Technische Hinweise Richter Spielgeräte
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Technische Hinweise Richter Spielgeräte Inhaltsverzeichnis Seite Bodenarten -Falldämpfung - Fallhöhen 3-4 Dauerhafte Hölzer - Chemischer Holzschutz 5-7 Holz und Spielwert Qualitätsmerkmal "Holz" Be- und Verarbeitungshinweise 8 9 - 11 Weitere Qualitätsmerkmale 12 - 17 Sonstiges Wissenswertes 18 - 24 Thema "Barrierefrei" 25 - 26 Mindestanforderung an Bodenarten, Falldämpfung und Absturzsicherung Aus Sicherheitsgründen benötigen Geräte mit größeren Fallhöhen Böden mit falldämpfenden Eigenschaften. Mit steigender Fallhöhe müssen die falldämpfenden Qualitäten der zugeordneten Bodenarten ebenfalls steigen (siehe nachstehende Darstellung), d. h. größere Fallhöhe erfordert "weicheren" Boden. Bei der Auswahl der Bodenarten muß neben der Berücksichtigung der Sicherheitsanforderungen zusätzlich geprüft werden, ob diese Bodenart auch der gewünschten Spielfunktion und dem beabsichtigten Spielwert entspricht. So muss zum Beispiel auch ein sehr niedriges Gerät (Fallhöhe < 60 cm) für Sandspiele wie Bagger, Sandaufzug, Kräne etc. aus Spielwert- und Funktionsgründen natürlich im Sand stehen, obwohl aus sicherheitstechnischen Gründen Asphalt oder Beton ausreichen würde etc. ... In dieser Preisliste geben wir bei jedem Spielgerät die entsprechende Fallhöhe an. Durch die Geländestruktur kann sich jedoch die tatsächliche Fallhöhe ändern. Mit Hilfe der Darstellung kann man unter Berücksichtigung der Kriterien -Spielwert - Sicherheit (Falldämpfung) -Wartungsfreundlichkeit -Kosten den geeigneten Untergrund auswählen. In Sachen Sicherheit heißt das insbesondere die Bodenart auszusuchen, deren stoßdämpfende Eigenschaften der vorliegenden Fallhöhe entspricht. „Fallhöhe < 60 cm“ heißt bei uns, dass keine Fallhöhe größer 60 cm vorhanden ist. „Keine Fallhöhe“ heißt bei uns < 20 cm (Treppenstufenhöhe). In Einzelfällen, z. B. bei bestimmten Geräten wie Drehbalken, Gurtsteg, Balanceklötze oder Hüpfplatte, empfehlen wir trotz Fallhöhe < 60 cm eine Falldämpfungsqualität des Bodens besser als Beton/Stein. Grobe schematische Darstellung einer Anlage, wie sie in der Schweiz nach SN-EN 1176 gültig ist Brüstung > _ 70 _ 300 < Brüstung Geländer _ 200 < Geländer _ 150 < 250 250 100 150 _ 60 < 150 150 0 15 3/4 1 2 3 183 183 200 5 6 7 8 1Beton/Stein 2 Bitumengebundene Bodenarten siehe DIN 18 317, DIN 18 354 und DIN 18 560 Teil 1 (sprich Asphalt). 3 Oberboden (bisher Naturboden genannt) siehe DIN 18 915, DIN-Zitat: Der Oberboden ist die oberste belebte Schicht des durch physikalische, chemische oder biologische Vorgänge entstandenen belebten Bodens. Er ist für vegetationstechnische Zwecke besonders geeignet und enthält Wurzeln und Samen von standorttypischen Pflanzen, z. B. weggetretenes Gras. 4 Rasen siehe DIN EN 1176, 4.2.5.2. Anmerkung 1, Zitat: „Rasen hat neben seiner ästhetischen Wirkung auch einige nützliche stoßdämpfende Eigenschaften. Die Erfahrung hat gezeigt, dass er bei guter Wartung üblicherweise für freie Fallhöhen bis 1 m wirksam ist und ohne die Notwendigkeit einer Prüfung eingesetzt werden kann. Bei Fallhöhen über 1 m hängt die Eigenschaft von Rasen als stoßdämpfende Oberfläche von lokalen klimatischen Bedingungen ab.“ Aufbau der Rasenfläche siehe DIN 18917. 5 Rindenmulch besteht aus zerkleinerter Rinde von Nadelhölzern, Korngröße 20 bis 80 mm 6 Holzschnitzel ist mechanisch zerkleinertes Holz (keine Holzwerkstoffe), ohne Rinde und Laubanteile, Korngröße 5 bis 30 mm 7, 8 Sand und Feinkies müssen folgende Eigenschaften aufweisen: -Korngröße für Sand mindestens 0,2 mm und maximal 2 mm, für Feinkies mindestens 2 mm und maximal 8 mm (nach EN 933-1) -ohne schluffige bzw. tonige Anteile (siehe DIN 18 196) -Ungleichkörnigkeitszahl U < 5 (siehe DIN 18 196) 9 Andere Materialien oder andere Dicken sind möglich, wenn eine entsprechende HIC-Prüfung nach EN 1177 durchgeführt wird. Es gilt als Mindestanforderung: 0 - 60 cm Beton, Stein, bitumengebundene Bodenarten 60 - 100 cm Rasen/ Oberboden über 100 cm Sand, Kies, Hackschnitzel, Rindenmulch und synthetischer Fallschutz mit entsprechender dämpfender Eigenschaft 4 Dauerhafte Hölzer Holz ist ein gewachsener Rohstoff. Es behält durch sein Schwund- und Quellverhalten ("Arbeiten") auch nach dem Fällen etwas von seiner Lebendigkeit. Eine Vielzahl von Organismen führen den Rohstoff Holz im Laufe der Zeit wieder in seine Ausgangsstoffe zurück (Samen + Erde + Wasser + Sonnenenergie Baum Holzspielgerät Nutzungsende Erde). In der heute immer stärker diskutierten Entsorgungsproblematik ist dieser Vorgang ideal. Um aber Holz in wirtschaftlich vertretbarer Form einsetzen zu können, muss die Nutzungszeit des Holzes in diesem Kreislauf für die gewünschte (erforderliche) Lebensdauer der Konstruktion definiert werden. Die Maßnahmen zur Beeinflussung der Haltbarkeit (Lebensdauer) des Werkstoffes Holz sind: · Verwendungsdauerhafter Hölzer = Hölzer mit natürlicher Resistenz gegen Schädlinge, wie z. B. Lärche, Eiche, Robinie. · Konstruktiver Holzschutz = über bauliche Lösungen ungünstige Einflüsse verhindern oder minimieren (trocken halten). · Chemischer Holzschutz = fehlende natürliche Resistenz durch chemische Behandlung ausgleichen (Druckimprägnierung). · Wartung und Pflege Unsere Wahl: Die Gebirgslärche Wir verwenden den Begriff "Gebirgslärche“. Die Lärche wird im Alpengebiet schon seit Jahrhunderten erfolgreich im Außenbereich in frei bewitterten Konstruktionen eingesetzt. Und das, obwohl Lärche allgemein als mäßig dauerhaft klassifiziert wird. Die spezielle Eignung der Lärche ergibt sich aufgrund der Wuchsbedingungen in den Alpen. Insbesondere das langsame Wachstum (= enge Jahrringe/Verkernung) lassen die Lärche ihre natürliche Resistenzfähigkeit in wesentlich höherem Maß entwickeln als dies bei Lärche im Flachland der Fall ist. Wegen der Abweichung zwischen der allgemeinen Klassifizierung und den überlieferten sowie unseren eigenen Erfahrungen haben wir in einer von uns in Auftrag gegebenen Untersuchung an der Forstwirtschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilian-Universität München die natürliche Dauerhaftigkeit des alpinen Gebirgslärchenholzes (larix decidua) untersuchen lassen. Die Untersuchung wurde im Rahmen der Diplomarbeit von Herrn Andreas Füller geführt und von den Herren Prof. Dr. H. Schulz und Prof. Dr. D. Grosser betreut. Das Ergebnis der Arbeit ist: Nicht imprägniertes alpines Gebirgslärchenholz ist für die Herstellung von dauerhaften Holzspielgeräten gut geeignet, wenn sie ,die Regeln des konstruktiven Holzschutzes beachtend, verbaut wird und zusätzlich die auf der nächsten Seite aufgeführten, strengen "Richter-Holzqualitätskriterien" erfüllt. ca. Anmerkung Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Standdauer der Geräte, deren Standpfosten direkten Erdkontakt haben (Holz im Betonfundament) deutlich verlängert werden kann, indem rund um die Holzpfosten eine ca. 30 cm dicke Kiespackung (s. Skizze) gelegt wird. z. B. Erde Rasen Hackschnitzel Kies Erdreich Beton 5 Lärche "Richter-Holzqualitätskriterien" für Lärchenholz Herkunft Wir verwenden ausschließlich Lärche (lat. larix decidua) aus den Alpen. Sie wächst in einer Meereshöhe von 1000 - 1800 m und stammt aus nachhaltigem Anbau. Seit Oktober 2001 ist auch unser Holzlieferant gemäß EN 45011 PEFC zertifiziert. Das Zertifikat bestätigt, dass hergestellte und gehandelte Nadelschnitt- und Rundhölzer aus nachhaltig bewirtschafteten Forsten kommen. Die Lärche (lat. larix decidua) ist nach offizieller Einstufung ein mäßig fäulnisresistentes Holz, deutlich dauerhafter als z. B. Fichte und Tanne, deutlich weniger dauerhaft als Eiche oder insbesondere Robinie. Lärche ist allerdings nicht gleich Lärche. Die Lärche (larix decidua), die wir verarbeiten, wächst in den Bergen über 1000 m N/N und ist der „Flachland“-Lärche holzphysikalisch deutlich überlegen. Die Vorteile dieser in den Bergen ( - so langsam) gewachsenen Lärche sind deutlich: - weniger Harzgallen - geringere Splitterbildung - engere Jahrringe und dadurch erhöhte Festigkeit und vor allem erhöhte Dauerhaftigkeit. Fällzeit Unsere Lärchen werden im Winter gefällt, damit das eingeschnittene Holz abtrocknen kann, bevor im Frühjahr keimfähige Pilzsporen auftreten, die zu frühzeitigem Verrotten führen können. Verkernung Während des natürlichen Alterungsprozesses des Baumes werden Kernstoffe ins Holz eingelagert. Die Verkernung ist verantwortlich für die Fäulnisresistenz der Lärche. Eine gute Verkernung erkennen unsere Mitarbeiter an der roten Farbe des Holzes. Splint Wir haben die Richter-Holzqualitätskriterien verschärft. Gebirgslärchenhölzer werden so gut wie splintfrei ausgeliefert. Jahrringbreite Holz mit engen Jahrringen ist fäulnisresistenter. Wir verwenden für Querbäume und im Erdverbau besonders engringiges Holz. So haben solche Hölzer auf den äußeren zwei Zentimetern mindestens acht Jahrringe. Geradschäftigkeit Wir achten darauf, dass Palisaden im Erdverbau und für Querbäume zentrierte Jahrringe haben, so dass in der Randzone gleichmäßig, engringiges, also widerstandsfähiges, Holz zu liegen kommt. Wir lassen dort keine größere Exzentrizität der Markröhre als 3 cm zu. Pilzbefall Gelegentlich wird schon der stehende Baum von holzzerstörenden Pilzen befallen. Solches Holz weist eine nur geringe Dauerhaftigkeit auf. Daher sortieren wir es konsequent aus. Holzfeuchtigkeit Holzzerstörende Pilze brauchen für ihr Wachstum besonders hohe Holzfeuchten. Wir erhöhen die Lebensdauer unseres Holzes durch natürliche Freilufttrocknung. Eine schon gut fortgeschrittene Trocknung zeigt sich bei Palisaden durch die beginnende Rissbildung. Unser Schnittholz ist bis auf 20 % Holzfeuchte heruntergetrocknet, bevor es verbaut wird. Seit 1989 stellen wir dauerhafte Holzspielgeräte aus nicht imprägnierter Gebirgslärche her. Unsere Spielgeräte aus unbehandelten Gebirgslärchenpalisaden stehen in der Regel auf Stahlfüßen. Bei kurzen vertikalen Palisadenlängen verzichten wir zunehmend auf eine Stahlfußkonstruktion. Statt einer horizontalen Hirnholzfläche erhalten unsere Standpfosten aus Lärche einen Schrägschnitt, der mit Paraffinwachs eingelassen ist, um die Wasseraufnahme zu behindern. Alle in Rot gekennzeichneten Geräte in der Preisliste sind aus nicht imprägnierter Gebirgslärche, die nach den acht Richter-Holzqualitätskriterien sortiert ist. 6 Chemischer Holzschutz Da die Spielgeräte der freien Bewitterung ausgesetzt sind, kommt bei Holzarten, die keine natürliche Fäulnisresistenz aufweisen, imprägniertechnisch nur eine Behandlung mit fixierenden (also mit schwer auslaugbaren) Salzen in Frage. So behandelte Hölzer können dann auch mit direktem Erdkontakt verbaut werden. Durch die Einlagerung pestizider Stoffe lässt sich das Holz gegen Pilz- und Insektenbefall beständiger machen. Diese chemischen Holzschutzmittel können unterschiedlicher Natur sein, sowohl der organischen als auch der anorganischen Chemie entstammen. Für den Schutz von Hölzern unter extremer Belastung (z. B. dauernder Erdkontakt) kommen vornehmlich anorganische, fixierende Holzschutzmittel in Frage (Salze). Alle chemischen Schutzmittel sind in irgendeiner Form giftig und leider nicht nur für Holzschädlinge, sondern sie wirken letztendlich auch auf Mensch und Umwelt. Alle Nebenwirkungen sind daher zwingend mitzubeachten. Der technisch am weitesten entwickelte und wirksamste chemische Holzschutz ist durch eine Druckimprägnierung zu erreichen. Werden die imprägnierten Hölzer für Spielgeräte verwendet, weist das amtliche Verzeichnis der zugelassenen Holzschutzmittel für diesen Anwendungsbereich verschiedene Mittel aus. Wir verwenden ein Schutzmittel vom Typ Kupfer-Quat. Dieses Mittel wird in den USA seit über 30 Jahren erfolgreich verwendet. Fürstenberg-Permadur-Verfahren (FPV) Das Fürstenberg-Permadur-Verfahren bewirkt einen deutlich verbesserten Schutz des Holzes. Die 0,1 - 0,3 mm starke Metallfolie, mit der die Erd-/Luftzone der Palisaden ummantelt wird, entwickelt einen sogenannten oligodynamischen Effekt (biozide Aktivität durch langsame Abgabe von Metallionen). Die hier eingesetzte Metallfolie besteht aus Messing (Kupfer/Zinklegierung). Auf diese Weise werden die holzzerstörenden Pilze durch zwei gleichzeitig wirkende hochkonzentrierte Schutzkomponenten in ihrer Entwicklung gebremst. Die Messingfolie wird nach außen durch einen Kunststoff-Schrumpfschlauch geschützt, der im Nebenbei die Sauerstoffzufuhr der holzzerstörenden Pilze abschneidet. Zur Entsorgung von druckimprägnierten Hölzern: Wie bei allen technischen Produkten, sollte man die Entsorgungswege schon bei der Anschaffung klären, egal ob es sich um Autos, Joghurtbecher oder Spielgeräte handelt; ob die Spielgeräte aus Beton, Kunststoff, lackiertem oder verzinktem Metall, Edelstahl oder Holz bestehen. Bei der späteren fachgerechten Entsorgung von imprägniertem Holz ist von entscheidender Bedeutung, wie und mit welchen Mitteln das Holz bei der Herstellung und evtl. bei gutgemeinten Pflegemaßnahmen behandelt wurde. Wir kennzeichnen daher alle imprägnierten Bauteile mit Markierungsnägeln, die Angaben zur verwendeten Imprägnierung machen. Ebenso gilt dies für verleimte und lackierte Hölzer und selbstverständlich für alle anderen Materialien. Wenn Sie hierüber weitere Informationen benötigen, helfen wir Ihnen gerne weiter. 7 Holz und Spielwert Die Materialauswahl und der Entschluss, bei der Herstellung unserer Spielgeräte bestimmte Bearbeitungsmethoden einzusetzen, ist eine bewusste Entscheidung zugunsten des Spielwertes. Spielwert Der Spielwert ist eine nur schwer bestimmbare Größe, der man sich ausschließlich durch die Beobachtung von Kindern nähern kann. - Spielen sie häufig und intensiv mit dem Gerät? - Löst das Gerät eine Spielfolge aus? - Haben die Kinder damit Spaß und Freude? - Wird das Spielbedürfnis befriedigt? Holz erhöht den Spielwert Das alles und mehr sind Kriterien zur Beurteilung des Spielwertes. Wir sind der Überzeugung, dass das Material Holz den Spielwert in hohem Maße verstärkt. Holz ist sinnlich Holz ist, wie wir sagen, ein menschenfreundliches, sympathisches Material. Als organischer Werkstoff unterscheidet es sich wesentlich von Metall oder Kunststoff; es ist „sinnlich“, weil es die Sinne anspricht. Kinder nehmen ihre Umwelt ganzheitlich auf. Ein Kind sieht, hört, es riecht, es fühlt, es nimmt wahr, es IST - ohne viel zu differenzieren oder nachzudenken. Holz ist ein Erfahrungsfeld der Sinne. Holz wirkt der Abstumpfung entgegen Holz gibt den Sinnen des Kindes etwas zu tun. Damit wirkt es dem Abstumpfungsprozess entgegen, dem viele Kinder aus den unterschiedlichsten Gründen ausgesetzt sind und der die Sinne verkümmern lässt. sehen Holz ist sehenswert Es hat o unterschiedliche Strukturen o Farbnuancen o Wachstumszeichen o Bearbeitungsspuren fühlen Holz ist (er)fassbar tasten o unregelmäßige Oberflächen riechen o veränderbare Oberflächen - Temperatur - Feuchtigkeit - Oberflächenstruktur RaumempfindungHolz schafft Raum o Es bildet Räume, die von den Kindern als solche empfunden werden und Begriffe wie Haus, Turm usw. können zugeordnet werden. Raumstrukturierung o Es strukturiert durch seine Körperhaftigkeit die Spielflächen. Die Umwelt erfahren Holz lässt Verbindungen verstehen o Kinder möchten alles wissen; ihre notwendige Neugierde hilft ihnen, ihre natürliche Umwelt zu erfahren. An unseren Holzkonstruktionen kann der kindliche Forscher deutlich sehen, wie alles zusammengefügt ist und sogar bei näherem Hinschauen eventuell erkennen, wie etwas funktioniert. Holzkonstruktionen sind oft in ihrer Einfachheit geeignet, technische Lösungen verständlich zu machen. 8 Qualitätsmerkmal Holz Be- und Verarbeitungshinweise Holz ist ein gewachsenes, nicht homogenes Material. Es bleibt auch nach dem Fällen "lebendig", d. h. es hat die Eigenschaft zu "arbeiten", da es auf Veränderung der Umgebungsfeuchte mit Volumensänderung reagiert und dabei seine Form ändert: Bei Feuchtigkeitsaufnahme quillt das Holz, es vergrößert sein Volumen. Bei Feuchtigkeitsabgabe schwindet es, d. h. es verkleinert sein Volumen. Diese Volumensänderungen in einem Holzteil laufen in den unterschiedlichen Richtungen unterschiedlich stark ab. Dadurch wird nicht nur das Volumen verändert, sondern der Holzkörper kann dabei auch seine Form (Wölben, Verdrehen, Reißen) verändern. Das Holz arbeitet nicht in allen Wuchsrichtungen gleich stark: - in Faserrichtung (Länge) unbedeutend - in Richtung der Markstrahlen (vom Kern nach außen) <5% - in Richtung der Jahresringe < 10 % Besonders augenfällig sind die Folgen des Arbeitens, wenn man nach dem Fällen eines Baumes das Trocknen des Stammes beobachtet. In der ersten Zeit wird man keine Formveränderungen feststellen können, da in dieser Zeit bis zum Erreichen des Fasersättigungspunktes (ca. 30 % Holzfeuchte) lediglich "freies Wasser" aus den Zellhohlräumen abgegeben wird (Diffundieren). Wenn die Luftfeuchtigkeit so niedrig ist, dass das Holz weitere Feuchtigkeit an die Luft abgeben kann, verliert das Holz die Feuchtigkeit aus den Fasern und Zellwänden. Damit setzen auch die Volumens- und Formveränderungen ein (Schwundreaktionen). In der Länge wird der Stamm nur geringfügig kürzer. Im Durchmesser wird der Stamm ebenfalls kleiner - im darrtrockenen Zustand (HF = 0 %) bis zu 5 % - und reißt dabei sehr häufig. In Richtung der Jahrringe, also tangential, liegt dieser Wert bei 10 %. Was ist passiert? Die Luftfeuchte sinkt oder ist sehr niedrig. Die Holzfeuchtigkeit sinkt solange, bis ein Gleichgewicht zur Luftfeuchte eintritt. Gleichzeitig versucht das Holz, sich zusammenzuziehen. In der Länge sehr wenig, in der Dicke (radial-Markstrahlen) um ein vielfaches stärker und in Richtung der Jahresringe (Umfang-tangential) nochmals etwa doppelt so stark wie radial. Durch dieses verschieden starke Schwinden in unterschiedlicher Richtung entstehen um den spannnungsneutralen Kern herum Spannungen, die bei starker Feuchtigkeitsabgabe so weit steigen können, dass es zur Rißbildung kommt. Nach dem Trocknen ist das "Tortenstück" in der Skizze kleiner und schlanker. 9 Qualitätsmerkmal Holz Be- und Verarbeitungshinweise Rundholzpalisade - weißgeschält 1 Weißschälen heißt: Im Schälvorgang wird der Stamm unter zwei rotierenden Messerköpfen gedreht, wobei ein Abtaster vor jedem Werkzeug die Spanabnahme sensibel begrenzt. Rundherum werden maximal 2 cm abgeschält. Lärche wird so gut wie splintfrei geschält. Auf diese Weise werden die Unregelmäßigkeiten des Stammes erhalten. Ebenso bleibt die ursprüngliche Querschnittsform des Stammes erkennbar und seine konische Wuchsform. Die Krümmungen in der Stammachse werden etwas begradigt. Das weißgeschälte Holz bringt viel von der Ursprünglichkeit des lebendigen Baumes ins Spielgerät. Die weißgeschälte Rundholzpalisade bietet eine intensive Sinnesansprache und hat damit hohen Spielwert. Diese Tatsache hat uns bewogen, einen derartigen Schälvorgang dem Prozess des Rundfräsens vorzuziehen, obwohl die unregelmäßigen Stämme im folgenden Bearbeitungsprozess wenig handsam sind. Eine industrielle Fertigung ist ebenfalls ausgeschlossen, die Herstellung von Spielgeräten ist dadurch aufwendiger als mit rundgefrästen Hölzern. Handwerkliche Fertigung 1. sorgfältige Holzauswahl und > individuelle Bearbeitung trotz Seriengerät ein kleines Unikat 2. jedes Gerät wird komplett aufgebaut, gekennzeichnet und zum Transport wieder zerlegt > alles passt 3. sozialer Zusammenhalt in der Werkstatt > "glückliche Geräte" Rundgefräst Beim Rundfräsen werden die Stämme durch einen feststehenden Fräser mit vorgegebenem Durchmesser zu gleichförmigen Rundstäben verarbeitet. Alle Unregelmäßigkeiten verschwinden und man erhält ein Rundholz, das sich mit Schablone und Vorrichtungen industriell weiterverarbeiten lässt. Im Fräsprozess wird vor allem im unteren Teil des Stammes das imprägnierfähige Splintholz abgespant. Es bleibt schlecht imprägnierbares Kernholz über. Außerdem werden Holzfasern angeschnitten, die sich öffnen und Feuchtigkeit aufnehmen, wenn die Palisade verkehrt herum aufgebaut wird. Diese Nachteile kennt man beim Weißschälen nicht. Auch deswegen verwenden wir - von wenigen technisch bedingten Ausnahmen abgesehen - weißgeschälte statt rundgefräste Rundhölzer. Schrägschnitt 1A Senkrechte Standpfosten werden, als konstruktive Holzschutzmaßnahme, schräg geschnitten. Dies trägt zur besseren Langlebigkeit von Holz bei, da sich dadurch in diesem Problembereich weniger Feuchtigkeit hält und der Pilzbefall nicht so aggressiv ist. 10 Qualitätsmerkmal Holz Be- und Verarbeitungshinweise Perforiert 2 Immer dann, wenn wir chemischen Holzschutz für Konstruktionsteile mit Erdkontakt benötigen, wird das Holz nach DIN 68800 Gefährdungsklasse 4 druckimprägniert. Die besonders anfällige Erd-/Luftzone des Holzes, jeweils 40 cm oberhalb und unterhalb der Erde, wird vor dem Imprägnieren mit einer Vielzahl kleiner Bohrlöcher (Ø 3 mm, Tiefe 30 mm) perforiert. Damit dringt das Imprägniermittel definiert in den kritischen Bereich ein. Wir haben dieses Verfahren von der Deutschen Bundespost übernommen. Die meisten Geräte von uns werden aus nicht imprägnierten Hölzern wie Gebirgslärche, Eiche, Robinie gebaut. Hinweise dazu finden Sie auf Seite 96 und 97. Fürstenberg-Permadur-Verfahren In besonderen Fällen wie bei Einbeingeräten und bei Kletterwaldpfosten verwenden wir zusätzlich für den Schutz gegen Fäulnis das patentierte Fürstenberg-Permadur-Verfahren (s. auch Seite 98). 2A Herzgetrennt Auch bei eingeschnittenen Hölzern wirkt die Eigenschaft des Holzes zu "arbeiten" weiter. Insbesondere um den Kern (Herz) herum entstehen beim Trocknen Spannungen, die zur Rissbildung führen könnten. 3 Da sich Spannnungen um einen Kern herum nicht in einem offenen, sondern in einem geschlossenen, hier ringförmigen System aufbauen, bedeutet hierbei die Formveränderung in der Regel auch Rissbildung. Um diese Rissbildung an verbauten Hölzern zu vermeiden, achtet man beim Holzeinschnitt darauf, kernfreie Querschnitte zu erzeugen. Wenn man so die Rissbildung als Hauptproblematik der Volumensänderung ausgeschaltet hat, bleibt für den Holzbearbeiter zu beachten, dass das kernfreie Holz immerhin noch schwindet (bei Feuchtigkeitsaufnahme quillt - Volumen vergrößert). Durch geeignete, fachgerechte Ver- und Bearbeitungsmethoden werden diese Holzeigenschaften in ihrer Wirksamkeit regelbar. Schwarten 4 Schwarten sind dreiseitig gesägte Randbretter, die beim Einschnitt von starken Rundhölzern erzeugt werden. Die Baumaußenseite wird dann an einer rotierenden Messerscheibe von Hand weißgeschält. Durch diese Bearbeitung entsteht eine unregelmäßige, strukturierte Oberfläche. Die Bearbeitung von Hand ist sehr kostenintensiv in der Herstellung der Schwarten und in der Weiterverarbeitung. Alle bekannten maschinellen Bearbeitungen von Brettern und/oder Dielen, die Schwartenstruktur imitieren sollen, vernichten gerade die wichtigen Unterschiede und man bekommt bestenfalls ein balliges, rustikales Brett ohne natürliche Struktur. Stabilität Neben dem formalen Vorzug durch die Schwartenstruktur ergibt sich eine wesentliche Qualitätsverbesserung gegenüber der Verwendung von halbierten Schwachhölzern, da der Materialeinsatz pro Flächeneinheit größer ist. Die Schwarten sind bei Türmen z. B. 3 - 6 cm stark und 14 - 18 cm breit und an der schwächsten Stelle des Halbrundes noch mindestens 1 cm dick. Sie erlauben daher unter anderem weit auseinander gesetzte Schrauben. Dadurch werden Wände und Dächer winkelsteif. 11 Weitere Qualitätsmerkmale Nut und Feder 6 Die Böden unserer Spielplattformen bestehen aus 40 mm starken Dielen (45 mm vor dem Hobeln). Durch das Profil an den einzelnen Dielen werden die Böden sanddicht, so dass darunter spielende Kinder nicht belästigt oder gefährdet werden (Augenverletzungen). Die starken Böden ermöglichen eine große freie Spannweite, bei den Plattformen bis zu 2,50 m. Die darunter entstehenden Räume lassen sich zusätzlich gut als zweite Spielebene nutzen. Verleimt 7 Für verschiedene Großspielgeräte, z. B. Traktorreifenschwinger, Science-fictionStadt, sind aus statischen Gründen Holzquerschnitte nötig, die aus natürlich gewachsenem Holz nicht mehr herstellbar sind oder in diesen Querschnitten zu viel arbeiten, d. h. reißen würden. Wir verwenden daher Balken aus Brettschichtholz, verleimt nach DIN 1052. Hartholzsprossen 8 Bei allen Leiteraufgängen zu Türmen und Plattformen verwenden wir Sprossen aus Hartholz mit 40 mm Durchmesser, dadurch für Kinderhände gut zu greifen. Ebenfalls ist einem schnellen Verschleiß der Holzsprossen vorgebeugt. Eine andere Alternative wären Metallsprossen, die wir wegen der „Kälte“ des Materials und der damit verbundenen Griffunfreundlichkeit vermeiden. Die Sprossen sind handwerklich eingezapft und gegen Verdrehen gesichert. Schichtholz Alle Dreischichtplatten sind 30 mm stark und aus wetterfest verleimter Gebirgslärche. Sie werden dort eingesetzt, wo normales Schnittholz aus Stabilitätsgründen nicht ausreicht. 9 Einrichtung 10 Um einen Raum in einem Haus nutzen zu können, brauchen Kinder eine Grundeinrichtung wie Tisch und Bänke. Da auf öffentlichen Spielplätzen in der Regel kein Baumaterial zur Verfügung steht, wie z. B. im häuslichen Garten, müssen in unseren Häusern diese Möbel fest eingebaut sein, weil sie sonst zweckentfremdet genutzt würden. Der Impuls, ein Spiel zu beginnen und dort zu verweilen, wird wesentlich durch die Möblierung verstärkt. Zwischenböden 11 Durch 2 bzw. 3 Zwischenböden erzielt man kleine heimelige Räume (Höhlen), die von den Kindern wesentlich stärker bevorzugt werden als große. Gleichzeitig wird die Grundinvestition des Turmes besser genutzt. Ein innerer Durchschlupf zwischen zwei Räumen gibt dem Ganzen etwas fuchsbauähnliches. Einteilig 14 Gesamtkonstruktion dieser Rutsche aus Edelstahl, Stärke der Bleche 2 mm, Handlaufrohre Ø 42 mm. Das Rutschblech wird vor dem Weiterverarbeiten muldenförmig in Längsrichtung profiliert und bekommt dadurch mehr Eigenstabilität. Über die gesamte Länge der Rutschfläche sind Sitzfläche und Wangen nahtlos aus einem einzigen Blech gefertigt. Die Oberfläche ist matt. 12 Weitere Qualitätsmerkmale Gummisitz 15 Unser Gummisitz hat eine weiche Stoßkante. Dadurch geht von einem leer schwingenden Sitz keine Gefahr für die Kinder aus. Durch die anatomisch richtige Formgebung ist der Sitz sehr bequem. Eine starke, profilierte Stahleinlage schützt vor mutwilliger Zerstörung. Die gespreizte Aufhängung stabilisiert den Schaukelvorgang. Pendelsitz 16 Die großflächigen, weichen, leichten und doch stabilen Sitze verwenden wir überall dort, wo ein Sitz mit nur einer Aufhängung gebraucht wird. Technisch ist er genauso ausgeführt wie der Schaukelsitz, also aus Gummi mit weicher Stoßkante und profilierter Stahleinlage. Stoßgedämpft 17 Bei den großen Einpunktschaukeln wie Autoreifenschwinger und Traktorschwingreifen, war es notwendig, den Rand der Schaukelplattform besonders gut abzudämpfen. Deshalb halbieren wir die großen Reifen, fräsen das Profil ab und befestigen eine wasserfest verleimte Lärchenschichtholzplatte in der Mitte. Dadurch wird die Schwungmasse kleiner, die Kanten sind nachgiebig. Abgefräst Bei allen Reifen, die wir bei Spielgeräten verwenden, z. B. als Sandbehälter, wird das Profil entfernt, damit die Elemente sauber, glatt, weicher und leichter sind. 18 COROCORD® -Seil Spezialseile in Herkules-Machart 19 Diese Spezialseile sind aus verzinkten sechslitzigen Stahldrahtseilen, jede Litze mit Polyamidgarn dicht umwickelt. COROCORD® -Seil ist vergütet, d. h. die Polyamid-Garnumwicklung ist um jede Stahldrahtlitze herum induktiv angeschmolzen, so dass sich die Abriebfestigkeit und die Vandalismusfestigkeit wesentlich erhöhen. Herkulesseile In der Herstellung kombiniert aus Stahl und Polyamidgarn für die Mantelfläche. Je nach Einsatz 4- oder 6-litzig. 19A Alu-Seilpressung Die Seilpressungen aus Aluminium sind doppelt-konisch mit abgerundeten Enden und so klein wie möglich, damit diese notwendigen, aber harten Metallteile so wenig wie möglich stören. 20 13 Weitere Qualitätsmerkmale S-Klemmen 21 Die COROCORD®-S-Klemmen dienen als universales Verbindungsmittel in Kletternetzen. Sie bestehen aus rostfreiem Edelstahl, Werkstoff-Nr. 1.4571, mit 8 mm Durchmesser. Die Klemmenden sind sehr gut abgerundet und eng um das Seil angepresst. Alle S-Klemmen werden mit hydraulischen Spezialwerkzeugen auf die Seile gepresst und können mit normalen Werkzeugen nicht entfernt werden. An stark beanspruchten Stellen der Netze werden die Seile mit jeweils zwei S-Klemmen verbunden. Schaukelgelenk 22 Das Schaukelgelenk besteht aus einem gesenkgeschmiedeten Anschluss zum Holz mit Schraube M 16 und Abdeckkappe, einem Sintermetallgleitlager (das Gelenk schmiert sich dadurch von selbst) und einem integrierten Drehwirbel, damit die Schaukelkette in jedem Fall ohne Knoten bleibt (Knoten machen eine Kette unbrauchbar). Gelenkbolzen und Klemmschraube sind aus Edelstahl. Kardangelenk 23 Gelenkgabel und Holzanschluss sind gesenkgeschmiedet. Der Kardaneinsatz besteht aus 2 Schaukellagern und ermöglicht dadurch ein freies Schwingen nach allen Richtungen, z. B. bei Pendelsitzaufhängungen. Bei der Sechseckschaukel ist zusätzlich ein Drehwirbel gegen das Verknoten der Schaukelkette integriert. Seilanschluss drehbar Der an das Seil gepresste U-Bügel passt genau in den Beschlag im Holzteil. Dadurch entsteht eine Verbindung ohne gefährliche Öffnungen. Ein integrierter Drehwirbel lässt das Seil ausdrehen. 24 Seilanschluss fest Seile ohne große Bewegung werden mit diesem Beschlag mit der Konstruktion verbunden. Dadurch entstehen keine gefährlichen Öffnungen. Die Verbindung kann um ca. 2 cm nachgestellt werden. 25 Seilanschluss gelenkig Die an das Seil gepresste Öse passt genau in die Gabel im Holz. Dadurch entsteht eine Verbindung ohne gefährliche Öffnungen. Das Lager selbst besteht aus einer Sinterbuchse. 26 Seilanschluss kardanisch mit kugelgelagertem Wirbel Bei unter Last tordierenden Seilen verhindert dieses Gelenk ein Aufdrehen des Seiles und damit ein schnelles Verschleißen. 27 Doppelseilanschluss Bei komplizierten Schaukel- und Drehbewegungen wird durch dieses Gelenk jede "falsche" Belastung vom Seil genommen. Die Konstruktion wird dadurch funktionsfähig und langlebig. 28 14 Weitere Qualitätsmerkmale Abdeckkappe Unsere Abdeckkappe hat verschiedene Funktionen: 29 a. Sie hat eine große Fläche zur Druckverteilung, damit sich die Schraube nicht ins Holz drückt. Zusätzlich wird die Kraft durch den angeformten Konus zum Teil in Hirnholzrichtung umgeleitet. b. Durch den Konus wird gleichzeitig das Bohrloch gegen eindringendes Wasser verschlossen = konstruktiver Holzschutz. c. Der Schraubenkopf wird geschützt, deswegen muss er nicht versenkt werden = konstruktiver Holzschutz, da sich keine "Wasserlöcher" bilden können. Das Lösen der Schraube ist mit einfachem Werkzeug schwer möglich. d. Das Firmenkennzeichen ist unlöslich mit jedem Gerät verbunden, damit wird eine eventuell erforderliche Ersatzteilbeschaffung sehr erleichtert. Nachstellbar 30 Beim Nachziehen der Schraubenverbindungen ist gewährleistet, dass keine überstehenden Gewinde erscheinen. Ohne dieses Detail müssten die entstehenden Gewindeüberstände bei den Wartungsarbeiten mühsam abgefeilt und nachverzinkt werden. Bei Bolzenstärken von 12, 16 oder 20 mm wäre das ein großer Arbeitsaufwand. Formschlüssig 31 Bei Bolzenverbindungen, die in Querrichtung beansprucht werden, vergrößern wir die Druckfläche durch eingefräste große Metallringe. Dadurch wird die Querkraft vom Bolzen genommen; er kann sich nicht verbiegen und die Bohrung im Holz leiert nicht aus. Hirnholzverbinder Durch diesen Spezialbeschlag lösen wir die Verbindung von waagrechten auf stehende Hölzer. Durch das eingebohrte Gewindestück ist diese Verbindung nachspannbar. 32 Sinterbuchse 33 Für alle Hin- und Herbewegungen eignen sich Buchsenlager besser als Kugellager. Die Kugellager sind nur für volle Drehbewegungen besser, sonst verschleißen sie durch die einseitige Belastung zu sehr. Durch ein Sintermetallgleitlager schmiert sich das Gelenk bei der Benutzung selbst. Stahlarmierter Gummigurt Gummigurt 2-fach stahlarmiert, Gesamtdicke ca. 11 mm; 1,00 m breit mit Vollgummikantenschutz. Der stahlarmierte Gummigurt ist nahezu unzerstörbar, nicht einmal mit scharfen Werkzeugen. 34 15 Weitere Qualitätsmerkmale Seilbahn mit großem Tor 36 Mit ihrer Konstruktion umschließt die Talstation den notwendigen Sicherheitsraum. Aufgrund der Seilgeometrie (Gegensteigung) entwickelt sich die Bremswirkung des Seiles um so mehr, je näher man zur Talstation kommt. Der Laufwagen kommt so zum Stehen. Spannvorrichtung Das Seil läuft über eine Seilwinde. Das einfache Ent- und Nachspannen bei der Seilbahn kann von einer Person durchgeführt werden. 37 Laufwagen Unser Seilbahnlaufwagen ist als Sandwichkonstruktion konzipiert. Durch die "gekapselte" Laufmechanik ist ein schallgedämmter Lauf gesichert. Der Einbau des Laufwagens ist ohne Seildemontage möglich. 38 Spezial-Hubseil Wir verwenden für unsere Seilbahnen ein Spezial-Hubseil. Dieses ist aus Vollstahl, drehungsfrei, imprägniert, längenstabil und biegewechselfest. 39 Bodenverankerung aus Stahl Stahlfüße sind zugunsten ihrer Haltbarkeit feuerverzinkt. 41 Bodenverankerung Fundamentanker aus phenolharzgebundenen Hartpapierlaminaten. 41A Querbaum aus Stahl 42 Bei Schaukeln verwenden wir zunehmend, auch zur Vermeidung von horizontalen Holzteilen, einen Querbaum aus verzinktem Stahl. Durch die biegesteife Eckverbindung erzielt man zusätzlich eine sehr große Stabilität, wodurch kleinere Fundamente möglich sind. Ketten 43 kurzgliedrige Ketten, vor dem Feuerverzinken verschweißt (V2A auf Anfrage bzw. bei besonderen Konstruktionen), ohne Ösen an den Anschlussteilen, dadurch einzeln, ohne Zusatzteile, austauschbar. Das letzte Glied der Schaukelkette wird direkt in den Drehwirbel eingeklemmt. Dadurch kann sie problemlos verkürzt werden. 16 Weitere Qualitätsmerkmale Distanzbeschlag zur Vermeidung von Kordelfangstellen. 44 Rutscheneinstieg vergrößerter Einstiegsbereich bei Kletterstrukturen zum sicheren Übergang vom Klettern zum Rutschen. 45 Standfestigkeit 1 x im Jahr muss lt. Norm DIN EN 1176 die Standfestigkeit von Spielgeräten verpflichtend überprüft werden. Erfahrungsgemäß reicht 1 x im Jahr nicht immer aus, z.B. bei Einbein-Geräten, s. DIN EN 1176, Teil 7, Abs. 6.3.2. Das stellt zusätzliche Anforderungen sowohl an die Hersteller und Lieferanten, als auch an die Betreiber von Spielgeräten. Der Hersteller muss in besonderer Weise sorgfältig mit der Materialauswahl und Konstruktion umgehen, insbesondere dann, wenn bei Einbein-Geräten durch das Spielen größere Lasten eingeleitet werden. Darüber hinaus sollte der Hersteller auch in seinen Wartungshinweisen entsprechende Last-/Material-/ Querschnittszusammenhänge deutlich machen. Möglicherweise durch den Hinweis auf zusätzlich erforderliche Wartungsmaßnahmen. Der Betreiber hat die Aufgabe in Kenntnis dieser Hinweise diese Geräte, insbesondere die Einbein-Geräte, durch sehr sorgfältige Wartungsorganisation nutzungsfähig zu halten. Dieser Regelungszusammenhang gilt besonders für alle Einbein-/In-ReiheGeräte, die in unserer Preisliste mit * markiert sind, und die uns in diesem Zusammenhang aufgefallen sind. Querverweis zu: - „Fürstenberg-Permadur-Verfahren“ bei den Qualitätsmerkmalen (Seite 98) und Chemischer Holzschutz - Wartung (Seite 115) 17 Sonstiges Wissenswertes In den Gerätebeschreibungen verwenden wir Begriffe, die wir im Folgenden erläutern. Mit der Gesamtheit dieser Erläuterungen möchten wir zugleich darlegen, an welchen Erkenntnissen, Wertungen und Wirkungszielen wir uns beim Anlegen von Spielplätzen, bei ihrer Ausstattung mit Spielgeräten und bei deren Entwicklung bzw. Fertigung orientieren. Austauschgeräte Für komplizierte Reparaturarbeiten, die vor Ort nur schwer durchzuführen sind, bieten wir bei Bedarf einen Geräteaustauschservice. Das ist insbesondere für folgende Geräte sinnvoll: Drehscheibe Fontänenhüpfer Tanzglockenspiel Bagger Karussell und dem größten Teil von Register 10 Arbeitsspielgeräte stellen wir her, damit arbeitsähnliche Tätigkeiten nachgespielt werden können: · im Bewegen und Formen von Material wie Wasser, Sand, Ton und Holz · im werkzeugähnlichen Benutzen von Geräten oder Geräteteilen wie Schaufeln, Kränen, Rollen, Rinnen und Röhren. Behausungsspiele werden von uns durch Geräte gefördert, die sich für zweierlei eignen: · als reizvolle Stätte für Rollen- und Gruppenspiele · als Zufluchtsorte für Kinder, die Zurückgezogenheit, Geborgenheit, Besinnlichkeit suchen Der ersten Verwendung dienen besonders die vielfältigen dorf- und weilerähnlichen Gruppierungen, zu denen sich unsere verschiedenen Behausungsgeräte (Häuser, Türme, Rampen) kombinieren lassen. Der zweiten Verwendung dienen besonders vereinzelt aufgestellte Häuser, Pfahldorfhäuser und Türme, die schützende Abgeschiedenheit vermitteln. DIN-EN Anforderungen Mindestanforderungen an Geräte-Sicherheit, die in der DIN EN 1176:2008 zusammengestellt sind (siehe auch: TÜV-Prüfung und Sicherheit auf Seite 114). Effektivität ist das Verhältnis der Benutzungshäufigkeit, multipliziert mit der Benutzungsdauer zu den Gesamtkosten, die sich aus Platzkosten, Planungskosten, Geräteanschaffungskosten, Einbaukosten und den Erhaltungskosten zusammensetzen. Die Betonung dieses Zusammenhangs halten wir für notwendig, weil wir finden, dass jeder Euro, der für ein Gerät ausgegeben wurde, das nicht bespielt ist, eine sinn-lose Investition ist. Im Gegensatz dazu kann es durchaus sinnvoll sein, Spielobjekte zu finanzieren, die kostenaufwendig sind, dafür aber entsprechend stark bespielt werden. 18 Sonstiges Wissenswertes Erlebnisspiele Darunter verstehen wir Tätigkeiten, in denen Erlebtes, Gelesenes, durch Erzählungen Erfahrenes und Phantasiertes nach- und neugespielt wird. Ersatzteile/Verschleißteile sind in unserem Spielgeräteprogramm Teile, die erfahrungsgemäß besonders stark abgenutzt werden und deshalb hin und wieder ersetzt werden müssen. Fallhöhe ist ein Begriff aus der Norm und meint den Abstand zwischen der Hauptfixierung des Körpers an das Gerät und der darunterliegenden Aufprallebene. Die Fallhöhe darf um so größer sein, je besser der Untergrund falldämpfend wirkt und je besser die Absturzsicherungen sind. Von bestimmten Höhen an ist es nötig, an den Geräten Absturzsicherungen anzubringen. Fundamente Geräte auf öffentlichen Spielplätzen müssen in der Regel einbetoniert werden. An diese Fundamente wird u. a. die Anforderung gestellt, dass sich Kinder daran nicht verletzen können. Das kann dadurch erreicht werden, dass Fundamente durch Geräteteile oder Bodenbelag vollkommen abgedeckt sind oder auch dadurch, dass sie in Sand bzw. Erdreich tief genug vergraben sind. Als Betongüte reicht in der Regel C25/30, XC2. bei abgerundeten Kanten 20 cm Geräteteil bei scharfen Kanten 40 cm Platten Gewicht Unter diesem Stichwort finden Sie auf den einzelnen Katalogblättern/in der Preisliste zu unseren Geräten Angaben über das Gesamtgewicht des Gerätes und des schwersten Einzelteils, weil Sie diese Informationen für den Transport und Einbau brauchen. Außerdem lassen Gewichtsangaben auch Rückschlüsse auf Gerätebeschaffenheit zu, denn in der Regel nimmt mit größerem Gewicht der Geräte nicht nur deren Masse zu, sondern damit zugleich die Stabilität, also auch die Gerätequalität, besonders deren Sicherheit und Dauerhaftigkeit. Grundausrüstung (genauer Mindestausrüstung) ist das Minimum an Spielgeräten auf einem Platz, das angeboten werden sollte, damit wenigstens Grundspielbedürfnisse befriedigt werden können und der Spieldruck abgebaut werden kann. 19 Sonstiges Wissenswertes Holzschnitzel (= Hackschnitzel) werden immer häufiger als Untergrund auf Spielplätzen benutzt. Bei Bodenbedeckung durch Hackschnitzel ist u. a. auf eine gut funktionierende Drainage dieses Bereiches zu achten. Bei der Auswahl der geeigneten Mischung sollte beachtet werden, dass das richtige Verhältnis Festholz/Rinde und die geeignete Spangröße gewählt wird, damit der gewünschte "Waldbodeneffekt" erreicht wird. Hackschnitzel haben eine sehr gute Laufqualität und spielen sich nicht so leicht weg wie Sand oder Kies. Mulchähnliches Material ist zu kurzlebig und fördert den Pilzbefall bei Hölzern. Jugendlichengeräte · für Heranwachsende von 12 bis 15 Jahren · in Freizeitbereichen, die von dieser Altersgruppe vornehmlich genutzt werden Die Kinder dieser Altersgruppe spielen genauso gerne wie Jüngere. In diesem Alter sind Heranwachsende wagemutiger und risikobereiter, sie haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang, spielen gerne in festen Gruppen. Deshalb scheint es uns besonders notwendig, für Heranwachsende das Freizeitangebot zu verbessern. Gemessen an den bekannten Spieleinrichtungen müssen Geräteangebote für dieses Alter prinzipiell einen höheren Schwierigkeitsgrad haben, sich stärker bewegen, höher und in der Funktion differenzierter sein, damit der Spielanreiz gegeben ist und die Geräte interessant bleiben. Die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit der Heranwachsenden ist stärker ausgebildet als die der jüngeren Kinder, deshalb sind sie in der Lage, höhere Schwierigkeiten und größere Risiken zu bewältigen. Konstruktion ist die technische Bauausführung, mit der erreicht werden soll, dass: 1. der von Planern und Auftraggebern gewünschte Spielwert realisiert werden kann 2. die zugunsten der Spielenden nötige Sicherheit gewährleistet wird 3. die Geräte lange halten 4. die Geräte mit geringstmöglichen Aufwand gewartet werden können 5. eine kostengünstige Entsorgung der Geräte nach Ende des Nutzungszeitraums möglich ist Lieferumfang Der tatsächliche Lieferumfang erscheint bei uns nicht erst in der Auftragsbestätigung oder im "Kleingedruckten", sondern er wird schon auf den jeweiligen Katalogseiten zur Orientierung und späteren Kontrolle genau benannt. 20 Sonstiges Wissenswertes Plaketten für TÜV- und Sicherheitsprüfung auf den Geräten und den Katalogseiten ersparen wir Ihnen und uns, weil wir mit einer Selbstverständlichkeit nicht werben wollen. Plakettendenken Die von uns verwendeten Plaketten geben Auskunft über Hersteller, Bestellnummer, Jahr der Herstellung, Art der Imprägnierung und über die entsprechende DIN EN. Die scharf pointierte Formulierung gegen die Sicherheits-Schaustellung mit Plaketten haben wir gewählt, weil wir bemerkt haben, dass die werbemäßige Darstellung solcher Plaketten das Wertungsverhalten der Menschen so beeinflusst, dass Kunden Geräte mit den Prüfungsplaketten für gut halten, ohne deren Beschaffenheit selber genau zu untersuchen. Hier wirkt zweierlei zusammen: 1. Autoritätsgläubigkeit, die durch Stempel-Ähnlichkeit der Plaketten befriedigt wird, 2. die verbreitete Eingewöhnung eines Sicherheitsbegriffs, der allen anderen Werten übergeordnet ist oder sie sogar einschließt. Solche Sicherheits- oder Qualitätsplaketten wirken dann beson- ders negativ, wenn die dazugehörigen Sicherheits- bzw. Qualitätsbestimmungen nicht umfassend geregelt sind. Weist ein solches Regelwerk markante Anforderungslücken auf, so kann ein Spielgerät zwar, wenn es nach diesen Bestimmungen gebaut ist, berechtigt sein, das Sicherheitszeichen zu tragen. Dennoch ist es möglich, dass dieses Gerät ein nicht akzeptables Qualitätsniveau aufweist, wenn es viele der nicht genannten wichtigen Qualitätsanforderungen nicht erfüllt. Plattformen sind bei uns in der Regel aus 40 mm Dielen gebaut, die durch Nut und Feder miteinander verbunden sind. Dadurch ergeben sich folgende Vorteile: 1. größere Belastbarkeit der oberen Stand- und Spielflächen, 2. Sicherung der darunter Spielenden vor von oben durchrieselndem Sand, der in den Augen Schäden verursachen kann, 3. gut nutzbare Spielräume unter den Plattformböden. Risiko ist die Möglichkeit, beim Spielen an Geräten Schaden zu erleiden. Für Kinder sollten solche Folgen kaum größer sein, als sie beim Spielen auf ebener Erde verursacht werden könnten. Risiko kann Bestandteil des Spielwertes sein. Bei Beurteilung des zulässigen Risikos muss beachtet werden, dass Kinder entsprechend ihrer Entwicklungsstufe sehr wohl in der Lage sind, sich selbstsichernd zu verhalten. Risiko-Koppelung Darunter verstehen wir den Zusammenhang zwischen den Spielfähigkeiten eines Benutzers und seiner Fähigkeit, mit den auftretenden Risiken selbstsichernd umzugehen. Es wäre wünschenswert, um Geräte für die Spielenden interessant zu halten, dass der Reiz des Spiels dadurch erhöht wird, dass sich das Risiko des Spielablaufes dem jeweiligen Leistungsvermögen des Benutzers anpasst (z. B. Mastkreuzpendel Best.-Nr. 7.16000 oder Traktorschwingreifen Best.-Nr. 7.45000). Je älter, größer, stärker, fähiger die Kinder sind, desto waghalsigere Bewegungen können sie ausführen. Bei der Planung ist darauf zu achten, dass durch diese Art der Benutzung keine "nicht vorhersehbaren Gefahren" auftauchen. 21 Sonstiges Wissenswertes Sand Das für Kinder so beliebte Spielmaterial hat auf Spielplätzen zwei Hauptfunktionen: 1. als Spielmaterial - Sand mit erdigen Bestandteilen 2. als dämpfender Untergrund - gewaschen, gesiebt Die Häufigkeit des Austausches von Spielsand hängt von der örtlichen Begebenheit ab. Sand als dämpfender Untergrund ist hygienisch nicht anders zu behandeln als andere Spieluntergründe. Schulhofgeräte (s. unsere Broschüre "Schule als Lebensort · Der Schulhof") Spielgeräte und Spieleinrichtungen auf Schulhöfen haben eine andere Benutzungscharakteristik als Geräte auf öffentlichen Spielplätzen. Die vorwiegend schulisch bestimmte Nutzung (während der Pausenzeit und während der Spielstunden) bedingt einen besonderen Typ von Spielgeräten. Weil jeweils nur kurze Zeit und mit großem Andrang gespielt werden kann, müssen die Spieleinrichtungen so beschaffen sein, dass sehr viele Kinder gleichzeitig spielen können (z. B. Großer Wippboden Best.-Nr. 6.70000 oder Drehscheibe Best.-Nr. 7.25000) und/oder dass im Kurztakt hintereinander (z. B. Rutschen) dieses Spielen auch innerhalb einer kurzen Spieldauer sinnvoll ist und Freude macht. Alle Spielangebote, deren Reiz sich erst bei längerer Spieldauer entfaltet, scheiden deshalb aus. Bei einer Schaukel z. B. kommen während einer 15-Minuten-Pause wohl kaum mehr als 8 Kinder hintereinander zum Zuge. Bei einer Rutsche oder einem Balanciergerät hingegen kann man davon ausgehen, dass in 15 Minuten ca. 100 - 200 Spielaktionen nacheinander stattfinden können. Eine weitere Möglichkeit, viele Kinder in kurzer Zeit spielen zu lassen, bieten Gerätekombinationen, an denen mehrere Kinder gleichzeitig spielen können. Die Effektivität dieser Art von Spieleinrichtungen sollte daran gemessen werden, wie viele Kinder in einer Pause durchschnittlich daran spielen. Manche Geräte haben nicht nur für die daran Spielenden Reiz, sondern sie begünstigen auch eine Beteiligung durch Zusehen und Zuhören (Tanzglockenspiel, Graubner/Kükelhaus-Objekte). Neben der spielerischen Komponente von Schulhofeinrichtungen ist es erforderlich, viele und möglichst überdachte Sitz- und Stehgelegenheiten zu schaffen, um die Bildung kleiner Gruppen, die sich unterhalten wollen, zu begünstigen. Die Vorstellung, dass Schulkinder in den Pausen nur das Bedürfnis hätten, sich körperlich durch "Trimm-Dich"-artige Geräte fit zu machen, hat sich als falsch erwiesen. Aus diesem Grund lehnen wir Trimm-Dich-Einrichtungen als Hauptausstattung für Pausenhöfe ab. Muskellockernde Klettergeräte sind unserer Meinung nach dann sinnvoll, wenn die Kletteraktivitäten in einem größeren Spielzusammenhang stehen, also Kletterstangen nicht in den Himmel, sondern auf eine Plattform führen etc. Sehr wichtig sind Ballspielbereiche, Malecken und Hüpfspielmuster, die auf Schulhöfen leicht (meist durch einfache Markierungen) eingerichtet werden können. Es sind schon viele Versuche unternommen worden, Pausenhöfe attraktiver zu machen - mit gemischtem Erfolg. Auch für die Zukunft wird es vermutlich keine einheitliche Lösung geben, die für jede Schule geeignet ist. Ein paar Grundvoraussetzungen sind jedoch bekannt und es bleibt zu hoffen, dass unter Berücksichtigung von besonderen Bedürfnissen für jede Schule die geeignete Lösung gefunden wird. 22 Sonstiges Wissenswertes Sicherheit ist immer abhängig von Konstruktions- und Fertigungsqualitäten. Gemessen an dem gewünschten Spielwert gewährleisten wir ein Höchstmaß an Sicherheit. Unsere Maßstäbe dafür sind: 1. die Mindestanforderung der DIN EN 1176/77 2. unsere eigenen, darüber hinausgehenden Bewertungen (s. auch TÜV-Prüfung). Es gilt der Grundsatz: Sicherheit - soweit erforderlich nicht gegen die Kinder, sondern für die Kinder regeln. Ein Gerät kann u. U. auch dann noch im Sinne der Norm sicher sein, wenn in der Norm geforderte Grenzwerte nicht eingehalten sind. Das Prinzip "Sicherheit auf andere Weise" sagt: "Von den allgemein anerkannnten Regeln der Technik sowie den Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften darf abgewichen werden, soweit die gleiche Sicherheit auf andere Weise gewährleistet ist". Bei allen Maßnahmen zur Sicherheit sollte darauf geachtet werden, dass der überwiegende Teil der Sicherheit vom Verhalten der Spielenden und nicht von der Technik abhängig ist. Sonderkonstruktionen Die Angebotsvielfalt, wie in den Katalogen zu finden, kann durch kindorientierte Sonderkonstruktionen sinnvoll ergänzt werden. Die Schwierigkeit für den Auftraggeber kann darin bestehen, den geeigneten Herstellungspartner für solche Sonderkonstruktionen zu finden. Wenn wir mit der Ausführung eines solchen Auftrags betraut werden, gehen wir mit der gleichen Sorgfalt wie bei Seriengeräten vor. Dadurch können wir bei Sonderkonstruktionen die gleiche Grundqualität bieten wie bei unseren Seriengeräten. Die Nebenleistungsbereiche wie Gerätekennzeichnung, Montagehinweise und Montagemarkierung, Sicherheitskontrolle und Anpassung an die DIN EN 1176/77, Garantie und Kulanz, Ersatzteilnachsorge, Wartungshinweise, versuchen wir dafür ebenso sorgfältig wie beim Standardgerät zu erbringen. Spielalter (Leitfaden zur Altersangabe) Auf der Vorderseite unserer Katalogseiten machen wir Aussagen über das Alter der Zielgruppe. Diese Angabe soll lediglich anzeigen, welche Altersgruppe unserer Meinung nach hauptsächlich an diesem Gerät spielen wird. Die Angabe hat nicht den Sinn, alle übrigen Spielwilligen auszuschließen. Spielanreiz gleichbedeutend mit Aufforderungscharakter, ist der entscheidende Wirkungsfaktor, der Kinder dazu bringt, an Geräten zu spielen. Spielanreiz ist immer ein Teil des Spielwerts. Spielwert umfasst alle Wirkungen der Geräte, vom Anreiz zum Spiel über die Freude daran, bis hin zu Spielfolgen, die körperliche, seelische und geistige Entwicklung der Spielenden, wie z. B. die Spielfähigkeit fördern. Nach unserem Empfinden ist der Spielwert dann gut, wenn Kinder an den Geräten Spaß und Freude haben. TÜV-Prüfung Im Gegensatz zur bloßen Berücksichtigung von DIN EN-Anforderungen bei der Herstellung und entsprechender mit vom Hersteller selbst verantworteter Mitteilung an die Kunden, liegt der Vorteil einer TÜV-Prüfung darin, dass durch das Prüfzeugnis einer unparteiischen Instanz festgestellt wird, ob die Geräte nach den Mindestanforderungen der DIN EN/1176:2008 gefertigt werden (s. auch Sicherheit). Darüberhinaus gibt das Prinzip „der Risikoabwägung“ eine Gesamtbewertung in Sachen Sicherheit. 23 Sonstiges Wissenswertes Unfallfaktor Der Unfallfaktor gibt Aufschluss darüber, in welchem Verhältnis die Benutzung (Häufigkeit, Dauer) des Gerätes zu eventuellen Unfällen (Anzahl und Schwere) steht. Wir halten diese Überlegung für erwähnenswert, damit nicht ein Gerät, welches sehr stark bespielt wird und an dem gelegentlich etwas passiert, ohne nähere Unfallanalyse aus dem Verkehr gezogen wird. An Geräten, an denen nicht gespielt wird, wird es auch keine Spielunfälle geben! Untergrund ist nicht nur ein Sicherheitsfaktor für die Falldämpfung, sondern häufig auch eine wichtige Komponente für den Spielwert. Sehr gut eignen sich Sand, Feinkies oder Holzschnitzel als bewegliches Spielmaterial. Synthetischer Fallschutz ist immer nur die drittbeste Lösung. Wartung ist auch eine DIN EN-Anforderung. Alle Geräte haben Wartung nötig, sogar so solide gebaute wie unsere. Im Gegensatz zu Herstellern, die dieses Problem diskret umgehen, empfehlen wir Ihnen, für die Wartung einen entsprechenden Etat bereitzuhalten. Die Zeitabstände von Kontrollen und Wartung sind abhängig von der Gerätequalität und der Spielbelastung. Geräte mit beweglichen Teilen brauchen öfter Wartung als starre. Unsere Geräte sind so dimensioniert, dass im Normalfall eine verschleißbedingte Wartung zweimal je Saison ausreicht. Geräte müssen mindestens einmal im Jahr auf Standfestigkeit kontrolliert werden. Wir verstehen unter Inspektion: die Ermittlung des Ist-Zustandes Wartung: die Vorbeugung, Feststellung und Regelung des Verschleißes Instandsetzung: das Reparieren defekter Geräte Weitere Informationen zu diesen Themen können Sie bei uns anfordern. 24 Ausstattungshinweise zur Gestaltung von Spielräumen für Menschen mit Funktionseinschränkungen. „Barrierefrei“ - Spielen ist für alle möglich. Mit dem Stichwort „Barrierefrei“ verbindet sich das Bemühen, Spielräume für jeden Menschen zugänglich zu machen, unabhängig von seinem momentanen körperlichen und seelischen Zustand. Von noch größerer Bedeutung ist in unseren Augen das damit ebenfalls verbundene Ziel, Spielräume integrativ zu gestalten. Wir wünschen uns Bereiche, in denen alle Kinder, auch solche mit Funktionseinschränkungen, zusammen spielen und von einander lernen. Kinder erleben individuelle Lebensformen direkter, offener und selbstverständlicher als Erwachsene. Sie können noch eher frei auf den Menschen reagieren und nicht nur auf die Behinderung. Das gemeinsame Spiel kann Vorurteilen und Ausgrenzungsverhalten vorbeugen. Behinderte Kinder, wir ziehen die Formulierung „Kinder mit funktionalen Einschränkungen“ vor, brauchen noch stärker als andere Kinder spielerische Angebote, um Leben zu lernen. Neben Spaß und Freude bringt das Spiel nämlich ununterbrochen Übungsmöglichkeiten, ist also auch eine Therapie. Oft geht es dabei um das Erreichen und Überwinden von psychischen und körperlichen Grenzen. Die motivierende Herausforderung eines schönen Spielangebotes erleichtert den Prozess. Im Spiel gelingt es, alternative Fähigkeiten zu entwickeln, die das eingeschränkte Leben erweitern. Dieses kann man eigentlich auch für „Norm Kinder“ in Anspruch nehmen, wobei die Einschränkung fortfällt. Man merkt dabei, dass es lediglich die Art und Weise des Spielens ist, die den Unterschied ausmacht! Spielen ist für alle Kinder nötig und möglich. Jeder auf seine Weise! Unsere nachfolgende Tabelle stellt die Funktionseinschränkung in Beziehung zu einzelnen Gerätegruppen und die daraus folgernden Planungshinweise dar. Mit dieser Unterstützung Ihrer Arbeit versuchen wir, den Weg für integrative Spielräume zu ebnen. 25 26 Häuser, Hütten Unterstände Tastinformation keine Probleme keine Probleme Sitzmöglichkeiten keine Probleme keine Probleme keine Probleme Innenräume gut einsehbar Innenräume gut einsehbar, größere Dimensionen, können auch noch erwachsene Behinderte benutzen befahrbarer Belag auf Böden, breite Eingänge, Dreh- und Wendemöglichkeiten Kopffreiheit Einschränkung Sehfähigkeit Hörfähigkeit Greiffähigkeit Gehfähigkeit Gleichgewichtsfähigkeit Reaktionsfähigkeit Koordinationsfähigkeit Sozial/ Verhaltensfähigkeit Intelligenzfähigkeit Rollstuhlbenutzer befahrbarer Belag auf Böden, breite Eingänge, Rampen 6 % für Therapiezwecke bis 12 %, Kopffreiheit Innenräume gut einsehbar, größere Dimensionen, sehr stabil Innenräume gut einsehbar Auf- und Abgänge sichern Auf- und Abgänge sichern zusätzliches Geländer Auf- und Abgänge sichern Sitzmöglichkeiten bei langen Zugängen zwischendurch Sitzmöglichkeiten für Pausen, Anlehnen Zugänge leicht begehbar, ohne Handhilfe keine Probleme Tastinformation zusätzliche Sicherung Ab- und Aufgänge durch Geländer Kopffreiheit Plattformen Türme, Rampen befahrbarer Belag auf Böden, breite Eingänge, Rampen 6 % für Therapiezwecke bis 12 % zusätzliches Geländer Auf- und Abgänge sichern, größere Dimensionen sehr stabil keine Probleme zusätzliches Geländer Auf- und Abgänge sichern, teilweise nicht geeignet Wegüberschneidungsbereiche sichern zusätzliches Geländer Auf- und Abgänge sichern, teilweise nicht geeignet zwischendurch Sitzmöglichkeiten für Pausen, keine zu steilen, schrägen Aufgänge, für Gehstützen fester Belag Zugänge leicht begehbar, ohne Handhilfe Hängebrücken/Netze nicht geeignet keine Probleme Tastinformation zusätzliche Sicherung durch Geländer Brücken, Übergänge, Hängebrücken, Netze nur mit Sondersitzen oder Spezialgerät Sicherheitsbereich durch Handlauf sichern, größere Dimensionen sehr stabil überschaubare Anordnung Aggressionsgefahr nur bedingt geeignet Sicherheitsbereich durch Handlauf sichern nur bedingt geeignet Sitzmöglichkeiten für Wartende außerhalb des Sicherheitsbereiches nur mit Sondersitzen geeignet Sicherheitsbereich durch Hindernisse kennzeichnen Tastinformation akustisches Signal bei Benutzung Sicherheitsbereich durch Hindernisse kennzeichnen Schaukeln, Wippen Seilbahnen Rutschen Tastinformation Auslaufbereich durch Hindernisse kennzeichnen gesamte Rutsche muss vom Anfang überschaubar sein, Auslaufbereich durch Hindernisse kennzeichnen Zugänge leicht begehbar ohne Handhilfe nur bedingt geeignet nur bedingt geeignet gesamte Rutsche muss vom Anfang überschaubar sein nur bedingt geeignet überschaubare Anordnung Aggressionsgefahr nicht zu lange Rutschen größere Dimensionen nur mit Betreuer, sonst nicht geeignet Karusselle Tastinformation akustisches Signal bei Benutzung Sicherheitsbereich durch Hindernisse kennzeichnen Sicherheitsbereich durch Hindernisse kennzeichnen nur mit Sondersitzen oder Zusatzgeländer großzügige Sitzmöglichkeit nicht geeignet Sicherheitsbereich durch Handlauf sichern Zusatzgeländer muss Auf- und Abspringen verhindern nur bedingt geeignet durch Geländer gegen Auf- und Abspringen sichern Sicherheitsbereich durch Handlauf sichern, größere Dimensionen nur mit befahrbaren Eingängen und Sicherheitsbügel oder Geländer von Günter Beltzig © Richter Spielgeräte GmbH befahrbarer Belag auf Böden Spielangebot in Tischhöhe größere Dimensionen Bewegungsgeräte nur bedingt Aggressionsgefahr nur einfache Geräte geeignet komplizierte Geräte von Fall zu Fall als Therapie Schwenk- und Bewegungsbereich durch Handlauf sichern Handläufe und Sitzmöglichkeiten Sitzmöglichkeiten zusätzliche Haltemöglichkeiten nur von Fall zu Fall geeignet Schwenk- und Bewegungsbereich durch Hindernisse kennzeichnen Tastinformation Schwenk- und Bewegungsbereich durch Hindernisse kennzeichnen Sandspielgeräte Bagger, Kräne, Wasserspiele