Die Rolle der Medien, Kommunen und des Internet
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Die Rolle der Medien, Kommunen und des Internet
Gewalt, Mobbing und Bullying in der Schule Die Rolle der Medien, Kommunen und des Internet Rosario Ortega, Joaquín A. Mora-Merchán and Thomas Jäger (Hrsg.) Herausgeber Zentrum für empirische pädagogische Forschung, Universität Koblenz-Landau, Deutschland Concept Foundation, Bucharest, Romania European Forum for Urban Safety, Paris, France University of Cordoba, Cordoba, Spain Verlag Empirische Paedagogik e. V. Buergerstraße 23 76829 Landau Germany MAIL: [email protected] WEB: www.vep-landau.de Titelbild Helga Johannessen (Norway) Zitiervorschlag Ortega-Ruiz, Rosario, Mora-Merchán, Joaquín A. & Jäger, Thomas ( Hrsg.). Gewalt, Mobbing und Bullying in der Schule: Die Rolle der Medien, Kommunen und des Internet. [E-Book]. Titel der englischsprachigen Originalausgabe Ortega, Rosario, Mora-Merchán, Joaquín A. & Jäger, Thomas ( Eds.). Acting against school bullying and violence. The role of media, local authorities and the Internet [EBook]. Available at http://www.bullying-in-school.info Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung werden vorbehalten. Kein Teil des Werks dar in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verbreitet werden. This project has been funded with support from the European Commission. This web site reflects the views only of the authors, and the Commission cannot be held responsible for any use which may be made of the information contained therein. © Verlag Empirische Pädagogik, Landau 2007 Einleitung Das soziale Leben und besonders der Fortschritt beim Erlernen von den Fähigkeiten, die unsere eigene Individualität klar erkennen lassen, genau wie die Notwendigkeit positive Beziehungen zu anderen aufzubauen sind die großen pädagogischen Herausforderungen dieser globalen Gesellschaft. Hierzu müssen die Menschen sich gegenseitig mehr denn je unterstützen und Verständnis füreinander zeigen. Tatsächlich liegt eine der Herausforderungen der Gesetzgebung darin, einen rein Europäischen Bildungsraum aufzubauen, in dem alle Kinder, Teenager und Jugendliche mit emotionaler Kompetenz unterstützt werden, mit dem Ziel sie als echte Bürger mit einem weltoffenen Blick auf die Welt in der sie leben müssen zu erziehen, und ebenso mit demokratischen Prinzipien zu regieren. Dieses lobenswerte Ziel ist eine Aufgabe für jedes Land, jede Gemeinde und jede Institution, die für Bildung zuständig ist: Familien, Schulen und die gesamte Gesellschaft. Die Institutionen tun ihr möglichstes um dies zu erreichen, aber es ist nach wie vor nicht möglich, die Konflikte, die verschiedenen Interessen und auch die Ungerechtigkeit oder Inkompetenz zu reduzieren, von denen unsere Jugendlichen betroffen sind. Eines der Probleme – nicht das einzige und auch nicht das verbreitetste, aber offensichtlich ein ernstes und besorgniserregendes Problem – ist das Mobbing und die Gewalt an Schulen, SBV (School Bullying and Violence). Dieses Problem tritt in allen Schulen auf und obwohl viel dagegen getan wurde seit dieses Problem als eine wirkliche Tatsache mit negativen Effekten für die betroffenen Schüler und für die Institutionen, in denen die Lebensqualität gestört wird, angesehen wird, wurde es bisher nicht gelöst. Das vom Europäischen Netzwerk mit dem Namen VISIONARIES-NET (http://www.bullying-in-school.info) durchgeführte pädagogische Projekt zur Forschung und Innovation wollte mit der Veröffentlichung dieses E-Books, welches sich auf die Prävention und Reduzierung von SBV konzentriert, dazu beitragen. Das Ergebnis dieser Arbeit, zu dem nicht nur Forscher und Pädagogen des VISIONARIES-NET beigetragen haben, sondern auch viele Internetnutzer mit verschiedenstem wissenschaftlichem und fachlichem Ursprung, ist dieses Dokument, welches nun als E-Book veröffentlicht wird. In diesem Projekt, welches zwei Jahre dauerte, versuchten wir auf die Analyse der Rollen, die die verschiedenen Handelnden bei der Lösung des SBV-Problems spielen, besonderen Wert zu legen: Von lokalen Beauftragten bis zu den Medien, den Computerservern und der Unterstützung von Akademikern und Wissenschaftlern, die zusammen im von der EU finanzierten Socrates Programm und dem darin enthaltenen Minerva-Programm arbeiten. In den zwei Jahren, in denen wir im Netz mit der Online-Konferenz gearbeitet haben, haben wir gründlich die pädagogischen Strategien zur Prävention, Linderung und zum Stop jeder Form des Mobbings untersucht. Dabei halfen uns auch Analyseinstrumente wie das Delphy-Modell. In diesem Prozess konzentrierten wir uns nicht nur auf die konventionellen Formen dieses beunruhigenden Problems, sondern auch in besonderer Weise auf die neuen Formen von SBV, wie zum Beispiel auf Cyberbullying. Da dies immer häufiger in den neuen Medien auftritt, gefördert durch das Wissen über die virtuelle Welt und die technologisierte Gesellschaft, widmen wir diesem Phänomen besondere Aufmerksamkeit. Wie bereits erwähnt wurden die Ergebnisse der Arbeit nun festgehalten und allen angeboten, die dazu beigetragen haben, aber auch allen neuen Besuchern unseres virtuellen Raums. Die Ergebnisse wurden in Form eines virtuellen Dokuments zusammengetragen, welches wie jedes normale Buch eine Kapitelstruktur hat, in dem nach der Analyse und Klassifizierung der Inhalt jeder abgehaltenen Konferenz des VISIONARIES-NET-Projektes vorhanden sein wird. Aber dieses Buch hat weitere Auswirkungen und ist somit nicht nur das Ergebnis des Inhalts der Konferenzen. Dementsprechend haben wir in jedem Kapitel versucht alle vorhandenen Informationen zum jeweiligen Thema zu untersuchen, über die Hauptprobleme des Phänomens selbst und der Arbeit gegen SBV nachzudenken und außerdem die wichtigsten Erfahrungen bei der Arbeit oder Forschung mit einzubringen. All dies geschieht immer auf dem Standpunkt, den der Autor aus eigenen Erfahrungen zu diesem Thema entwickelt hat. Im ersten Kapitel wurde unter der kollegialen Verantwortung von Dr. Mora-Merchán und mir, mit der bemerkenswerten Hilfe der anderen Mitglieder des Netzwerks, im Besonderen vom Koordinator des Projekts Herrn Thomas Jäger, versucht einerseits eine Synthese der psychologischen und sozialen Besonderheiten des SBV-Phänomens zusammenzustellen, sowohl in wissenschaftlicher als auch in pädagogischer Hinsicht. Andererseits werden im ersten Kapitel auch die neuen Formen von Gewalt und Mobbing an Schulen analysiert. Dabei konzentrieren wir uns auf Cyberbullying, Happy Slapping und das Phänomen der Dating Violence, da diese große Auswirkungen in den Medien haben. Hierbei haben wir die wichtigsten Untersuchungen zu jedem dieser Probleme, die Zahl der Vorfälle in der jungen Bevölkerung und die Folgen, die bei den Betroffenen hervorgerufen werden, untersucht. Wir diskutieren auch die Verbindung, die jedes dieser Phänomene mit den konventionellen Formen des Mobbings hat. Das zweite Kapitel, für das Thomas Jäger vom Team des Zentrums für empirische pädagogische Forschung in der Universität Koblenz-Landau in Deutschland verantwortlich ist, konzentriert sich direkt auf die Intervention bei SBV-Vorfällen im Internet und die Hilfsmittel. Nach einer Einführung darüber, was dieses Medium bedeutet und welche Eigenschaften es hat, werden von einem kritischen Standpunkt aus der aktuelle und der potentielle Nutzen den das Internet bietet untersucht, der beispielsweise darin liegen kann, dass Hilfe gesucht wird (von Schülern, Eltern, Lehrern) oder dass Hilfe im Kampf gegen Mobbing angeboten wird. In diesem Kapitel wurden beispielhaft einige Initiativen verschiedenster Art ausgesucht, die basierend auf dem Internet klare Anregungen zum Kampf gegen das SBV-Probleme liefern. Das dritte Kapitel, das von Agnès Pradet vom Französischen Forum für Städtische Sicherheit in Paris geschrieben wurde, beschäftigt sich mit der Rolle, die lokalen Behörden zur Zeit bei der Anregung, Planung und Durchführung von Eingriffen gegen das Problem des Mobbings und der Gewalt an Schulen einnehmen. Aus diesem Grund untersuchen sie gründlich den Sinn und die Bedeutung, warum sich die lokalen Behörden selbst in die Problemlösung einbringen sollten. Auch wird untersucht, wie solche Interventionen durchgeführt werden können und es werden Antworten auf die wichtigsten Fragen der lokalen Behörden im Bezug auf SBV-Probleme gesucht: wie kann man feststellen, ob solche Gewaltprobleme an Schulen existieren; wie kann man die Effektivität von Handlungen zur Bekämpfung des Problems messen oder wie kann man Netzwerke dauerhafter Zusammenarbeit mit anderen Institutionen etablieren. Das Kapitel endet mit der Präsentation einer Sammlung von guten Anwendungsbeispielen, die bereits durchgeführt werden. Das vierte und letzte Kapitel wurde von Monica Cugler und Oana Mateescu von der Concept Stiftung in Bukarest ausgearbeitet und betrachtet die Rolle der Medien in einer gesamten Perspektive. Zunächst wurden die Daten aus den Erhebungen zum Einfluss der Medien (besonders des Fernsehens) auf gewalttätiges Verhalten untersucht. Die negative Sichweise geht davon aus, dass eine unklare und verzerrte Darstellung das Auftreten dieses Phänomens stärkt, während die positive Sichtweise die Rolle der Medien zur zweckdienlichen Information und zur Aufklärung der Menschen hervorhebt. Als zweites wird analysiert, wie die Medien das Problem beeinflussen können, je nachdem in welcher Art und Weise das Problem gezeigt wird. Als drittes werden Initiativen zur Reduzierung der Präsenz von Mobbing und Gewalt an Schulen untersucht. Zum Schluss werden Ansätze dargelegt, die Möglichkeiten zeigen, die die Medien zur Förderung von Aktivitäten gegen Gewalt und Mobbing an Schulen haben. Wir schließen die Präsentation der Arbeit mit dem Dank an die vielen Internet-User, Wissenschaftler, Pädagogen oder normale Bürger -, die an diesem Projekt mit ihren eigenen Sorgen bezüglich des Problems teilgenommen haben, und die zu der Entwicklung dieses virtuellen Schauplatzes beigetragen haben, dieses öffentlichen Raums, der das Internet heutzutage ist, und an dem teilweise ruhige Überlegungen oder hitzige Diskussionen stattfanden, aber immer eine respekt- und verständnisvolle Kommunikation herrschte, über ein Thema, das uns allen Sorgen bereitet und bei dem es jeder wenn möglich selbst in der Hand hat zur Reduzierung, Linderung oder Beseitigung beizutragen. Rosario Ortega-Ruiz und das VISIONARIES-NET TEam „NEUE FORMEN VON GEWALT UND MOBBING AN SCHULEN” Joaquín A. Mora-Merchán(1) y Rosario Ortega-Ruiz (2) (1) (2) Universität Sevilla, Spanien Universität Cordoba, Spanien 1. DAS AUFTRETEN NEUER FORMEN VON MOBBING UND GEWALT AN SCHULEN 2. CYBERBULLYING 3. HAPPY SLAPPING 4. DATING VIOLENCE 5. NEUES PHÄNOMEN ODER NEUE FORM DES MOBBINGPROBLEMS? 6. QUELLENANGABEN 1. DAS AUFTRETEN NEUER FORMEN VON MOBBING UND GEWALT AN SCHULEN Vor mehr als zehn Jahren haben wir einen Aufsatz geschrieben, der das Klassenzimmer als einen privilegierten Ort analysierte, an dem sich das affektive und moralische Leben der Schüler entwickelt (Ortega and MoraMerchán, 1996). In diesem Text treten wir dafür ein, dass die Schule und folglich das Klassenzimmer zu einem Raum der Interaktion und des Lernens werden, wo die beteiligten Individuen mit Hilfe von angebotenen Aktivitäten und Netzen zwischenmenschlicher Beziehungen, die aufgebaut werden, fähig sind, ihre eigene Entwicklung und die der Menschen um sie herum zu gestalten. Das Gerüst, welches vom Lehrplan - der ein Spiegelbild der Werte ist, die die Gesellschaft der Schule zuordnet - gestaltet und definiert wird, bietet einen passenden Kontext für die relationalen Prozesse, die die Systeme des Zusammenlebens fördern. Als Konsequenz daraus entwickeln sich Emotionen, Zuneigung und Werte, um Teil des Klassenzimmers zu werden, die dann nicht nur während der schulischen Ausbildung auftreten, sondern während des ganzen Lebens, sowohl im persönlichen und als auch im sozialen Leben, wenn eine Unterscheidung möglich ist Wenn wir diesen Schauplatz analysieren weisen wir darauf hin, dass darin die positiven Effekte von denen wir sprechen auftreten, aber dieser Raum war ohne Zweifel auch der Rahmen, in dem die Probleme in den Beziehungen zwischen Schülern und, im weiteren Sinne, auch die Probleme des Zusammenlebens aufkommen (Ortega y Martín-Ortega, 2003). Darunter müssen wir hier die Probleme des Mobbings und der Gewalt an Schulen hervorheben, durch die sich die zwischenmenschlichen Beziehungen verschlechtern und die außerdem die Entwicklung von Werten fördern, die im Gegensatz zu denen stehen, die im pädagogischen Kontext verfolgt werden. Nach dem theoretischen Ansatz, für den wir damals eingetreten sind und den wir immer noch unterstützen, müssen diese Gewaltphänomene als ein Resultat der Teilnahme an zwischenmenschlichen Prozessen interpretiert werden, die die gleichen verschiedenen Stufen der strukturellen Gewalt einschließen wie in der Gesellschaft; diese treten in den Einstellungen und den Vorgängen auf, die im Klassenzimmer auftreten (Ortega and Mora-Merchán, 1996). Auf diese Art wird in der Schule in großem Ausmaß das Model der in der Gesellschaft vorherrschenden Regeln und Werte verbreitet: Hierbei treten Beschimpfung, sozialer Ausschluss, Wettbewerb und die Grausamkeit oder die Enttäuschung in den Beziehungen auf, die darin entstehen. Damit wollen wir nicht sagen, dass diese Aspekte bedeutend die Vorgänge, den affektiven und den moralischen Tonfall der Beziehungen in der Schule beschreiben, weder unter den Schülern noch zwischen Schülern und Lehrern. Dennoch denken wir, dass wir in diesen Fällen, wo die Schüler permanent an Schauplätzen leben, an denen Zuneigung und Beziehungen nicht den positiven Ton vermitteln, den die Schule in ihren eigenen erzieherischen Zielen weitergibt, erkennen müssen, dass es vernünftig ist zu denken, dass die soziale und moralische Entwicklung die aufgebaut wird die Präsenz der oben genannten Werte zeigt (Ortega and Mora-Merchán, 1996), obwohl weder diese Beziehung sicher in direkter Form entstanden ist, noch alle Individuen gleichermaßen betroffen sind. Dennoch scheint es, wenn man den Informationen der Untersuchungen dieses Themas, die weltweit existieren, nachfolgt, dass man es schaffen kann, damit eine große Zahl von Schülern einzubeziehen (Spanish Ombudsman, 2007; Ortega and Mora-Merchán, 2000; Smith, Morita, Junger-Tas, Olweus, Catalano and Slee, 1999). Dennoch geht dieses Mal das Problem des Mobbings und der Gewalt an Schulen über das Schulgebäude hinaus, allgemein zeigt sich die Gewalt in Kontexten, die vor einiger Zeit noch sicher schienen. Formen der Aggression verbunden mit der Nutzung moderner Medien wie des Internets oder von Mobiltelefonen oder die Gewalt, die in den Beziehungen zu anderen allgegenwärtig ist, erscheinen immer öfter im Internet. Es ist schwer die Gründe dieser Entwicklung in ein paar Zeilen zusammenzufassen, aber wir werden es versuchen. Eine erste Hypothese besagt, dass es möglich ist, wenn ein Schema der Misshandlung, Dominanz und Unterwerfung oder der Gewalt in den zwischen den Teenagern und den jungen Leuten vorhandenen Interaktionen auftritt, diese auch auf andere Räume oder Beziehungen übertragen zu können. Wenn das richtig ist, dann kann diese Hypothese zumindest teilweise beispielsweise das Auftreten von Dating Violence oder das Phänomen der Gewalt beim Flirten oder bei Verabredungen erklären. Oft enden diese Verhaltens- und affektiven Moralmuster (die wie schon erwähnt, auf Dominanz und Unterwerfung basieren, wie sie unter den Jugendlichen auftritt (besonders bei Mobbing-Vorfällen)) damit, dass Gewalt bei jungen Paaren entsteht, weil die oben genannten Beziehungen aus dem gleichen Umfeld stammen, in denen Mobbing und Gewalt unter Gleichen auftritt. Eine zweite Erklärung, die die erste ergänzt, basiert auf dem Auftreten neuer Kontexte und neuen Schauplätze für Beziehungen, an denen die Schüler beteiligt sind, hauptsächlich durch die große Entwicklung der neuen Medien und dadurch, dass ein Großteil der Bevölkerung Zugang zu diesen hat. Nach Informationen der INE (2006) haben 47,83 % der Spanier Zugang zu einem PC, 34 % haben Zugang zum Internet und 80,92 % der Haushalte haben mindestens ein Mobiltelefon. Diese Zahlen zeigen, neben einem klaren Anstieg in den letzen Jahren, dass die neuen Technologien im täglichen Leben der Familien auftreten und somit auch bei den Schülern. Die gleichen Statistiken (INE, 2006) belegen auch, dass mehr als die Hälfte der Schüler zwischen 10 und 14 Jahren ein Mobiltelefon haben (54,33 %), oder Zugang zum Internet (65,87 %) Diese Wirklichkeit hat ein Level erreicht, bei dem viele Teenager und junge Leute nicht nur die Möglichkeit nutzen mit Hilfe des Internets mit Gleichen in Kontakt zu kommen (Hernández Prados and Solano, 2005), sondern ihr ganzes Leben dreht sich um diese Realität und so entsteht das, was auch eGeneration genannt wird (Veen, 2002, 2003). Unter diese Bezeichnung fallen Kinder, Teenager und Jugendliche zwischen 3 und 18 Jahren, die ganz spontan und natürlich technologische Mechanismen wie den Fernseher, die Fernbedienung, den Computer oder das Mobiltelefon zur Kommunikation mit Anderen benutzen (Hernández Prados and Solano, 2006). Nichtsdestotrotz führt die Teilnahme in diesem Umfeld neben dem positiven Nutzen, den das frühe Vertrautmachen mit den technologischen Mitteln die später im Leben benötigt werden unumstritten hat (Katz, 2006), auch dazu, dass neue Formen der Gewalt durch Nutzung oder Missbrauch der selben Mittel auftreten. Wenn wir nun die oben erläuterten Hypothesen mit dieser Wirklichkeit kombinieren, so gibt das Auftreten neuer Schauplätze der Interaktion mit Gleichen den Schülern die Möglichkeit in einem neuen Szenario mit den gleichen Methoden Art Beziehungen mit Gleichgestellten in einem neuen Umfeld zu entwickeln, was daher auch das Auftreten von Gewalt mit eigenen Besonderheiten in dieser neuen Form begünstigt. Übereinstimmend mit diesem Konzept weist Castells (1999) darauf hin, dass das im Internet beobachtete Verhalten nicht mehr als ein Spiegelbild des Verhaltens in der Gesellschaft ist. In diesem Kapitel wollen wir versuchen tiefer auf die Hauptaspekte der neuen Formen des Mobbings und der der Gewalt an Schulen die heutzutage immer mehr auftreten eingehen. Dabei sind besonders die wichtig, die große Wirkung in den Medien durch ihre soziale Bedeutung haben: die Probleme des Cyberbullying, wo wir einen Abschnitt dem Happy Slapping widmen und dem Auftreten von Dating Violence. Abschließend werden wir uns fragen ob diese neue Problematik wirklich Formen des Mobbings sind oder ob es sich um unabhängige Phänomene handelt. 2. CYBERBULLYING (Online-Mobbing) Wie bereits erwähnt hat die Entwicklung neuer Medien (besonders derer, die mit dem Internet zusammenhängen) einen spektakulären Anstieg der Möglichkeiten zur Vernetzung mit anderen Menschen geführt; es kann sich hierbei um nahe stehende Personen handeln wie Nachbarn, Klassenkameraden, Verwandte, etc. oder entfernte Menschen (bis zu diesem Zeitpunkt unbekannte oder geografisch weit entfernte). Bedauerlicherweise wird aber das Auftreten dieser „online“-Beziehungen auch von Verhaltensweisen begleitet, die durch Beschimpfungen und Gewalt nicht nur positiv sind. Nach Nancy Willard (2004, 2006) entsteht Cyberbullying, wenn Menschen zu anderen grausam sind, in dem sie Negatives versenden oder veröffentlichen oder durch andere Formen sozialer Aggression durch Nutzung des Internets oder anderer digitaler Technologien. Die Entwicklung dieser Form der Gewalt wird zur wirklichen „sozialen Online-Gewalt“ (Willard, 2005). Professor Peter Smith (Smith, Mahdavi, Carvalho y Tippet, 2006) definiert das Problem mit seiner direkten Beziehung zu den konventionelleren Formen des Mobbings, bei der sich zeigt, dass das Cyberbullying nur eine Form des generellen Phänomens ist. Cyberbullying wird in diesem Ansatz als aggressives bewusstes Verhalten definiert, welches oft wiederholt wird und von Gruppen oder einzelnen mit Hilfe der elektronischen Medien gegen Opfer eingesetzt wird, die sich nur schwer selbst verteidigen können (Smith, Mahdavi, Carvalho and Tippet, 2006). In einem ähnlichen Artikel bestätigt Bill Besley (2005), dass es sich bei Cyberbullying um die Nutzung von Informationstechnik als Basis für beabsichtigtes wiederholtes feindseliges Verhalten durch Individuen oder Gruppen handelt, die dazu dient anderen zu schaden. Beim Aufstellen einer Typologie des Cyberbullyings kann man sich auf 2 verschiedene Arten von Kriterien berufen. Auf der einen Seite kann man von den Hilfsmitteln ausgehen, die genutzt werden um dieses Verhalten zu entwickeln. Man unterscheidet ob hierbei das Internet, Mobiltelefone oder andere Mittel genutzt werden, oder ob Fotos, Videos, Instant Messenger, Chats oder ähnliches verwendet werden. Dieses System hat das Team von Peter Smith (Smith, Mahdavi, Carvalho and Tippet, 2006) unter anderen ausgewählt und es liefert als Resultat eine Typologie mit sieben klar differenzierten Kategorien: • Textnachrichten: zum Beispiel das Senden einer beleidigenden SMS. • • • • • • Versenden von Fotos oder Videos: Normalerweise werden diese mit den Kameras der Mobiltelefone gemacht und anschließend mit diesen Telefonen oder auf Fotoseiten im Internet verteilt. Telefonanrufe: besonders von Mobiltelefonen Cyberbullying durch das Versenden von Emails Cyberbullying in Chatrooms Instant Messenger: Versenden von beleidigenden, bösartigen und/oder einschüchternden Nachrichten. Webseiten: veröffentlicht um anderen Personen oder Gruppen zu schaden Da die Unterscheidung aufgrund von vielen Überschneidungen die zwischen den einzelnen Kategorien nicht immer genau durchgeführt werden kann (zum Beispiel Telefone mit Zugang zum Internet, PDAs mit Telefon,…), befürworten einige Autoren (Willard, 2004) diese Untergliederung nicht. Deshalb schlagen diese Autoren eine alternative Klassifizierung anhand der Handlung selbst vor, unabhängig vom dafür benutzten Medium. Diesem Prinzip folgend können wir sieben Arten des Cyberbullyings unterscheiden (Willard, 2005, 2006): • • • • • • • Flaming: Streitigkeiten, heißblütige Online-Diskussionen mit Hilfe von elektronischen Nachrichten, bei denen vulgäre und beleidigende Sprache genutzt wird. Diese Art von Aggression hat einen schnellen Anfang und eine sehr schnelle Verschlechterung des Tonfalls der Diskussion. Belästigung: wiederholtes senden von beleidigenden, widerlichen und/oder beleidigenden Nachrichten. Verunglimpfung: jemanden durch die Verbreitung von Gerüchten oder Lügen im Internet zu beleidigen oder zu diffamieren; diese sind oft anstößig oder grausam um dem Bild oder Ansehen oder der Beziehung einer Person zu anderen zu schaden. Betrügerisches Auftreten: durch Auftreten mit persönlichen Informationen oder dem Auftreten als eine bestimmte Person (Nicknames, Passwörter, etc.) eine Person durch unangemessenes Verhalten schlecht aussehen zu lassen und vorzuführen, um dem Ansehen dieser Person zu schaden oder um Konflikte in Freundschaften zu schaffen. Outing und Verrat: Geheimnisse, peinliche Informationen oder Bilder einer Person online verbreiten. In einigen Fällen werden diese Informationen verbreitet, ohne dass man sich über die Auswirkungen dieser Informationen bewusst ist. Ausschluss: jemanden bewusst aus einer Online-Gruppe ausschließen (Chats, Freundeslisten, thematische Foren, etc.). Cyberstalking: wiederholtes Senden von Nachrichten, die Bedrohungen enthalten oder einschüchternd sind. Das kann auch mit Einschliessen, dass der Belästigende sich dort anmeldet, wo auch das Opfer Mitglied ist, so dass dieses sich verfolgt und angreifbar fühlt. Neben verschiedenen Formen des Cyberbullyings kann man auch die Formen der Cyberbedrohung erwähnen, die ein verwandtes Phänomen sind. Unter Cyberbedrohungen versteht man Online-Material, durch das andere oder man selbst bedroht wird oder das so große Besorgnis erregt, dass ein so großer Schaden entsteht, bei dem auch ein möglicher Selbstmord nicht ausgeschlossen werden kann (Willard, 2005). Bei diesem Verhalten werden zwei verschiedene Stufen unterschieden, abhängig davon, ob es sich um eine direkte Bedrohung handelt oder um eine Information, deren Empfänger über einen möglichen Schaden nachdenken lässt. Das Auftreten des Cyberbullyings Die Probleme des Cyberbullyings erlebten in letzter Zeit einen bedeutenden Anstieg, sicher auch durch die immer wachsende Zugangsmöglichkeit zu den neuen Medien und den wachsenden Einfluss in den Medien. Trotzdem unterscheiden sich die Daten über das Auftreten, je nachdem welche Quellen man heranzieht. Einer der Gründe von dem dieses Phänomen hauptsächlich abhängt sind die verschiedenen Stufen der Durchdringung, die die neuen Medien in verschiedenen Gesellschaften erreicht haben. Ergänzt wird diese Beobachtung durch einen weiteren Faktor: Wichtig ist auch der Zeitpunkt, an dem die Erhebung durchgeführt wurde, da auch im gleichen Land die Präsenz und der Zugang zu den neuen Medien konstant wächst. Ebenfalls zu erwähnen sind die verschiedenen Methoden zur Erfassung der Daten, eine weitere wichtige Variable, die zu der Varianz der Daten beiträgt. Jedenfalls denken wir, dass es wichtig ist bei den Daten die wir benutzen genau anzugeben, zu welchem Zeitpunkt und in welchem Land die Studie durchgeführt wurde. In einer der ersten Studien zur Erforschung des Auftretens von Cyberbullying-Vorfällen in New Hampshire während des Jahres 2000 wurde herausgefunden, dass 6% der beobachteten Jugendlichen schon Opfer von Online-Mobbing wurden (Thorp, 2004). In Kanada erreichte der Anteil der Internetnutzer, die bereits Einschüchterungen oder aggressive Nachrichten von anderen empfangen haben 25% (Mnet, 2001). Der gleiche Anteil einer Stichprobe von Jugendlichen zwischen 11 und 19 Jahren aus Großbritannien hat auch bereits Erfahrung mit Cyberbullying (National Children’s Home, 2002). Im Hinblick auf diese Studie ist es interessant festzustellen, dass in einer Studie der NCH von 2005 nur 20% der Befragten Opfer von Cyberbullying wurden und dass diese Zahl verglichen mit der Zahl aus der vorhergegangenen Studie der generellen Tendenz dieser Studien widerspricht. Oliver & Candappa (2003) haben in einer Studie, deren Perspektive nicht nur auf das Auftreten von Cyberbullying beschränkt war, herausgefunden, dass 4% der Schüler zwischen 12 und 13 Jahren schon unter aggressiven Textnachrichten auf ihren Mobiltelefonen leiden mussten. In deiner weiteren Studie, die nicht nur auf Cyberbullying fokussiert war, sondern das gesunde Verhalten und Benehmen an Schulen analysierte fand Balding (2004) heraus, dass nur 1% der Kinder zwischen 10 und 11 Jahren schon unter Angriffen über ihr Mobiltelefon leiden mussten. Beran y Li (2005) entdeckte, dass in Kanada 21% der beobachteten Schüler bereits mehrere Male unter Cyberbullying leiden mussten, während sogar 69% jemanden kannten, der bereits darunter leiden musste. In einer weiteren Studie (Li, 2006), in der Li auch Daten über die Aggressoren mit einschließt, fand er heraus, dass fast 25% Opfer von Onlineaggressionen wurden, während 17% zugaben, schon einmal jemanden auf diesem Wege angegriffen zu haben. In diesem Fall stieg die Nummer derer, die jemanden kannten, der diese Gewalt bereits erfahren hat, auf 53,6% an. In dieser Studie stellt Li auch die Wichtigkeit des Geschlechts der Jugendlichen heraus. Während die Resultate der Untersuchung bei den Opfern keine gravierenden Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen aufweisen, so zeigt sich, dass Jungen häufiger als Aggressoren agieren als Mädchen. In einer kürzlich von Burgess-Proctor, Patchin e Hinduja (2006) durchgeführten Studie in den USA gaben 38,3% der Stichprobe zu, schon einmal Opfer von Cyberbullying gewesen zu sein., obwohl in der gleichen Studie nur ein geringerer Anteil (zwischen 10% und 15%) angaben schon einmal ernste Formen der Aggression erlebt zu haben (z.B. in dem sie direkt bedroht wurden). In einer Studie der selben Autoren (Hinduja y Patchin, 2005), die sich auf die Rolle des Aggressors bezog, gaben 16% der Stichprobe an, schon einmal andere online angegriffen zu haben. Ein eingeschränktes Ergebnis lieferte die Studie von Ybarra y Mitchell (2004), entstanden durch telefonische Befragung von Teenagern zwischen 10 und 17 Jahren: 19% gaben an, bei einem Mobbingvorfall entweder als Opfer oder als Aggressor beteiligt gewesen zu sein. In einer Untersuchung, die in ganz Großbritannien durchgeführt wurde, zeigten die Ergebnisse von msn.uk (2006), dass 13% der Befragten bereits unter Cyberbullying leiden mussten. Ebenfalls in diesem Land ergab eine Studie von Smith und seinen Kollegen (Smith, Mahdavi, Carvalho y Tippet, 2006) einen höheren Anteil von Schülern, die bereits Erlebnisse mit Cyberbullying hatten (22%), aber nur 6,6% der Stichprobe gaben an, in den letzten 2 Monaten längere Zeit unter Attacken gelitten zu haben. Die Betroffenen Große Übereinstimmung gibt es bei der Einteilung der betroffenen Menschen in drei Gruppen. Dennoch werden in einigen Veröffentlichungen in der Gruppe derer, die in Cyberbullying involviert sind, auch die erwähnt, die gleichzeitig als Opfer und als Aggressoren auftreten. Diese Veröffentlichungen fanden heraus, dass 63% als Aggressoren handelten, 21% Opfer waren und 16% sowohl als Aggressor als auch als Opfer auftraten. Jede dieser Gruppen hat eine komplexe Rolle im Kräftespiel zwischen Aggressoren und Opfern, die –verglichen mit den Eigenschaften ihrer Gruppe außerhalb des digitalen Umfeldes - ihre typischen Eigenschaften hat. Dennoch scheint es, das viele dieser Eigenschaften ähnlich sind, beispielsweise ähnlich denen, die sich im Schulumfeld entwickeln; dies wird beispielsweise unterstützt von der Tatsache, dass 30% der Opfer ihre Online-Angreifer persönlich kennen (Patchin & Hinduja, 2006, Ybarra y Mitchell, 2004) und dass 84% der Aggressoren ihre Opfer kennen (Ybarra y Mitchell, 2004). Obwohl es sich nicht um das Haupterkenntnisobjekt dieses Abschnittes handelt müssen wir hier die Beziehung zwischen Mobbing in der Schule und Cyberbullying bestätigen. Li (2006) fand in einer seiner Arbeiten heraus, dass Aggressoren und Angreifer-Opfer (Schüler die sowohl Opfer als auch Angreifer gleichzeitig sind) oftmals mehr dazu tendieren, diese Rolle auch beim Cyberbullying einzunehmen als andere. In der gleichen Arbeit wurde auch herausgefunden, dass Online-Aggressoren auch mit höherer Wahrscheinlichkeit selbst Opfer von Cyberbullying sind als andere. Damit übereinstimmend entdeckten Ybarra y Mitchell (2004) gewisse Ähnlichkeiten zwischen den Eigenschaften von Aggressoren und AngreiferOpfern und konventionellem Mobbing. Unter diesen Eigenschaften fällt besonders die geringe psycho-soziale Leistung dieser Schüler auf (Haynie et al., 2001) und ihre Tendenz psychologisch unter Anpassung zu leiden (KaltialaHeino et al., 2000). Dennoch können wir auch typische Eigenschaften von Cyberbullying-Vorkommnissen erkennen, denn diese dauern länger an als Fälle von konventionellem Mobbing (Ybarra y Mitchell, 2004). Auswirkungen von Cyberbullying Immer wenn wir die Auswirkungen dieses Problems betrachten, sehen wir die Angst vor einem möglichen Tod, möglicherweise durch versuchten Selbstmord, als die dramatischsten Auswirkungen an: diese erregen mehr Aufsehen in den Medien und dadurch auch bei den Eltern, den Pädagogen und beim Bildungsministerium. Dennoch darf man nicht vergessen, dass jede Form der Teilnahme am Cyberbullying schädliche Auswirkungen hat, da diese Attacken das Selbstvertrauen zerstören und so zu schulischen Problemen führen können oder auch zu Problemen beim Entwickeln zwischenmenschlicher Beziehungen und schlechte psychosoziale Anpassung (Manke, 2005). Tatsächlich zeigte sich in einer Studie von Ybarra & Mitchell (2004), in der die Effekte von Cyberbullying bei Teenagern und Jugendlichen untersucht wurden, dass Jugendlichen, die bei diesem Problem eine Rolle spielten, egal welche Rolle sie dabei einnahmen, mit höherer Wahrscheinlichkeit Depressions- und Verhaltensprobleme hatten. Um diese Auswirkungen besser verstehen zu können, müssen wir die generellen Unterschiede die es zwischen Cyberbullying und dem konventionellen direkten Mobbing gibt nennen. Die wichtigsten unter diesen Eigenschaften sind die folgenden: • • • • • • Es gibt keine sicheren Orte, an denen die Opfer weit weg von den virtuellen Aggressoren sind. Als Konsequenz daraus ergibt sich, dass man zu keiner Zeit vor potentieller Gewalt sicher ist. Durch die Technologie ergibt sich ein größeres Publikum zum Mobben, dadurch nimmt das Selbstbild schaden und die Unterstützung sozialer Netzwerke wird abgeschwächt. Das geschriebene Word ist noch verletzender als das gesprochene, da das geschriebene Wort immer wieder gelesen werden kann. Obwohl wir schon gezeigt haben, dass in einer Vielzahl der Fälle die Opfer ihre Angreifer kennen, können diese einfach anonym bleiben und so ungestraft davonkommen. Cyberbullying ist durch die Erwachsenen noch schwerer zu bemerken als konventionelles traditionelles Mobbing. Das heißt dass ein Eingreifen erst spät kommt, wenn es überhaupt kommt. Diese Eigenschaften machen die Folgen der Online-Aggressionen sogar noch ernster als dies in konventionellen Fällen des Mobbings oftmals der Fall ist. Hierbei seien die Daten aus der Befragung von Smith und seinen Kollegen (Smith, Mahdavi, Carvalho y Tippet, 2006) zu erwähnen, in der sie die Auswirkungen von Cyberbullying mit den Auswirkungen konventionellen Mobbings vergleichen: • • Ungewollt verbreitete Fotos und später Filme genau wie Telefonanrufe werden als schlimmer für die Opfer empfunden als dies bei konventionellem Mobbing der Fall ist. Webseiten und Aggressionen durch Textnachrichten werden von den Schülern als genauso schlimm empfunden wie die konventionellen Formen des Mobbings. • Attacken in Chaträumen, über Instant Messanger oder per Email werden als weniger schlimm empfunden als die normalen Formen des Mobbings. Diesen Ansatz unterstützt auch die Befragung von msn.uk (2006), bei der 11% der Stichprobe angaben, dass die Auswirkungen des Cyberbullyings ernster sind als körperliche Angriffe. In der gleichen Befragung wurden zehn mit anderen Befragungen (z.B. Hinduja y Patchin, 2006) übereinstimmende Emotionen aufgeführt, die die Opfer meist während eines solchen Vorfalls empfinden (msn.uk, 2006). Die Opfer fühlten sich 1. aufgebracht 2. erbost 3. traurig 4. ängstlich 5. einsam 6. frustriert 7. in die Intimsphäre eingedrungen 8. verärgert 9. verletzt 10. depressiv Interview mit Nancy Willard 1 : 1. Wie würden Sie Cyberbullying definieren? Der Ausdruck, der nun von der akademischen Gemeinschaft benutzt wird, ist „online social agression“ (soziale Online-Aggression). Dieser Ausdruck umfasst verletzende Aktivitäten, die in den traditionellen Bereich des Mobbings fallen. Meine Definition ist: Cyberbullying ist, wenn man grausam zu anderen ist, in dem man verletzendes Material versendet oder postet, oder andere Formen sozialer Grausamkeit durch das Internets oder andere digitale Medien anwendet. Wenn ich mit jungen Leuten spreche, sage ich oft „böse Kinder online“. Ich habe eine hoffentlich hilfreiche Klassifizierung des Cyberbullyings entwickelt: 1 Leitende Direktorin des Center for Safe and Responsible Use of the Internet (Zentrum zur sicheren und verantworungsvollen Nutzung des Internets, http://csriu.org and http://cyberbully.org) Flaming. Onlinestreitigkeiten, bei denen eine bösartige vulgäre Sprache genutzt wird. Belästigung. Wiederholtes Versenden von bösartigen beleidigenden Nachrichten. Verunglimpfung. Jemanden online ”dissen” (verunglimpfen). Versenden oder posten von bösen Gerüchten über eine Person, um ihr Ansehen oder ihre Freundschaften zu zerstören. Sich für jemanden anderes ausgeben. Den Benutzernamen eines anderen benutzen, um als diese Person aufzutreten und Textnachrichten versenden, um diese Person schlecht aussehen zu lassen, um so dieser Person Ärger zu bereiten oder sie in Gefahr zu bringen, ihr Ansehen und ihre Freundschaften zu zerstören. Outing und Verrat. Geheimnisse, peinliche Informationen oder Bilder eines anderen online stellen. Jemanden so austricksen, dass er diese Geheimnisse oder Informationen verrät, um diese dann online anderen zu verraten. Ausschluss. Jemanden absichtlich aus einer Onlinegruppe ausschließen, beispielsweise aus der Freundesliste. Cyberstalking. Wiederholtes versenden von Nachrichten, in denen jemand bedroht oder eingeschüchtert wird. Andere Dinge online tun, um jemanden zu verängstigen. 2. Würden Sie sagen, dass Cyberbullying mit dem Problem des Mobbings an Schulen zusammenhängt oder handelt es sich hierbei um ein anderes Phänomen? Meistens hängen diese beiden Formen miteinander zusammen. Allerdings ist es wichtig zu erkennen, dass es zwei verschiedene Zusammenhänge gibt. Einige Cyberbullying-Opfer sind auch an ihrer Schule Opfer. In anderen Fällen stellt eine Person die verletzendes Material online um so zu kompensieren, dass man an der Schule selbst Opfer von verletzendem Verhalten Anderer ist. Ich nenne die erste Form “put down"-Cyberbullying und die zweite "get back at" Cyberbullying. Es ist wichtig, dass die Verantwortlichen an den Schulen herausfinden, wer insgesamt gesehen ein Angreifer und wer ein Opfer ist. Außerdem ist es wichtig, dass die Verantwortlichen der Schulen realisieren, dass es negativen Einfluss auf die Schule nimmt, wenn jemand online gemobbt wird. 3. Welches sind aus Ihrer Sicht die Hauptgründe für Cyberbullying? Ich denke dass es drei Hauptgründe gibt: Ein großer Teil des Mobbingverhaltens entsteht durch Belange des sozialen Status. Teenager versuchen ihren sozialen Status zu verbessern, in dem sie andere herunterziehen. Ich denke dass viele der grundlegenden Studien über Mobbing-Verhalten ungenau sind. Ein Großteil dieser Arbeit basiert auf Olweus Arbeit und seine Angreifer sind die „Schulhofschläger“-Typen. Diese Schläger existieren wirklich. Aber noch mehr entsteht dieses Mobbing durch die Schüler, die sozial aufsteigen wollen und die große Freude daran haben, andere herunterzuziehen die nicht ihrem “Standard” entsprechen oder nicht „an diesem Spiel“ teilnehmen wollen, von dem die Angreifer meinen es sei wichtig. Ich denke dass die Probleme, die mit dem Cyberbullying verbunden sind, uns zwingen das ganze Mobbingverhalten neu zu evaluieren. Teenager nutzen das Internet und Mobiltelefone, um ihre sozialen Kontakte und ihren sozialen Status aufzubauen und zu erhalten. Meistens sind “soziale Aufsteiger” in die Mobbing-Vorfälle verwickelt und greifen oft “Möchtegerns” oder ab und zu auch “Ausgestoßene” an. Die sozialen Aufsteiger und die Möchtegerns sind Schüler, die miteinander in der Onlinewelt kommunizieren. Schüler die „ihr eigenes Ding durchziehen“ kommunizieren nicht oft in den gleichen Onlinecommunitys wie die anderen. Ein anderer Grund beruht auf dem “Du kannst mich nicht sehen. Ich kann dich nicht sehen“ -Phänomen. Es ist einfach rational zu erklären, dass man denkt online unsichtbar zu sein, nicht erwischt wird und somit nicht die Konsequenzen dafür eine Handlung tragen muss, dass man böse gewesen ist. Außerdem greift online auch eine soziale Norm sehr stark: Ich habe das Recht, frei zu sagen was ich denke, ohne dass ich den Schaden berücksichtigen muss, den ich verursache. 4. Warum kann Cyberbullying besonders verletzend für die betroffenen Personen sein (wenn wir es mit anderen Formen der Aggression vergleichen)? Es ist möglich, dass der Schaden durch Cyberbullying größer sein kann als der Schaden durch traditionelles Mobbing weil: Online-Kommunikation kann extrem bösartig sein. Es gibt keinen Ausweg für die, die online gemobbt werden (sie werden 7 Tage in der Woche zum Opfer). Die Cyberbullying-Materialien können weltweit verbreitet und dann oft nicht mehr gelöscht werden. Cyberangreifer sind anonym und können als unbekannte Freunde auftreten, so dass die Opfer nicht wissen, wem sie vertrauen können. Teenager wollen Erwachsenen nicht sagen, was online oder über ihre Handys passiert, da sie emotional traumatisiert sind und denken es sei ihr Fehler, eine Strafe befürchten und befürchten, dass ihnen das Internet oder das Handy verboten werden. Es gibt Berichte von Cyberbullying, das zu Selbstmord, Gewalt an Schulen (ein Report berichtet vom Mord an einer Schule in Japan), Scheitern in der Schule und die Meidung der Schule führte. 5. Gibt es Formen des Cyberbullyings, die aufgrund ihrer Folgen gefährlicher sind als andere? Noch gibt es darüber keine genauen Studien. Offensichtlich hängt dies von der Härte und der Kontinuität der Verletzung an. Es wird vermutet, dass Cyberbullying deshalb so einen großen emotionalen Schaden verursacht, weil man nicht weiß, wem man trauen kann. Ebenso ist die weite Verbreitung des verletzenden Materials ausschlaggebend. 6. Was kann man tun um Cyberbullying zu unterbinden? Zuerst einmal müssen Eltern in die Online-Aktivitäten ihrer Kinder eingebunden sein. (In weniger als einem Monat erscheint ein Buch von mir, und wenn dieses sich in den USA und Großbritannien gut verkauft glaube ich gibt es schon Pläne, dieses auch für andere Länder zu übersetzen). Zweitens müssen wir auf Zuschauerstrategien schauen. Erwachsenen sind einfach nicht präsent in dieser Onlineumgebung. Wir müssen die jungen Leute dabei unterstützen selbst auch Verantwortung dafür zu übernehmen, wie andere in ihrem Alter im Internet behandelt werden – in dem sie sich äußern, dem Opfer helfen oder einen Erwachsenen zu verständigen, wenn dies nicht hilft oder sie selbst mit hineingezogen werden. Drittens müssen wir den Opfern und den potentiellen Opfern helfen, sich nicht zum Onlinemissbrauch “anzubieten” und zu wissen, wie man am besten mit Angriffen umgeht. Junge Leute müssen wissen, dass es wichtig ist keine Dinge online zu veröffentlichen, die gegen sie benutzt werden können – und sich online nicht dort aufzuhalten, wo sie von anderen schlecht behandelt werden. Es ist wichtig, dass sie wissen, dass man sich nicht an dem Angreifer rächt, da der Angreifer sonst gewinnt und die Opfer selbst wie ein Teil des Problems aussehen. Sie müssen wissen, wie sie kleinere Vorfälle selbst lösen und dann wenn nötig auch nach Hilfe fragen. Junge Menschen müssen lernen, wie sie sich selbst in diesen Situationen helfen können – und wir sollten sie nicht als „Opfer“ behandeln“ Die Erwachsenen müssen alle Optionen zum Stoppen von Cyberbullying kennen und mit dem Opfer arbeiten und ihm zuhören, um herauszufinden welche Strategien man nutzen kann. Die jungen Leute werden nicht von ihren Sorgen berichten wenn sie sich nicht sicher sind, dass die Erwachsenen effektive Strategien haben, um ihre Verletzung zu stoppen. Um also die Jugendlichen dazu zu bringen mehr zu berichten muss die Effektivität der Erwachsenen bei der Reaktion auf die Vorfälle gesteigert werden. Generell ist die effektivste Strategie das Material zu downloaden und es den Eltern der Angreifer zu schicken. Alternativ können auch die Verantwortlichen in der Schule von den Eltern kontaktiert werden. 3. HAPPY SLAPPING Bei den verschiedenen Formen von Cyberbullying ist die Form mit den größten sozialen Folgen die, die man Happy Slapping nennt. Die Wichtigkeit und die besonderen Merkmale, die anders sind als die von anderen OnlineAggressionen, haben uns dazu gebracht, dieses Phänomen unabhängig von den anderen Phänomenen dieses Kapitels zu beobachten. In Wikipedia (2007) wird Happy Slapping als unerwartete Attacke auf Opfer beschrieben, während Freunde des Angreifers das Vorgehen filmen, oftmals mit der Kamera eines Mobiltelefons, um es danach zu verbreiten und es wiederholt abzuspielen. Auf phrases.com.uk (2007) wird die Absicht des Angreifers beim Filmen der brutalen Szene herausgehoben, dabei hauptsächlich den Gesichtsausdruck der Überraschung und der Angst beim Opfer festzuhalten. Der Ausdruck “Happy Slapping” taucht zum ersten Mal im Januar 2005 in einer Beilage der “Times” über Erziehung auf. Der Artikel "Bullies film fights by phone" (Angreifer filmen Kämpfe mit dem Telefon) von Michael Shaw (21. Januar 2005) beschreibt die wachsende Beunruhigung an Londons Schulen, wegen des neuen Trends, bei dem Mobbingvorfälle an der Schule mit der Kamera von Mobiltelefonen gefilmt werden. In diesem Artikel wird, ebenso wie in anderen Artikeln dieser Zeitung, darauf aufmerksam gemacht, dass sich die isolierten Fälle im Süden Londons im Jahr 2004 in kurzer Zeit zu einem Phänomen im ganzen Land ausgebreitet haben. Von da an verbreitete sich das Happy Slapping-Phänomen von selbst und die Vorfälle in verschiedenen Ländern wiederholten sich ständig. Anders als der Name vermuten lässt handelt es sich bei den Aggressionen, die unter dieser Form verstanden werden, nicht um einen Klaps. Es wurden sogar Formen der Vergewaltigung gefilmt oder Prügel, die zum Tod des Opfers geführt haben. Die gemeinsame Eigenschaft, die den Zusammenhang dieser verschiedenen Aggressionsformen des Happy Slappings ausmacht, ist die Tatsache, dass die Angreifer versuchen, den Angriff wie ein Spiel aussehen zu lassen, obwohl sie – wie bereits erwähnt – ein hohes Level der Gewalt erreichen. Diese Intention wird von den Angreifern oft als letzte Rechtfertigung ihrer Tat angegeben. Unter den verschieden Eigenschaften, die dieses Phänomen hat, wollen wir den Gruppencharakter hervorheben. Bei den verschiedenen Formen des Cyberbullyings dominiert eigentlich die Form “eins gegen eins”. Das heißt, dass ein Angreifer immer eine Person angreift. Bei Happy Slapping werden mindestens zwei Angreifer gebraucht, da einer die Aggressionen des anderen filmen muss. Diese Zusammenarbeit verletzt das Opfer sogar noch mehr, da es eine mehrere Angreifer wahrnimmt und so als Konsequenz die Chance geringer einschätzt, das Problem alleine zu lösen. Auftreten von Happy Slapping Viele Menschen sprechen beim Phänomen des Happy Slappings von einer Epidemie (Barnfield, 2005), da immer mehr Vorfälle dieser Art der Gewalt bekannt werden und auch in immer mehr Ländern Fälle auftreten, die damit in Zusammenhang stehen. Obwohl durch diese Vorfälle große soziale Besorgnis entstanden ist gibt es keine genauen Daten über das tatsächliche Auftreten dieser Happy Slapping-Vorfälle, die diese Hypothese unterstützen. Ein Weg die Zahl von Happy Slapping-Vorfällen zu schätzen ist es, die Daten über Aggressionen zu überprüfen, bei denen Kameras von Mobiltelefonen dazu benutzt wurden, entweder Fotos oder Videos von den Opfern zu machen. Aber obwohl Happy Slapping zu dieser Art des Cyberbullyings gehört muss erwähnt werden, dass nicht alle Aggressionen die zu dieser Gruppe gehören auch tatsächlich Vorfälle von Happy Slapping sind (z. B. manipulierte Fotos oder Videos der Opfer, gestellte Fotos, etc.) Roland schreibt in seiner Arbeit (Auestad y Roland, 2005; Roland, 2002) über Mobbing bei dem Mobiltelefone genutzt wurden, dass 4,5% der Jungen und 2,2% der Mädchen schon einmal Klassenkameraden angegriffen und dabei Fotos von ihnen gemacht haben. In einer anderen Arbeit erklären Smith und seine Kollegen (Smith, Mahdavi, Carvalho y Tippet, 2006), dass 6,5% der Befragten bereits Opfer von Mobbing wurden, bei dem von den Aggressoren mit Mobiltelefonen Fotos gemacht oder gefilmt wurde. In dieser letzten Studie zeigte sich auch, dass diese Form der Aggression unter den Schülern am bekanntesten war (45,7% der Schüler gaben zu schon Beispiele gesehen zu haben), obwohl diese Form der Aggression nicht die ist, die am Häufigsten auftritt. Obwohl die Zahl der Betroffenen nicht hoch ist – zumindest nicht so hoch wie bei anderen Formen des Cyberbullyings – ist der Schaden und die Verbreitung dieser Form besonders signifikant, besonders im Internet. Dementsprechend fällt auch auf, dass die Präsenz von Happy Slapping im Internet stark wächst. Barnfield fand Anfang 2005 (Barnfield, 2005) 400 Seiten bei google, als er nach Happy Slapping suchte. Die Zahl stieg bis heute auf über 1420000. Bei Youtube.com findet man 2620 Happy-Slapping-Videos (05.03.2007) und 2900 bei Google (05.03.2007), viele von ihnen sind brutale Vorfälle, die durch dieses Hilfsmittel verbreitet werden. Auf die Frage, ob wir hier einer Epidemie gegenüberstehen scheinen die Daten “nein” zu sagen. Dennoch ist klar, dass dieses Phänomen besorgniserregend für die Gesellschaft ist. Es entsteht ein Schaden, der durch die Nutzung des Internets vermehrt wird, da das Internet das Hauptverbreitungsmittel dieser Form von Aggression ist. Folgen des Happy Slappings Es gibt keine direkten Daten darüber, unter welchen Folgen Opfer von Happy Slapping leiden. Dennoch können wir, genau wie bei der Untersuchung des Auftretens dieses Problems, Rückschlüsse ziehen, ausgehend von den Folgen unter denen unter denen Cyberbullying-Opfer leiden, besonders wenn sie durch Mobiltelefone fotografiert oder gefilmt werden. Die Ähnlichkeit der Medien die bei beiden Formen der Attacke benutzt werden macht uns dies möglich. Nach den Ergebnissen von Smith und Kollegen (Smith, Mahdavi, Carvalho y Tippet, 2006) tragen die Opfer von Cyberbullying-Aggression den größten Schaden davon, von denen Fotos oder Videos mit dem Mobiltelefon verbreitet werden. Es gibt mehrere Gründe, die diesen Umstand erklären. Zunächst einmal ist die Aggression unerwartet und deshalb denkt dass Opfer, dass es jederzeit angegriffen werden kann. Zweitens entsteht Schaden durch das Verbreiten des Bildes, auf dem das Opfer angegriffen und lächerlich gemacht wird, etc. Dieser Effekt wird immer größer, je mehr Leute durch die Bilder von dem Vorfall erfahren. Das heißt: Je mehr Leute Zugang zu dieser Aggression haben, desto größer ist der Schmerz und der Schaden, der im Selbstbild und in den sozialen Netzwerken des Opfer entstehen. Das Posten der Bilder im Internet vergrößern zusammen mit der Verbreitung auf vielen Mobiltelefonen die potentiellen Auswirkungen dieser Aggression. Der letzte Faktor ist auch verantwortlich für die Permanenz des Erlebten und der Erinnerung des Geschehenen in den Köpfen anderer. Die Bilder und Filme bleiben auch nach längerer Zeit noch präsent, sie sind für die Ewigkeit aufgenommen und können immer wieder angesehen werden. Dies bedeutet zum einen, dass die Aggression kein klares Ende hat und zum anderen dass der Schmerz bei den Opfern länger anhält. 4. “DATING VIOLENCE” Wie bereits zu Beginn dieses Kapitels erwähnt setzen sich die Hauptprobleme, die in den zwischenmenschlichen Beziehungen unter gleichen auch im Schulumfeld entstehen, manchmal bei den Flirts oder Liebesbeziehungen fort. So entsteht das Problem, das als Dating Violence bekannt ist (Howard y Vang, 2003; Schwartz, O’Leary y Kendziora, 1997). Das kanadische Justizministerium (2007) definiert dieses Phänomen als Missbrauch oder Misshandlung unter Paaren, die eine intime Beziehung miteinander haben. Ausgeschlossen sind davon Paare, die bereits zusammen leben. Bei dieser Definition wird hauptsächlich auf die Gewaltvorkommnisse bei Teenagern und Jugendlichen geschaut, auch wenn dieses Problem bei Paaren jeden Alters auftreten kann. Tatsächlich neigt die Altersgruppe zwischen 16 und 24 am meisten dazu unter diesem Problem zu leiden (Bureau of Justice, 2000). Diese Form der Gewalt zeigt sich auf verschiedene Weise in den Beziehungen der Paare. Diese Variationen werden von verschiedenen Variablen beeinflusst, hauptsächlich durch das Geschlecht und das Alter der Beteiligten (Molidor y Tolman, 1998; Wekerle y Avgoustis, 2003). Deshalb müssen wir darauf aufmerksam machen, dass Mädchen mehr unter dieser Form der Aggression leiden. In manchen Studien sind bis zu 85% der Opfer weiblich (Bureau of Justice, 2001). Diese Vorfälle können in verschiedenen Momenten der Beziehung stattfinden: Wenn zwei Menschen beginnen sich füreinander zu interessieren, beim ersten Date, während der Beziehung, nach Ende der Beziehung. Obwohl die Dating Violence innerhalb des Paares auftritt kann diese durch eine einzige Person oder durch eine Gruppe gegen ein einzelnes Opfer gerichtet werden (Department of Justice of Canada, 2007). Die Dating Violence kann sich auf verschiedene Wege zeigen, sowohl durch einzelne bösartige Verhaltensweisen wie sexuelle Aggressionen oder durch systematisches Auftreten von Missbrauch und Misshandlung, bei dem die Itensität zunimmt. Durch diese Attacken versuchen die Aggressoren die Macht und die Kontrolle über die Opfer zu gewinnen, in dem sie starkes Kräftespiel mit Kontrolle und Unterwerfung entwickeln. Die verschiedenen Formen der Dating Violence können zu drei großen Gruppen zusammengefasst werden (Lavoie, Robitaille y Hébert, 2000): körperliche, sexuelle und psychologische Misshandlung. Diese drei Gruppen umfassen selbst auch noch verschiedene Formen der Aggression (Lavoie, Robitaille y Hébert, 2000): • Körperliche Misshandlung: Sie umfasst jede Form der Aggression bei der Stärke eine Rolle spielt, unabhängig davon ob Gegenstände oder Waffen eingesetzt werden, und die körperliche Verletzung die dabei entsteht. Zu dieser Gruppe gehören zum Beispiel: o Die Bewegung oder Handlung einer anderen Person durch Kraft stoppen. o Die andere Person an den Schultern oder Armen schütteln. o Drücken oder schubsen. o Etwas Hartes werfen. o Treten. o Schlagen. o An den Haaren ziehen. o Beissen. o Würgen. o Jemanden verbrennen oder verbrühen. o Prügeln. • Sexelle Misshandlung: Jede Form des sexuellen Mobbings, sexueller Nötigung oder sexueller Aggression. o Sexuelles Mobbing schließt es ein, Worte zu benutzen oder Dinge zu tun, die der Partner nicht will um den Partner anzugreifen und zu erniedrigen, auch nachdem der Partner gebeten hat dies zu unterlassen. o Sexuelle Nötigung: eine Person oder eine Situation so zu beeinflussen, dass es zu einer sexuellen Handlung kommt. Dies geschieht häufig durch Drohungen, Drogen oder durch Lächerlichmachen des Opfers. o Sexuelle Aggression: Jede Form sexueller Aktivität, mit der nicht beide einverstanden sind. • Psychologische Misshandlung: Jedes Verhalten um das Selbstvertrauen des Partners zu kontrollieren, zu schwächen, einzuschüchtern oder zu zerstören. o Gemein sein. o Sich lustig machen oder beschimpfen o Den anderen ständig kritisieren. o Sehr eifersüchtig und besitzergreifend sein, dem Partner nicht erlauben Freunde zu haben und mit anderen zu sprechen o Drohungen. Nichtsdestotrotz ist die Unterscheidung der verschiedenen Formen der Aggression oft schwierig, da nicht selten in einer Verhaltensweise zwei oder sogar drei Formen zur gleichen Zeit auftreten. Abgesehen von dieser Einschränkung ist diese Klassifizierung sehr wichtig, da sie eine relativ klare Taxonomie der möglichen Dating Violence-Situationen darstellt. Das Auftreten von Dating Violence. Es ist schwierig einwandfrei festzustellen wie oft Dating Violence tatsächlich auftritt, obwohl es diesbezüglich bereits viele Studien gab (Foshee, 1998; Jezl, Molidor y Wright, 1996; Jonson-Reid y Bivens, 1999). Die Ergebnisse der Studien waren bisher nicht übereinstimmend und konnten so keine präzise Antwort geben; möglicherweise lag dies an den verschiedenen Methoden und Forschungszielen der Studien (z.B. beobachteten einige der Studien nur körperliche Aggression, während andere sexuellen und psychologischen Missbrauch untersuchten). Deshalb versuchen wir nun so klar wie möglich die Hauptdaten zu veranschaulichen, die zurzeit vorliegen. In einer in den USA durchgeführten Studie (CDCP, 1999) gaben 9% der Schüler zu, im letzten Jahr Opfer von Dating Violence durch körperliche Aggression gewesen zu sein. Ein ähnlich großer Anteil gab an zu sexuellen Handlungen ohne Einverständnis gezwungen worden zu sein. Die Ergebnisse, die Jezl, Molidor y Wright (1996) erhielten waren noch aussagekräftiger: 96% der beobachteten Jugendlichen gaben an schon unter psychologischem und emotionalem Missbrauch in einer Liebesbeziehung gelitten zu haben. Auch vom Justizministerium (2000) wurden interessante Daten zu diesem Phänomen gesammelt, die neben den Informationen zum Auftreten der Dating Violence auch andere Daten liefern, die uns helfen die Dynamik zwischen den Fällen von Dating Violence zu verstehen. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Studie sind (Bureau of Justice, 2000): • • • • Etwa ein Drittel der Highschool-Students der letzten zwei Jahre (in Amerika, GCSE oder General Certificate of Education in England, oder “Bachillerato” in Spanien) waren von Situationen der Dating Violence betroffen, wobei das Risiko für Mädchen höher lag als für Jungs. 20% der Paare leiden unter einer Art der Gewalt in ihrer Beziehung. 40% der Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren sagten, dass sie Mädchen in ihrem Alter kennen, die von ihrem Freund geschlagen wurden. Dating Violence-Vorfälle treten üblicherweise entweder bei ihr oder bei ihm zu Hause auf. • 38% der Opfer, die von ihrem Partner vergewaltigt wurden, waren Mädchen zwischen 14 und 17. • 60% der sexuellen Aggressionen, die von Mädchen zwischen 14 und 17 erlitten werden, geschehen zu Hause oder in den Häusern von Freunden oder Verwandten. • 1995 waren 7% der getöteten Opfer bei ihrem Partner. Andererseits gaben in einer Studie unter kanadischen Jugendlichen (Totten, 2000) 67% der Jungen zwischen 13 und 17 zu schon einmal ihre Partnerin missbraucht zu haben; 34% davon gaben an dazu gleichzeitig körperliche, sexuelle und psychologische Aggression genutzt zu haben. In einer weiteren Studie mit Schülern zwischen 15 und 19 Jahren (Poitras and Lavoie, 1995) gaben 54% der Mädchen und 13% der Jungen an schon einmal in ihrer Partnerschaft unter sexueller Nötigung gelitten zu haben. Von diesen Daten ausgehend scheint es wichtig das Geschlecht und die Formen der Aggression zu berücksichtigen, um einen präzisen Ansatz zum Auftreten des Dating Violence-Problems zu bekommen. Dies ist besonders wichtig bei der Betrachtung der sexuellen Aggression bei Paaren, da dort die Unterschiede signifikant größer sind, da die Mädchen häufiger betroffen sind (Jackson, 1999). Jedenfalls ist es notwendig dieses Problem in Zukunft weiter zu erforschen, um dieses Problem tiefer zu behandeln. Konsequenzen der Dating Violence An Dating Violence beteiligt zu sein kann unmittelbare Effekte hervorrufen. Es treten aber auch mittelfristige und langfristige Effekte für Opfer, Aggressoren und die Menschen um dieses Paar herum auf. Unter den häufigsten Konsequenzen sind zu erwähnen (Silverman, Raj, Mucci y Hathaway, 2001): • • • • • • • • • • • Schaden am Selbstbewusstsein Verlust des Glaubens an sich selbst und an andere Ein wachsendes Gefühl der Unsicherheit. Gefühle: Schuld, Traurigkeit und Scham Probleme in der persönlichen Entwicklung und bei der psychosozialen Anpassung. Körperliche Schäden. Psycho-physiogische Veränderungen Angst, Depression. Sexuell übertragbare Krankheiten, HIV eingeschlossen. Eine höhere Wahrscheinlichkeit auch in den nächsten Beziehungen unter Dating Violence zu leiden. Selbstmordversuch. • Tod. Die Ergebnisse der Studien über Dating Violence zeigen, dass diese Effekte unterschiedlich auf Jungen und Mädchen wirken. Generell zeigen sich bei Mädchen schlimmere Auswirkungen als bei Jungen wenn sie Opfer dieser Form der Gewalt werden (Silverman, Raj, Mucci y Hathaway, 2001). Bei Mädchen, die körperlich oder sexuell missbraucht werden, wächst das Risiko für Drogenmissbrauch, Essstörungen und Selbstmord (Silverman, Raj, Mucci y Hathaway, 2001). Ebenso leiden Mädchen die in Beziehungen körperlich misshandelt werden öfter unter emotionalen Veränderungen und Ängsten als Jungen. (Jackson, 1999). Die Untersuchungen dieses Feldes zeigen uns die Beziehung zwischen den wichtigsten Formen der Dating Violence und den Antworten, die die Opfer abhängig vom Geschlecht meistens geben. So werden Mädchen öfter zu sexuellen Handlungen gezwungen; sie reagieren darauf in dem sie weinen, gehorchen oder wegrennen. Jungen hingegen leiden häufiger unter Aggressionen in Form von Schlagen, Kratzen und Treten; sie reagieren darauf mit Missachtung oder Lachen (Cascardi, Avery-Leaf, O’Leary y Smith, 1999). Diese Daten belegen, dass für Mädchen im Vergleich zu Jungen zurzeit ein höheres Risiko besteht unter Dating Violence zu leiden, und das nicht nur, weil sie öfter Opfer werden, sondern auch wegen der Art der Aggression und den größeren Schäden, die sie dabei erleiden. Die Täter leiden auch unter Folgen ihrer Taten, aber es gibt bisher viel weniger Untersuchungen zu diesem Thema. Die wichtigsten Folgen sind die Zerstörung ihrer helfenden sozialen Bindungen, die soziale Ablehnung, der Scham, das höhere Risiko in der nächsten Beziehung wieder gewalttätig zu werden und eine mögliche juristische Verantwortung (Bureau of Justice of Canada, 2007). Die Menschen im Umfeld der von Dating Violence betroffenen leiden auch unter Folgen dieses Verhaltens, besonders die Familie. In den Fällen bei denen die Folgen der Dating Violence besonders schwerwiegend sind (Drogenkonsum, emotionle Veränderungen, Essstörungen, ungewollte Schwangerschaften, juristische Bestrafung, etc.) muss die Familie eine Schlüsselrolle bei der Erholung der Opfer spielen. Die Familie leidet aber selbst auch unter solchen Folgen (Bureau of Justice of Canada, 2007). Interview mit Javier Ortega-Rivera und Virginia Sánchez 2 1. Wie würden Sie das Problem der Dating Violence definieren? Die Fachliteratur definiert Dating Violence als gewaltsame Verhaltensweisen in den Beziehungen der Jugendlichen. Aufgrund des Alters der Beteiligten muss noch der wichtige Aspekt zu dem Konzept hinzugefügt werden, dass es sich um die ersten Liebesbeziehungen der Jugendlichen handelt. Das unterscheidet die Gewaltstudien von den Studien der Achtziger, wo nur die Gewalt in Liebesbeziehungen von Erwachsenen untersucht wurde. 2. Würden Sie sagen, dass dieses Problem mit Mobbing an Schulen zusammenhängt oder handelt es sich im Gegenteil um ein anderes Phänomen? Dating Violence und Mobbing an Schulen haben viele gleiche Aspekte, da es sich bei beidem um Gewaltphänomene unter Gleichen handelt. Gleichzeitig haben sie aber beide charakteristische Eigenschaften, die sie unterschiedlich machen und so ist eine individuelle Untersuchung notwendig. Außerdem müssen wir beachten, dass die Dating Violence in der Zeit des Erwachsenwerdens auftritt, wo die Jugendlichen zum ersten Mal Liebesbeziehungen haben, während Mobbing während der kompletten Erziehung der Jungen und Mädchen eine Rolle spielt. Nichtsdestotrotz gibt es zwischen beiden Phänomenen Ähnlichkeiten bezogen auf die aggressiven Verhaltensweisen (körperliche, verbale, psychologische, sexuelle Aggressionen und indirekte Aggressionen, die viel schwerer zu evaluieren sind), und einige Studien zeigen sogar, dass Jungen und Mädchen die während ihrer Kindheit unter Gewalt leiden mussten oftmals auch gewalttätige Verhaltensweisen in ihren ersten Liebesbeziehungen während des Erwachsenwerdens zeigen. 3. Welches sind aus Ihrer Sicht die Hauptursachen für Dating Violence? Aufgrund der Tatsache dass dieses Phänomen erst seit kurzem erforscht wird und dadurch die sich die Untersuchungen bisher nicht so bedeutend und so schnell verbreiteten, wie die Untersuchung anderer Gewaltphänomene unter Jugendlichen wie zum Beispiel von Mobbing, sind die Ursachen bisher nicht klar. Wie können die Modelle zur Erklärung in drei Kategorien einteilen: die unikausalen Modelle, die eine entscheidende Ursache feststellen (z.B. die 2 Mitglieder des Projekts zur Untersuchung von Dating Violence mit dem Titel: “Prevention of sexual harassment and violence in peer and intimate relationship”. (“Prävention von sexueller Belästigung und Gewalt in intimen Beziehungen unter gleichen”) Affektionstheorie, die Theorie des sozialen Lernens, die feministische Theorie, die Theorie des patriarchalischen Modells, etc); die multikausalen Modelle, die das Phänomen im Hinblick auf die Entwicklungsprozesse und die Interaktion durch die verschiedenen Risikofaktoren und den Faktoren zum Schutz während des Lebens untersuchen (z.B. das systemisch-evolutionale Model von Capaldi); und zum Schluss die Modelle, die versuchen die Einflusswerte und die Risikofaktoren zu prognostizieren, die das Phänomen prophezeien, obwohl dies in individueller Weise geschieht (zum Beispiel das theoretische Modell von Riggs und O'Leary). 4. Gibt es verschiedene Formen von Dating Violence? Ist eine dieser Formen besonders gefährlich aufgrund ihrer Folgen? Tatsächlich ist Dating Violence ein sehr spezifisches Phänomen, da es sich auf einen konkreten Zeitabschnitt interpersoneller Beziehungen bezieht, nämlich die ersten Liebesbeziehungen, die meistens während des Erwachsenwerdens auftreten. Aus diesem Grund wurde in der wissenschaftlichen Literatur keine Unterscheidung zwischen verschiedenen Formen der Dating Violence eingeführt. Dennoch war und ist die Betrachtung von Aggressivität und Gewalt als diskriminierendes Verhalten eine Quelle für Kontroversen und Unterscheidung, an der sich die Studien orientieren. So entstand die Unterscheidung zwischen "Dating Aggression" und "Dating Violence”. Unterscheidung ist wichtig um die Definitionen zu verstehen: Beim ersten Ausdruck betont der Term Aggression das gezeigte Verhalten, während der zweite Ausdruck nicht nur das oben erwähnte Verhalten mit einschließt, sondern auch die Konsequenzen verschiedenster Art (psychologische, körperliche, soziale, etc). In unserem Fall benutzen wir in den ersten Liebesbeziehungen den weitesten Begriff der Gewalt, da die Folgen aus dieser Gewalt zwischen den Partnern grundlegend sind um das Phänomen zu verstehen. Die Ernsthaftigkeit wird dadurch bestärkt, dass Dating Violence eine Vielzahl von Folgen als Gewaltphänomen unter gleichen zeigt. Unter den bereits dargestellten verschiedenen gewalttätigen Verhaltensweisen, die auch die Folgen sehr verschiedenartig werden lassen, sind es wahrscheinlich die körperlichen und sexuellen Aggressionen, die bedeutende kurz- und mittelfristige Folgen haben, während sich Dating Violence im Allgemeinen langfristig während der ehelichen Beziehung in einem Beziehungsmodell geprägt von Zwang und Autorität fortsetzt und so zu einem Hauptfaktor zum Verständnis der Gewalt gegen Frauen wird. Schlussendlich erlaubt uns die Untersuchung der Dating Violence die körperlichen, psychologischen und sozialen Folgen für die Jugendlichen zu erkennen. Außerdem lässt sich Erwachsenenalter prognostizieren. 5. so auch Gewalt gegen Frauen im Was kann gegen Dating Violence getan werden? In der Tat gibt es bisher noch nicht viele Erfahrungen bei der Umsetzung und Evaluierung von Programmen gegen Dating Violence. Dennoch müssen Gegenmaßnahmen aufgrund der Vielzahl der Folgen, der Komplexität und der Folgen für die psychologische Entwicklung der Betroffenen in die wesentlichen Projekte zur Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen eingebunden werden. So kombiniert dieser risikoreiche Eingriff präventive Maßnahmen mit dem direkten Eingriff bei den Jugendlichen. Aber die affektiv-emotionale Erziehung kann wahrscheinlich eine wichtige Stütze sein, die das persönliche und zwischenmenschliche Wohlbefinden in den Liebesbeziehungen der Paare voranbringen kann. 5. NEUES PROBLEMS? PHÄNOMEN ODER NEUE FORM DES MOBBING- Nachdem wir während des Kapitels das Auftreten von Gewalt untersucht haben ist es nun an der Zeit darüber nachzudenken, ob diese Phänomene neue Formen von altbekannten Phänomenen sind (wie z.B. von Mobbing), oder ob wir über neue Phänomene mit eigenen Eigenschaften und Formen sprechen. Wenn wir uns nur die Formen die Cyberbullying, Happy Slapping und Dating Violence annehmen ansehen, scheint es klar, dass die Beziehung zum konventionellen Mobbing auf den ersten Blick nicht offensichtlich ist. Die Nutzung neuer Medien in ihren verschiedenen Formen führten auch neue Regeln und ihre eigenen Eigenschaften ein, die Online-Aggressionen von anderen Formen der Aggression unterscheiden: Die Unsichtbarkeit der Aggressoren, der potentielle Zuwachs der Zahl der Zuschauer durch die Verbreitung der gewalttätigen Aktion, zusammen mit der Nutzung neuer Räume (und der Folge, dass es keine sicheren Räume für die Opfer mehr gibt) sind charakteristisch für Cyberbullying-Probleme. Bei Happy-Slapping-Vorfällen können wir auch einige Besonderheiten beobachten, die bisher nicht häufig auftraten, wie zum Beispiel die Einzigartigkeit jedes gewalttätigen Vorfalls, der keine Beziehung zu anderen Vorfällen hat, den Freizeit-Charakter, den die Aggressoren vorspielen und die Dauerhaftigkeit der Aggression, da diese durch die Aufnahmen allgegenwärtig bleibt. Schließlich können wir auch charakteristische Eigenschaften der Dating Violence im Vergleich zu anderen Formen der Gewalt finden: die emotionale Verbindung, die zwischen Angreifer und Opfer besteht oder die Formen der Aggression (besonders wichtig ist hierbei sexueller Missbrauch) oder die verwirrende Rolle, die das Umfeld bei diesem Phänomen annimmt. Sind dies jedoch genügend Besonderheiten um von verschiedenen Phänomenen zu sprechen oder sind es nur verschiedene Ausprägungen eines einzigen Problems? Trotz dieser offensichtlichen Unterschiede denken wir, dass es Gründe gibt die dafür sprechen, dass wir es hier mit dem gleichen Problem zu tun haben, welches sich stufenweise an die Umstände anpasst, in denen es entstehen kann. Dies bezieht sich hauptsächlich auf die Fortführung der Beziehungen, die im Schulumfeld entstanden sind. Aus diesem Grund untersuchen wir die Eigenschaften aus der Definition von Mobbing und wir werden feststellen, ob die Haupteigenschaften mit denen übereinstimmen, die bei Cyberbullying, Happyslapping oder Dating Violence auftreten. Der erste Aspekt der Definition von Mobbing (Olweus, 1993) weist auf die Intention hin jemandem zu schaden. Dies ist ein wichtiger Faktor, um richtige Aggression von Verhaltensweisen zu unterscheiden, die unabsichtlich verletzende Folgen für andere mit sich bringen. Bei allen Formen der Aggression, die wir in diesem Kapitel betrachtet haben, wird dies klar bestätigt. Dennoch muss man feststellen, dass es möglich ist, Situationen mit verletzenden Folgen mit wirklichem Auftreten von Aggression zu verwechseln. Im Bezug auf Cyberbullying zum Beispiel ist die Intention jemanden zu verletzen ein wichtiger Aspekt, um Spam (Werbung) vom absichtlichen Belästigen einer Person zu unterscheiden. Der zweite Faktor ist die Wiederholung des aggressiven Verhaltens (Olweus, 1993). Dieser Umstand zeigt sich ganz klar bei Dating ViolenceSituationen, weniger klar bei Cyberbullying oder bei Happy Slapping. Im Hinblick auf Cyberbullying ist eines der Probleme um Kontinuität festzustellen, dass der Aggressor oft anonym bleibt, was es für die Opfer schwer macht festzustellen ob die Angriffe vom gleichen Angreifer kommen oder im Gegenteil von verschiedenen Personen. Gleichzeitig kann es passieren, dass das Mobbing nicht regelmäßig auftritt oder sogar nur in seltenen Fällen. Etwas Ähnliches passiert im Fall von Happy Slapping, wo normalerweise nur wenige Wiederholungen stattfinden und wenn sie stattfinden geschieht dies, wenn die Aggressionen gefilmt werden. Trotzdem kann man auch bei den letzten beiden Phänomenen über die Wiederholung sprechen. Etliche Argumente sprechen dafür. Zunächst einmal wiederholt sich die Aggression in Fällen, bei denen Filme oder Textnachrichten benutzt werden, in gewisser Weise jedes Mal wenn das Opfer die Nachricht noch einmal liest oder den Film noch einmal sieht. Wenn man auch noch die Verbreitungsmethoden dieser Attacken mit hinzuzieht, so bedeutet jeder Klassenkamerad, der die Nachricht mit dem Handy empfängt, oder jede Veröffentlichung im Internet eine weitere Aggression. Des Weiteren bedeutet Cyberbullying nicht nur die Nutzung einer Form des Angriffs. Tatsächlich betonen die Opfer oft von verschiedenartigen Angriffen (durch verschiedene Hilfsmittel) betroffen zu sein (Smith, Mahdavi, Carvalho y Tippet, 2006). Schlussendlich lassen die Kontinuität zwischen Vorfällen des konventionellen Mobbings und Cyberbullyingvorfällen (Li, 2005; Patchin e Hinduja, 2006), sowie das Wissen der Online-Aggressoren über ihre Opfer darauf schließen, dass das aggressive Verhalten sich in verschiedenen Formen der Gewalt wiederholt. Der dritte Aspekt der Mobbing-Definition ist die ungleiche Kräfteverteilung zwischen Opfer und Angreifer (Olweus, 1993). Deshalb kann der Angreifer bestimmen, was dem Opfer geschieht oder was es fühlt, etc. Diese Kontrolle der Situation hängt auch mit der Tatsache zusammen, dass das Opfer sich nach jedem Gewaltvorfall hilfloser fühlt. Beide Aspekte zusammen entwickeln eine Dynamik der Dominanz und Unterwerfung, für die nicht einmal die körperliche Anwesenheit des Angreifers notwendig ist, denn durch die neuen Medien ist der Angreifer jederzeit anwesend. Die drei Phänomene, die in diesem Kapitel behandelt wurden, erfüllen die Bedingungen, die Mobbing definieren. Als Folge dessen verstehen wir, dass die Phänomene neue Erscheinungsformen des selben Phänomens sind und es sich nicht um verschiedene Phänomene handelt. Dennoch stimmt es, dass jede Form seine eigenen Eigenschaften hat, da das Umfeld in dem die Aggressionen auftreten besondere Eigenschaften hat, oder aufgrund des Hilfsmittels, durch das sie entwickelt werden. Deshalb erscheint es uns notwendig die Variablen zu untersuchen, die diese Phänomene ausmachen, ebenso auch die Beziehung zwischen diesen Phänomenen und konventionellem Mobbing. 6. Quellen Auestad G. & Roland, E. (2005). Mobbing og mobiltelefon. Spesialpedagogik, 4, 411. Balding, J. (2005). Young People in 2004: the health-related behaviour questionnaire results for 40,430 young people between the ages of 10 and 15. Schools Health Education Unit: Exeter. Barnfield, G. (2005). Happy Slaps: fact and fiction. Rumours of an epidemic of videophone violence have been greatly exaggerated. http://www.spikedonline.com/Articles/0000000CAAD3.htm (20/12/2006). Beran, T. & Li, Q. (2005). Cyber-Harassment: A new method for an old behavior. 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QUELLEN EINLEITUNG In den letzten Jahren hat das Internet immer mehr Einfluss auf unser alltägliches Leben: wir nutzen es an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Gelegenheiten, zum Beispiel bei der Arbeit, in Schulen, in Universitäten, an öffentlichen Plätzen, zu Hause; und wir nutzen es aus verschiedenen Gründen wie beispielsweise zum Suchen von Informationen, um mit anderen zu kommunizieren, um Hilfe und Rat zu suchen, um Spiele zu spielen, um online einzukaufen, Videodateien anzuschauen oder Audiodateien anzuhören, um online Spiele zu spielen, unseren Alltag und viele andere Dinge zu planen ( Wellman et al., 2002). Heute sind ungefähr 69% der nordamerikanischen Bevölkerung und 38% der europäischen Bevölkerung (mit erheblichen Unterschieden zwischen europäischen Ländern) online. Sogar die weniger entwickelten Länder der Erde haben immer mehr Zugang zum Internet (Internet World Stats, 2007). Seit den frühen Jahren des World Wide Web (www) ist die Anzahl der Webseiten exponentiell angestiegen. Obwohl sich die Wachstumsrate der frühen Jahre des WWWs verlangsamt hat (von einer Wachstumsrate von 850% pro Jahr zwischen 1991 und 1997, zu 25% pro Jahr zwischen 2002 und 2006), erweitert sich das Internet immer weiter (Nielsen, 2006). Im November 2006 waren mehr als 100 Millionen Webseiten verfügbar (Netcraft, 2006). Zusammen mit dem erhöhten Bewusstsein und der öffentlichen Aufmerksamkeit für das Problem des Mobbings und der Gewalt in der Schule (School Bullying and Violence- SBV) in der ganzen Welt, sind in den letzten Jahren viele Webseiten zu diesem Thema erschienen. Heute gibt es eine Vielzahl von Webseiten und anderen Web Ressourcen, die sich auf SBV konzentrieren, wie zum Beispiel umfangreiche Internetportale, Projektbeschreibungen, Materialien, Video- und Audioclips, Online Spiele, Diskussionsgremien, Newsgruppen oder Blogs. Für User und auch für Forscher stellen sich verschiedene Fragen, wenn sie mit Webseiten über SBV umgehen, wie zum Beispiel: • • • • • Welche Arten von Web Ressourcen über SBV sind verfügbar? Wo liegen ihre Vorteile? Wo liegen ihre Grenzen und möglicherweise sogar Gefahren? Was wissen wir über die User dieser Webseiten über SBV? Wer kann von diesen Webseiten über SBV profitieren und wer nicht? Gibt es in Bezug auf die Qualität und die Angemessenheit solcher Seiten irgendwelche Bedenken? Die Antworten auf diese und viele andere Fragen bezüglich Webseiten über SBV so unbefriedigend wie auch überraschend: Es gibt keine klare Antwort, da Web Ressourcen über SBV noch kein Thema für umfangreiche Studien waren. Es gibt natürlich kleinere Studien, die sich auf bestimmte Aspekte der Web Ressourcen über SBV, kommentierte Linklisten, anekdotische Userberichte über die Nutzbarkeit der Webseiten oder Veröffentlichungen und Studien, die die Wichtigkeit der Web Ressourcen betonen, konzentrieren (Jäger et al., 2003; Minton & O’Moore, 2004). Dennoch gibt es soweit keine systematische Studie, die von der gesamten Rolle, die das Internet spielt um SBV anzupacken und damit umzugehen, handelt. Wenn man bedenkt, dass nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld investiert werden muss, um Web Ressourcen über SBV zu entwickeln, ist dies nicht nur überraschend sondern auch erstaunlich. Dieses Kapitel zielt darauf ab, diesem großen „unentdeckten“ Bereich der Forschung eine erste Struktur und einen Rahmen zu geben. Aufgrund eines Mangels an Forschungsdaten, kann dieses Kapitel weder wissenschaftlich sein, noch kann es eine komplette Übersicht über das weite und sehr dynamische Feld der Web Ressourcen über SBV geben. Das Ziel ist eher die Beobachtungen, Eindrücke und Ideen der Menschen, die an dem Umgang mit diesem Medium interessiert sind, zu strukturieren. Im Mai 2005 hielten wir eine Onlinekonferenz zum Thema „Umgang mit Mobbing und Gewalt in der Schule unter Verwendung des Internets3 “ ab, bei der 28 Experten- hauptsächlich Vertreter von Webseiten über SBV- von 5 Kontinenten zusammenkamen und Probleme des Themas diskutierten. In diesem Kapitel werden zum ein oder anderen Ergebnis unserer Konferenz zurückkommen 4 . Der Schwerpunkt dieses Kapitels wird jedoch sowohl darauf liegen, eine Einführung in das Internet und das World Wide Web im Allgemeinen zu geben, als auch darauf, Informationen anzubieten, die für Leser, die mit Mobbing und Gewalt in der Schule zu tun haben und 3 http://conference.bullying-in-school.info Eine detailliertere Übersicht über die Ergebnisse der Onlinekonferenz ist in Form eines Konferenzberichtes verfügbar (Jäger, 2006) 4 nicht damit vertraut sind, was die Internet Forschung zu sagen hat, nützlich sein könnten. Auf dieser eher allgemeinen Einführung und Ergebnissen der Internetforschung aufbauend, werden wir uns dann auf bestimmte Aspekte, wie zum Beispiel die verschiedenen Arten von Webseiten über SBV konzentrieren. Wir werden uns auch die User der Webseiten über SBV ansehen, sowie die Vorteile und Grenzen des Internets. DAS INTERNET UND DAS WORLD WIDE WEB – EINE KURZE EINFÜHRUNG Bevor wir uns anschauen, was das Internet in Bezug auf SBV zu bieten hat, werden wir zuerst einmal betrachten, was das Internet und das World Wide Web sind und welche ihre Hauptcharakteristiken sind. Was ist das Internet…? Das Internet ist ein „Netzwerk von Netzwerken“, das aus Millionen von Computern in der ganzen Welt besteht, die miteinander kommunizieren und die durch Telefonkabel, Kabel und Satellit miteinander verbunden sind (UNESCO Courier, 2002). „ Das Internet enthält selbst keine Informationen. Es ist die Infrastruktur im Hintergrund oder- mit anderen Worten- das Transportfahrzeug für die Information, die in Akten oder Dokumenten auf Computern gelagert sind, die über ein globales Netzwerk miteinander verbunden sind (Kahn & Cerf, 1999). Computer können im Internet verschiedene Informationen und Dienste nutzen, wie beispielsweise Email, Online Chat, Datenversand oder Webseiten und andere Dokumente des World Wide Web (Wikipedia, 2006). Das Internet war ursprünglich dazu gedacht, dass Daten von Universitäten oder Behörden gemeinsam genutzt werden können (Wikipedia, 2006). Nur die letzte Entwicklung in den späten 90gern – User freundliche Neuerung wie zum Beispiel die Erfindung des World Wide Web und die Verbreitung durch kostenlose Webbrowserhat das globale Netzwerk zu einem Massenphänomen verwandelt, dass immer mehr Einfluss auf unsere heutige Gesellschaft hat. Und was ist das World Wide Web…? Das Internet ist nicht synonym mit dem World Wide Web. Das World Wide Web, oder einfach das Web oder WWW, ist nur eine Art auf Informationen über das Medium Internet zuzugreifen. Das World Wide Web ist ein Modell um Informationen zu teilen, das über dem Internet angeordnet ist. Es vereinigt verschiedene Internetdienste (Webopedia, 2006), was eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten bietet, wie beispielsweise das Abrufen oder Veröffentlichen von Dokumenten, das Anschauen oder Hochladen von Bildern oder Videos und viele andere Dinge. Das Grundprinzip des WWW ist eine Programmiersprache namens HTML, die Hypertext Links möglich macht. Jede Webseite, jedes Dokument, jede Audiodatei oder alles andere, das im WWW gefunden werden kann, hat eine einzigartige URL (uniform resource locator), die erkennt auf welchem Computer es sich befindet. Hypertext Links ermöglichen es, Webseiten, Dokumente und andere Webanwendungen zu verbinden und machen es durch einen einfachen Mouseklick möglich, leicht von einer Seite zur anderen zu steuern. Es war diese einzigartige und wirklich revolutionäre Kapazität des HTML, die das WWW zur riesigen verbundenen Datenbank gemacht hat. Die Grundidee des WWW ist, dass es ein Raum für Informationen sein soll durch den Menschen miteinander kommunizieren können, indem sie ihr Wissen in einem Pool teilen. Tim Berners-Lee- der als Erfinder des WWW angesehen wird- behauptet: „ Das Web sollte ein Medium für Kommunikation zwischen Menschen sein: Kommunikation durch geteiltes Wissen“ (Berners-Lee, 1997). Demnach ist die ursprüngliche Absicht des WWW „ eher eine soziale Schöpfung ist, als eine technische“ (UNESCO Courier, 2002). Laut Berners-Lee (UNESCO Courier, 2002) gibt das WWW den Menschen eine größere Auswahl als je zuvor, durch ein einfaches Bereitstellen von Informationen. Die Fähigkeit ihr Wissen in einem riesigen Informationspool zu teilen und miteinander umzugehen, macht das WWW zu einem mächtigen Werkzeug, das einen enormen Einfluss auf die heutige Gesellschaft hat. Einige Charakteristiken des Internets und des WWW Es gibt viele Charakteristiken des WWW. Folgend konzentrieren wir uns auf einige ausgewählte Aspekte die von Bedeutung sind, wenn man das komplexe System der Web Ressourcen betrachtet, die in einem breiten Feld wie beispielsweise SBV verfügbar sind. Ständige Veränderung Das Internet und das WWW verändern sich ständig, sowohl in Bezug auf die verwendeten Technologien oder die Software, als auch auf die verschiedenen Erscheinungsformen der Internetkultur. Das Internet und seine Struktur sind eher auf evolutionäre Art und Weise gewachsen, als nach einem großartigen Plan (Network Working Group, 1996). Daher können Beschreibungen und Analysen nicht mehr als eine Art Schnappschuss sein (was auch auf dieses Kapitel angewendet werden kann, das die Situation nur so beschreiben kann, wie sie Ende 2006 ist und nur Vermutungen in Bezug auf die Entwicklung in der Zukunft aussprechen kann). Reichtum an Informationen Das WWW macht es leicht an Informationen heranzukommen. Wie schon zuvor erwähnt, ist eine der Hauptcharakteristiken des WWW seine Hypertextstruktur, die es ermöglicht zuvor getrennte Texte und andere Dateien in einem riesigen verbundenen Informationspool zu vereinigen. Gleichzeitig ist es relativ leicht Informationen zu veröffentlichen. Die Tatsache, dass die Zahl der Webseiten so rapide gestiegen ist, bietet jedoch nicht nur Vorteile sondern schafft viele Probleme, da die User Strategien entwickeln müssen, damit sie mit der „Informationsflut“ umgehen können. Dezentralisation Eine der Hauptcharakteristiken des Internets und des WWW ist, dass beide sehr dezentralisiert sind. Es gibt keinen zentralen Server oder zentrale Autorität. Jeder kann einen Server anfangen oder einen Browser starten. Es gibt wenig Struktur und viel Autonomie und Freiheit, die die einzelnen User oder die Gruppen von Netzwerkusern haben (Berners-Lee, 1998). Die Dezentralisation des WWW und ihre Offenheit ermöglichte es nicht nur in großen Schritten zu wachsen, sondern auch machte es fast unmöglich zu kontrollieren oder zu strukturieren. Ferner wirft erzeugt dies sowohl Vorteile, als auch Probleme. Die Tatsache, dass es keine allumfassenden Autoritäten das WWW kontrolliert oder strukturiert, ermöglicht viel Raum für Kreativität und demokratische Prozesse und gibt denjenigen Menschen eine Stimme, die sonst nicht gehört werden würden (oder denen es aufgrund staatlicher oder anderer Einschränkungen nicht erlaubt ist, ihre Meinung darzulegen). Gleichzeitig erzeugt dieser ziemlich „anarchische“ Charakterzug des Internets enorme Probleme, wie beispielsweise die Schwierigkeiten, die mit der einfachen Verbreitung unangemessener Informationen einhergehen. Es ist ebenfalls sehr leicht, das WWW für kriminelle Aktivitäten zu missbrauchen. Interaktivität Das Internet und das WWW bieten viel mehr als nur bloße Informationen, denn sie haben auch die Art und Weise wie Menschen miteinander in Kontakt treten grundlegend verändert. Internet Anwendungen wie Emails, Newsgruppen, Diskussionboards, Instant Messaging oder aktuelle Entwicklungen, wie zum Bespiel Blogs oder Voice-over-IP verbinden nicht nur die traditionellen Mittel der Kommunikation, sie haben vielmehr eine etwas Neues geschaffen und haben den Rahmen der Realität in der wir leben verändert (Zhao, 2006). Das Internet macht seine Nutzer von Zeit und Raum unabhängiger, da sie es nutzen können wann immer und wo immer sie möchten- vorausgesetzt, sie haben Internetzugang. Mit dem Aufschwung des Internets tauchten neue Formen von sozialen Kontakten, sozialen Strukturen und Netzwerken auf, beispielsweise die Bildung von Onlinecommunities, in denen Gruppen die die ähnliche Interessen teilen, sich an virtuellen Plätzen wie Foren oder Newsgruppen treffen. Anonymität Ein Merkmal des Internets ist, dass es weitgehend Anonymität gewährleistet, was speziell für diejenigen Nutzer wichtig ist, die Hilfe und Rat suchen. Verschiedene Studien stellten fest, dass Anonymität ein wichtiger Faktor für die Bereitschaft der hilfesuchenden Nutzer ist, damit sie sich öffnen (Barak, 1999; Kummervold, 2002). Gleichzeitig fürchten die Nutzer jedoch die Verletzung ihrer Privatsphäre und Anonymität. Die Bedenken, dass eine Webseite oder ein Diskussionsboard nicht „sicher“ ist, veranlasst die Nutzer dazu, dies zu meiden. Obwohl die relative Anonymität des Internets positive Auswirkungen für User hat, die Hilfe suchen, kann Anonymität auch eine Ursache für Probleme sein, da es Usern auch ermöglicht, andere Nutzer anonym zu beleidigen. NUTZUNGSFORMEN DES INTERNET UND WAS ES AN GEWALT UND MOBBING INTERESSIERTEN NUTZERN BIETET Es gab schon viele Versuche, um die verschiedenen Möglichkeiten das Internet zu nutzen, einzuordnen und alle haben sowohl Vorteile als auch Nachteile. Vielen Untersuchungen folgend, wie User das Internet tatsächlich nutzen (z.B. EuroStat, 2005; Pew Internet, 2006) haben wir in diesem Kapitel eine eher pragmatische Betrachtungsweise ausgewählt und werden folgende Aspekte vertiefen: • Wiederherstellen und Veröffentlichen von Informationen • Kommunizieren und Umgehen mit anderen Usern • Virtuelle Gemeinschaften • „Web 2.0“: Informationen teilen und soziale Vernetzung Für jeden dieser Aspekte werden wir zuerst einmal untersuchen, was die Internetforschung allgemein dazu sagt. Die meisten Daten auf die wir verweisen, beziehen sich auf die Situation in westlichen Ländern, hauptsächlich auf die Vereinigten Staaten und Europa. Obwohl diese Daten nicht für den Rest der Welt repräsentativ sind, geben sie uns einen interessanten Einblick in einige aktuelle Entwicklungen, die – in Anbetracht der Geschwindigkeit der Internet „Evolution“ – in anderen Teilen der Welt ebenfalls bald ankommen werden. Im zweiten Teil jedes Abschnitts werden wir die Webseiten über SBV betrachten. Wir werden untersuchen, was User finden können und stellen ausgewählte Beispiele von Webseiten aus verschiedenen Ländern dar. Wiederherstellen und Veröffentlichen von Informationen Was sagt die Internetforschung? Das Suchen nach, das Wiederherstellen und das Veröffentlichen von Informationen waren seit seinen Anfangstagen unter den meisten Internetanwendungen. Es gibt einen großen Umfang an Internet Ressourcen, die sich hauptsächlich auf Informationen wie zum Beispiel Suchmaschinen, E- Journals, Projektbeschreibungen, Linklisten und viele andere konzentrieren. Laut einer von dem Pew Internet & American Life Projekt (2006 5 ) durchgeführte Erhebung, sind typische Anwendungen von amerikanischen Erwachsenen Internetusern zum Beispiel: 5 Die Tabelle, die auf der Webseite von Pew Internet & American Life Projekt dargestellt wurde, gibt einen Überblick über die Daten die sich auf die Onlineanwendungen von amerikanischen • • • • • • • • Nutzen von Suchmaschinen um Informationen zu finden (91%) (Dezember 2006) Suchen nach Gesundheits- oder medizinischen Informationen (79%) (November 2004) Nachrichten abrufen (67%) (Dezember 2006) Recherche für Schule oder Ausbildung (57%) (Januar 2005) Beliebige Recherche für den Job (50%) (Dezember 2005) Inhalte für das Internet erstellen (19%) (November 2004) Erstellen oder Arbeiten an eigener Webseite (14%) (Dezember 2005) Erstellen oder Arbeiten am eigenen Onlinejournal oder Webblog (8%) (FebruarApril 2006) Wenn wir diese Daten mit den Daten bezüglich des Internets zum Kommunizieren und Interagieren mit anderen, wird es offensichtlich, dass das Wiederherstellen von Informationen immer noch der weiteste Bereich der Anwendungen im Internet sind, dicht gefolgt von der Benutzung von Emails. (siehe unten) Es wird klar, dass das Abrufen von Informationen bei weitem das Veröffentlichen von Informationen übertrifft, zum Beispiel in Form von Erstellen von Inhalt für das Internet oder das Veröffentlichen von Informationen in einem eigenen Onlinejournal oder Blog. Obwohl die neuen technischen Entwicklungen es erleichtern, die eigenen Inhalte im WWW zu veröffentlichen, kann vermutet werden, dass Anwendungen mit dem Suchen und Abrufen von Informationen verbunden sind, auch in Zukunft dominieren. Webseiten über SBV, die sich auf Informationen konzentrieren: einige Beispiele Die große Mehrheit der Webseiten über SBV konzentriert sich immer noch in erster Linie auf Informationen. Sie liefern Hintergrundinformationen über das Thema, helfen und beraten, bieten Materialien und Hilfsmittel, Linksammlungen, Neuigkeiten über SBV und vieles mehr. Webseiten, die sich in erster Linie auf Informationen über SBV konzentrieren sind in verschiedenen Formen verfügbar: ist gibt beispielsweise umfangreiche Portale, hunderte, ja wenn nicht tausende von Unterseiten beinhalten, Onlinemagazine, die zum Beispiel die neuesten Studien und Artikel über SBV veröffentlichen, oder es gibt auch Webseiten, die Kampagnen, Projekte, Wohltätigkeitsverantstaltungen oder Initiativen zu SBV aufzeigen. Im Folgenden werden einige ausgewählte Beispiele für Webseiten die sich auf Informationen über SBV konzentrieren dargestellt. Erwachsenen beziehen, die zwischen 2004 und 2006 gesammelt wurden. Die Abbildungen in den Klammern kennzeichnen die aktuellsten Erhebungsdaten für jede Anwendung. Portale Mobbing Online (UK) http://www.bullying.co.uk Ein gutes Beispiel für ein umfangreiches Webportal ist Mobbing Online, eine nationale Wohltätigkeit, die Eltern und Schülern hilft mit Mobbing in der Schule umzugehen. In getrennten Abschnitten für Eltern, Schüler und Schule enthält die Seite detaillierte Informationen und Beratung über verschiedene Probleme in Bezug auf SBV wie Cyberbulling, Happy Slapping, Feind-lichkeiten gegenüber Homosexuellen, Rassismus, Mobbing auf dem Weg zum Schulbus oder zur Schule, oder auch Ideen für Schulprojekte. Mobbing. Nie im Leben! ( Australien) http://www.bullyingnoway.com.au Mobbing. Nie im Leben! ist ein australisches Portal, gegründet von Bildungs-gemeinschaften. Die Webseite beinhaltet Hintergrundinformationen über Probleme die mit Mobbing in der Schule verbunden sind und sie schließt eine umfangreiche Quellendatenbank mit ein, sowie drei moderierte Foren (Ideen im Klassenzimmer, Schulgemeinschaften in Aktion, Aussprache der Schüler, eine Chillout Zone und Ideenecke). Onlinemagazine Internationales Magazin über Gewalt an Schulen (IJVS) http://www.ijvs.org Die IJVS ist ein von Fachleuten überprüftes wissenschaftliches Onlinemagazin, das von der International Observatory über Gewalt an Schulen im Jahr 2005 gegründet wurde und die danach strebt, mehr Wissen über Gewalt an Schulen zu fördern. Die IJVS ist hauptsächlich auf Forscher und Schüler gezielt, aber es ist auch für Lehrer, Erzieher und diejenigen aktiv an Politik und Vereinigungen beteiligt sind von Interesse, als auch für diejenigen, die für Prävention und Sicherheitspolitik verantwortlich sind. Kampagnen und Initiativen Das Anti-Mobbing Bündnis (UK) http://www.anti-bullyingalliance.org Das Anti-Mobbing Bündnis (ABA) bringt 65 Nationen zusammen aus freiwilligen und privaten Branchen, professionellen Vereinigungen und der Forschungsgemeinschaft wird ein Netzwerk, um zusammenzuarbeiten damit Mobbing gemindert wird und damit für Kinder und Jugendliche eine sicherere Umgebung geschaffen wird, um zu leben, aufzuwachsen, zu spielen und zu lernen. Neben vielen anderen Dingen, enthält die Webseite Quellen, Material und Informationen für Experten, Kinder und Eltern. Kommunizieren und Umgehen mit anderen Usern Was sagt die Internetforschung? Gleich zu Anfang war das Internet ein Medium, das verwendet wurde, um mit anderen Nutzern zu kommunizieren. Und das Versenden und Empfangen von Emails ist immer noch eine der häufigsten online Anwendungen. Es gibt einen immer größeren und wachsenden Umfang an Internetquellen, die dazu genutzt werden können mit anderen zu kommunizieren und zu interagieren, wie zum Beispiel Email, Chat/ Instant Messaging, Newsgruppen und Foren. Aktuelle Entwicklungen haben noch die Möglichkeit hinzugefügt, via Audio oder Videoverbindungen zu kommunizieren. Wenn man Internetkommunikationsprogramme betrachtet ist es notwendig, zwischen synchronen Programmen (Programme, mit denen die Nutzer zur gleichen Zeit miteinander kommunizieren, wie beispielsweise Foren oder Instant Messaging) und asynchronen Programmen (Programm mit dem Nutzer miteinander zu unterschiedlichen Zeiten kommunizieren, wie Email). Wir schauen uns wieder einige ausgewählte Daten von dem Pew Internet & American Life Projekt an (2006 6 ), um einen Überblick darüber zu bekommen, wie User das Internet zum Kommunizieren und Interagieren mit anderen nutzen. Viele beliebte Anwendungen sind: • Verschicken oder Lesen von Emails (91%) (Dezember 2006) • Instant Messaging (39%) (August 2006) • Teilnehmen an Chatrooms oder Onlinediskussionen mit anderen Leuten (22%) (September 2005) • Telefongespräch online führen (13%) (Dezember 2005) Wie diese Zahlen zeigen ist Email immer noch die häufigste Onlineanwendung und wie andere Studien zeigen, gibt es einen beachtlichen Unterschied bei den verschiedenen Altersgruppen, was ihr Nutzen von Emails betrifft. Dennoch scheint es, was Jugendliche angeht, als wäre Email eher auf dem absteigenden Ast, da viele Jugendliche beginnen Instant Messaging zu bevorzugen. Besonders wenn sie mit Freunden kommunizieren bevorzugen sie Instant Messaging, während Email eher als ein Medium angesehen wird, das sie benutzen, wenn sie formeller kommunizieren wollen, wie zum Beispiel mit „älteren“ Leuten oder Institutionen (Lenhart, Madden &Hitlin,2005). Webseiten über SBV, die sich auf Kommunikation und Interaktion konzentrieren: einige Beispiele Obwohl die Anzahl der Webseiten, die sich hauptsächlich auf Informationen konzentrieren immer noch die Anzahl der Webseiten übersteigen, die Kommunikation und Interaktion unter den Usern einfacher machen, ist ihre Zahl in den letzten paar Jahren konstant gestiegen. Webseiten über SBV nutzen den gesamten Umfang an Seiten, die darauf zielen, dass ihre User kommunizieren, wie zum Beispiel Foren, Diskussionsforen, Newsgruppen oder Mailinglists. Aktuelle Entwicklungen wie die Einrichtung von Blogs, Sozialen Netzwerken und anderen Innovationen, die mit dem was Web 2.0. genannt wird assoziiert werden (siehe unten), scheinen die Möglichkeiten um mit anderen über SBV im WWW zu kommunizieren zu erhöhen. Speziell für Onlineberatungen und persönliche, anonyme Hilfe spielen „traditionelle“ Email oder Instant Messaging eine große Rolle. Neue Techniken wie zum Beispiel „Voice-over-IP“, die mündliche Kommunikation über das Internet erlauben, werden den Umfang an Möglichkeiten sogar noch erweitern. Man weiß wenig über die Anzahl der Kommunikationsseiten, wie sie genutzt werden und ob sie als hilfreich wahrgenommen werden, oder nicht. Auf den ersten Blick scheint es, als ob sich ein überraschend niedriger Anteil der Webseiten über SBV hauptsächlich 6 Die Tabelle, die auf der Webseite von Pew Internet & American Life Projekt dargestellt wurde, gibt einen Überblick über die Daten die sich auf die Onlineanwendungen von amerikanischen Erwachsenen beziehen, die zwischen 2004 und 2006 gesammelt wurden. Die Abbildungen in den Klammern kennzeichnen die aktuellsten Erhebungsdaten für jede Anwendung. auf Kommunikation konzentriert oder dass sie wenigstens einen Kommunikationsbereich anbieten. Diese Kommunikationsbereiche werden anscheinend von einer geringen Anzahl von Usern genutzt (siehe unten). Es unterliegt der zukünftigen Forschung herauszufinden, ob dieser erste Eindruck sich als wahr oder falsch erweist. Es werden noch einmal einige ausgewählte Beispiele von Webseiten aufgezeigt, welche sich auf Kommunikation konzentrieren. Diskussionsforen und Blogs Schüler Mobbing (Deutschland) http://www.schueler-mobbing.de Mit den tausenden von Einträgen ist „Schüler Mobbing“ die größte deutsche Webseite über SBV, die ihren Schwerpunkt darauf setzt, dass ihre User miteinander kommunizieren und interagieren. Die Seite bietet ein Diskussionsforum mit getrennten Bereichen für Schüler, Eltern und Lehrer und hat kürzlich noch mehr Kommunikationsbereiche wie Blogs und Einträge bei Wikipedia hinzufügt, wo User gemeinsam Texte über Themen die mit SBV zusammenhängen schreiben können. Onlinekonferenzen VISIONARIES-NET Onlinekonferenzen (Europa) http://www.bullying-in-school.info/en/content/conferences/online-conferences.html Als ein Teil des VISIONARIES-NET Projektes (das von der EU finanzierte Projekt auf dem dieses E-book basiert) wurden fünf Onlinekonferenzen abgehalten, die Experten und Fachleute aus der ganzen Welt zusammenbrachten. Abgesehen von den Konferenzseiten selbst, bietet die Seite Berichte zu jeder Konferenz, (Kurzversionen sind in verschiedenen Sprachen verfügbar) sowie ein Blog und auch dieses E-Book an. Online Beratung Kids Help Line (Australien) http://www.kidshelp.com.au Kids Help Line ist ein kostenloser, vertraulicher und anonymer 24-Stunden Telefon und Onlineberatungsservice speziell für Jugendliche zwischen 5 und 25 Jahren. Wie die meisten der Seiten die Onlineberatungen anbieten, bietet Kids Help Line Hilfe und Rat an und das nicht nur in Bezug auf Mobbing in der Schule, sondern auch von Beziehungsproblemen zu sexueller Belästigung, Obdachlosigkeit, Selbstmordgedanken und Alkohol und Drogensucht. Onlinecommunities Was sagt die Internetforschung? Die Fähigkeit Kommunikationsprozesse zwischen Usern zu vereinfachen, machte das Internet bald zu einem Ort, der Menschen die die gleichen Interessen, Leidenschaften, Gedanken, Hobbies oder Lebensstile teilen, zusammenbrachte. Durch das Nutzen der verfügbaren Kommunikationsprogramme, organisierten und vernetzten sich diese Menschen in Gruppen, die man virtuelle Gemeinschaften oder Onlinecommunities nennt. Die ersten Onlinecommunities wie „The WELL”- the Whole Earth Lectronic Link- (Rheingold, 1993) tauchten schon in den frühen Jahren des WWW auf und waren in der Zwischenzeit ein wichtiger Bestandteil davon. Laut einer Studie des Pew Internet& American Life Projektes (2006) nahmen 16% der amerikanischen Erwachsenen an Onlinegruppen teil, als deren Mitglied sie sich selbst bezeichnen. Dies ist eine Zahl, die sich seit 2002 aufgrund der aktuellen Entwicklungen der Webanwendungen, die das Vernetzen vereinfacht haben, erhöht hat. Das Internet hat wesentlich zu der Tatsache beigetragen, dass sich die sozialen Beziehungen und Gemeinschaften der Menschen verändern. Es gab eine weit verbreitete Angst, dass das Internet soziale Bindungen schwächen würde. Stattdessen hat das Internet den Wandel von der „traditionellen menschlichen Orientierung zu Nachbarschaftsgruppen und Dorfgemeinschaften… in Richtung Gemeinschaften, die um geographisch verbreitete soziale Netzwerke angeordnet sind, begünstigt“. Es gibt sogar Beweise dafür, dass das Internet soziale Netzwerke fördert und erweitert. Programme, wie Emails, Instant Messaging oder Foren ersetzten nicht die persönlichen Begegnungen, sie sind eher ein Teil eines „allumfassenden Kommunikationssystems in dem Menschen viele verschiedene Arten der Kommunikation nutzen“ (Boase, Horrigan, Wellmann &Rainie, 2006). Virtuelle Onlinecommunities, die sich auf SBV konzentrieren: einige Beispiele In den letzten Jahren sind in vielen Ländern Onlinecommunities über SBV entstanden. Wie Onlinecommunities die sich um andere Dinge kümmern, bringen auch Onlinecommunities über SBV die User, die gemeinsame Interessen und Bedenken teilen und wiederholt die Seite nutzen, zusammen. Viele von ihnen kommunizieren mit anderen über die Messageboards, Blogs oder anderen Kommunikationsmöglichkeiten. Es gibt immer noch nur eine kleine Anzahl von Webseiten über SBV, die die Kriterien einer echten Onlinegemeinschaft in dem Sinne, dass ihre Nutzer regelmäßig zurückkommen, mit anderen kommunizieren oder sich mit der Seite und mit der Gemeinschaft der Nutzer identifizieren, erfüllen. Wie schon zuvor erwähnt, bietet die Mehrheit der Webseiten über SBV für ihre Nutzer hauptsächlich nur Informationen zu diesem Thema. Mit der wachsenden Bedeutung der User-Interaktion, der Einbindung des von dem Nutzer bereitgestellten Inhalts und der sozialen Netzwerke die mit den aktuellen Entwicklungen des Internets einhergehen (Web 2.0. genannt), könnte sich die Zahl der Onlinecommunities jedoch wesentlich erhöhen. Einige Webseiten, die in diesem Kapitel bereits vorgestellt wurden - wie „Mobbing. Nie im Leben! (Australien) oder „Schüler Mobbing“ (Deutschland)- können als Onlinecommunities angesehen werden. Zwei weitere Beispiele werden nun genannt: Bullying.org "Hier bist du nicht allein!" (Kanada) http://www.bullying.org/ Bullying.org ist eine unterstützende Gemeinschaft und mit monatlich fast einer Million Besuchern aus der ganzen Welt ist sie wahrscheinlich auch eine der meist genutzten Webseiten über SBV der Welt. User können ihre eigenen Geschichten, Gedichte, Bilder, erzählte Geschichten (Audiodateien), Musik, Animationen und Filme beitragen. Bullying.org bietet auch moderierte online Selbsthilfegruppen für Erwachsene und Jugendliche. Beat bullying / BBClic (UK) http://www.beatbullying.org/ Beatbullying ist eine Wohltätigkeit von Kindern um Anti-Mobbing Strategien für Jugendliche von Jugendlichen zu entwickeln. Teil der Beatbullying- Mission ist es, Jugendliche dazu zu ermutigen AntiMobbing Strategien zu entwickeln und anzuwenden. Die Seite bietet Werkzeugsätze für Fachleute, ein Mediencenter und wurde vor kurzem zu einer interaktiven Webseite für Jugendliche (mit eingebautem Video und Audio Inhalt) erweitert. „Web 2.0.“: von den Usern entwickelter Inhalt und soziale Vernetzung Was sagt die Internetforschung? In den letzten Jahren tauchten neue auf dem Internet basierende Dienste auf, die die Veröffentlichungen der User, Onlinezusammenarbeit und das Teilen unter Usern wie Webblogs, Wikis, soziale Vernetzungsseiten oder Podcasts, vereinfachen. Diese Dienste formieren sich zu etwas, das oft als die neue Generation des WWW wahrgenommen wird, nämlich: Web 2.0 (O’Reilly, 2005). Für einige ist „Web 2.0“ nicht mehr als ein Schlagwort und es gibt eine permanente Debatte darüber, was „Web 2.0“ eigentlich ist. Beschreibende Charakteristiken, die oft mit Web 2.0 verbunden sind, sind zum Beispiel „ von Usern erstellte Inhalte“, „ Usern Kontrolle über ihre eigenen Daten geben“, „gemeinsame Intelligenz ausnutzen“ oder „ Architektur der Beteiligung“ (O’Reilly, 2005, O’Reilly, 2007). Tatsächlich existiert die große Mehrheit der Onlineaktivitäten und Anwendungsmöglichkeiten, die mit Web 2.0 assoziiert werden schon seit Jahren und es gibt einen eher verschwommenen Übergang zwischen dem „alten Web 1.0“ und Web 2.0. Dies wird demonstriert, wenn man einige Onlineanwendungen, die als typische Web 2.0 Anwendungen angesehen werden betrachtet (Madden &Fox, 2006): • • • • Bewerten eines Produktes, Dienstes oder Person durch Nutzung eines Onlinebewertungssystems (30%) (September 2005) Teilen von Ihren eigenen Dateien mit anderen Usern online (27%) (Mai- Juni 2005) Etwas online teilen, dass Sie selbst erstellt haben, wie die eigene Kunst, Fotos, Geschichten oder Videos (26%) (Dezember 2005) Erstellen von oder Arbeiten an Webseiten oder Blogs für andere, einschließlich Freunde, Gruppen zu der Sie selbst gehören, oder für die Arbeit (13%) (Dezember 2005) • • Nutzen von sozialen oder beruflichen Netzwerken online, wie Friendster oder LinkedIn (11%) ( September 2005) Erstellen von oder Arbeiten an Ihren eigenen Onlinemagazinen oder Blogs (8%) (Februar- April 2006) Also, was ist Web 2.0 nun? Offensichtlich sind es nicht die Aktivitäten selbst die sich verändert haben, sondern eher die genutzten Anwendungen zum Hochladen, Teilen und Markieren der Daten die sich in den letzten Jahren dramatisch verändert haben (Madden &Fox, 2006) und die eine neue Generation von Webseiten wie Wikipedia, YouTube, Flickr oder Facebook möglich machen. Diese Anwendungen ebnen den Weg für ein Netz, das weniger statisch, sondern stattdessen dynamisch ist und das von Leuten geschaffen wird. Es ist eine Entwicklung, die erst kürzlich begonnen hat und die für die Zukunft ganz neue Möglichkeiten eröffnet. In dem folgenden Kasten werden einige der größten und wichtigsten Webseiten vorgestellt. Box 1: Eine kurze Web 2.0 Wortliste (Alle unten verwendeten Definitionen wurden der Onlineenzyklopädie Wikipedia entnommen, Februar 2007) Wikipedia (www.wikipedia.org) ist ein mehrsprachiges, Web-gestütztes, Enzyklopädieprojekt mit freien Inhalten, verfasst von freiwilligen Autoren. Die Artikel können von jedem der Zugang zur Webseite hat herausgegeben werden. Der Name ist eine Mischung aus den Worten wiki (eine Art gemeinschaftliche Webseite) und Enzyklopädie. MySpace (www.myspace.com) ist eine interaktive soziale Netzwerkwebseite, die vernetzen Freunden persönliche Profile, Blogs, Gruppen, Fotos, Musik und Videos anbietet. MySpace unterstützt auch eine interne Suchmaschine und ein internes Emailsystem. YouTube (www.youtube.com) ist eine sehr beliebte Webseite, um Videos zu teilen. Die User können Videoclips hochladen, anschauen, und teilen. Die Videos können bewertet werden; die Durchschnittswertung und viel Mal ein Video angeschaut wurde werden veröffentlicht. Facebook (www.facebook.com) ist eine soziale Netzwerkwebseite auf Englisch, die unter Studenten sehr beliebt ist. Die Seite wurde ursprünglich für Studenten und Mitarbeiter der Universität entwickelt, aber seit sie erweitert wurde nutzen sie alle, einschließlich Schulen, Firmen. del.icio.us (http://del.icio.us) del.icio.us ermöglicht es dem Benutzer, eine persönliche Sammlung von Lesezeichen anzulegen und diese mit Schlagwörtern oder Tags zu versehen. Die Seite wurde Ende 2003 online gestellt und gehört jetzt zu Yahoo!. Technorati (http://technorati.com) ist eine Suchmaschine um Blog zu suchen. Sie konkurriert mit Google, Yahoo! und IceRocket. Ab Dezember 2006 weist Technorati auf über 55 Millionen Blogs hin. Der Name Technorati ist ein Kofferwort, das auf die technologische Version von Intellektuellen hinweist. Second Life (www.secondlife.com) ist eine virtuelle Welt im Internet. Linden Lab hat sie entwickelt. Man kann das Programm herunterladen und es ermöglicht den Usern, „Bewohner“ genannt, durch bewegliche virtuelle Figuren mit anderen zu kommunizieren. Es bietet eine fortgeschrittene Ebene des sozialen Netzwerkdienstes, verbunden mit. SBV Webseiten treffen Web 2.0: einige Beispiele Mittlerweile enthalten Webseiten über SBV Elemente des Web 2.0, zum Beispiel indem den Usern die Möglichkeit gegeben wird Inhalte beizutragen, wie Texte, Kunst oder Musik, Links oder andere Webinhalte in Bezug auf SBV zu bewerten, seine Meinung in Blogs darzulegen oder mit anderen gemeinschaftlich Texte in Wikis zu verfassen. Aktuell ist die Zahl der Webseiten über SBV, die Web 2.0 Elemente beinhalten eher gering. Durch mehr Verfügbarkeit von Technologien und Anwendungen die leicht zu bedienen sind, wird sich die Zahl der Webseiten die Web 2.0 Elemente verwenden jedoch sicher bald erhöhen. Abgesehen von Webseiten über SBV die Web 2.0 Elemente enthalten, nutzt eine große Zahl der User, wenn nicht sogar die Mehrheit, typische Web 2.0 Seiten wie zum Beispiel MySpace, YouTube, Facebook, del.icio.us oder Technorati. Es ist nicht so schwer zu fassen wie es vielleicht auf den ersten Blick scheint, da ein Faktor der zu dem Erfolg von Web 2.0 beiträgt der ist, worauf man sich oft auf „gemeinschaftliche Intelligenz“ der User bezieht. In vielen Fällen ist es die bloße Anzahl an Nutzern, die einige Web 2.0 Seiten haben, die sie interessant macht. Das erhöht die Zahl der verfügbaren Inhalte oder gewährleistet die Qualität einer Bewertung. Folglich werden kleine Wikis auf einer einzelnen Webseite, die nur von Usern eines einzelnen Webportals bewertet wurden, für die meisten User weniger attraktiv sein, als der Inhalt der auf einigen der führenden Web 2.0 Seiten verfügbar ist, wie zum Beispiel MySpace oder YouTube, die mehrere Millionen User verbinden. Hier sind noch einmal ausgewählte Beispiele von Seiten die sowohl Web 2.0 Elemente enthalten, als auch Inhalte die auf einigen größeren Web 2.0 Seiten verfügbar sind. Von den Usern entwickelte Inhalte Die Zone – Die Stimmen junger Leute durch Musik, Kunst, Video & Lyrik (UK) http://www.bullying.co.uk/zone Die Zone ist ein für Jugendliche geschaffenes Projekt der Anit-Mobbing Wohltätigkeit „Mobbing Online“, das auf verschiedene soziale Gruppen von Jugendlichen ausgerichtet ist. Es unterstützt und fördert die Botschaft, dass Mobbing in der Schule völlig inakzeptabel ist. Der Inhalt ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt: Musik, Kunst, Video und Lyrik. Virtuelle Welten http://www.avataratschool.eu/ aVataR@school – virtuelle Streitschlichtung Das von der EU finanzierte Projekt aVataR@school bietet virtuelle Rollenspiele für Schüler und Lehrer. Es wurde Anfang 2007 gestartet und es nutzt Second Life. Durch die Nutzung von Avataren (virtuelle Figuren) und unterstützt von erfahrenen Streitschlichter arbeiten die Teilnehmer typische Konfliktszenarien durch. Die Rollenspiele Selbst werden durch eine Webseite ergänzt, die unter anderem ein Archiv mit ausgewählten Rollenspielen anbietet. DIE USER VON WEB RESSOURCEN ZUM THEMA GEWALT UND MOBBING IN DER SCHULE Eine genaue Vorstellung zu haben wer überhaupt eine Webseite benutzt ist entscheiden, um eine Webseite zu entwerfen und sicherzustellen, dass die Webseite das vorgesehene Publikum erreicht. Dies ist sogar noch wichtiger, wenn man die inhaltsreichen und komplexen Webseiten zu einem speziellen Thema wie SBV betrachtet. In diesem Kontext kommen verschiedene Fragen auf: Wer benutzt Seiten über SBV? Wie wichtig sind Webseiten, die sich an eine spezielle Zielgruppe wie zum Beispiel an Schüler, Eltern oder Lehrer richten? Gibt es bestimmte Gruppen, die mehr von diesen Seiten profitieren als andere? Gibt es bestimmte Gruppe oder bestimmte Länder, die von den Internetangeboten ausgeschlossen werden? Im Folgenden werden wir zuerst untersuchen, was wir über die Internet User und die Gesamttendenzen im Allgemeinen wissen. Außerdem werden wir einige der oben genannten Aspekte vertiefen. Was wissen wir im Allgemeinen über Internet User? Nach einer Studie vom Pew Internet & American Life Project, die im Dezember 2006 durchgeführt wurde, nutzen 70% der Erwachsenen in den USA das Internet. Eine von EuroStat durchgeführte 2004 Studie zeigt ähnliche Zahlen für Europa, zumindest für die meisten Westeuropäischen Länder wie Schweden (86%), Norwegen (79%), Dänemark (81%), Finnland (75%) oder Deutschland (70%). Viele Osteuropäische Länder wie die neuen EU-Mitgliedsstaaten Rumänien (16%) oder Bulgarien (23%) liegen weit zurück, ein klares Zeichen für die digitale Verschiebung in Europa. Die EuroStat-Studie zeigt außerdem, dass die digitale Verschiebung hauptsächlich vom Alter und der Bildung beeinflusst wird. Während der Anteil der Internetnutzer bei jüngeren Altersgruppen in den mehr entwickelten Ländern hoch ist und nahe bei 100% liegt, sinkt die Nutzung von Internet und Computer schrittweise mit steigendem Alter. Während laut EuroStat-Daten 75% der Personen unter 24 das Internet nutzen, tun dies nur 11% der ältesten Altersgruppe zwischen 64 und 74 (EuroStat, 2004; Pew Internet & American Life Project, 2006). Dennoch zeigen einige Studien, dass der Anteil der erwachsenen Internetuser ansteigt, auch für die älteren Altersgruppen (Pew Internet & American Life Project, 2004). Überraschenderweise ist die Internetnutzung keine Frage des Geschlechts. Die Daten von EuroStat und vom Pew Internet & American Life Project zeigen beide ähnliche Zahlen für Männer und Frauen. Die Differenz zwischen Männern und Frauen entsteht laut EuroStat durch den geringeren Anteil bei älteren Frauen (EuroStat, 2004). Und was wissen die User von Web Ressourcen über SBV? Da bisher keine Studien oder konkrete Daten vorliegen ist es zur Zeit nicht möglich Fragen zu beantworten, deren Hauptinteresse darin liegt herauszufinden wer genau welche Arten von Webseiten nutzt oder ob eine bestimmte Altersgruppe vorwiegend bestimmte Webseiten benutzt oder ob es einen Unterschied zwischen Usern mit unterschiedlichem Bildungshintergrund oder unterschiedlichem kulturellem Hintergrund gibt. Antworten auf diese Fragen zu finden ist wichtiger als es im ersten Moment den Anschein hat. Nur wenn wir wissen, wer Webseiten zu SBV, wer davon profitiert oder wer möglicherweise von der Informationsfülle ausgeschlossen wird, können wir Webseiten entwickeln, die den Anforderungen der User entsprechen. Viele Webseiten haben ihre eigene Statistik und haben somit einen groben Anhaltspunkt wer die Seite nutzt. Aber es gibt immer noch viele Webseiten, die “blind agieren”. Das heißt sie stellen Inhalte zur Verfügung, die wahrscheinlich nicht von der vorgesehenen Zielgruppe genutzt werden. Momentan können wir nur darüber spekulieren wer tatsächlich Webseiten über SBV nutzt. Wahrscheinlich sind, neben den von SBV betroffenen Schülern, wohl hauptsächlich Eltern, Lehrer und Experten die Hauptgruppen, die Informationen, Hilfe und Rat suchen, um mit SBV umgehen zu können, außerdem Gruppen, die sich auf Metaebene mit SBV beschäftigen, wie Journalisten oder Politiker. Diese wichtige Frage aufzuklären wird eines der Themen künftiger Forschungsprojekte sein. Verschiedene Webseiten für verschiedene Zielgruppen: Gibt es hierfür Bedarf? Wie bereits vorhin erwähnt ist es nicht nur nützlich verschiedene Webseiten für verschiedene Zielgruppen anzubieten, sondern sogar unumgänglich. Schüler, Lehrer und Eltern unterscheiden sich in ihren Problemen, ihrer Art mit dem Problem Gewalt und Mobbing an Schulen umzugehen, ihrem Wortschatz und den Programmen, und passen somit in bestimmte Gruppen. Webseiten die auf eine bestimmte Zielgruppe zugeschnitten sind, sind in vielen Ländern (nicht nur in denen, die sich noch entwickeln) noch lange nicht Realität. Dennoch begann mit dem Anstieg der Internetnutzung und der wachsenden Bedeutung des Themas SBV in vielen Ländern der westlichen Welt die Verbreitung von Webseiten mit zielgruppenorientiertem Inhalt. Während sich die ersten Webseiten über SBV noch an ein breites unbestimmtes Publikum richteten, boten viele Webseiten bald verschiedene Bereiche für verschiedene Gruppen wie Schüler, Lehrer und Eltern. In den folgenden zwei Interviews werden wir die Besonderheiten von zielgruppenorientierten Webseiten über SBV untersuchen. Wir beginnen mit einem Interview, das wir mit Helga Johannessen, Gründerin der Norwegischen Webseite AFAM (Anonyme Foreldre Av Mobbeofre), führten und die uns erklärt was man beachten muss, wenn man eine Webseite führt Eltern betreibt. Box 2: Interview mit Helga Johannessen (AFAM 7 , Norwegen) – Webseiten für Eltern Helga, Sie bieten eine Webseite über SBV für Eltern an? Warum denken Sie ist es wichtig separate Webseiten für Eltern zu haben? Als wir AFAM starteten fanden wir schnell heraus, dass Eltern der Kinder die Opfer von SBV sind selbst auch Opfer sind. Eltern leiden wenn ihre Kinder gemobbt werden. 7 http://www.afam.no Der norwegische Psychiater Dr Dag Oulie sagt, dass Eltern krank und depressive werden, wenn ihre Kinder gemobbt werden. Eltern finden oft keinen Ort, an dem sie Hilfe, Rat oder Informationen auch über die juristische Situation bekommen. Am wichtigsten ist es, ihnen zu helfen, sich selbst zu helfen. Man muss den Eltern aber auch zeigen, dass sie nicht alleine sind und nicht die einzigen, die diese Probleme haben. Was sind die typischen Probleme der Eltern, mit denen Sie konfrontiert werden? Sie sind unsicher und verzweifelt, weil sie spüren, dass etwas mit ihrem Kind nicht stimmt. Oft weinen sie, wenn sie am Telefon mit AFAM sprechen. Mails der Eltern schildern oft die Geschichte des Kindes und fragen: “Was können wir tun?“. In vielen Fällen hat das Kind sein Verhalten geändert und die Eltern haben Angst! Viele sind Gerüchten in der Nachbarschaft ausgeliefert. Diese Eltern brauchen jemanden, mit dem sie reden können. Sie denken auch, dass die Informationen auf der AFAM Webseite gut und hilfreich sind. Wo sehen Sie die Möglichkeiten und wo die Grenzen des Internets als Medium, das Eltern hilft mit SBV fertigzuwerden? Solange die Webseiten ernsthaft sind und die Informationen einfach zugänglich sind, sehe ich keine Grenzen. Meiner Meinung nach ist dabei besonders wichtig, dass das Internet anonym ist. Eltern können über ein Problem lernen und lesen, mit anderen chatten, ohne dass jemand aus dem näheren Umfeld davon mitbekommt. Ein anderen wichtiger Faktor ist, dass jemand den Eltern helfen kann Links zu anderen nützlichen Quellen zu finden und so sie so dem gemobbten Kind und dem Rest der Familie auf konstruktiver Art helfen können. Auf Ihrer Seite gibt es kein Forum aber einen anonymen Nachrichtendienst. Wo sehen Sie im Vergleich zu einem Forum die Vorteile und was sind Ihre Erfahrungen? Ich denke, dass in einigen Fällen ein Forum eine Bereicherung wäre. Allerdings ist zeigen unsere vorwiegend schlechten Erfahrungen, dass auch Angreifer den Weg in die Foren finden. Wir denken, dass die Opfer im Internet von diesen Angreifern befreit werden sollten. Und da Cyberbullying ein Problem ist, das immer wichtiger wird, wäre ein Forum für die Opfer und ihre Eltern ein angreifbarer Ort. Man bräuchte 24 Stunden am Tag einen Moderator für ein solches Forum und die AFAM hat dafür keine Kapazitäten. Unser Forum wurde vor ein paar Jahren geschlossen. Der anonyme Dienst funktioniert sehr gut! Er ist fast wie ein Forum, manchmal antworten wir, wenn die Eltern, die uns kontaktieren, noch online sind. Wir überprüfen die eingehenden Nachrichten mehrere Male am Tag und bieten auch andere Möglichkeiten mit uns in Kontakt zu treten. Nachdem wir mit den Eltern eine Weile gechattet haben ermutigen wir sie uns anzurufen. Es ist einfach auf diese Weise Angreifer auszuschließen, da diese normalerweise nicht auf unsere Fragen antworten. Seit wir den anonymen Nachrichtendienst eingeführt haben wurden wir häufiger von Mobbingopfern kontaktiert als zuvor. Das folgende Interview mit Jörgen Stoute, von Vereniging TegenPesten in den Niederlanden konzentriert sich auf Webseiten über SBV für Schüler Box 3: Interview mit Jörgen Stoute (Vereniging TegenPesten 8 , Niederlande) – Webseiten für Schüler Jörgen, in den Niederlanden bieten Sie ein Forum an, das hauptsächlich auf die Opfer von Mobbing abzielt. Warum denken Sie, dass diese Gruppe ein separates Forum benötigt? Opfer von SBV sind fast immer isoliert. Deshalb fühlen sie sich unglaublich einsam. Durch ein solches Forum können sie mit anderen Opfern von SBV in Kontakt treten. Dies allein hat schon eine große psychologische Wirkung, da sie nun ihren Schmerz mit anderen teilen können. Was sind die typischen Probleme der Schüler mit denen Sie konfrontiert sind? Das bekannteste Problem ist Selbst-Verleugnung und selbsterniedrigendes Verhalten. Opfer hören oft, dass sie dumm oder hässlich wären, jeden Tag, immer und immer wieder. Ab einem gewissen Punkt glauben sie wirklich, dumm und hässlich zu sein. Wie kann eine Webseite wie die von Ihnen angebotene den Schülern helfen, mit Problemen verbunden mit SBV fertigzuwerden? Dadurch, dass wir ihnen eine Plattform geben, an der sie für andere Kontakte suchen können und an der sie sich selbst zum Ausdruck bringen können, ohne dafür schlechte Reaktionen zu erhalten. Es gibt viele Foren, die kaum Beiträge ihrer Nutzer haben und die nicht funktionieren. Was ist das Geheimnis Ihres Forums? Was macht es erfolgreich? Viel harte Arbeit und viel Engagement. Nun, es ist wirklich eine Kunst ein Forum aufrecht zu erhalten, besonders eines über SBV. Am meisten lieben die User die Freiheit die wir ihnen geben. Unser Forum ist zu 99% offen für fast jeden (auch Gäste). Außerdem fragen wir sie oft nach ihrer Meinung und arbeiten an den Wünschen. Wo sehen Sie die Möglichkeiten und wo die Grenzen des Internets als Medium, das Eltern hilft mit SBV fertigzuwerden? Die einzige Grenze ist jeder selbst. Das Internet gibt unendliche Möglichkeiten und Angebote zur Kommunikation. Information verbreitet sich einfach und neue inspirierte Ansätze können in wenigen Wochen ausprobiert werden. Ein offensichtliches Manko ist die Integrität der Informationen; wie kann ein User glauben, dass das was er liest wirklich wahr ist? 8 http://www.tegenpesten.nl Wer profitiert von Internet Ressourcen über SBV? Wer nicht? Nicht alle Gruppen oder Personen profitieren von Internet Ressourcen über SBV oder haben die Chance davon zu profitieren, möglicherweise durch die Probleme, mit denen sie konfrontier sind, ihre sozioökonomische Situation oder einfach weil es kein Internet gibt wo sie leben. In der vorhergegangenen Befragung fragte unsere Onlinekonferenz die Teilnehmer ob es irgendwelche Personengruppen gibt, die mehr von Internet Ressourcen über SBV profitieren als andere Gruppen und wenn ja, welche Gruppen mehr profitieren und welche weniger. Box 4 gibt einen Überblick über die verschiedenen Antwortkategorien, die aus der Fragestellung hervorgingen. Jede der Kategorien wird mit einem ausgesuchten Zitat illustriert. Box 4: Wer profitiert von Internet Ressourcen über SBV? • Personen, die ähnliche Probleme miteinander teilen Beispiel: “Außerdem erleichtert es das Internet, mit Leuten in Kontakt zu treten, die ähnliche Probleme haben und es mach die Projekte und Lösungen einfach sichtbar.” • Gruppen, die von einer guten sozioökonomischen Situation profitieren Beispiel: “Ich denke, dass Leute die mehr Zugang haben mehr profitieren, z.B. reiche, gut gebildete Gruppen.“ • Gruppen, die mit dem Internet vertraut sind Beispiel: “Vielleicht haben Kinder –Opfer- mehr Anlass das Internet zu nutzen (keine Freunde, sozialer Ausschluss...) und dieses Medium hilft ihnen, das MobbingProblem anzugehen. “ • Lehrerkollegium Beispiel: “Schulleitungen und Lehrer können bei der Prävention auch von Internet Ressourcen zum Mobbing in der Schule profitieren,und außerdem neue Wege zum Eingreifen finden ” • Opfer und ihre Eltern Beispiel: Die Opfer und Schulen/Arbeitsplätze, die aktiv ihre Schüler/Angestellten unterstützen wollen, gehören zu den Gruppen die vom Internet profitieren Wer profitiert nicht von Internet Ressourcen über SBV? • Gruppen mit sozioökonomischen Problemen, die keinen Zugang zum Internet haben Beispiel: “Hier in Brasilien haben wir einige Schwierigkeiten, da die meisten Brasilianer keinen Zugang zum Internet oder sogar keinen Computer haben.“ • Gruppen die bereits ihre eigene Lösung gefunden haben Beispiel: “Gruppen, die nicht davon profitieren sind Gruppen, die ihre eigene Lösung gegen Mobbing gefunden haben, nämlich Leute die mobben ” Wie die Ergebnisse der Befragung zeigen werden Opfer, Eltern und Lehrer als die Gruppen angesehen, die am Meisten von Internet Ressourcen zu SBV profitieren. Wie die Statistiken und das Feedback der Nutzer des VISIONARY Portals 9 zeigen, gibt es noch weitere, bisher noch nicht erwähnte Gruppen, die oft von Webseiten über SBV Gebrauch machen, wie zum Beispiel Wissenschaftler, SBV-Fachleute oder Journalisten. Die Ergebnisse unserer Befragung deuten auf ein eher offensichtliches Problem hin. Es gibt eine große Zahl von bedürftigen Menschen, die immer noch von den Angeboten des Internets ausgeschlossen sind, zum Beispiel aufgrund einer schwachen Infrastruktur in weniger entwickelten Ländern oder Regionen. Ein anderer Faktor der die Leute daran hindert, von den Internet Ressourcen zu profitieren und diese zu nutzen, ist das, was die Experten eine niedriger Internetkenntnisse nennen, die Fähigkeit, das Internet auf sachgemäße und zielgerichtete Weise zu nutzen. Während heutzutage für die jüngere Generation, besonderes in den mehr entwickelten Ländern, die Nutzung des Internets fast selbstverständlich ist, ist das Internet für die eher ältere Generation – und viele Lehrer gehören zu dieser Gruppe – eine Herausforderung. Situation in verschiedenen Ländern: Gibt es eine digitale Verschiebung? Wie im ersten Teil dieses Kapitels dargestellt gibt e simmer noch große Unterschiede bezüglich des Zugangs zum Internet und Der Nutzung des Internets. In unserer Onlinekonferenz haben wir untersucht, ob diese digitale Kluft auch die Webressourcen zu SBV betreffen. Die Diskussion zeigte, dass sich die “Versorgung” mit Webseiten über SBV von Land zu Land beträchtlich unterscheidet. Es ist nicht überraschend, dass sich die Situation in den eher entwickelten Ländern, wie in den USA, in Großbritannien oder in Deutschland, von der in den weniger entwickelten Ländern wie z.B. Brasilien unterscheidet. Während entwickelte Länder eine große Vielfalt verschiedenster Webseiten über SBV bieten (wie z.B. große Portale), eine große Vielfalt von Informationsseiten, die die Kommunikation zwischen Usern erleichtern, während die meisten weniger entwickelten Länder nicht mehr als eine Webseite zu diesem Thema bieten. Ein Faktor, der die Rolle des Internets beim Präventionsprozess gegen SBV beschränken kann ist die Internet Infrastruktur. Einige Länder wie Brasilien oder die Osteuropäischen Länder haben keine gute Internetinfrastruktur, so dass die meisten Schulen überhaupt nicht ans Internet angebunden sind. Gleichzeitig haben die meisten Leute auch an anderen Orten keinen Internetzugang (wie z.B. zu Hause). Ein Grund warum es in einigen Ländern keine Seiten zur SBV-Prävention gibt ist also, dass Lehrer und andere Personen, die in die SBV-Prävention einbezogen sind, das Internet nicht als effektives Hilfsmittel wahrnehmen. Sicher spielt auch die Größe eines Landes eine wichtige Rolle beim Angebot an Webseiten zu SBV. Größere Länder wie die USA, Großbritannien oder Deutschland bieten eine größere Vielfalt von Webseiten über SBV als kleinere, ebenfalls 9 http://www.bullying-in-school.info hochentwickelte Länder wie Norwegen oder Neuseeland. Dennoch macht uns die von einem Teilnehmer der Konferenz angesprochene Tatsache, dass ein großes hochentwickeltes Land wie Kanada mit über 30 Millionen Einwohnern nur „etwa 4 Anbieter mit speziellen Webseiten nur zum Thema Mobbing” hat, klar, dass neben der Größe des Landes viele Faktoren für das Angebot an Seiten über SBV verantwortlich sind. Eine interessante Erkenntnis war, dass es in vielen Ländern kein Netzwerk von SBV-Webseiten gibt, obwohl es viele Linksammlungen gibt, die auf andere SBV-Seiten verweisen. Box 5: Interview mit Aramis Lopes (Bullying.com.br, Brazil) – Eine Webseite über Mobbing in Südamerika Aramis, Sie haben 2002 die erste Webseite über SBV in Brasilien gestartet. Was war Ihre Motivation eine solche Seite zu erstellen? Ich habe zwischen September 2002 und Oktober 2003 eine Mobbing-Studie in 11 Schulen in Rio de Janeiro koordiniert. Das Thema Mobbing war in Brasilien fast unbekannt und unsere Gruppe entschied sich, diese Webseite zu erstellen als Strategie, die zeigt was Mobbing in der Schule für die brasilianische Gesellschaft bedeutet und wie wichtig es ist. Was waren die Probleme und Herausforderungen beim Erstellen und Etablieren einer solchen Seite in einem Land wie Brasilien? Zuallererst war da meine Unfähigkeit eine Webseite zu erstellen und diese auf dem neuesten Stand zu halten. Zweitens hatten wir keine finanzielle Unterstützung um dies zu tun und drittens haben nur 10 Prozent der Brasilianer einen Computer und sogar noch weniger haben Zugang zum Internet. Bezüglich der Rolle die das Internet im Prozess der Prävention gegen SBV spielt, was waren die Hauptprobleme in einem Land wie Brasilien? Wie ich bereits sagte, denke ich dass das Hauptproblem ist, dass nur 10 Prozent der Brasilianer einen Computer nutzen können. So ist das Internet hauptsächlich ein gutes Hilfsmittel für die Mittelklasse und für einige öffentliche Schulen. Welche Personen oder Gruppen profitieren ihrer Erfahrung nach mehr von SBVWebseiten in Brasilien, welche Personen oder Gruppen eher nicht? Hauptsächlich die Mittelklasse profitiert. In den letzten Jahren hat die Regierung Computer für öffentliche Schulen gekauft. Es gibt einige soziale Arbeiten, die die digitale Verbreitung voranbringen, aber die Zahl ist immer noch sehr gering. Momentan ist es vor allem sehr wichtig, dass die Medien die Seite nutzen um Informationen über SBV zu erhalten. Die meisten Menschen können nicht auf die Seite zugreifen, aber mit Hilfe der Medien und der Mittelklasse ist diese Seite nützlich, das Konzept von SBV voranzubringen. Was ist Ihr Eindruck der Situation in anderen südamerikanischen Ländern. Ist die Situation vergleichbar mit der in Brasilien? Ich kenne keine Webseite in einem anderen südamerikanischen Land. SBV ist für Brasilianer und Südamerikaner sehr neu. Wir glauben, dass wir in Brasilien am Beginn unserer Arbeit stehen. Unsere größte Herausforderung ist momentan soziale Aufmerksamkeit und Unterstützung zu bekommen, damit wir unsere Arbeit fortsetzen können. In den letzten Jahren habe ich SBV freiwillig vorangebracht, so gut ich konnte. WEBSEITEN ZU GEWALT UND MOBBING IN DER SCHULE: NUTZEN UND GRENZEN Wie bereits in den vorhergehenden Abschnitten behandelt haben Webseiten über SBV großes Potential um bedürftigen Menschen zu helfen und beizustehen, beispielsweise durch das Anbieten von Informationen oder in dem sie Menschen dazu bringen, sich mit anderen auszutauschen, die ähnliche Probleme haben, oder diese miteinander zu vernetzen. Noch immer gibt es Grenzen dieses Mediums und manchmal kann das Internet selbst Ursprung des Problems werden, wie das Aufkommen von neuen Formen der SBV wie Cyberbullying oder Happy Slapping zeigen. In diesem Abschnitt untersuchen wir zuerst wo das Potential und die Vorteile des Internets liegen. Dann konzentrierten wir uns auf einen Aspekt, der ausgiebig in anderen Bereichen der Forschung diskutiert wird: Das Problem der Qualität von Internet-Quellen und wie diese sichergestellt werden kann. Wie oben erwähnt wurde das Internet zum Ursprung neuer Probleme wie Cyberbullying und Happy Slapping, die mit SBV zusammenhängen. Diese beiden eher neuen Phänomene sind Thema des ersten Kapitels. Vorteile, Nutzen und Potenzial der Internet Ressourcen über SBV In einer Befragung, die der Onlinekonferenz vorangegangen ist, haben wir die Teilnehmer unserer Konferenz gefragt, wo sie den Nutzen des Internets beim Handeln gegen Mobbing und Gewalt an Schulen sehen. Die Kategorien, die in Box 6 gezeigt werden, resultieren aus einer Evaluation der Antworten der Teilnehmer. Wieder wird jede Kategorie mit einem ausgewählten Zitat illustriert. Box 6: Wo sehen Sie den Nutzen des Internets beim Handeln gegen Mobbing und Gewalt in Schulen? • Einfacher Zugang zu und gute Erreichbarkeit der Informationen Beispiel: “Den Nutzen den ich sehe liegt in der Möglichkeit des Internets Informationen mit geringen Kosten zu verbreiten und im einfachem Zugang.” • Geringe Kosten Beispiel: “Der ökonomische Nutzen des Internets beim Handeln gegen SBV ist aus unserer Sicht, dass es günstiger ist, als Broschüren zu verschicken, was eher teuer ist. Man kann auf einer Webseite kostenlos viele Informationen geben“ • Ein gutes Mittel zum Verbreiten von Informationen Beispiel: “Das Internet ist der beste Weg um Informationen zu verbreiten. Nebenbei bemerkt müssen die Nutzer über das Thema Bescheid wissen, nach dem sie suchen.“ • Fast unendliche Mengen an Informationen Beispiel: “Mit dem Internet hat man die Möglichkeit über alles Informationen zu bekommen. Die meisten Opfer sind uns gegenüber offener wenn wir ihnen zeigen, dass wir ihre Probleme ernst nehmen. Man hat mit dem Internet die Möglichkeit, mit jedem anderen über fast Alles Erfahrungen auszutauschen. Wenn man das alles in einen gut kontrollierten Informationsfluss lenken kann, hat man ein starkes Hilfsmittel um Leuten mit den Erfahrungen anderer zu helfen. • Langanhaltende Information Beispiel: “Die Informationen im Internet bleiben dort für immer. Die ist ein Antagonismus zu andern Medien.” • Das Internet garantiert Anonymität Beispiel: “Der Nutzen des Internets bei der Mobbing-Prävention und der Intervention ist maßlos. Das Internet wird zum Hilfsmittel der Schülern (die angemessen von Schuloffiziellen betreut werden), wo sie sicher Mobbing melden können ohne von anderen Schülern gesehen zu werden, wenn sie in das Büro der Verwaltung oder der Beratung gehen. Diese Anonymität kann sonst nicht erreicht werden. Es ist überraschend, dass diese effektive Nutzung des Internets von den Experten im Bereich Mobbing-Prävention kaum diskutiert wird.“ • Das Internet erleichtert Kommunikation Beispiel: “Wir Mobbing an der Schule und andere Gewalt bewältigen; aber es entsteht ein hoher Zusatznutzen, wenn wir mit dem Internet vorankommen, hauptsächlich weil die Möglichkeit eines umfangreichen Dialogs mit vielen Menschen besteht, zum Beispiel über ein bestimmtes Problem oder einen aufgetretenen Fall.” Ein Aspekt der sehr wichtig im Kontext von SBV sein könnte ist die Tatsache, dass das Internet Anonymität sicherstellt. Besonders von SBV betroffene Schüler und ihre Eltern schätzen diesen Aspekt. Oft suchen Menschen die Hilfe benötigen erst anonym nach Hilfe und Rat, bevor sie Berater in ihrer Umgebung aufsuchen. Das Internet erhöht die Möglichkeit zur anonymen Hilfesuche entscheidend. Diese ist nicht mehr auf telefonische Hilfe und Beratung beschränkt, sondern schließt auch Email, Chats oder Diskussionsforen mit ein. Die Qualität von Internet Ressourcen über SBV: Probleme, Herausforderungen, Lösungen In anderen Themenbereichen – wie Gesundheitsinformationen – haben die Diskussionen über die Möglichkeiten, Grenzen und Gefahren des Internets schon vor Jahren begonnen. Eines der meistdiskutierten Themen im Bereich Gesundheitsinformationen ist die Qualität der Gesundheitsinformationen im Internet. Die Diskussionen konzentrierten sich beispielsweise auf Fragen, ob die User gute von schlechten Informationen unterscheiden können oder ob die Informationen überhaupt nützlich sind, oder ob Informationen gefährlich oder schädlich sein könnten oder auf Kriterien für gute Informationen. Soweit uns die bekannt ist gibt es bisher weder Studien noch Initiativen oder Netzwerke, die sich auf die Qualität der Internet Ressourcen über SBV konzentrieren. Dennoch wurde dieses Thema – auch in unserer qualitativen Befragung vor der Konferenz – als eines der Themen von großem Interesse entlarvt und auch in einigen Diskussionsbeiträgen der Onlinekonferenz “Fertig werden mit SBV unter Verwendung des Internets“ aufgegriffen. Im folgenden Abschnitt beziehen wir uns auf einige Ergebnisse unserer Diskussion. Qualität von Web Ressourcen: auch ein Problem für Nutzer der Webseiten über SBV…? Wie oben angesprochen gibt es in anderen Forschungsbereichen wie zum Beispiel bei Gesundheitsinformationen zahlreiche Artikel und Studien die sagen, dass die Qualität der Informationen im Internet sehr schlecht ist, wenn diese nicht falsch oder manchmal sogar gefährlich für die Nutzer sind. In unserer qualitativen Befragung fragten wir die Teilnehmer was “die Probleme, Grenzen oder eventuelle Gefahren des Internets als Medium sind, welches Informationen über SBV anbietet”. Obwohl die Antworten nicht repräsentativ sind zeigen sie, dass die Qualität von Web Ressourcen als Problem angesehen wird. Box 7 gibt einen Überblick über die Ergebnisse der Befragung. Box 7: Was sind die Probleme, Grenzen oder eventuelle Gefahren des Internets als Medium, das Informationen über SBV anbietet? • Fehlinformation oder schlechte Qualität der Information Beispiel: “Es kann schwer sein die zu beurteilen oder zu überwachen ob die Informationen fehlerfrei sind – eine technologisch durchdachte Seite garantiert noch keinen qualitativ hochwertigen Rat oder fehlerfreie Informationen. Internet muss nicht als Ersatz für direkten persönlichen Kontakt angesehen werden” • Qualifikation der Online-Ratgeber Beispiel: “Gefahr=Rat per Email. Dies sollte nur von geschulten Ratgebern/Beratern angeboten werden, bei denen Sicherheit an erster Stelle steht ” • Ungeeignete Ratschläge für landesspezifische Probleme Beispiel: “einige Ratschläge können in einem Land von Bedeutung sein, in einem anderen aber nicht (z.B. die Verantwortung der Schule, Mobbing-Vorfälle zu überwachen). Dies kann sich als irreführend und sogar gefährlich erweisen.” • Informationsflut Beispiel: “Zu viel Informationen” • Dominanz von Informationen Beispiel: “Das Internet ist trotz seiner Interaktionsmöglichkeiten oft nur ein Medium, dass Informationen bereithält.” Am meisten wurde das Problem der Fehlinformation oder der schlechten Information erwähnt, was auch zeigt, dass es sich hier um ein gemeinsames Problem der User von Web Ressourcen über SBV handelt. Obwohl es viele Webseiten über SBV gibt ist es schwer zu beurteilen, ob diese Informationen zweckdienlich sind. Es gibt bisher keine Studien darüber, ob die Informationen im Web vorwiegend korrekt sind oder ob sie als hilfreich empfunden werden. Dennoch lassen uns die Studien die in anderen Bereichen durchgeführt wurden annehmen, dass nicht alle verfügbaren Informationen glaubwürdig sind. Ein weiteres eng damit verbundenes Problem kam in einem der Diskussionsbeiträge der Onlinekonferenz auf: Die „unverbindlichen“ Webseiten. Wie ein Teilnehmer sagte: „Auch wenn es vielleicht keine Seiten gibt, die wirklich schädlich für die Schüler sind, so gibt es viele Seiten, die farblos, “nichts Ganzes und nichts Halbes”, unverbindlich sind oder den Kindern nicht die Hoffnung geben, nach der sie suchen. Da viele Seiten von anderen Seiten zitieren (oft ohne die Quelle der Information klar zu nennen) und sich die Informationen im Internet ohne jede Kontrolle verbreiten, kann es leicht vorkommen dass unzutreffende Informationen wieder und wieder zitiert werden. Ein mögliches Problem in diesem Zusammenhang ist es, wenn Informationen einfach von englischen Seiten kopiert werden, aber die jeweiligen Seiten landesspezifische Informationen anbieten. Die Ergebnisse unserer Befragung deckten auch auf, dass die Bedenken über das Problem der Fehlinformation und schlechten Information hinausgehen und auch weitere Aspekte mit einschließen. Besorgniserregend ist auch, dass es oft schwer ist für die Internetuser die Qualifikation der Onlineratgeber zu beurteilen. Einige Länder haben Zertifikationssysteme und Lizenzen für Onlineratgeber eingeführt. In diesen Ländern werden Leute, die diese Seite nutzen wollen, oft darauf hingewiesen, sicherzustellen ob der Onlineratgeber vom Staat zertifiziert oder lizensiert ist. Dennoch gibt es in vielen Ländern keine dieser Zertifikationssysteme. Und selbst dort wo sie existieren sind die Menschen oft nicht ausreichend über die Lizenzen und Systeme informiert. Ein anderes bekanntes Problem unserer heutigen Informationsgesellschaft – nicht nur im Bezug auf Web Ressourcen über Mobbing und Gewalt an Schulen – ist die Unmenge von verfügbaren Informationen, die oft als Informationsflut bezeichnet wird. Internetuser werden oft so sehr von der Menge an Informationen erschlagen, dass sie nicht wissen, wo sie anfangen sollen und welche der gefundenen Webseiten und Informationen sie auswählen sollen. Moderne Suchmaschinen, Webportale und Datenbanken oder Linksammlungen – besonders die, bei denen die User den Inhalt kommentieren oder bewerten können – bieten erste Hilfe und einen guten Ausgangspunkt, aber sie lösen nicht das Problem, wie man zufriedenstellend mit zu viel Informationen umgehen kann. Strategien, um eine hohe Qualität der Web Ressourcen über SBV zu gewährleisten Abgesehen von den Bemühungen einzelner Webseiten die hohe Qualität ihrer Inhalte und ihres Services sicherzustellen, gibt es momentan keine breiten nationalen oder internationalen Qualitätsinitiativen, die sich ausschließlich auf Web Ressourcen zu SBV konzentrieren. Wie in diesem Kapitel bereits erwähnt können Portale, kommentierte Linklisten oder Tipps und Ratschläge von anderen Nutzern in Foren, Newsgruppen oder Blogs bei der Orientierung helfen. Außerdem sind Dienste und neue Anwendungen wie das Kommentieren und Bewerten von Links hilfreich (Sie gehören zu dem, was Web 2.0 genannt wird, siehe unten). Diese geben Aufschluss über die Brauchbarkeit und Qualität einer Seite. Obwohl diese Mechanismen eine erste Hilfe und Orientierung bieten ist nach wie vor Zeit für den Suchvorgang notwendig. Abgesehen davon sind auch die Web 2.0Anwendungen – mit denen man Inhalte kommentieren oder bewerten kann – sehr subjektiv und beruhen oft nur auf den Meinungen von Laien. Ohne Zweifel kann die „kollektive Intelligenz“ von Internetusern, die die Qualität einer Webseite bewerten oder sogar zusammen eine Webseite schreiben (ein Prinzip auf der die webbasierende Enzyklopädie Wikipedia beruht) erstaunliche Ergebnisse liefern. Indes kann dies in vielen Fällen nicht die objektive Evaluation oder Zertifizierung eines Experten ersetzen, da oft nur Experten beurteilen können ob z.B. der Ansatz eines Projektes vielversprechend ist oder ein evaluierter Ansatz der SBV in Schulen signifikant reduziert. Wie viele Teilnehmer betonten wird dringend ein System benötigt, welches eine hohe Qualität der SBV-Webseiten sicherstellt, wie eine internationale Zertifizierungsgruppe, die für Webseiten, die einen gewissen festgelegten Qualitätsstandard erfüllen, Qualitätssiegel ausstellt. Eine solche internationale Zertifizierungsgruppe könnte den Nutzern mit Beratung und Entscheidungshilfe dabei helfen, die Qualität, Glaubwürdigkeit, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit dieser Webseiten zu beurteilen. Ein erster Schritt zu einer Internationalen Initiative könnte das Etablieren einer gemeinsamen Richtlinie zum Betreiben einer Webseite über SBV sein, die gemeinsame Regeln, Prinzipien und Qualitätskriterien festhält, die die Webseiten einhalten müssen. GEWALTPRÄVENTION AN SCHULEN UND DAS INTERNET: WO STEHEN WIR HEUTE UND WAS BRINGT DIE ZUKUNFT? In diesem Kapitel haben wir versucht einen groben Einblick in ein großes, bis jetzt weitgehend unerforschtes Feld zu bekommen, die Rolle die das Internet beim Kampf und beim Fertigwerden mit SBV spielen kann. Besonders wenn wir uns anschauen was wir im Allgemeinen über das Internet wissen wird offensichtlich, wie wenig wir über Web Ressourcen zu SBV wissen. Dieses Kapitel enthält unzählige subjektive Beobachtungen, Vermutungen und Hypothesen und „schwache Daten“ und wir haben im Bezug auf die Rolle, die das Internet bei SBV spielt, mehr Fragen als Antworten. Wir fanden außerdem heraus, dass es extrem schwer ist, „das Internet“ als Ganzes zu untersuchen, da es sich dabei um eine große Vielfalt von Anwendungen handelt, die konstant in Bewegung und somit schwer zu fassen sind, so dass eine Analyse nie mehr als ein Schnappschuss ist. Dennoch machte dieses Kapitel auch klar, dass es wichtig ist über diese es diese Fragen nachzudenken, da das Internet für viele Menschen und besonders für die jüngere Generation das Medium ist, welches sie auswählen um nach Informationen und Hilfe suchen und wenn sie mit anderen interagieren. In der westlichen Welt wurde das Internet Teil des täglichen Lebens und die Bedeutung für unsere Gesellschaft als Ganzes wächst ständig. Wir haben in diesem Kapitel versucht einen Anfang zu machen, in dem wir Ansätze und Beobachtungen zusammengestellt haben, die in der Zukunft Thema von zielorientierteren Forschungsaktivitäten sein könnten. Im Folgenden werden wir zusammenfassen was wir herausgefunden haben und dann mit einigen Vorhersagen über das was die nahe Zukunft bringen wird schließen. Das Internet als Mittel um SBV anzupacken: Wo stehen wir heute? Die Internetforschung deckt auf, dass das Internet und das WWW eine wachsende Bedeutung auf unser tägliches Lebens haben und obwohl die explosionsartigen Wachstumsraten der frühen Jahre des WWW etwas zurückgegangen sind wächst es immer noch beachtlich. Gleichzeitig steigt der Anteil der Bevölkerung, der Zugang zum Internet hat und das Internet benutzt – in allen Altersgruppen und auch in den weniger entwickelten Ländern. Diese Entwicklung hat natürlich auch Auswirkungen auf die Web Ressourcen mit SBV. Wie subjektive Beobachtungen andeuten steigt nicht nur die Anzahl, sondern sie entwickeln sich auch beachtlich im Bezug auf ihre Vielfalt, Benutzerfreundlichkeit und Interaktivität. Es gibt bisher weder Studien noch objektive Daten, die diese subjektiven Beobachtungen belegen, aber es gibt auch keinen Grund zu denken, dass die Web Ressourcen über SBV eine Ausnahme sind und sich nicht entwickeln wie das gesamte Internet das tut. Heute gibt e seine große Vielfalt verschiedener Arten von Webseiten über SBV. Nach wie vor scheint sich die Mehrheit der Webseiten über SBV darauf zu konzentrieren, Informationen über SBV zu verbreiten, beispielsweise in Form von Internetportalen, Onlinematerialien, Onlinemagazinen oder Webseiten, die sich auf einzelne Projekte, Initiativen oder Kampagnen beziehen. In den letzten Jahren stieg auch die Anzahl der Webseiten, die es Nutzern ermöglichen mit anderen zu kommunizieren oder zu interagieren, wie z.B. Diskussionsforen, Newsgroups oder Blogs. In einigen Ländern kamen sogar Online-Communities auf, virtuelle Gemeinschaften von Usern, die ein gemeinsames Interesse teilen und die regelmäßig auf die Seite kommen, diese benutzen und mit anderen interagieren. Das Aufkommen von Web 2.0 eröffnet eine Vielzahl neuer Möglichkeiten, bei denen sich Nutzer bei bestehenden Seiten einbringen, deren Inhalt bewerten oder sich mit anderen Usern vernetzen und mit diesen in virtuellen Welten interagieren können,. Wir wissen noch nicht viel über die Nutzer von Webseiten über SBV. Natürlich gibt es Zahlen wie die Daten der Counter oder persönliches Feedback der Nutzer, die in der einen oder anderen Form besonders bei größeren Webseiten gesammelt werden, aber solange diese Daten lediglich den Betreibern der Seiten bekannt sind ist es kaum möglich zu beurteilen, wer diese Seiten nutzt. Wie wir wissen gibt es Gruppen die weniger vom Angebot des Internets profitieren als andere, wie z.B. Gruppen aus einem schwachen sozioökonomischen Umfeld oder Menschen aus weniger entwickelten Ländern mit einem bemerkbar niedrigeren Anteil an Internetzugängen. Es überrascht nicht, dass es Hinweise auf eine digitale Kluft gibt, die die weniger entwickelte von der entwickelten Welt, die höheren von den unteren sozialen Klassen und die jüngere von der älteren Generation bezüglich des Zugangs zum Internet und der Internetkenntnisse trennt. Das Internet bietet eine große Vielfalt an Nutzen und Vorteilen, aber es gibt natürlich auch Grenzen und Gefahren, mit denen die User konfrontiert werden. Positiv ist, dass das Medium Internet einfachen Zugang zu einer fast unendlichen Zahl von Informationen sicherstellt, und das bei relativ geringen Kosten. Desweiteren haben die Nutzer in einem bisher nicht da gewesenen Maß die Möglichkeit, Informationen zu verbreiten und mit anderen zu interagieren. Allerdings gibt es auch Grenzen und sogar Gefahren. Das Internet hat Eigenschaften wie die Anonymität der User, die aber neue Formen von auf Internet basierendem Mobbing fördern, wie zum Beispiel Cyberbullying oder Happy Slapping (cp. chapter 1). Abgesehen davon können viele User die Informationsflut nicht bewältigen, die große Zahl an Webseiten über SBV, und sie haben Probleme, die gesuchten Daten zu finden und auszuwählen. Ein anderer beachtenswerter Grund zur Beunruhigung ist die Qualität der im WWW angebotenen Informationen. Es besteht die Gefahr, dass es Seiten gibt, die unangebrachte Informationen liefern oder Beratung von Beratern, die keine anerkannte Qualifikation haben. Dies bleibt Thema von künftigen Debatten und Initiativen, um Strategien und Mechanismen zu entwickeln, wie die Gründung von nationalen oder internationalen Zertifikationsgruppen, oder die Einführung eines Qualitätssiegels, oder eine gemeinsame Richtlinie zum Betreiben von Webseiten über SBV. Was brauchen wir? Die Zusammenfassung oben zeigte bereits, was die momentanen Herausforderungen sind. Um einen besseren Überblick zu bekommen fassen wir hier die wichtigsten Punkte der Diskussion zusammen und schlagen zusätzlich Aspekte vor, die in Zukunft vertieft werden sollten: Wir müssen mehr über die Nutzer von Webseiten über SBV wissen, über die Art und Weise wie diese Seiten benutzt werden, ob sie als hilfreich empfunden werden und was ihr Nutzen und was die Grenzen sind. Dies ist grundlegend, weil andernfalls viel Zeit und Geld für Seiten verschwendet wird, die nur einen begrenzten Nutzen haben. Die Nutzer von Webseiten über SBV werden von der verfügbaren Menge an Informationen erschlagen. Deshalb brauchen sie Hilfe, Orientierung und Mittel, die ihnen helfen die Informationen zu finden, die sie benötigen. Portale und Webseiten mit strukturierter Information, bei denen die User den Inhalt und den Inhalt anderer Seiten bewerten können und die den Nutzern anleiten und beratschlagen, wo er was finden kann, wären hilfreich. Für viele User ist es schwer die Qualität einer Seite zu beurteilen und zu wissen, ob Informationen richtig und aktuell sind oder beispielsweise ein Online-Berater vertrauenswürdig ist. User brauchen eine klare Orientierung, die von einer internationalen Qualitätsinitiative in Form von Qualitätssiegeln ausgearbeitet werden sollte. Auch eine gemeinsame Richtlinie, an die sich die Webseiten über SBV halten müssen, wäre eine nützliche Orientierungshilfe. Obwohl immer mehr Webseiten mit Foren, Blogs oder anderen Anwendungen, mit denen User miteinander interagieren können, gibt es davon immer noch eher wenige. Verglichen mit anderen Bereichen gibt es immer noch relativ wenige Online-Communities, die sich speziell auf SBV konzentrieren. Und trotzdem ist es hilfreich wenn man von SBV betroffen ist mit anderen zu reden, sowohl mit Leuten, die ähnliche Probleme haben, als auch mit Experten. Das Einbinden interaktiver Elemente und das Einrichten von geschützten Räumen zur Kommunikation können dazu beitragen, die User mehr miteinander interagieren zu lassen und so die Entwicklung von Communities fördern. Es gibt nach wie vor ein offenkundiges “digitales Gefälle” zwischen entwickelten und weniger entwickelten Ländern. Dies hängt sicherlich hauptsächlich von ökonomischen und politischen Faktoren ab. Allerdings kann verstärkte internationale Kooperation und Partnerschaft, bei denen beispielsweise Seiten aus weniger entwickelten Ländern mit technischen Lösungen und beim Inhalt geholfen wird, dazu beitragen dieses Gefälle zu überwinden. Was wird die nahe Zukunft bringen? Vorherzusagen was die Zukunft bringen könnte ist immer eine Herausforderung und es birgt ein gewisses Risiko, besonders wenn mein über ein Medium wie das Internet spricht, welches sich ständig verändert und nur schwer festzuhalten ist. Dennoch lohnt es sich zu schauen, welche Entwicklungen und Lösungen bereits abzusehen sind oder welche bereits realisiert werden. Passende Information zu finden und die Qualität und Glaubwürdigkeit einer Seite zu beurteilen wird voraussichtlich in Zukunft viel einfacher werden. Es gibt eine neue Generation von Suchmaschinen, die versuchen neue Wege zu gehen. Einige davon beruhen auf “semantischem Web”, eine Erweiterung des WWW, die es möglich durch intelligente Software möglich macht, Anfragen in natürlicher Sprache zu „verstehen“. So können Informationen einfacher gefunden, verbreitet und eingebunden werden (Wikipedia, 2007). Wie in diesem Kapitel bereits erwähnt gibt es neue Mittel, mit denen die User Webinhalte kommentieren und bewerten können. Dies hilft dabei die Informationen zu strukturieren und es erleichtert die Suche nach Informationen um ein bestimmtes Problem zu lösen. Entwicklungen im Rahmen von Web 2.0 fördern höhere Interaktivität und beziehen die User mehr mit ein. Es gibt auch schon einige Webseiten über SBV, bei denen die User Inhalte wie Videos, Musik, Fotos, Gedichte oder Geschichten beisteuern können. Andere bieten Hilfsmittel, mit denen man Inhalte wie zum Beispiel Links zu anderen Webseiten kommentieren oder bewerten kann, so dass die Webseiten über SBV auch immer mehr von ihren Usern gemacht oder evaluiert werden. Desweiteren machen auch die ersten Projekte und Initiativen Gebrauch von virtuellen Welten wie „Second Life“, so zum Beispiel das von der EU finanzierte Projekt aVataR@school, das in naher Zukunft virtuelle Rollenspiele für Schüler in „Second Life“ anbietet. Internationale Netzwerke über SBV richten sich nach wie vor hauptsächlich an Forscher. Die erste Online-Konferenz VISIONARIES-NET, auf die wir in diesem Kapitel wiederholt verweisen, zielte auf Vertreter von SBV-Webseiten ab und wurde von eher informellen Kontakten getragen. Es ist vorgesehen ein Internationales Netzwerk von Webseiten über SBV einzurichten, die einander unterstützen. In diesem Zusammenhang und auch aus unserer Konferenz heraus gab es Diskussionen darüber, ob man eine Internationale Qualitätsinitiative starten soll, die eine gemeinsame Richtlinie für Webseiten über SBV ausarbeitet und die Qualitätssiegel ausstellt, die von bestimmten Qualitätskriterien abhängen. Ein erster Anlauf eine solche Initiative zu starten – das QUALIVISION Projekt – schlug fehl, aber es werden in Zukunft weitere Versuche unternommen werden, da die Notwendigkeit einer solchen Initiative offensichtlich ist. Ein letztes Wort In diesem Kapitel konnten wir nur einige ausgesuchte wichtige Aspekte bei der Analyse der Rolle des Internets als Ressource zum Kampf gegen SBV anreißen. Es gibt aber auch noch weitere Fragen, die von Interesse sind, wie zum Beispiel: Was macht eine gute Seite über SBV aus? Wie sollten Webseiten für verschiedene Zielgruppen aussehen? Wie können Webseiten zum Handeln gegen die neue Formen von SBV beitragen, die im Internet entstehen? Leser, die sich für diese Fragen interessieren, werden darauf hingewiesen doch einen Blick in unseren Bericht bezüglich der Onlinekonferenz “Fertig werden mit SBV unter Verwendung des Internets” (Jäger, 2006) zu werfen, in dem wir die Ergebnisse der Diskussion auch zu Fragen die in diesem Kapitel nicht behandelt werden konnten zusammenfassen. Wie bereits mehrfach erwähnt werden einige Aspekte die wir in diesem Kapitel aufgegriffen haben – hoffentlich – in zukünftigen Forschungsaktivitäten vertieft. Aufgrund des wachsenden Einflusses, den das Internet auf Menschen hat. die nach Informationen, Hilfe und Rat zu SBV suchen, erscheint dies sowohl notwendig als auch lohnend. QUELLEN Barak, A., & Wander-Schwartz, M. (1999). Empirical evaluation of brief group therapy through an Internet chat room. Paper presented in S. A. King (Chair), Internet Support Groups: Group Therapy by E-mail and Chat, Symposium conducted at the annual convention of the APA, Boston. Retrieved December 2006, http://construct.haifa.ac.il/~azy/cherapy.htm Berners-Lee, T. J. (1997) Realising the Full Potential of the Web, Presentation at W3C Meeting, London, 1997/12/3. Retrieved December 15, 2006, from http://www.w3.org/1998/02/Potential.html Berners-Lee, Tim (1998). WWW The World Wide Web and the "Web of Life". World Wide Web Consortium. Retrieved December 15, 2006, from http://www.w3.org/People/Berners-Lee/UU.html Boase, J., Horrigan, J.B., Wellman, B. & Rainie, L. (2006). The Strength of Internet Ties. Pew Internet & American Life Project. Retrieved December 15, 2006, from http://www.pewinternet.org/pdfs/PIP_Internet_ties.pdf EuroStat (2004). The digital divide in Europe. 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Einführung Das Forum Français pour la Sécurité Urbaine (Europäisches Forum für Städtische Sicherheit, FESU), eine nichtstaatliche Organisation von 300 lokalen Behören, glaubt an die Mitwirkung der lokalen Behörden, um mit Mobbing und Gewalt an Schulen fertig werden zu können (school bullying and violence, kurz SBV). Diese Arbeit ist das Ergebnis der Erfahrungswerte der FESU und den Teilnehmern der Onlinekonferenz, die Teil des VISIONARIES-NET Projekts war. Die zweite Onlinekonferenz des VISIONARIES-NET Projekts mit dem Titel “Local / Regional Authorities Dealing with School Bullying and Violence” (SBV) (Lokale / Regionale Behörden im Umgang mit Gewalt und Mobbing in der Schule) zielte darauf ab, die Hauptgründe dieses Themas darzulegen. In Rahmen einer vierwöchigen Online-Konferenz, zwischen dem 24. Oktober und dem 18. November 2005, tauschten sich insgesamt 34 Teilnehmer aus der ganzen Welt über Fragen der Beteiligung von lokalen Behörden im Umgang mit SBV aus. Wir beziehen uns in allen Kapiteln auf die Ergebnisse dieser Diskussion. Außerdem war einer der Aspekte der Online-Konferenz, dass jeder der Teilnehmer seine Tätigkeiten zur Prävention von SBV präsentieren sollte. Wir versuchen hier nun ein Beispiel für jede behandelte Tätigkeit zu geben. 10 Französisches Forum für Städtische Sicherheit, Paris 2. Warum sind lokale Behörden im Bereich SBV beteiligt ? Global denken, lokal handeln “Lokal handeln” ist wichtig, weil die Menschen ihre eigenen Städte und Regionen kennen. Das Engagement der Einwohner für ihre lokale Gegend bedeutet auch, dass diese auch sehen wollen, dass etwas gegen das Problem getan wird und, und auch bereit sind in dem Prozess zu helfen, so wird das Problem der Helfer gelöst. “Global denken” ist allerdings ebenso wichtig. Während die erkannten Probleme auf lokaler Ebene Bedeutung für die Menschen in diesem Gebiet haben, haben viele dieser Probleme auch anderswo Parallelen, sowohl national als auch international. Ein Verständnis dafür zu entwickeln dass lokale Probleme auch ähnlich zu Problemen anderswo sein können bedeutet, dass auch die entwickelten Mechanismen zum Umgang mit diesen Problemen ausgetauscht werden können. Vielleicht haben Programme zur Prävention von Mobbing an Schulen die in Bergen entwickelt wurden auch Bedeutung für den Umgang mit Mobbing-Problemen die in Paris oder Korea entdeckt wurden. Global denken um lokal auf dem Gebiet zu handeln in dem die Schule liegt, beispielsweise in der Stadt; auf Gewalt nicht mit Gewalt reagieren sondern mit Verständnis und Kommunikation (mit den Jugendlichen und auch unter den Erwachsenen): dies sieht man momentan als eine verantwortungsvolle, faire und demokratische Einstellung an, um auf ein Phänomen zu reagieren, das in den meisten europäischen Städten präsent ist, wo ein Teil der Jugendlichen – und auch zukünftig in den Städten – ihre Vorbilder, Identität und moralischen Werte verloren haben und dies nun zu einer schweren Krise führt. Allerdings haben viele europäische Städte nicht zehn Jahre darauf gewartet, um beunruhigt zu werden und auf dieses Phänomen zu reagieren. Interessante Experimente, die oft dazu da waren das Bewusstsein der Studenten gegenüber der Gewalt zu erhöhen, oder um ein friedliches Verhalten einzuführen, das respektvoll zu den Klassenkameraden und den Lehrern ist, wurden bereits seit den späten Achtzigern von lokalen Behörden in einigen europäischen Städten durchgeführt. Da man heute ständig mit der wachsenden Aggressivität in einigen Wohngegenden oder Schulen der Gemeinde konfrontiert ist, die man auch nicht länger kontrollieren kann, suchen Politiker oder Facharbeiter der Gemeinden in Bildungs-, Sicherheits-, oder Jugendfragen, wie zum Beispiel Lehrer, Sozialarbeiter oder Eltern der Schüler nach Lösungen und neuen Ideen um das Phänomen einzudämmen, das die ganze Gemeinschaft betrifft, oder zur Prävention dieses Problems, dass sie mit ihren Nachbarn beobachten. Gewalt an Schulen ist zunächst einmal Gewalt. Gewalt und Mobbing an Schulen (SBV) sind Teil der Gewalt in der Stadt. Gewalt an Schulen kann nicht nur alleine von den Menschen im familiären oder nachbarschaftlichen Umfeld angegangen werden. Die Tatsache, dass alle betroffen sind, rechtfertigt die Beteiligung der lokalen Behörden. Da für viele Eltern und Schüler die Schule relativ sicher erscheinen, da sie erwarten dass sie einfach sicher sein müssen, sind Schüler und Eltern so erleichtert, dass sie die Schulen nicht nach den gleichen Standards beurteilen, mit denen sie andere öffentliche Einrichtungen oder sogar private Orte beurteilen. Schulen sind „kontrollierte Institutionen“, öffentliche Einrichtungen, in denen Individuen einen Teil ihrer individuellen Freiheit opfern, um im Tausch die Möglichkeit zu haben zu lernen. Schulen müssen einfach sicherer als andere Orte sein. Gewalt an Schulen ist ein soziales Phänomen, welches sich in den Achtzigern und Neunzigern entwickelte und welches zwei Ursprünge hat: zunächst einmal die Straßen und dann das Klassenzimmer. Beide Fälle wurden von den Medien aufgebauscht (vgl. Kapitel 4 „Gewalt und Mobbing in der Schule: Die Rolle der Medien). Der Ausdruck „Gewalt an Schulen“ ist doppeldeutig: Prävention der Straßengewalt in Schulen und Gewalt an Schulen reduzieren. Lokale erzieherische Projekte sind hauptsächlich dann erfolgreich wenn sie direkt mit den Projekten der Gemeinden organisiert sind oder umgekehrt wenn die lokale Politik aufeinander abgestimmt ist: Familie, Justiz, Stadt- und Landplanung, Kindheit, Gesundheit, Architektur, Bebauung, Transportmittel, Arbeitsplätze… Gemeinden sollten einen globalen Ansatz zur städtischen Sicherheit entwickeln, und einen fachübergreifenden Aktionsplan einführen, der auf Risikoreduzierung und Stärken der sozialen und gebietsbezogenen Prävention beruht. “Global zu denken um lokal zu handeln” bedeutet, dass nationale und lokale Regierungen ihre Eingriffe ergänzen müssen. Obwohl dieses Konzept einfach zu verstehen ist scheint es in den meisten Ländern, dass die Verbindung zwischen lokalen und nationalen Regierungen nicht klär, wer Rolle welche einnimmt oder diese Rollen nicht effektiv oder effizient sind. Beispiel der Teilung von Verantwortung: Von der nationalen zu den lokalen Ebenen Portugal: “Escola Segura”, Schlagwörter: Prävention und Kampf gegen Gewalt an Schulen; Schulgemeinschaft; lokale Gemeinschaft; Sicherheit an der Schule; Jugendkriminalität Hintergrund Das portugiesische Programm “Escola Segura” startete 1992, basierend auf der Zusammenarbeit des Innenministeriums und dem Bildungsministerium, um die Anzahl der Gewaltvorfälle in einigen Schulen der Großstädte Lissabon und Setúbal zu reduzieren. Es lagen Anzeigen vor wegen Diebstähle, Überfälle (bei denen Lehrer, Schüler oder sonstige Angestellte überfallen wurden) und Vandalismus, bei denen Gegenstände in im Schulgebäude oder in der Nachbarschaft dieser Schulen zerstört wurden. Von 1992 bis heute hat sich das Programm verstärkt und entwickelt: - Vom Eingriff bei konkreten Beschwerden an “problematischen Schulen” zu einer Prävention und Logik an allen Schulen (Universitäten ausgeschlossen); - Von einem Eingriff der nur von den notwendigen Beteiligten unterstützt wurde – Innenministerium/Polizei und Bildungsministerium/Schulen – zu einem ständigen Anstieg von Beteiligten – Stadträte; andere öffentliche Dienststellen (z.B. für soziale Hilfe, Arbeitsplätze, Jugendliche); Vereinigungen von Zivilpersonen, NGOs, Schüler, Eltern, Lehrer, Schulangestellte; - Von einem Eingriff, der auf Polizeiautorität konzentriert war zu einem Eingriff, der auf die Autorität der Schulen konzentriert ist, die mit anderen lokalen Beteiligten geteilt wird. Gebiet: Nationale Ebene (generelle Koordination), Städte und Schulen (lokale Koordination) Ziele der Handlung: - Evaluierung von und Prävention und Kampf gegen gefährliche Verhaltensweisen, Angriffe und Verbrechen in Schulen und ihrem Umfeld. Eine Kultur der Sicherheit fördern, die die Einführung von städtischen Maßnahmen und Haltungen fördert, die Gewalt an Schulen verhindert. - Mitbeteiligung und Schulungen entwickeln, die das öffentliche Bewusstsein stärken um einerseits den Blick der Gesellschaft auf die Sicherheitsprobleme zu richten und diese zu bewältigen und andererseits Engagement in der ganzen Gemeinschaft zu schaffen. - Erforschen, analysieren und bearbeiten von Informationen, Studien fördern (die besondere Gewaltvorfälle, Gefühle der Unsicherheit und Betrügereien berücksichtigen), um die objektive Evaluierung der Gefahr und die Aktualisierung der Strategien sicherzustellen. Handlungssteuerung und Koalition: Koordination des Innenministeriums mit dem Bildungsministerium, sichergestellt durch Beauftragte, die vom jeweiligen Minister benannt werden (dies wird gerade neu organisiert) Verschiedene Einrichtungen sind verpflichteten: Die Polizei für die öffentliche Sicherheit Die Gendarmerie Die staatliche Kommission verantwortlich für Jugendfragen Die staatliche Kommission verantwortlich für Prävention und Kampf gegen Drogensucht Das Bündnis der Elternvereinigungen Die nationale Gemeinschaft der Stadträte Die lokalen Behörden Die Schulen Vorgehensweise: - Sammeln von Informationen, die auf Gewaltvorfälle im Schulalltag hinweisen, gemäß einer “Lageabbildung” - Sichtbare und kontinuierliche Polizeibewachung um die Schulen herum. - Erleichtern der Kommunikation zwischen Schule und Polizeistation, beispielsweise mit einer direkten Telefonverbindung. - Ein spezielles Dienstprofil für einen “Escola Segura” Polizisten einführen. Dies kann ein wichtiges Hilfsmittel sein um die Auswahl und die Ausbildung dieser Polizisten zu lenken. - Planungen, um die Akteure der Schulgemeinschaft zu trainieren, Priorität haben die Lehrer, die darauf vorbereitet werden bedrohliche Situationen zu handhaben und so ein Sicherheitsklima in der Schule aufbauen. - Aufbau eines nationalen zentralen Systems, welches Daten aufzeichnet, analysiert und verarbeitet. Das ist notwendig um das Phänomen der Gewalt an Schulen bewerkstelligen und zu evaluieren. - Partnerschaften mit Universitäten, staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen fördern. - Projekte und Handlungen der Schulen, Sicherheitskräfte Eltern und Stadträte unter anderen kommunizieren und herumsprechen, deren Ziel auf das Ziel des Programms ausgerichtet sein sollte. Evaluation: Das Programm wurde auf Initiative des Finanzministeriums und den beiden anderen beteiligten Ministerien evaluiert. Zwei Evaluationsberichte wurden veröffentlicht; der erste resultierte aus der Arbeit eines Teams bestehend aus Einheiten der Aufsichtsbehörden der drei (Aufsichtsbehörde des Innenministeriums, Schulaufsichtsbehörde und Steueraufsichtsbehörde), und der zweite wurde von einer Arbeitsgruppe beteiligter Vertreter zusammengestellt. Budget: Die Kosten werden von den Organisatoren getragen. Eine präzise Quantifizierung der Gesamtkosten ist nicht möglich, weil sie auf die verschiedenen Einheiten und deren Budgets verteilt sind. Bedeutende Auswirkungen: - Bessere Charakterisierung der mit Gewalt verbundenen Handlungen im Schulgebäude oder in ihrer Umgebung. - Höhere Quantität und Qualität an Informationen für die Schule und die Gemeinde im Hinblick auf Sicherheitsfragen und damit verbundene Aspekte - Verantwortlichkeiten und Aufgaben zur Bewältigung der Probleme und Sicherheitsthemen wurden von der Schulgemeinschaft verteilt. Hindernisse und/oder Mängel: Mangel an einheitlicher Organisation des Programms, hinsichtlich der Koordination, der Planung, der Ressourcenverteilung und dem Evaluationsergebnis. Aussichten: Redefinieren des Programmes. Dies ist notwendig um die bemerkten Mängel auszubessern. Sind lokale Behörden Teil der Schulgemeinschaft? Der Begriff “Schulgemeinschaft” wird oft benutzt, aber seine Definition ist nicht einhellig geklärt. Schließt „Schulgemeinschaft“ Personen ein, die in der Schule arbeiten, aber nicht unbedingt direkt mit Gewalt konfrontiert sind, also hauptsächlich nicht unterrichtende Angestellte (Schulleitung, Angestellte für soziale oder medizinische Belange)? Schließt sie Personen außerhalb der Schule ein, die bei Gewalt in der Schule eingreifen (Polizei, Justiz,…)? Bei der zweiten Onlinekonferenz des VISIONARIES-NET Projektes scheint es, dass jeder Teilnehmer seine eigene Definition von “Schulgemeinschaft” hat. Diese fehlende Einhelligkeit muss ein Hindernis beim Aufbau einer Zusammenarbeit sein. Die Frage welche wichtigen lokalen Partner eingebunden werden müssen um Mobbing und Gewalt an Schulen zu lösen ist essentieller. Die besten Interventionen bringen Zusammenarbeit von Gruppen mit sich, die verschiedene Perspektiven und verschiedene Autoritätsstufen zu dem jeweiligen Problem beitragen können. Es wird oft unterschieden zwischen “in der Schule” und “außerhalb der Schule” um festzulegen, welche lokalen Partner einbezogen werden, um sich mit Mobbing in der Schule und Prävention zu befassen. Maureen Logelain (von der Stadt Brüssel, Belgien) konstatiert, dass “Mobbing in und außerhalb der Schule auftreten kann. Man braucht verschiedene Handlungsstrategien. Außerhalb der Schule hängt es mehr vom Handeln der Polizei ab. Innerhalb der Schule teile ich die Meinung, dass man mit einem externen Experten arbeiten sollte.” Die besten Interventionen, bei denen die lokalen Gemeinschaften mitarbeiten, denn diese Leute kennen ihr Gebiet, dessen Probleme und welche Handlungen dort Wirkung zeigen.. Eine Liste der Partner, die mitarbeiten sollten, entstand während der Diskussion: o Lokalpolitiker, entweder gewählte oder Angestellte der Ämter für Bildung, Jugend, Sicherheit, Prävention, Streitschlichtung, Justiz, Kultur oder Soziales; o die akademische Gemeinschaft als Ganzes: alle Schüler, Lehrer und ihre Beauftragten, ebeso die Angestellten, die nicht unterrichten (Schulleitung, Angestellte für soziale oder medizinische Belange); o regionale und nationale Behörden, die sich mit Fragen der Bildung und Jungendlichen in der Schule bzw. allgemeiner in städtischer Umgebung befassen; o Verbände und zivile Gesellschaften (sozio-kulturelle Verbände, nichtstaatliche Organisationen, auch die, die sich mit Bildung, Förderung oder Streitschlichtung befassen, auch Elternverbände oder Verbände von ehemaligen Schülern …); o Die Familie, besonders bei jungen Kindern (z.B. in den ersten Schuljahren) o die Kollegen. Oana Mateescu (Concept Foundation, Rumänien) sagte: “in einigen Projekten läuft der effizienteste Austausch von Informationen und wissen von Kollege zu Kollege”. Die sogenannte „Peer-HelpMethod“ (Methode zur Unterstützung von Kollegen) ist ein erster Schritt, hauptsächlich für Lehrer, um “realistische, konkrete und neue Informationen über einander zu bekommen“ Bei der Einführung jeder Präventionsstrategie ist es angebracht ein klares Vorgehen bei der Vergabe der Rolle und Verantwortlichkeit der einzelnen Beteiligten zu haben, ebenso auch bei der Rolle und Verantwortlichkeit der Gemeinschaft als Ganzes 11 . Im Hinblick darauf sollte jede Präventionsstrategie von einem demokratischen Dialog geführt werden, der die kulturellen, ökonomischen und soziologischen Unterschiede der Beteiligten respektiert. Eindeutige Koordination der Aufgaben ist notwendig um Bürokratie oder Interessenkonflikte zu vermeiden. Die Ausbildung der Beteiligten sollte in diesen Prozess eingeschlossen sein. Die Rolle, die von jeder Ebene in der Schule eingenommen wird ist schwer zu definieren. Tatsächlich macht es dieser Umstand nicht leicht die Verantwortlichkeit jedes Einzelnen planen. Eine der Schwierigkeiten die in einigen Ländern bleibt ist es eine Zusammenarbeit mit einigen einzelnen Akteuren zu schaffen, beispielsweise im Forschungssektor (vgl. Kapitel 4 „Gewalt und Mobbing in der Schule: Die Rolle der Medien). Beispiel für Zusammenarbeit: Die Forschung, ein nützlicher lokaler Partner Livorno, Italien Schlagwörter: 11 Lokale Zusammenarbeit zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt an Schulen im Europarlament Straßburg (Frankreich) Konferenz 2.-4. Dezember 2002, organisiert vom Kongress lokaler und regionaler Behörden in Europa. Fragebögen/Interviews, Sekundarschule, emotionale Fertigkeit, soziale Fertigkeit; Schwäche. Hintergrund: Wir haben uns entschieden dass Mobbing-Problem zu untersuchen, da Mobbing eine ernste Form einer aggressiven oder beleidigenden Beziehung unter Gleichen ist. Der Ernst dieser Verhaltensform zeigt sich sowohl in ihrer Verbreitung (Fonzi, 1997) als auch in ihren lang andauernden Folgen. Kinder die andere mobben bekommen öfter soziale Probleme als Erwachsenen und sind öfter in Verbrechen verwickelt als die, die nicht aggressiv sind (Olweus, 1993; coie & Dodge , 1995). Gleichzeitig beeinflussen negative Erlebnisse durch Ablechnung, Zurückweisung und Einsamkeit stark die kognitiven Eigenschaften und Überzeugungen der Opfer und sie sind somit ein potentieller Risikofaktor für die nachfolgende Entwicklung. Livorno kann als durchschnittliche/große Stadt in der Toskana angesehen werden und unterscheidet sich kaum von anderen Städten, Jungen und Mädchen sind von den selben Problemen betroffen; wir wollten wissen in welcher Form und in welchem Ausmaß wir von diesem Problem betroffen sind. Vor dieser Untersuchung gab es keine tieferen wisschenschadtlichen Untersuchungen mit dem Thema Mobbing in Livorno, aber Mobbing war ein erhebliches Problem in unseren Schulen. Gebiet: Wir haben zwei Schulen aus verschiedenen Gebieten ausgewählt: eine liegt im Norden, eine im Zentrum. Sie repräsentieren verschiedene Menschen und verschiedene Lebensstile. Das erste Viertel mit dem Namen Corea wurde in den Fünfzigern errichtet (Schankwirtschaften) und war Gegenstand eines großen Regenerationsprojektes in den letzten Jahren, aber es zeigen sich immer noch kritische Aspekte und soziale Schwäche. Das zweite Viertel ist im historischen Zentrum: Teile der Einwohner gehören zur Mittelklasse, aber es gibt auch viele Einwanderer aus den ärmsten Ländern. Ziele der Handlung: Für Mobbing ist charakteristisch, dass es eine soziale Interaktion zwischen einem Kind und einer Gruppe von Kindern gibt, die absichtlich einem anderen Kind oder einer Gruppe von Kindern schmerzen zufügen. Diese unausgewogene Beziehung kann in verschiedenen Kontexten und Situationen auftreten. Es ist wichtig jeden Aspekt des Mobbings zu kennen um allen beteiligten Jungen und Mädchen zu helfen. Mobbing ist eine Kombination von Bestandteilen, bei der nicht nur der Angreifer und das Opfer beteiligt sind, sondern alle Mädchen und Jungen um sie herum. Handlungssteuerung: Comune di Livorno CIAF (Centro Infanzia Adolescenti, Famiglie) “Edda Fagni”, Gemeinde von Livorno Koalition : Comune di Livorno, Universität Florenz (FB Psychologie), Sekundarschulen der Stadt Vorgehensweise: Fragebögen und Interviews, Analyse und Sozialisierung der Ergebnisse Es wurden vier Hilfsmittel genutzt: - Fragebogen zur sozialen Kompetenz (Olweus 1978, in Menesini, Ciucci und Tomada, 1997); - SPI-R Seattle Personality Inventory, Greenberg (Tani und Schneider, 1998), die die Angst, Verhaltensprobleme, Depression und Somatization untersuchen; - Fragebögen zur Untersuchung der emotionalen Intelligenz (Schutte, 1998); - Zwei Hilfsmittel, die die Fähigkeit zum Erkennen von Emotionen und die Fähigkeit, eigene Emotionen zu kontrollieren, untersuchten (Caprara, 2001). Diese Instrumente wurden von Ersilia Menesini und Simona Pagnucci, die die Universität von Florenz vertreten. Simona Pagnucci teilte die Fragebögen mit Helfern im Unterricht aus, allerdings waren keine Lehrer anwesend. Jeder Fragebogen war anonym. Die Fragebögen wurden von Simona Pagnucci und zwei Studenten untersucht, die gerade ihren Abschluss machten. Budget: € 4.800 für die Untersuchung. Die Kosten für den Druck der Ergebnisse sind bisher nicht bekannt. Bedeutende Auswirkungen: Planen, Organisieren, Fördern und Ausrichten von Handlungen. Wir werden einige Aufgaben zur Kontrolle und Prävention von Mobbing vorschlagen. Diese Aufgaben sollen alle Klassen einbeziehen, die auch in der Untersuchung erscheinen. Absprache mit Schulen und Lehrern. Tatsächlich verstehen alle Lehrer die Wichtigkeit dieser Untersuchungen um die Beziehungen der Kinder zu verstehen. Hindernisse und/oder Mängel: Begrenztheit der Analyse Dies war ein zufrieden stellender erster Schritt, aber um die Realität der Kinder Livornos in ihrer Gesamtheit zu kennen müssen wir mehr Schulen untersuchen. Aussichten: Das Gebiet der Untersuchung und Intervention ausweiten, passende Strategien umsetzen. 3. In welche Handlungen gegen SBV sollten lokale Behörden einbezogen werden ? Lokale Behörden können das Thema lokal angehen Dieser Punkt belastete die Teilnehmer der 2. Onlinekonferenz. Zuerst müssen die lokalen Behörden andere davon überzeugen etwas zu tun. Dies bedeutet sie zu alarmieren und zu überzeugen. Zu allererst müssen die Lehrer das notwendige Wissen bekommen um Mobbingvorfälle zu erkennen, sich auch nicht selbst zu beweisen und stattdessen mit den lokalen Behörden (Sozialamt, Polizei). Das muss getan werden: - Informationen über die “ersten Anzeichen” von Mobbing und Gewalt geben und ein gemeinsames Bild von Mobbing und Gewalt an Schulen entwickeln. Im Projekt der Stadt Livorno, welches von Fabio Ferronni (Livorno, Italien) vorgestellt wurde, “war die Absicht ein gemeinsames Training (Direktoren, Lehrer, Eltern, soziale Dienste, Polizei) um ihnen gemeinsame Hilfsmittel zur Interpretation des Problems zu geben und außerdem eine zusammenhängende und integrierte Prävention gegen SBV zu schaffen ”; - die Kooperation zwischen allen Partnern anzuregen, innerhalb und außerhalb der Schule.Hierbei ist eine der verbleibenden Fragen wie man mit den Schulen in Verbindung kommt, da Mobbing zu Beginn eine zu große Herausforderung sein kann. Die Teilnehmer hatten verschiedene Ansatzstrategien. Ein Ansatz startet die Kooperation mit einem einfachen Projekt um dann später Fortschritte zu machen. Sander Flight (DSP-Gruppe, Niederlande) berichtet: „In unserem Ansatz beginnen wir mit einer Diskussion mit dem Direktor und einigen beteiligten Lehrern. Hauptaugenmerk der Diskussion war nicht, was die Probleme sind, sondern wie man Informationen darüber sammeln kann, was wirklich passiert. Meistens wird dann ein Problem angesprochen, das oft auftritt (z.B. Diebstahl von Mobiltelefonen) und wir beginnen damit. Nach zwei Monaten Erfassungszeit führen wir eine Analyse des Problems durch (wie oft, wo, wann, durch wen?) und denken über Lösungsvorschläge nach. Danach kann man zu anderen Vorfällen kommen, wie zum Beispiel Raub, Vandalismus oder sogar Mobbing.” Eine andere Lösung ist wenn nur ein oder zwei Schlüsselpersonen der Schule in das Projekt geholt werden. Christine Boeckmann (NGO Miteinander. Deutschland) sagt “Ich bevorzuge es meine Zeit und Energie nicht mit widerwilligen Lehrern oder schlechten Bedingungen zu verschwenden. Stattdessen ermutige und unterstütze ich die Lehrer, die offen für Veränderungen und Kooperation sind, auch falls es nur weniger oder nur einer sind. Wenn diese ihr Verhalten und/oder ihren Unterricht verändern werden andere dies bemerken und anfangen zu fragen… ” Tamar Hosennen (National Coalition Building Institute, Schweiz) sprach darüber Vertrauen zu gewinnen, insbesondere weil es viele Programme, Theorien und Strategien gegen Mobbing und Gewalt an Schulen gibt. Dennoch kann eine Beziehung des Vertrauens zerbrechlich sein, besonders wenn ein Teil der Beteiligten austritt. Wie Agnès Pradet (French Forum for Urban Safety, France) argumentiert “der Wechsel der Institutionen kann die komplette Arbeit zerstören die vorher getan wurde.” Lokale Behörden können Handlungspartner sein Dann können die lokalen Behörden helfen, etwas dagegen zu tun. Das bedeutet in Handlungen gegen Mobbing und Gewalt an Schulen eingebunden zu sein Dies bezieht sich auf die verschiedenen Handlungen, die die lokalen Behörden vorbereiten können. Diese werden später diskutiert. Allgemein wird die Prävention zur Gewalt an Schulen in drei Module eingeteilt: - Programme der Schulleitung. Diese Programme richten ihr Hauptaugenmerk darauf, schulische Verhaltensregeln einzuführen und das gute Verhalten der Schüler zu erhalten, alternative Schulen einzurichten und kooperative Beziehungen zu der Polizei oder zu anderen Vertretern der Regierung aufzubauen. - Veränderung der Umgebung. Diese Programme konzentrieren sich auf die soziale oder physische Umgebung. Dies beinhaltet die Installation von Videoüberwachung (CCTV für Closed Circuit Television) und Sicherheitspersonal, aber auch Programme mit größerem Ausmaß, wie die Einrichtung von Programmen nach der Schule oder die Vergrößerung oder Verkleinerung der Schulgröße. - Programme, basierend auf erzieherischen Maßnahmen und dem Lehrplan. Diese Programme bringen den Schülern Fähigkeiten zur Verhaltenskontrolle und zur gewaltlosen Konfliktlösung nahe. Es gibt keine Lösung, die für alle passt. In der zweiten und dritten Woche der Konferenz konzentrierten wir uns auf Handlungen, die auf lokaler Ebene und von lokalen Behörden durchgeführt werden könnten. Die Themen für die zweite Woche wurden von den Ergebnissen der Diskussion der ersten Woche inspiriert: 1. Training, weil es eine der ersten und einfachsten Prozesse ist, die eingerichtet werden können 2. Streitschlichtung als ein gemeinsamer Prozess, der eingerichtet wird. 3. Videoüberwachung, als ein empfindlicher Prozess, der mehr und mehr entwickelt werden kann Training Training ist eine der gemeinsamen Antworten zur Frage, wie man Lehrer, Schüler und Eltern für dieses Problem sensibilisieren und alarmieren kann, damit sie das Problem erkennen wenn sie es sehen. Der erste Schritt ist es, ein gemeinsames Interesse zu schaffen, allen gleiche Hilfsmittel zu geben um das Problem zu deuten und schließlich eine zusammenhängende und abgestimmte Intervention gegen SBV zu entwickeln. Training kann sich an eine bestimmte Gruppe richten (Eltern, Lehrer, Schüler) oder ein gemeinschaftliches Publikum bestehend aus Lehrern, Direktoren, Eltern,... ansprechen. Dies richtet sich nach dem Gesamtproblem, dem Kontext und der Erwartung an das Training. Lokale Behörden werden nicht oft in kontinuierliches Training eingebunden, sondern mehr in sporadische Aktionen. Aus der 2. Onlinekonferenz geht hervor, dass dem Training bestimmte Ziele zugeschrieben werden können: - Leute zum Nachdenken zu bringen was SBV ist; verschiedene Formen von SBV erkennen und das Bewusstsein für SBV zu erhöhen über die Ursachen von SBV und die Konsequenzen lernen; die charakteristischen Angreifer, Opfer und Zuschauer untersuchen; Über eigene Erfahrungen und Strategien beim Erkennen von SBV nachdenken und mit anderen zu diskutieren; verschiedene Ansätze zum Anpacken von SBV und seinen Folgen studieren; sich den Unterschieden und Gemeinsamkeiten bewusst werden, wie SBV in anderen Ländern (Schulen, Gesellschaften, etc.) bekämpft - wird; Strategien anwenden, die im Kurs gelehrt wurden und sie mit anderen Teilnehmern diskutieren. Beispiel des Trainingsprogramms: Hildesheim, Deutschland, “Fair-Trust” Schlagwörter: Training, Gewaltprävention, Schule, Sozialisation Hintergrund Die Ursprünge des Projekts liegen bei der Arbeitgruppe “Gegen Gewalt an Schulen” des Präventionsrats gegen Gewalt der Stadt Hildesheim. Ziel des Konzepts ist es ein Team zu bilden, bei dem ein Vertreter des Jugendamtes, der lokalen Polizei und eine teilnehmende Schule vertreten sind. Gebiet: Hildesheim, Deutschland Ziele der Handlung: Die Aktionstage sollten die Sozialisation, die Akzeptanz von Normen und einen Perspektivenwechsel voranbringen, außerdem das Einfühlungsvermögen und Selbstbild stärken. Zudem sollte auch Zeit für eigene Erfahrungen da sein, bei denen die Teilnehmer ihr eigenes Verhalten selbst verbessern können. Ein Schwerpunkt ist auch das Erlernen rhetorischer Selbstverteidigung. Handlungssteuerung: Jugendamt Hildesheim, Fachdienst Jugendarbeit Koalition: Akteure: Ein Sozialpädagoge des Jugendamtes Hildesheim, ein Fachmann der Polizeidirektion Hildesheim, ein Lehrer für jede Klasse. Strategie: Konzept: Die Aktionstage beinhalten theoretische und praktische Inhalte zum Thema “Werte und Normen” – sozialer Sensibilismus. Im speziellen Training lernen die Teilnehmer über alternative Verhaltensweisen und wie sie ihre eigene Verhaltensstruktur ändern können. Trainingskonzept: Definition, Erlebnisse mit Gewalt und Erwartungen, 1. Tag: Werte und Normen (Sensibilismus, Definition, Einfühlungsvermögen); 2. Tag: Alternativen zur Gewalt (Selbstbesinnung, Rolle des Täters-Opfer, Kommunikationsübungen; 3. Tag: Fördern des Selbstbewusstseins (Verbesserung, Stabilisierung und Bewusstsein von Grenzerfahrungen). Zielgruppen: Schüler im 8. Schuljahr, mit hohem Ausländeranteil. Handlungsebene: Schulen, Jugendamt, Polizei Handlungsintrumente: Vorstellen des Themas, Visualisierung des Verhaltens, Rollenspiele zum Verhalten der Täter und Opfer. Dauer: Das Projekt dauert 3 Tage mit je 5 Schulstunden. In jeder Schulstufe werden 6 Projekte durchgeführt. In einem Schuljahr gibt es also 18 Aktionstage mit je 2 Akteuren der Stadt. Das bedeutet es gibt keine hohen Ausgaben. Kommunikation: Präventionsrat gegen Gewalt der Stadt Hildesheim Rahmenhandlung: Manchmal nimmt ein Lehrer als Ratgeber am Projekt teil. Budget Die Kosten des Projektes belaufen sich auf rund 100 €. Dieses Projekt wird aus den Budgets des Jugendamtes bezahlt. Bedeutende Auswirkungen: Das Projekt wurde im Rahmen einer Diplomarbeit eines Studenten der Universität Hildesheim evaluiert. Ein signifikanter Rückgang der Aggressivität wurde statistisch nachgewiesen. Zudem nahm aber die Zahl der Täter und Opfer ab. Erfolgsaussichten: Der Erfolg kann weiter zunehmen, wenn die Lehrer weiter an den Themen des Projektes arbeiten und anhaltende Veränderungen eintreten. Hindernisse und /oder Mängel: Der Bedarf der Durchführung des Projekts ist höher als die menschlichen Ressourcen. Ort: Deutschland, Niedersachsen, Hildesheim Streitschlichtung Streitschlichtung soll Konflikte zwischen zwei Personen reduzieren oder stoppen. Der Konflikt kann zwischen zwei Schülern, zwei Lehrern, einem Schüler und einem Lehrer oder einem Lehrer und Eltern auftreten. Streitschlichtung hilft dann den beiden Konfliktparteien die Situation zu klären und im gegenseitigen Einverständnis mögliche Lösungen zu finden, die beide Seiten zufrieden stellt. Der Prozess wird als erfolgreich angesehen, wenn beide Seiten mit dem Ergebnis zufrieden sind und etwas aus der Situation lernen. Streitschlichtung basiert auf freiwilliger Verpflichtung der Beteiligten oder einer freiwilligen Einwilligung. “Wohlwollen ist eines der Hauptprinzipien der Streitschlichtung und wenn dies nicht beachtet wird verliert Streitschlichtung seine Funktion und seinen Zweck”, sagt Nada Glusic (Laibach, Slowenien). Ebenso wichtig sind Neutralität, Unbefangenheit und Vertrauen. Ist Streitschlichtung eine Alternative zu anderen Maßnahmen, vor allem für disziplinarische Maßnahmen und Strafen? Für einige Teilnehmer lautet die Antwort ja. Hier hat Streitschlichtung in der Schule drei Hauptrollen, immer in Bezug zu den disziplinarischen Maßnahmen: - - - Streitschlichtung wird den Schülern als Alternative zu disziplinarischen Maßnahmen angeboten – wenn die Schüler erfolgreich den Prozess der Streitschlichtung abschließen, werden disziplinarische Maßnahmen nicht benötigt. Nachdem eine Disziplinarstrafe erlassen wurde wird Streitschlichtung zur Verbesserung der Beziehung angeboten, und hat außerdem noch positive Auswirkungen auf die Strafe; Wenn eine Disziplinarstrafe erteilt wurde und danach die angebotene Streitschlichtung erfolgreich war wird die Strafe gestrichen. Für andere Teilnehmer ist die Streitschlichtung keine Alternative zu disziplinären Maßnahmen oder Strafen. So sagt Louis Leblevec (La Rochelle, Frankreich), “Streitschlichtung kann die Probleme nicht statt der Hauptverantwortlichen lösen und kann die richtigen Autoritäten nicht ersetzen (Polizei, Justiz, Sozialarbeiter)”. Streitschlichter können Fachmänner sein, müssen aber nicht, wie es zum Beispiel bei Streitschlichtung unter Gleichen der Fall ist. Streitschlichtung unter Gleichen wurde in Schulen eingeführt um die Schüler darin zu fördern die Probleme auf tolerante und konstruktive Weise zu lösen. In einem solchen Prozess kommt es zu einem Konflikt, Streit oder Missverständnis zwischen mindestens zwei Schülern. Beide Seiten müssen bereit sein, die Situation auf ruhige, tolerante und produktive Art zu lösen, was zu einer konkreten freiwilligen Lösung führen kann. Beide Seiten stimmen darin überein, dass der Konflikt durch Kommunikation gelöst wird. Um eine solche Situation zu lösen wird ein Dritter, neutraler Gleichgestellter, benötigt, der mit verschiedenen Fähigkeiten, Wissen und Techniken hilft die verschiedenen Standpunkte erläutert und die Wünsche der Betroffenen ausspricht und die beste Lösung sucht. Der Streitschlichter erscheint als dritte Partei, die den Dialog zwischen den Protagonisten erleichtert; die Lösung des Konflikts aber müssen die beiden Konfliktparteien finden. Die verschiedenen Aufgaben der Streitschlichter sind: den Schülern in einem Konflikt helfen, ihre Absichten und Möglichkeiten klarstellen, ihnen zu helfen die andere Seite zu verstehen und zu bedenken und schließlich klare Entscheidungen zu formen, die beide Seiten akzeptieren können. Eine Komponente des Erfolgs von Streitschlichtung ist die Entwicklung eines Verbunds zwischen allen Partnern, die mit Gewalt und Mobbing an Schulen zu tun haben. In einem Verbund zu arbeiten garantiert die Verbreitung der Konflikte auf Schulebene und auch außerhalb der Schule. Dies kann wichtig sein, wenn ein Konflikt nicht vom Streitschlichter gelöst werden kann und er die Hilfe der Behörden benötigt. Wie Louis Leblevec (La Rochelle, Frankreich) erklärt “wird eine große Mehrheit der Situationen auf die die Streitschlichter treffen durch die Arbeit im Verbund geregelt”. Beispiel der Streitschlichtung an der Schule Saint-Gilles, Belgien Schlagwörter: Streitschlichtung an Schulen/ Jugend/ Prävention und Begleitung Gebiet: Schüler aller Schulen von Saint-Gilles (konfessionelle oder lokale Erziehung) und Schüler, die in Saint-Gilles leben aber auf Schulen außerhalb der Stadt gehen (diese zwei “Bedingungen“ wurden von den Streitschlichtern akzeptiert). Ziele der Handlung Die Anfragen der Schüler beantworten Handlungssteuerung Der Sicherheits- und Präventionskontrakt von Saint-Gilles (SPC) beinhaltet zwei Schulstreitschlichters, deren Büro sich in den Räumlichkeiten Youth Local Mission (YLM, lokale Jugendmission) befindet. Koalition Die Schulstreitschlichter arbeiten mit anderen Aktionsplänen aus dem Sicherheits- und Präventionskontrakt zusammen, die sich auf bestimmte Situationen beziehen (das eine oder das andere Amt konsultieren: in erster Line Rechtsbeistand, soziale Streitschlichtung, Erzieher…) oder kollektive Arbeitssituationen (Treffen des Stabs des Kontrakts zu bestimmten Themen, Treffen zum Aktionsplan der Schulen organisiert vom Beauftragten für Bildung, und schließlich zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinschaft während Informationskampagnen). Durchführungsstrategie Deshalb sind die Schulstreitschlichter “extern” und nicht von den verschiedenen Bildungseinrichtungen. Die Zusammenarbeit zwischen den von der SPC finanzierten Streitschlichtern und den verschiedenen Schulen läuft wie folgt ab: wenn das Problem intern in der Schule gelöst werden kann kümmern sich die internen Streitschlichter darum (diese werden von der Französischen Gemeinschaft oder dem Kapital der Schulen finanziert). Wenn das Problem ein bedeutender Konflikt ist (und beide Parteien darum bitten) kümmern sich externe Streitschlichter darum. Da die Kriterien zum Einsatz der externen Streitschlichter nicht immer klar erscheinen kann der Einsatz eines SPC-Schulstreitschlichters auch auf Wunsch und Anfrage eines Jugendlichen erfolgen. Die Grundlage der Arbeit sind die Sprechzeiten der einzelnen Streitschlichter, zu denen die Jugendlichen gehen können, um ihrer Probleme zu erläutern (die im Bezug zur Schule stehen). Diese Sprechzeiten sind montags von 9 bis 12, mittwochs und donnerstags von 2 bis 4.30. Interessenten können auch anrufen um einen Termin zu vereinbaren. Die Nachfrage nach Informationen ist zu Beginn des Schuljahres bedeutender als am Ende, wegen der Probleme zu Beginn des Schuljahres (Verweigerung der Aufnahme, Berufung gegen eine Entscheidung der Lehrerkonferenz). Aufgrund dieser Probleme initiieren die Schulstreitschlichter mehr gemeinsame Aktionen wie Informationsveranstaltungen (über verschiedene Themen wie die Bildungsstruktur, Fächerorientierungshilfe, schulische Schwierigkeiten, Noten) oder Treffen von Schülern oder Mitarbeitern der psychologischen, medizinischen oder sozialen Einrichtungen. Sie sind außerdem auch dafür verantwortlich, die Grundkenntnisse anderer Ebenen zu sichern, hauptsächlich durch verschiedene Kolloquien. Es werden auch verschiedene Vorkehrungen zum Sammeln von Informationen über die Ausbildung eingerichtet (über die existierenden Schulpflichten und die Mängel in diesem Bereich. Budget : Der Schulstreitschlichteraktionsplan (2 Streitschlichter + laufende Ausgaben) wird von Geldern der Region Brüssel aus dem Sicherheits- und Präventionskontrakt der Stadt Saint-Gilles bezahlt Bedeutende Auswirkungen: Die häufigsten Anfragearten sind (mindestens über 4 Monate, da die verschiedenen Anfragen über ein Jahr verteilt unterschiedlich häufig auftreten): Orientierungshilfe in der Schule oder im Leben (28 Fälle); Information zur Ausbildung (25 Fälle); verschiedenes zur Ausbildung (17 Fälle) und die Bitte eine Entscheidung der Lehrerkonferenz aufzuheben (15 Fälle). Die Statistiken des Dienstes zeigen auch Details über die Jugendlichen, die zu den Diensten kommen: Von Februar bis August 2002 kamen 110 Personen zu den Diensten wegen schulischen Gründen: 63 waren männlich, 47 weiblich; 14 waren im Kindergarten oder in der Grundschule, 78 in einer Sekundarschule und 18 in einer höheren Schule und stiegen somit sozial auf; 60 waren unter 18 Jahren und 50 zwischen 18 und 21. Neben diesen Fragen bezüglich der Ausbildung mussten die Schulschlichter sich auch Fragen von Erwachsenen annehmen (Fragen über Schulungen, Hilfe bei der Verwaltung und über Gesundheit), dies trat aber nur selten auf. Dennoch verringerte sich die Anzahl der Tätigkeiten in diesem Bereich. Aussichten: Der Gemeinschaftsdienst für Streitschlichtung an der Schule wir seine Arbeit aufrechterhalten (individueller und gemeinsamer Ansatz) und dabei zwei Arbeitsrichtungen weiterentwickeln. Die Hauptrichtung der gemeinsamen Prävention: Einführung von Informationskampagnen für Sozialarbeitern in Kontakt mit den Schulen (Aktivitäten für Leiter von Jugendzentren...). Diese Informationsveranstaltungen vermitteln hauptsächlich gesetzliche und rechtliche Regelungen im Bezug auf die Schul- und Bildungsstruktur, die sehr komplex sind und sich ständig weiterentwickeln. Überlegungen und Grundwissen sammeln und diese an die Behörden weitergeben. Diese beinhalten beispielsweise Themen wie die Wahrnehmung der Sozialarbeiter über Erfolg oder Misserfolg in der Schule (einen Fragebogen erstellen und die Antworten der Sozialarbeiter analysieren, mit ihnen über die Ergebnisse sprechen, und darüber, was weiter getan werden kann) oder die problematische Situation von Schülern über 18 im Schulsystem. Videoüberwachung (CCTV) Die Frage, ob man Videoüberwachung in und um Schulen einführen soll um mit Gewalt an Schulen fertigzuwerden, ist unausweichlich, allerdings handelt es sich dabei um ein sehr sensibles Thema. Man nimmt aber an, dass Gewalt seltener auftritt, wenn die Gewalt gesehen werden kann. Videoüberwachung wird sicher irgendwann in großem Ausmaß eingeführt werden. Obwohl heute in den meisten Ländern die Zahl der Schulen mit Videoüberwachung sehr klein ist wird auf politischer Ebene immer häufiger darüber diskutiert. Lokale Behörden können mit in solche Projekte einbezogen werden, in dem sie ihre zustimmen, Hilfsmittel, Kapital oder Gelder zur Verfügung stellen… Die Bedenken heutzutage sind weniger ethisch, viele zweifeln eher an der Effektivität der Videoüberwachung, dennoch kann zu viel Überwachung zum Problem werden, wenn die Privatsphäre verletzt wird (besonders an Orten, wo Leute Privatsphäre erwarten, wie nahe der Umkleidekabinen oder Duschen). Bestenfalls ist Videoüberwachung nur ein Teil der Lösung. Technische oder menschliche Überwachung kann nicht die grundlegende oder einzige Lösung sein. Besorgniserregend wäre wenn die Schulen sich nur auf Videoüberwachung als definitive Lösung der Problems verlassen und keine weiteren Maßnahmen zur Prävention gegen Mobbing und Gewalt mehr ergreifen würden. Die Erfahrungen der Teilnehmer an der 2. Online-Konferenz zeigen, dass das Sicherheitsgefühl der Schüler durch Videoüberwachung nicht unbedingt steigt, da diese Überwachung meist durch die Schulleitung eingeführt wird und nicht weil die Schüler denken, dass es die Sicherheit erhöht. Videoüberwachung vor allem eine gute Möglichkeit Beweise nach einer Tat zu bekommen. Ein amerikanischer Polizeibericht beschreibt dies sehr formal: “Obwohl wir wissen, dass diese Kameras sehr hilfreich bei der Dokumentation der Vorfälle nach einer Tat sind, ist der wirkliche Nutzen der verschiedenen Schulsicherheitstechnologien praktisch unbekannt. Mit anderen Worten: Ein umfassender Bericht über die Wirkung von Kameras an Schulen wurde bisher nicht erstellt”. Es wird bedauert, dass es keine realistischen wissenschaftlichen Daten gibt. Deshalb können die Entscheidungsträger ihre Beurteilung nicht durch zuverlässige Daten begründen. In der Tat gibt es nicht viele Informationen über die Effektivität von Kameras, aber das gilt nicht nur für Kameras in der Schule. Eine weiträumige englische Evaluation über Videoüberwachung 12 urteilte: “Nach den Anzeichen dieses Berichtes zu urteilen kann Videoüberwachung nicht als Erfolg angesehen werden. Sie hat viel Geld gekostet und nicht den erwarteten Nutzen gebracht. (...) Die Mehrheit der evaluierten Fälle führte nicht zu einer Reduzierung von Straftaten. Selbst dort, wo die Zahl zurückging, war dies nicht auf die Videoüberwachung zurückzuführen. Die Menschen fühlten sich auch nicht sicherer oder änderten ihr Verhalten. Die Nutzung von Videoüberwachung muss von einer Strategie gestützt werden, die die Ziele dieses Systems umreißt und auch zeigt, wie diese erreicht werden sollen. Lokale Probleme mit Straftaten und bereits bestehende Präventionsmaßnahmen müssen ebenfalls in Betracht gezogen werden. Es sollte nicht zu viel von Videoüberwachung erwartet werden. Es ist nur eine technische Lösung; auch Menschen müssen eingreifen damit maximale Effizienz erreicht wird, denn die zu lösenden Probleme sind komplex. Wenn Videoüberwachung gut geleitet wird hat sie das Potential – gemeinsam mit anderen Maßnahmen als Reaktion auf bestimmte Probleme – die Straftaten zu reduzieren und das Sicherheitsgefühl zu verstärken; und es kann weiterer Nutzen entstehen. Damit dies erreicht werden kann muss man wissen, dass die Prävention und Reduzierung von Straftaten nicht einfach zu erreichen sind und dass schlecht überdachte Maßnahmen nicht funktionieren, nur weil man viel Geld investiert.” Es scheint, dass der größte Vorteil von Videoüberwachung der Rückgang von zerstörtem Schuleigentum und Vandalismus ist (daher ist es kosteneffektiv), diese aber nicht notwendigerweise zu einem sichereren Schulumfeld für die Kinder führt. Aber gibt es nun mehr Vorteile, wenn man ein Videoüberwachungssystem betreibt oder überwiegen treten nicht genug Verbesserungen ein, bzw. sind die Kosten zu hoch? 12 Research Study 292 der Innenministerium, “Assessing the impact of CCTV” (Beurteilung der Wirkung von Videoüberwachung) von Martin Gill und Angela Spriggs Sander Flight (DSP Groep, Niederlande) gab folgendes Beispiel: “Eine Schule installierte 16 Kameras außerhalb der Schule. Die Kosten lagen bei 16.000 €, aber das System reduzierte den Schaden durch Diebstahl und Sachbeschädigung auf null. Die Schule hatte nach eigenen Angaben im letzten Jahr 40.000 € Kosten durch Diebstahl. In diesem Fall war der Nutzen klar höher als die Kosten”. Eine der Hauptsorgen bei der Einführung von Videoüberwachung betrifft die nicht körperlichen, subtileren Formen von Mobbing (wie verbale oder soziale Formen, sozialer Ausschluss eingeschlossen). Nach der Einführung von Videoüberwachung könnten diese ignoriert oder weniger beachtet werden. Diese Formen der Mobbings könnten überhand nehmen, da sie schwieriger mit Videoüberwachung zu erkennen sind. Wenn Schulen Videoüberwachung einführen wollen müssen sie die Vorteile genauso gut kennen wie die möglichen negativen Folgen. Wie Linda Finger (SELF Center, Australien) argumentiert müssen “Schulen nach wie vor die Verantwortung dafür übernehmen, Mobbing auch mit anderen Mitteln zu lösen. Ich denke nicht, dass Videoüberwachung ein magisches Hilfsmittel zur Prävention ist, aber sie ist ein Hilfsmittel.” Ein Hilfsmittel das wie jedes andere Leitung benötigt. In der Tat verlieren Kameras beispielsweise ihre abschreckende Wirkung, wenn aufgrund von knappen Budgets niemand die Monitore überwacht. Über unbewachte Kameras sagt man, dass sie die am wenigsten effektiven Hilfsmittel sind. 4. Was sind die häufigsten Fragen von Behörden, die sich mit SBV befassen ? Wie bekommt man eine lokale Diagnose über SBV? Sehr oft werden Programme in Schulen oder Gemeinden eingeführt ohne das genaue Problem zu kennen. Diese Tatsache wurde von den Verantwortlichen erkannt, missbilligt und nun mehr berücksichtigt. Um eine Diagnose zu bekommen sind Berichte von Polizei und Lehrerkollegium als Quelle nicht ausreichend. Sander Flight (DSP Groep, Niederlande) nahm darauf auch in seiner Erhebung Bezug “Es wurde auch gefragt ob die Vorfälle einem Lehrer oder der Polizei gemeldet wurden. Nur etwa einer von sechs Fällen (15%) wurde einem Lehrer gemeldet, nur etwa einer von hundert der Polizei (1%)”. Deshalb scheint es, dass Erhebungen ein besseres Bild der Realität zeigen als die anderen beiden Quellen. Aber wenn man sich über die Grenzen der anderen Quellen bewusst ist (und einige Korrekturen darin vornimmt) kann man auch die Aufzeichnungen der Lehrer oder der Polizei verwenden. Er warnte uns: “seien Sie sich bewusst, dass Sie ungefähr 85% oder 99% der Vorfälle nicht erkennen. Positiv kann man dennoch anmerken: Je “erster” ein Vorfall ist, umso größer ist die Chance, dass das Lehrerkollegium oder die Polizei davon erfahren. Also kann man jede der drei Quellen nutzen um ein Bild davon zu bekommen, was zuerst angegangen werden muss, solange man weiß, was man nicht weiß”. Erhebungen haben verschiedene Vorteile: - Die Ergebnisse können ein Bewusstsein des Mobbing-Problems schaffen; Sie können die Motivation erhöhen und die Fortschritte der Intervention belegen; Sie können das Ausmaß des Problems identifizieren und zur Entdeckung der Hauptprobleme beitragen; Sie machen nachher möglich, zu beurteilen ob das Programm erfolgreich war oder nicht; Trotzdem ist es sehr teuer mehr Informationen zu bekommen, als die Berichte der Polizei oder des Lehrerkollegiums hergeben. Wie Oana Mateescu (Concept Foundation, Rumänien) erklärt; “Durch meinen Sachverstand in Kommunikationswissenschaften weiss ich, dass in diesem Bereich Erhebungen dringend notwendig sind, wenn man ein solches Programm startet, aber viele Stimmen sagen, dass das Budget dazu nicht ausreicht. Es scheint, dass jede Disziplin auch ihre Zwänge hat.” Eine Präsentation, die von Prof. Peter Smith auf der OECD-Konferenz “Tackling School Bullying and Violence” 13 vorgetragen wurde gibt einen Überblick über Methoden zum Erfassen von Aggression und Schikanen im Schulumfeld: - - Erwachsenen-Berichte (Lehrer und Eltern): Nur beschränkter Wert, da sich Erwachsene nur eines Teils dessen bewusst sind, was wirklich vor sich geht; Selbstberichte: weitgehend als anonyme Fragebögen wie z.B. Olweus; Benennung von gleichen: Möglicherweise zuverlässigste Methode zur Arbeit in der Klasse; Direkte Beobachtung: Vermeidung von Verzerrung der Beobachtung, aber es ist schwer und zeitintensiv; andere Methoden: Interviews, Betrachtung von Gruppen, Vorfallberichte, usw. Ein Problem ist es, die Unterschiede zwischen den Methoden zu kennen und zu wissen, welche die beste ist. Erhält man bei Erhebungen die gleichen Ergebnisse, je nachdem wer sie durchführt und die Daten sammelt? Die meisten Teilnehmer der Onlinekonferenz waren sich einig, dass die beste Methode der Selbstbericht ist. Thomas Jaeger (ZEPF, Deutschland) erklärte während der 2. 13 http://www.oecd.org/dataoecd/27/47/33866548.ppt Online-Konferenz: “Die geläufigste Methode um Informationen zu bekommen, sind Selbstberichte der Schüler; Optimal ist die Situation, wenn die Erhebung von den Forschern selbst überwacht wird oder von studentischen Helfern, die dabei sind, wenn die Fragebögen ausgefüllt werden”. In einem Artikel von Pellegrini, A. D., & Bartini, M. (2000), einem empirischen Vergleich der Methoden der verschiedenen Stichproben zu Aggressionen und Schikanierung im Schulumfeld, erschienen im Journal of Educational Psychology, 92, 360-366 heißt es: “Selbst-Berichts-Maßnahmen sind genauso effektiv wie die meisten anderen verwendeten Methoden. Ich denke sie sollten Grundlage jeder Studie sein. Beobachtete Daten sollten auch von Selbst-Berichts-Maßnahmen gestützt werden”. Standpunkt Wie ist es mit Online-Erhebungen, von Sander Flight Dies ist ein guter Weg Schüler zu erreichen (Sekundarschulen). Sie verbringen viel Zeit am Computer und sagen dabei gerne die Wahrheit. Wahrscheinlich sogar lieber als im Klassenzimmer, was wir ebenfalls ausprobiert haben. Die wichtigste Frage ist, wie man die richtigen Schüler erreicht. Wir beginnen mit der Erhebung und bitten die Lehrer die Schüler zu ermutigen die Fragebögen auszufüllen – entweder zu Hause oder in der Schule. Dies funktioniert gut, solange die Software sicher ist und man jede Frage nur einmal beantworten kann. Dieses Online-Hilfsmittel zur Quantifizierung der Probleme in der Schule hat viele Vorteile: Es ist schnell, macht Spaß, ist einfach zu wiederholen und die Ergebnisse können sofort analysiert werden. Eine gute Sicherheitsdiagnose dauert zwischen sechs Monaten und einem halben Jahr. Diese sorgfältige Analyse erlaubt das entwickeln zielgerichteter Strategien und Pläne. Wie schafft man eine langanhaltende Zusammenarbeit? Gemeinschaften zu bilden und Zusammenarbeiten zu entwickeln und zu erhalten ist keine einfache Aufgabe. Dabei kann viel aus früheren Erfolgen und Misserfolgen gelernt werden. Wichtig ist es bei der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit vor allem den Bezug zum zugrunde liegenden Problem zu verstehen, die Stärken und Vorteile genau wie die Risikofaktoren der Gemeinschaft und der Einzelnen zu kennen, an der Analyse zu arbeiten und den Prozess zu planen statt sich auf Programme zu konzentrieren, die schnell Ergebnisse liefern, und die Erhebung zu finanzieren und zu fördern. Bürgermeister haben die Position um in diesen Bemühungen den Unterschied zu machen. Sie können die Führung übernehmen um die Hauptpartner zu erkennen und zu mobilisieren; sie können eine rigorose Sicherheitsprüfung veranlassen, die einen Aktionsplan mit kurz- und langfristigen Zielen einschließt; sie können das Lehrerkollegium damit beauftragen diesen Plan durchzuführen zu überwachen und zu evaluieren; und sie können die Leitung übernehmen damit positive und negative Erfahrungen ausgetauscht werden können. Die Bereitschaft bei Schulmobbing zu kooperieren ist oft das Ergebnis eines langen Prozesses. Am Anfang sehen die Schulen die Notwendigkeit für diese Art Hilfe und Verbindung nicht. Desweiteren kann der Direktor die Verbreitung des Problems befürchten und dass “die Probleme der Schüler der Schule von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden und dass die Schule dadurch einen schlechten Ruf bekommt” erklärt Thomas Jaeger (ZEPF, Deutschland). Der Vorgang durch den die Zusammenarbeit gegen Gewalt an Schulen offiziell gemacht wird ist in vielen Ländern der gleiche. Die Schulen starten solche Programme oft erst, wenn es einige schwerere Vorfälle an der Schule gab und eine öffentliche Diskussion. Die Zusammenarbeit wird nicht in allen Ländern offiziell gemacht. Einige erscheinen für andere als Beispiel. In einigen Ländern ist die Zusammenarbeit fast verpflichtend, während man in anderen nicht einmal darüber nachdenkt. In Frankreich etwa haben viele Städte „schulische Wachen” eingeführt, die von einem Koordinator durchgeführt werden, in Rahmen der Strukturen und Vereinbarungen, die in der Stadt bereits existieren und die am besten passen. In Deutschland ist Gewaltprävention auf Gemeindeebene gut organisiert. In den meisten größeren Gemeinden gibt es einen Rat zur Gewaltprävention mit Abgeordneten von Schule, lokalen Behörden, Jugendamt, Polizei, etc., der zusammenkommt und problemorientierte Handlungen plant. In Amsterdam wurde die Organisation in zwei Ebenen geteilt: “in der Schule” und “um die Schule”. Die „in der Schule”-Ebene organisiert zwei Treffen im Monat, einmal für die Sicherheitskoordinatoren der Schulen und einmal für die Schuldirektoren. Die Sicherheitskoordinatoren sprechen hauptsächlich über aktuelle Probleme und nutzen die Gruppe, um über die Vorfälle zu diskutieren. Die Direktoren diskutieren meist über Sicherheitsgrundsätze, Kooperation mit anderen (z.B. mit der Polizei) und die Finanzierung. Auf der “um die Schule”-Ebene gibt es zweimonatliche Treffen, bei denen sich zwei Abgesandte der „in der Schule“-Ebene mit Repräsentanten der lokalen Regierung, der Polizei, medizinischen Fürsorge, Öffentlichen Verkehrsmittel, etc. treffen. Diese Ebene ist weniger erfolgreich: Wenn die wichtigsten Probleme diskutiert und gelöst wurden (oder dies versucht wurde) wird die Diskussion leer. Andererseits gibt es in Korea Probleme regelmäßig Treffen in der Schule zu haben. Ein Problem ist ziemlich grundlegend für die Teilnehmer: wie kann man die Zusammenarbeit anregen? Auch wenn es eine strukturierte Zusammenarbeit gibt bleibt der Frage nach der Kluft zwischen theoretischen Ansätzen und praktischen Aspekten. Jede Zusammenarbeit leidet darunter, wenn einige Partner nicht aktiv daran mitarbeiten. Wie kann man die Effektivität bestimmter Handlungen messen? Viele Präventionsprogramme zeigen Anzeichen von Erfolg, obwohl die Schulen sie oft entwickeln ohne ihr Potential zu kennen, da es keine empirischen Daten über ihre Effizienz gibt; Daten darüber zu sammeln wurde nicht als guter Nutzen knapper Ressourcen angesehen. Nun überdenken die Schulen diese Position, um die Erfolgswahrscheinlichkeit eines solchen Programms zu erhöhen. Außerdem stieg die Notwendigkeit für zusätzliche Beurteilung, da die Gemeinden ihre Schulen mit ihren begrenzten Budgets unterstützen wollen. Aber die Geldgeber stellen kein Kapital für Programme zur Verfügung (z.B. zur Gewaltprävention) ohne dass es qualitative gute Evaluationsdaten gibt, die die Effektivität und Aussichten dieser Programme zeigen. Um festzulegen welche Art von Programm oder welche Kombination von Programmkomponenten für eine bestimmte Schule am besten passen muss man eine Beurteilung der Sachlage der Schule, der Schüler und der Ressourcen durchführen. Wie kann man also eine Intervention entwickeln, die die Schule und die Gemeinde einschließt, um damit den Unterschied zu machen? Aktionen beurteilen bedeutet zu entscheiden ob „Training, Streitschlichtung oder Videoüberwachung Mobbing und Gewalt an Schulen reduzieren oder nicht?“ und „wie funktionieren diese Methoden?“ Beurteilungen müssen auch weiterhin durchgeführt werden wenn das Programm bereits läuft, damit Änderungen durchgeführt werden können um auf neue Entwicklungen zu reagieren und die Ergebnisse zu verbessern. Diese Evaluationsdaten können auch dazu genutzt werden Anträge zu unterstützen, damit die Fortsetzung der Programme weiterhin finanziert wird. Dieser Auszug erläutert die Rolle der Evaluation beim Verständnis dessen, was in der Gewaltprävention funktioniert, und zeigt außerdem einige Richtlinien, wie man eine einfache Evaluation für schulische Gewaltpräventionsprogramme durchführt. Aber diese Vorgehensweise ist von den Evaluationsspezialisten nicht genau festgelegt, die Debatte ist immer noch offen. Es scheint, dass: - die ganze Schule in jeder Studie anders definiert wird; es keine konsistente Strategie gibt, die in nur einer Studie genutzt wird. Von den individuellen Vorgängen, die durchgeführt werden bis zur entwickelten und genutzten Untersuchung, die Messung von Mobbing eingeschlossen; Es gibt kein eingeschränktes Interesse daran herauszufinden wie effektiv die Bemühungen zur Reduzierung von schulischer Gewalt waren, aber oft begrenzte Ressourcen um dies zu tun. Eine gemeinsame Beobachtung der Schulleitungen ist, dass es wenig Rechtfertigung dafür gibt knappe Ressourcen für Evaluation auszugeben, wenn dieses Geld auch zur Bezahlung von Programmen und Diensten ausgegeben werden könnte. In jedem Interventionsprogramm sind die drei am meisten gestellten Fragen: - Was sind die Ergebnisse des Programms und was verändert es? - Welche Eigenschaften lassen das Programm funktionieren oder machen es effektiv? - Ist das Programm kosteneffektiv? Vier grundlegende Evaluationstypen können in die existierende Struktur der meisten Schulen und die Programme integriert werden um diese Fragen zu beantworten. Das sind Bedarfsevaluation, Ergebnisevaluation, Prozess- oder Überwachungsevalutation oder Kosten-Nutzen-Analysen. Bedarfsevaluation : Eine Bedarfsanalyse (oder formative Evaluation) hilft der Schule die Ressourcen zu bestimmen die zur Reduzierung von Gewalt und Gewaltprävention benötigt werden. Viele Schulen überspringen diese erste Form der Evaluation weil sie denken es sei ausreichend zu wissen, dass sie etwas tun müssen um die Gewalt zu reduzieren. Trotzdem hilft das Stellen bestimmter Fragen dabei eine effektivere Langzeitstrategie zu entwickeln. Zum Beispiel: Wie sind Art und Verbreitung von Gewalt und Schikane an der Schule oder in ihrer Umgebung? Was ist die Wirkung der Gewalt auf die Einstellung der Kinder, die mentale Gesundheit und das Lernen? Ergebnisevaluation : Die zweite Form der Evaluation wird Ergebnisevaluation genannt. Sie beantwortet die Frage „Was änderte sich aufgrund der Intervention?“ „Reduzierte die Intervention das Problemverhalten der Kinder, die Aggression, die Kriminalität oder die Gewalt?“ „Erhöhte das Programm die Aufmerksamkeit der Schüler oder verbesserte es ihre Noten?“ „Mussten die Schüler seltener zur Strafe ins Büro des Direktors?“ „Wuchsen die soziale Kompetenz und die sozialen Fähigkeiten?“ Dies sind alles sachgerechte Fragen zur Ergebnisevaluation. Es ist wichtig genau zu wissen was das Programm ansprechen sollte (und was nicht) um seine Effektivität zu messen. Prozessevaluation : Prozessevaluation beantwortet die Frage: “was funktioniert in unserem Programm am Besten und warum funktioniert es?” Hängt die Effektivität des Programms von der Qualität der Lehrer oder Schulung des Lehrerkollegiums ab oder von der Zahl der Jahre die ein Einzelner unterrichtet, von starker administrative Unterstützung, von der Reichweite des Programms (z.B. an der ganzen Schule oder in einzelnen Unterrichtsstunden einer einzelnen Klasse) oder aktives Miteinbeziehen der Eltern bei der Programmeinführung und –unterstützung. Kosten-Nutzen-Analyse : Die letzte Form grundlegender Evaluation ist die Kosten-Nutzen-Analyse. Eine Kosten-Nutzen-Analyse beantwortet die Frage, ob „ein Programm kosteneffektiv ist?“ Dies kann auch eine Beurteilung mit einschließen, was die Einführung des Programms pro Schüler oder Schule kostet oder welche anderen Kosten durch das Programm gespart werden (z.B. Kosten durch Vandalismus). Wie kann man europäische Institutionen neben lokalen Behörden einbeziehen? Mobbing und Gewalt an Schulen wurden in den letzten Jahren zum globalen Problem. Mona O‘Moore erklärte beim ersten European Seminar on School Bullying der OECD in Stavangar: “Eine globale Antwort ist notwendig, die vereinheitlich und auch koordiniert sein muss“. Da dort viele Vertreter aus verschiedenen europäischen Ländern waren, kam das Thema einer gemeinsamen Europäischen Richtlinie für SBV-Prävention auf. Was wären die Erwartungen von lokalen Behörden in diesem Bereich? Würden sie mehr Geld, mehr Erfahrungsaustausch oder einen europäischen Leitfaden verlangen? Eine Europäische Richtlinie hätte den Vorteil, dass sie den Fortschritt in der nationalen Gesetzgebung vorantreibt, besonders dort, wo spat etwas gegen Mobbing und Gewalt an Schulen getan wurde. Aber bisher gibt es bei den meisten sozialen Themen keine Europäischen Richtlinien und es scheint, dass die Form der gesetzlichen Regelung auch nicht so schnell kommen wird. Bürgerliches Gesetz ist ein nationaler Bereich, die Europäischen Richtlinien konzentrieren sich auf wirtschaftliche, finanzielle, … Regulierung. Internationale Initiativen wie Netzwerke, Kooperation oder Projekte z.B. können andere inspirieren oder sie im Gegenteil davon abbringen mehr oder weniger dieser Aktionen durchzuführen. Wie Thomas Jaeger (ZEPF, Deutschland) sagte “gibt es manchmal sehr kreative und innovative Ansätze, von denen wir bisher nie gehört hatten, aus dem einfachen Grund, dass wir die Sprache dieses Landes nicht verstehen”. Der erste Schritt kann es sein, für bestimmte Personen Plattformen einzurichten, wie Foren, Konferenzen, etc., damit diese Erfahrungen austauschen können. Standpunkt Review wissenschaftlich evaluierter guter Moethoden zur Mobbingprävention und –reduzierung an Schulen in EU-Mitgliedsstaaten European Crime Prevention Network Im Hinblick auf die Gesetzgebung und die Richtlinienschulung kann man sagen, dass die neuesten und die bereits vorhandenen Richtlinien dabei geholfen haben, das Bewusstsein zum Thema Mobbing in der Schule zu erhöhen. Aber es kann wenig darüber gesagt werden, welche Maßnahmen die effektivsten hinsichtlich des Problems sind. Um die Richtlinien zu durchzusetzen, die bereits in vielen EUMitgliedsstaaten existieren, braucht man weiteres Training der betroffenen Leute und es muss Hilfe bereitgestellt werden. Es muss erkannt werden, dass es keine Richtlinie gibt, die überall funktioniert. Der Erfolg oder Misserfolg von Gesetzgebung oder Richtlinien hängt wahrscheinlich von vielen Faktoren ab, unter anderem von der kulturellen und sozialen Geschichte der jeweiligen Staaten und ihrer Regionen. Allerdings ist ein weit größerer Erfahrungsaustausch zwischen den Staaten möglich, sowohl auf privater als auch auf offizieller Ebene, über die Richtlinien und ihre Wirkung, was die helfen sollte, die Diskussion über die funktionierenden Richtlinien anzuregen. Der Austausch von Informationen, Fachwissen und sogar Ressourcen in Europa hat die Entwicklung des Grundwissens über die Verbreitung von Mobbingverhalten in Schulen, die Entwicklung von Präventionsprogrammen und die Möglichkeit der Forscher, die Verantwortlichen für Gesetzgebung und Richtlinien zu diesem Problem zu informieren, erleichtert. Die Europäische Kommission hat eine wichtige aktive Rolle dabei gespielt, dieses Wissen und diese Fähigkeiten zusammenzubringen. Louis zufolge wäre ein mehrsprachiger Leitfaden Europäischer Praxis ein gutes Hilfsmittel zur Entwicklung eines Netzwerks. Außerdem sollten auch Austauschprogramme für Jugendliche nicht vernachlässigt werden, da diese das Weltbild dieser jungen Leute erweitern. Ein Leitfaden durch die verschiedenen auf Europäischer Ebene existierenden Austauschprogramme wäre auch hilfreich. 5. Zusammenfassung Die Frage warum sich lokale Behörden im Bereich SBV einbringen sollten wird immer weniger Gestellt, da die Antwort in jedem Europäischen Land offensichtlicher wird. Gezwungenermaßen oder auch freiwillig fordern die Schulen immer mehr externe Ressourcen. Die Ausbildungsgemeinschaft hat begonnen sich selbst aufzustellen, anfangs durch die Arbeit des Lehrerkollegiums im eigenen Schulgebäude, dann durch die Zusammenarbeit mit externen Fachkräften und Institutionen, wie lokalen Behörden. Die Arbeit mit Eltern und Gruppen von Einwohnern wurde verstärkt, allerdings mit der Schwäche, dass eine Methodik und Bindung der Menschen fehlen. Heute ist jeder mit dem Prinzip „global denken um lokal zu handeln“ einverstanden, auch wenn es schwer umzusetzen erscheint. Auch wenn Zusammenarbeit heute als unausweichlicher Weg zur Bekämpfung von SBV angesehen wird, scheint es, dass diese nicht so leicht aufrecht erhalten werden kann, da Zusammenarbeit oft eine Frage des individuellen Willens ist. Lokale Behörden sind oft die Verbindung zwischen den verschiedenen Partnern; sie überzeugen, koordinieren, regen an, veranlassen… Der Eingriff lokaler Behörden ist umfangreich und kann die Bereiche Training, Streitschlichtung oder Kameras mit einschließen. Welchen Weg die lokalen Behörden aber auch zum Eingreifen wählen, ein Thema bleibt; die Beurteilung der Handlung: Funktioniert dies und wie funktioniert es? Es ist wahrscheinlich, dass die Rolle der lokalen Behörden in den nächsten Jahren prägnanter wird. Es wäre auch wichtig, wenn sie Antworten auf ihre Fragen bekommen würden, warum nicht von Europäischen Institutionen. Quellen: Die Einbindung lokaler Behörden beim Kampf gegen SBV: - Recommendation 135 über lokale Zusammenarbeit bei der Prävention und beim Kampf gegen Gewalt an Schulen, erörtert und anerkannt von der Kammer der lokalen Behörden am 21. Mai 2003 - A Guiding Framework for Policy Approaches to School Bullying & Violence, von Mona O’Moore, Trinity College Dublin - Report on Violence in Schools from the Analytical College of Urban Safety, (1993) - What are the Obligations of Local Authorities and Schools in Relation to Bullying?, A Discussion Paper based on the proceedings of an Anti-Bullying Network Seminar for Invited Delegates, held in Moray House School of Education at the University of Edinburgh, (2003) - Violence in schools – a challenge for the local community, Local partnerships for preventing and combating violence in schools Conference 2-4 December 2002 Council of Europe Strasbourg (France) Council of Europe Publishing - Smith, Pepler & Rigby Eds. Bullying in schools: how successful can interventions be? Cambridge, Cambridge University Press, (2004), Streitschlichtung in der Schule: - Association for Conflict Resolution. (1996). Recommended standards for school-based peer Streitschlichtung programs. Retrieved from http://acresolution.org - School Mediation Associates' web site - MEDIATION-EU.net, European network. - Crime Reduction Toolkits, Home Office, England - School Works Online Poll, what think students about CCTV and their safety? - Assessment of CCTV through Europe, Conference for local authorities by the European Forum for Urban Security, 2005 Mobbing und Gewalt an der Schule: Die Rolle der Medien Monica Cugler & Oana Mateescu CONCEPT Foundation, Bucharest 1. 2. 3. 4. 1. Einleitung Die Massenmedien und SBV Schlußfolgerungen Quellen EINLEITUNG Dieses Kapitel wird versuchen einen Überblick über die Rolle, die die Massenmedien bei Mobbing und Gewalt in der Schule spielen zu geben. Das Kapitel wird die Massenmedienindustrie und ihre Hauptfunktionen kurz vorstellen. Des Weiteren wird es aufzeigen, welche Massenmedien die Jugendlichen beeinflussen und welche Rolle sie bei der Formung des Verhaltens und der Meinungen der Jugendlichen einnehmen. Dieses Kapitel wird auch Untersuchungen bezüglich der Auswirkungen von Gewalt in den Medien vorstellen und wird die Art und Weise, wie die Medien die Entwicklung oder Prävention von gewalttätigem Verhalten von Kindern beeinflussen, diskutieren. Es wird versuchen eine kurze Darstellung der Medienerziehung zu geben und wie dieser Bereich zur Steigerung des Präventionsbewusstseins dieses Phänomens beitragen kann. Dieses Kapitel steht mit der vierten Onlinekonferenz, SBV: Die Rolle der Medien in Verbindung, die in dem Projekt VISIONARIES-NET entwickelt wurde. Einen Überblick über die Onlinekonferenzen gibt es unter: http://www.bullying-in-school.info/en/content/forum-conferences/onlineconferences.html Die vierte Onlinekonferenz des VISIONARIES-NET Projektes hat sich zum Ziel gesetzt, die Teilnehmer aus verschiedenen europäischen Ländern, die an der Art wie Mobbing und Gewalt in der Schule (SBV- School Bullying and Violence) von den Medien dargestellt wird interessiert sind, zusammenzubringen. An der Konferenz nahmen SBV Experten teil, die ihr Wissen und ihre Erfahrung teilten und fachliche Ratschläge gaben, wie mit den Informationen über SBV umgegangen werden sollte. Die Konferenz konzentrierte sich auf Themen wie: Welche Rolle spielen die Medien bei Mobbing und Gewalt in der Schule? Wie können die Medien an der Gewaltprävention mitwirken? Wie berichten die Medien über SBV, wie beeinflussen sie die Entwicklung oder Prävention von SBV? Eines der Ziele dieser Konferenz war es, das Thema nicht auf eine Gruppe von Experten zu begrenzen, sondern vielmehr ein breites Publikum von Internetusern mit einzubeziehen. Zu diesem Zweck wurden ausgewählte Ergebnisse in einem Webblog im VISIONARY Portal veröffentlicht, um die Benutzer des Blogs über diese Ergebnisse zu informieren und darüber hinaus, um die Diskussionen mit einem breiteren Publikum weiterzuführen. Der Blog der Konferenz kann unter http://blog.bullying-in-school.info/ aufgerufen werden. 2. Massenmedien und SBV Kleine Einführung in den Bereich der Massenmedien Massenmedien stellen das Hauptmittel der Massenkommunikation dar. Sie sind darauf ausgerichtet, ein sehr großes Publikum zu erreichen. Daher kann sich das Wort Massenmedien auf folgendes beziehen: • Internet • Fernsehen • Radio • Zeitungen • Zeitschriften Kurze Geschichte Obwohl die Dramen, die in der Antike aufgeführt wurden und die Bücher, die in Asien um etwa 800 vor Christus oder vielleicht sogar früher gedruckt wurden eventuell als die ersten Massenmedien angesehen wurden, kamen die Massenmedien erst um 1400 vor, als die ersten europäischen Druckstücke erschienen. Es ist erwähnenswert, dass Johannes Gutenberg im Jahre 1453 mit Hilfe einer Buchpresse das erste Buch gedruckt hat. Diese Maschine revolutionierte die Art und Weise wie die Menschen gedrucktes Material erhalten konnten. Die erste Zeitung in englischer Sprache erschien 1620, die den Weg für die riesige Industrie, die wir heute haben bereitete. Im 17. und 18. Jahrhundert entwickelte sich die geschriebene Presse enorm. England war das erste Land, das eine Tageszeitung hatte und es ist auch das erste Land, das eine Zeitung herausgibt, die nun Standard für journalistische Professionalität ist- die Times. Das 19. Jahrhundert brachte dann Fotografien, Telefone, Filmvorführapparate und Telegrafie. Im 20.Jahrhundert erreichten die Massenmedien dann ihren heutigen Status der Entwicklung, dank bedeutenden technologischen Entdeckungen. Dieses Jahrhundert brachte auch die Informationsverdopplung der elektronischen Formate, wie beispielsweise Radio und Fernsehen. Eine weitere Entdeckung des vergangenen Jahrhunderts in Bezug auf die Massenmedien war die Entstehung des Internets. Das World Wide Web bietet alle Möglichkeiten, um ein globales Publikum anzusprechen. Die Erfindung des Internets ermöglichte, dass wichtige Nachrichten in wenigen Minuten um die ganze Welt gehen können. Dieses schnelle Wachstum der unmittelbaren und dezentralisierten Kommunikation, wird oft eher erachtet, die Massenmedien und ihre Beziehung zur Gesellschaft zu verändern. Die Hauptfunktionen der Massenmedien sind: - Information - Werbung - Propaganda - Unterhaltung - Bildung Die Auswirkungen der Massenmedien werden schon seit langem erforscht. Denis McQuail, einer der führenden Autoren und Forschern der Massenkommunikation, sagt, dass es verschiedene Folgen der Massenmedien gibt. Es kann Auswirkungen auf Institutions- oder der Kollektivitätsebene geben, oder auch auf persönlicher Ebene. Es kann langsame oder schnelle Folgen geben, gewöhnliche, normale Effekte oder Folgen durch kontrollierte Handlung. Einige der wichtigsten Theorien, die in Verbindung mit den Auswirkungen der Massenmedien untersucht wurden, sind hier kurz beschrieben: • • Massenmedien „Vorherrschaft“ Modell: Die Hauptidee ist, dass die beherrschenden Klassen die Massenmedien nutzen und dass das Bildungssystem seine eigene Ideologie und Werte auferlegt, um die Massenmedien auf diese Weise zu einem Instrument der Vorherrschaftstendenzen zu machen. Das Modell vertritt die Idee, dass Nachrichten, die durch die Massenmedien übermittelt werden, bedeutenden Einfluss auf die Öffentlichkeit haben. (Gramsci, 1971) „Abhängigkeit“ Modell: Die Menschen verlassen sich auf viele Arten auf die Massenmedien, weil sie Teil des sozialen Systems sind, das nicht ohne die Informationen funktionieren kann, die von diesen Kommunikationskanälen gegeben werden. ( De Fleur& Ball- Rokeach, 1976) • „Spirale der Stille“ Modell: Die Theorie besagt, dass die Massenmedien im Allgemeinen viel Macht haben, die Meinungen der Menschen zu beeinflussen und dadurch deren Verhalten kontrollieren. Die Leute, die den dominierenden Standpunkt teilen ( der von den Massenmedien vertreten wird), reden darüber, im Gegensatz zu anderen die eine andere Meinung vertreten und still sind, weil sie Angst haben, sie könnten vielleicht isoliert oder öffentlich sanktioniert werden. (Noelle- Neumann, 1974) • Die Zwei-Schritte Kommunikationsfluss Theorie (oder „Minimale Auswirkungen“ Theorie): Informationen der Massenmedien wird durch Gruppenmeinungsführer zu den „Massen“ geleitet. Der Inhalt der Mediennachrichten wird anderen erklärt und verbreitet, von denjenigen die mehr Zugriff auf die Medien haben und die die Fähigkeit haben, den Medieninhalt besser zu verstehen. ( Lazarsfeld & Katz, 1955) Medienunterhaltung ist ein großes Geschäft Im Jahre 2001, gaben Menschen aus allen Ländern der Welt zusammen 14 Billionen US- Dollar aus, um ins Kino zu gehen. Der weltweit größte Mediensektor, die Musik, erzielte im Jahr 2000 37 Billionen US- Dollar. Videospiele liegen nicht weit dahinter: Die weltweiten Verkäufe im Jahr 2002 liegen ungefähr bei 31 Billionen US-Dollar. Die schwierigeren und eher bildenden Produkte wurden von der Medienindustrie zugunsten der „leichten“ Produkte, die sehr viel Geld einbringen, verbannt. Es ist vor allem in den Kommunikationsindustrien bekannt, dass Kinder und Jugendliche einen riesigen Markt darstellen. Im September 2000 hat der US- Federal Trade Commission (FTC) Bericht aufgedeckt, dass die USMediengesellschaft routinemäßig ihre eigenen Beschränkungen ignoriert und aktiv gewalttätige Unterhaltung an Kinder und Jugendliche verkauft haben. Der Bericht hat eine Zahl von unerlaubten Standardpraktiken aufgedeckt, mit denen Kindern Medienprodukte verkauft wurden, die eigentlich für Erwachsene konzipiert waren. Es wurde auch festgestellt, dass der Inhalt verschiedener Marketingprogramme nicht länger als angemessen gekennzeichnet wird, um Profit und Verkaufszahlen zu steigern. Nachfolgende Berichte vom FTC weisen darauf hin, dass die Film- und Spielindustrie ihre Methoden ein wenig verbessert haben. Die Musikindustrie hat sehr wenig getan. Die Mehrheit der Labels veröffentlicht weiter Alben mit offensichtlich gewalttätigem Inhalt in Fernsehprogrammen und in Magazinen, die erhebliche Konsequenzen für Kinder unter 17 Jahren nach sich ziehen. Die Medien sind ohne Zweifel momentan das wichtigste Mittel kulturellen Ausdrucks und Kommunikation. Viele Leute sagen, dass Schießereien, Mobbing und Gewalt unter Teenagern irgendwie mit dem gefährlichen Inhalt in Verbindung stehen. Im folgenden Abschnitt werden wir versuchen uns ein Bild von den Auswirkungen des Medieneinflusses auf das Leben der Menschen machen. Medienprodukte, die von Teenagern konsumiert werden Fernsehprogramme Das Fernsehen ist zurzeit das von den Menschen meist verwendete Medium. Eine Umfrage der UNESCO von 1998 mit Kindern aus 23 Ländern hat gezeigt, dass 91% der Kinder einen Fernseher zu Hause haben und das nicht nur in den USA, Kanada und Europa, sondern auch in den arabischen Staaten, Lateinamerika, Asien und Afrika. Die Studie Generation M: Medien im Leben der 8-18 jährigen von der Kaiser Family Foundation im März 2005 zeigte, dass Jugendliche täglich 6,5 Stunden Medien nutzen. 81% der Interviewten sagten, dass sie an einem normalen Tag im Durchschnitt 3 Stunden fernsehen. Der Nationale Audiovisuelle Rat in Rumänien führte im Dezember 2005 eine Umfrage bezüglich des Verhaltens der Kinder in Bezug auf audio-visuelle Programme durch. Die Studie erstellte eine Vergleichsanalyse von drei Altersgruppen, 7-10 Jahre, 11-14 Jahre und 15-18 Jahre. Die Ergebnisse zeigten, das meist geschaute Programm in der jüngsten Altersgruppe Zeichentrickprogramme waren (24%), gefolgt von anderen Sendungen für Kinder (10,5%). In der zweiten Altersgruppe waren die meist geschauten Programme ebenfalls Zeichentrickprogramme (12%), aber hier gefolgt von Filmen (11%). In der letzten Altergruppe lagen die Interessen bei vielen verschiedenen Arten von Sendungen wie z.B. Filme (12%), Nachrichten (11%) und Unterhaltung (9,5%). Musik und Videos Vor kurzem haben Forscher gezeigt, dass Musik und ihre Texte Gewalt erhöht. Musik belegt bei den Vorlieben der Jugendlichen den allerersten Platz. Die Musikbranche ist eine der größten Industrien, denn beispielsweise der Musikvertrieb im Internet hat sich sehr schnell entwickelt. Eine in den USA durchgeführte Studie von Pew Internet & American Life Project hat aufgedeckt, dass Künstler und Musiker das Internet als ein Werkzeug ansehen, das ihnen hilft ihre Arbeit zu erschaffen, für sie zu werben und sie zu verkaufen. Eine weitere Studie, die von der gleichen Institution durchgeführt wurde, zeigte, dass 27% der amerikanischen Internetuser zugeben, dass sie entweder Musik oder Videos herunterladen. Die Quellen, die zum Herunterladen verwendet werden sind beispielsweise Netzwerke unter Gleichaltrigen, kostenpflichtige Musik- und Film Anbieter, Mp3Player, Email und Instant messaging, Musik und Filmwebseiten, Blogs und Online Rezensionsseiten. Videospiele Obwohl es viele spannende gewaltfreie Computer- und Videospiele gibt, wurde der Begriff Videospiel in den letzten Jahren fast schon synonym mit Gewalt. Der filmartige Realismus, verbunden mit enormen Marketingbudgets, machte die Unterhaltungsindustrie die zweit erfolgreichste der Welt. Der aktuelle Trend in den Videospielen macht aus den Spielern schlechte Charaktere, die ihre kriminellen Fantasien ausleben und Punkte für das Angreifen und Töten Unschuldiger bekommen. Webseiten Virtuelle Gewalt ist im World Wide Web sehr leicht zugänglich. Kinder und Jugendliche können gewaltverherrlichende Texte (einschließlich Texte von Songs, die für den Handel schon zensiert wurden) herunterladen und Webseiten besuchen, die gewalttätige Bilder und Videoclips beinhalten. Viele Kinder sehen diese Seiten als die Onlineversion von harmlosen Horrorfilmen. Den Statistiken zufolge ist die Zahl der Jugendlichen, die das Internet nutzen in den letzten vier Jahren enorm angestiegen und 87% der 12-17 jährigen sind nun online (Pew & Internet, 2005). Unter den Lieblingsbeschäftigungen der Jugendlichen hierbei sind Instant messaging (66%), Herunterladen von Musik (64%) und persönliche Webseiten erstellen (32%). Diese Angaben wurden in der Studie Generation M: Medien im Leben der 8-18 jährigen veröffentlicht. (Kaiser Family Foundation, März 2005) Kinder und Gewalt in den Medien Hier sind einige statistische Angaben bezüglich dieses Themas: • Wenn ein Kind 18 Jahre ist, wird er oder sie im Fernsehen (durchschnittliche Fernsehzeit) 200.000 gewalttätige Handlungen einschließlich 40.000 Morden mit angesehen haben (Huston, Donnerstein, Fairchild, Feshbach, Katz, Murray, Rubinstein, Wilcox & Zuckermann, 1992). • Kinder im Alter von 8-18 verbringen mehr Zeit am Computer, vor dem Fernsehen und Spielkonsolen (44,5 Stunden pro Woche; 6,5 Stunden täglich) als jede andere Aktivität in ihrem Leben außer Schlafen (The Kaiser Family Foundation, 2005). • Seit den 50er Jahren haben über 1,000 Studien gezeigt, dass Gewalt im Fernsehen und in Filmen Auswirkungen haben. Die Mehrheit dieser Studien besagt, dass Kinder, die sehr viel Gewalt im Fernsehen und in Filmen sehen, eher aggressives Verhalten, Einstellungen und Werte aufweisen (The US Senate Committee on the Judicary, 1999). • Gewalt in den Medien beeinflusst das Verhalten von Kindern und Jugendlichen, das behauptet der amerikanische Medizinverband, die amerikanische Akademie der Kinderheilkunde, der amerikanische Psychologenverband, die amerikanische Akademie der Familienmediziner und die amerikanische Akademie für Kinder und Jugendpsychatrie ( Congressional Public Health Summit, 2000). • Kinder sind in jedem Alter betroffen, aber am stärksten treffen die Folgen von gewalttätigem Inhalt in den Medien die kleinen Kinder (Bushman &Huesmann, 2001). Kleine Kinder: o sind am leichtesten zu beeindrucken o finden es sehr schwer zwischen Realität und Fantasie zu unterscheiden o können schwer Motive für Gewalt erkennen o lernen durch Beobachten und Immitieren Es ist erwähnenswert, dass Gewaltsendungen in den Medien speziell kleine Kinder (unter 8 Jahren) schädigen, denn für sie ist es besonders schwer zwischen Fantasie und Realität zu unterscheiden. Brutale Bilder im Fernsehen und in Filmen könnten für kleine Kinder als real angesehen werden. Sie können durch das Ansehen dieser Bilder traumatisiert werden. Gewaltsendungen in den Medien versäumen es sehr oft, die Konsequenzen von Gewalt zu zeigen. Dies gilt besonders für Zeichentricksendungen, Spielzeugwerbung und Musikvideos. Deshalb lernen Kinder, dass es wenn überhaupt wenige Auswirkungen hat, wenn man eine gewalttätige Handlung begeht (Gewalt kann entweder in einem Kontext auftreten, indem es eine Handlung oder Rahmenhandlung gibt, oder außerhalb eines Kontextes, wie es zum Beispiel Technologien wie Handys ermöglichen). • Kleine Kinder, die Gewalt in den Medien sehen, haben eine höheres Risiko in ihrem späteren Leben in gewalttätiges und aggressives Verhalten verwickelt zu sein, als Kinder, die keine Gewalt in den Medien wahrgenommen haben (Congressional Public Health Summit, 2000). • Brutale Videospiele können auslösen, dass die Menschen mehr aggressive Gedanken, Gefühle und aggressiveres Verhalten an den Tag legen. Die Videospiele können Mitgefühl und Mithilfe unter Gleichaltrigen verringern (Anderson, 2004; Gentile, 2003). • Kinder, die viel fernsehen und viel Videospiele spielen, werden nicht nur mehr Gewalt in den Medien ausgesetzt, sondern sie sind eher bereit mit Gleichaltrigen brutal umzugehen und sie tendieren dazu, das schlimmste im Umgang mit Gleichaltrigen anzunehmen (Buchanan, Gentile, Nelson, Walsh& Hensel, 2002). • Gewalt (Totschlag, Selbstmord und Traumata) ist eine führende Ursache für Tod bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Gewalt ist gängiger als Krankheit, Krebs oder angeborene Behinderungen (Die amerikanische Akademie der Kinderheilkunde, 2001). Welche Rolle spielen Massenmedien bei SBV? Zweifellos beeinflussen die Massenmedien das Leben junger Leute. Medieneinfluss bezieht sich auf die Art, wie die Massenmedien in all ihren Formen (Fernsehsendungen, Filme, Werbung, Internetseiten und ähnliches) die Art und Weise, wie wir uns als Publikum in unserem Alltag verhalten und wie wir handeln, beeinträchtigen. Über die Rolle der Massenmedien bei SBV zu sprechen, bedeutet hauptsächlich über den Einfluss zu sprechen, den die Massenmedien auf Kinder und Jugendliche hat. Es gibt verschiedene Theorien die versuchen den Medieneinfluss auf das Publikum zu erklären. Manche Theorien besagen, dass das Ausmaß wie das Publikum von den Medien gefangen wird ungefähr in drei Grade eingeteilt werden kann. Der erste Grad ist die primäre Beteiligung, bei der sich das Publikum nur auf das Konsumieren der Medientexte konzentriert. Von zweiter Beteiligung spricht man, wenn sich die Konzentration des Publikums zwischen dem Medientext und einer anderen Ablenkung aufteilt. Von dritter Beteiligung spricht man, wenn der Medientext völlig in den Hintergrund getreten ist und keine Konzentration mehr vorhanden ist. Eine weitere Theorie über die Publikumswahrnehmung, die wahrscheinlich am meisten akzeptiert ist, ist das Modell „Anwendungen und Freude“ von Denis McQuail. Dies stellt die Schwerpunkte dar, warum das Publikum Medien konsumiert. Der erste in dem Modell aufgeführte Grund ist die Notwendigkeit, sein eigenes Verhalten zu verstärken, indem man sich mit den in den Medien dargestellten Rollen und Werten identifiziert. Zweitens müssen wir eine Art Zusammengehörigkeit mit anderen empfinden. Die Medien schaffen ein Fenster zur Welt, das Bildung und das Sammeln von Informationen ermöglicht. Der letzte Grund ist die Notwendigkeit der Unterhaltung. Diese Theorie wird dadurch verstärkt, dass sie vorschlägt, dass das Publikum aktiv den Medieninhalt auswählt. Dies würde jedoch keinerlei Passivität des Publikums zulassen. Zum Beispiel könnte eine Person zu faul sein, den Fernseher auszuschalten und sie konsumiert daher irgendein verfügbares Programm. Ein weiterer Nachteil ist, dass diese Theorie den Kurzzeitauswirkungen und Langzeitauswirkungen auf das Publikum wenig Beachtung schenkt. Dieses Thema wurde auch während der Onlinekonferenz (SBV: Die Rolle der Medien) diskutiert. Die Idee der Teilnehmer war es, dass das Publikum eine Medienkompetenz hat und dass es deshalb Medien „benutzt“ um, besondere Erfüllung zu erlangen. Mitglieder der Zielgruppen sind sich der Informationsbedürfnisse bewusst, sind aktiv und benutzen die Medien dazu, diese Bedürfnisse zu stillen. Die Zielgruppe eines Mediums wird als sehr wichtig angesehen, sodass eine Nachricht bestmöglich formuliert und gesendet werden kann. Ohne zu wissen wen wir eigentlich ansprechen, wissen wir nicht wie wir sprechen sollen. Die Zielgruppen zu verstehen, ihre Eigenschaften zu kennen und ihre Informationsbedürfnisse zu kennen, helfen den Kommunikationsablauf passender zu machen. Ebenfalls wichtig ist es, herauszufinden, welches Medium innerhalb der Zielgruppe die erreicht werden soll, am beliebtesten ist. Das bedeutet nicht, dass andere Formen der Medien ignoriert werden sondern dass der Hauptschwerpunkt darauf liegt, so viel Publikum wie möglich zu erreichen. Wichtiger als das Aussuchen der Medien ist es, dass die Nachricht aufgrund mehrerer Gründe definiert werden muss, einschließlich, dass es Theorien gibt, die besagen, dass auch der Kanal die Glaubwürdigkeit der Nachricht beeinflusst. Wie Gewalt in den Massenmedien aggressives / gewalttätiges Verhalten beeinflusst? Viele Studien zeigen, dass es zwischen der in den Medien gezeigten Gewalt und aggressivem Verhalten einen Zusammenhang gibt. Ein von Wartella durchgeführter Studienbericht von 1995 fasst folgendes zusammen:“ Tausende Studien in den USA und mehrere Dutzend in Europa haben sich diesem Thema gewidmet. Die aktuellen Berichte beinhalten, dass es einen Zusammenhang zwischen „gesehener“ Gewalt und aggressivem Verhalten gibt. Dies ist eine Beziehung, die sich trotz einer Vielfalt von Kontrollen stetig hält (zum Beispiel: das Alter, sozialer Status, Bildungsniveau, Verhalten der Eltern, Meinung bezüglich Aggression)…“(1995:306) Die Gewalt in den Medien und ihr Einfluss auf Kinder ist wahrscheinlich der am meisten untersuchte Bereich des Medieneinflusses. Studien, die in den frühen 70ger Jahren begannen und drei Jahrzehnte andauerten haben gezeigt, dass das Risiko von aggressivem Verhalten bei bestimmten Kindern und Jugendlichen erhöht wird, wenn sie Gewalt in den Medien stark ausgesetzt sind. Untersuchungen haben auch gezeigt, dass Nachrichtenberichte über Gewaltverbrechen kleinere Kinder traumatisieren können. Laut der amerikanischen Akademie der Kinderheilkunde (AAP) „werden Kinder von den Medien beeinflusst- sie lernen durch Beobachten, Imitieren und übernehmen dieses Verhalten“ (2001:1224). Eine Vielzahl von Studien unterstützen die Theorien, die erklären wie das Aussetzen der Gewalt in den Medien aggressive Verhaltensweisen und Einstellungen von einigen Kindern aktivieren würde. Menschen beginnen schon in frühem Alter andere Individuen zu imitieren und kleinere Kinder erlernen viele motorische und soziale Fähigkeiten dadurch, indem sie das Verhalten anderer beobachten (Bandura, 1977). Viele Forscher sind sich einig, dass ein solch beobachtendes Lernen wahrscheinlich der wichtigste psychologische Prozess ist, der den Auswirkungen von Gewalt in den Medien zugrunde liegt. Der gleiche Prozess könnte erklären, wie pro-soziales Verhalten, das in den Medien gezeigt wird, positives Verhalten bei Kindern fördern könnte (Friedlander, 1993; Harold, 1986; Mares, 1996). Die Hauptpunkte dieses Themas könnten wie folgt zusammengefasst werden: ¾ Eine der größten Studien in Europa (durchgeführt im Jahre 1978 von Belson) zeigt, dass es eine Verbindung zwischen dem Betrachten von Gewalt in den Medien und ernstzunehmendem kriminellen Verhalten von jugendlichen Jungen gibt (Belson, 1978). ¾ Wenn Kinder in gewalttätigen Verhältnissen und Umgebungen leben, sind sie eher gefährdet von der Gewalt in den Medien beeinflusst zu werden. ¾ Ein wichtiges Ergebnis experimenteller Studien ist, dass anscheinend nicht alle Jugendlichen auf gleiche Weise von der Gewalt in den Medien beeinflusst werden. Die Auswirkungen scheinen bei Jugendlichen, die aus irgendeinem Grund schon aggressiv sind oder die aufgebracht und provoziert wurden am stärksten zu sein. ¾ Laut dem US Public Health Service- US Surgeon Report- ist das Aussetzen von Gewalt im Fernsehen ein zusätzlicher Faktor, der in der Kategorie „frühe Risikofaktoren“ bei denjenigen, die im Alter von 15-18 eine Gewalttat verüben eine Rolle spielen. Im aktuellen Kontext der Debatte über die Auswirkungen von Gewalt in den Medien für Kinder und Jugendliche, hat der U.S: Surgeon General’s Report folgende wichtige Ergebnisse zusammengefasst: • • Wenn Kinder und Jugendliche brutalen Programmen ausgesetzt werden, kann dies aggressives Verhalten kurzzeitig steigern. Gewalttätige Programme in den Medien erhitzen Emotionen, die theoretisch mit aggressivem und gewalttätigem Verhalten gekoppelt sind. Anzeichen für langfristige Auswirkungen von Gewalt in den Medien sind noch nicht vorhanden. Gewalttätiges Verhaltensweisen kommen unregelmäßig vor und unterliegen mehreren Einflüssen. Bestehende Anzeichen sind noch ungenügend um genau beschreiben zu können, wie viel Aussetzen von Mediengewalt- welche Formen, für wie lange, in welchem Alter, für welche Typen von Kindern, oder in welchem häuslichen Umfeldgewalttätiges Verhalten bei Kindern und Jugendlichen prognostizieren kann. Viele andere Studien, Laborergebnisse und experimentelle Studien haben ihre Ergebnisse über die Auswirkungen von Gewalt in den Medien auf Kinder und Jugendliche öffentlich gemacht. Verschiedene Ansichten und manchmal auch das genaue Gegenteil kamen aus den verschiedenen Quellen heraus. Man konnte auch beobachten, dass es sogar erhebliche Meinungsverschiedenheiten unter ihnen gab. Viele Experimente des letzten Jahrhunderts haben begutachtet, ob Kinder, die brutalem Verhalten in Filmen oder im Fernsehen ausgesetzt sind, verhalten sich unmittelbar danach aggressiv. Viele Studien haben auch den unmittelbaren Effekt der Gewaltprogramme über aggressive Gedanken oder Emotionen betrachtet, die gezeigt wurden um das Risiko von aggressivem Verhalten zu erhöhen. Ein großer Teil der Studien weist nun darauf hin, dass sich das physische und verbale aggressive Verhalten der Kinder, die Gewalt in den Medien ausgesetzt sind kurzzeitig erhöht (von Stunden bis hin zu Tagen). Gewalt in den Medien fördert auch aggressive Einstellungen und Emotionen, die theoretisch mit aggressivem und gewalttätigem Verhalten gekoppelt sind. Einige Studien zeigen, dass die Gewalt im Fernsehen einflussreich ist, denn 25% der Kinder, die zuschauen könnten davon betroffen sein. Andere Studien hatten gezeigt, dass es von über 300 Studien mit vielen Kindern keine direkten Auswirkungen der Gewalt auf die Jugendlichen der heutigen Gesellschaft gab, die durch Massenmedien dargestellt war. Beispielsweise könnte festgestellt werden, dass Gewalt in den Medien nie als der einzige Grund von schwierigem Verhalten angesehen werden kann, sie könnte möglicherweise nur auftreten um diejenigen zu bestärken, die schon zu solchen Tendenzen neigen. Massenmedien und Nachahmungsverhalten Experimente (durchgeführt von Albert Bandura im Jahre 1963) zeigten, dass ein Kind nur durch das Beobachten von verschiedenen symbolischen Modellen, neue Standpunkte und Verhaltensweisen von Fernsehprogrammen lernen kann. Einem Kind ist es durch Beobachten und Imitieren möglich, eine aggressive Verhaltensform zu erlernen. Die Fähigkeit zu Imitieren bedeutet nicht automatisch gleich gewalttätiges Verhalten. Wenn das, was beobachtet wurde in einer neuen Situation imitiert wird und die Situation ähnlich der beobachteten Situation ist, hängt dies von vielen persönlichen und situationsbezogene Faktoren ab. Diese Studien waren die Grundlage für die soziale Lerntheorie, die versucht den Mechanismus durch den Menschen neue Verhaltensformen erwerben zu erklären. Einige sagen, dass die Verbindung zwischen Gewaltprogrammen in den Medien und Aggression eine psychische ist, gegründet auf die Art wie wir lernen. Zum Beispiel auch die Tatsache, dass Kinder kognitive Skripte entwickeln, die ihr eigenes Verhalten durch Nachahmen der Handlungen der Actionhelden aus den Medien leiten. Wenn sie brutale Sendungen sehen, lernen die Kinder die Skripte die Gewalt als eine angemessene Methode zur Problemlösung sehen, zu verinnerlichen. Studien, die in Australien, Finnland, Polen, Israel, den Niederlanden und den Vereinigten Staaten durchgeführt wurden, zeigten, dass ein Kind aggressiv werden könnte, wenn es die meiste Zeit brutale Fernsehprogramme sehen würde,. Es würde denken, dass die Programme eine Widerspiegelung der Realität sind und es würde sich selbst mit den Charakteren der Sendung identifizieren. Eine Studie, die von der Kaiser Family Foundation im Jahre 2004 durchgeführt wurde hat herausgefunden, dass fast die Hälfte (47%) der Eltern mit Kindern im Alter von 4 und 6 Jahren berichten, dass ihre Kinder aggressives Verhalten aus dem Fernsehen imitiert haben. Es ist jedoch interessant anzumerken, dass Kinder eher positive Verhaltensweisen nachahmen- 87% tun dies. Jahrzehnte in der Sozialwissenschaftsforschung haben gezeigt, da ja Gewalt hauptsächlich ein erlerntes Verhalten ist, Gewaltlosigkeit ebenfalls erlernt werden kann. Psychologen haben diese Forschungsergebnisse kürzlich in Bezug auf das Unterrichten der Gewaltlosigkeit für kleinere Kinder und ihre Sorgeberechtigten, angewendet. Ihre Forschungsergebnisse decken auf, dass dadurch, dass Gewalt ja erlernt werden kann, gewaltfreier Umgang miteinander ebenfalls gelehrt werden kann. Alle diese behaupten, dass aufgrund der Gewalt in den Medien die Kinder stetig anti-soziales und aggressives Verhalten entwickeln. Kinder reagieren vielleicht weniger sensibel auf Gewalt und diejenigen, die angegriffen werden. Des Weiteren könnten Kinder die Welt als brutal und gemein ansehen und Angst entwickeln, selbst ein Gewaltopfer zu werden. Kinder werden Gewalt als eine annehmbare Art zur Konfliktlösung ansehen. Auswirkungen der Massenmedien Positive Effekte der Massenmedien für junge Leute Vorteilhafte Effekte schließen die frühe Bereitschaft zum Lernen, Bildungsreichtum, Möglichkeiten Diskussionen über soziale Probleme zu betrachten oder daran teilzunehmen, Enthüllung der Kunst durch Musik und Theateraufführungen und Unterhaltung mit ein. Schädliche Auswirkungen können sich nur aus Effekthascherei von gewalttätigem Verhalten ergeben. In diesem Kontext der Diskussion über Medieneinfluss auf Kinder, sind Bildungsprogramme ohne Frage der wichtigste Ursprung positiver und lang anhaltender Effekte. Beim Congressional Public Health Summit ist eine wichtige Unterscheidung bezüglich der Auswirkungen der Gewalt in den Medien auf Kinder gemacht worden: „Es ist nicht die Gewalt selbst, sondern der Kontext in dem sie dargestellt ist, was den Unterschied zwischen dem Lernen über Gewalt und lernen gewalttätig zu sein, machen kann.“ (Congressional Public Health Summit, 2000) Eine Studie der Kaiser Family Foundation über Eltern mit Kindern im Alter von 6 Monaten bis zu 6 Jahren hat gezeigt, dass 66% der befragten Eltern denken, dass ihr Kind positive Verhaltensweisen aus dem Fernsehen imitiert, wie zum Beispiel helfen oder teilen. 38% von ihnen denken, dass das Fernsehen das Lernen der Kinder meist fördert, während 31% sagen, dass das Fernsehen einen schlechten Einfluss ausübt und 22% sagen, dass es weder positive noch negative Auswirkungen hat. Die Studie deckte auf, dass die Meinung der Eltern bezüglich der vorteilhaften Auswirkungen des Fernsehens mit der Zeit, die ihre Kinder vor dem Fernseher verbringen, gekoppelt ist. Kinder deren Eltern sagen, dass das Fernsehen dem Lernen hilft, verbringen täglich im Durchschnitt eine halbe Stunde mehr vor dem Fernseher, als die Kinder deren Eltern glauben, dass das Fernsehen einen schlechten Einfluss ausübt. Folgende Dinge wurden unter den Vorteilen des Fernsehens erwähnt: anspornendes Fantasiespiel, Erlernen von Buchstaben und Wörtern und eine Fremdsprache lernen (Die Kaiser Family Foundation, 2006). Negative Effekte Studien haben folgende Eigenschaften des Medieninhalts gekennzeichnet, die negative Auswirkungen auf Kinder haben: Gewalt und aggressives Verhalten, sexueller Inhalt, aggressive/ brutale Körperhaltung, aggressive Sprache. Diese Dinge beeinflussen hauptsächlich das Selbstwertgefühl der Kinder, ihre physische Gesundheit und ihre schulischen Leistungen. Auswirkungen des Fernsehens Während der Onlinekonferenz SBV: Die Rolle der Medien, diskutieren die Teilnehmer über verschiedene Studien: Einige sagten, dass Fernsehprogramme nur einen kleinen Einfluss haben, andere behaupten dass die Fernsehprogramme gewalttätiges Verhalten sehr beeinflussen. Einer der Teilnehmer erwähnte einen Artikel, der eine Studie über den Einfluss des Fernsehens auf gewalttätiges Verhalten, die zeigte, dass sich bei den untersuchten Leuten nach dem Fernsehen, gewalttätiges Verhalten um 70% erhöht hat und dass der Einfluss des Fernsehens mit vorher aggressiven Leuten relevant war, was auch das Ergebnis anderer Studien war, die oben dargestellt worden sind. Eines der Ergebnisse, zu dem die meisten Teilnehmer gekommen sind, war, dass Eltern bei den Mediengewohnheiten ihrer Kinder eine elementare Rolle spielen und dass Eltern aussuchen sollten, was ihre Kinder im Fernsehen ansehen dürfen. Einer der ersten Autoren, der Studien über die Auswirkungen der Medien auslöste sagte: „… für einige Kinder ist Fernsehen unter einigen Umständen schädlich. Für einige Kinder unter den gleichen Bedingungen oder für die gleichen Kinder unter anderen Bedingungen kann es vorteilhaft sein. Für die meisten Kinder, unter den meisten Bedingungen, sind die meisten Fernsehprogramme weder besonders schädlich, noch besonders vorteilhaft“ (Schramm, Lyle, &Parker, 1961:11). Eine von der Universität von Washington durchgeführte Studie von 2005, besagte, dass je mehr Kinder im Alter von 4 Jahren fernsehen, desto wahrscheinlich ist es, dass sie später in der Schule selbst Gewalttäter werden. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass Mobbing eine der Konsequenzen sein kann, wenn zu viel ferngesehen wird. Auswirkungen von Videospielen Die aktuelle Forschung entdeckt die Auswirkungen der neuen Medien auf das Verhalten von Kindern. Craig Anderson und Brad Bushman von der Iowa State Universität betrachtete duzende Studien über Videospiele. 2001 haben sie berichtet, dass Kinder und Jugendliche die brutale Videospiele spielen, auch wenn es nur für kurze Zeit ist, eher gefährdet sind sich in der wirklichen Welt ebenfalls aggressiv zu verhalten. Eine andere Studie von Craig Anderson im Jahre 2000 behauptet, dass brutale Videospiele schädlicher sein kann, als brutale Fernsehprogramme und Filme, da Videospiele interaktiv und sehr spannend sind. Sie verlangen vom Spieler, sich mit dem Angreifer zu identifizieren. Kinder wiederholen beim Spielen das brutale Verhalten immer wieder und wieder (Gentile & Anderson, 2003). Andersons und Gentiles Studie zeigt, dass Kinder immer mehr Zeit damit verbringen, Videospiele zu spielen. Jungs spielen im Durchschnitt 13 Stunden pro Woche, während Mädchen im Vergleich nur 5 Stunden spielen (Gentile, Lynch, Linder, & Walsh, 2004). Eine Inhaltsanalyse der Forschungsorganisation Kinder Heute zeigt, dass die Mehrheit der Videospiele Gewalt enthalten und über die Hälfte von ihnen haben in der „realen“ Welt ernsthafte Verletzungen oder Tod zur Folge. Des Weiteren sind Kinder, die gewalttätige Videospiele spielen weniger bereit, Gleichaltrigen zu helfen oder sie zu unterstützen. Die Forschung hat gezeigt, dass dies nicht nur auf nicht aggressive Kinder zutrifft sondern auch auf Kinder, die bereits zur Aggression tendierten (Gentile, Lynch, Linder, & Walsh, 2004). Auswirkungen von gewaltverherrlichender Musik 2003 haben Craig Anderson, Nicholas Carnagey und Janie Eubanks eine Studie herausgegeben um herauszufinden, wie brutale Musiktexte Kinder und Jugendliche beeinflussen. Die Studie schloss auch Studenten mit ein und zeigte, dass Lieder mit brutalen Texten Aggression erhöhten. „ Das wichtigste Fazit dieser und anderer Studien ist, dass bei brutaler Unterhaltung der Medien der Inhalt von Bedeutung ist“,… „ Diese Aussage ist für alle Kunden wichtig, jedoch speziell für die Eltern von Kindern und Jugendlichen.“ (2003). Effekte der Mobilfunktechnik Es gibt immer mehr Anzeichen, dass die Mobilfunktechnik durch das Erzeugen von Angst und Erniedrigung Schaden verursachen kann, der zum Beispiel durch Mobbing entsteht. Obwohl es offensichtlich ist, dass die neuen Kommunikationstechnologien mit den Praktiken des Mobbings, Belästigung und anderen böswilligen Formen der Kommunikation unter Gleichaltrigen verbunden sind, ist es noch nicht klar, dass diese Technologien für das Vorkommen von solchen Praktiken verantwortlich sind. In diesem Bereich ist ein Mangel an Forschung besonders deutlich spürbar. Interaktive Medien Einige Studien zeigen, dass die Entwicklung der neuen Medien den Kindern viel mehr Gelegenheiten gibt, der Mediengewalt zu Hause ausgeliefert zu sein. Eine aktuelle Psychologietheorie behauptet, dass die interaktive Art vieler dieser neuen Medienprodukte (Internetseiten, Computer- und Videospiele) das Verhalten der Kinder mehr beeinflussen könnten als passive Medien, wie zum Beispiel das Fernsehen. Laut dem „Office of the Surgeon General“ sind Kinder theoretisch beeinflussbarer wenn sie anstatt nur passive Beobachter, aktive Teilnehmer sind. Um diese Bedenken weiter zu legimitieren, hat die amerikanische Vereinigung der Kinderheilkunde berichtet dass anfängliche Studien über interaktive Medien zeigen dass das Element der von den Kindern ausgelösten virtuellen Gewalt viel mehr Auswirkungen haben, als diese der passiven Medien. Da Studien ja bereits gezeigt haben, dass passive Mediengewalt einen bedeutenden Einfluss auf Kinder hat, sind die Einflüsse der interaktiven Medien viel schlimmer. Der Bericht kennzeichnete die folgenden wichtigsten Auswirkungen, die Gewalt im Fernsehen haben: • Kinder könnten weniger sensibel für den Schmerz und das Leiden anderer werden • Kinder könnten ängstlicher auf ihre Umwelt reagieren • Kinder könnten sich anderen gegenüber eher aggressiv verhalten Langzeitstudien über die Auswirkungen der Gewalt in den Medien und Gewalt an Schulen Ein paar Forscher haben einige Langzeitanalysen bezüglich der Auswirkungen der Gewalt im Fernsehen auf Kinder durchgeführt. Sie haben die gleiche Zielgruppe über viele Jahre untersucht. Hier sind einige der Ergebnisse: • • • • Zielgruppe: 856 Drittklässler, die in Columbia County, New York, in einer halb-ländlichen Gegend leben: Jahr: 1960; Ergebnis: Kinder, die zu Hause brutale Sendungen im Fernsehen sahen, haben sich in der Schule aggressiver verhalten. Zielgruppe: die gleichen Kinder; Jahr: 1971; Ergebnis: Jungs, die im Alter von 8 Jahren brutale Sendungen im Fernsehen sahen, gerieten als Teenager eher mit dem Gesetz in Konflikt (Eron, 1960,1971). Zielgruppe: 8 Jährige; Jahr: 1971; Ergebnis: Jungs, die viel Gewalt im Fernsehen anschauten, waren im wirklichen Leben eher bereit sich aggressiv zu verhalten. Zielgruppe: die gleichen Kinder; Jahr: 1981; Ergebnis: je mehr Gewalt die Jungs als achtjährige anschauten, desto aggressiver reagierten mit 18 (Lefkowitz, 1971; 1981). Zielgruppe: 707 Familien im Hinterland von New York; Zeitspanne: 17 Jahre, Anfang 1975; Ergebnis: die Auswirkungen sind nicht auf brutale Sendungen beschränkt, Kinder die täglich eine bis drei Stunden fernsahen, waren, als sie 14 bis 16 Jahre alt waren 60% mehr gefährdet als Erwachsene in Schlägereien oder Angriffe verwickelt zu sein, als diejenigen, die wenig Zeit vor dem Fernseher verbrachten (Johnson, 1975). Kinder, die in der Grundschule viele Stunden Gewalt im Fernsehen anschauten tendierten eher dazu sich als Jugendliche aggressiv zu verhalten. Untersuchungen mit den gleichen Jugendlichen stellten fest, dass diejenigen die mit 8 Jahren viel Gewalt im Fernsehen anschauten, als Erwachsene eher verhaftet oder wegen krimineller Handlungen angeklagt wurden. Als Kind aggressiv zu sein sagte interessanterweise nicht voraus, dass sie als Teenager mehr brutale Sendungen im Fernsehen anschauten. Fernsehen ist viel öfter eine Ursache, als eine Konsequenz von aggressivem Verhalten (Huesmann & Eron, 1983). Eine andere Langzeitstudie zeigte, dass eine Fernsehsendung die Kinder in den Gemeinden so sehr beeinflusste, dass sie (nach dem Vorbild der Sendungen) zwei verschiedene Gangs gründeten und der Konflikt zwischen beiden die örtlichen Sendungen ernsthaft spalteten (Granzberg & Steinbring, 1970, 1980). Die oben genannten Untersuchungen wurden von anderen Forschern verurteilt, denn sie argumentierten, dass die untersuchten Gruppen zu klein waren, um wirklich relevant zu sein und dass in manchen Fällen die gesammelten Daten ungenügend waren. Man könnte schlussfolgern, dass das Anschauen von Gewalt in den Medien drei Kategorien von Leuten beeinflusst: - die Täter - die Opfer - die Gesellschaft (wenn Aggression und Angst vor Aggression verbreiteter wird) Wie SBV in den Massenmedien dargestellt wird In vielen Ländern werden SBV Probleme als getrennte Fälle widergespiegelt, sie sind für die Medien keine normalen Themen. Die SBV Probleme tauchen in den Medien nur dann auf, wenn auch dramatische Dinge passieren. Dies liegt daran, dass die Medien hauptsächlich über Probleme berichten, die die sich verkaufen sollen, also helfen kleine Fälle, die keine dramatischen Tatsachen enthalten nicht, dieses Ziel zu erreichen Es gibt verschiedene Arten von Reaktionen der Massenmedien unter Ländern. Wie ein Teilnehmer der Onlinekonferenz SBV: Die Rolle der Medien angedeutet hat, gibt es in Ländern wie Moldawien kein Interesse an Problemen wie SBV. Dies liegt vielleicht daran, dass Gewalt zu Hause ein so alltägliches Problem darstellt, dass andere damit verbunde Probleme immer noch als ein Tabu angesehen werden. In Norwegen zum Beispiel war das Medieninteresse enorm und die Forscher glauben, dass dieses Medieninteresse zum Rückgang der Gewaltopfer beitrug. Wie ein Teilnehmer der Konferenz anmerkte, war die Kontrolle des SBV jedoch wieder verloren, als das Medieninteresse nachließ. Die Zeitungen, Radiosender und Fernsehrsender berichten selten über SBV Fälle, zum Beispiel wenn dramatische Dinge wie Schießereien passieren. Das Medium Internet bietet eine viel mehr Informationsmöglichkeiten über SBV. Es gibt entweder ganze Webseiten über dieses Problem, oder Webseiten die Organisationen/ Personen vorstellen, die sich für Prävention engagieren. Es gibt auch Online Ausgaben der Massenmedien, die mehr Neuigkeiten und Informationen über SBV als die gedruckten oder TV Formate beeinhalten ( wie beispielsweise BBC news). Die Internet Nachrichten und Artikel über SBV sind sehr zahlreich. Die komplette Erfassung vom Yahoo News Archiv zum Beispiel hat über 650 Neuigkeiten von diesem Thema. Es gibt immer noch manche Medien, die sich regelmäßig diesem Problem zuwenden, indem sie sowohl über die großen und kleinen Fälle von SBV berichten und manchmal sogar über Präventionsinitiativen. Laut der Studie Massenmedien und Gewalt (Die US Nationale Kommission über die Gründe und Prävention von Gewalt, 1969) wird die Gewalt im Fernsehen als eine wirkungsvolle Art Konflikte zu lösen dargestellt, im Gegensatz zu alternativen Methoden wie zum Beispiel Debatte, Verhandlung und Kompromisse. Ein anderes Ergebnis der Studie zeigte, dass eine starke Verbindung zwischen Gewaltnormen und den Maßnahmen gibt, in denen eine solche Erfahrung direkt bekannt ist. Diejenigen Personen, die Gewalt erfahren haben waren dazu veranlasst, zuzustimmen, ein solches Verhalten gutzuheißen. Auf lange Sicht kann Anschauen von Gewalt im Fernsehen nicht nur zum Aktivieren von Neigungen führen, sondern es kann auch normales Verhalten beeinflussen: Also kann Gewalt im Fernsehen gewalttätiges Verhalten sowohl aktivieren, als auch erzeugen. Ein weiterer Langzeiteffekt der Studie zeigte, dass Gewalt in den Medien so weit verbreitet ist und den Glauben zusammenführt, dass die Welt in der wir leben eine Welt von Gewalt ist, es führt also dazu Gewalt als eine fast normale Situation zu akzeptieren. Dies wird auch durch einige Studien gezeigt die besagen, dass Leute die öfter der Gewalt in den Medien ausgesetzt sind, sich wenig betroffen fühlen, wenn sie Gewalt in der wirklichen Welt bezeugen und dass sie wenig Mitgefühl für die Opfer zeigen. Sie haben auch gezeigt, dass Kinder aggressives Verhalten in der wirklichen Welt eher tolerieren, wenn sie vorher Fernsehsendungen oder Filme angeschaut haben, die einen brutalen Inhalt hatten (Molitor & Hirsch, 1994). Der Begriff der Gewalt als ein Mittel der Problemlösung wird durch Unterhaltung verstärkt, in der beide fortlaufend, die Bösewichte und die Helden Gewalt ergreifen. Das Zentrum für Medien und öffentliche Angelegenheiten (CMPA), das Gewalt im Fernsehen, in Filmen und in Musikvideos für ein Jahrzehnt untersucht hat, hat berichtet, dass fast die Hälfte aller Gewalttaten von den „Guten“ verübt wurden. Weniger als 10% der analysierten Fernsehsendungen, Filme und Musikvideos thematisierten die Gewalt oder erforschten deren Konsequenzen für die Menschen. Die Gewalt wurde einfach als vertretbar, natürlich und unvermeidlich dargestellt- also als nahe liegende Art, Probleme zu lösen. Probleme werden sehr oft schnell und brutal gelöst und brutale oder anti-soziale Verhaltensweisen bleiben unbestraft. Die „Guten“ sind oft keine besseren Vorbilder mehr für jüngere Kinder, als die Bösewichte selbst. Die Folge davon ist, dass viele Kinder mit brutalen, aggressiven und anti-sozialen Methoden zur Problemlösung vertrauter sind, als mit gewaltfreien und sozialen Methoden. Wenn friedliche Möglichkeiten wie zum Beispiel Verhandlungen oder andere gemeinschaftliche Problemlösungstechniken nicht enthalten sind, oder ihre Erfolge nicht gemeldet wurden, werden sie unsichtbar und werden eher nicht als mögliche Optionen im Umgang mit Konflikten angesehen oder als solche verstanden. Zu viele Berichte über SBV sind genau so schlimm wie gar keine Nachrichten darüber, weil die Öffentlichkeit vielleicht das Interesse daran verlieren könnte. Aber es ist auch eine wichtige Tatsache, dass viele Nachrichten über das Thema bedeuten, dass das Phänomen von SBV weit verbreitet ist, was ein Alarmsignal sein könnte. Es gibt Theorien, die die Tatsache unterstreichen, dass eine steigende Zahl an Informationen nicht unbedingt den gewünschten Effekt hat. Unter den vorhandenen Theorien über Massenkommunikation gibt es das so genannte „Paradox des Überflusses“. Es besagt, dass die steigende Quantität von Informationen nicht unbedingt zu einem besseren Grad an Informationen führt. Die Teilnehmer der Onlinekonferenz zogen in Betracht, dass die Rolle der Medienberichte bei der Entwicklung oder Prävention von SBV wirklich vom Inhalt der Berichte abhängt. Die Botschaft ist diejenige, die die Grenze definiert, ob es etwas ist, das helfen würde das Phänomen und seine schlimmen Folgen zu verstehen oder ob es zur Verbreitung führen würde. „Was wichtiger ist als die Dosierung, ist die Art und Weise wie das Thema behandelt wird. Es sollte nicht aufsehenerregend klingen, sondern sollte auf offene, klare und unvoreingenomme Art mit dem Schwerpunkt auf der Selbsthilfe und anderen Lösungen, anstatt Anschuldigungen. Während dem Thema gebührende Wichtigkeit zukommen sollte, wird das Interesse der Öffentlichkeit an dem Thema zu oft reduziert.“ (Raymond Portelli, Malta, conference3.bullying-in-school.info) Andere Diskussionen während der Konferenz deckten auf, dass, der Meinung der Teilnehmer nach, der beste Weg für die Medien zu helfen ist, die Botschaft anzupassen, indem sie über die Zielgruppe nachdenken. Es ist auch wichtig, dass die Berichte Fakten mit einschließen, die sie für die Zielgruppen glaubhafter und vertrauenswürdiger machen, wie zum Beispiel Statistiken über SBV, Zeugenaussagen von Beteiligten und Pro und Kontras in Verbindung mit dem berichteten Thema. Die Informationen müssen überprüft und neutral sein und eine umfangreiche Perspektive bieten. Die von den Medien dargestellten Berichte über SBV hängen auch von den Informationsquellen ab. Die Informationsquellen betreffen sowohl die Journalisten (wie sie Informationen über SBV bekommen und wo sie nach Informationen suchen), als auch die Personen, die mit den Journalisten arbeiten (Informationen, die sie mit den Journalisten teilten, wenn sie danach gefragt wurden). Während der SBV Onlinekonferenz: Die Rolle der Medien wurden die folgenden Informationsquellen gekennzeichnet: Schulen, Statistiken von gemeldetem Mobbing, Amtspersonen, Mobbingopfer, Eltern, Lehrer, Schüler und die Polizei. Ein wichtiges Thema, das mit den Medienberichten über SBV und den Informationsquellen verbunden ist, sind die „Medien Vergleichskompetenzen“. „ Die häufigste Reaktion ist „wir reden nicht“Was gleichbedeutend ist mit, etwas unter den Teppich kehren. Journalisten sind ausdauernde Kreaturen, wenn sie nicht mit Experten sprechen können, sprechen sie mit jedem der mit ihnen reden möchte- daher die verdrehten Tatsachen.“ (Ioana Avadani, Rumänien, conference3.bullying-in-school.info). Aus der Sicht der Journalisten, in Übereinstimmung mit ein paar Studien vorgelegt von Christina Coman (2000), gibt es einige Erwartungen, von denen Journalisten denken, dass Personen die mit Medien umgehen erfüllen sollten: (1) kommunikativ zu sein und soziale Kompetenzen zu haben; (2) einen guten schriftlichen und mündlichen Ausdruck zu haben; (3) ein gutes Gedächtnis und gute Darstellungsfähigkeiten zu haben; (4) ein guter Organisator zu sein; (5) die Fähigkeit zu haben, sich an die Arbeitszeiten von Journalisten anzupassen; (6) die Massenmedien zu kennen und die Art und Weise zu verstehen, wie sie funktionieren; (7) die Themen die er/sie präsentiert gut zu kennen; (8) den Sinn für „Neuigkeiten“ zu haben Auszug aus dem Delphi Fragebogen durchgeführt mit der Onlinekonferenzteilnehmerin Ioana Avadani aus Rumänien. (4. Onlinekonferenz: SBV: Die Rolle der Medien) 1) Wie wird Ihrer Meinung nach Mobbing und Gewalt in der Schule in Ihrem Land von den Medien dargestellt? Die Erfassung des Themas ist als solches fast nicht vorhanden. Es gibt Geschichten über ernste Fälle, wenn ernste Gewalttaten gemeldet werden und Kinder physisch leiden müssen. Unglücklicherweise wird das permanent Mobbing auf niedrigster Ebene übersehen und wird noch nicht einmal als Problem wahrgenommen. Über Schulgewalt wird doppelt berichtet: durch Lehrer, Täter und Opfer. Über Gewalt auf Schülerebene wird nicht genug berichtet. In der Regel kann man sagen, dass die Medien die „Fälle“ erfassen, jedoch nicht das Phänomen. 2) Was denken, was der Nutzen/ oder Nachteil der Medienbeteiligung an SBV ist? Durch ein nicht richtiges Erfassen des Problems, verschwenden die Medien eine große Gelegenheit, ihre eigentliche Rolle als ein Hüter öffentlichen Interessens richtig zu erfüllen. Durch die Betonung brutaler Aspekte und separate Vorfälle entsteht der falsche Eindruck, dass diese getrennte Vorgänge sind und nicht Teil eines Phänomens mit tieferen Wurzeln. 3) Wie denken Sie könnten die Medien zur Reduktion/Prävention des SBV beitragen? Die Medien können tun, was sie am besten können: Das Interesse der Öffentlichkeit erregen, die möglichen „Ziele“ und ihre Eltern vorbereiten, ihre Rechte zu verstehen und die Institutionen bekannt zu geben, die Hilfe und Entschädigung anbieten können. Sie können den Menschen zu verstehen geben, dass SBV keine Gegebenheit ist und nicht geduldet werden muss. Opfer und Täter in den Massenmedien Ein anderes Problem dieses Themas ist damit verbunden, wie die Standpunkte der Opfer und Täter in den Massenmedien dargestellt werden. Teilnehmer diskutierten, dass die Medien aus der Sicht des Opfers als ein Vektor von Sicherheitsgefühl angesehen werden kann, je nach Ausmaß in dem ihre Rechte respektiert werden. Das Opfer hat das Recht zu entscheiden, ob sein/ihr Name in den Medien veröffentlicht werden soll und ob er/sie seine/ihre Geschichte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte. Diskussionen während der Konferenz zeigten, dass die Leute denken, dass Opfer von Gewalt beraten werden sollten, bevor sie den Medien ausgeliefert werden, um über ihre Rechte und Pflichten Bescheid zu wissen. Wichtige Punkte die in Betracht gezogen werden sollten sind, welche Vorteile ein Opfer haben könnte, wenn es den Medien ausgesetzt sind und welches das bestmögliche Medium sein könnte. Personen, die den Medien ausgesetzt sind sollten stark genug sein, um mit dem Druck umgehen zu können und sie sollten auch in der Lage sein, die Botschaft vermitteln zu können. Teilnehmer der Konferenz haben vorgeschlagen, dass Täter in Medienprogrammen auftauchen sollten, obwohl sie dann ausgeliefert werden würden und es sie in eine Risikosituation bringen würde. Es wurde jedoch überlegt, dass Zeugenaussagen darüber wie und warum sie aufgehört haben ein Tyrann zu sein, einen positiven Effekt für das Publikum haben könnte. Als Fazit könnte unterstrichen werden, dass der deontologische Code bei der Beziehung der Medien und Personen, die an SBV Fällen beteiligt sind, eine große Hilfe sein könnte. Ein „soziales Verantwortlichkeitstraining“ für Journalisten wäre ebenfalls hilfreich. Medienbildung Das Zentrum für Medienbildung sagt, dass eine Person die medienkundig ist, die „Bilder, Worte und Geräusche die unsere zeitgenössische Massenmedienkultur ausmachen, zuordnen, verstehen, analysieren und evaluieren kann“. Medienbildungserziehung ist für junge Leute eine notwendige Komponente der Gewaltprävention. Experten sagen, dass „ Medienbildungserziehung muss eine notwendige Komponente für jede effektive Bemühung für Gewaltprävention sein.“ Jungen Leuten muss man zeigen, wie sie vernünftige Medienkonsumenten sein können. Medienbildung bedeutet zu verstehen wie Massenmedien funktionieren, wie sie Realität gestalten und Bedeutung hervorbringen, wie die Medien organisiert sind und wie man sie vernünftig nutzt. Es müssen neue Fähigkeiten, wie zum Beispiel Informationsbildung, entwickelt werden um die Bedürfnisse der Menschen zu erfüllen. Dies bedeutet, über das Internet zu informieren und die Leute damit auszustatten, den Wert der Quellen die sie benutzen einzuschätzen, den Kindern verantwortungsvolles Verhalten beizubringen wenn sie online sind, Zusammenarbeit unter den Hauptakteuren um das Bewusstsein von Sicherheitsproblemen, Sicherheitsdiensten und Hotlines im Internet zu erhöhen. Medienbildungsinhalte bieten eine Reihe von Bildungswerkzeugen an, um die Techniken zu analysieren, die verwendet werden um brutale Szenen zu inszenieren und um die verschiedenen Darstellungen von Gewalt in unterschiedlichen Genres wie Nachrichten, Zeichentricksendungen, Fernsehfilmen, Sport und Musik zu entschlüsseln. Es ist wichtig, dass Kinder früh lernen, dass Medien und Realität zwei verschiedene Dinge sind und dass sie wissen, wie Kostüme, Kameraeinstellungen und Spezialeffekte sie täuschen können. Studien belegen, dass Kritikfähigkeiten von früher Kindheit an gelehrt werden und dass sie zur täglichen Gewohnheit für Eltern und Kinder werden kann. Die Rolle der Eltern in der Medienbildung Verschiedene Institutionen haben Empfehlungen ausgesprochen, um das Problem des Medieneinflusses auf Kinder anzusprechen. Diese Empfehlungen beinhalten Vorschläge für Eltern, Erzieher und Gesundheitsexperten, um eine sicherere Medienumwelt für Kinder durch Medienbildung zu befürworten. Sie halten die Medienproduzenten dazu an, verantwortungsbewusster mit den Darstellungen von Gewalt zu sein. Sie empfehlen nützlichere und effektivere Medieneinschätzungen. Eine stetige Empfehlung der Studien ist jedoch die Eigeninitiative der Eltern, was die Erfahrungen der Kinder mit Medien betrifft. Durch die Überwachung was Kinder sehen und hören, durch das Diskutieren aufkommender Fragen und durch das Teilen der „Medienzeit“ mit ihren Kindern können Eltern die negativen Einflüsse mäßigen und dadurch die positiven Effekte der Medien für ihre Kinder erhöhen. Viele Studien behaupten, dass die Medien nur eine Anzahl von Variablen sind, die Kinder bezüglich aggressiven Verhaltens gefährden. Eine norwegische Studie fand bei 20 gefährdete Jungs im Teenageralter heraus, dass der Mangel an elterlichen Regeln, welche regelten, was die Jungen ansahen, eher eine Prognose aggressiven Verhaltens ist, als die Menge der Gewalt die sie anschauten. Die Studie hat auch gezeigt, dass das Aussetzen von Gewalt in der wirklichen Welt, zusammen mit dem Aussetzen von Gewaltprogrammen einen „Überfluss“ an brutalen Ereignissen schafft. Jungen, die einen solchen Überfluss erfahren haben, machen eher von den brutalen Medienvorbildern Gebrauch, um ihre Identitäten als Mitglieder von antisozialen Gruppen zu formen und zu festigen. Daher sind Techniken um Kindern positive, gewaltfreie Wege aufzuzeigen, um mit alltäglichen Problemen umzugehen, dringend erforderlich. Die Rolle der Eltern ist entscheidend, um Kindern beizubringen wie sie auf Gewalt in den Medien reagieren sollen. „Aktive Beteiligung der Eltern an der Mediennutzung ihrer Kinder, einschließlich Diskussionen über die unangemessenen gewalttätigen Lösungen für alltägliche Probleme und Alternativen zu gewalttätigem Verhalten zu entwickeln, können die Belastung der Gewalt in den Medien für Kinder und Jugendliche reduzieren.“ (Anderson, Berkowitz, Donnerstein, Huesmann, Johnson, Linz, Malamuth, & Wartella, 2003) So helfen Eltern Kindern, Fähigkeiten der Medienbildung zu entwickeln: • • • • • Kindern helfen, zwischen Fantasie und Realität zu unterscheiden Zeigen, dass Gewalt im wirklichen Leben Konsequenzen hat Mit den Kindern fernsehen und die dargestellten gewalttätigen Szenen und Bilder besprechen. Die Kinder bitten, darüber nachzudenken, was wohl im wirklichen Leben in solchen brutalen Szenen passieren würde. Würde jemand sterben oder ins Gefängnis gehen? Würde jemand traurig sein? Würde Gewalt die Probleme lösen, oder würden welche entstehen? Die Kinder fragen, wie sie sich nach dem Anschauen einer brutalen Fernsehsendung, oder Film oder Musikvideo fühlen. Ihnen verschiedene Alternativen zu Gewalt beibringen, wie zum Beispiel Konfliktlösung oder Aggressionsbewältigung. In verschiedenen Arbeiten wurden unterschiedliche Präventionsinitiativen für Eltern/Familien vorgestellt, um die Mediengewohnheiten der Kinder zu formen. Ein paar von ihnen sind: - Versuchen, die Menge der Gewaltprogramme in den Medien und die Zugänglichkeit für Kinder zu reduzieren Die elterliche Überwachung der Kinder ermutigen und vereinfachen (z.B. Altersbeschränkungen auf Videospielen oder CDs) Die Eltern und Kinder über die möglichen Gefahren von Gewalt in den Medien aufklären Auf die Standpunkte der Kinder bezüglich Gewalt zielen, um die Gefahren zu reduzieren, dass sie die Gewalt die sie sehen imitieren. Medienerziehung und Medienanbieter Der Bericht der UNESCO „Jugend Medienerziehungsgutachten 2001“ in 35 Ländern zeigt, dass die Partnerschaft zwischen der Medienerziehung und den Medienanbietern in den meisten, nicht in allen Kontexten für die Zukunft der Medienerziehungsentwicklung als eine Notwendigkeit angesehen wird. Es gab viele positive Beispiele in denen Medienproduzenten erfolgreich mit Erziehern zusammenarbeiteten. Diese Partnerschaften ergaben viele Gewinne in Bezug auf das Bereithalten von Wissenszugang, Institutionelle Praktiken und Maßnahmen, in Bezug auf das Teilen von Fachwissen und Einnahmen und gelegentlich das Anbieten von Berufstraining. Die Entwicklung der Medienerziehung hängt regelmäßig von den Initiativen der Lehrer ab, die oft alleine arbeiten. Die dringendste Notwendigkeit, die aus dem Bericht hervorging, ist das fortwährende und tiefgehende Lehrertraining. In einigen Ländern gibt es gut funktionierende Partnerschaften mit Medienproduzenten und Behörden und es gibt erfolgreiches Training mit Gleichaltrigen (z.B. Neuseeland, Australien, die Arbeit des CBFA in Südafrika). Sogar in Ländern, in denen es nicht so gut entwickelte Medienerziehung gibt, gab es erfolgreiche Verbindungen unter Rundfunksprechern (z.B. Hongkong); und Verlage wollten Textbücher und Hilfsmittel für den Klassenraum veröffentlichen (z.B. China, Japan, Malta). Beispiele von Gewaltpräventionsprogrammen, an denen die Medien beteiligt waren „Erwachsene und Kinder zusammen gegen Gewalt“ (ACT Against Violence) ist ein in den USA landesweites Gewaltpräventionsprojekt, dass die soziale Lerntheorie und Erkenntnisse der Psychologie anwendet. Im Gegensatz zu anderen Präventionsprogrammen zielt ACT Against Violence auf ganz kleine Kinder (im Alter von 0-8 Jahre), indem es die Erziehungsberechtigen und Lehrer anspricht. ACT schließt eine nationale Multimedia-Kampagne mit ein und auch ein auf der Gemeinschaft basierendes Trainingsprogramm. Die Multimedia- Kampagne verbreitet die Nachricht, dass die Worte und Taten der Erwachsenen- speziell wenn diese aggressive und böse sind- die Worte und Taten der Kinder stark beeinflussen. Das auf der Gemeinschaft basierende Trainingsprogramm zeigt den Experten, die mit Lehrern und Erziehungsberechtigten arbeiten, wie sie für sich selbst und für die Kinder die Fähigkeiten zur Gewaltprävention in die Tat umsetzen. Diese Fähigkeiten schließen Aggressionsbewältigung, nachhaltige Disziplin, Konfliktlösung, und verantwortungsbewussten Medienkonsum mit ein. Beide Teile des Projektes zeigen Erwachsenen, wie sie gute und nicht gewalttätige Vorbilder für ihre Kinder sein können. Die Studie von Olweus, wird, zusammen mit einer von anderen Psychologen wie beispielsweise Susan Limber, Ph.D. der Clemson Universität, als Teil einer Präventionskampagne gegen Mobbing verwendet, die 2004 vom Gesundheitsministerium der Vereinigten Staaten gegründet wurde, „ Beziehe Stellung. Hilf. Stopp Mobbing jetzt!“ (siehe http://www.stopbullyingnow.hrsa.gov). Die Kampagne bietet auch eine Art öffentliche Ankündigung im Fernsehen und Radio (die Webseite enthält auch ein Übungshandbuch und einem „Videowerkzeugkasten“ auf DVD, sowie Informationen über SBV und Tipps für Erwachsene). Das Ziel der Kampagne ist es, auf das Problem des Mobbings aufmerksam zu machen und Mobbing unter Jugendlichen zu reduzieren. Auf der Webseite sind folgende notwendige Elemente für eine erfolgreiche Gemeinschaftskampagne gegen Mobbing aufgelistet: • zusammenhängende, konsequente, aufeinander abgestimmte Anstrengungen, die eine langzeit Strategie beinhalten, um Mobbing zu verhindern • Konsensus in Zielen, Botschaften, Präventionstaktiken, Nachfassen, Durchführung und Evaluationsfaktoren • Familie, Schulgemeinschaft, Strafverfolgung, Politiker und Jugendliche arbeiten zusammen, um die Botschaft auszusenden • Beteiligung der lokalen Medien Reaktion der Regierung und der Medienindustrie auf Mediengewalt Im Bereich der Gewaltprävention spielt die Regierung und die Medienindustrie eine wichtige Rolle. Ein paar Beispiele der Situation in verschiedenen Ländern sind hier aufgelistet: • in den USA ist die Intervention der Regierung bei der Funktion der Medienorganisationen schwieriger, aufgrund des ersten Artikels, der die Redefreiheit und Pressefreiheit gewährleistet • in Kanada, dem Vereinigten Königreich, Australien und vielen europäischen Ländern, begann das Fernsehen und die öffentlichen Radiosendern mit der Voraussetzung, dass jedes Unternehmen, das öffentliche Frequenzen verwendet, eine soziale Verantwortung hat. Diese Voraussetzung aus den 50ern erscheint in der heutigen wettbewerbsbetonten Medienwelt irgendwie veraltet. Um weniger aggressive zu sein, verbinden einige Programme Unterhaltung und Bildung, um Kindern bei der Erkennung von Personen, Formen und Farben, Zahlen und Buchstaben, Phonetik, Vokabular und Laute einer Fremdsprache und mehr, zu helfen. Andere Ideen, was die Medien bezüglich Prävention tun könnten, wird hier dargestellt: • Darstellung von Langzeitauswirkungen von Gewalt in den Massenmedien; • Bildungsprogramme für Jugendliche, die Bildungs- und Informationsbedürfnisse der Kinder im Alter bis 16 Jahre zu stillen und in jeder Hinsicht die intellektuellen/kognitiven oder sozial/emotionalen Bedürfnisse mit einschließen. 3. Schlussfolgerungen Debatten über Gewalt in den Medien Das Problem der Gewalt in den Medien geht nicht einfach so weg. Der aktuelle Anstieg von Schießereien in Schulen in Nordamerika und Europa hat die Debatte von neuem angeheizt. Die Forschung bezüglich der Gewalt in den Medien und aggressivem Verhalten ist oft verhindert worden, indem eher die Frage betont wurde, ob Gewalt in den Medien tatsächlich aggressives Verhalten fördert, oder ob aggressive Kinder einfach brutale Sendungen bevorzugen. Die Forschung tendiert dazu, zu behaupten, dass beide Prozesse gleichzeitig vor sich gehen und dass die Auswirkungen von Gewaltprogrammen in den Medien in der Tat für diejenigen Kinder schlimmer sind, die sowieso schon unter aggressivem Verhalten leiden. Die soweit erarbeiteten Ergebnisse der Studien sind zweigeteilt: die einen sagen, dass Kinder, wenn sie Gewalt in den Medien ausgesetzt sind, sich aggressiver verhalten und dass dies sie Jahre später immer noch prägt. Andere stellten fest, dass das Ansehen von Gewalt Kinder nicht unbedingt aggressiver oder weniger sensibel für Gewalt macht. Einige Spezialisten behaupten, dass es dem Zuschauer überlassen bleibt zu entscheiden, was er sich anschaut. Wenn man Gewalt in den Medien nicht mag, so die Spezialisten, sollte man den Fernseher ausschalten. Manche Forscher behaupten, dass das Publikum eine Fernsehsendung nur wegen der freien Zeit anschaut, aber nicht wegen deren Inhalt. In welchem Umfang die Gewalt in den Medien Kinder und Jugendliche beeinflusst, unterliegt immer noch zukünftigen Studien die sehr wichtig sind, um das Phänomen besser zu verstehen, so dass die Präventionsmaßnahmen erfolgreich angewendet werden können. Massenmedien und SBV Massenmedien haben sich in den letzten Jahrzehnten enorm entwickelt. Sie bieten eine große Menge an Informationen, Unterhaltung und Spielen im Fernsehen, in Filmen, im Radio, in Büchern, in Zeitungen, im Internet und anderen digitalen Technologien. Dieser Zugang zu einer großen Bandbreite an Diensten wird als ein wichtiger Faktor in der Entwicklung der Gesellschaft angesehen. Die neuen Technologien wie zum Beispiel das Internet und der Mobilfunk haben die Türen für neue Arten von Aggression geöffnet, wie beispielsweise Mobbing, Belästigung, Cyber-Bullying, Happy Slapping und andere Formen von böswilliger Kommunikation unter Gleichaltrigen. Das „offline“ Mobbing und die Gewalt können nun online fortgeführt werden. Präventionsmethoden für SBV, die Medien anwenden könnten sind noch nicht richtig erforscht. Wenige präventive Anstrengungen wurden systematisch erforscht. Obwohl viele Gewaltpräventionsprogramme ein komplexes Spektrum von Risiko- und schützende Faktoren im Leben der Jugendlichen ansprechen, haben sie die Rolle der Medien noch nicht angesprochen. Diese Lücke muss geschlossen werden. Es gibt viele verschiedene Meinungen bezüglich der Rolle der Medien. Eine Dieser Meinungen ist, dass die Rolle der Medien ist, zu informieren und nicht Lösungen vorzugeben oder Anschuldigungen zu machen, denn wie eine Theorie besagt: „Medien lehren uns nicht, wie wir denken, sondern sie lehren uns was wir denken.“ Vom Standpunkt der sozialen Verantwortung könnten die Massenmedien helfen SBV zu verhindern, indem sie sich an Informationskampagnen über dieses Phänomen beteiligen. Durch das Schärfen des Bewusstseins können sie andere soziale Akteure, Regierungen mit eingeschlossen, mobilisieren um Lösungen zu finden damit dieses Phänomen verhindert werden kann. Wenn die Kinder Medien, wie zum Beispiel Fernsehprogrammen, Filmen und Videos, Computern und Videospielen ausgesetzt sind, spielt die Familie eine kritische Rolle. Gemeinschaften, wie Schulen, Glaubensorganisationen und Eltern-Lehrer-Schüler Organisationen können Eltern und Kindern zeigen, wie sie kritischere Medienkonsumenten sein können. Zusätzlichen können staatliche Einrichtungen Forschung fördern, Forschungsergebnisse mit der Öffentlichkeit teilen, Interaktion zwischen Präventionsforschern und Medienforschern fördern und neue Netzwerke erstellen, um Lösungen für soziale und öffentliche Gesundheitsprobleme zu teilen. Durch die Medienerziehung können Jugendliche die notwendigen Werkzeuge und Fähigkeiten erhalten damit sie verantwortungsbewusste Medienkonsumenten werden und kritisch auf den Medieninhalt reagieren. Es kann helfen einen objektiven Überblick über Gewalt in den Medien zu haben. Medienerziehung kann Jugendlichen helfen, ihre Meinungen und Gefühlen in Bezug auf Gewalt zu verstehen. Wie bereits oben diskutiert, gibt es viele Debatten über den Einfluss, den Massenmedien auf Jugendliche haben und wie schlimm die Auswirkungen sind. Unserer Meinung nach beeinflussen die Massenmedien das Verhalten von Jugendlichen und auch die Art und Weise, wie diese mit Gleichaltrigen umgehen. Aber wir denken auch, dass die Massenmedien durch die Macht, die sie haben, eine große Hilfe bei der Prävention von SBV sein können. Eine gute Zusammenarbeit zwischen den Medien und denjenigen, die SBV bekämpfen, kann viel zum Präventionsprozess dieses Phänomens beitragen. Es ist auch notwendig, dass sich die Medien ihrer Verantwortung bewusst sind, die sie als soziale Akteure haben. Es scheint klar, dass in einer globalisierten, immer ungeregelteren Welt der Schutz der Kinder von der Wachsamkeit von medienbewussten Eltern, öffentlichem Druck von Konsumenten und Expertengruppen und dem Entgegenkommen einer verantwortungsbewussten Medienindustrie abhängt. Wir hoffen, dass dieses Kapitel als Ausgangspunkt für weitere Forschung zum Thema Massenmedien und SBV angesehen werden kann. Es gibt in diesem Bereich viele Aspekte, die noch erforscht und diskutiert werden können. Quellen Anderson, C. A. & Bushman, B. J. (2001). Effects of violent games on aggressive behavior, aggressive cognition, aggressive affect, physiological arousal, and prosocial behavior: A meta-analytic review of the scientific literature. Psychological Science, Vol. 12, 353-359. Anderson, C. A., Carnagey, N. L. & Eubanks, J. (2003). 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