Fertilität Stoffwechsel Notfall

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Fertilität Stoffwechsel Notfall
ZKZ 77685
Im Dialog mit dem Tierarzt
05|10
Fertilität
Dr. Peter Richterich,
Prof. Dr. Axel Wehrend
Stoffwechsel
Dr. Flurin Tschuor
Dr. Veit Kostka
Foto: © Baldur Tryggvason, istockphoto.com
Notfall
editorial
Hunde und Menschen
Ohne die reiche Paris ist der Chihuahua arm dran
Das „Paris-Hilton-Syndrom“ hat zu einer
Chihuahua-Schwemme in Kalifornien geführt, die jetzt per „Luftbrücke“ nach New
York abgebaut wird. Angeblich ist der kleine
Hund an der Westküste nicht mehr gefragt,
seit Millionenerbin Paris Hilton ihn nicht
länger als Modeaccessoire benutzt. So berichtet WELT ONLINE am 4. Oktober und
da ist sicher auch was dran.
Hunderassen kommen und gehen. Leider manches Mal schon zu ihren kurzen
Lebenszeiten, wenn Frauchen oder der so
genannte Herr des Tieres die Nase voll haben.
Labrador Retriever, Jack Russell, Bulldog-
gen und Möpse, der Australian Shepherd,
der Golden Retriever und natürlich allen
voran der Deutsche Schäferhund und mein
Kalle liegen uns Hunde-Menschen am Herzen – oder wir verlassen sie einfach auf
einer einsamen Straße. Davon können dann
die Tierheime ein trauriges Lied singen.
In Deutschland wird in rund 13 Prozent
der Haushalte ein Hund gehalten. Dies ist
im internationalen Vergleich wenig. Die
Franzosen halten in etwa 38 Prozent der
Haushalte einen Hund, in Irland sind es etwa
36 Prozent und in Großbritannien 28 Prozent. Und da in unserem Land mehr als
drei ein gleiches Hobby haben, gibt es
natürlich auch Vereine und einen Verband
– den Verband für das Deutsche Hunde­
wesen. Der VDH ist die Interessenvertretung aller Hundehalter in Deutschland.
Als Dachorganisation von bundesweit 176
Mitgliedsvereinen mit 8.000 aktiven Züchtern, die ca. 35.000 geschützte Zwingernamen repräsentieren. Der Verband hat mehr
als 650.000 Mitglieder. Über 250 verschiedene Hunderassen werden in den Zuchtvereinen des VDH betreut und in unserem
Land wird natürlich unter strenger Kontrolle
gezüchtet.
Bei den beiden größten RassehundeZuchtschauen, der Bundessieger-Zuchtschau und VDH-Europasieger-Zuchtschau,
sind jeweils ca. 5.000 Hunde gemeldet, die
von 40.000 bis 50.000 Besuchern besichtigt
werden. Mehr als 100 Unternehmen sind
mit Messeständen vertreten. Der Hund ist
ein Wirtschaftsfaktor – ja, auch der kleine
kuschelige auf dem Sofa oder in der Handtasche gehören dazu.
Der Hund ist selbstverständlich auch für
den Tierarzt die Nummer eins. Rund 15.000
Tierärzte, haben vorwiegend mit Kleintieren zu tun. Aus Befragungen in Kleintierpraxen ergibt sich, dass ca. 50 Prozent des
Umsatzes auf die Behandlung von Hunden
zurückzuführen sind – der Hund, das wichtige Wesen. Und das weiß nicht zu letzt
auch ich, denn heute Morgen kam mein
Hund Kalle nicht zu mir zum Wecken! Was
hat er? Ist er krank? Nein, er war müde, lag
im Wohnzimmer auf der Couch und tat
so, als würde er mich Reinschleichenden nicht hören...
Das Auspacken der Fleischwurst, etwas später, ein paar
Zimmer weiter, hat er ­sofort gehört – schnapp und ich wusste,
er ist gesund, mein Köter.
>>Jörg Peter Matthes,
Verleger
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Herausgeber
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4. Jahrgang 2010
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inhalt
kleintier
more
12Stoffwechselentgleisung
01Hunde und
Menschen
18Der Vogelpatient
23
Dr. Flurin Tschuor
Jörg Peter Matthes
Dr. Veit Kostka
24Verdacht
Hypothyreose
Dr. Werner Müller
pferd
06Zeugungsfähig
Prof. Dr. Axel Wehrend,
Dr. Peter Richterich
Die Vorleserin
Dr. Andrea Junker-Bucheit
42Top-Form
Fiona Isabella Hinrichs
04
11
34
41
48
news
aus der industrie
dies&das
aus der industrie
mix
30Rehabilitation
aber richtig!
Dr. Sabine Mai
36Sichere Diagnose
Dr. Peter Tilkorn
nutztier
44Es gibt keine
Durchschnittskuh
Dr. Katrin Mahlkow-Nerge
praxis
17Amtsveterinär
und Kontrolle
Frank Richter
38Medikation im
Pferdesport
Dr. Michael Düe
hundkatzepferd 05|10 3
news
„Virale Infektionskrankheiten
der Katze“
Das diesjährige Herbstsymposium der Akademie für Tiergesundheit e.V. findet am 06.11.2010 an der LMU in München statt,
Tagungsort ist der Hörsaal der Medizinischen Kleintierklinik.
Die Tagungsleitung hat Prof. Dr. Volker Moenning, Hannover.
Vorträge renommierter Exerten zu aktuellen Themen aus Forschung und Praxis stehen auf dem Programm, u.a. Dr. Dr.
­Thomas Vahlenkamp, Prof. Dr. Uwe Truyen, Prof. Dr. Hans
Lutz, Dr. Dieter Klein, Prof. Dr. Katrin Hartmann. In der abschließenden Diskussion unter der Leitung von Prof. Truyen
werden die aktuellen Impfempfehlungen erörtert.
Auskünfte und Anmeldung unter
>> www.aft-online.net
Nutztiere
Foto: istockphoto.com | dundanim
Tierärzte fordern mehr Tierschutz
Ganz entspannt –
Ein Tier, das sich
wohl fühlt, ist
auch gesünder.
Anlässlich des Welt-Tierschutztages am 4. Oktober fordert
die Bundestierärztekammer (BTK) mehr Tierschutz in der Nutztierhaltung. Die Haltungsbedingungen müssen an die Bedürfnisse
der Tiere angepasst werden und nicht die Tiere an die Haltungsbedingungen. Gut aus- und fortgebildete, fortschrittliche Landwirte beweisen immer wieder, dass auch bei Intensivtierhaltung,
in Verbindung mit systematischer tierärztlicher Bestandsbetreuung, der Tierschutz wesentlich zur Verbesserung der Tiergesundheit und damit zur Optimierung des Betriebsergebnisses beiträgt.
Prof. Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer, fordert
zum Umdenken auf. Er weist darauf hin, dass Antibiotika nicht
geeignet sind die Auswirkungen von nicht angepassten Haltungsbedingungen zu beheben. Das sei nicht im Sinne der Verbraucher
und fördere die Resistenzbildung von Keimen gegen Antibiotika.
Hier sind Tierärzte ebenso wie Landwirte und der Gesetzgeber
gefordert. Die Bundestierärztekammer sieht zwei Hauptursachen für das
Leiden von Nutztieren: Zum einen in verschiedenen veralteten
Haltungsformen, zum anderen in der Zucht auf Höchstleistung.
Bestimmte Zuchtziele überfordern die Tiere einfach.
>> www.bundestieraerztekammer.de
4
Bundestag
Tierschutz
für Zirkustiere vertagt
Am 29. September hat der Agrarausschuss des Bundestages
einen Antrag für ein Verbot der Haltung von Zirkustieren vertagt. Nachdem bisher alle Bemühungen an der Blockade­
haltung der Regierungsfraktionen gescheitert sind, soll über
eine mehrheitsfähige Initiative verhandelt werden.
Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN fordert
die FDP zur Unterstützung eines Wildtierverbotes auf. Zu Oppositionszeiten habe die FDP ein Wildtierverbot für Zirkustiere aktiv
unterstützt, erklärt Thomas Pietsch, Wildtierexperte bei VIER PFOTEN.
Der von der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen eingebrachte Antrag (Ds 17/2146), zielte darauf ab, Wildtiere generell
nicht mehr im Zirkus zu halten. Viele Experten wie die Bundes­
tierärztekammer halten solch ein Verbot für zwingend nötig. Auch
die Bundesländer fordern bereits seit 2003 eine entsprechende
Regelung.
Die Haltung der Wildtiere im Zirkus ist völlig ungenügend, die
Dressurmethoden fragwürdig und die Kunststücke widersprechen
oftmals dem natürlichen Verhalten der Tiere. Ständige Ortswechsel, lange Transportzeiten und Lärm setzen die Tiere unter Stress.
Viele Zirkustiere zeigen deshalb Verhaltensstörungen und leiden
unter schweren Krankheiten. Die Haltung gefährlicher Wildtiere in
Zirkussen ist darüber hinaus ein Sicherheitsproblem.
Andere EU-Länder wie Österreich, Bulgarien, Schweden und
Dänemark haben die Haltung von Wildtieren im Zirkus schon
­lange verboten oder eingeschränkt.
>> www.vier-pfoten.de
World Veterinary Year 2011
250 Jahre Veterinärmedizin
Im Jahr 1761 wurde die erste tierärztliche Ausbildungsstätte im
französischen Lyon gegründet. Grund genug, um im nächsten Jahr
das 250-jährige Jubiläum der modernen Veterinärmedizin gebührend zu feiern. Weltweit sind über 70 verschiedene Veranstaltungen
dazu geplant. Aufgegriffen wird das Jubiläum bereits auf dem diesjährigen bpt-Kongress, der vom 18. bis 21. November im Convention Center der Messe Hannover stattfindet. Dort befassen sich
Vertreter aller relevanten Tierarztgruppen im Rahmen eines Symposiums vorausschauend mit der Frage, wohin sich die tierärztliche Ausbildung künftig entwickeln wird.
In den Vereinigten Staaten wird das Jubiläum in besonderer
Weise gewürdigt. Dort hat der US-Kongress aufgrund einer gemeinsamen Resolution von Senator John Ensign und dem Kongressabgeordneten Kurt Schrader, beide Tierärzte, jetzt entschieden, die herausragende Rolle der Tierärzte beim Umgang mit
Zoonosen, Bioterrorismus und Lebensmittelsicherheit durch die
offizielle Bezeichnung des Jahres 2011 als „World Veterinary Year“
anzuerkennen.
>> www.tieraerzteverband.de
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Foto: istockphoto.com | Eric Isselée
AfT-Herbstsymposium
Forschung
Cleverer Rinderparasit
Der Rinderparasit Theileria hat seine ganz eigene
Überlebensstrategie: Er „verkleidet“ sich als Chromosom des
von ihm befallenen Tieres und macht sich den natürlichen Zellteilungsprozess seines Wirtes zunutze, um sich zu vermehren.
Ein Forscherteam unter der Leitung von Dirk Dobbelaere von der
Abteilung Molekulare Pathobiologie der Universität Bern hat nun
die Methode entschlüsselt, mit der Parasit Theileria den Mechanismus der Zellteilung kapert und sich im Organismus des Wirtes
ausbreitet (PLoS Biology 2010, doi:10.1371). Er nistet sich in den
weißen Blutzellen seines Wirtes ein und bringt diese dazu, sich
fortlaufend zu teilen.
Theileria ist ein Einzeller, der in Afrika und weiten Teilen Asiens Rinder infiziert und eine krebsähnliche Krankheit – die Theileriose – auslöst. Er wird durch Zeckenbisse auf das Rind übertragen,
wo er zunächst weiße Blutzellen besiedelt und anschließend auch
in rote Blutzellen übergeht. Von dort aus gelangt er wiederum in
Zecken, die sich vom Blut des betroffenen Rindes ernähren und
anschließend weitere Rinder befallen.
>> [email protected]
Quelle: Universität Bern
Cushing-Syndrom
Studienteilnehmer gesucht!
Für eine Studie zum Cushing-Syndrom bei Pferden sucht die
Pferdeklinik der Ludwigs-Maximilians-Universität München
in Kooperation mit der Firma Navalis Teilnehmer.
Neben der Diagnostik bzw. dem aktuellen Stand der Erkrankung
und der Abgrenzung zum Metabolischen Syndrom wird in der
Studie darüber hinaus die Wirkung eines neuen Phyto- und Nährstoff-Kombinationspräparates auf das Wohlbefinden der Pferde
untersucht. Hierzu sollen möglichst nicht vorbehandelte Pferde
aufgenommen werden. Für die Pferdebesitzer entstehen keine
­Kosten, die Doktorandin kommt direkt auf den Hof. Interessierte
Tierärzte wenden sich bitte an:
>> [email protected]
56. Jahreskongress der DGK-DVG in Düsseldorf,
21.–24. Oktober 2010
Schwerpunktthemen:>
Erkrankungen von Kopf – Hals – Thorax
Lebenslanges Lernen
RK
K
R A N E N-
SEIT LS
R A
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M H
AH
25 J F Ü R
EU fördert Veterinär-Netzwerk
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Bild: Conrad von Schubert, Universität Bern
G
Listiger Parasit: Theileria (gelb) wird
während der Zellteilung zusammen mit
den Chromosomen (blau) auf die beiden
Tochterzellen verteilt.
SIC H E R U
N
Die Vorstellung, dass mit dem Ende des Studiums die Ausbildung
abgeschlossen ist, ist längst überholt. Die Stiftung Tierärztliche
Hochschule Hannover (TiHo) wird zur Unterstützung des lebenslangen Lernens gemeinsam mit der Universität Utrecht, dem Royal
Veterinary College in London, der Universität für Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin in Bukarest sowie der Szent István
Universität in Budapest ein Expertennetzwerk entwickeln, in dem
Tierärzte und Studierende mit veterinärmedizinischen Fachkollegen in Kontakt treten können.
Insgesamt fördert die EU das Projekt Network on Veterinary
ICT in Education (NOVICE) mit 400.000 Euro. Die TiHo erhält rund
100.000 Euro und wird für die technische Infrastruktur, die Einführung der Nutzer in das Netzwerk und die Erstellung von Kursen
und Anleitungen für das Netzwerk verantwortlich sein.
Das NOVICE-Projekt wird von der EU mit Mitteln aus der
LifeLongLearning-Initiative gefördert. Im Rahmen dieses Projektes
soll der Nutzen von web 2.0-Applikationen auf das informelle Lernen
in der Tiermedizin untersucht werden und eine internationale
Community of practice in der Tiermedizin aufgebaut werden.
>> www.noviceproject.eu
Quelle: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Kontakt:
Dr. Jan Ehlers, M.A.
E-Learning-Beratung der TiHo
[email protected]
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Foto: istockphoto.com | Maria Itina
andrologie
Zeugungsfähig
Neue Methoden der andrologischen Untersuchung beim Hengst
Ein Einsatz von geschlechtsgesunden Zuchttieren ist essenziell für ein
funktionierendes Zuchtprogramm, um Nachkommen zu erzeugen.
Das Augenmerk liegt vor allem auf der Potentia coeundi (Begattungs­
fähigkeit) und der Potentia generandi (Befruchtungsfähigkeit) des
Vatertiers, da die hier getroffenen Selektionskriterien bedeutender sind
als bei weiblichen Tieren und durch die künstliche Besamung ein
Vielfaches an väterlichen Nachkommen erzeugt werden kann.
Ein züchterischer Ausfall durch In- bzw. Subfertilität, beispielsweise
bei einem Deckhengst, führt zu einem enormen finanziellen Verlust.
Dr. Peter Richterich und Prof. Dr. Axel Wehrend beleuchten die
Möglichkeiten der veterinärmedizinischen Andrologie.
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Klinische Andrologie
Abb. 1 Ultraschallaufnahme eines Hengsthodens, es sind keine patholo­
gischen Veränderungen erkennbar, die Graustufenanalyse ist ebenfalls
soweit unauffällig. Der im Sport erfolgreiche Althengst deckte mit mäßi­
gen Befruchtungsquoten (ca. 30 %) im Natursprung. Eine genaue Diag­
nose konnte erst nach Entnahme einer Hodenbiopsie gestellt werden.
Abb. 2 Hodenbioptat eines Junghengstes, der größere nichtzelluläre
Areale (100fache Vergrößerung) aufweist. Der Hengst deckte in der
Zuchtsaison ohne Erfolg elf Stuten durch Frischsamenübertragung
und drei weitere im Natursprung.
Fruchtbarkeitsprobleme in einer Pferdezuchtsaison sind zu etwa
40 % durch den Hengst alleine verursacht, weitere 10 % sind durch
die Wahl der Zuchtpartner in Kombination durch Hengst und Stute
entstanden.
Die Fertilitätsdiagnostik beim Hengst beginnt mit einer ein­
gehenden Anamnese – Art der Samengewinnung und Samenauf­
arbeitung sowie die bisherige Trächtigkeitsquote sind genauso
wichtig wie die weitere Nutzung neben dem Deckeinsatz, der Hal­
tung und Fütterung.
Die klinische Untersuchung erfasst neben den Geschlechts­
organen den Bewegungsapparat, da ohne Lastaufnahme der Hin­
tergliedmaßen und physiologischer Rücken­tätigkeit, insbesondere
der Lendenwirbelsäule und des Kreuzbeins, eine Ejakulation
schmerzbedingt nicht möglich ist. Der Hauptfokus der klinischandrologischen Untersuchung wird auf den männlichen Genital­
apparat gelegt. Die Hoden und beide Nebenhoden werden auf das
Vorhandensein im Skrotum, ihrer Größe und Konsistenz beurteilt.
Hierbei ist auf rasse- und alters­bedingte Größenunterschiede zu
achten. Ein gesunder Hoden ist von prall-elastischer Konsistenz,
da die Tunica albuginaea den Innenraum begrenzt und das funk­
tionelle Hodenparenchym durch die Spermatogenese diesen be­
nötigt. Weiche Hoden deuten auf funktionsloses oder in der Funk­
tion beeinträchtigtes Gewebe hin, im Gegensatz dazu ist ein derber
oder fester Palpationsbefund ein Hinweis auf eine chronische oder
akute Entzündung. Fokale Veränderungen im Hodengewebe wer­
den bei ­dieser Befunderhebung in den meisten ­Fällen – insbeson­
dere in der Tiefe des ­Gewebes – palpatorisch nicht eindeutig
­erfasst und abgegrenzt. Der Penis und die akzessorischen Ge­
schlechtsdrüsen werden ebenfalls bei der genital-anatomischen
­Diagnostik auf ihre Funktionsfähigkeit u
­ ntersucht.
Bei Junghengsten, die zur Körung anstehen, ist eine einge­
hende Anamnese nicht möglich, da diese nicht an das Phantom
oder eine deckbereite Stute vor der Zuchtzulassung gewöhnt wer­
den sollen und somit keine Deckdaten vorliegen können. Hier ist
nur eine klinisch-andrologische Untersuchung möglich, die sinn­
vollerweise durch eine endokrinologische und sonografische
­Diagnostik ergänzt werden sollte.
Weiterführende Untersuchungen
Abb. 3 Bioptat eines vierjährigen Hengstes mit einer
ungestörten Spermatogenese
8
Die sonografische Untersuchung des ­Hodens ist in der Lage, deut­
liche, klinisch-relevante Veränderungen im Hodengewebe sicher
darzustellen, vor allem dann, wenn klare Trenngrenzen der Verän­
derung zum gesunden Gewebe vorhanden sind. Die Grenzen der
Sonografie fallen dann auf, wenn es sich um eine homogene, den
ganzen Hoden betreffende Veränderung handelt. Zudem lassen
sich bei einigen Hengsten mit Ejakulatmängeln sonografisch keine
Veränderungen im Hodengewebe nachweisen. Eine Verbesserung
des konventionellen B-Mode-Verfahrens könnte die sonografische
quantitative Graustufenanalyse darstellen. Bei dieser Methode
werden Veränderungen der Sonoarchitektur erfasst, die mit dem
Auge nicht bemerkt werden können. Leider fehlen momentan
noch Referenzwerte, um pathologische Veränderungen sicher
­erkennen zu können. Zudem gestattet die Sonografie keine direkte
Aussage zum Zustand des Spermien bildenden Gewebes. Eine
fundierte Prognose bei Vorliegen von Ejakulatmängeln kann in der
Regel nicht gestellt werden.
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Axel Wehrend absolvierte Studium und Promotion an der
Tierärztlichen Hochschule Hannover, seine Habilitation 2003 an der
Justus-Liebig-Universität Gießen. Er war Professor für Reproduktions­
biologie und Bestandsbetreuung an der Universität Leipzig. Seit August
2007 ist er Professor für klinische Reproduktionsmedizin an der JustusLiebig-Universität Gießen, Leiter der Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie
und Andrologie der Groß- und Kleintiere mit tierärztlicher Ambulanz.
Sein Forschungsinteresse gilt der vergleichenden Reproduktionsmedizin.
Hodenbiopsie
Eine Möglichkeit der kausalen Diagnostik ist eine direkte histo­
logische Untersuchung des Hodengewebes. In der Humanmedizin
ist die Hodenbiospie seit Jahrzehnten eine gängige Methodik zur
Ursachenabklärung bei sub- bzw. infertilen Männern. Obwohl seit
längerer Zeit auch Erfahrungsberichte zur Hodenbiopsie beim
Hengst vorliegen, hat diese Methode in der andrologischen Unter­
suchung noch keinen Eingang gefunden, da die Angst vor Kom­
plikationen groß ist. Durch die Verwendung moderner Biopsie­
nadeln und -systeme kann die Gefahr unerwünschter
Nebenwirkungen jedoch deutlich minimiert werden.
Die infrage kommenden Hengste werden für die Entnahme
einer Feinnadelbiopsie lediglich sediert. Die Vorteile der Fein­
nadelbiopsie liegen in der relativ einfachen Handhabung und
­einer sehr guten Gewebemorphologie, die eine entsprechende
Diagnosemöglichkeit bietet.
Die bisher untersuchten Hengste, von denen Hodengewebe
mittels der Feinnadelbiopsie gewonnen wurde, zeigten in den
Tagen nach dem Eingriff keine Schmerzen oder Anzeichen einer
Allgemeinstörung. Die Hodensäcke waren in den ersten vier
Tagen nur leicht geschwollen, aber nicht druckempfindlich. Alle
untersuchten Deckhengste zeigten nach der Biopsie eine unge­
störte Libido sexualis und in den gewonnenen Ejakulaten waren
keine Anzeichen eine Hämatospermie (Blut im Ejakulat) zu finden.
Im ersten Schritt der nachfolgenden histologischen Untersu­
chung wird das Bioptat in einer kleinen Vergrößerung begutachtet.
Nach der Übersichtsstudie werden die einzelnen Tubuli genauer
betrachtet. Hier ist es möglich, zwischen einer Normospermato­
genese und unphysiologischen Vorgängen zu unterscheiden und
eine auf Befunden basierende Prognose abzugeben (Abb. 2, 3).
>> [email protected]
>> [email protected]
Peter Richterich studierte Veterinärmedizin in Gießen (Abschluss
2005). Seitdem ist er an der dortigen Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie
und Andrologie mit tierärztlicher Ambulanz tätig, wo er 2008 promo­
vierte. Sein aktueller Forschungsschwerpunkt ist die Diagnostikopti­
mierung in der Hengstfruchtbarkeit. Er ist Pferdezüchter (2 Trakehner
Zuchtstuten und eigene Nachzucht) und Delegierter des Trakehner
Zuchtbezirks Hessen. Seit 2009 ist Dr. Richterich mitverantwortlicher
Tierarzt der Trakehner Fohlenauktion in Hannover.
take home
Die Hodenbiopsie als Diagnostikum testikulärer Alterationen
ist in der Humanmedizin seit Jahrzehnten ein Standard. Die
veterinärmedizinische Andrologie beschränkt sich bei der
­Infertilitätsdiagnostik bisher auf die weiterführenden Unter­
suchungen Sonografie, Hormonwertbestimmung und gege­
benenfalls Analyse des Seminalplasmas, wenn bei der kli­
nisch-andrologischen Untersuchung inkl. Spermatologie
keine sicheren Diagnosen getroffen werden können. Die Ent­
nahme von Feinnadelbioptaten stellt eine sinnvolle Erweite­
rung der andrologischen Diagnostik dar.
Durchführung einer Hodenbiopsie
upraebioptive Gabe eines
nicht-steroidalen Antiphlogistikums, i.v., einmalig)
upraebioptive Gabe eines breitwirksamen
Langzeitantibiotikums, zweimal im Abstand von 48 Stunden)
u Sedation mit 2 %igem Xylazin (5 ml/100 kg, i.v.)
u Reinigung und Desinfektion des Skrotums
uPositionierung der coaxialen Einführungskanüle
(13-gauge; MiroMed, FFM) cranio-lateral im Hoden
uEntnahme von 3 Teilbiopsien pro Hoden mittels
Super-core TM Biospienadel (14 gauge; MiroMed, FFM)
durch unterschiedliche Eindringtiefen und -wickel in den
Positionen cranial, medial und caudal
uÜberführung der Biopsien in 0,9 %ige NaCl-Lösung;
Dekantierung und Fixierung in Bouin´scher Lösung
uPostbioptive Gabe von Sangosytptal®
(Amamelis virginiana Dil., Achillea millefolium Dil.;
2 Ampullen, s.c.)
Literatur beim Autor
10
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endokrinologie
Stoffwechsel­
entgleisung
Die diabetische Ketoazidose
bei der Katze
Die diabetische Ketoazidose (DKA) ist eine komplexe
und schwerwiegende Stoffwechselerkrankung, die
sowohl beim Menschen als auch bei verschiedenen Tierarten
vorkommen kann [1]. Tiere mit DKA können mit unterschiedlich
schweren Symptomen vorgestellt werden. Diese reichen von Apathie und
Erbrechen bis hin zu lebensbedrohlicher Dehydratation und zum Koma.
Für die erfolgreiche Behandlung dieser Patienten ist es wichtig, dass der
behandelnde Tierarzt die Pathophysiologie und die zu erwartenden Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Säure/Basenabnormalitäten kennt und die nötigen
Therapien schnellstmöglich einleitet. Dr. Flurin Tschuor, Dipl. ACVIM,
beleuchtet die Pathophysiologie der DKA bei Katzen, deren Therapie und
der Möglichkeit einer diabetischen Remission.
12
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Foto: istockphoto.com | druvo
Pathophysiologie
Hyperglykämie und beschleunigte
Ketogenese entstehen bei absoluter oder
relativer Insulindefizienz und einem relativen Exzess an Glukagon
und anderen „gegenregulatorischen“ Hormonen wie Kortisol,
Wachstumshormon oder Epinephrin [2].
Insulin
Durch die erwähnte Insulindefizienz entsteht eine Hyperglykämie
aufgrund von 3 verschiedenen Prozessen: (1) erhöhter Glukoneogenese, (2) beschleunigter Glykogenolyse und (3) beeinträchtigter
Glukoseutilisation durch die Gewebe [3]. Paradoxerweise entsteht
trotz dieses Überschusses an Glukose in der Zirkulation ein Zustand
der Energiedefizienz für die Zellen. Als Folge des Glukosemangels
beginnen viele Zellen, freie Fettsäuren als Energiequelle zu nutzen.
Insulin hemmt die Lipolyse durch die Hemmung der hormonsensitiven Lipase. Die hormonsensitive Lipase ist ein Enzym, das
für die Hydrolyse der Triglyzeride zu freien Fettsäuren verantwortlich ist. Durch den erwähnten Mangel an Insulin kommt es also zur
hundkatzepferd 05|10 vermehrten Freisetzung von freien Fettsäuren in die Zirkulation [4].
Diese freien Fettsäuren werden von den Hepatozyten aufgenommen
und vor allem zu Triglyzeriden umgewandelt und nur zu einem
geringen Anteil zu Ketonkörpern. Bei einem unkomplizierten Diabetes
mellitus (DM) ist die Produktion von Ketonen so gering, dass der
Körper diese problemlos verarbeiten kann [5].
Gegenregulatorische Hormone
Der Unterschied zwischen einer DKA und einem unkomplizierten
DM ist der relative Insulinmangel, kombiniert mit dem übermäßigen
Vorhandensein von Glukagon, Kortisol, Epinephrin oder Wachstumshormon, den so genannten gegenregulatorischen Hormonen.
­Sekundäre oder koexistierende Krankheiten sind wahrscheinlich
die Ursache für das gleichzeitige Vorhandensein dieser Hormone [6].
Glukagon ist das wichtigste gegenregulatorische Hormon zu
Insulin im Glukosestoffwechsel. Es wird von den Alphazellen des
Pankreas gebildet. Die Hauptaufgabe von Glukagon ist die Erhöhung der Blutglukose durch Stimulation der hepatischen Gluko­
neogenese und Glykogenolyse. Glukagon steigert den Blutglukose­
spiegel innerhalb von Minuten und ist daher sehr potent [4]. Die
13
endokrinologie
durch die Leber ausgeschüttete Glukose verbleibt in der Zirkulation,
da sie durch das fehlende Insulin nicht in die Zellen der Gewebe
aufgenommen werden kann. Das Fehlen der Glukose in den Zellen
führt zu weiterer Glukagonausschüttung und somit zur Verschlimmerung der Hyperglykämie [4]. Eine länger bestehende Hyperglykämie hat verschiedene negative Effekte auf den Körper wie zum
Beispiel Hyperosmolalität oder osmotische Diurese [4]. Durch die
Hyperosmolalität kommt es zur Umverteilung des freien Wassers
aus dem Interstitium in den intravaskulären Raum. Das vermehrte
freie Wasser in der Zirkulation führt sekundär zur Dilution von
verschiedenen Substanzen, vor allem zu einer Hyponatriämie. Die
osmotische Diurese führt zu Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten.
Glukagon stimuliert in den Hepatozyten auch direkt die Produktion von Ketonkörpern. Wie erwähnt führt der Mangel an Insulin
zu einem Wegfall der Hemmung der Lipolyse. Dadurch stehen der
Leber mehr freie Fettsäuren für die Ketogenese zur Verfügung, die
durch die Effekte von Glukagon noch gesteigert wird. Durch die
gesteigerte Ketogenese und wiederum durch den Mangel an Insulin
kann die anfallende Menge an Ketonkörpern durch den Körper
nicht mehr bewältigt werden und es kommt zur Ketonämie.
Zu den Ketonkörpern zählen Aceton, Acetoacetat und ß-Hydroxybutyrat. Bei Aceton handelt es sich um eine flüchtige Säure, die
über die Lunge abgeatmet werden kann. Dadurch kommt es zum
Ketongeruch in der Atemluft, welcher bei einigen Tieren wahrnehmbar ist [7]. Ketonkörper sind starke Säuren, welche die körpereigenen Puffersysteme schnell überfordern, sodass es zu einer
Azidose kommen kann. Durch die renale Exkretion der Säuren
zusammen mit verschiedenen Kationen kommt es zur Verschlimmerung der Elektrolyverluste und Verstärkung der osmotischen
Diurese, welche bereits durch die Hyperglykämie im Gange ist.
Andere Hormone, die eine Rolle in der Entstehung einer DKA
spielen, sind Kortisol, Epinephrin und Wachstumshormone. Diese
Hormone werden häufig in der Gruppe der Stresshormone zusammengefasst und führen zu einer weiteren Steigerung der Lipolyse
[8]. Neben der Steigerung der Lipolyse führen diese Hormone zu
peripherer Insulinresistenz durch die Blockierung intrazellulärer
Rezeptoren und somit zur Verschlimmerung der Hyperglykämie.
Zusammenfassend führen alle erwähnten Mechanismen zu einer
massiven Hyperglykämie und zu gesteigerter Produktion von Ketonkörpern. Diese wiederum haben eine ganze Reihe von weiteren
Konsequenzen, zum Beispiel auf den Wasser- und Elektrolythaushalt. Alle Ursachen und Konsequenzen interagieren miteinander
und führen schlussendlich zur komplexen Erkrankung DKA und
sind für deren Symptome verantwortlich.
Klinische Präsentation
Die DKA führt zu einem kritischen Allgemeinzustand vor allem
durch die Dehydratation, die Hyperosmolalität, die Elektrolytveränderungen und die Azidämie [9].
Katzen mit DKA können mit oder ohne vorbekanntem DM
vorgestellt werden. Vom Besitzer werden meist die typischen klinischen Symptome eines DM (z.B. Polyurie, Polydypsie, Gewichtsverlust bei gutem Appetit, ungepflegtes Haarkleid oder Gangstörungen vor allem in den Hinterbeinen (diabetische Polyneuropathie)
[10]) beobachtet. Obwohl der DKA eine Periode von Insulindefizienz
vorangegangen sein muss, kann es sein, dass der Besitzer diese Symptome nicht bemerkt hat. Eine DKA kann sich sehr schnell nach dem
Auftreten eines DM entwickeln, was das Erkennen der Erkrankung
für den Besitzer erschweren kann. Typische anamnestische und klinische Symptome können der Tabelle 1 entnommen werden.
Weitere Untersuchungen
Sobald der Verdacht einer DKA besteht, sollte eine vollständige
Aufarbeitung eingeleitet werden. Diese beinhaltet Hämatologie inklusive Differenzierung, Blutchemie inklusive Fruktosamin und
T4, Urinstatus (Harnstick, spez. Gewicht und Harnbakteriologie)
sowie eine Untersuchung der Blutgase. Bei der Untersuchung des
Urins auf Ketonkörper mittels Urinstick sollte beachtet werden,
dass die Nitroprussidreaktion mit Acetoacetat und Aceton reagiert,
nicht aber mit ß-Hydroxybutyrat. Da bei einer Ketoazidose vor
allem ß-Hydroxybutyrat produziert wird, kann dies die Resultate
verfälschen [11]. Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass nur diese
Tab. 1 Häufige anamnestische und klinische Symptome sowie
Laborveränderungen bei Katzen mit DKA
Anamnestische Symptome
Polyurie/Polydipsie, Erbrechen/Durchfall, Gewichtsverlust bei normalem Appetit,
Ungepflegtes Haarkleid, Anorexie, Lethargie, Dehydratation, Plantigrader Gang
Klinische Symptome
Lethargie, Stupor bis Koma, Dehydratation, Ketongeruch in Atemluft, Abmagerung, Schwäche, Schock
Befunde Laboruntersuchungen
Blutchemie: Hyperglykämie, Hypertryglyzeridämie, Hypercholesterolämie, Hohes
Fruktosamin, Ketonämie, Azotämie (prärenal), Erhöhung der Lebertransaminasen
Elektrolyte: Hypokaliämie, Hypophosphatämie, Hyponatriämie, Hypochlorämie,
Hypomagnesiämie
Blutgase: pH (tief), HCO3- (tief), TCO2 (tief), Anionen Gap (hoch)
Abb. Blutglukosemessung am Ohr einer Katze mit diabetischer Ketoazidose
14
Urin: Glukosurie, Ketonurie
hundkatzepferd 05|10
Ketonkörper produziert werden und damit die Nitroprussidreaktion
falsch negativ sein könnte. Vielmehr kommt es während der Therapie
zu einem „Shift“ von ß-Hydroxybutyrat zu Acetoacetat und Aceton,
was zur Folge haben kann, dass die Reaktion einige Tage nach
Beginn der Therapie und Verbesserung des Zustandes des Tieres
ein stärker positives Resultat anzeigt.
Die Azidose, welche häufig eine Ketose begleitet, kann mittels
Blutgasanalyse untersucht werden. Neben dem tiefen pH, TCO2
und HCO3- ist die Berechnung des Anionen Gaps ein wichtiges
Hilfsmittel. Ein erhöhter Anionen Gap weist auf eine nicht erfasste
starke Säure wie zum Beispiel Ketonkörper hin.
Die häufig vorhandenen Veränderungen in der Blutchemie
können der Tabelle 1 entnommen werden.
Neben den Blut- und Urinuntersuchungen sollten auch bild­
gebende Untersuchungen wie Röntgen, Ultraschall oder CT/MRI
nach Bedarf durchgeführt werden. Dies sollte vorgenommen werden,
um begleitende Erkrankungen, die zur Erhöhung der „Stresshormone“
oder der Insulinresistenz führen, ausschließen zu können.
Therapie
Flüssigkeitstherapie
Tiere, die unter einer DKA leiden, haben wie erwähnt ein zum Teil
massives Flüssigkeitsdefizit. Entscheidend für eine erfolgreiche
Therapie der DKA ist deshalb der frühzeitige Beginn und die korrekte Dosierung der Infusionstherapie. Die Infusionsmenge wird
wie folgt berechnet:
Dehydratationsdefizit (ml) =
Dehydratation in % x KGW (kg) x 1000
+ Erhaltungsbedarf = ca. 60 ml/kg/Tag
+ zusätzl. Verluste (EB/DF) = 2.5–5 % des KGW/Tag
Die Dehydratation kann mittels Tabelle 2 geschätzt werden. Das
Dehydratationsdefizit sollte über 12 bis 24 Stunden mit 0.9 % NaClLösung ausgeglichen werden.
NE
UR
IS
EG
T
R
RIE
Elektrolyte
Die Elektrolytdefizite werden anhand der in der Blutchemie erhobenen Werte ausgeglichen. Für die Substitution von Kalium und
Phosphat ist ausschließlich der Kaliumspiegel maßgebend. Für die
Berechnung der Menge kann Tabelle 3 hinzugezogen werden. Die
berechnete Menge an Kalium wird zu 50 % als Kaliumchlorid und
zu 50 % als Kaliumphosphat der Infusion zugegeben. Dadurch
wird nicht nur die Hypokaliämie behandelt, sondern gleichzeitig
auch die Hypophosphatämie. Auch bei „normalem“ Kalium und
Phosphat sollten diese Elektrolyte substituiert werden, da diese
durch die spätere Therapie mit Insulin absinken werden. Die Elektrolyte sollte alle 4 bis 6 Stunden kontrolliert und die Substi­
tutionsmenge angepasst werden. Je nach Bedarf muss auch
­Magnesium in die Infusion gegeben werden.
Insulin
Mit der Insulintherapie sollte erst 4 bis 6 Stunden nach Beginn der
Infusionstherapie begonnen werden, um einer weiteren Verschlimmerung des hypovolämischen Schocks durch Flüssigkeitsumverteilungen entgegen zu wirken. Zur Therapie wird Normalinsulin,
auch Alt- oder kurzwirksames Insulin genannt, verwendet (Actrapid®,
Novorapid®). Dieses kann sowohl als Dauerinfusion oder wiederholte intramuskuläre Injektionen angewendet werden. Die sub­
kutane Injektion ist anfänglich nicht zu empfehlen, da durch die
Dehydratation die Resorbtion ungenügend ist.
Die Dosierung für die wiederholten intramuskulären Injektionen beträgt 0.05–0.1 U/kg stündlich. Der gewünschte Glukose­
abfall beträgt 3–4 mmol/l pro Stunde und der Blutzuckerspiegel
sollte 12 mmol/l nicht unterschreiten. Um die Absenkung des Blutglukosezuckerspiegels zu überwachen, wird dieser mindestens in
den ersten 12 Stunden stündlich gemessen. Wenn der Blutzuckerspiegel zu schnell absinkt, besteht die durch die zu schnelle
­Veränderung der Osmolalität die Gefahr eines Hirnödems.
Damit die Ketonkörper in den normalen Metabolismus eingeschleust und somit abgebaut werden können, ist eine gewisse
Menge an Insulin und Glukose notwendig. Aus diesem Grund ist
T
Erfolgreiche biologische Tiermedizin
R Wirksam R Einfache Anwendung R Verträglich
Oculoheel Augentropfen ad us. vet. Homöopathisches Arzneimittel für Tiere. Augentropfen für Pferde, Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Hunde, Katzen, Heimtiere.
Zus.: 1 Einzeldosisbehältnis mit 0,45 ml (= 0,45 g) enth.: Wirkstoffe: Cochlearia officinalis Dil. D5, Echinacea Dil. D5, Euphrasia Dil. D5, Pilocarpus Dil. D5 jeweils
110,7 mg. Die Bestandteile werden über die letzten zwei Stufen gemeinsam potenziert. Sonst. Bestandt.: Natriumchlorid, Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrohgenphosphat-Dihydrat. Anw.geb.: Registriertes homöopath. Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeut. Indikation. Vor der Anwendung sollte
eine tierärztliche Untersuchung erfolgen. Gegenanz.: Nicht anwenden bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe des Arzneimittels.
Nebenwirk.: Keine bekannt. Hinweis: Bei der Behandlung mit einem homöopathischen Arzneimittel können sich die vorhandenen Beschwerden vorübergehend
verschlimmern (Erstverschlimmerung). Warnhinweise: Die Anwendung sollte aufgrund des enthaltenen Phosphatpuffers nur bei unverletzter Hornhaut (Vorderfläche des Augapfels) und über eine Zeit von höchstens 4 Wochen erfolgen. Bei Überempfindlichkeit gegen Korbblütler sollte Oculoheel Augentropfen
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Biologische Heilmittel Heel GmbH
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Bereich liegt. Zusätzlich sind häufig andere Medikamente wie
Antibiotika, Schmerzmittel oder Heparin – nach Bedarf – nötig.
Remission des DM bei Katzen mit DKA
Eine DKA wurde bis anhin als Komplikation eines Typ 1 DM
­verstanden und es wurde angenommen, dass dafür eine absolute
Insulindefizienz notwendig ist. Somit wäre eine Remission bei diesen
Tieren unmöglich, was in der Human- und Veterinärliteratur auch
so dokumentiert ist. In letzter Zeit konnten aber auch bei Menschen
mit Typ 2 DM Ketoazidosen dokumentiert werden [13, 14]. 2008
konnten wir eine Studie mit 12 Katzen, welche an DKA erkrankt
waren, veröffentlichen, von denen erstaunlicherweise 7 in Remission gingen [15]. Interessanterweise hatten mehrere dieser Katzen
eine Vorgeschichte von Glukokortikoidbehandlungen. Entscheidend für die Möglichkeit einer diabetischen Remission, auch bei
Katzen mit einer DKA, ist das frühzeitige Erkennen der Erkrankung
und eine möglichst optimale, schnelle und aggressive Therapie.
Flurin Tschuor studierte Veterinärmedizin an der Vetsuisse
Fakultät der Universität Zürich, wo er nach 3-jähriger Assistenzzeit in
einer Kleintierklinik seine Dissertationsarbeit zum Thema Diabetes
mellitus bei der Katze begann. Gleichzeitig durchlief er ein Internship
und eine Residency in innere Medizin der Kleintiere nach den Richtlinien
des American College of Veterinary Internal Medicine (ACVIM). In dieser
Zeit konnte er neben internationalen und nationalen Vorträgen im Jahr
2006 einen Preis für das Abstract über IGF-1 Messungen bei der Katze
von der European Society of Veterinary Endocrinology (ESVE) entgegennehmen. Seit 2009 führt er zusammen mit einem Partner eine eigene
Kleintierklinik. Schwerpunkte seiner Arbeiten sind die innere Medizin bei
Katzen und Hunden, insbesondere Endokrinologie und Diabetes mellitus.
es zum einen entscheidend, dass der Blutglukosespiegel wie erwähnt nicht unter 12 mmol/l sinkt und zum anderen, dass die Insulininjektionen nie ausgesetzt werden. Deshalb sollte bei einem
Absinken des Blutglukosespiegels unter 12 mmol/l die Insulingabe
NIE augesetzt werden, sondern vielmehr eine 2.5–5 % Glukose­
lösung appliziert werden, bis die Glukose wieder im gewünschten
Tab. 2 Berechnung der Dehydratation
Verminderter
Hautturgor
Verminderte
SH-Feuchte
Eingesunkene
Augäpfel
16
< 5 %
Nein
Nein
Nein
5–6 %
Mild
Nein
Nein
7–8 %
Mittelgradig
Mild
Nein
9–10 %
Hochgradig
Mittelgradig
Mild
11–12 %
Hochgradig
Hochgradig
Hochgradig
Literatur beim Autor
take home
Die diabetische Ketoazidose ist eine sehr komplexe Erkrankung und bedarf einer aufwändigen Therapie. Leider ist die
Mortalitätsrate trotz optimaler Behandlung sehr hoch. Wichtig
für den Verlauf ist eine schnelle und optimale Therapie dieser
Stoffwechselerkrankung und möglicher begleitenden Erkrankungen mit engmaschigen Kontrollen. Werden diese Voraussetzungen erfüllt, können diese Katzen in Remission gehen.
Leider gibt es im Moment keine Möglichkeit, den Verlauf des
DM/DKA vorauszusagen. Ob eine Katze einen transienten Verlauf nimmt, wird sich erst im Verlaufe der Therapie zeigen.
Tab. 3 Substitution von Kalium (Gesamtmenge an Kalium zu 50 % als
Kaliumchlorid und zu 50% als Kaliumphosphat substituieren)
%
Dehydratation
> 12 %
>> [email protected]
> Hypovolämischer Schock
Kalium mmol/L
mmol/L
Infusionszusatz
> 5.5
max. Infusionsrate
(ml/kg/h)
> 2 Stunden warten
3.6-5.0
20
25
3.1-3.5
30
17
2.6-3.0
40
12
2.1-2.5
60
8
< 2.0
80
6
hundkatzepferd 05|10
praxis
Amtsveterinär und Kontrolle
Tierschutz ist schön und gut, aber wie soll er in der Praxis umgesetzt werden?
Ein Instrument ist das Kontrollrecht des Amtstierarztes. Dieses ist in § 16
TierSchG geregelt. Allerdings warf diese Vorschrift lange Probleme auf,
wie sie zu verstehen sei. RA Frank Richter stellt die Rechtsprechung dar,
durch die diese Probleme nun gelöst werden.
Das OLG Schleswig hat mit Beschluss vom 12.4.2007, 2 Ss OWi
44/07 (36/07) über die Reichweite des Auskunfts-, Betretens- und
Kontrollrechts des Amtsveterinär nach § 16 TierSchG entschieden
und eine nicht aus dem Wortlaut des Gesetzes sofort erkennbare
Auslegung gewählt: Das sich aus § 16 Abs. 2 und 3 TierSchG ergebende Auskunfts- und Betretungsrecht der zuständigen Behörden
betrifft danach alle Formen der den Anforderungen des Tierschutzgesetzes unterliegenden Tierhaltungen. Ob die Tierhaltung zugleich
der „Aufsicht“ im Sinne des § 16 Abs. 1 TierSchG unterliegt, ist
unerheblich. Ein Verstoß hiergegen, also die Weigerung, mit der
Behörde zusammen zu arbeiten, ist gem. § 18 Abs. 1 Nr. 26 TierSchG
als Ordnungswidrigkeit zu ahnden.
Die Reichweite Auskunfts- und Betretungsrechts lässt sich allein
dem Wortlaut der erwähnten Vorschriften zwar nicht abschließend
entnehmen und konnte auch nicht schon als in der Rechtsprechung ausdrücklich geklärt gelten. Denn immerhin könnte eine
Entscheidung des VG Ansbach vom 12.05.2005 (AZ: AN 16 K
04.03545) dahin verstanden werden, dass das Betretungsrecht im
Zusammenhang mit der auf bestimmte Tierhaltungen beschränkten
Aufsicht im Sinne des § 16 Abs. 1 TierSchG zu sehen ist, sich also
auf die dort aufgeführten Haltungsformen – zu denen die entscheidungsgegenständliche Tierhaltung mangels Gewerblichkeit der
Hundezucht noch nicht gehörte – beschränkt.
Demgegenüber wird überwiegend vertreten, dass sich § 16 Abs.
2 und Abs. 3 TierSchG im Rahmen des Tierschutzgesetzes an sämtliche Tierhalter richten (so auch ausdrücklich VG Stuttgart, RdL
1998, 52, 54 = NuR 1999, 232, AG Germersheim, AgrarR 1999, 219;
i. E. auch VG München NuR 2002, 507, 509).
Das OLG schloss sich dieser Auffassung, sowohl aus Gründen
eines effektiven Tierschutzes als auch aus regelungssystematischen
Erwägungen, an. Denn insbesondere § 16 Abs. 3 TierSchG verschaffe den zuständigen Behörden die notwendigen Ermittlungsbefugnisse, ohne dass ein Grund dafür ersichtlich wäre, die den
zuständigen Behörden in § 16 Abs. 2 und 3 TierSchG eingeräumten
Befugnisse allein auf die § 16 Abs. 1 TierSchG genannten Fälle von
Tierhaltungen zu beschränken. Dies folge nicht nur daraus, dass
das in § 16 Abs. 2 TierSchG normierte Auskunftsrecht – dessen
Flankierung das in § 16 Abs. 3 TierSchG geregelte Betretungsrecht
dient – „zur Durchführung der der Behörde durch dieses Gesetz
übertragenen Aufgaben“ insgesamt eingeräumt ist, sondern auch
aus der lediglich eingeschränkten Reichweite der im Tierschutz­
gesetz des Bundes enthaltenen verwaltungsverfahrensrechtlichen
Vorschriften. Da die Länder das TierSchG als eigene Angelegenheit
ausführen und insofern auch grundsätzlich selbst die Einrichtung
der Behörden und das Verwaltungsverfahren regeln, bezwecken
hundkatzepferd 05|10 Frank Richter
ist Rechtsanwalt und als
erfahrener Reiter und ehemaliger Reitvereinvorstand
interessiert, sowie fach- und
sach­kundig im Bereich
des Vereinsrechts und des
Tierrechts. Er hält auch
Vorträge zu diesen Themen für Tierärzte, Käufer,
Züchter, Vereine und Verbände.
die unvollständigen verfahrensrechtlichen Regelungen des TierSchG keine wirkliche Regelung des Verwaltungsverfahrens, sondern füllen lediglich die im Vergleich zu „normalen“ Verwaltungsverfahren entstehenden Regelungslücken.
Ein derartiger Regelungsbedarf bestand für die in § 16 Abs. 1
TierSchG für bestimmte Tierhaltungsformen angeordnete „Aufsicht“ deshalb, weil unter einer derartigen Aufsicht die kontinuierliche Überwachung durch die nach Landesrecht zuständige Behörde
zu verstehen ist und es zu dieser Handlungsform bei einer lediglich anlassbezogenen Kontrolle nach dem allgemeinen Verwaltungsrecht nicht käme. Ein entsprechender zusätzlicher Regelungsbedarf bestand aber auch hinsichtlich der in § 16 Abs. 2 und 3
TierSchG geregelten Auskunfts- sowie Betretungsrechte, da die
entsprechenden Vorschriften des Verwaltungsverfahrensrechts der
Länder derart spezifizierte Ermittlungsbefugnisse nicht kennen.
>> [email protected]
take home
Es kann nun als gesichert gelten, dass der Amtsveterinär
weitreichende Rechte zur Erfüllung seiner Aufgaben hat.
Er kann jede (Säuge)-Tierhaltung nun effektiv überwachen.
Betroffene dürfen ihm nicht die Tür vor der Nase zuschlagen.
Fragen zu diesem Beitrag beantwortet der Verfasser nur im
Rahmen eines Mandates oder in sonst berufsrechtlich
zulässiger Weise.
17
diagnostik
Der
Vogelpatient
Labormedizin löst viele Rätsel
Vögel stehen in dem Ruf,
undankbare Patienten zu sein.
Die Probleme ergeben sich
jedoch weniger aus den
Besonderheiten der Klasse
Aves als aus der unzurei­
chenden Kompetenz ihrer
Halter. 80 % der klinisch auf­
fälligen Vogelpatienten
werden erst im Zustand fort­
geschrittener Erkrankung
vorgestellt. Entsprechend
ungünstig ist häufig die
Prognose. Dr. Veit
Kostka geht auf die
Möglichkeiten der
Diagnostik ein.
Im Krankheitsfall
ist schnelle
Notfall­medizin
entscheidend.
18
hundkatzepferd 05|10
Grund für das späte Erkennen einer mas­
siven klinischen Symptomatik ist die sprich­
wörtliche Symptomarmut von Vogelpa­
tienten. Die bei uns im Haus gehaltenen
Arten sind in der Natur häufig Beutetiere
und schließen sich im Freiland oft zu
Schwärmen zusammen, um den Zugriff
von Beutegreifern zu erschweren. Die
Überlebensfähigkeit sinkt dramatisch, wenn
ein Schwarmvogel Verhaltensabweichungen
zeigt, da er dann bevorzugtes Ziel von An­
griffen wird. Sein Ziel ist also, den tatsäch­
lichen oder scheinbaren Normalzustand
solange wie möglich aufrechtzuerhalten.
Das gilt auch für die Haltung in Gefangen­
schaft mit den entsprechenden Konse­
quenzen für die tierärztliche Praxis.
Symptomatik im Vordergrund, die sich im
Idealfall auf die Daten der Vorsorgeunter­
suchungen stützt. Da die klinische Unter­
suchung häufig Befunde liefert (z.B. Abma­
gerung, Exsikkose, vorgewölbtes Abdomen,
faezesverschmierte Kloake), aber selten
­Diagnosen, ist eine erfolgreiche Vogelme­
dizin abhängig von einer kompetenten
­Labordiagnostik und entsprechenden bild­
gebenden Verfahren.
Vor der klinischen Untersuchung muss
der Zustand des Patienten eingeschätzt und
dem Halter kommuniziert werden. Unter
Berücksichtigung des Vogelverhaltens ist in
der Stresssituation „Praxis“ jegliche Verhal­
tensabweichung als Krankheitszeichen ein­
zustufen:
Welche diagnostischen Ansatzpunkte bietet der Vogelpatient?
Die Etablierung regelmäßiger Vorsorge­
untersuchungen inklusive Laborcheck ist
sicherlich die hilfreichste Maßnahme, auf­
grund mangelnder Compliance der Halter
jedoch auch die schwierigste. Daneben
steht im Krankheitsfall eine umfassende
­Diagnostik entsprechend der klinischen
Tab. 1
hundkatzepferd 05|10 Symptom
Untersuchungsrisiko
Leicht
zugekniffene Augen
Gering
Aufgeplustert
Gering bis mittel
Dyspnoe
Mittel bis hoch
Schnabelatmung,
Schwanzwippen
Hoch
Sitzen auf dem Boden
(Abb. 1)
Hoch
19
Abb. 1 Bei diesem Wellensittich ist das Unter­
suchungsrisiko hoch: Er sitzt trotz der Stress­
situation „Praxis“ auf dem Boden, das Gefieder
ist gesträubt, die Augen leicht geschlossen.
Abb. 2 Typische grampositive Mischflora aus
Rachen, Kropf und Kloake einer Amazone.
Der Schimmelpilz (unten) ist ein Kontaminant.
Abb. 3 Zirkovirusinfektionen kommen auch bei
Wellensittichen vor.
Bei geringem bis mittlerem Untersuchungs­
risiko beläuft sich die maximale Untersu­
chungszeit für einen mittelgroßen Papagei
(Amazone) auf max. 5 Minuten. In dieser Zeit
bewirkt die gesteigerte Herzfrequenz eine er­
höhte Stoffwechselleistung und eine ­Erhöhung
der Körpertemperatur. Diesem Anstieg wird
durch erhöhte Atemfrequenz entgegenge­
wirkt, spätestens beim Auftreten hechelnder
Atmung ist die Untersuchung zu beenden.
riden, Heterakiden, Capillaria), Kokzidien
und Zestoden haben sich Einzel- oder Sam­
melkotproben bewährt. Einzelkotproben
sind schnell zu gewinnen, können bei ge­
ringem Befall und intermittierender Aus­
scheidung jedoch zu falsch negativen
Ergebnissen führen. Sammelkotproben
sollten über einen Zeitraum von 3 Tagen
gewonnen werden.
Bei Wellensittichen, anderen Sittichen
und Finken mit Symptomen einer MagenDarm-Erkrankung sollten zuerst Endopara­
sitosen und die Macrorhabdose (landläufig
„Megabakteriose“) abgeklärt werden. Für
Trichomonaden und Macrorhabdus gelingen
die Nachweise am besten aus frischem
­Material, d.h., in der Praxis unmittelbar
nach Entnahme. Der Trichomonasnachweis
ist in der Praxis aufgrund der einfachen
­Befundung (bewegliche, kreiselnde Struk­
turen bei 10-facher Vergrößerung) leichter
zu führen als der Macrorhabdusnachweis.
Es muss jedoch eine Kropfspülprobe unter­
sucht werden. Alternativ kann eine Tupfer­
probe von der Kropfschleimhaut entnom­
men werden. Dies hat den Vorteil, dass die
Perforationsgefahr geringer ist.
Der Macrorhabdusnachweis gelingt
v­ orwiegend aus Kot. Zur Einsendung ins
Labor eignen sich frische Einzel- oder Sam­
melkotproben, die ggf. mittels Kochsalz­
lösung feucht gehalten werden müssen.
Welche diagnostischen
Standards sind zu bearbeiten?
Das hängt in erster Linie von der Vogelart,
der Symptomatik und der vermuteten Ursa­
che ab. Die nachfolgende Übersicht fasst
die häufigsten Symptomenkomplexe und
ihre jeweils wahrscheinlichsten Ursachen
zusammen (Tab. 2).
Welche Proben
können untersucht werden?
Parasitologie
Als labordiagnostisch aussagekräftiger Stan­
dard zum Nachweis von Nematoden (Aska­
Mikrobiologie
Die Untersuchung von Rachen- und Kloa­
kenabstrichen auf pathogene Bakterien
und Pilze gehört zu den Standardunter­
suchungen am Vogelpatienten. Je nach
Symptomatik und Lokalisation der Verände­
rungen sollten auch Nasen-, Konjunktival-,
Tracheal- und natürlich Wundabstriche­
untersucht werden. Für den Nachweis von
Chlamydophila durch die PCR ist der tro­
ckene Dreifachtupfer Goldstandard (Kon­
junktiva, Rachen, Kloake). Häufige mikro­
biologische Befunde:
Physiologische Flora (Abb. 2)
u Vergrünende Streptokokken
u Koagulasenegative Staphylokokken
uApathogene Sporenbildner
u.a. grampositive Bakterien
uE. coli (nur bei Tauben, Geflügel,
Greifvögeln)
Tab. 2
Magen-Darm-Trakt
Atmungstrakt
Vorgewölbtes
Abdomen
ZNS-Störungen
Haut und Gefieder
Urogenitaltrakt
(PU/PD)
Kanarie
Gramnegative
Bakterien,
Macrorhabdus,
Trichomonaden,
Kokzidien,
Nematoden
Luftsackmilben,
Trichomonaden,
Pocken,
grampositive/
negative Bakterien,
Mykoplasmen, Chla­
mydien, Syngamus
Hepatopathie
(Organkokzidiose,
Fettleber),
Eianbildung/Legenot,
Tumor, Aszites
Paramyxovirus,
Septikämie,
Intoxikation
(Insektizide,
Schwermetalle)
Vogelmilben,
Federmilben
Gicht,
Nephritis, Nephrose
Wellen­sittich,
Nymphen­
sittich
Gramnegative
Bakterien,
Macrorhabdus,
Candida,
Trichomonaden,
Nematoden
Luftsackmilben,
Trichomonaden,
grampositive/negative
Bakterien,
Mykoplasmen,
Chlamydien
Lipom
(Brust, Bauch),
Hepatopathie, Fett­
leber, Ovarialzysten,
Eianbildung/Legenot,
Abdominalhernie,
Tumor, Aszites
Hepatoenzephalo­
pathie, Paramyxo­
virus, Septikämie,
Askaridose, Macror­
habdose, Intoxikation
(Insektizide,
Schwermetalle)
Knemidokoptes,
Federmilben,
Zirko- u.
Polyomavirus
Gicht, Nephritis,
Nephrose,
Polyomavirus
Hepatopathie,
Fettleber,
Eianbildung/Legenot,
Aszites (oft kardial),
Tumor
Kalziummangel,
endogene Mykotoxi­
kose, Arteriosklerose,
Aviäres Bornavirus,
Paramyxovirus,
Septikämie, Hepa­
toenzephalopathie,
Intoxikation (Insekti­
zide, Schwermetalle)
Zirko- u. Polyomavirus,
innere Krankheiten,
Verhaltensstörung
Gicht, Nephritis,
Nephrose
Graupapagei,
Amazone,
Ara, Kakadu
20
Gramnegative
Bakterien, Candida,
Aviäres Bornavirus,
Nematoden
Schimmelpilze (As­
pergillose),
Chlamydien
hundkatzepferd 05|10
Abb. 4 Die Blutentnahme gelingt am besten
aus der rechten Vena jugularis.
Abb. 5 Subkutane Flüssigkeitsapplikation in
die Kniefalte. Hier können beim Großpapagei
10–15 ml appliziert werden.
Abb. 6 Zwangsfütterung mit der Kropfsonde.
Der Zugang erfolgt am besten von links nach
rechts, da der größere Kropfanteil bei vielen
Vogelarten rechtsseitig liegt.
Pathogene und fakultativ
pathogene Keime
u E. coli (bei Psittaziden, Finken, Beos)
u Klebsiella spp.
u Pseudomonas spp. und
andere gramnegative Bakterien
u Candida spp.
sind die am häufigsten untersuchten viralen
Erreger in der Ziervogelpraxis.
Die beiden Letztgenannten verursachen
Befiederungsstörungen in Form von Feder­
verfärbungen, -verformungen und -verlusten
(Abb. 3). Die Zirkovirusinfektion führt zu­
sätzlich zu einer Immunsuppression, die
letztlich lebensbegrenzend ist.
Aufgrund der hohen Sensitivität der
PCR-Untersuchungen muss bei der Feder­
probennahme sorgfältig darauf geachtet
werden, dass es nicht zu einer Kontamina­
tion mit Fremd-DNA kommt. Daher sind
Probennahmen durch den Tierhalter abzu­
lehnen. Zudem ist die Einsendung einer
Blut- und Federprobe, die im Labor zur
­Untersuchung gepoolt wird, der sicherste
Weg, da hierbei auch Virämiker erfasst
werden, bei denen das Federkleid noch
nicht betroffen ist. Mischinfektionen mit
Zirko- und Polyomaviren sind möglich,
­sodass eine Untersuchung auf beide Erreger
sinnvoll ist.
Diese Infektionen sind hoch kontagiös
und nicht behandelbar. Deshalb sind Vor­
sorgeuntersuchungen ein wichtiger Baustein
zum Schutz gesunder Einzelvögel und
­ ogelbestände. Jeder Zukauf sollte daher
V
eine Quarantäne durchlaufen und in dieser
Zeit mindestens auf Zirko-, Polyoma- und
Aviäres Bornavirus untersucht werden.
Die neuropathische Drüsenmagener­
weiterung ist eine progredient verlaufende
Ganglioneuritis, die neben den Ganglien
des MDT auch das ZNS befallen kann.
Nach Jahrzehnten der Unklarheit ist mit
dem Aviären Bornavirus ein Erreger identi­
fiziert worden, der alleine oder gemeinsam
mit Kofaktoren diese Krankheitsbilder aus­
lösen kann. Bislang erfolgte die Diagnose­
stellung der neuropathischen Erweiterung
des Drüsenmagens durch Ausschluss anderer
Erkrankungen (bakterielle, mykotische und
parasitäre Krankheitserreger) bzw. durch
die Darstellung des vergrößerten Drüsen­
magens im Röntgenbild und histologische
Untersuchung von Kropfbioptaten. Mit der
Untersuchung auf Aviäres Bornavirus steht
seit Kurzem ein nichtinvasiver Test sowohl
zur Antigen- als auch Antikörperbestim­
mung zur Verfügung. Die Bedeutung des
Tests liegt einerseits in der Diagnostik kli­
nisch auffälliger Einzeltiere und anderer­
seits im Schutz Bornavirus-negativer Papa­
Die Bewertung der klinischen Relevanz der
Isolate kann durch die Einbeziehung des
hämatologischen Befundes erleichtert
werden:
uPathogener Keim – auffällige Klinik –
Leukozytose = behandlungswürdig
uPathogener Keim – unauffällige Klinik –
Leukozytose = behandlungswürdig
uPathogener Keim – unauffällige Klinik –
keine Leukozytose = Probiotika p. o.
über 2 – 3 Wochen
Für die virologische Diagnostik sind Ab­
striche von Rachen und Kloake Standard.
Die kulturelle virologische Untersuchung
erfasst ein breites Spektrum an Viren, kann
aber längere Zeit benötigen. Schneller sind
Nachweise von Virus-Genom mittels PCR:
Aviäres Bornavirus, Zirko- und Polyomavirus
Tierisch überzeugend!
Untersuchungstische
Scherentische
Tierboxen
Isolationsboxen
Vogelboxen
Animal Care Units
Autoapotheken
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hundkatzepferd 05|10 21
Veit Kostka ist Fachtierarzt für Mikrobiologie und Vögel mit Zusatzbezeichnung Reptilien.
Er arbeitet seit 20 Jahren mit Vögeln und Reptilien. Nach einigen Jahren in einer eigenen Vogelund Reptilienpraxis leitet er seit 2009 das synlab.vet Labor in Hamburg. Arbeitsschwerpunkte
sind weiterhin Vogel- und Reptilienkrankheiten.
geien vor Ansteckung, denn eine effektive
Behandlung ist zurzeit noch nicht möglich.
Hämatologie/Serologie
Hämatologische und serologische Untersu­
chungen sind auch für den Vogel mittlerwei­
le gut etablierte Verfahren. Bei den hämato­
logischen Befunden dominieren Leukopenien und geringgradige Anämien als
Ausdruck immunsuppressiver Erkrankungen.
Leukozytosen treten beim Vogel deutlich
seltener auf als beim Säuger. Serologische
Untersuchungen spielen vor allem im Rah­
men von An- oder Verkaufsuntersuchungen
eine wichtige Rolle. Großpapageien sollten
auf Antikörper gegen Aviäres Bornavirus,
Psittaziden-Herpesvirus, Paramyxovirus und
Chlamydophila untersucht werden (Abb. 4).
Klinische Chemie
Die klinische Chemie bietet gut bewertbare
Parameter für Hepatopathien sowie den
­Eiweiß- und Fettstoffwechsel. Die Diagnose
einer Hepatopathie lässt sich gut mit fol­
genden Parametern stellen:
uAST, LDH – unspezifisch, Erhöhung im
Zusammenhang mit CK zu bewerten.
uCK – zur Überprüfung von AST/LDHErhöhungen.
uGallensäuren – Erhöhung hat eine
hohe Aussagekraft.
uGLDH – hochspezifisch, aber nur bei
schweren Leberzellnekrosen erhöht.
uGesamteiweiß, Albumin – Ausdruck
der Syntheseleistung der Leber.
uCholesterin, Triglyzeride – Erhöhung
bei Adipositas, Hypothyreoidismus,
Hepatopathie.
uHarnsäure – Erniedrigung bei
fortgeschrittener Hepatopathie.
Zu beachten ist, dass physiologische Erhö­
hungen der Blutfett- und Eiweißwerte bei
22
der Henne im Rahmen der Legetätigkeit
auftreten. Für Cholesterin und Triglyzeride
gibt es nur für wenige Vogelarten Norm­
werte, vorläufig ist daher von folgenden
physiologischen Werten auszugehen: Chole­
sterin 3 – 7 mmol/L, Triglyzeride 1–2 mmol/L.
Für die Diagnostik von Nierenerkran­
kungen steht beim Vogel lediglich die
Harnsäure als valider Parameter zur Verfü­
gung. Die Harnsäure wird aktiv über die
Nierentubuli sezerniert, mit fortschreitender
Einschränkung der Nierenfunktion erhöht
sich daher der Harnsäurespiegel. Ist der
Harnsäurespiegel im Blut deutlich erhöht,
ist von einer Nierenfunktion < 30 % auszu­
gehen. Wird das Löslichkeitsprodukt über­
schritten, kommt es zur kristallinen Ausfäl­
lung: Nieren-, Viszeral und Gelenksgicht.
Prognostische Bedeutung des Harnsäure­
spiegels, bezogen auf 2 Messungen im
Abstand von 1 – 2 Tagen:
u> 700 µmol/L – Schädigung des Nieren­
gewebes
u> 950 µmol/L – fragliche Prognose
u> 1200 µmol/L – ungünstige Prognose
Bei fleischfressenden Vogelarten kann die
Harnsäure postprandial stark erhöht sein.
Was tun, bis die Diagnose steht?
Häufig ist es aus anfangs erwähnten Gründen
nicht möglich abzuwarten, bis alle Labor­
ergebnisse vorliegen, es muss mit einer
symptomatischen Intensivtherapie begon­
nen werden. Dafür ist eine stationäre Auf­
nahme meist unumgänglich. Das A & O der
Notfallmedizin beim Vogel besteht in der
Durchführung folgender Maßnahmen:
uSauerstoff: per Sauerstoffflasche am
Narkosegerät. Einleitung in geschlos­
sene Box. Flow 3 – 5 L/min.
uWärme: Wärmelampe, -matte;
Inkubator. Temperatur: 28 – 34 °C. Aus­
nahme: Schädel-Hirn-Trauma (< 25 °C).
uFlüssigkeit (Abb.5): Standardmischung
50 ml Ringer + 25 ml Glukose 5 % +
25 ml Amynin + 1 ml Calzium-Sandoz.
Davon werden 20 – 40 ml/kg SID-BID
s. c., p. o. verabreicht.
uAntibiotika: Verletzungen, Bisse,
Infektionen. Enrofloxazin 10 – 30 mg/kg
SID oder Cephalosporine 100 mg/kg
SID-TID. Nur wässrige Lösungen
injizieren! Bakteriologische Untersu­
chung und Antibiogramm einleiten.
Bei Arten (Tab. 2) mit Prädisposition
für Atemwegsmykosen gleichzeitige
Antimykose (Terbinafin 10 – 15 mg/kg
SID-BID p.o.).
uZwangsfütterung (Abb. 6): Stark
abgemagerte Vögel, nicht bei Erbre­
chen (Gefahr der Futteraspiration).
Handaufzuchtfuttermittel auf Breibasis
(Zoofachgeschäft). Mengen je Applika­
tion (Kropfsonde): Wellensittich:
2 – 3 ml, Nymphensittich: 5 – 8 ml,
Graupapagei/Amazone: 20–30 ml
uSchmerzmittel: Meloxicam
0,5 – 1 mg/kg BID i. m., p. o.
uSchwerer Schock, starke Dyspnoe:
Prednisolon 0,5 – 2 mg/kg i. m. SID,
max. 3 Tage.
Vogelmedizin ist „schnelle“ Medizin. Die
Patienten sind bei der Erstvorstellung oft
schwer krank, die Stoffwechselrate ist hoch
und Dehydration und Abmagerung entste­
hen schnell. Rasches und entschlossenes
Handeln ist daher wichtig. Weiter führende
Diagnostik sollte umgehend eingeleitet
werden, wenn klinische und eigene Labor­
untersuchungen keine Diagnose ergeben
(z.B. Parasitologie).
>> [email protected]
take home
Vogelpatienten sind oft schwer krank,
weshalb sie unverzüglich behandelt
werden müssen. Ätiologische Diagnosen
sind meist nur durch Laboruntersu­
chungen zu stellen bzw. abzusichern.
Bis zum Vorliegen erster Ergebnisse
kommt der symptomatischen Notfall­
behandlung entscheidende Bedeu­
tung zu.
hundkatzepferd 05|10
Tierärztin Dr. Andrea Junker-Buchheit „liest vor“: Bücher für die Praxis.
Für den Tierarzt
Clinical Endocrinology of Dogs
and Cats – An Illustrated Text
2., überarb. und erw. Aufl., 338 Seiten
Schlütersche Verlagsgesellschaft Hannover, 2009
ISBN-13 978-3-8999-3058-0 · 119,00 EUR
Um es vorwegzunehmen: Diese umfassend
aktualisierte und erweiterte Neuauflage ist
allein schon wegen der gelungenen Dar­
stellung des gesamten Krankheitsgesche­
hen und der Therapie aller wichtigen endo­
krinen Erkrankungen von Hund und Katze
ein absolutes Muss für die tägliche Praxis.
Neben der Einleitung
zur klinischen Endokri­
no­logie werden in den
nach­folgen­den Kapiteln
die verschiedenen endo­
krinen Drüsen/Organsys­
teme aus­führlich hinsicht­
lich Morphologie, Physi­
ologie und Dysfunk­tion beschrieben sowie
die bio­chemisch-physiologi­schen Grundla­
gen und die klini­schen Symp­tome dargestellt.
Ein kurzes Kapitel über „Adipositas“ ist zu­
dem erwähnenswert. Neben der Beschrei­
bung und Vorschlägen von Funktionstests
und Behandlungsprotokollen, erleichtern
übersichtliche Flussdiagramme zu wichtigen
Symptomen (z.B. Alopezie, PU/PD) die
schnelle und sichere Diagnosestellung.
Das Werk überzeugt durch sein anspre­
chende Layout und durch sein ausführliches
Literaturverzeichnis mit den wichtigsten
Quellenangaben am Ende jedes Kapitels.
Klinische Endokrinologie bedeutet Nach­
denken und Hinterfragen des Befundes.
Dieses Arbeitsbuch trägt in idealer Weise zur
Diagnosestellung bei.
Papageien sind einfach anders
Rosemary Low
Zusammenstellung von Einflussfaktoren
auf das Verhalten bzw. Verhaltensstö­
rungen. Werden die spezifischen Eigen­
heiten von Papageien verstanden, hat man
einen Ansatz, Verhaltensprobleme zu lösen.
Dies wird anhand von Fallbeispielen erläu­
tert. Fakt ist, dass es keine schnelle Lösungen
gibt. Zusammenleben will gelernt sein.
SonoBasics/DVD-ROM
Lernprogramm zur abdominalen
Sonografie bei Hund und Katze
Cordula Poulsen Nautrup (Hrsg.)
Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 2009
ISBN 9783899930573 · Preis 169,00 EUR
Sowohl der Einsteiger als auch der erfahrene
Sonographie-Anwender in der Kleintierpraxis
und der Studierende der Veterinärmedizin
finden in diesem multimedialen Lernpro­
gramm immer etwas Passendes. Die DVD be­
inhaltet 7 Programme, die u.a. die Ultraschall­
untersuchungen von Niere, Magen und Darm
sowie Geschechtsorgane von Hund und Kat­
ze eingehend behandeln. Zur anatomischen
Orientierung werden schematische Zeich­
nungen, Skizzen, Präparate und Röntgen­
bilder verwendet. Ebenso dienen Standbilder,
die sich vergrößern und Legenden sich ein­
blenden lassen, sowie hervorragende Filmse­
quenzen dazu, autodidaktisch die Ultraschall­
untersuchung der abdominalen Organe zu
erlernen oder auch die
­Technik zu verbessern. Da­
für sorgen jede Menge an
praktischen Tipps und Hilfe­
stellungen. Als Resumée ist
festzuhalten, dass es sich
lohnt, dieses interaktive Lernprogramm
durchzuarbeiten. Installation und Bedienung
des Programmes sind einfach. Über einige
Formatierungsfehler kann man hinwegsehen,
weil Text und Bildmaterial erstklassig sind.
Verlag Eugen Ulmer KG, 2008, 2. korr. Auflage 144 S.
ISBN: 978-3-8001-5557-6 · Preis 14,90 EUR
Während ich das letzte Buch aus der „­Ulmer
Papageienreihe“ lese, leis­tet mir mein
31-jähriger Timneh-Papagei Gesellschaft.
Und ­damit die Papageien
in Menschen­obhut nicht
ein Leben lang in ein­
tönigen Käfigen oder
partnerlos leben müssen,
ist die Lektüre dieses
Buches sinnvoll. Es han­
delt sich dabei um eine
hundkatzepferd 05|10 Zoologie für Tiermediziner
Wolfgang Clauss und Cornelia Clauss
Enke Verlag Stuttgart, 2005, 77 Abb., 21 Tab.
ISBN 978-3-8304-1037-9 · Preis 29,95 EUR
Dieses Buch ist – obwohl bereits 2005
­erschienen – für Studenten der Tiermedizin
zu empfehlen, weil es den Einstieg in eines
der gleich zu Beginn zu absolvierenden Prü­
fungsfächer erleichtert. Daher ist es auch
nicht als vollständige und umfassende Dar­
stellung der Zoologie gedacht, sondern di­
daktisch auf die Erfordernisse der veterinär­
medizinischen Ausbildung ausgerichtet.
Neben Evolution, Zellstruktur und -funk­tion
ist der weitaus größte Teil des Taschenbuches
den Tierstämmen einschließlich der Parasitolo­
gie gewidmet. Am Ende jedes Kapitels finden
sich Wiederholungsfragen, die dabei helfen,
den erarbei­teten Stoff zu
re­kapitulieren. Durch die
Verknüpfung von zoolo­
gischen Themen mit vete­
rinär­medizinischen Frage­
stellungen ist das Buch für
die Prüfungsvorbereitung
und spätere Ausbildung ei­
ne große Hilfe.
Für den Tierhalter
Papageienschule – Wege zu einem
problemfreien Zusammenleben
Greg Glendell
Verlag Eugen Ulmer KG, 2008, 128 S., 130 Farbfotos
ISBN 978-3-8001-5634-4 · Preis 24,90 EUR
Ein Buch, das für wissbegierige Papageien­
halter empfehlenswert ist, ist die „Papagei­
enschule“. Das Zusammenleben mit einem
Papagei erfordert Kompromisse – nicht
nur, was den Erhalt der Wohnungseinrich­
tung betrifft. Der Autor erklärt die Hinter­
gründe für Beißen, Rupfen und ­destruktives
Verhalten – Störungen, die Probleme im
Zusammenleben hervorrufen können. Als
Lösungsansatz für Verhaltensprobleme wird
ein Grundtraining beschrieben, das die
Kommunikation zwischen ­Papagei und
Halter verbessert. Dieses Training wird
­anhand von Fotos exakt aufgezeigt. Dies
beinhaltet z.B. Auf- und Absteigen von der
Hand, Flugkommandos u.v.m. ­Außerdem
werden Tipps zur Auswahl des Käfigs, Käfig­
gestaltung und Ausstattung einer Außen­
volière gegeben.
Fazit: ein lesenswertes
Buch, das viele Ratschläge
und Tipps vermittelt –
insbesondere für einzeln
gehaltene Papageien.
23
endokrinologie
Verdacht Hypothyreose
Multizentrische Studie favorisiert T4/TSH -Quotient als neuen diagnostischen Marker
Beim Hund gehört die primäre Hypothyreose zu den häufigsten endo­
krinen Erkrankungen. Mit der Bestimmung eines einzelnen Schilddrüsenparameters im Serum ist jedoch ihre Diagnose nach übereinstimmender
internationaler Literatur nicht möglich. So ist ein erniedrigter cT4-Wert
zwar verdächtig auf eine Hypothyreose, beweist diese aber nicht.
Dr. W. Müller berichtet über die prospektive, multizentrische HypothyreoseStudie*, die ein neues Licht auf die Bedeutung der cTSH-Bestimmung wirft.
*Die Studie wurde unter Mitarbeit von Dr. U. Göggerle (Kleintierpraxis Meckenbeuren), Dr. M. Haller (Kleintierpraxis HallMa CH-Boniswil), T. Rieker (Kleintierpraxis
Ravensburg), Dr. K. Rohner (Tierarztpraxis CH-Niederglatt) und Dr. M. Trächsel (Kleintierklinik Rhenus CH-Flurlingen) durchgeführt.
24
hundkatzepferd 05|10
Unbefriedigende
diagnostische Situation
Aufgrund der Beeinflussbarkeit, d.h. Absenkung der Serum-T4-Konzentration durch
Erkrankungen anderer Organe (Niere,
­Leber, Herz, Pankreas, sowie Cushing-Syndrom und Infektionen) und durch Medikamente (z.B. Sulfonamide) spricht man von
einem „Euthyroid-Sick-Syndrom“. Die Abgrenzung zu einer wirklich primären Unterfunktion der Schilddrüse durch die alleinige Bestimmung der Schilddrüsenhormone
und die Diagnosestellung „primäre Hypothyreose“ sind daher schwierig.
Große Hoffnung wurde daher auf die
Bestimmung des caninen Thyrotropin
(cTSH) gesetzt, für das seit Mitte der 90er
Jahre kommerzielle Testverfahren zur Verfügung stehen.
Obwohl bei einer primären Hypothy­reose
typischerweise ein erniedrigtes cT4 und –­wegen der fehlenden negativen ­hypophysären
Rückkopplung – ein erhöhtes cTSH vorliegen
sollte, wurde diese Kons­tellation nur in einer
ersten kleineren Studie gefunden [1].
In anderen Untersuchungen wiesen nur
58 – 87 % der hypothyreoten Fälle erhöhte
cTSH-Werte auf [2], [3], [4].
Kompliziert wird die diagnostische Situa­tion durch die von den Labors verwende­
ten uneinheitlichen, bis zu Faktor 2 unterschiedlichen cTSH-Referenzbereiche, durch
die ja die Resultatbewertung erfolgt. Eine
vergleichbare „Referenzwert-Problematik“ besteht allerdings auch für das cT4 [5] .
Aufgrund dieser unbefriedigenden labormedizinischen Situation ist die Bewertung
der ermittelten T4- und TSH-Resultate uneinheitlich bis widersprüchlich.
Seit etwa 11 Jahren gibt es die Möglichkeit, an einem Analysengerät die automatisierte parallele Bestimmung des caninen T4
(cT4) und des caninen TSH (cTSH) durchzuführen. Eine klinische und labormedizinische Validierung beider Testverfahren für
die Diagnostik der caninen Hypothyreose
liegt jedoch bis heute nicht vor. Diese beschriebene diagnostische Situation hat uns
dazu bewogen, eine klinisch-labormedizinische Studie dazu durchzuführen.
Ziele der prospektiven,
multizentrischen Studie
1. L
abormedizinische und klinische Validie-
rung von einheitlichen, automatisierten
veterinärdiagnostischer Testverfahren für
cT4 und cTSH zur Diagnose der primären
Hypothyreose unter folgenden Bedingungen:
u Einsatz des TSH-Stimulationstestes als
diagnostischen Goldstandard
u Eigene Referenzwertermittlung für cT4,
cTSH und den TSH-Stimulationstest an
einem Kollektiv gesunder Hunde.
2. Empfehlungen für die Diagnostik und
Therapiekontrolle der caninen Hypothyreose zu geben und damit zur Optimierung und Vereinheitlichung der caninen
Schilddrüsendiagnostik beizutragen.
Referenzbereich und
Diskriminationsfähigkeit
des TSH-Stimula­tionstests
Der durch das Normalkollektiv (n=43) mittels 5 – 95 %-Percentile ermittelte Referenzbereich der T4-Differenz des TSH-Stimulationstestes beträgt 12,4 – 55,2 nmol/l.
Aufgrund dieses Referenzbereiches
wurden alle Hypothyreoseverdächtigen
Hunde klassifiziert. Fälle mit einer T4-Differenz von kleiner 12,4 wurden als primäre
Hypothyreose und Fälle mit einer T4-Differenz ab 12,4 und höher wurden als nichtbestätigte Hypothyreose eingestuft.
Die ermittelten T4-Differenzen beim
Vergleich der Werte vom Kollektiv Primäre
Hypothyreose mit dem Kollektiv nicht bestätigte ­Hypothyreosen sind in Form eines
Histogrammes in der Abbildung 1 dargestellt (zur Veranschaulichung wurde der
­Referenzbereich als Balken­eingezeichnet).
Sie veranschaulichen die unter unseren
Bedingungen gute Trennschärfe des TSHStimulationstestes zwischen euthyreot und
hypothyreot, mit einem Abstand von
5 nmol/l zwischen dem euthyreoten Fall
mit der niedrigsten T4-Differenz (von
13 nmol/l) und dem hypothyreoten Fall mit
der höchsten T4-Differenz (von 8 nmol/l).
Hinsichtlich der ermittelten T4-Differenzen
gibt es also weder Überschneidungen zwischen den Kollektiven, noch grenzwertige
oder nicht eindeutig klassifizierbare Fälle.
Klassifizierung der Fälle
a) Primäre Hypothyreose
Ziele unserer prospektiven, multizentrischen
Studie, die in Kooperation von 5 Praxen
bzw. Kliniken mit dem Labor ALOMED
durchgeführt wurde, waren daher:
hundkatzepferd 05|10 Von insgesamt 72 Hypothyreose-Verdachtsfällen wurden aufgrund des TSH-Stimula­
tionstestes 38 Fälle als primäre Hypothyreose
eingestuft. Die T4-Differenz lag zwischen 0
25
endokrinologie
Histogramm der T4-Differenzen
und 8 nmol/l (Median: 0,25 nmol/l). Es handelt sich dabei um 30
reinrassige Tiere aus 26 verschiedenen Rassen (4 Rassen sind
­jeweils 2-fach vertreten) und 8 Mischlinge im Alter von 3 bis 14
Jahren (Median: 6,5 Jahre). Insgesamt 26 Tiere sind weiblich
­(davon 14 kastriert) und 12 Tiere männlich (davon 4 kastriert). Das
Geschlechtsverhältnis weiblich/männlich beträgt damit 2,1:1.
Die Häufigkeit der klinischen Hauptsymp­tome und der auffälligsten
Laborwerte (ohne Hormonwerte) zeigt die Tabelle 1.
Abb. 1 Histogramm der T4-Differenzen des TSH-Stimulationstestes
(Vergleich primäre Hypothyreose mit nicht bestätigter Hypothyreose)
b) Nicht bestätigte Hypothyreose
Von insgesamt 72 Hypothyreose-Verdachtsfällen wurden aufgrund
des TSH-Stimula­tionstestes 34 Fälle als euthyreot eingestuft. Die
T4-Differenz lag zwischen 13 und 66 nmol/l (Median: 26 nmol/l).
Es handelt sich um insgesamt 26 reinrassige Tiere aus 20 verschiedenen Rassen (5 Rassen sind 2- oder 3-fach vertreten) und 8 Mischlinge im Alter von 3 bis 13 Jahren (Median: 6,0 Jahre).
Primäre
Hypothyreose nicht bestätigte
Hypothyreose Normalkollektiv
Referenzbereiche und diagnostische Eignung
der Schilddrüsen­paramter cT4, cTSH und des cT4/
cTSH-Quotienten
cT4
cTSH
cT4/cTSHQuotient
Abb. 2 Anzahl pathologischer Hormon-Resultate in den 3 Kollektiven
Tab. 1 Klinische Hauptsymptome und auffällige Laborwerte
der Hunde mit primärer Hypothyreose
Anzahl (von 38)
Lethargie/Bewegungsunlust
33 (87 %)
Gewichtszunahme
32 (84 %)
Verminderte Fellqualität
25 (66 %)
Bradykardie
25 (66 %)
Alopezie
14 (37 %)
Kälteintoleranz
13 (34 %)
Schwäche
12 (32 %)
Lahmheit
5 (13 %)
Cholesterin (erhöht: > 9,2 mmol/l)
28 (74 %)
Hämatokrit (grenzwertig oder erniedrigt: ≤ 42 %)
17 (45 %)
Kreatinin (erhöht: > 133 µmol/l))
15 (39 %)
Tab. 2 Ermittelte Referenzbereiche
cT4-Differenz
(TSH-Stim.-Test)
Einheit
Referenzbereich
nmol/l
12,4 – 55,2
cT4
nmol/l
7,9 – 40,6
cTSH
µg/l
0,04 – 0,59
cT4/cTSH-Quotient
größer 11,6
Tab. 3 Diagnostische Leistungskriterien für die Einzelparameter und
den cT4/cTSH-Quotienten Den Berechnungen liegt die Gesamtzahl
von 115 Fällen zugrunde, davon 38 primäre Hypothyreosen, 34 nicht
bestätigte Hypothyreose-Verdachtsfälle und 43 gesunde Hunde
Referenz­
Bereich
Sensi­tivität­
richtig positiv
Spezi­fität­
richtig negativ
Prädiktiver­
Wert positiv
Prädiktiver ­
Wert negativ
Effizienz­
cT4
8 – 41 nmol/l
84 %
91 %
82 %
92 %
89 %
cTSH
0,04–0,59 µg/l
92 %
88 %
80 %
96 %
90 %
> 11,6
92 %
96 %
92 %
96 %
95 %
Analyt
cT4/ cTSHQuotient
26
Mit den auf Grundlage des TSH-Stimula­tionstestes klassifizierten
Kollektiven wurden mittels ROC-Analyse die Referenzbereiche der
Einzelparameter und des cT4/cTSH-Quotienten ermittelt (Tab. 2).
Daraus ergibt sich für die 3 Kollektive der in Abbildung 2 dargestellte Prozentsatz pathologischer Werte der Schilddrüsen­
parameter: Die Einzelparameter cT4 und cTSH sind bei der primären Hypothyreose in 84 bis 92 % der Fälle erniedrigt bzw.
erhöht, bei den als euthyreot eingestuften, nicht bestätigten Verdachtsfällen jedoch auch in 18 bis 21 % der Fälle und im Normalkollektiv noch bei bis zu 7 % der Fälle.
Demgegenüber zeigt der cT4/cTSH-Quotient bei der primären
Hypothyreose mit 92 % erniedrigter Resultate zwar die gleiche
Trefferquote wie cTSH, ist jedoch bei der nicht bestätigten Hypothyreose nur in 9 % der Fälle und im Normalkollektiv in keinem
Fall pathologisch verändert.
Drückt man nun diese Resultate in diag­nostischen Leistungskriterien aus, in Form von Sensitivität, Spezifität, Vorhersagewert und
Effizienz (Rate richtiger Entscheidungen), so ergibt sich das in
­Tabelle 3 dargestellte Bild.
Unter den Einzelparametern zeigt das cT4 mit 7 erniedrigten
Werten bei insgesamt 77 Tieren des Normalkollektivs und des
Kollektivs nicht bestätigter Hyperthyreose den geringsten Anteil
falsch positiver ­Resultate und besitzt damit eine diagnostische Spezifität von 91 %. Sein positiver Vorhersagewert beträgt 82 %.
Das cTSH weist bei 35 von 38 Tieren mit einer primären Hypothyreose erhöhte Werte auf, besitzt damit den geringsten ­Anteil falsch
negativer Resultate und die höhere diagnostische Sensitivität von
92 %. Es weist damit einen negativen Vorhersagewert von 96 % auf.
Die Kombination dieser beiden Einzelparameter in Form des
cT4/cTSH-Quo­tienten erreicht die höchsten diagnostischen
Leistungswerte.
Richtig erkannt werden 35 von 38 Tieren mit primärer Hypothyreose, 31 von 34 Tieren mit nicht bestätigten Hypothyreosen und 43
von 43 gesunden Tieren. In insgesamt 109 von 115 Fällen (entsprechend einer ­Effizienz von 95 %) kann damit eine diag­nostisch richtige Entscheidung gefällt werden.
Unsere Ergebnisse zur diagnostischen Relevanz von cT4, cTSH
und des cT4/ cTSH-Quotienten unterscheiden sich teilweise behundkatzepferd 05|10
N AT Ü R L I C H H Y P O A L L E R G E N .
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trächtlich von den bisher publizierten Studien, wie sie in Tabelle 4 zusammengefasst
sind. (Bei 3 der 4 bisherigen Studien erfolgte die Diagnosestellung ebenfalls mithilfe des TSH-Stimulationstestes).
Auffallend ist die höhere diagnostische
Spezifität des cT4 (bei deutlich niedrigerer
Sensitivität), die deutlich höhere diagnostische Sensitivität des cTSH und vor allem
die aus der Kombination beider Parameter
erzielte gute Sensitivität, Spezifität und Effi­
zienz des cT4/cTSH-Quo­tienten.
Gründe für die aus unserer Studie ermittelten, höheren diagnostischen Leistungsdaten von cT4 und cTSH zur Diagnose der
caninen primären Hypothyreose sind sicherlich auf 2 Ebenen zu suchen:
1. D
ie Ermittlung eigener Referenzwerte für
den „Goldstandard“ TSH-Stimulationstest
und für cT4 und cTSH.
2.Verwendung von automatisierten und
ausreichend sensitiven und präzisen Testverfahren für canines T4 und canines
TSH und Messung beider Parameter in
jeweils derselben Messserie aus maximal
20 Stunden gelagertem Serum.
Diagnostische Empfehlung
bei Verdacht auf primäre
Hypothyreose
Die Ergebnisse der vorgestellten Studie
möchte ich in folgender Empfehlung zusammenfassen:
uEingangsuntersuchung: Bestimmung
von cTSH.
uBestätigungsuntersuchung bei erhöhtem
cTSH: Zusätzliche Bestimmung von cT4
Werner Müller, geboren in Nagold/Schwarzwald, studierte Biologie an den Universitäten
Hohenheim und Tübingen und promovierte zum Dr. rer. nat. Es folgten 10 Jahre Forschungstätigkeit zuerst als Stipendiat und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg/Breisgau auf dem Gebiet des Infektionsschutzes und anschließend als
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Rheumaklinik Aachen im Bereich der Rheumaforschung
und –diagnostik. Nach 4 Jahren Tätigkeit in verschiedenen human- und veterinär­medizinischen
Routinelabors in Deutschland und der Schweiz gründete er 1992 mit seiner Frau Agnes Hahmann-Müller das veterinärmedizinische Labor ALOMED in Radolfzell/Bodensee. Spezialgebiete
des Labors sind die Nierenfrühdiagnostik (Inulin-Ausscheidungstest), die Endokrinologie und die
Immunologie und Infektionsdiagnostik. Unter der Mitarbeit von Dr. Müller entstanden einige
bemerkenswerte wissenschaftliche Publikationen auf diesen Spezialgebieten (siehe
www.alomed.de). In seiner Freizeit ist er gerne mit dem Rennrad unterwegs und hat
bei verschiedenen „Jedermann-Rennen“ schon gute Platzierungen erreicht.
und Ermittlung des cT4/cTSH-Quo­
tienten aus den beiden Messwerten.
Mit diesem Vorgehen lässt sich in 95 % der
Fälle die Frage „Hypothyreose ja oder
nein?“ richtig entscheiden.
Nach diesem Diagnosekonzept verfahren wir seit über 3 Jahren mit sehr guter
Erfahrung. Unsere Ergebnisse und Schlussfolgerungen nähern sich damit der Situation
und dem diagnostischen Vorgehen bei der
Hypothyreose des Menschen und den dort
erarbeiteten diagnostischen Leitlinien [6].
>> [email protected]
Literatur
[1] ‚Kraft W. & Ruschig S. (1996): Canines Thyreoidea-stimulierendes Hormon (cTSH) als Diagnostikum der caninen
Hypothyreose. Kleintierpraxis 41: 795–799
[2] P
eterson M.E. et al. (1997): Measurement of serum total
thyroxine, triiodo-thyronine, free thyroxine, and thyrotropin
concentrations for diagnosis of hypothyroidism in dogs. J.
Am. Vet. Med. Assoc. 211: 1396–1402
[3] D
ixon R.M. & Mooney C.T. (1999): Evaluation of serum
free thyroxine and thyrotropin concentrations in the
diagnosis of canine hypothyroidism. J. Small. Anim. Pract.
40: 72–78
[4] B
oretti F.S. & Reusch C. (2004): Endogenous TSH in the diagnosis of hypothyroidism in dogs. Schweiz. Arch. Tierheilk.
146: 183-188
[5] Müller, W. (2003): Überraschende Ergebnisse bei Diagnostik
und Therapie-Überwachung der Hypothyreose des Hundes.
Vortrag Arbeitstagung Süd in Ravensburg,
FG Kleintierkrankheiten der DVG
[6] D
ietlein M., et al. (2003): Leitlinie zur Schilddrüsendiag­
nostik. Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.,
Göttingen
Tab. 4 Vergleich mit bisherigen Studien
Autoren
Peterson et al.
1997
Scott-Moncrieff
et al., 1998
Dixon/Mooney
1999
Boretti/Reusch
2004
Fallzahl
54
16
30
26
Methodik
Diagnostische
Referenzwerte
Sensitivität/Spezifität
cT4 (nmol/l)
cTSH (µg/l)
RIA-DPC
IRMA-DPC
13 – 51
0,1 – 0,7
RIA-DPC
IRMA-DPC
12,7 – 34,4
0,02 – 0,45
RIA-Chiron
IRMA-DPC
> 14,9*
≤ 0,68*
TSH-Stimulation
cT4
(T4-Differenz)
cTSH
cT4/cTSHQuotient
(Ref.-Bereich)
0.1 U/kg KG
i.v., 6h
(> 20)
89 / 82
76 / 93
---
0,1 U/kg KG
i.v., 6h
(> 19,3)
100 / 78 63 / 88
---
0,1 IU/kg KG
i.v., 6h
(> 20)
100 / 75 87 / 82
1 IU bis 25 kg
2 IU > 25 kg
i.m., 6h
( > 32)
--
58 / 100 ---
84 / 91
92 / 88
RIA-DPC
Immulite-DPC
?
> 0,6
Immulite-DPC
Immulite-DPC
2 IU > 25 kg
> 7,9*
0,04 – 0,59*
i.m., 6 h
87 / 92
(> 17,2*)
1 IU bis 25 kg
vorliegende
Studie
38
92 / 96
(> 11,5*)
take home
Aus der Studie ergeben sich klare
Hinweise auf die Eignung des cT4/
cTSH-Quo­tienten – ermittelt mit den
beschriebenen Testverfahren – als
diagnostischer Marker der caninen
Hypothyreose. Aufgrund der für das
cTSH gefundenen höchsten diag­
nostischen Sensitivität empfiehlt es
sich als Eingangsuntersuchung bei
Hypothy­reose-Verdacht. Bei erhöhtem
Resultat sollte zur Diagnosesicherung
zusätzlich cT4 bestimmt und der cT4/
cTSH-Quotient ermittelt werden.
(> 12,3)
* Referenzwertermittlung mit ROC-Analyse
28
hundkatzepferd 05|10
endokrinologie
Studienaufbau, Patientengut,
Probengewinnung und Laboranalysen
Unsere Studie wurde prospektiv und multizentrisch durchgeführt.
In den 5 beteiligten Praxen und Kliniken wurden insgesamt 72 Hunde
entweder aufgrund eines klinischen Hypothyreose-Verdachtes, oder
einer ermittelten Serum-T4-Konzentration von kleiner 12 nmol/l in
die Studie einbezogen. Ausschlusskriterium war eine bestehende
oder weniger als 3 Monate zurückliegende Medikation.
Die Referenzbereiche der Hormone einschließlich des TSH-Stimulationstestes wurden an einem Kollektiv von 43 gesunden Hunden (12
verschiedene Rassen, Alter: 10 Monate bis 15 Jahre, Median: 3,5 Jahre, klinisch und labormedizinisch unauffällig) ermittelt.
Die in den Praxen und Kliniken erhobenen klinischen und anamnestischen Daten wurden von dem Tierarzt in einem einheitlichen
Anam­nese- und Dokumentationsbogen erfasst. Die Blutentnahme
erfolgte jeweils in den Praxen/Kliniken, sämtliche Laborunter­
suchungen wurden bei ALOMED durchgeführt.
Als entscheidendes Diagnosekriterium der primären Hypothy­
reose wurde der Nachweis einer subnormalen cT4-Differenz des
TSH-Stimulationstestes festgelegt (bei Anwendung des unter den gewählten Studienbedingungen ermittelten Referenzbereichs).
Es wurden zwei spezielle Veterinär-Testkits (cT4, cTSH) auf dem
automatischen Chemilumineszenz-Immunoassay-System IMMULITE der DPC Biermann GmbH (Bad Nauheim) eingesetzt. Diese Hormonbestimmungen wurden jeweils aus derselben Serumprobe in
einem Gerätelauf durchgeführt.
Der TSH-Stimulationstest wurde, nachdem das Einverständnis
des Besitzers vorlag, mit einer i.m.-Injektion von 1 IU (< 25 kg Körpergewicht, KGW), bzw. 2 IU (> 25 kg KGW) bovinem TSH durch­geführt.
Direkt vor Injektion und 6 Stunden danach wurde Blut entnommen,
daraus nach spätestens 30 Minuten durch Zentrifugation Serum gewonnen und das Serum (nach maximal 20 Stunden Lagerung zwischen 4 bis 20° C) zur Bestimmung der Hormone eingesetzt. Die
­Bestimmung von cT4 aus den Serumproben vor und nach TSH-Stimulation und die Bestimmung von cTSH aus der Serumprobe der
­basalen Blutentnahme wurden jeweils in einem Analysengang durchgeführt.
Zusätzlich zu den Hormonbestimmungen wurden von allen
Tieren aus dem Serum ein komplettes klinisch-chemisches Profil
(WAKO 20R, Biochemical Analyzer) und aus dem EDTA-Blut ein
großer Blutstatus (Bayer, H*1 VET) mit einer zusätzlichen mikro­
skopischen Leukozyten-Differenzierung (von nach Pappenheim
g­efärbten, direkt nach der Blutentnahme hergestellter Blutausstrichen) erstellt.
Klinik der Caninen Hypothyreose
Die Schilddrüsenhormone beeinflussen neben dem Wachstum und dem Funktionszustand der meisten Organe auch
­wesentliche Prozesse des Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Lipidstoffwechsels, sowie die Erythropoese und das reproduktive
endokrine System. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen
kann daher eine breit gefächerte Symptomvielfalt hervor­rufen,
ohne dass pathognomonische Symptome auftreten. Andererseits können aber Erkrankungen vieler Organe und metabolische Störungen auch auf die Schilddrüse zurück wirken.
Klinisch manifestiert sich die canine primäre Hypothyreose
vor allem durch Lethargie und Bewegungsunlust, Gewichtszunahme, Fellprobleme und Bradykardie.
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29
therapie
Mobilisation der Vorhand
Rehabilitation –
aber richtig!
30
hundkatzepferd 05|10
Im Bereich der Physiotherapie finden wir eine Reihe therapeutischer
Maßnahmen, mit denen die Schul - und Komplementärmedizin unterstützt
werden kann. Das Ziel ist die rasche und vollständige Rehabilitation der
Pferde. Dr. Sabine Mai, MAS, Msc, stellt einige einfache Therapieformen
anhand ihrer physikalischen Eigenschaften, ihrer Wirkung auf das
Gewebe und auf die Zellstrukturen vor.
Thermotherapie
Sowohl Kälte, die meist in Form von Kalt­
wasserangüssen zur Verfügung steht, als
auch Wärme in Form von Solarien und
Wärmebandagen gehören schon lange zur
Pferdepflege beim Sportpferd. Wie bei vielen
alltäglichen Verrichtungen kann man diese
sehr wirkungsvollen Therapieformen jedoch
deutlich wirksamer und natürlich auch
deutlich differenzierter einsetzen.
Kälte
Unter lokaler Kälteeinwirkung kommt es
zu einer Herabsetzung der Stoffwechsel­
aktivität. Die Blutgefäße verengen sich –
allerdings nur bis ca. 20 Minuten Einwirk­
zeit –, danach kommt es zu einer reaktiven
Weitstellung der Blutgefäße. Durch die
­Vasokonstriktion entsteht ein stark schmerz­
stillender Effekt: Es werden weniger Ent­
zündungsmediatoren in das schmerzende
Gewebe transportiert, es kommt zur Druck­
entlastung der Nociceptoren und durch
den Berührungsschmerz mit dem kalten
Medium werden Endorphine ausgeschüttet.
Kälteanwendungen kommen immer
dann zum Einsatz, wenn es sich um akute
muskulo- skelettäre Erkrankungen, um
akute Schübe chronischer Erkrankungen,
hundkatzepferd 05|10 um Blutungen, um Wundschmerzen oder
um Überbelastung handelt. Kälteanwen­
dung steht beim Pferd in den unterschied­
lichsten Formen zur Verfügung: der Was­
serschlauch, der Kübel voll mit Eiswasser,
Cool Packs, Schnee etc. Es ist darauf zu
achten, dass durch genügend lange Ein­
wirkzeit und genügend große Oberfläche
auch tiefer liegende Strukturen abgekühlt
werden. Die optimale Anwendung von
Kälte nach einem akuten Trauma sieht
demnach so aus: Zuerst wird die Extremität
mit einer Stoffunterlage abgepolstert, dann
werden die Coolpacks aus der Tiefkühltruhe
aufgelegt und mit einer Bandage befestigt.
Diese Kältepackung bleibt für 15 Minuten
am Bein und wird in 2-Stunden-Abständen
beliebig oft wiederholt. Kälteanwendungen
sind bei Durchblutungsstörungen und Ver­
minderung der Sensibilität kontraindiziert.
Wärme
Die Anwendung von Wärme erhöht den
Metabolismus des Zellstoffwechsels, erhöht
den Sauerstoffbedarf der Zelle, vermehrt
die Durchblutung und beseitigt Stoffwech­
selendprodukte
Auf schmerzende Areale wirkt Wärme
durch die vermehrte Durchblutung und
den damit einhergehenden Abtransport
Massageübungen können therapeutisch
und präventiv eingesetzt werden
a­ lgogener Substanzen schmerzlindernd
und krampflösend, Entzündungsprozesse
werden beschleunigt, die Nervenleit­
geschwindigkeit wird erhöht. Wärmetherapie
wird bei chronischen Erkrankungen, Stei­
figkeit, bei Arthrosen, chronischer Tendinitis
und Tendovaginitis und bei Abszessen
empfohlen – hier wollen wir die akute Ent­
zündung und damit die Abszessreifung be­
schleunigen.
31
therapie
In den Ablauf einer physiotherapeu­
tischen Behandlung lässt sich die Anwen­
dung von Wärme als Vorbereitung auf die
Bewegungsübungen hervorragend einbauen.
Bei Einschränkung der Beweglichkeit der
Gelenke oder bei verkürzten, fibrinös ver­
klebten Gewebe erreicht man durch sorg­
fältiges Anwärmen und anschließendes
Mobilisieren deutlich verbesserte Elastizität
der Strukturen und damit eine vergrößerte
Range of Motion. Die oberflächliche
­Anwendung von Wärme in Form von war­
men Umschlägen, hyperämisierenden Ein­
reibungen, Infrarotbestrahlungen, warmen
Bädern oder Hotpacks dient also nur der
Behandlung der oberflächlichen Gewebe­
schichten bis maximal 1,5 cm Tiefe. Wenn
tiefer liegende Strukturen gezielt erwärmt
werden sollen, steht dafür der therapeu­
tische Ultraschall zur Verfügung.
Therapeutischer Ultraschall
Hierbei handelt es sich um die medizi­
nische Anwendung von Schallwellen mit
mehr als 20 kHz. Die mechanische Wirkung
des Ultraschalls besteht aus drei verschie­
denen Tatsachen: der Mikromassage der
Zellen, der Kavitation und dem Mikrostrea­
ming, wobei es durch Sog- und Wirbelbil­
dungen zur kurzfristigen Destabilisierung
der Zellwände kommt und damit die Per­
meabilität der Zellwände kurzfristig erhöht
wird. Die thermische Wirkung des Ultra­
schalls entsteht durch die schnellen Schwin­
gungen im Gewebe, wobei „Reibungswärme“
freigesetzt wird. Die Eindringtiefe beträgt
bis zu 5 cm – abhängig von der gewählten
Behandlungsfrequenz.
Therapeutischer
­Ultraschall wird zur tiefen Gewebserwär­
mung vor Mobilisation und Dehnung, zur
Transkutane elektrische
Nervenstimulation (TENS)
32
Sabine Mai ist Fachtierärztin für Physiotherapie und Rehabilitationsmedizin. Im Jahre 2004
absolvierte sie mit ausgezeichnetem Erfolg das Studium der traditionellen chinesischen Medizin.
An der Veterinärmedizinischen Universität Wien leitet sie zwei Lehrgänge zum Thema Physio­
therapie und Rehabilitation. Seit 2010 ist sie Lehrgangsleiterin des Lehrganges Angewandte
Kynologie – ebenfalls an der VMU Wien. Sie hält Seminare und Vorträge im In- und Ausland.
Sabine Mai ist die Autorin von „Bewegungstherapie für Hunde“, erschienen im Sonntag Verlag.
Schmerzbehandlung, Narbenbehandlung
und zur Behandlung von Wundheilungs­
störungen eingesetzt.
TENS
TENS bedeutet transkutane elektrische
Nervenstimulation. Hierbei handelt es sich
um eine elektrotherapeutische Maßnahme
zur Schmerzbekämpfung, die durch immer
wieder kehrende Stimulation der dicken
­A-Fasern die Schmerzleitung über die dün­
nen D-Fasern überlagert und damit die
Schmerzwahrnehmung blockiert – Gate
Control Theory – und außerdem zur Endor­
phinausschüttung führt. Pferde reagieren
mit einer ausgeprägten Aktivierung des
­Parasympathikus und daraus resultierender
Entspannung – sowohl muskulär als auch
mental. Die Elektroden werden entweder
lokal (auf Schmerzpunkte) oder parallel
zur Wirbelsäule im entsprechenden Seg­
ment angelegt. Die Einstellungen an den
Geräten werden folgendermaßen gewählt:
möglichst hohe Frequenz und gut erträg­
liche Intensität. Die Pferde sollen uns
­signalisieren, dass sie die Stromanwendung
unter den Elektroden wahrnehmen – meist
mit Hautzucken oder Anheben der Extre­
mitäten –, aber keine Schmerzen äußern.
TENS wirkt schmerzstillend, fördert die
­lokale Durchblutung, fördert die Wundhei­
lung und kann den Abtransport von
­ demen unterstützen. Daher kann TENS
Ö
bei muskulären Verspannungen vor und
nach der Arbeit eingesetzt werden, bei
­degenerativen Erkrankungen des Stützap­
parates zur Schmerzstillung und unterstüt­
zend bei Lymphödemen und Wundhei­
lungsstörungen. Empfohlen wird zweimal
täglich die Applikation von TENS für ca. 15
Minuten, die Anschaffung von mehreren
Leihgeräten und die sorgfältige Schulung
der Pferdebesitzer.
Hydrotherapie
In verstärktem Maß stehen die Möglich­
keiten der Hydrotherapie zur Verfügung.
Hier lassen sich mehrere Therapieformen
kombinieren: Kältetherapie mit Massage
(Gegendruck des Wassers) und aktive
­Bewegungstherapie, wobei der verstellbare
Wasserpegel im Unterwasserlaufband den
Auftrieb so steuert, dass nur die gewünsch­
te Belastung auf die Gliedmaßen gelangt,
während beim Schwimmen gar keine Bela­
stung für den Stützapparat gegeben ist. Je
höher der Wasserstand, desto höher der
Wasserwiderstand, die Atmungs- und Kreis­
laufbelastung und das Training für die
­Muskulatur. Da die Pferde oft versuchen,
aus dem Wasser herauszutreten, kommt es
durch die hohe Aktion zu einer maximalen
Beugung der distalen Gelenke. Die Hydro­
hundkatzepferd 05|10
therapie bedeutet für die Rehabilitation der
Pferde eine immense Verkürzung der bela­
stungsfreien Zeit und damit eine schnellere
Widereinsetzbarkeit.
Weiterhin können Massage und Bewe­
gungsübungen (passiv und aktiv) thera­
peutisch und präventiv eingesetzt werden.
> [email protected]
take home
Das Ziel der Physiotherapie ist die
Erhaltung oder die Wiedererlangung
der vollen Funktionsfähigkeit und die
Erlangung von Schmerzfreiheit, soweit
dies möglich ist. Die Physiotherapie
erweitert die Möglichkeiten der Medi­
zin zum Nutzen der Pferde.
Im Rahmen der Schloss Seminare
finden regelmäßig Seminare zum
Thema Physiotherapie und Rehabilitation statt.
Infos unter: www.schloss-seminar.de
Urteil
Aufklärung beim Pferdekauf
Dass das Auto als potenzieller Nach­folger des Pferdes angesehen wird, dürfte jedem
bekannt sein. Dass jedoch die Rechtsprechung aus dem Kaufrecht hinsichtlich des
Autokaufs Einfluss auf die Rechtsprechung im Bereich Pferderecht hat bzw. ihr folgt,
den wenigsten. Ein 0BGH-Urteil dürfte wohl auch bei Entscheidungen im Pferderecht,
wenn es um einen Pferdekaufvertrag geht, in Zukunft eine „entscheidende“ Rolle spielen.
So hieß es in der Entscheidung des BGH vom 16.12.2009, dass für jeden Vertrags­
partner die Pflicht besteht, den anderen Teil über solche Umstände aufzuklären, die
den Vertragszweck (des anderen) vereiteln können und daher für seinen Entschluss
von ­wesentlicher Bedeutung sind, sofern er die Mitteilung nach der Verkehrsauffassung
erwarten kann. Der Kläger hatte aus dem Kauf eines PKW Schadens­ersatzansprüche
geltend gemacht, weil ihm bei Abschluss des Vertrages vom Verkäufer und vom Ver­
mittler nicht mitgeteilt wurde, dass es neben dem eingetragenen Erstbesitzer minde­
stens zwei weitere Zwischenbesitzer gab. Der BGH gab dem Kläger Recht und verur­
teilte den Verkäufer wie auch den Vermittler zur Zahlung eines Schadensersatzanspruches
wegen Verletzung der vorvertraglichen Aufklärungspflichten.
Für die Praxis heißt es damit gleichfalls, wenn es um den Kauf eines Pferdes geht, dass
vom Verkäufer eine voll umfassende Aufklärung beigebracht werden muss. Beispielhaft seien
hier genannt: Vorbesitzer, wesentliche Verletzungen und Krankheiten, Klinika­ufenthalte,
schwere sportliche Belastungen wie auch schlechte Aufzucht- und Haltungsbedingungen.
Urte Appel, Rechtsanwältin für nationales und internationales Pferderecht
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hundkatzepferd 05|10 33
bildgebung
Sichere Diagnose
Ultraschalluntersuchung in der Pferdepraxis
Die Sonografie ist heute ein etabliertes, praxistaugliches, bildgebendes
Verfahren. Dr. Peter Tilkorn erklärt, weshalb bei Schäden oder
Verletzungen im Weichteilbereich, insbesondere bei Erkrankungen des
Sehnen- und Bandapparates beim Pferd die Ultraschalluntersuchung die
Methode der Wahl ist.
Auch für Kliniker oder Praktiker, die über eine langjährige Erfahrung im Umgang mit Sehnenerkrankungen verfügen, ist die Sonografie unerlässlich, da selbst offensichtliche Umfangsvermehrungen
der Sehnen per Adspektion und Palpation nicht zu typisieren sind
– geschweige denn Sehnenfaserzerreißungen, die nicht mit einer
Umfangsvermehrung einhergehen. „Sehnendefekte“ im proximalen
Drittel des Metacarpus können aufgrund der anatomischen Verhältnisse (Retinaculum Flexorum) schwer zugeordnet werden, eine
sichere Abgrenzung gelingt in den meisten Fällen nicht. Liegen
hier oder im Verlauf der Sehnen so genannte randständige Sehnendefekte vor, ist die Klinik deutlicher. Wärme, Druckschmerz und
geringe Umfangsvermehrungen sind sicht- und tastbar. Zentrale
Defekte (Core lesion) dagegen weisen von Mal zu Mal keine dieser
oben beschriebenen Merkmale auf.
Die distalen Abschnitte des Mittelfußes, der Bereich der gemeinschaftlichen Beugesehnenscheide, der Gleichbeine und der
Fesselbeuge mit den Gleichbeinbändern (gerade, schräge, gekreuzte etc.) sind weniger oft betroffen, aber gehen oft mit erkennbaren Umfangsvermehrungen und Druckschmerz einher. Ausnahmen
bilden hier die gemeinschaftliche Beugesehnenscheide und das
Fesselringband. Während der Metacarpal- und Metatarsalbereich
noch relativ „einfach“ zu schallen ist, erfordert der distale Bereich,
die Fesselbeuge, an der Hinterhand Hilfsmaßnahmen, um den
Schallkopf optimal platzieren zu können. Umfangsvermehrungen,
Abb. 2 Sonografische Darstellung:
Typ III – IV Defekt
Abb. 1 Massive Umfangsvermehrung
Metacarpalbereich: „partielle Ruptur“
der oberfl. Beugesehne
36
Abb. 4 Zentraler Defekt
(Core lesion) Typ II – Typ III Defekt
Abb. 3 Oberfl. Beugesehne –
optisch und palpatorisch unauffällig
hundkatzepferd 05|10
die nicht im „Fenster“ der oberflächlichen Beugesehne liegen, z.B.
die Fesselträgerschenkel oder randständige Defekte, müssen von
lateral oder medial geschallt werden, da sie außerhalb des Echos
liegen. Ausnahmen bestehen bei der Anwendung von Sektorschallköpfen, sie haben allerdings den Nachteil, dass die Struktur
der Sehnenfasern im Längsschnitt aufgrund geringer flächenhafter
Ankopplung nur spärlich zu beurteilen ist.
Tendinitiden können nur über die Klinik und durch die Ultraschalluntersuchung sicher diagnostiziert werden. Voraussetzungen
für eine einwandfreie Diagnose sind gute anatomische Kenntnisse,
ein Ultraschallscanner mit mindestens 7,5 Megahertz oder höher,
eine Wasservorlaufstrecke, die gewissenhafte Vorbereitung des
Objektes und ein angemessener Zeitaufwand.
Wichtig: Der Linearschallkopf sollte der Standardschallkopf
sein, da sowohl der Querschnitt als auch der Längsschnitt sehr
gute Abbildungen der Sehnen liefern.
Einstellungshinweise (Technik):
[am Beispiel LogicScan-Doppler 100; (Ferrex)]
Die Einstellungen des Ultraschallgerätes – Power, Gain, TGC,
­Dynamic Range und Reject – bestimmen die Qualität des Ultraschallbildes.
uHohe „Powereinstellungen“ (elektrische Energie) erzeugen
mehr Artefakte als tiefere Werte.
uGain ist das Verhältnis von Output zu Input. Eine Erhöhung des
Gain bedeutet eine Erhöhung der Amplitude des reflektierten
Signals. Zu niedrige Werte bedeuten den Verlust von schwachen
Echos.
uTGC (Time Gain Compensation) verändert den Wert der empfangenen Signale (Echos), die aus den tiefer gelegenen Schichten
resultieren. Schallkopfnahe Strukturen werden überstrahlt dargestellt, sie besitzen ein deutlicheres Echo als die tieferen Schichten.
Über den TGC-Filter lassen sich homogene Bilder erzeugen.
uDynamic Range bedeutet das Verhältnis der höchsten zur niedrigsten Amplitude. Bei gleicher Einstellung von Power und
Gain wird der Kontrast über Dynamic Range geregelt.
uReject bedeutet die Veränderung der Echodichte, d.h., dass bei
höheren Rejectwerten weniger Echo und damit weniger Informationen sichtbar werden.
Peter Tilkorn ist Fachtierarzt für Pferde und absolvierte an der FU
Berlin ein Veterinärmedizinstudium. 1981 gründete er die Tierärztliche
Klinik auf der Trabrennbahn Gelsenkirchen, wo er bis 2000 Inhaber und
Rennbahntierarzt war. Danach arbeitete der Veterinärmediziner in der
Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis für Pferde und Kleintiere Dr. Tilkorn
& Dr. Römberg, bevor er im Februar 2006 die Tierärztliche Praxis für
Pferde in Marl gründete.
Therapie
Die Therapien der Sehnenerkrankungen sind sehr unterschiedlich,
jedoch bietet die regenerative Medizin viel versprechende Ergebnisse.
Aus unserer Sicht ist die PRP-Behandlung (Platelets Rich Plasma) die
Methode der Wahl, da sie bisher langfristig die besseren Ergebnisse
liefert. Weidegang allein ist keine geeignete Therapiemaßnahme, um
an den alten Leistungsstand wieder anzuschließen zu können.
>> [email protected]
take home
Durch eine umfassende, wiederkehrende, sonografische Untersuchung kann die „Verletzung“ verifiziert, der Heilungsverlauf beurteilt
und die Belastung, d.h. das Trainingsprogramm optimiert werden.
hundkatzepferd 05|10 37
rubrik
praxis
Medikation im Pferdesport
Aktuelle Bestimmungen und neue nationale Regeln
Seit dem 28. April 2010 gelten die überarbeiteten Bestimmungen der
Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) zur Medikation. Die Geltungsdauer ist
befristet. Am 28. April 2011 werden überarbeitete Bestimmungen in Kraft treten.
Überarbeitet und erweitert wurden die rechtlichen Bestimmungen, sowie die
Liste der verbotenen Substanzen. Zusätzlich kommt ein neues Medikations­
kontrollkit zum Einsatz. Dr. Michael Düe beleuchtet den aktuellen Stand.
Zu den rechtlichen Bestimmungen
Die Rechtsordnung der LPO enthält nun einen am Humansport
orientierten Abschnitt, die Anti-Doping- und Medikamenten-Kontroll-Regeln, kurz ADMR. Angehängt an die ADMR sind die Listen
der verbotenen Substanzen sowie die Ausnahmen. Nachfolgend
soll auf einige Artikel der ADMR auszugsweise eingegangen werden:
Art. 2 Verstöße
Galten bisher das Vorhandensein einer verbotenen Substanz oder
ein verbotener Eingriff oder eine Manipulation als Verstöße, so
wird jetzt in diesem Artikel (angelehnt an den Humansport) weitergehend präzisiert: Neben dem Vorhandensein einer verbotenen
Substanz gelten u. a.
u der Gebrauch, erfolgreich oder nicht,
einer verbotenen Substanz oder verbotenen Methode,
u die Weigerung oder das Unterlassen oder
jede Umgehung einer Probenentnahme,
u die unzulässige Einflussnahme oder die versuchte
Einflussnahme auf irgendeinen Teil des Kontrollverfahrens,
u das unberechtigte Handeln mit verbotenen Substanzen oder
verbotenen Methoden als Verstöße.
Michael Düe, geb. 1961, studierte Chemie und Medizin sowie
Veterinärmedizin und promovierte 1992. Nach Praxistätigkeit
mit Schwerpunkt Pferd ist er seit 1994 bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung in Warendorf tätig. Dort ist er als Leiter der
Abteilung Veterinärmedizin zuständig für alle veterinärmedizinischen Belange und regulatorischen Zusammenhänge.
38
Ebenso finden sich in Artikel 2 Verstöße gegen die im Rahmen des
Trainingskontrollprogramms übernommenen Verpflichtungen
­sowie der ordnungsgemäßen Führung eines Stallbuches (Behandlungsbuch).
Das Trainingskontrollprogramm hat zunächst lediglich für die
Reiter der Kader der olympischen Reitsportdisziplinen Bewandtnis,
auch das Behandlungsbuch.
Allerdings wird grundsätzlich jedem Reiter das Führen eines
Behandlungsbuches empfohlen (Wer international startet, muss
seit dem 5. April ein Behandlungsbuch – bei der FEI logbook
­genannt – führen, in dem alle Behandlungen, die während der
wettkampffreien Zeit sowie während des Wettkampfes erfolgen,
eingetragen werden.).
hundkatzepferd 05|10
Art. 7 Durchführung
der Medikationskontrollen
Dieser Artikel beinhaltet die ehemaligen
Durchführungsbestimmungen zu Medika­
tionskontrollen.
Außerdem wird hier die vorläufige Suspendierung (Art. 7.2) erwähnt: Diese Maßnahme gab es bereits 2009. Bei Nachweis
von Dopingsubstanzen durch die A-Analyse
kann dem Reiter, dem Fahrer, dem Longenführer mit sofortiger Wirkung der Start in
weiteren Wettkämpfen untersagt werden.
oder kein signifikantes Verschulden vorliegt. Dies kann dazu führen, dass von einer
Sperre abgesehen oder die Dauer der Sperre
herabgesetzt wird.
Andersherum können im Laufe des
­Verfahrens auch erschwerende (Art. 10.5)
Umstände ermittelt werden.
Werden Dopingsubstanzen nachgewiesen, wird jetzt das Pferd für acht Wochen
gesperrt. Bei Nachweis eines Anabolikums
darf das Pferd sechs Monate nicht mehr
starten.
Art. 9 Automatische Annullierung
von Einzelergebnissen
Das, was früher automatische Disqualifi­
kation war, wird an den Wortlaut des
­Humansports angepasst. Sämtliche Ergebnisse eines Turniers werden bei einem Verstoß im Zusammenhang mit einer Wettkampfkontrolle annulliert.
Zu den Listen
Art. 10 Sanktionen
u Doping: Bei Vorhandensein von Dopingsubstanzen, der Anwendung verbotener Methoden sowie beim Gebrauch
oder versuchten Gebrauch erfolgt im
Regelfall eine Sperre von zwei Jahren
zusätzlich zu einer Geldbuße von bis zu
25.000 Euro.
u Unerlaubte Medikation: Werden im Wettkampf unerlaubte Substanzen nachgewiesen, kann eine Sperre von einem
Monat bis zu einem Jahr erfolgen. Die
Geldbuße kann ebenfalls bis zu 25.000
Euro betragen.
Wie bisher wird den Betroffenen die Möglichkeit gegeben, sich zu entlasten. Im Verfahren wird ermittelt, ob kein Verschulden
Seit 1994 unterschied die Liste der verbo­
tenen Substanzen in Dopingsubstanzen,
verbotene Substanzen und Ausnahmen.
Seit dem 28. April 2010 gibt es drei Listen,
die sich als Anhänge I bis III in den ADMR
finden.
Ausdrücklich unterschieden wird zwischen verbotenen Substanzen und verbotenen Methoden. Die bisherige Systematik
wurde beibehalten. Das heißt, nach wie
vor werden die Substanzgruppen (Doping)
und die einzelnen Körpersysteme (unerlaubte Medikation) aufgeführt. Diese
­wurden durch beispielhafte Aufführung
von Substanzen ergänzt.
Neu erscheinen unter Dopingsubstanzen u. a. von Blutplättchen abgeleitete Aufbereitungen, wie zum Beispiel PRP (Platelet
Rich Plasma) sowie Hormon-Antagonisten
und -Modulatoren. Erwähnenswert ist ­zudem
die Zuordnung von Altrenogest und ß-2Agonisten zu den anabolen Substanzen.
Der Abschnitt Verbotene Methoden im
Anhang Liste I ist nur zum Teil neu. Der
Einsatz eines Pferdes mit Tracheotubus
oder der Start neurektomierter Pferde war
bisher verboten. Diese verbotenen Methoden sind nun im Anhang I (Doping) aufgeführt. Gleiches gilt sinngemäß für das Blutdoping, wenngleich in erweiterter Form.
Wichtig war die Ergänzung um das Verbot hyper- beziehungsweise desensibilisierender Substanzen. Außerdem wird hier
die Stoßwellentherapie aufgeführt. GenDoping erscheint völlig neu. Letzteres
meint auch die Stammzelltherapie.
Die Liste der (im Wettkampf verbo­
tenen) Dopingsubstanzen und verbotenen
Methoden kann man zunächst im Abgleich
zu Anhang Liste III, der Liste der im Training verbotenen Dopingsubstanzen, lesen.
Diese Liste führt diejenigen Substanzen
und Methoden auf, die gemäß Regelwerk
zu keiner Zeit beim Pferd angewendet werden sollen, also weder im Wettkampf noch
im Training.
In Anhang III werden alle die Substanzen nicht aufgeführt, die bei veterinärmedizinischer Indikation in der wettkampffreien
Zeit legitim zum Einsatz gelangen können.
Dies gilt auch für die Anwendung bestimmter Methoden. PRP und Stammzelltherapie wurden als zulässig angesehen,
auch wenn derzeit das grundsätzliche Verbot – nämlich das der Anwendung von
Blutplättchen abgeleiteten Aufbereitungen
oder Gendoping – bestehen bleibt.
Alle in Anhang Liste I aufgeführten Substanzgruppen und verbotene Methoden
gelten dann als Doping, wenn sie zum
Zeitpunkt des Wettkampfes als vorhanden
beziehungsweise angewendet erachtet
werden.
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In Klato® Pan Pulver fördern die natürlichen Bestandteile Lipase, Amylase und Protease des Schweinepankreas die Verdauung.
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Inhaltsstoffe: Rohprotein 57,60 %, Rohfaser 1,10 %, Rohasche 7,90 %, Rohfett 3,90 %
Klato Pan Pulver enthält mind. pro Gramm 25.000 I.E. Lipase, 30.000 I.E. Amylase, 1.400 I.E. Protease, davon 96% freie Protease
Wesentliche ernährungsphysiologische Merkmale: Leicht verdauliche Einzelfuttermittel (Schweinepankreas), Niedriger Fettgehalt
Das Futter sollte einen moderaten Fettgehalt, leicht verdauliche Kohlehydrate und biologisch wertvolles Eiweiß enthalten.
Art der Anwendung: Unmittelbar vor der Fütterung ins Futter einmischen.
Dosierung: 2 g Pulver pro 10 kg Tiergewicht.
Empfohlene Fütterungsdauer: 3 - 12 Wochen; bei chronischer Insuffizienz der Bauchspeicheldrüse lebenslang.
medistar Arzneimittel-Vertrieb GmbH . Lüdinghauser Str. 23 . 59387 Ascheberg
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hundkatzepferd 05|10 39
praxis
Bei allen in diesem Anhang I aufgeführten Substanzen wird von einer leistungsverändernden Qualität ausgegangen und
zwar von einer solchen, die über das hinausgeht, was mit Ausbildung und Training
­sowie optimaler Haltung, Fütterung und
Pflege zu erreichen ist.
Nicht erlaubt ist es gemäß Anhang Liste
II, ein Pferd im Wettkampf zu starten, wenn
es mit Substanzen „beschwert“ ist, die indiziert und deswegen bei Nichtvorhandensein des „normalen“ Leistungsvermögens
verabreicht werden.
In Anhang II werden unter den einzelnen Körpersystemen Beispiele von Substanzen aufgeführt, die bei Pferden eingesetzt werden. Gesondert aufgeführt werden
Antihistaminika, Glucocorticoide, Homöopathika und Phytotherapeutika.
Die bisher für Dopingsubstanzen und
unerlaubte Medikation für bestimmte Substanzen geltenden Grenzwerte sind gleich
geblieben, ebenso ihre Zuordnung zu
­Doping oder unerlaubter Medikation. Die
Ausnahmen wurden ergänzt.
Die orale Zufuhr von Mineralstoffen,
­Vitaminen, Elektrolyten, Hyaluronsäure,
Chondroitinsulfat oder sulfatierten Glykosaminoglykanen ist während des Wettkampfes jetzt ausdrücklich erlaubt.
Außerdem sind manuelle Therapieverfahren und physikalische Verfahren wie
zum Beispiel Eiswasser und Magnetdecken
während des Wettkampfes anwendbar. Die
Aufnahme dieser weiteren Ausnahmen gibt
einerseits klärende Hinweise, andererseits
erweitert sie die Möglichkeiten der begleitenden Maßnahmen. Vitamine und Mineralstoffe waren bisher ohnehin jederzeit
mit dem Futter zugelassen.
Bei Elektrolyten, Hyaluronsäure etc.
handelt es sich weitgehend um ein Zugeständnis an den Einsatz verschiedenster auf
dem Markt befindlicher Produkte.
Ausblick
In welcher Form sich die nationalen Bestimmungen zum 28. April 2011 ändern
werden, ist von verschiedenen Dingen
­abhängig. Die im Bereich des internatio­
nalen Pferdesports geführte Diskussion um
die Zulassung bestimmter nicht steriodaler
Antiphlogistika sowie anderer Substanzen
(ACC, Isoxsuprin, „Lactanase“) gilt es hierbei kritisch zu beobachten.
Daneben sind andere, im internationalen Sport übliche Abläufe im Hinblick auf
ihre Übertragbarkeit auf nationales Regel-
40
Gegen Rindergrippe
werk zu prüfen. Bei dieser Überprüfung
sind prinzipielle Anforderungen – z.B.
ethische Grundsätze – zu berücksichtigen.
Aber auch „rein“ rechtliche Fragen wie die
der Bedeutung des Tierschutzgesetzes oder
des Arznei- oder auch des Futtermittelrechtes müssen berücksichtigt werden.
>> [email protected]
Nachweis von Substanzen,
Nachweis- und Karenzzeiten
Für Substanzen, die in der Pferde­
medizin legitim zum Einsatz gelangen,
erarbeitet die FN seit mehr als einem
Jahrzehnt im internationalen Verbund
Informationen über die Dauer des
Nachweises (Detection Times, DT).
­Diese Untersuchungen orientieren
sich an der Wirkstoffqualität bezie­
hungsweise an der Wirkung der jewei­
ligen Substanz. Zu unterscheiden sind
z.B. Sedativa von nicht steroidalen
Entzündungshemmern (NSAIDs). Ge­
nerell sollen DT den anwendenden
Personen, insbesondere den Tierärzten, eine Handlungssicherheit ge­
ben. Wie vielfach bereits veröffentlicht,
sind diese DT nur eine Orientierungs­
hilfe. Ein zeitlicher Sicherheits­
zuschlag, der zu einer Karenzzeit
(Withdrawal Time, WT) führt, macht
sicherer. Zu 99,9 % sicher ist derzeit
i.d.R. die Multiplikation der DT mit drei.
Eine Liste von Karenzzeiten für be­
stimmte Substanzen, die die FN emp­
fiehlt, wurde veröffentlicht: Link: http://
www.pferd-aktuell.de/Doc-..88277/d.
htm. Der Nachweis einer Substanz be­
ziehungsweise nicht negativ kann nicht
vorrangig für die Entscheidung über
therapeutische Maßnahmen sein.
Dies widerspräche nicht nur den
Grundsätzen einer guten veterinärme­
dizinischen Praxis. Zukünftige Unter­
suchungen zum Ausscheidungsver­
halten orientieren sich, sofern es
finanziell und fachlich möglich ist, da­
ran, die Aussage zu einer DT weiter
gehender als bisher abzusichern.
Nuflor® MINIDOSE bietet noch mehr
Flexibilität, um die Rindergrippe in den
Griff zu bekommen: zur Erstbehandlung
von Atemwegserkrankungen, nach Ini­
tialbehandlung mit Resflor® zur Nachbehandlung einzelner Tiere, zur Metaphylaxe
bei Neueinstallung der Kälber. Auf Wunsch
stellt Intervet gerne Dosierungstabellen
bzw. Dosierdrehscheiben zur Verfügung.
Das Präparat ist mit Nuflor® das einzige Florfenicol, das nicht nur zur Therapie, sondern auch für die Metaphylaxe
zugelassen ist. Als echtes Original wurde
es in klinischen Studien auch am kranken Tier umfangreich geprüft. Es wirkt
bakterizid und zeigt einen sehr schnellen Wirkungseintritt. Bereits nach weniger als 1 Stunde ist die MBK90 (minimale
bakterizide Konzentration) bei Pasteurella
multocida, Mannheimia haemolytica
und Histophilus somni erreicht.
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Mastitisprophylaxe
Eine aktuelle Studie der FH Bingen bringt
neue Hinweise, dass die Zulage von Antioxidantien-Vormischungen auch die oxidative Belastung bei Hochleistungsmilchkühen reduziert. Für den Versuch erhielten
insgesamt 30 Milchkühe in 3 Varianten
(Kontrolle und zwei Behandlungen) zu je
10 Tieren über 8 Wochen eine Total-MixRation sowie Kraft-/Milchleistungsfutter
und zusätzlich 150 mg zweier unterschiedlicher Antioxidantien-Produkte (Loxidan®,
Lohmann Animal Health) je kg Trockenmasseaufnahme. Das Ergebnis: Auch bei
einem guten Gesundheitsstatus der Tiere
und einer hohen Vitamin E-Versorgung
konnte bei Zulage der Antioxidantien-Produkte ein niedrigerer oxidativer Status festgestellt werden als bei der Kontrollgruppe.
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hundkatzepferd 05|10
more
Top-Form
Moderne Sportpferdehaltung und -ausbildung
Es ist eine Tatsache, dass die meisten Sportpferde 23 1/2 Stunden
des Tages in ihrer Box verbringen und nur wenig von der Außenwelt
erleben dürfen. Eine sehr schwierige Situation für Hochleistungs­
sportler, von denen erwartet wird, immer topfit zu sein. Ein solches
­System birgt das Risiko, zulasten der Gesundheit der Pferde zu
­gehen. Fiona Isabella Hinrichs berichtet über ihre Erfahrungen
des Pferdetrainings, basierend auf der Lehre von Michel Robert.
Die meisten Pferde leiden viel mehr unter zu wenig Auslauf und
Bewegung als an Überlastung. Vor allem die Bedeutung des Konditionstrainings im Leistungssport wird von vielen Reitern unterschätzt. Michel Robert, einer der besten Springreiter der Welt, fordert,
dass das Pferd mindestens einmal am Tag eine Stunde herauskommen und allmählich in der Lage sein muss, ein einstündiges Trabtraining oder ein 30-minütiges Galopptraining durchzuhalten.
So stützt sich das wöchentliche Arbeitsprogramm seiner Pferde
in der Regel auf folgendes Modell:
uu Montag: Dressurarbeit
uu Dienstag: Arbeit mit kleinen Übungen oder sehr niedrigen Parcours
uu Mittwoch:
Kombinationen und Hindernisfolgen mit begrenzter
Zahl von Sprüngen (20–25 pro Übungsstunde)
uu Donnerstag:
Gelände, Longenarbeit oder Transport im Lastwagen
uu Freitag
bis Sonntag: Während der Saison im Allgemeinen Turnier,
jeweils ein Ruhewochenende für drei Turnierwochenenden
Meine eigenen, nach diesem Modell trainierten Pferde brachten
sehr positive Ergebnisse. Die Springpferde sind frisch, motiviert
und absolut leistungsbereit.
„Das beste Mittel, um ein Pferd in Top-Form zu haben,
ist immer noch die Arbeit (natürlich im richtigen Sinne).“
Foto: Gaby Matzen-Hinrichs
Michel Robert
42
Überblickt der Reiter/Trainer
den jeweiligen Trainingsstatus seines Pferdes,
kann er Defizite gezielt
mit spezieller Arbeit ausgleichen. Jedes Pferd sollte
sein individuelles Trainingsprogramm erhalten.
Speziell in der Dressurpferdeszene besteht das Problem einer sehr einseitigen
Arbeitsweise, die den Pferden
sehr wenig Freizeit erlaubt.
Um so wichtiger ist ein Ausgleich, z.B. auf der Weide.
Meine Erfahrung mit Dressurpferden verschiedensten
Alters ist: je abwechslungsreicher
das Tagesprogramm, desto größer
die Turnierleistung.
Dabei ist es wichtig, flexibel zu sein und gegebenenfalls das Training kurzfristig umzustellen
und auf die Verfassung des Pferdes abzustimmen.
Zeigt sich z.B. zu Beginn des geplanten Ausdauer-
Fiona Isabella Hinrichs,
geb. 1986, betreibt einen Turnier- und
­Ausbildungsstall in Lastrup (FIH Sport­
horses) auf dem Zuchthof Klatte. Sie bildet
Spring- und Dressur­pferde aus und vermarktet sie. Sie hat ständig ein gut ausgewähltes ­Angebot an ­talentierten Youngsters
sowie auch ­erfahrenen Turnierpferden.
ZKZ 77685
Im Dialog mit dem Tierarzt
Epilepsie
Prof. Dr. Andrea Tipold,
Dr. Christina Brauer,
Dr. Melanie Jambroszyk
04|10
Risiko
der
Prof. Dr. Klaus Osterrie
Kooperation
Dr. Klaus Bosler
>
trainings das Pferd müde, erschöpft und unkonzentriert, wird ein
einfühlsamer Reiter dies berücksichtigen und seine Arbeit anders
gestalten – bespielsweise lässt er das Pferd stattdessen bei einem
30-minütigen Geländeritt im Schritttempo ausspannen.
Erfolg kann nur im Team erreicht werden. So spielen die körperliche und mentale Situation sowie die Bereitschaft des Pferdes,
sich in den jeweiligen Trainingseinheiten zu steigern, eine entscheidende Rolle für den Erfolg im Hochleistungsbereich.
„Um ein Pferd zu verbessern, muss man daran glauben:
An das Pferd und sein Entwicklungspotenzial.“
Michel Robert
Der Sportreiter ist auf die 100 %ige Mitarbeit des Pferdes sowie auf
seinen Kampfgeist im Wettkampf angewiesen. Dabei ist gegen­
seitiger Respekt ein entscheidendes Detail zum Erfolg. Die wichtigste ­Tugend ist jedoch Geduld, denn nur so sind Fortschritte
möglich. Bei jungen Pferden ist die Gefahr groß, sie zu überfordern und psychisch zu stark zu belasten. Die an das Pferd gestellten Aufgaben sollten immer sorgfältig überprüft und dabei genau
abgewogen werden, ob das Pferd diesen gewachsen ist. Der Reiter
sollte auch den noch so kleinsten Fortschritt, speziell bei jungen
Pferden, erkennen und belohnen.
Wenn die positiven Aspekte der erbrachten Leistung im Fokus
stehen, ist das die Basis um darauf aufzubauen und diese miteinander zu verknüpfen. Die Entwicklung erfolgt über Teilziele. Es
sind viele kleine Details, die später zu großen Erfolgen führen wie
Kommunikation, Einheit, Rhythmus, Takt, Gefühl und Sicherheit.
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Literatur: Michel Robert, „Geheimnisse und Methoden eines großen Meisters“, Verlag: FN Verlag der
Deutschen Reiterlichen Vereinigung GmbH, Warendorf
take home
Junge Pferde sollten generell vor Überforderung geschützt
werden, dies gilt für alle Bereiche des Reitens. Will man zu
schnell zu viel und nutzt den guten Willen des unerfahrenen
Pferdes aus, verliert man schnell dessen Vertrauen und damit
die Basis für eine erfolgreiche Arbeit. Pferde können nur Topleistungen erbringen, wenn sie Freude an der Arbeit haben und
sich wohlfühlen!
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Der französische Springreiter Michel Robert
ist mehrfacher Olympia-Medaillengewinner.
Er widmet einen Großteil seines Buchs der
mentalen Vorbereitung des Reiters: Einstellungen und Verhaltensweisen, die Art, etwas
zu tun und zu denken ... um in einer positiven, aufgeschlossenen Geistesverfassung
über die Technik hinauszugehen. Ein neues
Konzept der Reitlehre über die Suche nach
Harmonie und enger Verbundenheit mit
dem Pferd.
hundkatzepferd 05|10 43
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rubrik
Es gibt keine
Durchschnittskuh
Dr. Katrin Mahlkow-Nerge, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein
44
hundkatzepferd 05|10
nutztiere
Eine 100-köpfige Milchkuhherde besteht nicht aus 100
„Durchschnitts­kühen“, sondern aus 100, mitunter sehr
ungleichen Individuen mit ganz unterschiedlichem
Charakter und Verhalten. Dr. Katrin Mahlkow-Nerge
über Verhaltensmuster der Tiere, die helfen sollen zu
verstehen, warum unsere Tiere so „drauf“ sind, wie sie
es sind und was im Einzelnen dazu führte, wenn sie eben
mal nicht so gut „drauf“ sind.
Jungkühe fressen
weniger als ältere Kühe
Jungkühe weisen im Durchschnitt der Laktation eine um 3 bzw. 4 kg TM niedrigere
Futteraufnahme auf als Zweitkalbskühe
bzw. als die älteren Kühe mit mehr als 2
Laktationen (Abb. 1).
Das Futteraufnahmevermögen der Färsen
beträgt demnach im Durchschnitt nur 85 bzw.
81 % im Vergleich zu den Kühen in der 2. Laktation bzw. zu den älteren Stallgefährtinnen.
Darüber hinaus zeigt sich, dass die Steigerung der Futteraufnahme von Färsen innerhalb der Laktation länger andauert (und
steiler ist) als bei Mehrkalbskühen und sie
ihr maximales Futteraufnahmevermögen
erst zwischen dem 100. und 200. Lakta­
tionstag erreichen. Während die Futteraufnahmedifferenz zu den Mehrkalbskühen
am Laktationsbeginn noch 4 kg betrug,
­reduziert sich diese im 3. Laktationsdrittel
auf nur noch 2 kg gegenüber den Zweitkalbskühen und 3,4 kg gegenüber den
­älteren Kühen mit mehr als 2 Laktationen.
Jungkühe besuchen
den Futtertisch häufiger
Jungkühe nehmen nicht nur weniger Futter
auf, sondern sie fressen auch anders, in
dem sie z.B. den Futtertisch häufiger auf­
suchen als die älteren Kühe (Abb. 2).
Durchschnittlich wurden Färsen täglich
62-mal bei der Futteraufnahme am Futtertisch registriert, 10-mal mehr als Zweitkalbskühe und 13-mal mehr als die älteren
Kühe. Wenn dieses als Ausdruck für eine
gewisse Bewegungsaktivität angesehen werden kann, dann scheint es auch bei Kühen
so zu sein, dass die Bewegungsintensität
mit zunehmendem Alter abnimmt.
Es zeigte sich darüber hinaus bei den
Jungkühen, dass mit Zunahme der Futteraufnahme (Futteraufnahmesteigerung hielt
bis zur Laktationsmitte an) ebenso die Futtertischbesuche nahezu gleich gelagert anstiegen. Das war in dieser Deutlichkeit bei den
älteren Kühen nicht der Fall (Abb. 3).
Erfolgt bei den älteren Kühen eine weitere Unterteilung nach der Höhe ihrer Futter-
Jungkühe nehmen
kleinere Portionen auf
Während ältere Kühe im Laktationsmittel je
Futtertischbesuch 529 g TM aufnahmen,
betrug diese Futtermenge je Besuch bei
den Zweitkalbskühen 445 g, bei den jungen
Kühen in der 1.Laktation aber nur 311 g.
Daraus folgt, dass Jungkühe mehr Zeit
für ihre Futteraufnahme und auch je Kilogramm Trockenmasse brauchen (Abb. 4).
Im Durchschnitt waren es 12 min. Hingegen
75
24
70
20
18
16
Jungkühe
14
Zweitkalbskühe
Futtertischbesuche/Tag
22
kg TM/Tier und Tag
aufnahme, so findet sich zwischen dieser
und der Besuchshäufigkeit am Futtertisch
sogar eine leicht negative Beziehung. Mit
deutlich höherer Futteraufnahmekapazität
nimmt bei älteren Kühen die Anzahl der
Futtertischbesuche eher ab. Das bedeutet,
dass die aufgenommene Futtermenge je
Mahlzeit größer wird, d.h. sie fressen
„zeiteffizienter“, um höchstwahrscheinlich
mehr Zeit zum Liegen und zum Wiederkauen zu haben. Das aber scheint bei den
Jungkühen nicht der Fall zu sein.
65
60
55
50
Jungkühe
Zweitkalbskühe
Kühe > 2 Lakt.
45
Kühe > 2 Lakt.
12
bis 21.LT
22.–50.LT
51.–100.LT
101.–200.LT
> 200 LT
Laktationsstadium (Tage)
Abb. 1 Futteraufnahme (Datenbasis: Fütterungsversuche der LK S.-H.,
Futterkamp, 33694 Einzeltierdatensätze)
hundkatzepferd 05|10 40
bis 21.LT
22.–50.LT
51.–100.LT
101.–200.LT
> 200 LT
Abb. 2 Futtertischbesuche (mit Futteraufnahme)
45
Nerge
Foto: Mahlkow-
en
l und gut laufen könn
Junge Kühe müssen vie
e.
hm
fna
rau
tte
it für ihre Fu
und brauchen mehr Ze
ältere Kühe. Sie sind allgemein eher unruhiger, bedingt dadurch, dass sie viel stärker
den Rangkämpfen ausgesetzt sind und diese i.d.R. verlieren, aber auch deshalb, weil
viele Dinge im Stall noch vergleichsweise
neu für sie sind. Kühe sind und bleiben
Fluchttiere, die zwar einerseits recht friedlich sind, andererseits aber auch aggressiv
sein können, Letzteres v.a. dann, wenn
Konkurrenzsituationen auftreten. Konkurrenzsituationen sind hauptsächlich im Zusammenhang mit Futter, Liegeplatz und
Bewegungsraum festzustellen. Wenn solche Gegebenheiten nur begrenzt verfügbar
oder sogar im Mangel sind, dann werden in
solchen Fällen eher die rang­hohen Tiere
die knappen Ressourcen ­ungehindert aufsuchen, wahrend die rangniederen Tiere –
und das sind v.a. die Jungkühe – von dort
verdrängt werden bzw. gar nicht erst dorthin gelangen. So zeigten ­Untersuchungen
von BOUISSOU et al. (2001), dass selbst
bei einer ad libitum-Fütterung die Rangniederen weniger fraßen und eine geringere
Zunahme hatten als ranghohe Tiere. Die
Erklärung dafür könnte darin bestehen,
benötigten die Zweitkalbskühe 10
min und die älteren Kühe nur 9 min
zur Aufnahme jedes Kilogramms
Futtertrockenmasse. Je älter die Kühe sind, umso schneller fressen sie.
Es fiel weiterhin auf, dass nur
Färsen mit steigender Futteraufnahme
mehr Zeit je Kilogramm Trockenmasse benötigen.
Beide Merkmale – die Besuchshäufigkeit des Futtertisches und die
Fresszeit (im Durchschnitt ~ 3,5 h
täglich) – stehen bei jungen Kühen
in einer wesentlich engeren und
­positiven Beziehung zur Höhe der
täglichen Futteraufnahme als bei
Mehrkalbskühen. Junge Kühe müssen
einerseits viel und gut laufen können und andererseits (mehr) Zeit für
ihre Futteraufnahme haben.
Können wir
daraus etwas ableiten?
Foto: Mahlkow-Nerge
Jungkühe haben ein anderes Fressund auch Bewegungsverhalten als
90
Futtertischbesuche/Tag
80
Bei Fangfressgittern sind im Vergleich zu
Nackenrohrkonstruktionen das Konkurrenzverhalten und die Verdrängungen deutlich
weniger. Davon profitieren besonders Jungkühe.
Erstkalbskühe
ältere Kühe
70
R2 = 0,9656
60
50
40
R2 = 0,3746
30
12
14
16
18
20
22
24
kg TM/Tier und Tag
Abb. 3 Futteraufnahme und Futtertischbesuche
14
Foto: Mahlk
ow-Nerge
Futteraufnahmedauer, min/kg TM
13
Kühen ganz
zungen sind bei
Auseinanderset
eide können
Gegensatz zur W
normal, aber im
niger aus
Stall deutlich we
sich die Tiere im
dem Weg gehen.
46
R2 = 0,7289
12
11
R2 = 0,0474
10
9
8
R2 = 0,0159
Erstkalbskühe
Zweitkalbskühe
ältere Kühe
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
kg TM/Tier und Tag
Abb. 4 Futteraufnahme und Fressdauer je Kilogramm Trockenmasse
hundkatzepferd 05|10
Katrin Mahlkow-Nerge, geb.1965, studierte Tierproduktion an der Humboldt-Universi-
tät, Berlin. Anschließend war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungszentrum für
Tierproduktion, Dummerstorf sowie in der Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern,
Institut für Tierzucht, Dummerstorf tätig. Seit Sept. 1999 ist Dr. Mahlkow-Nerge Referentin für
Rinderfütterung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Futterkamp und berät Landwirte, Berater, Tierärzte und Studenten. Ihre Themenschwerpunkte sind Haltungs-, Fütterungsund Gesundheitsmanagement von Kühen. Die enge Verbindung von Theorie und Praxis erlebt sie
durch die intensive Tätigkeit in der Versuchsherde Futterkamp und mithilfe der 200-köpfigen
Milchkuhherde ihres Mannes.
Steuerberatung
für Ärzte
· Fachbezogene Steuerberatung
dass Kühe Herdentiere sind, die gerne gewisse Tätigkeiten gleichzeitig, also in der
Gruppe, ausüben wollen und dazu gehört
zweifelsohne eine gemeinsame Futteraufnahme. Auf der Weide wird dieses z.B. sehr
deutlich.
Ein eingeschränktes Tier-Fressplatz-Verhältnis verhindert dieses gemeinsame Fressen und erhöht die Anzahl sozialer Auseinandersetzungen zwischen den Tieren.
Dieses führt insbesondere bei rangniederen
Tieren zu kürzeren Verzehrszeiten und erhöht die Unruhe beim Fressen. Aus Gründen eines reduzierten Konkurrenzdrucks
wäre ein Fressplatzangebot von 1:1 (Tier:
Fressplatzverhältnis) daher empfehlenswert. Beim Einsatz von totalen Mischrationen lässt sich dieses Verhältnis sicher auch
auf 1,5:1 erweitern, vorausgesetzt, der Stall
bietet genügend Bewegungsfreiheit und
keine Hindernisse beim Aufsuchen des
Futtertisches.
Je größer das Platzangebot ist, desto
weniger und weniger aggressiv verlaufen
i.d.R. die gegenseitigen Auseinandersetzungen der Tiere.
Auch die Ausgestaltung des Fressplatzes
hat Einfluss auf das Fressverhalten der
Tiere. So zeigt eine Untersuchung von ENDRES et al. (2005), dass bei Anwendung
von Fang-Fressgittern im Vergleich zu Nackenrohrkonstruktionen das Konkurrenzverhalten am Futtertisch und aggressive
Verdrängungen dort um 21 % herabgesetzt
­waren. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen
auch die Verhaltensuntersuchungen von
HUZZEY et al. (2006) sowie DE VRIES und
KEYSERLINK (2006). Die Autoren bestätigten, dass die größten Vorteile hiermit für
die rangniederen Tiere, also i.d.R. die Jungkühe, verbunden waren.
>> [email protected]
take home
Je besser wir die Sozialbeziehungen unserer Rinder und deren Verhaltensmuster
verstehen, umso besser begreifen wir wiederum, mit welchen Managementmaßnahmen wir tiergerechter und damit (auch wirtschaftlich) erfolgreicher sein können.
Gesunde Kühe, die in ihrem Sozialverhalten nicht ständig behindert werden, sind
letztlich die Voraussetzung für betriebswirtschaftliches Überleben.
hundkatzepferd 05|10 für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte
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47
*
mıx
Typische Fragen an den
Hundehalter und die
besten Antworten!
„BEISST DER?“
• Nein, er schluckt im Ganzen!
• Nein, aber er küsst unheimlich gut!
• Nein, er hat schon gefrühstückt!
• Ja glauben Sie, dem graust es vor gar nix?
•E
r darf keine Kinder beißen, denn bei
Kindern weiß man ja nie, wo sie vorher
waren und ob sie geimpft sind!
• Nein, er tritt vors Schienbein!
Hotel im Hund
Kein Hotel für Hunde, sondern ein
­Hotel IM Hund. Das Dog Barg Park Inn
in Cottonwood, Idaho ist nicht nur ein
ungewöhnliches Hotel. Die zwei 1997
eröffneten Gebäude sind nach eigenen Angaben die zwei größten
Beagle der Welt. Für rund
90 Dollar kann man zu
zweit in dem Hotel inklusive Frühstück übernachten. Eine tolle Möglichkeit
für Hundeliebhaber.
„HÖRT IHR HUND?“
• Sicher, er reagiert nur nicht!
„TUT DER WAS?“
•N
ein, in den nächsten zwei Stunden
nicht. Er verdaut noch den Yorkie!
• Nein, er lebt von der Stütze!
„IST DA EIN KAMPFHUND MIT DRIN ?“
• Ich hab ihn noch nicht aufgemacht und
reingeguckt.
•
„MAG DER KINDER?“
• Ja, gut durch und
mit viel Ketchup!
• Ja
, aber ein Ganzes
schafft er nicht!
Quelle: www.hunde-bar.de
Ja, ist denn schon Weihnachten?
Weihnachtsgrüße aus Afrika! Weihnachten kommt oft schneller als man denkt.
Deshalb ist es höchste Zeit, über Ihre diesjährigen Weihnachtsgrüße nachzudenken
– beispielsweise bietet Tierärzte ohne
Grenzen hochwertige Weihnachtskarten
mit Bildern aus seinem Wiederaufbauprojekt im Südsudan. Diese können Sie ab sofort in 10er-Einheiten mit fünf Motiven bestellen und sich damit auch für die
48
Menschen im Südsudan engagieren, die
nach Jahren des Bürgerkrieges wieder in
ihre Heimat zurückgekehrt sind.
(Lesen Sie mehr dazu unter http://www.
togev.de/projekte/infrastruktur-wiederaufbau/paris.html.)
Bestellungen bei Tierärzte ohne Grenzen,
solange der Vorrat reicht:
> [email protected]
Foto: ©Tierärzte ohne Grenzen/Florian Schuh
Schlaue Schnauze aus Amsterdam
Beagle erschnüffelt Darminfektionen
Auch für Ärzte können Hunde gute Partner sein. Dies beweist sehr eindrucksvoll der zwei Jahre alte Beagle Cliff an
der Uni-Klinik in Amsterdam: Er ist in
der Lage, mit seinem feinen Näschen
sehr gefährliche Infektionen mit unterschiedlichen Darmbakterien zu schnüffeln. Bis heute lag er in 90 Prozent der
Fälle richtig, und es gab sogar zwei Fälle,
in denen Cliff etwas gefunden hat, was
der Labortest nicht finden konnte. Die
Idee wurde während einer Visite geboren
– eine Pflegekraft bemerkte auf die Frage
des Arztes, dass es definitiv nach einer
Darminfektion rieche, worauf dieser
vermutete, dass ein Hund mit einem viel
sensibleren Riechorgan als der Mensch
eine Infektion vermutlich noch viel eher
erkennen könnte.
Beagle Cliff wurde Vorreiter als tierischer Detektor: Eine Internistin und ein
Hundefachmann trainieren ihn seit dem
Welpenalter.
> www.pfotenundfell.de
Dogdancing
Ein Hund, der Merengue tanzt … Gibts
nicht? Gibts doch! Der Chilene Jose Fuentes
hat mit seiner Hündin Carrie fleißig Tanzschritte geübt und begeistert mit dem ungewöhnlichen Tanztalent seines Hundes
die Menschen. Dogdancing vom Feinsten.
hundkatzepferd 05|10
marktplatz
Seit 1994 ist die AGILA Versicherungs-Partner für Tierhalter und Tierärzte.
Als einer der größten Tierkrankenversicherer für Hunde und Katzen auf dem deutschen Markt
bietet Agila einen Krankenvollschutz für Hunde und Katzen an, eine Hundehalter-HaftpflichtVersicherung für alle Rassen, sowie eine OP-Kosten-Versicherung ohne Selbstbeteiligung.
AGILA Haustierversicherung AG
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Telefax +49 (0) 511/30 32-200
[email protected] | www.agila.de
Das Labor ALOMED besteht seit 1992 in Radolfzell/Bodensee und betreibt ausschließlich veterinärmedizinische Labordiagnostik. Im breit gefächerten Untersuchungsprogramm sind unsere Spezialitäten die Endokrinologie (ACTH, Parathormon, PTHrP, Insulin, Schilddrüsen- und ReproduktionsHormone bei Hund/Katze/Pferd), die Infektionsdiagnostik (mittels Immunologie und PCR) und die
Nierenfrühdiagnostik (Inulin-Ausscheidungstest, bzw. Inulin-Clearance bei Hund und Katze).
ALOMED
Analytisches Labor Dr. Werner Müller
Postfach 1440 | 78304 Radolfzell
Telefon +49 (0) 7732 95 27 0
Telefax +49 (0) 7732 95 27 27
[email protected] | www.alomed.de
Die Firma Avifood Dipl. Stat. (Univ.) Monika Janeczek e.K. vertreibt seit 1997 europaweit
Dr. Harrison Alleinfutter – ausgewogenes Vogelfutter in Premiumqualität aus Rohstoffen
aus kontrolliert biologischem Anbau; AVIX® und HEALX® Haut- und Gefiederpflegeprodukte sowie Ergänzungsfuttermittel für Vögel,
Reptilien, Hunde, Katzen und kleine und Säugetiere.
Avifood
Dipl.-Stat. (Univ.) Monika Janeczek e.K.
Hans-Cornelius-Str. 2b | D-82166 Gräfelfing
Telefon +49 (0) 89/854 814 60
Telefax +49 (0) 89/89-854 814 50
[email protected] | www.avifood.com
Die Bayer Vital GmbH repräsentiert die Bayer HealthCare AG als Vertriebsgesellschaft des
Gesundheitsunternehmens im deutschen Markt und entwickelt und vertreibt qualitativ hochwertige Produkte, die in enger Zusammenarbeit mit Bayer HealthCare mit modernster Technologie
hergestellt werden. Ein Sortiment von mehreren Tausend Artikeln belegt die Marktpräsenz von
Bayer Vital.
Bayer Vital GmbH
51368 Leverkusen
www.bayervital.de
BFS health finance ist die innovative tierärztliche Verrechnungsstelle: Das Angebot reicht vom reinen
­Honorarmanagement (Administrative Entlastung - vom Rechnungsversand bis zum Mahnwesen) über die
100 %ige Vorfinanzierung der Honorarforderungen bis hin zum „Rund-um-Sorglos“-Paket mit 100 %igem
Schutz gegen Forderungsausfälle. Für alle Varianten gilt: Die Tierhalter können bequem in kostenlosen
Raten zahlen. Die Tierarztpraxen gewinnen Honorarsicherheit und Zeit für medizinische Aufgaben.
BFS health finance GmbH
Schleefstr. 1 | 44287 Dortmund
Telefon:+49 (0) 231 945362-800
Telefax +49 (0) 231 945362-888
[email protected] | www.bfs-hf.de
Boehringer Ingelheim hat sich auch der Forschung und Entwicklung von Produkten rund um die
Tiergesundheit verschrieben. Dabei werden nicht nur innovative Wirkstoffe und Formulierungen
produziert, sondern es wird ebenso kontinuierlich daran gearbeitet, neue Technologien zur
Optimierung der Arzneimittelsicherheit und zur Vereinfachung der Anwendung zu realisieren.
Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH
Binger Str. 173 | 55216 Ingelheim/Rhein
Telefon +49 (0) 6132/77-0
[email protected]
www.boehringer-ingelheim.de
VETOffice Plus - Software für die Tierärztliche Praxis und Klinik
Die stressfreie Praxissoftware für die
u Kleintier- und Großtierpraxis
u Einzel- und Gemeinschaftspraxis und Klinik
SPEZIAL-TIERNAHRUNG
Focus Software GmbH
Georg-Büchner-Str. 52 | 40699 Erkrath
Telefon +49 (0) 211/254089
Telefax +49 (0) 211/254154
[email protected] | www.focus-software.de
Was den Menschen gut tut, kann Tieren nicht schaden. Immer mehr Tierhalter bevorzugen auch
für Tiere die biologische Medizin. Homöopathische Präparate sind nebenwirkungsarm, gut
verträglich und effektiv. Homöopathische Komplexmittel von Heel haben zudem einen weiteren
Vorteil: sie sind ganz einfach nach Indikationen einsetzbar. Die Veterinärpräparate gibt es als
Ampullen zur Injektion, als Tropfen, als Tabletten und als Gel.
Biologische Heilmittel Heel GmbH
Dr. Reckeweg-Straße 2–4
76532 Baden-Baden
Telefon +49 (0) 7221/5 01 00 | Fax 50 12 10
[email protected] | www.heel.de
Die Grau GmbH bietet eine große Auswahl von Kräutermischungen,
naturbelassenen Futtermitteln und wirksamen Zusatznahrungen für viele Tierarten.
GRAU GmbH
Industriestr. 27 | 46419 Isselburg
Telefon +49 (0) 2874/9142-0
Telefax +49 (0) 2874/4331
[email protected] | www.grau-gmbh.de
Die Jademed-Medizintechnische Produkte oHG bietet den Tierarztpraxen seit Jahren ein
Komplettsortiment aus über 5000 Praxisbedarfsartikeln und ca. 4000 Produkten aus dem
humanmedizinischen Bereich zu attraktiven Konditionen.
JademedMedizintechnische Produkte oHG
Olympiastr. 1
26419 Schortens-Roffhausen
Telefon +49 (0)4421/7 479 127
Fax +49 (0)4421/7 479 128 | www.jademed.de
St. Hippolyt ist Anbieter hochwertiger und auf wissenschaftlicher Grundlage entwickelter
Pferdeergänzungsfutter. Diese zeichnen sich durch den Einsatz naturnaher Nährstoffe und eine
vollwertige Herstellung aus. Die Nährstoffvielfalt und ausgewogene Mineralisierung der St. Hippolyt
Futtermittel sorgt langfristig für Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden des Pferdes. Eine Reihe von
Spezialitäten gleicht den erhöhten Nährstoffbedarf in Problemsituationen aus.
St. Hippolyt Nutrition Concepts
Marketing- und Vertriebs-GmbH
Im Grund 52 | 36110 Schlitz
Telefon +49 (0) 6642 9606-0 | Fax 9606-66
[email protected] | www.st-hippolyt.de
Virbac, ein globales und unabhängiges Unternehmen, das sich hundertprozentig der Tier­
gesundheit verschrieben hat, ist mit Groß- und Kleintierimpfstoffen, dermatologischen Produkten,
Antiparasitika, Diätetika, Dentalprodukten, Lesegeräten und Transpondern sowie Mastitis­
präparaten und Antidiarrhoika präsent auf allen bedeutenden Märkten der Welt.
Virbac Tierarzneimittel GmbH
Rögen 20 | 23843 Bad Oldesloe
Telefon +49 (0) 4531/805-0
Telefax +49 (0) 4531/805-100
[email protected] | www.virbac.de
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Für weitere Fragen steht Ihnen Dr. Neumann zur Verfügung
unter unserer Experten-Hotline: 0800 333 8 222 (kostenlos)
bosch Tiernahrungs GmbH & Co. KG • D-74572 Blaufelden-Wiesenbach • Beratung unter kostenloser Hotline: 0800 333 8 222 • Proben: [email protected] • www.bosch-tiernahrung.de