Pressemitteilung

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Pressemitteilung
Nr.: 48/ 2012 vom 27.11.12
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Affennachwuchs im Miniformat:
Zwillinge bei den Zwergseidenäffchen
Wie fast jedes Jahr haben die Zwergseidenäffchen der Wilhelma rechtzeitig vor Weihnachten
wieder zwei kleine Geschenke beschert: Am 8. November kamen Zwillinge zur Welt. Da bereits
die Eltern Chico und Ica echte Zwerge sind – schließlich gilt die Art als die kleinste unter den
echten Affen – muss man die anfangs daumengroßen Zwergenkinder beinahe mit der Lupe
suchen. Zu finden sind die tagaktiven Krallenäffchen aus Südamerika im Jungtieraufzuchthaus
zwischen Amazonien- und Menschenaffenhaus.
Vier Tiere zählt der unbedarfte Betrachter auf den ersten Blick im Zwergseidenäffchen-Gehege. Aber
was ist das? Eines der Äffchen sieht etwas unförmig aus, irgendwie – ausgebeult. Doch plötzlich
bewegt sich eine der kleinen „Beulen“, bekommt Beine und einen Schwanz und schließlich taucht aus
dem beige-gelb-grünlichen Fell ein winziges, zerknautschtes Gesicht auf. Jetzt erkennt man auch den
zweiten kleinen Wicht im seidigen Fellkragen von Papa Chico. Denn er ist es, der seine beiden
Jüngsten huckepack – eins vorn rechts, eins hinten links – spazieren trägt. Bei Zwergseidenäffchen
ist Babysitting nämlich keinesfalls reine Frauensache. Immer nur das ranghöchste Weibchen pro
Gruppe bekommt Nachwuchs, meist zweieiige Zwillinge, und bis auf das Säugen kümmert sich
anschließend die ganze Familie um die Nesthäkchen. Oft reichen die Mütter die kleinen „Bälger“
sogar unmittelbar nach der Geburt an Papa und Co. weiter. Nicht so Ica, die seit 2011 die neue Frau
an Chicos Seite ist: Sie zaudert immer ein wenig, bevor sie ihre Babys anderen anvertraut. Doch
inzwischen scheint sie sich auf ihren erfahrenen Partner Chico voll und ganz zu verlassen. Der lebt
seit 2001 in der Wilhelma und hat hier immerhin schon 22 Äffchen gezeugt, die letzten vier mit Ica.
Ihre beiden Erstgeborenen, Emma und Emilia, sind inzwischen fast ein Jahr alt und es ist nur eine
Frage der Zeit, bis auch sie als Babysitter einspringen. Bislang haben die beiden damit aber noch
wenig am Hut. Lieber turnen sie kopfüber und kopfunter durchs Geäst, naschen Mehlwürmer und
geben sich der gegenseitigen Fellpflege, dem „Grooming“, hin.
Dass sich bei Zwergseidenäffchen immer mehrere Verwandte um den Nachwuchs kümmern, das hat
Mutter Natur schlau eingefädelt, denn dadurch steigen die Überlebenschancen der Kleinen. Gut
behütet wachsen sie heran, bis sie ein Gewicht von etwa 140 Gramm und eine Körperlänge von rund
15 Zentimeter erreicht haben, der Schwanz misst bis zu 23 Zentimeter. Nach drei Monaten sind die
Jungtiere entwöhnt, weitere drei Monate später kommen oft schon die nächsten Geschwister. Nach
wenigen Wochen futtern die Kleinen bereits dasselbe wie die Eltern: In der Natur sind es Blüten,
Früchte, Insekten und Spinnen, vor allem aber Baumsäfte. Um an diese heranzukommen, bohren die
Äffchen mithilfe ihrer spitzen unteren Eckzähne Zapflöcher in die Rinde. In der Wilhelma ist ihr Menü
ebenfalls abwechslungsreich: Süßer Akaziensaft, Heuschrecken und Mehlwürmer, Süßobst, Paprika,
Tomaten und Sellerie stehen auf der Speisekarte. Serviert wird mehrmals täglich: Denn je kleiner das
Tier, desto höher ist in der Regel der Energiebedarf pro Kilogramm Körpergewicht.
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Bilder 1 - 3: Zwergseidenäffchen-Papa Chico trägt seine zwei Kinder huckepack durchs Geäst. Dank
gleicher Fellfarbe sind die beiden Affenbabys gut getarnt. Bild 4: Emma „groomt“ Vater Chico: Die
gegenseitige Fellpflege stärkt gleichzeitig die soziale Bindung. Dass Chico gerade die Zwillinge auf dem
Rücken hat, sieht man aus dieser Perspektive nicht. Ebenso wenig wie auf Bild 5, das Chico an einer mit
Mehlwürmern gefüllten Futterschale zeigt. (Fotos: Wilhelma)