Ausgabe 13
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Ausgabe 13
Nummer 13 Dezember 2009 Neue Folge DER KICKENBERG Osterfelder Heimatblatt Der Osterfelder Bürgerring und die Redaktion des Kickenberg wünschen den Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr. Die Zeche Osterfeld Der Amtmann Langweg Das Haus Hove Der Wochenmarkt Die Bäckerei Droll Der Taufstein von St. Pankratius Die Reise nach Freiburg Das Stadtfest 2009 Ein Hauch von Bundestag Die 3 H's Die Seele ist unsichtbar Die Mühle am Haus Hove Der Bergahorn Der MGV Eintracht Die Gesamtschule Das neue Wegekreuz Eine alte Postkarte Der Veranstaltungskalender Auflage 3000 Exemplare – kostenlos für Osterfelder Bürger DER ICKENBERG Osterfelder Heimatblatt Liebe Osterfelder! Dreizehn Diese Anrede habe ich bewusst gewählt, weil ich alle ohne Ausnahme mit diesem Gruß ansprechen möchte. Darin drückt sich auch die Hoffnung aus, dass diese Stadt, auch wenn es nicht Ihre ursprüngliche Heimat ist, Ihnen doch mit der Zeit ans Herz wachsen wird. Dazu hilft sicher auch "Der Kickenberg", den wir nun wieder in Händen haben. Er vermittelt uns immer wieder einen Blick in die Vergangenheit und auf das heutige Leben, und das ist wichtig, um ein Gemeinwesen kennen zu lernen. Man muss auf die geschichtlichen Wurzeln, das Wachstum und die gegenwärtige Gestalt schauen und bedenken, dass eine liebenswerte Stadt nicht vom Himmel fällt, sondern abhängig ist von den in ihr agierenden Gemeinschaften, Gruppierungen, Vereinen und anderen Institutionen mit ihren unterschiedlichen Zielsetzungen. Aber alle handeln doch letztlich, um den Menschen in dieser Stadt einen Ort zu schaffen, an dem sie sich zu Hause fühlen können. Das verlangt wegen der Vielfalt der Lebensgeschichten gegenseitigen Respekt und Anerkennung. Es gibt gewiss wenige Regionen mit so starkem Wandel und Strukturveränderungen wie das Ruhrgebiet. Aber ein Blick in die Geschichte auch unserer Stadt zeigt, dass sich den Menschen nach vielen Krisen und Verlusten doch immer wieder Wege in die Zukunft erschlossen haben. Behalten wir aber auch beide Dimensionen unserer Existenz – irdische und ewige – im Bewusstsein, dann wird alles Bemühen nicht zu kurzatmig und eng, sondern gewinnt eine neue Weite und einen kräftigen Schub an Lebensqualität. So wünsche ich Ihnen Freude und gute Einsichten beim Lesen des "Kickenberg". Dem Redaktionsteam gilt besonderer Dank für die ehrenamtlich investierte Mühe und Zeit. Lebendig wird eine Stadt nicht in erster Linie durch die Hauptamtlichen, sondern durch ehrenamtlich Tätige in vielen Bereichen und Menschen, die sich ansprechen lassen. Dazu meine besten Wünsche und freundlichen Gruß! Karl Wehling, Propst em. Titelbild: Der Bahnhof Osterfeld Nord Impressum Der Kickenberg ISSN 1864-7294 Nächste Ausgabe: März 2010 Dreizehn Ausgaben hatte die Redaktion des alten "Kickenberg" herausgegeben: elf im Jahre 1956 und zwei im Jahre 1957. Mit Stolz präsentiert die Redaktion des "Kickenberg Neue Folge", nun ebenfalls die dreizehnte Ausgabe. Wie man sieht, hat sich das Bild des "Kickenberg" stark verändert: Erschien die alte Folge noch als Zeitung, ohne Farbe, so hat die neue die Form einer modernen Zeitschrift. Mittlerweile hat sich der Arbeitskreis Heimatkunde stark vergrößert und hat nun 16 Mitglieder. Sie alle forschen eifrig in der Geschichte der ehemaligen Stadt Osterfeld und bringen ihre Erkenntnisse zu Papier. Natürlich kommt die heutige Osterfelder Welt nicht zu kurz. Dafür sorgen auch Beiträge von Gastschreibern und von Vertretern des Bürgerrings. "Der Kickenberg" erfreut sich nach wie vor großer Zustimmung und wird immer bekannter. Es gibt aber immer noch Osterfelder, die das Heimatblatt nicht kennen. So hatte ein Mitbürger mit der 12. Ausgabe zum ersten Mal Kontakt mit ihm und sucht nun nach den vorhergehenden Ausgaben. Doch die sind kaum noch zu bekommen. Die Zahl 13 wird von vielen Menschen als Unglückszahl angesehen. – Sie war bei den Babyloniern die Zerstörung des Vollkommenen und die Zahl der Unterwelt. In bestimmten Zusammenhängen war die 13 allerdings, etwa in der Antike, ein Symbol für Kraft und Erhabenheit. – Auch im Alten Testament steht die 13 verschiedentlich als Heils-Zahl. – In einigen indianischen Kulturen ist die 13 eine heilige Zahl. So sehen auch wir die 13 positiv und wollen unsere Erfolgsserie mit der dreizehnten Ausgabe fortzusetzen und es soll nicht die letzte sein. Für die Redaktion -3- H. J. Bahne Herausgeber: Osterfelder Bürgerring Redaktion: Arbeitskreis Heimatkunde Heinrich J. Bahne Winfried Böcker Axel Brinkmann Dirk Hellmann Reinhard Gebauer Wilfried Kastner Josef Kortz Hans Günter Lohmar Marianne Michael Katharina Ombeck Fritz Pamp Renee Radermacher Hans Real Wilhelm Schulte-Hubbert Michael Tomec Klaus Weinberg Kontakte: Osterfelder Bürgerring e.V. Redaktion Der Kickenberg Postfach 120 347 46103 Oberhausen Telefon: 02041/ 25810 e-Mail: [email protected] Satz und Layout: Josef Kortz Druck: Walter Perspektiven GmbH Pfälzer Straße 78 46145 Oberhausen Internet: www.wa-p.net Auf chlorfreiem Papier gedruckt Informationen über Osterfeld finden Sie im Internet: www.osterfeld-westfalen.de www.oberhausen-osterfeld.de Ausgabe - Dezember / 2009 Kickenberg Der Steinkohlenbergbau der Gutehoffnungshütte in Oberhausen (Teil 2) Die Zeche Osterfeld Die Entwicklung bis zum Verbund mit der Zeche Sterkrade 1933 Mit dem Einzug des Bergbaus ändert sich die Struktur der Gemeinde Osterfeld grundlegend. Die Vorboten dieser "neuen Zeit" erreichen den Ort 1853. In diesem Jahr beginnt hier die Suche nach Steinkohle. Über die Bohrarbeiten schreibt Johannes Terlunen, von 1827 bis 1869 Pfarrer an St. Pankratius, in seiner Pfarrchronik: "Den 16 Septemb 1853 werden hier bei der Pastorath Kohlen gesucht, die Gewerkschaft Jacobi, Haniel und Hüssen (Anm.: Rechtsvorgängerin der Gutehoffnungshütte Oberhausen) liesen ein Gerüst bauen auf J. Küper sein Grun[d]stück am Fußweg zum Kreuze hienauf." Der Zeitzeuge überliefert uns viele interessante Einzelheiten über diese Arbeiten. Eine Mannschaft besteht aus acht bis zehn Arbeitern, die in einer Achtstundenschicht pro Mann 14 Silbergroschen verdienen. Er erwähnt einen tödlichen Unfall und große Schwierigkeiten mit harten Gesteinsschichten in 225 m Tiefe, die nur einen Bohrfortschritt von täglich 2,5 cm erlauben. Dann fährt er fort: "Im Jahr 1855 und 1856 kam eine Wuth im Bohren[,] an 15 Stellen im Osterfeldschen wurden Bohr-Aparathe angesetzt. Bei Eschenbrock am Grafen Garten fand man zuerst Kohlen, Hagedorn zu Essen, war im Finden der Glücklichste, er wurde aus einem unvermögenden Schreiner ein reicher Mann, durch sein Glück. Er bohrte bei Eschenbrock dreimal Kohlen an, Diesseits der Emsch[er] hinter Vondern sechsmal, nun hatte er sein Glück gemacht … Die Hütte (Anm.: gemeint ist Jacobi, Haniel & Huyssen) hate zwischen Waghalz Brücke bis Schulte Venn drei Bohrlöcher, auf Winkelhecks Hof war eine andere Kompagnie dran etc., überall sah man Bohrhütten, so daß bei 300 Mann hier herum, sich ein ganzes Jahr mit Bohren beschäftigten … Nur Hagedorn hat das Glück gehabt … Was mir an Hagedorn besonders gefiel, war das; er hatte noch Religion, und ließ des Sonn u. Feiertags nie arbeiten, woran sich alle Anderen Unternehmer gar nicht störten … weil [sie] den Vorsprung haben wollten. Denn wer zuerst findet, der deckt den Andern sein Bohrloch zu; des ungeachtet hat Hagedorn als Katholik Alle ihre Bohrlöcher gedeckt: Das war Gottes Hülfe." Hagedorn verkauft seine Grubenfelder an die Gewerkschaft Jacobi, Haniel & HuysAusgabe – Dezember / 2009 sen; die Nachfolgegesellschaft Gutehoffnungshütte (siehe Kickenberg Nr. 9) reicht jedoch erst 1873 beim zuständigen Bergamt Gelsenkirchen den Betriebsplan zum Bau der Zeche Osterfeld ein. Die Teufarbeiten beginnen am 16. August 1873 an der Zechenstraße (heute Vestische Straße). Die Zeche Osterfeld auf einem Stadtplan von 1928 Im April 1874 zerstört ein Wassereinbruch in 35 m Teufe den Schacht "Osterfeld 1" vollständig. Drei Monate später setzen die Schachthauer 56 m westlich des verunglückten Grubenbaus einen neuen Schacht mit 6 m Durchmesser an. Dieser zweite Versuch, die lockeren, wasserführenden Deckgebirgsschichten zu überwinden, ist erfolgreich, denn im April 1876 dringt die Teufmannschaft bis zum Steinkohlengebirge in 235 m Tiefe vor. Während dieser Zeit entstehen auch die Tagesanlagen: das stählerne Fördergerüst, die Gestängewasserhaltung, das Kesselhaus und Anschlüsse an die Emschertalbahn, die Rheinische Bahn sowie die Westfälische Bahn. Ohne größere Zwischenfälle erreicht der Schacht "Osterfeld 1" im September 1878 seine vorläufige Endteufe von 397 m. Die 1. Sohle wird bei 276 m und 100 m tiefer die 2. Sohle ausgesetzt. Weil die Zeche Osterfeld, wie viele andere Anlagen der damaligen Zeit auch, nur einen Schacht besitzt, muß dieser, durch einen "Wetterscheider" geteilt, sowohl die frische Luft in die Grube als auch die verbrauchte Luft aus der Grube leiten. Der Kamin des Kesselhauses erzeugt in den ersten Jahren den für die Wetterführung benötigten Unterdruck. Am 3. Oktober 1879 ist es dann soweit: In Osterfeld zieht eine 400 PS starke Dampfmaschine die ersten mit Steinkohlen beladenen Förderwagen an das Tageslicht. Die neue Zeche beschäftigt etwa 200 Mann, davon in der Grube 83 Hauer und 85 Schlepper. Sie weist am -4- Der Schacht "Osterfeld 1" Ende des Jahres eine Förderung von rund 4 500 t aus. Die benötigten Fachleute, wie Aufsichtspersonen, Schacht- und Streckenhauer sowie die ersten Kohlenhauer, kommen aus dem südlichen Ruhrgebiet und dem Aachener Raum, die Hilfsarbeiter, die dann in steigendem Maße für die Kohlengewinnung ausgebildet werden, aus der nächsten Umgebung und dem Münsterland. Bis etwa 1900 vergrößert sich der Einzugsbereich der Neubergleute über Eifel, Westerwald und Hunsrück bis zu den preußischen Ostgebieten (siehe Kickenberg Nr. 7). Für den Untertagebetrieb steht im selben Zeitraum nur die Muskelkraft zur Verfügung. Die Kohlengewinnung erfolgt mit der Hacke. Pferde transportieren die beladenen Wagen zum Schacht. Die Sprengarbeit in den Fettkohlenflözen ist wie überall wegen der Explosionsgefahr verboten. Dubbelpause auf der Gezähekiste Zwischen dem Pferdeführer und "seinem" Tier besteht nicht selten ein besonderes Vertrauensverhältnis. Kickenberg Im März 1880 nehmen die Schachthauer im Schacht 1 die Arbeiten wieder auf und teufen ihn in den nächsten Jahren, so wie es die Kohlengewinnung erfordert, weiter. Im Tagesbetrieb werden 1880 die Aufbereitung und die Mannschaftskaue ihrer Bestimmung übergeben. Allerdings müssen sich die Kumpel nach der Schicht in einem großen Bassin baden. (Es gehört bestimmt nicht zu den angenehmsten Seiten des Arbeitslebens, wenn man sich gleichzeitig mit vielen anderen verschmutzten Kollegen in einem Bassin waschen muß. Vermutlich ist so ein Bad jedoch immer noch besser, als ungewaschen nach Hause zu gehen.) Die Bergbehörde fordert 1881 für alle Bergwerke, die nur über einen Schacht verfügen, "einen zweiten Ausgang". Um die Auflage zu erfüllen, stellen die Osterfelder Bergleute 1885 eine Verbindungsstrecke zur südöstlich gelegenen Zeche Oberhausen fertig. Ein Jahr später verbessert ein leistungsfähiger, durch eine Dampfmaschine angetriebener Ventilator die klimatischen und wettertechnischen Verhältnisse auf der Zeche grundlegend. "Osterfeld 2" mit einem neuen Lüfter die Abwetter, "Osterfeld 1" steht mit seinem gesamten Querschnitt als Frischwetterschacht zur Verfügung. Die Zeche Osterfeld 1902 Nach der Jahrhundertwende verbessert sich die Infrastruktur weiter. 1902 hat die Gestängewasserhaltung in Schacht 1 ausgedient, weil auf der 4. Sohle zwei dampfgetriebene Kolbenpumpen in Betrieb gehen. Ein Jahr später verfügt die Zeche, nachdem die Schachthauer den Schacht 2 einschließlich der Einbauten bis zu einer Teufe von 612 m fertiggestellt hatten, über einen weiteren Förderschacht. In der Hauptstreckenförderung arbeiten 170 Pferde, die in den folgenden Jahren nach und nach durch Lokomotiven mit Benzolmotoren ersetzt werden. Im Jahre 1909 hält die Elektrotechnik ihren Einzug in den Untertagebetrieb: Zwei elektrisch angetriebene Kreiselpumpen, von denen eine in Reserve steht, übernehmen die Hauptwasserhaltung; Kolbenpumpen und Dampfmaschinen haben an dieser Stelle ausgedient. Das für diese Anforderungen noch nicht ausgelegte Zechennetz erfordert anfangs aus heutiger Sicht eine ungewöhnliche Problemlösung: Die Wasserhaltungsmotoren erhalten übertage einen separaten Generator. Dieser "Inselbetrieb" bringt für die Elektriker viele Vorteile, weil sich die Steuerungstechnik auf ein absolutes Minimum reduziert, denn der Pumpenmotor wird mit der Dampfmaschine ein- und ausgeschaltet und wenn die Motordrehzahl verändert werden muß, genügt es, den Dampfschieber zu verstellen. In der Pumpenkammer gibt es als einziges Schaltgerät einen Leistungs-Trennschalter, mit dem der Maschinist im Notfall die Pumpe stillsetzen kann. Ein Grubenlüfter mit Dampfmaschine 1890 beschäftigt die Zeche Osterfeld bereits mehr als 1 000 Mitarbeiter und fördert 300 000 t Kohle, die sich sehr gut zur Verkokung eignet. Aus diesem Grunde wird der Zeche 1895 eine Kokerei angegliedert, die nicht nur Koks und Gas, sondern auch die Kohlenwertstoffe Benzol, Ammoniak und Teer erzeugt. Arbeiter löschen den glühenden Koks. Mit der steigenden Förderung verschlechtert sich das Klima in der Grube wieder. Die Verantwortlichen beschließen daher 1898 den Bau eines zweiten Schachtes. Dieser soll östlich von Schacht 1 mit einem Durchmesser von 5,0 m niedergebracht werden. Der neue Grubenbau erreicht problemlos das Niveau der 2. Sohle. Im Juli 1900 übernimmt der Schacht Eine Wasserhaltung mit dampfgetriebenen Kolbenpumpen Wegen der steil ansteigenden Konjunktur entscheidet der Vorstand der GHH, die Förderkapazität der Zeche Osterfeld so schnell wie möglich auf täglich 4 000 t zu erweitern. Dieses hochgesteckte Ziel läßt sich jedoch nicht allein mit einer Aufstockung der Belegschaft erreichen, sondern es ist auch ein dritter Schacht erforderlich. Die Teufarbeiten für den mit einem Durchmesser von 6,10 m geplanten Schacht "Osterfeld 3" beginnen im April 1903 nur 100 m nördlich von Schacht 1. Schon im November des folgenden Jahres wird er mit der 4. Sohle durchschlägig, und im August 1905 gehen zwei Grubenlüfter in Betrieb, die zusammen 16 000 m³/min verbrauchte Luft aus der Grube absaugen können. Nach der Umstellung der Wetterführung ziehen die Wetter durch die Schächte "Osterfeld 1" und "Osterfeld 2" ein und durch den neuen Schacht aus. Diese Maßnahmen beseitigen auch die letzten Engpässe in der Belüftung des Untertagebetriebes. 1905 produziert die Zeche mit einer Belegschaft von 4 000 Mann erstmals mehr als 1 Million Tonnen Kohle. -5- Eine Wasserhaltung mit Elektro-Kreiselpumpen Bis 1912 erweitert die GHH auch das Kesselhaus und die Aufbereitung, um die Kapazität dieser Betriebsteile an die größere Fördermenge anzupassen. Außerdem geht ein kleines Kraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 6 MW in Betrieb, welches den Abdampf der Fördermaschinen ausnutzt. Es wird über das "Ringnetz" mit den anderen GHHKraftwerken verbunden. Eine neue Mannschaftskaue mit Brausebädern, die 5 000 Mann Platz bietet, ein Verwaltungsgebäude und ein Pförtnerhaus vervollständigen die Tagesanlagen. Die Investitionen tragen bald Früchte, denn schon 1910 fördert das Bergwerk täglich 4 000 Tonnen, und 4 844 Menschen verdienen hier ihr Brot. Im Sommer 1912 ereignet sich auf der Zeche Osterfeld ein schweres Grubenunglück. Am 3. Juli kommen bei einer Schlagwetterexplosion 16 Bergleute ums Leben. Der Untersuchungsbericht der Bergbehörde führt die Katastrophe nicht auf technische Mängel sondern zweifelsfrei auf menschliches Versagen zurück. Die Opfer werden in je einem Gemeinschaftsgrab auf dem evangelischen und Ausgabe – Dezember / 2009 Kickenberg dem katholischen Friedhof beigesetzt. Noch heute erinnern Gedenksteine an das letzte schwere Unglück in der Geschichte der Zeche Osterfeld. (Siehe Kickenberg Nr. 3) Das Verwaltungsgebäude ist als "Steigerhaus" erhalten. Das Grubengebäude dehnt sich im Laufe der Zeit immer mehr nach Norden und Nordosten aus. Um die Wetterführung weiter verbessern und die Belegschaft schneller und ausgeruhter an ihre Arbeitsplätze bringen zu können, beginnt die GHH 1913 mit dem Bau eines neuen Frischwetterschachtes im Ortsteil Klosterhardt in unmittelbarer Nähe der St. Antony-Hütte, etwa 2 km nördlich der Osterfelder Schächte. Der Schacht "Osterfeld 4" erreicht im August des folgenden Jahres die 2. Sohle und 1916 schließlich die 4. Sohle. Ein 43 m hoher verklinkerter Turm nimmt die elektrische Fördermaschine auf. Am 11. Oktober 1924 geht die Anlage als einziehender Wetter- und Seilfahrtschacht vollständig in Betrieb. Mit vier Tagesschächten gehört die Zeche zu den größten und leistungsfähigsten Anlagen im Ruhrgebiet. Der Abwärtstrend hält bis Ende 1915 an. Mit der Beschäftigung von Frauen im Tagesbetrieb und von Kriegsgefangenen in der Grube stabilisiert sich die Zahl der Beschäftigten bei 2 800. Im Jahre 1917 fördert die Zeche Osterfeld wieder 800 000 t Kohle. In der Hauptstreckenförderung lösen Druckluft-Lokomotiven die Maschinen mit dem übelriechenden Benzolmotor ab. Seit 1922 gibt es im Grubenbetrieb keine Pferde mehr. Im Dezember 1918 gelingt es den Gewerkschaften, für die Untertagebelegschaft die Achtstundenschicht einschließlich An- und Ausfahrt durchzusetzen. Nach massiven Streiks schreibt der erste Tarifvertrag ein Jahr später für die untertage Beschäftigten sogar eine Schichtzeit von sieben Stunden fest. Der Widerstand gegen den Kapp-Putsch bringt im März 1920 neben einer neuen Streikwelle auch Gefechte zwischen den in der "Ruhr-Armee" formierten Arbeitern und den Freikorps. Der Putsch bricht nach kurzer Zeit zusammen. Die von der Ruhr-Armee ausgerufene "Diktatur des Proletariats" wird von Verbänden der Reichswehr blutig niedergeschlagen. Aus den kurz skizzierten Gründen sinkt die Förderung der Zeche Osterfeld auf 725 000 t je Jahr, während die Belegschaft auf 3 500 Mann steigt. Anschließend stellen sich für kurze Zeit wieder einigermaßen geordnete Betriebsverhältnisse ein. Die Produktion steigt 1921, allerdings mit 4 300 Mitarbeitern, auf 780 000 t. Bevor es jedoch zu einer dauerhaften Aufwärtsentwicklung kommt, gibt es neue Probleme: Französische und belgische Truppen besetzen am 11. Januar 1923 das Ruhrgebiet, weil Deutschland mit den im Friedensvertrag vereinbarten Kohlen- und Holzlieferungen geringfügig im Rückstand ist. In Osterfeld und Sterkrade rücken belgische Truppen ein. Die Außenschachtanlage "Osterfeld 4" Schon 1913 arbeiten auf dem Bergwerk Osterfeld 4 120 Menschen, und die Förderung erreicht fast die 1,5 MillionenTonnen-Marke. Das entspricht einer Tagesförderung von 4 500 t. Belgier rücken in Osterfeld und Sterkrade ein. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs werden viele junge, produktive Belegschaftsmitglieder zu den Fahnen gerufen, oder sie melden sich freiwillig zum Kriegsdienst. Die Untertagebelegschaft halbiert sich, obgleich mit dem "Segen" der Bergbehörde auch Bergjungarbeiter unter 16 Jahren in der Grube arbeiten. Die Tagesförderung sinkt auf 2 500 t. Die Regierung ruft zum "Passiven Widerstand" auf. Die Gewerkschaften ermahnen ihre Mitglieder jedoch zur Besonnenheit, um die Lage nicht durch Provokationen der Besatzungsbehörden unnötig zu verschärfen. Nur wenn die Soldaten eine Zeche besetzen oder den Versand der Produktion blockieren, ruht die Förderung. Ausgabe – Dezember / 2009 -6- Die Zeche Osterfeld stellt die Förderung im Juni 1923 ein, weil belgische Soldaten die Hüttenbahnverbindung zwischen Osterfeld und Sterkrade unterbrochen haben, um den in ihren Augen illegalen Güterverkehr zu verhindern. Die Belegschaft holt die im Krieg vernachlässigten Arbeiten nach. Die öffentliche Hand ersetzt dem Unternehmen einen Teil der anfallenden Lohnkosten, bis durch die Inflation hervorgerufene finanzielle Schwierigkeiten im Oktober 1923 die Einstellung der Lohnbeihilfen erzwingen. Die Inflation macht selbstverständlich nicht nur dem Staat, sondern auch den Firmen zu schaffen. Ohne Produktion und ohne Einnahmen sieht sich die GHH nicht mehr in der Lage, die Belegschaftsmitglieder zu beschäftigen. Deshalb entläßt sie Ende Oktober 1923 12 500 Mann. Nur 3 500 Arbeiter und Angestellte verrichten bei einer auf 24 Wochenstunden verkürzten Arbeitszeit Notstandsarbeiten. Die Besatzungsmächte erlauben den Firmen nur dann die Wiederaufnahme der Produktion, wenn sie – jede für sich – mit der MICUM, einer alliierten Kontrollbehörde für die Hütten- und Bergwerksbetriebe, Verträge abschließen. Die GHH unterzeichnet am 29. November 1923 ein solches Abkommen. Die Zeche Osterfeld stellt die entlassenen Bergleute wieder ein und kann am 10. Dezember die Förderung aufnehmen. Bis 1929 stabilisieren sich die Belegschaft bei 3 300 Mitarbeitern und die Produktion bei 1 Mill. Tonnen. In den Jahren 1930 und 1931 verschlechtert sich der Kohlenabsatz von Monat zu Monat. Die GHH versucht zunächst noch, die Förderung mit Feierschichten einigermaßen dem Absatz anzupassen. Es zeichnet sich aber immer deutlicher ab, daß sich das Problem auf Dauer nur mit erheblichen Betriebseinschränkungen lösen läßt. Das Unternehmen legt aus diesem Grunde 1931 die Zechen Hugo in Sterkrade und Oberhausen sowie die Kokereien Sterkrade und Jacobi still. Fast 2 500 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Als das noch nicht ausreicht, beschließen die Verantwortlichen, am 1. Februar 1932 aus den Zechen Vondern und Jacobi ein Verbundbergwerk zu bilden und auf Vondern die Förderung einzustellen. Am 1. Februar 1933 muß schließlich auch die Zeche Sterkrade ihre Tore schließen. Die Baufelder der Sterkrader Schachtanlagen kommen zur Zeche Osterfeld. Ihr stehen nun die Schächte "Osterfeld 1", "Osterfeld 2" und "Osterfeld 3" als Förderschächte sowie die Schächte "Osterfeld 4", "Sterkrade 1", "Sterkrade 2" und "Hugo" für die Wetterführung, die Seilfahrt und den Materialtransport zur Verfügung. Fritz Pamp IVT Weiner+Reimann GmbH Industrie- und Versorgungstechnik IVT – Industrietechnik aus einer Hand ■ Rohrleitungsbau ■ Industrietechnik ■ Anlagentechnik ■ Kälte- und Klimatechnik ■ Heizungs-, Lüftungs- ■ und Sanitärtechnik ■ Elektrotechnik, Blitzschutz-, ■ Mess- und Regeltechnik ■ Arbeitnehmerüberlassung Industrie- und Versorgungstechnik, Weiner+Reimann GmbH Fahnhorststraße 36 · 46117 Oberhausen Tel. (02 08) 99 98 80 · Fax (02 08) 89 20 36 www.ivt-gmbh.de Kickenberg Musik und Gesang müssen nicht aus der Steckdose kommen Die Erfolgsgeschichte der "3 H's" Manchmal werden Künstler eher zufällig entdeckt. Manchmal gibt es jedoch solche Begabungen, die müssen einfach entdeckt werden, deren Karriere auf der Bühne ist unvermeidlich. Manchmal finden sich gleich drei von der unaufhaltsamen Sorte und tun sich in Osterfeld zusammen. Das ist dann ein Glücksfall. Es geschah in der düsteren Nachkriegszeit voller Hunger, eisiger Winter und Entbehrungen. Damals begann der Erfolg nie in einer Castingshow, nie in einer Fernsehsendung und nie bei RTL; denn das alles gab es noch gar nicht. Damals war es noch möglich, eine musikalische Bühnenkarriere bei der katholischen Jugend von Rothebusch zu starten. Ältere Einwohner wissen vielleicht schon, von wem die Rede ist: "Die 3 H's". Heinz Kathage, Heinz Krampe und Karl-Horst Theißen hatten am Ende alles erreicht, wovon ein Laienkünstler nur träumen kann. Ja, mancher Profi hätte sich deren Erfolge gewünscht. Sie haben die größten Stadthallen gefüllt, die Zuschauer zum Toben gebracht, die Presse berichtete fortlaufend. Rundfunk und Fernsehen baten um Mitschnitte und ihre Stücke waren so gut, dass sie sogar gestohlen und unter einem fremden Namen im Radio gespielt wurden. Sie waren kreativ, witzig und vor allen Dingen musikalisch. Sie selbst nannten sich bescheiden "Gesangsparodisten". Dabei waren sie viel mehr als das. Irgendwann waren sie so gut, dass sie sich entscheiden mussten, ob sie Profis werden sollten. Doch der Reihe nach. Man erinnere sich oder stelle sich vor: eine Zeit ohne Transistorradio, ohne Musiksendungen im Fernsehen, ohne Computermusik, ohne Handytöne, ohne Walkman, ohne MP3 Player, ohne iPod (kleine Musikgeräte zum Umhängen). Junge Leute tragen heute tausende Lieder mit sich herum, in Geräten so klein wie eine Zigarettenschachtel. Damit können sie sich Tag und Nacht die Ohren zuspielen. Es klingelt und dudelt ohne Unterlass. Und falls diese schier unendlichen Musikspeicher doch einmal erschöpft sein sollten, dann lässt man sich Ausgabe – Dezember/ 2009 von einem Freund oder einer Klassenkameradin mal eben schnell neue Musik übertragen. Was haben die jungen Leute früher nur ohne all diese tollen Geräte gemacht? Schließlich war Musik in früheren Jahrzehnten nicht weniger beliebt und wichtig als heute. Antwort: es wurde gesungen. Die damaligen, jungen Leute trugen ihre Musik, Volks- und Fahrtenlieder, im Kopf mit sich herum. Dadurch konnten sie Tag und Nacht singen. Es summte und schallte bei jeder Gelegenheit, in der Familie, in der Schule, in der Kirche, in der Freizeit und in der Nachbarschaft. Da holte dann gegen Abend jemand seine Gitarre oder ein Akkordeon heraus und begann zu spielen. Schon bald kamen die Kinder und Jugendlichen aus den Nachbarhäusern und bald sang die Runde aus voller Kehle. Es leuchtet ein, dass man Talentsucher und -shows da nicht nötig hatte. Man hörte es schnell heraus und es sprach sich herum, wer musikalisch war und eine schöne Stimme hatte. Karl-Horst Theißen hat laut Aussage seiner Mutter schon als Kind ständig gesungen. Als Jugendlicher brachte er sich das Gitarrespielen bei. Bei der Kinderlandverschickung (den Begriff erklären wir den Jüngeren in einer späteren Ausgabe) hatte er einen Freund gefunden. Das war Heinz Schaffeld. Die beiden bekamen ihre Chance. Bei einer Karnevalsveranstaltung der Katholischen Jugend von Rothebusch im Saale der Wirtschaft Lüger durften die Zwei auftreten. Der Büttenredner Fritz Broich war damals der Organisator. Von da an war der junge Karl-Horst dem Bühnenleben verfallen. -8- Heinz Krampe hatte ebenfalls schon als Kind gesungen, jedoch in anderen Dimensionen. Er hatte eine so auffällige, glockenhelle Stimme, dass er bereits in jungen Jahren Solopartien in der Kirche übernehmen musste. Eines Tages rückten Abgesandte der Wiener Sängerknaben der Familie zu Leibe, um den Jungen in ihre weltbekannte Musikschule aufzunehmen. Er war jedoch schon zu alt. Die Prüfer fürchteten einen baldigen Stimmbruch. Die allererste Formation: Heinz Schaffeld, Heinz Krampe und Karl-Horst Theißen Also blieb Heinz in Rothebusch und stieß als Dreizehnjähriger auf Karl-Horst Theissen. Das Duo Theißen / Schaffeld und der junge Sänger mit der Heintjestimme tingelten in der Nachkriegszeit durch Cafés und auf kleinen Bühnen der Umgebung. Die Reichsmark war nicht mehr viel wert. Tauschhandel und Schwarzmarkt waren angesagt. Deshalb saßen die Fünfer bei den begeisterten Zuhörern locker und es kam vor, dass die Drei gleich mit einer ganzen Aktentasche voller Geld nach Hause kamen. Trotz der Menge war der Wert jedoch gering. Nach einiger Zeit zog sich Heinz Schaffeld aus privaten Gründen zurück und die beiden Verbliebenen hatten das Problem, die Lücke zu füllen. Nun kam Heinz Kathage ins Spiel. Probe im Wohnzimmer mit dem neuen Heinz Auch er war längst kein unbeschriebenes Blatt. "Ich wurde schon in der Schule als Kickenberg Sänger herumgereicht." Auch im Gottesdienst konnte man ihn gebrauchen. Die Männer des Kirchenchores waren größtenteils als Soldaten eingezogen. Also wurde notgedrungen ein Knabenchor gegründet. Darin spielte Heinz Kathage schon als Elfjähriger eine tragende Rolle. Inzwischen war er zwanzig und kannte Horst und den jungen Heinz von ihren Auftritten in seinem Viertel. Als sie an ihn herantraten, war das also kein Zufall. Man wusste oder spürte zumindest, was man aneinander haben konnte. Heinz Kathage spielte nicht Gitarre, aber er konnte texten. Das hatte er bereits in seinem Fußballverein, dem SV Adler Osterfeld, unter seinem Spitznamen "Katsch" bewiesen. Fußball war neben der Musik seine große Leidenschaft und er spielte von seinem zehnten bis zu seinem fünfzigsten Lebensjahr auf Rothebusch. Jetzt wurde er der literarische Kopf der Gruppe. Er nahm sich beliebte Schlager vor und schrieb zu den allseits bekannten Melodien neue Texte. verlegt und Osterfeld behielt den Kinderkarnevalszug. Nach dem Start bei Lüger in Rothebusch wurde das Kettelerhaus in Osterfeld erobert. Der Sitzungspräsident Siggi Röttgen erwähnte in seiner Ankündigung die Fußballkünste von Heinz und die Schiedsrichterleistungen von Horst. Damit war der folgende Auftritt ein Heimspiel. Die Karnevalsbühne wird nun für Jahrzehnte ihre Heimat sein. So war im Jahre 1954 die endgültige Formation gefunden. Jeder der drei jungen Männer brachte gleichberechtigt seine Fähigkeiten ein. Horst, genannt "Charly", unterwies seine Mitsänger im Gitarrenspiel und wurde im Laufe der Zeit sogar von seinem Schüler Heinz Krampe in der Fingerfertigkeit übertroffen. Das Programm der drei jungen Sänger mit jeweils einem H im Namen gefiel den Leuten. Sie waren nach dem Krieg und den Entbehrungen geradezu ausgehungert nach unkomplizierter Fröhlichkeit und die bekamen sie von dem Trio auch. Zwar hatte es anfangs ein Lied zum Thema Wiederbewaffnung gegeben, jedoch war das die Ausnahme. Politik im Programm war tabu. Am Anfang einer Künstlerkarriere stehen oft bittere und erfolglose Jahre. Unseren Osterfelder Jungkünstlern blieb das erspart. Durch ihre Vorgeschichte in Schulen, Kirchen und Vereinen waren sie bereits bekannt. Außerdem waren Fußball und Karneval in Osterfeld eng miteinander verbunden. Adler hatte sogar eine eigene Karnevalsgesellschaft unter dem Präsidenten Rudi Lorz. Dazu kam der Umstand, dass Osterfeld vor und nach dem Krieg die Hochburg des gesamten Oberhausener Karnevals war. Erst ab 1961 wurde der große Umzug von Osterfeld nach Alt-Oberhausen jeden zweiten Abend nach der Arbeit. Sie waren berufstätig als Malermeister im Marienhospital Osterfeld (H. Kathage), als technischer Angestellter bei Thyssen (H. Krampe) und als städtischer Baurat in Bottrop (K.-H. Theißen). Sie hatten Frau und Kinder und neben dem zeitraubenden Bühnenleben sogar noch weitere Hobbys. Wie sie das alles bewältigt haben, bleibt ein Rätsel. Eine mögliche Lösung dieses Energiegeheimnisses könnten die Ehefrauen sein, die sie im Hintergrund unauffällig, aber energisch unterstützten. Das reichte vom Fahrdienst bis zum Nähen der Narrenkappen. Das Wichtigste war aber wohl das Verständnis, die Geduld und die moralische Unterstützung. Frau Inge Krampe, die zugleich die Schwester von Heinz Kathage ist, antwortet auf die Frage nach der familiären Belastung: "Ich wusste von Anfang an, was auf mich zu kam. Als die Kinder klein waren, saß ich am Wochenende oft allein zu Haus". Das ist keine Klage. Sie ist stolz auf ihren Ehemann, der inzwischen verstorben ist. Die Sänger wiederum wussten wohl, wem sie einen Teil des Erfolges zu verdanken hatten. Wenn sie auf Mallorca eine Woche lang Karnevalsauftritte absolviert hatten, kamen die Ehefrauen nach und eine Woche Urlaub wurde angehängt. Danach wurden sie weitergereicht. Der Anfang war gleich der Durchbruch. Welche Musikgruppe kann das von sich sagen? Nun lief alles scheinbar wie von selbst. Die Zahl der Auftritte stieg kontinuierlich, ebenso die Länge der Anfahrten, die Größe der Hallen, ihr Bekanntheitsgrad, ihre Gage, kurz, ihr Erfolg. Und jetzt kamen die Drei auch zu ihrem Künstlernamen. Ein Essener Veranstalter wollte sie einprägsam auf seinem Plakat herausstellen. Dabei fiel ihm das dreifache H auf und schon war der Name des Parodistentrios gefunden. Inzwischen etabliert und älter: Auf der Bühne der Luise-Albertz-Halle Der Erfolg hielt sich ohne die üblichen Auf- und Abschwünge über Jahre, sogar über Jahrzehnte. Das ist ein untypisches Phänomen in dem Gewerbe. Es war aber auch verdient; denn schon 4 Monate vor der Karnevalssession probten die Drei -9- Dass jedes aktive Bühnenleben einmal ein Ende hat und auch die "3H´s" nach fünfzig Jahren auf allen Bühnen landauf und landab ihre Karriere beendeten, darüber berichten wir in der nächsten Ausgabe des KICKENBERG. Weiter geht es um Veränderungen vor und hinter den Kulissen und um die Frage: Verderben Geld und Prominenz den Charakter? Idee: Günter Lohmar Text: Klaus Weinberg Ausgabe – Dezember / 2009 Kickenberg Amtmann Werner Bernhard Langweg Erster und einziger Verwaltungschef des Amtes Osterfeld in Westfalen "Ha'm Se jedient?" Diese Frage mußte Werner Langweg mit einem "Nein" beantworten, da er nie beim Militär war – in Preußen eigentlich Voraussetzung für die Übernahme in den Staatsdienst. Nicht so bei Werner Langweg. Seine Ausmusterung aus dem Militärdienst schadete ihm nicht. Er hatte sich als versierter Verwaltungsfachmann bewährt und wurde zu einem hervorragenden und bekannten Kommunalpolitiker. Doch nun der Reihe nach. Werner Langweg erblickte am 11. Dezember 1863 in Kirchhellen das Licht der Welt. Sein Vater Werner Johann betrieb dort eine Landwirtschaft. Seine Mutter Angela war eine geborene Deffte. Um eine Zerstückelung des Familienbesitzes zu vermeiden, erbte normalerweise der Erstgeborene den Hof. Werner als zweiter Sohn besuchte die Volksschule und erhielt zusätzlich Unterricht in Latein und Französisch. Die Eltern wollten ihrem Sohn also eine gute Ausbildung mit auf den Lebensweg geben. Das war die beste Voraussetzung für einen angesehenen Beruf. Mit 15 Jahren erhielt Werner Langweg eine Lehrstelle im Büro des Amtmannes von Recklinghausen. Hier legte er 1881 die Abschlussprüfung ab. Anschließend stellte ihn der Amtmann von Kirchhellen als Bürogehilfen ein. Später wechselte Langweg als Schreiber in das Landratsamt in Recklinghausen und erhielt dort 1885 den Status eines Beamten auf Lebenszeit. Als ein versorgungsberechtigter Soldat diesen Arbeitsplatz beanspruchte, versetzte ihn der Landrat als Kontrolleur zur Zweigstelle der Kreissparkasse in Kirchhellen. Hier blieb er bis zu seiner Berufung zum kommissarischen Leiter des neugegründeten Amtes Osterfeld. Landrat von Reitzenstein führte ihn am 1. Juli 1891 in sein Amt ein. Knapp ein Jahr später ernannte der Oberpräsident der Provinz Westfalen Werner Langweg zum Amtmann des Amtes Osterfeld. Am 14. Januar 1890 hatte Werner Bernhard Langweg Emma Johanna Helena Hamelbeck geheiratet. Aus der Ehe gingen sieben Söhne und zwei Töchter hervor. Obgleich der Elf-Personen-Haushalt mit dem nicht gerade üppigen Beamtengehalt keine großen Sprünge machen konnte, ermöglichte Langweg seinen Kindern eine gute Ausbildung. Einer seiner Söhne promovierte sogar zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften. Mit seiner Amtseinführung wurde Werner Langweg mit den vielfältigen Anforderungen einer aufstrebenden Gemeinde konAusgabe – Dezember / 2009 Amtmann Werner Bernhard Langweg Gemeindebaumeister Wilhelm Grünewald Landrat Felix Graf von Merveldt frontiert. In Osterfeld betrieb die Gutehoffnungshütte ein Steinkohlenbergwerk, und die Preußische Eisenbahn erweiterte den Sammelbahnhof zum größten seiner Art in Europa. Ein weiterer wichtiger Industriezweig war der Formsandabbau in Vonderort. Diese Aktivitäten erforderten - 10 - eine große Anzahl von Arbeitern. Der Ort wurde zu einem Anziehungspunkt für ganz Europa. Als Osterfeld selbstständig wurde, zählte die Gemeinde 5 400 Einwohner, 1930 wohnten hier bereits 34 000 Menschen. Werner Langweg musste sich um den Wohnungsbau, um den Straßenbau, Kanalisation und um alle weiteren Belange der Kommunalverwaltung kümmern. Das alles ohne ein Rathaus. Zunächst mietete sich der Amtmann in der Villa König an der Ecke Bottroper Straße / Waghalsstraße ein. Gleichzeitig bezog er hier zwei Räume für die Verwaltung. Um dieses Provisorium zu beenden, beschloss die Gemeindevertretung den Bau eines Amtshauses, in dem auch eine Dienstwohnung für den Verwaltungschef vorgesehen war. Da das Amtshaus mehrere Male umgebaut werden musste, lebte der Amtmann mit seiner Familie meist auf einer Baustelle. Das führte auch dazu, dass er sich mit seinem Gemeindebaumeister Wilhelm Grünewald verkrachte, dem er Verzögerung der Baumaßnahme vorwarf. Die Überprüfungen der Gemeinde durch die Aufsichtsbehörde (Kreisverwaltung Recklinghausen) ergaben keine Beanstandungen. Der Amtmann wurde in den höchsten Tönen gelobt. In den Berichten hieß es, er sei von reger Lernbegierigkeit, unermüdlichem Fleiß, er sei zur Führung der Verwaltung vollkommen befähigt, er kenne Land und Leute, schaffe sehr viel Gutes, er sei allen Aufgaben gewachsen, die eine Verwaltung an ihn stelle. Der unheimliche Leistungsdruck, der auf ihm lastete, forderte natürlich auch seinen Tribut. Sein Hausarzt bescheinigte ihm für eine beantragte Kur Nervosität, Ruhelosigkeit und ein Magenleiden. Hier setzen die Spekulationen ein. Wie ist Langweg mit seiner Krankheit umgegangen? In Osterfeld gab es zur damaligen Zeit viele Wirtschaften. Langweg hat wohl recht gerne dem Alkohol zugesprochen, denn in einem anonymen Brief an den Landrat des Kreises Recklinghausen, Graf von Merveldt, läßt der Schreiber kein gutes Haar an dem Amtmann. Er beschreibt ihn als einen Mann, der von Wirtschaft zu Wirtschaft ziehe und dort bis zur Besinnungslosigkeit trinke, obgleich er nichts vertragen könne. Anschließend sei er tagelang krank und nicht zu erreichen. Selbst das Ehrgefühl sei ihm mit der Zeit abhanden gekommen, usw. usw. Der Landrat hatte kein großes Vertrauen zu seinem Amtmann in Osterfeld. Doch Kickenberg ließ er sich vom früheren Gemeindevorsteher Johann Schulte-Vennbur, der zwar keine Funktion mehr in der Gemeinde hatte, aber doch ein gewichtiger Ansprechpartner war, über Langweg informieren. Schulte-Vennbur berichtete dem Landrat, dass der Amtmann in Osterfeld äußerst beliebt sei und er einer Intrige aufgesessen sei. Der Angeschuldigte ging nicht schriftlich auf den anonymen Brief ein, sondern sprach persönlich im Landratsamt vor. Er gab sein Fehlverhalten zu und begründete es mit seiner angegriffenen Gesundheit. Der Landrat ließ ihn jedoch wissen, dass es im Wiederholungsfall ein Disziplinarverfahren geben werde. Langweg nahm sich die Mahnung zu Herzen und trank längere Zeit keinen Alkohol. Aber irgendwann wurde er wieder rückfällig, und weil der Generalanzeiger (eine überregionale Zeitung) über die Gaststättenbesuche des Amtmannes berichtete, drang die Kunde auch nach Recklinghausen. Dieses Verhalten veranlasste den Landrat im Dezember 1907, ein Disziplinarverfahren gegen Werner Langweg einzuleiten. Bei seiner Verteidigung begründete er seine Sucht wieder mit seinem schlechten Gesundheitszustand und versprach, keinen Alkohol mehr zu trinken. Daraufhin verurteilte der Kreisausschuß unter der Leitung des Staatsanwalts Freiherr von Dincklage den Angeklagten zu einer Ordnungsstrafe von 525 Mark (was einem Monatsgehalt entsprach) mit der Auflage, sich künftig des Alkoholgenusses zu enthalten. Der Antrag auf Dienstentlassung wurde nicht weiter verfolgt. Langweg war nach dieser Verurteilung ein gebrochener Mann. Er wählte bei seinen Entscheidungen den Weg des geringsten Widerstandes und tat für die Gemeinde nur noch das, was er unbedingt tun musste. Osterfeld erhielt am 7. Juni 1921 die Stadtrechte. Seine letzte Gemeinderatssitzung leitete Langweg am 9. August 1921 als kommissarischer Bürgermeister der jungen Stadt. Zu einer Festanstellung kam es nicht mehr, weil der Rat den ehemaligen Osterfelder Beigeordneten Johannes Kellinghaus zum Bürgermeister gewählt hatte. Werner Langweg ging mehr oder weniger - 11 - freiwillig ohne offizielle Verabschiedung in den vorgezogenen Ruhestand. Der Generalanzeiger bemerkte dazu: "Es ist eigentlich bedauerlich, daß diesem verdienten Amtmann nicht ein anderer Abschied zuteil geworden ist. Amtmann Langweg ist auf eine Art in den unfreiwilligen Ruhestand gedrängt worden, die für ihn, dem niemand bestreiten kann, das Beste gewollt zu haben, vermieden werden konnte." Als sein Nachfolger am 1. November 1921 in sein Amt eingeführt wurde, wohnte Langweg nicht mehr in Osterfeld. Er war nach Münster gezogen, wo er am 9. März 1940 im Alter von 76 Jahren verstarb. Die Oberhausener Tageszeitungen berichteten nur in kleinen Artikeln über den Tod des bekannten und beliebten Kommunalbeamten und sein Wirken in Osterfeld. Der Chronist lernte noch eine Tochter des alten Amtmannes kennen, die bis in die 1950er Jahre in Osterfeld auf der Breilstraße gelebt hat. Winfried Böcker Ausgabe - Dezember / 2009 Kickenberg Die Seele ist unsichtbar oder Scheuerstraße 54 Die ersten 19 Jahre meines Lebens verbrachte ich in einem Haus, das eingekesselt war von zwei Eisenbahnlinien, einer Kläranlage, der Kokerei Osterfeld und einer Autobahn, die parallel zur Abwasserkloake Emscher verlief. Um es auf den Punkt zu bringen: Egal aus welcher Richtung der Wind wehte – es roch nach faulen Eiern. Wenn ich mit meinen Eltern aus dem Urlaub am Meer von Italien zurückkehrte, und wir mit dem Auto das Schloß Oberhausen in Richtung Osterfeld passierten, stieg mir alsbald der beschriebene Duft in die Nase. Ich fühlte mich zu Hause. Noch Jahre, nachdem meine Eltern sich durchgerungen hatten, ihr Domizil und das meines Bruders und mir ins Grüne zu verlegen, war meine Vorstellung von Heimat deckungsgleich mit dem Gestank fauler Eier, gefolgt von Rußschwaden, welche die Straße entlang zogen und einen Teufel taten, sich im Himmel zu verflüchtigen. In diesem Fall rief meine Mutter aufgeregt nach den Kindern, die draußen für eine Zukunft in den überirdischen Sphären der Fußballgötter übten. Mein Bruder und ich liefen dann schnell ins Haus, die Fenster wurden verschlossen, und wir beobachteten den schwarzen Nebel von der Kokerei mit der "modernsten Filteranlage Europas" an uns vorüberziehen. Danach hieß ich wieder Günther Netzer, ungeachtet meiner dunklen Haare, und die parkenden Autos waren ihrerseits von einer feinen rußigen Schicht bedeckt. Warum Wäscheleinen im Freien in unserer Gegend eher ein Ausdruck von unerschütterlichem Optimismus waren, erklärt sich damit von selbst. Weshalb aus der Karriere als Ballkünstler nichts wurde, bedarf allerdings der näheren Betrachtung. Eigentlich war ich noch zu jung, um in den besten wie einzigen Verein am Platz aufgenommen zu werden, wenn nicht mein Großvater, seines Zeichens legendärer Vorstopper des S.C. Osterfeld im Ruhestand, sein gewichtiges Wort für mich eingelegt hätte. Fortan hieß mein Trainer Ikko Dobermann, und meine offizielle Anrede lautete: "Äh, kleinen dicken Koppers!" Im ganzen Satz: "Äh, kleinen dicken Koppers komma hier!" Koppers war wohlgemerkt der Nachname meines Opas, nicht meiner. Darüber hinaus hegte ich den Verdacht, dass sich noch mehr Fehler in diesem Satz verbargen, konnte sie aber nicht näher benennen. Ikko Dobermann selbst war klein, dick, hatte eine Hasenscharte, lispelte und war nach der Bekundung meiner Mutter ein begnadeter Tänzer. Ausgabe – Dezember / 2009 Seine Aufforderung zum Tanz versah er der Überlieferung nach stets mit einem beherzten "Kika, willse tanzen? Is Mambo!". Er führte mich in die taktischen Finessen des Fußballspielens ein. Bei der ersten Begegnung im heimischen Stadion an der Scheuerstraße/Ecke Kanalstraße war ich für die Position Halbrechts nominiert. Ikko hatte zuvor ein Spielfeld in den Boden des Ascheplatzes gemalt und meine Aufstellung an der Mittellinie mit einem Kreuz markiert. Ich blieb das ganze Spiel über dort stehen, dicht bewacht von meinem Gegenspieler. Unser Bewegungsradius war kaum größer als ein Bierdekkel, und wir begnügten uns mit trippelnden Schritten auf der Stelle. Die gesamte Verwandtschaft war erschienen und zeigte sich nach Beendigung des Spiels bestürzt über mein mangelhaftes Talent, und dass die Fußballgene meines Großvaters sich nicht über zwei Generationen hatten herüber retten können. Fortan stellte mich Ikko in konsequenter Ausübung seiner Trainerpflicht nur noch sporadisch auf. Ich respektierte seine Entscheidung, so wenig ich sie auch verstand, und ignorierte die folgenden Spiele kurzerhand. Mein Augenmerk galt nun mehr der Pflege meiner Stollenschuhe, die ich auf Empfehlung meines Vaters mit Spucke auf Hochglanz zu bringen vermochte Bei diesem Thema fällt mir ein, dass mein Vater nie auf offener Straße rotzte, wohl aber in dem kleinen Fußballstadion. Das gehörte augenscheinlich zum guten Ton. Meine Mutter konnte sich ein "Willi, muß das sein?" trotzdem nicht verkneifen. Ich war deswegen verunsichert und wusste nicht, ob etwa mein Erfolg beim Weitspucken erzählenswert war. Auch das Eiergrabschen unter den Jungen behielt ich für mich. Verliebt war ich in Isolde von schräg gegenüber, eiergegrabscht wurde trotzdem. Einmal hatte ein Schäfer auf dem freien Feld entlang einer der beiden Eisenbahnlinien halt gemacht. Wir wurden davon in unserer Bretterbude überrascht und fanden uns unverhofft inmitten einer Horde wild fickender Schafe wieder. Auf dasselbe Feld hatten die Brüder Engel von der Hoffmannstraße einen Bolzplatz gezaubert, mit richtigen Netzen hinter dem Tor. Die hatte Peter Engel, der Ältere der beiden, beschafft. Woher sie genau stammten, wurde mit einem großen Geheimnis versehen. Er war ein Held, der ständig Topangebote von Bundesligavereinen bekam. Jedes Mal fragte er uns um Rat, wie er sich entscheiden sollte, und wir redeten ihm feierlich zu, er möge in - 12 - Gottes Namen diesmal annehmen. Am nächsten Tag erklärte er uns jeweils seine Absage. Er fand, um Osterfeld zu verlassen, müsse man ihm schon einiges mehr an Geld bieten. Wir waren ein bisschen froh. Woche um Woche bestellte er uns zum Fußballfeld, weil er einen Lastwagen mit Sand geordert hatte, um den Platz zu renovieren. Wir waren stets pünktlich an Ort und Stelle. Der Sand kam nicht. Seine Erklärungen diesbezüglich waren jedoch höchst plausibel, und wir hegten nicht den leisesten Zweifel an seiner Ehrenhaftigkeit. Nur als er uns Glauben machen wollte, er habe das ganze Feld von der Deutschen Bundesbahn zu einem günstigen Preis gekauft, um den Fortbestand der Arena zu sichern, kam ein leichter Verdacht des Schwindels auf. Trotzdem war ich stolz, wieder in seine Mannschaft aufgenommen zu werden. (Er spielte besser als mein Vater und Herr Klein, der Vater von Isolde, zusammen.) Zu dieser Zeit wechselte ich auf das Gymnasium in Sterkrade, einem anderen Ortsteil von Oberhausen, wo auch ein anderer Wind wehte. Die Umgangsformen waren gediegener, und ich lernte, dass man auch Arzt werden konnte oder Anwalt, während mir bis dahin die Berufe Bleilöter und Schlosser aus familiären Gründen weitaus geläufiger waren. Ich schickte mich also an, das erste hochschulreife Familienmitglied zu werden. Auf diesem Weg musste der lange gehegte Wunsch Müllmann zu werden einer erträumten Karriere als Rockstar weichen, bevor der Gedanke an ein Leben als Bohemien und Schöngeist die Bühne betrat. Nach dem Abitur, zu dem ich mich in diesem Zusammenhang überredet fühlte, bezogen meine Eltern dann endlich mit meinem Bruder und mir das am Anfang erwähnte Domizil im Grünen auf dem Land in einer anderen Stadt. Dort war und ist es beängstigend idyllisch und sturzlangweilig. Kurz gesagt: ich immigrierte zurück nach Oberhausen, in den Norden von Sterkrade. Dort war es auch idyllisch, aber wenigstens stand wieder der richtige Ort auf meinem Absender. Meine Bemühungen hatten jedoch einer anderen Wohnung gegolten, die mir nicht zugesprochen wurde. Sie befand sich auf der Scheuerstraße schräg gegenüber der Nummer 54 in dem Haus, das Isolde mit ihrer Familie bewohnt hatte. Herr Rossy wohnte immer noch dort. Er war Ex - Seemann und trug tatsächlich einen Anker auf dem einen und eine Meerjungfrau auf dem anderen Unterarm. Kickenberg Das hatte man damals sehen können, wenn er mit uns Kindern von der Straße im Schwimmbad war. Ansonsten kannte ihn die Nachbarschaft dafür, wahre Weltreisen mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückzulegen. Ein schwimmender Seemann mit Fernweh. Obwohl ich gerne in seiner Nähe gehaust hätte, entschieden die Götter anders, und ich konnte fortan nur noch aus der nahen Ferne beobachten, wie sich die Heimat veränderte. Die Kokerei wurde geschlossen, und es hieß, ein Filmstudio würde dort, wo meinem Großvater bei einem Unfall die Augenlider weggeätzt wurden, demnächst für Hollywood produzieren. Ich hatte die Assoziation von meinem Opa in der Hauptrolle eines amerikanischen Kinoschinkens. Auge in Auge mit Audrey Hepburn. Eine irre Idee, die noch überboten wurde von dem kursierenden Gerücht, die Emscher solle wieder so sauber werden, dass man in ihr schwimmen könnte. UBoote sollten sogar als Attraktion durch das Gewässer fahren. Insgeheim fand ich es interessanter, U-Boote würden in der ungereinigten Kloake verkehren. Doch dazu wurde ich nicht befragt, und ich behielt auch diese Idee für mich. Die Krone sollte allem jedoch ein gigantischer Einkauf- und Erlebnispark aufsetzen, was schlussendlich auch passierte. In rekordverdächtiger Zeit ist das Ding aus dem Erdboden gestampft worden, nachdem man die Fabrikhallen dort demselben gleichgemacht hatte. Der ganzen Gegend hat man den Namen 'Neue Mitte Oberhausen' verordnet. Das Haus Scheuerstraße straße 57 um 1910 Vom Dach des Gasometers, einem gigantischen Relikt aus Kokereitagen, kann man das neue Oberhausen überblicken. Der blecherne Koloss ist jetzt eine Ausstellungshalle mit Aussichtsplattform in schwindelerregender Höhe und Münzferngläsern wie auf dem Empire State Building. Vor nicht zu langer Zeit war ich mit meiner Freundin (das mit Isolde hatte sich nicht ergeben) dort oben und wollte ihr aufgeregten Herzens zeigen, wo sich die Geschichten, die sie aus meinen Erzählungen kannte, zugetragen hatten. Mit einer Münze in der Hand für das Fernglas auf dem Gasometerdach lief ich zielsicher - 13 - in die richt richtige Himmelsrichtung. Dann sah ich mich verwirrt um, und Unglaube nahm ungefragt den Platz meiner Vo Vorfreude ein. An jeder Ecke hatte man einen Ferng Ferngucker installiert, nur nicht in Richtung Oste Osterfeld. Das neue Oberhausen kann man indes mit dem bloßen Auge erkennen. Michael Dilly Der Beitrag wurde mit dem Oberhaus Oberhausener Literaturpreis 1999 ausgezeichnet. Ausgabe – Dezember / 2009 Kickenberg Das Haus Hove in Vonderort Die Ursprünge von Haus Hove liegen, wie bei fast allen adeligen Rittergütern, im Dunkel der Geschichte. Am 21.04.1383 tritt Dietrich von Vondern, geh. von Hove, in einer Urkunde des Klosters in Sterkrade als Siegelzeuge auf. Im Jahre 1393 wird er als Dietrich von der Hove, anders genannt von Vondern, in einer Urkunde erwähnt. Sein Verwandter auf der Burg Vondern trug den gleichen Vornamen. Vermutlich diente die Bezeichnung von Hove der Unterscheidung. Dass es sich um zwei Personen handelte, beweist eine Urkunde, in der beide zusammen auftreten. Beide hatten eigene Siegel aber das gleiche Wappenschild: Ein schreitender Löwe im oberen und im unteren Bereich zwei, später drei Querbalken. Noch 1518 werden die Gebrüder Heinrich und Johann von Vondern zusätzlich von der Hove genannt. Später trug die Familie nur noch die Bezeichnung von Hove. Von 1397 bis 1490 war die Familie auch zur Hälfte mit dem Hof Vondern belehnt. In dieser Zeit gehörte ihr auch Haus Oberhausen, weil Johanna von der Hove 1456 Konrad von Boenen, den späteren Graf Westerholt-Gysenberg, heiratete. Erst 1607 kam Haus Oberhausen – es lag etwa 200 m vom heutigen Schloss entfernt – wieder in den Besitz der zuletzt genannten Familie. Auch das Haus Stein in Essen gehörte kurzzeitig den von Hoves. Bereits 1396 besaß Gysbert von Hove Land im Kirchspiel Westervoort bei Arnheim. Dieser Besitz war durch Heirat übernommen worden und blieb über 100 Jahre in der Familie. Immer darauf bedacht Hab und Gut zu vermehren, heirateten Familienmitglieder auch in die Häuser Ripshorst und Bermen ein. Selbst in den Klöstern in Sterkrade, Fröndenberg und Marienkamp findet man den Namen von Hove. Adelheid von Hove brachte es von 1435 bis 1440 sogar zur Äbtissin von Sterkrade. Der Ur-Urenkel des oben genannten Dietrich von Vondern, Heinrich von Hove, wurde Drost im niederländischen Huissen. Er war zudem Aufsitzer des Hauses Hove. Sein Sohn Heinrich heiratete in das Adelshaus von Smulling zu Poelwijk bei Zevenaar, unweit von Huissen, ein. Heinrich von Hoves Sohn Heinrich Wilhelm und dessen Sohn Friedrich Wilhelm von Hove waren Amtmänner in der Heuer mit Sitz in Isselburg. Trotzdem behielten alle Familienmitglieder bis 1692 ihren Wohnsitz auf Haus Hove. Durch die im gleichen Jahr stattfindende Hochzeit zwischen der letzten Erbin des Anwesens Albertina Johanna Maria von Hove und Freiherr Stephan Vinzenz von Ausgabe – Dezember / 2009 Quadt Wickrath änderte sich dies. Beide wohnten auf dem Anwesen des Ehemanns Haus Hönnepel (heute Teil von Kalkar). Zudem brachte er das Haus Mörmter (heute Teil von Xanten) in die Ehe ein. Albertina vermehrte den gemeinsamen Besitz um die Häuser Poelwijk bei Zevenaar sowie Schlangenholt und Vossundern in Bottrop. Haus Hove wurde aber schon seit Mitte des 17. Jahrhunderts durch Verwalter bewirtschaftet. Zur Zeit der Heirat hatte Haus Hove schon an Bedeutung verloren. Trotzdem wurde ihm 1692 gestattet, eine Allee vom Gut bis nach Bottrop anzulegen. Letzter Verwalter der Familie von Hove war Hermann Kusenberg. Unter seiner Regie zeichnete sich ab, dass Haus Hove nicht mehr rentabel bewirtschaftet werden konnte. Nach dem Tod des Freiherrn von Quadt Wickrath stieg die Verschuldung des Gutes weiter an. Seine Witwe erbte zwar den gesamten Besitz, aber es kam zu Erbstreitigkeiten, die dazu führten, dass aus dem Wickratschen Besitz einige Vermögensteile verschwanden. endgültig erloschen. Fast zeitgleich verkaufte der Graf Nesselrode-Landskron das Anwesen 1733 an seinen Schwager, den Grafen Ferdinand Theodor von Merveldt auf Haus Lembeck. Graf Ferdinand Anton von Merveldt veräußerte 1842 das Haus Hove an Felix Droste zu Vischering von NesselrodeReichenstein. Dieser Vertrag wurde zwar unterschrieben, aber er konnte 1860 erfolgreich angefochten werden, so dass er von Anfang an nichtig war. Nach dem Tod des Verkäufers machte dessen Erbe den Vertrag rückgängig, da er gegen den Fideikomiss der Familie verstieß. Es muss erwähnt werden, dass Fideikomisse durch den Code Napoleon, der auch in unserer Gegend rechtsgültig war, aufgehoben wurden. Die Adeligen behalfen sich dann mit gleichartigen Regelungen in ihren Testamenten. Ein Fideikomiss regelte, dass das Vermögen ungeteilt und nur auf den Erstgeborenen vererbt werden konnte. Einen Verkauf von Vermögensgegenständen verhinderte ein Veräußerungsverbot. Der Erbe konnte aber über die erzielten Einkünfte frei verfügen. Torhaus 1941 Herrenhaus 1941 Auch die zweite Ehe der Albertina von Quadt Wickrath mit ihrem Kammerdiener Otto Bonenkamp, der sich nun Freiherr von Hove nennen ließ, konnte den Konkurs nicht mehr verhindern. Zudem verlor Haus Hove den klevischen und kurkölnischen Landtagssitz, da der Ehemann nicht adelig war. Auch die klevischen und werdenschen Lehensgüter aus dem Besitz seiner Frau gingen aus diesem Grund nach deren Tod verloren. Im Jahre 1709 musste die Familie von Hove das Anwesen wegen Überschuldung aufgeben. Es ging in Pfandnutzung an Frau von Geyr. Diese verkaufte es 1726 an den Grafen Johann Hermann Franz von Nesselrode-Landskron. Damals bestand das Haus Hove aus dem Pfortenhaus, dem Wirtschaftshaus, der Scheune, dem Brauhaus und den beiden Mühlen sowie den dazugehörigen Gärten, Ländereien und Kotten. Der zweite Ehemann von Albertina Johanna Maria von Hove, Otto von Hove, verstarb 1737. Damit war die Familie Der Verkaufsvertrag von 1842 ist deswegen interessant, weil er alle relevanten Sachverhalte über Haus Hove in diesem Jahr aufzählt. Der Pächter des Hauses Hove, Hermann Beckhoff, soll 1859 auf dem Gelände des Gutes mit der eigenen Formsandgräberei angefangen haben. Der Abtransport des Materials erfolgte durch Pferdefuhrwerke. Die Grube befand sich im südlichen Bereich der heutigen Kleingartenanlage am Quellenbusch. Im Jahre 1874 wurde Franz Steinhaus, der Urgroßvater des heutigen Eigentümers Josef Steinhaus, Pächter der Anlage. Die Familie stammte vom Steinhaushof, der sich auf dem Areal des heutigen Umspannwerkes an der A 42 befand. Graf von Merveldt verkaufte die Anlage 1888 an Franz Steinhaus, der von da an auf eigenem Grund und Boden Formsand fördern konnte. Nach dem Tod von Franz Steinhaus 1899 erbte seine Frau Gertrud, geborene Köter genannt Freitag, vom gleichnami- - 14 - Kickenberg Stallgebäude 1941 gen Hof in Vonderort, das Anwesen. Sie schloss 1903 mit der Formsandgräberfirma Kleinefenn einen Vertrag ab, der es Steinhaus ermöglichte, den Bahnanschluss der Firma indirekt mitzubenutzen. Kleinefenn verlud von da an auf Namen und Rechnung von Steinhaus. Es sei erwähnt, dass die Firmen Dickmann und Kleinefenn die Osterfelder Formsandgrube gemeinsam betrieben. Im Jahre 1904 übertrug Gertrud Steinhaus Haus Hove und auch das Formsandgeschäft auf ihren Sohn Joseph. Um die anderen Kinder abfinden zu können, verkaufte sie eine größere Fläche Land an die Westfälische Sandgräberei GmbH. Diese Firma unterhielt eine eigene Formsandgrube am Donnerberg. Gesellschafter waren bis nach 1945 zu je 25% Dickmann, Kleinefenn, Brinkmann und Storp. Joseph Steinhaus erweiterte 1911 den bestehenden Vertrag mit Kleinefenn. Von jetzt an wurde aus der eigene Formsandgrube nur noch die Neue Ludwigshütte in Sterkrade beliefert, da diese über keinen Bahnanschluss verfügte. Zudem sicherte Steinhaus den Firmen Dickmann und Kleinefenn zu, zukünftig sein Gelände aussanden zu dürfen. Nach dem Tod von Josef Steinhaus 1935 erbte das Anwesen und den Formsandverkauf seine Frau Maria, geborene Lohmann. Diese übertrug 1951 Haus Hove und das Formsandgeschäft auf ihren Sohn Johann. Die Gewinne aus dem Formsandgeschäft mittels Eisenbahnversand behielt sich Maria Steinhaus vor. Die Unternehmen Dickmann und Kleinefenn erreichten mit ihrem Sandabbau um 1953 die Straße Am Quellenbusch. An dieser Verbindung endete der große Grundbesitz des Grafen Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein, den man bisher ausgesandet hatte und gegenüber dem Knappschaftskrankenhaus auch weiterhin aussandete. Nach einem Vertrag von 1911 begannen die beiden Firmen 1953 mit der Aussandung der Flächen von Steinhaus. Maria Steinhaus trat 1956 die Hälfte der Gewinne aus dem Formsandgeschäft mittels Eisenbahnversand an ihre Kinder Aloys, Maria Thiemann, Gertrud, Paula Brinkmann und Franz ab. Um das Jahr 1965 erreichten Dickmann und Kleinefenn den Bereich der Formsandgrube der Westfälischen Sandgräberei GmbH in Lehmkuhle. Man kann noch heute die Grenze zwischen beiden Sandgrubenbetrieben erkennen. Es ist der Fußweg, der von der Straße An der Kornbecke zur Armeler Straße führt. Da die Westfälische Sandgräberei GmbH damals beiden Partnern zu je 50 % gehörte, bot es sich an, dass komplette Formsandgeschäft von Dickmann und Kleinefenn auf die gemeinsame Tochterfirma zu übertragen. Das geschah dann zum 31.03.1965. Die Firmen Dickmann und Kleinefenn wurden damit zu Vermögensverwaltungen. Weiterhin blieben diese aber zuständig für die gepachteten Flächen von Steinhaus, die von beiden Firmen in den siebziger Jahren wieder verfüllt wurden. Dickmann und Kleinefenn betrieben auf dem Steinhausgelände eine Schuttdeponie. Mit dem Sandgeschäft von Dickmann und Kleinefenn übernahm die Westfäli- sche Sandgräberei GmbH auch die Sandverladung für Steinhaus. Erst 1970 gab dieser den Sandverkauf auf. Die Westfälische Sandgräberei GmbH belieferte seine Kunden und fand Steinhaus ab. Nach Stilllegung der Schuttdeponie wurde der Bereich rekultiviert. Es entstand z. B. in den Jahren 1984 bis 1985 die Kleingartenanlage des Kleingärtnerverein Am Quellenbusch e.V. mit 81 Gärten. Nachdem das Kapitel Formsandgräberei für Steinhaus abgeschlossen war, ließ Josef Steinhaus, ein Sohn von Johann Steinhaus, als heutiger Eigentümer des Hauses Hove, die Flächen des Anwesens teilweise bebauen, z. B. in den neunziger Jahren im Zuge der Verlängerung der Straße Am Freitagshof. Vom früheren Haus Hove ist kaum etwas erhalten geblieben. Das Anwesen war ein wasserumwehrter Rittersitz. Die doppelte Gräfte speiste man durch die Kornbecke. Auf der Urkatasterkarte von 1822/1823 ist diese noch eingezeichnet. Heute ist sie nur noch andeutungsweise zu erkennen, da sie fast verschüttet ist. Das Anwesen wurde mehrmals durch kriegerische Ereignisse, z. B. durch Truppen der Franzosen und Spanier, zerstört. Dadurch ist von der alten Bausubstanz fast nichts mehr erhalten. Im Haupthaus kann man im Keller noch mächtige Mauern mit Schießscharten finden. Das Torhaus aus dem 15. Jahrhundert ist auch nicht mehr im originalen Zustand. Obgleich es unter Denkmalschutz stand, verfiel es jahrzehntelang und stürzte Anfang 1996 ein. Der 2001 gegründete Förderverein Torhaus Hove ließ das Gebäude in den folgenden zwei Jahren nach alten Plänen wiederaufbauen. Einer sinnvollen Nutzung stand und steht die geringe Größe des Tores im Wege, denn es beinhaltet nur zwei kleinere Räume. Dirk Hellmann Osterfelder Mühlen 5. Die Mühlen des Hauses Hove Mühlen waren ursprünglich entweder einem Kloster oder einer adeligen Familie zugehörig. So auch die Mühlen des Hauses Hove an der Kornbecke. In der ersten "Gemeinde Charte" von Bottrop aus den Jahren 1823/24 vom Geometer Döllinger sind Mühlen im Ossenbruch, nahe Haus Hove, verzeichnet. Der Index im Lagerbuch des Hauses Hove aus dem 16. Jahrhundert weist nachstehende zugehörige Besitzungen auf: Die Wasser- und Kornmühle, das Lohbruch. In der Chronik des Pfarrers Terlunen werden bis 1840 drei Wassermühlen mit vier Gängen (Füllungen durch Mehltrichter), d. s. Kornmühlen, aufgezählt. Eine davon ist die von Haus Hove. Wie lange diese Mühle noch gearbeitet hat, ist nicht bekannt. Sie dürfte 1885, spätestens aber mit der Verrohrung der Kornbecke abgerissen worden sein. 1726 ging Haus Hove nebst dem Pfortenhaus, der Scheune, der Brauerei und den beiden Mühlen, sowie den zugehörigen Ländereien an den Grafen von Nesselrode-Landskron über. Die verrohrte Kornbecke im Nachtigallental in der Nähe von Haus Hove 1755 verlagerte der neue Besitzer Dietrich Graf von Merveldt eine Mühle von Haus Hove nach Voßsundern, heute Grafenmühle. - 15 - Heinrich J. Bahne Ausgabe – Dezember / 2009 als Eigentümer erst 3 Gründe, einmal mit uns zu sprechen Günstige Konditionen: Unsere Baufinanzierung ist ausgezeichnet. Das hat die Stiftung Warentest schon mehrfach, zuletzt in der Ausgabe Finanztest 03/2009, bestätigt. TOP-Bewertung bei Baufinanzierungen in der Gruppe „regionaler Anbieter“ 3/2009 www.finanztest.de Gute Beratung: Wir haben uns einem QualitätsCheck durch den TÜV unterzogen. Das Ergebnis: Wir gehören aufgrund unserer Beratung und unserer Konditionen zu den TOP-Anbietern in der Region und haben das TÜV-Zertifikat für die Qualität unserer Baufinanzierung erhalten. Wir finanzieren Ihre Energiesparmaßnahmen: Modernisierungs- und Energiesparberatung ist Spezialistensache. Der bedarfsorientierte Energieausweis ist für unsere Kunden besonders günstig. Partner der Region Unternehmensbereich Bauen & Wohnen Telefon: 0203 4567-2222 Kickenberg Natur in Osterfeld (Teil 5: Straßenbäume) Der Bergahorn Der Baum des Jahres 2009 ist der Bergahorn (acer pseudoplatanus), der ursprünglich in den Mittelgebirgen zuhause ist. Er wird häufig als Park- und Straßenbaum angepflanzt. In Osterfeld z.B. auf dem Marktplatz Die Herbstfärbung erfolgt kurz vor dem Laubfall. Die Blätter haben dann schwarze Flecken. Die Rinde ist anfangs dunkelgrau und glatt, doch schon früh felderartig zerbrechend, die Felder später an den Rändern aufbiegend und abspringend, und an der Koppenburgstraße. Die Blüten sind gelblich, in 6 – 12 cm langen, hängenden Rispen angeordnet und ziemlich locker aussehend. Sie erscheinen nach dem Laub. Die Blütezeit ist Mitte April. Der Artname pseudoplatanus weist auf die Ähnlichkeit des Blattes mit dem der Platane hin. Wegen dieser Ähnlichkeit ersetzt man in Oberhausen Platanen gern durch Ahorne. an alten Bäumen rosabraun und dann grob abschuppend. Die Früchte stehen paarig in kurzgestielten Büscheln, sind grün, oft gerötet, an manchen alten Bäumen sogar intensiv rot. Die Flügel der Früchte sind fast rechtwinklig gespreizt, 3,5 – 5 cm lang. Sie werden in Propellerart vom Wind verbreitet. Die Blätter stehen gegenständig, sind in der Größe sehr veränderlich, bis zu 18 x 26 cm, rundlich, 5lappig, die Lappen zu einem bis zwei Dritteln der Spreite eingeschnitten, lang zugespitzt und sehr grob und ungleich gezähnt. Oberseitig ist das Blatt dunkelgrün und etwas glänzend, die Unterseite ist heller und mehr graugrün. Der Stiel ist bis 15 cm lang. Die Krone ist im Freistand stattlich, hoch gewölbt, oft breiter als hoch mit massiven unteren Ästen. Der Baum kann bis zu 35 m hoch werden. - 17 - Der Bergahorn kann 400 – 500 Jahre alt werden. Sein helles, festes Holz verwendet man als Drechsler- und Furnierholz, vor allem aber zum Bau von Musikinstrumenten. Oft sind Wirtshaustische aus Bergahorn. Text und Bilder: Heinrich J. Bahne Ausgabe – Dezember / 2009 Kickenberg Der Osterfelder Wochenmarkt "Op dem Maat, op dem Maat, ston de Buure, un die Lück und die Lück sin am luure …" So heißt es in einem Lied der Gruppe De Räuber aus Köln und so wird es auch am 29. Mai des Jahres 1877 gewesen sein, als der Wochenmarkt auf dem heutigen Marktplatz eingerichtet wurde. Von Nah und Fern kamen die Bauern mit ihren Pferdekarren und ihren Erzeugnissen. Leider haben sich die Bauern weitgehend zurückgezogen und verkaufen ihre Waren lieber in ihren Hofläden. Einer ist allerdings geblieben: Die Familie Sackers aus Wesel-Büderich kommt seit nunmehr einhundert Jahren nach Osterfeld. Wie es vor einhundert Jahren auf dem Osterfelder Markt aussah, zeigt ein Bild von 1910. Man erkennt im Hintergrund noch den alten Friedhof und den Steigerturm mit Spritzenhaus und Gefängnis, der 1898 errichtet wurde. Auf dem Marktplatz in Trier steht ein Marktkreuz aus dem Jahre 958, ebenfalls Weltkulturerbe. Und am Rathaus zu Purbach am Neusiedler See in Österreich hängt ein Arm mit einem erhobenen Schwert (ohne Bild). Doch zurück zum Osterfelder Markt: Eine vor kurzem ausgegebene Tragetasche verspricht Qualität und Frische auf unseren Wochenmärkten: Es hatte schon vorher Märkte in Osterfeld gegeben, nämlich einen Maimarkt und einen Herbstmarkt. Letzterer wurde 1827 an Bottrop abgetreten. Ohne Gegenleistung? Ersterer wurde am 14. November 1844 ebenfalls an Bottrop abgetreten. Diesmal allerdings unter der Bedingung, mit 50% am Standgeld beteiligt zu werden. Märkte gab es bereits im Mittelalter. Damals jedoch musste einer Stadt die Befugnis, einen neuen Markt anzulegen, vom König verliehen werden. Dazu gehörte auch die Ausübung des auf dem Markt geltenden Rechts. Als Zeichen des Privilegs, Märkte abzuhalten zu dürfen, präsentierten die Städte verschiedene Symbole: So stellte Bremen den Roland auf, der heute mit dem Rathaus zusammen ein Weltkulturerbe ist. Das trifft für Alt-Oberhausen, Sterkrade, Holten und Schmachtendorf sicherlich zu. Aber für Osterfeld? Hermann Sackers, der heutige Hofbesitzer, begleitete seine Mutter schon im Alter von 18 Jahren. Auf dem Osterfelder Markt steht er nun schon seit 32 Jahren. Er bearbeitet nach wie vor 100 ha Land und verkauft auch eigene Erzeugnisse. Hier gleicht der Markt eher einem Basar. Die Mehrzahl der Stände bietet Klamotten an. Qualität lässt sich kaum noch an den Mann/die Frau bringen. Da trauert man den alten Zeiten nach. Hier ein Bild von 1955: Neuerdings hat er seinen Stand modernisiert. Mit dem aufklappbaren Marktwagen geht der Aufbau wesentlich schneller. Ausgabe – Dezember/ 2009 Heinrich J. Bahne - 18 - Kickenberg Bäckerei/Kolonialwarenhandlung Heinrich Droll Unweit der Arbeitersiedlung Eisenheim ließ Friedrich Kusenberg im Jahr 1898 das Haus Fahnhorststraße 24 mitsamt einer angegliederten Bäckerei erbauen. Im Jahr 1906 übernahm Heinrich Droll das Haus und führte die Bäckerei unter eigenem Namen fort. Aus der im selben Jahr eingerichteten Kolonialwarenhandlung entwickelte sich bis heute ein Lebensmittelgeschäft, das als Familienbetrieb in der dritten Generation durch Heiner Droll fortgeführt wird. Die Bäckerei Droll bestand bis ins Jahr 1980. Im Jahr 1919 wurde der Bäckermeister Heinrich Droll der erste Obermeister der neu gegründeten Innung für Bäcker und Konditoren in Osterfeld. In diesem Amt blieb er bis 1929. Bis 1925 gab es in der Backstube eine Teigmischmaschine, die – über ein Stangen- und Zahnradgetriebe – von einem Pferd angetrieben wurde, welches im Hof im Kreis trottete. Diese Teigmaschine hatte ein Fassungsvermögen von 5 Zentnern. Dann wurde eine Teigmischmaschine mit Elektromotor angeschafft. Der Motor trieb über zwei Transmissionsriemen auch andere Maschinen an. Für die Auslieferungs- und Verkaufsfahrten besaß die Bäckerei Droll von 1906 bis 1938 zwei geschlossene Pferdewagen und einen offenen Flachwagen, dazu 2 Pferde, die ihre Stallung im Hof Fahnhorststraße 24 hatten. Pferdepfleger und Auslieferungsgehilfe war Friedrich Neuhaus (geb. 1. Juli 1914). Im Jahr 1938 stellte man auf motorisierte Auslieferung um und kaufte einen Opel-Olympia. Die Pferdekastenwagen der Bäckerei Droll wurden von der Osterfelder Wagenfabrik Heinrich Hüsken, Michelstraße 2, angefertigt. Das Mehl zum Backen lieferte die Osterfelder Futtermittelhandlung Wilhelm Hesse, Rothebuschstraße 49. Die Verkaufsfahrten gingen über die Siedlungen Eisenheim und Stemmersberg bis hinauf nach Klosterhardt. Zeitweise wurden dort auch Kunden nördlich der Dorstener Straße beliefert, was aber wenig einbrachte und bald wieder eingestellt wurde, da dieses Gebiet vor dem Zweiten Weltkrieg nur dünn besiedelt war. Auch Osterfeld-Mitte und die Siedlung für leitende GHH-Angestellte am Grafenbusch wurden beliefert. Zu den Kunden am Grafenbusch zählte damals auch der Generaldirektor der Gutehoffnungshütte, Paul Reusch. Die Kolonialwarenhandlung Droll verAusgabe – Dezember / 2009 Brotverkauf im Jahre 1932: Johann Droll (rechts), Friedrich Neuhaus (links) und Pferd "Fritz" vor dem Haus Baustraße Nr. 31 in Osterfeld. In zeitloser Schönheit spiegelt diese Aufnahme wenig von der wirtschaftlichen und sozialen Misere, der politischen und nationalen Krise, die seinerzeit Deutschland beherrschte, wider. kaufte vor dem 2. Weltkrieg auch Petroleum, Hühnerfutter (Droll war Mitglied im Geflügelzuchtverein Osterfeld-Heide) und Schweinefuttermehl für die Schweine in den Stallungen der Kolonie Eisenheim. Heinrich Droll starb im Jahr 1944, die Bäckerei führte er noch bis 1941. Von 1941 bis 1946 lag die Geschäftsführung in den Händen seiner Frau Toni. Im Jahr 1943 wurde die Backstube, welche sich im Hinterhof befand, durch Bombentreffer schwer beschädigt, so dass man bis 1947 bei den Bäckereien Backenecker, Welschestraße 3, und Neerfeld, Sterkrader Straße 203, mitbacken ließ. Dafür halfen Familienmitglieder und angestellte Nachbarn der Drolls bei den genannten Bäckereien mit aus. Bäckermeister Walter Neerfeld war als NSDAP-Parteigenosse von 1934 bis 1941 der erste Obermeister der – nach Auflösung der Zwangsinnungen – 1934 als Pflichtinnung zusammengelegten Bäckerinnungen von Sterkrade, Osterfeld und Alt-Oberhausen. 1946/47, nach seinem Kriegseinsatz in Norwegen, übernahm der älteste Sohn, Johann Droll (geb. 24. Juni 1912; gest. 5. Juni 2000) die Leitung der Bäckerei und führte den Betrieb bis zur Geschäftsaufgabe im Jahr 1980 fort. Sein Bruder Werner lenkte derweil die Geschicke des Lebensmittelgeschäftes. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren insbesondere die Babcock-Werke mit ihren -20- 3 Kantinen, städtische Einrichtungen, wie das Louise-Schroeder-Heim und das Waisenhaus in Osterfeld Hauptkunden. Allein die Babcock-Kantinen bestellten täglich bis zu 2000 Brötchen bei Droll, dessen Schwester Wilhelmine dort Kantinenleiterin war. Wilhelmines Ehemann sowie Heiner, Sohn des Werner Droll, waren ebenfalls Angestellte bei Babcock. Die Bäckerei Droll beschäftigte stets 5 bis 7 Bäckergesellen und Hilfskräfte. Zuletzt wurden täglich 2500 – 3000 Brötchen gebacken. Bei den städtischen Abnehmern gab es die Schwierigkeit, dass in einem festgelegten Turnus von je 3 Monaten die anliefernden Bäcker wechseln mussten. Dieses Verfahren führte bei der Bäckerei Droll zu starken Auslastungsschwankungen, die sich negativ auf die Personalpolitik des Betriebes auswirkten. Es wurde noch ein zweites Auslieferungsfahrzeug gekauft, und zwar von der Lebensmittelgroßhandlung Stottrop (Gesto) bei deren Geschäftsaufgabe 1980. Bäckereien in Osterfeld (1934/35): Anton Allermann, Heinrich Backenecker, Theodor Brinkert, Franz Brinkmann, Josef Broß, Heinrich Droll, Ewald Fürbach, Wilhelm Großeschmidt, Heinrich Keuschen, Franz Klein, Heinrich Koester, Johann Langenbusch, Bernhard Lattenkamp, Walter Neerfeld, Wilhelm Ronde, Wilhelm Stappert, Alfons Streuff, Franz Voget, Josef Weber, Josef Wischermann. Reinhard Gebauer Berücksichtigen Sie bei Ihren Einkäufen in Osterfeld die WEGO-Fachgeschäfte, erkennbar an diesem Logo Werbegemeinschaft Osterfeld e.V. Die WEGO zeichnet sich verantwortlich für viele Aktionen im Osterfelder Stadtgebiet. In Kooperation mit dem Osterfelder Bürgerring sind wir ständig bemüht, Interesse an Osterfeld zu wecken. Kickenberg MGV "Eintracht 1875" Osterfeld wird 135 Jahre alt Ein großer Männergesangverein blickt auf eine lange Tradition zurück. Als es auch in Osterfeld an der Zeit war, einen Männergesangverein zu gründen, vollzogen am 12. August 1875 im Gasthaus Fischedick (später Bernhard Paus) auf der Bottroper Straße / Ecke Vestische Straße Johann Jansen (1. Vorsitzender), Kaspar Berghoff (Stellvertreter), Heinrich Buttenbruch (Kassierer) sowie Theo Buttenbruch, Wilhelm Mangelmann, Peter Schmitz, Theodor Hüsken, Theodor Hakkenbruch, Johann Schneider, Eduard Lankers, Johann Fischedick, Bernhard Maas und Johann Dorsen diesen Schritt und gründeten den MGV "Fortuna" Osterfeld. Die Versammlung bestimmte das Gründungslokal zum Vereinsheim und den Samstag zum Probenabend. Sie setzte gleichzeitig den monatlichen Beitrag auf 50 Pfennig fest. Das 2. Haus von links war das Lokal Fischedick. Für ein monatliches Honorar von drei Talern (9 Mark) war Lehrer Küppers bereit, den Chor musikalisch zu leiten. Als erstes Lied studierte er das "Bundeslied" von Wolfgang A. Mozart ein. Da zu der Zeit ein Verein ohne Vereinsfahne undenkbar war, konnte durch die Opferfreudigkeit seiner Sänger der neue Vorsitzende Kaspar Berghoff schon im Jahre 1876 die Fahnenweihe vollziehen. Für das 47 Taler teure Prachtstück mit dem Motto: "Dem Wahren, Guten und Schönen, soll unser Lied ertönen" spendete jeder Sänger einen, der Vereinswirt fünfzehn Taler. Mit der Fahnenweihe veranstaltete der junge Verein auch sein erstes Konzert. 1878 wurde die Vereinsfahne angeschafft. Ausgabe – Dezember / 2009 1878 übernahm Schulvikar Wilhelm Kuypers die musikalische Leitung des Chores und übte sie 14 Jahre lang aus. Im selben Jahr änderte der Verein seinen Namen: er nannte sich nun MGV "Eintracht" Osterfeld. Willi Düster Das Vereinslogo Zu seinem 25. Jubiläum organisierte der auf mittlerweile 40 Sänger angewachsene Chor im August 1900 einen Sängerwettbewerb im Saalbau Kalveram (später Rininsland auf der Gildenstraße). Im Laufe der Jahre wechselten im Verein Vorstände, Chorleiter und auch Sänger. Hervorzuheben sind die Vorsitzenden Kaspar Berghoff (1875–1883), Eduard Lankers (1883–1896), Anton Engels (1896–1898), Joh. Welbers (1898–1907) und Peter Keltenich (1907–1910). In der Mitgliederversammlung am 20. August 1910 wählten die Teilnehmer im neuen Vereinslokal Husemann (gegenüber der Pankratiuskirche) junge Kräfte in den Vorstand. Wilhelm Perdekamp übernahm den Vorsitz (1910–1923) und Fritz Kalthoff das Amt des Stellvertreters. Die gute und enge Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Conzen ließ den Besuch der Konzerte ständig anwachsen und sie zu Höhepunkten des musikalisch-gesellschaftlichen Lebens in Osterfeld werden. Mit dem weiteren Ausbau des Bergbaues, der Eisenindustrie und der Eisenbahn wuchs die Bevölkerung der Gemeinde Osterfeld von 3 000 Einwohnern im Jahre 1875 auf über 27 000 Einwohner im Jahre 1912 an. Leider wurde die Aufwärtsentwicklung durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1914–1918) jäh unterbrochen. Zahlreiche Sänger wurden einberufen und nur wenige blieben zurück in der Heimat. Diese kleine Schar hielt aber unter der Leitung von Josef Rasch treu zusammen und veranstaltete zugunsten der Kriegshinterbliebenen Wohltätigkeitskonzerte, sang in Lazaretten und hielt steten Kontakt zu den Sängern an der Front. Nach der Generalversammlung im April 1924 gestaltete sich unter Leitung des Vorsitzenden Fritz Kalthoff (1923–1952) sowie dem Dirigat des Krefelder Musikdirektors Willi Düster eine erfolgreiche Ära, die mehrere Jahrzehnte anhielt und die "Eintracht" mit ihren mittlerweile 110 Sängern weit über die Grenzen der Region bekannt machte. - 22 - Fritz Kalthoff Im September 1925 konnte der als neuer Protektor gewonnene Oberbürgermeister Johannes Kellinghaus zum 50-jährigen Bestehen des Chores zahlreiche Gäste im Saalbau Husemann begrüßen. Nach Ende des Jubiläumskonzertes bewegte sich ein großer Fackelzug durch die Osterfelder Straßen zum Marktplatz. Am nächsten Tag beendete ein großer Festball im "Waldhof" (heute Revierpark Vonderort) dieses großartige Jubiläums- und Bürgerfest. Damals wie heute wurden auch gerne Kontakte zu benachbarten Chören gepflegt, so auch zum 60-jährigen Bestehen des Sängerbundes GHH Sterkrade im September 1928. Auch 1929 sollte ein interessantes Jahr werden. Im August wurden die Städte Oberhausen, Sterkrade und Osterfeld zur Stadt Groß-Oberhausen vereinigt und einen Monat später wechselte der MGV "Eintracht" vom Westfälischen zum Rheinischen Sängerbund. Konzerte fanden während des 2. Weltkrieges vor allem in den Jahren 1941 bis 1944 statt, bis Luftangriffe die Konzertabläufe immer mehr störten. Etwa 35 Sänger wurden während des Krieges einberufen, von denen 18 Sänger nicht mehr zurückkehrten. Durch die Zerstörung der drei großen Osterfelder Konzertsäle Husemann, Rininsland und im Kettelerhaus fanden die Konzerte von Oktober 1945 bis 1948 im Klosterhardter Saalbau Wischermann statt. Beim 75-jährigen Bestehen der "Eintracht" konnte der Chor am 23. September 1950 zur Überraschung aller Besucher für sein Jubiläumskonzert 619 Sänger und Sängerinnen aufbieten, überwiegend aus Kirchenchören unserer Stadt. Schon ein Tag später stand der Chor wieder parat, als bei einem weiteren gemeinsamen Konzert mit dem MGV Ossian, dem MGV Cäcilia Sterkrade, dem Sängerbund GHH Sterkrade, dem Männerquartett Bottrop und dem MGV Frohsinn aus Mülheim über 635 Sänger mitwirkten. Kickenberg Der "Eintracht"-Chor 1975 Auf der Jahreshauptversammlung 1952 entsprachen die Mitglieder dem Wunsch des Vorsitzenden Fritz Kalthoff, nach 29 Jahren sein Amt in jüngere Hände zu legen, und wählten als Nachfolger Josef Nitka (1952–1962). Anstelle des ein Jahr vorher verstorbenen, über 27 Jahre tätigen und besonders beliebten Chorleiters Willi Düster wurde der bekannte Komponist und Musikdirektor Hans Heinrich aus Krefeld verpflichtet, der wiederum im Jahre 1955 von Karl-Heinz Wolters aus Homberg abgelöst wurde. Am 24. April 1966 erlitt die "Eintracht" durch den Tod von Fritz Kalthoff einen schmerzlichen Verlust, denn über 57 Jahre war er mit seiner wohlklingenden und kräftigen Tenorstimme wesentlich am Erfolg der Tenorgruppe beteiligt und überzeugte ebenso über 29 Jahre lang mit seiner entgegenkommenden Art als vorbildlicher Vorsitzender. Es ist gar keine Seltenheit, dass Väter und Söhne gleichzeitig einem Männerchor angehören. Aber es dürfte wohl einmalig sein, dass Vater Johann Brotz und seine fünf Söhne Hermann, Heinrich, Fritz, Hans und Anton zur selben Zeit im "Eintracht"Chor sangen. Auch in Erinnerung bleibt der stadtbekannte Hermann Hollmann, der nicht nur 64 Jahre Sängermitglied war, sondern großzügig helfend zur Verfügung stand, wenn Kollegen in Not waren. Auf 62 Jahre Mitgliedschaft konnte Ehrenbeirat Schorsch Kerschlin, ein "Trommler für den Gesang", zurückblicken, der mit seiner rheinischen Fröhlichkeit stets ein Freund aller Sänger war. Stellvertretend für eine langjährige Mitgliedschaft seien auch einmal Sänger wie Rudolf Welbers, Karl Zug, Jak Huwer, Rudolf Goeckler, Josef Müller, Fritz Pamp und Willi Miera genannt. Im April 1975 feierte der MGV "Eintracht" mit mehr als 85 Sängern sein 100-jähriges Bestehen. In der Stadthalle Oberhausen überreichte NRW-Kultusminister Jürgen Girgensohn die Carl-Friedrich-Zelter-Plakette für langjährige Pflege der Chormusik sowie der Förderung des kulturellen Lebens. Sängerfahrt 1926 nach Münster … … und 80 Jahre später 2007 nach Hameln. Josef Wendholt sang an die Künstler" von Mendelsson-Bartholdy, die "Allmacht" von Schubert sowie der Schlusschor aus "Rinaldo" von Brahms. Am 12. März 1977 wurde der fast 11 Jahre für einen erfreulichen Aufschwung sorgende musikalischer Leiter des MGV "Eintracht" und zugleich geachtete "Freund der Sänger", Josef Wendholt, auf eigenen Wunsch verabschiedet. Die anschließende Verpflichtung des musikalischen Leiters der städtischen Bühnen Oberhausen, Peter Pflüger, als neuen Dirigenten wirkte sich stark auf das Repertoire des Chores aus. Auftritte mit Opernchören und die Beteiligung an Musicals im Zusammenwirken mit Symphonieorchestern im Stadttheater standen im Fokus der Öffentlichkeit, waren aber aufgrund neuer Aufgaben Peter Pflügers auf fünf Jahre begrenzt. Vieles wurde auch möglich gemacht durch die Protektoren des Vereins, Oberbürgermeister Johannes Kellinghaus (1925–1956), den Bauunternehmer Heinrich Grünewald (1962–1972) und dessen Sohn Dirk Grünewald. In der Jahreshauptversammlung 1982 war ein Wechsel in der Vereinsführung angesagt, Helmut Schulte gab nach neun Jahren als 2. Vorsitzender und 20 Jahren als 1. Vorsitzender (1962–1982) sein Amt ab. Geehrt wurde er als erster Oberhausener mit der Verdienstmedaille des Sängerbundes NRW für seine langjährige Vorstandstätigkeit. Zu seinem Nachfolger wurde Franz-Gerd Lanfermann gewählt. Neu verpflichtet wurde der 27-jährige Musikdirektor Karl Hammans, der als Chorleiter und Kirchenmusiker sowie mit seinem niederrheinischen Temperament Sänger wie Publikum schnell erreichte. Nach neun großartigen und sehr erfolgreichen Jahren mit Karl Hammans trennten sich 1991 die Wege. Helmut Schulte Klauspeter Rechenbach Karl Hammans Franz-Gerd Lanfermann Am 21. September 1975 fand ein Freundschaftssingen mit befreundeten Chören in der Mehrzweckhalle der Gesamtschule Osterfeld statt und im Oktober folgte ein großes Jubiläums-Festkonzert mit dem Sinfonieorchester Recklinghausen unter Leitung von Chordirektor ADC Josef Wendholt. Beispielgebend für die Leistungsfähigkeit des Chores waren unter anderem seine Gesangsvorträge "Festge- - 23 - Reinhard Stopa Das Chorleben ging weiter, denn der langjährige Vize-Chorleiter Theodor Croonenberg dirigierte den Chor bis zur Verpflichtung von Klauspeter Rechenbach Ende August 1991. Hier setzt Klauspeter Rechenbach die Tradition seiner Vorgänger fort. Die vorwiegend in der Mehrzweckhalle der Gesamtschule Osterfeld ausgerichteten Konzerte boten dem Osterfelder Publikum alles, was man sich wünschen konnte. Ausgabe – Dezember / 2009 Kickenberg Der MGV "Eintracht" Osterfeld im Jahre 2000 Im Jahre 2002 wurde Reinhard Stopa als Nachfolger von Franz-Gerd Lanfermann (1982–2001) gewählt. Die Übernahme des Vorsitzes in dieser Zeit verdient besonderen Respekt, weil der Chor mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen hatte. Mit viel Geschick und Energie führt Reinhard Stopa den Vorsitz im achten Jahr, unterstützt von Fritz Appenzeller (Stellvertreter) und Josef Müller (Schriftführer). Das gesellschaftliche Leben der "Eintracht" war jetzt auch von der Bereitschaft der Sänger geprägt, sich neben ihren konzertanten Aufgaben auch mit Auftritten als Laienkünstler zu präsentieren. Hier glänzten unter anderen mit Soloauftritten Albert Michalowitz, Bruno Dinse, Heinrich Schade, Klaus Krusenbaum, Richard Mellwig, Johannes Weinberg, Dieter Lange, Julius Kosmac und Josef Broß. Für Wortbeiträge und musikalische Begleitung standen Sängerkollegen wie Hans Bittscheid, Heinz Krampe, Kurt Steinbrecher, Helmut Schulte, Franz-Gerd Lanfermann, Manfred Merten, Theodor Croonenberg und HeinzGerd Kathage bereit und in der humoristischen Abteilung setzten vor allem Fritz Broich, Heinz Kathage und Heinz Lutter die Lachmuskeln in Bewegung. Der MGV "Eintracht" erlebte seit dem Gründungsjahr 1875 wechselvolle Zeiten, konnte jedoch Menschen, die aktiv als Sänger oder als Zuhörer Entspannung suchten, Tausende schöner Stunden bescheren. Ausgabe – Dezember / 2009 Ebenfalls lieferten in der langen Vereinsgeschichte verschiedene Reiseziele stets weitere Höhepunkte. Beim Vergleich und Wettstreit auf musikalischer Ebene entwickelten sich zum Beispiel in Bückeburg, Vlotho und Lemgo nachhaltige Chorfreundschaften. Neben klassischen Konzertreisen nach Wien (Sängerbundesfest 1928), Berlin, Chorfestival in Prag 1989 (Bronzemedaille in der Kategorie "Große Männerchöre"), Budapest 1993 (Gemeinschaftskonzert mit dem berühmten Bela-Bartok-Chor) oder an die Cote d´Azur, dienen weitere Reisen mit kleinen Auftritten vor allem der Gemeinschaftspflege. Beliebt sind auch Sängerfahrten, an denen passive Mitglieder, Frauen und Freunde des Chores teilnehmen. Im Rahmen des kleinen Jubiläums (110 Jahre) beschloss der Verein 1985 die Anschaffung einer einheitlichen Chorkleidung. Man zeigte viel Mut zur Farbe und wählte mit Mehrheit ein kräftiges "Weinrot". Interessant ist vielleicht auch noch einmal der Rückblick auf die Vereins- und Probestätten des MGV "Eintracht": 1875–1898: Gasthaus Fischedick (später Paus), 1898– 1902: Gaststätte Trendelkamp (später Klapheck), 1903–1957: Hotel-Restaurant Husemann, 1958–1965: Restaurant Innungshaus, 1965–1988: Gaststätte Haus Bagh, 1989–2008: Hotel-Restaurant Volksgarten und ab 2008 Haus Koopmann. - 24 - Immer häufiger verzeichnen Vereine jeglicher Art Nachwuchsprobleme, so auch die Männerchöre. Dabei ist es doch von großem Wert, in einer Chorgemeinschaft mit der eigenen Stimme ein Erlebnis des Musizierens erfahren zu können und dabei als Ausgleich für den Stress des Alltags "die Seele baumeln zu lassen". Zahlreiche Osterfelder warten schon mit Spannung auf das Weihnachtskonzert am 20. Dezember in der St. PankratiusKirche, wo wieder wie im Vorjahr stimmungsvolle Weihnachtsmelodien zu hören sein werden. Wenn Sie auf der Suche nach einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung vor der Wahl stehen, geben Sie dem Männergesangverein "Eintracht 1875" OberhausenOsterfeld "Ihre Stimme". Kontaktadressen sind: Reinhard Stopa, Spessartstraße 11, 46119 Oberhausen, Tel. 60 12 68, e-Mail: [email protected]. Sie können natürlich auch freitags um 20.00 Uhr zum "Reinschnüffeln" in das Eisenheimer Probelokal Haus Koopmann auf der Kniestraße 27 kommen. Günter Lohmar Franz-Gerd Lanfermann Kickenberg Kunst und Künstler in Osterfeld 11. Das Taufbecken in St. Pankratius 1. 2. 3. Das Taufbecken ist nachgemessen 0,92 m hoch. Da es romanischen Ursprungs ist, muss es aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen. Das Material ist weder Sandstein noch Granit, sondern Grauwacke und dürfte aus dem Rheintal stammen. Wie könnte der Taufstein ursprünglich ausgesehen haben? Dazu müssen wir Taufsteine aus derselben Entstehungszeit heranziehen. Hierzu zwei Beispiele: 1. Das Taufbecken von Oberbreisig, frühromanisch aus Basaltlava Vom alten Taufstein der St. Pankratiuskirche gibt es widersprüchliche Beschreibungen. Im Band 39 der Reihe Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen von 1929 finden wir neben einer Zeichnung (s. u.) folgendes: "Taufstein, 14. Jahrhundert, von Sandstein, 1,02 m hoch. Achteckiges Becken auf runder Säulentrommel, die ursprünglich von acht Diensten umgeben war. (Der Taufstein ist verlorengegangen.)" Dass die letztere Behauptung nicht stimmt, zeigt das obige Bild. 1731 war eine bronzene Wasserschale mit einem Durchmesser von 76,5 cm eingesetzt worden. Auf ihrem Rand steht: 1731. A. SCHMTS.PAS(TOR). I.STARP.K(IRCH).M(EISTER): 2. Das Taufbecken von Meinerzhagen, von 1220, aus Syenit Augustinus Schmitz war vom 31. August 1730 bis zum 2. Mai 1737 Pastor an der Kirche St. Pankratius. I. Starp war zu der Zeit Kirchmeister und hat wohl die Schale geschenkt. Bei dem Abriss der alten Kirche 1895 muss der romanische Taufstein in die neue Kirche überführt und überarbeitet worden sein. Derselbe Text mit derselben Zeichnung befindet sich unter der Überschrift "Romanischer Taufstein" auch in dem Buch "Kirche in Oberhausen“, Band V. In der Reihe "Die Denkmäler des Rheinlandes", Band Oberhausen, schreibt Roland Günter: "Taufstein, Granit, Höhe 92 cm. Wohl 13. Jahrhundert, völlig abgearbeitet. Achteckige, oben abgerundete Fußplatte. Die achteckige Bütte auf kurzer Säulentrommel, welche ursprünglich acht Dienste umgaben.“ Was stimmt denn nun? Ausgabe – Dezember / 2009 Der alte Taufstein war 1967 erneut überarbeitet und aus der dunklen Taufkapelle im Turm ins helle Licht am Kirchenhaupteingang gerückt worden, wo er als Weihwasserbecken diente. Für Taufen benutzte man ein neugotisches Taufbecken, das mittlerweile verschwunden ist. Als der alte Taufstein wegen der Erweiterung der Orgelbühne im Wege stand, genau dort steht die Säule der Empore, ließ Propst Wehling ihn 1973 an seinen heutigen Standort übertragen, wodurch eine neue Taufkapelle im Nebenchor entstand, die noch 1963 vom Generalvikariat Essen abgelehnt worden war. Gleichzeitig ließ er einen neuen Deckel für das Taufbecken anfertigen. Übrigens bezeichnet die Achtzahl den achten Schöpfungstag, d.h. die mit der Auferstehung Christi beginnende neue Schöpfung, in die der Täufling durch das Taufbad hineingenommen wird. Text und Bilder: H. J. Bahne - 26 - Kickenberg Vor 40 Jahren Gründung der Städtischen Gesamtschule Osterfeld Ehemalige Pankratiusschule von der Südseite Viele Jahre hatten die Osterfelder Bürger beklagt, dass ihr Stadtteil kein Gymnasium besaß. Bei der Eingemeindung nach Oberhausen 1929 war die Einrichtung eines solchen vertraglich festgelegt worden. Das wurde 40 Jahre nicht eingelöst. Erst am 24. Juni 1968 beschloss der Rat der Stadt Oberhausen einstimmig, in Osterfeld statt eines 6. Gymnasiums für Oberhausen, eine Gesamtschule mit einer Gymnasialen Oberstufe einzurichten. Beide Ratsfraktionen, die CDU mit ihrem Sprecher Oberstudiendirektor Siegfried Hebel und die SPD mit ihrem Sprecher Helmut Kopka gaben dem Vorhaben ihre "freudige Zustimmung". Turnhallen und Stadtbücherei vor dem Abriss che Bewerber abgewiesen werden. Man hatte achtzügig beginnen wollen, doch es standen nur sieben Klassenräume zur Verfügung. Zunächst nutzte man die Räume der Pankratiusschule. Die Schüler des Schulbezirks Hauptschule Osterfeld-Mitte wurden zwei anderen Schulen zugeteilt. Damit hörte die Pankratiusschule formell als selbständige Schule auf zu bestehen. Sie war die Mutterschule aller katholischen Schulen in Osterfeld. Das Gebäude war als Neubau, nach der Kriegszerstörung des alten von 1910, am 30. Mai 1956 übergeben worden. Das Experiment Gesamtschule, das Hauptschule, Realschule und Gymnasium vereinen sollte, wurde gleichzeitig in sechs weiteren Städten in NRW gewagt. Es war der Versuch, neue Fakten zu sammeln, neue Methoden zu erproben und einen sachlich fundierten Beitrag zur allgemeinen Schuldiskussion zu liefern. Man wollte Chancengleichheit gewährleisten, jeden Schüler individuell fördern und eine frühe Auslese verhindern. Diese Schule nahm am 25. August 1969 mit sieben 5. Klassen und 262 Schülerinnen und Schülern ihre Arbeit auf. 157 Kinder wurden von der Hauptschule Osterfeld-Mitte übernommen und 105 Kinder resultierten aus freiwilligen Anmeldungen. Die Wochenstundenzahl betrug 33. Um die von der Landesregierung vorgegebene Klassenstärke von 35 möglichst nicht zu überschreiten, mussten zahlrei- drei Gymnasiallehrer, drei Realschullehrer und fünf Hauptschullehrer (das entsprach in etwa der Vorgabe der Landesregierung: 30% Gymnasiallehrer, 30% Realschullehrer und 40% Hauptschullehrer): Heinrich Bahne, Marlene Graß, Ima Groß, Elisabeth Hagemeyer, Heinrich Henkel, Hans Henneken, Dietrich Kleibaum, Knud Kleinert, Rainer Rübenhagen, Birgitt Ruhkamp und Rolf Tümmers. Neue Lehrpläne für die Gesamtschule gab es noch nicht, so musste zunächst improvisiert werden. Fachräume standen nicht zur Verfügung. Doch der Enthusiasmus des jungen Kollegiums war groß. In der Mathematik wurde die Mengenlehre angewandt. Im Englischunterricht wurde Plumpudding gekocht und Halloween gefeiert. Kurz, man wollte die Welt verändern. Privat trafen sich die jungen Kollegen immer wieder zum geselligen Beisammensein und förderten so den Zusammenhalt und das Schulklima. Im Gebäude der ehemaligen Pankratiusschule nahm die Gesamtschule den Lehrbetrieb auf. Es begannen zunächst dreizehn Pädagogen: Als Leiter der Gesamtschule Osterfeld, die als erster Gesamtschulversuch im Rheinland ihren Betrieb aufnahm, wurde OStD Siegfried Hebel bestimmt, als stellvertretender Schulleiter und Stufenleiter setzte der Rat Hauptschulrektor Otto Stumpf ein. Lehrer der ersten Stunde, die freiwillig gekommen waren, weil sie sich alle für die neue Schulform interessierten, waren - 27 - Die weitere Planung sah vor, die Theodor-Heuss-Realschule in den Gesamtschulbereich mit einzubeziehen und zwischen dieser und der ehemaligen Pankratiusschule statt der Turnhallen ein neues Gebäude zu errichten, damit die neue Schule für 2000 Schüler ausreichend Platz bekäme. Da das aber nicht so schnell zu verwirklichen war, plante man zunächst Pavillons aufzustellen, um ausreichend Klassenräume und auch Fachräume zur Verfügung zu haben. Text und Bilder Heinrich J. Bahne Ausgabe – Dezember / 2009 Kickenberg Der Osterfelder Bürgerring besuchte Freiburg und das Elsaß Die Firmen Ostendorf und Krein arbeiteten bei der Planung und Durchführung der Reise zusammen. Die Reisegruppe im Europaparlament Die Stadtführung in Freiburg Stadtführung in Straßburg mit dem Boot Das Parlamentsgebäude Die Barockkirche in Ebersmunster Das Portal des Freiburger Münsters Am Donnerstag, dem 15. Oktober 2009, verließ der Bus mit "Berni" hinter dem Lenkrad und 41 Mitgliedern und Freunden des Bürgerrings an Bord Oberhausen in Richtung Freiburg im Breisgau. Ohne Probleme erreichten wir, eine Stunde früher als geplant, um 14 Uhr unser Ziel, das Hotel "Stadt Freiburg". Nach einem Begrüßungstrunk im "Roten Bären", dem ältesten Gasthaus Deutschlands, zeigte uns ein Stadtführer auf einem Rundgang die Schönheiten der Freiburger Altstadt. Das gemeinsame Abendessen wurde im Hotel Oberkirch serviert. Straßburgs Sehenswürdigkeiten konnten wir am nächsten Tag vom Boot aus genießen. Am Nachmittag stand ein Besuch des Europaparlaments auf dem Programm. Bevor wir das vom Feinsten eingerichtete Gebäude betreten durften, mußten wir wie auf einem Flughafen einen umfangreichen Sicherheitscheck über uns ergehen lassen, bei dem selbst ein kleines Taschenmesser beanstandet wurde. Während der Führung machte uns Frau Mathieu, eine Mitarbeiterin des Abgeordneten Herbert Reul, mit dem Arbeitsablauf im Parlament bekannt. Anschließend besichtigten wir das Münster mit der bekannten astronomischen Uhr. Die Fahrt ins Elsaß begann am Samstag mit einem Konzert auf der SilbermannOrgel aus dem Jahre 1732 in der Barockkirche in Ebersmunster. Die nächste Station war Colmar, die Hauptstadt der elsässischen Weine. Auf einem Stadtrundgang konnten wir zwar die sehr schönen Fachwerkhäuser bewundern, für eine Besichtigung des berühmten Isenheimer Altars von Matthias Grünewald im Museum Unterlinden fehlte leider die Zeit. - 28 - Mit einem deftigen Abendessen in einem Bergbauerngasthof in den Vogesen – 1 100 m über dem Meeresspiegel – klang der Tag aus. Am Sonntag morgen steuerte der Bus zunächst die Region um den Kaiserstuhl an. In Ihringen überzeugten wir uns bei einer Weinprobe, die die Winzer im Rahmen des Erntedankfestes angeboten hatten, von der Qualität des badischen Rebensaftes. Bevor wir die Heimreise antraten, ließen wir uns den sehenswerten Erntedankaltar in der evangelischen Kirche und den Festumzug nicht entgehen. Am späten Abend kam die Reisegruppe wohlbehalten wieder in Oberhausen an. Fritz Pamp Ausgabe – Dezember/ 2009 Kickenberg Ein neues Wegekreuz in Osterfeld Das neue Wegekreuz vor der Heidekirche Weihbischof Ludger Schepers, im Hintergrund von links nach rechts: Pfarrer i. R. Wolfgang Rambo und Pastor Ulrich Karrasch Der Weihbischof bei seiner Ansprache, rechts neben dem Bischof Pastor Slawomir Galadzun, links Hermann-Josef Schepers Bischof Schepers segnet das Wegekreuz. Die Kirchengemeinde St. Franziskus in Osterfeld hatte allen Grund zu feiern, denn vor 100 Jahren legte Pfarrer Bernhard Strumann von St. Pankratius den Grundstein für die Kirche St. Josef Heide an der Sterkrader Straße (heute Vestische Straße), und 1984 – also vor 25 Jahren – konnte Pfarrer Eduard Lieberz direkt neben seiner Kirche eine moderne Altenwohnanlage einweihen. Den Grund und Boden für den geplanten Kirchenbau hatte der Landwirt Franz Freitag, dessen Hof an der Ziegelstraße lag, der Rektoratsgemeinde geschenkt. Im Jubiläumsjahr verwirklichte HermannJosef Schepers zusammen mit einer Gruppe von Helfern und Förderern seine Idee, vor der Kirche ein Wegekreuz aus Beton zu errichten. Als Besonderheit sollte ein Erzbrocken in der Vierung des Kreuzes an die enge Beziehung des Stadtteils zum Bergbau erinnern. Bergleute haben das ca. 400 Millionen Jahre alte Mineral in einer geologischen Störung, dem sogenannten "Osterfelder Sprung", gefunden. Diese verläuft in der Nähe der Kirche tief unter der Erdoberfläche. Das 2,5 Meter hohe und 700 kg schwere Kreuz steht inmitten eines Beetes, das zur Erinnerung an den Namen der Gemarkung "Osterfelderheide" mit Heidekraut bepflanzt ist. Eine Bronzegedenktafel vor dem Kreuz trägt die Aufschrift: "Vor 100 Jahren, am 3. Oktober 1909, wurde der Grundstein für die St. Josef Kirche gelegt. In Erinnerung wurde am 11. Oktober 2009 dieses Kreuz mit einem Erzstück der Zeche Osterfeld aufgestellt. Gleichzeitig wurde die Altenwohnanlage anlässlich ihres 25jährigen Bestehen umbenannt in Eduard Lieberz Haus." Die Feierlichkeiten begannen mit einer Messe, die der aus Osterfeld stammende Weihbischof Ludger Schepers zusammen mit den Geistlichen der Gemeinde zelebrierte. Danach segnete der Bischof das Wegekreuz und eine Tafel an der Altenwohnanlage, die auf den neuen Namen hinweist. Zum Abschluß ließen die Gemeindemitglieder das Fest bei Kaffee und Kuchen ausklingen. Ein Ereignis darf hier nicht unerwähnt bleiben: Auf dieser Veranstaltung beendete Gretel Kühr mit einem Grußwort ihre aktive Zeit als ehrenamtliche Bürgermeisterin. Seit 1989 Mitglied des Rates der Stadt, war sie lange Jahre Vorsitzende des Schulausschusses und kulturpolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion. Das Amt der Bürgermeisterin versah sie seit 1997. Die Redaktion wünscht Gretel Kühr eine gute Gesundheit, um den Ruhestand genießen zu können, und viel Zeit für sich selbst. Michael Tomec - 29 - Trotz des schlechten Wetters nehmen viele Gläubige an den Feierlichkeiten teil. Bürgermeisterin Gretel Kühr spricht ein Grußwort. Pfarrer i. R. Wolfgang Rambo, Diakon Friedrich Höller, Weihbischof Ludger Schepers und Pastor Slawomir Galadzun auf dem Weg zur Altenwohnanlage Die Segnung der neuen Tafel an der Altenwohnanlage Bürgermeisterin Gretel Kühr nach ihrem letzten offiziellen Auftritt Ausgabe – Dezember / 2009 Kickenberg 24. Osterfelder Stadtfest: Wir Osterfelder können nicht alles. Wir tun aber alles, was wir können! Wie erwartet, zuckten die Fotoblitze beim 24. Stadtfest, weil sich viele Besucher im großen Strandkorb neben dem Regierungschef ihrer Wahl für den guten Zweck ablichten ließen. Diese Aktion brachte zusammen mit Spenden der Firmen Rück und IVT 5000 € für das Projekt "Tischlein deck' dich" ein. Trotz des teilweise "durchwachsenen" Wetters kamen wieder Tausende nach Osterfeld, um ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm mit Straßenmusik, tollen Bands, fliegenden Händlern sowie Kunsthandwerkern zu genießen und den Sonntagnachmittag für einen Einkaufsbummel in den WEGO-Fachgeschäften zu nutzen. Auf drei Bühnen und auf dem Wappenplatz boten die Musiker Rock, Pop und Soul vom Feinsten, aber auch deutsche Schlager und Volksmusik standen auf dem Programm. Die Osterfelder Vereine trugen traditionell zum Gelingen des Stadtfestes bei: Die Karnevalisten der GOK, der MGV Eintracht, die Hobby-Singers, das Pfarrblasorchester St. Pankratius und die Schützen boten ihr Bestes. Der Stadtsportbund, der Turnerbund Osterfeld sowie die SGO rundeten mit ihren sportlichen Darbietungen das Angebot ab. Wie gewohnt gab es daneben vom frühen Morgen bis abends spät vielfältige Möglichkeiten, sich zu stärken, und daß niemand verdursten mußte, versteht sich eigentlich von selbst. Zusammenfassend kann man sagen: Es war ein gelungenes Fest. Fritz Pamp Ausgabe – Dezember / 2009 - 30 - Pilar´s Plauderstübchen Trinkhalle – Bistro – Heißmangel Inhaberin Pilar Kortz Bergstraße 31 46117 Oberhausen Tel.: 0208 / 89 19 29 www.osterfeld-westfalen.de Meisterbetrieb Friedrich Funke GmbH Gas-, Wasserund Sanitär-Anlagen Heizung und Klempnerei Fachmännische Planung und Beratung Sie erreichen uns: Elpenbachstraße 48 46119 Oberhausen Tel.: (0208) 60 74 43 Internet: www.funke-gmbh.de [email protected] Kickenberg Alte Ansichten – neue Ansichten Die Klosterhardter Straße Das linke Foto entstand etwa zwischen 1911 und 1920. Die Notkirche rechts im Bild wurde 1905 geweiht und nach Fertigstellung der St. Antonius-Kirche zu Wohnungen umgebaut. Im Hintergrund sieht man den Giebel eines Schuppens, der oberhalb der alten Schule stand und Anfang der 1940er Jahre abgebrannt ist. Heute steht dort das katholische Altenzentrum Von-Wenge-Haus. Das erste Haus auf der linken Seite, Klosterhardter Straße 8, wurde 1907 von der Familie Grotendorst erbaut. Der Eingang zum Wohnbereich des Hauses liegt immer noch an der heutigen Memelstraße und trägt die Hausnummer 8. Im Eckeingang befanden sich über Jahrzehnte ein Konsum, dann eine Drogerie, und später, nach der Verlegung des Eingangs zur Klosterhardter Straße hin, war dort lange die Klosterhardter ModeEcke (Damenbekleidung, Änderungsschneiderei und Reinigungsannahme). Auch heute noch sind dort eine Reinigungsannahme und eine Änderungs- schneiderei ansässig, allerdings unter anderer Leitung. In diesem Haus hatte der Erbauer, Herr Grotendorst, auf der rechten Seite seine Schneiderei eingerichtet. Einer seiner Söhne betrieb später hier eine Metzgerei. Anschließend waren dort, jeweils für kürzere Zeit, verschiedene Betriebe ansässig, so z.B. ein Früchte- und Gemüseladen, ein Blumengeschäft. Heute befindet sich dort ein Internet-Marmeladenhandel ohne offenen Verkauf. Das folgende Haus Nr. 6 baute die Familie van Gemmern 1911 in die Baulücke zwischen die Häuser Nr. 2 und Nr. 8. Das Beerdigungsinstitut Schulthoff hatte in diesem Haus einen Ausstellungsraum, daneben war eine kleine Nähstube, in der zunächst Frau van Gemmern, dann Frau Möllers arbeiteten. Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete der Frisör Josef Wischermann einen Herrensalon ein, in dem er auch Zigaretten und Kautabak verkaufte. Nur eine Holzwand trennte die Frisörabteilung von der Näh- stube. Als diese aufgegeben wurde, stand der Raum als Damensalon zur Verfügung. Heute befindet sich in diesem Ladenlokal eine Lottoannahmestelle, in der auch Zeitungen, Zeitschriften, Spielzeug, Schulartikel, Wolle und Fahrkarten verkauft werden (Lotto-Peter). Das Haus Nummer 2 wurde 1909 für den Anstreichermeister Hermann Wischermann gebaut. Nach seinem Tod führte seine Witwe Gertrud dort einen Lebensmittelladen. Räume in der ersten Etage dienten als Wohnung für Kapläne. Als die Witwe Wischermann ihren Laden aufgab, befand sich dort für kurze Zeit ein Radiogeschäft, dann übernahm 1956 der Elektromeister Günter Kock dieses Ladenlokal und vergrößerte es 1964 um die rechte Seite, die bis dahin noch zur Wohnung gehört hatte. An diese alten Häuser schließt sich heute das Wohnhaus von Ralf Kock an, dem jetzigen Besitzer der Firma. Marianne Michael Ein Hauch von Bundestag Die konstituierende Sitzung der Bezirksvertretung Osterfeld "konstituieren: einsetzen, festsetzen (von politischen, sozialen Einrichtungen) gründen." So steht es im Fremdwörterlexikon des Dudens. Deshalb kann man von einer konstituierenden Sitzung keine spannende, politische Arbeit erwarten und wohl deshalb blieben die beiden Zuschauerreihen am Dienstag, dem 3. November zur konstituierenden Sitzung der neugewählten Bezirksvertretung Osterfeld ziemlich leer. Schade eigentlich, denn die Wahl einer Bundeskanzlerin am Bildschirm hat weniger Flair als die Wahl eines Bezirksbürgermeisters in echt. In der Aula der Gesamtschule begrüßte der noch amtierende Vorsitzende, Karl-Heinz Pflugbeil, die Anwesenden und teilte am Rande mit, dass die Eislaufhalle im Revierpark Vonderort ab sofort geschlossen werden müsse. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurden die scheidenden Mitglieder der Bezirksvertretung verabschiedet. Insgesamt sieben Personen schieden aus Altersgründen, aus beruflichen Gründen oder weil sie in den Rat der Stadt gewählt wurden aus. Dankesworte, Blumen und kleine Präsente wurden überreicht. Anschließend wurden die Neuen vorgestellt. Bis dahin hatte die Veranstaltung etwas Persönliches, und Feierliches, nun wurde sie doch noch politisch. Ein Antrag (Linke) wollte die Zahl der stellvertretenden Bezirksbürgermeister von zwei auf drei erhöht haben. Ohne Aussprache wurde das bei einer Gegenstimme abgelehnt. Nun übernahm der Alterspräsident der gewählten Mitglieder, Immanuel Schuler, die Leitung der Wahlen. Über einen gemeinsamen Wahlvorschlag der SPD-Fraktion, der CDU-Fraktion und der Fraktion Die Grünen wurde Karl-Heinz Pflugbeil zum Bezirksbürgermeister und Eugen Paß und Peter Schlitt zu seinen Stellvertretern gewählt. - 32 - Der frischgewählte Bezirksbürgermeister musste einen Text aus der Gemeindeordnung NRW nachsprechen, die sogenannte Verpflichtung (Amtseid). Nun war er offiziell im Amt und konnte seinerseits den anderen gewählten Vertretern die Verpflichtung abnehmen. Das wäre bei 15 Personen eine langwierige Prozedur geworden. Aber durch gemeinsames Erheben beim Verlesen der Eidesformel wurde das in einem Rutsch erledigt. Als Sprecher der Fraktionen wurden für die SPD Stefan Zimkeit, für die CDU Michael Helmrich, für Die Grünen Peter Schlitt, für die Linke Liste Ingrid Diepenbrock und für die FDP Immanuel Schuler bekanntgegeben. Damit war der öffentliche Teil der Sitzung beendet und nach 30 Minuten konnte die neue Bezirksvertretung für Osterfeld ihre Arbeit beginnen. Klaus Weinberg Ausgabe – Dezember / 2009 129-01/10 AZ_Neue Motive:135 x 233 mm 08.12.2008 11:14 Uhr Seite 5 Maßgeschneidert. Wohnen – fair und mehr Egal ob als Single, Paar, mit Kindern oder im wohlverdienten Ruhestand: Bei der GE-WO finden Sie garantiert das passende Zuhause. Aktuelle Wohnungsangebote finden Sie im Internet unter www.ge-wo.de Über 10.000 zufriedene Wohnungsnutzer bei der GE-WO in Oberhausen, Essen, Mülheim und Bottrop. Umfassender und kompetenter Service Hoher Modernisierungsstandard Wohnungen für jeden Geldbeutel Alle Vorteile des genossenschaftlichen Wohnens Gemeinnütziger Wohnungsbau eG Bergstraße 40–42 46117 Oberhausen Telefon (02 08) 89 93-0 Kickenberg Veranstaltungskalender Dezember 2009 – März 2010 Marinekameradschaft Osterfeld 02 Mitgliederversammlung Heideblümchen Vestische Straße 171 Jeden 1. Freitag im Monat um 19:00 Uhr 8. Januar 2010 5. Februar 2010 5. März 2010 2. April 2010 Hobbysingers Frauenchor Weihnachtskonzert 20. Dezember 2009 – 17:00 Uhr St. Marien Rothebusch Vorverkauf Schützenverein Rothebusch 1922 e.V. Jahreshauptversammlung 22. Januar 2010 – 19:00 Uhr Vereinsheim Nürnberger Straße 99 Thronabend 13. März 2010 – 19:00 Uhr Gaststätte Reimann Rothebuschstraße 122 Burg Vondern Sonntagsmatineen Fettnäpfchen statt Cremtöpfchen? Poetisch, Witzig, Bissig Kabarettistische Chansons mit dem Duo "Glanz und Gloooria" 17. Januar 2010 Duo Bass erstaunt Ein Dialog zwischen Cello und Kontrabass 7. März 2010 Ausgabe – Dezember / 2009 MGV Eintracht 1875 Männerchor Weihnachtskonzert 20. Dezember 2009 – 15:30 Uhr St. Pankratiuskirche Vorverkauf Rolli Stammtisch Treffen Bischof-Ketteler-Haus Kettelerstraße 10 Jeden 2. Montag im Monat um 15:00 Uhr 11. Januar 2010 8. Februar 2010 8. März 2010 12. April 2010 Revierpark Vonderort Freizeithaus Bottroper Straße 322 Schiffsmodell-Ausstellung 9. + 10. Januar 2010 10:00 – 18:00 Uhr Briefmarken-Großtauschtag GOK Mitgliederversammlung Haus Wittekind Wittekindstraße 47 Jeden 2. Donnerstag im Monat um 19:30 Uhr 14. Januar 2010 11. Februar 2010 11. März 2010 GOK Festsitzung 30. Januar 2010 – 18:45 Uhr Revierpark Vonderort Freizeithaus Bottroper Straße 322 Seniorenkarneval 1. Februar 2010 – 16:30 Uhr Bischof-Ketteler-Haus Kettelerstraße 10-14 Seniorenkarneval 2. Februar 2010 – 15:00 Uhr Elly-Heuss-Knapp-Stiftung Elly-Heuss-Knapp-Straße 3 Seniorenkarneval 3. Februar 2010 – 15:00 Uhr 4. Februar 2010 – 16:00 Uhr Louise-Schroeder-Heim Siepenstraße 30 23. Januar 2010 20. März 2010 jeweils von 9:00 – 15:00 Uhr Empfang Möbelstadt Rück 5. Februar 2010 – 17:00 Uhr Straßburger Straße 52 CD und Schallplattenbörse Festsitzung Lebenshilfe 9. Februar 2010 – 18:45 Uhr Luise-Albertz-Halle Düppelstraße 1 24. Januar 2010 11:00 – 17:00 Uhr Kindertheater Der kleine Eisbär in der Walbucht 28. Februar 2010 – 15:00 Uhr Karlsson vom Dach 21. März 201 – 15:00 Uhr - 34 - Kinderkarnevalszug 13. Februar 2010 – 15:00 Uhr Osterfeld Fischessen 17. Februar 2010 – 11:00 Uhr Haus Wittekind Wittekindstraße 47 Heinrich Becker GmbH Umweltschutz - Industrieservice Industrie - Dienstleistungen Abbruch und Demontage Abfallentsorgung Reststoffverwertung Bau und Bausanierung Telefon (02041) 170 - 0 Telefax (02041) 170 - 160 E-Mail [email protected] Home www.hb-bot.de Brakerstraße 74 46238 Bottrop Fachbetrieb nach § 19 l Wasserhaushaltsgesetz