Mitarbeiter finden und binden

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Mitarbeiter finden und binden
GRÜNDER.
ZEITUNG DER GRÜNDERREGION AACHEN
Mit den richtigen Methoden können sich junge Unternehmen als attraktive Arbeitgeber profilieren
Mitarbeiter finden und binden
Fotos: Udo Foerster / Augenoptik Rothkopf / Klaus Balzer / Manfred Piana
Aus dem Inhalt
Ausgabe 1/2014
Von Udo Foerster
EXTRA erfolgreich: Anne Coutelle,
Geschäftsführende Gesellschafterin
der Café Extrablatt Düren GmbH, ist
Mutmacherin beim Unternehmerinnenpreis VISIONplus. Seite 2
Hier geht’s lang: Existenzgründer
und junge Unternehmer sollten von
Anfang an einiges beachten, damit
die Kommunikation mit dem Fiskus
rund läuft.
Seite 3
Nicht wenige Gründer und junge Unternehmer kennen die Situation: Zeichnen sich nach erfolgreichem Start erste
Wachstumstendenzen ab, steht eine
personelle Erweiterung im Raum. Das
heißt: Neue Mitarbeiter müssen für das
Unternehmen gewonnen werden, um
mit dem Auftragswachstum Schritt zu
halten. Doch wie finden angesichts des
Fachkräftemangels kleine und mittlere
Unternehmen motiviertes und qualifiziertes Personal? Erschwerend kommt
hinzu, dass Start Ups kaum mit den
Gehältern großer Konzerne mithalten
geschweige denn flächendeckende Personalmarketingkampagnen realisieren
können.
Klaus Balzer, Inhaber der Firma
Balzer & Partner – Vertriebs- und Personalberatung, weiß die Antwort. Der
erfahrene Personalberater und Vertriebsexperte aus Aachen rät vor allem eins:
„Bauen Sie rechtzeitig eine attraktive
Arbeitgebermarke auf. Bleiben Sie
dabei authentisch und beginnen mit
einem soliden Fundament!“. Denn
jedes Unternehmen und jeder Gründer
kennt seine Alleinstellungsmerkmale.
Allerdings zunächst aus Kundenperspektive. Nun gilt es, diese vorhandenen
Merkmale in die Sichtweise der Bewerber zu übertragen.
Personalmarketing wird
zur Notwendigkeit
Cyberkriminelle suchen immer neue
Opfer: IT-Sicherheits-Spezialisten
wie Jens Liebchen (l.) und Patrick
Hof profitieren daher von großen
Marktpotenzialen.
Seite 4
GründerFoyer findet
in Schleiden statt
Die VR-Bank Nordeifel eG ist Gastgeber: Am 3. Juni 2014 findet von
18.00 bis 21.00 Uhr in deren
Geschäftsräumen, Am Markt 37,
53937 Schleiden, das 56. GründerFoyer der GründerRegion Aachen,
Düren, Euskirchen, Heinsberg, statt.
In einem Kurzvortrag informiert ein
Mitarbeiter der R+V Versicherungsgruppe zum Thema „Betriebliche Versicherungen“. Anschließend berichtet
ein erfolgreicher Jungunternehmer
aus der Euskirchener Region von seinen
Erfahrungen aus der Gründungsphase.
Darüber hinaus stehen Gründungsberater und weitere Experten für
Fragen zum Thema Existenzgründung
zur Verfügung. Weitere Informationen
sowie die Möglichkeit zur OnlineAnmeldung gibt es unter:
www.gruenderregion.de/foyer
GründerRegion Aachen
Theaterstraße 6 - 10
52062 Aachen
Tel. 0241 4460-350
www.gruenderregion.de
[email protected]
„Stimmt man die Kernbotschaften
des Unternehmens individuell auf die
Zielgruppe ab, ergibt sich bereits hier
ein einzigartiges Profil, das potenzielle Bewerber ansprechen dürfte“,
ist der Fachmann überzeugt. „Man
muss es jedoch auch machen wollen,
Teamgeist zählt bei Augenoptik Rothkopf: (v.l.n.r.) Altinhaber Rudolf Rothkopf, Sonja Gribbs, Isabell Zeitzen, Inhaberin Anja
Wolff, Stefanie Cmok, Imke Farrenkopf sowie Nina Lennartz.
gerade weil es am Anfang etwas Zeit
kostet. Aber gehen Sie die ‚ExtraMeile’, denn die Mühe wird sich rechnen. Eins ist nämlich sicher: Nur eine
Stellenanzeige zu schalten, bringt in
der heutigen Zeit im Regelfall keinen großen Erfolg mehr. Der Unternehmer muss sich selbst mit seiner
Identität und Attraktivität als Arbeitgeber intensiv auseinander setzen und
diese anschließend über einen Mix
von verschiedenen Recruiting- und
Marketingkanälen an die Zielgruppen
adressieren. So genanntes „Employer
Branding“ und Personalmarketing
sind längst kein Selbstzweck, sondern
mittlerweile eine elementare Notwendigkeit für erfolgreiches Recruiting,
sprich: Personalgewinnung – auch
grenzübergreifend, beispielsweise hier
in der Euregio.
Und noch etwas: Wichtige Voraussetzung bei der Stärkung einer „Arbeitgebermarke“ ist es, dass sich Chef und
Chefin auch auf das Thema „diszipliniert-kooperative Führung“ verstehen.
Will man Mitarbeiter motivieren und
gleichzeitig langfristig an das Unternehmen binden, ist Teamwork angesagt.
Denn gemeinsam gilt es heute Aufgaben zu lösen und Herausforderungen zu
meistern. Dazu zählt der konstruktive
Dialog, denn auch Chef und Chefin
sollten ein „offenes Ohr“ für Anregungen und Ideen ihrer Mitarbeiter haben.
Gleichwohl sollte der Mitarbeiter nach
abgeschlossener Aufgabe ein brauchbares Feedback erhalten. „Nur so kann
man sich im Job weiterentwickeln und
motiviert an neuen
Projekten arbeiten“, unterstreicht
Klaus Balzer, langjähriges Mitglied
des AC²-Beraternetzwerks.
Bei Optik Rothkopf in DürenBirkesdorf läuft
in Sachen Personal alles rund,
ja
vorbildlich.
Klaus Balzer
Inhaberin Anja Wolff, die das Unternehmen aus den Händen des Gründers
Rolf Rothkopf übernahm, war selbst
langjährige Mitarbeiterin. Durch die
Bewältigung besonderer Aufgaben
qualifizierte sie sich für die Unternehmensnachfolge. „Bei uns ziehen
alle an einem Strang“, berichtet die
Chefin von fünf Mitarbeiterinnen, die
ein eingeschworenes Team bilden.
Selbst in der Freizeit unternehmen
Chefin und Mitarbeiterinnen viel miteinander, was enorm zur familiären
Atmosphäre im Unternehmen beiträgt.
„Wenn wir noch jemanden einstellen sollten, ist Teamfähigkeit eines
der wichtigsten Merkmale“, sagt Anja
Wolff. Denn auch hier gilt: Fachliche Defizite lassen sich durch Schulungen und Seminare beheben. Die
Persönlichkeit des Mitarbeiters allerdings ist nur bedingt beeinflussbar.
Mehr zur Firma Augenoptik Rothkopf in
Düren-Birkesdorf erfahren Sie auf Seite 5 –
Gründer im Porträt
Im Interview.
Chancen für Gründer im Handel: Vom Onlineshop ins eigene Ladenlokal
Mehr Kunden dank hervorragender Beratung
Leerstehende Ladenlokale in den Innenstädten einerseits –
Rekordumsätze bei
Onlinehändlern andererseits: Der Einzelhandel unterliegt in Deutschland
einem gewaltigen
Strukturwandel. Welche Chancen und
Perspektiven ergeben sich in Zeiten des
Umbruchs für Existenzgründer? Hierzu im
Interview: Manfred Piana, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandels- und Dienstleistungsverbands Aachen-Düren-Köln e.V.
GRÜNDER.: Herr Piana, wie würden Sie
die derzeitige Struktur der Branche
beschreiben?
Piana: Bestimmte Einkaufslagen fallen
auch in unserer Region weg, weil die
Kundenfrequenz verloren gegangen ist.
Die Vielfalt ist nicht mehr da, das Umfeld
stimmt häufig nicht mehr. Der Handel
konzentriert sich nur noch auf bestimmte
Lagen – insbesondere in den Stadtteilzentren. Auf der anderen Seite kommt
das enorme Wachstum von E-Commerce-
Angeboten: Die Verbraucher brauchen bei
Regenwetter das Haus nicht mehr zu verlassen und können sogar mitten in der Nacht
vom PC aus einkaufen.
GRÜNDER.: Wie steht es um das Thema
„Gründen im Handel“?
Piana: Was das Beratungsaufkommen seitens unseres Verbandes betrifft, hält sich
das Interesse in Grenzen. Dennoch gibt es
immer wieder kleinere aber auch große
Gründungen – beispielsweise, wenn sich
ehemalige Marktleiter von Handelsketten
selbstständig machen und Verbrauchermärkte zwar in Eigenregie, aber dennoch
mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber verbunden, betreiben. Daneben gibt es auch immer
noch ab und zu die Übernahme eines gutgehenden Geschäftes, das aus Alters- oder
Krankheitsgründen aufgegeben wird.
GRÜNDER.: Welche Chancen für Existenzgründer im Handel sehen Sie?
Piana: Hier sehe ich mehrere Möglichkeiten. Zum einen bietet der Verkauf von
erklärungsbedürftigen und ausgefallenen
Produkten Existenzgründern die Chance,
erfolgreich ein Geschäft zu gründen. Hier
sind die Verbraucher auf gute Beratung
angewiesen, die im Zweifel mehr zählt, als
der günstigere Preis. A propos Preis: An
einer Preisrallye nach unten sollte niemand
teilnehmen. Es gibt immer jemanden, der
noch billiger anbieten kann. Zum anderen
können Existenzgründer mit kleinen Onlineshops – auch nebenberuflich – starten.
Funktioniert die Geschäftsidee empfiehlt
sich eine Erweiterung – finanziell und personell. Am Ende könnte das Anmieten eines
eigenen Ladenlokals stehen, um eine stärkere Präsenz auf dem lokalen Markt zu
gewinnen und einen Kundenstamm vor
Ort aufzubauen. Darüber hinaus bietet das
Internet auch einige Chancen für den stationären Handel. Unternehmen sollten ihre
Produkte im Internet attraktiv bewerben und
ihre Beratungskompetenz herausstellen. So
können sie Kunden aus der virtuellen Welt
ins Geschäft locken und dort ihre Umsätze
stabilisieren.
GRÜNDER.: Was sollte der Gründer im
Handel beachten?
Piana: Zunächst muss die Idee stimmen –
und der Geschäftsplan. Diesen sollte man auf
Herz und Nieren prüfen. Die Marktanalyse
ist ganz entscheidend. Hinzu kommt
das Produkt – und die Serviceleistung.
Denn nicht selten lässt sich mit gutem
Service nicht nur Geld verdienen, sondern auch eine hervorragende Kundenbindung erzielen. Daneben muss die
Finanzierung des jungen Unternehmens
auf soliden Füßen stehen. Startet man
nämlich mit einem eigenen Ladenlokal
gilt es, einige Wochen, wenn nicht gar
Monate, ohne nennenswerte Umsätze
zu überbrücken. Daher benötigt man
genügend liquide Mittel, um eine solche
Durststrecke zu überstehen. Auch mit
dem Thema „Franchise“ sollten sich
Gründer beschäftigen. In der Regel kann
man hier auf interessante, ja vor allem
erprobte Konzepte zurückgreifen. Hinzu
kommt die richtige Beratung: Bevor es
losgeht, sollte man sich intensiv von
Fachleuten in allen Fragen rund um die
Existenzgründung beraten lassen. Hier
sind die IHK Aachen und wir als Verband
zweifellos erste Adresse.
Wie ein Gründer aus Geilenkirchen neue
Ideen im Einzelhandel umsetzt, lesen Sie
auf Seite 5 – Gründer im Portrait.
Aktuelles.
Seite 2
Ausgabe 1/2014
Zeitung der GründerRegion Aachen
Wer während seines Studiums ein Unternehmen gründen will, findet in der Region die besten Voraussetzungen
Fotos: Udo Foerster / Plöpper / GründerRegiion Aachen
In drei Tagen zum Geschäftskonzept
Von Udo Foerster
2009 hatten die zwei Aachener Studenten Fabian Effey (Maschinenbau)
und Christian Kamphausen (Bauingenieurwesen) eine Geschäftsidee. Mit
ihrem „Plöpper“ wollten sie das Öffnen
von Bierflaschen zum Erlebnis machen:
Setzt man den glasfaserverstärkten
Kunststofföffner an den Flaschenhals,
fliegt der Kronkorken unter einem lauten
„Plöpp“-Geräusch bis zu 15 Meter weit.
Um das Spaßprodukt zu produzieren
und zu vermarkten, gründeten Kamphausen und Effey Ende 2011 während
des Studiums die SOP GmbH. „Pünktlich zur Fußballeuropameisterschaft im
Juni 2012 konnten wir unseren Plöpper auf den Markt bringen“, erinnert
sich Fabian Effey. Bis heute haben die
beiden Jungunternehmer über ihren Onlineshop, www.ploepper.de, 5.000 Produkte zum Stückpreis von 19,90 Euro
verkauft. Drei Jahre dauerte die Entwicklung, acht Prototypen entstanden.
Vor allem die Produktion des Plöppers stellte die beiden Gründer, die sich
als studentische Hilfskräfte am Institut für Schweißtechnik an der RWTH
Aachen kennen gelernt haben, vor
große Herausforderungen. Denn für das
Produkt, überwiegend aus Kunststoff,
mussten entsprechende Spritzgusswerkzeuge aus Metall gebaut werden.
Da sich der Werkzeugbau in Deutschland indes als zu kostenintensiv erwies,
entschloss man sich die Werkzeuge in
China fertigen zu lassen.
durchführten und sensible Einzelteile
aus Deutschland zukauften, lief die
Sache rund. „Wir haben auf jeden Fall
viel gelernt“, resümiert Fabian Effey,
der inzwischen in der Konstruktionsabteilung eines Kölner Ingenieurbüros
arbeitet.
Iris Wilhelmi sieht die Sache ähnlich. „Wenn man während des Studiums
ein Unternehmen gründet, kann man
sehr viel für den späteren Beruf lernen
beziehungsweise dort von umfangreichen Erfahrungen profitieren“, sagt
die stellvertretende Geschäftsführerin
der GründerRegion Aachen. „Und nicht
wenige studentische Gründer kehren
nach einer klassischen Berufslaufbahn
ins Unternehmertum zurück“, weiß die
Expertin. Iris Wilhelmi sieht das Thema
Gründung von Studierenden daher
durchweg positiv.
Studierende Gründer sollten an
die Krankenversicherung denken
Dennoch gibt es einiges zu beachten,
will man trotz großen Engagements
nicht finanzielle Nachteile hinnehmen.
„Hier sollte man sich vorab zu den Themen wie Gewerbeanmeldung, Steuerpflicht und ähnlichem bei der IHK
Aachen beraten lassen und vor allem
die Krankenversicherung im Auge behalten“, bringt es Iris Wilhelmi auf den
Punkt. In der Regel sind Studierende
familienversichert oder selbst in einem
günstigen Studententarif versichert.
Wenn das monatliche Einkommen
Chinesische Partner hatten anderes
Verständnis von Produktionsqualität
Allerdings hatten die chinesischen
Partner ein anderes Verständnis von
Qualität, Zuverlässigkeit und Termintreue als man es hierzulande gewohnt
ist. Schon die Prototypen entsprachen
nicht den Erwartungen der Gründer,
notwendige Nachbesserungen wurden
nur schleppend ausgeführt. Und auch
die Metallbauteile – sprich einfache
Federn zum mechanischen Betrieb –
entsprachen nicht den gewünschten
Standards. Erst als Kamphausen und
Effey die Montage in eigener Regie
Bei der Montage: Christian Kamphausen
(l.) und Fabian Effey haben das Spaßprodukt „Plöpper“ konstruiert.
Mit Bus und Boards: Bei zahlreichen Urlaubsreisen sammelte Florian Obstfeld Ideen
zum Aufbau seines Produkt- und Marken-Universums „Sick of Winter“.
allerdings 395 Euro überschreitet, kann
das zu wesentlich höheren Belastungen
in der Krankenversicherung führen.
Studenteninitiative AC.E bietet
Informationen und Beratung
Gründungsinteressierte Studierende
finden in Aachen darüber hinaus ein
reichhaltiges Angebot an Beratung und
Unterstützung. Hervorzuheben ist beispielsweise AC.E. Das Kürzel steht für
„Aachener Entrepreneurship Team“.
„Dahinter verbirgt sich eine Studenteninitiative, die Projekte und Events rund
um das Thema Gründung und Innovation
organisiert“, erklärt Alexander Neu vom
AC.E Aachener Entrepreneurship Team
e. V. In enger Zusammenarbeit mit dem
Lehrstuhl Wirtschaftswissenschaften für
Ingenieure und Naturwissenschaftler
(WIN) an der RWTH Aachen wird das
vierteljährliche Event „Gründernetz“
veranstaltet, um die Vernetzung der
Aachener Gründerszene voranzubrin-
gen. „Auch Studierende der FH Aachen
erhalten neben den vielfältigen hauseigenen Angeboten weitere Unterstützung für ihre Gründungsideen“, weiß
Silke Marczincik, Ansprechpartnerin für
Gründungsinteressierte der FH Aachen
und Referentin des Innovationstransfers. „Zu den Veranstaltungs-Highlights
des AC.E zählt unter anderem der einmal jährlich in Aachen stattfindende
„3 Day Startup“, ein Event, bei dem
Gründungsteams in Zusammenarbeit
mit erfahrenen Mentoren innerhalb von
drei Tagen ihre Geschäftsidee entwickeln und in einem ersten Konzept formulieren. Inzwischen ist AC.E in einen
so genannten „Co-Working Space“ umgezogen, um noch näher am Gründungsgeschehen zu sein.
Auch Florian Obstfeld, ehemals Studierender der FH Aachen und heute
dort Lehrbeauftragter im Bereich Produktdesign, hat während des Studiums
am Aufbau des eigenen Unternehmens
gearbeitet. Die Gründung allerdings
erfolgte ein Jahr nach Abschluss des
Bachelor-Studiums. Beraten wurde der
heute 27-jährige von Silke Marczincik
und Havva Coskun von der AGIT. „Von
Frau Coskun habe ich wertvolle Tipps
hinsichtlich Patent- und Markenrecht
erhalten“, erinnert sich der Gründer,
der das von ihm genutzte Leitmotiv
„Sick of Winter“ inzwischen als Wortmarke angemeldet hat. Hinter „Sick
of Winter“, was soviel bedeutet wie:
„Ich hab‘ den Winter satt“, verbirgt sich
inzwischen ein kleines Universum rund
um ansprechende Freizeit-Produkte für
Sommer, Strand und Sonnenschein.
„Angefangen hat alles im Jahr 2010, als
wir nach vielen Reisen und Surferlebnissen in den Werkstätten der FH unser
erstes Longboard gebaut haben“, berichtet Florian Obstfeld, der auch am Gründungswettbewerb AC² teilgenommen
hat. Das Longboard ähnelt einem klassischen Skateboard, ist allerdings um
einiges länger, flexibel, komfortabler im
Handling und daher mehr zum gemütlichen Cruisen auf dem Asphalt als für
tollkühne Sprünge geeignet. Von den
insgesamt 50 in Kleinserie produzierten Boards sind alle verkauft. Daneben
produziert er Surfbretter und hat auch
eine T-Shirt-Kollektion aufgelegt. Die
T-Shirts stehen für Freiheit, Freizeit- und
Urlaubsfeeling. Hierzu hat Florian Obstfeld eine Website und einen stylishen
Auftritt bei Facebook konzipiert. Noch
heute ist der Gründer gerne mit seinem
VW-Bus unter anderem an den Stränden
Südeuropas unterwegs, um neue Ideen
für trendige Produkte zu sammeln.
Kontakt.
AC.E e.V.
am Lehrstuhl WIN der RWTH Aachen
Alexander Neu
Kackertstraße 7, 52072 Aachen
Tel 0241 80 96-359
[email protected]
www.ace.rwth-aachen.de
www.fh-aachen.de
www.aachen.ihk.de
EXTRA erfolgreich: Unter diesem Motto startet der diesjährige Unternehmerinnenpreis VISIONplus
Mit mehr Selbstbewusstsein zum Erfolg
Unternehmensgründungen von Frauen
haben an der Entstehung neuer Arbeitsplätze und an der regionalen Entwicklung einen wesentlichen Anteil. „Mit
der Verleihung des VISIONplus Unternehmerinnenpreis 2014 soll die Bedeutung von erfolgreichen Unternehmerinnen für die regionale Wirtschaft sichtbar gemacht werden. Gleichzeitig soll der
Preis anderen Frauen Mut machen, ihre
eigene unternehmerische Idee erfolgreich zu verwirklichen“, fasst Iris
Wilhelmi, stv. Geschäftsführerin der
GründerRegion Aachen die Ziele des
Unternehmerinnenpreises zusammen.
Gemeinsam mit der diesjährigen
Schirmherrin des Preises, Anne Coutelle,
Geschäftsführende Gesellschafterin der
Café Extrablatt Düren GmbH, Aachen
sucht die GründerRegion Aachen Unternehmerinnen aus der Wirtschaftsregion
Aachen, Düren, Euskirchen, Heinsberg,
die „EXTRA erfolgreich“ sind und mit
neuen Produkten oder Dienstleistungen, pfiffigen Ideen und Engagement
in den letzten Jahren erfolgreich ein
eigenes Unternehmen aufgebaut oder
als Nachfolgerin ein Unternehmen
übernommen haben.
„Ich finde, Gründerinnen und
Unternehmerinnen sollten selbstbewusst nach außen tragen, was
sie geleistet haben“, unterstreicht
Anne Coutelle. „Während manche Männer schon über kleine
Erfolge viele Worte verlieren, halten
sich Frauen hier eher zurück. Dass sie
hart arbeiten, empfinden Frauen in der
Regel als selbstverständlich und reden
nicht viel darüber“, ergänzt die Gastronomin. Außenstehende sehen in dieser
Haltung oftmals mangelndes Selbstbewusstsein. „Daher kann es nicht schaden, wenn Gründerinnen und Unternehmerinnen ihre Leistungen in ein
helleres Licht rücken“, empfiehlt sie.
Die sechs Nominierten für den
VISIONplus Unternehmerinnenpreis
2014 erhalten in jedem Fall ein „Plus“
– nämlich einen Beratungsgutschein
im Wert von je 500 Euro. Die drei
Gewinnerinnen werden zudem öffent-
lich prämiert und mit Geldpreisen in
Höhe von 3.000, 1.500 und 750 Euro
ausgezeichnet.
Bewerben können sich Unternehmerinnen, Freiberuflerinnen und Unternehmensnachfolgerinnen aller Branchen –
unabhängig von der Unternehmensgröße – die im Zeitraum Januar 2002
bis Dezember 2011 ihr Unternehmen
gegründet oder ein bestehendes Unternehmen übernommen haben. Sie können
sich als Einzelunternehmerin oder als
Unternehmerinnenteam
bewerben.
Bei Bewerbungen von Gesellschaften
müssen die Bewerberinnen mindestens
50 Prozent der Anteile halten.
Nähere
Informationen
unter:
www.gruenderregion.de/vision
Das VISIONplus-Organisationsteam 2014
stellt sich vor:
Vordere Reihe (v.l.n.r.): Maike LaumenTheuerzeit (Modellbau Theuerzeit GmbH;
VISION-Preisträgerin 2012), Anne
Coutelle (Café Extrablatt Düren GmbH;
VISION-Schirmherrin 2014), Kerstin
Khadri (K-Design Großschirme und
Windschutz GmbH; VISION-Preisträgerin
2012), Iris Wilhelmi (GründerRegion
Aachen), Claudia Hennchen (Colour
Collections; VISION-Preisträgerin 2012);
2. Reihe (v.l.n.r.): Claudia Albold (Kreis
Euskirchen), Andrea Hilger (Agentur für
Arbeit Aachen-Düren), Birgit MüllerLangohr (Kreis Düren), Gerti Steffens
(StädteRegion Aachen);
3. Reihe (v.l.n.r.): Lydia Kim (IHK Aachen),
Wilma Floeren (Sparkasse Düren),
Monika Hennes (GründerRegion Aachen),
Elke Schreeck (Kreis Heinsberg);
Hintere Reihe (v.l.n.r.): Mirka Hellemacher
(Zweckverband Region Aachen),
Sven Pennings (Stadt Aachen).
Finanzielles.
Zeitung der GründerRegion Aachen
Ausgabe 1/2014
Seite 3
Existenzgründer sollten sich neben dem Geschäftsplan von Anfang an mit dem Thema Steuern beschäftigen
Höhe im Raum“, weiß Dirk Peters.
Dennoch sollten Gründer an dieser
Stelle nicht in Panik verfallen. Sie
können sich in den ersten drei Jahren
ihrer Tätigkeit auf Antrag von der
Rentenversicherungspflicht befreien
lassen. So haben sie die Möglichkeit, einen Markteintritt zu realisieren,
damit sie ihre Technologie später auch
anderen Kunden anbieten können. An
der Steuerpflicht ändert die Scheinselbständigkeit erst einmal nichts.
Von Udo Foerster
Es klingt wie eine Legende: Demnach soll es noch heute Unternehmer
geben, die sich in Finanzierungsgesprächen auf den Standpunkt stellen:
„Das weiß ich nicht, die Frage kann
Ihnen mein Steuerberater beantworten.“ Man mag sich zwar die Sache
damit sehr einfach machen, trägt aber
durch offenkundige Unkenntnis des
eigenen Unternehmens nicht unbedingt
zur Vertrauensbildung bei.
„Von daher sollte sich jeder Gründer intensiv und zwar von Anfang an
mit seinem Geschäftsplan und zugleich
auch mit dem Thema Steuern auseinandersetzen“, rät Diplom-Kaufmann Dirk
Peters, seines Zeichens Wirtschaftsprüfer und Steuerberater und Mitglied
des AC²-Beraternetzwerks. Peters, der
durch zahlreiche Vorträge in der Region
Existenzgründern Zugang zum Thema
Steuern verschafft, stellt die Beantwortung dreier Fragen in den Fokus der
Betrachtung. Seine erste Frage lautet:
Welche Art von Gewinnsteuer erwartet mich?
„Die Beantwortung dieser Frage
beinhaltet nämlich schon die Wahl der
Rechtsform, die im Geschäftsplan festgelegt ist“, sagt Dirk Peters. Entscheidet
man sich für eine Kapitalgesellschaft
– beispielsweise GmbH oder Aktiengesellschaft – fallen Körperschaftsteuer
und Gewerbesteuer an.
Kapitalgesellschaften
zahlen Körperschaftssteuer
Daneben gibt es Personengesellschaften wie die GbR, die KG oder
die OHG, die weder der Einkommennoch der Körperschaftsteuer unterliegen. Die von ihnen erzielten Einkünfte
unterliegen bei den Gesellschaftern der
Einkommensteuer. Ähnlich ist es bei
Einzelunternehmen. Hier hat der Inhaber Einkommensteuer zu entrichten,
die im Spitzensteuersatz bei bis zu 42
Prozent liegen kann. Bei der Kapitalgesellschaft dagegen ist der Körperschaftsteuersatz – Einkommensteuer
der Kapitalgesellschaften – linear bei
15 Prozent. „Addiert man noch die von
Kommune zu Kommune unterschied-
Umsatzsteuervoranmeldung
ist jeden Monat notwendig
lich bemessene Gewerbesteuer hinzu,
liegt man in der Besteuerung einer
Kapitalgesellschaft ohne Ausschüttungen deutlich günstiger“, weiß der
Experte. Insgesamt sei hier von um
die 30 Prozent auszugehen. „Will man
Mittel für Investitionen und die wirtschaftliche Weiterentwicklung des
Unternehmens ansammeln und verwenden, ist neben den Fragen der
Haftung und der Außendarstellung zur
Gründung einer Kapitalgesellschaft
Dirk Peters
zu raten“, sagt Dirk Peters. Hat der
Gründer eher persönliche Motive bei
der Verwendung der Erträge im Sinn
– sprich: privaten Konsum – wäre es
auch mit einem Einzelunternehmen
getan. In der Praxis allerdings ist in
den ersten Jahren eher von einem
geringen Ertrag beziehungsweise
von Verlusten auszugehen. Diese
allerdings sollten im Geschäftsplan
beschrieben und über die Bereitstellung liquider Mittel vorfinanziert sein.
Zur zweiten Frage: Betrifft mich die
Gewerbesteuer?
Diese Frage ist recht einfach zu
beantworten: Wer ein Gewerbe ausübt, der muss Gewerbesteuer entrichten. Ein Gewerbe ist jede selbständige,
Tätigkeit, die dauerhaft betrieben wird
und auf Gewinnerzielung gerichtet ist.
Ausgenommen sind landwirtschaftliche
Tätigkeiten und freie Berufe. Unter
die freien Berufe fallen zum Beispiel
Ärzte, Journalisten, Rechtsanwälte und
Architekten. „Ob man einen freien
Beruf ausübt, sollte man klären, bevor
man fälschlicherweise ein Gewerbe anmeldet“, empfiehlt Heike Krier,
Geschäftsführerin bei der IHK Aachen.
„Als ersten Schritt kann man § 18
Einkommenssteuergesetz im Internet
nachlesen, dort sind die wichtigsten
freie Berufe genannt.“ Kapitalgesellschaften sind immer gewerbesteuerpflichtig, auch wenn ein freier Beruf
ihre Grundlage darstellt. „Zahlungen
fallen nur an, wenn das Unternehmen
aktiv und am Markt erfolgreich ist“,
erläutert Heike Krier weiter. „Denn die
Höhe der Gewerbesteuer berechnet sich
nach dem Gewinn.“
Scheinselbstständigkeit bleibt
nach wie vor ein Thema
„Ist man zu mehr als 80 Prozent für
einen Kunden tätig, greift das Kriterium der Selbstständigkeit möglicherweise nicht mehr“, sagt Dirk Peters.
Es kann sich um eine Scheinselbstständigkeit handeln, die die Zahlung
von Sozialversicherungsbeiträgen bei
den Auftraggebern (Arbeitgeberanteil)
sowie beim Auftragnehmer (Arbeitnehmeranteil) nach Prüfung durch den
Sozialversicherungsträger rückwirkend zur Folge hat. „Nicht selten stehen hier Forderungen in fünfstelliger
„Was muss ich in Bezug auf die
Umsatzsteuer beachten?“, lautet die
dritte Frage. Hier gilt vor allem eins:
Die Anmeldung der Umsatzsteuer
findet nach Aufnahme der Gewerbetätigkeit monatlich statt. „Dabei ist
es notwendig, dass der Gründer von
Anfang an präzise Angaben macht“,
sagt Dirk Peters. In der Praxis reicht der
Gründer seine Buchhaltungsunterlagen
beim Steuerberater ein, der bis zum
10. eines jeden Monats die entsprechenden Angaben beim Finanzamt macht.
Ist der Zeitraum zu kurz, kann der
Gründer eine so genannte Dauerfristverlängerung beantragen. Bei Vorauszahlung von einem Elftel des Umsatzsteuervolumens des Vorjahres lässt sich
die Zahlung um einen Monat schieben.
Freilich, da die Themen recht komplex sind, sollten sich Gründer schon
vor Anmeldung ihres Gewerbes für die
Zusammenarbeit mit einem Steuerberater entschieden haben. Doch: wie findet
man den richtigen Partner auf diesem
Gebiet? Auch hierzu kann Dirk Peters
Auskunft geben. Für einen Vortrag im
Arbeitskreis junger Handwerker (AJH)
hat der Fachmann eine Checkliste zur
Bewertung von Steuerberatern entwickelt. Interessierte können diese
unter www.app-steuerberater.de downloaden. „Auch sollte man für bestimmte
Themen – wie beispielsweise die Übernahme von Unternehmen – weitere
Fachleute hinzuziehen“, ergänzt Friedrich-Wilhelm Weber, verantwortlich für
das STARTERCENTER NRW in der
Region und Dezernent der Handwerkskammer Aachen.
Mikromezzaninfonds der Kapitalbeteiligungsgesellschaft NRW ist seit wenigen Monaten am Start
50.000 Euro für die Einrichtung von „Jürgen’s Imbiss“
Neuartiges Finanzierungsinstrument: Mit ihrem erst kürzlich
geschaffenen Mikromezzaninfonds
will die Kapitalbeteiligungsgesellschaft für die mittelständische
Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen
(KBG) die Realisierung kleinerer
Gründungsprojekte erleichtern. „Wir
verstehen unser Angebot als Ergänzung zu den vorhandenen Möglichkeiten der Geschäftsbanken“, sagt
Norbert Steinfels, Prokurist bei der
Bürgschaftsbank NRW und zuständig für die Vergabe der neuen Mittel der KBG. Doch worum handelt
es sich? Mezzaninkapital ist eine
Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Das Unternehmen erhält
hier wirtschaftliches Eigenkapital im
Rahmen einer typischen stillen Beteiligung, wobei sich der Kapitalgeber
weder in das Tagesgeschäft einmischt
noch Stimmrechte erhält. Dennoch
besteht eine Berichtspflicht über die
aktuelle Geschäftsentwicklung. Der
Vorteil: Durch das zugeführte Eigenkapital verbessert sich das Rating bei
der Hausbank. Allerdings sind ein
relativ hohes Festentgelt von 8 Prozent sowie eine variable Gewinnbeteiligung in Höhe von 50 Prozent
des Gewinns, maximal 1,5 Prozent
der Beteiligung pro Jahr, fällig. Die
Beteiligungshöhe liegt maximal bei
50.000 Euro, die Laufzeit beträgt in
der Regel 10 Jahre. Nach dem siebten Jahr hat eine Rückzahlung in drei
gleich hohen Jahresraten zu erfolgen.
Interessierte Gründer können sich
direkt mit der KBG in Verbindung
setzen. Sowohl NRW BANK als auch
Bürgschaftsbank NRW / KBG führen regelmäßig bei IHK Aachen und
Selbst ist der Mann: In Eigenleistung hat Jürgen Hollendong die Kernsanierung seiner
Imbissstube in Wegberg in die Hand genommen.
Handwerkskammer Aachen entsprechende Beratertage durch.
Auch in unserer Region greifen
Gründer auf das neue Finanzierungsinstrument zurück. So Jürgen
Hollendong, der in Wegberg, Kreis
Heinsberg, einen Schnellimbiss übernommen hat und nach einer Kernsanierung weiterführen möchte.
„Innerhalb weniger Tage hatte ich
das Geld auf dem Konto“, jubelt der
Gründer, der gemeinsam mit seinem
Berater bei der KBG in Neuss seinen
Geschäftsplan persönlich präsentiert
hat. Hollendong, der 50.000 Euro
erhielt, nutzt die Kapitalbeteiligung
zur Einrichtung der Imbissstube an
einer Hauptverkehrsstraße sowie zum
Einkauf der ersten Waren. Da der
Standort dem Wegberger Publikum
bekannt ist und der 47 Jahre alte
Gründer über eine 18-jährige Berufserfahrung im Kundenservice verfügt
und die Erfolgsaussichten plausibel dargelegt werden konnten, fiel
das Votum positiv aus. Um dagegen
ein klassisches Darlehen von einer
Geschäftsbank erhalten zu können,
hätte Hollendong den Nachweis einschlägiger Berufserfahrung in der Gastronomie erbringen müssen. „Da ich
hier sehr bekannt bin, gehe ich davon
aus, dass mein Geschäftskonzept am
Ort funktioniert“, sagt der Gründer,
der ab Mitte März 2014 in „Jürgen’s
Imbiss“ seine Gäste begrüßt.
Kontakt.
Kapitalbeteiligungsgesellschaft
für die mittelständische Wirtschaft
in Nordrhein-Westfalen mbH –
KBG
Hellersbergstraße 18, 41460 Neuss
Tel. 02131 5107-0
[email protected]
www.kbg-nrw.de
Fotos: Udo Foerster / Dirk Peters
Kein Buch mit sieben Siegeln
BranchenTrends.
Seite 4
Ausgabe 1/2014
Zeitung der GründerRegion Aachen
Ob Penetrationstests oder Beratung: Wie Cyberkriminelle Märkte für Gründer auf dem Gebiet der IT-Sicherheit schaffen
Fotos: Udo Foerster / Hans Röllinger / FH Aachen
Sicherheitslücken laden Gangster ein
Auch REGINA e.V. bietet
Unterstützung für Gründer
Von Udo Foerster
Der Kommissar stand vor einem Rätsel. Die Leiche wies keinerlei Spuren
äußerer Gewalteinwirkung auf. Auch eine
Vergiftung kam als Todesursache nicht
infrage. Dennoch war davon auszugehen,
dass der Mann ermordet worden war.
Erst kürzlich erhielt er einen neuen Herzschrittmacher, der allem Anschein nach
am Ende nicht mehr richtig funktionierte
– ein Anhaltspunkt?
Was wie der Entwurf einer Kriminalgeschichte anmutet, hat durchaus
realen Bezug. „Heute ist es durchaus
möglich, die elektronische Steuerung
von Herzschrittmachern, Insulinpumpen
und medizinischen Geräten von außen zu
manipulieren“, sagt Jens Liebchen (35),
der gemeinsam mit seinem Kollegen
Patrick Hof (33) 2004 die Firma RedTeam Pentesting GmbH gegründet hat.
Die beiden Aachener IT-Spezialisten
sind Profis in Sachen „SicherheitsChecks“. Ihr Geschäftsmodell ist recht
einfach. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern schlüpfen die beiden DiplomInformatiker und Absolventen der
RWTH Aachen in die Rolle von
„Hackern“ und greifen Systeme von
Unternehmen mit Hilfe so genannter
Penetrationstests an. „Dabei handelt es
sich nicht um eine Simulation, sondern
um echte Attacken“, berichtet Jens Liebchen.
Die Nachfrage boomt: Jens Liebchen (l.) und Patrick Hof, Gründer der Aachener Firma RedTeam Pentesting GmbH, fahnden im Auftrag
von Unternehmen nach Schwachstellen in deren IT-Infrastruktur.
RedTeam Pentesting deckt
Gefahrenpotenziale auf
Und schnell geht es ans Eingemachte,
denn die beiden Profis werden in den
allermeisten Fällen fündig. Ob Hard- oder
Software, Mobilfunk, Bankautomaten
oder drahtlose Datenkommunikation –
fast überall finden die Profis Schwachstellen. Häufig bemerken die betroffenen
IT-Abteilungen noch nicht einmal, dass
in einem vorherbestimmten Zeitraum
ein schwerwiegender Angriff im Auftrag
ihrer Geschäftsleitung stattgefunden hat.
Über ihre Kunden – in der Regel größere Unternehmen unterschiedlichster
Branchen – bewahren die beiden Gründer
strengstes Stillschweigen. Nicht selten
reisen sie in die USA, um auch dort
Firmen durch bestellte Hackerangriffe
Risiken vor Augen zu führen. Auf den
ersten Blick kein billiges Unterfangen.
Für den Einsatz eines Dreierteams aus der
Euregio, das eine fremde IT-Infrastruktur
Seit über 20 Jahren ist Michael Rohloff
auf IT-Sicherheit spezialisiert.
Dr. Hans Röllinger, Vorsitzender von
REGINA e.V.
infiltriert, sind pro Tag mehrere Tausend
Euro fällig. Betrachtet man allerdings
die Ergebnisse – gefundene Schwachstellen, die allesamt sauber dokumentiert
sind – kleines Geld im Vergleich zu
den Schäden, die bei realen Attacken
entstehen. „Wir arbeiten gerne in Teams,
denn so kommen wir wesentlich schneller voran, weil wir uns untereinander
gedanklich unheimlich gut ergänzen“,
betont Patrick Hof. Für ihn und Mitgründer Liebchen jedenfalls besteht an Aufträgen kein Mangel. Im Gegenteil. „In
den vergangen Jahren hat sich die Zahl
der Anfragen nach unserer Dienstleistung
vervielfacht“, schildert Patrick Hof die
aktuelle Entwicklung. Daher ist das heute
acht Mitarbeiter zählende Unternehmen
kontinuierlich auf Wachstumskurs. Nicht
nur räumlich hat sich die Bürofläche der
Firma im Technologiezentrum Aachen
– seit 2008 von 125 auf 250 m² - vergrößert. „Wir sind ebenso auf der Suche
nach neuen Mitarbeitern“, ergänzt Jens
Liebchen.
Verband sieht Wachstum
des Marktes für IT-Sicherheit
Professor Marko Schuba, Lehrgebiet
für Datennetze, IT-Sicherheit und ITForensik, an der FH-Aachen, kann
diese Entwicklung nachvollziehen und
präsentiert entsprechende Fakten: „Der
Markt für IT-Sicherheit in Deutschland
hat laut Branchenverband BITKOM ein
jährliches Volumen von über 3,328 Milliarden Euro (2013) und eine jährliche
Wachstumsrate von über 5 Prozent. Das
Wachstum liegt damit deutlich über der
Steigerung des Bruttoinlandsprodukts.
Den Löwenanteil daran haben Dienstleistungen, also Analysen und Beratungen
von Unternehmen“, so der Wissenschaftler und Geschäftsführer der Aachener ITSicherheitsfirma schuba & höfken GbR.
„Aber auch die technischen Bereiche
haben, wenn das Volumen auch kleiner
ist, hohe Wachstumsraten. Mit der zunehmenden Ausdehnung des Problems
durch das „Internet der Dinge“ (siehe
Interview) werden in allen Bereichen
zukünftig Experten gebraucht“, konstatiert der Fachmann. Eine Riesenchance
für Existenzgründer in der IT-Branche.
Dennoch ist eine fundierte Ausbildung
auf diesem Gebiet unerlässlich. Professor
Schuba beleuchtet die Dinge aus Sicht
der Hochschule: „Bei der Ausbildung der
Studierenden der FH gehören Veranstaltungen der IT-Sicherheit zu den Pflichtveranstaltungen des Studiums. Keiner
unserer Studenten soll ohne grundlegende
IT-Sicherheits-Kenntnisse in die Berufspraxis entlassen werden. Die Studierenden können zudem bei uns freiwillige
Zusatzveranstaltungen belegen. So gibt
es beispielsweise den Zusatzkurs „ethisches Hacken“, in dem die Studierenden
die Durchführung von Penetrationstests
lernen, also das Testen eines Netzwerks
auf Sicherheit – natürlich in Absprache
mit dessen Besitzer. Nach Abschluss des
Kurses bieten wir solche studentischen
Penetrationstests auch regionalen Firmen
an – in einer Win-Win-Situation für beide
Seiten.“
Im Interview.
Prof. Dr. Marko
Schuba ist seit
2010 im Fachbereich Elektrotechnik
und Informationstechnik an der FH
Aachen verantwortlich für das Lehrgebiet Datennetze,
IT-Sicherheit und
IT-Forensik.
liche Straftaten zum Bereich Cyberkriminalität gezählt werden. Vereinfacht gesagt, handelt es sich um alle kriminellen
Handlungen, bei denen digitale Geräte
und deren Internet-Anbindung eine entscheidende Rolle spielen. Das kann – wie
Sie schon sagen – das Abhören eines
Telefonats sein, aber auch die Installation
einer Schadsoftware auf einem fremden
Rechner oder das gezielte „außer Gefecht
setzen“ eines Webservers.
GRÜNDER.: Herr Professor Schuba, ob
illegale Abhöraktionen, Datendiebstahl
oder Manipulation von Rechnern und
Industrieanlagen: das Thema Cyberkriminalität wirkt auf den Laien sehr
facettenreich. Doch was genau ist unter
dem Begriff zu verstehen?
Schuba: Für den Begriff gibt es unterschiedliche Definitionen, was einfach
daran liegt, dass sehr viele unterschied-
GRÜNDER.: Welche Bereiche sind von der
Cyberkriminalität besonders betroffen?
Schuba: Ein Cyberkrimineller hat – wenn
man politisch motivierte Angriffe wie die
der NSA einmal außen vorlässt – fast
ausschließlich finanzielle Motive. Dementsprechend haben sich zwei HauptGeschäftsmodelle etabliert. Das erste ist,
möglichst viele Rechner mit Schadsoftware zu infizieren, um dann Geld damit
zu verdienen. Das kann bedeuten, die
Rechnerkapazität für andere Zwecke zu
verkaufen (zum Beispiel beim Versenden von SPAM, Massenangriffe auf Drittrechner) oder es geht um den direkten
Angriff auf die Geldbörse des Benutzers
(zum Beispiel Erpressung nach Sperrung
des Rechners, Manipulation von OnlineBanking). Das zweite Geschäftsmodell
nimmt gezielt Rechner bestimmter Firmen
oder Personen aufs Korn, zum Beispiel zu
Zwecken der Industriespionage oder der
Erpressung von Firmen. Solche Angriffe
sind meistens komplexer, aber für die
Angreifer auch sehr lukrativ.
GRÜNDER.: Demnächst kommunizieren
Haushaltsgeräte und Automobile über das
World Wide Web. Das „Internet der Dinge“
steht damit vor der Tür. Sehen Sie auch
hier ein Betätigungsfeld für Cybergangster?
Schuba: Das Internet der Dinge ist aus IT-
Sicherheits-Sicht ein ganz spannendes
Umfeld. Nehmen wir einmal Mobiltelefone als Beispiel. Vor wenigen Jahren gab es praktisch keine Angriffe auf
Mobiltelefone, ganz einfach, weil das
Mobilfunknetz ein in sich abgeschlossenes System war. Heute, wo jedes
Smartphone mit dem Internet verbunden ist, taucht Schadsoftware in Massen auf – zum Beispiel beim Plündern
von Bankkonten oder zum Versenden
kostenpflichtiger SMS. Ähnlich kann es
mit jedem Gerät funktionieren, das mit
dem Internet verbunden wird. Sobald ein
Cyberkrimineller einen Weg gefunden
hat, über das Gerät Geld zu verdienen,
wird er versuchen, dies auszunutzen.
Insbesondere im Bereich von Industrieanlagen, die immer mehr vernetzt
werden, aber auch bei neuen Automobilen kann ich mir Geschäftsmodelle
von Angreifern vorstellen.
Neben einer guten Ausbildung und
einer hervorragenden Beratung durch
die GründerRegion Aachen bietet auch
der Regionale Industrieclub Informatik
REGINA e.V. Hilfestellung für Gründer
und junge Unternehmen, wie dessen Erster Vorsitzender Dr. Hans Röllinger unterstreicht: „Zum einem gibt das Netzwerk
dem Gründer die Möglichkeit, mit allen
Mitgliedern offen zusammen zu arbeiten.
Es gibt auch einige Mitglieder, mit denen
sich Kooperationen anbieten. Des Weiteren haben wir eine Coaching-Initiative,
die unverbindliche Kurzberatung für alle
Unternehmensbereiche durch erfahrene
Unternehmer bietet. Nicht zuletzt haben
unsere Mitglieder die Möglichkeit, in der
Fachgruppe IT-Sicherheit des Bundesverband IT-Mittelstand e.V. mit zu arbeiten. REGINA ist Mitglied im Präsidium,
daher können alle REGINA-Mitglieder
die Leistungen des BITMi nutzen!“
Dr. Röllinger selbst, seit 2003 erster Vorsitzender von REGINA e. V. und von
2001 bis 2011 Vorsitzender des Vorstands
der Soptim AG, sieht vor allem auf dem
Gebiet der Beratung in IT-Sicherheitsaspekten ein für Gründer attraktives
Themengebiet. Der Fachmann: „Da viele
Anwender von IT-Systemen sich schwer
tun, die Gefahren zu identifizieren und
die erforderlichen Gegenmaßnahmen zu
ergreifen und umzusetzen, sehe ich ein
großes Potential in der Beratung von
Unternehmen, angefangen von der
Sicherheitsanalyse über die Projektdefinition und -planung bis hin zur Projektsteuerung und -abnahme.“
Steuerung von Kraftwerken
über das Internet
Auch Michael Rohloff hat diese
Chance erkannt. Bereits im November
2009 hat der heute 54-jährige ausgebildete Nachrichtentechniker ein Unternehmen mit dem Schwerpunkt ITSicherheit gegründet. Compet-IT-ion
heißt die in Düren Kreuzau, ansässige Firma. Seit über 20 Jahren
beschäftigt sich Rohloff, der vor seiner Selbstständigkeit 12 Jahre bei
einem mittelständischen IT-Unternehmen beschäftigt war, mit Fragen der
Sicherheit in der Informationstechnik.
Vor allem kleine und mittlere Unternehmen aus der Region zählen zum
Kundenkreis des Experten, der auch
Bildungseinrichtungen auf diesem
Gebiet berät. Die Fragestellungen, mit
denen der Fachmann in der Praxis konfrontiert wird, sind unterschiedlich. Rohloff, der auch als externer Datenschutzbeauftragter für Unternehmen tätig ist,
sieht neben den technischen Aspekten,
vor allem das Verhalten von Mitarbeitern
als Risikofaktor. „Die Probleme beginnen
bereits dann, wenn unzufriedene Kolleginnen und Kollegen über Facebook oder
Twitter Informationen aus dem Unternehmen preisgeben“, weiß der IT-Fachmann.
Auch Neugier und Leichtfertigkeit im
Umgang mit Datenträgern und E-Mails
können Cyberkriminellen Tür und Tor
öffnen. „Wer vor dem Betriebsgelände
einen unbekannten USB-Stick findet,
sollte diesen nicht in seinen Rechner am
Arbeitsplatz stecken“, so der Experte.
Denn mit Hilfe von Schadsoftware sind
hoch gerüstete Kriminelle bereits in der
Lage, Kraftwerke, ja ganze Industrieanlagen lahmzulegen. „Industrie 4.0 lautet das Schlagwort“, so Rohloff, wobei es
darum geht, komplexe Systeme über das
Internet zu steuern.
Gründer im Portrait.
Zeitung der GründerRegion Aachen
Seite 5
Ausgabe 1/2014
Mit Flexibilität und Kreativität setzt Ingo Schäfer in seinem Geilenkirchener Fachgeschäft „très chic“ Akzente
Von Udo Foerster
Leerstehende Ladenlokale zählen
vielerorts zum Bild unserer Städte.
Wegen mangelnden Interesses seitens
der Kundschaft und schlechter Ertragslage hat so mancher Geschäftsinhaber
in der Region bereits das Handtuch
geworfen. Auch Ingo Schäfer kennt
dieses Phänomen. Er jedoch hat sich
anders entschieden. Nach intensiver
Marktrecherche hat der 35jährige in
der Geilenkirchener Innenstadt mit
47 m² Ladenfläche ein neues Geschäft
eröffnet. „très chic“ heißt sein Fachgeschäft für Modeschmuck und Accessoires. Am 7. November 2013 ging
es los und Schäfer freut sich schon
wenige Monate nach dem Start über
bessere Umsätze, als er ursprünglich
erwartet hatte. Das Geheimnis seines
Erfolges – in vieler Hinsicht gegen den
Trend – ist leicht gefunden: Schäfer ist
äußerst flexibel, kreativ und hält nach
zeitgemäßen Lösungen Ausschau.
„Es hilft nicht viel, wenn man hinter dem Tresen hockt und wartet,
dass Kunden kommen“, sagt er. Man
müsse selbst aktiv sein, und sich viele
Gedanken machen – hinsichtlich Sortiment, Kundenservice, Marketing –
und Werbemaßnahmen.
So hat Ingo Schäfer, dessen Eltern
eine alteingesessene Parfümerie in
Geilenkirchen führten, erst einmal die
Nachfrage für das von ihm geplante
Warensortiment und das Kaufverhalten
vor Ort analysiert.
Trendige Handtaschen
in neuem Marktsegment
„Ich bin mit einem Sortiment an
Modeschmuck gestartet, habe allerdings sehr schnell feststellen müs-
Trendige Handtaschen und viel mehr: Gründer Ingo Schäfer (r.), mit Susanne Köppl, Wirtschaftsförderung der Stadt Geilenkirchen,
überzeugt durch neue Ideen im Einzelhandel.
sen, dass es darüber hinaus eine hohe
Nachfrage nach modernen Handtaschen im mittleren Preissegment
gibt“, berichtet der gelernte Einzelhandelskaufmann, der nach seiner Ausbildung und mehrjähriger Tätigkeit bei
einer Parfümeriekette als Zeit-Soldat
im Logistik-Bereich der Bundeswehr
arbeitete. Anschließend qualifizierte er
sich zum staatlich geprüften Betriebswirt für Marketingkommunikation.
Schäfer, der seine Liebe zum Einzelhandel nie verloren hatte, verlagerte
rasch den Schwerpunkt von „très chic“
auf trendige Handtaschen der ent-
sprechenden Preiskategorie und schuf
damit in seinem regionalen Marktsegment ein Alleinstellungsmerkmal.
Neben seiner hohen Beratungskompetenz und der außergewöhnlichen
Service-Orientierung setzt Schäfer auf
neue Wege im Marketing. So gründete
er bereits ein Jahr zuvor als Einzelunternehmen die Firma „Pathfinder Business Solutions“, die moderne Konzepte
für den Handel entwickelt. Beide Unternehmen – sowohl „très chic“ als
auch „Pathfinder“ – verfügen über
einen klassischen Internet-Auftritt. Ergänzend hierzu entschied sich Schäfer
zu einer Präsenz bei Facebook (www.
facebook.com/tres.chic.trendshop).
„Der Vorteil von Facebook liegt in der
Kommunikation mit den Verbrauchern
auf der Hand“, betont Schäfer. Der
Auftritt ist komplett kostenfrei, wobei
Facebook darüber hinaus zahlreiche
ebenfalls kostenfreie Werkzeuge zur
Analyse der Nutzung zur Verfügung
stellt. Weiterhin bietet Facebook eine
kostenfreie Applikation (App) für
die Nutzung über Smartphones. Mit
Hilfe dieser App ist es möglich, mobil
aktuelle Informationen aus dem Hause
„très chic“ abzurufen. Einzige Bedin-
gung: Um die App zu erhalten, sollten
100 Facebook-Nutzer den „tres chic“Auftritt bei Facebook mit „Gefällt
mir“ bewerten. Schon nach kurzer Zeit
konnte Schäfer diese „Likes“ nachweisen und darf inzwischen seinen wachsenden Kundenkreis über neue Trends
mobil informieren. Das, was Ökonomen und Wissenschaftler anderer
Disziplinen gerne als „Hybrid“-Shopping bezeichnen – die Kombination
von stationärem Handel und mobiler
Information – zählt bei „très chic“ zum
Unternehmenskonzept.
Bei der Stadt Geilenkirchen freut
man sich sehr über den innovativen
Gründer, der mit gutem Beispiel für
den lokalen Einzelhandel voran geht.
„Ingo Schäfer zeigt in der Praxis zahlreiche Möglichkeiten auf, wie man
heute trotz wachsender Konkurrenz
aus dem Online-Handel mit einem
Ladengeschäft in der Stadt Akzente
setzen kann“, freut sich Susanne Köppl
von der Wirtschaftsförderung der Stadt
Geilenkirchen. Auch Ingo Schäfer lobt
die Zusammenarbeit mit der Kommune. „Ich danke vor allem Susanne
Köppl und Bürgermeister Fiedler für
die Unterstützung meines Unternehmens“, unterstreicht der Gründer.
Kontakt.
très chic
Ingo Schäfer
Friedlandplatz 4
52511 Geilenkirchen
Tel. 02451 9400-161
[email protected]
www.facebook.com/tres.chic.trendshop
Im Team gestalteten Augenoptiker Rolf Rothkopf und Nachfolgerin Anja Wolff eine reibungslose Unternehmensübergabe
Loslassen zum richtigen Zeitpunkt
Düren-Birkesdorf – ein normaler
Vormittag. Bei Augenoptik Rothkopf
brummt das Geschäft. An den Beratungstischen finden Gespräche statt,
Kunden probieren Brillen an, Mitarbeiterinnen präsentieren neue Gestelle
oder nehmen Messungen vor. Auch
die beiden Stühle im Wartebereich
sind besetzt. Es wird erzählt, hier
und da gelacht. Eine positive Stimmung schwingt durch den Raum. Man
spürt es: die Kunden kommen gerne
zu Rothkopf. „Wir überzeugen durch
Freundlichkeit und hohe Fachkompetenz“, bringt es Inhaberin Anja Wolff
auf den Punkt. Alle Mitarbeiterinnen
ziehen hier an einem Strang, haben
diese Serviceidee verinnerlicht und
sorgen dafür, dass man hier nicht nur
eine Brille erhält, sondern ein Einkaufserlebnis mitnehmen kann.
Großes Geschick beim Aufbau
eines neuen Geschäftsbereichs
Seit 6. Januar 2013 ist die Optikermeisterin Inhaberin des Geschäfts, das
sie aus den Händen von Gründer Rolf
Rothkopf übernahm. Rothkopf, inzwischen 60 Jahre alt, hat sich aus der
Firma zurückgezogen. Wenn er ins
Haus kommt, freut er sich über die
Erfolge seiner ehemaligen Mitarbeiterin, die seine Firma als Management-Buy-Out übernehmen konnte.
„Vor ungefähr zehn Jahren habe ich
Das eigene Lebenswerk in den besten Händen: Optikermeister Rolf Rothkopf (r.) freut sich,
in seiner ehemaligen Mitarbeiterin Anja Wolff die richtige Nachfolgerin gefunden zu haben.
festgestellt, dass sich meine Kinder
leider nicht für das Geschäft interessieren und habe mir Gedanken über
eine Nachfolge-Alternative gemacht“,
erinnert er sich.
Anja Wolff erwies sich schon früh
als geeignete Kandidatin für die interne
Unternehmensnachfolge. Seit über 18
Jahren ist die junge Frau in der Firma
und absolvierte dort ihre Prüfung zur
Augenoptiker-Meisterin und Optometristin. Neben ihrer hohen fachlichen
Qualifikation bewies sie von Anfang
an unternehmerisches Gespür und Geschick. In kurzer Zeit gelang es ihr,
den Geschäftsbereich „Kontaktlinsen“
aufzubauen und zu einer der tragenden
Säulen der Firma zu entwickeln. Als das
Nachfolge-Thema vor knapp zwei Jahren erstmals aufkam, beschlossen Rolf
Rothkopf und Anja Wolff eine gemeinsame Strategie zur Übergabe. Im Kern
ging es zunächst um die Ermittlung
des Firmenwertes. Hier leistete die von
der Branche getragene Unternehmensberatung AOS Augenoptiker Service
in Dortmund als neutraler Partner wertvolle Dienste. „Die Fachleute von AOS
haben einen fairen Preis ermittelt, der
von uns beiden akzeptiert werden
konnte“, berichten Rolf Rothkopf und
Anja Wolff. Auch die anschließenden
Gespräche mit der Bank zur Finanzierung des Kaufs verliefen erfolgreich.
Von daher konnte das Projekt wie geplant über die Bühne gehen. Nur ein
kleiner Wermutstropfen im Übergabeprozess beschäftigt Rolf Rothkopf. „Ich
hätte mich nach unserem Inhaberwechsel sofort zurückziehen und Kunden
konsequent an meine Nachfolgerin verweisen müssen“, sagt er. Denn Stammkunden wünschten immer wieder eine
Beratung durch den Alt-Inhaber. Von
daher empfiehlt er Unternehmern, die
ihre Firma übergeben, „sofort und
vollkommen loszulassen“. Inzwischen
schaut der Gründer sehr selten im
Geschäft vorbei und unterstützt Anja
Wolff, wenn sie seine Hilfe wünscht.
Seinen Lebensmittelpunkt sieht Rolf
Rothkopf auf dem Land - in Jakob-
wüllesheim, einem 806-Seelen-Ortsteil der Gemeinde Vettweiß im Kreis
Düren.
Nachfolgerin Anja Wolff indes hat
neben dem Geschäft auch die Unternehmenskultur übernommen und weiter entwickelt. „Das Besondere ist es,
bestehende Kunden zu halten und zugleich neue Kundenkreise zu erschließen“, sagt die Unternehmerin. Neben
einer Neuausrichtung des Sortiments –
hin zu mehr „jungen Marken“ setzt sie
weiterhin auf intensive Beratung, um
das Unternehmen von großen Wettbewerbern abzugrenzen. Zweimal im Jahr
realisiert sie aufwändigere Werbekampagnen, um „im Gespräch zu bleiben“.
Im Fokus der nächsten Aktion stehen
– im Vorfeld der Reisezeit – moderne
Sonnenbrillen mit hohem Tragekomfort. Auch hier verfügt sie über eine
große Auswahl und hat mit Sicherheit das passende Modell für jeden
Geschmack auf Lager.
Kontakt.
Augenoptik Rothkopf
Frau Anja Wolff e.K.
Zollhausstraße 50
52353 Düren-Birkesdorf
Tel. 02421 862-42
[email protected]
www.augenoptik-rothkopf.de
Fotos: Udo Foerster
Neue Marketingideen für den Handel
TerminKalender.
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www.gruender
Seite 6
Ausgabe 1/2014
Zeitung der GründerRegion Aachen
Foto: GründerRegion Aachen
Stand: März 2014
STARTERCENTER NRW in der GründerRegion Aachen
EXISTENZIA - Erstinformationsveranstaltung für Existenzgründer - Information und Anmeldung: www.gruenderregion.de/startercenter
Aachen (HWK)
Aachen (IHK)
Düren
Euskirchen
Heinsberg
07.04., 05.05., 19.05., 02.06., 16.06., 07.07.,
28.07., 18.08., 01.09.
Ort: HWK Aachen
14.04., 28.04., 12.05., 26.05., 10.06.,
23.06., 21.07., 04.08., 25.08., 08.09.
Ort: IHK Aachen
09.04., 07.05., 04.06., 02.07., 27.08.
Ort: Kreis Düren
01.04., 22.04., 13.05., 03.06., 24.06.,
15.07., 26.08.
Ort: Kreis Euskirchen
10.04., 29.04., 22.05., 10.06., 03.07.,
22.07., 14.08., 02.09.
Ort: Kreis Heinsberg
Auszug aus über 200 Veranstaltungen des elektronischen Terminkalenders der GründerRegion Aachen. Alle Termine unter www.gruenderregion.de/terminkalender.
Bei den hier genannten Veranstaltungen handelt es sich um Veranstaltungen der Träger der GründerRegion Aachen. Daneben gibt es zahlreiche Veranstaltungen gewerblicher Anbieter, die an dieser Stelle aus Platzgründen nicht berücksichtigt werden können.
StädteRegion Aachen
Online-Marketing
IHK Aachen
Lydia Kim, 0241 4460-104
03.04.
Versicherungen rund um die Existenzgründung
IHK Aachen
10.04.
Lydia Kim, 0241 4460-104
Sprechtag zur öffentlichen Finanzierung:
NRW.BANK / Bürgschaftsbank
IHK Aachen / HWK Aachen 16.04., 21.05.,
18.06., 16.07., 20.08.
Lydia Kim, 0241 4460-104 (IHK);
Peter Havers, 0241 471-180 (HWK)
Gaststättenunterrichtung nach § 4
Absatz 1 Nr. 4 Gaststättengesetz
IHK Aachen
16.04., 14.05., 18.06.,
16.07., 13.08.
Sabine Helten, 0241 4460-308,
[email protected]
Unternehmensnachfolge strategisch
planen
IHK Aachen
08.05.
Lydia Kim, 0241 4460-104
AC²-Abschlussveranstaltung
Rathaus Aachen
Heike Polz, 0241 4460-350,
[email protected]
12.05.
Patentsprechtag
AGIT
17.06., 24.07., 30.09.
Daniela Pollin, 0241 9631028,
[email protected]
Düren
GründungsSprechtag Düren
Kreis Düren 30.04., 21.05., 25.06.,
23.07., 13.08., 10.09.
Gerd Ernst, IHK Aachen, 0241 4460-290
Praktische Tips zur [email protected]
führung
IHK Aachen
16.05., 22.08.
Gründermesse AUFBRUCH 2014
Lydia Kim, 0241 4460-104
Kreuzau-Stockheim
13.06.
Monika Hennes, GründerRegion Aachen,
In fünf Schritten zu mehr Service und
mehr Kunden
0241 4460-350
IHK Aachen
27.05.
Lydia Kim, 0241 4460-104
Patentsprechtag
Technologiezentrum Jülich
28.08.
Grundlagen der Buchführung
Daniela Pollin, 0241 9631028,
IHK Aachen
04.09.
[email protected]
Lydia Kim, 0241 4460-104
Unternehmensgründung im Grenzgebiet
Belgien - Deustchland
HWK Aachen
14.05.
Peter Havers, 0241 471-180
Kreis Düren lädt zur Gründermesse Aufbruch ein
Auf in den Kreis Düren: Hier findet
die Gründermesse Aufbruch – Das Forum
für junge Unternehmen am Freitag,
13. Juni von 14:00 Uhr bis 19:00 Uhr,
statt. Veranstaltungsort ist das Feuerschutztechnische Zentrum des Kreises
Düren in Kreuzau-Stockheim.
„Als Schirmherr freue ich mich,
dass wir mit der Gründermesse wieder ein umfangreiches Informations-,
Beratungs- und Kontaktforum für Gründungswillige und Jungunternehmer
anbieten können“, so Landrat Wolfgang
Spelthahn.
Das Organisationsteam um Landrat Wolfgang Spelthahn freut sich auf zahlreiche
Besucher der Gründermesse Aufbruch: (v.l.n.r.) Anette Reinholz (Kreis Düren,
Stabsstelle für Wirtschaftsförderung), Iris Wilhelmi (GründerRegion Aachen),
Landrat Wolfgang Spelthahn, Birgit Müller-Langohr (Kreis Düren, Stabsstelle für
Wirtschaftsförderung), Monika Hennes (GründerRegion Aachen)
Wer sich zunächst unverbindlich
informieren will, ist hier ebenso gut
aufgehoben wie derjenige, der eine
konkrete Finanzierungsfrage klären,
einen Vortrag zum Thema IT-Sicherheit hören oder Kontakte knüpfen
will. Im Rahmen eines Beratungsparcours werden Kurzberatungstermine für
individuelle Fragen angeboten. Über 40
Einrichtungen informieren und beraten
in den Themenfeldern Allgemeine Gründungsberatung, Netzwerke, Standort,
Gründung aus der Hochschule, Branchen, Marketing, Personal, Recht und
Steuern, Finanzierung und Förderung
sowie Versicherung und Vorsorge. Wer
auf der Suche nach neuen Geschäftskontakten ist, dem bietet die Veranstaltung
mit einer Visitenkartenbörse ebenfalls ein
Forum. Mehrere Fachvorträge zu gründungs- und unternehmensspezifischen
Themen runden das Programm ab.
Information und Anmeldung:
GründerRegion Aachen
Theaterstraße 6-10, 52062 Aachen
0241 / 4460-350
[email protected]
www.gruenderregion.de/aufbruch
ABONNEMENT ZEITUNG GRÜNDER.
Bitte senden Sie mir bis auf Widerruf kostenfrei die Zeitung GRÜNDER. an die nachfolgende Adresse:
(Bitte in Block- oder Maschinenschrift)
Name / Firma
Straße
PLZ / Ort
E-Mail
Ich erkläre mich damit einverstanden, dass meine persönlichen Daten durch die GründerRegion Aachen zum Zwecke
der Unternehmensförderung elektronisch gespeichert und verarbeitet werden. Die GründerRegion Aachen
sichert den vertraulichen Umgang mit diesen Daten zu. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt.
Datum / Unterschrift
Rücksendung des Bestellformulars per Post oder Fax an:
GründerRegion Aachen • Heike Polz • Theaterstraße 6 - 10 • 52062 Aachen • Telefax: 0241 4460-351
GründerFoyer
Düren Heike Polz, 0241 4460-350,
[email protected]
03.09.
Existenzgründung im Gastgewerbe
(DEHOGA)
DEHOGA-Center Neuss 07.04., 19.05.,
Rainer Spenke, 02131 7518-0,
[email protected]
Euskirchen
GründerFoyer
VR-Bank Nordeifel, Schleiden
Heike Polz, 0241 4460-350,
[email protected]
03.06.
Heinsberg
Patentsprechtag
GSZH Hückelhoven
Daniela Pollin, 0241 9631028,
[email protected]
Euregio/Sonstige
06.05..
Sprechtag Unternehmensgründung
im Grenzgebiet Belgien/Deutschland
IHK, HWK, Wifö Eupen 07.05., 25.06.,
24.09.
Nadja Landeck, 0032 087 5682-01
(WFG Ostbelgien)
Sprechtag Unternehmensgründung im
Grenzgebiet Niederlande/Deutschland
WTC Heerlen/Aachen 09.04., 24.06.,
10.09.
Karin Sterk, 0241 4460-297
[email protected]
Großes Interesse an
AGIT-Patentsprechtagen
Starke Nachfrage: Das Interesse an
einer Innovationsberatung durch die
Aachener Gesellschaft für Innovation und
Technologietransfer (AGIT) ist nach wie
vor ungebrochen. So wurden im vergangenen Jahr wieder mehr als 220 Unternehmen beziehungsweise Einzelpersonen in
ihrem Innovationsvorhaben beraten und
begleitet. Aus diesem Grund hat die AGIT
die Zahl der Patentsprechtage von bisher
sechs auf acht pro Jahr aufgestockt. An den
Patentsprechtagen können sich Erfinder
und Vertreter innovativer Unternehmen
jeweils eine Stunde kostenfrei im
Gespräch mit einem Patentanwalt, mit Vertretern des Patent- und Normenzentrums
sowie Mitarbeitern der AGIT informieren
lassen. Der nächste Patentsprechtag findet
übrigens am 6. Mai im GSZH in Hückelhoven statt.
Gründer und junge Unternehmen
unterschätzen oft die Gefahr, die mit dem
Kopieren oder der unerlaubten Benutzung einer Idee beziehungsweise einer
Entwicklung durch Dritte einhergeht. Im
schlimmsten Fall verlieren sie den Wettbewerbsvorteil, den sie mit ihrer Innovation
erreichen wollten. Dramatisch: ein anderer
verwendet die Entwicklung als erster am
Markt, ohne die Innovationskosten zu tragen und hat damit direkt einen Preisvorteil.
Jede technische Idee, sei es ein Produkt oder ein Verfahren, sollte daher auch
bei Gründungsunternehmen mit einem
Patent- oder Gebrauchsmusterschutz vor
Nachahmung und unerlaubter Anwendung
geschützt werden. Dabei hilft in die AGIT.
Sie begleitet die Unternehmen von der
Ideenphase bis hin zur Vermarktung neuer
Technologien als sogenannter SIGNOPartner des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. SIGNO – Schutz von
Ideen für gewerbliche Nutzung – ist ein
Programm, das kleine und mittlere Unternehmen sowie freiberuflich Tätige aus
technisch-naturwissenschaftlichen Gebieten sowohl mit einer Zuschussförderung
der Schutzrechtskosten als auch mit Beratung und Begleitung unterstützt.
Die AGIT hat sich unter den rund 26
SIGNO-Partnern deutschlandweit einen
guten Ruf erarbeitet. So belegt sie in
der Rankingliste des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Energie seit Jahren
den drittbesten Platz direkt hinter großen überregionalen Institutionen wie dem
Steinbeis-Transferzentrum Infothek und
dem TÜV-Rheinland.
„Das haben wir unserem ganzheitlichen
Dienstleistungs- und Qualitätsverständnis
zu verdanken, und natürlich auch der Innovationsfreudigkeit der Region Aachen“,
so Havva Coskun, die als Bereichsleiterin
der Abteilung „Beratung technologieorientierter Unternehmen“ für das SIGNO-Programm bei der AGIT zuständig ist und
selbst die Innovatoren berät.
Kontakt.
AGIT GmbH
Havva Coskun
Dennewartstraße 25-27
52068 Aachen
Tel. 0241 963-1027
[email protected], www.agit.de
Impressum.
Herausgeber:
GründerRegion Aachen,
Theaterstraße 6-10, 52062 Aachen,
0241 4460-350
Verantwortlich: Michael F. Bayer (V.i.S.d.P.)
Redaktion: Udo Foerster, Peter Hütter
Layout/Satz: mangold design, Beate Mangold
Produktion: Udo Foerster Kommunikation
Druck: Druckerei erdtmann
Auflage: 5.000 Exemplare
Träger der Initiative GründerRegion sind:
Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken
in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren,
Euskirchen und Heinsberg, IHK Aachen,
AGIT mbH, HWK Aachen, Stadt Aachen,
StädteRegion Aachen, die Kreise Düren,
Euskirchen und Heinsberg, RWTH Aachen,
FH Aachen, Forschungszentrum Jülich.
Die Zeitung GRÜNDER. ist kostenfrei
über die Geschäftsstelle der GründerRegion
Aachen zu beziehen.