schwerin foto: schwerin Thilo Haak, Pfarrer aus Lichtenrade und stellvertretender Superintendent, leitet den Kirchenkreis Tempelhof seit April stellvertretend für Isolde Böhm. Von der Vakanzvertretung und dem neuen Kirchenkreiszentrum Seit dem 1. April dieses Jahres führt die Superintendentin unseres Kirchenkreises Tempelhof ganz offiziell die Geschäfte der Generalsuperintendentur des Sprengels Berlin. Die Kirchenleitung hat ihr den Auftrag dazu erteilt. Der Hintergrund ist, dass durch die Wahl des bisherigen Generalsuperintendenten Ralf Meister zum Bischof der Hannoverschen Landeskirche diese Stelle vakant - das heißt unbesetzt - ist und vertreten werden muss. Zugang zum Kirchenkreiszentrum: Die letzten Bauarbeiten werden in Kürze abgeschlossen sein. Mit dem Umzug der Superintendentur und fünf kreiskirchlicher Arbeitsbereiche in das neue Zentrum in der Götzstraße 24b, haben sich die Telefonnummern und Mailadressen geändert. Postalisch sind die Arbeitsbereiche unter Ev. Kirchenkreis Tempelhof, Götzstraße 24b, 12099 Berlin erreichbar. Superintendentur [email protected] 030. 755 15 16 10 Beratungsstelle für Trauernde [email protected] 030. 755 15 16 20 In der Folge muss dann selbstverständlich auch die durch diese Beauftragung vakant gewordene Stelle in der Superintendentur in Tempelhof vertreten werden. Mit dieser Vertretung hat die Kreissynode Tempelhof mich schon im Herbst 2009 beauftragt. Damals wusste allerdings noch keiner, dass diese Regelung, die für Urlaube, dienstliche Abwesenheiten und auch Krankheit dient, zu einer wohl nun mehrmonatigen Vakanzvertretung wird. Diese hat in diesem Frühjahr begonnen. Arbeitsstelle für Entwicklung 030. 755 15 16 30 und Weiterbildung [email protected] So führe ich nun im Wesentlichen die Leitungsgeschäfte des Kirchenkreises. Eine Ausnahme bilden die Personalangelegenheiten und die Arbeit an der Veränderung der Verwaltungsamtsstruktur, die weiter in der Verantwortung von Isolde Böhm liegen. Für die Verwaltung meiner Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Lichtenrade konnten wir eine Pfarrerin im Entsendungsdienst finden. Lydia Grund ist seit Februar 2011 in unseren Kirchenkreis entsandt. Arbeitsstelle für Senioren [email protected] Zu den zur Zeit wichtigsten Aufgaben in der Leitungsverantwortung im Kirchenkreis gehört die Begleitung und Organi- sation des Umzugs der kreiskirchlichen Arbeitsstellen in ihr neues Zuhause, das Kirchenkreiszentrum in der Götzstraße 24b. Seit dem 19. April sind wir hier mit der Superintendentur, der Beratungsstelle für Trauernde, der Arbeitsstelle für Entwicklung und Weiterbildung, für Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, der Fachberatung für Kindertageseinrichtungen und der Seniorenarbeit des Kirchenkreises eingezogen. Es ist längst noch nicht alles fertig. Wer uns besucht, bemerkt sofort, dass die Außenanlagen noch neu eingerichtet werden müssen, wer genauer hinein guckt, sieht auch, wie viele kleine aber zum Teil sehr wichtige Details noch nachzuarbeiten sind. Die Familienbildungsstätte ist unter ihrer bisherigen Adresse und Telefonnummer erreichbar. Die Öffentlichkeitsarbeit wird kurzfristig und übergangsweise in das kreiskirchliche Zentrum umziehen. Die Telefonnummer wird unter www. tempelhof-evangelisch.de und Tel.755 15 16 10 bekannt gegeben. Aber: Wir sind alle in unseren neu eingerichteten Büros angekommen! Während ich diese Zeilen schreibe, ist noch mancher Karton auszupacken, noch manche Technik einzurichten. So leben und arbeiten wir sicher noch ein paar Wochen mit Unzulänglichkeiten. Doch bin ich zuversichtlich, dass das neue Kirchenkreiszentrum - wenn denn bald alles fertig ist - ein schöner Schmuck und ein guter Dienstleister für den Kirchenkreis Tempelhof, seine Gemeinden und Einrichtungen sein wird. Freuen Sie sich schon jetzt mit mir auf das Fest im späten Sommer, mit dem wir dann das Gewordene feiern wollen. Mit dem Wunsch für eine gesegnete Osterzeit grüßt Sie herzlich Ihr Pfarrer Thilo Haak (Stellvertretender Superintendent) Arbeitsstelle für Kinder- und Jugendarbeit [email protected] 030. 755 15 16 40 Fachberatung für Kindertageseinrichtungen 030. 755 15 16 50 [email protected] 030. 755 15 16 60 Öffentlichkeitsarbeit [email protected] Gemeinsame Mitarbeitervertretung (gMAV) 030. 755 15 16 70 [email protected] neu im Amt foto: diàlogo, schult de morais Tempelhofer Nachrichten Mai 2011 2 Birgit Klostermeier, neue Superintendentin des Kirchenkreises Schöneberg, wurde Anfang März in ihr Amt eingeführt und übernimmt damit als erste Frau die Leitungsfunktion im benachbarten Kirchenkreis. Die 51-jährige hat Theologie und Soziologie in Göttingen und Heidelberg studiert, war später war Gemeindepastorin in der Nähe von Hannover und Studienleiterin im Pastoralkolleg Loccum sowie in der Aus-und Fortbildung der Ev.-Luth. Landeskirche Hannover tätig. Der Kirchenkreis Schöneberg umfasst 10 Gemeinden mit 31.000 Mitgliedern. foto: dpa Tempelhofer Nachrichten Mai 2011 3 Kitas als Kinderstube der Demokratie Das Berliner Bildungsprogramm sieht es vor: Demokratische Teilhabe von Kindern in der Kita. Das klingt gut, aber wie können Kinder demokratisch in einer Kita mitentscheiden? Und was müssen Kitas, Erzieherinnen und Eltern neu überdenken, damit die Kinder wählen können? In Vorbereitung auf einen Studientag der KitaErzieherinnen im Kirchenkreis Tempelhof ein Beitrag von Christina Wiethüchter, kreiskirchliche Kita-Fachberaterin: in diesem Prozess ist demokratische Teilhabe eine nötige Voraussetzung und benötigt Zeit, die im laufendem Kitaalltag neben all den Anforderungen nicht leicht zu finden ist. Demokratische Teilhabe - ist das eigentlich möglich? Können Kinder an Entscheidungsprozessen in ihrer Kita beteiligt werden und wenn ja, an welchen und in welcher Form? Oder was ist mit Partizipation in der Kita eigentlich gemeint? Schließlich ist sie unter anderen als ein Bildungsauftrag im Berliner Bildungsprogramm formuliert. Das sind spannende Fragen, mit denen sich Erzieherinnen beschäftigen und die sehr schwierig zu beantworten sind. Vor allem im Team eine gemeinsame Entscheidung zu finden, ist eine große Herausforderung, denn auch Kindertagesstätten sind für die meisten Kinder die erste Bildungs, -Erziehungs- und Betreuungssituation außerhalb der Familie. So werden sie in der aktuellen Fachliteratur auch als „Kinderstube der Was kann ein Kind in einer Kita entscheiden? Kann es selber darüber bestimmen, wann es müde oder hungrig ist? Kann es sich selbst für oder gegen eine Jacke entscheiden – oder gar, ob es gewickelt werden soll oder nicht? neu erschienen Der Veranstaltungskalender der Kirchenkreise Tempelhof und Schöneberg ist erschienen und umfasst den Zeitraum von Ende April bis Anfang Juli. Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe ist das ehrenamtliche Handeln. Der Kalender liegt in den Bürgerämtern und Rathäusern, in den Stadtbibliotheken, Kirchengemeinden und an vielen anderen Orten aus. Weitere Informationen unter 030. 755 15 16 10. Demokratie“ bezeichnet. In der Kita machen Kinder erste Erfahrungen mit den Spielregeln unserer Gesellschaft. Kinder können sich hier von Beginn an als einer Gemeinschaft zugehörig wahrnehmen, Rechte und Pflichten für ein gelingendes Miteinander kennenlernen und üben. „Partizipation bedeutet, Kinder als Experten ihres eigenen Lebens ernst zu nehmen.“ Rüdiger Hansen Das kann nicht zur Folge haben, dass Kinder machen können was sie wollen. Dies würde auch der verantwortungsvollen Aufgabe einer Erzieherin nicht gerecht werden. Wichtig ist, für die Kolleginnen genau diese Grenzen herauszuarbeiten, auf die sie sich in ihrem Kitateam einigen können: Was für Rechte sollten die Kinder in unserer Einrichtung haben? Was für Rechte haben die Kinder in unserer Kita? Und eine daraus resultierende Frage ist dann: Wie können die Kinder zu ihren Rechten kommen? Der Diplom-Sozialpädagoge Rüdiger Hansen ist Moderator für kinderfreundliches Planen am Institut für Partizipation in Kiel und sagt: „Partizipation in Kindertagesstätten ist Bestandteil der Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern, findet also im alltäglichen Umgang statt - oder nicht.“ Er geht davon aus, dass Kinder kompetente Akteure der eigenen Entwicklung sind, da sie schon frühzeitig eigenständig in ihrem Umfeld wählen und auswählen. Hansen leitete u.a. das schleswig-holsteinische Modellprojekt „Die Kinderstube der Demokratie“ und entwickelte zahlreiche Vorschläge, wie eine demokratische Teilhabe von Kindern möglich ist. Da gibt es zum Beispiel die Möglichkeit mit Murmeln oder Namenskärtchen abzustimmen. Aber bevor Kinder abstimmen können, brauchen sie genaue Informationen. Sie müssen erkennen, für was sie sich entscheiden können. Das Einholen der Informationen kann z.B. mit selbstgemalten Bildern oder Fotos geschehen. Ein weiterer Vorschlag des Fachmanns: Es werden Kinderkonferenzen eingeführt. In den einzelnen KitaGruppen aber auch Gruppen übergreifend -für die ganze Kitawird beraten und entschieden. Klar ist, dass auch dieser Anspruch mit Anforderungen an die Zusammenarbeit im Team und an die Zusammenarbeit mit den Eltern verbunden ist. Am 28. Oktober werden wir Rüdiger Hansen in unserem Kirchenkreis als Referenten zu diesem Thema zu Gast haben. Alle Kitas werden für diesen gemeinsamen Fachtag schließen, um Raum und Zeit zu geben und um einen lebhaften Austausch unter den Mitarbeiterinnen zu ermöglichen. Ich weiß dieses Engagement sehr zu schätzen und freue mich auf einen Tag voller Diskussionen, Anregungen und Ideen, die wir mit in den Alltag nehmen und somit in alle Kinderstuben der Demokratie des Kirchenkreises Tempelhof. Christina Wiethüchter Fortsetzung Interview: Jugendmanufaktur eröffnet Shop Verhalten, eine Regelbeschulbarkeit nicht mehr zuließen. Die Probleme, die dahinter liegen, sind aber sehr individuell und vielfältig. Neben den schulischen Schwierigkeiten treten oft auch familiäre Probleme auf. Einige Jugendliche haben bereits psychiatrische Klinikerfahrungen hinter sich. Wir bieten ihnen einen geschützten „familiären“ Rahmen, in dem sie zur Ruhe kommen und lernen können. Haddad: Eines unserer Erfolgsrezepte: Bei uns folgt jeder Negativ-Aktion eine direkte pädagogische Reaktion. Diese konsequente Haltung brauchen unsere SchülerInnen für ihre Lernerfahrung, auch wenn Konflikte zwischen den pädagogischen AnleiterInnen und Jugendlichen unvermeidbar sind. Sie sind notwendig und nachhaltig lehrreich. Wir übernehmen dabei häufig eine erzieherische Doppelrolle, in dem wir Aufgaben der Schule und des Elternhauses zugleich wahrnehmen müssen. Einerseits bewegen sich unsere Jugendlichen in der JuMa in einem geschützten Rahmen, werden aber auch gefordert. Das macht, so denke ich, auch unseren Erfolg aus. Denn alle Jugendlichen, die sich in den vergangenen zwei Jahren zur (erweiterten) Hauptschulprüfung qualifizierten, haben diesen auch mit guten bis sehr guten Notenabschlüssen geschafft. Anschließend haben wir sie in entsprechende berufsorientierte Maßnahmen weitervermittelt oder in Ausbildung gebracht. Aber wie kann so eine Shop gelingen, wenn sich die Jugendlichen einem marktähnlichen Wettbewerb stellen und dabei doch viele Probleme zunächst mit sich selbst lösen müssen? Eggert: Natürlich bedenken wir das mit. Wenn von sechs Jugendlichen nur einer im Shop erscheint, dann können wir bestimmte Aufträge nicht annehmen. Letztlich können wir nur das verkaufen, was produziert wurde. Ein Verkauf in großen Mengen wird daher schwierig werden, ist aber auch zweitrangig. Die Anzahl der Jugendlichen in der JuMa hat sich gerade verdoppelt. Inzwischen lernen hier 30 Jugendliche aus ganz Berlin, bisher waren es 15. Nimmt Schulverweigerung zu? Haddad: Es hat sich in Berlin herumgesprochen, dass wir ein sehr erfolgreiches Projekt sind. Die Finanzierung und Zuweisung der Jugendlichen in unsere Tagesgruppe läuft über das Jugendamt Tempelhof-Schöneberg. Aber auch andere Berliner Jugendämter, wie zum Beispiel Steglitz-Zehlendorf, Neukölln oder Charlottenburg-Wilmersdorf belegen unsere begehrten Plätze, teilweise auch, weil die Jugendlichen in anderen Schulver- FOTO: juma Bald im Shop erhältlich: Schlüsselanhänger in fast allen Farben weigerungsprojekten „gescheitert“ sind. Die erweiterte Angebotspalette macht uns somit noch attraktiver. Schuldistanziertes Verhalten hat in Berlin m. E. eher zugenommen. Wir beobachten, dass allein durch die Fusionierung von Schulen nach der Schulreform die Irritationen und Konflikte bei den SchülerInnen zunehmen. Wir hören in diesem Zusammenhang von Jugendlichen verschiedene Gründe: z.B. häufiger Lehrerausfall, eine mangelnde Transparenz an ihrer ehemaligen Schule, Konflikte mit MitschülerInnen. Aber auch der menschliche Aspekt ist entscheidend, denn häufig fehlt den SchülerInnen eine verlässliche und kontinu- ierliche Ansprechperson. Unser Personalschlüssel ist gut und sorgt für eine verlässliche pädagogische Versorgung. Der Shop wird am 11. Mai,11.00, im Gemeindehaus, Friedenstraße 20 eröffnet. Ab Juni kann die Produktpalette unter www.dwtsjumashop.de oder www.dwts-juma.de angesehen und per Mail unter [email protected] bestellt werden. Kontakt: Tel. 030. 70 60 02 06 Gespendete Fahrräder werden gerne entgegengenommen in der Jugendmanufaktur, Rathausstraße 29, in Berlin-Mariendorf. “Brot für die Welt“ sucht Stifterinnen und Stifter Erfolgreichste Spendenaktion seit fünfzig Jahren gründet eigene Stiftung Die Sammelaktion „Brot für die Welt“ lebt seit mehr als 50 Jahren. Sie lebt durch die Gemeinden. Verlässlich haben sie gespendet in Ost und West: in Tütchen und in Büchsen und in die Klingelbeutel an jedem Heiligen Abend. Viele von uns sind mit „Brot für die Welt“ groß geworden. Und durch „Brot für die Welt“ sind wir auch erwachsener geworden im Glauben: Denn wir haben begriffen, dass die Welt unteilbar ist und deshalb auch unser Zeugnis universell ausgerichtet sein muss. Und wir haben gesehen, dass wir mit unserem Geld wirkungsvoll helfen können: Denn Brot für die Welt hat Partner vor Ort, die kompetent sind. Inzwischen konnten mehr als 20.000 Projekte weltweit gefördert werden - Erfolgsgeschichten, die uns dankbar machen dürfen. Langjährige Spenderinnen und Spender haben nun gedrängt: Sie wollten auch stiften. Darum wurde nun eine Stiftung errichtet. Eine Stiftung hat eine besondere Kraft, denn ihr Reichtum bleibt: So wird sie zur Quelle, aus der die Erträgnisse fließen, die dann jährlich für Hilfsprojekte verbraucht werden können. Und eine Stiftung hat einen besonderen Ernst: FOTO: Anschütz Tempelhofer Tempelhofer Nachrichten Nachrichten Mai März2011 2011 4 Die zukünftige Stiftung wirbt um Stifterinnen und Stifter mit dem Regenbogen als Symbol, der sich über die Welt und die Zeiten erstreckt. Denn durch sie können Menschen ihr Geld zwingen, noch in hundert Jahren Gutes zu tun. Dieses Bedürfnis, etwas Beständiges zu hinterlassen, ist es dann auch, was viele Stifterinnen und Stifter treibt. Für manche sind auch die steuerlichen Erleichterungen ein zusätzlicher Beweggrund. Was nun „Brot für die Welt“ anlangt, so ist die Stiftung eine gute Möglichkeit, die Arbeit langfristig abzusichern. Denn die Herausforderungen werden ja nicht kleiner werden. Da wird es gut sein, wenn die Spenden aus den Gemeinden noch ergänzt werden durch Erträgnisse aus der Stiftung. Dazu muss die Stiftung rasch in den dreistelligen Millionenbereich wachsen. Cornelia Füllkrug-Weitzel, die Direktorin von Brot für die Welt, spricht vom „fröhlichen Glaubensoptimismus“, den es zu bewähren gelte. In der Tat: Mit diesem Pfund dürfen wir wuchern. Warum sollte uns das Mögliche unmöglich sein? Was besonders schön ist: Die Stiftung freut sich über alle Beträge. Denn jeder einzelne Euro wird sie wirkungsvoller machen in der Abfolge der Zeiten und im Wechsel der weltweiten Nöte. Dr. Kurt Anschütz Wer sich für die Stiftung interessiert, kann sich in Verbindung setzen mit Frau Iris Fürch Tel. 66 06 43 11 oder Dr. Kurt Anschütz, Tel. 85 73 26 86.