Die Ökonomie von Glücksspielen
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Die Ökonomie von Glücksspielen
Die Ökonomie von Glücksspielen Teil VIII: Automaten Dr. Ingo Fiedler 18.06.2013 Der Markt für Automaten - plastisch 2 Rechtliche Einordnung von Spielautomaten #1 • Zwei Segmente – In Spielbanken (staatlich) – In Spielhallen und Gaststätten (gewerblich) • Beide Segmente unterliegen unterschiedlicher Regulierung • Formaljuristisch gelten Geräte in Spielhallen und der Gastronomie nicht als Glücks- sondern als Unterhaltungsspiel private Spielautomaten unterliegen nicht der Glücksspielregulierung der Bundesländer • In jeder wirtschaftlichen Betrachtung von Glücksspielen weltweit tauchen Automaten als Glücksspiel auf (in Deutschland zweit höchste Bruttospielerträge nach Lotterien) • Aus psychologischer Sicht: Automaten für >80% der Glücksspielsuchtproblematik verantwortlich 3 Rechtliche Einordnung von Spielautomaten #2 • Weshalb rechtliche Einordnung als Unterhaltungsspiel? Bagatellgrenze: Einsatz unter 0,5€ • Aber: – – – – Punktespiel zur Umgehung der Einsatzlimitierung (100 Punkte = 1 €) Spielen an mehreren Automaten Einsatz alle 3 (Spielbanken) und 12 (Spielhallen) Sekunden Daher: Hohe Verluste pro Stunde theoretisch möglich • Legaldefinition hängt nicht von einem Zeithorizont sondern nur von einem einmaligen Spiel ab • Tatsächlich ist die Entscheidung aber nicht 1 Spiel vs. kein Spiel, sondern spiele X Minuten = Y Spiele vs. kein Spiel 4 Unterschiede gewerbliche vs. staatliche Automaten #1 • Verfügbarkeit – Maximal 12 Automaten pro Spielhalle (aber: Mehrfachkonzessionen) – Unbegrenzte Anzahl in Spielbanken • Lizenzvergabe – Problemlos für Spielhallen – Äußerst selten für Spielbanken • Gerätebeschränkungen – Begrenzungen für gewerbliche Automaten – Fast keine Begrenzungen für staatliche Automaten Auflagen für Spielhallen, aber fast unbegrenzte Anzahl, kaum Auflagen für Spielbanken, aber starke Begrenzung der Anzahl 5 Begrenzungen gewerblicher Automaten #1 • Der maximale durchschnittliche Spielverlust pro Stunde darf 33 € nicht überschreiten. • Die Summe der maximal zulässigen Verluste in einer einzelnen Stunde beträgt 80 €. • Die Summe der maximal möglichen Gewinne abzüglich der Einsätze darf im Verlauf einer Stunde 500 € nicht übersteigen. • Bei einer Laufzeit von fünf Sekunden beträgt der maximale Einsatz 0,20 €. Für Spiele, die länger laufen, steigen Einsätze und Gewinne unterproportional. • Zum Schutz der Spieler vor übermäßigem Spielen müssen die Geldspielgeräte mit Gewinnmöglichkeit nach einem ununterbrochenen einstündigen Betrieb automatisch eine fünfminütige Zwangspause einlegen. 6 Begrenzungen gewerblicher Automaten #2 • Es dürfen höchstens zwölf Automaten in Spielstätten aufgestellt werden und pro Gerät muss der Aufstellungsort eine Mindestgröße von zwölf Quadratmetern aufweisen. • In der Gastronomie muss bei der Aufstellung von zwei Geldspielgeräten sichergestellt sein, dass keine Jugendlichen spielen können. Bei drei aufgestellten Automaten muss diese Sicherstellung mittels einer technischen Vorrichtung an den Geräten gewährleistet werden. • Jackpots sind nach § 9 Absatz 2 SpielV verboten. • In Spielstätten darf kein Alkohol ausgeschenkt werden. 7 Unterschiede gewerbliche vs. staatliche Automaten #2 8 Der Markt für Spielautomaten, Bruttospielertrag in Mio. € 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Spielbank 742 713 713 451 403 393 Spielhalle 2.750 3.050 3.250 3.340 3.960 4.160 5000 4500 4000 3500 3000 Spielbank 2500 Spielhalle 2000 Gesamt 1500 1000 500 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 9 Novellierung der SpielVO 2006 #1 • Grund für das überproportionale Wachstum des Marktsegments gewerblicher Spielhallen ist die Novellierung der Spielverordnung vom 01.01.2006 • Wichtigste Änderungen der SpielVO – Absenkung der Netto-Quadratmeter-Spielfläche von 15 auf 12 qm pro zugelassenem Geldspielgerät in Spielhallen – die Erhöhung der maximalen Anzahl der zugelassenen Geldspielgeräte bei geeigneter Spielfläche von zehn auf zwölf Geräte pro Spielhallenkonzession. – Absenkung der Mindestspieldauer von 12 auf 5 Sekunden pro Spiel. – Geldeinsatz nach § 13 der neuen Spielverordnung auf maximal 0,20 € bei einer Mindestspieldauer von 5 Sekunden beschränkt – Summe der Verluste (Einsätze abzüglich Gewinne) dürfen 80 € nicht überschreiten. – Allerdings können diese Beschränkungen teilweise durch einen Geld-Punkte-Transfer, so genannte Risikotasten oder das Bespielen mehrerer Automaten zur gleichen Zeit umgangen werden – Durch diesen Geld-Punkte-Transfer können Verluste von bis zu 250 € pro Stunde entstehen 10 Novellierung der SpielVO 2006 #2 • „Jeder, der nicht völlig blind oder gänzlich taub war und ist, konnte mit Inkrafttreten der novellierten SpielV die Expansion des Marktes der Spielhallen/Geldspielgeräte sicher prognostizieren.“ [Trümper and Heimann, 2008] • Der Grund für die Novellierung der Spielverordnung ist laut einem Gutachten des Arbeitsausschusses Münzautomaten die „beabsichtigte Stärkung des Unterhaltungsspiels mit Geldgewinn, [um] den Wettbewerb mit dem öffentlich-rechtlichen Spiel und dem Spiel im Internet bestehen zu können.“ [Vieweg, 2009] • Die Veränderungen durch die Spielverordnung waren derart stark, dass in den darauffolgenden Jahren die alten Spielautomaten nahezu komplett ausgetauscht wurden. 11 Wettbewerb mit dem Internet? [Philander and Fiedler, 2012] 12 Anzahl aufgestellter Automaten 13 Spielverhalten an gewerblichen Automaten 14 Irrationale Spielteilnahme bei Automatenspielern #1 • 50-70% der Automatenspieler glauben, dass Gewinne und Verluste in Zyklen auftreten, die Spielergebnisse also nicht unabhängig voneinander sind, sondern die Maschinen „hot“ bzw. „cold“sein können [Productivity Commission 2009/2010] • 5% der Freizeitspieler glauben, dass dieWahrscheinlichkeit eines Gewinns steigt, je häufiger zuvor verloren wurde, unterliegen; 20% der riskanten Spieler und 33% der Problemspieler sind dieser falschen Auffassung • Kontrollillusion: 5% der australischen Automatenspieler „strongly agree“ und 75% stimmen zumindest zum Teil der Aussage zu, dass es Spielstrategien gibt, die zu einer höheren Auszahlungsquote führen • Andere Formen der Kontrollillusion bei Automatenspielen sind, dass die Wahrscheinlichkeit eines Gewinns von der Größe des Einsatzes, dem gespielten Spiel an einem Automaten, der Tageszeit, dem Wochentag und der Geschicklichkeit bestimmte Knöpfe zu drücken, abhängt [Walker et al., 2007] 15 Irrationale Spielteilnahme bei Automatenspielern #2 • Die Kontrollillusion nimmt zu, je mehr Wahlmöglichkeiten ein Spieler hat, je mehr der Spieler in das Spiel einbezogen wird (Drücken der Tasten am Automaten) und je geringer der Zeitabstand zwischen Einsatz und Spielausgang ist [Grüsser and Albrecht, 2007] • Die Entscheidungsdefizite von Automatenspielern sind noch stärker ausgeprägt als die von Casinospielern [Goudriaan et al., 2005] 16 Programmierbarkeit von Automaten • Das Automatenspiel kann beliebig programmiert werden • Programmierung unter der Zielsetzung Ertragsmaximierung – Ertrag = Einsatz * (1- Ausschüttungsquote) – Ertragsmaximierung = Einsatzmaximierung – Bei feststehenden Einsätzen: Einsatzmaximierung = Maximierung der Spielteilnahme – Maximierung der Spielteilnahme impliziert besonders häufige irrationale Spielteilnahme – Beispiel: Fast-Gewinne: Überschätzung der Aussschüttungsquote um das zwei- bis fünffache, wenn Bewegung der Räder sowie die Symbole über und unter der Payline beobachtbar [Harrigan, 2007] • Programmierbarkeit ist der Grund für das hohe Suchtpotential sowie die vielfach irrationale Spielteilnahme an Automaten 17 Gewinnillusion der Spieler • Gruppe der Automatenspieler gibt nur 2,9% ihrer Verlusten in Befragungen an! 18 Automaten und Spielsucht #1 • Befunde aus Australien [Productivity Commission, 2009/2010] – Für einen reinen Automatenspieler in ist es 17,5mal wahrscheinlicher, ein pathologischer Glücksspieler zu sein als für einen reinen Lotteriespieler – Für einen Spieler im Casino ist es nur etwa 1,9mal so wahrscheinlich wie für einen Lottospieler – Besonders Automatenspieler reagieren stark auf Fast-Gewinne – 30% der nicht gefährdeten Freizeitspieler sind Automatenspieler, – 75% der riskanten Spielern sind Automatenspieler – 85% der problematischen Spieler sind Automatenspieler – 95% der pathologischen Spieler sind Automatenspieler. – Je größer also das Spielproblem einer Person, umso wahrscheinlicher ist sie Automatenspieler – 85% der pathologischen Spieler an, dass sie am meisten Geld für Automatenspiele ausgeben – 80% der Spieler, die Behandlung suchen, sind vornehmlich Automatenspieler • In GER: 77,5% (2007), 72,8% (2008) und 74,7% (2011) in Suchtberatungsstellen weisen hauptsächlich Probleme mit den Geldspielautomaten auf [Meyer 2009, 2013] 19 Automaten und Spielsucht #2 • Spielsucht entwickelt sich bei Automatenspielen schneller als bei anderen Glücksspielen [Evans, 2003b] • Mitarbeitern bei Novomatic ist es nicht erlaubt, an Automaten zu spielen. Ein Zeichen der Gefährlichkeit von Automaten? 20 Automatenspieler und Cue Management • Automatenspieler versuchen auf verschiedene Weise, ihr Spielverhalten zu kontrollieren [Productivity Commission, 2009/2010]: – – – – – Sie setzen sich persönliche Limits für ihre Ausgaben, seltener Zeitlimits. Sie nutzen ihre Willenskraft. Sie planen andere Aktivitäten, die nicht mit Spielen kompatibel sind. Sie spielen an Maschinen mit geringen Einsätzen. Sie versuchen Geldautomaten aus dem Weg zu gehen und setzen sich Limits für ihre maximalen Auszahlungen. – Sie ziehen sich sehr leger an, um aufgrund von Dresscodes nicht in Casinos eingelassen zu werden. • Allerdings sind all diese Strategien nicht bindend und haben entsprechend nur eine geringe Wirksamkeit. – 70% der Automatenspieler geben an, dass sie zumindest manchmal ihre eigenen Limits überschreiten und 12% sogar oft bzw. immer – Besonders stark betroffen: Pathologische Spieler 21 Einnahmen der Industrie mit Süchtigen #1 • Problematische und pathologische Spieler spielen nachweislich häufiger und länger als ungefährdete Freizeitspieler [Productivity Commission, 2009/2010] • Ebenfalls setzen sie mehr pro Spielrunde ein und spielen mehrere „Lines“gleichzeitig (beim Automatenspiel) • Es ist eindeutig, dass die Verluste eines Spielsüchtigen ein Vielfaches von dem eines Freizeitspielers betragen • Die exakte Berechnung um wie viel mehr bereitet jedoch Schwierigkeiten und unterscheidet sich je nach verwendeter Methode 22 Einnahmen der Industrie mit Süchtigen #2 • Berechnung der Einnahmen durch Süchtige anhand des unterschiedlichen Spielverhaltens von Süchtigen und Freizeitspielern UmsatzanteilSüchtige Anteilprob lematische rSpieler *Umsatzfaktor Anteilprob lematische rSpieler *Umsatzfaktor AnteilFrei zeitspiele r *1 • Anteil problematischer und pathologischer Spieler an Spielerpopulation: 11% • Umsatzfaktor problematischer Spieler zu Freizeitspieler (analog Australien): 10,5 [Productivity Commission, 2009/2010] Umsatzanteil Süchtige: 0,11*10,5 56,4% 0,11*10,5 0,89 *1 23 Bruttospielertrag pro pathologischem Spieler • Anzahl pathologischer Spieler: 262.575 (Buth/Stöver 2008) • Anteil gewerbliche Spielautomaten: 73% Aufteilung nach Fällen in Therapie und Beratungszentren (Meyer 2010) 191.680 pathologische Spieler mit gewerblichen Automaten als Hauptspiel in 2007 • Bruttospielertrag gewerbliche Spielautomaten 2011: 4.160 Mio. € Bruttospielertrag pro Süchtigem: 21.703 € • Interpretation: • Für etwa 21.700€ Einnahmen p.a. wird ein Süchtiger in Kauf genommen 24 Ertrag mit Freizeitspielern pro Süchtigem • 56% der Einnahmen stammen von Süchtigen Der Ertrag mit Freizeitspielern in 2011: 4.160 Mio. € * 0,44 = 1.830 Mio. € • Ertrag mit Freizeitspielern pro Süchtigem: 9.550€ • Interpretation: – Für je 9.550€ Einnahmen p.a. mit Freizeitspielern wird ein Süchtiger in Kauf genommen 25 Sind gewerbliche Spielautomaten wohlfahrtsschädlich? Spielfreude + 1.830 Mio. € Industrieeinnahmen > oder < Reduzierte Lebensqualität von Süchtigen und Angehörigen + Kosten aus Cue Management + Einkommensverluste bei Arbeitsplatzverlust + Behandlungskosten für physische und psychische Krankheiten + Maßnahmen zur Eintreibung von Spielschulden + Schuldensanierung durch Dritte + Kosten aus Beschaffungsdelinquenz + Kosten der Regulierung und Überwachung + Produktivitätsverluste von Süchtigen + Reibungsverluste bei Umverteilungsmaßnahme + Kosten durch Lobbyarbeit + Zerrüttung von Familienverhältnissen + Erhöhtes Suchtrisiko für Kinder von Süchtigen (Stoffe wie Verhalten) + Regressive Vermögensverteilung ? 26 Bewertung der Spielfreude (grob!) • Annahmen: – Wert von100% Lebensqualität pro Jahr pro Person: 100.000 € – Freizeitspieler : +1% Lebensqualität durch Automaten – 1.742.545 Freizeitspieler • Berechnung – 1.742.545 * 1.000 € = 1.743 Mio. € • Gesamter sozialer Nutzen: – Spieleinnahmen Freizeitspieler + Spielfreude = Sozialer Nutzen – 1.830 Mio. € + 1.743 Mio. € = 3.573 Mio. € 27 Bewertung reduzierte Lebensqualität von Süchtigen und Angehörigen (grob!) • Annahmen: – – – – Wert von100% Lebensqualität pro Jahr pro Person: 100.000 € Süchtiger : -10% Lebensqualität Angehörige: durchschnittlich -1% Lebensqualität Pro Süchtigem 10 betroffene Angehörige • Berechnung: – 191.680 * 10.000 € = 1.917 Mio. € – 191.680 * 10 * 1.000 € = 1.917 Mio. € – Gesamt: 3.834 Mio. € > 3.573 Mio. € (Kosten > Nutzen) • Interpretation: – Allein der Wert verlorener Lebensqualität von pathologischen Spielern und ihren Angehörigen ist größer als der soziale Nutzen der gewerblichen Spielautomaten – Gewerbliche Spielautomaten sind wohlfahrtsschädlich 28 EuGH-Urteil zur deutschen Glücksspielregulierung • Deutschland ist aufgefordert Regulierung des Glücksspielmarktes konsistent zu gestalten – Entweder Freigabe des Marktes oder – Staatseingriffe mit Zielsetzung Suchtprävention • Notwendige Bedingung für jegliche Staatseingriffe auf dem Glücksspielmarkt: Effektive Verhältnisprävention bei gewerblichen Spielautomaten • Dabei gilt es zu bedenken: „Der größte Feind der neuen Ordnung ist, wer aus der alten seine Vorteile zog.“ Niccoloò Macchiaveli 29 Effektive Verhältnisprävention als Lösung • Keine Spielautomaten außerhalb von Casinos • Optional: – – – – Mindestspieldauer 60 Sekunden Durchsetzung Jugendschutz Einführung eines Sperrsystems für alle Spielmöglichkeiten Information der Spieler • Keine Beeinflussbarkeit des Spielergebnisses • Angabe der durchschnittlichen Kosten pro Spielteilnahme • Tages, Wochen, Monats und Jahresverluste – Einführung eines Precommitment-Systems • Spieler können vorab ein Periodenlimit für ihr Spielverhalten wählen, z.B. Spielzeit Maximaler Verlust Maximaler Einsatz • Zwang zur Einhaltung selbst gewählter Limits • Asymmetrischer Paternalismus: Keine Einschränkung der Konsumentensouveränität 30 Automatenspiel und Kriminalität • Das Produkt Automatenspiel ist rein virtuell, Umsätze lassen sich entsprechend skalieren – Niedriger als tatsächlich: Steuerhinterziehung – Höher als tatsächlich: Geldwäsche • Betrug der Spieler durch veränderte Eigenschaften des Gerätes • Ob ein Gerät tatsächlich manipuliert wird: • Ein Gerät wird manipuliert, wenn der zusätzliche Gewinn aus der Manipulation (ΔGewinn) multipliziert mit der Wahrscheinlichkeit, dass diese Manipulation nicht aufgedeckt wird (1-p), größer ist als die Strafe multipliziert mit der Aufklärungswahrscheinlichkeit (p) zuzüglich des Aufwandes der Manipulation. 31 Manipulation von Geldspielautomaten • Die Aufklärungswahrscheinlichkeit einer Manipulation hängt von der Intensität der generellen Bauartzulassungsprüfung der PTB sowie den Individualprüfungen der Einzelgeräte vor Ort durch Sachverständige ab. • Die Bauartzulassungsprüfung ist sehr intensiv, die Schwachstelle der Prüfung ist die Individualprüfung vor Ort. Diese findet alle 24 Monate statt und ist aufgrund der hohen Anzahl der aufgestellten Geräte aus Gründen der Kosteneffizienz nur oberflächlich möglich; lediglich bei Verdacht findet eine Intensivprüfung statt. • Die Strafe bei Entdeckung einer Manipulation bzw. einer Nichterfüllung der Kriterien der SpielV besteht nur in Form des wirtschaftlichen Schadens des Abbaus der betroffenen Geräte. 32 Manipulation von Geldspielautomaten #2 • Sollen Manipulationen von Geldspielgeräten verhindert bzw. eingeschränkt werden, so gibt es hierzu verschiedene Möglichkeiten: 1. Lockerung der Vorschriften in der SpielV, um den Gewinn aus einer erfolgreichen Manipulation zu verringern, 2. Erhöhung der Aufklärungswahrscheinlichkeit von Manipulationen durch intensivere Prüfungen, 3. Erhöhung der Strafe bei entdeckten Manipulationen bspw. durch Verhängung von Bußgeldern und/oder dem Entzug von Konzessionen 4. Erhöhung des Aufwandes für potentielle Manipulatoren. 33 Automatenindustrie und Lobbyarbeit • Gauselmanngruppe (Merkur) eng mit FDP verzahnt – 90er Jahre: Kubicki erhält parteispende und verkündet kurze Zeit später, die Automatenindustrie von einer Steuerhöhung zu befreien (Wahlkampfversprechen) – Illegale Parteispenden durch Kauf von Immobilien zu überhöhten Preisen (2012) • Einflussnahme auf die Politik? • Gauselmann als Träger des Bundesverdienstkreuzes… 34 Der Weg zur Spielhalle - früher 1979: Atari 2600 1987/1994 Zelda 35 1996/1998 Pokémon Der Weg zur Spielhalle - heute 36