Cowden-Syndrom - Zentrum für Humangenetik Regensburg
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Cowden-Syndrom - Zentrum für Humangenetik Regensburg
Cowden-Syndrom Phänotyp-MIM 158350 Stand: 08.05.2015 Klinik und diagnostische Kriterien: Beim Cowden-Syndrom handelt es um ein seltenes Tumorsyndrom, das durch das Auftreten multipler Hamartome sowie eine Prädisposition für maligne Tumoren gekennzeichnet ist. Pathognomische Kriterien: faziale Trichilemmome akrale Keratosen Papillomatose der Haut und Schleimhaut Hauptkriterien: Mammakarzinom Schilddrüsenkarzinom Endometriumkarzinom Lhermitte-Duclos-Erkrankung (dysplastische Gangliozytom des Kleinhirns) Nebenkriterien: Andere Schilddrüsenveränderungen Mentale Retardierung (IQ<75) Hamartöse intestinale Polypen Lipome Fibrome Malformationen und Tumore des Urogenitaltrakts Demnach kann die Diagnose klinisch gestellt werden, wenn entweder 1 pathognomonische Hautveränderung, 2 Hauptkriterien (davon eines entweder Makrozephalie oder Lhermitte-DuclosErkrankung), 1 Haupt- und 3 Nebenkriterien oder 4 Nebenkriterien erfüllt sind. Bei positiver Familienanamnese genügt für die Diagnosestellung das Vorliegen einer pathognomonischen mukokutanen Läsion, eines Haupt- oder zweier Nebenkriterien. Genetik: Hervorgerufen wird das Cowden-Syndrom in 80% der Patienten durch Keimbahnmutationen im PTENGen (MIM 601728), die autosomal-dominant vererbt werden. PTEN kodiert für eine Protein- und Lipidphosphatase, welche bei der Regulation zahlreicher für die Zelle lebenswichtiger Funktionen u. a. Glukosestoffwechsel, Zellzyklusregulation und Apoptose, eine Rolle spielt. Verwandte Syndrome, bei denen ebenfalls PTEN-Keimbahnmutationen gefunden wurden, sind das Bannayan-Riley-RuvalcabaSyndrom (MIM 153480), das Proteus-Syndrom (MIM 176920), das Lhermitte-Duclos Syndrom (MIM 158350) und das Makrozephalie/Autismus-Syndrom (MIM 605309). Seite 1 / 2 Stand: 08.05.2015 Diagnostik: Nach DNA-Präparierung führen wir die molekulargenetische Untersuchung der 9 kodierenden Exone und der Promotorregion des PTEN-Gens durch. Benötigtes Material Versandart Untersuchungsmethode Untersuchungsdauer 5 ml EDTA-Blut (oder hoch aufgereinigte DNA) ungekühlt per Post im wattierten Umschlag Kettenabbruch-Sequenzierung nach Sanger, MLPA 6 Wochen Kostenübernahme: Die molekulargenetische Labordiagnostik inkl. Gutachten wird bei Indikation von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die ambulante Abrechnung erfolgt mit einem Überweisungsschein (Muster 10, Ausnahmeziffer 32010). Bitte vermerken Sie auf der Überweisung stets „Molekulargenetische Diagnostik: Cowden-Syndrom“. Seite 2 / 2