Andelfingen mit Gisela Stäheli alias "Straints of

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Andelfingen mit Gisela Stäheli alias "Straints of
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der landbote M ontag, 25. februar 2008 Regionalkultur 23
Inspirationen aus dem Teebeutel
Claudia Kübler und Gisela
Stäheli sind die «Straints of
Peppermint». Im Schloss
Andelfingen richteten die
jungen Musikerinnen am
Frei­tag­abend den Spot auf
Musical- und Filmmelodien.
ANDELFINGEN – Der Raum mit dem
halbhohen Täfer, der schma­len Stukkatur an der Decke und dem massiven
Buffet erinnert in seiner Beschaulichkeit an eine Wohnstube. Doch es
braucht nicht viel: Ein Wandklavier,
ein kleines Podest und ein Beleuchtungsturm – und schon hat sich der Ort
in eine Kleinkunstbühne verwandelt.
Die Besucher sitzen an Bistrotischen,
lassen sich Getränke und Lachsbrötchen servieren, kommen ins Gespräch
oder sinnieren jeder für sich über den
vergangenen Tag. In die­se behagliche
Feierabendidylle wollen die Sängerin
Claudia Kübler und die Pianistin Gisela Stäheli den Glamour des in­ter­na­
tio­na­len Varietés und Hollywoods tragen? Kein leichtes Unterfangen für
die beiden.
Schwerpunkt auf
Schweizer Autoren
RORBAS/FREIENSTEIN-TEUFEN – Die
Bibliothek Rorbas Freienstein Teufen
im Schulhaus Rorbas kann eine wachsende Leserschaft verzeichnen. Dies
geht aus dem Jahresbericht der Biblio­
thek hervor. Bei der Medienbeschaffung legte das Bibliotheksteam im vergangenen Jahr seinen Schwerpunkt auf
Neuerscheinungen, vornehmlich von
Schweizer Autoren. Insgesamt wurden
im Jahr 2007 707 neue Medien erworben sowie 361 ältere oder zerschlissene
ausgemustert. Total umfasste der Bestand der Bibliothek Ende 2007 6422
Medien; die­se setzen sich zusammen
aus 2335 Erwachsenenbüchern, 2949
Kinder- und Jugendbüchern, 11 Zeitschriften, 510 Tonkassetten, 168 CDs,
64 Hörbüchern, 88 Videos sowie 297
DVDs. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 21 392 Medien ausgeliehen. Am beliebtesten waren dar­un­ter
mit 11 654 Ausleihen die Kinder- und
Jugendbücher. (red)
Angriff auf die
Gehörgänge
FEUERTHALEN – «Lauschangriff» wagen mit ihrer intelligenten Rockmusik ein Angriff auf die Gehörgewohnheiten des Publikums. Doch bieten Flo
Stoffner (Gitarre), Flo Götte (Bass),
Luca Ramella (Schlagzeug) und Joy
Frempong (Gesang) dem Publikum
keinen abgehobenen Kunstrock, sondern eine Mischung aus Grunge und
Alternative und beweisen dabei ein
untrügliches Gespür für Klangstrukturen und Stimmungen. Zwischen knallharten Riffs und versteckten ungeraden Metren tönen ungewohnte Klänge an. «Lauschangriff» verpacken das
Unerwartete und greifen dabei unbeschwert auf das Erbe von Jimi Hendrix und Led Zeppelin wie auch auf
die Überlagerungen eines Steve Reich
oder Schönbergs zurück. Stilgrenzen
lassen die vier Zürcher Musiker dabei
bewusst einbrechen und schaffen so einen spannenden und doch homogenen
Klangkörper. (red)
Ein Cowgirl am Klavier
Gisela Stäheli (links) gab die verwegene Pianistin, Claudia Kübler setzte als «blondes Gift» den Kontrapunkt. Bild: Urs Baptista
Gisela Stäheli nimmts locker. Im
schlendernden Gang eines Cowgirls
nimmt sie den Weg bis zum Klavier
unter die Füsse. Die schwarzen Haare,
der schwarze Hut, die lockere Kleidung und die Whiskyflasche geben ihr
ein verwegenes Aussehen und positio­
nieren sie perfekt als Pendant zum
«blonden Gift», das ihre Partnerin verströmt. Claudia Kübler gibt die Rolle des Starlets grandios und überzeugend. Geschmackvoll herausgeputzt,
bewegt sie sich sicher auf dem schma­
len Grat zwischen Pomp und Peinlichkeit. Ihre Silhouette ist ein Traum,
ihre Stilettos halsbrecherisch, und dramatisch glitzert der Lidschatten. Kann
die Sängerin halten, was ihre Aufmachung verspricht?
Sie kann. Als Studentin der Stage
Musical and Thea­ter School weiss
sie ihre Stimme effektvoll einzusetzen, hat sie gelernt, die Töne in feinen
Schwingungen ausvibrieren zu lassen.
Auch die Schauspielkunst kommt bei
ihrer Ausbildung nicht zu kurz. Ob
verführerische «Roxie» aus dem Musical «Chicago» oder introvertiert in
«Nur für mich» aus «Les Miserables»
– Claudia Kübler wechselt blitzschnell
zwischen den Charakteren. Noch fehlt
ihrer mädchenfrauhaften Stimme die
Tiefe echter Leidenschaft, so dass Marias Ballade «I Don’t Know How To
Love Him» (Jesus Christ Superstar)
zwar technisch einwandfrei, aber ohne
jeden Anflug krisenhafter Vergeblichkeit bewältigt wird. Dafür agiert
sie gekonnt kokett als «Secondhand
Rose» (Funny Girl) und entwickelt
mit sicherem Instinkt ihren «Sinn für
Stil» (Aida).
Als Frau am Klavier üblicherweise
zum Stummsein verbannt, erhebt in
«Hit The Road Jack» (Ray) auch Gisela Stäheli ihre sonore Stimme, cool
und provokativ. Im vergangenen Som-
Über 50 Jahre in
der gleichen Band
Vom Bünzli zum berüchtigten Mafiaboss
THALHEIM – Im ehemaligen Restaurant Mühle in Gütighausen, das heute das Heim von Diane und Reginald
Routh ist, findet alle zwei Monate ein
«Jazz at the Mill» mit der Phil Franklin
Jazzband statt. Phil Franklin lebt seit
1978 im Kanton Zürich. Er begann seine Karriere als Drummer in England,
wo er auch geboren wurde. Konzerte
rund um die Welt brachten ihn mit
in­ter­na­tio­nal bekannten Musikern zusammen. 2006 feierte seine Band ihr
50-jähriges Bestehen. (kat)
«Jazz at the Mill»:
Am Mittwoch, 27. Fe­bru­ar, um 20 Uhr, an der
Mühlestrasse 6 in Gütighausen. Reservationen
nehmen Reginald und Diane Routh unter
der Telefonnummer 052 336 25 85 entgegen.
Für Verpflegung und Getränke ist gesorgt.
Mit lila Laune
in den Frühling
Am Frei­tag­abend war Jörg
Schneider mit «Bliib uf em
Teppich» in Henggart zu
Gast. Unzählige Lacher und
aberwitzige Szenen erfreuten ein grosses
Publikum.
mer erst hat sie ihr Orgelstudium an
der Musikhochschule Luzern abgeschlossen, und auch wenn Jazzrhythmen noch nicht zu ihrer zweiten Natur geworden sind, so ist sie an diesem
Abend doch eine überaus zuverlässige
Begleiterin und Entertainerin.
«Ewigi Liäbi» und Drogerie
Wie finden zwei so unterschiedliche
Temperamente eigentlich zusammen?
Die Mutter der Pianistin gab dem Publikum bereitwillig Auskunft. Das
Band einer langjährigen, aus Kindertagen herrührenden Freundschaft verknüpft die Schicksale der beiden jungen Frauen, die bei allen künstlerischen Ambitionen ihre Bodenständigkeit bis heute nicht verloren haben. So
ist Claudia Kübler nicht nur auf Musicalbühnen anzutreffen – ab diesem
Herbst in «Ewigi Liäbi» –, sondern
als gelernte Drogistin auch in einer
bekleidete Kathja (Patrizia Aimi)
neben ihm. Nach einem gutmütigen
«Chömed Sie nume ine» seitens Ama-
HENGGART – Es fängt
alles ganz harmlos an.
Der pensionierte Mittelschullehrer Amadeus Meyer (Jörg
Schneider) macht
an einem Rotlicht halt. Bevor
er richtig weiss,
wie ihm geschieht, sitzt
die
attraktive,
leicht
BaUMA – Das Heimatwerk in Bauma
ist in Frühlingsstimmung. Sechs Frauen schwelgen in Farbträumereien und
zeigen unter dem Motto «Lila Laune»
ihre Objekte. Romana Grosjean aus
Wolfhausen (Düfte und Dekoupage),
Desirée Müller aus Dietlikon (Sydefade), Lilli Rizzo aus Volketswil (Zaubertorten), Andrea Rohr aus Wallisellen (lila-grün und mehr), Dana Schönenberger aus Saland (Schmuck und
Accessoires) und Margrit Simon aus
Meilen (Karten und Blumenbilder)
wecken Frühlingsgefühle. (kat)
Straints of Peppermint:
Das Konzert wird wegen grosser Nachfrage am
Freitag, 14. März, um 20 Uhr, in der Trotte Pfyn
wiederholt. Unter [email protected]
können Tickets reserviert werden.
deus treffen alsbald zwei gänzlich unterschiedliche Welten im, wie der
Rentner sagt, «obsolet» eingerichteten Haus aufeinander. Amadeus‘, der
in hektischen Si­tua­tio­nen vom Dialekt ins übertriebene Hochdeutsch mit
Konjunktivüberschuss fällt, und Kathja, die vor lauter Aufregung in ihrer
Gassensprache durch einen Schluckauf gestört wird, sind einander ziemlich fremd.
Dann taucht plötzlich der Zuhälter
Polo (Werner Bachofen) auf, der von
Amadeus in einen Schrank gesperrt
wird und sich dort an einem giftigen
Indianerpfeil tödlich verletzt. Amadeus, dessen Leben bisher in geordneten Bahnen verlief, hat nun eine
Leiche am Hals und rutscht völlig unfreiwillig ins Rotlichtmilieu-Business
ab. Durch Dede (Beat Gärtner), ebenfalls ein Zuhälter, wird er mit den Alltagsproblemen von «KMUs der anderen Art» vertraut. Dieser bringt ihm
den Berufskollegen Temporamorez
(Werner Bachofen) ins Haus, der alsbald an einem Missgeschick stirbt.
Achmed aus Bogotá
Vernissage «Lila Laune»:
Am Freitag, 29. Fe­bru­ar, um 19 Uhr,
im Heimatwerk Züri Oberland
an der Bahnhofstrasse 7 in Bauma.
Winterthurer Drogerie. Und Gisela
Stäheli gibt nicht nur Klavier- und Orgelstunden. Ihre Arbeit als Sekundarlehrerin lässt sie zurzeit zugunsten einer Anstellung als Direktions- und
Werbeassistentin in einer Schreinerei
im Zürcher Weinland ruhen.
Die Ideen für ihre Auftritte kommen den beiden Freundinnen übrigens
beim gemeinsamen Genuss von Pfefferminztee, was sie auch zum En­sem­
blenamen «Straints of Peppermint» inspirierte. Das Schlimmste, was passieren könnte, wäre also, wenn die Pfefferminzteebeutel ausgehen würden.
Wie an diesem Abend, an dem das Publikum offenbar ungeahnte Trinkvorlieben entwickelte.
lANJA BÜHNEMANN
Pater Josef (Vincenzo Biagi) wird von Blanchette (Vera Achana) bedrängt. Bild: hd
Amadeus, der sich inzwischen zum
gefürchteten «Achmed aus Bogotá»
gewandelt hat, führt nun in seinem
gutbürgerlichen Haus ein nobles Eta­
blissement. Hosenträger und kariertes
Hemd werden durch einen dunkelblauen Anzug, weisse Schuhe und
Krawatte mit Blumenmuster ersetzt
und verhelfen Achmed so zum nötigen
Respekt in seinem Geschäft. Achmed
beherbergt mittlerweile drei «Stuten»
in seinem Stall und schätzt durchaus
die Vorzüge in seinem neuen Leben.
«Lauschangriff» live:
Am Mittwoch, 27. Fe­bru­ar, um 20.30 Uhr,
in der «KultUhrBeiz dolder2» in Feuerthalen.
Ist ihm doch seine längst verstorbene
Frau Hermine mit ihrem Dauergebäck
«Ziegerchräpfli» früher gehörig auf
den Wecker gegangen.
Das «Tohuwabohu» ist komplett,
als Pater Josef (Vincenzo Biagi) auftaucht und den Lebenswandel seines
Cousins Amadeus besorgt zur Kenntnis nimmt. Doch als der anständige
Pater versehentlich Koks erwischt,
wird aus dem gottesfürchtigen Mann
ein richtiger Partytiger.
Alles total angepasst
«Die Tournee ist schon anstrengend»,
gibt der 73-jährige Jörg Schneider
nach der Vorstellung zu. Aber er habe
immer noch Freude am Unterhalten.
Und er brauche die Abwechslung zwischen Radio- und Fernsehaufträgen
und etwas ernsteren Filmrollen. Das
Stück «Bliib uf em Teppich» ist eine
Dialektbearbeitung nach der Komödie «Monsieur Amedée» von Alain
Reynaud-Fourton.
Jörg Schneider spielte das Stück bereits in Düsseldorf. «Ich musste beim
Überarbeiten natürlich die Gegebenheiten den Örtlichkeiten anpassen»,
erklärt er. So sind zum Beispiel auch
die Leidenschaften des «Monsieur
Amedée» ganz dem schweizerischen
Amadeus angepasst worden: Er liebt
die TV-Soap «Lüthi & Blanc» und das
Lösen von Kreuzworträtseln.
lBEA LINDER
«Bliib uf em Teppich» in der Region:
Am 6. März um 20 Uhr im Illnauer Thea­tersaal
Rössli, am 12. April um 20 Uhr im Hotel
Römertor in Winterthur und am 25. April
um 20 Uhr im Gemeindezentrum Aadorf.
Tickets und Infos beim Billettophon
unter der Telefonnummer 044 955 04 02.