Jens Lorenzen Mauerwerk

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Jens Lorenzen Mauerwerk
Jens Lorenzen
Mauerwerk
Ausstellung vom 7. März bis 25. April 2015
CWC GALLERY · Auguststraße 11–13 · 10117 Berlin · www.camerawork.de
Öffnungszeiten: Dienstag – Samstag · 11–19 Uhr
Die CWC GALLERY freut sich, ab dem 7. März 2015 die Ausstellung »Mauerwerk« des Malers Jens
Lorenzen zu präsentieren. Die Einzelausstellung zeigt mit über 70 Arbeiten aus dem Zyklus
»Mauer I–IV« das Hauptwerk des Künstlers, der in seinem Schaffen mit Einflüssen der Pop-Art und
Freskenmalerei der italienischen Renaissance den Verlust der Bedeutungshoheit von Zeichen
thematisiert.
Das Konzept von »Mauer I–IV«
Was haben eine »Bild«-Schlagzeile, die Pariser Friedenskonferenz von 1946, die DDRZigarrenmarke Sprachlos, eine Apple-Werbetafel und das Logo der Sneakerfirma Converse gemein?
Die Aufforderung des Erschließens eines Zusammenhangs drängt sich dem Betrachter des Werkes
»Converse« (Mauer I, Element +4) von Jens Lorenzen auf, in dem all jene Inhalte visuell verdichtet
sind. Dem Künstler erschließt sich hier ein assoziativer Zusammenhang. »Nichts ist so wie es
scheint«, sagt Jens Lorenzen und meint damit den Verlust der Eindeutigkeit von Wörtern und
Zeichen. Dieses Phänomen verarbeitet der Maler in seinen Werken, indem er Symbole,
Markenlogos, Plakate, Werbetafeln oder Zeitungsartikel vereint, die auf dem ersten Blick keinen
kausalen Zusammenhang zu haben scheinen, deren assoziative Verbindung sich jedoch aus der
Hinterfragung des Zeichens ergibt: »Indem ich die Dinge und Zeichen beim Wort nehme, entstehen
Absurditäten.« So steht »Bethesda« (Mauer IV, Element +17) sowohl für die berühmte Zisterne in
Jerusalem sowie für das Krankenhaus, in dem John F. Kennedy obduziert wurde. John F. Kennedy –
eine mythische Figur mit mannigfachen Bezügen im gesamten Kulturraum – ist eines seiner
Hauptmotive. Wie ein Leitfaden zieht sich das Thema JFK von Element zu Element der Mauer IV.
Auch Israel stellt einen solchen Themenkomplex dar, dem eine ganze Serie von Elementen der
Mauer III gewidmet ist. Tiefgreifende gesellschaftlich relevante Fragen greift Jens Lorenzen mal
komisch, mal kontemplativ und immer komplex auf. Hunderte von Zusammenhängen verknüpft Jens
Lorenzen in seinen präzise kreierten Wandbildern und verwebt sie zwischen den Mauerstücken
übergreifend. Jede seiner vier Mauern sieht der Künstler als ein Bild, nur das dieses nicht fertig
wird – er sprengt damit den Raum und versucht ihn auf der Mauer wieder einzufangen.
Künstlerische Kontextualisierung
Das Infinite ist es u.a. auch, was die Stellung des Schaffenswerkes im kunsthistorischen Kontext
ausmacht. Die Mauerzyklen sind potentiell endlos, entwickeln sich durch neue Bezüge stets nach
links und rechts weiter und begründen so ein künstlerisches, organisches Konzept, welches sich
vom klassischen Bildverständnis abhebt. Dabei geht es Jens Lorenzen nicht um die plakative
Aneinanderreihung von populären Zeichen der reinen Warenästhetik zuliebe. Erinnert die rissige
Patina an Freskomalerei und Plakatfragmente, unterscheidet sich Jens Lorenzens Konzept
signifikant von jener der Pop-Art und Nouveaux Réalistes: Der Künstler adelt das Alltägliche nicht,
er setzt es durchdacht in Bezug und transferiert die theoretische Onomasiologie in die Kunst. Das
PEZ-Logo in »Greyhound« (Mauer I, Element -10) wirbt nicht mehr für PEZ, sondern wird selbst
zum Kunstwerk und dient durch semantische Assoziationen zur Schaffung einer Ordnung aus der
Unordnung von Zeichen und deren Bedeutungen heraus. Die Mauer ist der Versuch, die Gefahr zu
ästhetisieren, die aus der technischen Reproduzierbarkeit der Zeichen und deren Verlust der
Bedeutungshoheit resultiert.
Der Schaffensprozess
Philosophische Studien, religiöses Forschen, Lesen sowie getätigte Reisen dienen dabei stets als
Inspirationsquelle, während derer er als Vorarbeit seiner Arbeiten Plakate, Zeitschriften oder
kulturelle Zeichen photographiert, um sie anschließend in seinem Berliner Atelier auf die Leinwand
zu transferieren. Der Prozess des Skizzierens mit Acryl und der anschließenden vielschichtigen
Ausgestaltung mit Öl nimmt je Mauerstück bis zu vier Monate in Anspruch. Die Schaffung von
Assoziationen zwischen den einzelnen Elementen innerhalb eines Mauerstücks und die inhaltlich
verknüpfenden
Übergänge
zu
nachstehenden
Stücken
erfolgen
zumeist
während
des
künstlerischen Prozesses.
Jens Lorenzen
Jens Lorenzen wurde 1961 in Schleswig geboren. Nach dem Abitur 1981 und einer Ausbildung zum
Tischlergesellen studiert Jens Lorenzen ab 1985 Malerei unter Prof. Hermann Albert an der
Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Mit seinem Umzug nach Berlin im Jahr 1991
beginnt Jens Lorenzens künstlerische Karriere. Das Schaffenswerk des Malers ist seit jeher geprägt
von kunsthistorischen und biografischen Einflüssen: von Aufenthalten in den USA über die
Auseinandersetzung mit der Pop-Art bis hin zur Freskenmalerei der italienischen Renaissance. Der
laufende Zyklus »Mauer I–IV« gilt als eines seiner Hauptwerke. Im Rahmen der Fertigstellung des
Werkes »Wir sind Papst!« wird ihm im Jahr 2010 die Ehre einer Audienz beim damaligen Papst
Benedikt XVI zuteil, dem er die Arbeit überreichen durfte. Die Werke von Jens Lorenzen sind seit
über 20 Jahren Bestandteil zahlreicher renommierter Einzel- sowie Gruppenausstellungen und
werden auf internationalen Kunstmessen präsentiert, darunter u.a. auf der Art Karlsruhe, Art Miami
und Kunst Zürich. Darüber hinaus sind die Werke von Jens Lorenzen in bedeutenden
Kunstsammlungen vertreten (u.a. Axel Springer Verlag, Commerzbank, Museumsberg Flensburg,
Norddeutsche Landesbank, Volkswagen Bank).