Master Thesis „Mitarbeitermotivation“
Transcription
Master Thesis „Mitarbeitermotivation“
MASTER THESIS Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation ausgeführt an der Donau-Universität Krems/Technischen Universität Wien von Dipl.-Ing. Heinrich Dornmayr Andergasse 10/7 1170 Wien 9. September 2002 ______________________ Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Heinrich Dornmayr 2 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Executive Summary Das Ziel meiner Arbeit ist die Untersuchung jener Faktoren, welche zum Ausführen einer beruflichen Tätigkeit im Allgemeinen motivieren, sowie nach dem Stellenwert der Bezahlung in diesem Zusammenhang und dem Einfluß finanzieller Anreizsysteme im Speziellen. Kapitel 1 beleuchtet die Ausgangssituation und behandelt die Frage nach der Bedeutung des Themas „Mitarbeitermotivation“ für den Erfolg eines Unternehmens. Mir erscheint das Thema Mitarbeitermotivation eines der ganz wichtigen Aufgaben zu sein, mit der sich ein Unternehmen beschäftigen sollte, um im ständig steigenden Wettbewerb erfolgreich zu sein. Weiters widme ich mich in diesem Kapitel dem Wertewandel der letzten Jahrzehnte und dem Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft und in Folge dessen dem Machtwechsel vom Arbeitgeber zum Arbeitnehmer. Kapitel 2 enthält in zusammengefaßter Form eine Begriffsbestimmung des Themas Motivation, sowie Grundlagen der Motivationspsychologie, mit einem besonderen Augenmerk auf das Thema Leistungsmotivation. In Kapitel 3 gebe ich in Form einer Literaturrecherche einen Überblick über das Thema Arbeitsmotivation. Hier finden sich einerseits die wichtigsten und klassischen Beiträge der letzten Jahrzehnte zu diesem Thema, aber auch zwei jüngere Beiträge welche mich persönlich sehr beeindruckt haben. Es handelt sich dabei um die Bücher „The Human Equation“ von Jeffrey Pfeffer und „Mythos Motivation“ von Reinhard K. Sprenger. Diesen beiden Beiträgen habe ich mehr Raum gewidmet und in Folge ihre Theorien mit den Ergebnissen meiner persönlichen empirischen Untersuchungen verglichen. Der erste Teil meiner empirischen Untersuchungen bestand in der Durchführung qualitativer Interviews, als Vorstufe zur Erstellung eines Fragebogens zur Mitarbeiterbefragung. Kapitel 4 widmet sich diesem Teil meiner Untersuchungen. Als wichtigste Faktoren für Leistungsmotivation sind eine herausfordernde, interessante Tätigkeit, weiters soziale Aspekte wie Anerkennung, ein gutes Arbeitsklima und Spaß, sowie der Wunsch nach Freiräumen in Form eines eigenen Verantwortungsbereiches und freier Zeiteinteilung, sichtbar geworden. Kapitel 5 enthält die Ergebnisse einer Befragung von 89 Mitarbeitern mittels elektronischem Fragebogen. Ziel dieser empirischen Untersuchung war es, die subjektiven Theorien der Mitarbeiter zum Thema Arbeitsmotivation generell, und zu finanziellen Anreizsystemen im Speziellen, zu ermitteln. Der Befragung unterzogen wurde primär der Bereich „Technik“ eines Telekomunternehmens. Das Ergebnis der qualitativen Interviews wird durch die empirische Untersuchung mittels Fragebogen bestätigt, Motivationsfaktor Nummer eins stellt eine „herausfordernde, anspruchsvolle Tätigkeit“ dar. Das Kapitel 6 enthält Schlußfolgerungen in Form einer Synthese aus Literaturrecherche und den Ergebnissen meiner eigenen Untersuchungen. Aus dem Studium der Literatur zum Thema Arbeitsmotivation und aufgrund der Ergebnisse meiner empirischen Untersuchungen habe ich in Kapitel 7 Umsetzungshinweise abgeleitet. Meiner Ansicht nach sollte den Belangen der Mitarbeiter ein neuer Stellenwert in jedem Unternehmen eingeräumt werden. Der einstige mechanistische „Produktionsfaktor Arbeit“ ist die wertvollste Ressource und damit zentrale Managementaufgabe! Ein Schlußwort, ein Literaturverzeichnis und ein Anhang schließen die Arbeit ab. Heinrich Dornmayr 3 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Inhaltsverzeichnis EXECUTIVE SUMMARY .....................................................................................................3 1 EINLEITUNG ...................................................................................................................9 1.1 AUSGANGSSITUATION .................................................................................................10 1.2 WERTEWANDEL ..........................................................................................................13 1.3 WANDEL VON DER INDUSTRIE- ZUR D IENSTLEISTUNGS -GESELLSCHAFT M ACHTWECHSEL VOM ARBEITGEBER ZUM ARBEITNEHMER .................................................14 2 MOTIVATION - GRUNDLAGEN ..................................................................................16 2.1 2.2 2.3 2.4 B EGRIFFSBESTIMMUNG...............................................................................................16 GRUNDLAGEN DER M OTIVATIONSPSYCHOLOGIE ........................................................16 LEISTUNGSMOTIVATION .............................................................................................21 AKTIVIERUNG IN DER M OTIVATIONSTHEORIE ............................................................23 3 MOTIVATION UND LEISTUNG IM UMFELD DES UNTERNEHMENS ....................24 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 PRINCIPAL AGENT P ROBLEMATIK IN DER M IKRO -ÖKONOMIE ....................................24 B EDÜRFNISPYRAMIDE NACH M ASLOW........................................................................25 M CGREGORS THEORIEN X UND Y...............................................................................27 HERZBERGS ZWEI-F AKTOREN -THEORIE ....................................................................29 J EFFREY P FEFFER - THE HUMAN EQUATION ..............................................................31 REINHARD K. SPRENGER - M YTHOS M OTIVATION......................................................37 M ENSCHLICHE L EISTUNG - EINFLUßGRÖßEN ..............................................................52 DER M ITARBEITER IN M ANAGEMENT M ODELLEN ......................................................52 ARBEITSMOTIVATION UND INNERE KÜNDIGUNG .........................................................54 4 EMPIRISCHE UNTERSUCHUNG MITTELS INTERVIEWS.......................................56 4.1 4.2 4.3 INTERVIEWDESIGN ......................................................................................................56 INTERVIEWERGEBNISSE..............................................................................................58 INTERPRETATION DER ERGEBNISSE............................................................................62 5 EMPIRISCHE UNTERSUCHUNG MITTELS FRAGEBOGEN ....................................63 5.1 5.2 5.3 B EFRAGUNGSDESIGN ..................................................................................................63 B EFRAGUNGSERGEBNISSE...........................................................................................65 INTERPRETATION DER ERGEBNISSE............................................................................98 6 SCHLUßFOLGERUNGEN ........................................................................................... 105 6.1 VERGLEICH DER UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE MIT DEN THESEN REINHARD K. SPRENGERS .........................................................................................................................105 6.2 PERSÖNLICHE SCHLUßFOLGERUNGEN ......................................................................107 Heinrich Dornmayr 4 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 7 UMSETZUNGSHINWEISE.......................................................................................... 108 8 SCHLUßWORT ............................................................................................................ 110 9 LITERATURVERZEICHNIS....................................................................................... 111 10 ANHANG .................................................................................................................... 112 Heinrich Dornmayr 5 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Aktivierung in der Motivationstheorie..................................................................................................23 Abbildung 2: Bedürfnispyramide nach Maslow ..........................................................................................................26 Abbildung 3: Abwärtsspirale der unternehmerischen Leistung nach Pfeffer.........................................................32 Abbildung 4: Auswirkungen einer mitarbeiterorientierten Unternehmensstrategie nach Pfeffer.......................34 Abbildung 5: „Negative“ Verdachtsstrafe nach Sprenger........................................................................................41 Heinrich Dornmayr 6 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Tabellenverzeichnis Tabelle 2.1: Intrinsische - extrinsische Motivation.....................................................................................................19 Tabelle 3.1: Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg ....................................................................................................29 Heinrich Dornmayr 7 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Heinrich Dornmayr 8 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 1 Einleitung Der Einsatzwagen eines Rettungsdienstes fährt mit Blaulicht durch eine kalte Dezembernacht. Die Straßen sind spiegelglatt, doch der Fahrer des Einsatzwagens ist gezwungen mit höchstmöglicher Geschwindigkeit das nächste Krankenhaus anzusteuern, den die verstrichenen Minuten bis zum Erreichen des Krankenhauses können entscheidend sein für das Überleben des Patienten. Der Fahrer nimmt auch das erhöhte Risiko für seine eigene Person in Kauf, obwohl er dieser Tätigkeit als Krankenwagenfahrer in seiner „Freizeit“ unbezahlterweise nachgeht. Am selben Tag nur einige Stunden früher hat im Finanzamt dieser Stadt ein Amtsträger schon frühzeitig begonnen sich auf das Ende seines Arbeitstages vorzubereiten, um anschließend pünktlich um 15:30 Uhr das Amtsgebäude verlassen zu können, obwohl er für seine Leistungerbringung bis 15:30 Uhr bezahlt wird. Was sind nun die Motive und Anreize für diese beiden Personen, sich Ihren Tätigkeiten mit mehr oder weniger persönlichem Einsatz zu widmen? Der finanzielle Anreiz allein, kann es nicht sein, den der fehlt im Falle der ersten Person völlig. Die Versuchung ist groß, obigen Vergleich einfach abzuweisen, mit der Begründung, es handelt sich um völlig unterschiedliche Tätigkeiten, im ersten Fall geht es darum Jemanden zu helfen und hier ist die Motivation naturgemäß eine andere. Aber geht es nicht auch in jedem Amt darum anderen Menschen zu helfen, und sollte nicht jedes in der Privatwirtschaft entwickelte Produkt auch eine Hilfe für den Konsumenten sein, welches ihm das Leben einfacher und schöner gestaltet? Ist es vielleicht einfach wieder notwendig dem einzelnen Mitarbeiter den Sinn seiner Tätigkeit und damit den Nutzen für den Kunden zu verdeutlichen, um ihn damit zu motivieren sich für das Wohl des Kunden, der Menschen, einzusetzen, anstatt ihn mit Belohnungen ködern zu müssen? Das Motiv für die Wahl des Themenbereiches meiner Master Thesis ist das hohe persönliche Interesse an der Frage, nach den Faktoren welche zum Ausführen einer beruflichen Tätigkeit im Allgemeinen motivieren, sowie nach dem Stellenwert der Bezahlung in diesem Zusammenhang und nach dem Einfluß finanzieller Anreizsysteme im Speziellen. Der „Krankenwagenfahrer“ und der „Amtsträger“ stehen hier als Symbol für die beiden Extremvarianten unterschiedlicher Grade von Leistungsmotivation. In weiterer Folge stellte sich mir die Frage, worauf muß ein Manager mit Führungsverantwortung achten, damit im Bezug auf seine Mitarbeiter, aus „Krankenwagenfahrern“ keine „Amtsträger“ werden. Diesem Thema widme ich mich im letzten Kapitel meiner Arbeit. Ganz gleich von welcher Seite man sich dem Thema Unternehmenserfolg heute nähert, die Leistungsmotivation der Mitarbeiter ist ein, wenn nicht gar der zentrale Schlüsselfaktor. Als primäres Ziel für den Unternehmenserfolg ist es darum heute unabdingbar die Mitarbeiter zu motivieren, beziehungsweise sie nicht zu demotivieren, damit auch für das Unternehmen ein größtmöglicher Nutzen entsteht. Heinrich Dornmayr 9 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 1.1 Ausgangssituation Mitarbeitermotivation - ist dies eigentlich ein Thema, welches relevant ist für den Erfolg eines Unternehmens im Wettbewerb am Markt? Gibt es nicht wichtigere Faktoren, welche den Erfolg eines Unternehmens im Wettbewerb wesentlich entscheidender beeinflussen? Das im strategischen Management weit verbreitete „Five-Forces-Model“ von Michael Porter (1985) beschreibt jene fünf Kräfte, im Umfeld eines Unternehmens, welche, nach Meinung Porters, entscheidend den Wettbewerb und damit den Erfolg eines Unternehmens beeinflussen: • Bedrohung durch neue Marktteilnehmer (Markteintrittsbarrieren) • Verhandlungsstärke der Lieferanten • Verhandlungsstärke der Kunden • Bedrohung durch Substitutionsgüter • Intensität der Rivalität zwischen den Unternehmen in der Branche (Wettbewerb) In diesem Modell wird den Mitarbeitern eines Unternehmens keine entscheidende strategische Bedeutung beigemessen. Doch es gibt mittlerweile aktuellere Studien und Untersuchungen zu diesem Thema wie jene von Jeffrey Pfeffer in seinem Buch „The Human Equation“ beschriebenen, welche genau das Gegenteil belegen1 . Diese Studien zeigen, daß die allgemeine Lehrmeinung (siehe Porter), die gewählte Branche hätte den größten Einfluß auf den Erfolg eines Unternehmens schlichtweg falsch ist. Als Erfolgskriterium dieser Studien wurde der Anstieg des Shareholder Values (Aktienkurszuwachs + Dividendenzahlungen) betrachtet. Untersucht wurden die verschiedensten potentiellen Einflußfaktoren auf den Unternehmenserfolg. Im Folgenden seinen die wichtigsten Faktoren angeführt die, für viele überraschend, nicht entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens sind: • Die Wachstumsrate einer Branche ist im Allgemeinen unerheblich für den Erfolg eines Unternehmens. • Auch die Größe eines Unternehmens ist nicht generell entscheidend für den Erfolg oder Mißerfolg. • Es ist auch nicht notwendig Marktführer zu sein. • Auch der High-Tech-Bereich ist allein kein Garant für Erfolg. Dies ist zur Zeit auch an den internationalen Aktienmärkte deutlich zu erkennen. • Kostenreduktion in ihrer einfachen Form, durch den Abbau von Mitarbeitern, auch unter der Bezeichnung „Downsizing“ bekannt, lies sich nicht als Erfolgsfaktor identifizieren. • Muß ein Unternehmen global vertreten sein? Es schadet nicht, aber auch dies ist nicht Voraussetzung um erfolgreich zu sein. 1 ) vergl. Pfeffer, Jeffrey: The human equation. S. 5 ff Heinrich Dornmayr 10 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Pfeffer analysierte die Erfolgsfaktoren der erfolgreichsten U.S. Unternehmen von 1972 bis 1992 und stellte fest, daß diese in Märkten aktiv waren welche durch folgende Faktoren gekennzeichnet waren: • hoher Wettbewerb • geringe Eintrittsbarrieren • viele Konkursfälle bzw. hohe Verluste • kaum technologische Vorteile möglich • viele Substitutionsgüter Dies widerspricht ganz und gar der Theorie Porters und wirft die Frage auf, wovon nun der Erfolg eines Unternehmens abhängen mag. Die Analysen Porters haben ergeben, daß sich die erfolgreichsten Unternehmen, von den anderen Unternehmen, durch einen besonderen Umgang mit ihren Mitarbeitern unterscheiden (Details dazu siehe Kapitel 3.5). Laut Pfeffer erreicht man daher Erfolg nur durch Menschen, das heißt durch die Mitarbeiter des Unternehmens. Sein Motto und der Untertitel seines Buches lauten daher: BUILDING PROFITS BY PUTTING PEOPLE FIRST Pfeiffer identifiziert weiters die größten zehn „Dummheiten“ welche immer wieder zu Problemen führen im Zuge der Umsetzung dieses Leitgedanken, und welche auch die Erkenntnisse der unzähligen Studien darstellen1 : • Der Wunsch, das zu tun was jeder tut und einfach der Masse zu folgen - ist besonders dann ein Problem, wenn die herkömmliche Meinung schlicht falsch ist. • Der Druck im Laufe einer Managerkarriere entsprechende „Zahlen“ liefern zu müssen, der dazu führt daß kurzfristige finanzielle Effekte überbewertet werden. • Der Glaube an Führung und die Tendenz die Dinge die man selbst bewirkt hat über zu bewerten, welche das Delegieren von Aufgaben erschweren. • Die Forderung nach Verantwortung und Reproduzierbarkeit von Ergebnissen und Entscheidungen, die den Nutzen der Fachkenntnis zerstören, welche unvermeidlich abhängig vom impliziten Wissen („tacid knowledge“) ist. • Karrierewege - wer wird befördert - welche anscheinend Finanzmanagement eher belohnen als Human-Resource- und Mitarbeitermanagement. • Der übertriebene Fokus auf das Messen und Bewerten von Kosten - häufig kurzfristige Kosten obendrein, und Vernachlässigung des Abschätzens der Gegenleistungen welche diese Kosten und Investitionen erbringen. • Die Verehrung oder Besessenheit von „Konservativem“ und „herkömmlichen“ Management durch Presse und Managementausbildung. 1 ) Pfeffer, Jeffrey: The human equation. S. 132 Heinrich Dornmayr 11 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation • Eine Managementausbildung welche sich auf Finanzwesen und Buchhaltung mehr konzentriert als auf Human Ressources und Organisationsverhalten. • Der maßgebende und wirtschaftliche Wert der darauf gelegt wird, ein geschickter Analytiker zu sein, nicht zu vergleichen mit dem Wert der darauf gelegt wird, wie geschickt man im Umgang mit Menschen ist. • Die Vorrangstellung der Kapitalmärkte gegenüber den anderen Stakeholdern und demzufolge der Wunsch nach kurzfristiger Performance, welcher langfristige Investitionen in Mitarbeiter erschwert. Aufgrund des oben angeführten Grundgedankens von Pfeffer und der zehn von ihm ermittelten Managementfehler, welche in erster Linie Mitarbeitermanagement zum Inhalt haben, erscheint mir das Thema Mitarbeitermotivation eines der ganz wichtigen Aufgaben zu sein, um die sich ein Unternehmen kümmern sollte, um im ständig steigenden Wettbewerb erfolgreich zu sein. Heinrich Dornmayr 12 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 1.2 Wertewandel Um Mitarbeiter motivieren zu können, beziehungsweise um Demotivation vermeiden zu können, ist es wesentlich zu erkennen, welche Werte den Menschen wichtig sind, um demzufolge die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, daß den Mitarbeitern ein Leben im Einklang mit ihren Werten möglich ist. In diesem Zusammenhang ist es interessant zu beobachten, welcher Bewußtseinswandel sich speziell seit den 50er Jahren vollzogen hat. Bis in die 70er Jahre überwog in fast allen sozialen Gruppen eine materielle Konsummentalität, eine Ausrichtung am Wachstum und eine Hochschätzung von Arbeitsdisziplin. Anschließend kam es zu einer Verschiebung von diesen Pflicht- und Akzeptanzwerten zu mehr Job-Qualität und Möglichkeiten der Selbstentfaltung. Man sucht eine Tätigkeit, deren Zielsetzung man akzeptiert, deren Sinn man erkennen kann und die sinnvoll für das eigene Leben ist. Gegen Ende der 80er Jahre kam es zu einem zweiten Werteschub, von der Selbstentfaltung zur Bewußtseinsentfaltung, erkennbar unter anderem an einem neuen „Esoterikboom“. Zentrale Tendenzen des Wandels von Wertorientierungen sind 1 : • Abwendung von der Arbeit als einer Pflicht • Unterstreichung des Wertes der Freizeit • Ablehnung von Bindung, Unterordnung und Verpflichtung • Betonung des eigenen (hedonistischen) Lebensgenusses • Erhöhung der Ansprüche in bezug auf eigene Selbstverwirklichungschancen in Verbindung mit einer Relativierung des Stellenwerts der Pficht- und Akzeptanzwerte: Aufwertung von Werten wie Kraetivität, Spontaneität, Selbstverwirklichung, Eigenständigkeit, Genuß, Freizeit, Abenteuer, Spannung, Ausleben emotionaler Bedürfnisse, Emanzipation von Autoritäten, Individualität, „Arbeit muß Spaß und Sinn machen“ auf der einen Seite, Abwertung von Disziplin, Gehorsam, Selbstbeherrschung, Unterordnung etc. auf der anderen Seite. • Bejahung der Gleichheit und Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern • Betonung der eigenen Gesundheit • Hochschätzung einer ungefährdeten und bewahrten Natur • Skepsis gegenüber den Werten der Industrialisierung, wie zum Beispiel Gewinn, Wirtschaftswachstum, technischer Fortschritt • Trend zur aktiven und kritischen Gesellschaft Es erscheint mir außerordentlich wichtig anzuerkennen, daß die neuen Werte nicht generell Freizeitwerte sind, sondern daß sie unterschiedslos für die gesamte Umwelt als gültig für sich beansprucht werden, worin die besondere Herausforderung für den Manager von heute, im Umgang mit seinen Mitarbeitern, liegt. 1 ) vgl. Hopfenbeck, Waldemar: Allgemeine Betriebswirtschafts- und Managementlehre. S. 383 Heinrich Dornmayr 13 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 1.3 Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft - Machtwechsel vom Arbeitgeber zum Arbeitnehmer Eine Aufteilung auf die drei Wirtschaftssektoren im Abstand von 20 Jahren zeigt für Österreich folgendes: Anteil 1999 Anteil 1979 Landwirtschaft 2,0 % Industrie 29,2 % Dienstleistungen 68,8 % Landwirtschaft 4% Industrie 41 % Dienstleistungen 55 % Tabelle 1.1: Industriesektoren in Österreich (Quelle: DER FISCHER WELTALMANACH 2002 und 1982) Auch in den letzten 20 Jahren erfolgte eine deutlich erkennbare Verschiebung von Wertschöpfung und Beschäftigung, vom produzierenden Sektor zu den Dienstleistungen. Aber selbst in der Industrie, dem sekundären Sektor, ist mehr als jeder zweite Erwerbstätige ein Dienstleister. Zu den Tätigkeiten der Dienstleistungen gehören1 : planen, konstruieren, erfinden, forschen, managen, werben, beraten, verkaufen, transportieren, informieren, heilen, pflegen, montieren, warten, lehren, schulen, verwalten, unterhalten, sichern, kochen usw. Dieser Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft geht verstärkt einher mit einem Wandel zur Informations- und Wissensgesellschaft. Mit diesem Wandel untrennbar verbunden sind neue für die Unternehmen wichtige Herausforderungen wie organisationales Lernen und Wissensmangement. Durch diesen Wandel zur Wissensgesellschaft hat aber auch die Bedeutung des Menschen im Unternehmen - des Mitarbeiters - stark zugenommen. Meiner Meinung nach ist es, für viele Unternehmer noch unbemerkt, zum Machtwechsel vom Kapitaleigner zum Wissenseigner (Mitarbeiter) gekommen. Der Anteil der hochqualifizierten Mitarbeiter an der Wertschöpfung hat dramatisch zugenommen. Diese sind mittlerweile das größte Kapital eines Unternehmens. Besonders deutlich zeigt sich dies in High-TechUnternehmen, wo es das technische Know-How der Mitarbeiter ist, welches ein Unternehmen erfolgreich macht, beziehungsweise in Bereichen wie Kunst und Mode, dort sind es oft einzelne Personen die, mit ihrer Kreativität und ihrem Namen, den Wert eines Produktes oder einer Marke bestimmen. 1 ) vgl. Hopfenbeck, Waldemar: Allgemeine Betriebswirtschafts- und Managementlehre Heinrich Dornmayr 14 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Alle anderen Wettbewerbsfaktoren (Technik, Vertrieb, Produkteigenschaften,...) lassen sich kopieren. Am Markt erfolgreich sein, wird jenes Unternehmen, dessen Mitarbeiter die vorhandenen Möglichkeiten am besten nutzen. Das neue Schlagwort im Rahmen moderner Organisationskonzepte heißt daher auch „Empowerment“ und meint damit eine neue Form der Mitarbeiterorientierung! Im Zuge dessen ist es von immenser Bedeutung für die Mitarbeiter Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ihnen ermöglichen motiviert hohe Leistungen zu erbringen und zu verhindern, daß sie, und damit auch ihr Wissen, das Unternehmen verlassen. Das Ziel meiner Arbeit soll es nun sein, herauszufinden ob leistungsorientierte Bezahlung ein Teil dieser positiven Rahmenbedingungen sein kann, obendrein versuche ich auch einen Ausblick darauf zu geben, was es sonst (noch) sein könnte. Ich hoffe damit Denkanstöße und Anregungen, sowohl für die tägliche Arbeit des Managers als auch für die Human-Resource-Abteilungen der Unternehmen zu liefern, für den Umgang mit der wertvollsten Ressource in einem modernen Unternehmen - dem Mitarbeiter! Heinrich Dornmayr 15 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 2 Motivation - Grundlagen 2.1 Begriffsbestimmung Motive sind psychische Kräfte. Sie bewegen uns, sie setzen etwas in Gang. Das Wort „Motiv“ geht auf das lateinische Wort „motus“ zurück, „motus“ bedeutet Bewegung, Antrieb. Motive bestimmen, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, welche Informationen wir im Gedächtnis suchen, welche Denkprobleme wir lösen wollen, welche Verhaltensweisen wir ausführen usw. 1 . Als „Motivation“ bezeichnet man die Summe der Beweggründe und als „Motivierung “ die Erzeugung von Beweggründen. Jemanden zu etwas „motivieren“ heißt nun jemanden zu etwas veranlassen, jemanden zu etwas anregen. Jemand wird demzufolge als „motiviert “ bezeichnet, wenn er einen Antrieb zum Handeln besitzt. Der Begriff „Motivierungsmaßnahme “ wird betriebswirtschaftlich verstanden als ein Element des Prozesses der Mitarbeitermotivierung und wird häufig synonym zu Anreizsystemen, Leistungsanreizen, Motivierungstechniken und dergleichen verwendet. 2.2 Grundlagen der Motivationspsychologie2 2.2.1 Allgemein Gegenstand der Motivationspsychologie ist die Beobachtung der unterschiedlichen Verhaltensweisen bei der Verfolgung verschiedener Ziele. Ziel des Verhaltens kann einmal die Wiederherstellung und Bewahrung innerer Zustände sein, z.B. die Versorgung des Körpers mit Nahrung und damit die Beseitigung des Hungergefühls, und auch die Erreichung äußerer Sachverhalte, wie die Erstellung eines Werkes. Nicht zu jedem Zeitpunkt werden Ziele die ein Mensch verfolgen kann verhaltenswirksam. Wenn aber ein konkretes Ziel für eine Person ein Anliegen darstellt, so steht dieses potentiell bereit und wird bei entsprechender Anregung verhaltenswirksam, es bedarf also noch eines geeigneten Anreizes. Da Ziele unterschiedlich bewertet werden ordnet ihnen die Motivationspsychologie Bewertungsdispositionen zu, welche als Motive bezeichnet werden. Die Tatsache, daß Menschen unterschiedliche Ziele, mit unterschiedlicher Intensität und Ausdauer, verfolgen wird auf die Motive zurückgeführt. Wenn sich nun ein Mitarbeiter A im Unternehmen mehr anstrengt als ein Mitarbeiter B, so kann das daran liegen, daß A das Ziel eine gute Arbeit abzuliefern höher bewertet als B. Intraindividuelle Unterschiede, das heißt es werden von ein und derselben Person zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedliche Ziele verfolgt, treten bei den meisten Personen in ähnlicher Weise auf, und sind daher offensichtlich durch generell wirksame Umweltfaktoren bedingt. Gleichzeitig aber unterliegt dieses Verhalten einer kulturellen Prägung und ist damit von Lernfaktoren abhängig. 1 ) Herkner, Werner: Psychologie. S. 191 2 ) vgl. Schneider, Klaus; Schmalt, Heinz-Dieter: Motivation. S. 11 ff. Heinrich Dornmayr 16 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Motive führen zu Handlungen, bedingen Zielsetzungen und bestimmen die Bewertung der angestrebten Ziele. Neben der Wertschätzung bestimmen auch die wahrgenommenen Realsierungschancen, die Erfolgs- oder Mißerfolgserwartungen menschliches Verhalten. 2.2.2 Anreize Die situativen Momente, die Motive ansprechen und damit die Ausbildung einer Motivation bewirken, werden als Anreize bezeichnet. Motive und Anreize sind eng aufeinander bezogen. Besteht nun eine Übereinstimmung zwischen Motiv und Anreiz, bekommen bestimmte Situationsmerkmale einen „Aufforderungscharakter“. Dieser Umstand wird auch als „Auslösemechanismus“ bezeichnet. Ein Motiv auf Seiten des Organismus führt dazu, daß Umweltereignisse einen Aufforderungsgehalt gewinnen und deshalb positiv oder negativ erlebt werden. Die Aufmerksamkeit wird dabei auf motivrelevante Aspekte der Umwelt gelenkt. Die Umweltgegebenheit wird nun positiv aufgeladen, wenn die Zielerreichung im Vordergrund steht, beziehungsweise negativ aufgeladen, wenn mögliche Zielverfehlung im Vordergrund steht. Aufgrund dieser Bewertung durch Motivdispositionen können Umweltgegebenheiten überhaupt erst positiv oder negativ erlebt werden und entsprechend die Richtung, Intensität und Ausdauer des Verhaltens bestimmen. Es sind somit die subjektiven, von einer Person wahrgenommenen und bewerteten Sachverhalte, welche emotional-motivational wirksam werden. Ein Motiv, als personseitige Verhaltensdeterminante, kann nur in dem Ausmaß verhaltenswirksam werden, wie es durch situative Anreize angeregt wird. Andererseits kann auch ein Anreiz, als situationsseitige Verhaltensdeterminante, nur in dem Ausmaß verhaltenswirksam werden, wie er auf die entsprechende Motivdisposition im Individuum trifft. Dieses Aufeinandertreffen von Motiv und Anreiz bezeichnet man als Motivanregung, aus der ein Zustand der Motivierung resultiert. An dieser Stelle soll auf den Zusammenhang von Anreiz und Emotion und in diesem Kontext auf die Bedeutung der Lust-Unlust für das menschliche Handeln eingegangen werden. Personen führen bevorzugt solche Verhaltensweisen aus, deren unmittelbare und weitreichende Konsequenzen als lustvoll erlebt werden, und werden solche Verhaltensweisen eher unterlassen, deren Konsequenzen als unlustvoll erlebt werden. Ein in der Motivationspsychologie schon lange bekannter Ansatz besagt, daß jede zeitlich vorweggenommene Veränderung eines emotionalen Zustandes hin zum Lustvollen positiv motivierende Eigenschaften besitzt. Affektwandel wurde damit zum eigentlichen motivierenden Sachverhalt. Ein Anreiz stellt somit einen Sachverhalt dar, der durch ein Motiv bewertet wird und dadurch einen subjektiven Wert und eine subjektive Bedeutung erlangt. Seine motivierende Eigenschaft gewinnt er dadurch, daß er dem Organismus Zieloptionen einschließlich der bei Zielerreichung entstehenden Affektkonsequenzen anbietet, um sie zeitlich vorwegzunehmen. Es ist in der Motivationspsychologie schon lange üblich zu unterscheiden, ob die relative Verschiebung auf der Lust-Unlust-Dimension dadurch erreicht wird, daß man ein positives Ziel anstrebt oder dadurch, daß ein negatives Ziel vermieden werden soll. Die neuere Motivationsforschung hat diese Differenzierung aufgegriffen und postuliert unterschiedliche Formen der Handlungsregulation für Fälle, in denen es primär um die Erlangung eines positiven Ziels oder Vermeidung eines negativen Ziels geht. Heinrich Dornmayr 17 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Die hier beschriebenen Umstände, wie die Antizipation emotionaler Zustände, könnten zu der irreführenden Ansicht führen, die beschriebenen Sachverhalte seinen zwingend an Bewußtheit gebunden. Es kann aber mit Gewißheit festgestellt werden, daß dies nicht der Fall ist, sondern daß diese Sachverhalte ohne diese existieren oder sich der bewußten Wahrnehmung entziehen können. 2.2.3 Erwartungen Neben den situativen Anreizen steuern wahrgenommene Realisierungschancen das Verhalten. Menschen bewerten offensichtlich nicht nur Handlungsziele, sie setzen auch in Rechnung, ob und wie sie diese Ziele erreichen können, sei es aufgrund fördernder oder widriger Umstände in der Umwelt oder aufgrund der eigenen Verhaltensmöglichkeiten. Hoch- und Erfolgsmotivierte neigen dazu, ihre Erfolgschancen zu überschätzen oder ihnen bei der Ausführung riskantester Sportarten gar keine Bedeutung zu schenken. Mißerfolgsängstliche Personen neigen nun wieder eher dazu ihre Chancen zu unterschätzen. In den Konzepten der Erwartungs-Wert-Modelle geht man von der grundlegenden Annahme aus, daß Verhalten aus einer Interaktion der beiden Größen „Wert“ (=individuell gewichteter Anreiz) und „Erwartung“ zu erklären ist. Diese Modelle folgen einer einfachen Logik, nämlich daß die Motivation weder allein der Attraktivität eines Ziels noch allein dessen Realisierbarkeit folgt, sondern beides in Rechnung stellt. Viele der Modelle haben auch eine multiplikative Verknüpfung von Erwartungs- und Wertvariablen angenommen (Erwartung x Wert). Hierdurch wird eine Motivationstendenz beschrieben, die das Verhalten so ausrichtet, daß hierdurch der subjektiv erwartete Nutzen maximiert wird. 2.2.4 Wille Die bisherige Annahme, daß Motivation durch ein angeregtes Motiv entsteht und daß sich diese Motivation dann auch im Verhalten und Erleben zeigt, trifft sicher auf die meisten Fälle menschlichen Verhaltens zu, aber es gibt Fälle wo sie versagt. Dann nämlich, wenn eine solche Motivation angeregt und auch dominant ist, ihr aber dennoch nicht, sei es aufgrund kultureller Normvorschriften oder aufgrund „besserer“ Einsicht, gefolgt werden kann. Solche Vorgänge werden mit „Wille“ bezeichnet. Ein Willensvorgang stellt sich nicht „überflüssigerweise“ ein, sondern nur dann, wenn der Mensch Widerstände innerer oder äußerer Art, Hemmungen, Schwierigkeiten, ein Motivationsdefizit oder dergleichen zu überwinden hat, die sich seinem Handeln entgegenstellen. Besonders deutlich wird das motivationale Defizit dadurch, daß diese Handlungen keinen Spaß bereiten und daß sich bei ihnen, relativ zur tatsächlich investierten Anstrengung, ein intensives Anstrengungserlebnis einstellt. Handlungen, die durch Motive direkt oder indirekt gestützt werden, sind auf der Erlebnisebene häufig durch Spaß an der Tätigkeit, Flowerleben und schneller voranschreitendem Zeiterleben gekennzeichnet. Dieser Zustand wird allgemein als intrinsische Motivation bezeichnet, im Gegensatz dazu wird der vorher beschriebene Fall als extrinsische Motivation bezeichnet. 2.2.5 Intrinsische - extrinsische Motivation Intrinsische Motivation = von innen her, durch in der Sache liegende Anreize bedingte Motivation. Heinrich Dornmayr 18 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation In Bezug auf berufliche Arbeit handelt es sich dabei beispielsweise um folgende Motive 1 : • eine anspruchsvolle, abwechslungsreiche Tätigkeit, die ein Gefühl von Leistung, Sinn und Ganzheitlichkeit vermitteln kann bzw. • die Möglichkeit bietet, Probleme und Entscheidungen im Rahmen eines vertikal erweiterten Handlungsspielraums selbst zu lösen, sowie Lernund Entwicklungsmöglichkeiten. Extrinsische Motivation = von außen her angeregte Motivation, liegt dann vor, wenn äußere, nicht in der Tätigkeit selbst liegende Anreize im Vordergrund stehen. In Bezug auf berufliche Arbeit handelt es sich dabei beispielsweise um folgende Motive 2 : • Motive finanzieller Art (Wunsch nach Geld) • Motive nicht-finanzieller Art (Bedürfnis nach Sicherheit, erworbener Einfluß/Anerkennung, Geltungsbedürfnis, gute Zusammenarbeit, gutes Betriebsklima, gutes Verhältnis zu den Vorgesetzten usw.). Eine größere Bedeutung in ihrem Einfluß auf die Arbeitsleistung bzw. das -verhalten dürften die intrinsischen Arbeitsmotive haben. Ein im Sinne des „Prinzips der SelbstVerstärkung“ intrinsisch motivierter Mitarbeiter ist wirkungsvoller und langfristig stabiler aktiviert. Diese Unterscheidung ist für die heutige Motivationsforschung und die arbeitsorganisatorische Umsetzung ihrer Erkenntnisse (etwa in Job-Enrichment- oder Reengineering-Maßnahmen) von enormer Wichtigkeit 3 . Problem Intrinsiche Motivation Extrinsische Motivation Zielgenerierung durch Motive und Anreize durch Ziel- und Tätigkeitsvorstellungen Steuerung (Aufmerksamkeitslenkung) unwillkürlich, lenkbar Energetisierung unwillkürlich Emotion (Gefühle) Kognition (Gedanken) Anstrengungserleben bei Hindernissen Ablenkungen Zeiterleben und förderlich, „macht Spaß“ kaum ab- kontrolliert, ablenkbar kontrolliert zielleitend, störend, ablenkend, „macht keinen Spaß“ niedrig oder unwillkürliche Anstrengungsadjustierung schnell („wie im Fluge“) hoch zusätzliche Kontrollvorgänge langsam („kriecht“) Tabelle 2.1: Intrinsische - extrinsische Motivation 1 ) Hopfenbeck, Waldemar: Allgemeine Betriebswirtschafts- und Managementlehre. S. 378 2 ) Hopfenbeck, Waldemar: Allgemeine Betriebswirtschafts- und Managementlehre. S. 378 3 ) Hopfenbeck, Waldemar: Allgemeine Betriebswirtschafts- und Managementlehre. S. 378 Heinrich Dornmayr 19 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Eine weitere Theorie im Bereich der extrinsischen Motivation stellt die Zielsetzungstheorie von Locke und Latham dar. Sie spezfiziert die Merkmale, die ein Handlungsziel haben muß, um erfolgreich in die Tat umgesetzt zu werden. Außerdem macht sie Vorhersagen zu Leistungsparametern wie Quantität und Qualtität. In zahlreichen Labor- und Feldstudien konnte die zentrale These belegt werden, nach der hohe, spezifische Ziele im Vergleich zu wenig konkreten Zielvorgaben ("Tun Sie Ihr Bestes!") die Leistung fördern. Wichtig ist dabei, daß die Person das Ziel als verbindlich für sich erachtet und Rückmeldung über den Stand ihrer Zielverfolgung erhält. Die Wirkung von derartigen Zielsetzungen soll darüber vermittelt sein, daß sie a) die Aufmerksamkeit ausrichten, b) Anstrengung mobilisieren, c) die Ausdauer erhöhen und d) die Suche nach geeigneten Handlungsstrategien fördern. 2.2.6 Zusammenfassung Motivation entsteht durch das Zusammenwirken von situativen Anreizen und Motiven. Umweltgegebenheiten, die eine motivationale Bedeutung haben, werden durch die Motive hinsichtlich ihrer Bedeutung bewertet, sie gewinnen dadurch einen Aufforderungscharakter, der zum Handeln motiviert. Es wird ein bei Zielerreichung (oder verfehlung) zu erwartender Affektwechsel antizipiert, der gegenüber der momentanen Affektlage eine relative Positivierung oder Negativierung der Lust-Unlust-Bilanz verspricht. Die Herausbildung von Motivationstendenzen wird durch ein Zusammenwirken von Wert (das ist ein durch das Motiv bewerteter Anreiz) und Erwartung der Zielerreichung modelliert. Beide Größen werden als theoretische Konstrukte, nicht als Bewußtseinsinhalte, verstanden. Die Betätigung des Willens ist ausdrücklich an das Bewußtsein gebunden und damit ein Spezialfall von Motivation, der ausschließlich im Humanbereich Gültigkeit besitzt. Heinrich Dornmayr 20 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 2.3 Leistungsmotivation 2.3.1 Risiko-Wahl-Modell Ganz allgemein kann jedes Verhalten als eine Funktion von Person- und Situationsfaktoren aufgefaßt werden. Die grundlegenden Situationsvariablen sind Erfolgs- und Mißerfolgserwartungen. Die Stärke einer solchen Erwartung wird durch die subjektive Wahrscheinlichkeit repräsentiert, die sich entweder auf den Eintritt eines Erfolges (We ) oder Mißerfolges (Wm) bezieht. Darüber hinaus enthält das Modell zwei Anreizvariablen, die die Attraktivität von Erfolg (Ae, antizipierte Freude über einen Erfolg) beziehungsweise die Unattraktivität von Mißerfolg (Am, antizipierter Ärger über einen Mißerfolg) darstellen. Im Allgemeinen freut man sich über einen Erfolg um so mehr, je schwieriger die Aufgabe ist und ärgert sich über einen Mißerfolg um so mehr, je leichter die Aufgabe ist. Der Erfolgsanreiz (Ae) ist daher als lineare inverse Funktion der subjektiven Erfolgswahrscheinlichkeit (We ) konzipiert: Ae = 1-We und der Mißerfolgsanreiz als lineare negative Funktion der subjektiven Erfolgswahrscheinlichkeit: Am = -We. Die Personenvariablen, die Motive, sind in dem Modell als Tendenzen zur Erlangung bestimmter Affekte konzipiert. Das Erfolgsmotiv (Me) ist als Disposition definiert, Erfolge aufzusuchen, um den positiven leistungsbezogenen Affekt zu maximieren, das Mißerfolgsmotiv (Mm) entsprechend als Disposition, Mißerfolg zu vermeiden, um dadurch negativen leistungsbezogenen Affekt zu minimieren. Das Verhalten in Leistungssituationen wird durch zwei Tendenzen beeinflußt, nämlich Erfolg aufzusuchen (Te) und Mißerfolg zu meiden (Tm). Die daraus „Resultierende Tendenz“ (RT) ergibt sich aus der Differenz von Te und Tm : RT = Te - Tm ⇒ RT = (Me x Ae x We) - (Mm x Am x Wm) Aus diesem Modell lassen sich zwei grundlegende Hypothesen ableiten: 1. Erfolgsmotivierte Personen (Me > Mm) wählen bevorzugt Aufgaben im mittleren subjektiven Schwierigkeitsbereich, strengen sich hier maximal an und zeigen maximale Ausdauer. 2. Mißerfolgsmotivierte Personen (Mm > Me) meiden generell leistungsbezogene Aufgaben. Sehen sie sich jedoch genötigt, leistungsbezogene Aufgaben in Angriff zu nehmen, sind sie bei Aufgaben mittlerer subjektiver Schwierigkeit besonders gehemmt und zeigen nur minimale Anstrengung und Ausdauer. Können sie frei wählen, wählen sie Aufgaben sehr hoher oder sehr niedriger subjektiver Schwierigkeit, weil hier die negative Resultierende Tendenz (RT) die absolut niedrigsten Werte annimmt. Eine der wichtigsten vermittelnden Variablen in Untersuchungen, die Leistung in Abhängigkeit von der Motivation analysieren, sind die Anstrengungsintention und investition. Allerdings gestalten sich die Vorhersagen in diesem Bereich als schwierig, weil die Beziehung zwischen Anstrengung und Leistung nicht eindeutig ist. Hinzu kommt, daß verschiedene Leistungsaspekte, z.B. Mengen- und Qualitätsmerkmale, nicht unabhängig voneinander variieren. Durch eine Instruktion oder durch Mißerfolg Heinrich Dornmayr 21 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation induzierte erhöhte Anstrengung führte in Untersuchungen bei der Mehrzahl der verwandten Aufgaben zu einer Steigerung der Mengenleistung bei gleichzeitigem Abfall der Leistungsgüte. Es wird deutlich, daß das Verhältnis von Motivation und Leistung von einer Anzahl sehr spezifischer Situations- und Personenvariablen beeinflußt wird. Sehr globale Variablen sind da häufig nicht die geeignetsten Prädiktoren. 2.3.2 Attributionstheoretischer Ansatz Neben den Erwartungen waren es besonders Ursachenzuschreibungen, die Beachtung von Motivationsforschern fanden. Die Leistungsmotivationstheorie war die erste Motivationstheorie, in der, auf dem Hintergrund des Erwartung-Wert-Modells, Ursachenzuschreibungen systematisch integriert wurden. Daraus entwickelte sich eine attributionstheoretische Fassung der Leistungsmotivationstheorie. Zunächst wurden die wahrgenommenen Ursachen für Erfolg und Mißerfolg klassifiziert, und zwar anhand der Dimensionen Zeitstabilität und Lokation. Danach ergaben sich insgesamt vier Ursachenelemente: Begabung und Anstrengung sind Merkmale der Person, also internale Faktoren. Aufgabenschwierigkeit und Zufall sind externale Faktoren. Die Auflistung dieser vier Ursachenfaktoren für Erfolg und Mißerfolg sind sicherlich nicht erschöpfend, jedoch dürfte ein Großteil überhaupt auftretender Ursachenfaktoren im Leistungsbereich hierdurch abgedeckt sein. 2.3.2.1 Auswirkungen von Erfolg und Mißerfolg auf die Ursachenerklärung: Es zeigte sich, daß Personen dazu neigen, sich für ihre Erfolge persönlich verantwortlich zu fühlen und die Verantwortlichkeit für eingetretene Mißerfolge eher abzuschwächen oder ganz zu leugnen. Resultate dieser Art wurden als „hedonische Verzerrung“ in der Ursachenwahrnehmung bezeichnet insofern, als sie es gestattet, ein positives Selbstwertgefühl aufzubauen und frei von Belastungen zu halten. In einer ganzen Reihe von experimentellen Überprüfungen dieses Effekts konnte gezeigt werden, daß eine deutliche hedonische Verzerrung in den Attribuierungen vor allem dann auftritt, wenn ein Selbstwertbezug hergestellt wird, Öffentlichkeit vorliegt und Notwendigkeit für effiziente Kontrolle besteht. Dieser Zusammenhang zwischen der Motivation, ein positives Selbstwertgefühl aufzubauen, und der hedonischen Verzerrung von Attribuierungen scheint jedoch kulturabhängig und besonders typisch für westliche Kulturen zu sein. In Japan konnten beispielsweise keine Hinweise auf solche selbstwerterhöhende Tendenzen, sondern eher Hinweise für die Entwicklung einer selbstkritischen Motivation. Heinrich Dornmayr 22 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 2.4 Aktivierung in der Motivationstheorie1 Im Zusammenhang mit Motivation ist auch das Thema Aktivierung zu betrachten. „Aktivierung“ bezeichnet ein Kontinuum unterschiedlicher Wachheitsgrade, vom Tiefschlaf bis zu Zuständen äußerster Erregung. angenehm Der Mensch trachtet aber nicht nach möglichst geringer Aktivierung, wie dies bei vielen Führungskräften in ihrem Menschenbild vom Mitarbeiter, mehr oder weniger unbewußt, verankert ist, sondern das optimale Aktivierungsniveau liegt im mittleren Bereich. unangenehm Aktivierungsgrad Abbildung 1: Aktivierung in der Motivationstheorie Zu geringe Aktivierung entspricht einem gelangweilten Zustand und zu hohe Aktivierung wirkt beunruhigend und beängstigend. Das Aktivierungsniveau hängt zu jedem Zeitpunkt von mehreren Faktoren ab, unter anderem von den verschiedenen Bedürfnissen und von den vorhandenen äußeren Reizen. Wären zu einem bestimmten Zeitpunkt alle Bedürfnisse eines Menschen befriedigt, so wäre er nicht zufrieden, sondern äußerst gelangweilt. Sind dagegen viele Bedürfnisse ungestillt, so resultiert daraus ebenfalls ein unangenehmer Zustand. Damit sich ein Mensch wohlfühlt, ist ein Mittelwert zwischen diesen beiden Extremen notwendig. Ein gewisses Maß an Problemen, und ich möchte sie in diesem Zusammenhang auch als berufliche Herausforderungen bezeichnen, ist dazu offenbar notwendig. Allerdings gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen verschiedenen Menschen. Manche Menschen brauchen ziemlich viel, andere eher wenig Aktivierung, um sich wohl zu fühlen. Dieses Streben nach optimaler Aktivierung ist einerseits ein Prozeß, der bei jedem Motiv eine Rolle spielt, andererseits kann man es auch als selbständiges, vielleicht sogar übergeordnetes Motiv auffassen, das in hohem Maß unser Verhalten und andere Motive beeinflußt. 1 ) Herkner, Werner: Psychologie. S. 197 f Heinrich Dornmayr 23 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 3 Motivation und Leistung im Umfeld des Unternehmens 3.1 Principal Agent Problematik in der Mikroökonomie1 In der klassischen Betriebswirtschaftslehre wird das Problem der Mitarbeiterführung und Mitarbeitermotivation häufig auf das bekannte Pricipal-Agent-Problem reduziert. Ein Manager ist eine Person welche die Ressourcen eines Unternehmens derart steuert um so das angestrebte Ziel zu erreichen. Dieses Ziel ist die Maximierung der Gewinne des Unternehmens welches in beschäftigt. Ultimativ das oberste Ziel eines auf Bestand orientierten Unternehmens ist es, den Wert desselben zu maximieren. Eine Aufgabe, um dieses Ziel zu erreichen, ist es die Kosten zu minimieren. Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen ist eine lineare Produktionsfunktion: Q = F(K,L) = aK + bL Q ... Output K ... Capital L ... Labor a, b ... Konstanten Für den kostenminimierenden Produktmix gilt somit folgendes: MRTS KL = w / r MRTS ... marginal rate of technical substitution (Grenzrate der technischen Substituierbarkeit) w ... wage rate (the price of labor) r ... rental rate (the price of capital) Die Gleichung für den kostenminimierendsten Einsatz der Produktionsmittel lautet demzufolge: MPL / w = MPK / r MP 1 ... marginal product (Grenzproduktivität) ) vgl. Baye, Michael R.: Managerial economics and business strategy. S. 152 ff Heinrich Dornmayr 24 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Einen Teil dieser Gleichung stellt die Grenzproduktivität der Arbeit dar, für die sich folgendes ergibt: MPL = ½Q / ½L Dieser Zusammenhang unterstellt einerseits, daß die Kosten pro Arbeitseinheit möglichst gering zu halten sind, und andererseits, bei gegebenen Kosten pro Einheit Arbeit einen linearen Zusammenhang zwischen dem Einsatz des Faktors Arbeit und dem Output des Unternehmens. Dieser einfache Zusammenhang mag noch näherungsweise für den Einsatz des Produktionsfaktors Kapital und damit für den Einsatz von Maschinen gelten, ist aber völlig unbrauchbar im Zusammenhang mit Mitarbeitern. Das einzige Problem welches in der klassischen Betriebswirtschaftslehre in diesem Zusammenhang aber gesehen wird ist die Principal-Agent-Problematik. Als Wurzel des Problems wird dabei die Trennung von Eigentum (Stockholder) und Steuerung (Manager) betrachtet. Die Tatsache, daß der oder die Eigentümer nicht physikalisch im Unternehmen anwesend sind und daher den Manager nicht kontrollieren können, führt demzufolge zu einen fundamentalen Anreizproblem. Die Lösung dieses Problems wird in einen leistungsorientiertem Entlohnungssystem gesehen. Der Manager der klassischen Betriebswirtschaftslehre macht dann einen „trade-off“ zwischen Freizeit und Einkommen. Das aber in der Realität das Thema Motivation und Leistung ein komplexeres ist, liegt meiner Meinung auf der Hand. Im Folgenden sind die wichtigsten weiteren Theorien angeführt, welche diesem Thema schon wesentlich mehr Aufmerksamkeit widmen. 3.2 Bedürfnispyramide nach Maslow Maslow (Maslow, Abraham Harold, 1908-1970, amerikanischer Psychologe und Vertreter der humanistischen Psychologie) formulierte eine Theorie, die Struktur und Dynamik der Motivation des gesunden Menschen erklären sollte. Dabei unterschied er fünf verschiedene Gruppen von Bedürfnissen. Die Bedürfnisse haben im Zustand des Unbefriedigtseins ihre stärkste Antriebskraft. Es entsteht somit eine Bedürfnishierachie von unten nach oben, welche häufig in Form einer Pyramide dargestellt wird (vgl. Abbildung 2: Bedürfnispyramide nach Maslow), wobei er postuliert, daß der Mensch nach der höchsten Stufe strebt. Nach Maslow sind die in der Abbildung genannten fünf Bedürfnisgruppen bei jedem Menschen potentiell angelegt und übergeordnete Bedürfnisse können erst dann befriedigt werden, wenn die jeweiligen Basisbedürfnisse gesättigt sind. Die vier unteren Bedürfnisgruppen stellen „Defizitbedürfnisse“ dar, die zunächst die dominanten sind. Ihre Nichtbefriedigung verursacht einen Mangelzustand. Die Bedürfnisse nach Selbstverwirklichung werden demgegenüber als „Wachstumsbedürfnisse“ bezeichnet. Ihre Befriedigung dient der Vervollkommnung der menschlichen Persönlichkeit und ist nur auf der Grundlage befriedigter Defizitbedürfnisse möglich. Für solche „Wachstumsbedürfnisse“ sind Anreize wie Delegation, Mitbestimmung bei der Arbeit, partizipative Führung, gleitende Arbeitszeit oder flexible Teilzeit, abwechslungsreiche Tätigkeit und betriebliche Fortbildungsprogramme wichtig. Auch die Art und Möglichkeit der Freizeit- und privaten Lebensgestaltung sind hier bedeutsam. Heinrich Dornmayr 25 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Selbstverwirklichung Ich-Bedürfnisse (Anerkennung, Status, Prestige, Achtung) Soziale Bedürfnisse (Kontakt, Liebe, Zugehörigkeit, Interaktion) Sicherheitsbedürfnisse (Sicherung des Daseins, des Arbeitsplatzes, der Zukunft) Physiologische Bedürfnisse (Hunger, Durst, Atmung, Schlafen) Abbildung 2: Bedürfnispyramide nach Maslow Dieser Ansatz von Maslow, dessen Bekanntheitsgrad wohl eher seiner Plausibilität als seiner strengen Beweiskraft zuzuschreiben ist, diente als Anregung für eine Anzahl weiterer Konzepte (z.B. McGregor). Die Maslow´sche Theorie verliert aber zunehmend an Bedeutung. Zum einen greift man auf jene Ansätze zurück, die leichter zu operationalisieren und somit besser zu testen sind (z.B. Herzberg), und zum anderen gewinnen auch neuere Ansätze wie jene von Reinhard K. Sprenger („Mythos Motivation“) immer mehr an Bedeutung. Heinrich Dornmayr 26 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 3.3 McGregors Theorien X und Y McGregor (1960) stellte, basierend auf die Bedürfnispyramide von Maslow, zwei gegensätzliche Menschenbilder vor. Die Theorie X stellt den Menschen als faul und verantwortungsscheu dar und nimmt an, daß er lediglich an der Befriedigung seiner Grundbedürfnisse interessiert sei. Theorie X entspricht weitgehend dem traditionellen Menschenbild. Monetäre Anreize spielen als Motivationsfaktor eine entscheidende Rolle. Nach der Theorie Y wird der Mensch als verantwortungssuchend, auf Erweiterung seiner Möglichkeiten bedacht und als eigeninitiativ verstanden. Die Theorie Y geht also von der dominanten Wirkung der Bedürfnisse höherer Ordnung aus, wie dem größtmöglichen Streben nach Selbstverwirklichung. McGregor schlußfolgerte aus seinen Beobachtungen, daß der Umgang eines Vorgesetzten mit seinen Mitarbeitern davon abhängig ist, nach welcher Theorie (X oder Y) dieser seine Angestellten einschätzt. Nach McGregor führt das Menschenbild X beim Vorgesetzten dazu, daß sich die Untergebenen tatsächlich entsprechend verhalten und somit Theorie X zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung wird. McGregor, der persönlich der Theorie Y größere Gültigkeit zuschrieb, schlug deshalb zur Steigerung der Motivation von Mitarbeitern, Konzepte wie partizipative Entscheidungsfindung, die Gestaltung anspruchsvoller und herausfordernder Tätigkeiten und die Schaffung einer angenehmen Atmosphäre innerhalb von Arbeitsgruppen vor. Die Anwendung von Theorie Y führe dazu, daß die Unternehmensziele besser erreicht würden und die Mitarbeiter zufrieden wären. 3.3.1 Annahmen und Führungshandeln1 3.3.1.1 Annahmen der Theorie X 1. Der Durchschnittsmensch hat eine angeborene Abneigung gegen Arbeit und versucht, ihr aus dem Weg zu gehen, wo er kann. 2. Weil der Mensch durch Arbeitsunlust gekennzeichnet ist, muß er zumeist gezwungen, gelenkt, geführt und mit Strafe bedroht werden, um ihn dazu zu bewegen, das vom Unternehmen gesetzte Soll zu erreichen. 3. Der Durchschnittsmensch zieht es vor, an die Hand genommen zu werden, möchte sich vor Verantwortung drücken, besitzt verhältnismäßig wenig Ehrgeiz und ist vor allem auf Sicherheit aus. 3.3.1.2 Führungshandeln nach Theorie X 1. Das zentrale Führungsprinzip besteht aus Anleitung und Kontrolle, die nur mit Amtsautorität durchgesetzt werden können. 2. Die organisatorischen Erfordernisse bestehen ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Organisierten. Für die gebotene Belohnung akzeptiert der Mensch Autorität und Kontrolle. 3. Ungenutzte Fähigkeiten gibt es nicht, und deshalb besteht auch kein Grund, Zeit, Geld und Anstrengungen zu investieren, um eventuelle Fähigkeiten voll zu nutzen. 1 ) Wojda, Franz: Organisation und Führung. S. IN44 f Heinrich Dornmayr 27 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 3.3.1.3 Annahmen der Theorie Y 1. Die Verausgabung durch körperliche und geistige Anstrengung beim Arbeiten kann als ebenso natürlich gelten wie Spiel und Ruhe. Dem Durchschnittsmenschen ist Arbeitsscheu nicht angeboren. Es hängt von den Bedingungen ab, ob Arbeit als Quell der Befriedigung oder als Strafe erkannt wird. 2. Von anderen überwacht und mit Strafe bedroht werden, ist nicht das einzige Mittel, jemanden dazu zu bewegen, sich für die Ziele des Unternehmens einzusetzen. Zugunsten von Zielen, denen er sich verpflichtet fühlt, wird sich der Mensch der Selbstdisziplin und -kontrolle unterwerfen. 3. Wie sehr er sich Zielen verpflichtet fühlt, hängt von den Belohnungen ab, die mit ihrem Erreichen verbunden sind. Die bedeutendsten solcher Belohnungen - die Möglichkeit, Bedürfnisse der Persönlichkeit und ihrer Entfaltung zu befriedigen - kann gerade aus Bemühungen um die Ziele des Unternehmens herrühren. 4. Der Durchschnittsmensch lernt unter geeigneten Bedingungen, Verantwortung nicht nur zu übernehmen, sondern sogar zu suchen. Flucht vor Verantwortung, Mangel an Ehrgeiz und Drang nach Sicherheit sind Folgen schlechter Erfahrungen, nicht angeborene Eigenschaften. 5. Die Anlage zu einem relativ hohen Grad von Vorstellungskraft, Urteilsvermögen und Erfindergabe für die Lösung organisatorischer Probleme ist in der Bevölkerung weit verbreitet und nicht nur hie und da anzutreffen. 6. Unter den Bedingungen des modernen industriellen Lebens ist das Vermögen an Verstandeskräften, das der Durchschnittsmensch verfügt, nur zum Teil genutzt. 3.3.1.4 Führungshandeln nach Theorie Y 1. Das zentrale Führungsprinzip besteht in der Integration: Die Schaffung solcher Bedingungen, unter denen die Mitglieder der Organisation ihre Anstrengungen so ausrichten, daß sie ihre eigenen Bedürfnisse im Rahmen der Gesamtleistung erreichen können. 2. Die Organisation wird in dem Maße leistungsfähiger, in dem die persönlichen Wünsche und Ziele ihrer Mitarbeiter berücksichtigt werden. 3. Das Management ist herausgefordert, Neuerungen einzuführen (Innovationen), neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu entdecken und den menschlichen Einsatz anzuleiten. Heinrich Dornmayr 28 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 3.4 Herzbergs Zwei-Faktoren-Theorie F. Herzberg postuliert 1967, daß alle Personen zwei "Sätze" von Grundbedürfnissen haben: Motivationsbedürfnisse und Hygienebedürfnisse, in späteren Studien auch als "Zufriedensteller" und "Unzufriedensteller" oder "intrinsische" und "extrinsische" Faktoren am Arbeitsplatz bezeichnet. Während frühere Konzepte zur Arbeitszufriedenheit davon ausgingen, daß es ein Kontinuum von „zufrieden“ auf der einen Seite bis hin zu „unzufrieden“ auf der anderen Seite gebe, stellte Herzberg aufgrund seiner Forschungen nun seine Zwei-Faktoren-Theorie dagegen. Wenn bestimmte (extrinsische) Arbeitsbedingungen nicht vorhanden sind, z.B. Bezahlung, Arbeitsplatzsicherheit, Qualität der Führung, so rufe dies bei den Mitarbeitern Unzufriedenheit hervor. Sind diese Faktoren vorhanden, dann bestehe zwar keine Unzufriedenheit, aber notwendigerweise auch keine Zufriedenheit. Diese würde durch den Inhalt der Arbeit - Anerkennung, Verantwortung, die Arbeit selbst - aufgebaut. Motivatoren Hygienefaktoren Zufriedenheit bedingt durch: Keine Zufriedenheit bedingt durch: Keine Unzufriedenheit bedingt durch: Unzufriedenheit bedingt durch: erbrachte Leistung unzureichende Leistung gute Unternehmenspolitik und -verwaltung schlechte Unternehmenspolitik und -verwaltung Zuteilwerden von Anerkennung Fehlen von Anerkennung gute Personalführung schlechte Personalführung interessanten Arbeitsinhalt langweiligen Arbeitsinhalt gute Entlohnung schlechte Entlohnung übertragbare Verantwortung Stellung mit geringer Verantwortung gute zwischenmenschl. Beziehungen mit Vorgesetzten, Gleichgestellten und Nachgeordneten schlechte zwischenmenschl. Beziehungen mit Vorgesetzten, Gleichgestellten und Nachgeordneten erfolgten Aufstieg nicht erfolgten Aufstieg gute Arbeitsbedingungen schlechte Arbeitsbedingungen Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung mangelnde Möglichkeit zur Selbstverwirklichung Arbeitsplatzsicherheit keine Arbeitsplatzsicherheit Tabelle 3.1: Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg Heinrich Dornmayr 29 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Als spezifisch einzusetzende Anreize und Führungsinstrumente sind Motivatoren dagegen zu bevorzugen, da sie die Zufriedenheit dauerhaft verbessern können. Oft wird angenommen, daß eine Verbesserung der Arbeitszufriedenheit mit einer Steigerung der Leistung (Leistungsbereitschaft) einher geht. Auch wenn der Ansatz von Herzberg eine Reihe von konzeptionellen, logischen und methodischen Schwachstellen aufweist, ist die Bedeutung seiner Theorie vor allem darin zu sehen, daß er den Inhalt der Arbeitstätigkeit (intrinsische Arbeitsmotivation) ins Zentrum des Interesses gerückt hat. Anders als innerhalb der sogenannten hierarchischen Motivationsmodelle (z.B. Maslow 1954) läßt der Ansatz von Herzberg es durchaus zu und sogar plausibel erscheinen, daß ein Mensch gleichermaßen durch die extrinsisch orientierten Defizitmotive und die intrinsisch orientierten Wachstumsmotive in seiner Befindlichkeit bestimmt wird. Heinrich Dornmayr 30 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 3.5 Jeffrey Pfeffer - The Human Equation Auf das Buch „The Human Equation“ habe ich schon im Kapitel 1.1 hingewiesen, wobei es dort um die grundsätzliche Frage ging, wie entscheidend ist den nun der Einfluß der Mitarbeiter auf den Erfolg des Unternehmens. Im Folgenden werde ich auf die wichtigsten Aussagen über die Art und Weise dieses Zusammenhanges aus Pfeffers Sicht eingehen. 3.5.1 Abwärtsspirale der unternehmerischen Leistung1 Als geradezu klassisches Beispiel für das Wirken der Abwärtsspirale, ab dem Moment ab dem Mitarbeiter nicht mehr an die erste Stelle im Unternehmen gestellt werden, verweist Pfeffer auf den U.S.amerikanischen Computerhersteller Apple. Meiner Meinung nach steht dieses Beispiel auch als Synonym für viele innovative Unternehmen der High-Tech- und Telekombranche. Apple wurde 1976 von Stephen Wozniak und Stephen Jobs in Jobs Garage gegründet, mit der Vision die Fähigkeiten der Computer dem individuellen Anwender nutzbar zu machen. Apple war ein Unternehmen welches großteils auf eine einheitliche Kultur aufgebaut war. Das Macintosh Design-Team arbeitete in einem eigenen Gebäude mit einer Piratenflagge am Dach des Gebäudes. Das Unternehmen entwickelte ein kult-artiges Kommitment unter seinen Angestellten. Mitarbeiter wurden angestellt mit der Idee sie werden mithelfen die Welt zu verändern. Apple war mehr als ein Unternehmen, es war eine „Weltanschauung“. Dem Apple Employee Handbook ist die Bedeutung der Mitarbeiter für den Erfolg des Unternehmens zu entnehmen: „We’ve managed to succeed - year after year - in leading the personal computer industry largely because of the talent, tenacity, and spirit of our employees; how we work to communicate with each other openly and honestly; and how in the midst of constant change we still treasure our core values such as designing friendly products for people, innovation, quality, and teamwork.“ Dieses Handbuch verdeutlicht auch viele der mitarbeiterfreundlichen Traditionen im Unternehmen, wie die Umgänglichkeit des Managements, die offene Kommunikation, Erinnerung an fürs Unternehmen entscheidende Ereignisse, das Feiern von wichtigen persönlichen Ereignissen im Leben der Mitarbeiter und vom Unternehmen zur Verfügung gestelltes gemeinsames Frühstück am Freitagmorgen. Die Marketingfehler und die technischen Probleme die im Laufe der Zeit bei Apple zum Tragen kamen, führt Pfeffer darauf zurück wie sich der Umgang mit den Mitarbeitern geändert hatte, beziehungsweise war es der veränderte Umgang mit den Mitarbeitern, nachdem sich die ersten Probleme am Markt zeigten, der es extrem schwierig machte, die einstige Stärke wiederzuerlangen. Ab 1985 gab es in regelmäßigen Abständen große Kündigungswellen, es wurden jeweils zwischen 10 und 20% der Belegschaft gekündigt. Mehr Schaden als die Kündigungen selbst, richtete aber die Art und Weise an, wie die Kündigungen erfolgten. Diese Art und Weise stand im krassen Gegensatz zur früheren Tradition, in der eine offene Kommunikation eine wichtige Norm der Unternehmenskultur darstellte. Die Kündigungen wurden an einem Tag innerhalb von weniger als 2 Stunden durchgeführt. Die Mitarbeiter mußten sich an diesem Betreffenden Tag um 9:00 an ihrem Arbeitsplatz einfinden und wurden dann per Telefon ins Büro des Vorgesetzten zitiert wo ihnen dann die Kündigung ausgesprochen wurde. Dann wurden sie von Sicherheitskräften zu ihrem Arbeitsplatz 1 ) Pfeffer, Jeffrey: The human equation. S. 27 Heinrich Dornmayr 31 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation eskortiert um dort noch ihre persönlichen Dinge einpacken zu können bevor sie zum Ausgang geführt wurden. Diese Stimmung im Unternehmen und die Unsicherheit über die zukünftigen Entwicklungen aufgrund der nun mangelnden Kommunikation im Unternehmen führten dann auch dazu, daß viele der besten Mitarbeiter selbst kündigten. Wie sich in Folge die „Abwärtsspirale der Leistung“ weiter drehte und immer stärkere Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg hatte, konnte jeder an den Aktienkursen des Unternehmens mit verfolgen. Leistungsprobleme - niedrige Gewinn - hohe Kosten - schlechter Kundenservice - niedriger Aktienkurs Reaktion der Organisation - reduzierte Schulungsmaßnahmen - Kündigungen persönliches Verhalten - Gehälter einfrieren oder reduzie ren - verringerte Motivation und Einsatz - Einsatz von Teilzeitarbeit & Arbeit auf Werksvertragsbasis - erhöhte Anzahl von Arbeitsunfällen - Stop von Neueinstellungen und Beförderungen - mehr Jobwechsel - geringere Konzentration auf den Job und die Tätigkeit - geringere Arbeitszufriedenheit Abbildung 3: Abwärtsspirale der unternehmerischen Leistung nach Pfeffer In diesem Zusammenhang ist es ganz wichtig zu beachten, daß zweifelsohne, aus kurzfristiger Sicht, die oben beschriebenen „Reaktionen der Organisation“ zu reduzierten Kosten führen. Worauf Pfeffer aber hinweisen möchte ist, daß langfristig, also über das veränderte persönliche Verhalten der Mitarbeiter, die negativen Auswirkungen dieser Maßnahmen überwiegen. Heinrich Dornmayr 32 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 3.5.2 Die 7 Maßnahmen für unternehmerischen Erfolg1 Pfeffer hat sieben Maßnahmen für ein erfolgreiches Unternehmen identifiziert, als Ergebnis seiner Studie über die erfolgreichsten Unternehmen der USA: 1. Arbeitsplatzsicherheit 2. selektive Mitarbeiteraufnahme 3. eigenständige Teams und Dezentralisierung der Entscheidungsfindung als Basisprinzip der Organisationsstruktur 4. verhältnismäßig hohe Gehälter, abhängig vom Unternehmenserfolg 5. umfassende Mitarbeiterschulung 6. geringe Statusunterschiede und Barrieren, einschließlich Kleidung, Sprache, Büroausstattung, und Gehaltsunterschiede quer durch die hierarchischen Ebenen 7. umfassende Information über die Finanz- und Leistungssituation im ganzen Unternehmen Damit sich auch tatsächlich der gewünschte Erfolg einstellt, muß die Art und Weise wie diese Maßnahmen im Unternehmen implementiert werden, ausgerichtet sein auf die konkrete Unternehmensstruktur. Außerdem müssen die einzelnen Maßnahmen sehr gut aufeinander abgestimmt werden. Als Beispiele dafür sei angeführt, daß Mitarbeiterschulungen nur dann zum Erfolg führen können, wenn den Mitarbeitern auch anschließend die Möglichkeit gegeben wird dieses neue Wissen einzusetzen. Nochmals sei auch darauf hingewiesen, daß es Zeit braucht um diese Maßnahmen umzusetzen, und es dann weithin Zeit braucht bis sich die Erfolge dieser Maßnahmen einstellen. 3.5.3 Auswirkungen einer mitarbeiterorientierten Unternehmensstrategie2 Die vorher erwähnten sieben Maßnahmen stellen den Grundstein eines hoch leistungsfähigen Managementsystems dar. Diese Maßnahmen stellen aus zwei, in Wechselbeziehung stehenden, Gründen Wettbewerbsvorteile bereit. Erstens sind sie nur schwer zu kopieren, da ihre Implementierung eine grundlegend veränderte Sichtweise über Mitarbeiter, Organisation und die Ursachen des Erfolgs erfordert, und die Änderung bestehender, grundlegender Annahmen ist immer schwieriger als das Verändern einiger oberflächlicher organisatorischer Vereinbarungen. Sie sind auch deswegen schwierig zu kopieren, da sie einigen konventionellen Lehrmeinungen und der üblichen Praxis widersprechen. Außerdem schützt sie die schon mehrmals erwähnte Langfristigkeit vor Imitation, den wenn die Wettbewerbsvorteile am Markt zu erkennen sind, liegen schon Jahre beziehungsweise Jahrzehnte konsequenter Einhaltung dieser Maßnahmen davor und ein Mitbewerber kann auf keinen Fall mehr kurzfristig darauf reagieren. 1 ) Pfeffer, Jeffrey: The human equation. S. 64 2 ) Pfeffer, Jeffrey: The human equation. S. 300 ff Heinrich Dornmayr 33 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Der zweite Grund warum diese Maßnahmen zu wirtschaftlichen Vorteilen führen, ist die Tatsache, daß sie positiv korrelieren mit unternehmerischem Lernen, Know-HowEntwicklung, Wissensmangement, Innovationen, Kundenservice, Arbeitsproduktivität, geringen Kosten aufgrund Mitarbeiterfluktuation, geringeren Materialkosten und nicht zuletzt mit einer flexiblen Organisation. Diese Erkenntnisse sind Ergebnisse aus der Analyse der verschiedensten Studien durch Jeffrey Pfeffer. schwer zu kopieren Management Maßnahmen - Arbeitsplatzsicherheit anhaltende Rentabilität - selektive Mitarbeiteraufnahme - eigenständige Teams und Dezentralisierung - verhältnismäßig hohe Gehälter - umfassende Mitarbeiterschulung - geringe Statusunterschiede Leistungsergebnisse - umfassende Information - Innovation - Flexibilität - Kundenservice - Produktivität - Kostenreduktion - lernende Organisation Abbildung 4: Auswirkungen einer mitarbeiterorientierten Unternehmensstrategie nach Pfeffer Heinrich Dornmayr 34 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 3.5.4 Probleme konventioneller Entlohnungssysteme1 Was muß man tun, um einem Unternehmen den größt möglichen Schaden zuzufügen? Die Antwort von Pfeffer lautet dazu: Basteln sie am Entlohnungssystem herum und folgen sie den „konventionellen Grundsätzen“ zum Thema Bezahlung. Diese „konventionellen Grundsätze“ bauen sich aus folgenden drei Elementen auf: 1. Eine Reduktion der Arbeitskosten ist wichtig um die Durchschnittskosten zu senken, das ist wiederum wichtig in einer von Wettbewerb geprägten Welt. Die Wettberwerbsposition wird bestimmt durch den Arbeitskostensatz. 2. Effektive Entlohnungssysteme belohnen individuellen Einsatz und individuelle Leistung. Leistungsabhängige Entlohnungssysteme sind eine großartige Idee. Das einzige Problem in diesem Zusammenhang besteht lediglich darin sie zweckmäßig zu implementieren. Die Mitarbeiter bevorzugen eine differenzierte Beachtung ihrer Leistung. Eher gemeinschaftliche Entlohnungssysteme, wie Gewinnbeteiligungen oder die Ausgabe von Aktien an die Mitarbeiter, unterstützen und fördern nur „Trittbrettfahrer“ und „Drückeberger“. 3. Entlohnungssysteme und die damit verbundenen Meßmethoden zur Bestimmung der Mitarbeiterleistung sind der kritische Faktor für die Effektivität eines Unternehmens. Die Verfahren mit denen die Mitarbeiterentlohnung geregelt und kontrolliert wird, sind von entscheidender Bedeutung für Unternehmen welche ihre Performance steigern wollen. Daher ist es wichtig sofort ein Consulting-Unternehmen damit zu beauftragen. Pfeffer ist vom Gegenteil überzeugt und definiert drei Regeln für Entlohnungssysteme: 1. Arbeitskosten haben einen wesentlich geringeren Einfluß auf den Erfolg eines Unternehmens, als die meisten Manager glauben. 2. Individuelle, leistungsorientierte Entlohnungssystem, auch wenn sie sich laufender Beliebtheit erfreuen, sind mit jeder Menge an Problemen verbunden und ineffektiv. 3. Zu glauben, daß das Entlohnungssystem, und die damit verbundenen Kontrollsysteme zur Implementierung, Produktivitätsprobleme lösen, ist beinahe das sicherste Rezept für Mißerfolg und den Untergang eines Unternehmens. 3.5.5 Probleme individueller, leistungsorientierter Entlohnungssysteme2 Eines der grundlegenden Probleme leistungsorientierter Entlohnungssysteme sieht Pfeffer darin begründet, wie diese in der Praxis administriert werden. In der Regel erhält jeder Manager ein fixes Budget für dieses Incentive-Zahlungen in seiner Abteilung oder seinem Bereich, welcher meist in einem bestimmten Verhältnis zu den gesamten Gehältern seines Bereiches stehen. Der Manager muß dann dieses Budget auf seine Untergebenen, entsprechend seinen Annahmen über deren Leistungen, aufteilen. Zwei ernste Probleme tauchen in diesem Zusammenhang auf: 1 ) Pfeffer, Jeffrey: The human equation. S. 300 ff 2 ) Pfeffer, Jeffrey: The human equation. S. 203 f Heinrich Dornmayr 35 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Erstens ist der Prozentsatz mit dem das Incentivebudget aus den Gesamtgehältern ermittelt wird meist ziemlich willkürlich gewählt. Er hängt von verschiedensten Faktoren ab, wie zum Beispiel der Inflationsrate, dem Unternehmenserfolg und der Position des Unternehmens am Arbeitsmarkt. Er hängt aber meist nicht davon ab, wie viel die einzelnen Mitarbeiter konkret in diesem Jahr geleistet haben. Zweitens ist der Kampf um die Höhe des Incentives ein Nullsummenspiel. Jeden Euro den ein anderer bekommt, kann ich nicht mehr bekommen, da die Gesamtsumme fixiert ist. Dies fördert nicht gerade Zusammenarbeit und Teamwork. Zusammengefaßt sieht Pfeffer fünf große Probleme im Zusammenhang mit individueller, leistungsorientierter Bezahlung: 1. Subjektivität, welche oft politische Fähigkeiten und Persönlichkeiten, welche ihrem Vorgesetzten „in den Hintern kriechen“, mehr belohnt als tatsächliche Leistung. 2. Die Betonung des individuellen Erfolges, oft auf Kosten der gleichgestellten Kollegen, was sich kontraproduktiv auf Teamarbeit auswirkt. 3. Fehlende Rücksicht und Interesse für den Erfolg des gesamten Unternehmens. 4. Förderung einer kurzfristigen Betrachtungsweise und keine Förderung langfristiger Planungen. 5. Die Tendenz solcher Systeme Angst am Arbeitsplatz zu fördern (Angst davor nicht das entsprechende Gehalt zu bekommen, Angst davor als „Verlierer“ dazustehen,...). Das wahrscheinlich größte Problem in diesem Zusammenhang ist die symbolische Botschaft, welche mit diesen Systemen verbunden ist, nämlich daß das Management für die Leistungserbringung verantwortlich ist und diese auch steuert und nicht die Mitarbeiter. In Folge dessen verringert sich bei den Mitarbeitern das Gefühl der Kompetenz und Selbstbestimmung, was wiederum der intrinsischen Motivation entgegen wirkt. Eine weitere Botschaft welche damit vermittelt wird ist, daß das Management glaubt, daß ihre Mitarbeiter die Dinge die notwendig sind nicht tun, solange sie nicht für jede Kleinigkeit extra belohnt werden. Es wird damit mangelndes Vertrauen signalisiert (siehe dazu Reinhard K. Sprenger im Kapitel 3.6: „Das System der Motivierung ist methodisiertes Mißtrauen.“). Individuelle leistungsorientierte Entlohnungssysteme fördern weiters den Wettbewerb zur Erreichung von Belohnungen und zerstören damit die Teamarbeit und den Anreiz zur Wissensweitergabe. Die Erreichung eines hohen variablen Gehaltsanteiles steht im Vordergrund und nicht mehr der Inhalt der Tätigkeit. Es entsteht der Eindruck als wäre Geld das einzige warum Menschen in einem bestimmten Unternehmen arbeiten, Dinge wie Spaß oder eine sinnvolle Tätigkeit seinen unbedeutend. Unglücklicherweise verwenden viele Unternehmen Entlohnungssysteme welche auf den verschiedensten Ebenen einen großen Schaden anrichten, und versuchen dann diesen Schaden zu begrenzen, indem sie weiter am Incentivesystem „herumbasteln“ (unter dem Motto: mehr vom selben), welches aber in erster Linie selbst für den Schaden verantwortlich ist (siehe Reinhard K. Sprenger im Kapitel 3.6: „Die Motivierung ist die Krankheit, für deren Heilung sie sich hält“). Die im Folgenden beschriebenen Thesen von Reinhard K. Sprenger decken sich in vielen Punkten mit den Aussagen zu individuellen, leistungsorientierten Entlohnungssystemen von Jeffrey Pfeffer. Heinrich Dornmayr 36 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 3.6 Reinhard K. Sprenger - Mythos Motivation Das Buch „Mythos Motivation“ von Reinhard K. Sprenger, welches 1991 erschienen ist, hat große Beachtung erlangt und ist mittlerweile auch Thema in vielen Artikeln und Lehrbüchern. Auch in meiner empirischen Untersuchung, welcher ich mich in den Kapitel 4 und 5 noch widmen werde, habe ich die wichtigsten Hypothesen aus „Mythos Motivation“ abgefragt. Im Folgenden eine Zusammenfassung der Thesen Sprengers. Alles Motivieren ist Demotivieren.1 Dies ist die Kernaussage Sprengers und auf sie wird schon in der Einleitung verwiesen, in seinem Buch versucht nun Sprenger die Richtigkeit dieser These aufzuzeigen. Er versucht dabei jene Konsequenzen zu betrachten, die eine vordergründig „erfolgreiche“ Motivierung für nachfolgende Handlungen hat: diejenigen psychosozialen Begleiterscheinungen, vor denen die Motivierungs-Enthusiasten die Augen verschließen. Er versucht zu zeigen, daß die Motivierung verhaltensökologische Zusammenhänge ignoriert und die innere Motivation des Einzelnen nachhaltig stört, daß der übliche Verdacht mangelnder oder zu steigernder Leistungs-Bereitschaft weitreichende Folgen hat. Das System der Motivierung ist methodisiertes Mißtrauen.2 Den Ursprung der Demotivierung sieht Sprenger in einer behaupteten oder beobachteten Lücke zwischen tatsächlicher und möglicher Arbeitsleistung. Die zur Schließung dieser Lücke erfundene Motivierung stellt damit ein Handeln dar, dessen Basis unübersehbar Verdacht und Mißtrauen sind. Das Menschenbild der Motivierung.3 Zusammengefaßt sieht für Sprenger das Menschenbild der Motivierung folgendermaßen aus: • Menschen sind tendenziell Leistungsverweigerer. • Menschen sind hierarchisch gestaffelte Bedürfnisbündel. • Menschen sind Reiz-Reaktions-Maschinen. Die 5 großen „B“ der Motivierungs-Strategien.4 Sprenger identifiziert 5 Motivierungs-Strategien, welche Verhaltensweisen darstellen, die einer Führungskraft zur Verfügung stehen, als Antwort auf die Frage: „Wie kann ich einen Mitarbeiter dazu bringen, etwas zu tun, was er allein aus sich heraus nicht tun will?“ 1 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 12 2 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 42 3 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 53 4 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 54 Heinrich Dornmayr 37 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation • • • • • Bedrohen Bestrafen Bestechen Belohnen Belobigen Alle Motivierung ist gekennzeichnet durch die Unabschließbarkeit des Sisyphos-Dilemmas.1 Damit verweist Sprenger auf die Kurzlebigkeit der Wirkung von Incentives. Es liegt seiner Meinung auf der Hand, daß nur um den Preis permanenter Neu-Motivierung motiviert werden kann. Die bei Incentive-Programmen ausgelegten Leistungsanreize schrauben sich von Jahr zu Jahr in die Höhe. Aber die von solcher Bestechung ausgehende Faszination verliert mit jeder neuen Runde. Der Grenznutzen sinkt. Alle Motivierung zerstört die Motivation.2 In diesem Zusammenhang verweist Sprenger auf die Verhaltensbiologie, welche eine Handlung aus dem Verhältnis der beiden Variablen „Triebstärke“ und „Reizstärke“ erklärt. Bei entsprechender Reizhöhe ist demnach nur noch ein geringer Eigenantrieb nötig, um eine Handlung auszulösen: Je höher die Reizstärke, desto geringer die benötigte Triebstärke. Da aber die Reize bekanntermaßen schnell abflachen, müssen sie immer höher geschraubt werden, was zu der allerorten grassierenden Anspruchsinflation führt. Entsprechend sinkt der Eigenantrieb. Die Mittel sabotieren ihre Zwecke und machen aus allen, voll motivierten Mitarbeitern, mit mechanischer Sicherheit jene Heerscharen demotivierter Mißerfolgsvermeider, die unsere Unternehmen bevölkern. Die zuvor allenfalls behauptete Motivations-Lücke zwischen gemessener und möglicher Arbeitsleistung, der Ursprung der Motivierungs-Idee, entsteht tatsächlich. In einem Wort: Die Motivierung ist die Krankheit, für deren Heilung sie sich hält. Wenn bei Erhöhung der Reizstärke die eigene Antriebsenergie nur noch ungenügend abgerufen wird, so bleiben menschliche Aktionspotentiale (siehe dazu Kapitel 2.4), zum Beispiel die Lust, Pläne aufgehen, Dinge funktionieren zu sehen, und vor allem Kreativität und Neugierverhalten ungenutzt, unbefriedigt und werden in bedenklicher Weise angestaut: Frustration, aggressive Langeweile, ständig steigende Ansprüche und die Umleitung der Energie ins Mäkeln und Lamentieren sind die Konsequenzen der Verwöhnung. Dabei ist die Undankbarkeit der Mitarbeiter verhaltensökologisch nicht nur zwingend, sondern auch moralisch gerechtfertigt. Incentives werden mehr und mehr zum Gehaltsanteil, zum vorher budgetierten geldwerten Vorteil, den man eigentlich nur noch „unberechtigterweise“ vorenthalten kann. Überdies sind Incentives auch beim Wettbewerber üblich. Wenigstens also wäre es fair, den Mitarbeitern nicht vorzutäuschen, Incentives seinen eine „Zusatz“-Leistung. Es sind vorher kalkulierte Lohn- und MarketingKosten. Kein Grund zur Dankbarkeit. 1 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 69 2 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 73 Heinrich Dornmayr 38 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Außerdem verweist Sprenger noch darauf, daß jahrzehntelang Mitarbeiter mit der Karriereverheißung extrinsisch motiviert wurden, man hat sie mit hohen Gehältern und weithin sichtbaren Ehrenzeichen begehrlich auf höhere Positionen schielen lassen, und nun in Zeiten, in denen plötzlich vom Abflachen der Hierarchien die Rede ist, soll das nun alles vorbei sein. Aus karrierelüsternen Angestellten werden massenhaft demotivierte Abgestellte. Mit Lob bringt man die Freiheit um.1 Unbestritten ist auch für Sprenger die Tatsache, daß auf Anerkennung kein Mensch verzichten kann. Viele Menschen spüren an ihrem Arbeitsplatz schmerzlich ein Anerkennungsdefizit, aber dies dürfe nicht einem Lob-Defizit gleichgesetzt werden. Lob wird in unseren Unternehmen hochgradig manipulativ gehandhabt. Nach dem Motto: „Zunächst kräftig streicheln und erst dann die Katze aus dem Sack (Ablehnung oder Kritik, „konstruktiv“ natürlich!).“ Sprenger spricht von „kompensatorischem Lob“, zum Beispiel wenn dem Lobenden die Kompetenz zum Loben fehlt, beziehungsweise wenn die Leistung eines Mitarbeiters durch den Lobenden derart verzerrt dargestellt wird, daß das Lob fast zur Verhöhnung degeneriert. Lob engt die Handlungsfreiheit des Mitarbeiters ein. Erst recht, wenn man mit Lob „überhäuft“ wird. Wer kann sich schon gegen Lob wehren? Manipuliert und beschämt steht der Gelobte hilflos da, seiner Freiheit beraubt. „Gegen Angriffe kann man sich wehren, gegen Lob ist man machtlos“ (S. Freud). Neben dem kompensatorischem Lob hat Sprenger auch ein „strategisches Lob“ identifiziert. Übertriebenes, plakatives Lob formuliert unterschwellig auch Ansprüche für die Zukunft, nicht selten durch ein angehängtes „Weiter so!“ ausgedrückt. Insbesondere bei Mißerfolgsvermeidern wächst dadurch die Angst, dem Anspruch nicht entsprechen zu können. Gelobt ist man beschämt. Weil man sich exponiert sieht. Weil Scham das Gefühl peinlich empfundener Ungleichheit ist, das Gefühl des Ausgestelltseins, dem man nicht gewachsen ist. In der Tat: Lob beschämt. Ein weiterer Gesichtspunkt den Sprenger anspricht kulminiert in der Aussage: Wer mit Lob motiviert, wird mit Erfolgsmeldungen bestraft. Sprenger verweist in diesem Zusammenhang auf die Gefahr von Schein-Erfolgsmeldungen. Dies führt dazu, daß loblüsterne Karrieristen das Unternehmen zu ihrer Profilierung benutzen. Alles ist ihnen Material applausheischender Selbstdarstellung. Was dabei für das Unternehmen herauskommt, ist bestenfalls fragwürdig. Ein weiteres Wesensmerkmal des Lobens ist die Tatsache, daß es immer ein Interpretationsmonopol definiert, und zwar einen, der sagen darf, was gut und richtig ist, und einen, der dieses Urteil über sich ergehen lassen muß. Lob ist eine hierarchische Kategorie. Nach unten wird gelobt. Lob kommt mithin von oben, aus einer gütigen Eltern-Position, die sich an ein angepaßtes, dankbar Lob empfangendes Kind richtet. Auch in der Körpersprache drückt sich dieses Machtgefälle aus: in der Geste des „Schulterklopfens“. Sie symbolisiert Macht. (Klopfen Sie Ihrem Chef anerkennend auf die Schulter?) 1 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 82 Heinrich Dornmayr 39 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Auf solcher Einseitigkeit und Asymmetrie der Verhältnisse beruht mithin das Wesen des Lobens. Es kreiert Eltern-Kind-Verhältnisse und schafft, insbesondere auch im Unternehmen, ganze Legionen unselbständiger, lobsüchtiger Kinder: unverantwortlich, notorisch unterversorgt, angepaßt. Doch sind das jene Mitarbeiter, die unsere Wettbewerbsposition mit ihrem Pioniergeist und ihrer Kreativität sichern und ausbauen? Im Gegenteil, es sind jene, die sich unabhängig von Zustimmung und Ablehnung mit Elan und Entschlossenheit bewegen und es nicht nötig haben, sich loben zu lassen. Diese von ihrer Aufgabe Besessenen, und nicht die Profilierungsakrobaten, sind in Wahrheit die Stützen des Unternehmens. Weit bedenklicher noch sind die Auswirkungen des Lobs jedoch für das Individuum. Denn wer sein Selbstvertrauen aus dem Lob, aus der Kraft anderer Menschen bezieht, dessen Leben ist von Abhängigkeit regiert, laut Sprenger einer der häufigsten psychischen Störungen unserer Technikkultur. Sprenger bestreitet nicht, daß zweifellos viele Mitarbeiter erziehungsbedingt und traditionell das Lob des Vorgesetzten erwarten, selbst wenn es sie in eine kindliche Anpassungshaltung zwingt, und daß es immer auch auf die Art und Weise des Lobens ankommt, aber er geht davon aus, daß in den Unternehmen Lob in der Regel manipulativ eingesetzt wird und empfiehlt daher folgende Vorgehensweise: Lobe nur dann, wenn das Lob prinzipiell umkehrbar ist! Lob bleibt für Sprenger aber immer nur „second best“. Er empfiehlt statt dessen „Anerkennung“ und „Ernstnehmen“ und diese äußern sich darin, daß man den Mitarbeiter wahrnimmt, sowie in Freundlichkeit und Aufmerksamkeit, in einer verbalen und nonverbalen Zugewandtheit, in wirklichem Interesse am Mitarbeiter, welches nicht an Leistungsbedingungen geknüpft ist, und nicht auf eine konkrete Leistung des Mitarbeiters bezogen ist, sondern der Person als solcher gilt, nur und allein auf Grund seines „Daseins“ als Mitglied der Unternehmensgemeinschaft. Die Bonus-Praxis in den Unternehmen ist die Krankheit, für deren Heilung sie sich hält. 1 Sprenger verweist darauf, daß Geld als „Motivator“ nur eine geringe Halbwertszeit besitzt und generell alle Motivierung bestenfalls „Strohfeuer-Motivation“ erzeugt. Viele Signale weisen laut Spernger darauf hin, daß Geld in zunehmenden Maße nicht mehr ausreicht Sinndefizite, mangelnden Freiraum und eine demotivierende Unternehmenskultur langfristig zu kompensieren. Für Geld allein läßt sich heute kaum noch jemand seine Zeit abkaufen. Wird ein Unternehmen den Wünschen nach sinn- und wirkungsvoller, Spaß machender Arbeit nicht gerecht, werden gerade die guten Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Ja, die wertvollsten Mitarbeiter sind oft die, die jederzeit in eine andere Firma umsteigen können. Bleiben werden dagegen jene, die für das, was sie bereit und in der Lage sind zu leisten, in einem anderen Unternehmen niemals so gut bezahlt würden. Daraus folgt: Gute Bezahlung kann, wenn es sonst in weiten Bereichen des Unternehmens nicht „stimmt“, möglicherweise sogar eine Faktor für eine Negativauslese von Mitarbeitern sein, gerade bei solchen Mitarbeitern mit „freizeitorientierter Schonhaltung“. 1 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 91 Heinrich Dornmayr 40 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Das auf Beherrschung der Mitarbeitermotivation gerichtete Mangerbewußtsein vergewaltigt die Komplexität des Wirklichen auf „Überschaubarkeit“ hin. In einer wertrelativen, sich extrem differenzierenden Gesellschaft, in der das Tempo der Veränderungen zunimmt und divergierende Werthaltungen gleichzeitig nebeneinander stehen, kann ein derartiges Denken geradezu unternehmensgefährdend sein. Je orientierungsloser das Macher-Denken angesichts der Komplexität der Gegenwart, desto hilfesuchender und entschlossener der Rückgriff auf scheinbar „Bewährtes“. Rückgriff auf den Dinosaurier der Antreiber-Praxis: Bonus-Systeme. Die „Bonus-Mechaniker“ ignorieren die schlichte Tatsache, daß finanzielles Anreizprofil und individuelles Bedürfnisprofil oft beträchtlich divergieren. Zumindest bei jenen, die der Wink mit dem Geldschein kühl läßt, sind alle Formen des Rückzugsverhaltens die kostspielige Folge eines individuell als „unpassend“ empfundenen Anreizsystems. Mindestens aber graduelle Ent-Identifikation mit der Arbeit und dem Unternehmen. Das Folgende stellt den Kern von Sprengers Überlegungen dar. Sprenger entwickelt dazu zwei Varianten des Bonus-Denkens, welche hinter der Bonus-Systematik stehen: „Negative“ Verdachtsstrafe Der Bonus ist in dieser Variante nichts anderes als ein Mißtrauensabschlag, eine vorab verhängte, gleichsam negative Verdachtsstrafe. „Leistungsbezogenes Einkommen“ heißt es. „Mißtrauensorientiertes Einkommen“ meint es. Es sagt: „Ich glaube Dir nicht, daß du die vereinbarte Arbeitsleistung erbringen willst. Wenn du aber deine Vereinbarung einhältst, bekommst du dein volles Gehalt. Wenn nicht, schadest du dir selbst.“ Es ist einer der kardinalen Fehler der Vertriebsleitungen, die Selbstverpflichtung der Mitarbeiter zur Einhaltung der vereinbarten Leistungsziele mit der Bonus-Keule zu zerstören. Denn die Wirkung der Verdachtsstrafe ist, auf der verdeckten sozialpsychologischen Ebene, eben nicht motivierend, sondern demotivierend. Es ist nämlich davon auszugehen, daß sich die Mitarbeiter nach eigener Einschätzung voll einsetzen, leistungsbereit und vereinbarungsfähig sind. Dann aber ist der Bonus absurd und widerspricht der individuellen Forderung nach gerechter Bezahlung. Im Bewußtsein des Mitarbeiters gehört der Bonusanteil dann fest zum Gehalt und es wird als abwertend empfunden, hinter einem Gehaltsanteil herzulaufen, der ihm gerechterweise ohnehin zusteht! tatsächliche Leistung Motivationslücke vereinbarte Leistung 0% 100% Fixum Bonus Sollgehalt 0% 100% Abbildung 5: „Negative“ Verdachtsstrafe nach Sprenger Heinrich Dornmayr 41 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Sprenger verweist in diesem Zusammenhang auf das Problem der „Zurechenbarkeit“ und damit „Gerechtigkeit“. Im Falle einer Vertriebssituation fließen in die Marktsituation eine so unüberschaubare Summe von Variablen ein, daß nur in den seltensten Fällen die Isolierung der Variablen „Leistungsbereitschaft“ etwa bei zurückgehenden Umsätzen gelingt. Ein Nichterreichen des Plangehalts (Fixum und Bonus) wird vom Mitarbeiter in der Tendenz immer als ungerecht empfunden, ganz gleich ob das Management anderer Meinung ist. Weil eine angemessene Zielbeschreibung, die der Komplexität des Marktes hinreichend Rechnung trägt, selten gelingt, kann ein Bonussystem nur mit schlechtem Gewissen verhängt werden. Dieses Ergebnis steht in eklatantem Gegensatz zur Meinung vieler Manager, die die „Leistungsentlohnung“ gerade als besonders gerecht empfinden: „Bringst du deine Leistung, bekommst du dein Geld. Bringst du sie nicht, erhältst du entsprechend weniger.“ Das klingt zunächst plausibel, klingt nach Fairneß, Leistungsprinzip, Marktwirtschaft - und befriedigt doch nichts weiter als ein gewisses Ausmaß an Rache. Das archaische Bedürfnis, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, gehört zu den machtbildenden und -erhaltenden Elementen primitiver Kulturen. Und es hat den unerhörten Vorteil, daß sich die Strafe auf mechanische Weise selber regelt: Der Unproduktive bestraft sich selbst! Das erfüllt mit Genugtuung. Was aber erzeugt wird, ist ein falsches Gefühl der Gerechtigkeit! „Positive“ Verdachtsstrafe In diesem Fall geht man davon aus, daß zwar der Mitarbeiter seine 100% Leistung bringt, daß aber noch mehr als 100% möglich wären. Dabei handelt es sich laut Sprenger um den klassischen Fall des Dopings, ein Thema dem sich Sprenger im Weiteren noch ausführlicher widmet. Produkt-Mix-Steuerung und die Folgen Weit verbreitet ist die Steuerung des Produkt-Mix durch Bonifizierung bestimmter Produkte oder Produktgruppen. Dies führt dazu, daß der Verkäufer sein Handeln nicht zuerst an den Bedürfnissen des Kunden, sondern an den Bedürfnissen seines Bonusplans orientiert. Dies erzeugt gegenüber dem Kunden eine Haltung der Gleichgültigkeit und des Desinteresses, eine Haltung die ganz im Gegensatz zum Slogan „Der Kunde ist König“ steht. Belohnungs-Sucht In diesem Zusammenhang verweist Sprenger auf die fundamentale Bedeutung der Rolle individueller Erwartungen für das Verhalten von Menschen innerhalb der Arbeitswelt. Er unterscheidet zwischen zwei Arten individueller Erwartungen, die Anstrengungs-ErgebnisErwartung und die nachgelagerte Ergebnis-Belohnungs-Erwartung. Ist nun im Falle variabler Einkommensanteile das geplante Jahresgehalt latent ungesichert beziehungsweise steigerungsfähig, wendet sich nach aller Erfahrung die Energie und Konzentration von den Arbeitsinhalten und dem Ergebnis von Arbeit ab, und der Belohnung zu. Das ist der Grund, warum so viele Mitarbeiter dem Satz „Ich arbeite, um zu leben!“ zustimmen und damit ihr eigentliches Leben erst um 17:00 beginnen lassen. Die Folge ist Arbeit, um belohnt zu werden. Arbeit, um die Freizeit zu finanzieren. Ein gigantisches Umerziehungsprogramm, um die freizeitorientierte Schonhaltung zu erzeugen, nicht zu verhindern. Heinrich Dornmayr 42 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Symbol der Abwertung Bezieht jemand Gehalt, gilt er als verhandlungs- und vereinbarungsfähig; man glaubt ihm seine Leistungsbereitschaft. Bezieht jemand ein variables „leistungsabhängiges“ Einkommen, steht hinter seiner Leistung ein Fragezeichen. Deutlicher kann man nicht abwerten. Dies definiert in den Betrieben eine Art verdeckte Klassengesellschaft. Die Unterschicht die der Verdacht frontal trifft stellen häufig der Außendienst und alle Mitarbeiter, die man nicht eng genug kontrollieren zu können glaubt, dar. Dabei könnte man, wenn man nur eine Grundlage für die Leistungsbewertung bräuchte, gerade die Arbeitsergebnisse des Außendienstes noch am ehesten an Zahlen quantifizieren. Immer häufiger liest man: „Leistungsbezogene variable Vergütungsanteile als Motivationsinstrument für Führungskräfte“. Diese Ungeheuerlichkeit scheint niemanden mehr aufzustoßen. Beim Außendienst mag man sich ja noch mit nachlässiger Rekrutierung oder der dezentral bedingten Steuerungslücke herausreden. Aber gilt das denn auch für Führungskräfte? Wieso sind Führungskräfte, wenn man nicht einmal ihnen die Leistungsbereitschaft glaubt? Wenn ich nicht einmal meinen Führungskräften vertrauen kann, wem dann? Motivierung ist wie Doping im Sport: Man spürt den Schmerz nicht mehr: 1 Bei den folgenden Betrachtungen zum Thema Doping, geht Sprenger vom Typ des vollmotivierten Erfolgsuchers aus, der seine Leistungs-Bemessungsgrenzen nicht heruntermanipuliert hat, bei dem die Motivations-Lücke nicht existiert, der aber auch von der Motivierung erfaßt wird und bei entsprechendem Anreiz noch eine Art Leistungsreserve mobilisieren könnte. Nur etwa 80 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit sind beim Menschen durch normalen Willenseinsatz nutzbar. Diese 80 Prozent sind die individuell erfühlte Schwelle des „well balanced“. Das ist auch jene Leistung, die der Einzelne freiwillig und über einen längeren Zeitraum in einem Gefühl inneren Gleichgewichts zu leisten bereit ist; ein Punkt über den nur kurzfristig hinwegzumotivieren ist, der aber langfristig stabil bleibt. Die restlichen 20 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit befinden sich außerhalb der willentlichen Verfügbarkeit und werden "autonom geschützte Reserve“ genannt. Erst in Extremsituationen sind diese Reserven zugänglich. Der Zugang zu diesen Leistungsreserven wird normalerweise und auch sinnvollerweise durch das Ermüdungsgefühl und die damit verbundene Leistungsminderung „versperrt“. Von diesem Ermüdungszustand bis zur völligen Erschöpfung gibt es also noch einen ausreichenden „Sicherheitsabstand“. Durch Motivierung/Doping wird eine unphysiologische Belastung möglich, die die Gesundheit massiv gefährden kann und in Folge zum „burn out“-Syndrom führen kann. Dabei ist der „burn out“ keineswegs vorrangig eine Folge hoher quantitativer Arbeitsbelastung. Er resultiert vielmehr aus der inneren Einstellung zur eigenen Arbeit, wie jemand seine Arbeit erlebt. Aus der hier vertretenen Sicht erzwingt die Motivierung förmlich, daß Bedeutung und Ergebnis der Arbeit im Bewußtsein des Mitarbeiters zurücktreten hinter die Erwartung und das planvolle Anstreben einer Belohnung. Die Konsequenz ist Ent-Identifikation. Und das ist die eigentliche Wurzel von Streß. 1 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 112 Heinrich Dornmayr 43 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Belohnung zerstört Kreativität.1 In diesem Kapitel geht Sprenger auf das Betriebliche Vorschlagswesen (BVW) ein. Sprenger weist darauf hin, daß was immer über die Quelle des Kreativen bekannt ist, sie läßt sich niemals von außen indizieren. Kreativität ist immer intrinsisch motiviert - sie beruht auf Neugier und Freude am Tun. Man kann sich nicht anstrengen kreativ zu sein. Ideen bringen Geld, aber Geld bringt keine Ideen! Das BVW führt dazu, daß sich die Mitarbeiter wiederum auf die Prämie konzentrieren Die verbreitete Praxis, die Zahl der Verbesserungsvorschläge zum Erfolgsmaßstab zu küren, führt weiters dazu, daß auf der Jagd nach neuen Vorschlagsrekorden, allein schon die Bearbeitungskosten die Effizienzgewinne übersteigen. Es führt dazu, daß Mitarbeiter gerade zu lauern auf Fehler und Schwachstellen ihrer Kollegen und diese dann nicht mehr wie sonst direkt zurückmelden, denn dies hieße Prämie verschenken. Das BVW ist die legalisierte und prämierte innerbetriebliche Denunziation.2 Es muß vor allem aus grundsätzlichen arbeitsrechtlichen Erwägungen die Sonderleistung zum Aufgabengebiet des Mitarbeiters abgegrenzt werden, da nur in diesem Falle einen Prämienzahlung gerechtfertigt ist. Dies führt unvermeidlich dazu, daß man sich auf die Suche nach Fehlern in Bereichen von Kollegen machen muß, um in den Genuß einer Prämie zu kommen. Das fördert nicht gerade die Verantwortungsübernahme für das Ganze. Statt dessen betont es das Abteilungs-Abgrenzungs-Denken. Gleichzeitig proklamiert dann die neueste CI-Welle „Wir-Gefühl“, „Kollegialität“ und „gegenseitige Hilfsbereitschaft“. Das widerspricht sich. Es geht in Wirklichkeit vielmehr darum, den kreativen Mitarbeiter als permanenten Problemlöser in die Verantwortung zu bringen. Es geht darum, Kreativität und ständige Verbesserungen in den täglichen Führungsprozeß zu integrieren. Das BVW delegiert die Führungsaufgabe „Gemeinsam lernen“ an ein Anreizsystem. Führungskräfte brauchen so nicht in die Verantwortung zu gehen, können passiv bleiben. Der Rückgriff auf selbstregelnde Anreizsysteme ist der Offenbarungseid der Führungskraft.3 „Selbstregelnde“ Motivierungssysteme haben neben der automatischen Kostenregulierung und dem begleitweise befriedigten Gerechtigkeitsgefühl einen dritten mechanischen Vorteil: Führungskräfte können passiv bleiben. Sie können sich der unbequemen Aufgabe enthoben fühlen, Mangelleistungen ihrer Mitarbeiter deutlich ansprechen zu müssen. 1 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 122 2 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 126 3 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 133 Heinrich Dornmayr 44 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Die Abwertung verursacht Auszahlungen, die den angestrebten Effekt aufheben.1 Den Spät- und Nebenfolgen der Motivierung, wird oft von Managern entgegengehalten, daß diese, weil nicht meßbar, auch nicht handlungsleitend sein können. Die wirklich entscheidende Überlegung ist doch wohl, ob ein Faktor wichtig ist und nicht ob er meßbar ist! Selbst wenn auf eine quantitative Erfassung verzichtet werden muß, so ist doch dem Wichtigen Aufmerksamkeit zu schenken. Greift man zu Motivierungstheorien, die die Menschen als hierarchisch gestaffelte Bedürfnisbündel sehen und eine gezielte Steuerung über die in Aussicht gestellte Bedürfnisbefriedigung empfehlen, so kann über das Menschenbild kein Zweifel mehr bestehen: „Mitarbeiter sind Uhrwerke, die man ‚schmieren‘ muß, um sie zum Laufen zu bringen“. Das mechanische Denken sieht die Menschen als reine Reiz-ReaktionsMaschinen, Pawlowsche Hunden vergleichbar, denen beim Klingelzeichen das Wasser im Mund zusammenläuft. Daß dieses Denken abwertet, liegt auf der Hand. Gerade demotivierte Mißerfolgsvermeider sind unerreichbar, wenn man ihre Demotivation lediglich ihrer mangelnden Leistungsbereitschaft anlastet, die demotivierenden Rahmenbedingungen aber völlig ausblendet. Die Ursachen der Demotivation nicht ernst nehmen, heißt die Demotivation vertiefen. Daß dieses Denken abwertet, wird den wenigsten Betroffenen bewußt. Aber all diese Abwertungen werden tief im Inneren der Menschen registriert. Der Mensch spürt es, er weiß, daß er ungute Gefühle sammelt und einlagert, Abwertungen einklebt wie negative Rabattmarken. Aber dieser Teil des unbewußten Selbst handelt auch: Auf ebenso verdeckte oder offene Weise rächt es sich, entschädigt sich dafür - reflektiert oder unreflektiert. Es löst das Rabattmarkenbuch ein. In einer paradoxen Umkehrung machen die Motivierten die Motivierer zu Opfern: sie lassen sich für den selbst verschuldeten Verlust ihrer Würde auszahlen. Die Psychologie nennt diese Reaktion „pay off“ - Auszahlung. Trickreich werden „Pay off“-Situationen inszeniert: von subtilen Verweigerungen der Kooperation, der manipulierten Reisekostenabrechnung, den privaten „Abzweigungen“ von Büromaterial oder Produkten, der regelmäßigen Krankheit, die man „feiert“, dem Jammer-Zirkel, in dem man mit legitimen Gefühlen Zeit „vertreibt“, dem Ableiten von Energien in arbeitsferne Aktivitäten bis hin zur Selbstpensionierung. Diese Auszahlungen lassen sich auf den ersten Blick kaum in einen rekonstruierbaren, ursächlichen Zusammenhang mit den vorangegangenen Abwertungen bringen. Sie sind dennoch „sinnvolle“ Reaktionen der bedrohten Selbstachtung. Häufig genug beginnt die Kette der verdeckten Abwertungen schon bei der Personalauswahl, der nach Sprenger in ihrem Folgenreichtum wichtigsten ManagementAufgabe überhaupt. Das Unternehmen will den Spitzenkandidaten zur Vertragsunterzeichnung „motivieren“ und weckt in dem Bewerber hochgespannte Erwartungen, die dann nicht erfüllt werden können. 1 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 139 Heinrich Dornmayr 45 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Gegen-Reden1 In diesem Kapitel geht Sprenger auf alle möglichen Gegenargumente hinsichtlich seiner Thesen ein. Im Folgenden seien zwei sehr interessante Beispiele davon erwähnt: Immer wieder wird von Unternehmensseite geäußert: „Aber wir sind doch so erfolgreich!“ Die Antwort von Sprenger ist dreigeteilt: 1. Sie sind nicht durch die Motivierung, sondern trotz Motivierung so erfolgreich! 2. Nichts ist bedrohlicher für den Erfolg von morgen als der Erfolg von gestern. 3. Welchen Erfolg meinen Sie? Erfolg ausschließlich als das von Zahlen repräsentierte Betriebsergebnis? Oder Erfolg auch als Lebensqualität, Spaß, persönliches Wachstum? Und wie hoch ist der seelische und körperliche Preis, den die Mitglieder der Organisation für die Zahlen be-zahlen? Oft hört man auch: „Aber muß man denn nicht für die miesen Jobs motivieren?“ Laut Sprenger funktioniert dies nicht. Wenn sich nun niemand findet, der mit Hingabe diesen Job macht, dann muß man den Job verändern, umorganisieren oder abschaffen. Entkoppeln Sie „Geld“ und „Motivation“!2 Geld ist wichtig. Es ist das Resultat der eigenen besten Kräfte und symbolisiert die Wertschätzung der Tauschpartner. Doch in der Diskussion um „leistungsorientierte Bezahlungssysteme“ wird übersehen, daß es sich dabei meist nicht um die Auseinandersetzung mit den motivationalen Grundlagen der Unternehmensführung, sondern um ein Kind des Kostendrucks, handelt. Wenn es dabei doch wenigsten um „Leistung“ ginge! Doch an der Mehrdeutigkeit des Leistungsbegriffes ist meist niemand interessiert. An der Erwartungsabhängigkeit der Leistung auch nicht. Am Prozeß der Leistungserbringung noch weniger, denn dafür müßte die Führung selbst ins Boot. Es geht also bei der ganzen Diskussion nicht um Leistung, sondern um belohnten Erfolg, betraften Mißerfolg und entsprechend „atmende“ Personalkosten. Zahlen Sie Ihre Leute gut und fair - und dann tun Sie alles, damit sie das Geld vergessen.3 Das ist das Wichtigste. Sorgen Sie dafür, daß sich Ihre Mitarbeiter auf ihre Arbeit, auf den Kunden, auf die langfristigen Überlebens-Interessen des Unternehmens konzentrieren. Und nicht auf das Geld. Nur dann werden sie auch qualitative und langfristige Verantwortung für das Arbeitsergebnis übernehmen. Das bedeutet, daß Sie ein möglichst einfaches Bezahlungssystem bevorzugen sollten. Je aufwendiger, detaillierter, komplizierter das Gehaltssystem ist, desto mehr bindet es die Energien der Mitarbeiter. 1 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 155 2 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 164 3 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 167 Heinrich Dornmayr 46 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Was heißt nun „gut“ und „fair“? GUT: Hilfreich sind Gehaltsvergleiche mit Unternehmen der selben Branche und in diesem Zusammenhang der Vergleich von Arbeitsinhalten und nicht Job-Titel. Sprenger empfiehlt dann am unteren Rand des oberen Vergleichsdrittels zu bezahlen. Das ist jener Punkt der am wenigsten Energie bindet. Er ist hoch genug, um einkommensbedingte Suchreflexe zu vermeiden, andererseits nicht so hoch, daß die Mitarbeiter vorrangig wegen des Geldes im Unternehmen ausharren. Wenn Sie sehr weit über Marktnivieau zahlen, behalten Sie auch die Schwachleister für immer, weil sie für ihre Leistung nirgendwo anders diese Gehälter erzielen. FAIR: In diesem Zusammenhang Einkommensgerechtigkeit: erwähnt Sprenger die vier Elemente der Arbeitsplatzwert: Neben der vom Arbeitsplatz ausgehenden maximalen Schadenshöhe, spielen hier tarifvertragliche Vereinbarungen sowie die höchsterworbene Qualifikation eine Rolle. Letztere ist es auch, der man bei den Austauschbarkeit zielenden Gruppenarbeitsformen den Vorzug vor dem tatsächlichen Einsatz geben sollten. Arbeitsmarktwert: Dieser Wert einer Stelle richtet sich nach Angebot und Nachfrage auf den internen und externen Arbeitsmärkten. Seniorität: Sprenger glaubt, daß eine Organisation die das Alter nicht als Alter ehrt, immense Nachteile haben wird. Das für komplexe Kooperationsbeziehungen notwendige Vertrauen wird man in einer solchen Organisation nicht finden. Zudem ist Sprenger skeptisch, ob der karriereorientierte Aktionismus junger Mitarbeiter grundsätzlich richtungsgleich ist mit den Überlebensinteressen des Unternehmens. Die milde Resignation mancher älterer Kollegen hat auch ein Stück Gelassenheit, das in turbulenten Zeiten ein wichtiges Ferment bilden kann. Allerdings plädiert Sprenger keineswegs für die Verabsolutierung der Seniorität wie in Japan oder bei uns im öffentlichen Dienst. Leistung: Das letzte Element der Einkommensdifferenzierung. Bewerten statt Messen!1 Meßbarkeit von Leistung ist eine Illusion. Verhandeln Sie das Gehalt mit Ihren Mitarbeitern regelmäßig (z.B. jährlich oder im Zweijahresabstand) neu, und bringen Sie Ihre Mitarbeiter für ihr Gehalt in die Verantwortung. Der Leistungsbegriff ist unscharf - und in dieser Unschärfe liegt seine eminente Nützlichkeit!2 Die allermeisten Mitarbeiter haben keine Probleme damit, wenn der Chef - nach rein subjektiven Kriterien - das Gehalt des Mitarbeiters langwellig anpaßt. Wenn man aber den Leistungsbegriff zergliedert, digitalisiert, mathematisiert, dann kommt man in ein Analysedelirium, aber vor allem kommt man aus der Rechtfertigungsorgie nicht mehr raus. Unter der Flagge der Nachvollziehbarkeit und Transparenz segelt hier eine ScheinObjektivität, die entwürdigende Schauspiele auf beiden Seiten der Beurteilung erzeugt. 1 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 171 2 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 172 Heinrich Dornmayr 47 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Nicht mehr Transparenz der Vergütungsentscheidung - nein, weniger Transparenz wird von Sprenger gefordert. Wenn, wie sehr verbreitet, ein Zielvereinbarungs-System mit einem Gehalts-System gekoppelt wird, dann greift man damit ungemein koordinierend in die verhaltenssteuernden Bewertungsprozesse ein. In der Konsequenz besteht dann die große Gefahr, daß die Mitarbeiter sich an die Zielvereinbarungen halten und sich ausschließlich auf die vereinbarten Ziele konzentrieren um keine finanziellen Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Sie werden dann in Folge neue unvorhersehbare Impulse und Geschäftsmöglichkeiten ignorieren, sowie die Unterstützung anderer Bereiche vernachlässigen und generell wird die Flexibilität der Aufgabenwahrnehmung sinken. Daher: Möglichst wenig Ziele (max. fünf) vereinbaren und das System vom Gehaltssytem entkoppeln! Daß der Grad der Zielerreichung dennoch in die Gehaltsanpassung durch den Chef einfließt, liegt auf der Hand. Aber gerade in der Intransparenz liegt der große lebenspraktische Vorteil. Zielvereinbarungen dienen der Bündelung der Energien, dienen der Leistungsentstehung; sie sind erst nachrangig zur Erfolgs-Bewertung heranzuziehen. Es ist unsinnig, einem Mitarbeiter am Ende des Kooperationszeitraums Zielverfehlung vorzuhalten. Abweichungen vom Ziel sind keine Fehler, sondern wichtige Informationen für das weitere Vorgehen, für die Kooperation, für die individuelle Förderung. Sprenger befürwortet weiters eine Beteiligung am Unternehmenserfolg für alle Mitarbeiter, die das Unternehmen als Solidargemeinschaft, als Partnerschaft in Plus und Minus erlebbar macht. Dies ist aber untrennbar verbunden mit einer intensiven und permanenten Informationspolitik. Wenn dies in Form von Wertpapieren passiert so sind echte Aktien dabei Aktien-Optionen vorzuziehen, da sie auch ein Risiko nach unten enthalten. Die Motivation jedes Einzelnen ist die natürliche Ordnung der Dinge.1 Wir sind anthropologisch auf zielgerichtete Aktivität ausgerichtet. Wir haben als Menschen hohe Aktionspotentiale, die abgebaut werden wollen, wenn sie nicht in Aggression und Langeweile umschlagen sollen. Sprenger verweist in diesem Zusammenhang auf Non-profit-Unternehmen und auf den Breitensport, beides Beweise für den grundsätzlichen Leistungswillen des Menschen. Sprenger erinnert in diesem Zusammenhang an etwas, was von der Motivierung verschüttet wird: an das Recht der Führungskraft, klare Forderungen zu stellen, Vereinbarungen zu treffen und diese zu kontrollieren. Sie hat das Recht, auf Einhaltung von Vereinbarungen und Arbeitsverträgen zu bestehen sowie Leistung auf der Grundlage definierter Ziele zu verlangen. Sie hat das Recht und die Pflicht (!), bei Nichteinhaltung von Absprachen offen zu konfrontieren und zu kritisieren. Sie hat das Recht, Konsequenzen in die Wege zu leiten. MbO - Management by Objectives - heißt dies häufig, wobei das Problem meist darin liegt, das es „Führen durch Zielvereinbarung“ heißen sollte, aber in der Praxis häufig ein „Führen durch Zielvorgabe“ ist! In Summe gesehen erscheint Sprenger ein klares Forderungsverhältnis zwischen Führungskraft und Mitarbeiter erheblich leistungsorientierter und konsequenter als Belohnungs-Bestrafungssysteme, die sich selbst regeln. 1 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 181 Heinrich Dornmayr 48 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Wichtig ist Sprenger in diesem Zusammenhang auch das „dialogische Führen„. Als Kriterium für einen echten Dialog nennt Sprenger: Wenn Sie aus einem Gespräch anders herauskommen, als Sie hineingingen. Leistungsbereitschaft kann man nur behindern.1 Wenn Motivation das freie Fließen unserer eingeborenen Energie ist, dann ist Demotivation blockierte Energie. Dann ist Führen das Fördern des Energieflusses im Unternehmen. Und das bedeutet vor allem das Aufspüren von Energieblockaden, von Demotivation. Führen ist vor allem das Vermeiden von Demotivation.2 Sprenger stellt die These auf: Den größten demotivierenden Einfluß auf Mitarbeiter übt der direkte Vorgesetzte aus. Die Beziehung zum direkten Vorgesetzten ist die Achillesferse der Job-Zufriedenheit. Wie aus der Kommunikationswissenschaft bekannt dominiert die Beziehungsebene der Kommunikation immer die Inhaltsebene. Speziell aufgrund der täglichen Nähe und Kontakthäufigkeit zum direkten Vorgesetzten, in der Situationen hoher psychologischer Dichte entstehen, hat die Qualität dieser Beziehung einen enormen Einfluß auf die Motivation und Leistungserbringung des Mitarbeiters. Wenn Sie Mitarbeiter für unselbständig halten, werden sie es sein.3 Sprenger verweist darauf, daß die Erwartung niedriger Leistungen, im Sinne einer „Selffulfilling Prophecy“, diese auch hervorrufen wird. Wenn daher eine Führungskraft davon ausgeht, daß ihre Mitarbeiter zur Arbeit erst motiviert - angereizt - werden müssen, so wird sich die Mitarbeiter über kurz oder lang auch so verhalten. Auf die Dauer hat jeder Chef die Mitarbeiter, die er verdient.4 Sprenger meint mit seiner These „Ein guter Manager macht sich überflüssig!“ folgendes: Ein Manager erzielt seine größtmögliche Wirkung nicht über das eigene Wissen, sondern über die Fähig- und Fertigkeiten anderer. Er ermächtigt, fordert und fördert seine Leute, wo immer es geht. 1 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 198 2 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 204 3 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 211 4 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 220 Heinrich Dornmayr 49 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Als wir den Sinn unserer Arbeit nicht mehr sahen, begannen wir über Motivation zu reden.1 Der eigentliche Sinn der Arbeit ist in den großen Industrieorganisationen weitgehend verloren gegangen, weil die Arbeit so sehr in kleine Teile aufgespalten und fragmentiert worden ist, daß es kaum noch jemanden möglich ist, über seine Tätigkeit, die er macht, Sinnbezüge zum Gesamtprodukt, zum Unternehmen, zur Umwelt und seinem eigenen Leben herzustellen. Identifikation mit dem Gesamtunternehmen ist nicht mehr möglich, sondern sinkt ab zu einem Schulterschluß in der eigenen „Abteilung“, die ihre Identität nach außen nicht selten durch die subtile Verweigerung der Kooperation gegenüber anderen Abteilungen symbolisch aufrechterhält. Der Koordinierungsaufwand ist enorm. Eine inzestuöse Meeting-Kultur die Folge. Alles, was Menschen wollen, ist wählen können.2 Mit dieser Aussage verweist Sprenger auf die Tatsache, daß Menschen das Gefühl brauchen, bei beruflichen Entscheidungen frei und unabhängig zu sein. Es ist außerordentlich wichtig anzuerkennen, daß viele Menschen nicht deshalb demotiviert sind, innerlich kündigen und in Richtung Freizeit abwandern, weil die neuen Werte Freizeitwerte sind, sondern weil sie unterschiedslos für die gesamte Umwelt als gültig reklamiert werden. Da sie aber in der Arbeitswelt nicht hinreichend gelebt werden können, werden sie in die Freizeitsphäre umgelenkt. Die Sozialforschung spricht von einer „kompensatorischen Werterfüllung“ in der Freizeit. Es muß endlich begriffen werden, daß jeder sich die Aufgabe sucht, die ihn persönlich weiterbringt, sonst ist er schon einen Schritt in die innere Kündigung gegangen. Ganz generell ist laut Sprenger eine De-Regulierung der Arbeitswelt notwendig. Längst leidet die Produktivität unter dem Starrsinn, mit dem vielfach am Schema der 40/39/38/...Stunden-Woche festgehalten wird. Das hartnäckige Festhalten an inflexiblen Arbeitsgrundmustern, an monotonen Karrieremodellen, die mit den Lebensrhythmen von Familien nicht harmonieren, ein völlig veralteter Gerechtigkeitsbegriff und ein Leistungsbewertungssystem, das Aufwand mit Ergebnis verwechselt, indem es Produktivität nach Stunden mißt, all das macht es schon heute immer schwieriger, genügend gute Leute zu finden, die für Karriere die traditionellen Opfer zu erbringen bereit sind. Motivation ist unwidersprechlich Sache des Einzelnen. Ihr Freiraum zu geben ist Sache der Führung.3 In diesem Zusammenhang verweist Sprenger darauf, daß sich der Mitarbeiter seinen Freiraum auch erobern muß, denn kaum ein Unternehmen wird dem Einzelnen von sich aus den Freiraum geben, den er braucht. 1 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 228 2 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 235 3 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 251 Heinrich Dornmayr 50 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Das häufigste Vergehen im Wirtschaftsleben Mißachtung der Menschenwürde.1 ist die fundamentale Menschen werden in Organisationen nur allzu häufig wie „Kinder“ behandelt, nicht wie Erwachsene. Das fällt kaum mehr auf, so sehr haben wir uns daran gewöhnt. Sie werden belohnt, belobigt, bestochen, bedroht, bestraft. Wahlmöglichkeiten werden eingeschränkt; Selbststeuerung ist nur in engen Grenzen möglich. Dienstabzeichen, Statusinsignien, Schlangestehen, Stechuhren, Erlaubniskarten, Anweisungen befolgen, ohne zu fragen, Entscheidungen zurücknehmen, weil der Chef es anders will, Arbeitsrichtlinien, deren Sinn keiner mehr erkennen kann, Regeln ohne Ausnahmen, Bestimmungen, Kleiderordnung, hierarchisierte Reisespesen, Kontrollen. Es ist unübersehbar: Das häufigste Vergehen im Wirtschaftsleben ist die fundamentale Mißachtung der Menschenwürde. 1 ) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. S. 253 Heinrich Dornmayr 51 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 3.7 Menschliche Leistung - Einflußgrößen In der Literatur 1 werden häufig drei Einflußgrößen unterschieden, von denen die menschliche Leistung abhängt: • Leistungs-Bereitschaft • Leistungs-Fähigkeit • Leistungs-Möglichkeit Die ganze Motivierung, wie leistungsorientierte Entgeltsysteme und dergleichen, zielen ausschließlich auf die Leistungsbereitschaft. Die beiden anderen Dimensionen von Leistung werden von ihren Instrumenten nicht erfaßt. Diesbezüglich gibt es aber die unterschiedlichsten Ansätze, wie zum Beispiel jenen von Reinhard K. Sprenger der die Ansicht vertritt, daß die Leistungbereitschaft Sache des einzelnen Mitarbeiters sein sollte sein, und nicht der Führungskraft. Die Steigerung der Leistungsfähigkeit und der Leistungsmöglichkeit sollten aber eindeutig Zielsetzungen der betrieblichen Personalpolitik sein. Die Leistungsfähigkeit läßt sich durch Weiterbildung und Personalentwicklung steuern, die Leistungsmöglichkeit zum Beispiel durch Arbeitsplatzgestaltungsmaßnahmen. Entscheidend ist es, daß man sich dieser Unterscheidung der drei Einflußgrößen bewußt ist, denn es nützt kein Motivieren und finanzielles Anreizen zur Steigerung der Leistungsbereitschaft etwas, wenn es an den beiden anderen Einflußgrößen mangelt. 3.8 Der Mitarbeiter in Management Modellen2 Den unterschiedlichsten Theorien der betrieblichen Menschenführung liegen implizit bestimmte Annahmen über die Natur des arbeitenden Menschen zugrunde. Dabei lassen sich drei grundlegende Strömungen unterscheiden: 3.8.1 Technologisch-klassischer Ansatz Diesem Denkansatz liegt folgendes Menschenbild zugrunde: • Der Mensch als mechanistischer Produktionsfaktor ist durch geeignete Maßnahmen in seinem Verhalten lenkbar. • Dem individuellen Mitarbeiter mit seinen persönlichen Wünschen und Bedürfnissen und dem betrieblichen Gruppen- und Sozialgefüge wird keine Beachtung geschenkt. • Die finanzielle Entlohnung stellt die einzige Motivation dar und wird deshalb direkt an die Arbeitsleistung gekoppelt (Differentiallohnsystem). Mit diesem Ansatz begannen die Rationalisierung und der Prozeß der modernen Arbeitsteilung, d.h. das Zerlegen eines Arbeitsvorganges in kleinste Teilelemente. 1 ) vgl. Hopfenbeck, Waldemar: Allgemeine Betriebswirtschafts- und Managementlehre. S. 370 ff. 2 ) vgl. Hopfenbeck, Waldemar: Allgemeine Betriebswirtschafts- und Managementlehre. S. 372 ff Heinrich Dornmayr 52 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 3.8.2 Human-Relations-Ansatz Auch dieser Ansatz richtet sich primär auf die Leistungssteigerung als oberstes Ziel. Allerdings rücken nun auch soziale Aspekte ins Blickfeld des Interesses. Folgende Erkenntnisse sind charakteristisch für diesen Ansatz: • Eine betriebliche Organisation hat nicht nur eine technisch-rationale Ausprägung, sondern auch eine soziale, mit Streben nach Anerkennung, Sicherheit und Zugehörigkeit, der Mensch als Gruppenwesen. • Relativierung der finanziellen Anreize. • Bedeutung der Kommunikation zwischen den Rangstufen, der zwischenmenschlichen Beziehungen, der Anerkennung oder einer demokratischen Führung. • Bedeutung der Arbeitszufriedenheit für die Arbeitsleistung. • Bedeutung der inneren Einstellung zur Arbeit. 3.8.3 Human-Resources-Modell Dieses Modell kennzeichnet die Entwicklung von der „Personalverwaltung“ hin zu einem „Human Resource Management“. Die Leitideen dieses Ansatzes lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: • Das Personal ist ein Aktivum des Unternehmens. HRM ist effektiv, weil alle Mitarbeiter leistungswillig, leistungsfähig und entwicklungsfähig sind. • Die Mitarbeiter entwickeln sich dann am besten weiter, wenn es ihnen der Arbeitsplatz erlaubt. • Je besser die Unternehmenskultur auf Kommunikation, Partizipation und Autonomie ausgerichtet ist, desto größer wird der persönliche Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. • Je besser die persönlichen Ziele mit den Zielen des Unternehmens harmonieren, desto günstiger entwickelt sich das Unternehmen. Dieser Ansatz entwickelt sich immer mehr in Richtungen die den Mitarbeiter als „Unternehmer im Unternehmen“ sehen, es handelt sich dabei um Formen des Intrapreneuring. Außerdem spielt der Faktor Wissen eine zentrale Rolle in allen HRMAnsätzen. Heinrich Dornmayr 53 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 3.9 Arbeitsmotivation und Innere Kündigung1 Die Studie zur „Motivation im Berufsleben 2002“ von Dr. Paul Jimenez (research team) hat ergeben, daß sich fast jeder fünfte Mitarbeiter hoch engagiert zeigt, zugleich aber unter hoher Demotivation leidet. Diese Gruppe von Mitarbeitern befindet sich in einem Zustand der „konstruktiven Unzufriedenheit“. Das heißt, daß sich diese Arbeitnehmer zwar unzufrieden mit ihrer derzeitigen beruflichen Situation zeigen, aber etwas daran ändern wollen. Diese Gruppe ist besonders für den Arbeitgeber wichtig, denn sie stellen eine Risikogruppe für die sogenannte „Innere Kündigung“ dar. Die Innere Kündigung als „Zustand einer bewußt gefaßten Leistungsreduktion“ kann über die verzeichneten Leistungseinbußen hinaus in Folge auch zum Wechsel des Unternehmens führen. 3.9.1 Innere Kündigung und ihre Folgen Folgen für das Individuum: Nach erlebten frustrierenden Erfahrungen am Arbeitsplatz zeigen sich Unlustgefühle, die Arbeitsunzufriedenheit wir größer und je nach Persönlichkeit wird ein bestimmtes Widerstandsverhalten gezeigt. Der Widerstand tritt in Form von Leistungsreduktion, einer konformistischen Haltung und einer resignativen Hinnahme der Situation auf. Aus dieser unauffällig passiven Arbeitshaltung kann mit der Zeit eine depressive Grundstimmung resultieren, welche sich in Form ständiger Müdigkeit, Anpassung, Gereiztheit und auch als Sarkasmus bemerkbar machen kann. Folgen auf der Gruppenebene: Unter der Problematik der inneren Kündigung leidet sowohl das Verhältnis zu Vorgesetzten als auch zu Arbeitskollegen und Untergebenen sehr stark, was in Folge sehr schnell zu einer Verschlechterung des Betriebsklimas führt. Die Ergebnisse meiner Literaturrecherche sowie jene meiner empirischen Untersuchungen zeigen, daß das Betriebsklima, in Form der Beziehungen zu den Kollegen, ein extrem wichtiger Faktor für Arbeitszufriedenheit und Motivation sind. Daher ist der Einfluß der inneren Kündigung auf die Gruppe von besonderer Bedeutung, da sich in diesem Fall, durch die verschiedensten Interaktionsformen im Unternehmen, eine „Welle“ der Demotivation wie ein „Flächenbrand“ im Unternehmen ausbreiten kann. Folgen für das Unternehmen: Aufgrund der im vorigen Absatz erwähnten „Infektionsgefahr“ innerhalb von Arbeitsgruppen und in Folge innerhalb des ganzen Unternehmens kann dies zu einem Rückgang an Produktivität, einem Mangel an Innovationsfähigkeit, zu hohen Fehlzeiten, zu Teilnahmslosigkeit, zu einer hohen Fluktuationsquote und damit zu enormen Kosten für das Unternehmen führen. 1 ) Jimenez, Paul: Arbeitsmotivation und Innere Kündigung. S. 7 ff Heinrich Dornmayr 54 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Kennzeichen der Inneren Kündigung: Mitarbeiter zeigen nur mehr geringes Interesse, sich mit dem Vorgesetzten, mit Ideen und Problemen sachlich und kritisch auseinanderzusetzen. Um nicht entdeckt zu werden und ihren Arbeitsplatz nicht zu gefährden, werden diese Mitarbeiter häufig zu „ja-Sagern“ und halten sich mit der eigenen vielleicht abweichenden Meinung meist zurück. Diese Kritiklosigkeit wird von Vorgesetzten oft falsch interpretiert und als positiv bewertet. Interindividuelle Konflikte werden häufig nicht mehr wahrgenommen oder verdrängt. Dies führt in weiterer Folge zu einem sterilen Betriebsklima. Im Falle der Inneren Kündigung des Vorgesetzten entscheidet sich jener meist für einen Laisser-faire Stil, wodurch dann destruktives Verhalten der Mitarbeiter oder Fehler im Arbeitsprozeß einfach übersehen werden und kaum noch Kritik geübt wird. In der leistungswirtschaftlichen Dimension beschränkt sich der „Innere Emigrant“ auf das Notwendigste. Der Freizeitbereich gewinnt aber im Gegenzug dazu immer mehr an Bedeutung, da hier Chancen gesehen werden, sich seiner eigenen Fähigkeiten zu vergewissern. Wege aus der Inneren Kündigung: Die Innere Kündigung ist kein bleibender sondern ein reversibler Prozeß. Die Motivation der Mitarbeiter ist der wesentliche Faktor um innere und auch tatsächliche Kündigung zu vermeiden, oder innerlich gekündigte Mitarbeiter wieder zurückzugewinnen. Heinrich Dornmayr 55 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 4 Empirische Interviews Untersuchung mittels Als Vorstufe zu der von mir durchgeführten Mitarbeiterbefragung mittels Fragebogen (siehe Kapitel 5) wurden von mir Interviews durchgeführt. Ziel dieser Interviews war es dem Thema Motivation „auf die Spur“ zukommen. Wobei ich speziell meinen persönlichen Ausgangspunkt zu diesem Thema, der Motivation von Mitarbeitern für ehrenamtliche, unbezahlte Tätigkeiten, näher hinterfragen wollte. 4.1 Interviewdesign Die Fragen umfaßten Aspekte der persönlichen Bedeutung von Arbeit, der persönlichen Arbeitsmotivation, der subjektiven Theorien zur Arbeitsmotivation anderer Personen, sowie der in dieser Beziehung bestehenden Unterschiede zwischen beruflicher und unbezahlter Tätigkeit. Der Interviewfragebogen findet sich im Anhang. Der erste Block dient der Erfassung von statistischen Daten zur Person des Befragten. Wobei ich mich an dieser Stelle nur auf die wichtigsten Daten wie Alter, Geschlecht, Familienstand, Ausbildung und Beruf konzentriert habe. 4.1.1 Interviewfragen 1. Welchen Stellenwert hat Arbeit / Dein Job in Deinem Leben? Welche Bedürfnisse werden bei Dir durch Arbeit befriedigt? Mit dieser Fragestellung versuchte ich alle denkbaren Definitionen im Zusammenhang mit dem Stellenwert von Arbeit zu erhalten, um die maßgeblichen Begriffe dann im ersten Block der schriftlichen Mitarbeiterbefragung (siehe Kapitel 5.1) anzuführen und reihen zu lassen. Die Abfrage, der durch die Arbeit befriedigten persönlichen Bedürfnisse, sollte mir einen Einblick in den wahren Charakter der realen Arbeit in unserer von Technik geprägten Zeit geben. Dient die Arbeit noch der „Erfüllung des menschlichen Daseins“ der persönlichen Selbstverwirklichung, oder ist sie schon derart „entfremdet“, daß sie in erster Linie nur noch dazu dient die Freizeit und damit das „wahre Leben“ zu finanzieren? Anhand des Stellenwertes, den Arbeit im Leben der Menschen einnimmt, lassen sich viele seiner Zielsetzungen, Erwartungen, Motivationsfaktoren und Handlungsweisen innerhalb des Unternehmens verstehen und erklären. 2. Was glaubst Du, ist notwendig um Mitarbeiter zu Leistung zu motivieren? Welche Rahmenbedingungen würdest Du daher als Verantwortlicher, dem alle Möglichkeiten offenstehen, schaffen um Mitarbeiter zu entsprechender Leistung zu bringen? Diese Fragestellung diente der Abfrage des generellen Menschenbildes. Aus diversen Gesprächen zum Thema Motivation im Vorfeld meiner Arbeit war immer wieder, speziell Heinrich Dornmayr 56 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation von Führungskräften, die These zu vernehmen, daß man selbst zwar voll motiviert sei und daher keine zusätzlichen Anreize benötige, daß dies aber im Falle der untergebenen Mitarbeiter anders sei, und diese sehr wohl angereizt und angetrieben werden müßten. Mit dieser und der nächsten Frage versuchte ich zu verifizieren ob beim Befragten dieser Unterschied, zwischen dem Selbstbild und der subjektiven Theorie über das Arbeitsverhalten anderer Personen, besteht. 3. Was brauchst Du persönlich um motiviert hohe Leistungen im Berufsleben zu erbringen? Denk daran an Zeiten wo Du extrem motiviert warst, in der Arbeit aufgegangen bist und viele Stunden und evtl. auch Wochenenden im Unternehmen verbracht hast! Was sind die Beweggründe für eine hohe Arbeitsleistung und wie häufig und an welcher Stelle wird in diesem Zusammenhang das Thema Geld erwähnt? Die Abfrage nach den persönlichen Motiven für Leistung im Berufsleben diente auch der Abklärung welche Art der Arbeitsmotive, extrinsische oder intrinsische, dominieren. 4. Gehst Du einer unbezahlten / ehrenamtlichen Tätigkeit nach? Bzw. wenn dies nicht der Fall ist, denke an eine Situation in der Du unentgeltlich eine hohe Arbeitsleistung erbracht hast (z.B. eine Hilfsleistung, ...). Beschreibe bitte diese Tätigkeit (Art, Aufwand (zeitlich, materiell, ...), Aufwandsentschädigung, ...). Wer erbringt auch hohe Arbeitsleistungen außerhalb der beruflichen Tätigkeit, welcher Art sind diese Tätigkeiten und welches Ausmaß nehmen diese Tätigkeiten an? 5. Was ist / war Deine Motivation für die unter Pkt. 4 beschriebene Tätigkeit? Was sind nun die Beweggründe für diese Art von Tätigkeit? Ein Grund, nämlich der finanzielle Aspekt, fällt weg, was tritt an seine Stelle als Motiv? 6. Vergleiche die Ergebnisse von Pkt. 1 und 3, gibt es Zusammenhänge oder Widersprüche und warum gibt es diese? Im Zuge einer Diskussion mit der befragten Person sollten Zusammenhänge sowie mögliche Widersprüche zwischen dem persönlichen Stellenwert der Arbeit und den Motivationsfaktoren für eine hohe Arbeitsleistung erkannt und hinterfragt werden. 7. Vergleiche die Ergebnisse von Pkt. 2, 3 und 5, gibt es Gemeinsames oder deutliche Unterschiede? Wenn es deutliche Unterschiede geben sollte, warum? Einerseits sollten die schon angesprochenen Unterschiede, zwischen dem Selbstbild und der subjektiven Theorie über das Arbeitsverhalten anderer Personen, nun einer Reflexion durch den Befragten unterzogen werden, und andererseits damit mögliche Unterschiede zwischen den Beweggründen für die berufliche und die unbezahlte Tätigkeit von der befragten Person selbst analysiert werden. Heinrich Dornmayr 57 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 4.2 Interviewergebnisse Meine Befragung in Form strukturierter, qualitativer Interviews bezog sich auf eine Gruppe von Personen aus meinem privatem und beruflichen Umfeld, und setzte sich folgendermaßen zusammen: Anzahl Anzahl der befragten Personen: 10 Alter - 25-30: 2 30-35: 4 35-40: 2 45-50: 2 Geschlecht - männlich: 7 weiblich: 3 Familienstand - ledig: 8 verheiratet: 2 Ausbildung - Fachschule: 1 Studium: 9 Beruf/Branche - Telekom: 4 EDV & IT: 1 Handwerk: 1 Bau-/Immobilien: 1 Sozialbereich: 3 Tabelle 4.1: Statistische Daten der Interviews 4.2.1 Antworten zu Frage 1: Stellenwert: • „Bis vor einem Jahr war die Arbeit das Wichtigste in meinem Leben, nun aber fehlt ihr die Sinnhaftigkeit und damit ist die Freizeit mittlerweile sehr viel wichtiger.“ • „Der Beruf stellt für mich eine Herausforderung dar und macht Spaß, hat aber nicht die oberste Priorität in meinem Leben.“ • „mittlerer Stellenwert“ • „hoher Stellenwert“ Heinrich Dornmayr 58 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation • „Der Stellenwert ist ein sehr hoher, die Arbeit nimmt zeitlich einen großen Bereich im Leben ein, besonders in meiner Situation als Single.“ • „wichtig“ • „habe mein Hobby zum Beruf gemacht“ • „Der Freizeit kommt ein höherer Stellenwert zu, aber diese kann nur wirklich voll genossen werden, wenn’s in der Arbeit stimmt.“ • „hoher Stellenwert“ • „Da doch ein sehr großer Teil des im Wachzustand verbrachten Lebens in der Arbeit verbracht wird, hat diese einen entsprechend hohen Stellenwert und damit auch einen hohen Einfluß auf das persönliche Wohlbefinden.“ Bedürfnisse: Geld und damit alle materiellen Bedürfnisse, Anerkennung, persönliche Leistung, Sinnerfüllung und Selbstverwirklichung, Anerkennung, was bewegen, benötigt werden, Aufgabe, lernen, Einkommen ist nicht so wichtig, Einkommen, soziale Kontakte, Interesse für die Tätigkeit, Sozialprestige (=soziale Anerkennung, gesellschaftliche Identität, „Expertenstatus“, etc.), Geld, Organisieren, in einem Team arbeiten können, persönliche Kontakte, Umgang mit Menschen, Aufenthalt im Grünen, Stellung in der Gesellschaft, Ausübung einer leitenden Funktion, etwas zu bewirken, Geld, Geltungsbedürfnis, Probleme lösen können, Action, Selbstverwirklichung, Einkommen, Selbstverwirklichung 4.2.2 Antworten zu Frage 2: • Die Bezahlung ist nur ein Randthema, damit sind Mitarbeiter nur bedingt motivierbar, denn Geld wird schnell als selbstverständlich angesehen (z.B. Incentive). Mitarbeiter müssen sich wohl fühlen und sich auch als Mensch verstanden wissen, mit ihren Problemen und Ängsten, und sich auch als Mensch einbringen können. Man sollte in diesem Zusammenhang kleine Dinge nicht unterschätzen, denn die summieren sich schnell zu etwas Großem. Auch der Führungskraft sollte man etwas mitgeben, nur weil jemand fachlich gut war muß er noch keine gute Führungskraft sein, Führung muß auch auf den Mitarbeiter zugeschnitten sein. • Eine gerechte und faire Entlohnung die der Leistung des Mitarbeiters entspricht und diese ausreichend honoriert. Den Mitarbeiter als Mensch sehen und soziale Kontakte unter den Mitarbeitern pflegen. Mitarbeiter umfassend, nicht nur projektbezogen informieren. • Theoretisch wäre es am besten die Mitarbeiter nach Leistung zu bezahlen und nicht nach Zeit, aber in der Praxis bewährt sich dann doch die Bezahlung nach Zeit. Selbständiges Arbeiten fördern und dafür zeitlich große Freiheiten geben. Keine Kontrolle, die Arbeit muß Spaß machen. • Wichtig sind: Freiräume, Information, abwechslungsreiche Tätigkeit, eigener Verantwortungsbereich, Einfluß zu haben, eigene Zeiteinteilung. • Die Gehälter sollten sich im „Rahmen“ bewegen. Wichtig sind flexible Arbeitszeiten, interessante Aufgaben, Eigenverantwortung und ein passendes soziales Umfeld im Unternehmen. • Leistung belohnen! Primär durch Lob, Anerkennung, besonderen Status, besondere Verantwortung und besondere Selbstdarstellungsmöglichkeiten. Heinrich Dornmayr 59 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation • Gutes Arbeitsklima ist das um und auf (Mitarbeitergespräche, Feedbackkultur, Offenheit, Kommunikation, Supervision, ...). • Soziale Anerkennung der Mitarbeiter und ihrer Tätigkeit. Gehalt ist nur insofern ein Thema, daß alle die gleich viel leisten auch gleich viel kriegen sollten. • Mitarbeiter selbständig arbeiten lassen, Freiräume bei der Arbeit geben und miterleben lassen was Kunden mit dem Produkt machen. Aufstiegsmöglichkeiten und Mitarbeitsmöglichkeiten an Projekten schaffen. Gute Bezahlung. • Positives Betriebsklima indem Mitarbeiter als Menschen behandelt werden. 4.2.3 Antworten zu Frage 3: • Ich brauche einen gewissen Druck, und vor allem große Aufgaben mit Überblick über das ganze Projekt und dessen Resultat. Freie Zeiteinteilung. Keine Bürokratie sondern effektives Arbeiten. • Wirklich faire und gerechte Bezahlung. Die Möglichkeit selbständig einer herausfordernden Tätigkeit nachgehen zu können. Vertrauen und Rückhalt von den Chefs. • Immer wieder neue und interessante Aufgaben. Spaß. • Der Sinn der Tätigkeit muß erkennbar sein, sie muß Spaß machen, herausfordernd und interessant sein, es muß auch persönlich etwas bringen (z.B. dadurch, daß man etwas dazu lernt), Output muß erkennbar sein. • Extrem wichtig ist, daß die Arbeit interessant ist, sowie das Gefühl mit der Arbeit einen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens geliefert zu haben. Gutes soziale Umfeld (nette Kollegen). • Anerkennung für meine Arbeit (primär durch Kunden, sekundär durch Chef und Kollegen)! Eine inhaltlich intellektuell herausfordernde Tätigkeit. • Gefühl der eigenen Kompetenz und des eigenen Könnens hinsichtlich der geforderten Tätigkeit. Gute Bezahlung und Aufstiegsmöglichkeiten. Allerdings sind die beiden letzten Punkte eine Art „negativer“ Motivation, da sie die persönliche Energie verringern, da sie einen gewissen Erwartungsdruck erzeugen und damit motivieren, während „positive“ Motivation, wie eine dem eigenen Können entsprechende Tätigkeit, die persönliche Energie steigert. • Sekretärin mit kurzem Rock (ein Scherz). • Gutes erfolgsorientiertes Arbeitsklima. • Gutes Betriebsklima und eine herausfordernde, selbständige Tätigkeit. 4.2.4 Antworten zu Frage 4: Als Antwort zu dieser Frage wurden einerseits die unterschiedlichsten caritativen Tätigkeiten genannt, sowie Hilfsdienste im privaten Bereich und Mithilfe bei diversesten Veranstaltungen deren Erlöse einer gemeinsamen Sache zukamen. Allerdings war nur zwei der befragten Personen Mitglied in einer „ehrenamtlichen“ Organisation (Freiwillige Feuerwehr, politische Organisation). Heinrich Dornmayr 60 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 4.2.5 Antworten zu Frage 5: • Wohltätiger Zweck, herausfordernde Tätigkeit, äußerst positives Feedback. • Spaß, soziale Kontakte. • Gesellschaftliche Verantwortung. • Spaß, teilweise sozialer Druck, dann ist allerdings die Motivation und Begeisterung für die Sache deutlich geringer. • Jemanden eine Freude machen. • Tätigkeit die ich gerne mache, soziale Kontakte zu den anderen Teilnehmern. • Sex und Karriere. • Keine besondere Motivation. • Spaß an der Tätigkeit, Gestaltungsmöglichkeiten. • Positive soziale Kontakte, die Art der Tätigkeit ist dann ziemlich unwichtig. 4.2.6 Antworten zu Frage 6: Auf Grund dieser Frage wurden immer wieder klare Zusammenhänge zwischen den beiden Fragen 1 und 3 erkannt. Wurde zum Beispiel unter Frage 1 als befriedigtes Bedürfnis Geld genannt, so fand sich als Antwort unter Frage 3 auch die faire und gerechte Bezahlung wieder. War eines der Bedürfnisse Sinnerfüllung und Selbstverwirklichung so fand sich als Antwort nach den Motivationsfaktoren eine Tätigkeit die wirklich Spaß machen muß. 4.2.7 Antworten zu Frage 7: Unterschiede, zwischen dem Selbstbild und der subjektiven Theorie über das Arbeitsverhalten anderer Personen, waren für die meisten der befragten Personen insofern erkennbar, daß ihnen für die eigene Motivation der fachliche Aspekt (selbständige, interessante, herausfordernde Tätigkeit) am wichtigsten war, aber sie hinsichtlich anderer Personen den sozialen Aspekt des Arbeitens („Mitarbeiter als Mensch“, gutes soziales Umfeld) an die erste Stelle gestellt haben. Der deutliche Unterschiede zwischen den Beweggründen für die berufliche und die unbezahlte Tätigkeit war für alle Befragten eindeutig erkennbar und äußerte sich dadurch, daß im Falle der unbezahlten Tätigkeit Spaß und soziale Kontakte mit Abstand der wichtigste Aspekt sind. Heinrich Dornmayr 61 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 4.3 Interpretation der Ergebnisse Es hat sich gezeigt, daß die Arbeit im Leben der befragten Personen einen hohen Stellenwert einnimmt, und die Bedürfnisse nach Einkommen, sozialen Kontakten und Selbstverwirklichung primär damit befriedigt werden. Als die wichtigsten Faktoren für Leistungsmotivation sind folgende sichtbar geworden: • herausfordernde, interessante Tätigkeit • soziale Aspekte (Mitarbeiter als Mensch, soziale Anerkennung, gutes Arbeitsklima, Spaß) • Freiräume (selbständige Zeiteinteilung) Tätigkeit, eigener Verantwortungsbereich, freie Wobei interessanterweise im Hinblick auf die eigene Motivation der fachliche Aspekt (selbständige, interessante, herausfordernde Tätigkeit) am vordringlichsten war, während für andere Personen, d.h. für untergebene Mitarbeiter, den Befragten die sozialen Aspekte des Arbeitens („Mitarbeiter als Mensch“, gutes soziales Umfeld) als die Bedeutsamsten erschienen sind. Einer der Befragten hat unbewußt zwischen extrinsischer und intrinsischer Motivation und deren Effekten unterschieden, indem er von „positiver“ und „negativer“ Motivation sprach (siehe Kapitel 4.2.3). Als Beweggrund für unbezahlte, ehrenamtliche Tätigkeiten wurden nicht überraschend Spaß und soziale Kontakte am häufigsten genannt. Mir persönlich erscheint es allerdings extrem wichtig sich dessen bewußt zu werden, denn wenn dies die Faktoren für „kostenlose“ Leistungerbringung sind, dann sollte ihnen in jedem Unternehmen möglichst viel Raum geschaffen werden. Ein wichtiger Aspekt den die Interviews aufgezeigt haben ist jener, daß Bezahlung zur Befriedigung des Bedürfnisses nach Einkommen eine nicht unentscheidende Rolle spielt, daß sie aber im Zusammenhang mit der Erbringung hoher Arbeitsleistungen nur eine untergeordnete Rolle spielt. Heinrich Dornmayr 62 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5 Empirische Fragebogen Untersuchung mittels Ziel meiner empirischen Untersuchung ist es, die subjektiven Theorien der Mitarbeiter zum Thema Arbeitsmotivation generell, und zu finanziellen Anreizsystemen im Speziellen, zu ermitteln. Die Befragung erfolgte mit Hilfe eines elektronischen Formulars. Die Fragen betreffen affektive, kognitive und konative Komponenten. 5.1 Befragungsdesign 5.1.1 Grundlegendes zur Untersuchung Um im Zuge dieser Befragung auch demotivierte und unzufriedene Mitarbeiter zu erreichen, erschien mir die Wahrung der Anonymität ein besonders wichtiger Aspekt zu sein. Es erschien mir daher eine anonyme schriftliche Befragung die geeignetste Untersuchungsmethode zu sein. Ferner bin ich davon ausgegangen, daß die auf diese Weise erhobenen Daten weniger durch das Phänomen der sozialen Erwünschtheit beeinträchtigt werden. Um die Befragung einerseits möglichst schnell und effektiv zu gestalten und um andererseits die Auswertung der Ergebnisse gleich direkt in elektronischer Form durchführen zu können, wählte ich als Befragungsmedium ein elektronisches Formular in Gestalt eines Excel-Sheets. Zur Wahrung der Anonymität diente eine Internet-Adresse von der aus die ausgefüllten Fragebögen retourniert werden konnten. Die Adresse („[email protected]“) und das entsprechende Paßwort („motivation“) wurden dazu im Anschreiben zur Mitarbeiterbefragung bekannt gegeben. Das Anschreiben zur Mitarbeiterbefragung enthielt weiters Hinweise über meine Person, über Sinn und Zweck der Untersuchung, sowie Informationen darüber wie weit und in welcher Form die Personalabteilung und die Führungsverantwortlichen des betroffenen Unternehmens in die Befragung involviert sind. Die Mitarbeiterbefragung wurde von den Führungsverantwortlichen der befragten Bereiche auch insofern unterstützt, als diese mein Anschreiben, mit der Bitte um Teilnahme an dieser Befragung, direkt an die Mitarbeiter weitergeleitet haben. Weiters wurden von mir die Anonymität der Daten zugesichert und darauf hingewiesen, daß allen an der Befragung involvierten Bereichen eine Zusammenfassung der Ergebnisse zukommen wird. 5.1.2 Fragebogendesign Im Vorfeld der Erstellung des Fragebogens wurden von mir Interviews (siehe Kapitel 4) durchgeführt. Dabei wurden unter anderem die Beweggründe für eine hohe Arbeitsleistung abgefragt um diese dann im ersten Block der schriftlichen Mitarbeiterbefragung anzuführen und reihen zu lassen Nach der Erstellung der ersten Version meines Fragebogens und des entsprechenden Anschreibens wurden von mir Pretests durchgeführt um Schwachstellen und nicht eindeutige Formulierungen noch vor Beginn der tatsächlichen Untersuchung auszuschließen. Heinrich Dornmayr 63 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Der Fragebogen besteht aus insgesamt 85 Fragen (Original des Fragebogens siehe Anhang) und gliedert sich in drei Teile. Der erste Teil enthält Fragen zum Thema Motivation und leistungsorientierter Bezahlung im Allgemeinen. Der zweite Teil enthält Fragen zur aktuellen beruflichen Tätigkeit des Befragten und im dritten Teil werden die persönlichen Daten abgefragt. Die Fragen zur aktuellen beruflichen Tätigkeit und nach den persönlichen Daten wurden bewußt zum Schluß gestellt, um dadurch das Problem der „Ängste vor Identifizierung“ zu minimieren. Zur Beantwortung der Fragen steht in der Regel eine vierstufige Skala ohne Mittelwert zur Verfügung (z.B.: „trifft stark zu“, „trifft eher zu“, „trifft eher nicht zu“, „trifft gar nicht zu“). Die vierstufige Skala ohne Mittelwert wurde bewußt gewählt, damit garantiert ist, daß sich die Befragten mit dem Inhalt der Frage intensiv auseinandersetzen und auch bei komplexen Fragen nicht der Einfachheit halber einen neutralen Mittelwert als „Fluchtkategorie“ wählen. 5.1.3 Stichprobengewinnung Von der ursprüngliche Idee eine möglichst große Anzahl von Personen in meinem privaten und beruflichem Umfeld zu befragen bin ich abgekommen, da dies trotz der höheren Zahl an befragten Personen keine repräsentative Umfrage ergeben hätte. Statt dessen habe ich mich auf ein Unternehmen der Telekommunikationsbranche spezialisiert und hier zwei für jedes Unternehmen typische Aktivitätsbereiche der Wertschöpfungskette, nämlich „Technik & Entwicklung“ und „Verkauf & Vertrieb“, untersucht. In dem von mir untersuchten Bereichen unterliegen nahezu alle Mitarbeiter einer Incentiveregelung. Im Zuge dessen wird einmal jährlich ein aus drei Teilen zusammengesetztes Incentive ausbezahlt. Ein Teil ist abhängig vom Erfolg des Unternehmens, ein Teil ist vom Erfolg des Bereiches und ein Teil ist von der persönlichen Leistung abhängig. 5.1.4 Auswertung Im Bereich „Technik & Entwicklung“ wurden 382 Personen befragt, im Bereich „Verkauf & Vertrieb“ handelte es sich um ca. 60 Personen. Der Rücklauf betrug in Summe 89 Bögen, wobei davon 83 auf den Bereich „Technik & Entwicklung“ entfielen und 6 auf den Bereich „Verkauf & Vertrieb“. Dies entspricht somit einer Rücklaufquote von 22 für den ersten und 10 Prozent für den zweiten Bereich. Aufgrund der geringen Anzahl an ausgefüllten Fragebögen von Seiten „Verkauf & Vertrieb“ beziehen sich alle folgenden kommentierten Ergebnisse, wenn nicht extra erwähnt nur auf den Bereich „Technik & Entwicklung“. Diese Ergebnisse beziehen sich somit auf die Gruppe der „Techniker“ in einem Telekomunternehmen! Die Ergebnisse der „Verkäufer“ wurden von mir nur dann näher analysiert wenn es sich um äußerst signifikante Ergebnisse handelte, welche auch noch vom Ergebnis der „Techniker“ abwichen. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte großteils mit der Software SPSS. Heinrich Dornmayr 64 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2 Befragungsergebnisse 5.2.1 Welche Faktoren motivieren Sie grundsätzlich für Arbeit? Denken Sie dabei nicht ausschließlich an Ihren jetzigen Arbeitsplatz! In diesem Fall standen 12 Antworten zur Auswahl, welche einem Ranking von 1 -12 zu unterziehen waren. Wobei „1“ für „am wichtigsten“ und „12“ für „am unwichtigsten“ stand. Die ausführlichen Ergebnisse dieses Fragenkomplexes finden sich im Anhang. Es ergibt sich folgendes Ranking der Motivationsfaktoren: 1. Herausfordernde, anspruchsvolle Tätigkeit 2. Positive Beziehungen zu KollegInnen ("gutes zwischenmenschliches Betriebsklima") 3. Bezahlung / Höhe des Gehalts 4. Übertragung von Verantwortung und selbstständige Entscheidungsmöglichkeiten 5. Gute Beziehung zum / zur direkten Vorgesetzten 6. Weiterbildungsmöglichkeiten 7. Flexible Arbeitszeiten 8. Aufstiegsmöglichkeiten 9. Teamarbeit 10. "Sozialleistungen" (Mittagessen, Lebens- und PSVmodelle, Firmenauto, etc.) 11. Arbeitsplatzsicherheit / geringe Wahrscheinlichkeit von Kündigungen 12. Wenig Überstunden Tabelle 5.1: Ranking der Motivationsfaktoren Motivationsfaktor Nummer eins stellt somit eine „herausfordernde, anspruchsvolle Tätigkeit“ dar, gefolgt von den „positiven Beziehungen zu den KollegInnen“ und an dritter Stelle liegt die „Bezahlung“. Mit Abstand an letzter Stelle findet sich „Wenig Überstunden“. Dies sind auch jene vier Werte mit der geringsten Standardabweichung (<= 2,36). Die „herausfordernde, anspruchsvolle Tätigkeit“ wurde von 44 % der befragten Personen an die erste Stelle und „Wenig Überstunden“ von 49 % an die letzte Stelle gereiht. 5.2.1.1 Motivationsfaktoren – stark signifikante Korrelationen Eine Auswertung des Rankings der zwölf Motivationsfaktoren hinsichtlich stark signifikanter Korrelationen, einerseits innerhalb dieser Gruppe von Faktoren, und andererseits bezüglich Antworten auf die weiteren Fragen, ergibt folgende Zusammenhänge: Heinrich Dornmayr 65 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation • Jemandem dem die „Übertragung von Verantwortung und selbständige Entscheidungsmöglichkeiten“ wichtig sind, dem ist auch eine „Herausfordernde, anspruchsvolle Tätigkeit“ sowie „Aufstiegsmöglichkeiten“ und „Variable Gehaltsbestandteile in Abhängigkeit vom eigenen Erfolg / der eigenen Leistung“ wichtig. • Jemandem dem eine „Herausfordernde, anspruchsvolle Tätigkeit“ wichtig ist, dem ist auch die „Übertragung von Verantwortung und selbständige Entscheidungsmöglichkeiten“ wichtig. Diese Personen sind aber in der Regel „mit Ihrer derzeitigen Tätigkeit“ eher unzufrieden! • Einer Person der „Positive Beziehungen zu KollegInnen („gutes zwischenmenschliches Betriebsklima“)“ wichtig sind, der sind auch eine „Gute Beziehung zum / zur direkten Vorgesetzten“ sowie „Humor / Spaß“ bei der Zusammenarbeit mit ihren KollegInnen wichtig. • Einer Person der eine „Gute Beziehung zum / zur direkten Vorgesetzten“ wichtig ist, der sind auch „Positive Beziehungen zu KollegInnen („gutes zwischenmenschliches Betriebsklima“)“ und „Teamarbeit“ wichtig. • Einer Person der „Teamarbeit“ wichtig ist, der ist auch wichtig eine „Gute Beziehung zum / zur direkten Vorgesetzten“. • Jemandem dem „Weiterbildungsmöglichkeiten“ wichtig sind, dem sind auch „Aufstiegsmöglichkeiten“ und „Arbeitsplatzsicherheit“ eher wichtig. • Jemandem dem „Aufstiegsmöglichkeiten“ wichtig sind, dem ist auch die „Übertragung von Verantwortung und selbständige Entscheidungsmöglichkeiten“ sowie „Weiterbildungsmöglichkeiten“ und „Bezahlung / Höhe des Gehalts“ wichtig. • Jemandem dem „Bezahlung / Höhe des Gehalts“ wichtig ist, dem sind auch „Aufstiegsmöglichkeiten“ und „Sozialleistungen (Mittagessen, Lebens- und Pensionsversicherungsmodelle, Firmenauto, etc.)“ wichtig. Im Gegensatz dazu sind diesen Personen aber „Ähnliche Interessen / Hobbys“ in der Zusammenarbeit mit den KollegInnen unwichtig. Weiters wird der Aussage persönliche, leistungsorientierte Gehaltsbestandteile „Bewirken kaum Leistungssteigerung, da die Leistungserbringung wenig von finanziellen Anreizen abhängt“ mehrheitlich abgelehnt! • Jemanden dem „Sozialleistungen (Mittagessen, Lebens- und Pensionsversicherungsmodelle, Firmenauto, etc.)“ wichtig sind, dem sind auch „Bezahlung / Höhe des Gehalts“, „Flexible Arbeitszeiten“, „Wenig Überstunden“ sowie „Arbeitsplatzsicherheit“ wichtig. • Jemanden dem „Flexible Arbeitszeiten“ wichtig sind, dem sind auch „Sozialleistungen (Mittagessen, Lebens- und Pensionsversicherungs-modelle, Firmenauto, etc.)“ wichtig. Diese Personen lehnen aber mehrheitlich die Aussage, an den Erfolg einer Gruppe gekoppelte Gehaltsbestandteile „Wirken sich positiv auf die Zusammenarbeit innerhalb dieser Gruppe aus“, eher ab. Zusätzlich ist bei jenen Personen der von der eigenen Leistung abhängige, variablen Gehaltsbestandteil an das Kriterium „Einsatzbereitschaft / Leistungswille“ gekoppelt. • Jemanden dem „Wenig Überstunden“ wichtig sind, dem sind auch „Sozialleistungen (Mittagessen, Lebens- und Pensionsversicherungs-modelle, Firmenauto, etc.)“ wichtig. • Jemanden dem „Arbeitsplatzsicherheit“ wichtig ist, dem sind auch „Weiterbildungsmöglichkeiten“ und „Sozialleistungen (Mittagessen, Lebens- und Pensionsversicherungs-modelle, Firmenauto, etc.)“ wichtig. Heinrich Dornmayr 66 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.1.2 Versuch einer Faktorenanalyse Die Faktorenanalyse versucht generell, die hohe Dimensionalität des Untersuchungsraums zu reduzieren. Die Faktorenanalyse ist also ein datenreduzierendes Verfahren. Sie ermöglicht es ohne entscheidenden Informationsverlust, viele wechselseitig hoch korrelierende Variablen durch wenige voneinander unabhängige Faktoren zu ersetzen. Die Forderungen einer möglichst guten Abbildung der Beobachtungsdaten einerseits und der möglichst geringen Zahl von Faktoren andererseits stehen in Konkurrenz zueinander. Das führt dazu, daß Ergebnisse der Faktoranalyse von subjektiven Aspekten abhängen. Das gilt insbesondere für die Anzahl der gewählten Faktoren und deren Interpretation. Aus diesem Grund spreche ich in diesem Zusammenhang vom „Versuch“ einer Faktoranalyse und werde mich auch in meinen weiteren Ausführungen in erster Linie auf die direkt ablesbaren Ergebnisse meiner Untersuchung stützen. Eine faktorenanalytische Untersuchung der Fragebatterie zum Thema Motivationsfaktoren (Ranking) ergibt folgendes Bild: Es können mittels Hauptkomponentenanalyse drei Faktoren mit einem Eigenwert größer 1 extrahiert werden. Diese setzen sich folgendermaßen zusammen. Die Benennung der Faktoren/Dimensionen erfolgte anhand inhaltlicher Überlegungen: Faktor 1 „Lebens- Faktor 2 „Tätigkeit Faktor 3 „Soziale und Arbeitsqualität“ und Erfolg“ Dimension“ Übertragung von Verantwortung und selbständige Entscheidungsmöglichkeiten 0,78328005 Herausfordernde, anspruchsvolle Tätigkeit 0,71300619 Positive Beziehungen zu KollegInnen 0,5381214 Gute Beziehung zum / zur direkten Vorgesetzten 0,56208968 Teamarbeit 0,56820819 Weiterbildungsmöglichkeiten 0,55906174 Aufstiegsmöglichkeiten 0,67933015 Bezahlung / Höhe des Gehalts -0,47087702 "Sozialleistungen" 0,69108047 Flexible Arbeitszeiten 0,5612653 Wenig Überstunden 0,59338921 Arbeitsplatzsicherheit / geringe Wahrscheinlichkeit von Kündigungen 0,70686045 Tabelle 5.2: Faktorladungsmatrix In der Tabelle sind aus Übersichtlichkeitsgründen jeweils nur jene Faktorladungen dargestellt, die der Zieldimension der jeweiligen Variable zugeordnet werden können. Bei dieser Betrachtung fällt vor allem auf, daß „Bezahlung“ negativ auf der derselben Dimension lädt wie „Positive Beziehungen zu KollegInnen“ und „Gute Beziehung zum/zur direkten Vorgesetzten“. Dies läßt die Schlußfolgerung zu, daß Bezahlung unmittelbar als Kompensation beziehungsweise in direkter Konkurrenz zu sozialer Anerkennung betrachtet wird. Letzten Endes könnte Bezahlung als alternative Form von „Sozialprestige“ interpretiert werden. Heinrich Dornmayr 67 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Werden für diese Dimensionen der Arbeitsmotivation nun ungewichtete Gesamtpunktwerte des Rankings (=Wichtigkeit für Arbeitsmotivation) berechnet, so läßt sich, selbstverständlich unter entsprechender Berücksichtigung des Umstands der negativen Faktorladung von „Bezahlung“, für die untersuchte Gruppe der „Techniker“ ein eindeutiges „Ranking“ erkennen: Techniker: Mittelwert (1= am wichtigsten, 12 = am unwichtigsten) Faktor 2 "Tätigkeit und Erfolg" 4,3 Faktor 3 "Soziale Dimension" 6,0 Faktor 1 "Lebens- und Arbeitsqualität" 7,7 Tabelle 5.3: Faktorenanalyse - Ranking der Motivationsfaktoren Tätigkeit- und Erfolgsmotive rangieren hier recht deutlich vor sozialen Motiven. Lebensund Arbeitsqualität spielen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. 5.2.2 Wie wichtig sind Ihnen bei der Zusammenarbeit mit Ihren KollegInnen folgende Faktoren? Im von mir untersuchten Unternehmen wird jährlich eine Arbeitszufriedenheitsstudie durchgeführt. Details dieser Studie finden sich im Anhang. Dabei zeigt sich immer wieder, daß in diesem Unternehmen die „Zufriedenheit mit dem Umgang mit den direkten KollegInnen“ beträchtlich und am deutlichsten von allen anderen Zufriedenheitsfaktoren über dem Normwert liegt. Aus diesem Grunde wurde von mir dieser Fragenkomplex erstellt, um zu analysieren welche Faktoren es im Detail sind, welche wichtig sind für den Umgang mit den direkten KollegInnen. Als Kriterien zur Beurteilung der einzelnen Faktoren standen „sehr wichtig“, „eher wichtig“, „eher unwichtig“ und „ganz unwichtig“ zur Auswahl. Weitere Details der Auswertung finden sich im Anhang. Geordnet in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit bei der Zusammenarbeit mit KolleInnen ergibt sich Folgendes: 1 Kooperationsfähigkeit der KollegInnen 2 Fachliche Kompetenz 3 Humor / Spaß 4 Freundschaftliches Verhältnis 5 Konkurrenzfreie Atmosphäre 6 Familiäres Arbeitsklima 7 Gemischtgeschlechtliche Zusammensetzung der Arbeitsgruppen 8 Ähnliches Alter / Homogene Altersstruktur 9 Ähnliche Interessen / Hobbys 10 Attraktive KollegInnen Tabelle 5.4: Wichtigkeit der Faktoren für Zusammenarbeit mit KollegInnen Heinrich Dornmayr 68 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Eindeutig an erster Stelle, auch mit der mit Abstand geringsten Standardabweichung, befindet sich die „Kooperationsfähigkeit der KollegInnen“, welche 80 % der befragten „Techniker“ „sehr wichtig“ ist. Dieser Faktor war allen Befragten „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“. Im Folgenden das Ergebnis in graphischer Form, weitere Details finden sich im Anhang. "Kooperationsfähigkeit der KollegInnen" 70 60 Anzahl 50 40 30 20 10 0 sehr wichtig eher wichtig eher unwichtig ganz unwichtig Antwort Abbildung 6: Bedeutung der Kooperationsfähigkeit der KollegInnen Es zeigt sich, daß interessanterweise für die KollegInnen im Bereich „Vertrieb“, welche überwiegend Außendienst verrichten, dieses Element der Zusammenarbeit noch wichtiger ist als den „Technikern“, die in erster Linie Innendienst verrichten. An zweiter Stelle der Beurteilung folgt die „Fachliche Kompetenz“, auch mit niedriger Standardabweichung, gefolgt von „Humor / Spaß“ mit mittlerer Standardabweichung. „Fachliche Kompetenz“ ist 59 % der befragten „Techniker“ und „Humor / Spaß“ 49 % „sehr wichtig“. Den Schluß bilden mit Abstand „Ähnliche Interessen / Hobbys“ und „Attraktive KollegInnen“. Wobei „Ähnliche Interessen / Hobbys“ die zweitniedrigste Standardabweichung aufweist. Es wurde von niemanden mit „sehr wichtig“ eingestuft, aber von 60 % mit „eher unwichtig“. Ganz im Gegensatz dazu steht der Aspekt „Attraktive KollegInnen“ welche eine bemerkenswert hohe Standardabweichung aufweist, und welcher zwar von 46 % mit „ganz unwichtig“ eingestuft wurde, welcher aber für einige Personen auch „sehr wichtig“ ist. Es handelt sich dabei um Männer zwischen 30 und 34 Jahren bei denen es sich beim Familienstand nicht um „Allein lebend“ handelt. Dies läßt sich meiner Meinung nach dadurch erklären, daß für Personen mit Partner das „Büro“ einer der wenigen Orte ist, wo man ohne Partner auf attraktive Personen des anderen Geschlechts trifft. Daß der Aspekt „Attraktive KollegInnen“ mit Abstand an letzter Stelle auftaucht, liegt unter Umständen auch daran, daß diese Frage schon den Intimbereich vieler Menschen berührt und somit möglicherweise im Sinne „sozialer Erwünschtheit“ beantwortet wurde. Heinrich Dornmayr 69 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.3 Wie wichtig sind Ihnen beim Gehalt folgende Faktoren? Als Kriterien zur Beurteilung der einzelnen Faktoren standen wieder „sehr wichtig“, „eher wichtig“, „eher unwichtig“ und „ganz unwichtig“ zur Auswahl. Die Details der Auswertung finden sich im Anhang. Geordnet in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit ergibt sich für die unterschiedlichen Gehaltsfaktoren Folgendes: 1 Variable Gehaltsbestandteile in Abhängigkeit vom eigenen Erfolg / der eigenen Leistung 2 Hoher Fixum-Anteil Gehaltsbestandteile 3 Variable Gehaltsbestandteile in Abhängigkeit vom Erfolg einer Gruppe (Team / Abteilung / Bereich) 4 Variable Gehaltsbestandteile Unternehmenserfolg / geringer Anteil in der variablen Abhängigkeit vom Tabelle 5.5: Auswertung der Wichtigkeit einzelner Gehaltsfaktoren Für 51 % aller befragten Mitarbeiter sind variable Gehaltsbestandteile in Abhängigkeit vom eigenen Erfolg „sehr wichtig“, und damit liegt dieser Gehaltsbestandteil in der „Beliebtheitsskala“ ganz oben. An letzter Stelle befinden sich die vom Unternehmenserfolg abhängigen Gehaltsbestandteile, welche von 50 % als „eher unwichtig“ beurteilt werden. "Variable Gehaltsbestandteile in Abhängigkeit vom eigenen Erfolg / der eigenen Leistung" "Hoher Fixum-Anteil / geringer Anteil der variablen Gehaltsbestandteile" 45 40 40 35 35 30 Anzahl Anzahl 30 25 20 25 20 15 15 10 10 5 5 0 0 sehr wichtig eher wichtig eher unwichtig Antwort Heinrich Dornmayr ganz unwichtig sehr wichtig eher wichtig eher unwichtig ganz unwichtig Antwort 70 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation "Variable Gehaltsbestandteile in Abhängigkeit vom Erfolg einer Gruppe (Team/Abteilung/Bereich)" "Variable Gehaltsbestandteile in Abhängigkeit vom Unternehmenserfolg" 45 50 40 45 35 40 30 30 Anzahl Anzahl 35 25 20 15 25 20 15 10 10 5 0 5 sehr wichtig eher wichtig eher unwichtig Antwort ganz unwichtig 0 sehr wichtig eher wichtig eher unwichtig ganz unwichtig Antwort Abbildung 7: Beurteilung der variablen Gehaltsbestandteile im Detail Untersucht man die Zustimmung zu variablen Gehaltsbestandteilen beziehungsweise jene zu einem hohen Fixum hinsichtlich Korrelationen mit den Beurteilungen betreffend der Auswirkungen variabler Gehaltsbestandteile so erhält man folgende Zusammenhänge: • Die Zustimmungen zu den drei Varianten der variablen Gehaltsbestandteile korrelieren signifikant positiv mit der Zustimmung zur Aussage „Mobilisieren bei den Mitarbeitern Leistungsreserven, die sonst ungenützt bleiben würden, und haben damit einen positiven Einfluß auf den Unternehmenserfolg“. Signifikant negativ korreliert zu dieser Aussage hingegen die Zustimmung zum hohen Fixum-Anteil und nur geringen Anteil der variablen Gehaltsbestandteile. • Die Zustimmung zu den vom eigenen Erfolg, der eigenen Leistung abhängigen variablen Gehaltsbestandteilen korreliert weiters signifikant positiv mit der Zustimmung zur Aussage „Die Leistungsbeurteilung anhand meßbarer Kriterien ermöglicht die Übertragung von mehr Verantwortung und selbständigen Entscheidungen“. • Die Zustimmungen zu den drei Varianten der variablen Gehaltsbestandteile korrelieren signifikant negativ mit den Zustimmung zu den Aussagen „Bewirken kaum Leistungssteigerung, da die Leistungserbringung wenig von finanziellen Anreizen abhängt“ und „Haben generell keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter“. • Die Zustimmung zu einem hohen Fixum-Anteil und nur geringem Anteil der variablen Gehaltsbestandteile korreliert signifikant positiv mit der Aussage „Verhindern Kooperation und Wissensweitergabe zwischen den Gruppen“. Heinrich Dornmayr 71 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.4 An welche Kriterien sollte ein variabler Gehaltsbestandteil in Bezug auf die eigene Leistung im Falle Ihrer Tätigkeit gekoppelt sein? Die Teilnehmer an der Befragung wurden gebeten diesen Punkt auch dann zu beantworten, wenn ihnen variable Gehaltsbestandteile unwichtig sind beziehungsweise sie diese nicht befürworten. Als Kriterien zur Beurteilung der einzelnen Faktoren standen wieder „sehr wichtig“, „eher wichtig“, „eher unwichtig“ und „ganz unwichtig“ zur Auswahl. Die Details der Auswertung finden sich im Anhang. Diesem Kapitel sind auch die unter „Sonstiges“ angegebenen Einträge zu entnehmen. Geordnet in der Reihenfolge ihrer Bedeutung ergibt sich für die unterschiedlichen Kriterien Folgendes: 1 Qualität der erbrachten Leistung 2 Einsatzbereitschaft / Leistungswille 3 Erwirtschafteter "Gewinn" / Deckungsbeitrag 4 Qualifikation 5 Quantität der erbrachten Leistung / Umsatz / Stückzahl Tabelle 5.6: Kriterien für variable Gehaltsbestandteile Bei den Kriterien für die von der persönlichen Leistung abhängigen Gehaltsanteile stehen „Qualität der erbrachten Leistung“ und „Einsatzbereitschaft / Leistungswille“ mit deutlichem Abstand an erster Stelle. 82 % bewerten die „Qualität der erbrachten Leistung“ und 78 % „Einsatzbereitschaft / Leistungswille“ als „sehr wichtig. Die drei anderen Kriterien folgen dann mit annähernd gleicher Bedeutung für die Mitarbeiter. Die „Quantität der erbrachten Leistung / Umsatz / Stückzahl“ stellt überhaupt nur für 6 % ein „sehr wichtiges“ Kriterium dar. Heinrich Dornmayr 72 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.5 Wie sollte die Festlegung der Erfolgskriterien für die eigene Leistung erfolgen? Zur Beantwortung dieser Frage standen 5 verschiedene Antwortmöglichkeiten zur Auswahl. Im Folgenden das Ergebnis: "Wie sollte die Festlegung der Erfolgskriterien für die eigene Leistung erfolgen?" Ve rh an dlu ng s.. Fe . stl eg un ge in. . du rch Vo rge se ... du rch die Pe r... du rch die Un te. .. Anzahl 70 60 50 40 30 20 10 0 Antwort Abbildung 8: Festlegung der Erfolgskriterien Mit einer Zustimmung von 80 % wird eindeutig der Festlegung der Erfolgskriterien als Verhandlungsergebnis zwischen Mitarbeiter und Vorgesetzten der Vorzug gegeben. Die Festlegung der Erfolgskriterien „durch den Vorgesetzten“ findet mit 6 % nur eine sehr geringe Zustimmung. Heinrich Dornmayr 73 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.6 Wie sollte die Beurteilung der erbrachten Leistung erfolgen und damit die Festlegung welche konkrete Summe oder Prozentsatz zur Auszahlung kommt? Zur Beantwortung dieser Frage standen 4 verschiedene Antwortmöglichkeiten zur Auswahl. Im Folgenden das Ergebnis: Ge sa mt So ns tig es du rch Vo ... an ha nd e.. . 100 80 60 40 20 0 Ve rh an dl. .. Anzahl "Wie sollte die Beurteilung der erbrachten Leistung erfolgen und damit die Festlegung welche konkrete Summe oder Prozentsatz zur Auszahlung kommt?" Antwort Abbildung 9: Beurteilung der erbrachten Leistung Favorisiert wird mit 64 % die Beurteilung in Form eines „Verhandlungsergebnisses zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem“, gefolgt von der Beurteilung „anhand einer meßbaren Größe“ mit 24 %. Immerhin 12 % befürworten eine Beurteilung der erbrachten Leistung „durch den Vorgesetzten“. 5.2.7 Wie stehen Sie zu persönlichen, leistungsorientierten Gehaltsbestandteilen? Mit Hilfe dieses Fragenkomplexes wurden die subjektiven Theorien der Mitarbeiter zu den Auswirkungen persönlicher, leistungsorientierter Gehaltsbestandteile abgefragt. Dazu mußten 17 Aussagen mit „trifft stark zu“, „trifft eher zu“, „trifft eher nicht zu“ und „trifft gar nicht zu“ beurteilt werden. Die Details der Auswertung finden sich im Anhang. Es wurde von mir eine Reihung dieser Aussagen nach ihrer Aussagekraft, d.h. nach dem Grad der Zustimmung oder Ablehnung, durchgeführt. Aussagen denen entweder mehrheitlich, eindeutig zugestimmt wurde, oder die mehrheitlich abgelehnt wurden, befinden sich in der Tabelle im Anhang oben und solche Aussagen bei denen sich Zustimmung und Ablehnung die Waage hielten, befinden sich am unteren Ende der Reihung. Heinrich Dornmayr 74 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Bei den vier Aussagen mit der mit Abstand größten Aussagekraft handelt es sich um Folgende: 68 % "trifft Haben generell keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter. gar nicht zu" 47 % "trifft eher zu" Werden die Erwartungen der Mitarbeiter an den leistungsorientierten Gehaltsanteil enttäuscht, entschädigen sich Mitarbeiter selbst (z.B.: durch "Dienst nach Vorschrift", geringeren Arbeitseinsatz, gehen vermehrt privaten Interessen (z.B.: Internet) während der Arbeitszeit nach, ...) 49 % "trifft eher zu" Schwierigkeiten bei der Leistungsbeurteilung Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern. 37 % "trifft eher zu" Belohnen die Leistungsträger und binden sie somit stärker an das Unternehmen. führen häufig zu Tabelle 5.7: Auswirkungen persönlicher, leistungsabhängiger Gehaltsbestandteile die vier Ansichten mit der stärksten Aussagekraft Im Folgenden die Antworten auf diese vier Aussagen im Detail: "Werden die Erwartungen der Mitarbeiter an den leistungsorientierten Gehaltsanteil enttäuscht, entschädigen sich Mitarbeiter selbst ..." "Haben generell keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter." 60 50 30 Anzahl Anzahl 40 20 10 0 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 trifft trifft eher trifft eher trifft gar stark zu zu nicht zu nicht zu trifft stark trifft eher trifft eher trifft gar zu zu nicht zu nicht zu Antwort Antwort Heinrich Dornmayr 75 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 45 40 35 30 25 20 "Belohnen die Leistungsträger und binden sie somit stärker an das Unternehmen." 35 30 25 Anzahl Anzahl "Schwierigkeiten bei der Leistungsbeurteilung führen häufig zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern." 15 10 5 0 20 15 10 5 0 trifft stark trifft eher trifft eher trifft gar zu zu nicht zu nicht zu trifft stark trifft eher trifft eher trifft gar zu zu nicht zu nicht zu Antwort Antwort Abbildung 10: Detailergebnis der vier aussagekräftigsten Thesen zur Auswirkung persönlicher, leistungsorientierter Gehaltsbestandteile Die erste Aussage wurde von niemanden mit „trifft stark zu“ beantwortet, die zweite und dritte Aussage wurden jeweils nur von einer Person und die vierte Aussage wurde nur von zwei Personen mit „trifft gar nicht zu“ beurteilt. Wenn man alle Aussagen und Antworten einer Analyse unterzieht lassen sich folgende sechs Hypothesen zu den Auswirkungen persönlicher, leistungsorientierter Gehaltsbestandteile ableiten: 5.2.7.1 Persönliche, leistungsorientierte Auswirkungen: Gehaltsbestandteile haben Wie oben ersichtlich handelt es sich bei der Aussage „Haben generell keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter.“ um jene mit der eindeutigsten Meinung der befragten Personen. 95 % sind der Meinung, daß diese Aussage „eher nicht“ beziehungsweise „gar nicht“ zutrifft und sind daher überzeugt, daß persönliche, leistungsorientierte Gehaltsbestandteile Auswirkungen haben. Meiner Meinung nach ist dieses Ergebnis von besonderer Bedeutung, da es sich bei der befragten Gruppe von „Technikern“ um einen ΒBereich von Mitarbeitern handelt für die diese Art der Gehaltsbestandteile naturgemäß eine wesentlich geringere Rolle spielt, als für Bereiche wie den Vertrieb, in dem Leistungen viel transparenter meßbar sind. Man sieht dies auch an den Antworten der Personen aus dem „Vertrieb“, denn hier erhält man eine Zustimmung von 100 % zu Auswirkungen dieser Gehaltsbestandteile. Heinrich Dornmayr 76 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Die Beurteilung obiger Aussage korreliert signifikant mit den Einschätzung folgender drei Aussagen: Haben generell keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter. Mobilisieren bei den Mitarbeitern Korrelation Leistungsreserven, die sonst nach Pearson ungenützt bleiben würden, und Signifikanz haben damit einen positiven Einfluß auf den (2-seitig) Unternehmenserfolg. -0,32358334 Erhöhen die Bereitschaft zur Korrelation Manipulation von Ergebnissen nach Pearson (zum Zwecke der Signifikanz Gehaltsmaximierung). (2-seitig) -0,22156849 Bewirken kaum Korrelation Leistungssteigerung, da die nach Pearson Leistungserbringung wenig von Signifikanz finanziellen Anreizen abhängt. (2-seitig) 0,37085014 0,00321184 0,04682224 0,00065401 Tabelle 5.8: Korrelation und Signifikanz im Zusammenhang mit der Beurteilung der generellen Auswirkungen persönlicher, leistungsorientierter Gehaltsbestandteile. Von Signifikanz kann gesprochen werden, wenn ein Wert kleiner als 0,05 vorliegt. Die positive Korrelation der Aussagen „...keine Auswirkungen...“ und „...kaum Leistungssteigerung...“ war zu erwarten. Bemerkenswert und aufschlußreich hingegen sind die beiden negativen Korrelationen zum Thema „Mobilisieren ... Leistungsreserven...“ und „Erhöhen die Bereitschaft zur Manipulation...“. Dies bedeutet, daß all jene die den persönlichen, leistungsorientierten Gehaltsbestandteilen eine Auswirkung zusprechen, gleichzeitig auch zu einer Zustimmung zur Leistungsmobilisierung und der erhöhten Bereitschaft zur Manipulation der Ergebnisse tendieren. 5.2.7.2 Persönliche, leistungsorientierte Gehaltsbestandteile zumindest kurzfristig Leistungssteigerungen: bewirken Den Aussagen „Mobilisieren bei den Mitarbeitern Leistungsreserven, ...“ und „Eignen sich gut zur kurzfristigen Leistungssteigerung,...“ wurde mehrheitlich zugestimmt, während die Aussage „Bewirken kaum Leistungssteigerung, ...“ mehrheitlich negiert wurde. Zusätzlich geht die Mehrheit davon aus, daß in diesem Zusammenhang keine Gefahr der Überforderung der Mitarbeiter besteht, denn der Aussage „Es werden dadurch ständig die letzten Leistungsreserven mobilisiert ...., wodurch es langfristig zu einer Überforderung der Mitarbeiter ... kommt.“ wurde mehrheitlich nicht zugestimmt. Heinrich Dornmayr 77 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.7.3 Direkte Leistungsteuerung ist nicht möglich, aber Förderung der Leistungsträger und selbständiger Entscheidungen: Sowohl die Aussage zur gewohlten Leistungssteuerung „Erlauben eine exakte Steuerung der Leistungserbringung ...“, als auch die Aussage zur ungewohlten Leistungssteuerung „Mitarbeiter konzentrieren sich vermehrt auf die Erreichung des maximalen variablen Gehaltsbestandteiles und damit weniger auf den Inhalt der Tätigkeit...“ wurde mehrheitlich abgelehnt. Den Aussagen „Belohnen die Leistungsträger und binden sie somit stärker an das Unternehmen.“ sowie „Die Leistungsbeurteilung anhand meßbarer Kriterien ermöglicht die Übertragung von mehr Verantwortung und selbständigen Entscheidungen.“ wurde hingegen mehrheitlich zugestimmt. Persönliche, leistungsorientierte Gehaltsbestandteile scheinen somit Leistungsträger sowie selbständige Entscheidungen zu fördern. Eine exakte Steuerung der Leistungserbringung sowie die ungewollte Fokussierung auf den finanziellen Aspekt der Tätigkeit erscheinen nicht wahrscheinlich. 5.2.7.4 Persönliche, leistungsorientierte Gehaltsbestandteile führen zu reduzierten Kosten für das Unternehmen: Die Mehrheit der befragten Personen stimmt der Aussage „Leistungsorientierte Gehaltsbestandteile helfen dem Unternehmen Kosten zu reduzieren.“ zu und verneint die Aussage „Erhöhen die Bereitschaft zur Manipulation von Ergebnissen ...“. Dahinter steht offensichtlich die grundlegende Meinung, daß aufgrund des Umstandes, daß nur positive Ergebnisse entlohnt werden, geringere Kosten fürs Unternehmen entstehen, und daß Ergebnisse zum Zwecke der Gehaltsmaximierung nicht „beschönigt“ werden. 5.2.7.5 Persönliche, leistungsorientierte Gehaltsbestandteile haben kaum Auswirkungen auf das Betriebsklima und die Zusammenarbeit mit den KollegInnen: Die Aussagen „Die Unterstützung der Kollegen ... ist meist nicht Teil der gemessenen Leistung, wodurch es zu negativen Einflüssen auf Teambildungsprozesse kommt.“, „Wirken sich negativ auf das Betriebsklima aus, weil regelmäßig Gewinner und Verlierer erzeugt werden.“, „Verringern die Bereitschaft zur Wissensweitergabe.“ sowie „Wirken sich stark auf die Beziehung zwischen Mitarbeiter und Vorgesetzten aus, da mehr Kontrolle...“ wurden mehrheitlich verneint. Allerdings ist hier die Ablehnung nur äußerst gering und es kann daher im Zusammenhang mit diesen Fragen von einer eher neutralen Haltung ausgegangen werden. 5.2.7.6 Persönliche, leistungsorientierte Gehaltsbestandteile führen aufgrund von Schwierigkeiten in der Umsetzung zu Unzufriedenheit und enttäuschten Erwartungen wofür sich die Mitarbeiter selbst entschädigen: Bei der Zustimmung zu den Aussagen „Schwierigkeiten bei der Leistungsbeurteilung führen häufig zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern“ und „Werden die Erwartungen der Mitarbeiter an den leistungsorientierten Gehaltsanteil enttäuscht, entschädigen sich Mitarbeiter selbst...“ handelt es sich um jene mit der zweit und dritt stärksten Aussagekraft (siehe Beginn des Kapitels 5.2.7). Außerdem weisen diese beiden Ergebnisse eine stark signifikante, positive Korrelation auf: Heinrich Dornmayr 78 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Werden die Erwartungen der Mitarbeiter an den leistungsorientierten Gehaltsanteil enttäuscht, entschädigen sich Mitarbeiter selbst (z.B.: durch "Dienst nach Vorschrift", geringeren Arbeitseinsatz, gehen vermehrt privaten Interessen (z.B.: Internet) während der Arbeitszeit nach, ...) Schwierigkeiten bei der Korrelation Leistungsbeurteilung führen nach Pearson häufig zu Unzufriedenheit bei den Signifikanz Mitarbeitern. (2-seitig) 0,55189471 0,00000006 Tabelle 5.9: Korrelation und Signifikanz der Beurteilungen Auswirkungen aufgrund Schwierigkeiten und Erwartungsentäuschung persönlicher Von Signifikanz kann gesprochen werden, wenn ein Wert kleiner als 0,05 vorliegt. Im vorliegenden Fall wird dieser Wert sehr deutlich unterschritten. Im Gegensatz zu den nur schwachen bis neutralen Haltungen zu den positiven Auswirkungen persönlicher, leistungsorientierter Gehaltsbestandteile ist die Zustimmung zu diesen negativen Auswirkungen einerseits eindeutig und andererseits deutlich stärker als bei allen positiven Aussagen. 5.2.8 Wie stehen Sie zu, an den Erfolg einer Gruppe (Team / Abteilung / Bereich), gekoppelten Gehaltsbestandteilen? Mit Hilfe dieses Fragenkomplexes wurden die subjektiven Theorien der Mitarbeiter zu den Auswirkungen an den Erfolg einer Gruppe gekoppelter Gehaltsbestandteile abgefragt. Dazu mußten 8 Aussagen mit „trifft stark zu“, „trifft eher zu“, „trifft eher nicht zu“ und „trifft gar nicht zu“ beurteilt werden. Die Details der Auswertung finden sich im Anhang. In der im Anhang angeführten Tabelle wurde von mir wieder eine Reihung dieser Aussagen nach ihrer Aussagekraft, d.h. nach dem Grad der Zustimmung oder Ablehnung, durchgeführt. Bei den vier Aussagen mit der mit Abstand größten Aussagekraft handelt es sich um Folgende: Std. Abw. Abw. Aussage vom MW Zusti mmu ng 0,65 1,031 Haben generell keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter der Gruppe. 0,66 0,548 Sind positiv, da somit auch das Gruppenergebnis bewertet und anerkannt wird. ja 0,67 0,488 Wirken sich positiv auf die Zusammenarbeit innerhalb dieser Gruppe aus. ja 0,79 0,404 Belohnen auch jene die nur einen geringen Beitrag zum Gruppenergebnis geleistet haben und demotivieren daher die Leistungsträger. ja Tabelle 5.10: Auswirkungen an den Erfolg einer Gruppe Gehaltsbestandteile - die vier Ansichten mit der stärksten Aussagekraft Heinrich Dornmayr nein gekoppelter 79 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Im Folgenden eine Detailauswertung dieser vier zu beurteilenden Aussagen: "Haben generell keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter der Gruppe." "Sind positiv, da somit auch das Gruppenergebnis bewertet und anerkannt wird." 60 50 Anzahl Anzahl 40 30 20 10 0 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 trifft stark trifft eher trifft eher trifft gar zu zu nicht zu nicht zu trifft stark trifft eher trifft eher trifft gar zu zu nicht zu nicht zu Antwort Antwort "Belohnen auch jene die nur einen geringen Beitrag zum Gruppenergebnis geleistet haben und demotivieren daher die Leistungsträger." "Wirken sich positiv auf die Zusammenarbeit innerhalb dieser Gruppe aus." 50 40 40 35 35 30 30 25 25 Anzahl Anzahl 45 20 15 20 15 10 10 5 5 0 0 trifft stark trifft eher trifft eher trifft gar zu zu nicht zu nicht zu trifft stark trifft eher trifft eher trifft gar zu zu nicht zu nicht zu Antwort Antwort Abbildung 11: Detailergebnis der vier aussagekräftigsten Thesen zur Auswirkung an den Erfolg einer Gruppe gekoppelter Gehaltsbestandteile Die Aussagen „Sind positiv, da somit auch das Gruppenergebnis...“ und „Wirken sich positiv auf die Zusammenarbeit...“ wurden von niemanden mit „trifft gar nicht zu“ beurteilt. Heinrich Dornmayr 80 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Wenn man die Aussagen nach Themenschwerpunkten analysiert und auswertet erhält man folgende fünf Hypothesen zum Thema Auswirkungen an den Erfolg einer Gruppe gekoppelter Gehaltsbestandteile: 5.2.8.1 An den Erfolg einer Gruppe gekoppelte Gehaltsbestandteile haben Auswirkungen: Wie in obiger Abbildung ersichtlich handelt es sich bei der Aussage „Haben generell keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter der Gruppe.“ um jene mit der eindeutigsten Meinung der befragten Personen. 93 % sind der Meinung, daß diese Aussage „eher nicht“ beziehungsweise „gar nicht“ zutrifft und sind daher überzeugt, daß an den Erfolg einer Gruppe gekoppelte Gehaltsbestandteile Auswirkungen haben. Die Beurteilung dieser Frage weist eine signifikante Korrelation zu den Beurteilungen der anderen Fragen auf. Es handelt sich dabei um eine negative Korrelation mit der Aussage „Sind positiv, da somit auch das Gruppenergebnis bewertet und anerkannt wird.“ Dies signalisiert, daß all jene die diesen Gehaltsbestandteilen eine Wirkung zusprechen dazu tendieren, daß diese Wirkung positiver Natur ist. 5.2.8.2 An den Erfolg einer Gruppe gekoppelte Gehaltsbestandteile bewirken persönliche Leistungssteigerung: Die Aussage „Bewirken keine persönliche Leistungssteigerung,...“ wird mehrheitlich abgelehnt, d.h. 70 % der befragten Personen gehen davon aus, daß an den Erfolg einer Gruppe gekoppelte Gehaltsbestandteile auch eine persönliche Leistungssteigerung bewirken. Am stärksten korreliert die Beurteilung diese Aussage mit jener der Aussage „Belohnen auch jene die nur einen geringen Beitrag zum Gruppenergebnis geleistet haben und demotivieren daher die Leistungsträger.“. Es handelt sich dabei um eine stark signifikante, positive Korrelation. Dies besagt, daß all jene die eine persönliche Leistungssteigerung vermuten, in der Regel auch davon überzeugt sind, daß Leistungsträger durch derartige Gehaltsbestandteile nicht demotiviert werden, obwohl dies im Gegensatz zur mehrheitlichen Meinung aller Befragten (siehe folgendes Kapitel) steht. 5.2.8.3 An den Erfolg einer Gruppe gekoppelte Gehaltsbestandteile sind sozial gerecht, aber demotivieren Leistungsträger: 57 % der Befragten stimmen der Aussage „Sind sozial gerecht, ...“ eher oder stark zu. 69 % stimmen der Aussage „...demotivieren daher die Leistungsträger.“ eher oder stark zu, was der viert stärksten Zustimmung in diesem Fragenkomplex entspricht. Allerdings handelt es sich bei diesen Personen in der Regel nicht um die selben, denn es besteht eine signifikant, negative Korrelation zwischen den Beurteilungen dieser beiden Aussagen. Die Zustimmung zur „Demotivation der Leistungsträger“ ist deutlicher als jene zur „sozialen Gerechtigkeit“. 5.2.8.4 An den Erfolg einer Gruppe gekoppelte Gehaltsbestandteile haben eher keine negativen Auswirkungen auf das Betriebsklima und die Zusammenarbeit zwischen den Gruppen: 53 % der Befragten stimmen der Aussage „Verhindern Kooperation und Wissensweitergabe...“ eher nicht oder gar nicht zu. 54 % stimmen der Aussage „Fördern Heinrich Dornmayr 81 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Gruppenegoismen...“ eher nicht oder gar nicht zu. Die Antworten zu diesen beiden Fragen weisen eine stark signifikante, positive Korrelation auf. Diese relativ schwache Ablehnung in einem Bereich wie der „Technik“, der naturgemäß ohnedies nicht von besonders starkem Wettbewerb der Mitarbeiter untereinander gekennzeichnet ist, legt die Vermutung nahe, daß dies in Bereichen mit stärkerem internen Wettbewerb zu einer Zustimmung zu diesen Aussagen führen könnte. Allerdings belegen die sechs an der Befragung beteiligten Kollegen aus dem „Vertrieb“ genau das Gegenteil, denn sie stimmen beiden Aussagen zu 100 % eher nicht oder gar nicht zu. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, daß im betrachteten Unternehmen der an den Gruppenerfolg gekoppelte Anteil generell an das Ergebnis des Bereiches gekoppelt ist und daher interne Unterschiede im Leistungsdenken bei dieser Frage keine so entscheidende Rolle spielen sollten. 5.2.8.5 An den Erfolg einer Gruppe gekoppelte Gehaltsbestandteile wirken sich positiv auf die Gruppe aus: Bei den Aussagen „Sind positiv, da somit auch das Gruppenergebnis bewertet und anerkannt wird.“ und „Wirken sich positiv auf die Zusammenarbeit innerhalb dieser Gruppe aus.“ handelt es sich um jene mit der zweit und dritt stärksten Zustimmung. Die befragten Personen sind also mehrheitlich, eindeutig die Ansicht, daß an den Erfolg einer Gruppe gekoppelte Gehaltsbestandteile positive Auswirkungen auf die Gruppe haben. 5.2.9 Wie schätzen Sie die Auswirkungen, an den Unternehmenserfolg gekoppelter Gehaltsbestandteile, ein? Als Antwortmöglichkeiten auf diese Frage standen „sehr positiv“, „eher positiv“, „eher negativ“ und „sehr negativ“ zur Auswahl. Im Folgenden das Ergebnis im Detail: Anzahl "Wie schätzen Sie die Auswirkungen, an den Unternehmenserfolg gekoppelter Gehaltsbestandteile, ein?" 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 sehr positiv eher positiv eher negativ sehr negativ Antwort Abbildung 12: Beurteilung der Auswirkungen, an den Unternehmenserfolg gekoppelter Gehaltsbestandteile Heinrich Dornmayr 82 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Obwohl es sich bei diesem Gehaltsbestandteil um den für die Mitarbeiter unwichtigsten handelt (siehe Kapitel 5.2.3), wird er mehrheitlich (72 %) positiv bewertet. Die Beurteilung dieser Frage korreliert einerseits signifikant positiv mit der im Folgenden angeführten Aussage zum Thema an den Gruppenerfolg gekoppelte Gehaltsbestandteile: • „Sind sozial gerecht, da auch weniger talentierte, aber leistungswillige Mitarbeiter gleichermaßen wie ihre Gruppenkollegen belohnt werden.“ Andererseits bestehen weitere signifikant, positive Korrelationen zu folgenden Fragen: • „Wie zufrieden sind Sie mit ihrer derzeitigen Tätigkeit?“ • „In wie vielen Fällen sind Sie zufrieden mit der erreichten Höhe des variablen Gehaltsanteils? • „Glauben sie, daß sie aufgrund des variablen Gehaltsanteiles, in Summe mehr erhalten, als Sie langfristig in einem Gehaltsschema ohne variable Gehaltsbestandteile bekommen würden?“ • „Wie zufrieden sind sie mit ihrem derzeitigem Gesamtgehalt?“ Dies bedeutet, daß die Zustimmung, zu an den Unternehmenserfolg gekoppelten Gehaltsbestandteilen, in der Regel durch sozial gesinnte mit Tätigkeit und Gehalt zufriedene Mitarbeiter erfolgt. 5.2.10 Grundlegende Tätigkeit: 5.2.10.1 "Vertrieb" Gesamt zur aktuellen beruflichen In welcher Branche sind Sie tätig? In welcher Branche sind Sie tätig? "Technik" Fragen Telekommunikation N 83 % 100 N 6 % 100 N 89 % 100 Tabelle 5.11: Branche 5.2.10.2 Größe des Unternehmens? Die Mitarbeiterzahl des betrachteten Unternehmens liegt zwischen 1000 und 2499. 5.2.10.3 In welchem Bereich sind Sie tätig? Siehe Aufteilung aller bisher verwendeten Tabellen. Heinrich Dornmayr 83 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.10.4 Außen- oder Innendienst? Außen- oder Innendienst? "Technik" "Vertrieb" Gesamt vorwiegend Außendienst vorwiegend Innendienst Gesamt N 10 73 83 % 12 88 100 N 5 1 6 % 83 17 100 N 15 74 89 % 17 83 100 Tabelle 5.12: Außen- oder Innendienst Obige Tabelle zeigt eine typische Verteilung von Außen- und Innendienst in den Bereichen Technik und Vertrieb. 5.2.10.5 Eigene Position? Eigene Position? "Technik" "Vertrieb" Gesamt Angestellter Angestellter mit ohne Führungsauf Führungsauf gabe gabe Gesamt N 1 17 65 83 % 1 20 78 100 N 6 6 % 100 100 N 1 17 71 89 % 1 19 80 100 Tabelle 5.13: Position Eine Person hat auf diese Frage nicht geantwortet. 20 % der „Techniker“ sind auch als Führungskraft tätig, was in etwa die durchschnittliche Teamgröße widerspiegelt. Heinrich Dornmayr 84 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Im Folgenden die persönlichen Daten der 17 Führungskräfte: Geschlecht? männlich weiblich 13 3 1 Alter? < 20 20 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 4 7 5 40 - 44 45 - 49 >= 50 1 Familienstand / Lebensform? Allein lebend Mit PartnerIn ohne Kinder Mit PartnerIn und Kind(ern) 4 5 4 AlleinerzieherIn Sonstiges (z.B. WG, bei Eltern wohnend, etc.) 3 1 Höchste abgeschlossene Ausbildung? keine / Pflichtschule Lehrabschluß / Meisterprüfung Fachschule (BMS) Matura (Gymnasium, HTL, ...) Akademie / Hochschule / Universität 5 11 1 Wie lange arbeiten Sie schon in diesem Unternehmen? < 1 Jahr 1 - 3 Jahre 3 - 5 Jahre 5 - 7 Jahre 2 5 10 Tabelle 5.14: Persönliche Daten der Führungskräfte Die typische Führungskraft im Technikbereich dieses Unternehmens ist somit männlich, zwischen 30 und 39 Jahre alt, kein Alleinerzieher und seit 3 bis 7 Jahren im Unternehmen. 5.2.10.6 Wie lange arbeiten Sie schon in diesem Unternehmen? Zur Beantwortung dieser Frage standen vier Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung. Da das betreffende Unternehmen erst seit etwas mehr als sechs Jahren existiert, ist auch keine längere Zugehörigkeit möglich. Im Folgenden die Details der Auswertung: Heinrich Dornmayr 85 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Wie lange arbeiten Sie schon in diesem Unternehmen? "Technik" "Vertrieb" Gesamt < 1 Jahr 1 - 3 Jahre 3 - 5 Jahre 5 - 7 Jahre Gesamt N 6 30 27 20 83 % 7 36 33 24 100 N 1 3 2 6 % 17 50 33 100 N 7 33 29 20 89 % 8 37 33 22 100 Tabelle 5.15: Unternehmenszugehörigkeit in Jahren Die Unternehmenszugehörigkeit verteilt sich relativ homogen über den Zeitraum von 1 bis 7 Jahren. 5.2.11 Wie zufrieden sind Sie mit ihrer/ihrem/dem derzeitigen Tätigkeit/Vorgesetzten/Betriebsklima? 5.2.11.1 Wie zufrieden sind Sie mit ihrer derzeitigen Tätigkeit? Als Antwortmöglichkeiten auf diese Frage standen „sehr zufrieden“, „eher zufrieden“, „eher unzufrieden“ und „stark unzufrieden“ zur Auswahl. Weitere Details der Auswertung finden sich im Anhang. Im Folgenden eine graphische Darstellung des Ergebnisses: sta rk un zu ... eh er un zu ... eh er zu fr.. . 50 40 30 20 10 0 se hr zu fr.. . Anzahl "Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer derzeitigen Tätigkeit?" Antwort Abbildung 13: Zufriedenheit mit der Tätigkeit Heinrich Dornmayr 86 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.11.2 Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem derzeitigen Vorgesetzten? Als Antwortmöglichkeiten standen wieder die vier Kriterien zum Ausmaß der Zufriedenheit zur Verfügung. Weitere Details der Ergebnisse finden sich im Anhang. Im Folgenden eine graphische Darstellung des Ergebnisses: sta rk un zu ... eh er un zu ... eh er zu fr.. . 50 40 30 20 10 0 se hr zu fr.. . Anzahl "Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem derzeitigen Vorgesetzten?" Antwort Abbildung 14: Zufriedenheit mit dem Vorgesetzten 5.2.11.3 Wie zufrieden sind Sie mit dem derzeitigen Betriebsklima? Wiederum standen vier Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung um seiner Zufriedenheit Ausdruck zu verleihen. Weitere Details finden sich im Anhang. Im Folgenden eine graphische Darstellung des Ergebnisses: sta rk un zu ... eh er un zu ... eh er zu fr.. . 50 40 30 20 10 0 se hr zu fr.. . Anzahl "Wie zufrieden sind Sie mit dem derzeitigen Betriebsklima?" Antwort Abbildung 15: Zufriedenheit mit dem Betriebsklima Heinrich Dornmayr 87 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.11.4 Zusammenfassung der Ergebnisse hinsichtlich Zufriedenheit mit Tätigkeit / Vorgesetzten / Betriebsklima Der Grad der Zufriedenheit (ca. 80 %) und dessen Standardabweichung (ca. 0,82) ist für alle drei Faktoren annähernd gleich groß. Bemerkenswert ist die ausgeprägt signifikante und sehr markant positive Korrelation zwischen der Beurteilung dieser drei Faktoren. Im Folgenden die Ergebnisse für Korrelation und Signifikanz: Wie zufrieden sind Sie mit ihrer derzeitigen Tätigkeit? Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem derzeitigen Vorgesetzten? Korrelation nach Pearson 0,55 Signifikanz (2-seitig) 0,000000065 Wie zufrieden sind Sie mit dem derzeitigen Betriebsklima? Korrelation nach Pearson 0,51 Signifikanz (2-seitig) 0,000000979 Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem derzeitigen Vorgesetzten? Wie zufrieden sind Sie mit dem derzeitigen Betriebsklima? Korrelation nach Pearson 0,55 Signifikanz (2-seitig) 0,000000080 Tabelle 5.16: Korrelation und Signifikanz der drei Zuriedenheitsfaktoren Obendrein weisen alle drei Fragen eine signifikant positive Korrelation zur Frage „In wie vielen Fällen sind Sie zufrieden mit der erreichten Höhe des variablen Gehaltsanteiles?“ auf. Dies bedeutet meines Erachtens nach, daß in der Regel „Zufriedenheit“ ein eher „globaler“ Zustand ist, die Mitarbeiter tendieren also dazu generell zufrieden oder generell unzufrieden zu sein, und nicht zwischen den einzelnen Faktoren stark zu unterscheiden. 5.2.12 Enthält Ihr Gehalt auch einen variablen Anteil? Diese Frage wird von 8 Personen mit nein beantwortet, bei näherer Analyse aller weiteren Angaben stellt sich allerdings heraus, daß dies tatsächlich nur auf eine Person zutrifft. Die restlichen 7 Personen verweisen auf die Incentiveregelung im Unternehmen, empfinden diese aber nicht als variablen Gehaltsbestandteil. 5.2.13 An welche Kriterien ist Ihr, vom eigenen Erfolg / der eigenen Leistung abhängige, variable Gehaltsanteil gekoppelt? Im Gegensatz zu Kapitel 5.2.4 sollten nun die bestehenden Kriterien nach denen die Bestimmung des persönlichen, leistungsorientierten Gehaltsbestandteiles erfolgt, angeführt werden. Als Kriterien zur Beurteilung der einzelnen Faktoren standen „trifft stark zu“, „trifft eher zu“, „trifft eher nicht zu“ und „trifft gar nicht zu“ zur Auswahl. Heinrich Dornmayr 88 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Die Details der Auswertung finden sich im Anhang. Diesem Kapitel sind auch die unter „Sonstiges“ angegebenen Einträge zu entnehmen. Geordnet in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit ergibt sich für die unterschiedlichen Kriterien Folgendes: 1 Einsatzbereitschaft / Leistungswille 2 Qualität der erbrachten Leistung 3 Qualifikation 4 Quantität der erbrachten Leistung / Umsatz / Stückzahl 5 Erwirtschafteter "Gewinn" / Deckungsbeitrag Tabelle 5.17: Häufigkeit der leistungsorientierten Gehaltsanteil Erfolgskriterien für den persönlichen, Der Umstand, daß „Einsatzbereitschaft“ und „Leistungswille“ ein Kriterium für den persönlichen, variablen Gehaltsbestandteil sind, trifft für 91 % der befragten „Techniker“ stark oder eher zu. „Qualität“ ist noch für 83 % ein Kriterium, Qualifikation ist aber nur noch für 42 % ein Kriterium. „Einsatzbereitschaft“ beziehungsweise „Leistungswille“ und „Qualität“ sind somit die mit Abstand häufigsten Kriterien. Wiederum zwei Kriterien welche sich kaum objektiv messen lassen. Aufgrund der Antworten unter dem Punkt „Sonstiges“ (siehe Anhang) ist ersichtlich, daß es für mehr als 10 % der Befragten keine erkennbaren Kriterien für ihre Leistungsbeurteilung gibt. Die in obiger Tabelle angeführte Reihenfolge der Kriterien stimmt tendenziell mit der Reihenfolge der als wünschenswert erachteten Kriterien überein, mit Ausnahme des Kriteriums „Erwirtschafteter Gewinn / Deckungsbeitrag“. Dies ist aber durch die befragte Stichprobe begründet, da es sich dabei um eine Gruppe von Technikern handelt, welche in erster Linie mit Entwicklungsaufgaben beschäftigt ist und daher dieses Kriterium kaum umsetzbar ist. Bemerkenswerterweise gibt es zwischen denn Antworten auf die Frage nach den wünschenswerten Kriterien, und auf die hier angeführte Frage nach den tatsächlichen Kriterien, nur eine einzige signifikante Korrelation. Diese besteht zwischen dem Kriterium Qualifikation im Falle beider Fragen. Dies besagt einerseits, daß die Mitarbeiter häufig auch nach anderen Kriterien beurteilt werden, als ihrer Meinung nach sinnvoll, beziehungsweise nach nicht nachvollziehbaren Kriterien, wie aus den Antworten unter „Sonstiges“ ersichtlich ist. Andererseits stellt diesbezüglich „Qualifikation“ eine Ausnahme dar, denn hier besteht eine eindeutig signifikante Korrelation zwischen den Antworten auf die beiden Fragen. Dies bedeutet, daß jene die nach Qualifikation beurteilt werden, in der Regel auch davon überzeugt sind, daß dies das richtige Kriterium ist, und daß jene bei denen „Qualifikation“ bei der Beurteilung keine Rolle spielt, durchwegs auch davon überzeugt sind, das dies auch so sein sollte. Heinrich Dornmayr 89 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.14 Wie erfolgt die Festlegung der Erfolgskriterien Ihres vom persönlichen Erfolg abhängigen Gehaltsbestandteils? Zur Beantwortung dieser Frage standen drei verschiedene Antwortmöglichkeiten zur Auswahl. Im Folgenden das Ergebnis in graphischer Form, Details finden sich im Anhang: Ve rha nd lun gs erg eb nis M ita rbe es ... we rde nk ein eE rfo lgs kri ter i.. [ke ine An ga be ] 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 du rch Vo rge se tzte n Anzahl "WIe erfolgt die Festlegung der Erfolgskriterien Ihres vom persönlichen Erfolg abhängigen Gehaltsbestandteils?" Antwort Abbildung 16: Festlegung der Erfolgskriterien In ca. der Hälfte aller Fälle erfolgt die Festlegung der Erfolgskriterien durch den Vorgesetzten, gefolgt mit 33 % vom Umstand, daß gar keine Erfolgskriterien festgelegt werden. In nur 14 % der Fällen gehen die Erfolgskriterien aus einer Verhandlung seitens Mitarbeiter und Vorgesetzten hervor. Heinrich Dornmayr 90 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.15 Wie erfolgt die Beurteilung Ihrer erbrachten Leistung und damit die Festlegung welche Summe oder Prozentsatz zur Auszahlung kommt? Zur Beantwortung dieser Frage standen vier Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung. Im Anhang befinden sich die Details der Auswertung, im Folgenden das Ergebnis in graphischer Form: Anzahl "Wie erfolgt die Beurteilung Ihrer erbrachten Leistung und damit die Festlegung welche Summe oder Prozentsatz zur Auszahlung kommt?" 80 70 60 50 40 30 20 10 [ke ine An ga be ] So ns tige s du rch Ve rha Vo nd rge lun se gs tzte erg n eb nis M an ita ha rbe nd i... ein er me ßb are nG röß e 0 Antwort Abbildung 17: Beurteilung der erbrachten Leistung In 83 % der Fällen erfolgt die Beurteilung der erbrachten Leistung und damit die Festlegung welche Summe oder Prozentsatz zur Auszahlung kommt durch den Vorgesetzten. Heinrich Dornmayr 91 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.16 In wie vielen Fällen sind Sie zufrieden mit der erreichten Höhe des variablen Gehaltsanteils? Zur Beantwortung dieser Frage standen „immer“, „meistens“, „selten“ und „nie“ zur Verfügung. Das Ergebnis im Detail befindet sich im Anhang, im Folgenden das Ergebnis in graphischer Form: "In wie vielen Fällen sind Sie zufrieden mit der erreichten Höhe des variablen Gehaltsanteils?" 50 45 40 35 Anzahl 30 25 20 15 10 5 0 immer meistens selten nie Antwort Abbildung 18: Zufriedenheit mit der Höhe des variablen Gehaltsanteils Nahezu 80 % sind entweder immer (22 %) oder meistens (57 %) mit der Höhe des variablen Gehaltsanteils zufrieden. Nie zufrieden ist nur eine der befragten Personen. Zwischen der Zufriedenheit mit dem variablen Anteil und der Zufriedenheit mit dem Gesamtgehalt besteht eine in höchstem Maße signifikant, positive Korrelation. In wie vielen Fällen sind Sie zufrieden mit der erreichten Höhe des variablen Gehaltsanteils? Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Korrelation nach Pearson derzeitigen Gesamtgehalt? Signifikanz (2-seitig) 0,60 0,0000000039 N 79 Die Zufriedenheit mit dem Gesamtgehalt ist allerdings mit 64 % deutlich niedriger. Heinrich Dornmayr 92 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.17 Glauben sie, daß sie aufgrund des variablen Gehaltsanteiles, in Summe mehr erhalten, als Sie langfristig in einem Gehaltsschema ohne variable Gehaltsbestandteile bekommen würden? Zur Beantwortung dieser Frage standen nur die Antwortmöglichkeiten „ja“ und „nein“ zur Verfügung. Die Auswertung der Befragung hat folgende Verteilung ergeben (weitere Details im Anhang: "Glauben sie, daß sie aufgrund des variablen Gehaltsanteiles, in Summe mehr erhalten, als Sie langfristig in einem Gehaltsschema ohne variable Gehaltsbestandteile bekommen würden?" 50 45 40 Anzahl 35 30 25 20 15 10 5 0 ja nein Antwort Abbildung 19: Mehr Gehalt mit oder ohne variable Gehaltsbestandteile 56 % sind der Meinung aufgrund der variablen Gehaltsbestandteile in Summe mehr zu erhalten, als sie in einem Gehaltsschema ohne variable Gehaltsbestandteile bekommen würden und hält sich somit für einen „Gewinner“ dieses Gehaltssystems. Heinrich Dornmayr 93 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.18 Wie zufrieden Gesamtgehalt? sind sie mit Ihrem derzeitigen Als Antwortmöglichkeiten standen „sehr zufrieden“, „eher zufrieden“, „eher unzufrieden“ und „stark unzufrieden“ zur Auswahl. Die Auswertung der Befragung hat folgende Verteilung ergeben (weitere Details im Anhang): "Wie zufrieden sind sie mit Ihrem derzeitigen Gesamtgehalt?" 50 45 40 35 Anzahl 30 25 20 15 10 5 0 sehr zufrieden eher zufrieden eher unzufrieden stark unzufrieden Antwort Abbildung 20: Zufriedenheit mit dem Gesamtgehalt 64 % der befragten „Techniker“ sind mit ihrem Gesamtgehalt „sehr“ oder „eher“ zufrieden. Dies deckt sich auch mit der jährlich im Unternehmen durchgeführten Mitarbeiterzufriedenheitsstudie, die einerseits zeigt, daß der Zufriedenheitsgrad in puncto Bezahlung der geringste ist, von allen abgefragten Faktoren, aber andererseits mehrheitlich Zufriedenheit herrscht. Heinrich Dornmayr 94 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.19 Persönliche Daten: 5.2.19.1 Geschlecht? Weitere Details zur geschlechtsspezifischen Verteilung finden sich im Anhang, im Folgenden eine graphische Darstellung derselben: "Geschlecht?" 70 60 Anzahl 50 40 30 20 10 0 männlich weiblich Antwort Abbildung 21: Geschlecht Erwartungsgemäß ist der Anteil der Männer im Bereich Technik sehr hoch, es sind 78 % der befragten „Techniker“ Männer. Die einzig signifikante Korrelation zu den Antworten anderer Fragen besteht zur jener nach der Bedeutung „attraktiver KollegInnen“ für die Zusammenarbeit im Unternehmen: Geschlecht? Attraktive KollegInnen Korrelation nach Pearson Signifikanz (2-seitig) N 0,39 0,0002944318 82 Es besteht also ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Wichtigkeit dieses Faktors und der Geschlechtszugehörigkeit. Heinrich Dornmayr 95 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.2.19.2 Alter Die Einteilung erfolgte in fünf-Jahres-Abschnitten und führte zu folgender Verteilung (weitere Details im Anhang): "Alter?" 40 35 Anzahl 30 25 20 15 10 5 An ga be ] [ke ine >= 50 -4 9 45 44 40 - -3 9 35 34 30 - 29 25 - 24 20 - <2 0 0 Antwort Abbildung 22: Altersverteilung Das Durchschnittsalter im Unternehmen liegt bei ca. 28 Jahren, was sich auch in obiger Verteilung widerspiegelt. 71 % der befragten Techniker sind zwischen 25 und 34 Jahren alt. Da es nur vereinzelt Personen gibt welche älter als 39 sind, haben diese, sofern sie an der Befragung teilgenommen haben, mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Angabe des Alters verzichtet, aus der Befürchtung heraus, damit identifiziert zu werden. 5.2.19.3 Familienstand / Lebensform? Ich habe in diesem Zusammenhang bewußt nicht die klassische Aufteilung in „ledig“ und „verheiratet“ gewählt, da jene in diesem „jungen“ Unternehmen nicht sehr aussagekräftig gewesen wäre, sondern habe versucht den Grad der „sozialen Verpflichtungen“ anhand der unten angeführten Kriterien zu ermitteln (weitere Details im Anhang): Heinrich Dornmayr 96 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation "Familienstand / Lebensform?" 40 35 Anzahl 30 25 20 15 10 5 0 Allein lebend Mit PartnerIn ohne Kinder Mit AlleinSonstiges PartnerIn erzieherIn (z.B. WG, und bei Eltern Kind(ern) wohnend, etc.) [keine Angabe] Antwort Abbildung 23: Familienstand / Lebensform Nur 63 % leben mit einem Partner zusammen und davon ist nur ein Bruchteil verheiratet. Ein erheblicher Teil der Mitarbeiter hat folglich geringe soziale Verpflichtungen, was sich besonders in den ersten Jahren des Unternehmens in einem immens hohen Arbeitseinsatz widergespiegelt hat, in Form von vielen Mehrstunden und Arbeit auch am Wochenende. 5.2.19.4 Höchste abgeschlossene Ausbildung? Folgende graphische Darstellung zeigt das relativ hohe Ausbildungsniveau im Unternehmen (weitere Details siehe Anhang): "Höchste abgeschlossene Ausbildung?" [ke ine An ga be ] Fa ch sch ule (BM M atu S) ra (G ym na siu m Ak ,... ad em ie /H oc hs ch ul. .. /M eis te. .. Le hra bs ch luß ke ine / Pf lich tsc hu le Anzahl 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Antwort Abbildung 24: Höchste abgeschlossene Ausbildung 96 % der Mitarbeiter im Bereich „Technik“ haben mindestens Matura, wobei es sich dabei in ersten Linie um Personen mit HTL- und Universitätsabschlüssen handelt. Heinrich Dornmayr 97 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 5.3 Interpretation der Ergebnisse Das Ergebnis der qualitativen Interviews wird durch die empirische Untersuchung mittels Fragebogen bestätigt, Motivationsfaktor Nummer eins stellt eine „herausfordernde, anspruchsvolle Tätigkeit“ dar! Gefolgt wird dieser Faktor von den „positiven Beziehungen zu den KollegInnen“ und der „Bezahlung“. Bemerkenswerterweise und vor allem erfreulicherweise handelt es sich beim Motivationsfaktor Nummer eins um einen intrinsischen Motivationsfaktor. Die intrinsischen Arbeitsmotive haben eine größere Bedeutung in ihrem Einfluß auf die Arbeitsleistung beziehungsweise das Arbeitsverhalten. Ein im Sinne des „Prinzips der Selbst-Verstärkung“ intrinsisch motivierter Mitarbeiter ist wirkungsvoller und langfristig stabiler aktiviert. Wenn man diese drei Faktoren nun mit den Ergebnissen der im Unternehmen durchgeführten Arbeitszufriedensheitsstudie vergleicht, so fällt auf, daß mit den Faktoren „Herausforderung der Arbeit“ und „Bezahlung“ nur eine unter der Norm liegende Zufriedenheit herrscht. Dies erklärt sicherlich auch in einem gewissen Ausmaß deren Bedeutung im Ranking der Motivationsfaktoren, denn Faktoren die zufriedenstellend vorhanden sind, drängen sich weniger stark ins Bewußtsein, als solche bei denen noch optimalere Bedingungen wünschenswert wären. Daß der Faktor „positive Beziehungen zu den KollegInnen“, mit dem laut Arbeitszufriedensheitsstudie ein über der Norm liegende Zufriedenheit herrscht, schon an zweiter Stelle gerankt wurde, widerspricht scheinbar dieser Tatsache. Meiner Meinung nach verbirgt sich dahinter aber eine gewisse Sorge der Mitarbeiter, dieser Faktor könnte verloren gehen, nachdem dieser jahrelang einer der Erfolgsfaktoren des Unternehmens war und in letzter Zeit durch diverse strukturelle Änderungen im Unternehmen ein wenig gelitten hat. Dies wiederum erscheint mir auch aus den Antworten auf die Frage „Wie zufrieden sind Sie mit dem derzeitigen Betriebsklima?“ ablesbar, von denen immerhin 7 % „stark unzufrieden“ lauten. Auch der an dritter Stelle liegende Faktor „Bezahlung“ bedarf noch einer näheren Analyse. Laut Arbeitszufriedenheitsstudie liegt die „Zufriedenheit mit der Bezahlung“ im Unternehmen am deutlichsten unter dem Normwert, daher ist das Ranking dieses Faktors auch unter diesem Aspekt zu betrachten. Bemerkenswert erscheint mir auch der Umstand daß, nahezu 80 % entweder immer oder meistens mit der Höhe des variablen Gehaltsanteils zufrieden sind, aber nur noch 64 % der befragten „Techniker“ mit ihrem Gesamtgehalt „sehr“ oder „eher“ zufrieden sind. Meiner Meinung nach entscheidend ist aber die Tatsache, daß es trotz hoher Bedeutung der „Bezahlung“ für die Arbeitsmotivation, mit der dritten Position im Ranking, ganz eindeutig zwei Faktoren gibt die noch wichtiger sind, nämlich eine „herausfordernde, anspruchsvolle Tätigkeit“ und „positive Beziehungen zu den KollegInnen“! Auf den Plätzen vier und fünf im Ranking folgen mit „Übertragung von Verantwortung und selbständige Entscheidungsmöglichkeiten“ und „Gute Beziehung zum / zur direkten Vorgesetzten“ wieder zwei Faktoren welche den Themenkreisen „Tätigkeit“ und „Betriebsklima“ zuzuordnen sind. Erst anschließend folgen allgemeine betriebliche Rahmenbedingungen wie „Weiterbildungsmöglichkeiten“ und „Flexible Arbeitszeiten“, obwohl in der betrieblichen Praxis oft diesen Faktoren wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, als den beiden wichtigsten Faktoren für Arbeitsmotivation. An vorletzter und letzter Stelle im Ranking der Motivationsfaktoren finden sich „Arbeitsplatzsicherheit“ und „Wenig Überstunden“. Die niedrige Bedeutung des Heinrich Dornmayr 98 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Faktors „Arbeitsplatzsicherheit“ weicht von den Aussagen Jeffrey Pfeffers ab, der in diesem Faktor einen der sieben wichtigsten Maßnahmen für den unternehmerischen Erfolg sieht. Dies liegt meiner Meinung nach am geringen Altersschnitt von 28 Jahren und am hervorragenden Ausbildungsniveau der Mitarbeiter im betrachteten Unternehmen. Die geringe Bedeutung des Faktors „Wenig Überstunden“ läßt sich einerseits auch mit dem niedrigen Durchschnittsalter und den damit verbundenen noch geringeren sozialen Verpflichtungen erklären, hat aber möglicherweise ihre Ursache auch darin, daß im Falle eines angenehmen sozialen Umfeldes (siehe Mitarbeiterzufriedenheitsstudie), mit kooperationsfähigen und fachlich kompetenten Kollegen, dies offensichtlich keine so entscheidende Rolle spielt, beziehungsweise kompensiert wird. Im Berufsleben, in dem man sich seine Kollegen meist nicht aussuchen kann, sind offensichtlich „Kooperationsfähigkeit“ und „fachliche Kompetenz“ die wichtigsten Aspekte für die Zusammenarbeit. Ebenfalls sehr hoch bewertet, und damit an dritter Stelle liegend, wurde der Faktor „Humor / Spaß“. Bemerkenswert ist, daß dieser Faktor damit über all jenen Faktoren liegt, die sich auf die Beziehung zu den KollegInnen (wie Freundschaft) und auf den „Typus“ der KollegInnen (Geschlecht, Alter, Attraktivität) beziehen. Auch schon als Beweggrund für unbezahlte, ehrenamtliche Tätigkeiten wurden Spaß und soziale Kontakte in den von mir durchgeführten Interviews am häufigsten genannt. Die Tatsache, daß im untersuchten Unternehmen die Zufriedenheit im Umgang mit den direkten KollegInnen überdurchschnittlich hoch ist, läßt darauf schließen, daß die wichtigen Elemente der Zusammenarbeit wie „Kooperationsfähigkeit der KollegInnen“, „Fachliche Kompetenz“, „Humor / Spaß“ sowie ein „Freundschaftliches Verhältnis“ in einem zufriedenstellendem Ausmaß vorhanden sind. Mir persönlich erscheint es extrem wichtig, sich bewußt zu werden, daß Faktoren wie Spaß und positive soziale Kontakte, jene Faktoren sind, die sowohl im Zuge von Freizeitaktivitäten als auch im Berufsleben, angestrebt werden. Wie schon in der Einleitung erwähnt, handelt es sich bei diesen Werten um welche die unabhängig von der Situation, Beruf oder Freizeit, einen hohen Stellenwert im Leben der Menschen einnehmen. Dies sind also jene Faktoren welche ohne weitere Anreize, ob nun in materieller oder inmaterieller Form, zur Leistungerbringung motivieren. Daher sollte ihnen in jedem Unternehmen möglichst viel Raum geschaffen werden! In der Beliebtheitsskala der Gehaltsbestandteile führt der „von der eigenen Leistung abhängige, variable Gehaltsbestandteil“ vor einem „hohen Fixum mit nur geringem Anteil an variablen Gehaltsbestandteilen“. Es handelt sich beim betrachteten Unternehmen um ein junges, dynamisches Unternehmen in der von hartem Wettbewerb gekennzeichneten Telekombranche, wodurch allen Mitarbeitern entsprechend hohe Leistungen abverlangt werden. Mir erscheint daher die große Bedeutung, die einem variablen Gehaltsbestandteil in Abhängigkeit von der eigenen Leistung beigemessen wird, sicher auch darin begründet zu sein, daß jeder Mitarbeiter von seiner eigenen Leistung zu tiefst überzeugt ist, und sich daher für einen „Gewinner“ eines solchen Gehaltssystems hält. Dabei spielt auch noch ein aus der Motivationspsychologie bekanntes Phänomen eine Rolle, daß Personen dazu neigen, sich für ihre Erfolge persönlich verantwortlich zu fühlen und die Verantwortlichkeit für eingetretene Mißerfolge eher abzuschwächen oder ganz zu leugnen. Resultate dieser Art wurden als „hedonische Verzerrung“ in der Ursachenwahrnehmung bezeichnet insofern, als sie es gestattet, ein positives Selbstwertgefühl aufzubauen und frei von Belastungen zu halten. In einer ganzen Reihe von experimentellen Überprüfungen dieses Effekts konnte gezeigt werden, daß eine Heinrich Dornmayr 99 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation deutliche hedonische Verzerrung in den Attribuierungen vor allem dann auftritt, wenn ein Selbstwertbezug hergestellt wird, Öffentlichkeit vorliegt und Notwendigkeit für effiziente Kontrolle besteht. Dies wird auch dadurch bestätigt, daß die Mehrheit dieser eindeutigen Befürworter, des auf die eigene Leistung bezogenen Gehaltsbestandteiles, auch der Aussage „Glauben Sie, daß Sie aufgrund des variablen Gehaltsanteiles, in Summe mehr erhalten, als Sie langfristig in einem Gehaltsschema ohne variable Gehaltsbestandteile bekommen würden?“ zustimmt. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, daß jene die mit ihrem Gehalt unzufrieden sind vermehrt Befürworter der variablen Gehaltsbestandteil in Abhängigkeit von der eigenen Leistung sind. Die Zustimmung zu variablen Gehaltsbestandteilen in Abhängigkeit von der eigenen Leistung ist eindeutig, obwohl andererseits 80 % der „Techniker“ und sogar 100 % der „Vertriebsmitarbeiter“ der Meinung sind, daß „Schwierigkeiten bei der Leistungsbeurteilung häufig zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern führen“! Die Tatsache, daß sich die an den Unternehmenserfolg gekoppelten Gehaltsbestandteile an der letzten Stelle in der Bedeutung für die Mitarbeiter befinden, liegt meiner Meinung nach auch am Umstand, daß Menschen generell „das Hemd näher ist als der Rock“. Dies bedeutet daher aber noch nicht, daß sie auch aus Sicht des Unternehmens unbedeutend sind. Sowohl bei den Wunschkriterien als auch bei den in der Praxis vorliegenden Kriterien für die von der persönlichen Leistung abhängigen Gehaltsanteilen stehen mit „Qualität der erbrachten Leistung“ und „Einsatzbereitschaft / Leistungswille“ die beiden am schwersten quantifizierbaren und damit meßbaren Kriterien an erster Stelle, während das am einfachsten meßbare Kriterium die „Quantität der erbrachten Leistung“ bei der Frage nach den Wunschkriterien an letzter Stelle steht. Bei den tatsächlich in der Praxis vorliegenden Kriterien liegt „Erwirtschafteter Gewinn / Deckungsbeitrag“ an letzter Stelle. Außerdem ist aufgrund der Antworten im Fragebogen, im Bemerkungsfeld unter „Sonstiges“ ersichtlich, daß es für viele der Befragten keine erkennbaren Kriterien für ihre Leistungsbeurteilung gibt, wie aus dem Ergebnis der darauf folgenden Frage ersichtlich, handelt es sich dabei um 33 %. Bemerkenswerterweise gibt es zwischen denn Antworten auf die Frage nach den wünschenswerten Kriterien, und auf nach den tatsächlich in der Praxis vorliegenden Kriterien, nur eine einzige signifikante Korrelation. Diese besteht zwischen dem Kriterium Qualifikation im Falle beider Fragen. Dies besagt einerseits, daß die Mitarbeiter häufig nach anderen Kriterien beurteilt werden, als ihrer Meinung nach sinnvoll, beziehungsweise nach nicht nachvollziehbaren Kriterien. Dies zeigt wiederum sehr deutlich wie schwierig die Implementierung eines, von den Mitarbeitern als gerecht empfundenen, leistungsabhängigen Gehaltssystems ist. Auf diese Problematik wird auch von einigen Mitarbeitern im Bemerkungsfeld „Sonstiges“ hingewiesen. 80 % der befragten „Techniker“ sprechen sich für eine Festlegung der Erfolgskriterien als „Verhandlungsergebnis zwischen Mitarbeiter und Vorgesetzten“ aus. Die Festlegung der Erfolgskriterien „durch den Vorgesetzten“ findet mit 6 % nur eine sehr geringe Zustimmung. In der Praxis erfolgt in ca. der Hälfte aller Fälle die Festlegung der Erfolgskriterien durch den Vorgesetzten, gefolgt mit 33 % vom Umstand, daß gar keine Erfolgskriterien festgelegt werden. In nur 14 % der Fällen gehen die Erfolgskriterien aus einer Verhandlung seitens Mitarbeiter und Vorgesetzten hervor. Heinrich Dornmayr 100 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Im Falle der Beurteilung der erbrachten Leistung wird mit 64 % die Beurteilung in Form eines „Verhandlungsergebnisses zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem“ favorisiert, gefolgt von der Beurteilung „anhand einer meßbaren Größe“ mit 24 %. Immerhin 12 % befürworten eine Beurteilung der erbrachten Leistung „durch den Vorgesetzten“. In der betrieblichen Realität erfolgt in 83 % der Fällen die Beurteilung der erbrachten Leistung und damit die Festlegung welche Summe oder Prozentsatz zur Auszahlung kommt „durch den Vorgesetzten“. Diese Diskrepanzen zwischen den Wünschen der Mitarbeiter und der betrieblichen Praxis, im Zusammenhang mit den Erfolgskriterien und der Beurteilung der Leistung entsprechend dieser Kriterien, sind meiner Meinung nach ein weiteres Indiz dafür, daß leistungsorientierte Entlohnungssysteme mehr Probleme schaffen als sie lösen. Die Abfrage der subjektiven Theorien der Mitarbeiter zu den Auswirkungen persönlicher, leistungsorientierter Gehaltsbestandteile, anhand der 17 zu beurteilenden Aussagen, hat in ca. der Hälfte aller Fälle keine eindeutige Zustimmung oder Ablehnung erkennen lassen. Dies bedeutet aber nicht, daß diese Aussagen somit bedeutungslos wären, sondern es zeigt ganz im Gegenteil, daß sich hinter diesen Aussagen auch in einem bestimmten Ausmaß „Wahrheiten“ verbergen, denn ansonsten hätte sich eine klare Ablehnung ergeben müssen. Bei den vier Hypothesen mit der stärksten Aussagekraft, im Sinne einer eindeutigen Zustimmung oder Ablehnung, handelt es sich um Folgende: • Die Aussage „Haben generell keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter.“ wird von 95 % der „Technikern“ und 100 % der „Vertriebsmitarbeitern“ abgelehnt. Dies bedeutet, daß ziemlich einheitlich davon ausgegangen wird, daß persönliche, leistungsorientierte Gehaltsbestandteile Auswirkungen auf Mitarbeiter haben. Bemerkenswert und aufschlußreich erscheinen mir die beiden negativen Korrelationen zum Thema „Mobilisieren ... Leistungsreserven...“ und „Erhöhen die Bereitschaft zur Manipulation...“. Dies bedeutet, daß all jene die den persönlichen, leistungsorientierten Gehaltsbestandteilen eine Auswirkung zusprechen, gleichzeitig auch zu einer Zustimmung zur Leistungsmobilisierung und der erhöhten Bereitschaft zur Manipulation der Ergebnisse tendieren. • Der Aussage „Werden die Erwartungen der Mitarbeiter an den leistungsorientierten Gehaltsanteil enttäuscht, entschädigen sich Mitarbeiter selbst...“ wird von 83 % der Mitarbeitern zugestimmt. • Der Aussage „Schwierigkeiten bei der Leistungsbeurteilung führen häufig zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern“ wird von 82 % der Mitarbeitern zugestimmt. • Der Aussage „Belohnen die Leistungsträger und binden sie somit stärker an das Unternehmen.“ wird von 75 % der Mitarbeitern zugestimmt. Dominiert werden diese Hypothesen zu den Auswirkungen persönlicher, leistungsorientierter Gehaltsbestandteile von zwei Aussagen über negative Auswirkungen! Außerdem weisen die Antworten zu diesen beiden eine stark signifikante, positive Korrelation auf! Dies bedeutet also, daß eine eindeutige Mehrheit der befragten Mitarbeiter von Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Leistungsbeurteilung, und in Folge dessen von „Entschädigungen“ durch die Mitarbeiter selbst, überzeugt ist. Heinrich Dornmayr 101 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Anfragen von Mitarbeitern im Unternehmen bezüglich meines Fragebogens bezogen sich immer wieder auf jenen Fragenkomplex der die subjektiven Theorien bezüglich der Auswirkungen finanzieller Anreizsysteme abfragt. Die Mitarbeiter wollten wissen, ob sich ihre Antworten auf das im Unternehmen implementierte Incentivesystem beziehen sollen, oder auf ein „optimal funktionierendes“, leistungsorientiertes Entlohnungssytem. Trotz des aktuell als unbefriedigend erlebten Entlohnugssystems, zeigt dies ganz deutlich den Glauben an ein „optimales“ System. Dies erklärt auch die hohe Zustimmung und den generellen Wunsch nach einem leistungsorientierten Entlohnungssystem in Abhängigkeit der eigenen Leistung. Nahezu jeder Mitarbeiter ist von seiner Leistung überzeugt und hält sich daher in einem optimalen System für einen „Gewinner“. Allein diese Überlegung zeigt aber schon, daß es unmöglich ist, ein „optimales“ System zu implementieren. Daß jene die leistungsorientierte Bezahlung bekommen und dabei tatsächlich als Gewinner (d.h. sie liegen z.B. im unternehmensinternen Vergleich über dem Durchschnitt) aussteigen, in der Regel dafür sind, ist an sich nicht weiter verwunderlich, da ja in diesem Zusammenhang nur die höhere Bezahlung im Blickwinkel der Aufmerksamkeit steht und Effekte, wie der Umstand, daß sie sich jetzt vermehrt auf das Geld und nicht mehr auf die Tätigkeit konzentrieren, für sie ja vordergründig keinen Nachteil darstellen. Außerdem fehlt den Personen der Vergleich zu einer Situation in der sie die selbe Tätigkeit ohne extra Incentive ausführen würden. Die Abfrage der subjektiven Theorien der Mitarbeiter zu den Auswirkungen an den Erfolg einer Gruppe gekoppelte Gehaltsbestandteile, anhand der acht zu beurteilenden Aussagen, hat wieder vier Hypothesen mit der eindeutig stärksten Aussagekraft, im Sinne einer eindeutigen Zustimmung oder Ablehnung, geliefert. Es handelt es sich dabei um Folgende: • Die Aussage „Haben generell keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter der Gruppe.“ wurde von 93 % der befragten Personen abgelehnt. Dies bedeutet, daß eine deutliche Mehrheit der Meinung ist, daß diese Aussage „eher nicht“ beziehungsweise „gar nicht“ zutrifft und daher überzeugt sind, daß an den Erfolg einer Gruppe gekoppelte Gehaltsbestandteile Auswirkungen haben. Die Beurteilung dieser Frage weist eine signifikant negative Korrelation mit der Aussage „Sind positiv, da somit auch das Gruppenergebnis bewertet und anerkannt wird.“ auf. Dies signalisiert, daß all jene die diesen Gehaltsbestandteilen eine Wirkung zusprechen, dazu tendieren, daß diese Wirkung positiver Natur ist. • Der Aussage „Sind positiv, da somit auch das Gruppenergebnis bewertet und anerkannt wird.“ wird von 82 % der Mitarbeiter zugestimmt. • Der Aussage „Wirken sich positiv auf die Zusammenarbeit innerhalb dieser Gruppe aus.“ wird von 79 % der Mitarbeiter zugestimmt. • Der Aussage „Belohnen auch jene die nur einen geringen Beitrag zum Gruppenergebnis geleistet haben und demotivieren daher die Leistungsträger.“ stimmen 66 % der Mitarbeiter zu. Die Auswirkungen eines an den Erfolg einer Gruppe gekoppelten Gehaltsbestandteils auf die betroffene Gruppe werden von den Mitarbeitern generell positiv beurteilt, allerdings wird auch mehrheitlich einer Demotivation der Leistungsträger innerhalb dieser Gruppe zugestimmt. Dies zeigt ganz deutlich in welchem Spannungsfeld man sich mit leistungsorientierten Entlohnungssystemen bewegt. Heinrich Dornmayr 102 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Das sich derartige Gehaltsbestandteile auf die Mitglieder einer Gruppe in Summe positiv auswirken ist noch eher zu erwarten, die meiner Meinung nach entscheidende Frage ist aber jene nach den Auswirkungen auf die Zusammenarbeit zwischen diesen einzelnen Gruppen. Betreffend dieser Hypothesen war keine so eindeutige Tendenz hinsichtlich Zustimmung oder Ablehnung zu erkennen. Meiner Ansicht nach bedeutet dies, daß sich fast die Hälfte der Mitarbeiter auch der Gefahren solcher Gehaltsbestandteile bewußt ist. Zu diesen Gefahren zähle ich unter anderem den Umstand, daß anstatt kooperativem Handeln, zwischen diesen Gruppen, egoistisches Handeln gefördert wird, und somit aus Abteilungen im wahrsten Sinne des Wortes „abgeteilte“ Einheiten werden, die das Gesamtwohl des Unternehmens aus den Augen verlieren, auf der Suche nach dem eigenen Erfolg, im Wettrennen um den größten Bonus. Der Koordinierungsaufwand im Unternehmen steigt damit enorm. Eine ausufernde Meeting-Kultur ist die Folge. Die Auswirkungen an den Unternehmenserfolg gekoppelter Gehaltsbestandteile werden mehrheitlich mit 72 % positiv bewertet, obwohl es sich bei diesem Gehaltsbestandteil um den für die Mitarbeiter unwichtigsten handelt. Die Beurteilung dieser Frage korreliert signifikant positiv mit den Antworten auf andere Fragen zum Thema variable Gehaltsbestandteile und auf Fragen zum Thema Zufriedenheit mit Tätigkeit und Gehalt. Dies läßt erkennen, daß die Zustimmung, zu an den Unternehmenserfolg gekoppelten Gehaltsbestandteilen, in der Regel durch sozial gesinnte mit Tätigkeit und Gehalt zufriedene Mitarbeiter erfolgt. Eine Auswertung der persönlichen statistischen Daten der Führungskräfte im Technikbereich dieses Unternehmens hat ergeben, daß die typische Führungskraft männlich, zwischen 30 und 39 Jahre alt, kein Alleinerzieher und seit 3 bis 7 Jahren im Unternehmen ist. Zufrieden mit ihrer derzeitigen Tätigkeit sind 80 %, wobei allerdings 6 % stark unzufrieden sind. 77 % sind mit ihrem Vorgesetzten zufrieden und 4 % stark unzufrieden. Zufrieden mit dem Betriebsklima sind 81 %, bei 7 % stark Unzufriedenen. Bemerkenswert ist die ausgeprägt signifikante und sehr markant positive Korrelation zwischen der Beurteilung dieser drei Faktoren. Obendrein weisen alle drei Fragen eine signifikant positive Korrelation zur Frage „In wie vielen Fällen sind Sie zufrieden mit der erreichten Höhe des variablen Gehaltsanteiles?“ auf. Dies bedeutet meines Erachtens nach, daß in der Regel „Zufriedenheit“ ein eher „globaler“ Zustand ist, Mitarbeiter tendieren eher dazu generell zufrieden oder generell unzufrieden zu sein, und nicht zwischen den einzelnen Faktoren stark zu unterscheiden. Dies weist meiner Meinung nach darauf hin, daß es wichtig ist, bei den Mitarbeitern ein grundlegendes Gefühl der Zufriedenheit zu erreichen und zu bewahren, dann werden einzelne nicht optimale Aspekte nicht so intensiv wahrgenommen. Stimmt zum Beispiel das Betriebsklima und das Verhältnis zum Vorgesetzten, wird wahrscheinlich eine weniger herausfordernde Tätigkeit noch keine Unzufriedenheit erzeugen und umgekehrt. Angesichts der Tatsache, daß in diesem Unternehmen die „Zufriedenheit mit dem Umgang mit den direkten KollegInnen“ laut Arbeitszufriedenheitsstudie seit Bestehen des Unternehmens extrem hoch war, im Mittel zwischen „sehr zufrieden“ und zufrieden“, und damit den höchsten Zufriedenheitsgrad aller gemessenen Faktoren erreicht hat, erscheint mir ein Anteil von 7 % mit dem Betriebsklima „stark unzufriedenen“ Mitarbeitern allerdings etwas hoch und als ein erstes Zeichen für Handlungsbedarf auf diesem Gebiet. Heinrich Dornmayr 103 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Bemerkenswertweise empfinden über 8 % der „Techniker“ die Incentiveregelung im Unternehmen nicht als variablen Gehaltsbestandteil. Dies hängt sicherlich auch damit zusammen, daß im Falle von einem Drittel der Mitarbeiter gar keine Erfolgskriterien festgelegt werden, zur Beurteilung der persönlichen Leistung und damit in weiterer Folge zur Festlegung des persönlichen, variablen Gehaltsbestandteiles. Dies zeigt wie wenig leistungsorientiert dieser Gehaltsbestandteil in der betrieblichen Praxis tatsächlich ist. Nahezu 80 % sind mit der Höhe des variablen Gehaltsanteils zufrieden. Nie zufrieden ist nur eine der befragten Personen, was in etwa 1 % entspricht. 56 % sind der Meinung aufgrund der variablen Gehaltsbestandteile in Summe mehr zu erhalten, als sie in einem Gehaltsschema ohne variable Gehaltsbestandteile bekommen würden und hält sich somit für einen „Gewinner“ dieses Gehaltssystems. 64 % der Befragten sind mit ihrem Gesamtgehalt zufrieden und 6 % stark unzufrieden. Der Zufriedenheitsgrad mit dem Gesamtgehalt deckt sich auch mit der jährlich im Unternehmen durchgeführten Arbeitszufriedenheitsstudie, die einerseits zeigt, daß der Zufriedenheitsgrad in puncto Bezahlung der geringste ist, von allen abgefragten Faktoren, aber andererseits knapp mehrheitlich noch Zufriedenheit herrscht. Zwischen der Zufriedenheit mit dem variablen Anteil und der Zufriedenheit mit dem Gesamtgehalt besteht eine in höchstem Maße signifikant, positive Korrelation. Da aber die Zufriedenheit mit dem Gesamtgehalt mit 64 % deutlich niedriger liegt zeigt, daß ein hoher variabler Gehaltsanteil noch kein Garant für eine generelle Zufriedenheit mit dem Gehalt ist. Weiters läßt dies vermuten, daß in Fällen in denen Zufriedenheit mit dem Gesamtgehalt herrscht, nicht mehr stark zwischen den einzelnen Gehaltsbestandteilen unterschieden wird, sondern die Aufmerksamkeit der Summe gilt. Dies wird auch durch die mehrheitliche Zustimmung zur Aussage „ ... langfristig tritt aber ein Gewöhnungseffekt ein“, hinsichtlich leistungsorientierter, variabler Gehaltsbestandteile, bestätigt. Heinrich Dornmayr 104 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 6 Schlußfolgerungen 6.1 Vergleich der Untersuchungsergebnisse mit den Thesen Reinhard K. Sprengers Die im Folgenden angeführten Thesen von Reinhard K. Sprenger wurden durch meine empirischen Untersuchungen mehrheitlich direkt oder indirekt bestätigt: • Wir sind anthropologisch auf zielgerichtete Aktivität ausgerichtet. Wir haben als Menschen hohe Aktionspotentiale, die abgebaut werden wollen, wenn sie nicht in Aggression und Langeweile umschlagen sollen. Sprenger verweist in diesem Zusammenhang auf Non-profit-Unternehmen und auf den Breitensport, beides Beweise für den grundsätzlichen Leistungswillen des Menschen. [Siehe qualitative Interviews.] • Menschen brauchen das Gefühl, bei beruflichen Entscheidungen frei und unabhängig zu sein. Es muß begriffen werden, daß jeder sich die Aufgabe sucht, die ihn persönlich weiterbringt, sonst ist er schon einen Schritt in die innere Kündigung gegangen. [Siehe Ranking der Motivationsfaktoren: „Herausfordernde, anspruchsvolle Tätigkeit“, „Übertragung von Verantwortung und selbständige Entscheidungsmöglichkeiten“] • Wird ein Unternehmen den Wünschen nach sinn- und wirkungsvoller, Spaß machender Arbeit nicht gerecht, werden gerade die guten Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. [Siehe qualitative Interviews sowie Ranking der Motivationsfaktoren und wichtige Faktoren in der Zusammenarbeit mit KollegInnen: „Humor / Spaß“] • Die bei Incentive-Programmen ausgelegten Leistungsanreize schrauben sich von Jahr zu Jahr in die Höhe. Aber die von solcher Bestechung ausgehende Faszination verliert mit jeder neuen Runde. Incentives werden mehr und mehr zum Gehaltsanteil, zum vorher budgetierten geldwerten Vorteil, den man eigentlich nur noch „unberechtigterweise“ vorenthalten kann. [Siehe Beurteilung der Aussage: „Eignen sich gut zur kurzfristigen Leistungssteigerung, langfristig tritt aber „Gewöhnungseffekt“ ein.“] • Meßbarkeit von Leistung ist eine Illusion. Unter der Flagge der Nachvollziehbarkeit und Transparenz segelt hier eine Schein-Objektivität, die entwürdigende Schauspiele auf beiden Seiten der Beurteilung erzeugt. [Siehe Antworten zu den Fragen nach der Festlegung der Erfolgskriterien und nach der Beurteilung der erbrachten Leistung sowie der Beurteilung der Aussage: „Schwierigkeiten bei der Leistungsbeurteilung führen häufig zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern“.] • Die Abwertung verursacht Auszahlungen, die den angestrebten Effekt aufheben. Trickreich werden „Pay off“-Situationen inszeniert: von subtilen Verweigerungen der Kooperation, der manipulierten Reisekostenabrechnung, den privaten „Abzweigungen“ von Büromaterial oder Produkten, der regelmäßigen Krankheit, die man „feiert“, dem Jammer-Zirkel, in dem man mit legitimen Gefühlen Zeit „vertreibt“, dem Ableiten von Energien in arbeitsferne Aktivitäten bis hin zur Selbstpensionierung. [Siehe Beurteilung der Aussage: „Werden die Erwartungen der Mitarbeiter an den leistungsorientierten Gehaltsanteil enttäuscht, entschädigen sich Mitarbeiter selbst (z.B.: durch „Dienst nach Vorschrift“, geringeren Arbeitseinsatz, gehen vermehrt privaten Interessen (z.B.: Internet) während der Arbeitszeit nach,...)“] Heinrich Dornmayr 105 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation • Sprenger befürwortet weiters eine Beteiligung am Unternehmenserfolg für alle Mitarbeiter, die das Unternehmen als Solidargemeinschaft, als Partnerschaft in Plus und Minus erlebbar macht. Dies ist aber untrennbar verbunden mit einer intensiven und permanenten Informationspolitik. [Siehe Beantwortung der Frage „Wie schätzen Sie die Auswirkungen, an den Unternehmenserfolg gekoppelter Gehaltsbestandteile, ein?“] • MbO - Management by Objectives - schlägt Sprenger vor, wobei das Problem meist darin liegt, das es „Führen durch Zielvereinbarung“ heißen sollte, aber in der Praxis häufig ein „Führen durch Zielvorgabe“ ist! [Siehe Antworten zu der Frage nach der Festlegung der Erfolgskriterien.] Den im Folgenden angeführten Thesen von Reinhard K. Sprenger wurden durch meine empirischen Untersuchungen nicht eindeutig widerlegt, so daß weiterhin ihre Gültigkeit in Betracht gezogen werden muß: • Ist nun im Falle variabler Einkommensanteile das geplante Jahresgehalt latent ungesichert beziehungsweise steigerungsfähig, wendet sich nach aller Erfahrung die Energie und Konzentration von den Arbeitsinhalten und dem Ergebnis von der Arbeit ab, und der Belohnung zu. [Siehe Beurteilung der Aussage: „Mitarbeiter konzentrieren sich vermehrt auf die Erreichung des maximalen variablen Gehaltsbestandteiles und damit weniger auf den Inhalt der Tätigkeit...“] • Motivierung ist wie Doping im Sport. Durch Motivierung/Doping wird eine unphysiologische Belastung möglich, die die Gesundheit massiv gefährden kann und in Folge zum „burn out“-Syndrom führen kann. [Siehe Beurteilung der Aussage: Aussage „Es werden dadurch ständig die letzten Leistungsreserven mobilisiert (ähnlich dem Doping im Sport), wodurch es langfristig zu einer Überforderung der Mitarbeiter („Burn-out-Syndrom“) kommt.“] • Doch in der Diskussion um „leistungsorientierte Bezahlungssysteme“ wird übersehen, daß es sich dabei meist nicht um die Auseinandersetzung mit den motivationalen Grundlagen der Unternehmensführung, sondern um ein Kind des Kostendrucks, handelt. [Siehe Beurteilung der Aussage: „Leistungsorientierte Gehaltsbestandteile helfen dem Unternehmen Kosten zu reduzieren.“] • Identifikation mit dem Gesamtunternehmen ist nicht mehr möglich, sondern sinkt ab zu einem Schulterschluß in der eigenen „Abteilung“, die ihre Identität nach außen nicht selten durch die subtile Verweigerung der Kooperation gegenüber anderen Abteilungen symbolisch aufrechterhält. Der Koordinierungsaufwand ist enorm. Eine inzestuöse Meeting-Kultur die Folge. [Siehe Beurteilung der Aussagen: „Verhindern Kooperation und Wissensweitergabe...“ sowie „Fördern Gruppenegoismen...“] Heinrich Dornmayr 106 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 6.2 Persönliche Schlußfolgerungen Eine Gegenüberstellung des Aufwandes für die Umsetzung eines von der persönlichen Leistung, beziehungsweise von der Leistung einer unternehmensinternen Gruppe, abhängigen finanziellen Anreizsystems mit den möglichen Vorteilen, aber vor allem mit den potentiellen Risiken solcher Systeme, läßt meiner Meinung nach solche Systeme als nicht empfehlenswert erscheinen. Wenn seit Jahren in diversesten Publikationen (z.B. Reinhard K. Sprenger: Mythos Motivation) sowie auch von wissenschaftlicher Seite (Jeffrey Pfeffer: The Human Equation) und in unzähligen Aufsätze (z.B. vom Harvard-Professor Alfie Kohn: „Challenging Behaviorist Dogma: Myths About Money and Motivation“ oder „Why Incentive Plans Cannot Work.“) darauf hingewiesen wird, daß derartige finanzielle Anreizsysteme mehr Probleme verursachen als sie lösen, warum werden sie, sogar mit steigender Beliebtheit, immer wieder eingesetzt? Wenn immer wieder, auch von Unternehmensseite, vom Mitarbeiter als der wertvollsten Ressource im Unternehmen gesprochen wird, warum wird er wie ein „Kind“ behandelt und belohnt, belobigt, bestochen, bedroht und bestraft, anstatt wie ein Mensch behandelt und gefördert so weit wie irgendwie möglich? Meiner Meinung nach handelt es sich dabei um folgende Gründe: • Aus Sicht des Führungsverantwortlichen handelt es sich bei derartigen finanziellen Anreizsystemen um recht einfache Systeme, welche keine besonderen Führungsqualitäten erfordern, da dieses System ja „selbstregelnd“ für Belohnung und Bestrafung sorgt. Oder wie es Reinhard K. Sprenger formuliert: „Je orientierungsloser das Macher-Denken angesichts der Komplexität der Gegenwart, desto hilfesuchender und entschlossener der Rückgriff auf scheinbar „Bewährtes“. Rückgriff auf den Dinosaurier der Antreiber-Praxis: Bonus-Systeme.“ • In wirtschaftlich erfolgreichen Unternehmen in denen derartige Systeme seit langem eingesetzt werden, wird meistens die Meinung vertreten, das spezielle Entlohnungssysteme wäre mit ein Garant für den Erfolg des Unternehmens und die Möglichkeit, daß das Unternehmen trotz des Entgeltsystems erfolgreich ist, nicht in Betracht gezogen. • Weil wir in einer Welt leben, in der langfristiges Denken die Ausnahme von der Regel darstellt, in der sich daher Manager auf die nächsten Quartalszahlen konzentrieren, weil sich auch die Kapitalmärkte darauf konzentrieren. Investitionen in Mitarbeiter (z.B. Schulungen) hingegen wirken sich erst langfristig aus und führen nur zum Erfolg, wenn es sich dabei auch um langfristige Maßnahmen handelt. • Ein weiterer Punkt ist meiner Meinung nach das Problem der Nachweisbarkeit der Erfolgsfaktoren. Es ist wesentlich schwieriger bis nahezu unmöglich nachzuweisen, daß zum Beispiel die Investitionen der letzten fünf Jahre in die Mitarbeiter einen entscheidenden Beitrag zum Gewinn des letzten Geschäftsjahres geleistet haben, als zum Beispiel das Kostensenkungsprogramm des letzten Jahres, im Zuge dessen Mitarbeiter gekündigt wurden und Lohnkürzungen vorgenommen wurden. Letztere Maßnahmen lassen sich eindeutig nachweisen und schlagen sich schnell in der Bilanz nieder, aber die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf den langfristigen Erfolg des Unternehmens lassen sich kaum in Zahlen abschätzen und interessieren kurzfristig agierende Shareholder nicht. Heinrich Dornmayr 107 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 7 Umsetzungshinweise Räumen Sie den Belangen der Mitarbeiter einen neuen Stellenwert im Unternehmen ein. Der einstige mechanistische „Produktionsfaktor Arbeit“ ist Ihre wertvollste Ressource und damit zentrale Managementaufgabe! Neben den noch relativ unproblematischen Aufgaben eines erfolgreichen Personalmanagements, nämlich der Steigerung der Leistungsfähigkeiten (z.B. durch Ausund Weiterbildung) und Leistungsmöglichkeiten (z.B. durch eine hochwertige technische Infrastruktur) der Mitarbeiter, ist ein besonderes Augenmerk auf die Leistungsbereitschaft - die Motivation zu richten. Zufriedene und hochmotivierte Mitarbeiter erreicht man, meiner Meinung nach, durch Vermeidung von Demotivation und damit einer Verhinderung der „Inneren Kündigung“ und in Folge der tatsächlichen Kündigung. Folgende Maßnahmen erscheinen mir in diesem Zusammenhang als besonders wichtig: • Sorgen Sie für jeden Mitarbeiter für eine, für ihn als sinnvoll und wichtig erkennbare, seinen Fähigkeiten und Interessen entsprechende, anspruchsvolle Aufgabe mit selbständigen Entscheidungsmöglichkeiten und der Übertragung von Verantwortung. Mitarbeiter entsprechend ihren Fähigkeiten und Neigungen einzusetzen, um damit die im Unternehmen anstehenden Aufgaben zu bewältigen, darin sehe ich die wichtigste Aufgabe einer Führungskraft. • Sorgen Sie für Spaß bei der Arbeit und ein positives Betriebsklima, denn diese Faktoren motivieren ohne weitere Anreize! • Sorgen Sie für Aus- und Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter. • Mehr Sorgfalt bei der Mitarbeiterauswahl, eine entsprechende Ausbildung allein ist zuwenig. Nach einer angemessen langen Probezeit sollten, zum Beispiel in Form einer „Teamrunde“, möglichst viele Informationen über die Eignung des Mitarbeiters, seine Stärken und Schwächen gesammelt werden, um als Grundlage für den Vorgesetzten zu dienen, für die Entscheidung über den weiteren Verbleib des neuen Mitarbeiters im Unternehmen. Meiner Meinung nach sollte, ähnlich einer privaten Beziehung, erst nach einer sorgfältigen Phase des gegenseitigen Kennenlernens eine Entscheidung über das weitere Zusammenbleiben erfolgen. Hat man sich dann füreinander entschieden, sollten auch wirtschaftlich schwierige Phasen nicht sofort zu einen Trennung führen. Nach der Entscheidung über den weiteren Verbleib des Mitarbeiters ist auch noch eine entsprechende „Integrationszeit“ empfehlenswert. • Verschwenden Sie ihre Energie nicht für ein komplexes, leistungsorientiertes Gehaltsystem, welches einerseits in seiner Entwicklung und Instandhaltung unnötig Energie bindet, sondern auch Energie der Mitarbeiter vom Inhalt der Tätigkeit hin zur Gehaltsmaximierung lenkt. Sie ersparen sich damit die im Zuge der Umsetzung unvermeidlichen Unzufriedenheiten und Erwartungsenttäuschungen, welche in weiterer Folge wiederum dazu führen, daß sich Mitarbeiter selbst entschädigen. • Bezahlen Sie Ihren Mitarbeitern statt dessen ein gutes und faires Gehalt, über dem Branchendurchschnitt. In erster Linie sollte es sich dabei um ein Fixum handeln. Was meiner Meinung nach aber durchaus sinnvoll ist, ist ein variabler Gehaltsbestandteil in Abhängigkeit vom Unternehmenserfolg, da dieser einerseits die Identifizierung mit Heinrich Dornmayr 108 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation dem Unternehmen fördert und andererseits auch gesamtunternehmerisches Denken fördert. Bei der Höhe der Bezahlung sollte unbedingt die Qualifikation des Mitarbeiters entsprechend berücksichtigt sein, auch wenn diese im Unternehmen zum aktuellen Zeitpunkt vielleicht gar nicht benötigt wird, denn diese entspricht dem „Marktwert“ des Mitarbeiters. Sollten seine Qualifikationen nicht genutzt werden, so liegt es am Unternehmen, beziehungsweise am Vorgesetzten, den Mitarbeiter entsprechend seiner Qualifikation und seinen Fähigkeiten einzusetzen, passiert dies auf Dauer nicht, wird man den Mitarbeiter ohnedies verlieren, da eine herausfordernde, anspruchsvolle Tätigkeit enorm wichtig ist für die Mitarbeiterzufriedenheit. Ein effizient und effektiv arbeitender Mitarbeiter verrichtet oft ein Vielfaches an produktiver für das Unternehmen wichtiger Arbeitsleistung, als ein Mitarbeiter bei dem Effizienz und Effektivität nicht zu den Stärken zählen. Diese beiden Fähigkeiten sollten sich daher auch im Gehalt entsprechend widerspiegeln. In der Praxis sind oft größere Gehaltssprünge nur im Zuge eines Unternehmenswechsels möglich. Meiner Ansicht nach sollte es im Normalfall nicht vorkommen, daß Mitarbeiter ein Unternehmen verlassen, einzig und allein aus finanziellen Gründen, denn wenn ein Mitarbeiter dem anderen Unternehmen so viel mehr wert ist, warum dann nicht auch dem Eigenen. Eine gute Bezahlung der Mitarbeiter ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen und sollte daher auch nicht allein „fixen Abteilungsbudgets“ überlassen werden, sondern sollte ein unternehmensweites Thema sein. • Informieren Sie ihre Mitarbeiter über das Geschehen im Unternehmen. Diese Information sollte deutlich über das für die Erledigung der jeweiligen Aufgabe notwendige Wissen hinausgehen und ist besonders wichtig im Zusammenhang mit vom Unternehmenserfolg abhängigen Gehaltsbestandteilen. Es ist für Mitarbeiter demotivierend wenn sie Informationen über „ihr“ Unternehmen zuerst aus den Medien erfahren. • Sorgen Sie für geringe Statusunterschiede und Barrieren quer durch die hierarchischen Ebenen des Unternehmens. Eines der modernen Schlagworte im Zusammenhang mit aktuellen Organisationskonzepten wie Kaizen, TQM und Reengineering heißt „Empowerment“ und bedeutet, mehr Kompetenzen, Befugnisse und Wissen, und demzufolge auch Macht, auf die Mitarbeiter zu übertragen. Dies erfordert interdisziplinäre, selbst steuernde Prozeßteams, statt Kontrolle der Mitarbeiter Ermächtigung und Förderung der Eigeninitiative, sowie eine Vertrauenskultur anstatt einer Mißtrauensorganisation als Voraussetzung. Es erfordert persönliches „Commitment“ auf allen Ebenen und in allen Bereichen des Unternehmens. Meiner Meinung nach erreichen Sie dies nicht mit einem von der persönlichen Leistung abhängigen, finanziellen Anreizsystem. Ich möchte zum Abschluß noch darauf hinweisen, daß es sich bei meinem Votum für die Hinwendung zum Mitarbeiter nicht um reinen Selbstzweck handelt, sondern daß es im Endeffekt in einem Unternehmen darum geht Gewinne zu erwirtschaften. Ich bin nur der Ansicht, daß Mitarbeiterorientierung der beste Weg dazu ist. Meiner Ansicht nach ist es auch durchaus erforderlich Mitarbeiter zu fordern, aber nicht mit Hilfe einer „Karotte, die man ihnen vor die Nase hängt“, sondern durch zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem verbindlich vereinbarte Ziele. Heinrich Dornmayr 109 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 8 Schlußwort Stellen Sie den Menschen in den Mittelpunkt Ihres Interesses - Kunden und Mitarbeiter! Versuchen Sie dem Kunden ein „Geschenk“ zu machen. Das zwingt Sie dazu, Ihr Handeln aus der Sicht des Kunden zu betrachten, aus Sicht der einzigen Person, die das Ganze überhaupt leben lassen kann. Um dies zu erreichen ist es unumgänglich als Führungskraft seine Mitarbeiter immer an die erste Stelle zu setzen! Dann wird sich der Erfolg von selbst einstellen, ohne daß sie ihn zum obersten Ziel erklärt haben. Meiner Meinung nach liegt darin die gesamte Weisheit erfolgreichen Wirtschaftens begründet! Heinrich Dornmayr 110 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 9 Literaturverzeichnis Baye, Michael R.: Managerial economics and business strategy. 3rd ed. United States of America: McGraw-Hill 2000. Brealy, Richard A.: Principles of corporate finance. 6th ed. United States of America: McGraw-Hill 2000. Herkner, Werner: Psychologie. 2. Aufl. Wien; New York: Springer 1992. Herkner, Werner: Einführung in die Sozialpsychologie. 4. Aufl. Bern; Stuttgart; Wien: Huber 1986. Hopfenbeck, Waldemar: Allgemeine Betriebswirtschafts- und Managementlehre: das Unternehmen im Spannungsfeld zwischen ökonomischen, sozialen und ökologischen Interessen. 13. Aufl. Landsberg/Lech: Moderne Industrie 2000. Jimenez, Paul: Arbeitsmotivation und Innere Kündigung. Studienergebnisse; Eggersdorf: research team 2002 Lexikon Wirtschaft: 2000 Wirtschaftsbegriffe nachschlagen - verstehen - anwenden. 3. Aufl. Wiesbaden: Gabler 1986. Pfeffer, Jeffrey: The human equation: Building profits by putting people first. 1st ed. United States of America: Harvard Businesss School Press 1998 Schneider, Klaus; Schmalt, Heinz-Dieter: Motivation. 3. Aufl. Stuttgart; Berlin; Köln: Kohlhammer 2000. (Kohlhammer-Standards Psychologie: Basisbuch) Sprenger, Reinhard K.: Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse. 16. Aufl. Frankfurt/Main; New York: Campus Verlag 1999 Wojda, Franz: Organisation und Führung. 1. Aufl. Wien: Skriptum zur MBA TU / DUK Vorlesung 2000 Heinrich Dornmayr 111 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation 10 Anhang Arbeitszufriedenheitsprofil - gesamt max.mobil. Tel. ko. U. (N=1169) 25% bis 75% Bereich Norm ... der Information und Kommunikation ... der Organisation und Führung pik pof ... den Aufstiegschancen/Karrieremöglichkeit pak ... der Bezahlung pbz ... dem Umgang mit den direkten KollegInnen puk pbv ... der Beziehung zum direkten Vorgesetzten ... der Herausforderung der Arbeit pha ... dem Entscheidungsspielraum pes ... den Arbeitsbedingungen pab par ... den allgemeinen Rahmenbedingungen ... den Arbeits- und Urlaubszeiten pau Grafiken (c) research team human resources 1 sehr zufrieden 2 zufrieden 3 weder/noch 4 wenig zufrieden 5 unzufrieden Abbildung 25: Arbeitszufriedenheitsprofil 2001 - Vergleich „Telekomunternehmen“ mit Norm Heinrich Dornmayr 112 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation INTERVIEWFRAGEBOGEN Alter (5 Jahresintervall): Nr.: Geschlecht: männlich / weiblich Familienstand/Lebensform: Höchste abgeschlossene Ausbildung: Beruf/Position/Branche: ________________________________________________________________________ (1) Welchen Stellenwert hat Arbeit / Dein Job in Deinem Leben? Welche Bedürfnisse werden bei Dir durch Arbeit befriedigt? (2) Was glaubst Du, ist notwendig um Mitarbeiter zu Leistung zu motivieren? Welche Rahmenbedingungen würdest Du daher als Verantwortlicher, dem alle Möglichkeiten offenstehen, schaffen um Mitarbeiter zu entsprechender Leistung zu bringen? (3) Was brauchst Du persönlich um motiviert hohe Leistungen im Berufsleben zu erbringen? Denk daran an Zeiten wo Du extrem motiviert warst, in der Arbeit aufgegangen bist und viele Stunden und evtl. auch Wochenenden im Unternehmen verbracht hast! (4) Gehst Du einer unbezahlten / ehrenamtlichen Tätigkeit nach? Bzw. wenn dies nicht der Fall ist, denke an eine Situation in der Du unentgeltlich eine hohe Arbeitsleistung erbracht hast (z.B. eine Hilfsleistung, ...). Beschreibe bitte diese Tätigkeit (Art, Aufwand (zeitlich, materiell, ...), Aufwandsentschädigung, ...). (5) Was ist / war Deine Motivation für die unter Pkt. 4 beschriebene Tätigkeit? (6) Vergleiche die Ergebnisse von Pkt. 1 und 3, gibt es Zusammenhänge oder Widersprüche und warum gibt es diese? (7) Vergleiche die Ergebnisse von Pkt. 2, 3 und 5, gibt es Gemeinsames oder deutliche Unterschiede? Wenn es deutliche Unterschiede geben sollte, warum? Abbildung 26: Interviewfragebogen Heinrich Dornmayr 113 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Bitte diesen Fragebogen für die Bearbeitung unter folgendem Namen abspeichern: Master_Thesis_Fragebogen Fragen zum Thema Motivation und leistungorientierter Bezahlung: Welche Faktoren motivieren Sie grundsätzlich für Arbeit? Denken Sie dabei nicht ausschließlich an Ihren jetzigen Arbeitsplatz! Bitte reihen Sie die angegebenen Faktoren nach Ihrer Wichtigkeit (1= am wichtigsten, 12 = am unwichtigsten). Bitte achten Sie darauf, dass jede Rangzahl nur einmal verwendet wird! Rangzahl (1 - 12) Übertragung von Verantwortung und selbständige Entscheidungsmöglichkeiten Herausfordernde, anspruchsvolle Tätigkeit Positive Beziehungen zu KollegInnen ("gutes zwischenmenschliches Betriebsklima") Gute Beziehung zum / zur direkten Vorgesetzten Teamarbeit Weiterbildungsmöglichkeiten Aufstiegsmöglichkeiten Bezahlung / Höhe des Gehalts "Sozialleistungen" (Mittagessen, Lebens- und Pensionsversicherungsmodelle, Firmenauto, etc.) Flexible Arbeitszeiten Wenig Überstunden Arbeitsplatzsicherheit / geringe Wahrscheinlichkeit von Kündigungen Wie wichtig sind Ihnen bei der Zusammenarbeit mit Ihren KollegInnen folgende Faktoren? Humor / Spaß Freundschaftliches Verhältnis Familiäres Arbeitsklima Ähnliche Interessen / Hobbys Ähnliches Alter / Homogene Altersstruktur Attraktive KollegInnen Gemischtgeschlechtliche Zusammensetzung der Arbeitsgruppen Konkurrenzfreie Atmosphäre Kooperationsfähigkeit der KollegInnen Fachliche Kompetenz Heinrich Dornmayr 114 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Wie wichtig sind Ihnen beim Gehalt folgende Faktoren? Variable Gehaltsbestandteile in Abhängigkeit vom Unternehmenserfolg Variable Gehaltsbestandteile in Abhängigkeit vom Erfolg einer Gruppe (Team / Abteilung / Bereich) Variable Gehaltsbestandteile in Abhängigkeit vom eigenen Erfolg / der eigenen Leistung Hoher Fixum-Anteil / geringer Anteil der variablen Gehaltsbestandteile An welche Kriterien sollte ein variabler Gehaltsanteil in Bezug auf die eigene Leistung im Falle Ihrer Tätigkeit gekoppelt sein? (Bitte diese Frage auch beantworten, wenn Ihnen variable Gehaltsbestandteile unwichtig sind bzw. Sie diese nicht befürworten.) Quantität der erbrachten Leistung / Umsatz / Stückzahl Erwirtschafteter "Gewinn" / Deckungsbeitrag Qualität der erbrachten Leistung Einsatzbereitschaft / Leistungswille Qualifikation Sonstiges (Bitte angeben!): Wie sollte die Festlegung der Erfolgskriterien für die eigene Leistung erfolgen? Wie sollte die Beurteilung der erbrachten Leistung erfolgen und damit die Festlegung welche konkrete Summe oder Prozentsatz zur Auszahlung kommt ? Wie stehen Sie zu persönlichen, leistungsorientierten Gehaltsbestandteilen? Die Unterstützung von Kollegen (kooperatives Handeln) ist meist nicht Teil der gemessenen Leistung, wodurch es zu negativen Einflüssen auf Teambildungsprozesse kommt. Mobilisieren bei den Mitarbeitern Leistungsreserven, die sonst ungenützt bleiben würden, und haben damit einen positiven Einfluß auf den Unternehmenserfolg. Schwierigkeiten bei der Leistungsbeurteilung führen häufig zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern. Leistungsorientierte Gehaltsbestandteile helfen dem Unternehmen Kosten zu reduzieren. Wirken sich negativ auf das Betriebsklima aus, weil regelmäßig "Gewinner" und "Verlierer" erzeugt werden. Wirken sich stark auf die Beziehung zwischen Mitarbeiter und Vorgesetzen aus, da mehr Kontrolle der Mitarbeiter durch ihre Vorgesetzten notwendig ist. Heinrich Dornmayr 115 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Mitarbeiter konzentrieren sich vermehrt auf die Erreichung des maximalen variablen Gehaltsanteiles und damit weniger auf den Inhalt der Tätigkeit (z.B. die Vorgaben eines Incentivplanes werden wichtiger, die Interessen der Kunden aber dafür unwichtiger). Die Leistungsbeurteilung anhand meßbarer Kriterien ermöglicht die Übertragung von mehr Verantwortung und selbständigen Entscheidungen. Es werden dadurch ständig die letzten Leistungsreserven mobilisiert (ähnlich dem Doping im Sport), wodurch es langfristig zu einer Überforderung der Mitarbeiter ("Burn-out-Syndrom") kommt. Belohnen die Leistungsträger und binden sie somit stärker an das Unternehmen. Verringern die Bereitschaft zur Wissensweitergabe. Eignen sich gut zur kurzfristigen Leistungssteigerung, langfristig tritt aber "Gewöhnungseffekt" ein. Erlauben eine exakte Steuerung der Leistungserbringung und garantieren somit, daß die fürs Unternehmen wichtigen Aufgaben erledigt werden. Werden die Erwartungen der Mitarbeiter an den leistungsorientierten Gehaltsanteil enttäuscht, entschädigen sich Mitarbeiter selbst (z.B.: durch "Dienst nach Vorschrift", geringeren Arbeitseinsatz, gehen vermehrt privaten Interessen (z.B.: Internet) während der Arbeitszeit nach, ...) Bewirken kaum Leistungssteigerung, da die Leistungserbringung wenig von finanziellen Anreizen abhängt. Erhöhen die Bereitschaft zur Manipulation von Ergebnissen (zum Zwecke der Gehaltsmaximierung). Haben generell keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter. Wie stehen Sie zu, an den Erfolg einer Gruppe (Team / Abteilung / Bereich), gekoppelten Gehaltsbestandteilen? Verhindern Kooperation und Wissensweitergabe zwischen den Gruppen. Sind sozial gerecht, da auch weniger talentierte, aber leistungswillige Mitarbeiter gleichermaßen wie ihre Gruppenkollegen belohnt werden. Fördern Gruppenegoismen und wirken sich dadurch negativ auf das Betriebsklima aus. Sind positiv, da somit auch das Gruppenergebnis bewertet und anerkannt wird. Belohnen auch jene die nur einen geringen Beitrag zum Gruppenergebnis geleistet haben und demotivieren daher die Leistungsträger. Bewirken keine persönliche Leistungssteigerung, da der Einfluß eines einzelnen auf das Gruppenergebnis als zu gering eingeschätzt wird. Wirken sich positiv auf die Zusammenarbeit innerhalb dieser Gruppe aus. Haben generell keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter der Gruppe. Heinrich Dornmayr 116 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Wie schätzen Sie die Auswirkungen, an den Unternehmenserfolg gekoppelter Gehaltsbestandteile, ein? Fragen zur aktuellen beruflichen Tätigkeit: In welcher Branche sind Sie tätig? Größe des Unternehmens (Mitarbeiteranzahl)? Telekommunikation 1000 - 2499 In welchem Bereich sind sie tätig? Außen- oder Innendienst? Eigene Position? Wie lange arbeiten Sie schon in diesem Unternehmen? Wie zufrieden sind Sie mit ihrer derzeitigen Tätigkeit? Wie zufrieden sind Sie mit ihrem derzeitigen Vorgesetzten? Wie zufrieden sind Sie mit dem derzeitigen Betriebsklima? Enthält ihr Gehalt auch einen variablen Anteil? An welche Kriterien ist ihr, vom eigenen Erfolg / der eigenen Leistung abhängige, variabler Gehaltsanteil gekoppelt? Quantität der erbrachten Leistung / Umsatz / Stückzahl Erwirtschafteter "Gewinn" / Deckungsbeitrag Qualität der erbrachten Leistung Einsatzbereitschaft / Leistungswille Qualifikation Sonstiges (Bitte angeben!): Wie erfolgt die Festlegung der Erfolgskriterien Ihres vom persönlichen Erfolg abhängigen Gehaltsbestandteils? Heinrich Dornmayr 117 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Wie erfolgt die Beurteilung Ihrer erbrachten Leistung und damit die Festlegung welche konkrete Summe oder Prozentsatz zur Auszahlung kommt ? In wie vielen Fällen sind Sie zufrieden mit der erreichten Höhe des variablen Gehaltsanteils? Glauben sie, daß sie aufgrund des variablen Gehaltsanteiles, in Summe mehr erhalten, als Sie langfristig in einem Gehaltsschema ohne variable Gehaltsbestandteile bekommen würden? Wie zufrieden sind sie mit ihrem derzeitigen Gesamtgehalt? Persönliche Daten: Geschlecht? Alter? Familienstand / Lebensform? Höchste abgeschlossene Ausbildung? Abbildung 27: Fragebogen Heinrich Dornmayr 118 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Übertragung von Herausfordernde, Verantwortung und anspruchsvolle selbstständige Tätigkeit Entscheidungsmöglichkeiten "Technik" Mittelwert 3,80 2,66 3,29 5,46 83 83 83 83 Std.abw. 2,77 2,17 2,26 2,65 Mittelwert 3,50 4,67 4,00 5,00 6 6 6 6 Std.abw. 2,74 3,50 2,37 3,63 Mittelwert 3,78 2,80 3,34 5,43 89 89 89 89 2,75 2,31 2,26 2,70 Teamarbeit Weiterbildungsmöglichkeiten Aufstiegsmöglichkeiten Bezahlung / Höhe des Gehalts 6,58 5,82 6,41 3,76 83 83 83 83 Std.abw. 2,77 2,63 3,06 2,36 Mittelwert 5,83 4,33 5,33 4,50 6 6 6 6 Std.abw. 3,37 2,94 3,61 3,08 Mittelwert 6,53 5,72 6,34 3,81 89 89 89 89 2,80 2,66 3,09 2,40 "Sozialleistungen" (Mittagessen, Lebens- und Pensionsversicher ungsmodelle, Firmenauto, etc.) Flexible Arbeitszeiten Wenig Überstunden Arbeitsplatzsicherheit / geringe Wahrscheinlichkeit von Kündigungen 8,52 6,14 10,46 8,66 83 83 83 83 Std.abw. 3,14 3,14 2,33 3,33 Mittelwert 7,67 5,00 8,00 8,83 6 6 6 6 Std.abw. 4,84 2,90 5,48 3,19 Mittelwert 8,46 6,07 10,29 8,67 89 89 89 89 3,25 3,12 2,67 3,30 N "Vertrieb" N Insgesamt N Std.abw. "Technik" Mittelwert N "Vertrieb" N Insgesamt N Std.abw. "Technik" Mittelwert N "Vertrieb" N Insgesamt Positive Gute Beziehung Beziehungen zu zum / zur direkten KollegInnen Vorgesetzten ("gutes zwischenmenschliches Betriebsklima") N Std.abw. Tabelle 10.1: Auswertung der Motivationsfaktoren Heinrich Dornmayr 119 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation "Technik" Humor / Spaß Freundschaftliches Verhältnis Familiäres Arbeitsklima Ähnliche Interessen / Hobbys 1,65 1,87 2,52 3,20 83 83 83 83 Std.abw. 0,74 0,64 0,74 0,60 Mittelwert 2,00 1,83 2,17 3,17 6 6 6 6 Std.abw. 0,63 0,75 0,75 0,41 Mittelwert 1,67 1,87 2,49 3,20 89 89 89 89 0,74 0,64 0,74 0,59 Ähnliches Alter / Homogene Alter Attraktive KollegInnen Gemischtgeschlechtliche Zusammen Konkurrenzfreie Atmosphäre 2,89 3,22 2,64 2,12 83 83 83 83 Std.abw. 0,78 0,86 0,93 0,92 Mittelwert 3,17 3,33 3,33 2,17 6 6 6 6 Std.abw. 0,75 0,82 0,82 0,75 Mittelwert 2,91 3,22 2,69 2,12 89 89 89 89 0,78 0,85 0,94 0,90 Mittelwert N "Vertrieb" N Insgesamt N Std.abw. "Technik" Mittelwert N "Vertrieb" N Insgesamt N Std.abw. Kooperationsfähigkeit der Kolleg "Technik" Mittelwert 1,20 1,47 83 83 Std.abw. 0,41 0,63 Mittelwert 1,00 1,33 6 6 Std.abw. 0,00 0,52 Mittelwert 1,19 1,46 89 89 0,40 0,62 N "Vertrieb" N Insgesamt Fachliche Kompetenz N Std.abw. Tabelle 10.2: Faktoren für Zusammenarbeit mit KollegInnen Heinrich Dornmayr 120 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Kooperations-fähigkeit der KollegInnen "Technik" "Vertrieb" Gesamt sehr wichtig eher wichtig eher unwichtig ganz unwichtig Gesamt N 66 17 83 % 80 20 100 N 6 6 % 100 100 N 72 17 89 % 81 19 100 Tabelle 10.3: Auswertung „Kooperationsfähigkeit der KollegInnen“ (1) (2) (3) Variable Variable GehaltsbestandGehaltsbestandteile in teile in Abhängigkeit vom Abhängigkeit vom Unternehmenserfol Erfolg einer g Gruppe (Team / Abteilung / Bereich) "Technik" Mittelwert 2,33 1,62 1,88 82 82 82 82 Std.abw. 0,77 0,74 0,75 0,76 Mittelwert 2,00 2,00 1,50 1,83 6 6 6 6 Std.abw. 0,63 0,63 0,55 0,75 Mittelwert 2,64 2,31 1,61 1,88 88 88 88 88 0,78 0,73 0,73 0,76 N Insgesamt Variable Hoher Fixum-Anteil Gehaltsbestand/ geringer Anteil teile in der variablen Abhängigkeit vom Gehaltsbestandeigenen Erfolg / teile der eigenen Leistung 2,68 N "Vertrieb" (4) N Std.abw. (1) "Technik" "Vertrieb" Gesamt Heinrich Dornmayr sehr wichtig eher wichtig eher unwichtig ganz unwichtig Gesamt N 5 26 41 10 82 % 6 32 50 12 100 N 1 4 1 6 % 17 67 17 100 N 6 30 42 10 88 % 7 34 48 11 100 121 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation (2) "Technik" "Vertrieb" Gesamt sehr wichtig eher wichtig eher unwichtig ganz unwichtig Gesamt N 8 44 25 5 82 % 10 54 30 6 100 N 1 4 1 6 % 17 67 17 100 N 9 48 26 5 88 % 10 55 30 6 100 sehr wichtig eher wichtig eher unwichtig ganz unwichtig Gesamt N 42 31 7 2 82 % 51 38 9 2 100 N 3 3 6 % 50 50 100 N 45 34 7 2 88 % 51 39 8 2 100 sehr wichtig eher wichtig eher unwichtig ganz unwichtig Gesamt N 28 37 16 1 82 % 34 45 20 1 100 N 2 3 1 6 % 33 50 17 100 N 30 40 17 1 88 % 34 45 19 1 100 (3) "Technik" "Vertrieb" Gesamt (4) "Technik" "Vertrieb" Gesamt Tabelle 10.4: Wichtigkeit der unterschiedlichen Gehaltsbestandteile "Technik" Quantität der erbrachten Leistung / Umsatz / Stückzahl Erwirtschafteter "Gewinn" / Deckungsbeitrag Qualität der erbrachten Leistung Einsatzbereitschaft / Leistungswille Qualifikation 2,54 2,35 1,20 1,28 2,49 83 82 83 83 83 Std.abw. 0,75 0,82 0,46 0,59 0,87 Mittelwert 2,17 2,00 1,67 1,67 2,67 6 6 6 6 6 Std.abw. 0,75 0,63 0,82 0,82 0,82 Mittelwert 2,52 2,33 1,24 1,30 2,51 89 88 89 89 89 0,76 0,81 0,50 0,61 0,87 Mittelwert N "Vertrieb" N Insgesamt N Std.abw. Heinrich Dornmayr 122 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Sonstiges Teamfähigkeit Erreichung vereinbarter Ziele unternehmerisches Denken + Handeln Wie will man das alles messen ? Einstatzbereitschaft wäre wichtig, kann aber kaum gemesen werden (hoher subjektiver Anteil) langfristiger Ertrag des Umgesetzten eigen initiative Lernfähigkeit Zielvereinbarungen festgeschrieben Tabelle 10.5: Kriterien des persönlichen leistungsorientierten Gehaltsbestandteiles Wie sollte die Verhandlungse Festlegung Festlegung der rgebnis eines Erfolgskriterien Mitarbeiter - unternehmens für die eigene Vorgesetzter weiten Leistung erfolgen? Standards durch Expertengruppe "Technik" "Vertrieb" Gesamt durch Vorgesetzten durch die Personalabteilung durch die Gesamt Unternehmensf ührung N 66 11 5 1 83 % 80 13 6 1 100 N 3 1 1 1 6 % 50 17 17 17 100 N 69 12 6 2 89 % 78 13 7 2 100 Tabelle 10.6: Festlegung der Erfolgskriterien Heinrich Dornmayr 123 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Wie sollte die Verhandlungse Beurteilung der rgebnis erbrachten Mitarbeiter Leistung erfolgen Vorgesetzter und damit die Festlegung welche konkrete Summe oder Prozentsatz zur Auszahlung kommt? "Technik" "Vertrieb" Gesamt anhand einer meßbaren Größe durch Vorgesetzten Sonstiges Gesamt N 53 20 10 83 % 64 24 12 100 N 2 1 3 6 % 33 17 50 100 N 55 21 13 89 % 62 24 15 100 Tabelle 10.7: Beurteilung der erbrachten Leistung Die Unterstützung von Kollegen trifft stark zu trifft eher zu (kooperatives Handeln) ist meist nicht Teil der gemessenen Leistung, wodurch es zu negativen Einflüssen auf Teambildungsprozesse kommt. "Technik" "Vertrieb" Gesamt "Vertrieb" Gesamt Heinrich Dornmayr trifft gar nicht zu Gesamt N 12 25 38 8 83 % 14 30 46 10 100 N 1 4 1 6 % 17 67 17 100 N 12 26 42 9 89 % 13 29 47 10 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt Mobilisieren bei den Mitarbeitern trifft stark zu trifft eher zu Leistungsreserven, die sonst ungenützt bleiben würden, und haben damit einen positiven Einfluß auf den Unternehmenserfolg. "Technik" trifft eher nicht zu N 15 45 18 5 83 % 18 54 22 6 100 N 1 3 1 1 6 % 17 50 17 17 100 N 16 48 19 6 89 % 18 54 21 7 100 124 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Schwierigkeiten bei der trifft stark zu trifft eher zu Leistungsbeurteilung führen häufig zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern. "Technik" "Vertrieb" Gesamt "Vertrieb" Gesamt "Vertrieb" Gesamt 41 15 1 83 % 31 49 18 1 100 N 2 4 6 % 33 67 100 N 28 45 15 1 89 % 31 51 17 1 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt N 11 31 33 7 82 % 13 38 40 9 100 N 3 2 1 6 % 50 33 17 100 N 14 33 34 7 88 % 16 38 39 8 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt N 10 28 35 10 83 % 12 34 42 12 100 N 1 5 6 % 17 83 100 N 10 29 40 10 89 % 11 33 45 11 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt Wirken sich stark auf die Beziehung trifft stark zu trifft eher zu zwischen Mitarbeiter und Vorgesetzen aus, da mehr Kontrolle der Mitarbeiter durch ihre Vorgesetzten notwendig ist. "Technik" "Vertrieb" Gesamt Heinrich Dornmayr Gesamt 26 Wirken sich negativ auf das Betriebsklima trifft stark zu trifft eher zu aus, weil regelmäßig "Gewinner" und "Verlierer" erzeugt werden. "Technik" trifft gar nicht zu N Leistungsorientierte Gehaltsbestandteile trifft stark zu trifft eher zu helfen dem Unternehmen Kosten zu reduzieren. "Technik" trifft eher nicht zu N 14 22 35 12 83 % 17 27 42 14 100 N 1 5 6 % 17 83 100 N 14 23 40 12 89 % 16 26 45 13 100 125 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Mitarbeiter konzentrieren sich vermehrt trifft stark zu trifft eher zu auf die Erreichung des maximalen variablen Gehaltsanteiles und damit weniger auf den Inhalt der Tätigkeit (z.B. die Vorgaben eines Incentivplanes werden wichtiger, die Interessen der Kunden aber dafür unwichtiger). "Technik" "Vertrieb" Gesamt "Vertrieb" Gesamt "Vertrieb" Gesamt 28 37 8 83 % 12 34 45 10 100 N 2 3 1 6 % 33 50 17 100 N 10 30 40 9 89 % 11 34 45 10 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt N 19 32 24 8 83 % 23 39 29 10 100 N 2 3 1 6 % 33 50 17 100 N 21 35 25 8 89 % 24 39 28 9 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt N 5 16 47 15 83 % 6 19 57 18 100 N 3 2 1 6 % 50 33 17 100 N 8 18 48 15 89 % 9 20 54 17 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt Belohnen die Leistungsträger und binden trifft stark zu trifft eher zu sie somit stärker an das Unternehmen. "Technik" "Vertrieb" Gesamt Heinrich Dornmayr Gesamt 10 Es werden dadurch ständig die letzten trifft stark zu trifft eher zu Leistungsreserven mobilisiert (ähnlich dem Doping im Sport), wodurch es langfristig zu einer Überforderung der Mitarbeiter ("Burn-out-Syndrom") kommt. "Technik" trifft gar nicht zu N Die Leistungsbeurteilung anhand trifft stark zu trifft eher zu meßbarer Kriterien ermöglicht die Übertragung von mehr Verantwortung und selbständigen Entscheidungen. "Technik" trifft eher nicht zu N 30 31 20 2 83 % 36 37 24 2 100 N 4 2 6 % 67 33 100 N 34 33 20 2 89 % 38 37 22 2 100 126 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Verringern die Bereitschaft Wissensweitergabe. "Technik" "Vertrieb" Gesamt zur trifft stark zu trifft eher zu "Vertrieb" Gesamt "Vertrieb" Gesamt 24 28 17 83 % 17 29 34 20 100 N 1 4 1 6 % 17 67 17 100 N 15 24 32 18 89 % 17 27 36 20 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt N 22 29 28 4 83 % 27 35 34 5 100 N 2 3 1 6 % 33 50 17 100 N 24 29 31 5 89 % 27 33 35 6 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt N 9 27 37 10 83 % 11 33 45 12 100 N 5 1 6 % 83 17 100 N 9 32 38 10 89 % 10 36 43 11 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt Werden die Erwartungen der Mitarbeiter trifft stark zu trifft eher zu an den leistungsorientierten Gehaltsanteil enttäuscht, entschädigen sich Mitarbeiter selbst (z.B.: durch "Dienst nach Vorschrift", geringeren Arbeitseinsatz, gehen vermehrt privaten Interessen (z.B.: Internet) während der Arbeitszeit nach, ...) "Technik" "Vertrieb" Gesamt Heinrich Dornmayr Gesamt 14 Erlauben eine exakte Steuerung der trifft stark zu trifft eher zu Leistungserbringung und garantieren somit, daß die fürs Unternehmen wichtigen Aufgaben erledigt werden. "Technik" trifft gar nicht zu N Eignen sich gut zur kurzfristigen trifft stark zu trifft eher zu Leistungssteigerung, langfristig tritt aber "Gewöhnungseffekt" ein. "Technik" trifft eher nicht zu N 31 39 12 1 83 % 37 47 14 1 100 N 4 1 1 6 % 67 17 17 100 N 31 43 13 2 89 % 35 48 15 2 100 127 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Bewirken kaum Leistungssteigerung, da trifft stark zu trifft eher zu die Leistungserbringung wenig von finanziellen Anreizen abhängt. "Technik" "Vertrieb" Gesamt "Vertrieb" Gesamt "Vertrieb" Gesamt Gesamt 7 22 38 16 83 % 8 27 46 19 100 N 5 1 6 % 83 17 100 N 7 22 43 17 89 % 8 25 48 19 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt N 8 29 34 12 83 % 10 35 41 14 100 N 4 2 6 % 67 33 100 N 8 29 38 14 89 % 9 33 43 16 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt Haben generell keine Auswirkungen auf trifft stark zu trifft eher zu die Mitarbeiter. "Technik" trifft gar nicht zu N Erhöhen die Bereitschaft zur trifft stark zu trifft eher zu Manipulation von Ergebnissen (zum Zwecke der Gehaltsmaximierung). "Technik" trifft eher nicht zu N 4 22 55 81 % 5 27 68 100 N 2 4 6 % 33 67 100 N 4 24 59 87 % 5 28 68 100 Tabelle 10.8: Beurteilung der Auswirkungen persönlicher, leistungsorientierter Gehaltsbestandteile Heinrich Dornmayr 128 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Std. Abw. Abw. Aussage vom MW 0,58 1,130 Haben generell keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter. 0,73 0,705 Werden die Erwartungen der Mitarbeiter an den leistungsorientierten Gehaltsanteil enttäuscht, entschädigen sich Mitarbeiter selbst (z.B.: durch "Dienst nach Vorschrift", geringeren Arbeitseinsatz, gehen vermehrt privaten Interessen (z.B.: Internet) während der Arbeitszeit nach, ...) ja 0,73 0,608 Schwierigkeiten bei der Leistungsbeurteilung führen häufig zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern. ja 0,84 0,572 Belohnen die Leistungsträger und binden sie somit stärker an das Unternehmen. ja 0,78 0,367 Es werden dadurch ständig die letzten Leistungsreserven mobilisiert (ähnlich dem Doping im Sport), wodurch es langfristig zu einer Überforderung der Mitarbeiter ("Burn-out-Syndrom") kommt. nein 0,79 0,343 Mobilisieren bei den Mitarbeitern Leistungsreserven, die sonst ungenützt bleiben würden, und haben damit einen positiven Einfluß auf den Unternehmenserfolg. ja 0,88 0,331 Eignen sich gut zur kurzfristigen Leistungssteigerung, langfristig tritt aber "Gewöhnungseffekt" ein. ja 0,86 0,259 Bewirken kaum Leistungssteigerung, da die Leistungserbringung wenig von finanziellen Anreizen abhängt. nein 0,92 0,247 Die Leistungsbeurteilung anhand meßbarer Kriterien ermöglicht die Übertragung von mehr Verantwortung und selbständigen Entscheidungen. ja 0,85 0,102 Erhöhen die Bereitschaft zur Manipulation von Ergebnissen (zum Zwecke der Gehaltsmaximierung). nein 1,00 0,078 Verringern die Bereitschaft zur Wissensweitergabe. nein 0,84 0,078 Erlauben eine exakte Steuerung der Leistungserbringung und garantieren somit, daß die fürs Unternehmen wichtigen Aufgaben erledigt werden. nein 0,83 0,061 Leistungsorientierte Gehaltsbestandteile helfen dem Unternehmen Kosten zu reduzieren. ja 0,86 0,042 Wirken sich negativ auf das Betriebsklima aus, weil regelmäßig "Gewinner" und "Verlierer" erzeugt werden. nein 0,94 0,042 Wirken sich stark auf die Beziehung zwischen Mitarbeiter und Vorgesetzen aus, da mehr Kontrolle der Mitarbeiter durch ihre Vorgesetzten notwendig ist. nein 0,83 0,018 Mitarbeiter konzentrieren sich vermehrt auf die Erreichung des maximalen variablen Gehaltsanteiles und damit weniger auf den Inhalt der Tätigkeit (z.B. die Vorgaben eines Incentivplanes werden wichtiger, die Interessen der Kunden aber dafür unwichtiger). nein 0,86 0,006 Die Unterstützung von Kollegen (kooperatives Handeln) ist meist nicht Teil der gemessenen Leistung, wodurch es zu negativen Einflüssen auf Teambildungsprozesse kommt. nein Tabelle 10.9: Reihung der Beurteilung der Auswirkungen leistungsorientierter Gehaltsbestandteile nach ihrer Aussagekraft Heinrich Dornmayr Zustim mung nein persönlicher, 129 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Verhindern Kooperation Wissensweitergabe zwischen Gruppen. "Technik" "Vertrieb" Gesamt und trifft stark zu trifft eher zu den "Vertrieb" Gesamt "Vertrieb" Gesamt Sind positiv, da Gruppenergebnis anerkannt wird. "Technik" "Vertrieb" Gesamt Heinrich Dornmayr somit auch bewertet Gesamt 6 33 29 15 83 % 7 40 35 18 100 N 4 2 6 % 67 33 100 N 6 33 33 17 89 % 7 37 37 19 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt N 10 37 29 7 83 % 12 45 35 8 100 N 1 4 1 6 % 17 67 17 100 N 11 41 30 7 89 % 12 46 34 8 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt Fördern Gruppenegoismen und wirken trifft stark zu trifft eher zu sich dadurch negativ auf das Betriebsklima aus. "Technik" trifft gar nicht zu N Sind sozial gerecht, da auch weniger trifft stark zu trifft eher zu talentierte, aber leistungswillige Mitarbeiter gleichermaßen wie ihre Gruppenkollegen belohnt werden. "Technik" trifft eher nicht zu N 7 31 35 10 83 % 8 37 42 12 100 N 5 1 6 % 83 17 100 N 7 31 40 11 89 % 8 35 45 12 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt das trifft stark zu trifft eher zu und N 20 47 16 83 % 24 57 19 100 N 1 5 6 % 17 83 100 N 21 52 16 89 % 24 58 18 100 130 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Belohnen auch jene die nur einen trifft stark zu trifft eher zu geringen Beitrag zum Gruppenergebnis geleistet haben und demotivieren daher die Leistungsträger. "Technik" "Vertrieb" Gesamt "Vertrieb" Gesamt Wirken sich Zusammenarbeit Gruppe aus. "Technik" "Vertrieb" Gesamt "Vertrieb" Gesamt Gesamt 20 37 24 2 83 % 24 45 29 2 100 N 2 4 6 % 33 67 100 N 20 39 28 2 89 % 22 44 31 2 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt N 3 22 49 9 83 % 4 27 59 11 100 N 2 3 1 6 % 33 50 17 100 N 3 24 52 10 89 % 3 27 58 11 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt positiv auf die trifft stark zu trifft eher zu innerhalb dieser N 18 46 19 83 % 22 55 23 100 N 3 3 6 % 50 50 100 N 21 49 19 89 % 24 55 21 100 Haben generell keine Auswirkungen auf trifft stark zu trifft eher zu die Mitarbeiter der Gruppe. "Technik" trifft gar nicht zu N Bewirken keine persönliche trifft stark zu trifft eher zu Leistungssteigerung, da der Einfluß eines einzelnen aif das Gruppenergebnis als zu gering eingeschätzt wird. "Technik" trifft eher nicht zu trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt N 1 4 27 49 81 % 1 5 33 60 100 N 4 2 6 % 67 33 100 N 1 4 31 51 87 % 1 5 36 59 100 Tabelle 10.10: Beurteilung der Auswirkungen an den Erfolg einer Gruppe gekoppelter Gehaltsbestandteile Heinrich Dornmayr 131 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Std. Abw. Abw. vom Aussage MW Zusti mmu ng 0,65 1,031 Haben generell keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter der Gruppe. nein 0,66 0,548 Sind positiv, da somit auch das Gruppenergebnis bewertet und anerkannt wird. ja 0,67 0,488 Wirken sich positiv auf die Zusammenarbeit innerhalb dieser Gruppe aus. ja 0,79 0,404 Belohnen auch jene die nur einen geringen Beitrag zum Gruppenergebnis geleistet haben und demotivieren daher die Leistungsträger. ja 0,69 0,271 Bewirken keine persönliche Leistungssteigerung, da der Einfluß eines nein einzelnen aif das Gruppenergebnis als zu gering eingeschätzt wird. 0,86 0,139 Verhindern Kooperation und Wissensweitergabe zwischen den Gruppen. 0,81 0,102 Sind sozial gerecht, da auch weniger talentierte, aber leistungswillige Mitarbeiter gleichermaßen wie ihre Gruppenkollegen belohnt werden. 0,81 0,078 Fördern Gruppenegoismen und wirken sich dadurch negativ auf das nein Betriebsklima aus. nein ja Tabelle 10.11: Reihung der Beurteilung der Auswirkungen an den Erfolg einer Gruppe gekoppelter Gehaltsbestandteile nach ihrer Aussagekraft Wie schätzen Sie die Auswirkungen, an den Unternehmenserfolg gekoppelter Gehaltsbestandteile, ein? "Technik" "Vertrieb" Gesamt Tabelle 10.12: Auswirkungen Gehaltsbestandteile Heinrich Dornmayr sehr positiv eher positiv eher negativ sehr negativ Gesamt N 8 46 17 5 76 % 11 61 22 7 100 N 1 3 4 % 25 75 100 N 9 49 17 5 80 % 11 61 21 6 100 an den Unternehmenserfolg gekoppelter 132 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Wie zufrieden sind Sie mit ihrer derzeitigen Tätigkeit? "Technik" "Vertrieb" Gesamt sehr zufrieden eher zufrieden eher unzufrieden stark unzufrieden Gesamt N 25 41 12 5 83 % 30 49 14 6 100 N 4 2 6 % 67 33 100 N 29 43 12 5 89 % 33 48 13 6 100 Tabelle 10.13: Zufriedenheit mit der Tätigkeit Wie zufrieden sind Sie mit ihrem derzeitigen Vorgesetzten? "Technik" "Vertrieb" Gesamt sehr zufrieden eher zufrieden eher unzufrieden stark unzufrieden Gesamt N 21 42 16 3 82 % 26 51 20 4 100 N 4 2 6 % 67 33 100 N 25 44 16 3 88 % 28 50 18 3 100 Tabelle 10.14: Zufriedenheit mit dem Vorgesetzten Wie zufrieden sind Sie mit dem derzeitigen Betriebsklima? "Technik" "Vertrieb" Gesamt sehr zufrieden eher zufrieden eher unzufrieden stark unzufrieden Gesamt N 27 40 10 6 83 % 33 48 12 7 100 N 2 4 6 % 33 67 100 N 29 44 10 6 89 % 33 49 11 7 100 Tabelle 10.15: Zufriedenheit mit dem Betriebsklima Heinrich Dornmayr 133 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Quantität der erbrachten Leistung / Umsatz / Stückzahl "Technik" "Vertrieb" Gesamt "Vertrieb" Gesamt "Vertrieb" Gesamt "Vertrieb" Gesamt Heinrich Dornmayr Gesamt 15 30 23 73 % 7 21 41 32 100 N 2 4 6 % 33 67 100 N 7 19 30 23 79 % 9 24 38 29 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt trifft stark zu trifft eher zu N 3 17 27 26 73 % 4 23 37 36 100 N 3 1 2 6 % 50 17 33 100 N 6 18 29 26 79 % 8 23 37 33 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt trifft stark zu trifft eher zu N 30 31 8 5 74 % 41 42 11 7 100 N 3 1 1 1 6 % 50 17 17 17 100 N 33 32 9 6 80 % 41 40 11 8 100 trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt Einsatzbereitschaft / Leistungswille "Technik" trifft gar nicht zu 5 Qualität der erbrachten Leistung "Technik" trifft eher nicht zu N Erwirtschafteter "Gewinn" / Deckungsbeitrag "Technik" trifft stark zu trifft eher zu trifft stark zu trifft eher zu N 33 34 4 3 74 % 45 46 5 4 100 N 2 2 1 1 6 % 33 33 17 17 100 N 35 36 5 4 80 % 44 45 6 5 100 134 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Qualifikation trifft stark zu trifft eher zu "Technik" "Vertrieb" Gesamt trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Gesamt N 6 25 21 21 73 % 8 34 29 29 100 N 1 2 3 6 % 17 33 50 100 N 6 26 23 24 79 % 8 33 29 30 100 Sonstiges: Anhand der Überstunden ob man dem Vorgesetzten (TL) in den Arsch kriecht Kontinuität der Qualität Festlegung durch Vorgesetzten daß weiß keiner so genau Beurteilung durch Vorgesetzten Incentive-Regelung bei T-Mobile keine Idee nach welchen Regeln hier entschieden wird Durchsetzungsvermögen es gibt leider gar keine nachvollziehbare kriterien Bereitschaften Kriterien sind im Prinzip nicht bekannt ! Abteilungsergebnisse geben den Hauptanteil vor wirtschaftliche Situation des Unternehmens meiner Vermutung nach hauptsächlich vom vorhandenen Budget abhängig ob ich "Nett" bin Zielerreichung Beurteilung auf Basis von Vermutungen, da die Kriterien mir unbekannt sind kein variabler Gehaltsanteil nach eigener Leistung Überstunden Bereitschaftseinsätze Das weiss ich nicht. Meinung des Vorgesetzten Tabelle 10.16: Gehaltsanteil Heinrich Dornmayr Erfolgskriterien für den persönlichen, leistungsorientierten 135 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Wie erfolgt die durch Verhandlungse es werden [keine Angabe] Festlegung der Vorgesetzten rgebnis keine Erfolgskriterien Ihres vom Mitarbeiter - Erfolgskriterien persönlichen Erfolg Vorgesetzter festgelegt abhängigen Gehaltsbestandteiles? "Technik" "Vertrieb" Gesamt Gesamt N 41 12 27 3 83 % 49 14 33 4 100 N 4 2 6 % 67 33 100 N 45 14 27 3 89 % 51 16 30 3 100 Tabelle 10.17: Festlegung der Erfolgskriterien Wie erfolgt die durch Verhandlungse anhand einer Beurteilung Ihrer Vorgesetzten rgebnis meßbaren erbrachten Leistung Mitarbeiter Größe und damit die Vorgesetzter Festlegung welche Summe oder Prozentsatz zur Auszahlung kommt? "Technik" "Vertrieb" Gesamt Sonstiges [keine Angabe] Gesamt N 69 6 1 5 2 83 % 83 7 1 6 2 100 N 2 1 3 6 % 33 17 50 100 N 71 7 4 5 2 89 % 80 8 4 6 2 100 Tabelle 10.18: Beurteilung er erbrachten Leistung In wie vielen Fällen sind Sie zufrieden mit der erreichten Höhe des variablen Gehaltsanteils? "Technik" "Vertrieb" Gesamt immer meistens selten nie Gesamt N 18 46 16 1 81 % 22 57 20 1 100 N 2 3 1 6 % 33 50 17 100 N 20 49 17 1 87 % 23 56 20 1 100 Tabelle 10.19: Zufriedenheit mit der Höhe des variablen Gehaltsanteils Heinrich Dornmayr 136 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Glauben sie, daß sie aufgrund des variablen Gehaltsanteiles, in Summe mehr erhalten, als Sie langfristig in einem Gehaltsschema ohne variable Gehaltsbestandteile bekommen würden? "Technik" "Vertrieb" Gesamt ja nein Gesamt N 45 36 81 % 56 44 100 N 5 1 6 % 83 17 100 N 50 37 87 % 57 43 100 Tabelle 10.20: Mehr Gehalt mit oder ohne variable Gehaltsbestandteile Glauben sie, daß sie aufgrund des variablen Gehaltsanteiles, in Summe mehr erhalten, als Sie langfristig in einem Gehaltsschema ohne variable Gehaltsbestandteile bekommen würden? JA NEIN Gesamt Variable Gehaltsbestandteile in Abhängigkeit vom eigenen Erfolg / der eigenen Leistung sehr wichtig eher wichtig eher unwichtig ganz unwichtig Gesamt N 26 15 3 1 45 % 58 33 7 2 100 N 16 15 3 1 35 % 46 43 9 3 100 N 42 30 6 2 80 % 53 38 8 3 100 Tabelle 10.21: Variable Gehaltsbestandteile - „Gewinner/Verlierer“ Wie zufrieden sind sie mit sehr zufrieden eher zufrieden Ihrem derzeitigen Gesamtgehalt? "Technik" "Vertrieb" Gesamt eher unzufrieden stark unzufrieden Gesamt N 6 45 24 5 80 % 8 56 30 6 100 N 1 4 1 6 % 17 67 17 100 N 7 49 25 5 86 % 8 57 29 6 100 Tabelle 10.22: Zufriedenheit mit dem Gesamtgehalt Heinrich Dornmayr 137 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Geschlecht? "Technik" "Vertrieb" Gesamt männlich weiblich Gesamt N 64 18 82 % 78 22 100 N 5 1 6 % 83 17 100 N 69 19 88 % 78 22 100 Tabelle 10.23: Geschlecht ALTER? "Technik" "Vertrieb" Gesamt < 20 20 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 45 - 49 >= 50 [keine Gesa Angabe] mt N 10 37 22 11 3 83 % 12 45 27 13 4 100 N 2 2 1 1 6 % 33 33 17 17 100 N 10 39 24 12 1 3 89 % 11 44 27 13 1 3 100 Tabelle 10.24: Altersverteilung Familienstand Lebensform? "Technik" "Vertrieb" Gesamt / Allein lebend Mit PartnerIn ohne Kinder Mit PartnerIn und Kind(ern) N 21 37 % 25 AlleinerzieherIn Sonstiges (z.B. WG, bei Eltern wohnend, etc.) [keine Angabe] Gesamt 15 9 1 83 45 18 11 1 100 N 3 3 6 % 50 50 100 N 21 40 18 9 1 89 % 24 45 20 10 1 100 Tabelle 10.25: Familienstand / Lebensform Heinrich Dornmayr 138 / 139 Finanzielle Anreizsysteme und ihre Wirkung auf die Mitarbeitermotivation Höchste abgeschlossene Ausbildung? "Technik" "Vertrieb" Gesamt keine / Pflichtschule LehrFach-schule abschluß / (BMS) Meisterprüfung Matura (Gymnasium, HTL, ...) Akademie / [keine Hochschule / Angabe] Universität Gesamt N 1 1 46 34 1 83 % 1 1 55 41 1 100 N 1 5 6 % 17 83 100 N 2 1 51 34 1 89 % 2 1 57 38 1 100 Tabelle 26: Höchste abgeschlossene Ausbildung Heinrich Dornmayr 139 / 139