Studie zu XPS - E-Government Innovationszentrum

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Studie zu XPS - E-Government Innovationszentrum
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Dokumentation Strategiekonformität
Studie zu Microsoft XPS
Version 1.0, 30. Juli 2008
DI Klaus Stranacher – [email protected]
Zusammenfassung:
Im Bereich der elektronischen Dokumente hat Microsoft ein neues Dokumentenformat
namens XPS entwickelt. XPS steht für XML Paper Specification und ist ein Format zur
Beschreibung und Darstellung von Seiten eines Dokuments.
In diesem Dokument wird die Spezifikation von XPS dahingehend untersucht, ob dieses
Format im Teilaspekt elektronische Signatur im E-Government geeignet ist. Dabei ist zu
berücksichtigen ob XPS für die qualifizierte Signatur bzw. die Darstellbarkeit oder
Rückführbarkeit einer Amtssignatur geeignet ist.
Inhaltsverzeichnis:
Abbildungsverzeichnis.............................................................................................................. 3
Revision History ....................................................................................................................... 4
1 Einleitung........................................................................................................................... 5
1.1 XPS
5
1.2 Gesetzliche Bestimmungen
5
1.2.1
Signaturgesetz (§2) ............................................................................................ 5
1.2.2
Signaturverordnung SigV (§4) ............................................................................ 5
1.2.3
E-Government Gesetz E-GovG (§19 und §20) ................................................... 5
2 Problematik dynamischer oder verdeckter Elemente ........................................................ 7
3 XPS ................................................................................................................................... 8
3.1 Einleitung
8
3.2 Logischer Layer
8
3.3 Physikalischer Layer
9
4 Signaturen mit XPS ......................................................................................................... 12
4.1 Einleitung
12
4.2 Digitale Signatur Parts
12
4.3 Signatur Verifikation
13
5 Analyse des Formats ....................................................................................................... 15
5.1.1
Signaturverordnung .......................................................................................... 15
5.1.2
Eignung als Amtssignatur ................................................................................. 15
Das E-Government Innovationszentrum ist eine gemeinsame Einrichtung des Bundeskanzleramtes und der TU-Graz
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Studie zu Microsoft XPS
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5.2 Beispiele
15
5.2.1
Beispiel 1 .......................................................................................................... 15
5.2.2
Beispiel 2 (Signatur) ......................................................................................... 15
5.2.3
Beispiel 3 (Signatur) ......................................................................................... 15
5.2.4
Beispiel 4 (Signatur) ......................................................................................... 15
5.2.5
Beispiel 5 (Fontsubstituition) ............................................................................. 16
6 Schlussbemerkung .......................................................................................................... 17
Referenzen ............................................................................................................................. 18
–2–
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Studie zu Microsoft XPS
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 3-1: Logischer Layer................................................................................................ 9
Abbildung 3-2: Physikalischer Layer ...................................................................................... 10
Abbildung 3-3: Zusamenhang physikalischer und logischer Layer ........................................ 11
Abbildung 4-1: Digitale Signatur ............................................................................................. 12
Abbildung 4-2: Zusamenhang physikalischer und logischer Layer bei einer digitalen Signatur
............................................................................................................................................... 13
Abbildung 4-3: Signatur Verifikation ....................................................................................... 14
Abbildung 5-1: XPS-Viewer .................................................................................................... 16
–3–
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Revision History
Version
Datum
Autor(en)
0.1
21.04.08
Klaus Stranacher
Finaler Entwurf
0.2
22.06.08
Herbert Leitold
Kommentare
1.0
24.07.08
Klaus Stranacher
Überarbeitungen
–4–
Dokumentation Strategiekonformität
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Studie zu Microsoft XPS
1 Einleitung
1.1 XPS
Diese Studie behandelt das Dokumentenformat XPS. In diesem Dokument wird dabei die
Spezifikation von XPS dahingehend untersucht, ob dieses Format im Teilaspekt
elektronische Signatur im E-Government geeignet ist. Dabei ist zu berücksichtigen ob XPS
für die qualifizierte Signatur bzw. die Darstellbarkeit oder Rückführbarkeit einer Amtssignatur
geeignet ist.
1.2 Gesetzliche Bestimmungen
Für diese Studie sind folgende Gesetze bzw. Verordnungen relevant:
• Signaturgesetz [SigG]
• Signaturverordnung [SigV]
• E-Government Gesetz [E-GovG]
Diese Gesetze und Verordnungen wurden zu Beginn des Jahres 2008 einer Novelle
unterzogen. Nachfolgend werden die für die Studie wichtigsten Gesetzestexte
wiedergegeben.
1.2.1 Signaturgesetz (§2)
§ 2. Im Sinne dieses Bundesgesetzes bedeuten
1. […]
2. Signator: eine Person oder eine sonstige rechtsfähige Einrichtung, der
Signaturerstellungsdaten und Signaturprüfdaten zugeordnet sind und die im eigenen
oder fremden Namen eine elektronische Signatur erstellt;
3. fortgeschrittene elektronische Signatur: eine elektronische Signatur, die
a) ausschließlich dem Signator zugeordnet ist,
b) die Identifizierung des Signators ermöglicht,
c) mit Mitteln erstellt wird, die der Signator unter seiner alleinigen Kontrolle halten
kann, sowie
d) mit den Daten, auf die sie sich bezieht, so verknüpft ist, dass jede nachträgliche
Veränderung der Daten festgestellt werden kann;
3a. qualifizierte elektronische Signatur: eine fortgeschrittene elektronische Signatur, die auf
einem qualifizierten Zertifikat beruht und von einer sicheren Signaturerstellungseinheit
erstellt wird;“
1.2.2 Signaturverordnung SigV (§4)
Technische Sicherheitserfordernisse für die Systemumgebung der Signaturerstellungseinheit
bei qualifizierten Signaturen
§ 4.
(1) Die Spezifikation eines Formats für zu signierende Daten muss allgemein verfügbar sein
und sicherstellen, dass die signierten Daten sowohl bei der Signaturerstellung als auch
bei der Signaturprüfung zweifelsfrei und mit gleichem Ergebnis darstellbar sind. Können
in einem Format dynamische Änderungen codiert werden, so dürfen jene Elemente, die
dynamische Änderungen hervorrufen können, nicht verwendet werden.
(2) […]
1.2.3 E-Government Gesetz E-GovG (§19 und §20)
Amtssignatur
§ 19.
–5–
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Studie zu Microsoft XPS
Studie zu Microsoft XPS
(1) Die Amtssignatur ist eine fortgeschrittene elektronische Signatur im Sinne des
Signaturgesetzes, deren Besonderheit durch ein entsprechendes Attribut im
Signaturzertifikat ausgewiesen wird.
(2) Die Amtssignatur dient der erleichterten Erkennbarkeit der Herkunft eines Dokuments
von einem Auftraggeber des öffentlichen Bereichs. Sie darf daher ausschließlich von
diesen unter den näheren Bedingungen des Abs. 3 bei der elektronischen
Unterzeichnung und bei der Ausfertigung der von ihnen erzeugten Dokumente
verwendet werden.
(3) Die Amtssignatur ist im Dokument durch eine Bildmarke, die der Auftraggeber des
öffentlichen Bereichs im Internet als die seine gesichert veröffentlicht hat, sowie durch
einen Hinweis im Dokument, dass dieses amtssigniert wurde, darzustellen. Die
Informationen zur Prüfung der elektronischen Signatur sind vom Auftraggeber des
öffentlichen Bereichs bereitzustellen.
Beweiskraft von Ausdrucken
§ 20. Ein auf Papier ausgedrucktes elektronisches Dokument einer Behörde hat die
Beweiskraft einer öffentlichen Urkunde (§ 292 der Zivilprozessordnung – ZPO, RGBl. Nr.
113/1895), wenn das elektronische Dokument mit einer Amtssignatur versehen wurde.
Die Amtssignatur muss durch Rückführung des Dokuments aus der ausgedruckten in
die elektronische Form prüfbar oder das Dokument muss durch andere Vorkehrungen
der Behörde verifizierbar sein. Das Dokument hat einen Hinweis auf die Fundstelle im
Internet, wo das Verfahren der Rückführung des Ausdrucks in das elektronische
Dokument und die anwendbaren Prüfmechanismen enthalten sind, oder einen Hinweis
auf das Verfahren der Verifizierung zu enthalten.
–6–
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2 Problematik dynamischer oder verdeckter Elemente
Die Problematik dynamischer oder verdeckter Elemente wurde bereits in einer
vorangegangenen Studie ausführlich behandelt (siehe [PDFA]). Aus diesem Grunde werden
hier nur die wichtigsten Punkte nochmals angeführt.
Laut Signaturverordnung ist sicherzustellen dass die „signierten Daten sowohl bei der
Signaturerstellung als auch bei der Signaturprüfung zweifelsfrei und mit gleichem Ergebnis
darstellbar sind.“. Aufgrund der folgenden angeführten Punkte kann nun im Allgemeinen
zwischen Signaturzeitpunkt und Betrachtungszeitpunkt eine unterschiedliche Darstellung der
Daten erfolgen:
•
•
Dokumentenformat: Diese Probleme sind auf das jeweilige Dokumentenformat
zurückzuführen. Man unterscheidet dabei zwischen folgenden Problemfaktoren:
o Dynamische Elemente (Javascript): Hierbei besteht die Problematik darin,
dass durch die Verwendung dynamischer Elemente eine Kontext- bzw.
Zeitabhängigkeit entsteht. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn ein
Dokument einen Javascript-Code enthält, der datumsabhängig einen anderen
Text ausgibt.
o Verdeckter/unsichtbarer Inhalt (Transparenz): Die Problematik in diesem Fall
ist, dass durch die Verwendung transparenter Grafiken, Effekte auftreten
können, die nicht erwünscht sind. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein
Viewer die Transparenz nicht richtig erkennt.
Systemintegrität: Die Ursache der Manipulation liegt nicht am Dokumentenformat,
sondern ist viel mehr im System zu suchen. Zu Systemintegrität zählen vor allem
externe Referenzen.
o Externe Referenzen: Hierbei sind Verweise vom jeweiligen Dokument auf
externe Daten, wie Bilder oder Fonts, angesprochen. Die Problematik dabei
ist, dass diese externen Daten durch andere ersetzt werden können. So kann
beispielsweise bei einer Fontsubstituition ein Font durch einen anderen
ersetzt und somit der Inhalt des Textes verändert werden.
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3 XPS
3.1 Einleitung
XPS steht für XML Paper Specification und wurde von Microsoft entwickelt. Erstmals an die
Öffentlichkeit gebracht wurde dieses Format im April 2005, damals noch unter dem Namen
Next Generation Print Path (Codename Metro). Veröffentlicht wurde XPS anschließend via
Windows Vista bzw. für die Version 3 des .NET-Frameworks für Windows XP. XPS stellt
dabei eine offene Spezifikation dar, die unter [XPSSpec] abgerufen werden kann.
Bei XPS handelt es sich um eine XML-basierte Seitenbeschreibungssprache. Aufgrund der
Geräte- und Auflösungs-Unabhängigkeit sowie vieler weiterer Eigenschaften, wird XPS oft
auch als Konkurrenzprodukt zu Adobes PDF angesehen. Dabei benutzt XPS ein fixiertes
Seitenlayout, d.h. unabhängig vom Ausgabemedium (XPS Viewer 1 oder als Ausdruck) ist
das völlig idente Dokument zu sehen. Der Betrachter sieht also das Dokument exakt so, wie
es vom jeweiligen Autor beabsichtig wurde.
Eine XPS Datei stellt dabei einen ZIP-Container (=Package) entsprechend der Open
Packaging Convention (OPC) dar. Diese Convention legt ein Dateiformat fest, das es
ermöglicht XML und nicht-XML Daten gemeinsam innerhalb einer Datei zu speichern.
Spezifiziert ist OPC dabei in Teil 2 des Ecma Office Open XML Standards [ECMA376]. In
Folge verweist diese Studie auf die im Container (Package) enthaltenen Dateien.
Im folgenden Abschnitt werden das Prinzip und die Grundzüge von XPS näher erläutert.
3.2 Logischer Layer
Ein Package besteht aus mehreren Komponenten. Diese Komponenten werden als Parts
bezeichnet. Weiters hat jedes Package sowohl eine logische als auch eine physikalische
Organisation. Man spricht hierbei von einem logischen bzw. physikalischen Layer. Dabei
wird die logische Organisation durch die verschiedenen Parts beschrieben.
An der Spitze des logischen Layers steht die FixedDocumentSequence. Sie enthält ein
oder mehrere Dokumente, die im FixedDocumentSequence Part angegeben sind. Ein
Dokument wird dabei als FixedDocument bezeichnet. Ein FixedDocument referenziert
nun weiters sämtliche darin enthaltene Seiten, so genannte FixedPages. Jede dieser
FixedPages enthält wiederum die jeweiligen Text-Markups und das Layout der Seite.
Weiters enthält sie auch Referenzen auf Bilder, Fonts und allfällige andere Resourcen.
Abbildung 3-1 zeigt ein Beispiel eines XPS-Dokumentes. An der Spitze befindet sich eine
FixedDocumentSequence, die zwei FixedDocuments referenziert. Diese referenzieren
wiederum jeweils zwei FixedPages. FixedPage#1 und FixedPage#2 enthalten dabei
jeweils Referenzen auf zwei unterschiedliche Fonts und Bilder. Im Gegensatz dazu enthalten
FixedPage#3 und FixedPage#4 jeweils Referenzen auf die gleichen Bilder bzw. den
gleichen Font. Es können also Resourcen gemeinsam genützt werden.
1
XPS-Viewer (Internet Explorer oder XPS Viewer EP) ist bei Windows Vista bereits integriert. Für
Windows XP muss die Version 3 des .NET-Frameworks installiert werden.
–8–
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FixedDocumentSequence
FixedDocument #1
FixedPage #1
FixedDocument #2
FixedPage #2
FixedPage #3
FixedPage #4
Font
Font
Font
Bild
Bild
Bild
Bild
Abbildung 3-1: Logischer Layer
3.3 Physikalischer Layer
Der physikalische Layer eines XPS Dokumentes besteht aus den Ordnern und Dateien des
jeweiligen Packages. Die einfachste Möglichkeit sich den physikalischen Inhalt eines
Packages anzusehen besteht darin, die XPS-Datei zu entpacken und sich anschließend die
entsprechende Ordner- und Dateistruktur anzusehen. Abbildung 3-2 zeigt dabei die
physikalische Organisation eines XPS Beispiel Dokumentes (siehe auch 5.2.1). Die logische
Organisation ist aus diesem Bild nicht zu erkennen. Den Zusammenhang zwischen
logischem und physikalischem Layer zeigt Abbildung 3-3.
An der Spitze steht wiederum die FixedDocumentSequence, die in der Datei
FixedDocumentSequence.fdseq angegeben ist. Sie referenziert ein FixedDocument. Des
Weiteren sind über ein Relationship 2 auch zwei Metadaten – ein Thumbnail und ein
Printticket – angegeben. Das Relationship ist in der Datei .rels bzw.
FixedDocumentSequence.fdseq.rels festgelegt. Beide Metadaten sind dabei in der XPS
Spezifikation wie folgt festgelegt:
•
•
Thumbnail: Ein Thumbnail beinhaltet ein Bild, das den Inhalt einer Seite oder des
gesamten Packages repräsentiert.
PrintTicket: Ein PrintTicket beinhaltet Einstellungen, die für den Druck des
Dokumentes benötigt werden.
Die Referenz auf das FixedDocument sieht nun folgendermaßen aus:
<FixedDocumentSequence
xmlns="http://schemas.microsoft.com/xps/2005/06">
<DocumentReference Source="/Documents/1/FixedDocument.fdoc"/>
</FixedDocumentSequence>
Daraus ist ersichtlich, dass das FixedDocument in der Datei FixedDocument.fdoc zu finden
ist. Das FixedDocument referenziert wiederum eine FixedPage (das Dokument enthält
nur eine Seite). Diese Referenz ist wie folgt angegeben:
2
Ein Relationship stellt eine logische Verbindung zwischen zwei Objekten her.
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<FixedDocument xmlns="http://schemas.microsoft.com/xps/2005/06">
<PageContent Source="/Documents/1/Pages/1.fpage"/>
</FixedDocument>
Das dazugehörige PrintTicket
FixedDocument.fdoc.rels angeben.
wird
über
ein
Relationship
in
der
Datei
Abbildung 3-2: Physikalischer Layer
Die Datei 1.fpage (= die FixedPage) enthält nun die entsprechenden Text- und Bild-XMLMarkups in denen die jeweiligen Daten angegeben sind, um den Inhalt der Seite genau zu
bestimmen. Der Inhalt dieser Datei sieht exemplarisch wie folgt aus:
<FixedPage Width="793.76" Height="1122.56"
xmlns="http://schemas.microsoft.com/xps/2005/06" xml:lang="und">
<Glyphs Fill="#ff000000"
FontUri="/Documents/1/Resources/Fonts/F7297B13-A1E1-4999-904A8A32FE5C981C.odttf" FontRenderingEmSize="16.0006"
StyleSimulations="None" OriginX="94.4" OriginY="108.8"
Indices="39;68;86,38;3;76;86,40;87;3;72;76,27;81;3;55;72;91,51;87
;3;76;81;3;55;76;80,79;72;86,37;3;49;72;90;3,24;53;82,51;80;68;81
,49;17;3" UnicodeString="Das ist ein Text in Times New Roman. "/>
...
</FixedPage>
Hierbei werden über die obigen Attribute folgende Inhalte angegeben:
• Layoutinformationen
• Fontinformationen
• Textinformationen
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Abschließend enthält das FixedPage-Relationship (Datei: 1.fpage.rels) noch einen Verweis
auf ein PrintTicket.
Logischer Layer
FixedDocumentSequence
Physikalischer Layer
Datei: FixedDocumentSequence.fdseq
Ort: /
Referenziert von: _rels/.rels
Thumbnail
Datei: Page1_Thumbnail.JPG
Ort: /Documents/1/Metadata
Referenziert von: _rels/.rels
PrintTicket
Datei: Job_PT.xml
Ort: /Metadata
Referenziert von: _rels/FixedDocumentSequence.fdseq.rels
FixedDocument 1
PrintTicket
FixedPage 1
Image
Datei: FixedDocument.fdoc
Ort: /Documents/1
Referenziert von: /FixedDocumentSequence.fdseq
Datei: Job_PT.xml
Ort: /Metadata
Referenziert von: /Documents/1/rels/FixedDocument.fdoc.rels
Datei: 1.fpage
Ort: /Documents/1/Pages
Referenziert von: /Documents/1/FixedDocument.fdoc
Datei: 1.jpg
Ort: /Documents/1/Resources/Images
Referenziert von: /Documents/1/Pages/1.fpage
Font
Datei: 86AFEEB3-D92A-4734-B3C4-55BA91937762.odttf
Ort: /Documents/1/Resources/Fonts
Referenziert von: /Documents/1/Pages/1.fpage
Font
Datei: F7297B13-A1E1-4999-904A-8A32FE5C981C.odttf
Ort: /Documents/1/Resources/Fonts
Referenziert von: /Documents/1/Pages/1.fpage
PrintTicket
Datei: Page1_PT.xml
Ort: /Documents/1/Metadata
Referenziert von: /Documents/1/Pages/_rels/1.fpage.rels
Abbildung 3-3: Zusamenhang physikalischer und logischer Layer
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4 Signaturen mit XPS
4.1 Einleitung
XPS sieht auch die Möglichkeit vor, digitale Signaturen auf ein XPS-Dokument aufzubringen.
Somit ist es möglich die Integrität eines Dokumentes zu überprüfen. Grundsätzlich werden
Signaturen entsprechend der XMLDSIG-Spezifikation [XMLDSIG] erzeugt und überprüft. Es
wurden dabei einige Modifikationen vorgenommen. Diese Änderungen betreffen aber nur
Teile der XMLDSIG-Spezifikation, an deren Stelle der any-Namespace erlaubt ist. Die
entstehenden Signaturen sind daher allenfalls XMLDSIG-konforme Signaturen, weshalb
diese Modifikationen hier nicht weiter betrachtet werden. Im Folgenden wird kurz auf den
Signaturmechanismus von XPS eingegangen.
4.2 Digitale Signatur Parts
Eine XPS Signatur besteht im Allgemeinen aus folgenden drei Parts:
•
•
•
Digitale Signatur Origin Part
Digitale Signatur XML Signature Part
Digitale Signatur Certificate Part
Der Origin Part ist sozusagen der Startpunkt für alle Signaturen die sich im Package
befinden. Er referenziert über Relationships die XML Signature Parts, die die XML Signature
Markups enthalten. Diese Markups enthalten die entsprechende XMLDSIG-Signatur und
referenzieren über URIs die signierten Parts. Des Weiteren muss das Zertifikat mit dem die
Signatur erzeugt wurde mitangegeben werden. Dies kann einerseits über eine Relationship
erfolgen, oder das Zertifikat wird direkt im Signature Markup mitgegeben. Siehe hierzu auch
Abbildung 4-1.
Digital Signature
Origin Part
Digital Signature
XML Signature Part
Digital Signature
XML Signature Part
X.509
Zertifikat
X.509
Zertifikat
Signed Part
Signed Part
Signed Part
Signed Part
Signed Part
Signed Part
Relationship
URI
Abbildung 4-1: Digitale Signatur
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Abbildung 4-2 zeigt wiederum den Zusammenhang zwischen logischem und physikalischem
Layer bei einem signierten Dokument (siehe auch 5.2.2). Um den Überblick zu bewahren
werden nur jene Parts betrachtet, die für die Signatur notwendig sind. Der Digital Signature
Origin Part dient als Startpunkt für die Signatur und befindet sich in der Datei origin.psdsor.
Er wird via _rels/.rels referenziert. Der Origin Part verweist nun via Relationship auf den XML
Signature Part, der die eigentliche Signatur enthält. Dieser referenziert zum einen via URIs
sämtliche signierte Parts und zum anderen referenziert er über ein Relationship das
verwendete Zertifikat.
Logischer Layer
Digital Signature Origin Part
Digital Signature XML
Signature Part
Physikalischer Layer
Datei: origin.psdsor
Ort: /package/services/digital-signature
Referenziert von: _rels/.rels
Datei: f3cdaf441b674981a6e934f3f77bb602.psdsxs
Ort: /package/services/digital-signature/xml-signature
Referenziert von: /package/services/digital-signature/_rels/origin.psdsor.rels
Digitale Signatur
Zertifikat Part
Datei: 0083FB8CB0D102.cer
Ort: /package/services/digital-signature/certificate
Referenziert von: /package/services/digital-signature/\xml-signature/_rels/
f3cdaf441b674981a6e934f3f77bb602.psdsxs.rels
Signierter Part 1
Datei: FixedDocumentSequence.fdseq
Ort: /
Referenziert von: /package/services/digital-signature/xml-signature/
f3cdaf441b674981a6e934f3f77bb602.psdsxs
.
.
.
Signierter Part n
.
.
.
Datei: .rels
Ort: /_rels
Referenziert von: /package/services/digital-signature/xml-signature/
f3cdaf441b674981a6e934f3f77bb602.psdsxs
Abbildung 4-2: Zusamenhang physikalischer und logischer Layer bei einer digitalen Signatur
4.3 Signatur Verifikation
Die Prüfung einer Signatur folgt einem einfachen Schema (siehe Abbildung 4-3). In einem
ersten Schritt werden die Signaturregeln überprüft wie sie in der XPS Spezifikation
beschrieben sind. Ist dies nicht der Fall, so erhält man eine nicht konforme Signatur. Wurden
die Signaturregeln eingehalten so wird in einem nächsten Schritt die Signatur selbst
überprüft. Die Prüfung erfolgt dabei gemäß der XPS-Spezifikation 3 . Im Falle einer negativen
Signaturprüfung erhält man eine gebrochene Signatur. Fällt die Prüfung positiv aus, wird
anschließend das Zertifikat überprüft. Wird beispielsweise keine gültige Zertifikatskette
gefunden, so wird die Signatur als fragwürdig bezeichnet. Eine gültige Signatur erhält man
nur wenn auch die Zertifikatsprüfung positiv ausfällt.
3
Hierbei ist anzumerken, dass eine Prüfung grundsätzlich auch mit MOA-SP möglich ist, es müssen
dazu nur die entsprechenden Supplements angegeben werden und MOA-SP muss die passenden
Transformationen unterstützen.
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Abbildung 4-3: Signatur Verifikation
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5 Analyse des Formats
Im Folgenden wird das XPS-Format hinsichtlich der eindeutigen Darstellung und
Rückführbarkeit analysiert.
5.1.1 Signaturverordnung
Erste wichtige Forderung der SigV ist die Eindeutigkeit der Darstellung. Aus der XPSSpezifikation geht dabei hervor, dass eine Eindeutigkeit der Darstellung gegeben ist. Des
Weiteren erlaubt XPS keine dynamischen Elemente, womit eine weitere Forderung der SigV
erfüllt ist. Abschließend ist anzumerken, dass XPS-Signaturen XMLDSIG konform sind.
Mittels XPS können also qualifizierte elektronische Signaturen im Sinne des österreichischen
E-Government erzeugt werden.
5.1.2 Eignung als Amtssignatur
Für die Eignung von XPS als Amtssignatur, wurde die Spezifikation hinsichtlich der
Rückführbarkeit untersucht. Hierbei wurde festgestellt, dass eine Rückführbarkeit
grundsätzlich gegeben ist. Es müssen jedoch bestimmte Vorkehrung getroffen werden um
eine Rückführbarkeit vom Ausdruck zu erhalten. So wird es nötig sein ein bestimmtes XPSDokument vorzudefinieren, in dem anschließend nur noch der Text eingefügt werden muss.
Für die Rückführung müssen dann diese Texte in ein entsprechendes Service eingegeben
werden.
5.2 Beispiele
Im Folgenden werden einige Beispiel angeführt, die das Verhalten des XPS-Viewers 4
darstellen. Sämtliche Beispiele sind dabei in der beiliegenden Datei „examples.zip“ zu finden.
5.2.1 Beispiel 1
Dieses Beispiel enthält ein XPS-Dokument mit einer Seite, die Text und ein Bild beinhaltet.
Der XPS-Viewer zeigt es wie erwartet (eben mit Text und Bild) richtig an. Dieses Dokument
dient lediglich als Ausgangspunkt für sämtliche weiteren Beispiele.
5.2.2 Beispiel 2 (Signatur)
Wie Beispiel 1 nur wurde das gesamte Dokument signiert. Der Viewer zeigt es wie erwartet
inklusive der Signatur an. Automatisch startet auch eine Signaturprüfung, die die Signatur als
gültig erkennt.
Die Gültigkeitsprüfung bezieht sich beim untersuchten XPS-Viewer jedoch auf den
Prüfzeitpunkt, nicht den Signaturzeitpunkt.
5.2.3 Beispiel 3 (Signatur)
Wie Beispiel 2, nur wurde eine weitere Textzeile (nach der Signatur) hinzugefügt. Da dies
eine Veränderung des Dokumentes ist, meldet der XPS-Viewer erwartungsgemäß, dass der
Inhalt des signierten Dokumentes verändert wurde und die Signatur daher ungültig ist.
5.2.4 Beispiel 4 (Signatur)
Wie Beispiel 2 nur wurde eine weitere FixedPage (nach der Signatur) eingefügt. Man
erwartet in einem solchen Fall, dass die Signatur natürlich ungültig wird. Der XPS-Viewer
zeigt hier aber ein unerwartetes Verhalten. Der Viewer zeigt zunächst ein Dokument ohne
Signatur an. Es können jedoch trotzdem Signaturdetails angesehen werden. Wie in
4
Untersucht wurde Microsoft XPS-Viewer 3.0.6920.1109 unter Vista.
– 15 –
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Abbildung 5-1 ersichtlich enthalten die Details jedoch keine weiteren Daten, insbesondere
nicht den Hinweis darauf, dass die Signatur ungültig ist.
Abbildung 5-1: XPS-Viewer
5.2.5 Beispiel 5 (Fontsubstituition)
Dieses Beispiel enthält ein XPS-Dokument bei dem ein Font durch einen anderen substituiert
wurde. Hierbei wurde der Arial-Text aus Beispiel 2 durch einen anderen Font ersetzt. Da bei
XPS-Dateien die Fonts aber direkt eingebunden sind, wird bei der Signaturprüfung erkannt,
dass es sich um eine andere Schriftart handelt. Aus diesem Grunde zeigt auch der XPSViewer die Signatur dieses Dokumentes als ungültig an. Ähnliche Beispiele lassen sich
beispielsweise auch für Grafiken oder Bilder konstruieren. Da XPS aber keine externen
Referenzen erlaubt, ist damit einen Manipulation durch Substituition nicht möglich.
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6 Schlussbemerkung
In dieser Studie wurde eruiert, dass XPS keinerlei Schwierigkeiten mit den im Kapitel 2
angeführten Problemen bei dynamischen und verdeckten Elementen hat. Sowohl externe
Elemente als auch Transparenz bereiten für XPS keinerlei Probleme. Dadurch, dass in XPS
keine dynamischen Elemente vorkommen können, gibt es hierbei auch keinerlei Probleme.
Die Studie hat weiters ergeben, dass mit XPS qualifizierte elektronische Signaturen erstellt
werden können. Auch eine Rückführbarkeit in die elektronische Form ist grundsätzlich
gegeben. Für den Einsatz von XPS im österreichischen E-Government ist daher
grundsätzlich zu sagen, dass XPS geeignet ist.
Beim aktuellen On-Board Tool XPS-Viewer ergaben sich bei der Signaturprüfung noch
unerwartete Ergebnisse, etwa dass sich die Gültigkeitsprüfung auf den Prüfzeitpunkt bezieht,
nicht auf den Signaturzeitpunkt.
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Referenzen
[E-GovG]
Bundesgesetz über Regelungen zur Erleichterung des elektronischen
Verkehrs mit öffentlichen Stellen. BGBl. I Nr. 10/2004 zuletzt geändert
durch BGBl. I Nr. 7/2008
[ECMA376]
Standard ECMA-376, Office Open XML File Formats, Dezember 2006,
http://www.ecma-international.org/publications/standards/Ecma-376.htm
[PDFA]
Edgar Neuherz, Studie zu sicheren Signaturen mit PDF/A, 30. Juli 2007
[SigG]
Bundesgesetz über elektronische Signaturen (Signaturgesetz - SigG),
BGBl. I Nr. 190/1999 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 8/2008
[SigV]
Verordnung des Bundeskanzlers über elektronische Signaturen
(Signaturverordnung 2008 – SigV 2008). StF: BGBl. II Nr. 3/2008
[XMLDSIG]
W3C Recommendation, XML Signature Syntax and Processing (Second
Edition), 10 Juni 2008, http://www.w3.org/TR/xmldsig-core/
[XPSSpec]
XML Paper Specification, 24. October 2006,
http://www.microsoft.com/whdc/xps/xpsspec.mspx
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