Groß geworden
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Groß geworden
AUSGABE 14.2 APRIL 2014 4.80 Euro IT IN DER ÄRZTLICHEN PRAXIS. Groß geworden Die Praxissoftware wird 20 Jahre alt. Archivierung Was eine gute Lösung alles können sollte. Datensicherheit Die wichtigsten Maßnahmen im Überblick. x.archilino Die schlanke und sichere Archivierungslösung für Ihre Praxis. Die intuitive Benutzerführung sowie ein modernes und zeitgemäßes Design ermöglichen eine besonders einfache Bedienung der Archivierungssoftware x.archilino. Dokumente, Fotos, Videos und Sonos werden zum entsprechenden Patienten archiviert; sie lassen sich aus der Karteikarte zur Ansicht oder Weiterbearbeitung öffnen. Texterkennung, Export in Word und Sammelimport sind weitere komfortable und zeitsparende Funktionen. Alle Daten werden verschlüsselt archiviert. x.archilino bietet kleinen und mittelgroßen Praxen den optimalen Einstieg in eine weitestgehend papierlose Arbeitsweise. Rufen Sie uns an und fragen Sie nach weiteren Informationen zu x.archilino. Telefon. 0800 0980 0980. Damit die Praxis läuft. www.medatixx.de | www.facebook.de/medatixx Inhalt 20 spannende Jahre Die Entwicklung der Praxis-EDV vom Formulardruck bis zur Cloud. >10 Auf Nummer sicher Die Infografik zur Datensicherheit in der Praxis. >16 Finden statt suchen Archivierungsprogramme lösen den Aktenschrank ab. >20 Kompakt04 In eigener Sache15 Porträt18 bunt gemixxt24 Kolumne, Impressum26 Editorial 20 Jahre Praxissoftware E s ist kaum zu glauben: Der flächendeckende Einzug von Software in die deutschen Arztpraxen liegt bereits zwanzig Jahre zurück. Forciert durch die Einführung der Krankenversichertenkarte, die den „guten alten Krankenschein“ ablöste, begann 1994 das Computerzeitalter auch in den Praxen. Die Systeme der ersten Generation waren meist bessere Formulardrucker; ihr Leistungsumfang konzentrierte sich vor allem auf die KV-Abrechnung. Den Entwicklungen der allgemeinen IT-Welt folgend, lösten g ra f ische Ober f lächen – zu meist Windows – die zeichenorientierten Systeme der ersten Generation ab. Heutige Praxis-EDV ist eine komplexe Software für die Steuerung des täglichen Praxisworkflows, die Behandlungsdokumentation im PC sowie für Vertragsmanagement und Praxiscontrolling. Heute arbeitet praktisch jede deutsche Arztpraxis mit Praxis-EDV, wenn auch in sehr unterschiedlicher Anwendungstiefe. Eine Vielfalt von über 160 KBV-zugelassenen Programmen garantiert einen funktionierenden Markt. Wir dürfen gespannt sein, wie sich Trends wie Mobilität, Cloud-Computing oder Variabilität der Oberflächen auf künftige Generationen der Praxissoftware auswirken und inwieweit sich die heute etablierten Verwaltungs- und Dokumentationssysteme hin zu Entscheidungsunterstützungssystemen entwickeln werden. Dem „Geburtstag“ der Praxissoftware haben wir das Titelthema des aktuellen Heftes gewidmet. In einer Mischung aus Retrospektive und Perspektive zeigen wir die Entstehung und Entwicklung der Praxis-EDV auf und möchten zugleich neugierig machen auf die IT-Zukunft. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und verbleibe mit den besten Grüßen Die Praxis-EDV wird zwanzig. Jens Naumann Geschäftsführung medatixx 03 Rubrik Kompakt Neubewertung Eine große Studie soll neue Daten für die Indikation von ICDs liefern. B isher galten implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) für Patienten mit Herzrhythmusstörungen als Lebensversicherung vor dem plötzlichen Herztod. Älteren Studien zufolge sind rund ein Drittel der Patienten mit einem besonderen Risiko für Herzrhythmusstörungen im Vorteil, wenn ihr Herz Smarte Schlafanalyse für eine gesunde Bettruhe TELEMEDIZIN. Schlafstörungen sind weit verbreitet. Doch statt aufwendiger Untersuchungen in Schlaflabors haben Forscher vom Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD jetzt eine Software für handelsübliche Smartwatches entwickelt, die den Einsatz solcher Uhren in der Schlafforschung ermöglicht. Der dort entwickelte Algorithmus hilft, Anomalien im Schlaf zeitnah zu erkennen. Dazu werden Informationen wie Bettzeiten, Länge und Qualität des Schlafs aus den Sensordaten der Uhr abgeleitet und analysiert. Die aufgezeichneten Daten können Patienten von zu Hause aus über das Funkmodul der Smartwatch direkt an das Schlaflabor senden. www.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/2013/august/smarte-schlafanalyse.html Hilfe für die Helfer am Unfallort Forscher erproben ein Verfahren, bei dem Rettungskräfte bei einem Einsatz aus der Ferne von einem Notarzt via Videotelefonie unterstützt werden, falls kein Notarzt vor Ort ist. E s gibt Situationen im Rettungswesen, in denen das Rettungsfachpersonal ohne Notarzt vor Ort ist. Entweder weil der Notarzt primär nicht alarmiert wurde oder weil er sich noch auf der Anfahrt befindet. Eine medizinische Unterstützung des Rettungspersonals könnte beispielsweise durch einen Telenotarzt ermöglicht werden. Dieser Notarzt säße dann in einer Zentrale und würde zum Beispiel per Video mit den Rettungskräften am Einsatzort kommunizieren. Dieses Konzept wird in den kommenden Monaten im Simulationslabor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Universitätsmedizin Greifswald experimentell auf die praktische Durchführbarkeit sowie die Vor- und Nachteile untersucht. Das Greifswalder Projekt ist eines von fünf Teilprojekten des EU-Projekts LiveCity in fünf unterschiedlichen Ländern. „Der Bedarf, Informationen auszutauschen und eine zusätzliche Einschätzung zu erhalten, ist in allen Ländern einheitlich“, sagt Prof. Dr. Michael Wendt, der Direktor der Klinik. Sinnvoll: Unterstützung für Retter 04 www.medizin.uni-greifswald.de Unumstritten: Der ICD kann Leben retten. durch einen solchen „SchockSchrittmacher“ unterstützt wird. Die vorbeugende Implantation ist medizinische Routine. Die Indikationsstellung erfolgt in der Regel auf Basis recht alter Zulassungsstudien, die aufgrund neuerer Erkenntnisse hinterfragt werden. Die neue EU-CERT-ICD-Studie (Comparative Effectiveness Research to Assess the Use of Primary ProphylacTic Implantable Cardioverter Defibrillators in Europe) soll klären, welchem Patienten ein implantierbarer ICD wirklich nützt. Die Studie, an der 19 Einrichtungen in 14 europäischen Ländern beteiligt sind, zählt zu den derzeit wichtigsten Herz- Kreislauf-Studien. Sie wird europaweit von Prof. Dr. Markus Zabel vom Herzzentrum Göttingen koordiniert. www.herzzentrum-goettingen.de kleine_Rubrik Kompakt Kardialer Minikompass Dierks antwortet Der weltweit kleinste Herzmonitor ermöglicht die Langzeitüberwachung von Patienten mit Herzrhythmus-Störungen. E in neues implantierbares Mini-Überwachungsgerät kann jetzt dabei helfen, der Ursache von Herzrhy thmusstörungen und ungeklärten Ohnmachtsanfällen (Synkopen) auf die Winzig: Der kleinste Herzmonitor Spur zu kommen. Über 500 000 Deutsche sind von diesen unregelmäßig auftretenden Ohnmachtsanfällen betroffen. Die Weltneuheit „Reveal Linq“ von Medtronic ist nur vier Zentimeter groß und kommt im Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, zum Einsatz. Im Vergleich zu seinen wesentlich größeren Vorgängern wird der neue kardiale Minikompass besonders schonend mit einem sehr kleinen Schnitt von weniger als einem Zentimeter Länge unter der Haut platziert. Zudem ist er funkfähig: Der kleine Gerätestift nimmt alle relevanten Daten auf und überträgt diese automatisch über ein spezielles Funknetzwerk an den behandelnden Arzt. „Die kontinuierliche Aufzeichnung der Herzrhythmus-Daten ist über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren möglich“, sagt Oberarzt Dr. Georg Nölker. „Wir erhalten so zu jedem Zeitpunkt ein schnelles und zuverlässiges Bild von der Herzaktivität des Patienten.“ Das ermöglicht eine genauere BehandlungsplaApotheken weniger in nung bei Vorhofflimmern. Deutschland als im Vorjahr. Zahl des Quartals 253 www.hdz-nrw.de Quelle: apotheke adhoc Gerichtsfeste Beweise Das Projekt „GOBSIS“ unterstützt Ärzte bei der vertraulichen und korrekten Spurensicherung nach Vergewaltigungen. O pfer von Vergewaltigungen wenden sich nach der Tat häufig zuerst an einen Arzt und stellen erst später eine Strafanzeige bei der Polizei. Damit eine Verurteilung ihres Peinigers vor Gericht nicht aus Mangel an Beweisen scheitert, baut das Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Düsseldorf im Auftrag der nordrhein-westfälischen Landesregierung das Gewaltopfer-Beweissicherung-Informationssystem „GOBSIS“ auf. Das System soll sicherstellen, dass alle erforderlichen Schritte zur vertraulichen und anonymisierten Spurensicherung rechtssicher und datenschutzkonform erfolgen. Ärzte sowohl im niedergelassenen Bereich als auch in g ynäkologischen Notfallambulanzen, die Unsicherheiten beim richtigen Umgang mit Gewaltopfern verspüren, können sich künftig anhand von Checklisten und elektronischen Befunddokumentationen Hilfe bei GOBSIS holen. Im Bedarfsfall können sie sich auch jederzeit mit einer Fachkraft für Rechtsmedizin in Verbindung setzen. Prof. Dr. Dr.Dr. Dr.Christian ChristianDierks Dierks Prof. Zur Person.Prof. Dr. Dr. Christian Dierks ist Rechtsanwalt und Facharzt für Allgemeinmedizin. Vorwiegend berät er mit seiner Kanzlei Leistungserbringer im Gesundheitswesen. Ein Schwerpunkt liegt dabei in den Rechtsfragen von Telemed izin und eHealth. ?? Frage? erwarten Patienten mit interaktiZunehmend ven Implantaten, an Interaktion und Kontrolle der Implantate teilzuhaben. Welche rechtlichen Dierks: Antwort. Grenzen sind hier zu beachten? DIERKS: Der Wunsch, den artifiziellen Teil seines Körpers selbst kontrollieren zu können, ist nachvollziehbar. Die aus einem Telemonitoring abgeleiteten Daten können dem Patienten zugänglich gemacht werden, wenn durch entsprechende Aufklärung sichergestellt ist, dass diese Informationen vom Patienten verstanden und angemessen bewertet werden. Anders zu beurteilen ist der Wunsch nach Offenlegung des Quellcodes für die Steuerung von Herzschrittmachern oder Cochlea-Implantaten. Hier kann sich der Patient mit der eigenen Kontrolle der Implantate in eine erhöhte Risikozone begeben, indem er unphysiologische Parameter eingibt: Möchte er durch eine erhöhte Herzfrequenz leistungsfähiger werden oder ihm sonst verschlossene akustische Ereignisse im Ultraschallbereich wahrnehmen, sollte dies nur dann ermöglicht werden, wenn sichergestellt werden kann, dass der Patient vollumfänglich in Kenntnis aller Risiken handelt. Aber woher kann diese Aufklärung kommen? Welcher Arzt hätte damit Erfahrung? Diese Wege führen in einen Bereich jenseits dessen, was Medizinprodukte als Ersatz zerstörter Körperfunktionen leisten sollen. Haftungsfragen beantworten sich stets retrospektiv. Ein Arzt, der dem Patienten diese Möglichkeiten eröffnet, hat die Risikosphäre für den Patienten erhöht und wird im Schadensfall kaum nachweisen können, dass die Voraussetzungen für eigenverantwortliche Entscheidungen des Patienten vorlagen. Damit hat er dann zum eingetretenen Schaden beigetragen. Diese sich neu erschließenden Möglichkeiten sind haftungsrechtlich zu diskutieren. www.mgepa.nrw.de 05 Kompakt Interview Sturzüberwachung Prof. Dr. Claus-Christian Carbon Prof. Dr. Claus-Christian Carbon vom Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg begleitet das EU-Projekt FEARLESS (Fear Elimination As Resolution for Loosing Elderly’s Substantial Sorrows). ? Worum geht es im Projekt FEARLESS? Wir wollen ein intelligentes Hausnotrufsystem für ältere Menschen entwickeln. Das System soll einen Sturz erkennen und selbstständig einen Notruf absenden. Die existierenden Lösungen haben den Nachteil, dass der gestürzte Mensch aktiv einen Panikknopf drücken muss. Wenn er diesen Knopf, warum auch immer, nicht betätigen kann, bleibt er so lange liegen, bis er entdeckt wird. Davor und den damit verbundenen Konsequenzen wie etwa dem Tod durch Verdursten oder einer langwierigen Behandlung nach einer Sturzverletzung haben viele ältere Menschen Angst. Zentrale Meldestelle Der Aufbau von Europas größtem Krebsregister in Nordrhein-Westfalen ist abgeschlossen. D as Epidemiologische Krebsregister NRW (EKR NRW) hat den Auf bau seiner wesentlichen Strukturen beendet. Seit 2005 wurde in Nordrhein-Westfalen ein elektronisches Meldenetzwerk implementiert, in dem rund 1 500 Meldestellen an das IT-System des EKR NRW angeschlossen sind. Zahlreiche Institute für Pathologie, Krankenhäuser sowie niedergelassene Ärzte haben seit Inbetriebnahme des landesweiten Krebsregisters über 3,3 Millionen Meldungen zu Krebsneuerkrankungen an das ? Zurzeit werden viele Systeme entwickelt, die ebenfalls einen Sturz erkennen können. Was ist das Besondere an FEARLESS? Was nützt die beste technische Lösung, wenn sie von den Menschen nicht angenommen wird? Sie sollte zum Beispiel den Menschen die Angst vor einem Sturz nehmen und ihre Privatsphäre respektieren. Deshalb hat man uns Psychologen hinzugezogen. Wir haben in den beteiligten Ländern Forschung betrieben und wissen jetzt, worauf es bei einem Sturzüberwachungssystem ankommt. ? Wie erreichen Sie die Akzeptanz für dieses System? Wir haben 259 ältere Menschen in Deutschland, Österreich, Italien und Spanien zu ihren Ängsten befragt. Die Angst vor einem Sturz ist bei allen Senioren sehr groß. Diese Angst können wir ihnen nehmen, indem sie bei einem Sturz immer einen Kontrollanruf erhalten. Kann der Betroffene den Anruf nicht entgegennehmen, weiß er, dass Hilfe naht. Bei einem Fehlalarm kann er am Telefon Entwarnung geben und weiß, dass sich im Notfall jemand um ihn kümmert. Aber auch die Respektierung der Privatsphäre hat großen Einfluss auf die Akzeptanz. Wir überwachen eine Sturzbewegung bewusst nicht mit einer Kamera, weil keiner von uns das Gefühl haben möchte, in den eigenen vier Wänden beobachtet zu werden. ? Wie haben Sie das System technisch realisiert? Wir bringen in jedem Raum einen Bildsensor diskret an der Wand an. Um die Vertraulichkeit zu gewährleisten, erfasst der Bildsensor keine hochauflösenden Bilder, sondern nur die Tiefe des Raums. Diese Tiefeninformation wird per WLAN zur Interpretation an die Auswerteeinheit geschickt. Dadurch werden nur die charakteristischen Bewegungsmuster beim Sturz analysiert, die wir in der Forschungsphase anhand typischer Fallszenarien analysiert haben. Die Daten, die über eine ausfallsichere Datenverbindung an die Notrufzentrale gesendet werden, enthalten deshalb kein Bild, sondern nur eine Grauschattierung, die Hinweise auf den Aufenthaltsort der gestürzten Person in der Wohnung gibt. 06 Konsequent: Das Krebsregister erlaubt keine Papiermeldungen. EKR NRW geschickt. Zusammen mit den Sterbeinformationen, die das Register regelmäßig von allen 396 nordrhein-westfälischen Meldeämtern und dem Statistischen Landesamt erhält, verfügt das Krebsregister insgesamt über einen Datenbestand von über sechs Millionen Meldungen. Das Krebsregister erfüllt nach internationalen Richtlinien alle wichtigen Qualitätskriterien für ein aussagefähiges epidemiologisches Krebsregister. Mit einer Bezugsbevölkerung von 18 Millionen Einwohnern ist das nordrhein-westfälische Krebsregister das größte Europas. Es gehört bundesweit zu den beiden einzigen Krebsregistern mit obligat elektronischen Meldeverfahren, die komplett auf papierbasierte Meldungen verzichten. In seinem fünften Bericht veröffentlicht das Krebsregister aktuelle Daten zu bösartigen Neuerkrankungen und zur Krebssterblichkeit in Nordrhein-Westfalen. Für das Diagnosejahr 2011 verzeichnet das EKR NRW rund 60 000 bösartige Neuerkrankungen bei Männern und mehr als 55 000 bei Frauen. www.krebsregister.nrw.de Kompakt „Virtuelle“ Leichen in der Anatomie Regenerative Energie Medizinstudenten in Heidelberg können an einem virtuellen Seziertisch Organe in 3D-Ansicht betrachten, ohne dazu eine Leiche präparieren zu müssen. Forscher erzeugen aus Herz- und Lungenbewegungen elektrische Energie für Implantate. I n den Präpariersälen des Instituts für Anatomie der Universität Heidelberg verhelfen jetzt zwei „Virtuelle Seziertische“ Medizinstudenten zu einer besseren Orientierung im menschlichen Körper: Die Hightech-Geräte zeigen die lebensgroße, dreidimensionale Darstellung eines Menschen, die an beliebigen Stellen geschnitten und – anders als bei der realen Präparation – von allen Seiten betrachtet werden kann. Die verschiedenen Organe lassen sich isoliert oder mit anderen Strukturen zusammen darstellen. Die Medizinstudenten erhalten so, parallel zum Präparieren der Leichen, am tischgroßen, horizontalen Bildschirm einen guten Überblick über die Lage von Organen, Blutgefäßen oder Sauber: Sezieren am Bildschirm Nervenfasern. Die Darstellungen des „Virtuellen Seziertisches“ basieren auch auf realen Schnittbildern, Daten der 3D-Computertomographie (CT) sowie grafischer Abbildungen der Strukturen, die mit bildgebenden Verfahren nur schwer zu erkennen sind. So können zum Beispiel CT-Aufnahmen der inneren Organe und des Skeletts um exakte Zeichnungen des Gefäß- und Nervensystems ergänzt werden. H erzschrittmacher und viele andere batteriebetriebene Implantate haben einen großen Nachteil: Jeder Batteriewechsel ist mit einem operativen Eingriff verbunden. Das könnte sich in den nächsten Jahren ändern. Forscher der Universitäten von Illinois und Arizona haben ein Gerät entwickelt, das aus der natürlichen Bewegung von Organen genug elektrische Energie gewinnt, um damit einen Herzschrittmacher zu betreiben. Die Ergebnisse ihrer Forschung haben sie jetzt in der Fachzeitschrift der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA, kurz PNAS, vorgestellt. Ihre Entwicklung nutzt den sogenannten piezoelektrischen Effekt. Dabei erzeugen bestimmte Materialien eine elektrische Spannung, wenn sie verformt werden. Als piezoelektrisches Ma- www.anatomage.com/product-TheTable.html Vertraulichkeit im IT-Zeitalter Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz unterstützt niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten bei Datenschutz und Datensicherheit in ihrer Praxis. D er Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit und die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz haben die gemeinsame Initiative „Mit Sicherheit gut behandelt“ gestartet. Ziel der Aktion ist es, die in dem Bundesland niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten bei der fachgerechten Umsetzung von IT-Sicherheit und Datenschutz zu unterstützen. Kernstück der Initiative ist eine von den Kooperationspartnern aufgebaute zentrale Website. Hier können sich Ärzte und Psychotherapeuten über die bestehenden Anforderungen an einen datenschutzkonformen Praxisbetrieb informieren, um mögliche Defizite in der eigenen Praxis besser zu erkennen und zu beseitigen. „Der Einsatz moderner Kommunikations- und Informationstechnologie wird auch in den Arztpraxen immer selbstverständlicher. Die daraus resultierenden Chancen für einen verbesserten Praxisablauf und eine optimale Patientenversorgung dürfen aber nicht auf Kosten der Datensicherheit oder der Vertraulichkeit der Behandlung gehen“, sagte Dr. Klaus Globig, stellvertretender Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz, bei der Vorstellung der Aktion. Ebenso notwendig wie selbstverständlich sei es, die Praxisinhaber bei der Gewährleistung einer angemessenen IT-Sicherheit und eines effektiven Datenschutzes zu unterstützen. www.mit-sicherheit-gut-behandelt.de Clever: Die Bewegung des Organs erzeugt elektrischen Strom. terial verwenden die Forscher Blei-Zirkon-Titanat, das sie in Form übereinanderliegender Bänder in einen Kunststoff eingearbeitet haben, der nicht toxisch ist. Zum Beweis haben sie Muskelzellen von Ratten darauf wachsen lassen. Die elektrische Energie wird in einer Mikrobatterie zwischengespeichert, bis sie benötigt wird. Die Forscher konnten mit einem Prototyp eine elektrische Spannungvon 3,8 Volt erzeugen. Im Labor zeigte ihre Entwicklung auch nach 20-millionenfachen Hin- und Herbiegens keine Abnutzungserscheinung. Die körpereigene Energieerzeugung haben sie bislang noch nicht am Menschen, wohl aber an Tieren wie Schweinen, Schafen oder Kühen getestet. www.matse.illinois.edu 07 Kompakt Neue App warnt vor Smartphone-Sucht Im Rahmen einer Studie haben Forscher der Universität Bonn eine App entwickelt, mit der jeder sein Nutzerverhalten am Mobilfunkgerät kontrollieren kann. I nformatiker und Psychologen der Universität Bonn haben die App „Menthal“ für Android-Smartphones entwickelt. Wer sie installiert, kann damit sehen, wie viel Zeit er täglich mit dem Telefon verbringt und welche Anwendungen er am häufigsten verwendet. Die wichtigsten Kerndaten werden zur Auswertung anonymisiert an einen Server übermittelt. Die Forscher nutzen bereits eine ähnliche Technik, um Depressionen frühzeitig zu erkennen. Die App ist Teil eines größeren Forschungsvorhabens zur Untersuchung des Handygebrauchs. Die meisten Studien verlassen sich bislang auf die Selbsteinschätzung der Nutzer. Diese Angaben sind aber unzuverlässig. „Menthal liefert zum ersten Mal belastbare Daten“, sagt Alexander Markowetz, Juniorprofessor für Informatik an der Universität Bonn. In einer bislang unveröffentlichten Studie haben die Forscher mit Menthal das Telefonverhalten von 50 Studenten über einen Zeitraum von sechs Wochen Suchtkontrolle: Die App untersucht. Ergebnis: Ein Viertel der Probanden nutzte als Wächter sein Telefon mehr als zwei Stunden pro Tag. Im Schnitt aktivierten die Studienteilnehmer 80 Mal täglich ihr Telefon – tagsüber durchschnittlich alle zwölf Minuten. Bei einigen Probanden fielen diese www.menthal.org Zahlen sogar doppelt so hoch aus. Gesundheits-IT auf der conhIT 2014 Die größte deutsche Veranstaltung rund um das Thema Gesundheits-IT wird auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher anlocken. V om 6. bis 8. Mai findet in Berlin die conhIT 2014 statt – Deutschlands größte Veranstaltung für Gesundheits-IT. Auch medatixx ist in diesem Jahr wieder mit einem Stand (Halle 1.2/ Stand A-104) vertreten. Das Unternehmen zeigt unter anderem auch webbasierte Lösungen ihrer MVZ- und Ambulanzsoftware im Be- conhIT: Der Branchentreff wird immer beliebter. reich der Interoperabilität. So steht zu m Beispiel d ie x.v ia nova-Ka r tei ka r te a ls sogena n nte A SP.N ET-Komponente zu r Ver f üg u ng. Dadu rch ka n n na htlos die medatixx-Ambulanz-/MVZ-Akte in beliebige Web-Applikationen, wie etwa das Krankenhausinformationssystem, eingebettet werden. Im Bereich der mobilen Lösungen hat medatixx seine Projektlösungen erweitert und bietet eine App auf Basis von HTML5-Technologie für Smartphones und TabletPCs an. www.conhit.de 08 Wissenschaftsticker +++ An der Universität Helsinki dauert es bei SCHLAGANFALLPATIENTEN im Schnitt 18 Minuten zwischen dem Moment, in dem ein Patient in die Klinik kommt und dem Beginn einer intravenösen Lysetherapie. Innerhalb von nur vier Monaten gelang es den Schlaganfallexperten um Atte Meretoja aus Helsinki, ihr „Helsinki-Modell“ auf die Universität Melbourne in Australien zu übertragen (Neurology 2013; 81(12):1071-6). Wesentliche Komponenten waren ein CT-Gerät in der Notaufnahme und ein effizientes Informationsmanagement in der Prähospitalphase. + + + Diabetes-Experten um Helmut Brath vom Gesundheitszentrum Wien Süd statteten Blisterpackungen von vier in der Sekundärprävention genutzten Arzneimitteln mit Sensoren aus, die ein MONITORING DER ARZNEIMITTEL-ADHÄRENZ ermöglichten. In einer ärztlicherseits verblindeten, randomisiert-kontrollierten Studie konnten sie zeigen, dass die Therapietreue in der Gruppe mit Überwachung signifikant besser war als in der Kontrollgruppe (Br J Vlin Pharmacol 2013; 76 (1):4755). + + + Holländische Asthma-Experten um Willem Assendelft von der Universität Leiden berichten über die Langzeitergebnisse eines internetbasierten SELBSTMANAGEMENT-PROGRAMMS FÜR ASTHMA-PATIENTEN (J Med Internet Res 2013; 15(9):e188). Basis ist eine randomisiert-kontrollierte Studie mit 200 Erwachsenen. Eine Hälfte nahm ein Jahr lang an einer Online-Gruppe teil, die andere Hälfte nicht. Das Online-Selbstmanagement war mit einer besseren Lebensqualität und weniger Symptomen assoziiert. Die aktuelle Erhebung zeigt jetzt, dass der signifikante Vorteil in der Interventionsgruppe auch anderthalb Jahre nach Ende des Programms noch besteht. + + + Erstmals ist es gelungen, einen TELE-ULTRASCHALL IM WELTRAUM erfolgreich zu absolvieren, berichtet Thomas H. Marshburn von der NASA. Astronauten der ISS wurden auf der Erde im Umgang mit Schallsonden trainiert. Sie untersuchten dann im All mit einer Point-of-Care-Sonde die untere Wirbelsäule, um negative Auswirkungen der Schwerelosigkeit zu erkennen. Dabei wurden sie von einem Arzt am Boden geleitet, der auch die Diagnose stellte (J Emerg Med 2013; doi:10.1016/j.jemermed.2013.08.001). + + + ANZEIGE Diabetes-Frühwarnsystem im Auge Datensicherheit für Ihre Praxis kleine_Rubrik Google entwickelt eine Kontaktlinse, die über einen eingebauten Sensor den Zuckergehalt der Tränenflüssigkeit im Auge misst. D er Such maschinen-Gigant Google leistet sich das Forschungslabor „Google X“, in dem Ingenieure aus futuristischen Ideen reale Produkte wie Google Glass entwickeln – eine Hightech-Brille, die über einen Minicomputer am Brillengestell Informationen einBeeindruckend: Die Diabetes-Kontaktlinse blendet. Jetzt hat die Forschungsschmiede eine intelligente Kontaktlinse hervorgebracht, die den Zuckergehalt der Tränenflüssigkeit messen kann. Diabetiker sollen damit ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren können, ohne sich in den Finger stechen zu müssen. Die Technik besteht aus einem miniaturisierten Glucosesensor und einem von den Google-Ingenieuren entwickelten Funkchip, der die Messwerte aufs Smartphone funken kann. Die dazu notwendige Antenne ist dünner als ein menschliches Haar. Alle Elemente sind in weiches Kontaktlinsenmaterial eingebettet. Der Prototyp liefert in jeder Sekunde einen Blutzuckerwert. Jetzt experimentieren die Forscher mit LEDs, die sie in die Kontaktlinse integrieren, und die als Frühwarnsystem bei einem zu hohen oder zu niedrigen Blutzuckerspiegel aufleuchten sollen. www.google-produkte.blogspot.de/search/label/Diabetes Analyse von Patientendaten Unter großen Datenschutzauflagen wurde ein Projekt gestartet, das verschiedenen Institutionen erlaubt, pseudonymisierte Versorgungsdaten auszuwerten. D ie Krankenkassen liefern dem Bundesversicherungsamt (BVA) schon länger jährlich pseudonymisierte Daten für den morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA). Gemäß der Datentransparenzverordnung vom 10. September 2012 soll das DIMDI (Deutsches Institut für Medizinische Information und Dokumentation) einem definierten Nutzerkreis ermöglichen, diese Daten zu analysieren. Dazu hat das neue Informationssystem Versorgungsdaten (Datentransparenz) des DIMDI den Pilotbetrieb aufgenommen. Zugänglich werden unter anderem ambulante und stationäre Diagnosen sowie Daten über ambulant verordnete und abgerechnete Arzneimittel. In dieser Vollständigkeit – über die verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen hinweg – waren solche Angaben bisher nicht verfügbar. Um sicherzustellen, dass einzelne Versicherte nicht identifizierbar sind, wurden strenge Datenschutzvorkehrungen getroffen. Wer Daten für welchen Zweck erhalten darf, regelt das Gesetz (§§ 303a bis 303e SGB V). Nur darin genannte Einrichtungen können die Versorgungsdaten beim DIMDI nutzen. Zu den Berechtigten gehören zum Beispiel Einrichtungen der Krankenkassen, der Gemeinsame Bundesausschuss, Interessenvertretungen von Patienten und Ärzten auf Bundesebene sowie Institutionen der Forschung und Gesundheitsberichterstattung. www.dimdi.de NovaBACKUP® Praxis OPtimAler SChUtz für ihre DAteN NovaBACKUP Praxis ist die Komplettlösung für Backup und Restore des Hamburger Datensicherheitsspezialisten NovaStor. KleiNeS BUDget, grOSSe leiStUNg NovaBACKUP Praxis sichert alle wichtigen Daten auf Ihrem Server, Datenbanken inklusive. SChNell UND KiNDerleiCht Mit NovaBACKUP Praxis ist Ihre Datensicherung in wenigen Clicks eingerichtet und läuft ab sofort automatisch im Hintergrund. Mehr Informationen und kostenlose Testversion unter www.novastor.de/praxis 09 10 Titelgeschichte kleine_Rubrik E Praxissoftware ine Arztpraxis ohne PC? Für Isabell Müller absolut unvorstellbar. „Ich kann fast nicht mehr mit der Hand schreiben“, scherzt die angehende Allgemeinmedizinerin, die seit ihren frühen Schultagen mit Computern vertraut ist. Ihr Vater Hans, dessen Praxis sie in den nächsten Jahren übernehmen soll, erinnert sich dagegen noch gut an die Zeit, als Formulare mit der Schreibmaschine oder gar mit der Hand ausgefüllt wurden. Damals, Anfang der 1980er-Jahre, hatte IBM gerade den ersten Personal Computer auf den Markt gebracht. Praxissysteme für dieses Gerät waren noch nicht verfügbar. Angeboten wurden lediglich wenige Komplettlösungen aus Hard- und Software wie zum Beispiel „Dorsymed“ oder „Sisymed“. Sie basierten auf Großrechnertechnik und kamen schon allein wegen des stolzen Preises nur für Großpraxen in Frage: Eine Anlage für drei Arbeits- Jahre 1994 von zwei auf zehn Prozent anstieg. 1994 legte sich dann auch Dr. Hans Müller seine erste Praxissoftware zu. Damit befand er sich in guter Gesellschaft: Rund 50 Prozent der Ärzte taten es ihm gleich, sodass Ende 1994 zusammen mit den bereits vorhandenen Systemen rund 60 Prozent aller Arztpraxen eine Praxissoftware installiert hatten. Ausgelöst wurde dieser Boom durch das Gesundheitsreformgesetz von 1989, das die Ablösung des qua r ta lsweise g ü ltigen K ra n kenscheins auf Papier durch eine zeitlich unbefristete Chipkarte – die Krankenversichertenkarte – vorschrieb. Krankenkassen und KBV sponserten den Ärzten damals das Kartenlesegerät und den Drucker. Mit dem Lesegerät sollten die Ärzte die auf der Chipkarte gespeicherten Stammdaten des Versicherten auslesen und dann mit Hilfe des angeschlossenen Druckers direkt 20 spannende Jahre Mit Einführung der Krankenversichertenkarte eroberte die Praxissoftware endgültig die deutschen Arztpraxen. x.press beleuchtet in einer Retrospektive die Entwicklung von den frühen Anfängen bis zu den aktuellen Trends. plätze schlug damals schon mal mit 300 000 D-Mark zu Buche. Auch erfüllten diese Lösungen „von der Stange“ die Bedürfnisse der meisten Ärzte nur rudimentär. In der zweiten Hälfte der 1980erJahre eroberten dann die ersten Praxissoftwaresysteme auf PC-Basis die Arztpraxen. Diese Systeme waren mit A nschaf f ungskosten von 10 000 bis 20 0 0 0 D -Mark erschw i nglich u nd wurden von kleineren Unternehmen angeboten, die den Ärzten konkrete Lösungen für ihre individuellen Probleme boten. Hinzu kam, dass die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ab 1988 die elektronische Abrechnung mittels Diskettenversand als Alternative zur Abrechnung mit dem Krankenschein anbot. Dies führte dazu, dass die Durchdringung der Arztpraxen mit Praxissoftware nach Angaben der KV Nordrhein bis zum auf den Kopf der Abrechnungsformulare drucken. „Das war keine befriedigende Lösung“, erinnert sich Dr. Müller. „Ich habe deshalb wie viele Kollegen auch einen PC gekauft und ihn mit dem Lesegerät und dem Drucker verbunden. Die auf der Karte ohnehin digital vorliegenden Versichertendaten habe ich in den PC eingelesen und am Quartalsende eine Abrechnungsdatei erstellt, die ich auf einer Diskette speichern und an die Kassenärztliche Vereinigung schicken konnte.“ Diese erste Generation der Praxisprogramme lief zumeist unter dem Betriebssystem MS-DOS, das eine zeilenorientierte Benutzeroberfläche hatte. Mit der Software ließen sich im Wesentlichen Formulare bedrucken und Abrechnungsdateien erstellen. „Das war lange nicht so benutzerfreundlich wie es heute ist“, erinnert sich Müller, „aber es war ein großer 11 Fortschritt gegenüber Schreibmaschine und Tipp-Ex.“ Vereinzelt gab es Ärzte, die damit auch elektronisch dokumentierten. Müller dokumentierte aber, wie die meisten seiner Kollegen, zunächst weiterhin auf Karteikarten. Das änderte sich mit der zweiten Generation der Praxissoftware. Im Sommer 1995 kam Windows 95 auf den Markt, ein Betriebssystem mit grafischer Benutzeroberfläche. „Meine damalige Praxisangestellte stand anfänglich mit der Maus auf Kriegsfuß“, erinnert sich Dr. Müller. Die für dieses neue Betriebssystem entwickelte zweite Generation der Praxissoftware brachte mit der elektronischen Dokumentation eine neue Anwendungstiefe in die Arztpraxen. Die „papierarme Praxis“ war keine Utopie mehr. Über Standardschnittstellen war es jetzt möglich, medizintechnische Geräte an die Praxissoftware anzubinden. Ein EKG beispielsweise ließ sich nicht mehr nur über den Drucker auf Papier ausgeben, sondern auch am PC anzeigen und dauerhaft speichern. Außerdem boten die neuen Programme ein umfangreiches Rechnungswesen mit privatärztlicher Abrechnung samt Mahnungen, die berufsgenossenschaftliche Abrechnung sowie ein abrechnungsrelevantes Controlling. In dieser Zeit tauchten die ersten windowsbasierten Arzt-EDV-Systeme in den Praxen auf. Einer der Vorreiter war ALBIS on WINDOWS. Doch zunächst bestimmten die zeichenorientierten, nichtgrafischen DOS-Systeme weiterhin das Bild in der Arztpraxis. Erst Anfang des neuen Jahrtausends wurden sie flächendeckend durch die zweite Generation mit g raf ischen Oberflächen ersetzt. In den Jahren zuvor hatte sich ein eigenständiger Markt für Praxissoftware ausgebildet. An die Stelle der Konzerne, die in den frühen 1980er-Jahren ihre relativ teuren Lösungen verkauften, traten jetzt mittelständische und inhabergeführte 12 Der Durchbruch kam mit der Krankenversichertenkarte. Unternehmen – häufig freiberufliche Softwareprogrammierer, Büromaschinenhersteller oder Medizintechnikunternehmen, die den Praxen maßgeschneiderte Lösungen anboten. Zu den Pionieren der ersten Generation gehörten Firmen wie ALBIS, DOCexpert, FREY, MCS Arzt- und Ambulanzsysteme, MEDISTAR sowie TURBOMED, die zusammen etwa sechzig Prozent des Marktes abdeckten. Die restlichen vierzig Prozent verteilten sich auf rund 150 andere Anbieter. Anfang des neuen Jahrtausends löste die CompuGroup einen Konzentrationsprozess aus. Das Unternehmen bescha f f te sich Risikokapital u nd kaufte Marktanteile hinzu, indem es die Konkurrenten A LBIS, M EDISTAR, T U RBOM ED und D ata Vital übernahm. 2007 fusionierten MCS Arztund Ambulanzsysteme und DOCexpert zur medatixx. Durch die Fusion konn- te medatixx von Anfang an mit x.comfort, x .concept und x.isynet drei Praxissoftwaresysteme anbieten. Mit Übernahme der promedico im Herbst 2011 kam mit easymed ein viertes medatixx-Praxisprogramm hinzu. Der dritte große Anbieter am Markt, K oSyMa ( Kooperation Synergie Marketing), ist eine Vertriebsallianz der eigenständigen und im Kerngeschäft wettbewerblich agierenden Unternehmen P syPrax, Hasomed, e rgosoft, epikur-Software und New Media Company, die Speziallösungen für Psychotherapeuten u nd psychotherap eu t i s c h t ä t i g e Neu r olo g en a n b ie t e n . D ie d r ei g r o ß e n A n b ie t er C ompuGroup, medatixx und KoSyMa decken heute zusammen rund 70 bis 75 Prozent des Marktes ab. Die Ärzte befinden sich als Kunden in einer komfortablen Situation: Zum einen gibt es viele Anbieter, die ihre Software bundesweit und für jede Fachrichtung – vom Hausarzt über den Facharzt bis zum Psychologen – anbieten. Zum anderen stehen ihnen auch regionenoder fachbezogene Spezialangebote zur Auswahl: Die Firma MediSoftware zum Beispiel ist im Wesentlichen nur in den Bundesländern Hamburg und Schleswig-Holstein aktiv, während etwa das Programm N EPHRO von MedVision speziell auf die Bedürfnisse von Dialyseärzten zugeschnitten ist. Technisch gesehen war der Wechsel von der ersten zur zweiten Generation der Praxissoftware, der mit einem Wechsel von DOS zu Windows einherging, bis auf wenige Ausnahmen ein harter Schnitt. Beide Betriebssysteme waren grundlegend verschieden programmiert und hatten auch neue Schnittstellen. Daher war es in der Regel nicht möglich, mit Hilfe von Updates von einem DOS-Programm auf den Windows-Nachfolger umzusteigen. Statt einer Evolution kam es zu einer Revolution, auch bei den Praxissystemen. Die Hersteller ? Titelgeschichte Interview „Ein Praxissystem ist heute unverzichtbar“ Gilbert Mohr Gilbert Mohr, Leiter der Abteilung „IT in der Arztpraxis“ der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), hat 1982 bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) eine Prüfstelle für Praxissoftware aufgebaut und beobachtet seither den Markt. 1Frage Ant- wort. Welche Rolle spielte die KBV bei der Entwicklung der Praxissoftware? Eine der wichtigsten Motivationen zur Einrichtung der Prüfstelle ganz am Anfang der Entwicklung war die Verhinderung von Abrechnungsautomatismen. Die Krankenkassen wollten unterbinden, dass aus einer Diagnose heraus automatisch eine optimierte Abrechnung generiert wird. Dies hätte ihrer Meinung nach zu einer Erhöhung der Volumina geführt. Deshalb bestand eine wichtige Restriktion bei der Zertifizierung darin, solche Automatismen zu unterbinden und dafür zu sorgen, dass immer ein Arzt zwischengeschaltet wird, der selbstständig eine Therapieentscheidung trifft. Hatte die Prüfstelle der KBV die Funktion eines technologischen „Bremsers“? Im Gegenteil. Wir haben immer versucht, die Dinge, die in der Arztpraxis zu einer Verbesserung führen, auch in neue Vorgaben zu bringen. Dabei haben wir konstruktiv mit den Herstellern der Praxissoftware zusammengearbeitet. Die Prüfstelle hat viele Anstöße gegeben, etwa zur elektronischen Abrechnung oder zu einheitlichen Schnittstellen wie zum Beispiel ADT (Abrechnungsdatenträger) oder KVDT (KV-Datentransfer). Auch die Blankoformularbedruckung haben wir initiiert. Was waren die wichtigsten Innovationen im Bereich der Praxissoftware? Das war zunächst der Wandel von der Abrechnungsmaschine bei Einführung der Krankenversichertenkarte hin zur kompletten medizinischen Dokumentation. Das macht ein Praxissystem heute unverzichtbar. Als weitere Innovation sehe ich die zunehmende Online-Stellung der Systeme, ähnlich wie in allen anderen Branchen auch. Früher war der Praxiscomputer eine Abrechnungsinsel, dann eine Abrechnungs- und Dokumentationsinsel, und jetzt wird er Teil eines vernetzten Systems. Das ist schon ein Riesenwandel, auch in Bezug auf die Sicherheitsanforderungen. Mit einer ordentlichen Datensicherung am Abend ist es heute nicht mehr getan. Gab es auch Flops? Bereits in den 1980er-Jahren standen jedes Jahr engagierte Leute auf der MEDICA, die Lösungen für die Spracherkennung, also das Diktieren von Arztbriefen, entwickelt haben. Das waren richtige Pioniere, aber soweit ich es sehe, konnte sich das bislang nicht durchsetzen. Ebenfalls in den 1980ern gab es erste Ansätze von künstlicher Intelligenz, die den Arzt in der Diagnostik bei der Therapieentscheidung unterstützen sollten. Auch davon ist in den Arztpraxen bislang nichts zu sehen. Welche Trends erwarten Sie für die kommenden Jahre? Was wir alle derzeit privat erleben, ist der Boom beim Mobile Computing. Smartphones und Tablet-PCs werden künftig auch in die Arztpraxen einziehen. Wir haben gerade ein Projekt mit einem technisch affinen Arzt, der sein Praxissystem inzwischen mit einem iPad steuert. Während unserer Besprechungen schaut er sich zum Beispiel über eine emulierte Anwendung die neuesten Laborbefunde an. In Mobile Computing liegt die Zukunft, aber auch eine Gefahr. Der Arzt nutzt einerseits immer mehr Technik, die ja auch praktisch und hilfreich ist. Andererseits muss er aber auch den hohen Anforderungen an Datenschutz und Integrität entsprechen. Hier müssen wir den Ärzten helfen, bevor das Ganze im Chaos endet. Ein weiterer Trend ist der IT-affine Patient, der Einsicht in seine Daten haben möchte und nach dem Patientenrechtegesetz auch einen gesetzlichen Anspruch darauf hat. Hier müssen wir dazu kommen, dass die Patientendaten nicht mehr in proprietären Formaten in den Praxisprogrammen gespeichert werden, sondern dass eine ordentliche Archivierung mit Standard-Dateiformaten stattfindet. 13 mussten aus technologischen Gründen ihre alte Praxissoftware einstellen, und die Ärztinnen und Ärzte wechselten zu einem neuen Produkt mit grafischer Oberfläche. Diese vor etwa zehn Jahren installier ten Programme der zweiten Generation laufen in der Regel auch heute noch i n d iesen Arztpraxen. Seit einigen Jahren findet ein allmählicher Übergang zu Lösungen der dritten Generation statt, die sich in aller Regel evolutionär aus Programmen der zweiten Generation entwickeln – sozusagen „von Update zu Update“. Diese Generation zeichnet sich dadurch aus, dass sie nach Abrechnung, Formularwesen, Dokumentation sowie Controlling jetzt auch verstärkt Prozessabläufe unterstützt. Dazu zählen zum Beispiel die Termin- und Ressourcenplanung, Wartezimmerlisten, Laufzettel, To-do-Listen, Recall- und Erinnerungsfunktionen oder aktive Hinweise zu einem bestimmten Patienten aus der Software heraus. Auch das Controlling wird zu einer prozessualen und kaufmännischen Steuerung weiterentwickelt. Neben solchen funktionsorientierten Trends verbessern technologiegetriebene Lösungen die Nutzbarkeit der Systeme und passen sich an die Bedürfnisse der Anwender an. Isabell Müller zum Beispiel geht nie ohne ihr Smartphone aus dem Haus, und auch ihr iPad nimmt sie gelegentlich mit in die Praxis. „Es wäre schön, wenn ich nicht nur an meinem Arbeitsplatz, sondern auch von unterwegs aus, bei einem Hausbesuch oder abends zu Hause auf die Daten in der Praxis zugreifen könnte“, meint sie. Ihr Vater dagegen schwört auf sein altes Handy und verzichtet auf den Laptop beim Hausbesuch. „Ich denke, dass ein technisches Gerät zwischen mir und dem Patienten das ver trauensvolle Gespräch stört“, sagt er. Der Trend zur 14 Die Praxissoftware wird zum Kernsystem in der Arztpraxis. Mobilität lässt sich jedoch nicht umkehren. Deshalb wird Praxissoftware dank neuer Zusatztools zunehmend unabhängig vom stationären Betriebssystem, sodass sie auch auf mobilen Systemen wie iOS oder Android genutzt werden kann. Die Hersteller entwickeln dazu Clients, die in einem Browserfenster laufen. Die Cloud-Technologie, bei der die Daten über das Internet von jedem Ort der Welt abgerufen werden können, wird in den nächsten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die dritte Generation greift den Wunsch vieler Ärzte auf, die Praxissoftware zum Kernsystem in der Praxis zu machen, von dem alle Aktivitäten ausgehen. Das beginnt damit, dass zum Erstellen eines Arztbriefs die Textverarbeitung „Word“ aus dem Praxissystem heraus genutzt werden kann, geht weiter mit der Integration von Spracherkennungslösungen bis hin zur Anbindung medizintechnischer Geräte, um diagnostische Daten im Praxissystem abzulegen und von dort wieder verfügbar zu machen. Dazu benötigt der Arzt ein Archivierungssystem (siehe Seite 20), über das er auch noch nach Jahren mit einem Mausklick auf EKG-Befunde oder Sono-Bilder eines bestimmten Patienten zugreifen kann. Dabei managt die Praxissoftware harmonisch den Austausch mit dem Archivierungsprogramm und anderen Systemen. Auch die Ü bergänge zur vierten Generation der Praxissoftware verlaufen fließend. Themen wie Mobilität und Datenaustausch zwischen den verschiedenen Subsystemen mit der Praxissoftware werden vorangetrieben. Im Zentrum der Weiterentwicklung steht aber die Vernetzung. Wenn der Auf bau der Telematikinfrastruktur für das Gesundheitswesen abgeschlossen ist, werden Teile des Praxissystems zu einem Bestandteil der Gesamt-IT im Gesundheitswesen. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte können über das Praxissystem mit Kollegen sicher Daten austauschen und von Krankenhäusern den Zugriff auf gemeinsame Fallakten erhalten. Vielleicht – hier sind sich selbst Experten noch nicht einig – setzt sich in der vierten Generation von Praxissoftware auch die medizinische Entscheidungsunterstützung auf der Basis künstlicher Intelligenz durch. Erste Ansätze in der Vergangenheit wurden von den Medizinern kaum angenommen, doch das könnte sich in Zukunft ändern. Dr. Michael Lang Initiative gegen Ärztemangel medatixx hat einen bundesweiten Wettbewerb gestartet, um Kommunen bei der Neuansiedlung von Ärzten zu unterstützen. ANZEIGE In eigener Sache Sichere Patientendaten: Ohne Risiken und Nebenwirkungen P olitik und Medien beklagen in schöner Regelmäßigkeit den Ärztemangel in einigen Regionen Deutschlands. „Wir wollen handeln und nicht jammern“, entgegnet medatixx-Geschäftsführer Jens Naumann. Das Unternehmen hat deshalb die Initiative „medatixx gegen Ärztemangel“ gestartet und deutschlandweit alle 2 800 Kommunen angeschrieben, in denen laut Statistik eine ärztliche Unterversorgung besteht. Gesucht werden die besten kommunalen Konzepte für Kampagnen zur Gewinnung von Ärzten. Aus den ersten 20 Bewerbern werden drei Gewinner ausgewählt. Die Sieger-Gemeinden werden PR-seitig von medatixx zur Stärkung der Kampagne unterstützt. Zusätzlich erhält die erste nach dem Wettbewerb neu niedergelassene Praxis ohne Lizenzkosten eine der medatixx-Praxissoftwarelösungen (x.comfort, x.concept, x.isynet), für die darüber hinaus 24 Monate lang keine Softwarepflegegebühren anfallen. Um den Anreiz, sich neu mit einer Praxis niederzulassen, noch weiter zu erhöhen, spendiert medatixx dem Arzt in der Siegergemeinde 5 000 Euro, in der zweitplatzierten Gemeinde 2 000 und in der drittplatzierten Gemeinde 1 000 Euro. www.medatixx-gegen-aerztemangel.de Jetzt noch schnell anmelden Der „PRAXISRAUSCH 2014“ steht vor der Tür. Die Anmeldefrist für die medatixx-Veranstaltung in Bamberg endet am 30. Mai. V iele Arztpraxen haben in diesem Jahr ihren Betriebsausflug auf den 27. und 28. September gelegt. An diesen beiden Tagen findet in Bamberg der Wettkampf „PRAXISRAUSCH 2014“ statt. Mitmachen lohnt sich: Die Sieger werden mit Goldbarren im Wert von 1 000, 750 und 500 Euro belohnt. „Die meisten der Praxen, die sich bis jetzt angemeldet haben, kommen mit dem gesamten Praxisteam von jeweils rund zehn Personen“, freut sich Susanne Hartmann, Bereichsleitung medatixxakademie. Welche Wettkampfdisziplinen zu be- Gastgeber: Susanne Hartmann wältigen sind, will sie nicht verraten: „Das wollen wir bis zum Wettkampftag geheim halten, damit niemand einen Nachteil hat.“ Sie weist darauf hin, dass Alter, Gewicht oder körperliche Fitness keinerlei Rolle spielen. Da es beim PRAXISRAUSCH 2014 besonders um die Stärkung des Teamgeists geht, sind alle Praxismitarbeiter wichtig, auch die, die nicht als aktive Wettkämpfer gemeldet sind. Das Event wird von einem Fachforum (Seminare und Workshops mit Themen für medizinische Einrichtungen, teilweise mit CME-Punkten) und einer Ausstellung begleitet. Die Anmeldungen werden wegen der begrenzten Teilnehmerzahl nach dem Windhundprinzip bestätigt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Anmeldeschluss ist der 30. Mai 2014. www.praxisrausch.de Mehr Infos unter www.gdata.de/ixxp G Data Sicherheitslösungen halten die PCs Ihrer Praxis nicht nur frei von Viren, Trojanern und anderen digitalen Schädlingen, sie bestechen auch durch eine einfache und übersichtliche Bedienung, für die keinerlei IT-Kenntnisse nötig sind. Damit Sie sich ganz auf die Gesundheit Ihrer Patienten konzentrieren können. Vertrauen Sie jetzt auf ausgezeichnete IT-Sicherheit „Made in Germany“. Senden Sie uns eine Mail: [email protected] oder rufen Sie uns an: 0234 / 9762-170 TRUST IN GERMAN SICHERHEIT. 15 Datensicherheit in der Praxis Auf Nummer sicher Die Infografik der vergangenen Ausgabe hat sich mit dem Datenschutz beschäftigt. Jetzt geht es um die Datensicherheit – um technische Maßnahmen und Verhaltensregeln, mit denen sich Datenverluste oder -manipulationen vermeiden lassen. Die Liste der möglichen Gefahrenquellen und der vorbeugenden Maßnahmen ist sehr lang, weshalb nur die wichtigsten in der Infografik Platz gefunden haben. Ausfallschutz Computerviren und Trojaner können einen technischen Systemausfall und einen Systemmissbrauch verursachen. Neben den obligatorischen Schutzmaßnahmen wie Antivirensoftware, Firewall oder Proxy-Server gibt es mit der Software-Virtualisierung eine elegante Methode gegen Ausfallschutz. Dabei simuliert ein Computerprogramm einen „PC im PC“ – eine sogenannte virtuelle Maschine mit einem lauffähigen Windows-System samt aller installierten Programme. Aus diesem System kann eine Schablone erzeugt werden, aus der im Notfall in wenigen Minuten ein neuer „PC im PC“ generiert werden kann. Die defekte Windows-Installation lässt sich dann mit einem Mausklick entfernen. Datenlöschung und -entsorgung Datenträger sollten nicht selbst, sondern nur von zugelassenen Entsorgern gelöscht werden. Diese Entsorger sind nach DIN 66399 zertifiziert und stellen eine Bestätigung über die fachmännische Entsorgung aus. Auch defekte DVDs, CD-ROMs oder USBSpeichersticks sollten auf diese Weise entsorgt werden. So macht es medatixx Bei der Auftragsdatenverarbeitung, beispielsweise der Rettung oder Überprüfung von Daten einer Arztpraxis, haben Datenschutz und Datensicherheit oberste Priorität. Nur speziell eingewiesene und in Datenschutz unterrichtete Mitarbeiter können sich an den Bearbeitungsplätzen anmelden. Dabei handelt es sich um Stand-Alone-Rechner, die weder an das Internet noch an das Hausnetz angeschlossen sind. Damit wird ausgeschlossen, dass andere Mitarbeiter die Daten einsehen können. Der Arzt übermittelt die Daten über eine verschlüsselte Onlineverbindung. Die Datei selbst ist zusätzlich verschlüsselt und der Schlüssel zum Lesen der Dateien wird aus Sicherheitsgründen separat zugestellt. Die Daten werden zur Bearbeitung auf einen USB-Datenträger übertragen, der mit der Sicherheitssoftware TrueCrypt verschlüsselt wird. Dadurch ist gewährleistet, dass nur der berechtigte Mitarbeiter Zugriff auf den Datenträger erhält. Nachdem das Datenproblem beseitigt wurde, werden die Daten dem Arzt online über einen verschlüsselten FTP-Server (File Transfer Protocol) zur Verfügung gestellt. Anschließend werden sämtliche Daten mit einer Spezialsoftware unwiderruflich vom Server gelöscht. 16 Infografik Rechtssichere Dokumentation Nach dem Patientenrechtegesetz muss nachvollziehbar sein, welcher Mitarbeiter einen Eintrag in einer Patientenakte vorgenommen oder geändert hat. Voraussetzung ist, dass sich alle Mitarbeiter mit eigenem Benutzernamen im System anmelden. Die Praxissoftware kann Änderungen protokollieren, wenn entsprechende Tools aktiviert sind. Für die Revisionssicherheit ist entscheidend, dass dieses Protokoll nachträglich nicht mehr verändert werden kann. Datenhaltung Alle Daten in der Praxis sollten regelmäßig auf externe Medien wie Festplatten oder Bänder gesichert werden. Dabei empfiehlt es sich, mehrere Kopien anzulegen, zum Beispiel eine tägliche, wöchentliche und monatliche Sicherung. Damit der Datenbestand nicht bei einem Brand zerstört wird, sollte zudem eine Kopie außerhalb der Praxis aufbewahrt werden, zum Beispiel in einem Tresor oder einem Bankschließfach. Auch sollte regelmäßig überprüft werden, ob sich die Daten noch lesen lassen. Die Sicherung muss so angelegt sein, dass auch einzelne Daten und nicht die komplette Sicherungskopie gelesen werden können. Technische und organisatorische Maßnahmen • Zutrittskontrolle: Regelungen für den Zugang zu einzelnen Bereichen. • Zugangskontrolle: Verhindern, dass Unbefugte die IT-Systeme nutzen. • Zugriffskontrolle: Personen sollen nur auf Daten zugreifen können, f ür die sie eine Berechtigung haben. • Weitergabekontrolle: Personenbezogene Daten dürfen bei elektronischer Übertragung oder Transport nicht von Unbefugten gelesen, kopiert oder verändert werden. • Eingabekontrolle: Das „Wer“, „Wann“ und „Was“ bei der Dateneingabe muss überprüfbar sein. • Auftragskontrolle: Im Auftrag bearbeitete personenbezogene Daten dürfen nur entsprechend den Weisungen des Praxisinhabers verändert werden. • Verfügbarkeit: Schutz personenbezogener Daten gegen Zerstörung oder Verlust. . 17 Porträt Rollende Arztpraxis: Dr. Jürgen Bohlemann Dr. Silke Wachsmuth-Uhrner S chon um viertel vor neun kommen die ersten Patienten in Winnigstedt nahe Wolfenbüttel zum Schützenhaus. Bürgermeister Kurt A lpers höchstpersönlich schließt den Saal auf – die überwiegend älteren Herrschaften setzen sich und klönschnacken, bis sie die Rollende Arztpraxis pünktlich um neun vorfahren hören. „Das ist ganz anders als in einer niedergelassenen Praxis“, berichtet Dr. Silke Wachsmuth-Uhrner, die zwölf Jahre lang eine eigene Praxis betrieben hat. „Die Menschen sind sehr dankbar dafür, dass man zu ihnen kommt.“ Die erste mobile Ärztin der Nation ist gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Jürgen Bohlemann unterwegs im Landkreis Wolfenbüttel. Die Erfahrungen seiner Kollegin kann Bohlemann nur bestätigen: „Alle sind sehr freundlich. Wir haben hier keine fordernden Patienten, 18 die den Arzt zu ihrem Erfüllungsgehilfen machen wollen.“ Mit ihrem eigens für dieses Pilotprojekt umgebauten VW Crafter fahren die beiden Ärzte sechs Gemeinden zu festen Zeiten an und stehen den Dorfbewohnern drei Stunden lang zur Verfügung. Orte und Zeiten machen die Gemeinden durch Aushänge und Annoncen bekannt. Sie stellen den Patienten öffentliche Räume als Warteräume zur Verfügung. Mitunter wird sogar Kaffee gekocht oder es setzt sich der Bürgermeister persönlich dazu, um das Gespräch mit den Bürgern zu suchen. Seit im Januar ein neuer Kollege das mobile Ärzteteam verstärkt, können sie die Gemeinden anstelle im 3-Wochen- nun auch im 2-Wochen-Rhythmus anfahren. Das Pilotprojekt, das im Rahmen der niedersächsischen Initiative „Zukunftsregion Gesundheit“ entwickelt wurde, ist nicht in allen Gemeinden gleichermaßen gut angenommen worden: Dort, wo die Anbindung an Arztpraxen günstiger ist, kommen auch weniger Patienten. Doch wo es an öffentlichen Verkehrsverbindungen fehlt, möchten die Menschen die mobilen Mediziner nicht mehr missen. Wenn nötig, setzen sie sich für „ihre Frau Doktor“ und „ihren Herrn Doktor“ ein: So wollte sich eine Patientin aufgrund ihres hohen Blutdrucks behandeln lassen, war jedoch in einer Krankenkasse versi- Die Mobilen Sie hätten nie gedacht, dass sie einmal mit einer Praxis auf Tour gehen würden, aber sie können dem Pilotprojekt viel Gutes abgewinnen: Dr. Silke WachsmuthUhrner und Dr. Jürgen Bohlemann sind seit August 2013 in der ersten mobilen Arztpraxis Deutschlands unterwegs in Niedersachsen. Das ist ein Abenteuer, sagen sie – für alle Beteiligten. chert, die sich an dem Pilotprojekt nicht beteiligt. „Später erzählte sie mir ganz stolz, dass sie bei ihrer Kasse auf die Barrikaden gegangen und richtig wütend geworden ist, als man ihr die Behandlung über uns nicht ermöglichen wollte“, erinnert sich Wachsmuth-Uhrner. „Sie hat daraufhin kurzerhand die Krankenkasse gewechselt.“ Im Schnitt sind die Patienten gut 70 Jahre alt und leiden meist unter den hierzulande üblichen chronischen Krankheiten. Und sie sind nicht mobil genug, um für ihre Versorgung jedes Mal zu ihrem Hausarzt zu fahren. Auch Porträt Vor Ort: Eine komplett ausgestattete Praxis Unterwegs: Die Ärzte nehmen vielen Senioren die lange und oft auch beschwerliche Reise zu ihrem Hausarzt ab. Mütter, die kein Auto zur Verfügung haben, um ihr Kind dem Arzt vorzustellen, finden schon einmal den Weg zu den mobilen Medizinern. Oder etwa der 98-Jährige, der seine 91-jährige, auf ihrem Rollator sitzende, Frau zur Rollenden Arztpraxis schob. „Im Gegensatz zu seiner Frau war er topfit und gut gelaunt. Er benutzte nicht einmal einen Stock und erklomm die doch relativ hohe Stufe in den Arztwagen ohne jede Hilfe“, erinnert sich Bohlemann staunend. „Bei der Gelegenheit ließ er sich gleich einmal seine Blutwerte bestimmen – alles einwandfrei, der Mann ist kerngesund. Ich habe ihn gefragt, wie er das macht, und er meinte nur, man müsse sich jeden Tag etwas vornehmen.“ Fälle, in denen akut gehandelt werden muss, sind eher selten. „Das Dramatischste, das in meiner Behandlungszeit vorgefallen ist, war eine Patientin, die einen Blutzucker von über 300 hatte“, so Bohlemann. „Ich habe sie umgehend zu ihrem behandelnden Arzt geschickt und ihre Tochter benachrichtigt, damit nichts schief läuft.“ Die mobilen Mediziner verstehen sich denn auch als Partner der Niedergelassenen – auch wenn diese das nicht immer so wahrnehmen. „Wir verschicken noch am selben Tag Arztbriefe an die Kollegen. Die dafür notwendige Technik ist zwar noch im Werden, aber wir sind schon jetzt sehr modern“, begeistert sich der Arzt. Er kann über seinen Laptop die Patientenakten mit den niedergelassenen Kollegen teilen, da die Rollende Arztpraxis ebenso wie die Bereitschaftspraxen der KV Niedersachen x.concept nutzt. Nicht nur das, auch ein EKG ist über den Rechner machbar. „Zu den EKG-Daten müssen wir dann die Patientendaten nicht noch einmal per Hand nachtragen, sondern haben alles auf einmal im Computer. Auch das Laborgerät ist erst seit 2013 auf dem Markt und kann binnen Minuten alle wichtigen Laborwerte ermitteln, von Nieren- über Leber- bis hin zu Blutfettwerten“, berichtet W achsmuth-Uhrner. „Die moderne Technik ist notwendig, denn wir sind ja Fahrer, Arzthelfer und Arzt in einem und benötigen daher auch mehr Zeit für den einzelnen Patienten.“ Dass sie sich die Zeit nehmen, wissen die Patienten aber auch zu schätzen und kommen gerne wieder. „Das muss man sagen, es gibt nur sehr wenige Patienten, die nur einmal da waren“, freut sich die Ärztin. Bohlemann verbringt neben seinen Einsätzen als mobiler Mediziner viel Zeit mit Vorträgen, zu denen er regelmäßig eingeladen wird. „Wir machen Zukunft“, formuliert er die Ziele des Pilotprojekts. „Wir sammeln heute die Erfahrungen, die wir morgen benötigen werden.“ Länder wie Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, in denen die medizinische Versorgung der Landbevölkerung noch prekärer ist, haben bereits Interesse an dem Projekt bekundet. Gerda Kneifel Das Projekt „Rollende Arztpraxis“ Im Landkreis Wolfenbüttel startete die erste mobile Arztpraxis Deutschlands als ein Pilotprojekt zur Verbesserung der medizinischen Versorgung der Landbevölkerung. Sie ist Teil der Initiative „Zukunftsregion Gesundheit“ des Landes Niedersachsen (heute „Gesundheitsregionen Niedersachsen“). Weitere Informationen: www.rollende-arztpraxis.de 19 Digitale Archivierung Finden statt suchen Wer Medienbrüche in der Praxis unterbinden möchte, benötigt neben einer Praxissoftware auch ein modernes und leistungsfähiges Archivierungsprogramm. Das spart Platz gegenüber dem Papierarchiv und erleichtert das Auffinden von Patientenakten – auch noch nach vielen Jahren. Die Möglichkeiten dieser Programme lassen inzwischen kaum noch Wünsche offen. D ie Zeit der medizinischen Dokumentation auf Papier neigt sich ihrem Ende zu. Seit über zehn Jahren bietet die Praxissoftware der zweiten Generation (siehe Seite 10f) eine komfortable elektronische Dokumentation, die von mehr und mehr Ärzten angenommen wird. Wie aber organisiert eine Arztpraxis im digitalen Zeitalter die Ablage und Archivierung von Dokumenten, die nicht im eigenen Praxissystem erstellt wurden – wie zum Beispiel EKG-Kurven, vom Patienten mitgebrachte Arztbriefe oder Krankenhausberichte? Einfach alles ausdrucken und nach Altvätersitte im Aktenschrank ablegen? Es geht auch eleganter. Die Ablage in einem elektronischen Archiv ermöglicht das schnelle Auffinden von Dokumenten. Hierbei hat der Arzt die Wahl zwischen einem klassischen Ablage- und Archivierungssystem und einem PACS (Picture Archiving and Communication System). Letzteres benötigen Radiologen und Teilradiologen wie Orthopäden, Chirurgen oder Kardiologen. Sie erzeugen zum Beispiel mit einem digitalen Röntgengerät, Computertomographen (CT) oder einem Kernspintomographen (MRT) medizinische Bilder und befunden diese anschließend. Die für diesen gesamten Prozess erforderliche Hard- und Software unterliegt dem Medizinproduktegesetz (MPG) und muss nach der entsprechenden Medizinprodukteklasse zertifiziert sein. Dies trifft auch auf das PACS-System zu, welches die Ärzte zur Befundung einsetzen können, da dieses System bestimmte Mess- und Regelfunktionen enthält. Alle Ärzte, die ihr Archiv zur Auf bewahrung und 20 nicht zur Diagnostik verwenden, können eine einfachere Archivierungslösung verwenden. Ein digitales Archiv muss über eine Vielzahl von Schnittstellen und Importfunktionen verfügen. Die wichtigste Schnittstelle stellt die Verbindung zum Praxissystem her. Sie muss den Datenaustausch in beide Richtungen ermöglichen. Dadurch kann das Archiv Patientendaten nicht nur importieren, sondern mit einem Mausklick aus der digitalen Karteikarte heraus wieder zur Verfügung stellen. Wichtigstes Import- Das DICOM-Format wird immer populärer. for mat ist das so genannte NONDICOM-Format. Es umfasst gebräuchliche Grafikdateiformate wie JPEG, TIFF oder PCM sowie PDF. Das DICOM-Format selbst ist ein internationaler Standard, der in bildgebenden Modalitäten w ie CT oder MRT verwendet wird. Er enthält, ähnlich wie das RAW-Format der digitalen Spiegelref lexkameras, die Originaldaten in unkomprimierter Form und liefert daher die beste, weil unverfälschte Bildqualität zur Befundung. DICOM enthält darüber hinaus in der Kopfzeile viele weitere Informationen, etwa über den Patienten oder das Gerät, mit dem die Datei erzeugt wurde. Für PACS-Systeme ist die Unterstützung des DICOM-Formats obligatorisch. In den kommenden Jahren könnte das DICOM-Format aber auch in die Hausarztpraxen einziehen. Denn fast alle neueren Sonografie-Geräte verfügen inzwischen über eine DICOM-Option. Dadurch wird es erstmals möglich, aus der Praxisverwaltung heraus einen Arbeitsauftrag mitsamt den Patientendaten an das Sonografie-Gerät zu schicken. Die fehlerbehaftete manuelle Eingabe der Daten am Gerät, die beispielsweise zur Verwechslung von Patientennamen führen kann, entfällt. Außerdem können mit DICOM die Sonografie-Daten direkt in digitaler Form an den PC übertragen werden. Bisher wurde dies per Digital-Analog-Umwandlung durchgeführt, was zu einem sichtbaren Qualitätsverlust der Bilder geführt hat. Käufer eines neuen Sonografie-Gerätes sollten daher mit dem Hersteller über die DICOM-Option verhandeln, da eine nachträgliche Integration des Standards schnell einige Tausend Euro verschlingen kann. Mit zunehmender Verbreitung des DICOM-Standards werden auch die Hersteller von Archivierungssystemen diese Schnittstelle in absehbarer Zeit in ihre Produkte integrieren. Der Datenimport beschränkt sich aber nicht nur auf einzelne Dateien. Mit Archivierungsprogrammen können auch Papierdokumente wie zum Beispiel Arztbriefe eingescannt werden. Schneller als handelsübliche Flachbettscanner erledigen diese Aufgabe spezialisierte Dokumentenscanner. Mit ihnen lassen sich bei Bedarf auch das Papierarchiv oder Teile davon digitalisieren und in das elektronische Archiv überführen. 21 Faxe müssen nicht erst ausgedruckt und wieder eingescannt werden. Moderne Archivierungsprogramme haben eine Schnittstelle zu externen Faxprogrammen und beherrschen den so genannten Sammelimport von Faxen. Dazu legt der Benutzer im Archivierungsprogramm einen Sammeleingang an, in dem alle im Laufe des Tages ankommenden Faxe automatisch gesammelt werden. Im Nachgang kann er diese Faxe den einzelnen Patienten zuordnen. Es gibt aber auch Anwendungen, für die es keine Schnittstellen zum Archivierungsprogramm gibt. Über die Druckfunktion des Archivierungsprogramms lassen sich auch die Daten dieser Anwendungen importieren. Der Benutzer druckt dann in der betreffenden Anwendung das Dokument mit einem „Archivdrucker“ direkt in das Archiv hinein. Parallel dazu erzeugt das Archivsystem einen Rückeintrag über das importierte Dokument in die digitale Karteikarte des Patienten. Die Archivierung beschränkt sich aber nicht nur auf den Import und die Ablage von Daten. Genauso wichtig ist zum Beispiel, dass ein Benutzer bei Bedarf aus der Praxissoftware heraus schnell auf ein archiviertes Dokument zugreifen kann. Papierakten lassen sich einscannen und archivieren. Die Archivierung sollte auf jeden Fall „dokumentenecht“ erfolgen. Das bedeutet, dass die archivierten Dateien nicht ohne weiteres nachträglich verändert werden können. Moderne Archivierungsprogramme legen die Daten deshalb in verschlüsselter Form ab. Ein Sicherheitsproblem stellen Archivierungsprogramme dar, die Dokumente oder Bilder nach dem Einscannen als unverschlüsselte Grafikdatei auf der Festplatte ablegen. Jeder, der Zugriff auf das System hat, kann mit einem Grafikprogramm oder mit WindowsBordmitteln die Daten betrachten, manipulieren oder löschen. So macht es medatixx Das neue Ablage-und Archivierungssystem von medatixx, x.archilino, wurde für niedergelassene Ärzte entwickelt, die eine reine Archivierungssoftware und keine Lösung zur medizinischen Befundung (zum Beispiel PACS) benötigen. Die schlanke Archivierungslösung ist in die Praxisprogramme x.comfort, x.concept, x.isynet und easymed integriert. x.archilino ist mit den wichtigsten Funktionen und Schnittstellen ausgestattet und unterstützt die gängigsten Formate wie PDF oder JPEG. Die medatixx-Software verwaltet Dateien dokumentenecht und unterstützt das Einscannen von Dokumenten sowie den Import über eine Druckfunktion. Daten aus Anwendungen, für die es keine Druckfunktion gibt, können über eine spezielle Screenshotfunktion importiert werden. x.archilino erlaubt den zeitsparenden Sammelimport aller gängigen Dateiformate sowie von Faxen. 22 Moderne Archivierungsprogramme unterstützen auch den Trend zur Mobilität. Viele Praxen unterhalten eine Außenstelle, zum Beispiel im Nachbarort. Mit Hilfe des Programms Windows Terminal Server kann der Arzt via Notebook auf die auf dem Praxisserver abgelegte Information zugreifen, ohne dass dabei Patientendaten übertragen werden müssen. Dazu greift er über einen auf dem Notebook installierten Client auf den Windows Terminal Server in der Praxis zu. Er kann dann aus der Ferne alle Programme auf dem Server starten, so als ob er in der Praxis säße. Voraussetzung: Das Archivierungssystem hat eine Schnittstelle zum Windows Terminal Server. In einem Archiv werden Daten über einen längeren Zeitraum, im Extremfall bis zu 30 Jahre, auf bewahrt (siehe Interview Seite 22). Deshalb sollte die Praxis Vorkehrungen zur Datensicherheit treffen (siehe Infografik Seite 16). Bei der Speicherung auf externe Datenträger kann man nach einigen Jahren eine böse Überraschung erleben. Festplatten haben einer Untersuchung von Google zufolge eine durchschnittliche Lebensdauer von fünf Jahren, selbstgebrannte DVD-R-Medien sind genauso unsicher. Nach Angaben des NIST (National Institute of Standards & Technology, Gaithersburg/USA) halten sie bis zu 30 Jahre, allerdings nur unter optimalen klimatischen Bedingungen wie zum Beispiel einer gleichbleibenden Temperatur. Diese Bedingungen sind jedoch in keiner Praxis erfüllt. Für eine echte Langzeitarchivierung, zum Beispiel in einem Tresor oder Schließfach, eignen sich sogenannte Read-Only-Medien, etwa vom Typ WORM („write once read many“). Sie halten zehn bis zwanzig Jahre, wurden für die Langzeitarchivierung zertifiziert und sind entsprechend teuer. Vor der Anschaffung einer solchen Lösung sollte sichergestellt werden, dass die Archivierungssoftware diese Medien verwalten und im Bedarfsfall die Daten auf dem Datenträger finden Dr. Michael Lang kann. ? Thema Interview Niemals ein Original vernichten! Dr. jur. Thomas Motz Dr. Thomas Motz arbeitet als Fachanwalt für Medizinrecht in Lübeck mit dem Schwerpunkt Arzthaftungsrecht. Er ist Vertrauensanwalt der Stiftung Gesundheit, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Medizinrechtsanwälte e. V. und begleitet und moderiert den Deutschen Medizinrechtstag. 1Frage Ant- wort. Gibt es Änderungen zur Aufbewahrungspflicht für Dokumente und Bilder? Durch das neue Patientenrechtegesetz, § 630f BGB, müssen künftig alle ärztlichen Dokumentationen mindestens zehn Jahre lang aufbewahrt werden. Alle Bestimmungen unterhalb dieser Frist gelten nicht mehr. Daneben gelten noch Spezialgesetze. Durchgangsärzte – sie sind im Auftrag der Berufsgenossenschaften tätig und sichten Arbeitsunfallopfer als erste – müssen die kompletten Behandlungsunterlagen 15 Jahre lang aufbewahren. Röntgenärzte müssen Aufzeichnungen über eine Strahlenbehandlung 30 Jahre lang aufbewahren, Röntgenaufnahmen für die Diagnostik aber ebenfalls nur 10 Jahre. Das Transfusionsgesetz schreibt vor, dass Dokumentationen über die Anwendung von Blutprodukten und genetisch hergestellten Plasmaproteinen 30 Jahre lang aufbewahrt werden müssen. Wer ist aufbewahrungspflichtig, der Empfänger oder der Versender eines Dokuments? Generell muss derjenige, der ein Dokument oder ein Bild erstellt, es zehn Jahre lang aufbewahren. Nach dem Patientenrechtegesetz muss ein Arzt aber auch den Arztbrief eines Kollegen, den ein Patient mit in die Praxis bringt, in der Patientenakte aufbewahren. § 630f des BGB regelt, was aufbewahrt werden muss: 1. Fremdbefunde, sofern sie für die Behandlung erforderlich sind. 2. Alle Dokumente, die notwendig sind, um eine Behandlung auch noch nach beispielsweise zwei Jahren nachvollziehen zu können. 3. Alle Dokumente, mit denen er die Berechtigung seiner Abrechnung nachweisen kann. 4. Er muss diejenigen Dokumente aufbewahren, die bei einem Haftungsprozess relevant sein können. Wie sieht es aus, wenn ein Arzt in den Ruhestand geht und seine Praxis aufgibt? Der Arzt muss sein Archiv nicht nur aufbewahren, sondern bei Bedarf auch die Dokumente wiederfinden. Ich habe schon den Fall erlebt, dass ein Arzt auf Weltreise ging und die Kartons auf dem Dachboden eines Kollegen gelagert hat. Dieser war jedoch nicht in der Lage, die benötigten Dokumente zu finden. Ich empfehle deshalb meinen Mandanten, ein elektronisches Archiv zu führen. Das beansprucht keinen Platz und die Dokumente können schnell wiederbeschafft werden. Wie soll der Arzt mit einem Original umgehen, das ihm ein Patient in die Praxis bringt? Ein Arzt, der es erstellt hat, sollte es niemals aus der Hand geben. Es gibt aber Fälle, in denen zum Beispiel ein Patient in eine andere Stadt zieht und die Bilder seinem neuen Arzt übergeben möchte. Dieser sollte das Bild einscannen und es dann dem Patienten zurückgeben. Auf keinen Fall sollte ein Arzt ein Original vernichten. Sonst hat er womöglich an entscheidender Stelle ein Beweismittel vernichtet. Ist die qualifizierte elektronische Signatur (QES) erforderlich für die medizinische Dokumentation? Im Patientenrechtegesetz steht: „Berichtigungen und Änderungen von Eintragungen in die Patientenakte sind nur zulässig, wenn neben dem ursprünglichen Inhalt erkennbar bleibt, wann sie vorgenommen worden sind. Dies ist auch für elektronisch geführte Patientenakten sicherzustellen.“ Ob ich das mit einer QES machen muss, lässt das Gesetz offen. Während meiner ganzen Berufspraxis habe ich es aber noch nie erlebt, dass diese Frage prozessentscheidend war. Man billigt dem Arzt zu, dass er einige Wochen nach einer Behandlung einen Nachtrag macht. Geschieht dies aber kurz vor einem Prozessbeginn, hat das eine ganz andere Relevanz. Ich würde dieses Thema nicht zu hoch hängen. 23 bunt gemixxt Meldungen aus aller Welt Big Brother UK. Großbritannien hat ein steuerfinanziertes Gesundheitswesen. Medizinische Behandlungen sind deshalb im ganzen Land kostenlos – die Rechnung übernimmt der National Health Service (NHS). Anfang des Jahres hatte der NHS angekündigt, die medizinischen Informationen über psychische Leiden, Krebs sowie Rauchund Trinkgewohnheiten der Bevölkerung aus den Patientenakten von Hausärzten und Begehrt: Patientendaten Krankenhäusern zu digitalisieren und in eine zentrale Datenbank zu überführen. Diesen Datenschatz möchte der NHS jetzt an Pharmaunternehmen und die Versicherungsindustrie verkaufen. Obwohl der NHS darauf hinwies, dass die Daten anonymisiert weitergegeben werden, war der Aufschrei von Datenschützern, Ärzten und Patienten groß. Die Kritiker befürchteten, dass die Daten trotz der Anonymisierung nachträglich den einzelnen Patienten zugeordnet werden könnten. Wegen der Proteste sah sich der NHS genötigt, den Patienten eine Einspruchsmöglichkeit einzuräumen. Leber aus dem Drucker USA. Das kalifornische Unternehmen Organovo hat das erste mit einem 3DDrucker erzeugte Lebergewebe an ein Forschungslabor ausgeliefert. Leberzellen werden im Labor für Toxizitätsuntersuchungen oder Arzneimitteltests verwendet. Während sie im Körper nach einer operativen Entfernung, etwa einer Leber-Lebendspende, relativ schnell wieder nachwachsen und sich zu Biodruck: Eine Leber in drei Dimensionen einem funktionsfähigen Gewebe zusammenschließen, verhalten sie sich in einer einschichtigen Zellkultur völlig anders: Sie wachsen nur sehr langsam und verlieren schnell ihre leberspezifischen Funktionen. Denn Zellen benötigen eine bestimmte räumliche Anordnung sowie eine enge Verknüpfung untereinander, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Für den 3D-Druck haben die Forscher ein Baukastensystem aus „Biotinte“ entwickelt, bestehend aus Leberzellen und biologisch neutralen Hydrogelkomponenten, welche als Füllstoff und für den räumlichen Aufbau des Gewebes benötigt werden. Der 3D-Drucker trägt die Bestandteile des Biotinten-Baukastens mit Pipetten Schicht für Schicht auf Mikrotiterplatten auf. Der Hersteller plant, monatlich 400 3D-Lebergewebe herzustellen und arbeitet nach eigenen Wir freuen uns über Ihre Meinung, Angaben bereits am 3D-Druck von Nieren- und BrustIhre Verbesserungsvorschläge und krebsgewebe. www.organovo.com Ihre Anregungen: Wie gefällt Ihnen x.press? [email protected] Hygieneglas www.hscic.gov.uk/patientconf USA. Handys sind wahre Bakterienschleudern. Im vergangenen Jahr haben britische Forscher festgestellt, dass jedes sechste Mobiltelefon auf der Insel sogar mit Fäkalbakterien kontaminiert war. Jetzt hat das US-Unternehmen Corning, Hersteller des besonders kratz- und bruchfesten „Gorilla Glas“ für Smartphones und Tablet-PCs, das erste antimikrobielle Glas vorgestellt. Es enthält kolloidales Silber, das bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gegen Infektionen eingesetzt wurde. Die Wirkungsweise: Silberkationen reagieren mit schwefelhaltigen funktionellen Gruppen von Aminosäuren und Proteinen in den Bakterien und hemmen so das Wachstum. www.corning.com Nährboden: Bakterien lieben Smartphones. 24 bunt gemixxt IT nachgefragt Was ist eigentlich ... ... eine IP-Adresse? Jedes Gerät, das an ein Netzwerk wie das Internet oder das Praxisnetz angeschlossen ist, benötigt eine IP-Adresse. Nur mit einer solchen Adresse ist das Gerät im Netz überhaupt erreichbar. Eine IP-Adresse ist so etwas wie die Postanschrift eines Geräts in einem Computernetz. IP steht dabei für „Internet Protocol“, das die Übertragung von Information im Internet regelt. Als „Poststellen“, die die Daten zum Empfänger weiterleiten, dienen sogenannte Router. erhaft. Sie werden dann benötigt, wenn zum Beispiel eine Standleitung ins Internet aufgebaut werden soll, etwa zum Betrieb der Homepage auf einem eigenen Server. Wer über einen Provider ins Internet geht, erhält bei jeder Verbindung zum Internet eine IP-Adresse, die nur für die Dauer dieser Sitzung gültig ist. Die heute gebräuchlichen IP-Adressen sind nach Version 4 des Internet Protocol (IPv4) aufgebaut. Sie bestehen aus vier voneinander durch einen Punkt getrennten Zahlen im Bereich von 0 bis 255. Die Homepage von medatixx zum Beispiel hat die IP-Adresse 62.225.1.23. Weil sich Besucher von Internetseiten diese Zahlen schlecht merken können, gibt es zur Vereinfachung die URL (http://www.medatixx.de). Jede ins Adressfeld des Browsers eingegebene URL wird automatisch in die korrekte IP-Adresse umgewandelt, nach der dann im Netz gesucht wird. Im Praxisnetz muss der Administrator allen angeschlossenen Geräten (PC, Drucker, Fax) IP-Adressen zuweisen. Diese internen Adressen werden nicht für das Internet verwendet, sondern dienen der Erreichbarkeit innerhalb des Praxisnetzes. Bei den IP-Adressen wird zwischen statischen und dynamischen Adressen unterschieden. Statische Adressen bestehen dau- Im Unterschied zu einer Hausadresse ist eine IP-Adresse nicht an einen bestimmten Ort gebunden. Sie kann aber fest einem bestimmten Gerät wie zum Beispiel einem IP-Telefon zugeordnet werden. Bei der IP-Telefonie wird das Gesprochene in Form kleiner Datenpakete übertragen. Ein Nutzer kann mit seinem IP-Telefon ortsunabhängig telefonieren. Er muss sich dazu nur bei seinem Netzwerk anmelden. Das medatixx-Quiz ? ? ? A) Was versteht man unter Powerline Communication? 1. Eine Technik für Satellitentelefone 2. Datenübertragung über die Stromleitung 3. Eine besonders schnelle Standleitung 4. Telefonieren übers Internet B) Nach wem ist die Funktechnik Bluetooth benannt? 1. Bill Gates 2. Werner von Siemens 3. Thomas Alva Edison 4. Harald I. von Dänemark C) Wie heißt der neue Gesundheitsminister? 1. Peter Altmaier 2. Hermann Gröhe 3. Sigmar Gabriel 4. Alexander Dobrindt App Aktuell Wie kommuniziert man mit einem gehörlosen Patienten, der in die Arztpraxis kommt? In der Regel beherrscht das Praxisteam nicht die Gebärdensprache. Kompliziert wird es, wenn der gehörlose Patient aus einem anderen Land kommt, dessen Sprache sein Gegenüber nicht spricht. Eine Lösung für dieses Dilemma bietet die iSignIT-app des PLRI MedAppLab – PLRI steht für Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik. Die für iPhone und iPad entwickelte App bietet 800 vorgegebene Fragen und Antworten für den Arztbesuch in mehreren Sprachen. Der Arzt wählt aus einer Liste die gewünschte Frage aus, die dann von einem Gebärdensprachdolmetscher in einem kleinen Film gestellt wird. Die Antwort sucht der Patient aus einer Liste heraus. Sie wird dem Gegenüber in dessen Sprache schriftlich angezeigt. Bei der Umsetzung der Gebärdensprache für die Filme wurden die landesspezifischen Besonderheiten, wie etwa Dialekt, berücksichtigt. www.isignit.weebly.com 25 A) 2. Datenübertragung über die Stromleitung B) 4. Harald I. von Dänemark C) 2. Hermann Gröhe Kolumne G-BA: Happy Birthday to Me J ubilare kritisiert man nicht, man huldigt ihnen. So ähnlich lief das auch Anfang des Jahres in Berlin ab, als der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) sein zehnjähriges Jubiläum feierte. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, der vor ein paar Monaten noch gar nicht wusste, was ein G-BA ist, erläuterte, dass dieser die Erwartungen mehr als erfüllt habe. Hm. Ehrlicherweise muss man zugeben, dass sich der „kleine Gesetzgeber“ für die Politik tatsächlich zu einem Erfolgsmodell entwickelt hat. Wo sonst hat das Ministerium mit so wenig Widerspruch zu rechnen, wenn wieder einmal eine medizinische Sau durchs Dorf gejagt wurde, die es irgendwo abzuladen gilt? Oder kennen Sie ein anderes Gremium, das sich per Koalitionsvertrag derartig stoisch dazu verdonnern hätte lassen, Disease Management Programme für Depression und Rückenschmerz zu entwerfen? Man kann kaum umhin, sich zu fragen, wer da am schwarzroten Verhandlungstische denn nun der mit der Depression und wer der mit dem Rückenschmerz war. Ärztliche Expertise war jedenfalls nicht gefragt. Dem G-BA ist es wurscht. Der fängt schon mal an, Kriterienkataloge zu entwerfen. Tatsächlich wurde dem Ausschuss noch ein echtes Zuckerchen mit in den Koalitionsvertrags-Osterkorb gelegt. Der G-BA soll nämlich auch für den Innovationsfonds zuständig sein, den Schwarzrot sich mal so ausgedacht hat. 300 Millionen Euro stehen plötzlich zur Verfügung, die zu einem Viertel in die Versorgungsforschung und zu drei Vierteln in innovative sektorübergreifende Versorgungsprojekte gehen sollen. Dieser Kelch wird auch nicht an Ihnen vorübergehen. Denn wen sonst meint ein Politiker, der von Defiziten in der sektorübergreifenden Versorgung schwafelt, wenn nicht die niedergelassene Ärzteschaft? Aber glauben Sie ja nicht, Sie könnten bei der Geldverteilung mitreden. Wofür Geld fließt, entscheidet – richtig, der G-BA. Das ist ein ziemlicher Traumjob, der den G-BA-Vorsitzenden Josef Hecken zu so einer Art Günther-Wer-wird-Millionär-Jauch der Gesundheitspolitik macht. Und ihm liegt diese Rolle: Bei der Geburtstagsfeier in Berlin forderte er seinen DER Minister ziemlich unverblümt auf, dem G-BA doch noch G-BA IST EINE ART BERUFSUNFÄHIGKEITS- mehr Aufgaben zu übertragen. Wie wär‘s mit einem Fibromyalgie-DMP? VERSICHERUNG DER SELBSTVERWALTUNG Der große Charme des G-BA besteht natürlich darUND EBEN NICHT in, dass man auf ihm unpopuläre Entscheidungen abDER ANWALT DER laden kann, ohne dass eindeutig Kassen oder Ärzte PATIENTEN. dafür verantwortlich sind. Zur Wahrheit gehört aber auch: Der G-BA ist so eine Art Berufsunfähigkeitsversicherung der Selbstverwaltung – und eben nicht der Anwalt des Patienten, zu dem er sich gerne stilisiert. Das beste aktuelle Beispiel sind die Multigensignaturen bei Brustkrebs. In den USA sind sie gang und gäbe, das britische NICE-Institut hat jetzt ebenfalls eine zugelassen. Nur in Deutschland ist das weiterhin Selbstzahler(innen)leistung. Im Dezember hat der G-BA nach Jahren nun tatsächlich ein HTA-Verfahren initiiert. Ergebnisse? Anfang 2016. Bis dahin werden in Deutschland rund 20.000 Frauen unnötigerweise eine Chemotherapie bekommen. Happy Birthday, G-BA. kleine_Rubrik Impressum ixx.press IT in der ärztlichen Praxis. Herausgeber: medatixx GmbH & Co. KG Kirschäckerstraße 27; 96052 Bamberg Im Kappelhof 1; 65343 Eltville/Rhein www. medatixx.de; E-Mail: [email protected] Verlag: HEALTH-CARE-COM GmbH Goethering 58; 63067 Offenbach am Main Tel.: 069-405 631-157; Fax: 069-405 631-105 www.health-care-com.de Redaktion medatixx: Kornelia Kremer, Jens Naumann (V.i.S.d.P.), Monika Nolte Redaktion HEALTH-CARE-COM: Hans-Peter Bröckerhoff (Objektleitung), Philipp Grätzel von Grätz, Dr. Michael Lang, Silke Weidner (Korrektorat) Weitere Autoren dieser Ausgabe: Prof. Dr. Dr. Christian Dierks, Gerda Kneifel Satz und Layout: Katharina Doering Bildnachweis: HEALTH-CARE-COM bzw. medatixx, OX.11 (Dr. Doxx-Illustration), Shutterstock, Universität Bielefeld (Seite 4 oben links), Biotronik (Seite 4 rechts), Medtronic (Seite 5), Prof. Dr. Claus-Christian Carbon (Seite 6), Universitätsklinikum Heidelberg (Seite 7 links), John A. Rogers, University of Illinois (Seite 7 rechts), Menthal (Seite 8 oben), Google (Seite 9), Gilbert Mohr (Seite 13), Dr. Thomas Motz (Seite 23), Organovo (Seite 24), PLRI M edAppLab (Seite 25) Erscheinungsweise: Quartalsweise, 4 Ausgaben pro Jahr Preis: Einzelheft 4,80 Euro, Jahresabonnement (4 Ausgaben) 18,80 Euro, inklusive Versand (innerhalb Deutschlands) Aboservice: Per E-Mail: [email protected] Per Telefon: 069-405 631-157 Per Post: Abo Service x.press, HEALTH-CARE-COM GmbH, Goethering 58, 63067 Offenbach am Main Anzeigen: Beate Gehm Tel.: 069-405 631-103, Fax: 069-405 631-105 E-Mail: [email protected] Auflage: 35.000 Aufgrund der besseren Lesbarkeit verzichten wir teilweise auf die geschlechtsspezifische Differenzierung, zum Beispiel Benutzer/innen. Sämtliche Rollenbezeichnungen gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen werden. ISSN: 2192-0397 NEU Mometasonfuroatratiopharm® ERSTANBIETER Nasonex® Mometasonfuroatratiopharm® 60 Sprühstöße 10 g Mometasonfuroatratiopharm® 140 Sprühstöße 18 g Komplett zuzahlungsfrei Zur prophylaktischen Anwendung bei saisonaler Rhinitis Für Langzeittherapie aufgrund geringer systemischer Bioverfügbarkeit geeignet* Indikationsgleich und gleiche qualitative Zusammensetzung wie das Original Vollumfänglich verordnungs- und erstattungsfähig (trotz fehlender N-Größen) * S3 Leitlinie Allergische Rhinitis, 2003, Dt. Ges. f. Allergologie/klin.Immunologie Mometasonfuroat-ratiopharm® 50µg/Sprühstoß Nasenspray, Suspension Wirkstoff: Mometasonfuroat (als Monohydrat). Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jeder Sprühstoß (0,1 ml) der Pumpe setzt eine abgemessene Dosis von 50 Mikrogramm Mometasonfuroat (Ph.Eur.) (als Monohydrat) frei. Das Gesamtgewicht eines Sprühstoßes beträgt 100 mg. Sonst. Bestandt.: Mikrokristalline Cellulose und Carmellose-Natrium, Glycerol, Natriumcitrat (Ph.Eur.), Citronensäure-Monohydrat, Polysorbat 80, Benzalkoniumchlorid-Lösung, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Erw. und Kdrn. ab 6 J.: Symptomatische Behandl. der saisonalen allergischen od. perennialen allergischen Rhinitis. Bei Pat. mit mäßigen bis schweren Symptomen einer saisonalen allergischen Rhinitis in der Anamnese kann eine prophylaktische Behandl. bis zu vier Wo. vor dem voraussichtl. Beginn der Pollensaison begonnen werden. Erw.: Behandl. von Polypen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gg. den Wirkstoff od. einen der sonst. Bestandt., unbehandelte Infektion im Bereich der Nasenschleimhaut. Aufgrund der Hemmwirkung von Kortikoiden auf die Wundheilung sollten Pat. nach Nasenoperationen od. -verletzungen bis zur Ausheilung keine nasalen Kortikoide anwenden. Warnhinw.: AM enth. Benzalkoniumchlorid. Nebenwirkungen: Epistaxis, Pharyngitis, Brennen in der Nase, Reizung in der Nase, nasale Ulzeration. Kopfschmerzen. Infektionen der oberen Atemwege. Überempfindlichkeitsreaktionen vom Soforttyp einschl. Bronchospasmus und Dyspnoe, Anaphylaxie, Angioödem. Änd. des Geschmacks- und Geruchssinns. Nasenscheidewand-Perforation. Systemische NW. Glaukom, erhöhter Augeninnendruck, Katarakt. Kdr. und Jugendl.: Vermind. des Wachstums bei Anw. hoher Dosen über längere Zeit. Verschreibungspflichtig. Stand: 11/13 ratiopharm GmbH, 89070 Ulm, www.ratiopharm.de VIELMEHRWERT Dr. med. Wolfhard Fries, Facharzt für Chirurgie/Unfallchirurgie in Trier „Die Zukunft wird bunt.“ „Ich vertraue der Innovationskraft der medatixx. Sei es auf dem Weg zur papierlosen Praxis, bei der OnlineKommunikation oder was immer die Zukunft an neuen Entwicklungen bringen mag.“ medatixx bietet Ihnen richtungsweisende Lösungen, die in ihrer Vielfalt immer die Unterstützung und Optimierung der Praxisprozesse zum Ziel haben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der medatixx setzen sich mit ihrem Know-how und ihrer Erfahrung dafür ein. Das Vertrauen von 35.000 Ärzten und über 75.000 medizinischen Fachangestellten in unsere Produkte und Dienstleistungen ist Ansporn und Verpflichtung zugleich. Damit die Praxis läuft. www.medatixx.de | www.facebook.de/medatixx