Beitrag: Gieriger Helfer – Der ADAC und seine Pannen

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Beitrag: Gieriger Helfer – Der ADAC und seine Pannen
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Beitrag: Gieriger Helfer –
Der ADAC und seine Pannen
Sendung vom 28. Januar 2014
von Werner Doyé, Ralph Goldmann, Andreas Halbach, Michael Haselrieder,
Martina Morawietz und Thomas Münten
Anmoderation:
Männer mit Benzin im Blut, Männer, auf die Verlass war: Dem
Herrenclub ADAC vertrauen fast 19 Millionen Mitglieder. Doch
jetzt ist alles anders. Mit den Enthüllungen über eine manipulierte
Preisvergabe ist die Glaubwürdigkeit geschrumpft. Und für die
Selbstherrlichkeit der mächtigen Führungsspitze finden sich
immer neue Belege: Manche ADAC-Funktionäre vermischen
Ehrenamt und private Geschäfte. Der ADAC-Präsident verspricht
nun eifrig mehr Transparenz. Und dass man „Sperenzchen“ jetzt
schnell sein lassen wolle. Soso. Doch der Verein handelt längst
wie ein Wirtschaftskonzern, der aus ist auf Gewinn: Zeigen
unsere Recherchen - im Club der Profiteure.
Text:
Der neue ADAC-Palast mitten in München, ein 325 Millionen Euro
teurer Prunkbau. Er steht für die ganze Macht des größten
Vereins der Republik. Rund 19 Millionen - fast ein Viertel aller
Bundesbürger - sind hier organisiert.
Der ADAC und seine „Gelben Engel“ – seit Jahrzehnten Ausdruck
für Zuverlässigkeit, Fürsorge und Gemeinsinn.
Der ADAC, das ist aber auch eine Wirtschaftsmacht mit
Milliardenumsatz. Wenn die Lobbyisten des Autovolkes rufen,
dann kommen alle – die Großen aus Wirtschaft und Politik.
O-Ton Prof. Ulrich Segna, Jurist, Universität Luxemburg:
Wir reden ja über 19 Millionen Wählerstimmen. Und es ist
vollkommen klar, dass ein solcher Verein eine ganz enorme
Macht in der politischen Willensbildung hat.
O-Ton Prof. Manuel René Theisen,
Wirtschaftswissenschaftler Universität München:
Der ADAC hat einen Glorienschein und offensichtlich ist es
ihm gelungen, unter diesem Dach alle diese Ansprüche auf
Öffentlichkeit, auf Transparenz, auf Mitbestimmung nach
hinten anzustellen.
O-Ton Prof. Klaus Kocks, Unternehmensberater:
Der ADAC war glaubwürdiger als die Kirchen, das war
wirklich der Vatikan des Verkehrs. Und er ist mit seinen
Gelben Engeln jetzt aus diesem Himmel völlig gefallen.
Und dafür ist er verantwortlich: ADAC-Präsident Peter Meyer. Er
heizt seit 13 Jahren den Größenwahn an.
O-Ton Peter Meyer, ADAC-Präsident, am 13.05.2013:
Wir wollen noch ein Stückchen weiter wachsen. Wir haben
ein Ziel in 2020 20 Millionen Mitglieder zu haben.
Dafür war ihm wohl jedes Mittel recht. Sogar Minderjährige
wurden geködert.
Das erlebte auch Juliane Österreich. Sie ist mit 14 Mitglied im
Autoclub geworden, ohne es zu wissen. Es war 2009 auf der
Jugendmesse YOU in Berlin. Hier gibt es alles Mögliche
kostenlos. Auch diese coole Brille vom ADAC, aber nur wenn
man Clubmitglied wird.
O-Ton Juliana Österreich, ungewollt ADAC-Mitglied:
Halt immer schön betont, dass es kostenlos sei, es würde
nichts kosten.
„Völlig beitragsfrei“ steht im Aufnahmeantrag. Im Kleingedruckten
heißt es aber auch: Mit Volljährigkeit ändert sich das. Das erste
Jahr noch kostenlos, dann werden 19 Euro fällig, und zwar
jährlich.
Der Trick mit den Kindern, damit hat der ADAC auch bei
Verbraucherschützer seinen guten Ruf verspielt.
O-Ton Sabine Fischer-Volk, Verbraucherzentrale
Brandenburg:
Der ADAC genießt ja seit vielen Jahren einen
Vertrauensvorsprung gegenüber den Mitgliedern. Die dürften
jetzt sehr enttäuscht sein. Und vor allen Dingen die Art und
Weise, junge Leute in Situationen einzuwerben, in denen sie
nicht mit einem Vertragsabschluss rechnen, das hätte ich
dem ADAC nicht zugetraut.
ADAC-Mitglied ohne Unterschrift, das haben auch Benjamin
Schubert und seine Freundin erlebt.
Schubert hatte eine sogenannte Plus-Mitgliedschaft für seine
Partnerin, damit sie ebenfalls den ADAC nutzen konnte. Als
Schubert seinen Vertrag kündigte, buchte der ADAC trotzdem
weiter Geld ab. Begründung: Seine Freundin habe ja nicht
gekündigt.
O-Ton Benjamin Schubert, ehemaliges ADAC-Mitglied:
Der ADAC hat eine sogenannte „Entknotungstechnik“
angegeben. Das heißt aus einem Vertrag werden zwei
Verträge. Und wenn man dagegen nicht Einspruch erhebt, ist
das angeblich rechtens.
44,50 Euro sollte Schuberts Freundin nun bezahlen, obwohl sie
niemals einen Mitgliedsantrag unterschrieben hatte. Erst als
Schubert mehrfach nachhakt, wo denn die sogenannte
„Entknotungstechnik“ in den Geschäftsbedingungen zu finden sei,
gibt der ADAC nach, verzichtet auf die Zahlung.
ADAC-Sprecher Klaus Reindl stellt sich, aber nur im
vereinseigenen TV-Studio. Fragen können wir nur über Telefon.
Eine Mitgliedschaft ohne Unterschrift?
O-Ton Frontal21:
Ist das statthaft?
O-Ton Klaus Reindl, ADAC-Pressesprecher:
Wenn das Mitglied aber diese Mitgliedschaft nicht will, dann
kann er die natürlich selbstverständlich kündigen. Und mit
den neuen Mitgliedschaftsmodellen, die seit dem 1. Januar
gelten, da gibt‘s überhaupt noch viel mehr
Wahlmöglichkeiten, die es wirklich für jeden ermöglichen, ein
genau maßgeschneidertes Angebot zu finden.
Der ADAC baut aber nicht nur auf Mitgliederwachstum, vor allem
bei den gewerblichen Nebengeschäften setzt man auf Expansion.
Er ist schon lange nicht mehr ein rein „gemeinnütziger Verein“.
Mehr als eine Milliarde Euro setzt der Autoclub inzwischen mit
immer mehr Tochtergesellschaften und Beteiligungen um - ein
internationales Firmengeflecht.
Trotzdem genießt der ADAC erhebliche Steuervorteile. Nur auf
zehn Prozent seiner Mitgliedsbeiträge muss er Umsatzsteuer
zahlen. 90 Prozent sind als Vereinsunterstützung laut
bayerischem Finanzamt steuerfrei.
O-Ton Thomas Eigenthaler, Vorsitzender Deutsche SteuerGewerkschaft:
Wenn man nur zehn Prozent des Mitgliedsbeitrages als
steuerpflichtig ansieht, ist das natürlich eine Bevorzugung
gegenüber anderen Wettbewerbern. Im Grunde ist doch der
ADAC nichts anderes als eine Versicherung, und dort
verlangt der Staat auch 19 Prozent, insofern muss man von
einer Ungleichbehandlung ausgehen.
Die den Steuerzahler richtig Geld kostet. Kritiker sprechen von
Steuergeschenken für ein Unternehmen mit dreistelligen
Millionengewinnen.
O-Ton Klaus Reindl, ADAC-Pressesprecher Klaus Reindl:
Da gibt’s auch ein Schreiben des damaligen bayerischen
Finanzministers Max Streibl an den damaligen ADACPräsidenten Franz Stadler vom 25. Februar 1981. Und diese
steuerliche Bewertung, die ist bundeseinheitlich festgelegt
und wird regelmäßig von den Finanzbehörden überprüft.
O-Ton Seehofer, CSU, Ministerpräsident Bayern:
Ich kann nur vorschlagen, dass man sehr transparent die
Dinge auf den Tisch legt, auch einverstanden ist mit einer
unabhängigen Kontrolle. Und da müssen dann alle, auch
rechtlichen Fragen mit debattiert werden. Die Frage der
steuerlichen Einstufung, die Frage der Gemeinnützigkeit.
O-Ton Klaus Reindl, ADAC-Pressesprecher:
Das entscheidet sicherlich nicht der bayerische
Ministerpräsident, sondern das entscheiden die
Finanzbehörden.
Goldesel für den ADAC ist auch die Mitgliederzeitschrift
„Motorwelt“, auflagenstärkstes Magazin Deutschlands.
Unter dem mittlerweile gefeuerten Chefredakteur Ramstetter
erzielte das Blatt höchste Werbeerlöse. Neben Lobbyarbeit und
Eigenlob werden hier ausgewählte Premiumpartner präsentiert.
Fragwürdige Kuppelgeschäfte - zum Beispiel mit dem Partner
„Tank & Rast“. Dessen Raststätten, so sagen Kritiker, schneiden
bei ADAC-Test äußerst positiv ab, obwohl zum Beispiel die
Spritpreise deutlich höher sind als auf den Autohöfen neben der
Autobahn.
An der Raststätte Ostetal an der A1 kostete am Freitag der Liter
Diesel 1,409 Euro, im Autohof 500 Meter entfernt aber nur 1,379
Euro. Nicht nur deshalb fühlen sich die Autohofbetreiber
benachteiligt.
O-Ton Herbert Quabach, Geschäftsführer Vereinigung
Deutscher Autohöfe:
Wir finden den ADAC-Rastanlagen-Test nicht objektiv. Als
Verband Deutscher Autohöfe stellen wir fest, wir sind
deutlich günstiger in den Kraftstoffpreisen, wir sind deutlich
günstiger in der Gastronomie und im Shop, und trotzdem
findet man das im Ergebnis des Tests nicht wieder.
Deswegen haben wir das Gefühl, als wenn der PremiumPartner des ADAC, die Tank & Rast, hier einfach bevorteilt
wird - und das seit Jahren.
O-Ton Klaus Reindl, ADAC-Pressesprecher Klaus Reindl:
Die Behauptung, dass Autohöfe gegenüber Raststätten
benachteiligt worden sind, die können wir wirklich überhaupt
nicht nachvollziehen. Die Preise an den Zapfsäulen, wo die
Autohöfe sicherlich günstiger sind als viele
Autobahnraststätten, die spielen nämlich beim RaststättenTest überhaupt keine Rolle.
Burkhard Scheunert ist seit 45 Jahren Mitglied im ADAC. Er hat
erlebt, wie aus einem Verein ein Wirtschaftsunternehmen wurde,
etwa im ADAC-Regionalverband Niedersachsen/Sachsen-Anhalt.
Jahrelang war er dort ehrenamtlich im Vorstand tätig. Der 63Jährige liebt Autos und den Motorsport. Er und seine Freunde
haben sich mit ihrem Motorclub dem ADAC angeschlossen.
O-Ton Burkhard Scheunert, ADAC-Mitglied:
Das Ganze wurde organisiert durch ADAC-Clubs. Ich war in
ADAC-Clubs tätig, habe dort geholfen, Veranstaltungen zu
machen. Und gelbe Blut floss immer wieder in uns, weil man
war damit infiziert. Und das hat Spaß gemacht dabei auch.
Doch der Spaß war vorbei als 2005 der knallharte Sanierer
Hans Henry Wieczorek in den Verein kommt. Mitarbeiter fühlen
sich drangsaliert, die Situation eskaliert.
O-Ton Burkard Scheunert, ADAC-Mietglied:
Zu keiner Zeit hätte ich gedacht, dass das so ausartet, wie es
hier gekommen ist, dass 100 Arbeitsgerichtsprozesse oder in
dem Bereich geführt wurden, dass die Mitarbeiter in der
Firma, im ADAC, ich sag jetzt Firma, im Club, dass die
Mitarbeiter dort demotiviert waren, dass die zum Teil
gemobbt wurden und so weiter. Das war unvorstellbar für
mich.
Die Gerichtsprozesse begannen 2006 und dauern bis heute. Hier
Bilder von einem Prozess im April 2013.
Von ehemals 200 Angestellten arbeiten heute noch etwa 140 für
den Regionalverband. Nur noch etwa 70 gehören zur alten
Belegschaft. Sanierung auf die harte Tour.
Reden mag kaum einer der Betroffenen - schon gar nicht
öffentlich. Eine Führungskraft erinnert sich an den ehemaligen
Geschäftsführer Hans Henry Wieczorek. Gerüchte über sein
horrendes Gehalt beim ADAC machen die Runde.
O-Ton:
Der Geschäftsführer, so wurde das auf der
Mitgliederversammlung im März 2013 erzählt, hat zuletzt
mehrere 100.000 Euro verdient. Da war die Empörung
natürlich sehr groß, aber vom Vorstand wurde das so
dargestellt: Der Auftrag an den Geschäftsführer war, Geld
einzusparen, also Gewinn zu erwirtschaften. Und das hat der
Geschäftsführer getan. Also habe er das auch verdient.
Gewinnmaximierung um jeden Preis bei einem gemeinnützigen
Verein? Da kamen viele ADAC-Mitarbeiter, die noch an den
Serviceauftrag glaubten, nicht mehr mit. Sie wandten sich
verzweifelt an die Münchner Zentrale – doch, sie wurden
enttäuscht.
O-Ton:
Wenn man als Mitarbeiter schlechte Erfahrungen machte,
bekam man nicht den helfenden Engel vom Vorstand, von
Herrn Meyer oder Herrn Obermeyer, sondern das wurde halt
abgeblockt.
25 Mitarbeiter und den Betriebsrat aus dem ADACRegionalverein vertritt Anwalt Stephan Korb vor dem
Arbeitsgericht. Doch immer mehr ADAC-Angestellte rufen
inzwischen bei Ihm an.
O-Ton Stephan Korb, Rechtsanwalt:
Es haben sich eine Vielzahl anderer Mitarbeiter aus anderen
Regionalclubs und auch aus der Zentrale in München
gemeldet und haben sich einfach erst mal die Frage
beantworten lassen, ob es überhaupt Sinn macht zu
intervenieren, und haben sich erst mal Mut geholt.
Auch in der Konzernzentrale in München kämpfen Mitarbeiter in
diesen Tagen mit Unsicherheit und Angst. Nach außen herrscht
Schweigen. Einer hat dann doch den Mut, erzählt uns verdeckt,
was ihn und manche Mitarbeiter dort bewegt.
O-Ton:
Circa vor zehn Jahren hat sich die Situation vom ganzen
Klima her völlig verändert. Sie dürfen als Mitarbeiter keine
Kritik äußern. Grundsätzlich ist jede unangenehme Frage,
Nachfragen oder eventuelles Reklamieren, das irgendwo
etwas so nicht in Ordnung ist, unerwünscht. Sie kommen
einfach nicht weiter. Jetzt ist es eben so, dass man nicht
mehr das Gefühl hat, dass das Mitglied im Mittelpunkt steht,
sondern man hat das Gefühl das Mitglied ist Zahlungsträger.
Das Präsidium, das Machtzentrum des ADAC, ist ein
ehrenamtlicher Männerclub. Legitimiert nur von sogenannten
Delegierten, Kritiker sagen „Claqueuren“, aber eben nicht von den
Mitgliedern.
O-Ton Ulrich Segna, Jurist, Universität Luxemburg:
Ich würde diese Vereinsstruktur wegen des weitgehenden
Ausschlusses der Mitglieder von der Willensbildung in
weiten Teilen für rechtswidrig halten.
Und einige der ADAC-Oberen nutzen ihr Ehrenamt auch noch für
private Geschäfte.
So wie ADAC-Verwaltungsratsmitglied und Lampenhersteller
Günther Bolich. Auf der Internetseite seiner „Bolichwerke“
präsentiert er den ADAC als seinen Kunden.
ADAC-Gauleiter Bolich hat die eigene Vereinsresidenz in
Karlsruhe mit „Sonderleuchten“ ausgestattet, von seiner Firma
produziert.
Auch andere nutzen ihr Ehrenamt für berufliche Zwecke.
ADAC-Vizepräsident für Verkehr, Ulrich Klaus Becker, ist
Rechtsanwalt.
Mit seiner eigenen Kanzlei ist er zugleich auch sogenannter
„ADAC-Vertragsanwalt“. Ein Präsident, der sein Ehrenamt als
„Mandantenschaufel“ nutzt, heißt es in der Anwaltsbranche.
Vier weitere Mitglieder des Verwaltungsrates – das sind die Chefs
der 18 Regionalclubs – haben oder hatten Doppelfunktionen als
ADAC-Landesfürsten und ADAC-Vertragsanwälte.
O-Ton Wolfgang J. Schaupensteiner, Strafrechtler und
Korruptionsexperte:
Grundsätzlich darf die Grenze zwischen Ehrenamt und
privaten Rechtsgeschäften, privater geschäftlicher Tätigkeit
nicht verschwimmen. Diese Grenze ist hier, so scheint mir,
eindeutig überschritten.
Wir zeigen dem Korruptionsfahnder die Ethik-Richtlinien des
Vereins, die laut ADAC eigentlich vertraulich bleiben sollen. Hier
heißt es:
„Die Vergabe von Aufträgen (z.B. für Werk- oder
Dienstleistungen) gegen Entgelt an ADAC-Mitarbeiter
außerhalb ihres Beschäftigungsverhältnisses mit dem ADAC
ist grundsätzlich nicht zulässig.“ Es sei denn, die ADACGeschäftsführung hat diese Geschäfte ausdrücklich genehmigt.
O-Ton Wolfgang J. Schaupensteiner, Strafrechtler und
Korruptionsexperte:
Wenn aber eine Genehmigung erteilt werden sollte, dann
muss sichergestellt sein, dass die anwaltliche Tätigkeit nicht
durch den Vorsitzenden des Regionalclubs selbst kontrolliert
wird, oder seinen Vertreter, sondern durch die
Geschäftsführung.
O-Ton Frontal21:
Aber hätten die dann nicht, als sie das Ehrenamt
übernommen haben, spätestens dann ihre Arbeit als
Vertragsanwälte niederlegen müssen?
O-Ton Klaus Reindl, ADAC-Pressesprecher:
Das ist eine Frage, die man den Regionalclubs stellen muss.
O-Ton Prof. Klaus Kocks, Unternehmensberater:
Sowas passiert, wo unkontrollierte Macht und unkontrollierte
Wirtschaftsbeziehungen wuchern können. Und dann wird so
ein Laden sehr schnell zur Selbstbedienung.
Jüngster Vorwurf: Die staatlich subventionierte Luftrettung der
Gelben Engel soll ein Angehöriger eines ADAC-Bosses als PrivatTaxi genutzt haben. Die Staatsanwaltschaft prüft.
O-Ton Ingo Minoggio, Jurist:
Wenn da Transporte nicht anders möglich waren, wenn es
dem Unternehmen gedient hat, mag es auch teuer sein. Aber
das muss im Einzelfall geprüft werden. Sollte sich
herausstellen, dass da eher aus Privatinteresse, ich sag mal,
geflogen oder mitgeflogen wurde oder eben sehr teuer agiert
wurde, wo man hätte wesentlich preiswerter dieselbe
Leistung erreichen können, da wird es dann kritisch und
kann es auch strafrechtlich kritisch werden.
O-Ton Klaus Reindl, ADAC-Pressesprecher:
Die Konsequenzen hat der ADAC gezogen. Diese
Führungskraft, die diesen Fehler damals begangen hat, ist
nicht mehr im Haus beschäftigt.
In Duisburg feierte man am Wochenende die Eröffnung einer
weiteren, eleganten ADAC-Niederlassung.
In vielen Städten wird derzeit teuer gebaut. Doch immer mehr
Vereinsmitglieder fordern Mäßigung und Aufklärung.
O-Ton Ralf Lano, ADAC-Mitglied:
Ich denke, ‘ne Struktur und ‘ne offene Diskussion, auch mit
den Mitgliedern, die wäre sehr sinnvoll. Vielleicht auch mal
Mitgliederbefragungen zu den Themen, wo der ADAC sich für
die Mitglieder zwar stark macht, aber wir intern nie eine
entsprechende Befragung oder Mitgliederbefragung erlebt
haben.
O-Ton Frank Henning, ADAC-Mitglied:
Ich bin erstaunt bis erschrocken da drüber, und gehe
eigentlich auch davon aus, als langjähriges Mitglied, dass
man das in den Griff bekommt.
Experten, wie Professor Kocks, formulieren es deutlicher.
O-Ton Prof. Klaus Kocks, Unternehmensberater:
Es wird eine Mitgliederrevolution geben. Es gibt tausende
von ehrlichen Mitgliedern und ehrlichen Mitarbeitern beim
ADAC, die einfach entsetzt darüber sind, dass da Villen
gebaut werden, Privatflüge stattfinden, welche Verfilzungen
dort sind. Es wird einen Aufstand der Ehrlichen im ADAC
geben und der wird dieses Präsidium und diese
Geschäftsführung wegfegen.
Der „Allgemeine Deutsche Automobilclub“ soll umgekrempelt
werden, verspricht inzwischen die ADAC-Führung. Dabei braucht
sie dringend - Pannenhilfe.
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