Mitarbeiter finden und binden
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Mitarbeiter finden und binden
GRÜNDER. ZEITUNG DER GRÜNDERREGION AACHEN Mit den richtigen Methoden können sich junge Unternehmen als attraktive Arbeitgeber profilieren Mitarbeiter finden und binden Fotos: Udo Foerster / Augenoptik Rothkopf / Klaus Balzer / Manfred Piana Aus dem Inhalt Ausgabe 1/2014 Von Udo Foerster EXTRA erfolgreich: Anne Coutelle, Geschäftsführende Gesellschafterin der Café Extrablatt Düren GmbH, ist Mutmacherin beim Unternehmerinnenpreis VISIONplus. Seite 2 Hier geht’s lang: Existenzgründer und junge Unternehmer sollten von Anfang an einiges beachten, damit die Kommunikation mit dem Fiskus rund läuft. Seite 3 Nicht wenige Gründer und junge Unternehmer kennen die Situation: Zeichnen sich nach erfolgreichem Start erste Wachstumstendenzen ab, steht eine personelle Erweiterung im Raum. Das heißt: Neue Mitarbeiter müssen für das Unternehmen gewonnen werden, um mit dem Auftragswachstum Schritt zu halten. Doch wie finden angesichts des Fachkräftemangels kleine und mittlere Unternehmen motiviertes und qualifiziertes Personal? Erschwerend kommt hinzu, dass Start Ups kaum mit den Gehältern großer Konzerne mithalten geschweige denn flächendeckende Personalmarketingkampagnen realisieren können. Klaus Balzer, Inhaber der Firma Balzer & Partner – Vertriebs- und Personalberatung, weiß die Antwort. Der erfahrene Personalberater und Vertriebsexperte aus Aachen rät vor allem eins: „Bauen Sie rechtzeitig eine attraktive Arbeitgebermarke auf. Bleiben Sie dabei authentisch und beginnen mit einem soliden Fundament!“. Denn jedes Unternehmen und jeder Gründer kennt seine Alleinstellungsmerkmale. Allerdings zunächst aus Kundenperspektive. Nun gilt es, diese vorhandenen Merkmale in die Sichtweise der Bewerber zu übertragen. Personalmarketing wird zur Notwendigkeit Cyberkriminelle suchen immer neue Opfer: IT-Sicherheits-Spezialisten wie Jens Liebchen (l.) und Patrick Hof profitieren daher von großen Marktpotenzialen. Seite 4 GründerFoyer findet in Schleiden statt Die VR-Bank Nordeifel eG ist Gastgeber: Am 3. Juni 2014 findet von 18.00 bis 21.00 Uhr in deren Geschäftsräumen, Am Markt 37, 53937 Schleiden, das 56. GründerFoyer der GründerRegion Aachen, Düren, Euskirchen, Heinsberg, statt. In einem Kurzvortrag informiert ein Mitarbeiter der R+V Versicherungsgruppe zum Thema „Betriebliche Versicherungen“. Anschließend berichtet ein erfolgreicher Jungunternehmer aus der Euskirchener Region von seinen Erfahrungen aus der Gründungsphase. Darüber hinaus stehen Gründungsberater und weitere Experten für Fragen zum Thema Existenzgründung zur Verfügung. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur OnlineAnmeldung gibt es unter: www.gruenderregion.de/foyer GründerRegion Aachen Theaterstraße 6 - 10 52062 Aachen Tel. 0241 4460-350 www.gruenderregion.de [email protected] „Stimmt man die Kernbotschaften des Unternehmens individuell auf die Zielgruppe ab, ergibt sich bereits hier ein einzigartiges Profil, das potenzielle Bewerber ansprechen dürfte“, ist der Fachmann überzeugt. „Man muss es jedoch auch machen wollen, Teamgeist zählt bei Augenoptik Rothkopf: (v.l.n.r.) Altinhaber Rudolf Rothkopf, Sonja Gribbs, Isabell Zeitzen, Inhaberin Anja Wolff, Stefanie Cmok, Imke Farrenkopf sowie Nina Lennartz. gerade weil es am Anfang etwas Zeit kostet. Aber gehen Sie die ‚ExtraMeile’, denn die Mühe wird sich rechnen. Eins ist nämlich sicher: Nur eine Stellenanzeige zu schalten, bringt in der heutigen Zeit im Regelfall keinen großen Erfolg mehr. Der Unternehmer muss sich selbst mit seiner Identität und Attraktivität als Arbeitgeber intensiv auseinander setzen und diese anschließend über einen Mix von verschiedenen Recruiting- und Marketingkanälen an die Zielgruppen adressieren. So genanntes „Employer Branding“ und Personalmarketing sind längst kein Selbstzweck, sondern mittlerweile eine elementare Notwendigkeit für erfolgreiches Recruiting, sprich: Personalgewinnung – auch grenzübergreifend, beispielsweise hier in der Euregio. Und noch etwas: Wichtige Voraussetzung bei der Stärkung einer „Arbeitgebermarke“ ist es, dass sich Chef und Chefin auch auf das Thema „diszipliniert-kooperative Führung“ verstehen. Will man Mitarbeiter motivieren und gleichzeitig langfristig an das Unternehmen binden, ist Teamwork angesagt. Denn gemeinsam gilt es heute Aufgaben zu lösen und Herausforderungen zu meistern. Dazu zählt der konstruktive Dialog, denn auch Chef und Chefin sollten ein „offenes Ohr“ für Anregungen und Ideen ihrer Mitarbeiter haben. Gleichwohl sollte der Mitarbeiter nach abgeschlossener Aufgabe ein brauchbares Feedback erhalten. „Nur so kann man sich im Job weiterentwickeln und motiviert an neuen Projekten arbeiten“, unterstreicht Klaus Balzer, langjähriges Mitglied des AC²-Beraternetzwerks. Bei Optik Rothkopf in DürenBirkesdorf läuft in Sachen Personal alles rund, ja vorbildlich. Klaus Balzer Inhaberin Anja Wolff, die das Unternehmen aus den Händen des Gründers Rolf Rothkopf übernahm, war selbst langjährige Mitarbeiterin. Durch die Bewältigung besonderer Aufgaben qualifizierte sie sich für die Unternehmensnachfolge. „Bei uns ziehen alle an einem Strang“, berichtet die Chefin von fünf Mitarbeiterinnen, die ein eingeschworenes Team bilden. Selbst in der Freizeit unternehmen Chefin und Mitarbeiterinnen viel miteinander, was enorm zur familiären Atmosphäre im Unternehmen beiträgt. „Wenn wir noch jemanden einstellen sollten, ist Teamfähigkeit eines der wichtigsten Merkmale“, sagt Anja Wolff. Denn auch hier gilt: Fachliche Defizite lassen sich durch Schulungen und Seminare beheben. Die Persönlichkeit des Mitarbeiters allerdings ist nur bedingt beeinflussbar. Mehr zur Firma Augenoptik Rothkopf in Düren-Birkesdorf erfahren Sie auf Seite 5 – Gründer im Porträt Im Interview. Chancen für Gründer im Handel: Vom Onlineshop ins eigene Ladenlokal Mehr Kunden dank hervorragender Beratung Leerstehende Ladenlokale in den Innenstädten einerseits – Rekordumsätze bei Onlinehändlern andererseits: Der Einzelhandel unterliegt in Deutschland einem gewaltigen Strukturwandel. Welche Chancen und Perspektiven ergeben sich in Zeiten des Umbruchs für Existenzgründer? Hierzu im Interview: Manfred Piana, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandels- und Dienstleistungsverbands Aachen-Düren-Köln e.V. GRÜNDER.: Herr Piana, wie würden Sie die derzeitige Struktur der Branche beschreiben? Piana: Bestimmte Einkaufslagen fallen auch in unserer Region weg, weil die Kundenfrequenz verloren gegangen ist. Die Vielfalt ist nicht mehr da, das Umfeld stimmt häufig nicht mehr. Der Handel konzentriert sich nur noch auf bestimmte Lagen – insbesondere in den Stadtteilzentren. Auf der anderen Seite kommt das enorme Wachstum von E-Commerce- Angeboten: Die Verbraucher brauchen bei Regenwetter das Haus nicht mehr zu verlassen und können sogar mitten in der Nacht vom PC aus einkaufen. GRÜNDER.: Wie steht es um das Thema „Gründen im Handel“? Piana: Was das Beratungsaufkommen seitens unseres Verbandes betrifft, hält sich das Interesse in Grenzen. Dennoch gibt es immer wieder kleinere aber auch große Gründungen – beispielsweise, wenn sich ehemalige Marktleiter von Handelsketten selbstständig machen und Verbrauchermärkte zwar in Eigenregie, aber dennoch mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber verbunden, betreiben. Daneben gibt es auch immer noch ab und zu die Übernahme eines gutgehenden Geschäftes, das aus Alters- oder Krankheitsgründen aufgegeben wird. GRÜNDER.: Welche Chancen für Existenzgründer im Handel sehen Sie? Piana: Hier sehe ich mehrere Möglichkeiten. Zum einen bietet der Verkauf von erklärungsbedürftigen und ausgefallenen Produkten Existenzgründern die Chance, erfolgreich ein Geschäft zu gründen. Hier sind die Verbraucher auf gute Beratung angewiesen, die im Zweifel mehr zählt, als der günstigere Preis. A propos Preis: An einer Preisrallye nach unten sollte niemand teilnehmen. Es gibt immer jemanden, der noch billiger anbieten kann. Zum anderen können Existenzgründer mit kleinen Onlineshops – auch nebenberuflich – starten. Funktioniert die Geschäftsidee empfiehlt sich eine Erweiterung – finanziell und personell. Am Ende könnte das Anmieten eines eigenen Ladenlokals stehen, um eine stärkere Präsenz auf dem lokalen Markt zu gewinnen und einen Kundenstamm vor Ort aufzubauen. Darüber hinaus bietet das Internet auch einige Chancen für den stationären Handel. Unternehmen sollten ihre Produkte im Internet attraktiv bewerben und ihre Beratungskompetenz herausstellen. So können sie Kunden aus der virtuellen Welt ins Geschäft locken und dort ihre Umsätze stabilisieren. GRÜNDER.: Was sollte der Gründer im Handel beachten? Piana: Zunächst muss die Idee stimmen – und der Geschäftsplan. Diesen sollte man auf Herz und Nieren prüfen. Die Marktanalyse ist ganz entscheidend. Hinzu kommt das Produkt – und die Serviceleistung. Denn nicht selten lässt sich mit gutem Service nicht nur Geld verdienen, sondern auch eine hervorragende Kundenbindung erzielen. Daneben muss die Finanzierung des jungen Unternehmens auf soliden Füßen stehen. Startet man nämlich mit einem eigenen Ladenlokal gilt es, einige Wochen, wenn nicht gar Monate, ohne nennenswerte Umsätze zu überbrücken. Daher benötigt man genügend liquide Mittel, um eine solche Durststrecke zu überstehen. Auch mit dem Thema „Franchise“ sollten sich Gründer beschäftigen. In der Regel kann man hier auf interessante, ja vor allem erprobte Konzepte zurückgreifen. Hinzu kommt die richtige Beratung: Bevor es losgeht, sollte man sich intensiv von Fachleuten in allen Fragen rund um die Existenzgründung beraten lassen. Hier sind die IHK Aachen und wir als Verband zweifellos erste Adresse. Wie ein Gründer aus Geilenkirchen neue Ideen im Einzelhandel umsetzt, lesen Sie auf Seite 5 – Gründer im Portrait. Aktuelles. Seite 2 Ausgabe 1/2014 Zeitung der GründerRegion Aachen Wer während seines Studiums ein Unternehmen gründen will, findet in der Region die besten Voraussetzungen Fotos: Udo Foerster / Plöpper / GründerRegiion Aachen In drei Tagen zum Geschäftskonzept Von Udo Foerster 2009 hatten die zwei Aachener Studenten Fabian Effey (Maschinenbau) und Christian Kamphausen (Bauingenieurwesen) eine Geschäftsidee. Mit ihrem „Plöpper“ wollten sie das Öffnen von Bierflaschen zum Erlebnis machen: Setzt man den glasfaserverstärkten Kunststofföffner an den Flaschenhals, fliegt der Kronkorken unter einem lauten „Plöpp“-Geräusch bis zu 15 Meter weit. Um das Spaßprodukt zu produzieren und zu vermarkten, gründeten Kamphausen und Effey Ende 2011 während des Studiums die SOP GmbH. „Pünktlich zur Fußballeuropameisterschaft im Juni 2012 konnten wir unseren Plöpper auf den Markt bringen“, erinnert sich Fabian Effey. Bis heute haben die beiden Jungunternehmer über ihren Onlineshop, www.ploepper.de, 5.000 Produkte zum Stückpreis von 19,90 Euro verkauft. Drei Jahre dauerte die Entwicklung, acht Prototypen entstanden. Vor allem die Produktion des Plöppers stellte die beiden Gründer, die sich als studentische Hilfskräfte am Institut für Schweißtechnik an der RWTH Aachen kennen gelernt haben, vor große Herausforderungen. Denn für das Produkt, überwiegend aus Kunststoff, mussten entsprechende Spritzgusswerkzeuge aus Metall gebaut werden. Da sich der Werkzeugbau in Deutschland indes als zu kostenintensiv erwies, entschloss man sich die Werkzeuge in China fertigen zu lassen. durchführten und sensible Einzelteile aus Deutschland zukauften, lief die Sache rund. „Wir haben auf jeden Fall viel gelernt“, resümiert Fabian Effey, der inzwischen in der Konstruktionsabteilung eines Kölner Ingenieurbüros arbeitet. Iris Wilhelmi sieht die Sache ähnlich. „Wenn man während des Studiums ein Unternehmen gründet, kann man sehr viel für den späteren Beruf lernen beziehungsweise dort von umfangreichen Erfahrungen profitieren“, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin der GründerRegion Aachen. „Und nicht wenige studentische Gründer kehren nach einer klassischen Berufslaufbahn ins Unternehmertum zurück“, weiß die Expertin. Iris Wilhelmi sieht das Thema Gründung von Studierenden daher durchweg positiv. Studierende Gründer sollten an die Krankenversicherung denken Dennoch gibt es einiges zu beachten, will man trotz großen Engagements nicht finanzielle Nachteile hinnehmen. „Hier sollte man sich vorab zu den Themen wie Gewerbeanmeldung, Steuerpflicht und ähnlichem bei der IHK Aachen beraten lassen und vor allem die Krankenversicherung im Auge behalten“, bringt es Iris Wilhelmi auf den Punkt. In der Regel sind Studierende familienversichert oder selbst in einem günstigen Studententarif versichert. Wenn das monatliche Einkommen Chinesische Partner hatten anderes Verständnis von Produktionsqualität Allerdings hatten die chinesischen Partner ein anderes Verständnis von Qualität, Zuverlässigkeit und Termintreue als man es hierzulande gewohnt ist. Schon die Prototypen entsprachen nicht den Erwartungen der Gründer, notwendige Nachbesserungen wurden nur schleppend ausgeführt. Und auch die Metallbauteile – sprich einfache Federn zum mechanischen Betrieb – entsprachen nicht den gewünschten Standards. Erst als Kamphausen und Effey die Montage in eigener Regie Bei der Montage: Christian Kamphausen (l.) und Fabian Effey haben das Spaßprodukt „Plöpper“ konstruiert. Mit Bus und Boards: Bei zahlreichen Urlaubsreisen sammelte Florian Obstfeld Ideen zum Aufbau seines Produkt- und Marken-Universums „Sick of Winter“. allerdings 395 Euro überschreitet, kann das zu wesentlich höheren Belastungen in der Krankenversicherung führen. Studenteninitiative AC.E bietet Informationen und Beratung Gründungsinteressierte Studierende finden in Aachen darüber hinaus ein reichhaltiges Angebot an Beratung und Unterstützung. Hervorzuheben ist beispielsweise AC.E. Das Kürzel steht für „Aachener Entrepreneurship Team“. „Dahinter verbirgt sich eine Studenteninitiative, die Projekte und Events rund um das Thema Gründung und Innovation organisiert“, erklärt Alexander Neu vom AC.E Aachener Entrepreneurship Team e. V. In enger Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl Wirtschaftswissenschaften für Ingenieure und Naturwissenschaftler (WIN) an der RWTH Aachen wird das vierteljährliche Event „Gründernetz“ veranstaltet, um die Vernetzung der Aachener Gründerszene voranzubrin- gen. „Auch Studierende der FH Aachen erhalten neben den vielfältigen hauseigenen Angeboten weitere Unterstützung für ihre Gründungsideen“, weiß Silke Marczincik, Ansprechpartnerin für Gründungsinteressierte der FH Aachen und Referentin des Innovationstransfers. „Zu den Veranstaltungs-Highlights des AC.E zählt unter anderem der einmal jährlich in Aachen stattfindende „3 Day Startup“, ein Event, bei dem Gründungsteams in Zusammenarbeit mit erfahrenen Mentoren innerhalb von drei Tagen ihre Geschäftsidee entwickeln und in einem ersten Konzept formulieren. Inzwischen ist AC.E in einen so genannten „Co-Working Space“ umgezogen, um noch näher am Gründungsgeschehen zu sein. Auch Florian Obstfeld, ehemals Studierender der FH Aachen und heute dort Lehrbeauftragter im Bereich Produktdesign, hat während des Studiums am Aufbau des eigenen Unternehmens gearbeitet. Die Gründung allerdings erfolgte ein Jahr nach Abschluss des Bachelor-Studiums. Beraten wurde der heute 27-jährige von Silke Marczincik und Havva Coskun von der AGIT. „Von Frau Coskun habe ich wertvolle Tipps hinsichtlich Patent- und Markenrecht erhalten“, erinnert sich der Gründer, der das von ihm genutzte Leitmotiv „Sick of Winter“ inzwischen als Wortmarke angemeldet hat. Hinter „Sick of Winter“, was soviel bedeutet wie: „Ich hab‘ den Winter satt“, verbirgt sich inzwischen ein kleines Universum rund um ansprechende Freizeit-Produkte für Sommer, Strand und Sonnenschein. „Angefangen hat alles im Jahr 2010, als wir nach vielen Reisen und Surferlebnissen in den Werkstätten der FH unser erstes Longboard gebaut haben“, berichtet Florian Obstfeld, der auch am Gründungswettbewerb AC² teilgenommen hat. Das Longboard ähnelt einem klassischen Skateboard, ist allerdings um einiges länger, flexibel, komfortabler im Handling und daher mehr zum gemütlichen Cruisen auf dem Asphalt als für tollkühne Sprünge geeignet. Von den insgesamt 50 in Kleinserie produzierten Boards sind alle verkauft. Daneben produziert er Surfbretter und hat auch eine T-Shirt-Kollektion aufgelegt. Die T-Shirts stehen für Freiheit, Freizeit- und Urlaubsfeeling. Hierzu hat Florian Obstfeld eine Website und einen stylishen Auftritt bei Facebook konzipiert. Noch heute ist der Gründer gerne mit seinem VW-Bus unter anderem an den Stränden Südeuropas unterwegs, um neue Ideen für trendige Produkte zu sammeln. Kontakt. AC.E e.V. am Lehrstuhl WIN der RWTH Aachen Alexander Neu Kackertstraße 7, 52072 Aachen Tel 0241 80 96-359 [email protected] www.ace.rwth-aachen.de www.fh-aachen.de www.aachen.ihk.de EXTRA erfolgreich: Unter diesem Motto startet der diesjährige Unternehmerinnenpreis VISIONplus Mit mehr Selbstbewusstsein zum Erfolg Unternehmensgründungen von Frauen haben an der Entstehung neuer Arbeitsplätze und an der regionalen Entwicklung einen wesentlichen Anteil. „Mit der Verleihung des VISIONplus Unternehmerinnenpreis 2014 soll die Bedeutung von erfolgreichen Unternehmerinnen für die regionale Wirtschaft sichtbar gemacht werden. Gleichzeitig soll der Preis anderen Frauen Mut machen, ihre eigene unternehmerische Idee erfolgreich zu verwirklichen“, fasst Iris Wilhelmi, stv. Geschäftsführerin der GründerRegion Aachen die Ziele des Unternehmerinnenpreises zusammen. Gemeinsam mit der diesjährigen Schirmherrin des Preises, Anne Coutelle, Geschäftsführende Gesellschafterin der Café Extrablatt Düren GmbH, Aachen sucht die GründerRegion Aachen Unternehmerinnen aus der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen, Heinsberg, die „EXTRA erfolgreich“ sind und mit neuen Produkten oder Dienstleistungen, pfiffigen Ideen und Engagement in den letzten Jahren erfolgreich ein eigenes Unternehmen aufgebaut oder als Nachfolgerin ein Unternehmen übernommen haben. „Ich finde, Gründerinnen und Unternehmerinnen sollten selbstbewusst nach außen tragen, was sie geleistet haben“, unterstreicht Anne Coutelle. „Während manche Männer schon über kleine Erfolge viele Worte verlieren, halten sich Frauen hier eher zurück. Dass sie hart arbeiten, empfinden Frauen in der Regel als selbstverständlich und reden nicht viel darüber“, ergänzt die Gastronomin. Außenstehende sehen in dieser Haltung oftmals mangelndes Selbstbewusstsein. „Daher kann es nicht schaden, wenn Gründerinnen und Unternehmerinnen ihre Leistungen in ein helleres Licht rücken“, empfiehlt sie. Die sechs Nominierten für den VISIONplus Unternehmerinnenpreis 2014 erhalten in jedem Fall ein „Plus“ – nämlich einen Beratungsgutschein im Wert von je 500 Euro. Die drei Gewinnerinnen werden zudem öffent- lich prämiert und mit Geldpreisen in Höhe von 3.000, 1.500 und 750 Euro ausgezeichnet. Bewerben können sich Unternehmerinnen, Freiberuflerinnen und Unternehmensnachfolgerinnen aller Branchen – unabhängig von der Unternehmensgröße – die im Zeitraum Januar 2002 bis Dezember 2011 ihr Unternehmen gegründet oder ein bestehendes Unternehmen übernommen haben. Sie können sich als Einzelunternehmerin oder als Unternehmerinnenteam bewerben. Bei Bewerbungen von Gesellschaften müssen die Bewerberinnen mindestens 50 Prozent der Anteile halten. Nähere Informationen unter: www.gruenderregion.de/vision Das VISIONplus-Organisationsteam 2014 stellt sich vor: Vordere Reihe (v.l.n.r.): Maike LaumenTheuerzeit (Modellbau Theuerzeit GmbH; VISION-Preisträgerin 2012), Anne Coutelle (Café Extrablatt Düren GmbH; VISION-Schirmherrin 2014), Kerstin Khadri (K-Design Großschirme und Windschutz GmbH; VISION-Preisträgerin 2012), Iris Wilhelmi (GründerRegion Aachen), Claudia Hennchen (Colour Collections; VISION-Preisträgerin 2012); 2. Reihe (v.l.n.r.): Claudia Albold (Kreis Euskirchen), Andrea Hilger (Agentur für Arbeit Aachen-Düren), Birgit MüllerLangohr (Kreis Düren), Gerti Steffens (StädteRegion Aachen); 3. Reihe (v.l.n.r.): Lydia Kim (IHK Aachen), Wilma Floeren (Sparkasse Düren), Monika Hennes (GründerRegion Aachen), Elke Schreeck (Kreis Heinsberg); Hintere Reihe (v.l.n.r.): Mirka Hellemacher (Zweckverband Region Aachen), Sven Pennings (Stadt Aachen). Finanzielles. Zeitung der GründerRegion Aachen Ausgabe 1/2014 Seite 3 Existenzgründer sollten sich neben dem Geschäftsplan von Anfang an mit dem Thema Steuern beschäftigen Höhe im Raum“, weiß Dirk Peters. Dennoch sollten Gründer an dieser Stelle nicht in Panik verfallen. Sie können sich in den ersten drei Jahren ihrer Tätigkeit auf Antrag von der Rentenversicherungspflicht befreien lassen. So haben sie die Möglichkeit, einen Markteintritt zu realisieren, damit sie ihre Technologie später auch anderen Kunden anbieten können. An der Steuerpflicht ändert die Scheinselbständigkeit erst einmal nichts. Von Udo Foerster Es klingt wie eine Legende: Demnach soll es noch heute Unternehmer geben, die sich in Finanzierungsgesprächen auf den Standpunkt stellen: „Das weiß ich nicht, die Frage kann Ihnen mein Steuerberater beantworten.“ Man mag sich zwar die Sache damit sehr einfach machen, trägt aber durch offenkundige Unkenntnis des eigenen Unternehmens nicht unbedingt zur Vertrauensbildung bei. „Von daher sollte sich jeder Gründer intensiv und zwar von Anfang an mit seinem Geschäftsplan und zugleich auch mit dem Thema Steuern auseinandersetzen“, rät Diplom-Kaufmann Dirk Peters, seines Zeichens Wirtschaftsprüfer und Steuerberater und Mitglied des AC²-Beraternetzwerks. Peters, der durch zahlreiche Vorträge in der Region Existenzgründern Zugang zum Thema Steuern verschafft, stellt die Beantwortung dreier Fragen in den Fokus der Betrachtung. Seine erste Frage lautet: Welche Art von Gewinnsteuer erwartet mich? „Die Beantwortung dieser Frage beinhaltet nämlich schon die Wahl der Rechtsform, die im Geschäftsplan festgelegt ist“, sagt Dirk Peters. Entscheidet man sich für eine Kapitalgesellschaft – beispielsweise GmbH oder Aktiengesellschaft – fallen Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer an. Kapitalgesellschaften zahlen Körperschaftssteuer Daneben gibt es Personengesellschaften wie die GbR, die KG oder die OHG, die weder der Einkommennoch der Körperschaftsteuer unterliegen. Die von ihnen erzielten Einkünfte unterliegen bei den Gesellschaftern der Einkommensteuer. Ähnlich ist es bei Einzelunternehmen. Hier hat der Inhaber Einkommensteuer zu entrichten, die im Spitzensteuersatz bei bis zu 42 Prozent liegen kann. Bei der Kapitalgesellschaft dagegen ist der Körperschaftsteuersatz – Einkommensteuer der Kapitalgesellschaften – linear bei 15 Prozent. „Addiert man noch die von Kommune zu Kommune unterschied- Umsatzsteuervoranmeldung ist jeden Monat notwendig lich bemessene Gewerbesteuer hinzu, liegt man in der Besteuerung einer Kapitalgesellschaft ohne Ausschüttungen deutlich günstiger“, weiß der Experte. Insgesamt sei hier von um die 30 Prozent auszugehen. „Will man Mittel für Investitionen und die wirtschaftliche Weiterentwicklung des Unternehmens ansammeln und verwenden, ist neben den Fragen der Haftung und der Außendarstellung zur Gründung einer Kapitalgesellschaft Dirk Peters zu raten“, sagt Dirk Peters. Hat der Gründer eher persönliche Motive bei der Verwendung der Erträge im Sinn – sprich: privaten Konsum – wäre es auch mit einem Einzelunternehmen getan. In der Praxis allerdings ist in den ersten Jahren eher von einem geringen Ertrag beziehungsweise von Verlusten auszugehen. Diese allerdings sollten im Geschäftsplan beschrieben und über die Bereitstellung liquider Mittel vorfinanziert sein. Zur zweiten Frage: Betrifft mich die Gewerbesteuer? Diese Frage ist recht einfach zu beantworten: Wer ein Gewerbe ausübt, der muss Gewerbesteuer entrichten. Ein Gewerbe ist jede selbständige, Tätigkeit, die dauerhaft betrieben wird und auf Gewinnerzielung gerichtet ist. Ausgenommen sind landwirtschaftliche Tätigkeiten und freie Berufe. Unter die freien Berufe fallen zum Beispiel Ärzte, Journalisten, Rechtsanwälte und Architekten. „Ob man einen freien Beruf ausübt, sollte man klären, bevor man fälschlicherweise ein Gewerbe anmeldet“, empfiehlt Heike Krier, Geschäftsführerin bei der IHK Aachen. „Als ersten Schritt kann man § 18 Einkommenssteuergesetz im Internet nachlesen, dort sind die wichtigsten freie Berufe genannt.“ Kapitalgesellschaften sind immer gewerbesteuerpflichtig, auch wenn ein freier Beruf ihre Grundlage darstellt. „Zahlungen fallen nur an, wenn das Unternehmen aktiv und am Markt erfolgreich ist“, erläutert Heike Krier weiter. „Denn die Höhe der Gewerbesteuer berechnet sich nach dem Gewinn.“ Scheinselbstständigkeit bleibt nach wie vor ein Thema „Ist man zu mehr als 80 Prozent für einen Kunden tätig, greift das Kriterium der Selbstständigkeit möglicherweise nicht mehr“, sagt Dirk Peters. Es kann sich um eine Scheinselbstständigkeit handeln, die die Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen bei den Auftraggebern (Arbeitgeberanteil) sowie beim Auftragnehmer (Arbeitnehmeranteil) nach Prüfung durch den Sozialversicherungsträger rückwirkend zur Folge hat. „Nicht selten stehen hier Forderungen in fünfstelliger „Was muss ich in Bezug auf die Umsatzsteuer beachten?“, lautet die dritte Frage. Hier gilt vor allem eins: Die Anmeldung der Umsatzsteuer findet nach Aufnahme der Gewerbetätigkeit monatlich statt. „Dabei ist es notwendig, dass der Gründer von Anfang an präzise Angaben macht“, sagt Dirk Peters. In der Praxis reicht der Gründer seine Buchhaltungsunterlagen beim Steuerberater ein, der bis zum 10. eines jeden Monats die entsprechenden Angaben beim Finanzamt macht. Ist der Zeitraum zu kurz, kann der Gründer eine so genannte Dauerfristverlängerung beantragen. Bei Vorauszahlung von einem Elftel des Umsatzsteuervolumens des Vorjahres lässt sich die Zahlung um einen Monat schieben. Freilich, da die Themen recht komplex sind, sollten sich Gründer schon vor Anmeldung ihres Gewerbes für die Zusammenarbeit mit einem Steuerberater entschieden haben. Doch: wie findet man den richtigen Partner auf diesem Gebiet? Auch hierzu kann Dirk Peters Auskunft geben. Für einen Vortrag im Arbeitskreis junger Handwerker (AJH) hat der Fachmann eine Checkliste zur Bewertung von Steuerberatern entwickelt. Interessierte können diese unter www.app-steuerberater.de downloaden. „Auch sollte man für bestimmte Themen – wie beispielsweise die Übernahme von Unternehmen – weitere Fachleute hinzuziehen“, ergänzt Friedrich-Wilhelm Weber, verantwortlich für das STARTERCENTER NRW in der Region und Dezernent der Handwerkskammer Aachen. Mikromezzaninfonds der Kapitalbeteiligungsgesellschaft NRW ist seit wenigen Monaten am Start 50.000 Euro für die Einrichtung von „Jürgen’s Imbiss“ Neuartiges Finanzierungsinstrument: Mit ihrem erst kürzlich geschaffenen Mikromezzaninfonds will die Kapitalbeteiligungsgesellschaft für die mittelständische Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen (KBG) die Realisierung kleinerer Gründungsprojekte erleichtern. „Wir verstehen unser Angebot als Ergänzung zu den vorhandenen Möglichkeiten der Geschäftsbanken“, sagt Norbert Steinfels, Prokurist bei der Bürgschaftsbank NRW und zuständig für die Vergabe der neuen Mittel der KBG. Doch worum handelt es sich? Mezzaninkapital ist eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Das Unternehmen erhält hier wirtschaftliches Eigenkapital im Rahmen einer typischen stillen Beteiligung, wobei sich der Kapitalgeber weder in das Tagesgeschäft einmischt noch Stimmrechte erhält. Dennoch besteht eine Berichtspflicht über die aktuelle Geschäftsentwicklung. Der Vorteil: Durch das zugeführte Eigenkapital verbessert sich das Rating bei der Hausbank. Allerdings sind ein relativ hohes Festentgelt von 8 Prozent sowie eine variable Gewinnbeteiligung in Höhe von 50 Prozent des Gewinns, maximal 1,5 Prozent der Beteiligung pro Jahr, fällig. Die Beteiligungshöhe liegt maximal bei 50.000 Euro, die Laufzeit beträgt in der Regel 10 Jahre. Nach dem siebten Jahr hat eine Rückzahlung in drei gleich hohen Jahresraten zu erfolgen. Interessierte Gründer können sich direkt mit der KBG in Verbindung setzen. Sowohl NRW BANK als auch Bürgschaftsbank NRW / KBG führen regelmäßig bei IHK Aachen und Selbst ist der Mann: In Eigenleistung hat Jürgen Hollendong die Kernsanierung seiner Imbissstube in Wegberg in die Hand genommen. Handwerkskammer Aachen entsprechende Beratertage durch. Auch in unserer Region greifen Gründer auf das neue Finanzierungsinstrument zurück. So Jürgen Hollendong, der in Wegberg, Kreis Heinsberg, einen Schnellimbiss übernommen hat und nach einer Kernsanierung weiterführen möchte. „Innerhalb weniger Tage hatte ich das Geld auf dem Konto“, jubelt der Gründer, der gemeinsam mit seinem Berater bei der KBG in Neuss seinen Geschäftsplan persönlich präsentiert hat. Hollendong, der 50.000 Euro erhielt, nutzt die Kapitalbeteiligung zur Einrichtung der Imbissstube an einer Hauptverkehrsstraße sowie zum Einkauf der ersten Waren. Da der Standort dem Wegberger Publikum bekannt ist und der 47 Jahre alte Gründer über eine 18-jährige Berufserfahrung im Kundenservice verfügt und die Erfolgsaussichten plausibel dargelegt werden konnten, fiel das Votum positiv aus. Um dagegen ein klassisches Darlehen von einer Geschäftsbank erhalten zu können, hätte Hollendong den Nachweis einschlägiger Berufserfahrung in der Gastronomie erbringen müssen. „Da ich hier sehr bekannt bin, gehe ich davon aus, dass mein Geschäftskonzept am Ort funktioniert“, sagt der Gründer, der ab Mitte März 2014 in „Jürgen’s Imbiss“ seine Gäste begrüßt. Kontakt. Kapitalbeteiligungsgesellschaft für die mittelständische Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen mbH – KBG Hellersbergstraße 18, 41460 Neuss Tel. 02131 5107-0 [email protected] www.kbg-nrw.de Fotos: Udo Foerster / Dirk Peters Kein Buch mit sieben Siegeln BranchenTrends. Seite 4 Ausgabe 1/2014 Zeitung der GründerRegion Aachen Ob Penetrationstests oder Beratung: Wie Cyberkriminelle Märkte für Gründer auf dem Gebiet der IT-Sicherheit schaffen Fotos: Udo Foerster / Hans Röllinger / FH Aachen Sicherheitslücken laden Gangster ein Auch REGINA e.V. bietet Unterstützung für Gründer Von Udo Foerster Der Kommissar stand vor einem Rätsel. Die Leiche wies keinerlei Spuren äußerer Gewalteinwirkung auf. Auch eine Vergiftung kam als Todesursache nicht infrage. Dennoch war davon auszugehen, dass der Mann ermordet worden war. Erst kürzlich erhielt er einen neuen Herzschrittmacher, der allem Anschein nach am Ende nicht mehr richtig funktionierte – ein Anhaltspunkt? Was wie der Entwurf einer Kriminalgeschichte anmutet, hat durchaus realen Bezug. „Heute ist es durchaus möglich, die elektronische Steuerung von Herzschrittmachern, Insulinpumpen und medizinischen Geräten von außen zu manipulieren“, sagt Jens Liebchen (35), der gemeinsam mit seinem Kollegen Patrick Hof (33) 2004 die Firma RedTeam Pentesting GmbH gegründet hat. Die beiden Aachener IT-Spezialisten sind Profis in Sachen „SicherheitsChecks“. Ihr Geschäftsmodell ist recht einfach. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern schlüpfen die beiden DiplomInformatiker und Absolventen der RWTH Aachen in die Rolle von „Hackern“ und greifen Systeme von Unternehmen mit Hilfe so genannter Penetrationstests an. „Dabei handelt es sich nicht um eine Simulation, sondern um echte Attacken“, berichtet Jens Liebchen. Die Nachfrage boomt: Jens Liebchen (l.) und Patrick Hof, Gründer der Aachener Firma RedTeam Pentesting GmbH, fahnden im Auftrag von Unternehmen nach Schwachstellen in deren IT-Infrastruktur. RedTeam Pentesting deckt Gefahrenpotenziale auf Und schnell geht es ans Eingemachte, denn die beiden Profis werden in den allermeisten Fällen fündig. Ob Hard- oder Software, Mobilfunk, Bankautomaten oder drahtlose Datenkommunikation – fast überall finden die Profis Schwachstellen. Häufig bemerken die betroffenen IT-Abteilungen noch nicht einmal, dass in einem vorherbestimmten Zeitraum ein schwerwiegender Angriff im Auftrag ihrer Geschäftsleitung stattgefunden hat. Über ihre Kunden – in der Regel größere Unternehmen unterschiedlichster Branchen – bewahren die beiden Gründer strengstes Stillschweigen. Nicht selten reisen sie in die USA, um auch dort Firmen durch bestellte Hackerangriffe Risiken vor Augen zu führen. Auf den ersten Blick kein billiges Unterfangen. Für den Einsatz eines Dreierteams aus der Euregio, das eine fremde IT-Infrastruktur Seit über 20 Jahren ist Michael Rohloff auf IT-Sicherheit spezialisiert. Dr. Hans Röllinger, Vorsitzender von REGINA e.V. infiltriert, sind pro Tag mehrere Tausend Euro fällig. Betrachtet man allerdings die Ergebnisse – gefundene Schwachstellen, die allesamt sauber dokumentiert sind – kleines Geld im Vergleich zu den Schäden, die bei realen Attacken entstehen. „Wir arbeiten gerne in Teams, denn so kommen wir wesentlich schneller voran, weil wir uns untereinander gedanklich unheimlich gut ergänzen“, betont Patrick Hof. Für ihn und Mitgründer Liebchen jedenfalls besteht an Aufträgen kein Mangel. Im Gegenteil. „In den vergangen Jahren hat sich die Zahl der Anfragen nach unserer Dienstleistung vervielfacht“, schildert Patrick Hof die aktuelle Entwicklung. Daher ist das heute acht Mitarbeiter zählende Unternehmen kontinuierlich auf Wachstumskurs. Nicht nur räumlich hat sich die Bürofläche der Firma im Technologiezentrum Aachen – seit 2008 von 125 auf 250 m² - vergrößert. „Wir sind ebenso auf der Suche nach neuen Mitarbeitern“, ergänzt Jens Liebchen. Verband sieht Wachstum des Marktes für IT-Sicherheit Professor Marko Schuba, Lehrgebiet für Datennetze, IT-Sicherheit und ITForensik, an der FH-Aachen, kann diese Entwicklung nachvollziehen und präsentiert entsprechende Fakten: „Der Markt für IT-Sicherheit in Deutschland hat laut Branchenverband BITKOM ein jährliches Volumen von über 3,328 Milliarden Euro (2013) und eine jährliche Wachstumsrate von über 5 Prozent. Das Wachstum liegt damit deutlich über der Steigerung des Bruttoinlandsprodukts. Den Löwenanteil daran haben Dienstleistungen, also Analysen und Beratungen von Unternehmen“, so der Wissenschaftler und Geschäftsführer der Aachener ITSicherheitsfirma schuba & höfken GbR. „Aber auch die technischen Bereiche haben, wenn das Volumen auch kleiner ist, hohe Wachstumsraten. Mit der zunehmenden Ausdehnung des Problems durch das „Internet der Dinge“ (siehe Interview) werden in allen Bereichen zukünftig Experten gebraucht“, konstatiert der Fachmann. Eine Riesenchance für Existenzgründer in der IT-Branche. Dennoch ist eine fundierte Ausbildung auf diesem Gebiet unerlässlich. Professor Schuba beleuchtet die Dinge aus Sicht der Hochschule: „Bei der Ausbildung der Studierenden der FH gehören Veranstaltungen der IT-Sicherheit zu den Pflichtveranstaltungen des Studiums. Keiner unserer Studenten soll ohne grundlegende IT-Sicherheits-Kenntnisse in die Berufspraxis entlassen werden. Die Studierenden können zudem bei uns freiwillige Zusatzveranstaltungen belegen. So gibt es beispielsweise den Zusatzkurs „ethisches Hacken“, in dem die Studierenden die Durchführung von Penetrationstests lernen, also das Testen eines Netzwerks auf Sicherheit – natürlich in Absprache mit dessen Besitzer. Nach Abschluss des Kurses bieten wir solche studentischen Penetrationstests auch regionalen Firmen an – in einer Win-Win-Situation für beide Seiten.“ Im Interview. Prof. Dr. Marko Schuba ist seit 2010 im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik an der FH Aachen verantwortlich für das Lehrgebiet Datennetze, IT-Sicherheit und IT-Forensik. liche Straftaten zum Bereich Cyberkriminalität gezählt werden. Vereinfacht gesagt, handelt es sich um alle kriminellen Handlungen, bei denen digitale Geräte und deren Internet-Anbindung eine entscheidende Rolle spielen. Das kann – wie Sie schon sagen – das Abhören eines Telefonats sein, aber auch die Installation einer Schadsoftware auf einem fremden Rechner oder das gezielte „außer Gefecht setzen“ eines Webservers. GRÜNDER.: Herr Professor Schuba, ob illegale Abhöraktionen, Datendiebstahl oder Manipulation von Rechnern und Industrieanlagen: das Thema Cyberkriminalität wirkt auf den Laien sehr facettenreich. Doch was genau ist unter dem Begriff zu verstehen? Schuba: Für den Begriff gibt es unterschiedliche Definitionen, was einfach daran liegt, dass sehr viele unterschied- GRÜNDER.: Welche Bereiche sind von der Cyberkriminalität besonders betroffen? Schuba: Ein Cyberkrimineller hat – wenn man politisch motivierte Angriffe wie die der NSA einmal außen vorlässt – fast ausschließlich finanzielle Motive. Dementsprechend haben sich zwei HauptGeschäftsmodelle etabliert. Das erste ist, möglichst viele Rechner mit Schadsoftware zu infizieren, um dann Geld damit zu verdienen. Das kann bedeuten, die Rechnerkapazität für andere Zwecke zu verkaufen (zum Beispiel beim Versenden von SPAM, Massenangriffe auf Drittrechner) oder es geht um den direkten Angriff auf die Geldbörse des Benutzers (zum Beispiel Erpressung nach Sperrung des Rechners, Manipulation von OnlineBanking). Das zweite Geschäftsmodell nimmt gezielt Rechner bestimmter Firmen oder Personen aufs Korn, zum Beispiel zu Zwecken der Industriespionage oder der Erpressung von Firmen. Solche Angriffe sind meistens komplexer, aber für die Angreifer auch sehr lukrativ. GRÜNDER.: Demnächst kommunizieren Haushaltsgeräte und Automobile über das World Wide Web. Das „Internet der Dinge“ steht damit vor der Tür. Sehen Sie auch hier ein Betätigungsfeld für Cybergangster? Schuba: Das Internet der Dinge ist aus IT- Sicherheits-Sicht ein ganz spannendes Umfeld. Nehmen wir einmal Mobiltelefone als Beispiel. Vor wenigen Jahren gab es praktisch keine Angriffe auf Mobiltelefone, ganz einfach, weil das Mobilfunknetz ein in sich abgeschlossenes System war. Heute, wo jedes Smartphone mit dem Internet verbunden ist, taucht Schadsoftware in Massen auf – zum Beispiel beim Plündern von Bankkonten oder zum Versenden kostenpflichtiger SMS. Ähnlich kann es mit jedem Gerät funktionieren, das mit dem Internet verbunden wird. Sobald ein Cyberkrimineller einen Weg gefunden hat, über das Gerät Geld zu verdienen, wird er versuchen, dies auszunutzen. Insbesondere im Bereich von Industrieanlagen, die immer mehr vernetzt werden, aber auch bei neuen Automobilen kann ich mir Geschäftsmodelle von Angreifern vorstellen. Neben einer guten Ausbildung und einer hervorragenden Beratung durch die GründerRegion Aachen bietet auch der Regionale Industrieclub Informatik REGINA e.V. Hilfestellung für Gründer und junge Unternehmen, wie dessen Erster Vorsitzender Dr. Hans Röllinger unterstreicht: „Zum einem gibt das Netzwerk dem Gründer die Möglichkeit, mit allen Mitgliedern offen zusammen zu arbeiten. Es gibt auch einige Mitglieder, mit denen sich Kooperationen anbieten. Des Weiteren haben wir eine Coaching-Initiative, die unverbindliche Kurzberatung für alle Unternehmensbereiche durch erfahrene Unternehmer bietet. Nicht zuletzt haben unsere Mitglieder die Möglichkeit, in der Fachgruppe IT-Sicherheit des Bundesverband IT-Mittelstand e.V. mit zu arbeiten. REGINA ist Mitglied im Präsidium, daher können alle REGINA-Mitglieder die Leistungen des BITMi nutzen!“ Dr. Röllinger selbst, seit 2003 erster Vorsitzender von REGINA e. V. und von 2001 bis 2011 Vorsitzender des Vorstands der Soptim AG, sieht vor allem auf dem Gebiet der Beratung in IT-Sicherheitsaspekten ein für Gründer attraktives Themengebiet. Der Fachmann: „Da viele Anwender von IT-Systemen sich schwer tun, die Gefahren zu identifizieren und die erforderlichen Gegenmaßnahmen zu ergreifen und umzusetzen, sehe ich ein großes Potential in der Beratung von Unternehmen, angefangen von der Sicherheitsanalyse über die Projektdefinition und -planung bis hin zur Projektsteuerung und -abnahme.“ Steuerung von Kraftwerken über das Internet Auch Michael Rohloff hat diese Chance erkannt. Bereits im November 2009 hat der heute 54-jährige ausgebildete Nachrichtentechniker ein Unternehmen mit dem Schwerpunkt ITSicherheit gegründet. Compet-IT-ion heißt die in Düren Kreuzau, ansässige Firma. Seit über 20 Jahren beschäftigt sich Rohloff, der vor seiner Selbstständigkeit 12 Jahre bei einem mittelständischen IT-Unternehmen beschäftigt war, mit Fragen der Sicherheit in der Informationstechnik. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen aus der Region zählen zum Kundenkreis des Experten, der auch Bildungseinrichtungen auf diesem Gebiet berät. Die Fragestellungen, mit denen der Fachmann in der Praxis konfrontiert wird, sind unterschiedlich. Rohloff, der auch als externer Datenschutzbeauftragter für Unternehmen tätig ist, sieht neben den technischen Aspekten, vor allem das Verhalten von Mitarbeitern als Risikofaktor. „Die Probleme beginnen bereits dann, wenn unzufriedene Kolleginnen und Kollegen über Facebook oder Twitter Informationen aus dem Unternehmen preisgeben“, weiß der IT-Fachmann. Auch Neugier und Leichtfertigkeit im Umgang mit Datenträgern und E-Mails können Cyberkriminellen Tür und Tor öffnen. „Wer vor dem Betriebsgelände einen unbekannten USB-Stick findet, sollte diesen nicht in seinen Rechner am Arbeitsplatz stecken“, so der Experte. Denn mit Hilfe von Schadsoftware sind hoch gerüstete Kriminelle bereits in der Lage, Kraftwerke, ja ganze Industrieanlagen lahmzulegen. „Industrie 4.0 lautet das Schlagwort“, so Rohloff, wobei es darum geht, komplexe Systeme über das Internet zu steuern. Gründer im Portrait. Zeitung der GründerRegion Aachen Seite 5 Ausgabe 1/2014 Mit Flexibilität und Kreativität setzt Ingo Schäfer in seinem Geilenkirchener Fachgeschäft „très chic“ Akzente Von Udo Foerster Leerstehende Ladenlokale zählen vielerorts zum Bild unserer Städte. Wegen mangelnden Interesses seitens der Kundschaft und schlechter Ertragslage hat so mancher Geschäftsinhaber in der Region bereits das Handtuch geworfen. Auch Ingo Schäfer kennt dieses Phänomen. Er jedoch hat sich anders entschieden. Nach intensiver Marktrecherche hat der 35jährige in der Geilenkirchener Innenstadt mit 47 m² Ladenfläche ein neues Geschäft eröffnet. „très chic“ heißt sein Fachgeschäft für Modeschmuck und Accessoires. Am 7. November 2013 ging es los und Schäfer freut sich schon wenige Monate nach dem Start über bessere Umsätze, als er ursprünglich erwartet hatte. Das Geheimnis seines Erfolges – in vieler Hinsicht gegen den Trend – ist leicht gefunden: Schäfer ist äußerst flexibel, kreativ und hält nach zeitgemäßen Lösungen Ausschau. „Es hilft nicht viel, wenn man hinter dem Tresen hockt und wartet, dass Kunden kommen“, sagt er. Man müsse selbst aktiv sein, und sich viele Gedanken machen – hinsichtlich Sortiment, Kundenservice, Marketing – und Werbemaßnahmen. So hat Ingo Schäfer, dessen Eltern eine alteingesessene Parfümerie in Geilenkirchen führten, erst einmal die Nachfrage für das von ihm geplante Warensortiment und das Kaufverhalten vor Ort analysiert. Trendige Handtaschen in neuem Marktsegment „Ich bin mit einem Sortiment an Modeschmuck gestartet, habe allerdings sehr schnell feststellen müs- Trendige Handtaschen und viel mehr: Gründer Ingo Schäfer (r.), mit Susanne Köppl, Wirtschaftsförderung der Stadt Geilenkirchen, überzeugt durch neue Ideen im Einzelhandel. sen, dass es darüber hinaus eine hohe Nachfrage nach modernen Handtaschen im mittleren Preissegment gibt“, berichtet der gelernte Einzelhandelskaufmann, der nach seiner Ausbildung und mehrjähriger Tätigkeit bei einer Parfümeriekette als Zeit-Soldat im Logistik-Bereich der Bundeswehr arbeitete. Anschließend qualifizierte er sich zum staatlich geprüften Betriebswirt für Marketingkommunikation. Schäfer, der seine Liebe zum Einzelhandel nie verloren hatte, verlagerte rasch den Schwerpunkt von „très chic“ auf trendige Handtaschen der ent- sprechenden Preiskategorie und schuf damit in seinem regionalen Marktsegment ein Alleinstellungsmerkmal. Neben seiner hohen Beratungskompetenz und der außergewöhnlichen Service-Orientierung setzt Schäfer auf neue Wege im Marketing. So gründete er bereits ein Jahr zuvor als Einzelunternehmen die Firma „Pathfinder Business Solutions“, die moderne Konzepte für den Handel entwickelt. Beide Unternehmen – sowohl „très chic“ als auch „Pathfinder“ – verfügen über einen klassischen Internet-Auftritt. Ergänzend hierzu entschied sich Schäfer zu einer Präsenz bei Facebook (www. facebook.com/tres.chic.trendshop). „Der Vorteil von Facebook liegt in der Kommunikation mit den Verbrauchern auf der Hand“, betont Schäfer. Der Auftritt ist komplett kostenfrei, wobei Facebook darüber hinaus zahlreiche ebenfalls kostenfreie Werkzeuge zur Analyse der Nutzung zur Verfügung stellt. Weiterhin bietet Facebook eine kostenfreie Applikation (App) für die Nutzung über Smartphones. Mit Hilfe dieser App ist es möglich, mobil aktuelle Informationen aus dem Hause „très chic“ abzurufen. Einzige Bedin- gung: Um die App zu erhalten, sollten 100 Facebook-Nutzer den „tres chic“Auftritt bei Facebook mit „Gefällt mir“ bewerten. Schon nach kurzer Zeit konnte Schäfer diese „Likes“ nachweisen und darf inzwischen seinen wachsenden Kundenkreis über neue Trends mobil informieren. Das, was Ökonomen und Wissenschaftler anderer Disziplinen gerne als „Hybrid“-Shopping bezeichnen – die Kombination von stationärem Handel und mobiler Information – zählt bei „très chic“ zum Unternehmenskonzept. Bei der Stadt Geilenkirchen freut man sich sehr über den innovativen Gründer, der mit gutem Beispiel für den lokalen Einzelhandel voran geht. „Ingo Schäfer zeigt in der Praxis zahlreiche Möglichkeiten auf, wie man heute trotz wachsender Konkurrenz aus dem Online-Handel mit einem Ladengeschäft in der Stadt Akzente setzen kann“, freut sich Susanne Köppl von der Wirtschaftsförderung der Stadt Geilenkirchen. Auch Ingo Schäfer lobt die Zusammenarbeit mit der Kommune. „Ich danke vor allem Susanne Köppl und Bürgermeister Fiedler für die Unterstützung meines Unternehmens“, unterstreicht der Gründer. Kontakt. très chic Ingo Schäfer Friedlandplatz 4 52511 Geilenkirchen Tel. 02451 9400-161 [email protected] www.facebook.com/tres.chic.trendshop Im Team gestalteten Augenoptiker Rolf Rothkopf und Nachfolgerin Anja Wolff eine reibungslose Unternehmensübergabe Loslassen zum richtigen Zeitpunkt Düren-Birkesdorf – ein normaler Vormittag. Bei Augenoptik Rothkopf brummt das Geschäft. An den Beratungstischen finden Gespräche statt, Kunden probieren Brillen an, Mitarbeiterinnen präsentieren neue Gestelle oder nehmen Messungen vor. Auch die beiden Stühle im Wartebereich sind besetzt. Es wird erzählt, hier und da gelacht. Eine positive Stimmung schwingt durch den Raum. Man spürt es: die Kunden kommen gerne zu Rothkopf. „Wir überzeugen durch Freundlichkeit und hohe Fachkompetenz“, bringt es Inhaberin Anja Wolff auf den Punkt. Alle Mitarbeiterinnen ziehen hier an einem Strang, haben diese Serviceidee verinnerlicht und sorgen dafür, dass man hier nicht nur eine Brille erhält, sondern ein Einkaufserlebnis mitnehmen kann. Großes Geschick beim Aufbau eines neuen Geschäftsbereichs Seit 6. Januar 2013 ist die Optikermeisterin Inhaberin des Geschäfts, das sie aus den Händen von Gründer Rolf Rothkopf übernahm. Rothkopf, inzwischen 60 Jahre alt, hat sich aus der Firma zurückgezogen. Wenn er ins Haus kommt, freut er sich über die Erfolge seiner ehemaligen Mitarbeiterin, die seine Firma als Management-Buy-Out übernehmen konnte. „Vor ungefähr zehn Jahren habe ich Das eigene Lebenswerk in den besten Händen: Optikermeister Rolf Rothkopf (r.) freut sich, in seiner ehemaligen Mitarbeiterin Anja Wolff die richtige Nachfolgerin gefunden zu haben. festgestellt, dass sich meine Kinder leider nicht für das Geschäft interessieren und habe mir Gedanken über eine Nachfolge-Alternative gemacht“, erinnert er sich. Anja Wolff erwies sich schon früh als geeignete Kandidatin für die interne Unternehmensnachfolge. Seit über 18 Jahren ist die junge Frau in der Firma und absolvierte dort ihre Prüfung zur Augenoptiker-Meisterin und Optometristin. Neben ihrer hohen fachlichen Qualifikation bewies sie von Anfang an unternehmerisches Gespür und Geschick. In kurzer Zeit gelang es ihr, den Geschäftsbereich „Kontaktlinsen“ aufzubauen und zu einer der tragenden Säulen der Firma zu entwickeln. Als das Nachfolge-Thema vor knapp zwei Jahren erstmals aufkam, beschlossen Rolf Rothkopf und Anja Wolff eine gemeinsame Strategie zur Übergabe. Im Kern ging es zunächst um die Ermittlung des Firmenwertes. Hier leistete die von der Branche getragene Unternehmensberatung AOS Augenoptiker Service in Dortmund als neutraler Partner wertvolle Dienste. „Die Fachleute von AOS haben einen fairen Preis ermittelt, der von uns beiden akzeptiert werden konnte“, berichten Rolf Rothkopf und Anja Wolff. Auch die anschließenden Gespräche mit der Bank zur Finanzierung des Kaufs verliefen erfolgreich. Von daher konnte das Projekt wie geplant über die Bühne gehen. Nur ein kleiner Wermutstropfen im Übergabeprozess beschäftigt Rolf Rothkopf. „Ich hätte mich nach unserem Inhaberwechsel sofort zurückziehen und Kunden konsequent an meine Nachfolgerin verweisen müssen“, sagt er. Denn Stammkunden wünschten immer wieder eine Beratung durch den Alt-Inhaber. Von daher empfiehlt er Unternehmern, die ihre Firma übergeben, „sofort und vollkommen loszulassen“. Inzwischen schaut der Gründer sehr selten im Geschäft vorbei und unterstützt Anja Wolff, wenn sie seine Hilfe wünscht. Seinen Lebensmittelpunkt sieht Rolf Rothkopf auf dem Land - in Jakob- wüllesheim, einem 806-Seelen-Ortsteil der Gemeinde Vettweiß im Kreis Düren. Nachfolgerin Anja Wolff indes hat neben dem Geschäft auch die Unternehmenskultur übernommen und weiter entwickelt. „Das Besondere ist es, bestehende Kunden zu halten und zugleich neue Kundenkreise zu erschließen“, sagt die Unternehmerin. Neben einer Neuausrichtung des Sortiments – hin zu mehr „jungen Marken“ setzt sie weiterhin auf intensive Beratung, um das Unternehmen von großen Wettbewerbern abzugrenzen. Zweimal im Jahr realisiert sie aufwändigere Werbekampagnen, um „im Gespräch zu bleiben“. Im Fokus der nächsten Aktion stehen – im Vorfeld der Reisezeit – moderne Sonnenbrillen mit hohem Tragekomfort. Auch hier verfügt sie über eine große Auswahl und hat mit Sicherheit das passende Modell für jeden Geschmack auf Lager. Kontakt. Augenoptik Rothkopf Frau Anja Wolff e.K. Zollhausstraße 50 52353 Düren-Birkesdorf Tel. 02421 862-42 [email protected] www.augenoptik-rothkopf.de Fotos: Udo Foerster Neue Marketingideen für den Handel TerminKalender. lender a k in m r te / e .d n regio www.gruender Seite 6 Ausgabe 1/2014 Zeitung der GründerRegion Aachen Foto: GründerRegion Aachen Stand: März 2014 STARTERCENTER NRW in der GründerRegion Aachen EXISTENZIA - Erstinformationsveranstaltung für Existenzgründer - Information und Anmeldung: www.gruenderregion.de/startercenter Aachen (HWK) Aachen (IHK) Düren Euskirchen Heinsberg 07.04., 05.05., 19.05., 02.06., 16.06., 07.07., 28.07., 18.08., 01.09. Ort: HWK Aachen 14.04., 28.04., 12.05., 26.05., 10.06., 23.06., 21.07., 04.08., 25.08., 08.09. Ort: IHK Aachen 09.04., 07.05., 04.06., 02.07., 27.08. Ort: Kreis Düren 01.04., 22.04., 13.05., 03.06., 24.06., 15.07., 26.08. Ort: Kreis Euskirchen 10.04., 29.04., 22.05., 10.06., 03.07., 22.07., 14.08., 02.09. Ort: Kreis Heinsberg Auszug aus über 200 Veranstaltungen des elektronischen Terminkalenders der GründerRegion Aachen. Alle Termine unter www.gruenderregion.de/terminkalender. Bei den hier genannten Veranstaltungen handelt es sich um Veranstaltungen der Träger der GründerRegion Aachen. Daneben gibt es zahlreiche Veranstaltungen gewerblicher Anbieter, die an dieser Stelle aus Platzgründen nicht berücksichtigt werden können. StädteRegion Aachen Online-Marketing IHK Aachen Lydia Kim, 0241 4460-104 03.04. Versicherungen rund um die Existenzgründung IHK Aachen 10.04. Lydia Kim, 0241 4460-104 Sprechtag zur öffentlichen Finanzierung: NRW.BANK / Bürgschaftsbank IHK Aachen / HWK Aachen 16.04., 21.05., 18.06., 16.07., 20.08. Lydia Kim, 0241 4460-104 (IHK); Peter Havers, 0241 471-180 (HWK) Gaststättenunterrichtung nach § 4 Absatz 1 Nr. 4 Gaststättengesetz IHK Aachen 16.04., 14.05., 18.06., 16.07., 13.08. Sabine Helten, 0241 4460-308, [email protected] Unternehmensnachfolge strategisch planen IHK Aachen 08.05. Lydia Kim, 0241 4460-104 AC²-Abschlussveranstaltung Rathaus Aachen Heike Polz, 0241 4460-350, [email protected] 12.05. Patentsprechtag AGIT 17.06., 24.07., 30.09. Daniela Pollin, 0241 9631028, [email protected] Düren GründungsSprechtag Düren Kreis Düren 30.04., 21.05., 25.06., 23.07., 13.08., 10.09. Gerd Ernst, IHK Aachen, 0241 4460-290 Praktische Tips zur [email protected] führung IHK Aachen 16.05., 22.08. Gründermesse AUFBRUCH 2014 Lydia Kim, 0241 4460-104 Kreuzau-Stockheim 13.06. Monika Hennes, GründerRegion Aachen, In fünf Schritten zu mehr Service und mehr Kunden 0241 4460-350 IHK Aachen 27.05. Lydia Kim, 0241 4460-104 Patentsprechtag Technologiezentrum Jülich 28.08. Grundlagen der Buchführung Daniela Pollin, 0241 9631028, IHK Aachen 04.09. [email protected] Lydia Kim, 0241 4460-104 Unternehmensgründung im Grenzgebiet Belgien - Deustchland HWK Aachen 14.05. Peter Havers, 0241 471-180 Kreis Düren lädt zur Gründermesse Aufbruch ein Auf in den Kreis Düren: Hier findet die Gründermesse Aufbruch – Das Forum für junge Unternehmen am Freitag, 13. Juni von 14:00 Uhr bis 19:00 Uhr, statt. Veranstaltungsort ist das Feuerschutztechnische Zentrum des Kreises Düren in Kreuzau-Stockheim. „Als Schirmherr freue ich mich, dass wir mit der Gründermesse wieder ein umfangreiches Informations-, Beratungs- und Kontaktforum für Gründungswillige und Jungunternehmer anbieten können“, so Landrat Wolfgang Spelthahn. Das Organisationsteam um Landrat Wolfgang Spelthahn freut sich auf zahlreiche Besucher der Gründermesse Aufbruch: (v.l.n.r.) Anette Reinholz (Kreis Düren, Stabsstelle für Wirtschaftsförderung), Iris Wilhelmi (GründerRegion Aachen), Landrat Wolfgang Spelthahn, Birgit Müller-Langohr (Kreis Düren, Stabsstelle für Wirtschaftsförderung), Monika Hennes (GründerRegion Aachen) Wer sich zunächst unverbindlich informieren will, ist hier ebenso gut aufgehoben wie derjenige, der eine konkrete Finanzierungsfrage klären, einen Vortrag zum Thema IT-Sicherheit hören oder Kontakte knüpfen will. Im Rahmen eines Beratungsparcours werden Kurzberatungstermine für individuelle Fragen angeboten. Über 40 Einrichtungen informieren und beraten in den Themenfeldern Allgemeine Gründungsberatung, Netzwerke, Standort, Gründung aus der Hochschule, Branchen, Marketing, Personal, Recht und Steuern, Finanzierung und Förderung sowie Versicherung und Vorsorge. Wer auf der Suche nach neuen Geschäftskontakten ist, dem bietet die Veranstaltung mit einer Visitenkartenbörse ebenfalls ein Forum. Mehrere Fachvorträge zu gründungs- und unternehmensspezifischen Themen runden das Programm ab. Information und Anmeldung: GründerRegion Aachen Theaterstraße 6-10, 52062 Aachen 0241 / 4460-350 [email protected] www.gruenderregion.de/aufbruch ABONNEMENT ZEITUNG GRÜNDER. Bitte senden Sie mir bis auf Widerruf kostenfrei die Zeitung GRÜNDER. an die nachfolgende Adresse: (Bitte in Block- oder Maschinenschrift) Name / Firma Straße PLZ / Ort E-Mail Ich erkläre mich damit einverstanden, dass meine persönlichen Daten durch die GründerRegion Aachen zum Zwecke der Unternehmensförderung elektronisch gespeichert und verarbeitet werden. Die GründerRegion Aachen sichert den vertraulichen Umgang mit diesen Daten zu. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt. Datum / Unterschrift Rücksendung des Bestellformulars per Post oder Fax an: GründerRegion Aachen • Heike Polz • Theaterstraße 6 - 10 • 52062 Aachen • Telefax: 0241 4460-351 GründerFoyer Düren Heike Polz, 0241 4460-350, [email protected] 03.09. Existenzgründung im Gastgewerbe (DEHOGA) DEHOGA-Center Neuss 07.04., 19.05., Rainer Spenke, 02131 7518-0, [email protected] Euskirchen GründerFoyer VR-Bank Nordeifel, Schleiden Heike Polz, 0241 4460-350, [email protected] 03.06. Heinsberg Patentsprechtag GSZH Hückelhoven Daniela Pollin, 0241 9631028, [email protected] Euregio/Sonstige 06.05.. Sprechtag Unternehmensgründung im Grenzgebiet Belgien/Deutschland IHK, HWK, Wifö Eupen 07.05., 25.06., 24.09. Nadja Landeck, 0032 087 5682-01 (WFG Ostbelgien) Sprechtag Unternehmensgründung im Grenzgebiet Niederlande/Deutschland WTC Heerlen/Aachen 09.04., 24.06., 10.09. Karin Sterk, 0241 4460-297 [email protected] Großes Interesse an AGIT-Patentsprechtagen Starke Nachfrage: Das Interesse an einer Innovationsberatung durch die Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer (AGIT) ist nach wie vor ungebrochen. So wurden im vergangenen Jahr wieder mehr als 220 Unternehmen beziehungsweise Einzelpersonen in ihrem Innovationsvorhaben beraten und begleitet. Aus diesem Grund hat die AGIT die Zahl der Patentsprechtage von bisher sechs auf acht pro Jahr aufgestockt. An den Patentsprechtagen können sich Erfinder und Vertreter innovativer Unternehmen jeweils eine Stunde kostenfrei im Gespräch mit einem Patentanwalt, mit Vertretern des Patent- und Normenzentrums sowie Mitarbeitern der AGIT informieren lassen. Der nächste Patentsprechtag findet übrigens am 6. Mai im GSZH in Hückelhoven statt. Gründer und junge Unternehmen unterschätzen oft die Gefahr, die mit dem Kopieren oder der unerlaubten Benutzung einer Idee beziehungsweise einer Entwicklung durch Dritte einhergeht. Im schlimmsten Fall verlieren sie den Wettbewerbsvorteil, den sie mit ihrer Innovation erreichen wollten. Dramatisch: ein anderer verwendet die Entwicklung als erster am Markt, ohne die Innovationskosten zu tragen und hat damit direkt einen Preisvorteil. Jede technische Idee, sei es ein Produkt oder ein Verfahren, sollte daher auch bei Gründungsunternehmen mit einem Patent- oder Gebrauchsmusterschutz vor Nachahmung und unerlaubter Anwendung geschützt werden. Dabei hilft in die AGIT. Sie begleitet die Unternehmen von der Ideenphase bis hin zur Vermarktung neuer Technologien als sogenannter SIGNOPartner des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. SIGNO – Schutz von Ideen für gewerbliche Nutzung – ist ein Programm, das kleine und mittlere Unternehmen sowie freiberuflich Tätige aus technisch-naturwissenschaftlichen Gebieten sowohl mit einer Zuschussförderung der Schutzrechtskosten als auch mit Beratung und Begleitung unterstützt. Die AGIT hat sich unter den rund 26 SIGNO-Partnern deutschlandweit einen guten Ruf erarbeitet. So belegt sie in der Rankingliste des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie seit Jahren den drittbesten Platz direkt hinter großen überregionalen Institutionen wie dem Steinbeis-Transferzentrum Infothek und dem TÜV-Rheinland. „Das haben wir unserem ganzheitlichen Dienstleistungs- und Qualitätsverständnis zu verdanken, und natürlich auch der Innovationsfreudigkeit der Region Aachen“, so Havva Coskun, die als Bereichsleiterin der Abteilung „Beratung technologieorientierter Unternehmen“ für das SIGNO-Programm bei der AGIT zuständig ist und selbst die Innovatoren berät. Kontakt. AGIT GmbH Havva Coskun Dennewartstraße 25-27 52068 Aachen Tel. 0241 963-1027 [email protected], www.agit.de Impressum. Herausgeber: GründerRegion Aachen, Theaterstraße 6-10, 52062 Aachen, 0241 4460-350 Verantwortlich: Michael F. Bayer (V.i.S.d.P.) Redaktion: Udo Foerster, Peter Hütter Layout/Satz: mangold design, Beate Mangold Produktion: Udo Foerster Kommunikation Druck: Druckerei erdtmann Auflage: 5.000 Exemplare Träger der Initiative GründerRegion sind: Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen und Heinsberg, IHK Aachen, AGIT mbH, HWK Aachen, Stadt Aachen, StädteRegion Aachen, die Kreise Düren, Euskirchen und Heinsberg, RWTH Aachen, FH Aachen, Forschungszentrum Jülich. Die Zeitung GRÜNDER. ist kostenfrei über die Geschäftsstelle der GründerRegion Aachen zu beziehen.