Frankfurter Allgemeine Zeitung - de
Transcription
Frankfurter Allgemeine Zeitung - de
Print Frankfurter Allgemeine Zeitung - de Medientyp: Veröffentlichungsdatum: Seite: Tageszeitung 21.06.2016 13 Gedruckte Auflage: Verkaufte Auflage: Verbreitete Auflage: Reichweite: 330.189 252.676 268.110 680.000 Seite 1 / 2 Dieser Artikel dient nur zur persönlichen und internen Information. Vervielfältigung oder Verbreitung ist nicht gestattet. Seite 2 / 2 Dieser Artikel dient nur zur persönlichen und internen Information. Vervielfältigung oder Verbreitung ist nicht gestattet. Neue Akzente: Ina Hartwig soll Kulturdezernentin in Frankfurt werden – S. 16 KULTUR MONTAG, 20. JUNI 2016 / NR. 22 793 WWW.TAGESSPIEGEL.DE/KULTUR SEITE 15 Und ewig lockt der Ludwig Zauberin und Liebende Frederik Hanssen weiß, wen die Philharmoniker am liebsten spielen I Foto: dpa/picture-alliance n der aktuellen Ausgabe von „128“, dem Magazin der Berliner Philharmoniker, findet sich eine interessante Statistik. Eine Grafik zeigt jene Werke, die das Orchester seit seiner Gründung vor 134 Jahren am häufigsten gespielt hat. Dominiert werden diese Top 20 dabei von zwei Namen: Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms. Mit 373 Aufführungen liegt Beethovens siebte Sinfonie ander Spitze, dicht gefolgt von seiner Fünften, die 366 Mal auf den Pulten der Musiker lag. Dann folgen Brahms’ Zweite (364), die Erioca (325), Brahms’ Erste (308), die Pastorale (265) sowie Brahms Vierte (259). Erst dahinter kommen Richard Strauss (mit „Till Eulenspiegel“ und „Don Juan“) sowie Franz Schubert mit der „Unvollendeten“. Der erste nicht deutsche Komponist ist Pjotr Tschaikowsky auf Position 13. 176 Mal stand seine Pathétique auf dem Programm. Das einzige Werk aus dem 20. Jahrhundert, das es in die Spitzengruppe geschafft hat, stammt von Claude Debussy. Sein Tonpoem „La Mer“ (Platz 18) wurde allerdings auch schon 1905 uraufgeführt. Dvobáks „Aus der neuen Welt“ und die siebte Sinfonie von Bruckner belegen Platz 19 und 20. Die all time favorites der Berliner Philharmoniker sind also zwei Meister, deren stilistisches Hauptcharakteristikum die sogenannte „motivisch-thematische Arbeit“ ist. Eine typisch deutsche Form des Umgangs mit den Tönen. Beethoven hat die Methode entwickelt, Brahms dann auf die Spitze getrieben. Die Idee dabei ist, große Formen aus kleinsten Sinneinheiten zu entwickeln. Das „ta-ta-ta-taa“ der Schicksalssinfonie ist das prägnanteste Beispiel dafür. Nur vier Noten, die auf scheinbar simpelste Weise zusammengefügt sind, braucht Beethoven in seiner Fünften, um einen Kopfsatz von genialer Komplexität zu schaffen. Der dabei auch noch unmittelbar emotional berührt. Beethoven, Brahms – und auf seine Weise L. v. Beethoven selbstverständlich auch der dritte der großen B, Johann Sebastian Bach – setzen auf solides Handwerk, auf streng strukturierte Geistesarbeit und elaborierte Regelwerke, kurz auf Tugenden, wie sie in Richard Wagners „Meistersingern“ beschworen werden. Wobei auch der Bayreuther Musiktheatertitan wusste: „Der Regel Güte daraus man erwägt, dass sie auch mal ’ne Ausnahm’ verträgt.“ In einem Bereich künstlerischer Kreativität, der auf steter Neubefragung eines Kernrepertoires basiert, macht es Orchesterprofis wie auch bei Dirigenten eben besonders viel Spaß, im detailreichen Tonsatz von Beethoven und Brahms nach übersehenen oder lange vernachlässigten Aspekten zu forschen. Weil sich tatsächlich immer wieder andere Zugänge zu diesen hochkomplexen Werken entdecken lassen. Denn dass sich Simon Rattles Interpretation der Sinfonien von jener Daniel Barenboims oder Christian Thielemanns unterscheidet, vermag schließlich auch der Laie intuitiv zu erspüren. Ein Name fehlt übrigens unter den Top 20 der Berliner Philharmoniker: Mozart. Was schlicht daran liegt, dass der so viele großartige Werke geschrieben hat. Bei ihm kann sich die Aufmerksamkeit gar nicht auf eine handvoll Partituren fokussieren. Überblickt man alle bei den Philharmonikern aufgeführten Stücke, belegt das Wolferl darum Platz zwei, hinter dem auch hier unschlagbaren Ludwig van. Und eine Zusatzinformation zur Statistik beruhigt: Ganz so verengt, wie es die Hitparade suggeriert, ist der Blick der Berliner Spitzenmusiker auf die Musikgeschichte nicht. Gemessen am Gesamtrepertoire des Orchesters machen die 20 beliebtesten Werke nur ein Achtel aus – die anderen 87,5 Prozent künden vom Spaß an der klingenden Vielfalt. E NACHRICHT F Henriette Gödde und André Baleiro gewinnen Schumann-Wettbewerb Der 17. Internationale Robert-SchumannWettbewerb ist am Sonntag in Zwickau mit Ehrungen für Sänger aus Portugal und Deutschland zu Ende gegangen. Mit Goldmedaillen ausgezeichnet wurden die 30-jährige deutsche Mezzosopranistin Henriette Gödde und der 27-jährige portugiesische Bariton André Baleiro. An dem Wettbewerb hatten 74 Pianisten, 47 Sängerinnen und 42 Sängern aus 30 Ländern teilgenommen. Nach zwei Auswahlrunden hatten sich sechs Pianisten und zwölf Sänger aus 13 Ländern für das Finale qualifiziert. epd Musikfestspiele Potsdam: Opernpremiere „Armide“ Fit und motiviert. Die Red Hot Chili Peppers sind Michael Balzary alias Flea, Anthony Kiedis, Josh Klinghoffer und Chad Smith. Foto: Steve Keros/Warner California screaming Funkelnder Funkrock: Die Red Hot Chili Peppers und ihr Album „The Getaway“ Von Nadine Lange Anthony Kiedis hat der Pop-Welt kürzlich einen ganz schönen Schreck eingejagt. Mitte Mai hieß es, er sei als Notfall in ein Krankenhaus eingeliefert worden, seine Band musste einen Auftritt absagen. Das ließ sofort an die jüngste Todesserie von Rockstars (Lemmy, Bowie, Prince) denken. Da sollte der Sänger der Red Hot Chili Peppers sich doch hoffentlich nicht einreihen? Bang dachte man an die Drogenvergangenheit des 53-Jährigen und schaute im Netz nach Neuigkeiten aus der medizinischen Abteilung. Zum Glück kam bald Entwarnung: Anthony Kiedis habe eine schwere Magenentzündung überstanden, die Tournee konnte weitergehen. Umso größer ist nun die Freude, den Sänger zur Veröffentlichung des elften Red-Hot-Chili-Peppers-Albums „The Getaway“ wohlauf zu sehen. Gerade war er mit seinen Bandkollegen in James Cordens „Carpool Karaoke“-Sendung zu Gast und super aufgelegt. Singend saß er auf dem Beifahrersitz, erzählte Schwänke aus seinem Leben und gewann sogar ein kleines Wrestlingmatch gegen den ungefähr doppelt so schweren Gastgeber. Auch im Video zur ersten Single des Albums „Dark Necesseties“ kann man sich von der Fitness des Sängers überzeugen, der genau wie sein alter Kumpel Flea am Bass am liebsten ohne T-Shirt auftritt. Ihre tätowierten Oberkörper sind noch immer beeindruckend drahtig, was es beiden erlaubt, zu der knackigen Funkrock-Nummer angemessen wild durch die Gegend zu springen. Das Lied ist sofort als eines der Red Hot Chili Peppers zu identifizieren, mit einem geslappten Bass, wie ihn wirklich nur Flea spielen kann, ohne dass es übel altbacken klingt. Ein bisschen Klavier dazu, Anthony Kiedis’ Mischung aus seltsamen Sprechgesang und sehnsüchtig-melancholischen Refrainzeilen – funktioniert wieder mal bestens. „Dark Necesseties“ ist das stärkste Stück auf dem neuen Album, das die Band aus Los Angeles fünf Jahre nach „I’m With You“ veröffentlicht. Es ist das zweite Mal, dass Josh Klinghoffer als Gitarrist dabei ist. Er ersetzt den 2008 zum zweiten Mal – und diesmal endgültig – ausgestiegenen John Frusciante. Ein schweres Erbe, hatte der Saitengroßmeister doch bei allen stilprägenden Alben des Quartetts die Finger im Spiel. Dementprechend zurückhaltend ging der 1979 geborene Klinghoffer bei seinem Chili-Peppers-Debüt zu Werke. Er überließ meist Flea die Führung, Synthesizer und eine Backgroundsängerin reicherten das Klangbild an. C RADIOTERMIN D Red Hot Chili Peppers The Getaway (Warner) am Freitag in der Sendung Soundcheck auf Radio eins (21-23 Uhr). Diesmal traut er sich deutlich mehr zu und macht seine Sache gut. In „Feasting On Flowers“ darf er zu Beginn eine kratzig-steigende Linie vorgeben, der sich ein Synthesizer anschließt, bei der Garagenrocknummer „Ticonderoga“ unterstützt Flea sein verzerrtes Zwei-Akkord-Feuer. Auch den einen oder anderen Frusciante-Gedächtnismoment erlaubt sich der mit seinem Vorgänger befreundete Klinghoffer, etwa im Intro der Ballade „The Longest Wave“, das wie eine kleine Ver- beugung in Richtung des Hits „Under The Bridge“ wirkt. Die Chemie stimmt offensichtlich in der Band. Man hört, dass sie voll motiviert zur Sache gegangen ist bei den Aufnahmen der 13 Stücke. Einen besonderen Inspirationsschub dürfte dabei der Produzentenwechsel von Rick Rubin zu Brian Burton alias Danger Mouse ausgelöst haben. Erstmals seit „Blood Sugar Sex Magic“, das die Red Hot Chili Peppers 1991 mit dem legendären Rauschebartträger aufnahmen und damit den Mainstreamdurchbruch schafften, haben sie eine neue Herangehensweise ausprobiert. Statt mit komplett durchkomponierten, fertig geprobten Songs ins Aufnahmestudio zu gehen, haben die Musiker diesmal erst dort angefangen, kollektiv herumzuprobieren. Nahmen sie früher im Wesentlichen live auf und fügten anschließend einige Overdubs hinzu, war es bei „The Getaway“ eher ein von Burton angeleiteter Schichtentortenprozess. Ohne dass am Markenkern der Band gerüttelt würde, schlägt sich das vor allem in Details nieder: Hier mal ein Wobbel-Effekt, dort mal ein Discopop-Intermezzo oder eine Trompetenmelodie. Auch die Keyboards und der weibliche Backgroundgesang vom letzten Album kommen wieder zum Einsatz. Das ist abwechslungsreich, ohne beliebig zu wirken. Vor allem aber merkt man, dass diese Gruppe, die seit 1983 existiert, über 60 Millionen Platten verkauft und unzählige Krisen überstanden hat, weiterhin neugierig ist und ihre nervöse Getriebenheit in überzeugende Songs umsetzen kann. Wie nebenbei gelingt es ihr auf „The Getaway“, das totgesagte Format der Rockband noch einmal mit Sinn zu erfüllen. Dieses Quartett hat immer noch etwas zu sagen, wobei Anthony Kiedis die Dringlichkeit seiner Texte diesmal aus einer schweren Trennung bezieht. Düstere Zeilen über Verderben und Verlust durchziehen das Album. Auch seine geliebte Heimat ist darin nie nur der sonnendurchflutete Sehnsuchtsort, sondern von Melancholie erfüllt und von Zerfall bedroht. Am besten bringt dieses California-noir-Gefühl interessanterweise der In fast jeder Generation hat sich ein Komponist des Armide-Stoffes nach Torquato Tasso angenommen. Damit ist die Tragödie um den amourös verzauberten Kreuzritter, den am Ende doch der Ruhm in die Schlacht zieht und die Liebe verschmähen lässt, eines der wenigen Opernsujets, die quer durch die Jahrhunderte Künstler wie Publikum angeregt haben. Jean-Baptiste Lully, Komponist am Hofe Ludwigs XIV., legte in seinem letzten Werk für den französischen Königshof in verknappter Form und mit ungeahnter Sinnlichkeit sein Vermächtnis für die Nachwelt nieder. Die eigentliche Größe des Stücks besteht darin, die bis dahin eher stilisiert wirkenden Handlungsstränge der Oper zu einem echten Seelendrama der verlassenen Zauberin Armide zu formen – allein durch die Kraft der Musik, beeindruckende dramatische Wendungen und dissonante Affektschilderungen. Im Möchtegern-Versailles des preußischen Königs hat das Stück in der Orangerie von Sanssouci bei den Musikfestspielen Premiere – und überzeugt. Stilsicher inszeniert Deda Cristina Colonna, selbst Choreografin, das Stück als Tanzabend: Dämonen, Ritter, Unterwelt – diese ein wenig naiv anmutenden Figuren werden von den Nordic Baroque Dancers zu Allegorien ausformuliert und verleihen der Zauberoper auf diese Weise eine auch dramaturgische Würde. Bis auf Schaufensterpuppen, die mal Diener in Livree, mal Projektionsfläche für Armides Leidenschaften sind, bleibt die Bühne leer und wird vor allem von der Opulenz der aus Versailles verschickten Kostüme ausgefüllt. Colonna verlässt sich aber nicht darauf, sondern lotet jede Figur mit einer für Barockopern sehr differenzierten Personenregie aus. Patrick Cohën-Akenine als Primarius am Pult macht ihr die Arbeit leicht: Seine „Folies Françoises“lassen aufKopiender höfischenOriginalinstrumente eine äußerst farbenfrohe ANZEIGE THE 12 TENORS Greatest Hits Bis 10. 07. Text eines Gastautors zum Ausdruck: „Say goodbye to Oz and everything you own/ California dreaming is a pettibone/ L.A.screaming ismyhome“, heißt es zur Eröffnung der groovenden Ballade „Sick Love“. Geschrieben hat diese Lyrics Bernie Taupin, der Texter von Elton John, der an dem Song mitgeschrieben hat und auch am Klavier zu hören ist. Das passt alles erstaunlich gut zusammen und bringt die poppige Seite der Red Hot Chili Peppers schön zum Strahlen. Ein bisschen West-Coast-Wärme muss schon sein. Partitur erstrahlen, die frei von Pathos die Seelenzustände auf der Bühne illustrieren. Insbesondere agogisch ist immer alles in Bewegung, es gibt keine Längen oder eingefahrene Muster, in jedem wohlbedachten Takt gebietet die Aussagekraft über stilistische Moden. Ein großer Gewinn auch für die Solisten, aus denen Emilie Renard in der Titelpartie besonders herausragt: Ihre Armide wird mit jeder Faser von der Zauberin zur Liebenden, von der Statuetteder Machtzum Menschen. Großartig. Christian Schmidt — „The Getaway“ erscheint bei Warner. — Wieder am 21. und 22. Juni Zur Not halt mit Visum Verlieren wir ein Vorbild, wenn Großbritannien aus der EU austreten sollte? Eine Liebeserklärung aus gegebenem Anlass Auch diese Situation braucht Comic Relief, eine Auflösung durch Humor: „Pass auf, dass du dann nicht schon ein Visum beantragen musst“, sagt ein britischer Freund, als ich ihm erzähle, dass ich Ende Juli wieder auf die Insel fahre. Und wirklich „fahre“, mit dem Zug von Berlin nach London. Das hat mit Flugangst weniger zu tun als mit einer Romantik des grenzenlosen, aber geerdeten Reisens, wie sie sich auf Kraftwerks Album „Trans Europa Express“ ausdrückte, imTitelstück, einer europäischen Heimatmelodie, damals begrenzt auf Paris, Wien und Düsseldorf. London und Berlin gehören inzwischen zum transeuropäischen Bahnnetz, durch Tunnelarbeiten und Mauerabriss. Den TEE gibt es nicht mehr, dafür den Eurostar. Ausgedehnt werden soll er bald, von London nach Amsterdam, Köln, Frankfurt... Berlin! Alles schien sich Richtung „Europa Endlos“ zu bewegen, wie ein anderes Stück bei Kraftwerk heißt. Die Briten mögen Kraftwerk. Aber sie mögen Europa anscheinend nicht mehr. Donnerstag entscheiden sie über ihren Austritt aus der EU, mit guten Chancen für die Brexit-Befürworter. Dadurch, dass es so weit kommen konnte, ist der Kontinent schon jetzt isoliert, zumindest gefühlt. Ich weiß, das ist anmaßend, liebe Briten, my dear friends. Aber ich nehme das persönlich, weil ich glaube, meine Liebe in Meilen bewiesen zu haben, mit Planes, Trains und Automobiles, per Schiff und Hovercraft, von Calais nach Dover, von Hoek van Holland nach Harwich, sogar einmal von Hamburgdie Elbe hinunter und über eine stürmische Nordsee. Meine Begeisterung begann mit Town Twinning als 13-Jähriger, ging über eine Auszeit zwischen Zivildienst und Studiumsowie später alsVisitingStudent weiter und mündete 2008 in zwei Jahren als Tagesspiegel-Korrespondent in London. Doch nicht erst seitdem sind meine Freunde und Kollegen Briten. Ich fiebere mit den UK-Teams bei Fußballturnieren und bekomme Fernheimweh, wenn ich mehrere Monate nicht da bin. Von der Mutterlandfolklore um Fußball, Humor und Pop will ich nicht wieder anfangen. Vorbildlich und nachahmenswert an den Briten ist ihre Was Briten pragmatische, auf auszeichnet: Wettbewerb, Austausch und AusCommon gleich angelegte Sense Grundhaltung. Das und Fairness widerspricht sich nicht, sondern findet zusammen in Common Sense und Fairness, weicheren, Spielraum lassenden Tugenden, mit denen wir nach Konsequenz und Gerechtigkeit strebenden Deutschen leider wenig anfangen können. In Britannien stellen die Schiedsrichter nicht fuchtelnd oder schnarrend ihre Autorität unter Beweis, sondern reden mit den Fußballern und legen alles darauf an, dass das Spiel weitergeht, das schöne Spiel, das auch für sie mehr ist als seine Regeln und deren Befolgung. Es ist ein Land, in dem sich Politiker im Parlament gegenübersitzen und sich inhaltlich Spannendes sagen, deutlich, aber fair und mit Witz. Ein Land, in dem die Polizisten nahbar und freundlich sind und in ihrer zivilen Präsenz stärker als Teil der Community wahrgenommen werden als bei uns. Und ein Land, in dem die Digitalisierung stärker als anderswo als Chance auf Austausch und Teilhabe betrachtet wird, selbst bei Behörden. Verlieren wir dieser Tage ein Vorbild? Reduziert aufs In oder Out scheint sich Großbritannien verhärtet und polarisiert zu haben. Jenseits der üblichen, ebenfalls oft spielerischen Übertreibungen wurde es ernst im öffentlichen Diskurs. Ernst bis hin zur tödlichen Gewalt, der die eng- lische Europäerin Jo Cox zum Opfer fiel. Ein Land mit so einer langen demokratischen Tradition wird weder dadurch noch durch einen Brexit in seiner zivilgesellschaftlichen Verfasstheit gefährdet. Die Bürger des Vereinigten Königreichs, die einst im eigenen Land die Faschisten gar nicht erst hochkommen ließen und die von außen heranrückenden Nazis erfolgreich bekämpften, haben jedes Recht, ihre Zukunft selbstständig zu bestimmen. Ihre Skepsis gegenüber Europa ist aus dieser Geschichte heraus und auf Basis ihrer über Jahrhunderte gewachsenen Institutionen auch verständlich. Aber bitte, liebe Briten, gefährdet nicht das, was euch so auszeichnet: Common Sense und Fairness, die sich nicht mit Demagogie, Hassdiskursen und Extremismus vertragen, ob in der EU oder draußen. Ich werde jedenfalls nach Britannien fahren. Zur Not auch mit Visum. Markus Hesselmann KULTUR IN POTSDAM Kaum ein Hauch von Staub MUSIKFESTSPIELE POTSDAM SANSSOUCI Opernpremiere, — Alle kommenden Vorstellungen sind bereits ausverkauft. Eventuelle Restkarten gibt es an der Abendkasse. E KULTURNOTIZEN F Filmtour zum Handwerk startet Der Auftakt der Filmtour durch Brandenburg über das Handwerk im Land findet am Sonntag, dem 26. Juni, ab 11 Uhr im Filmmuseum, Breite Straße 1 a, statt. Der Förderverein des Filmmuseums hat sieben Orte bereist und bringt Kurzfilme über die dortigen Handwerkstraditionen an ihren Entstehungsort zurück. Potsdamer Wohnzimmerkultur Der zweite PoWoKu findet am Freitag, den 24. Juni, statt – unter der Überschrift „Mit Mukke und mit Dosenbier, ’nem Weinglas und dem Textpapier, träum’ dich fort, drei Stunden nur, bei Potsdams wohnlichster Kultur“. Der Veranstaltungsort ist geheim und wird nur denen mitgeteilt, die sich anmelden. Zu Gast sind der Autor Oliver Rieche und der Singer-Songwriter David Krebs. Der Eintritt ist frei. Anmeldung per E-Mail an [email protected] PNN Flötenkonzert und Jazz Umjubelte Premiere von Jean-Baptiste Lullys Barockoper „Armide“ im Orangerieschloss Sanssouci Von Peter Buske Augenwonniglicher und musikalisch authentischer als bei dieser Produktion von Jean-Baptiste Lullys Tragédie lyrique „Armide“ geht es wahrlich nimmer. Diese Koproduktion der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik mit den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci in Zusammenarbeit mit dem Centre de musique baroque de Versailles, die am Samstag im Orangerieschloss Sanssouci ihre umjubelte Premiere erlebte, geht so akribisch und spannend zu Werke, dass es einem fast THEMA den Atem verschlägt. Aufgeführt wird eine gekürzte Fassung der Innsbrucker Festwochen, die erfreulicherweise den ProMusikfestspiele 2016 log-Lobpreis auf Lullys königlichen Dienstherren Ludwig XIV. gestrichen hat. Das Ensemble „Les Folies françoises“ unter dem Violinisten und musikalischen Leiter Patrick Cohën-Akenine musiziert auf Kopien historischer Streichinstrumente, wie sie einst am Hofe von Versailles in Gebrauch waren. Diese fünfstimmige Streicherbesetzung mit fünf unterschiedlich groß gebauten Geigen sorgt im perfekten Zusammenspiel mit Cembalo, Theorbe, Gambe und Blockflöten für einen faszinierenden Klang, der rauer, nasaler, prägnanter und intensiver als gewohnt timbriert ist. Und wesentlich von der französischen Sprache inspiriert ist. Wie denn auch die italienischen Vertonungen des Sujets einer bekannten Episode aus Torquato Tassos Kreuzzugs-Epos „Das befreite Jerusalem“ beispielsweise durch Gluck oder Rossini nach entsprechend anderen Instrumenten verlangen. Hier also das Französische in Reinkultur. Es basiert auf der Kunst der Deklamation – sowohl instrumental als auch vokal. Und da ist ebenfalls alles zum Besten bestellt, denn die Sänger beherrschen die nahtlose Einheit von Rezitativ zu Arie mühelos. Es ist wie ein unaufhörliches Fließen eines Melodienstromes, der, mit Trillern, Vorschlägen, Schleifer und Doppelschlag reich versehen, verzierungsreich durch die musikalische Landschaft mäandert. Hat man sich auf die Besonderheiten à la française erst einmal eingestellt, ist des Vergnügens kein Ende. Es beginnt bei den überraschend straff artikulierten und tempozügigen Ouvertürenklängen, währenddessen der Blick auf die karge Podestszenerie mit gefällig drapierten Pappkameraden fällt, die wohl symbolisch einige von Armides Zauberkünsten besiegten Kreuzritter darstellen sollen. Mit dem Gesang dreier Damen von der Seitengalerie herab beginnt die nächste Verzauberung. Sie tragen farbenprächtige barocke Roben nebst federreichem Kopfputz wie aus dem Bilderbuch, will heißen: aus dem Kostümfundus des C D Oper vom Feinsten. Emilie Renard (Armide), Rubert Charlesworth und die Nordic Baroque Dancers. Versailler Barockmusikzentrums und nach den Originalentwürfen für die „Armida“-Uraufführung geschneidert. Diese Opulenz steigert sich, als die Herren mit überdimensionierten Allongeperücken, Helmbüschen im XXL-Format und in verschnörkelten und bänderverzierten Gewändern der buntesten Art in Erscheinung treten. Doch Blick zurück auf die Galerie. Die in Rot schleppkleidgewandete, mit Brustpanzer und einer Haube mit üppigem Federputz ausgestattete Dame entpuppt sich als Titelheldin (Emilie Renard), die ihren beiden sopranlieblichen Vertrauten Phénice (Daniela PNN-VERLOSUNG Skorka) und Sidonie (Miriam Albano) sowie dem andächtig lauschenden Publikum mit leidenschaftlicher Sopranintensität und ausgeprägter Mittellage erzählt, dass sie über Renaud, den tapfersten der Kreuzritter, nicht triumphieren konnte. Was ihr allerdings zuvor die Unterwelt schon prophezeit hat. Armides Onkel Hidraot alias Pietro di Bianco feiert nebst Gefolge mit bassbaritonaler Präsenz ihren Triumph, hofft auf eine baldige Hochzeit. Sie hat da so ihre Zweifel: „Das Herz wird unglücklich, wenn es die Freiheit verliert.“ Vorm Eingehen einer gefühlsmäßigen Bindung fürchtet sich auch Re- D Generalprobe für „Pygmalion“ erleben Leser der Potsdamer Neueste Nachrichten können bei der Generalprobe für die zweite Operninszenierung der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci 2016 dabei sein. Wir verlosen 10 mal 2 Freikarten für die ansonsten nicht-öffent- liche Generalprobe für die Premiere, die am Freitag, dem 24. Juni, ab 20 Uhr im Hans Otto Theater an der Schiffbauergasse stattfindet. In Jean-Philippe Rameaus Ballettoper „Pygmalion“ verschmelzen Musik und Tanz auf neue Art. Er erzählt die Geschichte vom Künstler, der sich in sein eigenes Kunstwerk verliebt. Wer gewinnen möchte, ruft am morgigen Dienstag, dem 21. Juni, ab 15 Uhr unter Tel.: (0331) 23 76 116 an. Wir wünschen viel Glück! Foto: Stefan Gloede naud. Ein ideales Paar also? Dass es mit der Liebe so ein eigen Ding ist, erfahren beide alsbald. Aus Feind wird Freund wird Liebhaber. Lust und Hass, Zu- und Abneigung, Binden und Nicht-loslassen-Können liegen da dicht beieinander. Der Zwiespalt der Gefühle ist vorprogrammiert und führt schließlich zum tragischen Ende von Armide, die nach dem Renaudschen Valet (salopp: war schön mit dir, aber nun muss ich mich wieder um den Kriegsruhm kümmern) den Einsturz ihres (Video-)Palastes zaubert, der sie unter sich begräbt. Doch was wäre eine französische Barockoper ohne Ballettzutaten? Ein Ei ohne Dotter. Dafür sind die schwedischen Nordic Baroque Dancers zuständig, die aufdieFinessendes Barocktanzes spezialisiert sind: rasante und raffinierte Schrittkombinationen,kleine Hüpfsprünge,zeremonielles Schreiten, rhythmisch stampfende Kriegstänze, pantomimischerGanzkörpereinsatz. Sehr beeindruckend – genauso wie die einfallsreiche Inszenierung (Regie & Choreografie: Deda Cristina Colonna) und das ungemein lebendige, farbenschillernde Singen und Musizieren. Die beiden restlichen Vorstellungen (21./22. Juni, jeweils 20 Uhr) sollte man sich nicht entgehen lassen. Flötentöne, Alte Musik – und Jazz Französische Barockmusik und Werke, die an Friedrichs Hof entstanden, erklangen im Nikolaisaal. Im Ehrenhof von Sanssouci gab es Jazz, Historisches und eine Referenz ans Moulin Rouge Michel Blavet sollte es zunächst sein. Doch schließlich wurde Johann Joachim Quantz der engste Musikberater und Flötenlehrer des preußischen Königs Friedrich der Große. Blavet, der einen Ruf als erster Flötistder PariserOperund derHofkapelle in Versailles zur Zeit Ludwig XV. hatte, lehnte das Angebot Friedrichs ab. Nun kamen beide Musiker während des „Flötenkonzerts in Sanssouci“ zu Wort. Ein Blavet-Konzert gab es zum Auftakt, eines von Quantz zum Finale. Das ursprünglich als stimmungsvolle Freiluft-Veranstaltung im Ehrenhof des Schlosses Sanssouci gedachte Konzert musste wegen des launischen Wetters in den Nikolaisaal verlegt werden. Die unmittelbare Nähe zum Musikzimmer, in dem Friedrich und seine Kapellmitglieder sich zu musikalischen Soiréen trafen, wäre von größerer atmosphärischer Dichte gewesen, doch die eingeblendete Fotografie vom Schloss an der Rückwand des Nikolaisaals war schließlich ein Trostpflaster. Das französische Ensemble Les Musiciens de Saint-Julien unter der Leitung des Flötisten François Lazarevitch, das als Ensemble in Residence 2016 fungiert, stellte ein kammermusikalisches Programm mit französischer Barockmusik und Werken, die an Preußens Hof Friedrichs des Großen entstanden sind, zusammen. Die Interpreten machten die Musik mit ihrem feinsinnigen und klangvollen Spiel zu einer Entdeckung und zu einem Erlebnis. Die Besucher konnten im Nikolaisaal einen Eindruck gewinnen, wie die Musik damals in Potsdam und Pa- ris geklungen haben mag. Der 1700 geborene Michel Blavet war bei seinen Zeitgenossen als der Flötenvirtuose schlechthin berühmt. Er hinterließ mehrere Bände mit seinen komponierten Werken für die Traversflöte, aus denen Lazarevitch und das siebenköpfige Ensemble das Konzert in a-Moll, das unter dem Einfluss des Italieners Antonio Vivaldi steht, noch zurückhaltend und spröde musizierte. Bei dem galanten Konzert Pierre-Gabriel Buffardins, dem Soloflötisten des sächsischen königlich-kurfürstlichen Orchesters in Dresden, sowie dem Konzert in G-Dur von Johann Joachim Quantz wurde das Spiel François Lazarevitchs dann sanfter und delikater. Wie perfekt beide Komponisten das ihnen so vertraute Soloinstrument zu inszenieren verstanden, wurde im Nikolaisaal hörbar. Mit einem sonnigen Flötenton, souveräner Agogik und lustvoller Durchgestaltung gab der französische Flötist der charmanten Melodik beider Werke ihren Stellenwert. Besonders der zweite Satz des Buffardin-Konzerts, ein Andante, gelang ihm mit verführerischem Musizieren. Lazarevitchs Ensemble-Kollegen waren sensible Begleiter und bei den solistischen Piécen von Antoine Forqueray (Sarabande aus der 4. Suite für Viola dagamba und Basso continuo) und Louis Marchand (Chaconne in d-Moll für Cembalo) markant gestaltende Solisten. Zum Höhepunkt des „Flötenkonzerts“ wurde die Violinsonate in h-Moll von Franz Benda, einem gebürtigen Böhmen, der aus einer Musikerdynastie stammte und erster Geiger der Hofkapelle Friedrichs des Großen war. Das lyrische und vor allem expressive Stück ist von erster Güte und hörbar von einem Violinvirtuosen geschrieben. In dem Geiger David Greenberg fand die Sonate einen kompetenten Sachwalter. Die feingliedrige Musik verlangt nach einem Höchstmaß an rhythmischer und agogischer Differenzie- Die Besucher konnten einen Eindruck gewinnen, wie die Musik damals geklungen hat rung. Greenberg leistete dabei Beachtliches. Die vielfältigen virtuosen Passagen vollzog der Geiger in einem atemberaubenden Tempo, immer souverän und unangestrengt. Das Publikum jubelte und spendete langanhaltenden Applaus. Jazz im Ehrenhof von Sanssouci Eine rot illuminierte Mühle. Was fällt einem bei deren Anblick ein? Natürlich das Moulin Rouge, das historische Pariser Varietétheater. Auch die Historische Mühle in Sanssouci war rot angestrahlt. Ein wenigsollte siean das Cabaret inder französischen Hauptstadt erinnern. Doch Samstagnacht ging es um die Sommerresidenz Friedrichs des Großen – am Restaurant Mövenpick, im Nordischen Garten und an der Bildergalerie – braver zu als im Moulin Rouge. Dennoch: Die Stimmung reichte von melancholisch, fröhlich bis ver- 17 Diese WOCHE Die Kulturredaktion der PNN empfiehlt Zauberische Vergnüglichkeiten „Ein Sommernachtstraum“ begeistert im HOT Sie kam und fegte den Staub aus der Schiffbauergasse. Regisseurin Kerstin Kusch brachte am Freitagabend eine durch und durch beschwingte Inszenierung von William Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ auf die Freilichtbühne im Gasometer des Hans Otto Theaters. Angefangen bei dem durchweg auf den Punkt spielenden Ensemble, das die Geschichte rund um vier junge Leute aus Athen, die mitten in den Streit des Elfenkönigspaares und dadurch in ein Liebeschaos geraten, ernst genug nimmt, um sie ohne zu viel Kitsch rüberzubringen. René Schwittay gibt dabei nicht nur einen hünenhaften eifersüchtigen Oberon, sondern glänzt auch als überaus komischer Laien-Wand-Darsteller in der Stück-im-Stück-Aufführung „Pyramus und Thisbe“. Marianna Linden schwebt als Feenkönigin Titania zwischen ätherisch selbstbewusster Herrscherin und rollig gelangweilter Es kommt Ehefrau, die sich unWehmut auf, ter dem Liebeszaufast selbst verweil drei der ber gisst. Raphael RuDarsteller bino strahlt als Handwerker Zettel das HOT und Grand Dame verlassen Rita Feldmeier versteht es als Elfe Bohnenblüte, gleichzeitig verschmitzt-komisch und geheimnisvoll-anmutig zu sein und überzeugt wieder einmal gesanglich. Und Nina Gummich ist der eigentliche Star dieser Inszenierung. Als anfänglich unglücklich verliebte Helena spielt sie naiv, romantisch und dabei dennoch rotzfrech. Sie wirbelt über die Bühne und bewegt sich dabei so souverän zwischen lächerlicher Verliebtheit und tieftreuer Romantik, dass man sich kaum daran sattsehen mag. Neuzugang Frédéric Brossier als ihr Objekt der Begierde Demetrius bleibt hingegen etwas blass, was sicherlich auch an seiner eher uninteressanteren Rolle liegt. Patrizia Carlucci hingegen ist eine ausdrucksstarke Hermia voller körperlicher Energie. Bei Axel Sichrovsky als lässiger Athener Herzog sowie tänzelnde Feengestalt, Alexander Finkenwirth als hoch verliebter wollüstiger Lysander und Holger Bülow als Feengeist Puck kommt beim Zusehen dann leise Wehmut hoch, dass diese drei Ensemblemitglieder in der neuen Spielzeit am Hans Otto Theater nicht mehr zu sehen sein werden (PNN berichteten). Finkenwirth gibt seinen Lysander herrlich doof verliebt, er lässt sich von den Hormonen steuern, um kurz darauf die tief poetischen Gefühle, die Shakespeare ihm in den Mund gelegt hat, voller Ernst zu verkörpern. Bülow hingegen übertrifft sich als Feennarr selbst. Als bissiger Kommentator der Geschehnisse, die ihm nach all den Jahren im Hofstaat von König Oberon schon fast zu langweilen scheinen, schleicht er hier tänzelnd um seinen König herum, um dort gleich wieder wie ein Rockstar die Liebesfäden in der Hand zu halten und über Glück oder Leid zu entscheiden. Die als Theater-Schnürboden aufgezogene Bühne von Matthias Müller, die als verwunschener Feenwald so einige versteckte Ecken, Falltüren oder Treppen birgt, ist dabei Bülows perfekter Spielplatz. Farbige Lichtarrangements ergänzen die mal schaurige, mal verträumte Stimmung. Auch das Soundkonzept von Marcel Schmidt, das nicht nur Hall und Echo, sondern auch einige Gesangsstücke beinhaltet, fügt sich nahtlos ein in diesen rundum gelungenen Bühnentaumel. Und so bleibt am Ende ein erfüllendes Theaterglücksgefühl, das noch lange bleibt – garantiert staubfrei. Sarah Kugler POTSDAMER NEUESTE NACHRICHTEN rückt-virtuos. Die Musikfestspiele luden zur Sanssouci Jazznacht ein, bei der sich Alte Musik und Jazz trafen. Kein effektheischendes Crossover, sondern eine harmonische Melange wurde geboten. Unterschiedliche Stil- und Spielarten gab es zu hören. So reiste man wie mit einer Zeitmaschine mit den französischen Musikerinnen und Musiker der Alte-Musik-Szene in die Renaissance und den Barock. Dabei gab es fließende Übergänge zum weiten Feld des Jazz. Michel Godard zeigte an der Bildergalerie, dass ein historisches Instrument wie der Serpent, ein Urahn der Tuba, mächtig „grooven“ kann. Der Countertenor Dominique Visse brachte gemeinsam mit Bruno Helstroffer, E-Theorbe und Jean-Louis Matinier (Akkordeon) im Nordischen Garten in die Gesänge der Renaissance- und Barockmeister Guillaume de Machaut, Tarquinio Merula, John Dowland oder Johann Sebastian Bach etliche jazzige Elemente ein. Auf der kuschligen Terrasse der Historischen Mühle erzählte Carole Martiné in in ihren Jazzchansons und Folkballaden Geschichten von der Liebe und aus dem Alltag. Begleitet wurde ihre warm-verführerische Stimme von den sensiblen Klängen Paul Audoynauds und Romain Vicentes auf der Gitarre und dem Schlagzeug. Ganz so still war es im Mövenpick nicht, denn die Gruppe Papanosh bevorzugte expressive Jazzklänge, bei denen vor allem Raphael Quenehen, Saxofon, und Quentin Ghomari, Trompete, virtuose Klangerlebnisse boten. Klaus Büstrin D er österreichische Filmemacher und Künstler Martin Arnold ist dadurch bekannt geworden, dass er vorhandene Filmszenen bearbeitet und daraus neu interpretierte Kurzfilme, sogenannte Found-Footage-Dekonstruktionen, schafft. Diesen Dienstag ist er im Filmmuseum Potsdam (Breite Straße 1 a) zu Gast und präsentiert ab 17 Uhr neun seiner Filme aus den Jahren 1989 bis 2015. In seinen frühen Filmen wie „Pièce touchée“ (1989) oder „Passage à l'acte“ (1993) bilden Szenen aus klassischen Hollywoodfilmen das Ausgangsmaterial. In jüngerer Zeit verwendet er, wie in „Whistle Stop“ (2014) oder „Black Holes“ (2015), US-amerikanische Trickfilme für seine Kompositionen. Klassischer geht es bei den Salonkonzerten der Potsdamer Musikfestspiele im Palais Lichtenau (Behlertstraße 31) weiter. Die stehen am Mittwoch ganz im Zeichen von Komponist Niccoló Paganini, der im 19. Jahrhundert einer der führenden Geigervirtuosen war. Seine Werke werden um 20 Uhr von László Paulik und István Györi auf Violine und Gitarre interpretiert. Dazu gibt es Weinproben aus der der Region Bordeaux. Tragisch wird es, wenn das Ensemble des „Neuen Globe Theaters“ William Shakespeares „König Lear“ am Donnerstag auf die Bühne des T-Werks (Schiffbauergasse 4 e) bringt. Die Tragödie rund um den alternden König Lear, der sein Reich an seine älteren Töchter verliert und daraufhin dem Wahnsinn verfällt, feiert um 20 Uhr Premiere. Ganz in der Tradition Shakespeares sind alle Rollen mit männlichen Darstellern besetzt. PNN Der exzellente Kantor und Organist Wer innerlich für eine Sache brennt, der kann auch andere begeistern. Diese Feststellung bewahrheitet sich immer wieder neu. Sie trifft auch auf Kirchenmusikdirektor Friedrich Meinel in vollem Maße zu. Er ist Musiker mit Leib und Seele und sieht die Musik als eine Möglichkeit, den persönlichen Glauben auszudrücken und mit anderen zu teilen. Heute feiert er seinen 85. Geburtstag. Geboren wurde Friedrich Meinel in Schneeberg, einer Region im Erzgebirge mit jahrhundertealter Kantorentradition. Kirchenmusik studierte er in Halle. Nach dem Diplom ging er für kurze Zeit nach Mühlhausen und kam mit 26 Jahren nach Potsdam. Die Erlöserkirche wurde 57 Jahre lang sein kirchenmusikalisches Domizil, als Kan- F. Meinel tor und nach der Pensionierung im Jahre 1996 ehrenamtlicher Organist. Vor eineinhalb Jahren hat sich Friedrich Meinel von seiner geliebten Schuke-Orgel verabschiedet. Auf sein engagiertes Betreiben hin erhielt das neugotische Gotteshaus in der Nansenstraße eine neue „Königin der Instrumente“, die gleichermaßen für Gottesdienste und Konzerte eine klingende Institution in Potsdam und darüber hinaus geworden ist. Der Internationale Orgelsommer, der von Meinel und seinem Kantor-Kollegen Matthias Jacob an der Friedenskirche Sanssouci vor 26 Jahren etabliert wurde, holt immer wieder renommierte Organisten aus aller Welt auf die Orgelbank in der Erlöserkirche. Bis heute. Friedrich Meinels Ruf als exzellenter Organist blieb natürlich auch der Leitung der Universität der Künste in Berlin nicht verborgen. 1991 erhielt er einen Lehrauftrag für künstlerisches Orgelspiel und Improvisation, vier Jahre später wurde er zum Honorarprofessor ernannt. Friedrich Meinel war in seinem Kantorenamt immer bemüht, ein lebendiges Gegenüber, eine aufeinander bezogene Korrespondenz von Wort und Musik zu schaffen, so in der liturgisch-gottesdienstlichen Bindung oder im Konzert. Dafür hat er eine Vielfalt chorischen Lebens an der Erlöserkirche mit seiner Frau Annemarie, die ebenfalls Kirchenmusikerin ist, ins Leben gerufen. Die Potsdamer Kantorei, die sich vor allem der Aufführung von chorsinfonischen Werken verpflichtet fühlt, der Motettenchor, der den A-cappella-Gesang pflegt, oder der Kinderchor, in dem der Nachwuchs gefördert wird – sie alle haben ein eindrucksvolles Renommee unter der künstlerischen Leitung Friedrich Meinels erreicht –, vor allem in den schweren Zeiten der DDR, wo die SED-Oberen in der Stadt am liebsten Einfluss auf den Inhalt der Programme genommen hätten. Friedrich Meinel – ein Kantor par excellence – hat aber immer wieder deutlich gemacht, dass die Kirchenkonzerte an der „Stätte, da Gottes Ehre wohnt“ stattfinden. Klaus Büstrin Foto: Andreas Klaer MONTAG, 20. JUNI 2016 MAZ Montag, 20. Juni 2016 KULTUR 15 IN KÜRZE Brakoniecki und Wagner erhalten Literaturpreis Göttingen. Der polnische Dichter und Literaturkritiker Kazimierz Brakoniecki und der in Berlin lebende Lyriker und Schriftsteller Jan Wagner sind mit dem deutschpolnischen Linde-Literaturpreis ausgezeichnet worden. Beide nahmen die mit jeweils 5000 Euro dotierte Auszeichnung am Sonntag in Göttingen entgegen. Göttingen und seine polnische Partnerstadt Torun vergeben den Preis gemeinsam seit 21 Jahren. Der Preis ist nach dem polnischen Sprachforscher Samuel Bogumil Linde (1771-1847) benannt. Musical „Der Medicus“ in Fulda uraufgeführt Fulda. Über drei Millionen Menschen sahen den Kino- und sieben Millionen den Fernsehfilm. Nun haben auch die ersten Zuschauer das Musical „Der Medicus“ erlebt. Als weltweit erste Bühnenfassung wurde der Bestseller am Freitagabend in Fulda uraufgeführt. Die Produktionsfirma Spotlight hat sich in den Vorjahren bereits mit „Die Päpstin“ (rund 250 000 Zuschauer) einen Namen gemacht. Auf der Bühne des Gasometers am Potsdamer Theater kommt der alltägliche Beziehungswahn zur Aufführung. FOTO: HLBOEHME Shakespeare im Discokeller Romantik? Fehlanzeige. Der „Sommernachtstraum“ wird im Potsdamer Gasometer zum rasanten Gesellschaftsstück Von Gerald Felber Potsdam. Der Mond war schon mal da, kaum zu erwarten nach dem vorangegangenen Dauerregen; und wenn’s dann zur nächsten Vorstellungsserie auch noch wärmer wird, ist das perfekte Open-Air-Vergnügen im Potsdamer Gasometer garantiert: Frischluft und unangestrengte Kurzweil. Kein Bildungs-Shakespeare ist dieser „Sommernachtstraum“ in Kerstin Kuschs Regie, auch kein poetischer Elfenzauber; eher schon eine Sitcom mit ernsterem Hintergrund, bei der ein Drittel der abgefeuerten Gags voraussehbar (und oft trotzdem amüsant), ein weiteres grobklötzig, aber das verbleibende dann wirklich köstlich ist. Etwa, wenn Hermia als Übersprunghandlung zu Zahnbürste und Mundspülung greift, nachdem sie sich im nächtlichen Wald mit letzter Widerstandskraft der doch eigentlich tief ersehnten sexuellen Vereinigung entzogen hat; oder wenn das Wild, welches Theseus (Axel Sichrovsky mit smarter Leutseligkeit) und Egeus (Peter Pagel) am „Morgen danach“ jagen, mal grad ein paar ploppende Golfbälle sind, von denen einer im Schlund Lysanders landet und die Erweckung der Liebespaare einleitet. Atmosphäre, Romantik: eher Nebensache. Worum es wirklich geht, ist der alltägliche Beziehungswahnsinn, vorgeführt unter zugespitzten Laborbedingungen. Schauspieler Dieter Mann wird 75 Berlin. Dieter Mann hat das deutschsprachige Theater in den vergangenen fünf Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt. Von 1964 bis 2006 gehörte er als Schauspieler zum Ensemble des Deutschen Theaters Berlin. Er brillierte auf vielen Bühnen zwischen Berlin, Düsseldorf und Wien. Viele seiner von der Kritik hochgelobten Hörbücher wurden Bestseller. Zu seinem heutigen 75. Geburtstag ist im Aufbau Verlag das Buch „Schöne Vorstellung“ erschienen, eine Autobiografie in Gesprächen mit dem Journalisten Hans-Dieter Schütt. In seinen Erinnerungen bringt Mann seine Arbeitshaltung pointiert auf den Punkt: „denken, mitfühlen, mitteilen“. Dabei verbiegt er das Werk eines Dichters mit seiner hohen Sprechkultur nie, sondern feiert es. Ein Klassiker Der „Sommernachtstraum“ gehört in Shakespeares produktivstes Schaffensjahrzehnt nach 1590. Das Stück spielt im antiken Athen und in einem an die Stadt angrenzenden verzauberten Wald. Es umfasst die Erzählzeit von drei Tagen und Nächten und handelt von den Umständen der Hochzeit eines Herrscherpaares. 1600 erschien die erste Druckausgabe des Stücks, dessen Verquickung zwischen Menschenund Geisterwelt dann im englischen Sprachraum bis zur Fantasy-Literatur und zum „Harry Potter“-Zyklus weiterwirkt. Extravagant: Rita Feldmeier als Bohnenblüte. Kein grünes Zweiglein also auf Matthias Müllers Bühne, sondern ein Parcours aus sperrigen Gerüsten, herabbaumelnden Strippen, Punchingsäckchen und Punktleuchten, mehr Discokeller (nebst passend eingestreuten Gesangsnummern und Instrumentalriffs) denn Wald; der Zaubersaft kommt Filmemacher, bildende Künstler und vor allem Musiker wurden durch den „Sommernachtstraum“ inspiriert: Henry Purcell, Ambroise Thomas und Benjamin Britten schrieben einschlägige Opern – am bekanntesten wurde und blieb jedoch Felix Mendelssohn Bartholdys Bühnenmusik. FOTO: HL BOEHME aus dem Feuerlöscher. Auch die verwendete Übersetzung befördert mit ihrer fröhlichen Mixtur aus lyrischer Poetik und vorsätzlich kruden Schusterreimen die sportlichlärmige Aktion mehr als besinnliche Innerlichkeit. Was manchmal, weil es kaum Rhythmuswechsel gibt, ein wenig viel wird. Doch insgesamt stimmt die Balance dann trotzdem, vor allem da, wo sich hinter dem aktionistischen Feuerwerk tiefe Verletzungen zeigen. So bei Nina Gummichs Helena, die sich ihrer Liebesverblendung bewusst ist und ihr dennoch mit einer ruhigen Konsequenz und Würde folgt. Dass sie nebenbei noch einige glänzende Fitnessstudio-Slapsticks drauf hat, widerspricht dem keineswegs. Zumindest auf dieser Ebene virtuoser Körperbeherrschung kann auch ihre Rivalin Hermia in Gestalt Patrizia Carluccis mitziehen, die ansonsten vor allem frisch-naiv und leidenschaftlich-sinnlich sein darf. Beim Männerpaar hat Frédéric Brossiers Demetrius gegenüber dem einfach nur liebesschäumenden Lysander (Alexander Finckenwirth) den interessanteren Part. Oberon, bei René Schwittay eine Art dröge-saturierter Rockerkönig mit cholerischen Attacken, scheint seine vorwiegend repräsentative Königin (Marianna Linden) weniger zu brauchen als seinen guten Kumpel Puck (Holger Bülow). Dessen weibliches Pendant unter den dienstbaren Chargen ist Rita Feldmeier als Bohnenblüte (die Hippolyta spielt sie auch), die nebenbei unter Regina Fraas’ schrill-extravaganten Kostümen ein besonders erlesenes abbekommen hat. Im fröhlichen Spiel von Pyramus und Thisbe am Ende des Abends feiert der höhere Blödsinn noch einmal letzte Urständ, vor allem dank Meike Fincks schüchtern-hektischem Squenz. Nebenbei: wie da die Laienspieler mit ihrer armen Pro-forma-Chefin umspringen, lässt, einige Tage vor der BrexitEntscheidung, tief in die Malaisen der direkten Demokratie schauen. Was Shakespeare nicht alles schon gewusst hat... Platz für Klee: Anbau von Museum Berggruen offen Berlin. Der Erweiterungsbau des Museums Berggruen in Berlin ist nach seiner Sanierung wieder geöffnet. Er ist die Heimat für Dutzende Werke von Paul Klee. Zur Eröffnung des Anbaus am Sonntag gab es einen Tag der Offenen Tür, es bildete sich eine Warteschlange. Der Neubau war 2013 kurz nach der Eröffnung wegen Schimmels wieder geschlossen worden. Der historische Bau des Museums nahe dem Schloss Charlottenburg blieb in der Zeit jedoch geöffnet. 11000 Besucher bei 70.Greifswalder Bachwoche Greifswald. Mit einem Rekordbesuch ist am Sonntag die 70. Greifswalder Bachwoche „baltisch“ zu Ende gegangen. Knapp 11 000 Zuhörer besuchten die 44 Veranstaltungen, wie der Künstlerische Leiter Jochen A. Modeß am Sonntag in Greifswald mitteilte. Erstmals gab es in diesem Jahr auch einen kompletten Programmtag im polnischen Stettin. Trägerin ist die evangelische Nordkirche. Ticketverkauf für Elbphilharmonie beginnt Hamburg. Dirigenten wie Simon Rattle, Daniel Barenboim und Gustavo Dudamel, Sängerstars wie Anja Harteros, Jonas Kaufmann und Bryn Terfel: Klassikstars aus aller Welt werden zur Eröffnung der Hamburger Elbphilharmonie am 11. Januar 2017 erwartet. Ab heute kann sich jeder Tickets für die Konzerte sichern – dann beginnt der Einzelkartenverkauf für die erste Spielzeit. ● Tickethotline: 040/5766666 oder online: www.elbphilharmonie.de Liebe wider Willen Kostümfest und Tanzspektakel: Lullys „Armide“ mit Mini-Orchester bei den Potsdamer Musikfestspielen Von Antja Rößler Potsdam. „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. feierte in Versailles ausschweifende Feste mit glanzvollen Ballettaufführungen. Die Musik bestellte er bei seinem Hofkomponisten Jean-Baptiste Lully. Der erfand für Versailles eigens ein neues Genre, die „Musiktragödie“. Eine solche Musiktragödie ist auch „Armide“, Lullys großer Wurf aus seinem letzten Lebensjahr. In der Inszenierung von Deda Christina Colonna hatte das Stück am Samstag seine Potsdamer Premiere. Die auf kurzweilige zwei Stunden beschnittene Fassung lief bereits 2015 bei den Innbrucker Festwochen. Es geht um die Königin Armide. Sie hält den Kreuzritter Renaud auf ihrer einsamen Insel gefangen, da sie ihn durch Zauberkräfte verliebt gemacht hat. Doch dann verliebt sie sich selbst in ihren Erzfeind. Gefühle unterliegen nicht dem eigenen Willen – das war zu Zeiten der Aufklärung ein so brisantes Thema, dass zahlreiche Komponisten eine „Armide“-Oper schrieben. Die Zerrissenheit zwischen Sehnsucht und Verzweiflung wurde von der Hauptdarstellerin Emilie Renard mit großer Intensität verkörpert. Die Mezzosopranistin singt als große Tragödin, ohne ihren dunkel-geschmeidigen Wohlklang zu vernachlässigen. Den Spannungshöhepunkt erlebt man vor der Pause: Armide – als Nervenbündel zwischen Stolz, Hass und Zuneigung – versucht, den schlafenden Renaud zu erstechen. Doch sie bringt es nicht übers Herz. Begleitet wird der pathetische Monolog nur vom Generalbass, den aber der musikalische Leiter Patrick Cohën-Akenine mit heftigen Akzenten ausstattet. Dazu schien der Mond durch die Fensterfront der Orangerie. Auch sonst ging Cohën-Akenine mit seinem Barock-Ensemble „Les Folies françoises“ schlicht, aber effektvoll vor. Zum Einsatz kommt nicht das üppig ausgestattete Orchester des Sonnenkönigs. Die Mini-Besetzung beschränkt sich auf Flöte, Mit Pathos: Emilie Renard als Armide. Oboe und Fagott, die nicht immer ganz sauber intonieren. Die beherzt und angeraut klingenden Streicher spielen zu fünft, aber trotzdem fünfstimmig. So gerät Lullys Musik ins Leuchten; das Klang- FOTO: STEFAN GLOEDE bild wirkt lebendig und klar konturiert. Rupert Charlesworth meistert die hohe Tenorpartie des Renaud ohne Anstrengung. Indem er die verschiedenen Gefühlszustände deutlich zeichnet, macht er als Liebhaber und als Krieger eine überzeugende Figur. In den Nebenrollen glänzen Pietro di Bianco und Tomislav Lavoie mit kraftvollen Bässen. Regisseurin Deda Cristina Colonna stellt den Sängern sechs Mitglieder der „Nordic Baroque Dancers“ zur Seite, deren Drehungen und Trippelschritte alte höfische Tänze aufgreifen. Die barocken Originalen nachempfundenen Kostüme (Francesco Vitali) wirken dabei zuweilen unfreiwillig komisch. Riesige knallbunte Federbüsche, wallende Mäntel und Römer-Tunikas lassen an einen Kostümverleih denken – zumal in Brokat eingekleidete Schaufensterpuppen als Requisiten dienen. Bonjour Frankreich! | Inforadio - Besser informiert. 1 von 2 http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/kultur/201606/... 20.06.2016 12:15 kulturradio vom rbb | "Armide" 1 von 2 https://www.kulturradio.de/rezensionen/buehne/2016/06/Musikfestspie... Mo 20.06.2016 Musikfestspiele Potsdam "Armide" Ein neuer Lully: trockener, tänzerisch leichter, weniger höfisch aufgebrezelt. Der Lully-Bann ist gebrochen! Bewertung: Dass seit Generationen keine Lully-Opernaufführung mehr in unserer Region zu verzeichnen war, ist erstaunlich, fast skandalös angesichts diverser subventionierter Opernhäuser. Der Grund ist überregional. Der Hofkomponist des Sonnenkönigs Louis XIV. gilt als personifizierte Monumentalperücke. Locken über Locken. Kreppschleifchen über Kreppschleifchen. Triller über Triller, und das nach Möglichkeit in C-Dur. Das Loch, in das Lully fiel, dokumentiert sich darin, dass man in aller Welt Aufführungen seiner Opern suchen muss wie die Nadel im Heuhaufen. Er ist das ausgetriebene Ancien régime selbst. Entsprechend taufrisch steht er hier vor uns. Man maunzt wohlig unter den endlosen Trillermassagen. Der Kürzeste und Knackigste "Armide" ist Lullys letztes vollendetes Werk. Uraufgeführt 1686 in Paris, nachdem er am Hof von Versailles bereits in Ungnade gefallen war; nur wenige Monate, bevor er sich mit dem Taktstock, mit dem man damals noch auf den Boden schlug, so unglücklich am Fuß verletzte, dass er am Wundbrand starb. Es handelt sich um eine vergleichsweise kurze Oper. Nach gut zwei Stunden sind wir wieder draußen. (Die abewandelte Innsbrucker Fassung, die verwendet wird, hat den Prolog und einige Handlungsschlaufen gekappt.) Übrigens basiert das Werk auf demselben Libretto, das noch Gluck 90 Jahre später in seiner "Armide" vertonte. Er brauchte deutlich länger – genau wie Händel im "Rinaldo". Lully ist, Überraschung!: der Kürzeste und Knackigste von den dreien. © Musikfestspiele Potsdam Sanssouci / Stefan Gloede Abendsonne und Kunst-Spots Im rechten Flügel der Orangerie hat die Choreographin Deda Cristina Colonna ihr Personal in Herrenhängerchen, unter monströse Federbüsche und Obstkorb-Hüte gesteckt – und liefert einen historisch betanzten Lully. Die zeitgenössischen Vorlagen sind auch hier, wie immer, Ausrede für einen Vorstoß eigener Kreativität, warum auch nicht? Freilich: Gilt ein freier Oberkörper noch als historisches Kostüm?! Die Nordic Baroque Dancers umschmeicheln die Protagonisten Arme schmeißend, als seien sie ein barocker Vorbote des wunderbaren MDR-Fernsehballetts. Regie übernimmt eigentlich der Raum. Die Spatzen hat man aus der Pflanzenhalle vorübergehend vertrieben; sie fliegen immer noch raus und rein. Auftritte erfolgen aus dem Garten. Wenn das Zwielicht aus Abendsonne und Kunst-Spots über den Sängern aufscheint, dann kann mit diesem Ambiente kein Opernhaus der Welt mithalten. © Musikfestspiele Potsdam Sanssouci / Stefan Gloede Ein super Festival 21.06.2016 10:08 kulturradio vom rbb | "Armide" 2 von 2 https://www.kulturradio.de/rezensionen/buehne/2016/06/Musikfestspie... Die Produktion lief letztes Jahr in Innsbruck, und auch die Sänger kommen vom dortigen Cesti-Gesangswettbewerb. Die Farbe auf den Ornamenten wirkt noch feucht, die Deklamation angelernt. Umso frischer macht das die Sache. Gecoacht wurden Emilie Renard in der Titelrolle und Rupert Charlesworth (Renard) von niemand geringerem als Jeffrey Francis, einem alten Bekannten aus Grauns "Cleopatra e Cesare" (vor vielen Jahren an der Berliner Staatsoper); er tritt hier höchstselbst als "La Haine" auf. Auch das hochmögende Centre de musique baroque de Versailles (CmbV) hat beratend mitgewirkt; dies sind Details, an dem Sie ein super Festival wie dasjenige von Potsdam-Sanssouci unschwer erkennen können. Ein neuer Lully Patrick Cohën-Akenine mit seinem Ensemble Les Folies Francoises mit 12 Musikern verfügt über ein heiseres, strähniges Klangbild, weniger pompös als üblich. Das zeigt uns hier einen neuen Lully: trockener, tänzerisch leichter, weniger höfisch aufgebrezelt als sonst. Der Lully-Bann ist gebrochen! Dies ist eine der wichtigsten Aufführungen der letzten Jahre – so dekorativ unauffällig sie sich gibt. Kai Luehrs-Kaiser, kulturradio Drucken Empfehlen del.icio.us Google+ facebook Twitter Was ist das? Mehr Infos zum Thema Musikfestspiele Potsdam "Armide" [http://www.kulturradio.dehttp://www.musikfestspiele-potsdam.de/] Mit Emilie Renard (Armide), Rupert Charlesworth (Renaud), Daniela Skorka (Phénice), Miriam Albano (Sidonie), Pietro di Bianco (Hidraot), Jeffrey Francis (La Haine), Tomislav Lavoie (Aronte/Ubalde) und Enguerrand de Hys (Artémidor/Chevalier Danois) Musikalische Leitung: Patrick Cohën-Akenine Regie: Deda Cristina Colonna Bühne: Francesco Vitali Premiere: 18. Juni 2016 © Rundfunk Berlin-Brandenburg http://www.kulturradio.de/rezensionen/buehne/2016/06/Musikfestspiele-Potsdam-Armide.html 21.06.2016 10:08 /0!-%*:0!-01/%8%-.+%81&0;0<'1= ,%'/%1!#$0)*,'#$-"1/-"106$>1;';= )%0*"8%! $'!*.8? #/ /@/ 6"#$ 1%:! ,'1(! !"#$% &"!'()%!*!+'%,%-+.*!/0&-!01!!."#'-2345 6.17."8-)801(8%'#$9 ! "#$%&#'()*+,%-+.'(%'#+#'()*'%+/,.(&0'12+0$#'%+-('+"'.2.3('1'+-('.'.+4566'#.+789:+(% ;52.-$6+4$%..5,)(+6(2+'(%'6+<('1=>12(?'%+;#5?#$66+<56+/(22'1$12'#+@(.+A,#+B'?'%0$#2 ?'0(-6'2C+D*%1()*+@,%2+0$#'%+-('+B$22,%?'%+-'#+<5#?'.2'112'%+E'#&'+<5%+-'#+F1$..(& @(.+A,6+G*$%.5%C+H(%'%+4)*0'#3,%&2+-'.+"'.2(<$1.+@(1-'2'+-('+=#$%AI.(.)*'+J$#5)&53'# Q##6 6((--''+(6 6(2+A0'(+;#5-,&2(5%'%C+K'#'%+'#.2'+?$12+L,11M.+N#$?O-('+'%+6,.(P,'+Q R#$%?'#('.)*15..+4$%..5,)(+$6+9SC+T,%(+789:+$1.+F53#5-,&2(5%+6(2+-'%+U%%.@#,)&'# "'.205)*'%+,%-+-'6+G'%2#'+-'+6,.(P,'+@$#5P,'+-'+V'#.$(11'.C+K'#+W$,@'#+-'. =#$%AI.(.)*'%+J$#5)&+0,#-'+*('#+1'@'%-(?+-$%&+-'#+0,%-'#<511'%+Q,..2$22,%?+<5% "#$%)'.)5+V(2$1(X+-'#+$,=+-'#+JY*%'+F1'(-'#3,33'%+6(2+*(%#'(Z'%-'%+*(.25#(.)*'% F5.2Y6'%+35.2('#2+*$22'X+-'#'%+42'11,%?+(66'#+0('-'#+<$#(('#2'+,%-+.('+$6+H%-' '%2&1'(-'2'C+U%+(*#'6+1'2A2'%+'%2='..'12'%+4515+0(#-+Q#6(-'+-('+"(?,#'%+,6.2Y#A'%+,%-$6(2+$,)*+>,Z'#1()*+['%'.+G*$5.+@'0(#&'%X+-$.+(%+(*#'#+4''1'+*'##.)*2C+/(2+'(%=$)*'% /(22'1%+0,#-'+*('#+?#5Z'+E(#&,%?+'#A('12C+K('+F5.2Y6'+=Y#+-('+4>%?'#+.2'112'+-$.!+G'%2#' -'+6,.(P,'+@$#5P,'+-'+V'#.$(11'.+A,#+V'#=Y?,%?+\+'.+.(%-+&5.2@$#'+F#'$2(5%'%+<5% *I)*.2'#+F,%.2='#2(?&'(2+$,.+J#5&$2]+,%-+4'(-'%.25=='%+6(2+#'()*'%+R#%$6'%2'%X J5#-Y#'%X+43(2A'%+,%-+B51-1(2A'%+%$)*+-'%+R#(?(%$1'%20Y#='%+<5%+T'$%+J'#$(%+=Y#+-(' ^#$,==Y*#,%?+9:S:C ! H(%+B1Y)&.=$11+=Y#+-('+;#5-,&2(5%+0$#+-('+V'#3=1()*2,%?+-'#+_'?(..',#(%+,%G*5#'5?#$=(%+K'-$+G#(.2(%$+G515%%$X+-('+(*#'+H#=$*#,%?'%+$1.+=#Y*'#'+J$#5)&2>%A'#(% *('#+6(2+B'0(%%+'(%@#(%?'%+&5%%2'C+Q,)*+.('+5#('%2('#2+.()*+$6+*(.25#(.)*'%+R#(?(%$1X )0#%6..( (.1*0(* '&+8%!!"& unbeschreiblichen Zauber – seien es Tänze von ausgelassener Fröhlichkeit, Galanterien, bukolische Szenen oder die furiosen Auftritte von Dämonen der Unterwelt. Das ist schwebend leicht, elegant und auch rasant, wenn die Tänzer martialisch im Lullys “Armide” bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci 2916/ Szene/ Foto© Musikfestspiele Rhythmus der Musik Potsdam Sanssouci / Stefan Gloede stampfen. Besonderen Reiz hat eine Passacaille im letzten Akt mit ganz eigenem choreografischem Vokabular. Die auf dieses Genre spezialisierten Nordic Baroque Dancers aus Schweden hatten großen Anteil am enthusiastischen Erfolg der Aufführung. Handverlesen war die Sängerauswahl mit in diesem Idiom versierten Interpreten, angeführt von Emilie Renard in der Titelrolle, deren flammender Mezzo die Partie mit großer Autorität und fulminanter Wirkung bewältigte. In prachtvoller rot/goldener Robe und Federputz war sie auch optisch ein attraktiver Blickfang, und ihre expressiven Klagen, die rasende Anrufung des Hasses („Venez, venez, Haine implacable“) oder der letzte Auftritt im Ausnahmezustand („Traitre, attends“), bei dem sie sich die Perücke vom Kopf reißt und hinten ihr Zauberschloss zusammenstürzt, waren dazu adäquate vokale Höhepunkte. Pompös gewandet in silberner Rüstung und Federbusch erschien Rupert Charlesworth mit jugendlich strahlendem Tenor als Renaud. Der Tenorveteran Jeffrey Francis überraschte als La Haine – gesanglich mit ungebrochen präsenter, expressiver Stimme und optisch als Parodie auf einen Starkastraten mit Klumpfuß und ausladendem Kostüm. Exzellente Leistungen auch von Daniela Skorka und Miriam Albano als Armides Vertraute Phénice und Sidonie, Pietro di Bianco als Armides Onkel Hidraot sowie Tomislav Lavoie und Enguerrand de Hys in mehreren Rollen. Eigens für diese Produktion wurden Kopien historischer Streich-Instrumente nachgebaut, wie sie am Hof von Versailles von den legendären Vingt-quatre Violons du Roy gespielt wurden. Das Ensemble Les Folies francoises ließ unter seinem Gründer Patrick CohënAkenine diesen Lullys “Armide” bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci 2916/ Szene/ Foto© Musikfestspiele spezifisch Potsdam Sanssouci / Stefan Gloede aufgerauten, reizvollen Klang vernehmen, den diese Instrumente erzeugen, und begeisterte darüber hinaus mit farbigem und akzentuiertem Spiel. FACEBOOK KONTAKT IMPRESSUM „Im Zeichen der Toleranz“ stand das EErrööffffnnuunnggsskkoonnzzeerrtt der Festspiele am 12. Juni 2016 in der Potsdamer Friedenskirche, in dem sich mit Les Ambassadeurs ein hierzulande noch wenig bekannter Klangkörper vorstellte. Unter seinem Gründer Alexis Kossenko begeisterte das Ensemble mit musikantischer Spielfreude, hoher Klangqualität und ganz eigener Note in einem geschickt konzipierten Potpourri, das Kompositionen von Rameau, Marais, Leclair, de Mondonville und Campra vereinte. Gleich der furiose Einstieg mit der Ouvertüre zu Rameaus Zoroastre zündete – der 1683 geborene Tonsetzer dominierte ohnehin das Programm mit etwa 15 Titeln. Da gab es Stücke von reizvollem tänzerischem Schwung, wie das „Tambourin“ aus Castor et Pollux oder das „Ballet figuré“ aus Zoroastre, solche von pompöser Festlichkeit oder kriegerischer Gewalt, wie die „Chaconne“ aus Les Indes galantes und der „Schlachtenlärm“ aus Dardanus, aber auch mehrere Vokalbeiträge. Kompetente Interpreten warteten stimmlich mit einem reichen Farbspektrum auf: Die britische Sopranistin Katherine Watson ließ in der exponierten Lage einige steife Töne hören, wirkte in der Mittellage weitaus vorteilhafter, so in der Anrufung der Scylla aus Leclairs Scylla et Glaucus oder der klagenden Arie der Venus aus de Mondonvilles Les Fetes de Paphos. Fulminant geschleuderte Koloraturketten bei grellem Klang in der Höhe, der hier als Ausdrucksmittel diente, vernahm man in der Arie einer Grazie, „Vents furieux“ aus La Princesse de Navarre. In einem zweiten Solo, „De rochers entassés“, ruft die Grazie zur Versöhnung der Völker auf, was ebenso dem Motto des Konzertes entsprach wie das Duett eines Franzosen und eines Spaniers, „À jamais de la France“ aus dieser Oper. Hier hörte man den schwedischen Tenor Anders J. Dahlin und den französischen Bariton Aimery Lefèvre – Ersterer ein international renommierter Vertreter der seltenen Gattung Haute-contre, der schon im Vogelgesang des Trajan aus Rameaus Le Temple de la gloire mit schwebender Höhe und schmeichelnden Koloraturen entzückt und die Arie des Dardanus, „Lieux funestes“, als schmerzliches Lamento mit bohrender Intensität, aber auch somnambuler Entrücktheit vorgetragen hatte. Der Bariton ließ in der expressiven Arie des Neides, „Profonds abimes“ aus Le Temple de la gloire bis auf die mattere Tiefe eine Stimme von enormer Pracht hören und trumpfte auch im Duett mit Apoll aus dieser Oper, „Arretez, monstres furieux!“ mit viriler Energie auf, so dass dieses erregte Kräftemessen zwischen der Furie des Neides und dem Gott des Lichts einen Höhepunkt des Programms markierte. Der Abend endete mit einem strahlenden Orchesternachspiel, das jener Arie des Apoll folgt, in welcher er die Musen aufruft, die Welt zum Guten zu verwandeln („Pénétrez les humains“). Das Orchester konnte hier noch einmal glänzen und sich als ein Ensemble der Alte-Musik-Szene von hohem Rang behaupten. Alljährlich ein Ereignis im FestspielProgramm ist das traditionelle O Oppeenn--aaiirr--KKoonnzzeerrtt mit abschließendem Feuerwerk auf den illuminierten Terrassen des Orangerie-Schlosses. Am 11. Juni 2016 waren unter dem Motto „Eine Nacht in Versailles“ königliche Festmusiken zu erleben – in der für Eröffnungskonzert in der Potsdamer Friedenskirche bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci 2916/ Szene/ Foto© Musikfestspiele Potsdam Sanssouci / Stefan Gloede FACEBOOK KONTAKT IMPRESSUM hochkarätigsten Interpretation durch Le Concert des Nations unter seinem Gründer Jordi Savall. Auch hier war die Programmkonzeption (Die Nacht der drei Könige) bestechend, bot sie doch in drei Blöcken Fetes Royales zur Zeit Louis XIII., Louis XIV. und Louis XV. Pompöser Bläserglanz eröffnete den ersten Teil mit Musik der großen Hofballette am Hofe von Ludwig XIII. Galante Tänze, liebliche Pastorales, mitreißende Rhythmen und auch fremdartige Klänge fügten sich hier zu einem Pasticcio von faszinierender Vielfalt. Im Mittelpunkt des zweiten Teils, der die Ära des Sonnenkönigs mit deren reicher Festkultur beleuchtete, standen Tänze und Orchesterstücke aus Lullys Alceste und Marais’ Alcione. Festliche Märsche, reizvolle Echo-Wirkungen und farbige Klänge von Dämonen und Fabelwesen sorgten auch hier für spannende Kontraste – interpretiert von dem katalanischen Ensemble mit hinreißend vitaler Spielfreude. Der dritte Teil behandelte Rameaus große Zeit in der Epoche Ludwig XV. mit Ausschnitten aus seinen Opern Les Indes galantes und Naïs sowie als musikalische Untermalung zum Feuerwerk Gewitter- und Donner-Szenen aus Les Indes galantes, Hippolyte et Aricie und Les Boréades. Savall und seine Musiker überwältigten mit scharf artikulierten Affekten und spannenden dynamischen Kontrasten. Die optische Pracht am Himmel und die akustische auf dem Podium vereinten sich zu einem strahlenden Fest von königlicher Manier (Foto oben: Feuerwerk über Sanssouci/ Pressestelle MPS). Bernd Hoppe Die Festspiele des Jahres 22001177 finden vom 9. bis 25. Juni unter dem Motto W Waasssseerr // FFeeuueerr // EErrddee// LLuufftt statt. MUSIKFESTSPIELE POTSDAM SANSOUCI SANSSOUCI MUSIKFESTSPIELE POTSDAM Name Email Hinterlasse einen Kommentar senden FACEBOOK KONTAKT IMPRESSUM