Filmheft als pdf - Kinowerkstatt St. Ingbert

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Filmheft als pdf - Kinowerkstatt St. Ingbert
Montag, 10. November, 20 Uhr (Film)
Mittwoch, 12. November, 19:30 Uhr (Kolleg)
SATURDAY NIGHT FEVER
(ehemaliger deutscher Verleihtitel "Nur Samstag Nacht“)
USA 1977, Regie: John Badham
Musik von: Maurice Gibb, Barry Gibb, Robin Gibb (Bee Gees)
Darsteller: John Travolta, Karen Lynn Gorney, Barry Miller u. a.
113 Minuten, Altersfreigabe FSK 12.
"Nur Samstag Nacht: „Saturday
Night Fever“ 1977, ein spätmoderner
Entwicklungsroman“, so titelte der
SPIEGEL 1978. Den Spielfilm
„Saturday Night Fever“ umgab nicht
nur hierzulande lange ein
hartnäckiges Missverständnis: Feiere
er eine glitzernde Scheinwelt, andere
sahen eher Resignation und Flucht
vor bedrückenden Gegenwartsproblemen“. 1978, auf dem Höhepunkt der
so genannten Disco-Welle, waren sich westdeutsche Beobachter aber
darin einig, dass massenhaftes Tanzen zu elektronisch reproduzierter
Musik als Anpassung und Entpolitisierung der jungen Generation deuten
zu dürfen" (SPIEGEL).
So eindeutig liegen die Dinge jedoch nicht: „Saturday Night Fever“ ist
eine Coming-of-Age-Geschichte, die mit Elementen einer
Sozialreportage durchsetzt ist. Die von John Travolta dargestellte
Hauptfigur Tony Manero ist 19 Jahre alt, arbeitet als Verkäufer in
einem Farbengeschäft, ist beliebt bei seinem Chef und den Kunden.
Nach Feierabend ist Tony Anführer einer Jungsclique und Star der
lokalen Diskothek. Bei seinen arbeitslosen Eltern trifft er dagegen nur
auf Vorwürfe und Unverständnis. Sie bevorzugen seinen älteren Bruder,
der Priester werden soll. Eine Alternative lernt Tony in Gestalt von
Stephanie Mangano kennen, die auch aus Brooklyn kommt, aber in
Manhattan nach Besserem strebt.
„Ich scheiß auf die Zukunft“, antwortet Tony seinem Chef, als dieser
ihm den erbetenen Vorschuss abschlägt und ihn zu Vorausschau und
Sparsamkeit anhält (im Original: „Fuck the future“, 05:07). Die
Lebenswege der Älteren, das macht der Film deutlich, führen nur in
Sackgassen, aber auch das Tanzen ist kein Zukunftsmodell.
Stephanie ist da anders, sie strebt nach Besserem. Bis Tony ihr auf
diesem Weg folgen kann, muss er durch tiefe Krisen gehen:
unversöhnlichen Familienstreit, einen Vergewaltigungsversuch, den Tod
eines Freundes. Zudem wird ihm und Stephanie bei einem
Tanzwettbewerb als Lokalmatadoren der erste Preis zugesprochen,
obwohl ein Latinopaar besser war. Dies erlebt Tony als Verrat an dem,
was ihm heilig ist: dem Tanzen. Durch diese existenziellen Erfahrungen
geläutert, lässt er am Ende die Diskothek und das perspektivlose Leben
in Brooklyn hinter sich, um aus sich etwas zu machen....
"Der Handlungsverlauf des Films mag Tonys Geschichte als eine
„Heilung“ vom Disco-Fieber erzählen, aber die audiovisuelle
Inszenierung legt andere Aneignungen nahe, die sich aus der
Sogwirkung der Diskothek, der tanzenden Masse und einzelner
Tänzer ergeben. Die Zuschauerführung durch den Plot einerseits und
die Präsentation von Tanz andererseits ist gegenläufig und
verhindert eine klare Aussage. Die Selbstfindung des
„Entwicklungsromans“, die den Abschied von der Diskothek bedeutet,
konkurriert mit dem vollendeten Tänzer...
Eine Wieder- „Besichtigung“ dieses Filmes lohnt sich.
Montag, 17. November, 20 Uhr (Film)
Mittwoch, 19. November, 19:30 Uhr (Kolleg)
DER PATE
(The Godfather)
USA 1972, Regie: Francis Ford Coppola - Drehbuch: Mario Puzo und
Francis Ford Coppola nach dem Roman "Der Pate" von Mario Puzo, Musik:
Nino Rota.
Darsteller: Marlon Brando, Al Pacino, James Caan, Richard Castellano,
Diane Keaton, Talia Shire, Robert Duvall, Sterling Hayden, John Marley,
John Cazale, Morgana King, Lee
Strasberg, Al Martino, Richard
Conte, Harry Dean Stanton u.a.
175 Minuten.
In diesem Film geht es um die
Familie Corleone, die im Kampf
mit den fünf anderen Familien
viele Opfer bringen muss, um
ihre Stellung an der Macht nicht
zu verlieren. Als sie sich weigern, das Drogengeschäft von Sollozzo zu
unterstützen, wird ein Anschlag auf den Don verübt, der jedoch
überlebt. Sein Sohn Santino will sich rächen und löst einen Bandenkrieg
aus, in dem Michael Corleone als Mörder in Sizilien untertauchen muss
und Sonny selbst sein Leben lässt.
Der Don will Frieden, der aber endet, als er stirbt. Sein Sohn Michael
der nächste Don plant einen letzten Feldzug, in dem alle Dons der fünf
Familien ihr Leben lassen sollen und er selbst mit seiner Familie New
York verläßt.
Der Pate (The Godfather) erreichte 1971/72 das bis dahin höchste
Einspielergebnis im amerikanischen Kino und wurde mit Auszeichnungen,
vor allem bei der Oscarverleihung, nur so überhäuft. Im Mittelpunkt der
Geschichte standen Fragen nach Familie, Ehre, Schuld und Opfer, mit
Anleihen an biblische Erzählungen und griechische Tragödien, ein
epischer Stoff also. In Windeseile wurde eine Fortsetzung gedreht, die
in ihrer Rahmenhandlung jedoch als Prequel zu verstehen ist.
Francis Ford Coppola konnte mit diesen beiden Filmen auch seinen Ruf
als exzellenter Schauspieler-Regisseur festigen und gleich mehrere
Schauspieler, die später das amerikanische Kino prägten, einem großen
Publikum vertraut machen. Im zweiten Teil fand er mit Robert DeNiro in
der Rolle des jungen aufstrebenden Vito Corleone ein kongeniales
Äquivalent für Marlon Brando, dem alternden Familienoberhaupt.
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Mittwoch, 26. November, 19:30 Uhr (Kolleg)
EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST
(One Flew Over The Cuckoo's Nest)
USA 1975
Regie: Milos Forman
Produktion: Michael Douglas
Darsteller: Jack Nicholson (als
Randall Patrick McMurphy),
Louise Fletcher (als Mildred
Ratched), Brad Dourif, Danny
DeVito, Christopher Lloyd, Will
Sampson als Häuptling Chief
Bromden.
133 Minuten, FSK 12
Die Story für diese filmische Sensation des Jahres 1975 basiert auf
dem gleichnamigen Roman von Ken Kesey, der 1962 erschien. Der Film
spielt hauptsächlich in einer geschlossenen Psychiatrie. Im Mittelpunkt
steht R.P. McMurphy (Jack Nicholson), Rebell und Spielernatur,
aufsässig und fast ohne jede Regel, der sich als unzurechnungsfähig
ausgibt, um vom Knast in die vermeidlich angenehmere Irrenanstalt zu
kommen. McMurphy ist im Verlauf der Einzelkämpfer, der sich gegen
das System stellt. Seine Gegenspielerin ist Schwester Ratched (Louise
Fletcher), die mit ihrem sterilen Perfektionismus und ihrer
menschendistanzierten Haltung vor allem während der therapeutischen
Gruppen- Sitzungen eine subtile Unterdrückung auf die Patienten
ausübt.
Regisseur Milos Forman erschafft dabei äußerst lebhafte,
ausdrucksstarke Bilder. Der bittere Humor ist einzigartig. Die
beschriebene Irrenanstalt wird als perfekt organisiertes System, als
totale Institution, dargestellt, in der die Insassen Repressionen
hilflos ausgeliefert sind. Aber McMurphy führt dieses System ad
absurdum...
Er rebelliert gegen das strenge Regelwerk und sichert sich damit die
Gunst seiner Mitinsassen. Es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen
McMurphy und dem Indianer Chief Bromden, der sich gegenüber allen
anderen taubstumm stellt. McMurphy „entführt“ die anderen Insassen
mit einem Boot zum Hochseefischen und stellt mit ihnen ein fingiertes
Basketballspiel auf die Beine. Die Insassen gehen nach und nach mehr
aus sich heraus, weil McMurphy die ganze Atmosphäre lockert....
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Mittwoch, 03. Dezember, 19:30 Uhr (Kolleg)
A BEAUTIFUL MIND - GENIE UND WAHNSINN
(A Beautiful Mind)
USA 2001
Regie: Ron Howard
Buch: Akiva Goldsman nach einem Buch von Sylvia Nasar
Darsteller: Russell Crowe (Nash), Jennifer Connelly (Alicia Nash), Ed
Harris (William Parcher), Christopher Plummer (Dr. Rosen), Paul Bettany
(Charles) u. a.
130 Min., FSK: ab 12
Nach einer wahren Geschichte…
In Ron Howards Drama um den
genialen Mathematiker John
Nash wird das Leben des
Wissenschaftlers eines Tages
von Grund auf verändert, als er
merkt, dass etwas mit ihm anders
ist als mit seinen Mitmenschen.
Eigentlich wirkt der junge Wissenschaftler John Nash (Russell Crowe)
in erster Linie wie ein mathematisches Genie; er ist zwar etwas eigen,
scheint aber ein relativ normales Leben zu führen. An der Universität
Princeton lernt er die smarte Alicia (Jennifer Connelly) kennen, die er
heiratet und mit der er ein Kind bekommt. Alles scheint gut: Er ist
glücklich mit seiner Familie und hat einen Job, bei dem er scheinbar im
Auftrag der amerikanischen Regierung sowjetische Codes entschlüsselt.
Doch eine Veränderung geht schleichend in John vor, die sein ganzen
Leben auf den Kopf stellt.
Seine Paranoia, Teil einer russischen Verschwörung zu sein, treiben ihn
zu zunehmend schizophreneren Verhaltensweisen, und Alicia sieht sich
gezwungen, Psychiater Dr. Rosen hinzuzuziehen. Ein langer, emotional
schmerzhafter Krankheitsverlauf beginnt, und Nash kehrt schließlich
nach Princeton zurück, wo er viele Jahre, von der Administration
geduldet und von
Studenten gehänselt, seinen Studien nachgeht. Beträchtlich gealtert,
erlebt er im Jahr 1994 mit der Verleihung des Nobelpreises den größten
Triumph seines Lebens. Mit der finalen ergreifenden Dankesrede am
Podium, die Nash seiner Frau widmet endet der Film.
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Mittwoch, 10. Dezember, 19:30 Uhr (Kolleg)
DAS FINSTERE TAL
Österreich, Deutschland 2014
Regie: Andreas Prochaska
Drehbuch: Martin Ambrosch und Andreas Prochaska
Darsteller: Sam Riley als Greider, Paula Beer als Luzi
Tobias Moretti als Hans Brenner u.a.
115 Minuten, FSK 12
Sam Riley als Greider bringt in "Das finstere Tal" Ende des 19.
Jahrhunderts Western-Attitüden in einen abgelegenen Winkel
Österreichs.
Ein österreichisches Hochtal in den Alpen Ende des 19. Jahrhunderts:
Hier herrscht die Brenner-Familie unter rigoroser Führung des
Patriarchen (Hans-Michael Rehberg) und seinen Söhnen Hans (Tobias
Moretti), Hubert (Helmuth Häusler), Otto (Martin Leutgeb), Rudolf
(Johannes Nikolussi), Luis (Clemens Schick) und Edi (Florian Br¸ckner).
Fremde finden nur selten in das abgelegene Dorf. Das ändert sich mit
der Ankunft Greiders (Sam Riley).
Greider war in Amerika und hat den Wilden Westen kennengelernt. Nun
wird er den Winter im Dorf verbringen, unter den argwöhnischen Augen
der Brenners kaum geduldet. Mit seiner weltmännischen Art erregt
Greider das Interesse der Dorfgemeinschaft, vor allem aber das der
jungen Luzi (Paula Beer), die bald verheiratet wird.
Greider ist nicht nur vom Gepäck her schwer beladen hierher gekommen.
Auch seine Vergangenheit lastet schwer auf ihm. Und sie ist untrennbar
mit einem düsteren Geheimnis verbunden, das die Brenner-Familie
umwölkt. Greider hat eine Rechnung offen, die sie bitter bezahlen
müssen.
Das finstere Tal ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von
Thomas Willmann. Für die Inszenierung der deutsch-österreichischen
Produktion war der Österreicher Andreas Prochaska (In 3 Tagen bist du
tot) verantwortlich, der auch gemeinsam mit Martin Ambrosch das
Drehbuch zum Film schrieb. Die Rolle des wortkargen Westerners
Greider wurde mit dem Briten Sam Riley (Control) prominent besetzt.
Montag, 15. Dezember, 20 Uhr (Film)
Mittwoch, 17. Dezember, 19:30 Uhr (Kolleg)
WUNSCHFILM DER TEILNEHMENDEN
mit abschließendem Umtrunk!