„Zuckerfreier Vormittag“
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„Zuckerfreier Vormittag“
Zuckerfreier Vormittag AUCH BEI UNS! Gesundheit in Kindertagesstätte und Schule So steht es auf einem Flyer, der von Erzieherinnen und Lehrerinnen aus dem Kindergarten Odershausen und der Auenbergschule in Odershausen erarbeitet wurde. Seit vielen Jahren arbeiten der Kindergarten und die Grundschule in Odershausen zusammen, um einen guten Übergang vom Kindergarten in die Grundschule zu gestalten. Durch den Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan, der sich an alle richtet, die mit Kindern von 0 bis 10 Jahren zu tun haben (Familien, Kindertagesstätten, Grundschulen, Vereine, …) wurde die Zusammenarbeit gestärkt. Gemeinsame Fortbildungen aller Fachkräfte sorgen für mehr Kontakt unter den Mitarbeitern, einen intensiveren Austausch und für das Entstehen gemeinsamer Bildungs- und Erziehungsziele. Die letzte gemeinsame Fortbildung fand im November 2011 zum Thema „starke Kinder“ mit dem Schwerpunkt „Gesundheit“ statt. Die Inhalte waren schnell vermittelt und die pädagogischen Fachkräfte waren sich über die wichtigsten Grundsätze (sich gesund ernähren, Bewegung, soziale und emotionale Stabilität; psychische Gesundheit) einig. Doch welche Inhalte sollten den Kindern wie vermittelt werden? Die bestehende Steuergruppe (delegierte Fachkräfte aus beiden Einrichtungen) wurden mit der Aufgabe betraut, herauszuarbeiten, welche Inhalte aus der Fortbildung umgesetzt werden könnten. Als gemeinsamer Konsens von Kindergarten und Grundschule entstand die Umsetzung des Zuckerfreien Vormittages. So erleben die Kinder im Kindergarten ein Konzept, welches in der Schule fortgeführt wird. Nun fehlten nur noch die Kinder und deren Eltern, die über das Vorhaben noch informiert und herangeführt werden mussten. Für die Kinder, die generell sehr offen für neue Dinge sind, gab es eine sog. „Einführungswoche“. Hier wurden den Kindern auf vielfältige Weise die Inhalte von Gesundheit und dem Zuckerfreien Vormittag näher gebracht. Dazu wurden Materialien vom Arbeitskreis Jugendzahnpflege bestellt (siehe Abbildung Faltblatt „Mein Frühstück im Kindergarten“), Bücher ausgeliehen, ein Lied einstudiert und verschiedene kreative Beschäftigungen angeboten. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Woche war das Frühstückbüfett gemäß dem Zuckerfreien Vormittag, welches von den Eltern gespendet wurde. Die Kinder erfuhren so nicht nur die theoretischen Inhalte des Zuckerfreien Vormittages, sondern „erschmeckten“ auch die praktische Umsetzung. Das Büffet kam bei allen (Kindern, Eltern und Erzieherinnen) gut an und die Kinder probierten bisher unbekannte Lebensmittel. Den Eltern wurden im Vorfeld auf einem Informationsabend die Veränderungen mitgeteilt. Eine solche Veränderung ist nur mit der Zustimmung der Eltern möglich und scheitert, wenn diese fehlt. Zum Thema „gesunde“ Ernährung bestehen viele unterschiedliche Meinungen und diese bekamen wir auch auf dem Informationsabend zu hören. Es gab viele Argumente gegen den Zuckerfreien Vormittag, z.B. „Mein Kind trinkt nur Schorle…“, „Beschneidung von Elternrechten in der Lebensmittelauswahl“, “ungesüßter Tee und Mineralwasser reichen nicht allen Kindern aus zum Trinken, dabei soll doch viel getrunken werden…“. Glücklicherweise gab es auch andere Stimmen, die den Zuckerfreien Vormittag sehr begrüßten, z.B. als „Entlastung für die Familie“ oder „Wunsch nach mehr Gesundheit“. Hilfreich waren auch Eltern mit Hintergrundwissen, z.B. unterstützten Eltern, die Zahnärzte sind, unser Konzept. Mit großer Mehrheit wurde das abgeänderte Konzept beschlossen: Es gibt täglich ein Frühstück gemäß dem Zuckerfreien Vormittag – doch an einem Tag der Woche dürfen die Kinder jegliche Art von Joghurt mitbringen. Wer an den anderen Tagen zuckerhaltige Lebensmittel mitbringt, packt diese wieder ein und es wird ein „Ersatzessen“ (Knäckebrot oder Reiswaffeln) angeboten. Das Angebot weitere Informationen über den Zuckerfreien Vormittag durch Ernährungsberatung, Patenschaftszahnarzt oder einer weiteren Elterninformationsveranstaltung, wurde auch nach einem Aushang und gezielten Hinweisen nicht genutzt. In der praktischen Umsetzung erweist sich das Konzept als sehr gut. Viele Eltern sind überrascht, wie gut die Kinder mit dem Zuckerfreien Vormittag leben können und die Kinder freuen sich, etwas für ihre Gesundheit tun zu können. Im Nachhinein hätte es sich als sinnvoller erwiesen, wenn die Eltern früher „mit im Boot“ gewesen wären. So planen wir bei künftigen Fortbildungen zum Hessischen Erziehungsplan die Elternvertreter (Elternbeiräte) mit einzuladen und diese, sofern die Inhalte auch das Elternhaus betreffen, mit in der Steuergruppe einzusetzen. Damit erreichen wir dann hoffentlich gemeinsam das Beste für alle Kinder.