Klinische Schwindelanalyse
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Klinische Schwindelanalyse
Klinische Schwindelanalyse Einteilungsversuche • internistisch vs. psychiatrisch vs. • neurologisch vs. ohrenärztlich.... • zentral vs. peripher vestibulär • physiologischer vs. pathologischer • systematischer vs. unsystematischer www.stuebiger.de • Dreh, Schwank , Lift, ...... • Vertigo vs. Dizziness •gerichtete vs. ungerichtete Bewegungsillusion • Episodisch vs. Dauer •Bewegungswahrnehmung in Attacken vs. anhaltend • Neurologische Funktionsstörung: Monosensorisch vs. Multisensorisch vs. Integration Funktion Vestibularorgane Trillenberg Stabilisation des Körpers und Gesichtsfelds bei Bewegungen 1. Schnell 2. auch im Dunkeln 3. auch ohne taktile Reize Exkurs: Vestibulo-okuläre Reflexe (VOR) VOR-Ausfall: Beweg. induzierte Oszillopsien VOR-Funktion: Stabilisation der Augenposition während Kopfbewegungen VOR-Physiologie: Labyrinth-Aktivierung durch Ipsiversive Kopfdrehung Æ Contraversive Augendrehung VOR-Testung: 1. Kopf-Impuls-Test („Halmagyi“) 2.Vergleich Leseleistung unter Ruhe- und Bewegungsbedingungen head free besser als paper free ÜBUNG 1 und 2 Schwindel: Mismatch multisensory syndromes. Adapted from Brandt and Daroff, 1980 Schwindel: ein multisensorisches Syndrom Inter - Sensorischer Konflikt Æ Alarm Raumorientierung gestört, Sturzgefahr Funktion Wahrnehmung Blickstabilisation Haltungsregulation Projektion Vegetatives S Projektion Limbisches S Störung Schwindel Nystagmus, Oszillopsie Ataxie, Fallneigung Übelkeit, Tachykardie Angst, Panik Gleichgewichtsempfinden beruht auf 1. Abgleich der Sinneserfahrungen 2. Abgleich Efferenz mit Re-afferenz Unerwarteter Bewegungsverlauf kontinuierlicher Abgleich misslingt Æ Schwindel Sensation Unerwartete Sinneseindrücke Fehlerhafte Verarbeitung Beweg.-effekt zu gering: Lähmungen Bsp Schlaganfall Beweg.-effekt zu stark: Zittern, Ataxie Bsp Medikamente ERSTE ZUORDNUNG DER SCHWINDELBESCHWERDEN • VERTIGO gerichteter Schwindel Bewegungsillusionen • DIZZINESS Unsicherheit bis Benommenheit • EPISODISCHER S. Provokationsmanöver ? • DAUERSCHWINDEL begleitende Symptome und Befunde ? DIZZINESS Der ungerichtete Schwindel Welcher TRIGGER ? EPISODISCHER S. • • • • • Sensible Ataxie (PNP/ RM) Cerebelläre Ataxie Chron. Vestibulopathie Prä-Synkope, HRS, SSS Hypoglykämie, E`lyte Bewegg.getriggert- Blick / Kopf / Gang ? SPONTAN ? Beginn ab ? DAUERSCHWINDEL • • • • • • • • Psychosomatische Ursachen Orthostatischer Tremor Metabolisch-toxische Ursachen Vasculäre Encephalopathie (SAE) Normaldruck-Hydrozephalus Neurodegenerative Prozesse Prä-Synkope Multisensorische Defizite EPISODISCHER S. • • • • Benigner Paroxysm. Lagerungs-S Zentr. Lageschwindelsyndrome Erworb. Strabismen (peripher Æ INO) Otogene U: Trauma, Vestibuläre Paroxysmie, Perilymph-Fistel • Migräne mit ohne Aura • M. Meniere Welcher TRIGGER ? DAUERSCHWINDEL • Vestib. Neuronitis • Zoster oticus • Infratent. Prozesse – Infarkte, Tumoren – VIII - Neurinom SPONTAN ? Beginn ab ? VERTIGO Der gerichtete Schwindel Bewegg.getriggert: Blick / Kopf / Gang ? No. 1: Anamnese - Schwindel • • • • ANFANG: Seit wann leiden Sie unter Schwindel? ART: Wie genau fühlt sich Ihr Schwindel an, Intensität ? DAUER: Attacken ? Wie lange dauert er ? TRIGGER-Situation – Wann tritt er auf, wie wird er ausgelöst ? – Was können Sie das Auftreten vermeiden ? – Was bessert den Schwindel ? • BEGLEITSYMPTOME – – – – Kardiovaskulär Neurologisch Ohren Augen • DRUGS - DRUGS - DRUGS: Alkohol, Medikamente? Schwindel-Ambulanz ___________________________________ Sehr geehrte Patientinnen und Patienten, Professor Dr. med. Hansen der folgende Fragebogen hat sich in der Schwindelanalyse bewährt. Bitte füllen Sie die für Sie zutreffenden Fragen aus (gestrichelt markiert) oder kreuzen Sie die entsprechenden Kästchen (Ja ׃oder Nein )׃an. Name: ........................................................................................ Geb.-Dat.: ............................. Angaben zum Schwindel Mein Schwindel ist zu beschreiben als: Attackenschwindel ׃ Dauerschwindel ׃ Unsicherheitszustand ׃Karussellfahren ׃ Benommenheit ׃ Liftfahren ׃ Mein Schwindel erfährt eine Verschlechterung bei ..................................................................... Zur Vermeidung von Schwindel muss ich unterlassen ................................................................ Das Schwindelgefühl wird gelindert / beseitigt durch ................................................................... Tritt der Schwindel besonders beim Aufstehen auf? Ja ׃ Tritt der Schwindel besonders beim Umdrehen im Bett auf? Ja ׃ Tritt der Schwindel besonders bei schnellen Kopfbewegungen auf? Ja ׃ Sehen Sie in Ruhe die Umwell verschwommen oder unscharf? Ja ׃ Sehen Sie beim Gehen die Umwelt verschwommen oder unscharf? Ja ׃ Belasten Sie Angstzustände oder Panikattacken? Ja ׃ Nein ׃ Nein ׃ Nein ׃ Nein ׃ Nein ׃ Nein ׃ Schwindel-Anamnese: 5 Komplexe Trigger • • • • • • • • Episodendauer • Sekunden Gehen, im Dunkeln Æ PNP, zentr. Läsion Aufstehen Æ Prä-Synkope Kopf-Positionswechsel Æ z.B. BPLS, zentrale Läsion (Ok.mot. Od. VOR-Defizit) • Schlafmangel, Menstruation Æ Migräne Situative Belastung Æ Psychogen • Lesen Æ Refraktion falsch korrigiert Lautstärke, Valsalva Æ LabyrinthFistel Bewegung visueller Muster Æ Visueller V • Auge, Haut, Gelenke Æ Kollagenose – BPLS, HRS, Vestib.paroxysmie – Labyrinthfistel einige Minuten – Panikattacken, Migräne, TIA ½ - mehrere Stunden – Migräne, M. Meniere, Angststörungen Tage bis Wochen – Neuritis, Stroke, MS, (Migräne) Begleitsymptome • • • • • • Tinnitus, Hörmindrg, Lokalsymptome Æ Ohrenerkrankung, KHBW-Läsion Kopfschmerz, Lichtscheu Æ Migräne Ohnmachtsnähe, RR Æ Prä-synkope Angstäquivalente, Tremor Æ Psychogen Auge, Haut, Gelenke Æ Kollagenose Oszillopsien und Neurolog. Ausfälle Æ Vestibuläre / Infratentorielle Läsion Vor-Erkrankungen MedikamentenAnamnese Allgemeine Untersuchung • Inspektion: Haltung, Gang, Hilfen • Kreislauffunktionen • Kognition • Geschwindigkeit, Adaptation des Ganges • Sensorik, Kraft, Muskeltonus, Beweglichkeit ZIEL: Provokation des Symptoms No. 2: Spezifische Untersuchungen • Sensibilitätsprüfung: Lage- u. Vibrationssinn • Stehversuch Romberg – einfach und „verschärft“ ~ 30 sec: Matratzentest ÜBUNG 3 • Tretversuch Unterberger – ggf. subjektive visuelle Vertikale (Eimer-Test) ÜBUNG 4 • Koordinationsprüfungen – – – – Diadochokinese, FNV, BHV, Dysarthrie, Intentionstremor Fixations-suppression des VOR ÜBUNG 5 Okulomotorik Nystagmus-Suche mit Frenzelbrille • • spontan, blickinduziert, Kopfschütteltest Lagerungs- (3x) und Lagemanöver (3x) – Vestibuläre Reflexmotorik: Halmagyi-Test (VOR) / Lesen – Willkürmotorik: Sakkaden / Folgebewegung / Konvergenz • Schellong-Test • Hörtest, Audiogramm Nystagmus Bei einseitiger Vestibular- Läsion ok Läsion Vestibulo-Okulärer Reflex KOPFROTATION nach links Erregt: Bogengang links Löst aus: Blickdrift nach rechts ggf. Sakkade nach links Via fasciculus longitudinalis medialis Kann an– und ausgeschaltet werden durch Fixation: Æ Fixationssuppression des VOR ist cerebelläre Funktion Kopf-Impuls-Test (n. M. Halmagyi) nach L nach R Kopf-Impulstest Ergebnis: Funktion horiz. Bogengänge & zentrale Reflexe (VOR) ? intakt oder seitendifferent ? Der akute Vestibularis-Ausfall Typische Okulomotorik: unidirektionaler gemischter konjugierter Nystagmus supprimiert durch Fixation, enthemmt nach Fixationsausschluss, folgt Alexander`s Gesetz. Syndrom: akuter Vestibularis-Ausfall • • • • Gangabweichung & Fallneigung Spontan-Nystagmus (Æ gesunden Seite) Schwindel & Kippung der subj. Vertikalen patholog. Kopfimpulstest n. Halmagyi ipsiversiv kontraversiv ipsiversiv ipsiversiv – Einstellsakkade bei Drehung zur betroffenen Seite • pathologische kalorische Reaktion • Übelkeit und Erbrechen ipsilateral ALEXANDER`S GESETZ bei Vestibularis Ausfall LINKS Tag 1 ca.Tag 3 R Augen offen Frenzel L Tests für räumliche Instabilität Æ Körper bzgl. zentral-vestibulärer Funktionen Norm : +/- 2 degrees Lageschwindel Subjektive visuelle Vertikale Unterberger Tretversuch Zur pathologischen Seite Tests für räumliche Instabilität Æ Körper bzgl. somatosensibler Funktionen Areflexie? ROMBERG TEST: sensible Ataxie ? SEILTÄNZERGANG VIBRATIONSSINN REFLEXPRÜFUNGEN LAGESINN PARESEN Schwindel vs. Nystagmus „Typisch peripher“: 1. GEMISCHT rotatorisch- vertikal oder horizontal 2. folgt Alexander`s Gesetz 3. konjugiert 4. Rucknystagmus L R 5. mit Schwindel „Typisch zentral“: 1. MONODIREKTIONELL rot., vertikal od. horizontal 2. meist nicht Alexander`s Gesetz konform 3. auch dyskonjugiert 4. auch pendelnd 5. lebhafter N auch ohne Schwindel ! oder Schwindel ohne Nystagmus Tests für räumliche Instabilität Æ AUGEN bzgl. zentraler (-vestibulärer) Funktionen A Periphere Okulomotorik: Strabismus ? wg. Augenmuskelparesen / Nervausfall ? B Zentrale Okulomotorik: 1. Sakkaden konjugiert ? Horizontal und vertikal ? 2. Folgebewegungen glatt ? 3. Konvergenz möglich ? Nystagmus Sakkadische Oszillationen 1. in Primärposition ? 2. im Seitblick ? (Blickinduzierter Nystagmus = BRN) 3. im Aufblick ? (Downbeat-Nystagmus) 4. bei Seitlage / Lagewechsel Æ Labyrinth • in Horizontaler Ebene • (ocular flutter) • in Vertikaler / gemischter Richtung • (Opsoklonus) Schwindel: Klinische Untersuchung Neurologische Befunde • Romberg, Unterberger – Matratzentest • Sensibilitäts-, Motorik-, und Ataxieprüfungen • VOR (Halmagyi-Test) • Okulo-& Pupillomotorik – inkl. Lage-Nystagmus • Provokationen – Lagerungsprüfung (Dix-Hallpike) – Aufstehen – Haltungsreflexe • Kognition und Affekt Allg.medizinische Befunde • Hörvermögen • Kardiopulmonale Funktion 3. Gleichgewichtsstörung (dizziness) ? • Vestibulopathie (Gentamycin) • Neuropathie / Myelopathie • Neuro-Ophthalm. Gründe (INO) • orthostatischer Tremor • Tumor hintere Schädelgrube Vertigo ? • Normaldruck-Hydrozephalus • Medik: RR, BZD, Analgetika… • Variable „F- Diagnosen“: - Angst-Depression, PTBS, Sucht, beginnende Demenz, Psychose….. Sinnvolle Untersuchungen: Medik. Anamnese, Neurolog. US Romberg-Test mit /ohne Matratze, Bildgebung, psy. Exploration EPISODISCHER S. • • • • VERTIGO gerichteter Schwindel mit Bewegungsillusionen (BI) BPLS Zentr. Lageschwindelsyndrome Erworb. Schielen (peripher o zentral) Otogene U: Trauma, Vestibuläre Paroxysmie, Perilymph-Fistel • Migräne mit ohne Aura • M. Menière Welcher TRIGGER ? • Vestib. Neuronitis • Zoster oticus • Infratent. Prozesse – Infarkte, Tumoren – N. VIII - Neurinom SPONTAN ? Beginn ab ? DIZZINESS Ungerichtete Unsicherheit bis DAUERSCHWINDEL Benommenheit ohne BI EPISODISCHER S. • • • • • DAUER-S. Sensible Ataxie (PNP/RM) Cerebelläre Ataxie Chron. Vestibulopathie Prä-Synkope, HRS Hypoglykämie, E`lyte Bewegg.getriggert: Blick / Kopf / Gang ? • Psychosomatische Ursachen, Orthostatischer Tremor • Metabolisch-toxische U • Vasculäre Encephalopathie • Normaldruck-Hydrozephalus • Neurodegenerative Prozesse • Prä-Synkope • Multisensorische Defizite Kleinhirninfarkt / Hirnstamm-Lakune • Isolierter Schwindel bei Läsionen i Archizerebellum od. ponto-cerebell. Vbdg. • Labyrinthfunktionsstörung beim Infarkt der AICA ( A. labyrinthi) + Taubheit • Cave Progression (Basilaristhrombose / Ödem) Typische Okulomotorik: multidirektionaler Nystagmus Nicht supprimiert durch Fixation, nicht ~ Alexander Gesetz, Auch isoliert vertikal , auch Schielstellungen ! ZENTRAL VESTIBULÄRER SCHWINDEL • SYMPTOME: Variabler Schwindel mit/ohne Übelkeit, variable Dauer – Doppelbilder, Ataxie, Schluck-, Sprechstörungen, Paresen u. Hemi-Sensibilitätsstörungen an Armen / Beinen / Gesicht • • • KLINISCHE ZEICHEN: zentrale Okulomotorikstörungen wie Vertikalnystagmus oder and. zentrale vestibuläre Syndrome und Hirnnervenausfälle. Dysarthrie, Ataxie, Gangstörung Zunahme bei Lageänderung Æ Episodisches Auftreten Unterberger: var. Drehtendenz Pathologie: vorrangig Zerebellum und Hirnstamm Infarkte / Blutungen / Encephalopathien – SAE / metab / NPH SKEW-DEVIATION Wallenberg-Syndrom VESTIBULÄRE MIGRÄNE • SYMPTOME: Dreh- oder Schwankschwindelattacken von Minuten bis Stunden, in 2/3: Kopfschmerzen KLINISCHER BEFUND: selten im Intervall zentr. Okulomotorikstörungen THERAPIE symptomatisch: Antiemetika (MCP, Domperidon) Analgetika (ASS, PCM) prophylaktische Behandlung: ß-Blocker, Topiramat, Valproinsäure, Flunarizin Sicherer Migräneschwindel • Schmerzattacken mit Schwindel • Migräne in der Vorgeschichte • mindestens 1 Migränesymptom während Attacke • Kopfschmerz • Lichtempfindlichkeit • Geräuschempfindlichkeit • Flimmern • Ausschluss anderer Ursachen Schwindel Kopfschmerz n=33 45% 48% 6% Neuhauser et al., Neurology, 2001 Migräneschwindel: Behandlung In der Attacke: • Schwindeldämpfende Medikamente • Moderne Migränemedikamente: Triptane Prophylaxe: • Regelmäßig essen und schlafen • Ausdauersport • Medikation VESTIBULARISPAROXYSMIE • • SYMPTOME: Rez. Oszillopsien, (sek-min Drehschwindel) Attacken meist spontan auftretend, durch Kopflageänderung ausgelöst, im Intervall selten Hypakusis oder Tinnitus KLINISCHER BEFUND: in Attacke Spontannystagmus, Fallneigung • ZUSATZUNTERSUCHUNGEN: Ausschlußdiagnostik • MECHANISMUS: Gefäßnerv-Kontakt ephaptische Erregungsübertragung • THERAPIE: Carbamazepin (3 x 100 - 2 x 400 mg/d, Tegretal®, Timonil®) oder Oxcarbamazepin (Trileptal 2-3 x300 mg/d) (erste Wahl), ggf. Gabapentin BILATERALE VESTIBULOPATHIE • SYMPTOME: Schwankschwindel mit Oszillopsien beim Gehen, Zunahme im Dunkeln, auf unebenem Untergrund KLINISCHER BEFUND: breitbasiges Gangbild, path. Halmagyi-Test bds Lesen unter Kopfdrehung -MECHANISMUS: bds. Vestibularorgan-Ausfall Æ vestibulo-okuläre / vestibulo-spinale Reflexe gestört THERAPIE: Rollator, aktives Gleichgewichtstraining Carbamazepin DRUGS inducing Dizziness • Vestibulo-Toxizität • Aminoglykoside, Furosemide • Neuro-Toxizität (peripher) •Chemotherapetika (.B. Vincr), •Antibiotika (z.B. Metronidazol) • Cerebellär-inhibierende •Antikonvulsiva, Drogen • Zentral inhibierende Medikationen: • Schlafmittel, Antidepressiva, • Antipsychotika, Anxiolytika, • Alkohol • Antihypertensiva • Histaminblocker • Seit ca. 1986 progr. Stand- und Gangunsicherheit, Schwindel bei Kopfdrehungen und Lagerung • Zunahme bei Dämmerlicht • „Dummer“ Kopf beim Aufstehen • Oszillopsie beim Gehen • Rez. Stürze mit Frakturen Schulter, BWK ohne Bewusstseinsverluste • Keine Hörstörungen oder Tinnitus • Keine Kopfschmerzen Baujahr 1926 Diagnosen • Hypertensive Herzkrankheit mit Va. paroxysmales VHF und Va. rez. TIA • Beginnende kognitive Störung bei vaskulärer Enzephalopathie (fluktuierende Vergesslichkeit) • Chronische Refluxösophagitis bei Hiatushernie • Osteoporose mit BWK-Frakturen Th 2-4 • Adipositas Grad II mit Hypercholsterinämie • Gonarthosen bds. • Dekomp. Exophorie nach Schieloperation bds. 1993 Befunde und Beurteilung • Beurteilung: multisensorischer Schwindel – leichter orthostatischer Schwindel • vestibulär: peripher-vestibuläre Unterfunktion li visuell: Trochlearisparese re und Exophorie mit störenden schrägen Doppelbildern, v.a. bei Blick nach re unten, Procedere • Intensive Physiotherapie mit Schwindeltraining • Dünne Sohlen, Stock, keine Sedativa • Frage an Augenarzt, ob störende Doppelbilder besser korrigiert werden könnten • Sturzprophylaxe, Safehip-Hosen Verlauf • Physiotherapie und Schwindeltraining ohne Erfolg (geeignete Therapeuten ? Wo ?) • Führt selbstständig Schwindeltraining durch • Stock akzeptiert • Augenarzt: keine Verbesserung möglich • Safehip von Patientin abgelehnt • Patientin hat sich mit dem chronischen Schwindel abgefunden. Keine Konsultationen seit 2 Jahren. multisensorischer Schwindel 2 von 3 vestibulär propriozeptiv visuell ANAMNESE: Auslöse-Manöver • 45-jähriger Bäcker • Morgendlicher Drehschwindel bei der Arbeit mit Folgestürzen, Erbrechen ohne Kopfschmerzen. • Befunde: Falltendenz und Nystagmus nach links, Ataxie der linken Extremität, Sensibilitätsstörungen im Gesicht L und Arm R, Schiefstand des Gaumens links tiefer bei heiserer Stimme Diagnose Wallenberg-Syndrom: häufigstes Hirnstammsyndrom mit zugrundeliegender Infarzierung im kaudalen Hirnstamm und Kleinhirn bei VA-Verschluss Æ Dx: MRT und Doppler. • 40-jährige Apothekerin • Seit längerem „Schwindel“, unsicherer Gang, tritt meist am Abend und im Halbdunkeln auf, auch beim Gehen auf weichem Untergrund (Teppich, Waldboden), das Lesen beim Gehen ist nicht möglich, die Bilder verwackeln, beim Stehen sei alles scharf zu lesen Früher gesund bis auf häufige Zystitis und Pyelitis bei Doppelureter. • Befunde: neurologisch unauffällig bis auf Rombergtest: vermehrt schwankend, ohne Hinfallen. Matratzentest: kann auf weicher Unterlage nicht stehen. • Halmagyi-Test: pathologisch bds. Diagnose : Toxische beidseitige Vestibulopathie infolge Aminoglykoside bei rezidivierenden Pyelitiden Æ Dx: MRT, Liquor ok. • 60-jähriger Manager • Seit 2 Jahren „Schwindel-Attacken“ mit unbestimmtem Schwanken, kurzdauernd, bei Anstrengungen, mehrmals dabei gestürzt, dabei kurz „weg“. Raucher. • Befunde: Hypertonie, Schmerzen im linken Arm beim Tennisspielen. •Palpation der Pulse seitendifferent Diagnose Subclavian-steal-Syndrom Dx: Doppler-Sono, MR-Andio • 48-jährige Hausfrau • Vorgeschichte: seit 1 Jahr Schwindelgefühle, genaueres Befragen über Ereignisse zum Zeitpunkt des Erstauftretens der Beschwerden ergeben einen Zusammenhang mit einer ambivalenten Trennungssituation. Schläft schlecht. • Gang vorsichtig, unsicher, auf Matratze erst unter Anleitung sicher • Neurologischer, HNO- Befund o.B., Labor o.B. • Kardiologie o.B. • Schlaf-Apnoe-Screening o.B. VerdachtsDiagnose „Schwindel“ als somatisierte Unsicherheit bei psychosozialer Belastung MRT o.B., Remission unter supportiver Psychotherapie und KG FAZIT Schwindelanalyse • Ca. 50% Anamnese, > 40 % Klin US, Vlf. • Ziel: kontrollierte Symptom-auslösung • apparat. Diagnostik: • Bildgebung zur Sicherheit und Bestätigung, Doppler- US bei V.a SSS • Labor incl. Toxikologie • Kardio: EKG, RR, Echo • Ohrenarzt, Schlaf-Apnoe-Diagnostik • Mehrere Ursachen nebeneinander mgl. FAZIT Schwindelanalyse VOR -TEST Tag 1 Alexander`s Gesetz superior division of the vestibular nerve or superior vestibular artery inferior division of the vestibular nerve or vestibulo-cochlear artery Leigh & Zee 1999 (modified) modified) EPISODISCHER S. • • • • DAUERSCHWINDEL BPLS Zentr. Lageschwindelsyndrome Erworb. Strabismen (peripherÆ INO) Otogene U: Trauma, Vestibuläre Paroxysmie, Perilymph-Fistel • Migräne mit ohne Aura VERTIGO • M. Meniere Welcher TRIGGER ? gerichteter Schwindel mit Bewegungsillusionen (BI) – Infarkte, Tumoren – VIII - Neurinom SPONTAN ? Beginn ab ? DIZZINESS Ungerichtete Unsicherheit bis DAUERSCHWINDEL Benommenheit ohne BI EPISODISCHER S. • • • • • • Vestib. Neuronitis • Zoster oticus • Infratent. Prozesse Sensible Ataxie (NP / RM) Cerebelläre Ataxie Chron. Vestibulopathie Prä-Synkope, HRS, SSS Hypoglykämie, E`lyte Bewegg.getriggert: Blick / Kopf / Gang ? • Psychosomatische Ursachen, Orthostatischer Tremor • Metabolisch-toxische U • Vasculäre Encephalopathie • Normaldruck-Hydrozephalus • Neurodegenerative Prozesse • Prä-Synkope • Multisensorische Defizite Zentraler – peripherer Schwindel? Schwindelgefühl Ursache kann peripher liegen, Schwindelgefühl entsteht immer zentral im Gehirn. Schwindel resultiert aus Informationsverarbeitungsstörung im Gehirn. Tests für räumliche Instabilität Æ Körper bzgl. peripher-vestibulärer Funktionen I Geht ohne Frenzel Brille ! Muss brüsk erfolgen Augen offen Latenz 10-15 Sek. warten Up and down! Lagerungsschwindel Dix-HallpikeLagerungsprobe Häufig • • • • • BPLS 38% Psychogen 18% Migräne-assoziiert 14% Multifaktoriell, orthostase 8% Vestibulopathien 6% • Unil. Vestibularis Ausfall 5% • M. Menière 5% • Zentral vest. Störungen 3% vs. selten • Idiop. bilat Vestibulopathie • Zerebelläres Syndrom • Vertebrobasiläre TIA -SSS • Neurovasc. Kompression N VIII • Synkope • Epilept. Schwindel • Perilymphfistel • Cholesteatom 97 % Lempert et al. 1998, Schwindelsprechstunde Berlin 2-3 % München Neurologie– Spezialambulanz n = 4790 Pt. 1989-2003 Neumünster – Notaufnahme •Vestibuläre •Erkrankungen • Migräne •Hyperventilation, • Belastungsreaktion Insgesamt wird der Anteil der „psychogenen“ Schwindelformen auf 2550% aller Schwindelerscheinungen geschätzt (Eckhardt et al., 1996) • Kreislaufbedingter Schwindel •Hypertensive Krise •Arrhythmien •Orthostase •Hypoxie • Medikamenteneffekte • Intoxikationen • Hypo / Hyperthyreose • Elektrolytstörungen (Na, Ca) • Fieber • [Schlaganfall / Epilepsie] Nystagmus unter vestibulären Gesichtspunkten • Konjugierter Ruck-Nystagmus, gemischte Richtung • Folgt bei peripherem Ausfall: Alexander`s Gesetz • Vestibulo-Okuläre Reflexe: Grundsätzliche Ausrichtung – Kopfdrehung nach links: erregt Bogengang links > rechts – langsame Phase zur Seite schwächer erregten Labyrinths – schnelle Phase zur Seite stärker arbeitendes Labyrinth Läsion: Ausfall eines Bogengangs: Gesunde Seite nicht balanciert Æ Konjugierte B lgs. zur Läsionsseite Æ Nystagmus zur gesunden Gegenseite Entzündung: Irritation Bogengang Æ Nystagmus zur kranken gleichen Seite