Pflegeeltern

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Pflegeeltern
Pflegeeltern
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Gut für die Kinder
Kinder brauchen ein stabiles
zu Hause – eine Richtung fürs Leben.
Seien Sie der Fels in der Brandung.
Unterstützung und Information
erhalten Sie von uns.
Amt für Jugend, Familie,
Senioren und Soziales
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Welche Kinder brauchen Pflegeeltern
Die Lebensumstände der Eltern sind es, die dazu führen können, dass ihr
Kind bei ihnen nicht mehr sicher und geborgen aufwachsen kann. Kinder
brauchen Liebe, Fürsorge, Respekt, Grenzen und ein stabiles Umfeld, um
sich gut zu entwickeln und selbst Stabilität zu erreichen.
Nicht alle Eltern sind in der Lage, dies ihren Kindern zu bieten.
Die Ursachen dafür sind vielfältig – z.B. persönliche Krisen, (psychische)
Erkrankungen, mangelnde positive Erfahrungen im eigenen Elternhaus.
Wenn es dann noch zu weiteren Belastungen – etwa finanziellen Problemen durch Arbeitslosigkeit – kommt, ist es bis zu einer Überforderung
der Eltern mit der Erziehung ihrer Kinder oftmals nicht weit.
Die Überforderung der Eltern kann soweit gehen, dass sie die grundsätz-
Welche Kinder brauchen Pflegeeltern
lichen Bedürfnisse ihrer Kinder nach
Essen, Trinken, grundlegender Hygiene,
Schutz, Geborgenheit, Wärme und Anerkennung nicht erfüllen können. In einer
solchen Situation kann das Kind nicht
länger bei seinen Eltern leben, eine Hilfe
nach § 33 SGB VIII (Vollzeitpflege) ist
angezeigt.
jemand, der verlässlich für sie da ist und
für sie sorgt. Was sie noch mehr als andere Kinder und Jugendliche benötigen,
sind Zuwendung, Geborgenheit und
Konsequenz.
Pflegekinder sind von den Schwierigkeiten in ihrer Herkunftsfamilie, wie Vernachlässigung, Gewalt oder Missbrauch
geprägt und bringen ganz verschiedene
Erfahrungen mit.
Ein Pflegekind kann aufnehmen, wer geeignet ist, ein Kind oder einen Jugendlichen zu versorgen, zu betreuen und zu
erziehen. Das können Familien, Paare und
Singles sein. Familienstand und Beruf
sind für uns nicht ausschlaggebend.
Pflegekinder sind Kinder, die spielen,
kuscheln, toben und lernen möchten.
Sie sind, wie alle Kinder, unterschiedliche
Persönlichkeiten mit Stärken, Schwächen,
Vorlieben und Abneigungen. Auf Grund
ihrer bisherigen Erfahrungen sind sie
meist nicht "pflegeleicht" und müssen oft
wichtige soziale und emotionale Entwicklungen nachholen. Was sie wie alle
Kinder und Jugendlichen brauchen, ist
Wer kann ein Pflegekind
aufnehmen?
Unabdingbar ist aber, dass Sie genügend
Zeit und Platz für ein weiteres Familienmitglied haben. Die Motivation, ein Pflegekind in die Familie aufzunehmen, kann
sich aus unterschiedlichen Faktoren zusammensetzen und ist meist sehr vielfältig. Motive, die häufig angegeben
werden sind.
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Voraussetzungen zur
Aufnahme eines Pflegekindes
Kinder der Pflegeeltern
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Kinderliebe, Identifikation mit unglücklichen und benachteiligten Kindern,
eigene positive Erfahrungen mit einer
Großfamilie, Kinderlosigkeit, gesellschaftliches Engagement und Nächstenliebe.
Wichtig ist es, dass sie sich im Voraus
ehrlich und selbstkritisch mit ihren eigenen Beweggründen auseinander gesetzt
haben. Ihre Motivation muss stark genug
sein, auch Schwierigkeiten und Krisen im
familiären Rahmen meistern zu können
und das Kind in einem tragfähigen
Umfeld zu begleiten und zu erziehen.
raum eine feste Bezugsperson. Zu Beginn
des Pflegeverhältnisses wäre es wünschenswert, wenn ein Elternteil nicht
Pflegeeltern-Bewerber
Verheiratete Paare, unverheiratete Paare, berufstätig ist oder die Berufstätigkeit
gleichgeschlechtliche Paare und Alleinle- einschränkt, sodass immer ein Elternteil
bende mit oder ohne Kinder können sich beim Pflegekind sein kann. Wenn eine
für die Aufnahme eines Kindes bewerben. Integration des Kindes in die Pflegefamilie erfolgt ist und das Kind den KinderZwischen Pflegeeltern und Pflegekind
soll ein altersgerechtes Eltern-Kind-Ver- garten oder die Schule besucht, kann
wieder einer Berufstätigkeit nachgeganhältnis bestehen.
gen werden. Der höhere zeitliche Bedarf,
der durch die Aufnahme eines weiteren
Berufstätigkeit
Familienmitgliedes entsteht, sollte jeEin Kind, das in eine neue Familie
kommt, benötigt für einen längeren Zeit- doch weiterhin berücksichtigt werden.
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Voraussetzungen zur
Aufnahme eines Pflegekindes
Die Kinder der Pflegeeltern müssen mit
der Aufnahme eines Pflegekindes einverstanden sein. Sie sollen über die mögliDie Gesundheit
chen Auswirkungen und Veränderungen in
Der gesundheitliche Zustand der Pflegeder Familie aufmerksam gemacht und in
eltern darf die Erziehungsaufgabe nicht
den Aufnahmeprozess eingebunden werbeeinträchtigen. Die Vorlage eines Geden. Das Pflegekind soll das jüngste Kind
sundheitszeugnisses zu Beginn des Bewer- in der Geschwisterreihe sein, sodass keine
bungsverfahrens ist deshalb unerlässlich. Konkurrenzsituationen unter den Kindern
entstehen.
Wohnungssituation
Eine weitere Vorbedingung ist es, dass
die Pflegeeltern über ausreichende Wohnräume verfügen und diese kindgerecht
ausgestattet sind bzw. werden.
Ein eigenes Zimmer für das Pflegekind ist,
abhängig vom Lebensalter, in der Regel
erforderlich.
Wirtschaftliche Verhältnisse
Pflegeeltern sollten in gesicherten wirtschaftlichen Verhältnissen leben und mit
ihrem Einkommen unabhängig von den
Leistungen sein, die sie für das Pflegekind erhalten.
Persönliche Voraussetzungen
Um das Kind in die Pflegefamilie erfolgreich einbinden und integrieren zu
können, sollen die Pflegeeltern Erfahrungen im Umgang mit Kindern mitbringen
sowie viel Zeit, Geduld und Belastbarkeit.
Eine wesentliche Rolle spielt zudem die
Kooperation und Akzeptanz zwischen
Pflegeeltern und der Herkunftsfamilie.
Für die Bewerbung werden zudem erweiterte Führungszeugnisse und Lebensläufe benötigt sowie ausgefüllte
Bewerberbögen.
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Eine weitere wichtige Aufgabe der Fachkraft des Jugendamtes / Pflegekinderdienst besteht darin zu prüfen, ob es dem
Kind in der Pflegefamilie gut geht und ob
das Kindeswohl sicher gestellt ist. In den
Einzelgesprächen mit dem Kind oder Jugendlichen besteht die Aufgabe der Fachkraft des Jugendamtes darin, ein
Vertrauensverhältnis aufzubauen sowie Beratung und Unterstützung zu leisten zu
den Fragen und Anliegen des Pflegekindes
oder Jugendlichen.
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Besuchs- und Umgangsrecht
der leiblichen Eltern
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Nach der Aufnahme eines Pflegekindes
wird ein Hilfeplan erstellt. An dem Hilfeplangespräch sind die Pflegeeltern, die Herkunftseltern, das Jugendamt und andere
wichtige Personen, die das Kind betreffen,
beteiligt. In diesem Hilfeplan werden die
Ausgestaltungen des Pflegeverhältnisses
bestimmt und schriftlich festgehalten.
Besprochene Hilfen orientieren sich immer
am Bedarf des Kindes und sollen es in seiner Entwicklung unterstützen und fördern.
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Begleitung und
Unterstützung der Pflegefamilie
Während des Aufenthaltes des Kindes in
der Pflegefamilie werden die Pflegeeltern
in pädagogischen, rechtlichen und
psychologischen Fragen beraten und fortlaufend begleitet.
Die Beratung und Begleitung dient dazu,
die Pflegeeltern darin zu unterstützen, der
individuellen Entwicklung und den Bedürfnissen des Pflegekindes und Ihrer gesamten Familie gerecht zu werden sowie die
regelmäßigen Besuchskontakte zu der Herkunftsfamilie zu gewährleisten.
In Krisen und bei Konflikten in der Pflegefamilie steht der Pflegekinderdienst unterstützend zur Seite. Es können auch weitere
Hilfsmöglichkeiten wie z.B. Beratungsstellen, Therapeuten oder Pflegelterngruppen
in Anspruch genommen werden.
Die leiblichen Eltern spielen weiterhin für
das Kind eine große Rolle. Pflegekinder
wachsen innerhalb einer zweiten Familie
auf. Das Kind soll, abhängig vom Lebensalter und seinem Entwicklungsstand erfahren,
dass es zwei Familien hat. Dies ist aus psychologischen und rechtlichen Gründen notwendig.
Wenn es der Entwicklung des Kindes nicht
schadet werden regelmäßige Umgangskontakte mit den leiblichen Eltern und eventu-
ell anderen Verwandten erfolgen.
Die Besuchskontakte werden immer in
Absprache mit dem zuständigen Pflegekinderdienst gestaltet und vereinbart.
Wenn das Kind in die Pflegefamilie
kommt, sind nicht immer alle seine
Verhaltensweisen, Angewohnheiten,
Lebenssituationen und wichtigen Ereignisse bekannt. Erfahrungsberichte von
Herkunftseltern können dann eventuell
neue Sichtweisen eröffnen und gezeigte
Verhaltensmuster nachvollziehbar
machen. Die Besuchskontakte zur Herkunftsfamilie bei Dauerpflegeverhältnissen sind in der Regel einmal im
Monat.
In der Anfangsphase finden diese Besuchstermine in der Regel in den
Räumlichkeiten des Jugendamtes statt
und werden von einem/r Mitarbeiter/in
des Pflegekinderdienstes begleitet.
Verlaufen die Kontakte positiv, können
sie zwischen Pflegeeltern und leiblichen Eltern, innerhalb eines vorher
besprochenen Rahmens, frei
vereinbart werden.
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Weitere Informationen:
www.pflegeeltern-koblenz.de
Stadtverwaltung Koblenz
Amt für Jugend, Familie,
Senioren und Soziales
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Jugendamt
Pflegekinderdienst
Postfach 20 15 51
56015 Koblenz
Verwaltungshochhaus
"Schängel-Center"
Rathauspassage 2
56068 Koblenz
Ansprechpartnerinnen:
Ulrike Preiser
Susanne Steininger
Elke Strack
Petra Wilhelmi
Erreichbarkeit:
Die Mitarbeiterinnen des Pflegekinderdienstes
sind wegen ihrer Außendiensttätigkeit nicht
immer in ihrem Büro anzutreffen. Deshalb bitten wir Termine für ein persönliches Gespräch
vorher telefonisch oder per Mail abzustimmen
und zu vereinbaren.
[email protected]
0261/129 2315 oder
0261/129 2303
Impressum:
Herausgeber: Jugendamt der Stadt Koblenz
Konzept und Gestaltung: Designbüro Ney, www.neydesign.de
Bildernachweis: alle Fotos von photocase.com
Amt für Jugend, Familie,
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