vertrauenswürdige berater

Transcription

vertrauenswürdige berater
Auszug aus n-tv FinanzPort // Ausgabe November 2011
Regionalbanken-test
Vertrauenswürdige Berater
Täglich müssen Banken ihre Kunden über Ratenkredite, Girokonten oder auch Festgeld
informieren. Doch wie gut erfüllen sie ihre Aufgaben? Ein Test bringt es zutage.
eine weltweite Umfrage der Unternehmensberatung Bain & Company unter
90 000 privaten Bankkunden. Die Konditionen können noch so gut sein –
wenn der Service nicht stimmt, leidet
das Vertrauensverhältnis, und die Bank
gilt nicht als empfehlenswert. Das
heißt: Nur wenn die Beratung fehlerfrei
funktioniert, können die Bankkunden
von den guten Konditionen der Produkte profitieren, welche die Bank für
sie im Angebot hat.
Hamburg
Berlin
Essen
Dortmund
Düsseldorf
Leipzig
Köln
Frankfurt
am Main
Stuttgart
Foto: iStockphoto
München
Deutschlandkarte: In zehn deutschen Großstädten nahmen die Marktforscher Geldinstitute unter
die Lupe, um die besten Regionalbanken in jeder Stadt zu ermitteln.
W
as macht eine Bank zu einer
guten Bank, was muss eine Bank
leisten, damit ihre Kunden sie weiterempfehlen? Sie muss selbstverständlich
attraktive Produkte, etwa Girokonten,
Bausparverträge oder Ratenkredite, zu
guten Konditionen offerieren. Und sie
sollte darüber hinaus über eine gut
ausgebaute Infrastruktur verfügen,
also zahlreiche leicht erreichbare Filialen mit langen Öffnungszeiten unterhalten. Eine große Zahl von Geldautomaten und ein komfortabler
Telefonservice gehören ebenfalls dazu.
An oberster Stelle steht für die Kunden
jedoch der Beratungsservice. Das ergab
2
Firm in den Themen
Aus diesem Grunde führte das Deutsche Institut für Service-Qualität
(DISQ) in diesem Jahr zum sechsten
Mal einen Regionalbanken-Test durch:
Im Auftrag von n-tv analysierten die
Tester 45 Banken und Sparkassen in
zehn deutschen Metropolen.
Dabei fokussierten sie vor allem auf
die Beratungsleistung, die von den
Mitarbeitern persönlich, telefonisch
oder per E-Mail abgeliefert wurde. Der
Gesamteindruck: Zwar machten die
Berater nur in zwei Prozent der durchgeführten Testberatungen Falschaussagen und waren in den angesprochenen Themenfeldern firm; insgesamt
jedoch ließ vor allem die Bedarfsanalyse zu wünschen übrig. Die Kundenberater erkundigten sich nicht ausreichend nach der Lebenssituation, den
finanziellen Möglichkeiten und dem
konkreten Kundenwunsch. „Ohne
eine ausreichende Bedarfsanalyse wird
an den Bedürfnissen der Kunden
vorbeiberaten, auffällig war dies
besonders bei der Beratung zur Altersvorsorge“, sagt Markus Hamer,
Geschäftsführer des DISQ. Ein weiteres Manko in den Testberatungen:
Auszug aus n-tv FinanzPort // Ausgabe November 2011
Regionalbanken-test
Oft gingen die Informationen nicht
ausreichend ins Detail, und Fachtermini – etwa Risikostreuung oder Thesaurierung der Zinsen – wurden nicht
erklärt. Dies fiel den Testern vor allem
bei der Beratung per E-Mail negativ
auf. Positiv bei der Infrastruktur: Ein
beste Bank
Drittel der analysierten Banken verzichtet auf teure 0180-Vorwahlnummern und ist über das örtliche Telefonnetz zu erreichen. Zuletzt nahmen
die Tester die Konditionen in der entsprechenden Region unter die Lupe.
So unterschieden sich etwa die Anla-
gemöglichkeiten im Festgeldbereich
um bis zu 1,95 Prozentpunkte. Wer
sein Erspartes fest verzinst anlegen
möchte, sollte sich auf die Suche nach
der Bank mit dem besten Angebot
begeben – er bekommt es, sofern auch
die Beratung stimmt.
beste Infrastruktur und
beste Konditionen
bester service Stadt
Rang
Beste Bank
Stadt
Rang
Beste Bank
Stadt
Rang
Beste Bank
Berlin
1
PSD Bank BerlinBrandenburg
Sparda-Bank Berl.
Berliner Sparkasse
Berlin
1
PSD Bank BerlinBrandenburg
Targobank
Postbank
Berlin
1
PSD Bank BerlinBrandenburg
Berliner Bank
Sparda-Bank
Berlin
Targobank
PSD Bank
Rhein-Ruhr
National-Bank
Dortmund
Targobank
Sparda-Bank
West
Postbank
Dortmund
HypoVereinsbank
PSD Bank
Rhein-Ruhr
Stadtsparkasse
Düsseldorf
Düsseldorf
Targobank
Sparda-Bank West
PSD Bank
Rhein-Ruhr
Düsseldorf
Geno Bank Essen
Targobank
Sparda-Bank
West
Essen
Essen
1
2
3
3
Targobank
Sparda-Bank
West
Sparkasse Essen
Geno Bank Essen
Targobank
Sparda-Bank
West
2
3
Dortmund
1
2
3
Düsseldorf
1
2
3
Essen
1
2
3
2
3
1
2
3
1
2
3
1
2
2
3
1
2
3
1
2
3
Targobank
Dortmunder
Volksbank
National-Bank
HypoVereinsbank
PSD Bank
Rhein-Ruhr
Stadtsparkasse
Düsseldorf
Frankfurt
am Main
1
2
3
Targobank
Santander Bank
HypoVereinsbank
Frankfurt
am Main
1
2
3
Targobank
Postbank
Santander Bank
Frankfurt
am Main
1
2
3
Targobank
Santander Bank
HypoVereinsbank
Hamburg
1
Hamburger
Sparkasse
Hamburger
Volksbank
HypoVereinsbank
Hamburg
1
2
Targobank
Hamburger
Sparkasse
Sparda-Bank
Hamburg
Hamburg
1
Hamburger
Volksbank
Hamburger
Sparkasse
HypoVereinsbank
Targobank
Sparda-Bank
West
BBBank
Köln
Sparda-Bank
West
Targobank
Postbank
Köln
HypoVereinsbank
PSD Bank
Nürnberg
Volksbank Leipzig
Leipzig
PSD Bank
Nürnberg
Targobank
Postbank
Leipzig
PSD Bank
München
Sparda-Bank
München
Santander Bank
München
PSD Bank
München
Targobank
Sparda-Bank
München
München
Targobank
Santander Bank
PSD Bank
RheinNeckarSaar
Stuttgart
Targobank
PSD Bank
RheinNeckarSaar
BW-Bank
Stuttgart
2
3
Köln
1
2
3
Leipzig
1
2
3
München
1
2
3
Stuttgart
1
2
3
3
1
2
3
1
2
3
1
2
3
1
2
3
2
3
1
2
3
1
2
3
1
2
3
1
2
3
Targobank
Kreissparkasse
Köln
BBBank
HypoVereinsbank
Volksbank
Leipzig
PSD Bank
Nürnberg
PSD Bank
München
Santander Bank
Sparda-Bank
München
Targobank
Santander Bank
PSD Bank
RheinNeckarSaar
Quelle: DISQ
3
Regionalbanken-test
Auszug aus n-tv FinanzPort // Ausgabe November 2011
Drei Schritte
Bei der Ermittlung der besten Banken
für jede Stadt gingen sie in drei Schritten vor: Zunächst unterzogen sie in
jeder Stadt zehn bis zwölf Filialbanken
– sowohl Niederlassungen von überregional tätigen Banken als auch von
Genossenschaftsbanken, Sparkassen
und regional tätigen Geschäftsbanken
– einer ersten Service-Analyse. In diesem Vortest, der im Sommer 2011 stattfand, begaben sich die Testkunden zu
einer persönlichen Beratung vor Ort.
Sie gaben stets vor, ein Girokonto eröffnen zu wollen. Der Bankberater musste
im persönlichen Gespräch herausfinden, dass der Kunde auf seinem aktuellen Girokonto eine Summe von 4 500
Euro liegen hat, und ihm für diese
Summe einen geeigneten Anlagevorschlag unterbreiten. Diesen Vortest
wertete das DISQ aus und ermittelte
die jeweils sechs besten Institute in
jeder Stadt, die sich damit für den
Haupttest qualifizierten.
In einem zweiten Schritt führten die
Marktforscher den Haupttest durch:
Bei dieser eingehenden Service-Analyse
wurden neben der persönlichen auch
die telefonische Beratung sowie der
Kundenservice per E-Mail untersucht.
Themen der persönlichen Testberatungen waren Altersvorsorge, Baufinanzierung, Geldanlage und Ratenkredit. „Der Testkunde verfügte in einem
Rollenspiel beispielsweise aufgrund
einer auslaufenden Festgeldanlage über
eine Anlagesumme von 20 000 Euro.
Diese sollte optimal auf seine Bedürfnisse abgestimmt angelegt werden“,
erklärt DISQ-Geschäftsführer Hamer
Foto: iStockphoto
Die Marktforscher des Deutschen Instituts für Service-Qualität verfolgten das
Ziel, für jede der zehn deutschen
Metropolen Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg,
Köln, Leipzig, München und Stuttgart
die „Beste Regionalbank 2011“ zu
ermitteln.
Persönliche Beratung in der Filiale: Sind die Bankmitarbeiter höflich und kompetent?
das Testdesign. „Erfahrungen mit
Wertpapieren wie Aktien oder Investmentfonds hatte der Testkunde noch
keine gesammelt, er war grundsätzlich
bereit, über einen absehbaren Zeitraum
von vier bis sechs Jahren auf einen
Zugriff auf das Geld zu verzichten.“
Per Telefon und E-Mail wurden
darüber hinaus Informationen zu den
Themenfeldern Brokerage, Fest- und
Tagesgeld sowie zum Zahlungsverkehr
abgefragt. „Wir prüften den Kontoeröffnungsprozess und erfragten die
Gebühren beim Einsatz von Kreditund Maestro-Karten, die Möglichkeiten und Kosten der Bargeldversorgung und welche Voraussetzungen für
einen Dispositionskredit erfüllt sein
müssen“, berichtet der Marktforscher.
vergleich der Konditionen
Parallel dazu wurden bei den teilnehmenden Instituten in der jeweiligen
Stadt die Produktkonditionen in den
Bereichen Baufinanzierung, Brokerage,
Festgeld, Ratenkredit, Tagesgeld und
Zahlungsverkehr ermittelt. Ebenso
wurden Daten zur Infrastruktur – etwa
4
Anzahl der Geldautomaten, Anzahl der
Filialen und deren Öffnungszeiten –
erhoben. Die Fragen wurden an die
jeweiligen Pressestellen gerichtet und
die Produktbereiche anschließend mit
einer identischen Vorgehensweise
bewertet.
gute beratung am wichtigsten
Das größte Gewicht wurde auf die Service-Analyse gelegt: Zu 37,5 Prozent
floss die persönliche Bankberatung, zu
22,5 Prozent die telefonische Beratung
und zu 15 Prozent die Beratung per
E-Mail in das Testergebnis ein. Insgesamt machte die Service-Analyse 75
Prozent der Gesamtbewertung aus. Die
Infrastruktur und die Konditionen
machten zusammen 25 Prozent im
Gesamtergebnis aus. Warum gewichtet
das DISQ die Service-Analyse so stark
gegenüber den Konditionen und der
Infrastruktur? Hamer hat darauf eine
klare Antwort: „Die Kunden müssen
sich auf eine umfassende Beantwortung
ihrer Fragen verlassen können, sonst
treffen sie die falschen Finanzentscheidungen.“