verkehr + umwelt - Verlagsgruppe Wiederspahn
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VERKEHR + UMWELT GSV-Magazin für umweltgerechte Straßen- und Verkehrsplanung Special GSV-Informationen Aus Bund und Ländern Aus Wirtschaft und Verbänden Projekte und Produkte Heft 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 1 04.07.2013 15:08:02 Investitionen in die Zukunft: Verkehrsflächen aus Beton Beispiel: Schwerlastverkehr auf Fahrbahndecke aus Beton Unsere Mitglieder: BASF Construction Polymers GmbH, Glöthe becker bau GmbH, Bornhöved Bickhardt Betonstraßenbau GmbH, Kirchheim Bilfinger Berger Ingenieurbau GmbH, NL Verkehrswegebau, Bochum Gütegemeinschaft Verkehrsflächen aus Beton e.V. Tannenstraße 2 40476 Düsseldorf Telefon 0211 4578-341 Telefax 0211 4578-44721 Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Sengenthal Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V., Berlin HEILIT+WOERNER Bau GmbH, München F. Kirchhoff Straßenbau GmbH, Leinfelden-Echterdingen ÖBA Österreichische Betondecken ARGE, Graz Otto Alte-Teigeler GmbH, Bietigheim Otto Brentzel, Fischbach Sika Deutschland GmbH, Leimen CEDIMA GmbH, Celle STRABAG Straßen- und Tiefbau AG, Köln EUROVIA Beton GmbH, Michendorf Verein Deutscher Zementwerke e.V., Düsseldorf GP Papenburg Baugesellschaft mbH, Hannover Wirtgen GmbH, Windhagen Ha-Be Betonchemie GmbH & Co. KG, Hameln [email protected] [email protected] www.guetegemeinschaft-beton.de verkehr+umwelt_2_2013.indd 2 04.07.2013 15:08:23 EDITORIAL Beschleunigung durch Infrastrukturbeschleunigungsprogramme? Dipl.-Ing. Rolf Crone Vorsitzender der GSV e. V. © Rolf Crone Im Februar 2012 hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die vom BMVBS vorgelegte Projektliste für das Infrastrukturbeschleunigungsprogramm beschlossen. Danach stehen für die Jahre 2012 und 2013 insgesamt 1 Mrd. € für Verkehrsinvestitionen zusätzlich zur Verfügung. Am 12. Dezember 2012 wurde darüber hinaus die Projektliste für das Infrastrukturbeschleunigungsprogramm II vorgestellt, das weitere 750 Mio. € für wichtige Maßnahmen in den Jahren 2013 und 2014 vorsieht. Von der 1 Mrd. € entfallen auf die Bundesfernstraßen als den Verkehrsträger Nummer eins 600 Mio. €, auf die Bundeswasserstraßen 300 Mio. € und auf die Bundesschienenwege 100 Mio. €. Nach dem Infrastrukturbeschleunigungsprogramm II sind für die Bundesfernstraßen 570 Mio. €, die Bundeswasserstraßen 140 Mio. € und für die Bundesschienenwege 40 Mio. € vorgesehen. Die Mittel kommen allen Flächenstaaten zu Gute. Vor allem sollen Autobahnen verstärkte Zuweisungen erhalten, um begonnene Baumaßnahmen zu beschleunigen. Außerdem fließen erhebliche Mittel in die Erhaltung, um auch hier primär die Autobahnen zu ertüchtigen. Erfreulich ist, dass entgegen allen Befürchtungen nun doch Neubeginne vorgesehen sind. Vor allem einige langersehnte Ortsumgehungen können begonnen wer- den. Für viele hat sich die GSV seit Langem eingesetzt und den Bürgerinitiativen immer wieder Mut gemacht, in ihrem Bemühen um Verkehrsentlastung nicht nachzulassen. Der Erfolg zeigt sich jetzt. Die Infrastrukturbeschleunigungsprogramme 2012 bis 2014 haben zumindest für einige Bundesfernstraßen zur Beschleunigung beigetragen. Diese Tatsache erfreut zahllose Bürger und gibt ihnen Zuversicht auf eine baldige Verbesserung ihrer Lebensqualität. Hoffen wir, dass sich ähnliche Programme anschließen, denn es gibt für die Verkehrsentlastung der Bürger und die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur noch viel zu tun. Herzlichst Ihr VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 3 | 3 04.07.2013 15:08:25 INHALT Editorial 3 Beschleunigung durch Infrastrukturbeschleunigungsprogramme? Nachgefragt 5 Fragen an den Hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Florian Rentsch Neuer Landesbeauftragter für Baden-Württemberg Special 8 Einsatz photokatalytischer Oberflächen zur Minderung der Stickoxidbelastung an Verkehrswegen 10 Forschen für die Straße der Zukunft 12 Pro Mobilität GSV-Informationen 14 16 19 20 20 21 23 25 26 27 Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Sachsen Schleswig-Holstein Thüringen Aus Bund und Ländern 28 Maßnahmenplan für Festo-Knoten Motorradlärm bleibt auf der Agenda 29 A 81 nun sechsstreifig Spatenstich für die B 19 in Bad Mergentheim 30 Verkehrsminister Hermann in Kommission Zwölf Knotenpunktvorschläge 31 Verkehrsübergreifende Lärmsanierung Anschlussstelle Backnang/Mitte in Bau 32 Aus Wirtschaft und Verbänden 34 Projekte und Produkte 38 Die GSV 39 Impressum • • • Alle Beiträge finden Sie auch im Internet unter www.stahlbau-nachrichten.de. • • • 4 | VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 4 04.07.2013 15:08:27 NACHGEFRAGT Nachgefragt Fragen an den Hessischen Wirtschaftsund Verkehrsminister Florian Rentsch Herr Minister Rentsch ist noch nicht sehr lange im Amt. Umso mehr freut sich die GSV, dass er sich zur Beantwortung einiger Fragen und deren Abdruck im Magazin »Verkehr + Umwelt« bereit erklärt hat. 1.) Herr Minister, Sie wollen für Hessen eine breit angelegte Infrastrukturoffensive für Verkehrsverbindungen schaffen. Was meinen Sie konkret damit und wie wollen Sie diese Offensive gestalten? Verkehrsminister Florian Rentsch © HMWVL Minister Rentsch Hessen wickelt wegen seiner zentralen Lage sehr viel Durchgangsverkehr ab. Unsere Infrastruktur ist überdurchschnittlich stark belastet und verschleißt überdurchschnittlich schnell. Darunter leiden nicht nur wir, sondern auch andere Bundesländer; denn ein Engpass in Hessen wirkt sich auch anderswo aus. Gleichzeitig ist eine funktionstüchtige Verkehrsinfrastruktur unerlässlich für ein Industrie- und Exportland. Die Hessische Landesregierung hat deshalb den Landesstraßenetat auf einem sehr hohen Niveau verstetigt; gleichzeitig setzt sie sich dafür ein, dass der Bund seiner Verantwortung für die Verkehrswege gerecht wird, dass er ausreichende Mittel zur Verfügung stellt und sie anhand des tatsächlichen Bedarfs verteilt. 2.) Die Verkehrsminister nennen den Straßenzustand in Deutschland dramatisch. Sie benennen den Fehlbedarf (und das nicht zum ersten Mal) auf 7,20 Mrd. € für den Erhalt und die Modernisierung des Fernstraßennetzes. Werden mit dieser Einschränkung nicht diejenigen Bürger wiederum enttäuscht, die seit vielen Jahren auf den Neubau ihrer Ortsumgehung warten? Minister Rentsch Viele Ortsdurchfahrten – und gerade die hochbelasteten – gehören zu Bundesstraßen und damit zum Fernstraßennetz. Umgehungsstraßen dienen ja nicht nur der Entlastung von Ortskernen, sondern auch der Erleichterung des überörtlichen Verkehrs. Insofern besteht kein grundsätzlicher Gegensatz zwischen Fernstraßen und Ortsumgehungen: Richtig ist allerdings, dass in den kommenden Jahren der Akzent auf dem Erhalt liegt und deshalb wenig Geld für neue Projekte bleibt. In der Tat hat die Daehre-Kommission einen jährli- chen Fehlbedarf von 7,20 Mrd. € errechnet, allerdings für die gesamte Verkehrsinfrastruktur. Auf die Straßen entfallen 2,55 Mrd. €, davon 1,30 Mrd. € auf die Bundesfernstraßen. Diese Situation kritisiere ich seit Langem. Die Hessische Landesregierung reagiert darauf für ihren Verantwortungsbereich mit dem Kommunalen Interessensmodell. Bei ausgewählten Vorhaben, die der Landesetat auf absehbare Zeit nicht hergeben wird, bieten wir den betroffenen Kommunen an, dass sie diese Projekte – gegen spätere Erstattung – vorfinanzieren. Das ist aus meiner Sicht ein sehr faires Angebot. 3.) Um den Verkehrsetat aufzustocken, »solle« die Lkw-Maut ausgeweitet werden und schon für Lastwagen ab 3,50 t gelten, und zwar auf allen klassifizierten Straßen. Was halten Sie davon? Aus Bayern wird seit Langem gefordert, die Maut auch für Pkw auf Autobahnen einzuführen, zumal die Zusatzbelastung für die Autofahrer mit nur einer »Tankfüllung« pro Jahr sehr gering ausfällt. Könnten Sie sich diesem Modell anschließen, um mit den Mehreinnahmen auch die Fernstraßen in Hessen zu modernisieren und weitere dringende Ortsumgehungen und Entlastungsstraßen zu bauen? Minister Rentsch Bevor wir über eine Ausdehnung der Nutzerfinanzierung sprechen, sollten wir dafür sorgen, dass die Mittel, die wir derzeit schon aus dem Verkehr einnehmen, auch tatsächlich in der Infrastruktur landen und nicht im allgemeinen Haushalt verschwinden, wie das mit der Lkw-Maut teilweise geschehen ist. Sonst werden wir dafür keine gesellschaftliche Akzeptanz bekommen. Ich sage aber auch ganz klar: Die Gesamtbelastung der Autofahrer ist hoch genug; jede neue Abgabe muss irgendwie kompensiert werden. Wenn wir zusätzliches Geld mobilisieren wollen, sollten wir dafür auch die Erlöse aus der Veräußerung von Bundesvermögen nutzen. VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 5 | 5 04.07.2013 15:08:27 NACHGEFRAGT 4.) Wenn die Mittel für den Straßenbau schon so knapp sind, liegt die Versuchung nahe, an den Materialien zu sparen. Die Folge der Verwendung minderwertigen Materials, z. B. bei den Deckschichten, der Ausstattung und den Fahrbahnmarkierungen, sind Reparaturen in kürzerer Folge, vermehrte Staus und eine Minderung der Verkehrssicherheit. Was raten Sie Ihrer Verwaltung in diesem Zusammenhang, bzw. was ordnen Sie an? Minister Rentsch Die öffentliche Hand ist gehalten, das Geld des Steuerzahlers wirtschaftlich zu verwenden, das heißt eben nicht, kurzfristigen Nutzen mit hohen langfristigen Folgekosten zu erkaufen. Wirtschaftlichkeit ist das Gegenteil von Flickschusterei. 5.) Von allen Seiten wird eine frühzeitigere und breitere Beteiligung der Öffentlichkeit bei Infrastrukturprojekten gefordert. In Hessen hat sich eine Planungssystematik etabliert, die genau diesem Ziel Rechnung trägt. Halten Sie diese für ausreichend? Minister Rentsch Wer heute eine neue Autobahn oder eine Schienenstrecke anlegen will, muss die Bürger dafür gewinnen, sie vom Nutzen des Vorhabens für sie und die Allgemeinheit zu überzeugen. Die hessische Praxis ist hier in der Tat schon weit entwickelt – schließlich werden Ortsumgehungen zusätzlich zur gesetzlich vorgeschriebenen Anhörung in vielen Bürgerversammlungen diskutiert. Bei Großprojekten wie der A 44 und der A 49 ist das allerdings nicht der Fall. Deshalb trete ich dafür ein, hier neue Möglichkeiten zu schaffen. Allerdings darf das nicht dazu führen, dass unsere Planungsverfahren noch länger werden, als sie jetzt schon sind. Die Fragen stellte Dipl.-Ing. Rolf Crone Vorsitzender der GSV Neuer Landesbeauftragter für Baden-Württemberg Die GSV e.V. hat mit dem Dipl-Päd. Peter Fuss (54) seit Mai einen neuen Landesbeauftragten. Er hat die Aufgabe von Willi Johannes übernommen und wird dessen erfolgreiche Arbeit in der Betreuung wichtiger Infrastrukturvorhaben und der dort engagierten Bürgeraktionen und -initiativen fortsetzen. Peter Fuss wohnt im Allgäu (Wiggensbach b. Kempten) und wird in nächster Zeit die Verbindung zu den in Baden-Württemberg aktiven Bürgerinitiativen aufnehmen. Schwerpunkt seiner Tätigkeit wird die gezielte Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger sein, die sich für Verkehrsentlas- 6 | tung, mehr Lebensqualität und Verkehrssicherheit einsetzen und v. a. für Ortsumgehungen engagieren. Darüber hinaus wird er sich, wie schon bisher Willi Johannes, auch um enge Kontakte zu den für die Verkehrspolitik in Baden-Württemberg Verantwortlichen und der damit befassten Bauverwaltung bemühen. Für die neue Tätigkeit wünscht ihm die GSV alles Gute und den Bürgeraktionen und -initiativen einen kompetenten Ansprechpartner. Dipl.-Päd. Peter Fuss © privat Klaus Wild GSV-Landesbeauftragter VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 6 04.07.2013 15:08:29 BRÜCKENBAU CONSTRUCTION & ENGINEERING Bereits heute laden wir Auftraggeber, Architekten und Ingenieure ebenso wie ausführende Bauunternehmen und Hochschulen zum 14. Symposium Brückenbau nach Leipzig ein. Wir starten am 10. Februar 2014 mit der Begrüßung der angereisten Referenten und Teilnehmer und beginnen dann am 11. Februar 2014 in gewohnter Weise mit den Vorträgen. Wie immer stehen neue spannende und viel diskutierte Bauvorhaben sowie Wettbewerbe auf dem Programm – ebenso wie Projekte, die von unseren europäischen Nachbarn realisiert wurden und werden. Österreich wird diesmal ein großer Partner sein. Wir freuen uns, wenn Sie den Termin »Leipzig 2014« (11. bis 12. Februar 2014) schon jetzt einplanen. Weitere Informationen und Anmeldung VERLAGSGRUPPE W I E D E R Smit MixedMedia P A Konzepts HN Biebricher Allee 11 b 65187 Wiesbaden Tel.: 0611/98 12 920 Fax: 0611/80 12 52 [email protected] www.verlagsgruppewiederspahn.de www.mixedmedia-konzepts.de VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 7 | 7 04.07.2013 15:08:30 SPECIAL Für die Umwelt Einsatz photokatalytischer Oberflächen zur Minderung der Stickoxidbelastung an Verkehrswegen Einführung Die Verkehrsinfrastruktur des Landes ist einer seiner wichtigsten Standortfaktoren. Allerdings ist mit zunehmendem Verkehr eine Reihe negativer Folgen für Mensch und Umwelt damit verbunden. Daher müssen zukunftsfähige Lösungen entwickelt werden, die unsere Mobilität langfristig sichern, wirtschaftlich tragfähig und sozial ausgewogen sind und gleichzeitig die Umwelt schonen. Um diese Ziele zu erreichen, wurden mehrere Luftschadstoffe durch die Richtlinie 2008/50/EG über Luftqualität und saubere Luft für Europa [1] limitiert und die Grenzwerte durch die 39. BundesImmisssionsschutzverordnung in nationales Recht umgesetzt [2]. In den letzten Jahren haben In-situ-Messungen im gesamten Bundesgebiet gezeigt, dass der seit 2010 geltende NO2Jahresmittelgrenzwert der 39. BImSchV insbesondere an verkehrsnahen Standorten zum Teil stark überschritten wird. Obwohl die NOX-Emissionen von Fahrzeugen durch innermotorische Maßnahmen und Abgasnachbehandlung seit einigen Jahren deutlich reduziert wurden, nehmen die NO2-Immissionen nicht oder nicht in dem erwarteten Umfang ab. Bei Straßenplanungen müssen wiederum während eines Planfeststellungsverfahrens die Umwelteinwirkungen durch den geplanten Verkehrsweg – u. a. in Bezug auf die Luftschadstoffe – abgeschätzt werden. Es muss dabei sichergestellt werden, dass die Einhaltung der Luftschadstoffgrenzwerte möglich ist. Dies kann auch durch den Einsatz geeigneter Maßnahmen der Fall sein. Direkte Maßnahmen zur Minderung verkehrsbezogener Luftschadstoffe greifen bei deren Entstehung im Abgasstrang des Fahrzeugs an. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen zeigen sich allerdings erst langfristig mit einer weitgehenden Veränderung der Fahrzeugflotte. Kurz- und mittelfristig werden daher auch indirekte Maßnahmen erwogen, wie z. B. die Umwandlung von Stickstoffdioxid NO2 durch eine photokatalytische Reaktion mit Titandioxid (TiO2). Dazu werden durch Beschichtung geeigneter Oberflächen mit einer TiO2-Suspension oder Beimengung von TiO2-Partikeln in Bauzement photokatalytische Oberflächen erzeugt, an denen 8 | Bild 1: Schematische Darstellung der Wirkweise des Titandioxids beim Abbau der Stickoxide in der Umgebungsluft © Bundesanstalt für Straßenwesen das NO2 der Umgebungsluft in Verbindung mit der UV-Strahlung der Sonne zu Nitrat reagiert, welches durch den Regen abgewaschen und der Straßenentwässerung zugeleitet wird (s. Bild 1). Mit dem Nachweis der Wirksamkeit photokatalytischer Oberflächen zum Abbau von Stickoxiden in unterschiedlichen Konfigurationen an Elementen des Straßenbaus könnte deren Einsatz als Maßnahme im Planfeststellungsverfahren aufgeführt werden. Zu der Fragestellung der Wirksamkeit solcher Oberflächen führt die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) derzeit Projekte an einer Lärmschutzwand und an einer Straße durch. Darüber hinaus ist eine weitere Studie geplant, die die Anwendung von TiO2 in einem Tunnel untersuchen soll, da sich insbesondere in solchen Bauwerken Luftschadstoffe anreichern und an den Portalen zu hohen Konzentrationen bis hin zu temporären Grenzwertüberschreitungen führen können. Obwohl die Reaktionsweise prinzipiell bekannt ist, stellen sich im Zusammenhang mit einer Anwendung zur Reduzierung der NO2-Immissionen an verkehrsnahen Standorten Fragen nach den Auswirkungen auf Eigenschaften und Substanz der Bauwerke sowie auf die Verkehrssicherheit und die Umwelt. Ebenso ist nach gegenwärtigem Erkenntnisstand nicht zu ermessen, welche NO2-Minderungsraten in der praktischen Umsetzung zu erwarten sind. Voruntersuchungen und Messungen in situ Im Vorfeld der Messungen wurde eine TiO2-Suspension entwickelt, die an einem der ausgewählten Standorte als Beschichtung einer Lärmschutzwand eingesetzt werden sollte. Vor dem Einsatz in situ musste jedoch zunächst untersucht werden, ob die entwickelte Lasur die akustischen Eigenschaften der Lärmschutzwand beeinflussen würde. Nachdem erste Messungen im Impedanzrohr keine Minderungen des Absorptionsgrades bei den beschichteten Prüfkörpern ergeben hatten (s. Bild 2), wurden Messungen im Hallraum durchgeführt. Die Messergebnisse Bild 2: Ergebnisse der Impedanzrohrmessungen von Prüfkörpern aus dem Material der Lärmschutzwand, beschichtet mit der für dieses Projekt entwickelten TiO2-Suspension © Bundesanstalt für Straßenwesen VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 8 04.07.2013 15:08:31 SPECIAL Bild 3: Durchführung der Beschichtungsarbeiten an der Lärmschutzwand an der BAB A 1 © Bundesanstalt für Straßenwesen zeigten, dass der beschichtete Prüfkörper zwar eine geringere Schallabsorption aufwies als der unbeschichtete, aber beide Körper gemäß DIN EN 1793-1, Anhang A den Schallabsorptionseigenschaften A3 (DLa 8 … 11 dB) zuzuordnen sind und gemäß der ZTV-Lsw 06, Abschnitt 2.2, Tabelle 1 hoch absorbierende Eigenschaften besitzen [3, 4]. Für die In-situ-Untersuchung wurde ein Teilstück der BAB A 1 zwischen den AS Osnabrück-Nord und Osnabrück-Hafen ausgewählt. Die A 1 ist hier sechsstreifig ausgebaut und wurde zum größten Teil beidseitig mit Lärmschutzwänden ausgestattet. Die Lärmschutzwand besteht aus einer offenporigen Rippenstruktur aus Beton, die auf einem Teilstück von etwa 1 km mit der im Hallraum untersuchten Suspension beschichtet wurde (s. Bild 3). Die NOX-Konzentrationen werden beidseits der Fahrbahn zwischen der Schutzplanke und der Lärmschutzwand mit kontinuierlichen Messgeräten aufgenommen. Als Referenz werden an einem direkt anschließenden ebenfalls 1 km langen Teilstück der A 1 mit gleicher Bebauung NOX-Messungen durchgeführt. Ergänzend wurden insgesamt 22 NO2-Passivsammler aufgestellt, mit denen Doppelbeprobungen in einem zweiwöchigen Zyklus durchgeführt werden (s. Bild 4). Neben den gasförmigen Schadstoffkomponenten werden auch Nanopartikel ge- messen, um untersuchen zu können, ob sich aus der photokatalytischen Oberfläche Titandioxidpartikel im nanoskaligen Bereich durch Abwitterungsprozesse o. Ä. lösen können. Die Luftqualitätsmessungen werden durch eine Nitratbilanzierung im Abflusswasser der Lärmschutzwand ergänzt und zu bewitternde Prüfkörper daraufhin untersucht, ob sich der an einer Straße unvermeidlich auftretende Schmutz negativ auf die mögliche photokatalytische Aktivität der Oberfläche auswirkt. An einem zweiten Standort wurde die Straßenoberfläche eines Troges am Ausgang des Krohnstiegtunnels an der B 433 in Hamburg mit einem photokatalytisch wirksamen Belag ausgestattet. Auch hier kommen sowohl kontinuierliche Messgeräte als auch Passivsammler zum Einsatz (s. Bild 5). Neben den Standorten an der A 1 und der B 433 wird derzeit in einem Tunnel das dritte Projekt zum Einsatz von TiO2 zur Minderung von Stickoxidbelastung vorbereitet. Hier sollen geeignete geschlossene Systeme zum Einsatz kommen, in denen photokatalytische Oberflächen sowie geeignete UV-Leuchtmittel enthalten sind. Auch an diesem Standort soll die Minderungswirkung dieses Systems auf die Stickoxide und ggf. weitere Schadstoffe untersucht werden. Die Ergebnisse sollen mit denen der beiden anderen Pilotstrecken der BASt verglichen und für alle Untersuchungen eine gemeinsame Darstellung der Effektivität photokatalytischer Oberflächen zur Stickoxidminderung gegeben werden. Bild 4: Messgerätecontainer (Hintergrund) und Passivsammler (Vordergrund) an einem der Standorte an der BAB A 1 © Bundesanstalt für Straßenwesen Bild 5: Standort an der B 433 in Hamburg am westlichen Trog des Krohnstiegtunnels mit Messcontainer © Bundesanstalt für Straßenwesen Ausblick Die erste Auswertung der Daten an dem Standort an der BAB A 1 zeigt eine hohe NO2-Belastung an den verkehrsnahen Standorten direkt zwischen Seitenstreifen und Lärmschutzwand. Hinter der Lärmschutzwand hingegen fällt die Schadstoffkonzentration schnell auf deutlich niedrigere Werte ab. Dies zeigt das Potenzial, das Lärmschutzwände von sich aus schon haben, um Luftschadstoffe von der direkt benachbarten Umgebung fernzuhalten. Diese Messungen werden mindestens bis Herbst 2013 weitergeführt und somit eine Laufzeit von mindestens zwei Jahren aufweisen. Auch die Messungen an der B 433 werden über insgesamt zwei Jahre laufen. Derzeit befinden sich ergänzende Messungen von NO2-Passivsammlern in unterschiedlichen Höhen über dem photokatalytisch aktiven Straßenbelag in Vorbereitung. Das Projekt an einem Tunnel-Standort beginnt voraussichtlich im Spätsommer 2013 und wird Simulationsrechnungen, die Entwicklung der photokatalytischen Systeme sowie deren In-situ-Anwendung im Tunnel zum Inhalt haben. Nach Abschluss aller Felduntersuchungen und Auswertung der dort gewonnenen Daten kann für die drei im Straßenbau möglichen Anwendungen photokatalytisch aktiver Oberflächen zur Minderung der Stickoxidbelastung eine Einschätzung ihrer Wirksamkeit gegeben werden. Diese soll neben der Darstellung der absoluten Minderungspotenziale auch eine KostenNutzen-Analyse beinhalten. Literatur [1] Richtlinie 2008/50/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 21.05.2008 über Luftqualität und saubere Luft für Europa, Amtsblatt der EU vom 11.06.2008, L 152/1-44. [2] Neununddreißigste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmengen – 39. BImSchV), Bundesgesetzblatt vom 2. August 2010, BGBl, Jahrgang 2010, Teil I. Nr. 40, 2010. [3] DIN EN 1793-1: »Lärmschutzeinrichtungen an Straßen-Prüfverfahren zur Bestimmung der akustischen Eigenschaften – Teil 1: Produktspezifische Merkmale der Schallabsorption«, 1997. [4] FGSV: »Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für die Ausführung von Lärmschutzwänden an Straßen (ZTV-Lsw 06)«, FGSV-Verlag, Ausgabe 2006. Anja Baum, Bertil Surkus, Jan Sauer, Udo Löffler, Sergej Metzger Bundesanstalt für Straßenwesen, Brüderstraße 53, 51427 Bergisch Gladbach, [email protected] VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 9 | 9 04.07.2013 15:08:32 SPECIAL OMV Bitumensymposium Forschen für die Straße der Zukunft Die Anforderungen an das Produkt Asphalt bzw. Asphaltstraße werden immer größer. Daher arbeitet die OMV intensiv an einer Weiterentwicklung ihrer Bitumen-Produkte. Aktuelle Trends im Straßenbau und in der technologischen Entwicklung wurden auf dem OMV Bitumensymposium präsentiert. Das OMV Bitumensymposium in Großmehring (OMV PmB Anlage) im November 2012 richtete sich an OMV Partner, OMV Kunden und Meinungsbildner sowie Entscheidungsträger aus dem Bereich Straßen- und Asphaltstraßenbau. Das OMV Bitumensymposium will Branchenexperten in ihrer täglichen Arbeit unterstützen und dient gleichzeitig als überregionale Informations- und Kommunikationsplattform. Die rd. 80 Teilnehmer wurden aus erster Hand über aktuelle Entwicklungen und Trends im Asphaltstraßenbau informiert. Zudem behandelten die Vortragenden aktuelle und künftige Herausforderungen sowohl in technologischer wie auch legistisch-behördlicher Hinsicht. Das dichte Vortrags- und Veranstaltungsprogramm sorgte für eine lebendige Diskussion. Helmut Ormsby, Department Manager AT/ DE Construction & Industry, OMV Refining & Marketing GmbH: »Für uns als OMV ist es wichtig, unsere Kunden und deren Anforderungen an Lieferanten genau zu ken- (v.l.n.r.) Markus Spiegl (OMV R&M GmbH), Helmut Ormsby (OMV R&M GmbH), Erik Jan Scholten (Kraton Polymers Nederland BV), Jürgen Haberl (Ingenieurbüro für Verkehrswesen und Verkehrswirtschaft), Bernhard Hofko (TU Wien), Thomas Wörner (TU München), Klaus Schober (Benninghoven GmbH) © OMV Refining & Marketing GmbH 10 | nen. Dies wird in unserer schnelllebigen Zeit mit erhöhten Anforderungen immer wichtiger. Und dazu können Events wie das OMV Bitumensymposium einen wichtigen Beitrag leisten.« DI Dr. Markus Spiegl, Department Manager Sector Construction and Industry Business Development OMV Refining & Marketing, gab einen Überblick zu aktuellen Schwerpunkten der OMV im Straßenbau und in der Bitumenentwicklung. Ein besonders wichtiges Thema ist beispielsweise das Recycling von Ausbauasphalt. »OMV kann bereits jetzt entsprechende Produkte anbieten und entwickelt diese konsequent weiter, um die Recyclingquote zu erhöhen bzw. den geforderten Wiederverwertungsgrad zu erreichen. Darüber hinaus gewinnen die Themen CO2-Reduktion und Energieeinsparung an Bedeutung. Auch dafür haben wir bereits Produkte und forschen auf diesem Gebiet intensiv weiter«, erklärte Spiegl. Niedrigviskose Produkte auf dem Vormarsch Michael Lerchl von der BVH Bitumen Vertrieb und Handel GmbH fand zahlreiche Anregungen bei den hochqualitativen Fachvorträgen. »Die größten Herausforderungen des Straßenbaumarktes hängen mit der wirtschaftlichen Situation der einzelnen EU-Mitgliedsländer zusammen. Steigende Verschuldung, aber auch große Unsicherheiten in Bezug auf die weitere Wirtschaftsentwicklung führen automatisch zu Kürzungen im Infrastrukturbereich und somit zu direkten Auswirkungen auf den Straßenbau. Des Weiteren ist auch die Versorgungslage in Bezug auf Bitumen ein brennendes Thema«, meint Lerchl. Seiner Meinung nach werden die steigende Nachfrage nach niedrigviskosen Produkten sowie die gesteigerte öffentliche Aufmerksamkeit in Bezug auf die CO2-Thematik (»Carbon-Foot-Print«) künftig die Diskussion entscheidend mitbestimmen. Bessere Qualität des Produktes Straße Für Dr.-Ing. Thomas Wörner, Technische Universität München, Centrum Baustoffe und Materialprüfung, zeichnet sich derzeit ein klarer Trend in Richtung verstärkte Qualität ab. Zudem, ist Wörner überzeugt, werde die Entwicklung in Richtung performanceorientierten Prüfungen gehen, die in Deutschland zwar angewandt werden, für deren Ergebnisse jedoch ein Bewertungshintergrund zu schaffen ist. Wörner berichtete in seinem Referat auch über Erkenntnisse des europäischen Ringversuchs des MSCR-Tests: »Das Ergebnis des Ringversuches war eine Momentaufnahme, ich gehe davon aus, dass sich die Prüfstellen, die an dem Ringversuch teilgenommen haben, intensiv mit ihrem Prüfablauf beschäftigen werden, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Die europäischen Gremien werden hierzu auch Vorschläge machen.« In Deutschland wird es einen Workshop zu den rheologischen Bitumenprüfungen geben, der dann ggf. durch Laborantenschulungen ergänzt wird. »Dies ist v. a. vor dem Hintergrund, dass die zahlreichen Prüfstellen, die sich mit neuen Geräten ausgerüstet haben, nun – ohne entsprechende Erfahrungen – mit der Ermittlung von Kennwerten beginnen, von großer Bedeutung«, erklärt Wörner. »Es ist sicherlich zwingend notwendig, Ring- oder zumindest Vergleichsversuche mit den betroffenen Prüfstellen durchzuführen.« In Bayern wurde das Allgemeine Rundschreiben Straßenbau Nr. 11/2012 noch ergänzt. »Die bayerischen Regelungen sind aufgrund der von der Obersten Baubehörde im Baye- VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 10 04.07.2013 15:08:35 SPECIAL rischen Staatsministerium des Innern ins Leben gerufenen ›Qualitätsoffensive Asphalt‹, an der die Straßenbauverwaltung, die Baustoff- und die Bauindustrie sowie Prüfstellen und Wissenschaft beteiligt waren, entstanden und konkretisieren offene Fragen«, erklärt Wörner. So wurde beispielsweise die in der europäischen Normung nicht mehr vorgesehene Obergrenze für polymermodifizierte Bitumen wieder eingeführt, um hierdurch für die am Bau Beteiligten Vertragssicherheit wieder herzustellen. Ergänzend hierzu wurden Regelungen für Bindemittel, die diese Spezifikationen nicht erfüllen, getroffen, wodurch auch zukünftig eine Weiterentwicklung von Bindemitteln möglich sein wird, was für den qualifizierten Straßenbau von großer Bedeutung ist. »In diesen Fällen soll durch die bauvertragliche Verankerung des Bindemittelherstellers sichergestellt werden, dass das bei der Konzeption des Asphaltes verwendete Bindemittel, das die Asphalteigenschaften wesentlich beeinflusst, auch beim Bau eingesetzt wird«, betont Wörner. Nachhaltigkeit rückt in den Vordergrund Erik Scholten, Kraton Polymers Nederland BV, unterstrich die Bedeutung dieser Aussage: »Vor dem Hintergrund zunehmend limitierter Straßenbaubudgets sehen wir einen starken Trend zur Verbesserung der Nachhaltigkeit, der sowohl von den staatlichen Straßenbaustellen als auch den Kontraktnehmern aufgenommen wird. Stärkere Straßenbeanspruchung, höhere Achslasten, schnellere Wiederfreigaben nach Baumaßnahmen, Nachtbaustellen – dies sind alles Herausforderungen, die in- Bitumen Produktion Großmehring © OMV Refining & Marketing GmbH Markus Spiegl (OMV R&M GmbH) © OMV Refining & Marketing GmbH Helmut Ormsby (OMV R&M GmbH) © OMV Refining & Marketing GmbH novative Lösungen benötigen. Eine interessante Innovation ist hier beispielsweise ein dünnerer Asphalt, der längere Haltbarkeit gewährleisten kann.« Er sprach auch die Möglichkeiten hochmodifizierter PmBs an: »Ein wichtiger Vorteil liegt in der Möglichkeit, dünnere Asphaltschichten mit mindestens gleichwertiger Haltbarkeit gegenüber derzeitigen Schichtstärken anzubieten. Eine Schichtstärkenreduzierung kann bis zu 50 % gehen – 40 % Schichtstärkenreduzierung ergeben ca. 20 % Materialkostenersparnis, wobei Einsparungen in Asphaltierungszeiten, weniger Fräs- oder Transportkosten noch hinzukommen«, so Scholten. Zudem kann die bessere Haltbarkeit des hochmodifizierten Asphaltes anstelle der Schichtstärkenreduzierung auch zu längeren Liegezeiten des Asphaltes genutzt werden, wo die längeren Zeiträume zwischen den Erhaltungsbaumaßnahmen zu substanziellen Kosteneinsparungen führen. Und dort, wo Höhenrestriktionen zum Einbau relativ dünner Asphaltschichten führen, kann hochmodifizierter Asphalt zu deutlich verlängerten Lebenszeiten auch unter hohen Belastungen verhelfen. »Hochmodifizierter Asphalt ist eine Technologie, die bessere und kosteneffizienter gebaute Straßen ermöglicht«, meinte Scholten. Das beinhaltet einen neuen Ansatz zum Asphaltdesign und die hohe Modifikation bringt ein dramatisch besseres Performance-Niveau. »Dies bringt Vorteile für Deckschichten, Erneuerungsschichten, Binder- und Tragschichten – ebenso wie für Emulsionen. Durch Veränderung des Polymerdesigns war es uns möglich, eine neue SBSType mit sehr niedrigen Viskositäten im Vergleich zu traditionellen SBS-Typen herzustellen«, erklärte Scholten. Dieses neue SBS erlaubt es, sehr hohe Polymergehalte und/oder sehr harte Bitumina ohne Nachteile in der Verarbeitbarkeit zum Einsatz zu bringen. »Dieses SBS-Polymer Kraton D0243 hat eine exzellente Bitumenkompatibilität, die in den allermeisten Fällen die Herstellung lagerstabiler PmBs ermöglicht. Wir haben hochmodifizierten Asphalt mit 7,50 % D0243 im PmB in verschiedenen Anwendungen weltweit appliziert und in allen Fällen waren die Rückmeldungen der Straßenbaumannschaften, dass es keine Unterschiede in der Verarbeitbarkeit gegenüber konventionellem Asphalt gab«, betonte Scholten. Projekte zum Asphaltieren von Teststrecken in Deutschland sind in Vorbereitung. Aktuelle Themen behandeln Das OMV Bitumensymposium war für Dipl.-Ing. Johann Eicher, Bauoberrat, Staatliches Bauamt Passau, auch Gelegenheit, Themen wie lärmarme, dauerhafte und griffige Asphalte aufzugreifen. »Damit beschäftigt sich auch die bayerische Straßenbauverwaltung ganz intensiv«, so Eicher. Die Themen »Neuerungen im Asphaltregelwerk« und die »gebrauchsverhaltensorientierten Anforderungen an den Asphalt« seien hier besonders bedeutend und werden, ist Eicher überzeugt, »die gesamte Asphaltwelt – Auftraggeber, Auftragnehmer und Bindemittel- sowie Mischguthersteller – in Zukunft begleiten«. Eicher wünscht sich aber auch klare Verbesserungen im Asphaltstraßenbau. »In den vergangenen Jahren mussten leider zu oft enttäuschende Leistungen festgestellt werden. Gerade viele Deckschichten wiesen nach kurzer Zeit Schäden durch Risse auf«, so Eicher. »Eine große Herausforderung wird es sein, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.« Und zwar sowohl durch Änderungen der Regelwerke wie auch innovative Ansätze speziell im Bereich Bitumen. Mag. Christian Hausleitner BU Commercial OMV Refining & Marketing GmbH 1020 Wien www.omv.com VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 11 | 11 04.07.2013 15:08:36 AKTUELLE INFORMATIONEN ZUR VERKEHRSINFRASTRUKTUR Internationale Impulse Erhaltung von Straßen strategisch managen Der Europäische Straßenverband (ERF) hat Anfang April die Erklärung »Keeping Europe Moving« veröffentlicht. Mit Blick auf den Internationalen Verkehrsgipfel der OECD-Staaten in Leipzig im Mai plädierte die ERF dafür, Straßen in Europa durch strategisches Management effizient zu erhalten. Das EU-Straßennetz hat eine Länge von rund 5 Mio. km. Auf mindestens acht Billionen Euro wird sein Vermögen von den Experten aus Brüssel geschätzt. Mit der Erklärung »Keeping Europe Moving« setzt sich der europäische Spitzenverband bei Politikern in der EU und ihren Mitgliedstaaten dafür ein, sich dieser Werte bewusst zu sein, die Infrastrukturerhaltung systematisch zu managen und dessen angemessene Finanzierung zu gewährleisten. »Keeping Europe Moving – a Manifesto for the long-term, effective management of a safe and efficient European road network« ist im Rahmen der ERF-Arbeitsgruppe Road Asset Management unter dem Vorsitz von Pro Mobilität entstanden. Zum Manifesto: http://www.erf.be Weltverkehrsgipfel in Leipzig Verkehrswege besser finanzieren Vom 22. bis 24. Mai trafen sich in Leipzig die Verkehrsminister aus 40 Staaten zum Verkehrsgipfel des International Transport Forum, der multinationalen Organisation der OECD für Verkehr. Im Mittelpunkt des Treffens stand in diesem Jahr die Finanzierung der Infrastruktur. Der OECD-Durchschnitt für Investitionen in Landverkehr liegt derzeit bei rund 0,85 % des Bruttoinlandsprodukts. Deutschland kam in 2011 unter Einschluss der auslaufenden Konjunkturpakete auf 0,74 % des BIP. Andere Volkswirtschaften tun somit mehr, um die Sanierung ihrer Netze voranzutreiben und Infrastruktur als Standortvorteil zu stärken. Im Rahmen der Tagungen diskutierten Politiker und Wirtschaftsführer weltweite Erfahrungen zu höherer Effizienz bei Investitionen, zur Finanzierung und zu öffentlich-privaten Partnerschaften. Themen waren auch eine engere Einbindung der Öffentlichkeit, eine wirksame Prioritätensetzung bei der Projektauswahl und die Erhaltung der vorhandenen Verkehrswege. In der Abschlusserklärung sprachen sich die Verkehrsminister für eine bessere Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur aus und bekräftigten die Notwendigkeit, hier neue Wege zu beschreiten. Im Vorfeld der Tagung hatte das International Transport Forum mehrere Berichte vorgestellt. Darunter befinden sich neuere Investitionsstatistiken, Erfahrungsberichte mit strategischem Erhaltungsmanagement und zu öffentlich-privaten Partnerschaften sowie Leitlinien zur Messung von Ausgaben und Vermögen auf gesamtstaatlicher Ebene. Die Leitlinien, an deren Vorbereitung Pro Mobilität mitgearbeitet hat, werben für eine Verbesserung der nationalen und internationalen Datenerhebung zu Verkehrsinvestitionen. Durch die Vergleichbarkeit und Vollständigkeit der Daten soll eine bessere Grundlage für politische Entscheidungen entstehen. Außerdem würden internationale Analysen und Benchmarking erleichtert. http:// www.internationaltransportforum. org Straßenverkehr 2012 sicher wie nie zuvor Unfallrisiko Landstraßen 3.606 Verkehrstote meldete das Statistische Bundesamt für das Jahr 2012, das ist ein neuer Tiefststand seit Beginn der Statistik vor mehr als 60 Jahren. Dennoch sterben auf Deutschlands Straßen immer noch jeden Tag zehn Menschen, sechs davon auf Landstraßen. Das Risiko, durch einen Verkehrsunfall ums Leben zu kommen, ist in ländlichen Regionen deutlich höher als in den Städten. Deshalb ist der Handlungsbedarf in Brandenburg mit 67 Todesopfern und in Niedersachsen mit 62 Todesopfern je 1 Mio. Einwohner im Bundesvergleich besonders hoch. Auch in anderen EUStaaten sind die Landstraßen ein wichtiges 12 | Handlungsfeld, wie die Sachverständigenorganisation DEKRA in ihrem diesjährigen Verkehrssicherheitsreport feststellt. Dabei sind es weniger die von Autofahrern gefürchteten Wildunfälle als das Aufprallen auf Bäume, was zur besonderen Unfallschwere beiträgt. Bei den Unfallursachen lassen sich im Vergleich zum Innerortsverkehr das Zusammenwirken höherer Geschwindigkeiten mit Gegenverkehr oder sich kreuzenden Fahrwegen, Unkonzentriertheiten auf eigentlich vertrauten Strecken, aber auch Infrastrukturmängel festhalten. An Bundes-, Landes- und Kreisstraßen lässt sich einiges verbessern: Zusätzliche Überholfahrstreifen, Rüttelstreifen oder eine andere Verkehrsführung an Knoten können Gefahrenstrecken entschärfen. Schutzeinrichtungen wie Schutzplanken sollten die Belange der Motorradfahrer berücksichtigen. Wichtig ist, Unfallschwerpunkte zu identifizieren und von Experten die Ursachen analysieren zu lassen. Weitere Impulse für mehr Verkehrssicherheit lassen in den nächsten Jahren intelligente Verkehrssysteme erwarten. Datenaustausch zwischen Fahrzeugen oder mit der Infrastruktur ermöglicht es Assistenzsystemen künftig, den Fahrer zu unterstützen. Spurhalte- oder Antikollisionssysteme könnten aktiv eingreifen und Unfälle vermeiden. Mehr Informationen: http://www.dekra.de/ de/verkehrssicherheitsreport-2013 VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 12 04.07.2013 15:08:38 AKTUELLE INFORMATIONEN ZUR VERKEHRSINFRASTRUKTUR Vom Standortvorteil zum Risikofaktor der wirtschaftlichen Entwicklung? Infrastruktur Straße Am 17. April diskutierten in Berlin Experten aus Politik, Wirtschaft und Verbänden über den Qualitätsverlust der Straßeninfrastruktur und deren Auswirkung auf die Volkswirtschaft. Mit der Anfang des Jahres für schwere Lkws gesperrten Autobahnbrücke bei Leverkusen wurden die Folgen einer einzigen maroden Autobahnbrücke deutlich. Der Sanierungsstau im deutschen Straßennetz wurde der Öffentlichkeit mit der kurzfristigen Sperrung der Rheinbrücke an der A 1 bei Leverkusen »drastisch vor Augen geführt«, betonte Dr. Peter Fischer, Präsident von Pro Mobilität in seiner Begrüßungsrede. Der schleichende Zerfall von Straßen und Brücken werde auch international registriert. »Aus der Sicht ausländischer Wirtschaftsexperten sind wir bei der Qualität des Straßennetzes in fünf Jahren von Platz 4 auf Rang 10 abgerutscht«. Deutschland mache nicht nur zu wenig, um die größten Engpässe im Netz zu beseitigen, es reiche nicht einmal, um die Substanz zu bewahren, bemerkte Fischer mit Blick auf das rückläufige Nettoanlagevermögen des Straßennetzes. Die Chancen einer leistungsfähige Straßeninfrastruktur für die deutsche Wirtschaft, zeigte Dr. Thomas Steinmüller in seinem Vortrag »Von Deutschland nach Paneuropa« auf. Der Vorsitzende der Plattform Logistikimmobilien des Zentralen Immobilien Ausschusses e.V. (ZIA) erinnerte daran, dass sich der Mittelpunkt der Distributionslogistik durch die Erweiterung Europas nach Osten verschoben habe. Lag er 2003 noch in der Ardennenregion Belgiens, befinde er sich heute zwischen Nürnberg und Leipzig. Deutschland habe eine zentrale Rolle für die Verteilung von Waren innerhalb Europas und benötige entsprechend leistungsfähige Verkehrswege. Welche Konsequenzen drohen, wenn plötzlich wichtige Teile der Straßeninfrastruktur ausfallen, berechnete Prof. Dr. Wolfgang H. Schulz von der Universität Köln mit seiner Studie »Volkswirtschaftliche Verluste durch eine unzureichende Straßeninfrastruktur: IMPRESSUM Pro Mobilität Initiative für Verkehrsinfrastruktur e. V. Friedrichstraße 154 10117 Berlin Tel.: 030 / 22 48 84 12 Fax: 030 / 22 48 84 14 www.promobilitaet.de [email protected] Geschäftsführung: Stefan Gerwens (V.i.S.d.P.) Präsidium: Dr. Peter Fischer (Vorsitzender) Ulrich Klaus Becker Peter H. Coenen Dr.-Ing. Walter Fleischer Hermann Grewer Peter Markus Löw Stefan Kölbl Matthias Wissmann Sperrung der A1 für den Lkw-Verkehr bei Leverkusen«. Der regionale und überregionale Güterverkehr sei zu großem Umwegen gezwungen worden. Für die Sperrung der Autobahnbrücke für Lkw über 3,5 t Gesamtgewicht an 92 Tagen wurde ein volkswirtschaftlicher Schaden von rund 100 Mio. € ermittelt. Dem gegenüber stehen rund 200 Mio. € an Kosten für den Neubau, der 2020 fertig gestellt sein soll. Die Schäden der Autobahnbrücke seien durch Überlastung entstanden. Über die »Verkehrsinfrastrukturpolitik für eine international eng vernetzte Volkswirtschaft« diskutierte anschließend eine Expertenrunde unter der Leitung von Dr. Daniel Delhaes (Korrespondent Handelsblatt). Einigkeit herrschte darin, dass die Verkehrsin- Diskussion um die Rolle von Straßenbenutzungsgebühren verwies er auf die verständliche Erwartung der Transportunternehmen, für die Lkw-Maut eine bessere Infrastrukturqualität zu erhalten. Doch die Mauteinnahmen hätten bislang nicht zusätzliche Investitionen erzeugt, sondern Ausgaben aus Steuermitteln ersetzt. Michael Groß, MdB (Stellvertretender Sprecher der Arbeitsgruppe Verkehr, Bau und Stadtentwicklung der SPD-Bundestagsfraktion), betonte, das 50 % der Projekte aus dem Bundesverkehrswegeplan 2003 noch nicht begonnen bzw. beendet worden seien. Dies zeige die Notwendigkeit, Infrastrukturbedarf zu definieren und verlässlich zu finanzieren. Laut Daehre-Kommission bestehe zusätzlicher Bedarf i. H. v. von 7,2 Mrd. € pro Jahr. Diese Finanzmittel sollten aus Steuermitteln und einer Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Straßen kommen. PPP sei aus seiner Sicht weniger geeignet, weil der Nachweis fehle, dass diese Variante Kosten spare. Hermann Grewer, Dr. Peter Fischer, Dieter Schweer, Dr. Daniel Delhaes, Thomas Jarzombek, Michael Groß © Pro Mobilität frastruktur ertüchtigt und ausgebaut werden müsse. Der Sanierungsbedarf, besonders bei den Brücken, erfordere eine Priorisierung der Investitionen in ein Kernnetz mit den HauptVerkehrsachsen. Wichtig sei, dafür Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen. Dr. Peter Fischer (Präsident von Pro Mobilität – Initiative für Verkehrsinfrastruktur e.V.) bemängelte, dass die Politik in Zeiten knapper Ressourcen nur reagiere, wenn es dramatisch werde. Diese Dramatik sei bei der A1-Brückensperrung deutlich geworden. Durch die Schuldenbremse werde sich die Situation weiter verschärfen. Inzwischen stehe die Verkehrsinfrastruktur aber wieder auf der Tagesordnung. Ein zentrales Problem sei, dass es nur mangelhafte Informationen über die Qualität der Straßeninfrastruktur gebe. Hermann Grewer (Ehrenpräsident des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung [BGL] e.V. und Vizepräsident von Pro Mobilität – Initiative für Verkehrsinfrastruktur e.V.) zeigte die Folgen für die Praxis auf. So müssten Schwertransporte von Siegen nach Hamburg wegen maroder Brücken Umwege von 300 Kilometern fahren. In der Thomas Jarzombek, MdB (Berichterstatter Güterverkehr und Logistik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion), sieht die bisherigen Finanzierungswege der Infrastruktur am Ende ihrer Möglichkeiten. Zudem drücke die Schuldenbremse ab 2016 auf den Haushalt, was zu weiterer Konkurrenz unter den Ressorts führe. Die Zukunft sehe er in ÖPP-Projekten und einer Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung Straße, um den Unterhalt von Straßen und Brücken über 30 Jahre zu sichern. Dies sei die einzige Zweckbindung, die einen Zugriff des Finanzministers auf den Investitionsetat verhindern könne. Dieter Schweer (Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie [BDI] e.V.) warnte, dass die Industrie weder in Ballungsräumen noch auf dem Land neue Werke aufbauen könne, wenn eine gute Infrastrukturanbindung fehle. Vor allem sei eine Beschleunigung der Planung und Umsetzung bei Infrastrukturprojekten erforderlich, um die Akzeptanz in der Bevölkerung langfristig aufrechtzuerhalten. Dazu sei eine engere Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern erforderlich – ein zentraler Aufgabenpunkt für die kommende Legislaturperiode. VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 13 | 13 04.07.2013 15:08:39 BADEN-WÜRTTEMBERG GSV-INFORMATIONEN Region kritisiert Streichung der B 30 Lichtenstein geht an die Öffentlichkeit © Willi Johannes Die Region zwischen Biberach und Ravensburg reagiert mit Unverständnis auf den Entwurf des Maßnahmenpools der grün-roten Landesregierung. Empört zeigt sich darüber auch die BI um Franz Fischer. Die vorgestellte Liste enthält die Projekte in Baden-Württemberg, die für den Bundesverkehrswegeplan 2015 angemeldet werden. Kommunen, Verbände, Kammern, Landtags- und Bundestagsabgeordnete, Bürgerinnen und Bürger der Region kritisieren den »Kahlschlag« an der hoch belasteten Bundesstraße zwischen Biberach und Ravensburg. Lediglich die Ortsumgehungen Gaisbeuren und Enzisreute wurden in den Entwurf des Maßnahmenpools aufgenommen. Wenig erfreut sind auch die Kommunen. Hans-Georg Maier, Bürgermeister der Gemeinde Eberhardzell, spricht sich nachdrücklich für einen Ausbau der B 30 aus. Kritik kommt auch von der Stadt Bad Waldsee. »Wir werden es nicht zulassen, dass der Landkreis Biberach vom Ausbau der Infrastruktur abgekoppelt wird«, schreibt der CDU-Kreisvorstand Biberach in seiner Resolution an die Landesregierung und setzt die B 30 ganz oben auf seine Liste. Ins gleiche Horn stößt der CDU-Kreisvorstand Ravensburg. Es gehe jetzt darum, die großen kreisübergreifenden Achsen zu stärken, denn es wäre nicht sinnvoll, wenn z. B. die neue B 30 an der Kreisgrenze ende, so der Kreisvorsitzende Rudolf Köberle. »Die Bundesstraße 30 ist die Nord-SüdHauptverkehrsachse des südöstlichen Landesteils von Baden-Württemberg. Sie gehört zu den am stärksten befahrenen Bundesstraßen in Deutschland«, berufen sich Bürgerinnen und Bürger in einer Stellungnahme auf Auskünfte und Zahlen des Bundesverkehrsministeriums. Bis zu 22.700 Fahrzeuge, davon bis zu 2.500 Lkws passieren täglich durch das Nadelöhr zwischen Biberach und Ravensburg. Allein in den letzten sieben Jahren ereigneten sich auf dem rund 30 km lagen Streckenabschnitt 295 Unfälle mit 309 überwiegend schwer Verunglückten und 15 Toten. Die Region und die Bürger werden weiterkämpfen. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Konsens für Nordumgehung Seit Jahrzehnten wird nach einer Lösung gerufen um die Johanniterstraße in Heitersheim vom Durchgangsverkehr zu befreien. Zwei Interessengemeinschaften haben sich gebildet. Mehrere Bürgerforen fanden statt. Als Konsenslösung wurde die Nordumgehung gefunden. Während die IG Pro Verkehrssicherheit und Landschaftsschutz die Konsenslösung für bedenklich hält, sehen die IG Nordumfahrung und ihr Vorsitzender Frank Brotz den Vorschlag der Kommune kritisch. Bürgermeister Martin Löffler vertritt die Auffassung, dass ein großer Teil dieser Nordumgehung (der Weg in Richtung Die Johanniterstraße in Heitersheim im Jahr 2006 © Willi Johannes Gallenweiler) nur verbreitert werden müsste. Dies sei auch der entscheidende Vorteil gegenüber dem Vorschlag der IG Nordumfahrung, der eine direkte Verbindung an der B 3 vorsieht. Die IG Nordumfahrung möchte die Johanniterstraße entlasten und plädiert deshalb für eine Sperrung für den DurchgangsLkw-Verkehr. Zurzeit ist dies nicht in Sicht, da Alternativen für den Lastverkehr fehlen. Sollte die Nordumgehung realisiert werden, will sich die IG Nordumfahrung dafür starkmachen. Bis 2014/2015 soll der Bebauungsplan der Nordumgehung vorliegen. Wann aber die Nordumgehung realisiert werde, das hänge davon ab, »wie die Stadt Geld hat«, betont Bürgermeister Löffler. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Mit Kaffee und Kuchen gegen den Stau Mit einer ungewöhnlichen Aktion protestierten die Anwohner (an der Spitze die BI um Alfred Lebsanft) in der Böblinger Liststraße gegen die tägliche Umwelt- und Verkehrsbelastung durch Staus. Sie boten den Autofahrern Kaffee und Kuchen an mit dem Hinweis, sie sollten doch in Zukunft 14 | die U 6 nehmen. Also nicht mitten durch die Stadt fahren, sondern um die Stadt rum. Die Aktion soll wiederholt werden. Bis zu 7.000 Fahrzeuge nutzen täglich die Strecke, zu der auch die Liststraße gehört. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 14 04.07.2013 15:08:41 BADEN-WÜRTTEMBERG GSV-INFORMATIONEN Neue Lärmschutzwände in Bruchsal Entlang der B 35 in Bruchsal sind zwei neue Lärmschutzwände entstanden. Die Wände wurden im Bereich Hagelkreuz und Schattengraben auf beiden Seiten der B 35 zum Schutz der Anwohner errichtet. Die Baukosten der 2–5 m hohen Wände betragen rd. 750.000 €. Die Wände wurden überwiegend aus hoch absorbierenden Fertigteilen hergestellt. In der Nähe von Wohnhäusern ist die Lärmschutzwand mit (Acryl-) Glaselementen versehen, um die Schat- tenwirkung an den Gebäuden bzw. Grundstücken zu verringern. Die bisher stark belästigten Anwohner, die lange kämpfen mussten, freuen sich sehr über die neu gewonnene Ruhe. Und sie danken der örtlichen BI mit Bernhard Ihle sowie Willi Johannes und der GSV für die tatkräftige Unterstützung. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Regionalkonferenzen zum Bundesverkehrswegeplan Das Land Baden-Württemberg beteiligt die Öffentlichkeit vor der Projektanmeldung. In vier Regionalkonferenzen informierte das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur über das entwickelte Landesanmeldekonzept und den Maßnahmenpool. Vorläufige Bauprojekte für den Regierungsbezirk Karlsruhe Auftakt war im Regierungspräsidium Karlsruhe. Vor rd. 200 Bürgern stellte Staatssekretärin Dr. Gisela Splett zusammen mit Regierungspräsidentin Nicolette Kressl das Landeskonzept und die vorläufigen Bauprojekte für den Regierungsbezirk Karlsruhe vor. Zur Sprache kamen die Ortsumgehung Hardheim (B 27) und der Tunnel in Baiersbronn (B 462). Das Land möchte zur Freude der betreffenden BI die zweite Rheinbrücke bei Karlsruhe (B 10) für den Bundesverkehrswegeplan 2015 anmelden. Diskussionen und Proteste über Projekte im Regierungsbezirk Tübingen Diskutiert und protestiert wurde bei der zweiten Konferenz. Rund 500 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, viele aus Oberschwaben mit Transparenten. Einige Forderungen: Die B 312 zwischen Biberach und der A 7 müsse ausgebaut werden. Ebenso die B 312 bei Lichtenstein. 48 Projekte im Regierungsbezirk Stuttgart Mehr als 200 Teilnehmer waren zur dritten Regionalkonferenz für den Regierungsbezirk Stuttgart nach Stuttgart gekommen. Unter ihnen viele Bürger aus Ostwürttemberg mit Tafeln wie »Mögglingen ist jetzt dran« oder »Wir haben ein Recht auf gesunde Lebensverhältnisse«. 48 Projekte sind für den Regierungsbezirk vorgesehen. Eine dieser Straßen ist die L 1115, die zur B 29 hochgestuft werden soll. Die BI um Inge Opferkuch kämpft weiter. Im nördlichen Rems-Murr-Kreis erkannten einige Lokalpolitiker darin aber eine neue »Ausweich-Autobahn«, die den gestrichenen Nord-Ost-Ring bei Ludwigsburg ersetzen könnte. Über die Streichung des NordOst-Rings ist die BI mit Hermann Dengel sehr enttäuscht, wird sich jedoch weiterhin für den Bau engagieren. Bürgerinitiativen kämpfen engagiert für ihre Projekte © Willi Johannes Die BI fordern gesunde Lebensverhältnisse © Willi Johannes Einhaltung gegebener Versprechen bei Regionalkonferenz in Freiburg gefordert Auf grundsätzliche Zustimmung bei Kommunen und Verbänden stieß das Konzept, nach dem die Landesregierung den Straßenbau im Land angehen und die knappen Mittel verteilen will. Einigkeit herrschte bei den 200 Teilnehmern der Regionalkonferenz in Freiburg, dass Südbaden mehr Geld brauche. Unter anderem meldeten sich die Bürgerinitiativen aus Winden (B 294) mit Marita Schmieder, Bötzingen (Roland Näger), Gottenheim (Alexandra Dankert) und Ihringen mit Hans Mattmüller (alle B 31 West) zu Wort ebenso wie Vertreter der betroffenen Gemeinden, um die Einhaltung alter Versprechen einzufordern. Die BI Schallstadt (B 3) um die Vorsitzende Birgit Seger verlangt für ihre Gemeinde die Ortsumgehung, um die hohe Verkehrs- und Umweltbelastung zu beenden. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Die Bürger kämpfen für die B 31 West © Willi Johannes VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 15 | 15 04.07.2013 15:08:42 BAYERN GSV-INFORMATIONEN Neubeginne 2013 in Bayern – Freude und Enttäuschung Der Spatenstich für die Ortsumgehung Wallerstein–Ehringen (B 25) Anfang Juni war v. a. für die BI »Umgehungsstraße Wallerstein-Ehringen« ein Tag der Freude und, so ihr Sprecher Raimund Stoller, auch ein Lohn für das Engagement zur Entlastung ihrer Heimatgemeinde. Der GSV dankte er in diesem Zusammenhang ausdrücklich für die hilfreiche Unterstützung. Das Vorhaben ist eines der wenigen und unter den baureifen Ortsumgehungen der einzige »echte« Neubeginn, der 2013 zum Zug kommt. Insgesamt hat Bayern Projekte mit vollziehbarem Baurecht mit einem Volumen von rd. 1,60 Mrd. € (über 20 Vorhaben), von denen nur eine gute Handvoll Finanzmittel erwarten kann. Unter denen, die von den zusätzlichen Mitteln des BMVBS in diesem Jahr derzeit nicht profitieren sind u. a. der Entlastungstunnel für Starnberg (B 2), die Ortsumgehungen Oberau (B 2/B 23) und Untersteinach (B 289), die teilweise schon über ein Jahr mit Baurecht versehen sind. Entsprechend enttäuscht ist man bei den dort aktiven Bürgerinitiativen, obwohl sie sich, wie noch im Mai die BI Oberau (VEO) in einem Gespräch mit Bundesverkehrsminister Dr. Ramsauer anlässlich des Spatenstichs in Saulgrub (2. BA), nachhaltig für eine zeitnahe Finanzierung eingesetzt haben. Auch in Starnberg und Untersteinach (Kulmbach) herrscht wegen der Mittelvergabe an anderer Stelle nicht gerade Freude, und die Hoffnung auf zusätzliche Finanzmittel noch in diesem Jahr bleibt wohl vergeblich. Die Notwendigkeit alternativer Finanzierungsmöglichkeiten wird angesichts derartiger Investitionsstaus nicht nur in Bayern erneut deutlich. Bürgerinnen und Bürger, die sich über Jahre engagiert für eine Verbesserung der Verkehrssituation und Lebensqualität in ihren Kommunen einsetzen, fragen sich natürlich, welchen Wert dieses Engagement noch hat, wenn über Jahre keine Umsetzung erfolgt. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter Aufgespießt »Salzstraße« (Bestigung) in Namibia © Crone 16 | VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 16 04.07.2013 15:08:44 BAYERN GSV-INFORMATIONEN Ortsumgehung Neubäu: Baurecht und was nun? Für die etwa 4 km lange Ortsumfahrung von Neubäu im Zuge der hoch belasteten B 85 zwischen der A 92 und der Landesgrenze zu Tschechien gibt es nach jahrelangen Planungen, Umplanungen, Tekturen (u. a. wegen eines Haselmausvorkommens) seit April einen Planfeststellungsbeschluss. Für die örtliche BI mit ihrem Sprecher Christian Mauerer also Zeit zum Aufatmen, zum Wegräumen der Plakate und Transparente, zur Zufriedenheit mit dem Erreichten? Keineswegs, denn gegen den Beschluss für das schon im IRP 2006 und jetzt mit 13,50 Mio. € im IRP 2011 verankerte hochprioritäre Vorhaben liegen zwei Klagen von Privatpersonen auf dem Tisch. Die Finanzierung ist darüber hinaus ungewiss. Daher, so Christian Mauerer, wolle und müsse man weiter aktiv bleiben, muss man für das Ziel eines baldigen Baus noch mehr Unterstützung finden und v. a. die regionalen Mandatsträger des Bundes- und Landtages zu einer klaren Position auffordern. Nachdem die BI bereits im letzten Jahr Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer mit der symbolischen Übergabe eines Spatens (s. Bild) deutlich gemacht hat, dass der Durchgangsverkehr aus Neubäu – einem Stadtteil von Roding – schleunigst rausmuss, will die BI nun die Kandidaten für die Wahlen zum Bundes- und Landtag in einer Fragebogenaktion auffordern, sich zum persönlichen Engagement für eine zeitnahe (spätestens 2014) Finanzierung zu äußern. Darüber hinaus wird man weiterhin im monatlichen Rhythmus öffentlich demonstrieren und ist sich dabei der breiten Mehr- Spatenübergabe an Minister Dr. Ramsauer © Christian Mauerer Die Bürgerproteste gehen weiter © Christian Mauerer heit der Bürgerinnen und Bürger sicher. Gerade der hohe Anteil des Schwerlastverkehrs, der aus und in Richtung Tschechien die B 85 innerörtlich zu einer täglich hohen Belastung besonders für die Verkehrssicherheit von Kindern werden lässt und die damit verbundene Lärm- und Abgasbelastung unerträglich macht, bringt die Bürgerschaft von Neubäu immer wieder auf die Straße. Zu bewundern ist der lange Atem der BI, die von der GSV schon seit Ende der 90erJahre immer wieder unterstützt wird und die sich auch durch planerische Rückschläge bisher nicht von ihrem Ziel hat abbringen lassen. Dabei ist auch immer das Verständnis für aus naturschutzrechtlichen Belangen notwendige Trassenanpassungen erkennbar geblieben, auch wenn die Haselmaus, so Christian Mauerer, von keinem Bewohner Neubäus je gesehen wurde. Ein Spatenstich ist, bei vorsichtigem Optimismus, jetzt wenigstens keine Vision mehr. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 17 | 17 04.07.2013 15:08:44 BAYERN GSV-INFORMATIONEN »Kampfansage an den Verkehrslärm« Große Schilderaktion © BIOS ... überschreibt die »Main-Post« am 22. April ihren Bericht über den politischen Frühschoppen, den die BI (BIOS) für die Ortsumgehung Saal (B 279) am 21. April mit weit über 200 Gästen organisiert hatte. Die anwesenden Politiker, unter ihnen Staatssekretär Gerhard Eck aus dem Innenministerium, die für die Umsetzung des Bürgerentscheides vom November 2012 zur Unterstützung aufgefordert wurden, versprachen einhellig, sich für das Anliegen von BIOS einzusetzen. Der erste Er- folg ist die Aufnahme des Vorhabens zur Entlastung von den 8.000 Kfz/d, die Saal durchfahren, in die Projektliste des Freistaates Bayern für den neuen Bundesverkehrswegeplan. Aber BIOS bleibt weiter aktiv. Neben der Einrichtung einer Webseite, auf der die Bürgerinnen und Bürger in großer Zahl ihre Forderung nach einer Ortsumfahrung artikulieren, sorgt eine Schilderaktion an der Hauptstraße für zusätzliche Aufmerksamkeit. Mit der Initiative ist sich die große Mehrheit der Bürgerschaft von Saal einig, dass bis zur Realisierung der Umgehung noch ein langer Atem notwendig ist. Aber das Engagement für die zukünftigen Generationen ist es wert, alles dafür zu tun, um Saal eine liebens- und lebenswerte Zukunft zu bewahren. Der Sprecher der BI, Dr. Schmitt, weiß sich in dieser Einschätzung mit seinen Mitstreitern einig. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter Unterstützung aus der Region für die B 15 neu »Wir brauchen die intensive und fortlaufende Unterstützung aus der Region zwischen Landshut und Rosenheim. Nur dann werden wir zum Ziel kommen.« Mit dieser Einschätzung trifft Florian Anzeneder, einer der Sprecher der Initiative »Pro B 15 neu«, den Kern des Anliegens zur Durchsetzung des Weiterbaus dieser für die Region unverzichtbaren Baumaßnahme. Daher unternimmt die Initiative vielfältige Anstrengungen, um Bürger, Kommunen, Wirtschaft und Politik auf das gemeinsame Anliegen einzuschwören. Aktuell wirbt ein informatives Flugblatt um weitere Mitstreiter, ein Aufkleber soll demnächst folgen. Und in zahlreichen Schreiben an Bürgermeister und Firmen wird ebenfalls um Beitritt zur Initiative geworben. Darüber hinaus sollen sich auf einer eigens eingerichteten Webseite Befürworter einbringen und ihre Forderung nach dem durchgehenden und vorrangigen Bau der B 15 neu artikulieren. Eine Fragebogenaktion soll die im Herbst für den Bundes- und Landtag Kandidierenden auffordern, sich konkret zu ihrem Beitrag für die Verwirklichung des Vorhabens zu äußern. Flugblatt © Klaus H. R. Wild Nur mit der Bündelung aller Kräfte, so die Überzeugung der Initiative, wird es gelingen, die Priorität des Projektes gegenüber den Verkehrspolitikern des Bundes und des Landes durchzusetzen und die notwendige Verankerung im neuen Bundesverkehrswegeplan (»VB plus«) zu ermöglichen. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter 18 | VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 18 04.07.2013 15:08:46 BERLIN GSV-INFORMATIONEN Spatenstich für den Weiterbau der A 100 Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer und Stadtentwicklungssenator Michael Müller gaben am 8. Mai 2013 mit dem ersten Spatenstich das Startsignal für den Neubau des 3,20 km langen 16. Bauabschnittes der Stadtautobahn A 100 vom Autobahndreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle Treptower Park. Mit der weitestgehenden Abweisung der Klagen durch das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig im Oktober 2012 können nun mit dem vorliegenden Baurecht die ersten bauvorbereitenden Maßnahmen beginnen. »Der Weiterbau der A 100 in Berlin ist dringend notwendig. Er bindet den Osten Berlins besser an die Autobahnen an und entlastet die innerstädtischen Straßen in den Bezirken Neukölln und Treptow-Köpenick«, so Verkehrsminister Dr. Ramsauer. Für Senator Michael Müller beginnt mit dem Spatenstich der Bau eines der wichtigsten Verkehrs- und Infrastrukturprojekte für Berlin. Die Anbindung der Gewerbegebiete im Osten, die Entlastung der südöstlichen Wohngebiete vom Durchgangsverkehr und natürlich auch die Investitionen für Berlin, das alles macht den Weiterbau der A 100 zu einem zentralen Projekt für ganz Berlin. Dr. Peter Ramsauer und Michael Müller beim ersten Spatenstich am 8. Mai 2013 © Volker Kock Mit 80 Mio. € aus den Mitteln des zweiten Infrastrukturbeschleunigungsprogramms (IBP II) von 750 Mio. € setzt der Bund einen besonderen Schwerpunkt für die Hauptstadt Berlin. Insgesamt sind 473 Mio. € für den 16. BA veranschlagt, wovon 56 Mio. € auf den Grunderwerb entfallen. Umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen schlagen sich in den Baukosten nieder. Ein 400 m langer, achtstreifiger Tunnel, eine bis zu 7 m tiefe sowie 2.250 m langen Trogstrecke, bis zu 6 m hohe Lärmschutzwände, ein lärmmindernder Fahrbahnbelag sowie passive Schutzmaßnahmen in Form von Lärmschutzfenstern verringern die Lärmbelastungen für die Anrainer. Die für das Jahr 2025 prognostizierten Verkehrsbelastungen betragen vom Autobahndreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle (AS) Grenzallee 105.400 Kfz/d, bis zur AS Sonnenallee 99.600 Kfz/d und bis zur AS Treptower Park zunächst 59.700 Kfz/d. Die Fertigstellung und Verkehrsfreigabe des 16. Bauabschnittes werden zum Jahreswechsel 2021/2022 angestrebt. Mit den Planungen der Stadtautobahn A 100 hat der West-Berliner Senat in den 50er-Jahren begonnen als Autobahnring um die gesamte Innenstadt. Der erste Bauabschnitt zwischen Kurfürstendamm und Hohenzollerndamm wurde bereits 1958 eröffnet. Der letzte, der 15. Bauabschnitt zwischen Buschkrugallee und Grenzallee mit dem Britzer Tunnel wurde 2004 dem Verkehr übergeben. Der 16. Bauabschnitt ist somit der erste Teil des Rings im Ostteil der Stadt. Mit der in der Planung befindlichen Verlängerung der A 100, dem 17. BA, bis zur Frankfurter Allee mit der Unterquerung der Spree und der Bahntrasse wird erst die volle Entlastungswirkung der Stadtautobahn zu erwarten sein. Der Stadtring endet hier. Eine normale Stadtstraße soll über die Storkower Straße den Anschluss an den bestehenden Stadtstraßenring herstellen. Volker Kock GSV-Landesbeauftragter VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 19 | 19 04.07.2013 15:08:49 BRANDENBURG GSV-INFORMATIONEN Verkehsfreigabe vor Europas größter Grünbrücke aus Holz Verkehsfreigabe © Volker Kock Axel Schmohl, Bauoberrat im Bundesverkehrsministerium, Brandenburgs Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger und Kirsten Gurske, erste Beigeordnete des Landkreises Reltow-Fläming gaben am 18. März auf der B 101 den Abschnitt zwischen Luckenwalde und Trebbin frei. Eine Besonderheit dieses Abschnittes ist die erste Wildbrücke Brandenburgs, die aus Holz hergestellt ist. Sie ist gleichzeitig Europas größte Grünbrücke in dieser Bauart. »Heute geben wir einen wichtigen Abschnitt frei«, so Vogelsänger. »Der Landkreis hat für seine wichtige Straße jetzt ei- nen Topstandard. Das ist möglich, weil der Kreis auch Geld in die Hand genommen hat und dieses Projekt mitfinanziert.« Es fehlt nur noch die Ortsumgehung von Thyrow im Gesamtkonzept der B 101. Insgesamt bildet die B 101 zwischen der A 9 und der A 13 eine wichtige Verbindung aus Brandenburgs Süden zum Berliner Ring und zur Berliner Innenstadt. Sie ist für den Landkreis Teltow-Fläming eine bedeutende Hauptverkehrsachse. 20 Mio. € wurden investiert, von denen der Landkreis rd. 6 Mio. € übernahm für die Erweiterung des Querschnittes von drei auf vier Fahrstreifen. Somit hat die B 101 autobahnähnlichen Charakter. Jetzt freigegeben wurde der rd. 5 km lange Abschnitt von Trebbin-Süd bis Luckenwalde-Nord, an dem seit Oktober 2010 fast zweieinhalb Jahre gearbeitet wurde. Die hölzerne Grünbrücke ist ein Novum in Brandenburg. Das Grundgerüst bilden Lärchen aus hessischen Wäldern. Mit einer Spannweite von 32 m überquert sie etwa in Mitte des neuen Abschnittes die Straße. In Verbindung mit weiteren mit weiteren Grünbrücken an der A 9 im Westen und der A 13 im Osten schafft sie einen bundesweit bedeutsamen Lebensraumkorridor für die Wanderungen von Tieren. Das ermöglicht den genetischen Austausch verschiedener Populationen und dient zugleich der Verkehrssicherheit. Die hölzerne Grünbrücke ist ein Novum in Brandenburg. Das Grundgerüst bilden Lärchen aus hessischen Wäldern. Mit einer Spannweite von 32 m überquert sie etwa in Mitte des neuen Abschnittes die Straße. In Verbindung mit weiteren Grünbrücken an der A 9 im Westen und der A 13 im Osten schafft sie einen bundesweit bedeutsamen Lebensraumkorridor für die Wanderung von Tieren. Das ermöglicht den genetischen Austausch verschiedener Populationen und dient zugleich der Verkehrssicherheit. 160.000 m³ Boden wurden bewegt, zwei Brücken und drei Unterführungen gehören dazu. 7,50 km Wildschutzzäune dienen der Verkehrssicherheit. Für den langsam fahrenden Verkehr, der die neue Bundesstraße nicht mehr nutzen darf, gibt es einen zwischen Wiesenhagen und Woltersdorf parallel zur Bahntrasse Berlin–Halle/ Leipzig verlaufenden Ersatzweg. Die Eingriffe in die Natur und Landschaft wurden durch umfangreiche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ausgeglichen. Volker Kock GSV-Landesbauftragter MECKLENBURG-VORPOMMERN GSV-INFORMATIONEN Innovatives Bürgerbeteiligungsverfahren zur OU Waren Planausschnitt der OU Waren © SBA Neustrelitz Das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung möchte gemeinsam mit der Landesregierung die Bürgerbeteiligung verbessern. Die Ortsumgehung Waren (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) ist ein wichtiges Thema, das sowohl Befürworter als auch Gegner hat. Vor der förmlichen Beteiligung hat ein innovatives Verfahren gestartet, durch das die Bürger frühzeitig und intensiv an der Planung beteiligt werden. Detaillierte Informationen zum Verfahren 20 | der Bürgerbeteiligung etc. sind unter dem Link: www.dialog-waren.de abrufbar. Am 22. September entscheiden die Bürger – zeitgleich mit der Bundestagswahl – über die OU. »An das Ergebnis des Bürgervotums wird sich das Ministerium«, so Infrastrukturminister Volker Schlotmann, »im Hinblick auf die Anmeldungen des Landes für den neuen Bundesverkehrswegeplan politisch binden.« Sollten die Bürgerinnen und Bürger sich für den Bau der Ortsumgehung aussprechen und dabei eine bestimmte Trassenvariante favorisieren, wird diese Position im weiteren Verfahren eine wichtige Rolle spielen. Bis August 2013 finden mehrere öffentliche Veranstaltungen sowie eine gemeinsame Begehung von Trassenvarianten statt. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass alle wichtigen Argumente diskutiert sowie alle Interessen und Sorgen gehört werden. Die Moderation des gesamten Verfahrens übernimmt das Büro »team ewen« aus Darmstadt. Eine Gruppe von Warener Bürgerinnen und Bürgern und Institutionen begleitet den Dialog. Diese Begleitgruppe besteht aus zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern, aus Vertretern von Vereinen und Verbänden Warens (z. B. Kirche, Kleingartenverein, Innenstadtverein) sowie mit dem Thema befassten Institutionen wie etwa BIs für und gegen die Ortsumgehung, der IHK und dem BUND. Diese Zusammensetzung der Gruppe soll helfen, die verschiedenen Sichtweisen im Prozess ausgewogen zu berücksichtigen. Unterstützt wird diese innovative Bürgerbeteiligung durch die Bertelsmann Stiftung mit ihrem Projekt »Politik gemeinsam gestalten«. In diesem Modellprojekt werden neue Wege, Verfahren und Methoden erprobt. Zusätzlich hat die Bertelsmann Stiftung eine Evaluation des gesamten Verfahrens durch einen Experten beauftragt. Dadurch wird verhindert, dass die Ergebnisse nur aus der Binnensicht der Projektbeteiligten bewertet werden. Volker Kock GSV-Landesbeaufragter VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 20 04.07.2013 15:08:50 NIEDERSACHSEN GSV-INFORMATIONEN Nur die OU verhindert in Aurich den totalen Kollaps © BI Pro B210n e.V. Durch die neue Verkehrsuntersuchung für die B 210 von Riepe nach Aurich und die OU Aurich sieht sich die Bürgerinitiative »Förderverein für die B 210n e.V.« bestätigt. Schon jetzt besteht in der Stadt Aurich ein sehr hohes Verkehrsaufkommen an der Grenze der Belastbarkeit; und es wird ein weiteres Wachstum von 15–20 % erwartet. Durch eine OU Aurich wird der PkwVerkehr in der Stadt nur gering abnehmen, der Lkw-Verkehr jedoch auf die Hälfte reduziert. Auch die vertiefte Untersuchung zweier Varianten zur Linienführung hat gegenüber der linienbestimmten Trasse keine Vorteile erkennen lassen. So bleibt es dabei, dass z. B. die Trasse mit einem Abstand von 300 m am Upstalsboom mit Land- schaftspark vorbeiführt, einem Versammlungsort aus der Zeit der Friesischen Freiheit im 13. und 14. Jh., woran seit 1833 eine Steinpyramide erinnert. Nun wird zunächst für die OU Aurich der Vorentwurf bis Ende 2014 aufgestellt, sodass nach dem Planfeststellungsverfahren etwa 2019 das Baurecht vorliegen könnte. Um gut ein Jahr zeitversetzt sollen die Arbeiten für die Strecke Aurich–Riepe laufen. Zurzeit rechnet man für beide Bauabschnitte mit Gesamtkosten von etwa 88 Mio. €. Dipl.-Ing. Klaus Hense GSV-Landesbeauftragter A 26 kommt voran: Klage zurückgezogen Die A 26 soll die A 20 südlich ihrer Elbequerung bei Drochtersen über Stade mit der A 7 in Hamburg verbinden. Besonders wichtig ist die Entlastung der mit bis zu 29.000 Kfz/d völlig überlasteten und unfallträchtigen B 73 mit ihren vielen Ortsdurchfahrten. Von insgesamt 50 km ist bisher nur ein Teilstück von 11 km zwischen Stade und Horneburg (BA 1) seit Oktober 2008 freigegeben. Für den nächsten Abschnitt (BA 2) von 9 km Länge zwischen Horneburg und Buxtehude liegt seit 2004 ein Planfeststellungsbeschluss vor, der von der Stadt Buxtehude beklagt wurde, die statt der vorgesehenen Estebrücke einen Tunnel verlangte. Nach vielen Verhandlungen hat die Stadt die Klage zurückge- nommen. Der Beschluss ist seit April 2013 unanfechtbar, sodass sich nun die Bauarbeiten auf den gesamten Bauabschnitt ausweiten können. Auch für den BA 3 von 4 km Länge zwischen Buxtehude und der B 3 bei Neu Wulmstorf liegt seit 6/12 der Planfeststellungsbeschluss vor, der aber noch beklagt wird. Der BA 4 von der B 3 bis zur A 7 ist unterteilt in ein etwa 800 m langes niedersächsisches Teilstück und ein etwa 8 km langes Teilstück in Hamburg. Für beide Teilstücke wurden im September 2012 die Planfeststellungsverfahren eingeleitet. In Hamburg soll später die A 26 als Hafenquerspange bis zur A 1 weitergeführt werden. Der BA 5 führt von nordöstlich Stade nach Westen zur künftigen Anbindung an die A 20 und ist 15,60 km lang. Hierfür läuft seit September 2010 das Planfeststellungsverfahren. Die Verknüpfung der A 26 an die A 20 mit einem Autobahnkreuz wird zusammen mit dem Elbtunnel seit 2009 in einem Planfeststellungsverfahren behandelt. Eine realistisch anzusehende Fertigstellung des Tunnels, evtl. als F-Modell, in 2025 setzt voraus, dass die erforderlichen Zulaufstrecken, nämlich die gesamte A 26 und große Teile der A 20, für eine Investorensuche für die Elbequerung terminlich und finanziell realistisch umgesetzt werden. Dipl.-Ing. Klaus Hense GSV-Landesbeauftragter Verkehrschaos auf der B 3 in Hemmingen Als der NDR am 17.05.2013 in Hemmingen-Arnum (südlich von Hannover) Interviews an der B 3 zur OU Hemmingen führte, kamen etliche Mitglieder der BI »Pro-B3-Umgehung« und Einwohner und stellten ihre Fahrzeuge am Straßenrand der B 3 ab. Bereits etwa 13 parkende Autos führten zu erheblichen Behinderungen, insbesondere bei Lkws, was zu kilometerlangen Staus in beide Richtungen führte. Das bedeutete lange Wartezeiten für die Autofahrer und verdeutlichte, wie viel Schwerverkehr sich jeden Tag durch den Ort quält. Karl-Heinz Josten, der Vorsitzende der Aktion Pro-B3-Umgehung: »Für uns ist das eine Art der Notwehr.« Hiermit meint er, dass der seit fast zehn Jahren vorliegende Planfeststellungsbeschluss endlich baulich umgesetzt werden muss. Dipl.-Ing. Klaus Hense Landesbeauftragter der GSV Stau erzeugte fast Volksfestcharakter © Klaus Hense VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 21 | 21 04.07.2013 15:08:53 NIEDERSACHSEN GSV-INFORMATIONEN Beständigkeit in der Unterstützung von Projekten Zum 21. Mal fand in Hameln im Mai 2013 die Regionalkonferenz des Arbeitgeberverbandes der Unternehmen im Weserbergland e.V. (AdU) statt. Der erste Vorsitzende Ulrich Meyer betonte in seiner Begrüßung, dass in den letzten 15 Jahren einige Maßnahmen verwirklicht worden seien. Allerdings seien noch wichtige Ortsumgehungen und Lückenschlüsse in der Planung, hinter ihnen stehe die Region entschlossen. Befürchtet wird, dass aufgrund finanzieller Engpässe die Region ins Hintertreffen geraten könne. Aus diesem Grunde sei die jährliche Unterrichtung über den Stand der Straßenbauprojekte in der Region von Bedeutung. Der Ltd. Baudirektor Markus Brockmann und Uta Weiner-Kohl vom Regionalbereich Hameln der Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr erläuterten die fachlichen und zeitlichen Ziele der einzelnen Maßnahmen, zeigten die Verwendung der AdU Regionalkonferenz: Weiner-Kohl, Brockmann, Vors. Meyer, GF Mefus (v.l.n.r.) © Klaus Hense zur Verfügung stehenden Mittel in Niedersachsen auf, wiesen auch auf das Problem hin, dass in Ingenieurbüros und Verwaltungen in immer stärkerem Maße Ingenieure fehlen. Die für diese Region wichtigen Maßnahmen sind u. a.: B 1 OU Aerzen (Fertigstellung Ende 2013), B 1 OU Hameln (VB, seit fast zehn Jahren Nachbesserung von PFB), B 1 OU Coppenbrügge (VB, seit zwei Jahren unanfechtbar), B 64 OU Negenborn (VB, PFB von 2010 wird wohl 2013 rechtskräftig), B 64 Westumgehung Eschershausen (WB, Landesplanersche Feststellung 2011 im ROV erfolgt), B 240 Nordostumgehung Eschershausen (VB, PFV läuft seit 2012), B 240 Ithquerung mit Tunnel und OU Fölziehausen (WB, ROV läuft seit 2012, wegen neuer Variante Abschluss erst 2015 zu erwarten), B 240 OU Weenzen-Nord/ Marienhagen (VB, Vorentwurf 2013, PFV ab 2015), B 240 OU Eime (WB, LPF 2012 im ROV erfolgt). Der Fortgang der Maßnahmen ist von der Bedarfsplanfortschreibung und den Finanzierungsmöglichkeiten abhängig. Dipl.-Ing. Klaus Hense GSV-Landesbeauftragter Wann wird der zweite Bauabschnitt der B 241 finanziert? Einigkeit bei der GSV-Mitgliederversammlung in Uslar: Mit dem Bau der Verlegung der B 241 zwischen Bollensen und Volpriehausen muss umgehend begonnen werden! Aber eine klare Aussage zu einem Baubeginn war nicht möglich und der Vortrag von Ministerialdirigent Schmidt vom niedersächsischen Verkehrsministerium zum neuen Bundesverkehrswegeplan ließ Zweifel an ausreichenden Finanzierungsmöglichkeiten für Ortsumgehungen aufkommen. Durch Einsatz der Stadt Uslar und der Bürgerinitiative »Pro B 241« konnte vor fast vier Jahren der Planfeststellungsbeschluss für die Verlegung der B 241 zwischen Bollensen und Volpriehausen unanfechtbar werden, und seitdem hoffte man, den Bau dieser Strecke als quasi zweiten Bauabschnitt im Anschluss an die Fertigstellung des vorhergehenden Abschnitts beginnen zu können. Aber so müssen die Autofahrer am Ende der gelungenen Verlegungsstrecke abrupt über eine Schleifenrampe auf die alte B 241 wechseln und weiterhin durch die derzeit sehr engen und kurvigen Ortsdurchfahrten von Volpriehausen und Gierswalde nach Uslar fahren. Eberhardt Tegtmeyer, der Sprecher der BI »Pro B 241«, bringt seine Enttäuschung zum Ausdruck: »Seit 40 Jahren wird dem Raum die Verbesserung der Anbindung Uslars an die A 7 versprochen, seit fast zehn Jahren unterstützt die Bürgerinitiative die Durchsetzung dieses Ziels, seit vier Jahren haben wir einen unanfechtbaren Planfeststellungsbeschluss, aber seit zwei Jahren wird die Enttäuschung darüber immer größer, dass der zweite Bauabschnitt der Verlegung der B 241 noch nicht begonnen wurde.« Auch dies ist eine Folge des seit Jahren stark unterfinanzierten Bundesfernstraßenhaushalts. Dipl.-Ing. Klaus Hense GSV- Landesbeauftragter 22 | VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 22 04.07.2013 15:08:54 NIEDERSACHSEN GSV-INFORMATIONEN Land steht weiterhin zur OU Marienhagen Seit Jahren bemüht sich die »BI Pro Ortsumgehung Marienhagen B 240« (kurz POM genannt) darum, durch den Bau einer OU die unhaltbaren Zustände in der stark befahrenen engen und zum Teil steilen Ortsdurchfahrt zu beenden. Anlässlich der inzwischen 7. Jahresversammlung der POM wurde von der Geschäftsstelle Hameln des NLStBV Folgendes dargestellt: Nach den vielen Verzögerungen durch die schwierige Geologie (zusätzliche Bohrungen im Bereich des 390 m langen Tunnels durch den Duinger Berg und der tiefen Einschnitte) und durch das Zusammenlegen mit dem anschließenden Abschnitt Weenzen-Nord (nur dadurch lässt sich eine volle verkehrswirksame Wirkung erreichen) ist nun der Vorentwurf für die gesamte Strecke seit Mai 2013 im Genehmigungsverfahren. Man rechnet bei dieser rd. 40 Mio. € teuren Maßnahme mit einer Genehmigung des BMVBS innerhalb ei- nes Jahres. Der Vorsitzende Gerhard Knoke dankte der Landesbehörde für die gewissenhafte Lösung aller Probleme und hofft nun, dass bis Ende 2016 das anschließende Planfeststellungsverfahren beendet werden kann. Die Bürger können den Baubeginn kaum erwarten. Knoke betonte aber auch, dass er keine Schwierigkeiten bei der Fortschreibung des Bedarfsplans sehe. Er hofft, dass die neue Landesregierung in Hannover auch weiterhin in der Verkehrspolitik zum Bau der OU steht. Deshalb hatte Knoke die MdL Sabine Tippelt als Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Landes nach Marienhagen eingeladen. Zur Erleichterung der Anwohner sagte Tippelt, dass für sie Ortsumgehungen oberste Priorität haben und insbesondere weit vorangetriebene Projekte auch weiterhin gefördert werden. Typische Begegnungssituation in Marienhagen © POM Wenn die Jahre auch noch ins Land gehen, so sind dies positive Zeichen für eine Verbesserung des Streckenzugs B 64/B 240 von Holzminden nach Hannover! Dipl.-Ing. Klaus Hense GSV-Landesbeauftragter NORDRHEIN-WESTFALEN GSV-INFORMATIONEN Hofreiter in Menden Hohe Wellen hat in Menden ein VorOrt-Besuch von Dr. Anton Hofreiter, Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Deutschen Bundestag, geschlagen. Die Bürgerinitiative PRO A 46 kritisiert die gefallenen Aussagen beim Besuch des Grünen-Bundestagsabgeordneten in Menden, zu dem die Autobahngegner geladen hatten. Die Autobahngegner fordern die Streichung der A 46 aus dem Bundesverkehrswegeplan. Hofreiter hält den A-46-Lückenschluss zwischen Hemer und Neheim über Menden für unnötig. Seiner Ansicht nach habe dieser verkehrlich für das Fernstraßennetz keine große Bedeutung, sei nicht zu finanzieren und ökologisch nicht verantwortbar. Keine konkrete Antwort hatte er auf die Frage, wie groß die Gefahr oder die Chance für den Autobahnlückenschluss sei. Eine Aktion der Bürgerinitiative PRO A 46 © Willi Johannes Die Anwohner an der B 7 in Hemer und Menden oder an der B 63 in Wickede fühlen sich von dem Lärm geplagt. Das offizielle Nutzen-Kosten-Verhältnis von 5,2 besage, dass der Lückenschluss A 46 keineswegs unsinnig und überflüssig sei. Aussagen des ehemaligen Leiters von Straßen.NRW seien aus dem Zusammenhang gerissen und damit verfälscht worden. Er habe in 2007 lediglich die Bedenken von Zuhörern, dass die A 46 als Bypass für die umliegenden Autobahnkreuze benötigt wird, entkräften wollen. Er stehe auch heute noch zur A 46. Die wichtige infrastrukturelle Bedeutung der A 46 Hagen–Nuttlar für ganz Südwestfalen, insbesondere für das Sauerland, wurde nicht erwähnt. Es sind nur Nachteile herausgestellt und die Vorteile ignoriert worden. Doch die Bürger mit der BI (Vorsitzender Heinz Vihrog) an der Spitze werden sich jedoch nicht unterkriegen lassen und weiterkämpfen. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 23 | 23 04.07.2013 15:08:54 NORDRHEIN-WESTFALEN GSV-INFORMATIONEN Ortsumgehung Nottuln im Bau Spatenstich für die Ortsumgehung Nottuln © Willi Johannes Die Ortsumgehung Nottuln im Zuge der B 525 ist im Bau. Enak Ferlemann vom Bundesverkehrsministerium, Winfried Pudenz von Straßen.NRW, Michael Heinze vom nordrhein-westfälischen Verkehrsministerium und weitere politische Prominenz aus Bund, Land und Region sind zusammengekommen, um den ersten Spatenstich zu feiern. Beifall erhielten sie von den Befürwortern des Projektes. Rund 200 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen. »Diese Straßenplanung hatte glühende Befürworter und glühende Gegner«, sagte Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Er wies auf die Vorzüge der neuen Straße für die Region, aber auch für den Ort hin. So werde Nottuln beim Pkw-Verkehr um 50 % und beim Lkw-Verkehr um sogar 80 % entlastet. »Dieses Projekt ist sehr gut für die Region und wird den Menschen guttun.« Der Staatssekretär sprach von einer vierjährigen Bauzeit bis zur Fertigstellung. »Wer an diesem Ort hängt, muss für eine Umgehung sein«, sagte Michael Heinze, Leitender Ministerialrat aus dem NRW-Verkehrsministerium. Heinze erinnerte an die 19-jährige Dauer des Projektes, an die sieben Jahre des Planfeststellungsverfahrens, an die Klagen, die in allen Punkten abgewiesen wurden. Man habe sich sehr viel Mühe gemacht und viele Verbesserungen in die Planung aufgenommen. »Am Ende entscheiden Mehrheiten«, betonte Heinze und verwies darauf, dass sich der Nottulner Gemeinderat mit breiter Mehrheit für dieses Projekt ausgesprochen habe. Die B 525 ist ein wichtiger Straßenzug für den überregionalen und regionalen Verkehr zwischen dem Grenzraum zu den Niederlanden und dem zentralen Münsterland mit dem Oberzentrum Münster. Die Ortsumgehungen Coesfeld, Gescher und Nottuln-Darup sind bereits fertiggestellt. Nach der Fertigstellung der Ortsumgehung Nottuln wird die gesamte B 525 von der B 70 bis zur A 43 ortsdurchfahrtsfrei. Zurzeit läuft der gesamte Berufs- und Schwerlastverkehr auf der Bundesstraße 525 durch die dicht bebaute und durch enge Kurven gekennzeichnete Ortsdurchfahrt von Nottuln. Hier spiegelt sich der tägliche Konflikt zwischen dem überörtlichen Durchgangsverkehr und dem innerörtlichen Verkehr mit einer hohen Fußgänger- und Radfahrerdichte wider. Durch den Bau der Ortsumgehung werden die bestehenden Probleme für Anwohner und Verkehrsteilnehmer nachhaltig beseitigt. Auf der neuen Umgehungsstraße wird zukünftig mit bis zu 14.000 Fahrzeugen/d gerechnet. Die rd. 4,90 km lange Ortsumgehung wird ca. 8,50 Mio. € kosten. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter Über 1.000 Einsprüche gegen A 52 Mehr als 1.000 Einsprüche sind gegen die geplante A 52 eingegangen. Die Bundesstraße 224 soll zwischen den Autobahnkreuzen Essen-Nord und Essen-Gladbeck zur Autobahn ausgebaut werden. Nach Angaben des Netzwerks Bürgerinitiativen »Keine neue Transit-Autobahn« liegen aus Bottrop über 530 und aus Essen über 500 Einsprüche vor. Nach der ersten Offenlegung vor zwei Jahren waren bereits rd. 900 Widersprüche eingegangen. 24 | Straßen.NRW strebt weiter das Baurecht für den 3,625 km langen Abschnitt an. Da der Landesbetrieb Klagen gegen die Pläne erwartet, sei in den kommenden drei Jahren kaum mit der Realisierung zu rechnen. Danach soll der auf 60 Mio. € kalkulierte Abschnitt angegangen werden. Bürgerinitiativen wehren sich gegen den Ausbau. Der Druck auf die anderen Straßen, beispielsweise die Gladbecker, werde stärker und mehr Verkehr in die Städte tragen, ist deren Befürchtung. Straßen.NRW rechnet mit rd. 64.000 Fahrzeugen auf dem fertiggestellten Abschnitt. Willi Johannes GSV-Landesbeauftragter VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 24 04.07.2013 15:08:55 SACHSEN GSV-INFORMATIONEN Die B 178 – nach wie vor Lebensader der Region Anfang Mai 1996 trafen sich Unternehmer aus der südlichen Oberlausitz im Bürgersaal des Rathauses Zittau zu einer konstituierenden Sitzung der »Interessengruppe B 178 Freie Unternehmervereinigung der südlichen Oberlausitz«. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch keiner, dass die Bemühungen, die Region der südlichen Oberlausitz an das deutsche und tschechische Autobahn- und Schnellstraßennetz anzubinden, einen Kampf und Zeitraum von über 20 Jahren kosten würden, ehe der Gedanke realistische Züge annimmt. Die Unternehmer der kleinen und mittelständischen Wirtschaft, des Handwerks und Gewerbes, des Dienstleistungssektors, Hoteliers, Gastronomen, Leiter von Ing.-Büros, Führungskräfte von Banken, Hochschulen, Kammern und Bildungseinrichtungen sowie Vertreter der regionalen und Landespolitik und Bürgerinitiativen waren von der Hoffnung und Vorstellung geprägt, den südlichen Teil der Oberlausitz mit einer leistungsfähigen Straßenverbindung zu besseren Standortvorteilen zu verhelfen, damit die Ortsdurchfahrten wie z. B. Herrnhut zu entlasten und den Gedanken eines größer werdenden Europas im Herzen des Kontinents für die hier lebenden Menschen mit einer verbesserten Mobilität zu verwirklichen. Unter der Moderation von Heinz Eggert – einem in der Region geachteten CDU-Politiker der Wendejahre – formierte sich eine Interessengruppe und daraus ein Arbeitspräsidium, welches in der Folge 100 Besprechungen durchführte. Daraus folgten Beratungen mit tragenden Unternehmen der Region, Gespräche mit Staatsministern und Staatssekretären, vier Besuche bei Bundesministerien, sieben Besuche bei der Staatsregierung, vier öffentliche Exkursionen (D + CZ), ein Schnuppertag an der Trasse (Raderkundung) sowie zwei Unterschriftensammlungen. Über die Interessengruppe wurde die Herstellung sechs verschiedener Aufkleber für die B 178 organisiert. Weiterhin wurde eine Broschüre zur besonderen Erläuterung der Ziele der B 178 in Verbindung mit dem Landkreis und der Sächsischen Zeitung erstellt und anteilig durch die Euroregion gefördert und insgesamt 18 Plakate für die Öffentlichkeitsarbeit erarbeitet und finanziert. Die Interessengruppe pflegt einen besonderen Kontakt zur Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen und Verkehrsplanung – GSV e. V. Der Sprecher der Interessengruppe und der Landrat a. D. Günther Vallentin sind Mitglieder der Ge- sellschaft. Die Interessengruppe trat bisher in zwölf Quartalsbroschüren der Gesellschaft mit Zeitungsartikeln auf. Über Einzelbetriebe wurden zur materiellen Unterstützung ca. 29.000 € erbracht. Es wurden vier Briefe an die Tschechische Republik, vier Briefe an die Republik Polen, neun Briefe an das Straßenbauamt Bautzen/Landesamt für Straßenbau und Verkehr, 68 Briefe an den Bund, 11 Briefe an die Sächsische Zeitung, zwei Briefe an Zeitschriften, 63 Briefe an das Land und zwölf Briefe an das Landratsamt gerichtet und 33 Presserklärungen verfasst. Besondere Unterstützung erhielt die Interessengruppe durch die Stadt Herrnhut. Aber auch die großen Kreisstädte Löbau und Zittau leisteten ihren Beitrag. Weitere Unterstützung kam von der IHK/Geschäftsstelle Zittau, der Kreishandwerkerschaft und der Hochschule. Auch zahlreiche Mandatsträger wurden in die Arbeit der Inter-essengruppe eingebunden: die Landräte a.D. Stange und Vallentin, Landrat Lange, MdB a.D. Janowsky (CDU), MdB a. D. Müller (CDU), MdB Kretschmer (CDU), MdB Gunkel (SPD), MdL Lehmann (CDU), MdL Dr. Meyer (CDU), MdL a.D. Eggert (CDU), MdL Bandmann (CDU). Ohne dieses nachhaltige Engagement der IG wären wohl bis heute die Baumaßnahmen für diese »Lebensader der Region« noch nicht so weit fortgeschritten. Erfolge der Arbeit waren die Spatenstiche und Baubeginne an den einzelnen Abschnitten der Kraftfahrstraße, die zu Recht den Namen »Lebensader der Region« trägt. Gefeiert wurden auch die Verkehrsfreigaben der einzelnen Abschnitte – immer auch ein kleiner Verdienst der Personen, die sich über Jahre hinweg nicht entmutigen ließen und den Kampf für die Realisierung des für die Gesamtregion und ihre Menschen so wichtigen Projektes führten. Wir lernten in dieser Zeit Situationen kennen und beurteilen, die zur Schwerfälligkeit und Langfristigkeit der Umsetzung der Maßnahme führten. Dazu zählen eine Zergliederung des 42,50 km langen Neubaus von der A 4 bis zur polnischen Grenze in der Dreiländerregion Zittau–Bogatynia–Hradek n. N. in insgesamt acht Teilabschnitte sowie die schwerfälligen internationalen Verhandlungen zur Schaffung einer Lösung der Trassenführung in der Region um Reichenau (Bogatynia), Republik Polen. Mit dem Brückenschlag über die Lausitzer Neiße und der sich abzeichnenden Fertigstellung der Straßenverbindung in die Tschechische Re- Bürgerproteste © Klaus H. R. Wild Ein engagierter Sprecher – Michael Hiltscher © Klaus H. R. Wild publik wird umso mehr deutlich, dass wir auf deutscher Seite weiterhin investitionsbeschleunigte Maßnahmen in Vorbereitung und Planung derartiger wichtiger Infrastrukturprojekte benötigen. Es gibt nach wie vor Gruppen von Menschen, die versuchen, entweder aus Eigennutz oder Überzeugung recht zu behalten und Infrastrukturprojekte, die der Allgemeinheit und dem Allgemeinwohl dienen, zu untergraben, zu verhindern oder zu verzögern. In den Diskussionen mit den Gegnern des Projektes mussten wir feststellen, dass sich solche Gruppen hinstellen und vorgeben, für die Menschen und die Entwicklung der VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 25 | 25 04.07.2013 15:08:56 SACHSEN GSV-INFORMATIONEN Region zu sprechen, dann aber mit Argumenten agieren wie: »Dass wir diese Trasse nicht mehr verhindern können, wissen wir, aber verzögern können wir sie.« In einer Region, die in den letzten 20 Jahren aufgrund nicht vorhandener gut bezahlter Arbeitsplätze eine Vielzahl Menschen eingebüßt hat, ist eine solche Haltung mehr als verwerflich. Wir sprechen diesen Gruppen und Bürgern das Recht ab, für eine Region zu sprechen. Mit der sich abzeichnenden weiteren Fertigstellung verschiedener Teilabschnitte wie der Brücke über die Lausitzer Neiße Mitte des Jahres 2013, des Bauabschnittes 3.2 zwischen Obercunnersdorf und Niederoderwitz im Herbst des Jahres und des letzten Teilstückes der R 35 auf tschechischem Gebiet Ende des Jahres wird das Licht am Ende des Tunnels immer heller und die Zuversicht zur endgültigen Fertigstellung der für die Region so wichtigen Maßnahme immer größer. Wir können an dieser Stelle nur den Menschen dan- ken, die den Glauben an die Realisierung des Projektes nicht verloren haben und uns bei der Arbeit unterstützt und Mut bei den zermürbenden Gesprächen und Aktionen gemacht haben. Wir danken der Politik des Freistaates Sachsen, den Politikern der Bundesregierung, v. a. dem Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, dem Bundesministerium für Verkehr, den Abgeordneten des Sächsischen Landtages und Deutschen Bundestages, die immer versucht haben, das Projekt mit Nachdruck in bedeutendes Licht zu rücken. Wir hoffen, dass auch nach der 100. Sitzung des Arbeitspräsidiums eine absehbare Zahl von Beratungen zur Realisierung der beiden letzten Teilabschnitte an der Trasse folgt. Wir sprechen die Hoffnung aus, dass die restlichen zwei verbleibenden Planfeststellungsverfahren so schnell wie möglich abgeschlossen werden und der Baubeginn gesichert wird, damit die volle Wirksamkeit für die Entwicklung unserer Heimat der südlichen Oberlausitz, der östlichen Bundesrepublik und v. a. der angrenzenden europäischen Staaten Republik Polen und Tschechische Republik im Sinne einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung und Verbesserung der Mobilität der Menschen in den Regionen erreicht wird. Abschließend noch ein Hinweis aus den Erfahrungen der langen Bemühung einer Gruppe von Bürgern und Unternehmern der Region: Infrastrukturprojekte sollen auch als Angebotsprojekte für die Entwicklung einer Region als Ganzes und die Überwindung von Schwierigkeiten genutzt werden. Michael Hiltscher Sprecher Arbeitspräsidium und Kreisrat CDU SCHLESWIG-HOLSTEIN GSV-INFORMATIONEN A 23 Lückenschluss bei Itzehoe kommt voran Wie bei der ersten Störbrücke 2008 ist auch der Einbau der parallel dazu liegenden zweiten Strombrücke über die Stör eine Präzisionsarbeit gewesen. Am 7.5.2013 wurde die 22 m hohe Stabbogenkonstruktion auf die 20 m hohen Pfeiler gehoben. Die 1.200 t schwere und 120 m lange Stahlbrücke wurde bei der Firma Eiffel in Hannover in Einzelsegmenten gefertigt, zur Baustelle transportiert und dort an Land zu einem Stück montiert und verschweißt. Zum Einbau wurde die Brücke auf einen Ponton auf der Stör unter Beachtung der auflaufenden Flut geschoben, einjustiert und dann von drei Schwerlastkränen angehoben und seitlich auf die Brückenpfeiler gedreht und abgesetzt. Der Bau der Zwillingsbrücke kostet knapp 40 Mio. €. Diese besondere ingenieurtechnische Leistung war Grund für einen Baustellenbesuch von Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer, der dabei die Bedeutung einer durchgehenden A 23 und besonders den hier bei Itzehoe vierstreifigen Ausbau für eine deutlich bessere Anbindung der Wirtschaftsräume und für kürzere, sicherere und attraktivere Fahrten von Berufspendlern und Touristen betonte. Auch die Einwohner von Itzehoe 26 | Einheben der zweiten Störbrücke © Jürgen Müller-Tischer werden nach Fertigstellung des Ausbaus nicht mehr vom Umleitungsverkehr und von Staus betroffen sein. Damit zeichnet sich auf der Westküstenachse Schleswig-Holsteins ein Ende des 7,50 km langen Flaschenhalses innerhalb der A 23 ab. Wie der Leiter der Niederlassung Itzehoe des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr, Kai-Uwe Schacht, erläuterte, müssen noch die 455 m und 586 m langen Vorlandbrücken und zahl- reiche Arbeiten an den 13 Brücken, den Lärmschutzwällen und den Fahrbahnen fertiggestellt werden, sodass Ende 2015 die A 23 auch bei Itzehoe durchgängig befahrbar sein wird. Dann werden für das Gesamtprojekt rd. 140 Mio. € investiert sein. Dipl.-Ing. Klaus Hense GSV-Landesbeauftragter VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 26 04.07.2013 15:08:58 SCHLESWIG-HOLSTEIN GSV-INFORMATIONEN Sechsstreifiger Ausbau der A 7 Die A 7 zwischen dem Bordesholmer Dreieck südlich von Kiel und der Landesgrenze nach Hamburg soll für rd. 280 Mio. € sechsstreifig ausgebaut werden. Diese ca. 60 km lange Strecke ist in sechs Abschnitte eingeteilt, für die jetzt alle Planfeststellungsbeschlüsse vorliegen, wovon bereits vier unanfechtbar sind. Die Realisierung wird als ÖPP-Projekt im Rahmen eines sogenannten Verfügbarkeitsmodells erfol- gen, wofür die Vergabe im ersten Quartal 2014 erfolgen soll. Mit der Planung ist die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungsund -bau Gesellschaft (Deges) vom Land Schleswig-Holstein beauftragt worden. Der Ausbau ist in der Zeit von 2014 bis 2018 vorgesehen. Mehrere Ausgleichsmaßnahmen sind bereits vorgezogen worden, wie Laubgehölzbepflanzungen als Ersatzquartiere für Ha- selmausvorkommen, die in abzutragenden Autobahnböschungen entdeckt wurden. Auch ein Blendschutzwall zur Einbindung einer geplanten Grünbrücke wurde bereits errichtet. Diese Brücke über die A 7 soll v. a. Rotwild eine sichere Querung der Autobahn ermöglichen. Dipl.-Ing. Klaus Hense GSV-Landesbeauftragter THÜRINGEN GSV-INFORMATIONEN B 175 – Bürgerbriefe sollen Bewegung in die Planung bringen Mit über 400 Bürgerbriefen aus Großebersdorf, Prießnitz und Burkersdorf wurde Ende April Thüringens Verkehrsminister Christian überrascht. Diese von der BI »Umgehungsstraße Großebersdorf« organisierte Aktion macht eindrucksvoll deutlich, wie sehr die betroffenen Bürgerinnen und Bürger in den genannten Ortsteilen der Gemeinde Harth-Pöllnitz nicht nur unter dem extrem belastenden Durchgangsverkehr leiden, sondern auch, wie wenig man mit der aktuellen Planung einverstanden ist. »Der Verkehrsstrom von fünf Straßen sammelt sich hier als Zubringer zur Autobahnanschlussstelle Lederhose«, heißt es in dem Schreiben an Minister Carius und weiter: »Lärm und Abgase beeinträchtigen die Lebensqualität enorm, die Sicherheit von Einwohnern ist gefährdet«. Deshalb fordern alle Briefschreiber, die Ortsumgehung im vordringlichen Bedarf des neuen Bundesverkehrswegeplans zu belassen und eine bürgerfreundliche Trasse bis zum Baurecht zügig weiterzuplanen. Eine klare Forderung © Klaus H. R. Wild »Wir haben auch die Bundes- und Landtagsabgeordneten des Wahlkreises 194 angeschrieben und um Unterstützung gebeten«, so Günther Kulhanek von der BI. Und Unterstützung können sie auch dringend gebrauchen, denn, so Arndt Goldhardt, »wir stehen derzeit wieder bei null. Aber wir werden das Problem gemeinsam lösen«. Weitere Unterstützung erfährt die BI inzwischen auch aus dem Raum Gera und Greiz. Mittlerweile gab es eine Besprechung beim zuständigen Straßenbauamt Ostthüringen, bei der zur Freude der teilnehmenden BI Verbesserungen gegenüber der bis dato vorgesehenen Trassenführung erkennbar geworden sind. So soll die Trasse im Westen näher an den Ort herangeführt werden, doch an anderer Stelle wird sie deutlich weiter in Richtung Nordosten gelegt. Ebenso soll eine Anbindung der B 2 Richtung Gera an die neue B 175 erfolgen. Insgesamt soll es so in der Ortslage überdurchschnittlich ruhig werden und, so die BI, »unsere Wohnsiedlung wieder lebenswert«. Man musste aber auch zur Kenntnis nehmen, dass die Ortsumgehung in Konkurrenz zu zahlreichen weiteren Projekten in Thüringen mit ähnlichem Planungsstand steht. Mit diesem kleinen Erfolg ist man natürlich noch nicht am Ziel der Wünsche. Vielmehr sollen weitere Aktivitäten dazu beitragen, dass mehr Tempo in die Planung kommt. Die Bürgerbriefaktion ist nur ein Teil dieser Maßnahmen. Über konkrete Aktionen und die Antwort von Minister Christian Carius auf die 402 Briefe werden wir demnächst berichten. Klaus H. R. Wild GSV-Landesbeauftragter VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 27 | 27 04.07.2013 15:08:59 AUS BUND UND LÄNDERN Gesicherte Finanzierung Maßnahmenplan für Festo-Knoten Die Finanzierung des Maßnahmenplans zum Ausbau der Straßenverbindungen rund um die Firma Festo im Kreis Esslingen ist seit einigen Wochen gesichert. Wie das Verkehrsministerium in Stuttgart am 17.5.2013 mitteilte, war dies das Ergebnis einer Gesprächsrunde vor einem Monat unter Beteiligung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Verkehrsminister Winfried Hermann sowie Landtagsabgeordneten, Kommunalpolitikern und Vertretern von Festo. »Daran hat sich nichts geändert«, erklärte der Ministerialdirektor im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur, Hartmut Bäumer. Deshalb könne er auch nur den Kopf schütteln über abfällige Bemerkungen des Esslinger SPD-Abgeord- neten Wolfgang Drexler, der einem Bericht der Stuttgarter Zeitung zufolge von zögerlicher Haltung des Verkehrsministers spricht. Bäumer sagte: »Das Ministerium hat trotz schwieriger Mittelsituation einen verbindlichen Zeitplan für die Baumaßnahmen vorgestellt. Allerdings haben wir MdL Drexler auch darauf hingewiesen, dass dadurch die Spielräume im Straßenbau an anderer Stelle stark eingeschränkt werden. Denn die dem MVI zur Verfügung stehenden Gelder im Straßenetat sind sehr knapp. Dies in der Debatte klar zu sagen gehört zur Ehrlichkeit dazu.« Der Raum Esslingen könne sich deshalb nicht beklagen. Zur Antragstellung für eine Förderung der Knoten nach dem Landes-Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) stellte MD Bäumer klar, dass dazu nicht das Land einen Antrag beim Bund stellen müsse, sondern bis dato ein Antrag des Landkreises Esslingen in Abstimmung mit der Stadt Esslingen beim Land ausstehe. Dazu sind jedoch auf Veranlassung auch von MD Bäumer Abstimmungen auf Fachebene angelaufen. Insgesamt ist der Ausbau der Knoten nach Auffassung Bäumers auf gutem und geordnetem Weg. www.mvi.baden-wuerttemberg.de Gegen Lärm in Baden-Württemberg Motorradlärm bleibt auf der Agenda Neue Messverfahren könnten im Kampf gegen Verkehrslärm neue Handlungsoptionen eröffnen. Durch eine technische Weiterentwicklung sind die zur Verkehrszählung verwendeten sogenannten Leitpfostenzählgeräte auch zur Lärmmessung einsetzbar. Dies hat ein Modellprojekt im Südschwarzwaldort Präg (Kreis Lörrach) auf einer bei Motorradfahrern beliebten Bergstrecke ergeben. Mit dem neuen Verfahren können Geschwindigkeitsverläufe und Lärmwerte einzelner Fahrzeuge ermittelt werden. »In Verbindung mit Schwerpunktkontrollen der Polizei könnten damit in naher Zukunft auch gezielt zu laute Fahrzeuge im Verkehr ausfindig gemacht werden«, erklärte die baden-württembergische Lärmschutzbeauftragte Gisela Splett MdL am 23. Mai in Stuttgart. Zielsetzung des Pilotversuchs mit dem Einsatz von Leitpfostenzählgeräten zur Lärmmessung ist es, das Verfahren so weiterzuentwickeln, dass es in das landesweite Verkehrsmonitoring integriert und so die Datenlage zum Straßenverkehrslärm in Baden-Württemberg verbessert werden kann. Staatssekretärin Splett erläuterte: »Normalerweise werden Lärmwerte an Straßen berechnet und nicht gemessen. Gerade in untypischen Situationen wie in Präg, wo auf einer Gebirgsstrecke sehr viele Motor- radfahrer unterwegs sind, sind die normalen Berechnungen aber nur bedingt aussagekräftig. Es ist deshalb wichtig, für solche Strecken ein kostengünstiges Messverfahren zu entwickeln.« Die Lärmmessung mit Leitpfostenzählgeräten ist hierbei ein Erfolg versprechender Ansatz, mit dem Baden-Württemberg bundesweit Pilotfunktion übernimmt. Die dort gemessenen Lärmpegelverläufe der einzelnen Fahrzeuge zeigen eine breite Streuung: Bei Motorrädern sowie bei Pkws bestehen große Lautstärkeunterschiede zwischen einzelnen Fahrzeugen. Insgesamt waren die erfassten Motorräder im Vergleich zu den Pkws schneller und im Schnitt rd. 5 dB(A) lauter. »Die auf diese Art und Weise gewonnenen Daten können auch zu einer Verbesserung der Berechnungs- und Beurteilungsvorschriften, z. B. im Hinblick auf die bessere Berücksichtigung von Motorrädern, beitragen«, betont Splett. Schnelle Abhilfe gegen Motorradlärm lässt sich aus den Messungen allein aber nicht ableiten. Um Geschwindigkeitsbeschränkungen aus Lärmschutzgründen anordnen zu können, müsse eine »konkrete Gefahrenlage« mit hohen Lärmwerten vorliegen. Trotzdem, so Staatssekretärin Splett, werde man die Möglichkeiten auf der Grundlage der in Präg erhobenen Daten nochmals intensiv prüfen. Auch die Begrenzung des von Motorrädern ausgehenden Lärms durch bessere Genehmigungsvorschriften ist nicht einfach. Auf europäischer Ebene wurden die Vorschläge Baden-Württembergs bisher noch nicht berücksichtigt. Bislang gibt es keine Hoffnung auf eine zeitnahe Verbesserung des europäischen Regelwerks. »Wir bleiben am Thema dran«, verspricht Splett. So werde man sich weiter für bessere Handlungsmöglichkeiten insbesondere gegenüber lautstärkemanipulierten Motorrädern einsetzen. Es sei auch noch zu prüfen, wie Lärmmessungen mit Leitpfostenzählgeräten an autobahnähnlichen Straßen durchgeführt werden können. Ein entsprechendes Vorhaben an der A 81 soll durchgeführt werden, sobald die Technik hierfür zur Verfügung steht. Künftig könnten beispielsweise bei Verkehrskontrollen besonders laute Einzelfahrzeuge über Lärmmessungen mit den unauffälligen Leitpfostenzählgeräten identifiziert und dann im Rahmen einer Fahrzeugkontrolle auf nicht zugelassene lärmerhöhende Bauartveränderungen hin überprüft werden. Gisela Splett ist auf jeden Fall sehr daran gelegen, dass die Erkenntnisse zum Verkehrsverhalten auf den Landstraßen in Baden-Württemberg ganz gezielt umgesetzt werden. www.mvi.baden-wuerttemberg.de 28 | VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 28 04.07.2013 15:09:00 AUS BUND UND LÄNDERN Offizielle Freigabe der Ausbaustrecke A 81 nun sechsstreifig »Ich freue mich, dass der sechsstreifige Ausbau der A 81 zwischen Böblingen/Hulb und Gärtringen offiziell dem Verkehr übergeben werden kann«, erklärte am 7. Mai der baden-württembergische Minister für Verkehr und Infrastruktur Winfried Hermann. »Tatsächlich kann die Ausbaustrecke schon seit Wochen genutzt werden. Wir haben unsere Kräfte und Mittel so gebündelt, dass die Arbeiten auf der Baustelle vorzeitig fertig wurden und die Ursache für Staus damit früher beseitigt werden konnte.« Der Ausbau der in den 70er-Jahren als zweibahnig/vierstreifig angelegte B 14 war dringend erforderlich. Die Strecke wurde später zur Bundesautobahn 81 aufgestuft und war mit mehr als 100.000 Kfz/d auf vier Fahrstreifen permanent überlastet. Die sechs Fahrstreifen mit Standstreifen in beide Richtungen tragen dieser Verkehrsbelastung Rechnung und bewirken eine Verbesserung der Verkehrssicherheit, betonte Minister Hermann. Aufgrund der begrenzten Finanzmittel war der Ausbau lange Zeit nicht möglich. Mit der Konzentration der Gelder auf Engpässe und wichtige Achsen sei es aber gelungen, ein weiteres Nadelöhr der A 81 mit einer Länge von rd. 6,90 km zu beseitigen. »Mit dem Ausbau soll die Leistungsfähigkeit gestärkt und der Verkehrsfluss verbessert werden. Angesichts der Mittelknappheit im Bereich der Verkehrsinfrastruktur haben beim Ausbau im Land die Autobahnen als Hauptachsen einen Vorrang, da sie der Bündelung des Straßenverkehrs dienen«, erläuterte Minister Hermann. Für die Anwohner entlang dem Streckenabschnitt wird es aufgrund umfangreicher Lärmschutzmaßnahmen künftig ruhiger werden. Im Zuge des Ausbaus mussten fünf Brückenbauwerke saniert werden, darunter auch die rd. 280 m lange »Würmtalbrücke« mit Gesamtkosten von rd. 5,40 Mio. €. Neben fünf neuen Regenklär- und Rückhaltebecken waren auch ca. 120.000 m3 Erdbewegungen notwendig. Der Bund als Straßenbaulastträger der Baumaßnahme investierte insgesamt rd. 43,80 Mio. € in den Ausbau. Minister Hermann hob hervor, dass Ausbau heute auch immer eine grundständige Sanierung aller Fahrbahnen und ökologische Verbesserungen für Mensch und Natur bedeutet. www.mvi.baden-wuerttemberg.de Neue Lebensqualität dank Ortsumgehung Spatenstich für die B 19 in Bad Mergentheim 1. Spatenstich mit Winfried Hermann (BW) und Dr. Andreas Scheuer (BMVBS) © Willi Johannes Mit einem feierlichen Spatenstich haben am 7. 5.2013 Winfried Hermann, badenwürttembergischer Minister für Verkehr und Infrastruktur, und Dr. Andreas Scheuer MdB, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, die Hauptbauarbeiten für die Ortsumgehung (OU) von Bad Mergentheim offiziell begonnen. Die OU ist sowohl für die Verkehrsteilnehmer als auch für die Anwohner von großer Bedeutung. In der Ortsdurchfahrt von Bad Mergentheim werden sich mit dem Neubau Verkehrsfluss und Lebensqualität wesentlich verbessern, da die Innenstadt deutlich vom starken Durchgangsverkehr entlastet wird. »Die jetzige Straße beeinträchtigte seit Jahren das tägliche Leben und die städtebauliche Entwicklung negativ«, betonte Minister Hermann. »Bad Mergentheim muss nun die Chance zur Verkehrsberuhigung aber auch nutzen.« Aufgrund der nicht gesicherten Finanzierung war der vorgesehene Neubau der OU immer wieder verschoben worden. 2012 waren schließlich die vorbereitenden Arbeiten, wie die Herstellung der Entwässerung in die Tauber, der Neubau eines Regenklärbeckens, einer Gemeindeverbindungsstraße sowie eines Brückenbauwerkes, fertiggestellt. Der Bund ist Baulastträger dieser Baumaßnahme mit einer Länge von ca. 2,70 km und investiert rd. 12,50 Mio. €. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich zwei Jahre dauern. www.mvi.baden-wuerttemberg.de VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 29 | 29 04.07.2013 15:09:00 AUS BUND UND LÄNDERN Nachhaltige Verkehrsinfrastrukturfinanzierung Verkehrsminister Hermann in Kommission Winfried Hermann, Baden-Württembergs Minister für Verkehr und Infrastruktur, ist am 11.4.2013, in Flensburg in die Kommission »Nachhaltige Verkehrsinfrastrukturfinanzierung« berufen worden. Die im Rahmen der Verkehrsministerkonferenz eingesetzte Kommission soll sich schwerpunktmäßig mit den verschiedenen Finanzierungsmodellen beschäftigen. Unter Leitung des früheren Bundesverkehrsministers Kurt Bodewig werden mehrere Landesminister und Experten auf die Ergebnisse der Vorgängerkommission »Zukunft der Verkehrsinfrastrukturfinanzierung« aufbauen, die nun ihren Abschlussbericht vorgelegt hat. »Wir haben in den vergangenen Jahren massiv auf Kosten der Substanz gelebt und müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir dieser finanziellen Herausforderung zukünftig begegnen wollen«, sagte Hermann. »In diesem Punkt besteht Konsens zwischen den Verkehrsministern der Bundesländer. Es freut mich, dass wir mit der Fortsetzung der Kommission dieses Thema weiter vorantreiben werden.« Hermann setzt sich für eine nachhaltige und effiziente Verkehrsinfrastrukturpolitik ein. »Ganz gleich ob Schienen-, Wasseroder Straßeninfrastruktur, wir brauchen langfristig gesehen neue Instrumente und Konzepte.« Dies gelte für alle staatlichen Ebenen, von der Kommune übers Land bis zum Bund. Allein beim Erhalt sei ein Defizit von rd. 7,20 Mrd. € pro Jahr ausgemacht worden. Die Kommission soll dem Bund noch in diesem Herbst einen ersten Ergebnisbericht vorlegen. www.mvi.baden-wuerttemberg.de Abschluss des Bürgerdialogs B 27 Zwölf Knotenpunktvorschläge Mit einer Informationsveranstaltung endete Ende März der »Bürgerdialog B 27« über die Knotenpunkte »Bläsibad« und »Tübinger Kreuz« des Schindhaubasistunnels. Anlass für den »Bürgerdialog B 27« waren die Entwürfe des Regierungspräsidiums Tübingen für die Knotenpunkte, mit denen der Schindhaubasistunnel im Süden (»Bläsibad«) mit der Hechinger Straße und im Norden (»Tübinger Kreuz«) mit der B 28 verknüpft werden soll. Einen ersten Entwurf hierfür hatte das Regierungspräsidium im Frühjahr 2012 vorgestellt. Der Bürgerdialog wurde seit dem 27. Juni 2012 gemeinsam mit 25 interessierten und z. T. in verschiedenen Initiativen organisierten Bürgerinnen und Bürgern, dem Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg, dem Regierungspräsidium Tübingen und der Universitätsstadt Tübingen sowie Vertretern der Industrie und Handelskammer Reutlingen geführt. Zwölf entwickelte Knotenpunktvorschläge 30 | für den Südknoten (»Bläsibad«) und den Nordknoten (»Tübinger Kreuz«) waren dann die Diskussionsgrundlage. Dabei spielten u. a. die Reduzierung des Flächenverbrauchs, der Erhalt zusammenhängender, größerer Freiräume im unmittelbaren Siedlungsbereich, die strukturelle und architektonische Betonung der Stadteingangssituation, die Erschließung und Anbindung benachbarter Stadtquartiere eine wichtige Rolle. Als Ergebnis liegen nun sowohl für den Südknoten (»Bläsibad«) als auch den Nordknoten (»Tübinger Kreuz«) Alternativen auf dem Tisch. Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: »Dieser Bürgerdialog hat ein immer wieder angeführtes Vorurteil widerlegt: dass Bürgerbeteiligung immer zu höheren Projektkosten führt. Das Gegenteil ist hier der Fall: Die vorliegenden Lösungsansätze sind voraussichtlich billiger als die Eingangsvariante.« Staatsrätin Gisela Erler lobte das Engagement des Regierungspräsidiums, der Universitätsstadt Tübingen und des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur: »Der durchgeführte Bürgerdialog wird sicherlich die Akzeptanz für die Planung erhöhen und der Aufwand an Zeit und Ressourcen, der in diesem intensiv geführten Dialog eingebracht wurde, das spätere Rechtsverfahren von vielen Diskussionen und Auseinandersetzungen entlasten. Die Landesregierung fördert eine solche Einbindung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Dabei bauen wir auf die Erfahrungen der Städte und Gemeinden, der Landkreise und Regierungspräsidien. Gepaart mit dem Einsatz und dem Erfahrungswissen der Bürgerinnen und Bürger können früh gute Lösungen entwickelt werden.« Erfreut über den Bürgerdialog zeigten sich auch Regierungspräsident Hermann sowie Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer. Letzterer bedankte sich bei allen Beteiligten. www.mvi.baden-wuerttemberg.de VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 30 04.07.2013 15:09:01 AUS BUND UND LÄNDERN »Tag gegen Lärm« am 24. April Verkehrsübergreifende Lärmsanierung »Die Lärmsanierung an bestehenden Straßen und Schienenwegen ist nach wie vor gesetzlich nicht zufriedenstellend geregelt«, kritisierte Gisela Splett, Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung BadenWürttemberg, anlässlich des Tags gegen Lärm am 24.4. in Stuttgart. »Momentan entwickeln wir im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur ein Lärmsanierungskonzept, das neue Ansätze für eine gesetzlich verbindliche Lärmsanierung beinhaltet und das Problem verkehrsträgerübergreifend angeht.« Das Lärmkonzept wurde im Rahmen eines Expertendiskurses am 25. und 26. April 2013 mit rd. 40 Experten aus den Bereichen Recht, Akustik und Verwaltung diskutiert. Darauf aufbauend sollen politische Handlungsempfehlungen für eine Lärmsanierung bei Berücksichtigung von Mehrfachbelastungen durch Straße und Schiene erarbeitet werden. Ein Kernelement ist dabei die Finanzierungsaufteilung entsprechend den Verursachungsanteilen der Baulastträger am Gesamtlärm eines Gebietes. Nach der Lärmkartierung der Hauptverkehrsstraßen 2012 sind allein in BadenWürttemberg 119.000 Menschen ganztags einem Lärmpegel LDEN über 65 dB(A) und 144.400 Menschen einem Lärmpegel LNight über 55 dB(A) ausgesetzt. Aus Sicht der Lärmwirkung sollten diese Werte unterschritten werden, um Gesundheitsgefährdungen durch Lärm zu vermeiden. Auf den Lärmkarten aufbauend, sind von den Städten und Gemeinden Lärmaktionspläne aufzustellen. Bereits im März 2012 hatte das Ministerium mit einem »Kooperationserlass« den Städten, Gemeinden und den Fachbehörden Hinweise gegeben, wann und wie solche Pläne zu erstellen sind. »Es ist mir wichtig, die Lärmaktionspläne zu stärken«, sagte Splett. »Letztlich geht es darum, dass Lärmschutz und verkehrliche Belange in ein ausgewogenes Verhältnis kommen.« Lärmkarten zeigen die Lärmbelastung von Hauptverkehrsstraßen und Haupteisenbahnstrecken, Großflughäfen und in Ballungsräumen auch sonstigen relevanten Lärmquellen z. B. Industriegelände. Sie sind eine systematisch erhobene Grundlage, um Lärmprobleme erkennen zu kön- nen. Auf den Lärmkarten aufbauend, werden von den Städten und Gemeinden Lärmaktionspläne aufgestellt, um Lärmprobleme und Lärmauswirkungen zu regeln. Ziel ist, dass der uns umgebende Lärm v. a. in den Problembereichen verringert wird und ruhige Gebiete gegen eine Zunahme des Lärms geschützt werden. Die Ergebnisse der Lärmkartierung 2012 für die Hauptverkehrsstraßen und die nicht bundeseigenen Haupteisenbahnstrecken finden sich auf den Internetseiten der LUBW: www.lubw.baden-wuerttemberg. de/servlet/is/218083/. Die neun Ballungsräume im Land – das sind alle Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern – sind für die Lärmkartierung in ihrem Stadtgebiet und für die Veröffentlichung der Ergebnisse selbst zuständig. Zu den Ballungsräumen gehören Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Heidelberg, Heilbronn, Pforzheim, Reutlingen und Ulm. Die Lärmkartierung für die bundeseigenen Haupteisenbahnstrecken erfolgt durch das Eisenbahn-Bundesamt (EBA). Sie wird sich mindestens bis Ende 2013 verzögern. www.mvi.baden-wuerttemberg.de Baggerbiss auf der B 14 Anschlussstelle Backnang/Mitte in Bau Winfried Hermann, baden-württembergischer Minister für Verkehr und Infrastruktur, hat am 12.4.2013 gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Andreas Scheuer MdB, Regierungspräsident Johannes Schmalzl sowie Landrat Johannes Fuchs und Oberbürgermeister Frank Nopper die Anschlussstelle Backnang-Mitte feierlich zum Bau freigegeben. Es erfolgte der symbolische Baggerbiss. Die Anschlussstelle Backnang-Mitte ist ein Teil des Ausbaus der B 14 zwischen Nellmersbach und Backnang-West. »Mit der neu geschaffenen Anschlussstelle werden besonders die Bürgerinnen und Bürger der Orte Maubach, Erbstetten und Mittelschöntal vom täglichen Verkehr entlastet«, erläuterte Minister Winfried Hermann. Mit der Umgestaltung des Knotenpunktes entfallen unfallträchtige Gefahrenpunkte an der Einmündung der Genfer Straße und dem Anschluss der K 1832 nördlich des Murrtalviadukts. Die Genehmigung hatte sich zuletzt durch notwendig gewordene Baugrunduntersuchungen und Beprobungen verzögert. Der erhöhte Bearbeitungsaufwand war durch die Beseitigung einer ehemaligen Deponie notwendig geworden. Das Vorhaben ist eines von vier Projekten des Infrastrukturbeschleunigungsprogramms II. Die Gesamtkosten des Vorhabens belaufen sich auf rd. 8 Mio. €. www.mvi.baden-wuerttemberg.de VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 31 | 31 04.07.2013 15:09:01 AUS WIRTSCHAFT UND VERBÄNDEN Shaping Transportation in London Anwenderseminar und Fachkonferenz Vom 18. bis zum 19. Juni 2013 trifft sich die internationale Verkehrsbranche in London, um über nachhaltige Mobilitätskonzepte zu diskutieren: Wie lässt sich Verkehr in Europa nachhaltig gestalten? Welchen Herausforderungen stellen sich derzeit die Schwellenländer? Und wie geht die Politik mit den Folgen wachsender Verkehrsnachfrage um? Diese und weitere Fragen stehen bei der zweitätigen Veranstaltung Shaping Transportation im Fokus. Shaping Transportation wird von der PTV Group organisiert. Das Unternehmen erweitert damit sein internationales Anwenderseminar. Hochkarätige Persönlichkeiten konnten als Redner gewonnen werden: Dr. Hans Jeekel von Rijkswaterstaat, dem niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Umwelt, Sanjiv N. Sahai, Vorstandsvorsitzender der indischen Organisation Delhi Integrated Multi-Modal Transit Systems (DIMTS), sowie Allan Gooch, der die Verkehrsplanung im Rahmen der Olympischen Spiele 2012 in London innehatte. »Die aktuellen Herausforderungen im Bereich Verkehr und der Transportlogistik versetzen die Entscheider und staatlichen Akteure zunehmend unter Druck, zukunftsfähige Mobilitätskonzepte zu entwickeln«, sagt Miller Crockart, Vice President Sales & Marketing bei der PTV Group. Zu den viel diskutierten Fragen vom ers- ten Tag von Shaping Transportation zählen die Rolle intermodalen Verkehrs und der Umgang mit Echtzeitinformationen im Verkehrsmanagement. »Im Rahmen unserer Konferenz werden wir hören, welche Ambitionen staatliche Institutionen weltweit haben und welche Dynamik hin zu Verkehrsvorhersagen und -management in Echtzeit herrscht. Und wir werden am zweiten Tag, im Rahmen unseres internationalen Anwenderseminars zeigen, wie unsere Software dazu beitragen kann, diese Ziele umzusetzen.« www.ptvgroup.com Erhebliche Mängel beim Mercedes Citan Nur drei Sterne nach Euro NCAP-Norm Der v. a. bei Familien und Dienstleistungsunternehmen beliebte Mercedes Citan hat im Euro NCAP-Crashtest nur drei von fünf möglichen Sternen bekommen. Das schwache Ergebnis überrascht umso mehr, als das Kombimodell des Stuttgarter Autobauers weitgehend baugleich mit dem Renault Kangoo ist, der bereits im Jahr 2008 beim Crashtest nicht überzeugen konnte. Große Schwächen und Sicherheitsmängel offenbarte der Van v. a. beim Frontalcrash und Pfahlaufprall sowie bei der Ausstattung für die aktive Sicherheit. Die Crashtest-Experten bemängelten beim Insassenschutz v. a. harte Strukturen im Armaturenbrett, die hohe Verletzungsgefahr für Fahrer und Beifahrer im Brustbereich sowie fehlende Gurtwarner beim Beifahrer und auf der Rückbank. Auch der wichtige Kopfairbag funktionierte nicht. Deutlich zu aggressiv zeigten sich die Vorderkante und viele Randbereiche der Motorhaube, dies ist gefährlich für die Fußgänger. www.adac.de/crashtest Kooperation von BASF und Atlas Copco Gebündeltes Know-how für Spritzbeton BASF und Atlas Copco haben im April vereinbart, auf dem Gebiet von Technologien und Know-how für Spritzbeton im Tunnel- und Bergbau zusammenzuarbeiten. Die Kooperation folgt auf den Verkauf des MEYCO-Equipment-Geschäfts der BASF an Atlas Copco. »Mithilfe der Kompetenz der BASF auf dem Gebiet chemischer Lösungen für Spritzbeton und der globalen Expertise von Atlas Copco bei Maschinen für den Tunnelund Bergbau wollen wir die Anwendung von Spritzbeton gezielt verbessern«, sagte Daniel Ruckstuhl, Vice President und Lei- ter des globalen Tunnel- und Bergbau-Geschäfts der BASF. Ziel ist es, Lösungen von hoher Leistungsfähigkeit bereitzustellen, die zu mehr Sicherheit, Kosten- und Zeiteffizienz bei Tunnel- und Bergbauprojekten beitragen. Die Nachfrage nach hochqualitativem, langlebigem Spritzbeton für den Tunnel- und Bergbau, der die Sicherheit erhöht sowie Gesundheitsrisiken und Umweltauswirkungen reduziert, steigt kontinuierlich. www.basf.com 32 | VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 32 04.07.2013 15:09:01 AUS WIRTSCHAFT UND VERBÄNDEN ADAC Pannenstatistik 2013 Zwölf pannenanfällige Modelle Zwölf Modelle schneiden in der ADAC Pannenstatistik 2013 besonders schlecht ab. Mit dem Urteil »wenig zuverlässig« wurden u. a. so beliebte Fahrzeuge wie Fiat Ducato, Ford Mondeo und VW EOS bewertet. Die generelle Pannenanfälligkeit aller Fahrzeuge hat sich zwar seit der Einführung der ADAC Pannenstatistik im Jahr1978 kontinuierlich verbessert, allerdings offenbart die aktuelle Auswertung weiterhin eklatante Mängel. Jede dritte Panne war im Jahr 2012 schon bei jungen Fahrzeugen auf eine defekte oder entladene Batterie zurückzuführen. Ursache hierfür sind häufig Mängel in der Konzeption des elektrischen Fahrzeug-Managements. So benötigen beispielsweise Fahrzeuge mit Start-Stop-Automatik meist eine spezielle AGM-Starterbatterie. Ist diese im Motorraum installiert, kann sie zu warm werden und schneller kaputtgehen. Konstruktionsmängel betreffen aber nicht nur teure Premiumprodukte. Bei technisch einfacheren Fahrzeugen wie Honda Jazz oder Chevrolet Matiz wird oft an den sogenannten »Pfennigteilen« gespart. Nissan Micra, der sich in der gleichen Preiskategorie bewegt, hat die besten Werte. Ausgewertet wurden dieses Jahr ca. 500.000 der über 2,60 Mio. Pannen in 2012. Herangezogen werden nur technische Pannen. Die betroffenen Autos sind dabei nicht älter als sechs Jahre, müssen in mindestens drei aufeinanderfolgenden Jahren im Wesentlichen unverändert gebaut und in einem der Jahre mindestens10.000-mal zugelassen worden sein. In diesem Jahr erfüllen 93 Modellreihen diese Kriterien. Pannenursachen und Ergebnisse nach Fahrzeugklassen: Bei nahezu allen technischen Bauteilen, mit Ausnahme der Batterie, konnte ein leichter Rückgang als Pannenauslöser festgestellt werden. Zugenommen haben Probleme mit dem Anlasser. In den einzelnen Fahrzeugklassen konnte der VW Fox bei den Kleinstwagen den Vorjahressieger Ford Ka auf den zweiten Platz verdrängen. Bei den Kleinwagen konnte der Nissan Micra vom 14. Platz auf den ersten Platz springen. Zweiter ist der Mini, gefolgt vom Peugeot 206 und dem neuen Audi A1, der sich auf Anhieb im Spitzenfeld etablieren konnte. In der unteren Mittelklasse ist der BMW X1 der Sieger vor dem Citroen C4 Picasso und dem 1er BMW. Die Mercedes A- und B-Klasse mussten zwar die beiden Siegerplätze aufgeben, liegen allerdings nur knapp dahinter mit ebenfalls sehr guten Durchschnittsnoten, ähnlich wie der Audi A3. Das bisherige Siegertrio der Mittelklasse hat die Plätze getauscht. Audi stellt mit dem Q5 den Sieger, dicht gefolgt vom BMW X3 und dem Vorjahressieger Audi A5. www.adac.de Tunnelausbruch wird nach Recycling eingebaut Forschen für Österreich Die ÖBV, Plattform von Bauherren, Bauund Zulieferindustrie, Planern und Wissenschaft, kristallisiert sich immer mehr als einer der direkten Ansprechpartner der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) heraus. Derzeit werden vier FFG-Forschungsprojekte abgewickelt. Ziel der FFG-Förderung: den Wirtschaftsstandort stärken. »Recycling von Tunnelausbruch« Forschungsdauer: 1.10.2009–31.12.2012 Finanzierungspartner: Asfinag, ÖBB; Wiener Linien, Porr, Alpine, Bilfinger Berger, Verbund, Tiwag und VÖZ Ziel ist die Erstellung einer Entscheidungsmatrix für die Wiederverwendung als Beton oder alternative Verwendungsmöglichkeit. Diese Ausschreibungshilfe soll in einem ÖBV-Merkblatt erstellt werden. In Österreich sind derzeit 200 km Tunnelbauprojekte in Ausführung bzw. in Planung. Unberücksichtigt ist dabei eine nachhaltige Nutzung des Tunnelausbruchsmaterials, durch welche es gelingen könnte, die im »Nullfall« erforderlichen Transportwege stark einzuschränken. Dadurch würden Kosten und CO2-Emissionen reduziert. Für Bauherren ergeben sich im Bereich Transport-, Deponie- und Rohstoffkosten volkswirtschaftliche Einsparungen bis zu 90 Mio. €. Für die gesamte Baubranche entstehen neue Verfahrensmethoden, mit einer Vorreiterrolle auch im Ausland und Exportchancen für österreichisches Knowhow. Die entnommenen Mengen sind repräsentativ, decken die wesentlichen in Österreich vorkommenden Lithologien gut ab und erlaubten eine großtechnische Aufbereitung in zwei für die Herstellung von Gesteinskörnung repräsentativen Verfahren. Weitere Untersuchungsschritte ließen keinen Rückschluss auf ein gänzliches Ausscheiden einer bestimmten Geologie für die weitere Untersuchung zur Anwendung des Ausbruchsmaterials für die Betonherstellung und/oder andere Verwertungsmöglichkeiten zu. Prüfanforderungen werden in einem ÖBV-Merkblatt derzeit ausgearbeitet. Endergebnisse finden Sie auf der Website www.bautechnik.pro unter: Arbeitskreise & Forschung. Erstveröffentlichung OBV Bautechnik, Wien Arbeitskreise & Forschung VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 33 | 33 04.07.2013 15:09:01 PROJEKTE UND PRODUKTE Großprojekt von MSR-Traffic Innovatives Park- und Leitsystem Bei der Zufahrt zu den Parkplätzen der Shopping City Süd (Vösendorf, Wiener Neudorf ) gilt es, unnötigen StellplatzSuchverkehr zu vermeiden. Ein Parkinformations- und Leitsystem (PILS) soll helfen, dieses Ziel zu erreichen. Das dynamische PILS informiert Besucher über freie Stellplätze im Außenbereich, erleichtert die Parkplatzsuche und reduziert somit CO2-Emissionen. Es führt den Verkehrsteilnehmer nicht nur zu einem Parkplatzbereich, sondern bis zu einem einzelnen freien Stellplatz. Dynamische Wegweiser rund um das Gelände und farbig unterschiedliche Totems mit dynamischen LED-Displays an jeder Parkplatzreihe sorgen für die nötige Übersichtlichkeit des Leitsystems. Die Einzelplatzerfassung übernehmen innovative Magnetfeldsensoren, die jederzeit über den Belegungsstatus (frei oder belegt) der einzelnen Stellplätze Auskunft geben. Die Sensoren mit integrierter Batterie sind kabellos im Boden installiert und senden die Informationen an den örtlichen Dynamische Wegweiser und Totems mit LED-Displays an jeder Parkplatzreihe sorgen für viel Übersichtlichkeit © MSR-Traffic Leitrechner. Die gesammelten Stellplatzinformationen werden gespeichert, analysiert und an die dynamischen Wegweiser weitergeleitet. Die Software ermöglicht außerdem eine stellplatzgenaue Auswertung der 20 Mio. Parkvorgänge vor Jahr, Trendanalysen, das Auffinden von Dauer- oder Falschparkern. Zudem visualisiert es die gesamten Parkflächen übersichtlich auf einem Monitor. www.msr-traffic.de PTV Visum Safety Verkehrsplanung und Verkehrssicherheit Ein wichtiger Aspekt bei der Optimierung und Planung von Straßennetzen ist die Verkehrssicherheit. Mit dem neuen Modul PTV Visum Safety können Visum-Anwender diesen Aspekt jetzt ganz einfach anhand konkreter Unfalldaten schon bei der Verkehrsplanung einbeziehen. Das neue Modul ist seit Anfang Mai beim Hersteller PTV erhältlich. Mit der Resolution A/RES/64/255 hat sich die UN des Themas Verkehrssicherheit angenommen und den Zeitraum von 2011 bis 2020 zur »Decade of Action for Road Safety« erklärt. Ziel ist es, weltweit die Zahl der Opfer zu senken, die durch Verkehrsunfälle zu Tode kommen. Dazu werden Maßnahmen auf regionaler, nationaler und globaler Ebene durchgeführt. Die PTV Group engagiert sich bereits seit 15 Jahren für Verkehrssicherheitsarbeit mit der elektronischen Unfalltypen-Karte EUSka, 34 | die bei Polizeibehörden in elf Bundesländern im Einsatz ist. PTV Visum Safety verbindet nun die Verkehrsplanung mit der Verkehrssicherheitsarbeit. Es eignet sich für Verkehrsplaner in Städten, Kommunen und Ländern, für Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie für Beratungsbüros, die das Thema Verkehrssicherheit aktiv anbieten wollen. Je mehr Wissen zum Entstehen von Unfällen besteht, umso größer sind die Chancen, die Zahl der Unfälle durch geeignete Maßnahmen zu senken. Mit dem neuen Modul können Verkehrsplaner erfasste Unfalldaten analysieren und die Ergebnisse bei ihrer Planung berücksichtigen. So haben sie bereits während ihrer Planung die Möglichkeit, die Verkehrssicherheit zu optimieren. Das betrifft die Makroebene mit der Sicherheitsanalyse von Straßennetzen ebenso wie die Mikroebene der örtlichen Unfalluntersuchung. Die Unfalldaten können innerhalb einer Software untersucht und ausgewertet werden – ohne Datenbrüche und zusätzliche Werkzeuge. PTV Visum Safety erkennt automatisch Unfallhäufungen und listet sie auf. Zu jedem Unfall kann der Planer je nach Datenverfügbarkeit Detailinformationen abrufen. Der Planer kann die Unfalldaten nach Attributen filtern. Innerhalb des Moduls lassen sich thematische Karten ausgeben: Unfalllagebilder, die die Unfalltypen zeigen, Ansichten mit detaillierten Unfalldaten sowie Heat Maps. Letzteres sind digitale Karten, die besonders gefährliche Straßen und Kreuzungsbereiche optisch hervorheben. Auf Basis der Unfalldaten lassen sich auch Statistiken erstellen. www.ptvgroup.com VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 34 04.07.2013 15:09:01 PROJEKTE UND PRODUKTE Neue Decke von HeidelbergCement Sanierung der B 47 Die Anschlussstelle B 47/A 5 bei Bensheim musste aufgrund von Spurrinnen in den Fahrspuren, Risse in den Fahrbahnoberflächen und Schlaglöcher schnell und kostengünstig saniert werden. Die aus den USA stammende und dort bewährte Methode »Whitetopping« setzt Verkehrsflächen schnell und dauerhaft instand, so auch die B 47 im Bereich der Anschlussstelle A 5 Bensheim. Interessant ist die Whitetopping-Bauweise bei stark beanspruchten Verkehrsflächen aus Asphalt, die übliche Schäden wie Spurrinnen, Verdrückungen oder sogenannte Waschbretter aufweisen. Bei der klassischen Whitetopping-Bauweise wird im Verbund auf eine gefräste und gereinigte Unterlage aus Asphalt eine dünne Schicht aus Hochleistungsbeton gebaut. Dieses Verfahren wählten auch die Planer bei der rd. 5.600 m2 umfassenden Fahrbahnertüchtigung bei Bensheim. Sowohl der Streckenabschnitt in Fahrtrichtung Bensheim als auch der in Richtung Worms wurde so saniert. Um einen schnellen Fortschritt zu erreichen, wurde der Beton in den Hauptfahrstreifen – nach dem Abfräsen der Deck- und Binderschicht und dem anschließenden Reinigen der gefrästen Asphaltunterlage mit einer Hochdruckwasser-Reinigungsmaschine (ca. 300–400 bar Reinigungsdruck) mit einem Gleitschalungsfertiger eingebaut. Aus logistischen Gründen musste die Firma Bratengeier aus Dreieich die Betonfahrbahnen in einer Breite von 3,75 m und einer Dicke von 16 cm in mehreren Bauabschnitten herstellen.Für die Abbiegespuren setzte die Firma Chemobau im Handeinbau eine Rüttelbohle und Nivellierwalze ein. Siegfried Riffel, zuständig für die Entwicklung und Anwendung von Lösungen für den Verkehrswegebau bei der HeidelbergCement AG, schätzt die Vorteile dieser Methode: »Diese Methode ist eine einfache, kostengünstige und nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Instandsetzungsverfahren. Das erreichen wir vor allem, Einbau der 16 mm dicken Betonschicht der Hauptfahrbahn mit einem Gleitschalungsfertiger © HeidelbergCement/Fuchs Fräsen und Reinigen des schadhaften Asphalts © HeidelbergCement/Fuchs Die Fahrmischer der TBG Kurpfalz-Beton © HeidelbergCement/ Fuchs weil wir den vorhandenen Aufbau bzw. die Restsubstanz einer Verkehrsfläche nutzen, sofern diese noch intakt ist. So wird lediglich auf eine in der Regel gefräste und gereinigte Unterlage aus Asphalt oder Beton eine dünne Schicht aus Hochleistungsbeton (10–20 cm) mit gutem Schichtenverbund aufgebracht.« Der von der Heidelberger Beton GmbH einsetzte Hochleistungsbeton ist ein schwindarmer und fasermodifizierter Baustoff. Geliefert wurde der Beton in Bens- heim von der TBG Kurpfalz-Beton, einer Beteiligung von Heidelberger Beton. Der von der Betotech GmbH Eppelheim überwachte Beton verfügt über sehr gute Festbetoneigenschaften wie beispielsweise eine hohe Schwindreduzierung und Zugfestigkeit. Sie werden mit den entsprechenden Zusatzmitteln und Zusatzstoffen (6,3 kg/m3 SikaControl 40) und den MakroKunststofffasern (4 kg/m3 Fibermesh 650, Sika) erreicht. www.heidelbergcement.de VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 35 | 35 04.07.2013 15:09:02 PROJEKTE UND PRODUKTE Polymerbitumen-Schweißbahn von SikaBit CE Dauerhafte Abdichtung Ob Brückenbauwerke, Tunnel, Parkdecks oder andere Verkehrsflächen – tagtäglich sind die Fahrbahntafeln starken Belastungen ausgesetzt und benötigen deshalb eine zuverlässige und dauerhafte Abdichtung mit vielfältigen Eigenschaften. Um möglichst viele dieser Anforderungen in nur einer Lösung zu erfüllen, entwickelte die Sika Deutschland GmbH die neue Polymerbitumen-Schweißbahn SikaBit CE für die Anwendung unter Gussasphalt. Die Bitumenkombination mit ataktischem Polypropylen verfügt über einen hohen Erweichungspunkt sowie über eine sehr hohe Schubfestigkeit. Polymerbitumen-Schweißbahn SikaBit CE mit hoch liegender Trägereinlage versehen © Sika Deutschland GmbH Zuverlässige und dauerhafte Abdichtung für Fahrbahntafeln © Sika Deutschland GmbH Selbst bei sehr niedrigen Temperaturen verhält sich SikaBit CE rissüberbrückend und besitzt eine hervorragende Kälteflexibilität. Im Systemaufbau folgt auf den Beton der Fahrbahntafel zunächst eine Grundierung, mit dem niedrigviskosen Zwei-Komponenten-Epoxidharz Sika Ergodur-500 Pro. Für die Versiegelung oder Kratzspachtelung kommt Sika Ergodur-500 Pro zum Einsatz. Bei Letzterem ist eine Zugabe von Füllstoffen notwendig. Auf diese hitzebeständige und vollständig erhärtete Grundierung wird SikaBit CE mit der hoch liegenden Trägereinlage aufgeschweißt. Der Gussasphalt fungiert als Schutzschicht: Grundierung, Schweißbahn und Gussasphalt bilden gemeinsam die hochwirksame Verbundabdichtung. Die letzte Schicht des Systemaufbaus besteht ebenfalls aus Guss- oder Walzasphalt. Die Schweißbahn erfüllt die europäische Norm DIN EN 14695 sowie die deutsche Anwendungsnorm V 20000-203 in vollem Umfang. Zusätzlich wird die Schweißbahn nach der ZTV-ING, Teil 7, Abschnitt 1, überwacht. www.sika.de Erfassung von Straßendaten mit eagle eye Gezieltes Erhaltungsmanagement Die 16.000 Einwohner zählende oberbergische Stadt Hückeswagen hat mit eagle eye technologies den erfolgreichen Einstieg in ein nachhaltiges Erhaltungsmanagement vollzogen. Mit der neuen Erfassungstechnologie eagle eye können nun Prozesse optimiert werden. Das Kanalnetz der Stadt wurde im Rahmen der Selbstüberwachungsverordnung komplett erfasst, die Sanierungsplanung erfolgt jetzt im Überblick über die tatsächlichen Gegebenheiten. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: exakte Geometriedaten, Sachdaten und Zustände 36 | aller Straßenflächen nach den Vorgaben der E EMI direkt aus der Stereobildbefahrung heraus. Zuvor stellte der Berliner Technologieanbieter die Leistungsfähigkeit seines Systems in einem Pilotprojekt unter Beweis. Die Erfassung der Straßendaten erfolgt, wie der Firmenname »eagle eye« andeutet, mit Adleraugen: Die Fahrzeuge sind mit speziellen Sensoren ausgestattet, mit deren Hilfe die Straßenflächen während der Befahrung vermessen wurden. Auch enge Gassen sind kein Problem: Dort kommt das weltweit einmalige Schmalspurfahrzeug eagle eye XS zum Einsatz. Die gewonnenen Daten fließen in die zentrale Straßendatenbank pit-KOMMUNAL von IP Syscon sowie das örtliche Geoinformationssystem ArcGIS ein und bilden dort die Grundlage für ein detailliertes Straßenkataster. Auf dieser Basis lassen sich klare Prioritäten für Sanierungsmaßnahmen ableiten und umsetzen. www.eagle VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 36 04.07.2013 15:09:03 PROJEKTE UND PRODUKTE Versuchsstrecke bei der Dyckerhoff AG Pilotprojekt mit Dränbeton Ob Pkw-Parkplätze vor großen Verbrauchermärkten, Wohngebietsstraßen, Radwege oder Gleisbereiche von Straßenbahnen: Die meisten Verkehrsflächen werden in Deutschland noch immer mit Asphaltdecke ausgeführt. Das könnte sich jedoch zukünftig ändern. Denn auf dem Werksgelände der Dyckerhoff AG in Mainz-Amöneburg wurde im April 2013 im Rahmen eines umfangreichen Praxistests eine Versuchsstraße mit einer Decke aus polymermodifiziertem offenporigem Dränbeton ausgeführt. Das Pilotprojekt stellt die Vorteile und die Praxistauglichkeit der Dränbeton-Bauweise unter Beweis und wird in Kürze als Referenz in das Merkblatt »Versickerungsfähige Verkehrsflächen« der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. (FGSV) aufgenommen. Dr. Reinhard Winzer aus dem Produktmarketing der Dyckerhoff AG – als Leiter der Betreuungsgruppe »Dränbeton« der Forschungsgemeinschaft Transportbeton e.V. (FTB) an der Ausarbeitung des neuen Beton-Merkblatts beteiligt – erklärt: »Offenporiger, wasserdurchlässiger Beton als Deckschicht im Straßenbau weist eine Reihe von Vorteilen auf. Die größeren, untereinander verbundenen Hohlräume, die im erhärteten Dränbeton entstehen, ermöglichen sowohl eine dauerhafte Abführung des Niederschlagswassers als auch eine deutliche Lärmminderung. Die bereits bekannte Bauweise aus offenporigem Beton – OPB genannt – wird bei Autobahnen und Schnellstraßen erfolgreich eingesetzt und ermöglicht dort v. a. eine deutliche Lärmreduktion. Im kommunalen Offenporiger, wasserdurchlässiger Beton als Deckschicht im Detail © BetonBild Den Einbau des Betons übernahm eine Asphaltstraßenbaukolonne. © BetonBild Bereich liegen jedoch für den Dränbeton noch enorme Potenziale – ob als versickerungsfähige Verkehrsflächen für Stadt- und Gemeindestraßen, Gleisbereiche von Straßenbahnen oder im ländlichen Wegebau. Denn im Vergleich zur üblichen Asphaltoder Pflasterbauweise lässt sich damit die unnötige Versiegelung von Verkehrsflächen nachhaltig vermeiden. Das entlastet Kanalnetze und mindert Überschwemmungen.« Die kürzlich auf dem Werksgelände der Dyckerhoff AG erstellte Versuchsstraße ist ca. 130 m lang und 4,90 m breit. Die Straße dient der Zu- und Abfahrt von Pkws zum Parkplatz mit über 300 Stellplätzen, darüber hinaus verkehren hier Lkws und Busse. So entspricht die Belastungsklasse mindestens der einer Wohngebietsstraße gemäß den Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaues von Verkehrsflächen (RStO). Zum Straßenaufbau: Auf eine wasserdurchlässige Tragschicht ohne Bindemittel (ToB) wurde der Dränbeton mit einer Dicke von 23 cm aufgebracht. Dabei wurde auf einer Länge von ca. 65 m ein Beton mit CEM III/A 42,5 N verwendet und auf den weiteren ca. 65 m der Teststrecke ein Beton mit CEM II/B-S 52,5 R eingesetzt – jeweils mit der Polymerdispersion Etonis der Wacker Chemie versetzt. Die Rezeptur wurde vom Wilhelm Dyckerhoff Institut (WDI) in enger Zusammenarbeit mit Wacker Chemie entwickelt und in Tests und Laborversuchen umfassend geprüft. Mit der unabhängigen Überwachung von Produktion, Einbau und Langzeittauglichkeit der Teststrecke beauftragte die FTB Beton-Experte Prof. Dr.-Ing. Udo Hinterwäller von der Fachhochschule Frankfurt a. M. Produziert wurde im Dyckerhoff Transportbetonwerk Rhein-Main-Taunus. Der Vor- teil des Dränbetons besteht darin, dass er mit normaler Misch- und Dosiertechnik hergestellt und mit üblichen Fahrzeugen transportiert werden kann. Somit ist er problemlos flächendeckend in ganz Deutschland verfügbar. Den Einbau des Betons übernahm eine Asphaltstraßenbaukolonne der Bauunternehmung Albert Weil AG. Als Einbaugerät kam ein modifizierter Asphalt-Straßenfertiger zum Einsatz. Eine Besonderheit stellt die variabel auf die Straßenbreite einstellbare Ausziehbohle dar. Ein Rollensystem an beiden Seiten des Straßenfertigers verhindert ein Absinken der Bohle. Aufgrund der gut verarbeitbaren Konsistenz des Dränbetons ließen sich auf der gesamten Teststrecke sehr ebene Oberflächen realisieren. Auch die höhenmäßige Anpassung der Schachtringe und Hydrantenschieber in der Straße waren per Hand in hoher Qualität ausführbar. Seit April wird die Teststrecke nun genutzt und im Rahmen einer Langzeitstudie kontinuierlich weiter analysiert. Dr. Olaf Aßbrock, Geschäftsführer des Bundesverbands Transportbeton und einer der Impulsgeber zur Anlage der Teststrecke, zeigt sich sehr zufrieden: »Das Testprojekt zeigt eindrucksvoll, dass Dränbeton im Straßenbau zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Bauweisen mit Asphalt aufweist. Auch die Betonproduktion, die Logistik und die Einbringung des Betons sind mit bestehender Technik möglich. Daher sehen wir für den Dränbeton in Deutschland große Potenziale, v. a. wenn es um die Herstellung versickerungsfähiger Verkehrsflächen für Pkw-Parkplätze und Wohngebietsstraßen geht.« www.beton.org VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 37 | 37 04.07.2013 15:09:03 DIE GSV So erreichen Sie uns Geschäftsstelle: GSV e. V Beethovenstraße 8 80336 München Tel. : 089/51403201 Fax: 089/51403202 E-Mail: [email protected] Vorsitzender: Dipl.-Ing. Rolf Crone Unter den Eichen 8 34454 Bad Arolsen Tel.: 05691/8066266 Fax: 05691/8066277 E-Mail: [email protected] Landesbeauftrager für Nordrhein-Westfalen, Saarland und Rheinland-Pfalz: Willi Johannes Mühlbrunnerstraße 8 67591 Wachenheim Tel.: 06243/5522 Fax: 06243/6602 E-Mail: [email protected] Landesbeauftrager für Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein: BauDir. a. D. Dipl.-Ing. Klaus Hense Sögeler Straße 16 30539 Hannover Tel.: 0511/9525126 Fax: 0511/5428900 E-Mail: [email protected] Landesbeauftrager für MecklenburgVorpommern, Brandenburg und Berlin: Dipl.-Ing. Volker Kock Backbergstraße 9a 12359 Berlin Tel.: 030/62005444 E-Mail: [email protected] Landesbeauftrager für Baden-Württemberg: Dipl. Päd. Peter Fuss Am Moos 3 87487 Wiggensbach Tel.: 0152/34597566 E-Mail: [email protected] Landesbeauftrager für Bayern, Sachsen, Thüringen: Klaus H. R. Wild Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der GSV Frühlingsweg 4 83236 Übersee/Chiemsee Tel. + Fax: 08642/598907 E-Mail: [email protected] Landesbeauftrager für Hessen und Sachsen-Anhalt: Dipl.-Ing. Gerhard Kläuschen Am Bornacker 9 07586 Kraftsdorf Tel. + Fax: 0365/25778 E-Mail: [email protected] 38 | VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 38 04.07.2013 15:09:05 IMPRESSUM VERKEHR + UMWELT GSV-Magazin für umweltgerechten Straßen- und Verkehrsbau ISSN 2194-7368 Herausgeber Gesellschaft zur Förderung umweltgerechter Straßen- und Verkehrsplanung e. V. (GSV) Beethovenstraße 8, 80336 München Tel. : 089/51403201 Fax: 089/51403202 [email protected] www.gsv-verkehrundumwelt.de Verlag VERLAGSGRUPPE W I E D E R Smit MixedMedia P A Konzepts HN Biebricher Allee 11 b, 65187 Wiesbaden Tel.: 06 11/84 65 15 Fax: 06 11/80 12 52 [email protected] www.verlagsgruppewiederspahn.de Redaktion Gabriele Staupe M.A. Dipl.-Ing. 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VERKEHR + UMWELT 2 • 2013 verkehr+umwelt_2_2013.indd 39 | 39 04.07.2013 15:09:12 Fluthilfe 2013 ͣ,ĞůƉŚŝůŌ,ŽĐŚǁĂƐƐĞƌŽƉĨĞƌŶŝŶ ĞƵƚƐĐŚůĂŶĚʹ,ĞůĨĞŶ^ŝĞŵŝƚ͊͞ Eva Brenner, Dipl.-Ing. für Innenarchitektur, TV-Moderatorin von „Zuhause im Glück“ /ŚƌĞ^ƉĞŶĚĞŚŝůŌ͊ Spendenkonto: 2 4000 3000 Commerzbank Köln (BLZ 370 800 40) ^ƟĐŚǁŽƌƚ͗Fluthilfe 2013 ǁǁǁ͘ŚĞůƉͲĞǀ͘ĚĞ verkehr+umwelt_2_2013.indd 40 04.07.2013 15:09:12