zur Ausbildung - EurSafety Health-net
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HYGIENE UND INFEKTIONSPRÄVENTION NE UER AU SB I LD UN G SGAN G IM GESUNDHEITSWESEN 1 Wenckebach Instituut UMCG VO RWO RT Mehr Patienten mit resisten ten Schimmelpilzen infiziert eeland Z n i n e m i e h mber 2012 Alters Telegraaf, 27. Nove Norovirus in Schlechte Hygiene in Alter sheimen Medisch Contact, 29. April 2011 t20i12onen k e f n I li Fieber NOS, Radio 1, 10. Ju Q 0 0 0 100. Dreckige Krankenh ä user führen zu unn Telegraaf, 21. Septem ber 2012 ötigen Todesfällen 2 Tattooshop Rotterdam verliert Genehmigung NOS Nachrichten, 26. Oktobe r 2011 Telegraaf, 11. August 2012 ium uperbakter mS iert sich zu m Telegraaf, 13. Juli 2011 r o f s n a r t a l l ie s Kleb EHEC-Infektionen nach Verzehr vo n Tatar Parool, 15. Juni 2012 sich herum it m n ie r te k a B n 1 Kilo a ANP, 9. Dezember 2012 Der Mensch trägt Krankenhäuser schockiert über Hygiene NOS, 20. April 2009 us wegen MRSA ha en nk ra dk sta aa M im p top es hm eiser Aufna Teilw RTV Rijnmond, 19. März 2012 Intensivstation des Laurentius Krankenh auses in Roermond wieder geöffnet Trouw, 7. November 2012 geschlossen n e ri te k a B n e g e w nen Volkskrant, 5. November 2012 KrankenVhausstatio ierter Tod es Nu.NL, 2. N ovember 20 fall durc 12 h infiziert en Lachs Es fällt nicht schwer, alarmierende Zeitungsüberschriften über mangelhafte Hygiene und vermeidbare Infektionen in Krankenhäusern, Heimen oder bei der häuslichen Betreuung zu finden. Aber wer gut sucht, findet auch Erfolgsgeschichten. Die gibt es nämlich auch und sogar ziemlich häufig. In der Hygiene und der Infektionsprävention sind die Niederlande in vielerlei Hinsicht führend. Aber wir glauben, dass es noch besser geht. Diese Broschüre informiert Sie über den neuen Ausbildungsgang Hygiene und Infektionsprävention, den das Wenckebach Institut ab 2013 anbietet. Der Ansatz ist in den Niederlanden einmalig: Bei diesem Ausbildungsgang können Sie aus zwei Abschlussprofilen wählen. Der Ausbildungsgang ist sowohl geeignet für künftige Hygienefachkräfte in Krankenhäusern und Heimen, als auch für ihre Kollegen im öffentlichen Gesundheitswesen. Wir haben den Ausbildungsgang erweitert. Vor allem für die Abschlussarbeit und das Erlernen von „Soft Skills“ wie Beratung, Kommunikation und Präsentation, steht jetzt mehr Zeit zur Verfügung. Denn, wie Thijs Veenstra, Leiter des LCHV (niederländisches Institut für Gesundheit und Umwelt) in einem Interview sagt: „Es sind nicht die Berater, die Infektionen verhindern, sondern die Mitarbeiter.“ In dieser Broschüre finden Sie Informationen über den Ausbildungsgang sowie eine Reihe von Interviews mit Fachleuten, in denen der neue Ausbildungsgang aus unterschiedlichen Blickwinkeln erläutert wird. Wir sind nämlich stolz auf diesen neuen Ausbildungsgang. In dieser Broschüre lesen Sie, warum. Im Namen des Ausbildungsteams Triny van der Ploeg, Manager School of Nursing and Health, Wenckebach Institut UMCG Übersetzung: Im Rahmen von Eursafety Health-net (www.eursafety.eu) 3 ZUSAMMENARBEIT LOHNT SICH Professor Dr. Alex Friedrich ist Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsprävention der Universitätsklinik Groningen, 4 der für die Infektionsprävention im UMCG zuständigen Abteilung. Darüber hinaus ist diese Abteilung für den Inhalt des Ausbildungsgangs Hygiene und Infektionsprävention mit verantwortlich. Der neue Ansatz bei diesem Ausbildungsgang ist, so Professor Dr. Friedrich, sehr wertvoll: „Der Erfolg der niederländischen Infektionsprävention im Gesundheitswesen ist nicht zuletzt auf die gute Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen zurückzuführen. Dabei ist das Einbeziehen des öffentlichen Gesundheitswesens sehr wichtig.“ 5 Auf dem Tisch von Professor Dr. Friedrich steht ein Obstkorb; gefüllt nicht etwa mit Mandarinen, sondern mit Fläschchen Händedesinfektionsmittel als deutlichen Hinweis auf sein Engagement auf dem Gebiet der Krankenhaushygiene. Aber immer wieder zeigt sich, wie anfällig Krankenhäuser sind. Verlieren wir langsam den Kampf gegen Krankenhausbakterien? „Nein“ sagt Professor Friedrich kategorisch. Aber einfach ist der Kampf nicht: „Bis vor etwa 20 Jahren konzentrierte sich die medizinische Mikrobiologie vor allem auf die klassischen Krankheiten wie Tuberkulose, Windpocken und Hepatitis. Es war dann auch ein großer Schock, als wir entdeckten, dass Bakterien und Viren, die für gesunde Menschen keine Gefahr darstellen, geschwächte Patienten in Krankenhäusern noch viel kränker machen können, als sie bereits sind.“ 6 Infektionen Der erste Schrecken ist inzwischen vorüber. Aber dafür gibt es gar keinen Grund. Anhand einiger Grafiken verdeutlicht Professor Friedrich, dass sich das Problem verschlimmert. In 30 Jahren werden fast 30 % der Bevölkerung 50 Jahre alt oder älter sein, während gleichzeitig auch die Zahl behandlungs-assoziierte Infektionen dramatisch steigen wird. Jedenfalls, wenn wir nichts unternehmen. Pflegeleistungen werden nämlich immer komplexer. Friedrich: „Patienten auf einer modernen Intensivstation erhalten bis zu zehn Infusionen über drei oder vier Leitungen, von denen jede eine Pforte für Bakterien darstellt.“ Es ist praktisch nicht zu verhindern, dass sich solche Patienten infizieren, sagt Friedrich: „Unserer Schätzung nach ließe sich ein Drittel der Infektionen auf Intensivstationen verhindern, wenn sorgfältiger gearbeitet würde. Zwei Drittel dieser Infektionen lassen sich jedoch tatsächlich nicht verhindern, sie treten auch bei sorgfältiger Vorgehensweise auf.“ Das wäre kein allzu großes Problem, wenn uns wirksame Antibiotika zur Verfügung stünden. Krankenhausbakterien sind jedoch zunehmend resistent gegen Antibiotika. „Mikroorganismen, die zur eigenen Bakterienflora eines Patienten gehören, können normalerweise mit Antibiotika behandelt werden. Kommt der Patient jedoch mit einem antibiotikaresistenten Bakterium in Berührung, so kann es Teil seiner eigenen Flora werden. Eine solche Infektion lässt sich oft nicht mehr mit den bekannten Antibiotika behandeln. Wenn das Immunsystem des Patienten nicht funktioniert, kann die Infektion so schwer werden, dass wir ihn nicht mehr retten können und er stirbt.“ Seit etwa zehn Jahren wissen wir, wie schnell eine solche Infektion auftreten kann. „Zum Beispiel über die Hände von Mitarbeitern oder über medizinische Hilfsmittel, wie ein Stethoskop. Und natürlich auch, wenn Patienten verlegt werden, zum Beispiel in ein anderes Krankenhaus oder ein Pflegeheim. Die Bakterien wandern einfach mit.“ Erfolgsfaktoren Aber Professor Friedrich ist optimistisch, denn in niederländischen Krankenhäusern läuft es im Allgemeinen sehr gut. Er zählt die vier Erfolgsfaktoren auf: „Zunächst einmal Wachsamkeit, was Krankenhausbakterien betrifft. Unsere Fachärzte für medizinische Mikrobiologie sorgen dafür, dass wir alle gemeinsam auf das Unsichtbare, die Mikroorganismen, achten. Zweitens gehen wir restriktiv mit Antibiotika um. Die werden hier seltener verschrieben als im Ausland, deshalb können wir die meisten Infektionen noch behandeln. Drittens gibt es in allen Krankenhäusern Hygienefachkräfte, die für einen strukturierten Ansatz und die Implementierung der Infektionsprävention sorgen. Aber zum Beispiel auch für relativ gute Handhygiene, obwohl es auf diesem Gebiet noch vieles zu verbessern gilt. Der vierte und letzte Erfolgsfaktor ist die Zusammenarbeit innerhalb der Regionen in den Niederlanden.“ Zusammenarbeit, so erläutert Professor Friedrich, ist wichtig, um die Übertragung von Infektionserregern zu verhindern. Er zeigt uns eine Karte, auf der die Patientenbewegungen zwischen Krankenhäusern dargestellt sind. Es ist ein beeindruckendes Bild. Die Mikroorganismen folgen ihrem Träger durch das ganze Land. Alle diese Bewegungen sind potenzielle Infektionen. Die Kontrolle der Krankenhausbakterien erfordert in den Niederlanden eine enge Zusammenarbeit innerhalb der verschiedenen Regionen. Krankenhäuser müssen sich an untereinander abgestimmte Protokolle halten. All das gelingt nur, weil es in jedem niederländischen Krankenhaus Hygienefachkräfte und Fachärzte für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene gibt. Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern und dem öffentlichem Gesundheitswesen Diese Zusammenarbeit kann durchaus noch verbessert werden. Darin liegt die Bedeutung des neuen Ansatzes des Ausbildungsganges Krankenhaushygiene und Infektionsprävention. „In den Krankenhäusern sehen wir, dass sich die Zusammenarbeit lohnt. Durch die Neugestaltung des Ausbildungsganges lernen Hygienefachkräfte im öffentlichen Gesundheitswesen und in Krankenhäusern einander verstehen, sie lernen einander kennen und bauen ein Netzwerk auf. Die Tatsache, dass ihre Ausbildung einen common trunk hat, ist dabei sehr wertvoll.“ Auch bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Gesundheitseinrichtungen in den Niederlanden und Deutschland hat sich vieles getan. Professor Friedrich zeigt uns ein Foto, das bei der Überreichung des Euregionalen Qualitätssiegels an 40 deutsche Krankenhäuser gemacht wurde. Dieses Qualitätssiegel basiert auf der niederländischen Methode der Infektionsprävention. Und die funktioniert. „Seit in Deutschland der neue Ansatz verwendet wird, weicht MRSA langsam in Richtung Osten zurück.“ Das sieht man ganz deutlich am Beispiel Nordrhein-Westfalen in seiner Präsentation: im Münsterland entspricht der Prozentsatz an Infektionen schon fast dem niederländischen Stand. Seit 2012 können deutsche Studenten mit dem Groninger Curriculum auch in Oldenburg Humanmedizin studieren. Friedrich denkt, dass auch das dazu führt, dass sich die niederländische Methode durchsetzt. „Wir werden die jungen Kollegen entsprechend unserer Erkenntnisse ausbilden: so wenig Antibiotika wie nötig und so viel Händehygiene wie möglich.“ Landwirtschaft und Viehzucht Erfolg ist also möglich. Aber es gibt auch Schattenseiten. Friedrich weist auf die große Gefahr der Entwicklung hochresistenter Mikroorganismen hin: niederländische Humanmediziner sind sehr zurückhaltend beim Verschreiben von Antibiotika, niederländische Veterinäre jedoch waren lange Zeit viel großzügiger. Wir belegen noch immer den Spitzenplatz unter den europäischen Großverbrauchern von Antibiotika in Landwirtschaft und Viehzucht. „Das kann dramatische Folgen haben“, sagt Professor Friedrich. Medizinische Mikrobiologie am UMCG Die Abteilung medizinische Mikrobiologie und Infektionsprävention mit ihren rund 170 Mitarbeitern hat, wie alle Abteilungen im UMCG, Aufgaben in der Patientenversorgung, nämlich das Verhindern von Infektionen, schnelle Diagnostik und die Beratungen über die optimale Behandlung, sowie Wissenserwerb und Innovation durch Forschung. Sechs Forschungsgruppen betreiben wissenschaftlicher Forschung mit dem Schwerpunktgebiet Healthy Ageing bezüglich der Rolle von Mikroorganismen bei Krankheit und Gesundheit. Ziele sind bessere Prävention von Infektionen sowie bessere Diagnose und Behandlung. Die Abteilung gibt Vorlesungen für Studenten der Biowissenschaft und Humanmedizin und für die Studiengänge für den Facharzt für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene sowie medizinische Molekularmikrobiologe (Fachmikrobiologe). 7 Paul Caesar ist Kerndozent des Ausbildungsgangs Hygiene und Infektionsprävention. Er war an der Entwicklung des neuen Ausbildungsganges beteiligt und erstellte das Konzeptcurriculum. MAN MUSS EINANDER FINDEN 8 „Wir wollten diesen Ausbildungsgang eigentlich bereits 2010 initiieren, zusammen mit dem Ausbildungsgang Hygiene und Infektionsprävention im öffentlichen Gesundheitswesen, denn nicht nur der Lehrstoff überschneidet sich, sondern die Teilnehmer können auch viel voneinander lernen. Natürlich gibt es viele Überschneidungen bei den Hauptfächern, auch die Sozialkompetenzen sind teilweise die gleichen. Eine Hygienefachkraft muss präsentieren, überzeugen, verhandeln, kooperieren und schreiben können und in der Lage sein, Forschung zu initiieren und durchzuführen. Dass wir diese Ausbildungsgänge zusammengefügt haben, ist das Ergebnis einer Entwicklung bei sämtlichen Beteiligten. Das ging auch nicht anders. Immer mehr Patienten werden vom Krankenhaus ins Pflegeheim und umgekehrt verlegt. Statt der Pflege im Krankenhaus wird häusliche Pflege immer wichtiger. Außerhalb der Krankenhäuser gibt es die gleichen Probleme. Also muss man einander finden.“ Es lohnt sich „Das geht und es lohnt sich, wie ich aus Erfahrung weiß. Während meiner Zeit beim Medisch Centrum Leeuwarden in Friesland hatten wir als Hygienefachkräfte viel Kontakt zum Gesundheitsamt. Dabei ging es vor allem um TBC-Forschung. Seinerzeit hatten wir regelmäßige Besprechungen mit dem Gesundheitsamt, gemeinsam mit dem Facharzt für medizinische Mikrobiologie. Am Anfang verlief dies etwas zögerlich, aber jetzt funktioniert es gut. Auf Anfrage des Gesundheitsamts war ich Ende der neunziger Jahre bei einer Begehung in einem Tattooshop dabei. Ich war zwar ein Fachmann auf dem Gebiet der Sterilisierung medizinischer Geräte, aber von dieser Branche hatte ich keine Ahnung. Die Zusammenarbeit brachte beiden Parteien Vorteile. Ich habe an jenem Tag vor allem eines gelernt: Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und mich noch besser in andere Menschen und andere Situationen zu versetzen. Man lernt voneinander. Bei der Vorbereitung für den neuen Ausbildungsgang habe ich einen Tag im Gesundheitsamt Amsterdam verbracht und war sehr erstaunt über das Ausmaß der Standardisierung der Arbeit. Es ging sehr viel strukturierter zu als im Krankenhaus und außerdem arbeitet das Gesundheitsamt viel projektmäßiger und sehr professionell. Das hat übrigens auch mit der Finanzierung zu tun. Effizienz ist von großer Bedeutung. Davon können Krankenhäuser noch viel lernen.“ Brücken bauen „Infektionsprävention bedeutet, die Infektionskette zu durchbrechen. Voraussetzung dafür ist, dass die spezialisierte Infektionsprävention Brücken zwischen den Pflegefachkräften baut. Dafür braucht man alle Beteiligten, die Pflegekräfte, Raumpfleger, Geschäftsführung und Ärzte. Man muss in der Lage sein, zusammenzuarbeiten, Netzwerke zu bilden und über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Man muss also zueinanderfinden. Dafür bietet dieser Ausbildungsgang eine sehr gute Grundlage.“ 9 EI N A N D E R E R B L I C K W I N K E L Motivierende Tests Mit einem guten Test kann man feststellen, ob der Student die Kompetenzen erworben hat, die die Voraussetzungen für die Tätigkeit sind, für die er ausgebildet wurde. Sowohl „Als mich der Leiter für Infektionsprävention fragte, ob das nichts für mich sei, habe ich zunächst Nein gesagt. Beim zweiten Mal sagte ich dann doch Ja. Ich hatte natürlich eine Vorstellung von der Arbeit, aber worum es wirklich ging, wusste ich nicht. Am Anfang sagte mir vor allem die viele Schreibtischarbeit nicht zu. Hygienefachkräfte sind zwar viel unterwegs, müssen aber auch viel telefonieren und am Rechner arbeiten.“ Studenten als auch Dozenten können feststellen, was verbessert werden muss. Tests sind aber auch ein Druckmittel und eine Inspirationsquelle. Das Wenckebach Institut hat eine Reihe anregender Tests für den Ausbildungsgang Hygiene und 10 Infektionsprävention entwickelt, die dem hohen Anspruch des Ausbildungsgangs gerecht werden. Man muss eine Reihe von Präsentationen geben, ein komplexes Gespräch mit einem Schauspieler führen, ein Paper vor einem Sachverständigenausschuss verteidigen und so zeigen, dass man den Stoff beherrscht. Cynthia Doelitzsch hat vor zwei Jahren den Ausbildungsgang Krankenhaushygiene abgeschlossen und ist jetzt Leiterin der Infektionsprävention im Onze Lieve Vrouwe-Krankenhaus in Amsterdam. Sie arbeitet bereits seit 22 Jahren in diesem Krankenhaus. Zunächst auf der chirurgischen Station, dann wurde sie Teamleiterin, hat maßgeblich an der Errichtung der Mamma-Care-Ambulanz mitgewirkt und war für den Wochenend-, Abend- und Nachtdienst verantwortlich. Was reizt sie am Fach Krankenhaushygiene? Protokolle müssen auf die Praxis zugeschnitten sein. „Inzwischen finde ich das Fach fantastisch. Es ist sehr vielseitig, man kommt überall hin, sieht alle Facetten eines Krankenhauses. Ich kenne auch die andere Seite der Arbeit sehr gut und weiß, dass unsere Richtlinien nicht nur korrekt, sondern auch umsetzbar sein müssen. Auf einer Station ist ein Arbeitspensum zu erledigen und Hygiene ist ein Teil davon. Gestern habe ich eine Station besucht, auf der ein junger Patient in Isolation gepflegt wird. Der Junge muss sich bewegen können. Da stellte sich die Frage: Kann er die Nintendo Wii auf der Station benutzen? Diese Frage beantworten unsere Protokolle nicht, da ist Mitdenken gefragt: Die Pflegetätigkeiten müssen ja ausgeführt werden und für den Patienten muss der Aufenthalt erträglich sein. Aber auch die anderen Patienten müssen gepflegt und geschützt werden.“ Mit ein bisschen Putzen und einem feuchten Lappen ist es nicht getan. „Mit anderen Augen zu sehen, ist vielleicht das Wichtigste, das ich gelernt habe. Ich sehe die Dinge jetzt auf der Grundlage meines Wissens über Mikrobiologie, der Kenntnis der Richtlinien und der Protokolle. Kürzlich haben wir eine Begehung in einem Sprechzimmer durchgeführt und zugeschaut, wie eine Pflegekraft ihre Hände mit Alkohol reinigte. Mit ein bisschen putzen und rubbeln war sie fertig. Das ist total verkehrt und wir konnten es alle sehen. Sie war natürlich davon überzeugt, alles richtig zu machen. In so einem Fall müssen wir deutlich machen, was verkehrt ist, aber nicht vergessen, dass der Ton die Musik macht. Es ist eine sehr gute Sache, dass der Ausbildungsgang jetzt auch Mitarbeitern des öffentlichen Gesundheitswesens offensteht. Dadurch werden Studenten universeller ausgebildet, was sehr wichtig ist. Viele unserer Patienten werden in ein Pflegeheim verlegt und man muss wissen, wie dort gearbeitet wird. Ohnehin gilt: Wir als Hygienefachkräfte bekommen immer mehr Anfragen von außerhalb des Krankenhauses. Zusammenarbeit wird immer wichtiger.“ 11 HYGIENE UND INFEKTIONSPRÄVENTION IM GESUNDHEITSWESEN CHARAKTERISTIKA DES AUSBILDUNGSGANGS gering wie möglich ist und einzugreifen, wenn es trotzdem Der Ausbildungsgang hat zwei Abschlussprofile. Denn ob- zu einer Infektion kommt. Gleich, ob es um ein aggressi- wohl die Arbeitsgebiete Übereinstimmungen aufweisen, ves Krankenhausbakterium auf der Intensivstation geht gibt es natürlich große Unterschiede. Die Hygienefachkraft oder ob eine Legionelleninfektion in einem öffentlichen im Gesundheitsamt kontrolliert keine Intensivstation. Die Schwimmbad droht. Dazu bedarf es gründlicher Kenntnisse Hygienefachkraft im Krankenhaus sieht ein Tattoostudio der Mikrobiologie und der entsprechenden Gesetzgebung; höchstens als Kunde von innen. Der neue Ausbildungsgang außerdem muss man gute kommunikative Fähigkeiten ha- berücksichtigt diese Unterschiede. Der Ausbildungsgang Hygiene und Infektionsprävention im Gesundheitswesen ist für Fachleute in Krankenhäusern, Pflegeheimen und bei Gesundheitsämtern gedacht, die sich im Bereich Infektionsprävention spezialisiert haben oder ben und ein guter Berater sein. Teamfähigkeit ist ebenfalls spezialisieren wollen. erforderlich, denn Hygiene und Infektionsprävention erforIn beiden Fällen geht es darum, Infektionsrisiken zu identi- 12 dern per Definition gute Zusammenarbeit. Niemand kann fizieren, für eine Umgebung zu sorgen, in der das Risiko so einen Ausbruch alleine verhindern oder bekämpfen. 13 Für wen ist der Ausbildungsgang gedacht? Der Ausbildungsgang hat zwei Abschlussprofile. Für Mitarbeiter von Krankenhäusern, Alters- und Pflegeheimen, Rehazentren oder anderen stationären Einrichtungen ist das Abschlussprofil „Hygienefachkraft in Krankenhäusern (DIPH-ZH)“ gedacht, für Mitarbeiter von Gesundheitsämtern das Abschlussprofil „Hygienefachkraft im öffentlichen Gesundheitswesen (DIP-PGZ)“. nenlernen. Vielleicht entdecken Sie auch an sich selbst ganz neue Seiten! Der Ausbildungsgang besteht aus fünf Modulen. Die Module 1, 2, 4 und 5 werden von beiden Ausbildungsgängen gemeinsam belegt. Das Modul 3 ist unterschiedlich. Beide Gruppen durchlaufen es im Prinzip getrennt. Nachstehend finden Sie ergänzende Informationen. Hier eine globale Übersicht. Die Ausbildung Ihre Entscheidung für den Ausbildungsgang Hygiene und Infektionsprävention im Gesundheitswesen ist die Entscheidung für ein tolles Fach, in dem Sie Ihre „harten“ Kenntnisse der Mikrobiologie mit „weicher“ Kommunikationsfähigkeit kombinieren. Ein Fach, in dem Sie Menschen beraten, bewusst machen, ausbilden und unterstützen, in dem Sie mit Pflegekräften, der Geschäftsführung, Stationsassistenten, Ärzten oder Köchen und natürlich mit den eigenen Kollegen zusammenarbeiten. 14 TAT SACHEN Nachstehend finden Sie praktische Informationen über den Ausbildungsgang. Für ergänzende Informationen können Sie uns anrufen oder dem Ausbildungskoordinator oder einem der Kerndozenten eine E-Mail schicken. Die Kontaktdaten finden Sie auf der letzten Seite dieser Broschüre. Gruppengröße Eine Gruppe besteht aus höchstens 14 Studenten, sodass sich die Kerndozenten auf die Teilnehmer konzentrieren können. Alle diese Dinge finden sich in diesem Ausbildungsgang. Sie studieren, schreiben Arbeiten, geben Präsentationen, debattieren und überzeugen. Sie werden eine andere Art des Schreibens erlernen, viele Menschen in ihrer jeweiligen Arbeitsumgebung kennenlernen und hart arbeiten. Aber wir versprechen Ihnen: Sie werden auch viel Spaß haben, zum Beispiel bei den Lehrgängen im Skills Center oder dem Lehrgang kommunikative Kompetenz, bei dem Sie mit einem Schauspieler arbeiten. Und nicht zu vergessen: Sie machen Praktika, bei denen Sie neue Menschen und neue Ansätze ken- Module 1 2 3 3 4 5 Zulassungsvoraussetzungen Voraussetzung für die Teilnahme am Ausbildungsgang Hygiene und Infektionsprävention im Gesundheitswesen ist das Staatsexamen der Gesundheits-und Krankenpflege bzw. der Bachelor in einem Fach des Gesundheitswesens. Auch Studenten, die an Für wen? Thema Beide Abschlussprofile Beide Abschlussprofile Spezifisches Abschlussprofil Hygienefachkraft im Krankenhaus Spezifisches Abschlussprofil Hygienefachkraft im öffentlichen Gesundheitswesen Beide Abschlussprofile Beide Abschlussprofile Fachgebundenes Handeln 1 - Grundlagen Kommunikation und Zusammenarbeit 1 – Grundlagen Fachgebundenes Handeln einer Universität einen Abschluss auf dem Gebiet der Pflege oder der Gesundheitswissenschaften erworben haben, können sich bewerben. Daneben müssen Sie in ihrem Fachgebiet mindestens 24 Stunden wöchentlich als Hygienefachkraft in Auszubildung tätig sein. Diese Zulassungsanforderungen basieren auf den Anforderungen der Berufsverbände VHIG [niederländischer Verband für Hygiene und Infektionsprävention im Gesundheitswesen] und NVMM [niederländischer Verband für medizinische Mikrobiologie]. Freistellung Falls Sie bereits eine Ausbildung absolviert haben, die Teil des Lehrstoffs ist bzw. über entsprechende Berufserfahrung verfügen, ist eine Freistellung möglich. Eine Freistellung für die entsprechenden Teile des Ausbildungsgangs können Sie vor Beginn der Ausbildung beim Wenckebach Institut beantragen. Die eventuelle Freistellung wird mit Vertretern aus der Praxis besprochen, im Zweifelsfall wird der Antrag vom Betreuungsausschuss beurteilt. Anerkennung des CZO [Kolleg für Ausbildungen im Pflegesektor] Das Kolleg für Ausbildungen im Pflegesektor (CZO) erteilt zurzeit lediglich Studenten, die die Ausbildung im Abschlussprofil DIP-ZH erfolgreich abgeschlossen haben und in einem Krankenhaus arbeiten, ein CZO-zertifiziertes Diplom. Voraussetzung dafür ist, dass auch das Krankenhaus für den praktischen Teil des Ausbildungsgangs CZO-anerkannt ist. Unterrichtsstunden Mittwoch 11.00 - 13.30 14.00 - 17.15 Donnerstag 09.30 - 12.30 13.00 - 17.00 Freitag 09.30 - 12.00 12.30 - 15.00 Anwesenheitsunterricht Der Unterricht findet durchschnittlich einmal monatlich an drei Tagen hintereinander (Mittwoch, Donnerstag, Freitag) statt. Bei der Planung wird die An- und Abreisezeit der Studenten berücksichtigt. Der nachstehenden Übersicht können Sie die relevanten Informationen entnehmen. Die Teilnahme an den Abendveranstaltungen, bei denen aktuelle Themen behandelt werden, ist nicht zwingend vorgeschrieben. Übersicht über die erforderliche Studienzeit Dieser Ausbildungsgang wurde verlängert im Vergleich zum vorherigen Ausbildungsgang des Wenckebach Instituts, um eine umfassendere Ausbildung und Vertiefung zu ermöglichen. Zum Vergleich: Früher zählte der Ausbildungsgang 42 Unterrichtstage, jetzt sind es 57 Unterrichtstage. Nachstehend eine Schätzung der Kosten für beide Abschlussprofile: Erforderliche Studienzeit 2 - Spezifisch Fachgebundenes Handeln 2 - Spezifisch Kommunikation und Zusammenarbeit 2 - Fortsetzung Qualitätssicherung Unterrichtsort Der Unterricht findet größtenteils im Ausbildungszentrum des UMCG statt, manchmal auch im Skills Center. In Ausnahmefällen kann der Unterricht auch an einem externen Ort stattfinden (z. B. bei Exkursionen). Unterrichtstage Etwa 57 Tage in 19 Blöcken von drei Tagen während der ersten 20 Monate. In den letzten drei Monaten zwei oder drei Begleitungstage. Praktika 180 Stunden Vorbereitungen, Aufgaben, Sachbericht und Abschlussarbeit 800 bis 1000 Stunden (Aufwand zwischen acht und zehn Stunden wöchentlich während 24 Monaten) Einführungstag und Diplomübergabe zwei Abschlusstage 15 Groningen Der theoretische Teil der Ausbildung besteht aus 19 Dreitagesblöcken. Viele Studenten werden während der beiden Jahre 38-mal in Groningen übernachten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Studenten das nicht als Problem sehen. Man isst in kleinen Gruppen in einem der vielen Restaurants in der Innenstadt oder geht am Donnerstag Kosten Die Kosten für den Ausbildungsgang HIP GZHZ betragen € 9.735,00. Für die erforderliche Literatur (vorgeschriebene und empfohlene Bücher) entstehen Kosten zwischen 500 und 800 Euro. Sonstige Kosten: - Reisekosten - Aufenthaltskosten - Kosten für Exkursionen (hauptsächlich Reisekosten) Weitere Informationen und Anmeldung Aktuelle Informationen (Beginndatum usw.) finden Sie auf der Website www.wenckebachinstituut.nl. Über diese Website können Sie sich auch anmelden. bei verlängerten Öffnungszeiten einkaufen. Außerdem finden einige Abendvorlesungen 16 zu aktuellen Themen statt. Natürlich können Sie sich auch persönlich informieren. Die Ausbildungskoordinatorin, Annie Westerhof, und die Kerndozenten stehen für Fragen gerne zur Verfügung. Die Kontaktdaten finden Sie auf den letzten Seiten dieser Broschüre.. AU SB I LD UN G SAN SATZ Ausbildung erfordert immer eine Partnerschaft. Der Erfolg der Studenten steht und fällt mit dem eigenen Einsatz, aber auch dem Einsatz der Dozenten und der Kollegen am Arbeitsplatz des Studenten. In diesem Teil der Broschüre erfahren Sie, was das Wenckebach Institut für den Erfolg der Ausbildung tut: Dozenten Die Dozenten sind Hygienefachkräfte, Fachärzte für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Infektiologen, Infektionsepidemiologen, Kommunikationssachverständige und weitere Fachdozenten und Sachverständige aus den gesamten Niederlanden. Die Kerndozenten sind Hygienefachkräfte mit anerkanntem Abschluss, die in das Qualitätsregister des niederländischen Berufsverbandes VHIG eingetragen sind. Betreuung seitens des Wenckebach Instituts Jedem Studenten steht während des Studiums einer der Kerndozenten als fester Betreuer zur Seite. Diesen Kerndozenten treffen die Studenten während der Unterrichtseinheiten im Wenckebach Institut. Dieser Betreuer führt mit dem Studenten und seinem Praxisbetreuer ein Portfoliogespräch am Arbeitsplatz des Studenten, um den Arbeitsplatz des Studenten mit eigenen Augen zu sehen. Dies entspricht dem persönlichen Ansatz, den das Wenckebach Institut handhabt. Einrichtungen Selbstverständlich können Studenten die Zentrale Medizinische Bibliothek (CMB) des UMCG nutzen, in der die gesamte relevante Literatur vorhanden ist. Außerdem verfügen Sie dort über Statistik- und Analysesoftware wie SPSS. Während des Einführungstages findet eine Führung durch die CMB mit Einweisung statt. Eine weitere wichtige Einrichtung ist das Wenckebach Skills Center UMCG mit einer kompletten Pflegestation, OPs und einer Intensivstation. Diese Räumlichkeiten sind mit der jeweils neuesten Apparatur ausgestattet und werden ausschließlich zu Unterrichtszwecken genutzt. Dort finden die Vorlesungen über allgemeine Vorsorgemaßnahmen, Händehygiene und Isolierung von Patienten sowie Übungen mit medizinischem Material und Hilfsmitteln statt. Informationsvermittlung Studenten und Praxisbegleitern stellt das Wenckebach Institut die digitale Lernumgebung Nestor zur Verfügung, in der Stundenpläne, Unterrichtsinhalte und andere relevante Informationen angeboten werden. Auch Ihr Praxisbetreuer ist dadurch immer auf dem neuesten Stand. Während eines Lehrgangs finden im Wenckebach Institut zwei oder drei Treffen der Praxisbetreuer statt, bei denen sie über den Fortgang des Ausbildungsganges informiert werden und Erfahrungen austauschen. Auch werden spezifische Themen im Zusammenhang mit Ausbildung und Betreuung von Studenten erörtert. Einführungstag Vor Beginn der Ausbildung findet im Ausbildungszentrum der Universitätsklinik Groningen ein Einführungstag statt, bei dem die Studenten das Wenckebach Institut, die Kerndozenten und einander kennenlernen und praktische Informationen über den Ausbildungsgang erhalten. Abschluss des Ausbildungsganges Sie schließen die Ausbildung mit einem Paper über ein von Ihnen selbst gewähltes aktuelles Thema aus dem Bereich Hygiene und Infektionsprävention in Ihrer Einrichtung ab. Dabei kann es sich um ein Forschungsprotokoll, eine Risikoanalyse oder einen Strategieplan handeln. Sie haben für das Schreiben dieses Papers drei Monate Zeit. Innerhalb dieser Frist bekommen Sie zweimal für 1 Tag die Gelegenheit, das Paper mit dem bzw. den Kerndozenten und den jeweiligen Fachdozenten zu besprechen. Sie verteidigen Ihr Paper vor einem Ausschuss von Fachleuten, die sowohl den Inhalt als auch die Weise, in der Sie das Paper darstellen, beurteilen. Zum Abschluss finden eine Diplomfeier und ein Symposium statt, bei dem die Studenten den Kollegen und sonstigen Interessierten ihr Paper präsentieren. Während des Symposiums hält ein Key-Note-Speaker eine Präsentation. P RO G RA MM Hier die wichtigsten Themen je Modul. In der digitalen Lernumgebung Nestor finden Sie das komplette Programm und alle weiteren Informationen. Das Programm besteht aus den folgenden fünf Modulen: - - - - - Fachgebundenes Handeln 1 - Grundlagen Kommunikation und Zusammenarbeit 1 – Grundlagen Fachgebundenes Handeln 2 - Spezifisch Kommunikation und Zusammenarbeit 2 - Fortsetzung Qualitätssicherung Sämtliche Module werden mit einem Test abgeschlossen. 17 modul1 Fachgebundenes Handeln 1 Grundlagen Modul 1: Ca. 120 Stunden, verteilt auf ca. 20 Unterrichtstage. Themen sind unter anderem: - - - - - - - - 18 Einführung in die Mikrobiologie Labordiagnostik Infektionslehre: Widerstandskräfte, Immunität gegen Infektionen, Epidemiologie Antibiotika Reinigung, Desinfektion, Sterilisierungsmethoden Infektionskrankheiten Einführung in die Überwachung von Infektionskrankheiten Antibiotic Stewardship Während dieses Moduls ist u. a. eine Führung durch das UMCG mit den Schwerpunkten Wasser, Luft, Großküche und Krankenhausapotheke vorgesehen. modul 3 Fachgebundenes Handeln 2 Spezifisches In Modul 3 werden vor allem feldspezifische Themen behandelt. Das Programm ist je nach Abschlussprofil unterschiedlich. Das Modul besteht aus ca. 70 Stunden, verteilt über ca. 10 Unterrichtstage. Themen sind unter anderem: Modul 2: Ca. 70 Stunden, verteilt auf ca. 10 Unterrichtstage. Themen sind unter anderem: - - - - - - - - Grundlegende Begriffe der Kommunikation Verhandeln, Überzeugen, Umgehen mit Widerständen- Schriftliche Kommunikation Feedback geben Präsentieren Anleiten, beraten, informieren Zusammenarbeit Projektgebundenes Arbeiten Während dieses Moduls hält jeder Student eine Präsentation. Modul 4: Ca. 40 Stunden, verteilt auf ca. 7 Unterrichtstage. Ein Teil des Programms findet für beide Abschlussprofile gemeinsam statt. Ein Teil des Programms ist je nach Abschlussprofil unterschiedlich. Abschlussprofil öffentliches Gesundheitswesen Abschlussprofil öffentliches Gesundheitswesen - - - - Eine Auswahl der wichtigsten, vom LCHV definierten Risikoprofile, z. B. Einrichtungen für Menschen mit einer körperlichen und/oder geistigen Behinderung und selbstständige Behandlungszentren und Privatkliniken. Aufmerksamkeit für z. B. Saunen und Schwimmbäder, das Sexgewerbe, sowie Kindertagesstätten und Tattoo- und Piercingstudios. Ship sanitation Lebensmittelsicherheit Abschlussprofil Krankenhaushygiene modul 2 Kommunikation und Zusammenarbeit 1 Grundlagen modul 4 Kommunikation und Zusammenarbeit 2 Fortsetzung - - - - Krankenhausinfektionen Infektionen im OP, auf der chirurgischen Station und der Intensivstation Infektionsprävention bei spezifischen Patientengruppen, wie Dialysepatienten Kontrolle von Krankenhausinfektionen Gemeinsame Themen für beide Abschlussprofile: - - - - Infektionsprävention: Bau und Renovierung Labordiagnostik (Fortsetzung): Probeentnahmen Infektionsprävention in Pflegeheimen Infektionsprävention: spezifische medizinische Geräte Portfoliogespräch Ihr Kerndozent besucht Sie mindestens ein Mal an Ihrem Arbeitsplatz, um sich ein Bild von Ihrer Arbeitsumgebung und Ihrer Funktion machen zu können. Anlässlich - Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten - Zusammenarbeit im Zusammenhang mit öffentlichen Veranstaltungen dieses Besuchs findet ein Portfoliogespräch statt, in dem anhand Ihres Portfolios mit Abschlussprofil Krankenhaushygiene - Zusammenarbeit in Ausschüssen Themen, die gemeinsam behandelt werden: Oder wie unter Modul 3: Gemeinsame Themen für beide Abschlussprofile: - - - - - Richtlinien für die Infektionsprävention Kontrolle und Einhaltung Ausbruchsmanagement Effektive Besprechungen Führen und geführt werden modul 5 Qualitätssicherung Dieses letzte Modul steht im Zeichen von Qualität und besteht aus ca. 80 Stunden, verteilt auf ca. 13 Unterrichtstage. Themen sind unter anderem: - Begehungen und Inspektionen - Untersuchungsmethodik - Risikoanalysen - Befragungs- und Interviewtechniken - Qualitätssysteme - Implementierungsstrategien - Rechtliche Aspekte Ihrem Praxisbetreuer und dem Kerndozenten der Fortgang des Studiums und ihre professionelle Entwicklung besprochen werden. 19 Integration Theorie und Praxis Die Studenten müssen viel Wissen erwerben. Die Ausbildung besteht aus fast 60 Unterrichtstagen. Selbstverständlich bemühen sich die Dozenten, den Stoff so zu vermitteln, dass Sie das neu erworbene Wissen in die Praxis umsetzen können, Eignungstest Der abschließende Eignungstest für dieses Modul stellt gleichzeitig den Abschluss des gesamten Ausbildungsganges dar. Sie führen eine Untersuchung oder eine Risikoanalyse durch, sodass beurteilt werden kann, inwieweit Sie in der Lage sind, die Verbindung zwischen den erworbenen Kenntnissen und der beruflichen Praxis herzustellen. Sie schreiben dafür ein Paper und formulieren einige Thesen, die Sie einem Ausschuss von Sachverständigen des Ausbildungsinstituts vortragen. Dieser Ausschuss beurteilt das Paper, danach präsentieren Sie es an Ihrem Arbeitsplatz. Die Präsentation wird vom Praxisbetreuer und Ihrem Vorgesetzten beurteilt. aber Theorie ist nun einmal Theorie. Wie unterstützen wir die Studenten P RAK T I SCHER TEI L D E S AU SB I LD UN G SGAN G E S bei der Umsetzung der Theorie in die Praxis? Zunächst einmal durch gute 20 Vorbereitungs- und Arbeitsaufgaben; darüber hinaus, indem wir Studenten Ziele formulieren lassen, die sie in ihrem Portfolio und im Portfoliogespräch überdenken und Nach Meinung des Wenckebach Instituts tragen Student, Dozent und die Arbeitsumgebung, in der der Student arbeitet und ausgebildet wird, gemeinsam die Verantwortung für die Ausbildung - Ausbildung bedeutet Partnerschaft. Der Erfolg der Ausbildung hängt auch vom praktischen Teil ab. Bei diesem Ausbildungsgang besteht der praktische Teil aus der Betreuung seitens des Praxisbetreuers und einer Reihe von Praktika. Nachstehend finden Sie Informationen über den Beitrag aus der Praxis. schließlich durch Praktika. Vor allem aber werden die Studenten unterstützt durch den Einsatz der Praxisbetreuer, die den Studenten bei der Festsetzung und der Verwirklichung der Lernziele zur Seite stehen. Sie beurteilen einige Aufgaben und Zwischenprüfungen. Der Beitrag der Praxisbegleiter ist ausschlaggebend für die Implementierung der Theorie in die Praxis. Praxisbetreuung Während des praktischen Teils der Ausbildung werden die Studenten vom Praxisbetreuer, der auch als Rollenmodell fungiert, unterstützt. Der Praxisbetreuer hat mindestens fünf Jahre Erfahrung als Hygienefachkraft auf dem Arbeitsgebiet, für das der Student ausgebildet wird, und ist in das Qualitätsregister des VHIG eingetragen. Praktika Studenten absolvieren eine Reihe meist kürzerer Praktika von insgesamt ca. 180 Stunden, die sie selbst organisieren. Für jedes Praktikum formulieren Sie, abgesehen von den Zielen, die sich aus dem Lehrplan des Ausbildungsgangs ergeben, auch ein persönliches Praktikumsziel, in dem die Verbindungen zu Ihrem beruflichen Umfeld deutlich werden. Über eine Reihe dieser Praktika erstellen Sie einen Bericht. Praktikum und Bericht werden von demjenigen beurteilt, der Sie während Ihres Praktikums betreut hat. Drs. Triny van der Ploeg Manager SoNH Wenckebach Instituut Frau A. K. Westerhof Wo Sie Ihre Praktika absolvieren, hängt vom Abschlussprofil ab. In jedem Falle ist jeweils ein Praktikum in einer Abteilung für medizinische Mikrobiologie, einer Sterilisierungsabteilung, einer Krankenhausapotheke (bezüglich des Umgangs mit den Regeln der Guten Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice, GMP) und einem Pflegeheim zu absolvieren. Studenten mit Abschlussprofil Krankenhäuser und Pflegeheime absolvieren mehrere Praktika auf Pflegestationen. Studenten mit Abschlussprofil öffentliches Gesundheitswesen absolvieren Praktika in einer Abteilung für Infektionsschutz eines Gesundheitsamts oder einer Abteilung für Hygienetechnik eines fremden Gesundheitsamts. Zielsetzung ist eine breite Orientierung bezüglich Organisation und Kooperationsverbände. EN T WI C KLU N G D E S L EH RP L A N S Der Lehrplan wurde vom Wenckebach Institut mit Unterstützung eines Lenkungsausschusses und einer Beratungsgruppe aus der Praxis entwickelt. Für das Profil DIP-Krankenhaus haben wir die vom CZO festgelegten, für den Abschluss erforderlichen Begriffe verwendet. Der Lenkungsausschuss kontrolliert Qualität, Fortgang und Entwicklung des Lehrplans und der neuen Ausbildungsstruktur. Mitglieder des Lenkungsausschusses sind: Ausbildungskoordinatorin Paul Caesar Kerndozent Marijke Bilkert-Mooiman Senior Inspektor IGZ Professor Dr. Alex Friedrich Facharzt für medizinische Mikrobiologie, Leiter der Abteilung medizinische Mikrobiologie und Infektionsprävention UMCG Dr. Paul van Wijk Epidemiologe, Sachverständiger Infektionsprävention, Universitätsklinik Vrije Universität Amsterdam Drs. Thijs Veenstra Leiter LCHV Eine aus Kerndozenten und externen Sachverständigen bestehende Beratungsgruppe unterstützte uns bei der Entwicklung des Lehrstoffs für die Module. 21 WI R B RAU CHEN KRE UZB E STÄUB UN G Marijke Bilkert, Senior Inspektor Inspectie voor de Gezondheidszorg (niederländische Inspektion für den öffentlichen Gesundheitsdienst) 22 begrüßt den neu gestalteten Ausbildungsgang Hygiene und Infektionsprävention im Gesundheitswesen. „In einer Zeit, in der Pflege immer öfter nicht stationär stattfindet, zeigt sich eine Überschneidung der Interessen des öffentlichen Gesundheitswesens und der stationären Pflege. Wir brauchen jetzt Kreuzbestäubung.“ Marijke Bilkert ist Senior Inspektor bei der Inspectie voor de Gezondheidszorg: „Ich bin ein fliegender Pfeil, ich werde eingeladen, wenn es um Infektionsprävention und verwandte Themen geht“. Marijke Bilkert war medizinisch technische Angestellte, bevor sie Hygienefachkraft wurde. Seit 1985 arbeitet sie bei der Inspectie voor de Gezondheidszorg. Eine gemeinsame Ausbildung für Hygienefachkräfte in Krankenhäusern, Pflege- und Altersheimen sowie im öffentlichen Gesundheitswesen findet sie sehr wichtig. Bei der Abschlussfeier für Studenten des Ausbildungsgangs Hygiene & Infektionsprävention im öffentlichen Gesundheitswesen im Jahre 2011 plädierte sie ausdrücklich für eine Verknüpfung dieser Ausbildung mit der zur Hygienefachkraft im Krankenhaus. Sie findet es sehr gut, dass dieser Wunsch jetzt in Erfüllung gegangen ist. Hygienefachkräfte in Krankenhäusern bekämpfen vorrangig Infektionskrankheiten, die durch nützliche, nicht krankheitserregende Bakterien hervorgerufen werden, die im Krankenhaus plötzlich Infektionen verursachen. Durch Operationen, invasive Untersuchungen und Medikamente, die die Abwehr hemmen, können nützliche Bakterien an die falsche Stelle (z. B. in steriles Gewebe oder die Blutbahn) geraten und eine Infektion hervorrufen. Bei Krankenhauspatienten kann das Immunsystem zeitlich so sehr geschwächt sein, dass es die Bakterien nicht unschädlich machen kann. Außerdem kommen in Krankenhäusern häufiger resistente Bakterien vor, denn Mikroorganismen überleben in Krankenhäusern aufgrund des unvermeidlichen Gebrauchs von Antibiotika. Hygienefachkräfte tragen dazu bei, die Übertragung resistenter Bakterien von Patient auf Patient zu beschränken. In der häuslichen Umgebung kommen Infektionen durch diese körpereigenen Bakterien und resistenten Mikroorganismen seltener als in Krankenhäusern vor. Auch resistente Mikroorganismen kommen außerhalb von Krankenhäusern viel seltener vor - noch. In der häuslichen Umgebung geht es meist um klassische Infektionskrankheiten durch spezifische krankheitserregende Mikroorganismen, wie Masern, Mumps, Legionellose oder TBC. In Heimen kommen sowohl Krankenhausinfektionen als auch Infektionskrankheiten vor. Auf alle Fälle muss man wissen, wie die mikrobiologische Übertragung vor sich geht. Kreuzbestäubung Es gibt zwar große Unterschiede zwischen Krankenhausinfektionen und Infektionskrankheiten, aber auch viele Übereinstimmungen. In beiden Fällen sind Prävention und Bekämpfung nur mög- 23 24 lich, wenn man die Eigenschaften von Mikroorganismen kennt. „Aber“, sagt Marijke Bilkert, „in einer Zeit, in der Pflege immer öfter nicht stationär stattfindet, zeigt sich eine Überschneidung der Interessen des öffentlichen Gesundheitswesens und der stationären Pflege. Wir brauchen jetzt Kreuzbestäubung. Der neue Ausbildungsgang macht das möglich, weil die Fachleute über das gleiche Wissen verfügen. Sie sprechen die gleiche Sprache.“ Bilkert: „Bei den Gesundheitsämtern sind meist verschiedene Abteilungen für Infektionsprävention und -bekämpfung zuständig. Bei einem Ausbruch von Hepatitis A sucht das Gesundheitsamt nach der Quelle und ergreift Maßnahmen, sobald diese bekannt ist. Für die Prävention von Hepatitis A ist eine andere Abteilung zuständig. In Krankenhäusern jedoch gibt es eine Hygienefachkraft, die sich um die Bekämpfung kümmert und bei einem Ausbruch sowohl für die Quellen- und Kontaktuntersuchung (Ausbruchsmanagement) als auch für die Prävention zuständig ist. Solange es keine Erkrankungen gibt, richtet sich die gesamte Energie auf Vorbeugung und Kontrolle von Krankenhausinfektionen. Wenn es zu einem Ausbruch kommt, hat das Ausbruchsmanagement Vorrang.“ Zwischen Öffentlichem und an Einrichtungen gebundenen Gesundheitswesen gibt es viele Berührungspunkte. Wird in einem Krankenhaus bei einem Patienten Tuberkulose diagnostiziert, sind Maßnahmen innerhalb und außerhalb des Krankenhauses erforderlich. In einem solchen Fall kommt es auf eine gute Kommunikation zwischen den Hygienefachkräften im Gesundheitsamt und denen im Krankenhaus an. Das wird auch bei resistenten Mikroorganismen mehr und mehr der Fall sein. Ein perfektes Sicherheitssystem. Das klingt ziemlich ernst, deshalb beeilt sich Marijke Bilkert, zu betonen, dass die Infektionsprävention in den Niederlanden sehr gut geregelt ist. Sie erinnert an das EHEC-Drama im Sommer 2011. In Deutschland gab es viele unterschiedliche Parteien, die alle irgendwie verantwortlich waren. „In so einem Fall zeigt sich, dass wir in den Niederlanden ein perfektes Sicherheitssystem aufgebaut haben. Auch während des Legionellosen-Dramas in Bovenkarspel war die Quelle schnell gefunden und funktionierte die Zusammenarbeit der Behörden. Aber die Inspektion sieht durchaus noch Möglichkeiten für Verbesserungen.“ Frau Bilkert hat noch Wünsche. „Unserer Meinung nach sollte das Interesse für Infektionsprävention im öffentlichen Gesundheitswesen größer sein, Pflegeheime sollten über mehr Hygienefachkräfte verfügen. Das müssen übrigens keineswegs unbedingt Vollzeitmitarbeiter sein. Es gibt Pflegeheime, die auf Hygienefachkräfte von Gesundheitsämtern, Krankenhäusern oder einer Beratungsstelle für Infektionsprävention zurückgreifen, die am Erstellen der Hygienepläne mitwirken und die Notwendigkeit bestimmter Maßnahmen erläutern. In Pflegeheimen ist die Pflege zwar meistens nicht sehr komplex, die Patienten jedoch sind anfällig. Heute sind unsere Pflegeheime noch kein Reservoir resistenter Bakterien und so soll es auch bleiben. Auch hier gibt es noch viel Raum für Optimierung, z. B. was den Komfort der Patienten betrifft.“ Dreitagesblöcke Die Studenten kommen aus dem ganzen Land. Früher fand etwa alle drei Wochen zweitägiger Unterricht statt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass viele Studenten dies als schwierig empfanden, weil ihnen relativ wenig Zeit für die vorbereitenden Aufgaben blieb. Der neue Ausbildungsgang besteht aus 25 fast 20 zusätzlichen Unterrichtstagen. Die Ausbildung wurde in 19 Unterrichtsblöcke von jeweils drei Tagen aufgeteilt. Damit ist die Frequenz verringert worden, während die „im Klassenzimmer“ zur Verfügung stehende Zeit wesentlich länger ist. K R A N KENHAU S HYG I EN E I N EI N EM PFL E G EH EI M S Willem den Hartog arbeitete als Krankenpfleger und Betriebskrankenpfleger und ist seit über 10 Jahren Koordinator für Arbeitsschutz bei ZZG, einem großen Anbieter von Pflegeleistungen in 26 Nimwegen, der 20 Pflege- und Altersheime betreibt, sowie häusliche Pflege und Betreuung von Wöchnerinnen anbietet. Willem den Hartog hat als erster Teilnehmer, der nicht in einem Krankenhaus tätig ist, die Ausbildung zur Hygienefachkraft absolviert. „Als Koordinator für Arbeitsschutz bin ich für den Schutz unserer Mitarbeiter vor Infektionen zuständig. Ich hatte als Betriebskrankenpfleger bereits Erfahrung auf dem Gebiet der biologischen Agentien, aber erst die Zusammenarbeit mit Professor Dr. Voss, Facharzt für medizinische Mikrobiologie im Canisius-Krankenhaus und Professor für Infektionsprävention an der Radbouduniversität, weckte mein Interesse für die Infektionsprävention. Professor Voss entwickelte im Rahmen eines Euregioprojekts ein Qualitätssiegel für Hygiene und Infektionsprävention für Pflegeheime. Eine der Voraussetzungen für die Zertifizierung war die Ausbildung einer Reihe von Mitarbeitern zu Hygiene- und Qualitätsmitarbeitern. Bei meinem Arbeitgeber war ich dafür der Koordinator und einer der Ersten, der die Ausbildung absolvierte. Das Projekt war einmalig, wir haben 35 Mitarbeiter ausgebildet. Als Koordinator für Arbeitsschutz war es meine Aufgabe, sie zu betreuen und deshalb brauchte ich selbst auch mehr Hintergrundwissen. Deshalb wollte ich den Ausbildungsgang zur Hygienefachkraft absolvieren.“ BRMO (besonders resistente Mikroorganismen) in Pflegeheimen „Aber das ging nur, wenn man in einem Krankenhaus arbeitete. Ich habe einige Male mit Paul Caesar vom Wenckebach Institut telefoniert, der schließlich sagte: ‚Du bist so motiviert, wir können dich einfach nicht ablehnen.‘ Ich konnte die Ausbildung machen, bekam aber nicht das CZO-zertifizierte Diplom, sondern ein Zertifikat des Wenckebach Instituts. Der Ausbildungsgang ist praktisch ganz auf Krankenhäuser ausgerichtet. Das muss geändert werden, denn es gibt sehr viele andere Gesundheitseinrichtungen, für die dieser Ausbildungsgang nützlich wäre. Die Probleme mit der Resistenz nehmen zu, wir bekommen regelmäßig Patienten mit BRMO aus Krankenhäusern und unsere Mitarbeiter wissen manchmal nicht, wie sie mit solchen Patienten umgehen sollen. Deshalb habe ich ein BRMO-Protokoll erstellt, das auf große Nachfrage stieß.“ Viel Beifall „Letztens habe ich wieder festgestellt, wie aktuell das Thema ist. Während eines Symposiums in Amsterdam sprach ich mich dafür aus, auch Mitarbeitern von Pflegeheimen die Ausbildung zur Hygienefachkraft zu ermöglichen. Dafür bekam ich viel Beifall. Aber das CZO macht zur Bedingung, dass die Teilnehmer in einem Krankenhaus arbeiten, was beim heutigen Ausbildungsgang auch durchaus verständlich ist. Das Modul 3 z. B. ist praktisch auf Krankenhäuser ausgerichtet. Da geht es um die Reinigung von Endoskopen oder die Infektionsprävention im OP. Das kann man nur im Krankenhaus richtig lernen. Daher finde ich es sehr gut, dass es im neuen Ausbildungsgang zwei Abschlussprofile gibt, obwohl drei meiner Meinung nach noch besser wären. Dann könnte man drei Arten Hygienefachkräfte ausbilden: in Krankenhäusern, in Pflegeheimen oder anderen Einrichtungen und im öffentlichen Gesundheitswesen. Beim Gesundheitsamt Hart voor Brabant arbeiten zum Beispiel drei Hygienefachkräfte, die von andere Einrichtungen „ausgeliehen“ werden können, um sich eine Strategie entwickeln zu lassen. Bei der ZZG Zorggroep können wir das jetzt selbst; das ist wichtig, denn sonst hinkt man den Tatsachen hinterher.“ 27 E S W U N D E RT M I CH N I CHT, DA S S SO JEMAND V ERRÜ CK T WI RD Persönlicher Ansatz Bei einer Berufsausbildung ist persönliche Betreuung sehr wichtig. Deshalb bestehen die Gruppen aus höchstens 14 Teilnehmern; Wie wird eine gute Hygienefachkraft eine sehr gute Hygienefachkraft? jeder Student bekommt einen Kerndozenten „Mit Einfühlungsvermögen“, sagt Mieke Louwers voller Überzeugung. als Betreuer, der den Studenten während des Unterrichts jeweils persönlich betreut. Sie ist seit 2010 Hygienefachkraft im Maxima Medisch Zentrum und Dieser Betreuer besucht im Rahmen des war davor zehn Jahre beim Gesundheitsamt Hart voor Brabant tätig. Davor arbeitete sie in verschiedenen Krankenhäusern in der Region. „Ich bin seit 30 Jahren im Beruf“, sagt sie. 28 Gemeinsam mit Peter van Oost hat sie bereits ein Curriculum für den Ausbildungsgang Hygiene und Infektionsprävention im öffentlichen Gesundheitswesen verfasst. Was ist ihrer Meinung nach das Schöne an diesem Beruf? „Die Herausforderung. Nicht die Herausforderung, wasserdichte Protokolle zu erstellen, sondern die Herausforderung, Protokolle zu erstellen, die praxistauglich sind und gleichzeitig die Sicherheit von Patienten und Mitarbeitern gewährleisten. Was ist möglich, was nicht? In unserem Fach geht es vor allem darum die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Wir machen das Unsichtbare sichtbar. Ich habe früher als Hygienefachkraft beim Gesundheitsamt gearbeitet und war unter anderem für Pflege- und Altersheime zuständig. Außerdem besuchte ich auch Piercing- und Tattoo-Studios, kleine Campingplätze, Bordelle und Jahrmärkte. Das Gesundheitsamt kontrolliert und ist im Auftrag des Gesundheitsministeriums für die Erteilung von Genehmigungen für Piercing- und Tattooshops zuständig. Die Arbeit war sehr interessant.“ Gewerbsmäßiger „An meiner jetzigen Arbeit beim Maxima Medisch Zentrum gefällt mir vor allem die inhaltliche Komplexität. Das Krankenhaus hat eine Dialyseabteilung und eine Intensivstation für Neugeborene. Je komplexer die Pflege, desto interessanter unsere Arbeit. Außerdem kann man in einem Krankenhaus eine Station, die einem Sorgen bereitet, etwas öfter besuchen. Ein Gesundheitsamt wird gewerbsmäßig geleitet. In diesem Fach sind die Zukunftsaussichten gut, denn der Kampf darf nicht verloren gehen. Ich habe jetzt 30 Jahre Erfahrung und stelle fest, dass die Leute die Risiken von Mikroorganismen immer besser kennen. Wenn nichts passiert, hat man seine Arbeit gut gemacht, das ist natürlich irgendwie komisch. Kürzlich habe ich mit einem Kollegen an einem Kurs über Ausbruchsmanage- ment teilgenommen. Wir hatten in den letzten Jahren keinen Ausbruch und waren beunruhigt. Vielleicht haben wir einfach nicht richtig hingeschaut und etwas übersehen? Klopf auf Holz - morgen kann sich alles ändern.“ Einfühlungsvermögen „Letztendlich sind die Anforderungen an Hygienefachkräfte in Krankenhäusern und im öffentlichen Gesundheitswesen gar nicht so unterschiedlich. In beiden Fällen muss man in der Lage sein, auch unter Druck zu arbeiten und sofort zu handeln. Und in beiden Fällen muss man über Einfühlungsvermögen verfügen und in der Lage sein, sich in den Patienten, den Arzt, die Mitarbeiter in der häuslichen Pflege und die Pflegefachkräfte hinein zu versetzen. Wenn bei uns ein Schweinezüchter stationär eingewiesen wird, kommt er in Quarantäne. Stellen Sie sich das einmal vor: Ein Mann, der viel draußen ist und schaltet und waltet, wie er will, muss den ganzen Tag in einem Isolationszimmer verbringen. Es wundert mich nicht, dass so jemand verrückt wird. Eine solche Maßnahme muss man dem Patienten erklären und das setzt voraus, dass man sich in seine Lage hineinversetzen kann. Ich finde das Groninger Konzept ausgezeichnet, weil es die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Disziplinen verbessert. Man baut ein Netzwerk auf, dem auch Kollegen von außerhalb des Krankenhauses angehören. Das ist ganz wichtig, denn die Versorgung geht außerhalb des Krankenhauses weiter. Wir werden immer älter und Ältere sind eben anfälliger. Die Ausbildung verschafft einem mehr Möglichkeiten, einzugreifen.“ Portfoliogesprächs den Studenten an seinem jeweiligen Arbeitsplatz. Zwischen den Unterrichtsphasen können sich die Studenten, falls sie Fragen haben oder ein Problem besprechen möchten, an den Betreuer wenden. 29 D E R N E U E AU SB I LD UN G SGAN G SO RGT F Ü R KRE UZ B E STÄUB UN G Nationales Zentrum für Hygiene und Sicherheit Zielsetzung des Nationalen Zentrums für Hygiene und Sicherheit (LCHV) ist die Entwicklung und Koordination einer nationalen, miteinander abgestimmten eindeutigen und praktischen Strategie auf dem Gebiet der Hygienetechnik. Zu diesem Zweck entwickeln Thijs Veenstra, Leiter des LCHV (Nationales Zentrum für Hygiene und Sicherheit). Am 20. April 2012 twitterte das LCHV „Heute erhielten die ersten Hygienefachkräfte für das öffentliche Gesundheitswesen in Groningen ihre Zeugnisse. Das LCHV ist stolz! Welche #Gesundheitsämter folgen? #toekomst (Zukunft)“. Worauf ist das LHV stolz? Veenstra erläutert: 30 „In den Niederlanden gibt es 28 Gesundheitsämter. Viele davon arbeiten nicht mit einer Hygienefachkraft. Das war einer der Gründe dafür, dass wir seinerzeit die Initiative für die Schaffung dieses Ausbildungsgangs ergriffen haben. Die erste Diplomzeremonie war ein Meilenstein. Wir stellen fest, dass es bei den Gesundheitsämtern großes Interesse für die Ausbildung gibt, andererseits aber die zeitliche und finanzielle Investition gescheut wird. Aber ich bin sicher, dass jetzt mehr Gesundheitsämter folgen werden. Es besteht großer Bedarf an Wissen über Mikroorganismen, denn das Resistenzproblem wächst. Auch sehen wir, dass Mikroorganismen von einem Krankenhaus in ein Pflegeheim und umgekehrt wandern. Das passiert immer öfter. Jedes Gesundheitsamt braucht einen Fachmann, der die Heime bezüglich dieser Problematik beraten und seine Kollegen bei anderen Gesundheitsämtern unterstützen kann.“ Verhaltensänderung „Dafür muss man wissen, wie man eine Verhaltensänderung herbeiführen kann. Hygienefachkräfte verhindern keine Infektion, das müssen die Mitarbeiter in den Heimen tun. Der Schwerpunkt des neuen Ausbildungsgangs liegt bei der Implementierung neuer Ansätze, dem Verinnerlichen von Verhaltensänderungen. Gesundheitsämter, die Pflegeheime beraten, können auch auf diesem Gebiet sehr wertvolle Arbeit leisten. 2011 begannen wir mit der Ausbildung zur Hygienefachkraft im öf- fentlichen Gesundheitswesen. Wir sehen viele Übereinstimmungen zwischen diesem Ausbildungsgang und der Ausbildung zur Hygienefachkraft in Krankenhäusern. Der Lehrstoff überschneidet sich teilweise, deshalb finden wir es gut, dass die Ausbildungsgänge nun größtenteils zusammengelegt werden. Wir haben festgestellt, dass Themen, die arbeitsplatzspezifisch sind, in den unterschiedlichen Abschlussprofilen ausreichend berücksichtigt werden. Wir vom LCHV begrüßen diese Entwicklung sehr.“ Ausbruchsteam „Die Zusammenarbeit zwischen den Parteien im Gesundheitssektor ist verbesserungsbedürftig, oft fehlt der Blick für die Querverbindungen, obwohl Probleme mit Mikroorganismen nicht an der Tür einer Einrichtung Halt machen. Die lokale Zusammenarbeit ist oft ausgezeichnet. Manche Gesundheitsämter beschäftigen Fachleute wie ausgebildete Hygienefachkräfte oder Mitarbeiter, die den Ausbildungsgang zur Hygienefachkraft im öffentlichen Gesundheitswesen absolviert haben. Aber wir vom LCHV wollen, dass dieses Fachwissen auch an anderer Stelle zur Verfügung steht. Egal, wo es einen Ausbruch gibt, in einer Gesundheitseinrichtung oder im öffentlichen Gesundheitswesen, die betroffenen Stellen müssen einander finden und eine gemeinsame Strategie entwickeln. Wir erwarten, dass die unterschiedlichen Sektoren enger zusammenarbeiten. Dieser neue Ausbildungsgang leistet einen Beitrag zur Kreuzbestäubung.“ wir Richtlinien, fungieren als Anlauf- und Kommunikationsstelle und entwickeln Informationsmaterialien und Ähnliches. Das Nationale Zentrum für Hygiene und Sicherheit gehört zum RIVM [Institut für Gesundheit und Umweltschutz] und ist im Gesundheitsamt in Amsterdam untergebracht. 31 S p i tz e nve rs o rgun g f ür 3 M i l l i o n e n Me ns c h e n Di e U nive rsitätsk lini k G ro ninge n m it 13 0 0 B ette n , r un d 2 0 Fa chge b i ete n un d et wa 1 0. 0 0 0 Mit ar be ite r n h at si ch e hr ge izige Zi e l e gesetzt . Abe r d e m UMCG ge ht es ni cht um Z ahl e n , so n d e r n um d i e K r anke n pfl ege d e r Zuk un f t , um Sp itze nve rso r gung f ür dre i Mi llio n e n Me nsch e n . Praktisches Üben und Lernen Das Wenckebach Skills Center UMCG 32 verfügt über Räume und Ausstattungen für Simulations- und praktischen Unterricht für Studenten, Ärzte und Pflegekräfte, die hier in einer sicheren Umgebung im Skills Center üben können. Wer einmal geübt hat, fühlt sich sicherer und das kommt Patienten und Studenten zugute. Das Skills Center verfügt über einen kompletten OP, ein vollständig eingerichtetes 4-Bett-Zimmer und eine Intensivstation. Diese Räume verfügen über audiovisuelle Einrichtungen für Teamschulungen und praktisches Training sowie für Nachbesprechungen. Di e U nive rsitätsk lini k G ro ninge n is t d i e e inzige U nive rsitätsk lini k im N o rd e n d e r N i ed e r l an d e un d b i etet r un d 3 Mi llio n e n Me nsch e n m ed izinisch e G r un dve rso r gung un d f a chär ztli ch e B e h an dlunge n , wobe i d i e P ati e nte n f ür e inige K r ankh e its b i l d e r a u s d e n g anze n N i ed e r l an d e n un d a u s d e m Au sl an d ko mm e n , um bes te m ed izinisch e Ve rso r gung in A ns p r u ch zu n e hm e n . So h at d i e U nive rsitätsk lini k G ro ninge n d a s größ te Tr ans p l ant atio nsze ntr um d e r N i ed e r l an d e . Au ch f ür an d e re ko m p l exe Er kr ank unge n od e r e in f a ch e Er kr ank unge n , be i d e n e n Ko m p li k atio n e n a u f trete n , sin d P ati e nte n in d e r U nive rsitätsk lini k G ro ninge n an d e r r i chtige n Adresse . Au f d e m G e b i et d e r A k u tm ed izin h at d i e U nive rsitätsk lini k G ro ninge n e in e n s p ezi e ll e n Au f tr ag : Si e is t d a s e inzige Sp itze ntr a um aze ntr um , d a s d e m N o rd e n d e r N i ed e r l an d e un d e in e m Te i l d es N o rd e ns D e u tschl an ds d a s ges amte Sp e ktr um vo n Pfl ege , B e h an dlung un d Re h a b i etet . E i n e S t a dt i n d e r S t a dt Da s UMCG is t in e in e m gro ß e n , ge räum ige n G e bäu d e unte r ge b r a cht , in d e m d i e P ati e nte n si ch wo hlf ühl e n un d d i e Mit ar be ite r e in e ange n e hm e A r be itsum ge b ung vo r fin d e n . Da s K r anke nh a u s übe r r a scht m it se in e r a bwe chslung sre i ch e n Inn e n archite ktur mit Eink a u f ss tr a ß e un d vi e l Kuns t . U n d : E s li eg t in d e r attr aktive n A lts t a dt vo n G ro ninge n . Da s K r anke nh a u s is t e in e St a dt in d e r St a dt . G ro ni n ge n G ro ninge n is t mit c a . 1 9 0. 0 0 0 Ei nwo hn e r n , d avo n c a . 2 8 . 0 0 0 Stu d e nte n , d a s k ul t ure l l e Ze nt r um d e r nördli ch e n N i ed e r l an d e un d d i e St a dt mi t d e n jüng s te n Einwo hn e r n d e r N i ed e r l an d e übe r h a u pt . Ein e St a dt m it schön e m A mb i e nte , i n d e r es si ch gu t l e be n läss t . Di e Provi nze n D re nt h e un d Fr i esl an d un d d i e län dli ch e U mge b ung vo n G ro ninge n b i ete n Ruh e , N at ur un d n o ch vi e l es m e hr. D a s We n cke ba c h Ins ti t u t Da s We n c ke ba ch Ins titu t ge hö r t zur U nive rsitätsk lini k G ro ninge n un d w i dm et s i ch d e r Ent wi ck lung vo n Au s b i l dung sg änge n un d d e r Au s b i l dung vo n Pfl ege f a chk räf te n . Zum Ins t i t u t ge höre n unte r an d e re m : - d i e Pos tgr a du ate Sch o o l of Med i ci n e , - d i e UMCG Sch oo l of N urs i ng & H eal t h - d a s Exp e r tiseze ntr u m Co mm uni c at i e , Le i d e rsch a p, A ssessm e nt un d Sam e nwe r ki ng Da s Ins titu t ar be itet a u ch f ü r an d e re G esun dh e itse inr i chtunge n i m N o rd e n un d O s te n d e r N i ed e r l an d e sowi e in s p ez i e l l e n F äl l e n f ür n atio n al e un d inte r n atio n al e Au f t r ag ge be r. Vi e l es e nts te ht in „Ma ß ar be it“ in e nge r Zu s amm e n ar be i t mit d e n Au f tr ag ge be r n . 33 LO SLA ssEN Das Atrium Medizinische Zentrum ist ein großes Krankenhaus in Süd-Limburg. Von dort kommen regelmäßig Studenten für den Ausbildungsgang zur Hygienefachkraft treuerin mit dem Studenten den Fortgang seines Studiums, wobei ich vor allem zuhöre, ich kaue den Studenten die Dinge nicht vor. Sie müssen mir erläutern, wie sie die Lernziele erreichen möchten, wie sie an die Ausbildung herangehen. Wenn ich den Eindruck bekomme, dass das nicht zielführend ist, sage ich das. Betreuung bedeutet zunächst einmal Loslassen.“ nach Groningen. Wiea Boertje ist Praxisbetreuerin dieser Studenten. Ja, weit ist es schon. 34 „Diesen Ausbildungsgang gibt es jetzt auch in Utrecht und wir werden dort auch Informationen anfordern. Aber Tatsache ist: In Groningen läuft das echt gut, der Ausbildungsgang ist sehr strukturiert, die Module sind durchdacht und glasklar. Vor allem den Kontakt zum Praxisbetreuer, den Groningen bietet, schätze ich sehr. Seinerzeit war ich bei einem Treffen in Nieuwegein, bei dem der Ausbildungsgang, die Zielsetzungen, die Module, die Rolle des Praxisbetreuers und auch was nicht dazugehört, ausführlich erläutert wurden. Ich sehe die Rolle des Praxisbetreuers in erster Linie unterstützend. Ich sorge dafür, dass der Student über die Möglichkeit verfügt, die Lernziele zu erreichen. Letztendlich fungiert natürlich das gesamte Team als Praxisbetreuer. Aber ich bespreche als Be- Einstellung und Verhalten „In der Abteilung Hygiene und Infektionsprävention bilden wir eigentlich immer Menschen aus. Das sorgt für neue Erkenntnisse und frisches Blut. Wir haben jetzt einen Studenten in Groningen, der Gesundheitswissenschaftler ist und damit auch in der Ausbildung neue Akzente setzen kann. Auch im letzten Jahr war ein Gesundheitswissenschaftler dabei. Sie verfügen zwar nicht über viel Erfahrung in Krankenhäusern und brauchen für manche Teile der Ausbildung gründlichere Erläuterungen, in anderen Punkten aber sind sie uns voraus. Was die Statistik betrifft, kann ich viel von ihnen lernen. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass man sich in Groningen viel Mühe gibt, die unterschiedlichen Berufserfahrungen der Studenten zu berücksichtigen, obwohl maßgeschneiderte Ausbildung für Groningen durchaus schwierig ist. Sie haben die Praxissituation unserer Studenten gut analysiert.“ Weiterbildung „Ich würde mir einen Master Studiengang wünschen. Das wäre echt interessant für uns. Und ich würde mir wünschen, dass für spezifische Themen, z. B. für Epidemiologie, einzelne Module angeboten werden, sodass Absolventen der Ausbildung sich laufend weiterbilden können. Das gehört einfach dazu. Im Laufe der Jahre hat sich dieses Fach immer weiter professionalisiert. Früher hieß es: Eine Hygienefachkraft ist eine Pflegekraft mit Rückenbeschwerden. Diese Zeit liegt definitiv hinter uns.“ 35 G roS Ser UN TER SCH I E D Christa van Dijk ist beim Gesundheitsamt in Amsterdam Sachverständige für Infektionsprävention, nachdem sie 2011/2012 den Ausbildungsgang zur Hygienefachkraft im öffentlichen Gesundheitswesen 36 absolviert hat. Beim Gesundheitsamt koordiniert sie das Team, das sich um Lebensmittelsicherheit, Ship sanitation und Großveranstaltungen kümmert. „Diese Arbeit ist sehr abwechslungsreich und bringt uns überall hin. Wir beraten und kontrollieren. Aber ich sehe uns vor allem als Berater: Wir wollen, dass unsere Kunden Dinge besser tun. Ich habe die Ausbildung zur Hygienefachkraft im öffentlichen Gesundheitswesen absolviert, weil ich mir eine bessere Grundlage für meine Arbeit verschaffen wollte. Ich habe sehr viel gelernt, auch wenn ich inzwischen so manches wieder vergessen habe. Ich war beim ersten Ausbildungsgang dabei, der angeboten wurde und als ich mich anmeldete, hatten sich die Organisatoren versichert, dass der Ausbildungsgang stattfinden würde, komme was wolle. Wir waren nur zu dritt, was natürlich zu wenig ist, um die Kosten zu decken. Manchmal fehlte es auch an Zeit. Von Anfang an haben wir gesagt: Wir sind durchaus bereit, mit den in der Ausbildung befindlichen Hygienefachkräften für Krankenhäuser zusammenzuarbeiten. Das hat für uns den Vorteil, dass wir unser Wissen mit mehreren Leuten austauschen können; den spezifischen Inhalt konnten wir uns zu dritt im Unterricht erarbeiten. Aber aus verschiedenen Gründen war das nicht möglich.“ Neuer Ansatz „Ich gehöre jetzt dem Betreuungsausschuss für den neuen Ausbildungsgang an. Für unsere Berufsgruppe hat sich vieles verbessert. Das Wenckebach Institut hat für unser Abschlussprofil viel Lehrstoff gestrichen, der sich speziell auf die stationäre Pflege richtete. Das war eine echte Verbesserung, denn da- durch gibt es mehr Zeit für Themen, die unserem Berufsalltag entsprechen. Außerdem: Als ich die Ausbildung machte, kamen die Dozenten vor allem aus Krankenhäusern. Der Unterschied zu unserer beruflichen Praxis ist natürlich riesengroß. Diesen Unterschied mussten wir selbst überbrücken. Im neuen Ausbildungsgang gibt es mehr Dozenten aus dem öffentlichen Gesundheitswesen. So etwas muss sich eben entwickeln.“ Prioritäten „Ich finde es kein Problem, dass die Ausbildung in Groningen stattfindet, ich reise nämlich gerne. Wenn man am Mittwochmorgen nach Groningen fährt, gerät man selten in einen Stau und freitagabends ist es ähnlich. Wir haben abends meistens gemeinsam gegessen. Ich habe in einem Hotel außerhalb von Groningen gewohnt. Man ist natürlich den ganzen Tag zusammen, dann will man abends auch mal alleine sein. Ich habe abends meist ferngesehen und bin dann früh zu Bett gegangen. Zuhause muss natürlich alles durchorganisiert sein, da gilt es, Prioritäten zu setzen. Das gilt übrigens auch für den Arbeitsplatz. Ab und zu muss man einfach mal sagen, dass für etwas gerade keine Zeit ist. Auch muss man mit dem Arbeitgeber klar vereinbaren, was während der Arbeitszeit geschieht und was man in der Freizeit machen muss.“ 37 Informationen und Anmeldung Sämtliche Informationen (Daten usw.) finden Sie auf der Website www.wenckebachinstituut.nl. Über diese Website können Sie sich auch anmelden. Natürlich können Sie sich auch persönlich über den Ausbildungsgang informieren. Annie Westerhof, die Ausbildungskoordinatorin oder einer der Kerndozenten stehen Ihnen gerne zur Verfügung. Die Kerndozenten sind: - Paul Caesar ([email protected]) - Tiny Jilesen ([email protected]) - Nina van der Weg-Lamsma ([email protected]) - A.K. Westerhof ([email protected]) Telefonisch sind die Kerndozenten über das Sekretariat zu erreichen: 0031 (0)50 3617013. 38 Kontaktdaten Organisator des Ausbildungsgangs Hygienefachkraft im Gesundheitswesen ist das Wenckebach Institut der Universitätsklinik Groningen, School of Nursing & Health. T: 0031 (0)50 3617013 E-Mail: [email protected] Siehe auch: www.wenckebachinstituut.nl Impressum Redaktion Wout Sorgdrager Communicatie, Leermens Entwurf: Douwe Buiter, UMCG Fotografie: Antoinette Borchert (Groningen), Bert Dercksen (Groningen), Olivier Fourniguet (Amsterdam) Hans Raymaekers (Elkenrade) und Andere Druck: Zalsman Groningen PARTN ER i M UN TERRI CHT Unterricht ist nach Ansicht des Wenckebach Instituts die gemeinsame Verantwortung von Studenten, Dozenten und der Praxis, in der der Student lernt und arbeitet. Ausbildung erfolgt im Rahmen einer Partnerschaft, der Student ist für seinen Beitrag am Lernprozess verantwortlich. Diese Verantwortung kann ihm niemand abnehmen. Diese Verantwortung bedeutet z. B., dass der Student auf proaktive Art und Weise seine eigenen Lernziele formuliert, überwacht und ggfs. anpasst. Das Wenckebach Institut gestaltet kompetenzorientierten Unterricht. Das Portfolio ist das Instrument, mit dem der Student den eigenen Lernprozess steuert. Er muss bereit sein, seine eigene Leistung kritisch zu hinterfragen und sich den Fragen der Mitstudenten, Dozenten und Kollegen am Arbeitsplatz zu stellen. Die Kollegen aus der Praxis - am Arbeitsplatz - müssen dem Studenten ein Arbeitsumfeld bieten, das gleichzeitig auch Lernumfeld ist. Kollegen sind nicht nur Kollegen, sondern auch Rollenmodell und Sparringspartner. Deshalb muss am Arbeitsplatz eine Betreuungsstruktur geschaffen werden, im Rahmen derer Betreuer und Student Zeit für Feedback und Beurteilungen eingeräumt wird. Natürlich sind dabei auch die Beteiligten aus dem Ausbildungsgang gefragt, die Unterstützung und Hilfe bieten und Entwicklungen in Gang setzen können. Denn der Student ist zwar für seinen Lernprozess verantwortlich, der Dozent aber ermöglicht ihn. Die Dozenten des Wenckebach Instituts verfügen über im Studium und in der Praxis erworbenes Wissen und viel Erfahrung und sind für die Studenten auch Gesprächspartner und Coach. Sie beraten beim Formulieren des Lernplans, geben Feedback über die Leistungen und inspirieren durch vorbildliches Verhalten dazu, das Erlernte in der Praxis umzusetzen. Dozenten regen Studenten an, das Beste aus sich zu machen. Für das Wenckebach Institut bedeutet Partnerschaft vor allem, die entsprechende Infrastruktur bereitzustellen, wobei Zweckmäßigkeit oberstes Ziel ist: gute Dozenten und eine Ausstattung, die selbstständiges Lernen ermöglicht sowie ein inspirierendes Curriculum, das auf Entwicklungen in der Gesellschaft und im Pflegesektor aufbaut. 39 40 Wenckebach Instituut