Die VKU macht sich fit für den demographischen Wandel

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Die VKU macht sich fit für den demographischen Wandel
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Welche Bedürfnisse haben ältere Fahrgäste?
Die VKU macht sich fit für
den demographischen Wandel
von Uwe Rennspieß
In den Linienbussen der Verkehrsgesellschaft Kreis Unna mbH (VKU) ist der
demografische Wandel längst spürbare Realität. Besonders auf Stadtverkehrslinien ist jeder fünfte Fahrgast älter als 60 Jahre. Aus diesem Grund
bereitet sich das kommunale Verkehrsunternehmen des Kreises Unna in
enger Abstimmung mit der Kreisverwaltung seit Jahren auf die damit
zusammenhängenden Herausforderungen vor.
Begleitservice für Senioren
Schon 2006 wurde unter dem Begriff „VKU-Tandem“ ein kostenloser Begleitservice für ältere Menschen eingerichtet. Er richtet sich an alle Fahrgäste, die Hilfe für ihre Fahrt in Bus oder Bahn benötigen. In diesem Fall
können sie sich bei der Servicezentrale fahrtwind unter der Telefonnummer
0 180 3 / 50 40 30 melden. Speziell geschulte Mitarbeiter – ehemalige
Langzeitarbeitslose – holen sie dann von zu Haus ab und begleiten sie zum
gewünschten Ziel und wieder nach Hause. Dieses Projekt hat bundesweit
Aufsehen erregt und ist mehrmals verlängert worden, so dass es die VKU
bis heute anbieten kann.
Das richtige Ticket
Unter dem Slogan „Mit 74 am Stau vorbei!“ führte die VKU zum 1. August
2009 ein 60plusAbo ein. Bei einer Gültigkeit für das Kreisgebiet kostet das
Ticket 34,90 Euro und bei Nutzung des Gesamtnetzes also beispielsweise
für Fahrten bis Dortmund, Münster oder in den Hochsauerlandkreis 44,90
Euro. Da der Kreis Unna sich in besonderem Maße für eine umweltschonende Mobilität seiner älteren Bürgerinnen und Bürger einsetzt, gibt es
seit 2007 in jedem Jahr bei Bus und Bahn einen speziellen Seniorentag, an
dem Menschen über 60 Jahre kostenlos fahren können. Landrat Michael
Makiolla sagt über die Zielsetzung: „Wir zeigen den Menschen ab 60 Jahre
an solch einem Tag, wie einfach es ist, im Kreis Unna mobil zu sein.“ Dieser
Tag wurde in 2010 zur Bewerbung des neuen 60plusAbos genutzt. Jetzt
Unter dem Begriff „VKU-Tandem“ wurde
ein kostenloser
Begleitservice
für Senioren
eingerichtet.
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Busfahren im
Alter: Die VKU
stellt sich zunehmend auf
die besonderen Bedürfnisse der Senioren ein.
fahren bereits ca. 450 Menschen ab 60 Jahre mit diesem Abo.
Allerdings steigen mit zunehmendem Alter auch bestimmte Ängste vor
dem Bus fahren. Die VKU wollte es genau wissen und hat im Juni 2010 821
Menschen über 60 Jahre dazu befragt. Tatsächlich nannten 56 Prozent
bestimmte problematische Situationen, die im Zusammenhang mit dem
Bus fahren Ängste erzeugen.
Klarer Spitzenreiter mit 178 Nennungen (22 Prozent) ist ein zu großer
Abstand des Busses vom Bordstein beim Ein- oder Aussteigen. Für ältere
Menschen, die nicht mehr so beweglich sind, kann es zum unüberwindbaren Hindernis werden, wenn ein Zwischenschritt auf die Straße notwendig wird. Auf Platz zwei mit 153 Nennungen folgt die Angst vor „zu
schnellem Anfahren, verbunden mit der Gefahr hinzufallen“. Von den 58
befragten Senioren mit Rollator gaben 21 an, mit dem Abstellen im Bus
Probleme zu haben. Die VKU hat auf die Befragungsergebnisse bereits
reagiert und bei verschiedenen Bussen je zwei Sitzreihen ausgebaut,
um mehr Platz für Rollatoren, Rollstühle und Kinderwagen zu schaffen.
Besonders an Markttagen ist dies wichtig, denn dann haben Nutzer von
Rollatoren dort nicht selten Einkäufe gelagert und können den Wagen
nicht zusammenklappen.
Um das eigene Fahrpersonal sensibler für die Ängste von Senioren zu
machen, hat die VKU ein spezielles Schulungsprogramm entwickelt.
Dabei werden anhand von Beispielen und Folien bei den Fahrdienstgesprächen problematische Situationen von Senioren besprochen. Im
Anschluss bekommt jeder Fahrer dazu ein Faltblatt mit Hilfestellungen
ausgehändigt.
NimmBus auch für Senioren
Das jüngste Projekt des Kreises Unna und der VKU trägt den Namen
„NimmBus“. Dabei handelt es sich um eine spezielle Busschule, die sowohl
Schülern als auch Senioren den sicheren Umgang mit dem Linienbus
nahebringen soll. Dazu wurde von der VKU eine Pädagogin eingestellt,
die nunmehr spezielle Trainings erarbeitet, mit denen unter anderem den
Senioren Hilfestellungen gegeben werden sollen.
Mit all diesen Maßnahmen bezweckt die VKU, sowohl den Bedürfnissen
der älter werdenden Fahrgäste gerecht zu werden als auch unter den
älteren Menschen neue Fahrgäste zu gewinnen und so lange wie möglich
zu behalten. Dabei hat die VKU viele gute Argumente auf ihrer Seite, denn
Bus fahren ist statistisch gesehen deutlich sicherer als das Fahrrad oder
Auto, außerdem ist es umweltschonend und bei guten Verbindungen
auch bequem.
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