PDF - Kölner Philharmonie
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Kölner Kammerorchester D A S MEISTER WERK ITALIENISCHE WEIHNACHT KÖLNER KAMMERORCHESTER CHRISTIAN LUDWIG 12. DEZEMBER 2010, 11.00 13. DEZEMBER 2010, 20.00 KÖLNER PHILHARMONIE Italienische Weihnacht Allen Abonnenten, Besuchern, Freunden und Förderern, der Direktion und den Mitarbeitern der Kölner Philharmonie, der Presse und den Medien danken wir für ihre Mitwirkung als aufmerksame Zuhörer, großzügige Förderer, hilfsbereite Mitveranstalter und kritische Begleiter unserer Konzertreihe Das Meisterwerk. Wir wünschen Ihnen ein harmonisches Weihnachtsfest und ein an musikalischen Erlebnissen reiches Jahr 2011. IHR KÖLNER KAMMERORCHESTER Antonio Vivaldi (1678-1741) Le quattro stagioni · Die vier Jahreszeiten 4 Violinkonzerte op.VIII, 1-4 La Primavera · Der Frühling Concerto E op.VIII,1 RV 269 Allegro Largo e pianissimo Allegro L’Estate · Der Sommer Concerto g op.VIII,2 RV 315 Allegro ma non molto Adagio Presto L’Autunno · Der Herbst Concerto F op.VIII,3 RV 293 Allegro Adagio molto Allegro L’Inverno · Der Winter Concerto f op.VIII,4 RV 297 Allegro non molto Largo Allegro Pause Giuseppe Sammartini (1695-1750) Concerto F für Sopranblockflöte und Orchester Allegro · Siciliano · Allegro assai Giuseppe Torelli (1658-1709) Sonate D für Trompete und Orchester Andante · Allegro · Grave · Allegro Pietro Baldassare (ca. 1672-1746) Sonate Nr.1 F für Trompete und Orchester Allegro · Grave · Allegro Arcangelo Corelli (1653-1713) Concerto grosso g op.VI,8 „La notte di Natale“ Vivace-Grave · Allegro · Adagio-Allegro-Adagio · Vivace · Allegro-Largo (Pastorale) Linus Roth · Violine Daniel Rothert · Sopranblockflöte Laura Vukobratovic · Trompete Irmgard Zavelberg, Albert Rundel · Violine (Corelli) Gerhard Anders · Violoncello (Corelli) Kölner Kammerorchester Christian Ludwig Wir danken für die großzügige Unterstützung dieser Konzerte. Hauptsponsor DAS MEISTERWERK Programmsonette zu den „Vier Jahreszeiten“ nach der Erstausgabe von 1725 Der Frühling Der Frühling ist gekommen und freudig begrüßen ihn die Vögel mit fröhlichem Gesang. Die Bächlein fließen zum Säuseln der Zephirwinde mit sanftem Murmeln. Der Herbst Die Bauern feiern mit Tanzen und Singen ihre Freude über die glückliche Ernte und sind vom Trunke des Bacchus derart berauscht, dass sie ihr Vergnügen mit einem Schlaf beenden. Indessen: Kommen, den Himmel mit schwarzem Mantel bedeckend, Blitze und Donner, sie sind zur Ankündigung ausersehen. Dann, nachdem es wieder still geworden, beginnen die Vöglein aufs neue ihren Zaubergesang. Er bewirkt, dass einer nach dem andern zu singen und tanzen aufhört. Die Luft ist milde und angenehm, und diese Jahreszeit lädt viele ein, sich eines süßen Schlafes zu erfreuen. Daher schläft nun auf blühender, lieblicher Wiese unter dem angenehmen Säuseln der Zweige und Blätter der Schäfer, den treuen Hund zur Seite. Die Jäger gehen im Morgengrauen zur Jagd mit Hörnern, Flinten und Hunden hinaus. Es flieht das Wild, sie folgen seiner Fährte. Zum festlichen Klang des bäuerlichen Dudelsacks tanzen Nymphen und Hirten unter ihrem geliebten Himmelszelt, da der Frühling glänzend erscheint. Schon ist es erschreckt und ermüdet durch den großen Lärm der Flinten und Hunde, versucht es verwundet der Gefahr zu entfliehen, doch stirbt es zermürbt. Der Sommer Während der erbarmungslosen Jahreszeit der glühenden Sonne schmachtet der Mensch, schmachtet das Vieh und brennt die Pinie. Der Kuckuck erhebt seine Stimme, in schnellem Einverständnis singen bald auch die Taube und der Distelfink. Der Winter Starr vor Kälte, zitternd im glitzernden Schnee, im rauhen Heulen des grauenhaften Sturmes eilt man, fortwährend mit den Füßen stampfend, dahin, und in der maßlosen Kälte klappern die Zähne. Ein sanftes Lüftchen weht, doch zum Wettstreit fordert es plötzlich der nahe Nordwind. Der Hirtenknabe weint, denn er fürchtet den drohenden Sturm und sein Schicksal. Am Feuer verbringt man die ruhigen und friedlichen Tage, während draußen der Regen in Strömen alles durchnässt. Man gleitet auf dem Eis, doch mit langsamen Schritten. Weil man zu fallen fürchtet, bemüht man sich, vorsichtig zu gehen. Seinen müden Gliedern ist die Ruhe genommen, weil er die Blitze und wilden Donner fürchtet und die wilden Schwärme der Mücken und Wespen! Mutig losgehen, ausgleiten und zu Boden fallen, wieder aufs Eis gehen und kraftvoll laufen, bis schließlich das Eis bricht, und ein Loch entsteht. Ach, nur allzuwahr sind seine Ängste. Der Himmel donnert und blitzt, und der Hagel bricht die Köpfe der Ähren und der stolzen Halme. Man hört ihre eisenbeschlagenen Pforten verlassen den Schirokko, die Bora und alle anderen Winde im Kampf miteinander. Das also ist der Winter, und doch ist er so, dass er auch Freuden bringt. 6 7 Italienische Weihnacht Antonio Vivaldi Die vier Jahreszeiten D ie vier Jahreszeiten sind die ersten vier von insgesamt zwölf Konzerten des op.VIII, das mit „Il Cimento dell’Armonia e dell’Inventione“ betitelt und dem böhmischen Grafen Wenzeslaus Morzin zugeeignet ist (einem Verwandten jenes Grafen Morzin, bei dem der junge Haydn in Diensten war). Le quattro stagioni sind wahrscheinlich schon 1715 komponiert worden und erst 1725 bei Michel-Charles Le Cène im Druck erschienen: In der Vorrede kommt Vivaldi eigens darauf zu sprechen und meint, dass der Widmungsträger sie nun in einer verbesserten Fassung und mit den programmatischen Inhalt erklärenden Sonetten wie neu vorfinden werde. Die vier Jahreszeiten sind zweifellos die bekanntesten Konzerte des venezianischen Meisters und können quasi als Meilensteine auf dem Gebiet der Entwicklung von Musik mit programmatischem Inhalt gelten. Doch hatte Vivaldi wirklich die Absicht, Programm-Musik zu schreiben? Sollten die beigeordneten Texte und Sonette nicht viel mehr dazu dienen, dem Zuhörer wie auch dem ausführenden Musiker das Verständnis seiner Komposition zu erleichtern? Hat Vivaldi die Texte vor oder nach der Komposition geschrieben, 8 als Programm oder Illustration? Fragen, die nach einer Antwort suchen. Im Gegensatz zu anderen Werken, bei denen nur die Titel auf außermusikalische Geschehen verweisen, steht den vier Jahreszeiten jeweils ein Sonett zur Seite. Außerdem gibt Vivaldi im Notentext der Jahreszeiten in der Druckfassung von 1725 Informationen zur genauen Kennzeichnung außermusikalischer Situationen. Es war Absicht des Komponisten, eine bestimmte, natürliche Begebenheit musikalisch darzustellen, dem Zuhörer ein Bild zu evozieren. Vivaldi war auch ein großer Vokalkomponist, der es hervorragend verstand, eine bestimmte, der Natur nachempfundene Kulisse mit musikalischen Mitteln zu suggerieren: Seine zahlreichen Kantaten, Serenaden, Oratorien und vor allem Opern belegen seine diesbezüglichen Fähigkeiten. Wie also ein Bühnenbild das musikalische Bild anregte und die mit musikalischen Mitteln dargestellte Natur in einer Oper realisiert wird, so sollten die Titel und Texte in seinen Instrumentalkonzerten dazu dienen, eine Opern-Szenerie „im Geiste“ entstehen zu lassen. „Die Titel der Konzerte Vivaldis verweisen nicht auf ein Programm, sondern sie stehen vielmehr für eine ausgefeilte poetische Vision, die manchmal auch bildhaft, aber nicht malerisch ist.“ (Gian Francesco Malipiero, Il Filo d’Arianna, Turin, 1966) Obwohl die Instrumentalkonzerte mit programmatischen Titeln nur einen kleinen Teil von Vivaldis Schaffen ausmachen, sind sie doch innerhalb seiner Werke und innerhalb der gesamten italienischen Instrumentalmusik herausragend. Nur wenigen Meistern gelang es, Naturschilderungen formal so streng zu binden und sie mit der Musik so in Verbindung zu bringen, dass sie nicht zu einer Programm-Musik um ihrer selbst Willen herabsinken. Vivaldi weicht selbst bei seinen „Natur-Konzerten“ nicht von seiner, den italienischen Concerto-Stil prägenden, 3-sätzigen Anlage und der abwechselnden Solo-/Ritornell-Struktur ab. Was hat Vivaldi und seine Zeitgenossen an der Darstellung von Natur fasziniert? Auch in der Malerei gab es gewissermaßen eine Renaissance der Natur: Die venezianische Landschaftsmalerei bildete sich Ende des 17. Jahrhunderts in Venedig und der unmittelbaren Umgebung heraus und schaffte einen Gegenstrom zu der offiziellen, geistlichen oder mythologischen Historienmalerei. Natürlich schlug sich der naturalistische Stil dann auch im Bühnenbild der Theater und Opernhäuser nieder. Sicherlich darf man auch eine gewisse marktwirtschaftliche Berechnung nicht unterschätzen, geht doch von programmatischen Titeln – damals wie heute – eine besondere Faszination aus. Allerdings ist auch anzunehmen, dass Vivaldi selbst ein Naturliebhaber war; zwang ihn vielleicht sogar seine asthmatische Krankheit an ein Leben überwiegend im häuslichen Bereich? Lässt sich so seine Vorliebe für Naturszenarien erklären? Vivaldi trug nach eigenen Angaben seit seiner Geburt ein Brustleiden oder eine Enge in der Brust mit sich. Briefe an den Marchese Guido Bentevoglio scheinen dies zu belegen. Allerdings wäre ebenso denkbar, dass er sein asthmatisches Leiden als bloßen Vorwand einbrachte, um sich von einer Tätigkeit zu befreien, die er zunächst ausüben sollte: dem Priestertum. Bei der Fülle von allein annähernd 500 Konzerten verschiedenartigster Besetzung, die Vivaldi hinterlassen hat, seiner Tätigkeit als Lehrer am Ospedale della Pietà zu Venedig – einem Konservatorium zur Erziehung verwaister Mädchen – und als Violinvirtuose, mag man letzteres fast vermuten. Daniel Rothert 9 Giuseppe Sammartini Concerto F Giuseppe Torelli Sonate D D G ie um 1680 noch hochmoderne Gattung des Concerto grosso war 50 Jahre später, als sich Giuseppe Sammartini von seinem Geburtsort Mailand für den Rest seines Lebens ins ferne London begab, bereits stark in der Gunst des Publikums gefallen. Das magere Verkaufsergebnis, das Sammartini 1728 mit seinen Concerti grossi op.2 erzielte, machte ihm wohl schmerzlich bewusst, dass die Zukunft eher dem Solokonzert oder der Sinfonie gehörte, wie sie sein Bruder Giovanni Battista als Vater der Vorklassik entwikkelte. Als Oboist im Opernorchester des King’s Theatre dagegen genoss Sammartini den Ruf eines überragenden Virtuosen, dem Händel zahlreiche Solostellen aus seinen Opern auf den Leib schrieb. Sein einziges Blockflötenkonzert in der modernen dreisätzigen Form lässt im langsamen Satz einmal mehr den Siciliano-Typus – die punktierte Variante der Pastorale – anklingen, der vom Barock bis ins 19. Jahrhundert die Domäne seines eigenen Instruments als Nachfahre der uralten Hirtenschalmei war. 10 iuseppe Torelli (1658-1709) wirkte zeit seines Lebens als Violinist, zunächst im Orchester der berühmten Accademia Filarmonica in Bologna, 1686 bis 1696 und 1701 bis zu seinem Tod in der Kapelle des Bologneser Doms San Petronio. Daneben verbrachte Torelli einige Jahre auf Reisen und war an den Höfen des Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach und Kaiser Leopolds I. in Wien beschäftigt. Seine Kompositionen für Trompete wurden wahrscheinlich durch den exzellenten Trompeter Giovanni Pellegrino Brandi angeregt, der den Gehaltslisten von San Petronio nach bei festlichen Anlässen engagiert wurde. Die für Torellis „alla tromba“-Stil charakteristischen Merkmale wie Dreiklangsmotivik, repetierende Tonfiguren und homophone Satzstruktur finden sich allesamt auch in seiner „Suonata con stromenti e tromba“ von 1690, in der die Trompete erwartungsgemäß vor allem in den schnellen Sätzen brilliert. Harmonisch besonders interessant ist dagegen das Grave, in dem Torelli keine Rücksicht auf die eingeschränkten tonalen Möglichkeiten der damals gebräuchlichen Naturtrompeten zu nehmen brauchte, denn eine Violine übernimmt hier die Rolle des Soloinstruments. Melodien. Neben diese wortgebundene Musik trat im 17. Jahrhundert zur Ausgestaltung des Hochfestes mehr ber das Leben von Pietro und mehr die Instrumentalmusik. Das Baldassare (vor 1672 - nach Concerto grosso und das Solokonzert 1746) ist nur wenig bekannt; verdanken ihre Entstehung in erster gesichert scheint lediglich, dass er zum Linie bestimmten Musizierpraktiken in Priester geweiht wurde und als Maestro oberitalienischen Kirchen. An ihnen di Capella in Brescia tätig war. Auch waren auch um 1700 zahlreiche provon seiner Musik ist kaum etwas minente italienische Violinisten als überliefert: eine kleine Festoper zum Sologeiger, so auch Corelli, tätig. Viele Namenstag der Kaiserin Amalie Wilhel- dieser Musiker komponierten zu dieser mine von 1707, ein Benedictus, eine Zeit spezielle Weihnachtskonzerte, deren Cembalosonate und zwei Trompetenso- liturgische Bestimmung mit Zusätzen naten. Letztere zeigen sich bereits im wie „Fatto per la notte di Natale“ modernen Gewand des von Vivaldi eta- unmissverständlich festgelegt wurde. blierten dreisätzigen Solokonzerts: ein Sie erklangen zur Christmesse, bei der Kopfsatz in Ritornellform, ein langsamer Darstellung von Hirtenszenen oder bei Mittelsatz mit einer Kantilene der Trom- Andachten vor der in keiner Kirche pete, die sich über die begleitenden fehlenden Krippe. Streicherfiguren erhebt, und ein imitieDas Weihnachtskonzert op.6/8 von rendes schnelles Finale. Corelli, des führenden Instrumentalisten Italiens um 1700, gehört zu den Arcangelo Corelli bekanntesten Concerti grossi dieser Art. Concerto grosso op.VI,8 Höhepunkt des Konzertes ist die Pasto„La notte di Natale“ rale, eine Hirtenmusik im wiegenden 12/8-Rhythmus, Vorbild für ähnliche on alters her bilden die Kompo- Stücke in Händels „Messias“ und Bachs sitionen für das Weihnachtsfest „Weihnachtsoratorium“. eine Gruppe für sich. Bereits im Silke Schloen 15. und 16. Jahrhundert basierten die für diesen Zweck entstandenen Motetten entweder auf volkstümlichen Weihnachtsliedern oder auf den diesem Festkreis zugehörigen gregorianischen Pietro Baldassare Sonate Nr.1 F Ü V 11 Linus Roth Schon unzählige Auftritte und trotzdem Lampenfieber. Kulturelles Engagement und Energie für die Region. 12 Scheinwerfer_90x190_AS_4c.indd 1 L inus Roth gehört zu den interessantesten Musikern der jüngeren Generation. Für seine EMI-Debut-CD wurde er mit dem EchoKlassik-Preis der Deutschen Phonoakademie als „Bester Nachwuchskünstler 2006“ ausgezeichnet. In seinem Spiel verbinden sich eine außergewöhnliche Klangkultur mit technischer Brillanz und musikalische Einsicht mit Stilsicherheit. Qualitäten, die ihm Anne-Sophie Mutter, von deren Stiftung er gefördert wurde, bescheinigt. Sein Studium vollbrachte der Violinist bei Prof. Zakhar Bron an der Musikhochschule in Lübeck sowie in der Solistenklasse von Prof. Ana Chumachenco an der Musikhochschule München. Linus Roth wurde mehrfach ausgezeichnet und erhielt 1995 den 1. Preis des Internationalen Violinwettbewerbs Novosibirsk, 1997 den 2. Preis des Internationalen Musikwettbewerbs „Joseph Szigeti“, 2003 den 1. Preis des Deutschen Musikwettbewerbs. Es folgten Einladungen zu Orchestern wie den Radiosinfonieorchestern des SWR (Kaiserslautern) und Berlin, dem Orchestra della Toscana Florenz, dem Orchester der Staatsoper Stuttgart und dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra. Dabei arbeitete er mit Dirigenten wie Gerd Albrecht, Herbert Blomstedt, Andrey Boreyko, Manfred Honeck und Antoni Wit zusammen. Zukünftige Engagements führen ihn zum Berner Sinfoniorchester, zum Orchestra del Teatro San Carlo Neapel, zum Orchestre Philharmonique de Nice und zum Orquesta de Navarra. Junge Menschen für Musik zu begeistern verfolgt Linus Roth mit großer Leidenschaft durch seine regelmäßige Teilnahme am Projekt „Rhapsody in School“. Seit 1997 spielt Linus Roth die Stradivari „Dancla“ aus dem Jahr 1703, eine freundliche Leihgabe der Musikstiftung der L-Bank BadenWürttemberg, Deutschland. 13 14.03.2008 10:52:16 Uhr Daniel Rothert D aniel Rothert wurde 1975 in Cuxhaven geboren. Er ist ghanaisch-deutscher Abstammung und wurde von deutschen Eltern adoptiert. Sein Blockflötenstudium begann er an der Hochschule für Musik Köln, welches er 1998 mit dem Diplom als Musikpädagoge, 2002 mit der künstlerischen Reifeprüfung und 2003 mit dem Konzertexamen abschloss. Mit dem Studium für historische Interpretationspraxis und dem Hauptfach Traversflöte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt beendete er 2007 seine Ausbildung. 14 2002 wurde ihm der Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstler verliehen. Seit 1999 wirkt er als Ensemblespieler und Solist im Kölner Kammerorchester mit. Konzertreisen führten ihn als Solist durch ganz Europa und nach China. 2001 erschien bei NAXOS die Einspielung von Telemann-Konzerten und der Suite für Blockflöte, mit der er sich als Solist mit dem Kölner Kammerorchester vorstellte, gefolgt von den sechs Flötenkonzerten op.10 von Vivaldi, die die Reihe „Il flauto dolce“ fortsetzen: „Die beste Aufnahme, die man derzeit von Vivaldis Opus 10 bekommen kann“ (Rondo 1/2002). Zum Haydnjahr 2009 spielte er mit dem Kölner Kammerorchester die „Fünf Konzerte für zwei Lyren“ ein und Anfang des Jahres 2010 erschien bei NAXOS seine Einspielung von Loeillets Blockflötensonaten mit der amerikanischen Cellistin Vanessa Young und dem norwegischen Cembalisten Ketil Haugsand. Die Aufnahme präsentiert einige Sonaten des Komponisten als Weltersteinspielung und wird hochgelobt. Daniel Rothert ist Flötist im Arcangelo Trio und arbeitet als Dozent an verschiedenen Instituten. Laura Vukobratovic L aura Vukobratovic, in Novi Sad in Jugoslawien geboren, begann ihre Ausbildung als Trompeterin bei Prof. Kovacs Kalman an der Musikhochschule ihrer Heimatstadt. Von 1995 bis 2001 war sie in der Meisterklasse von Prof. Reinhold Friedrich an der Musikhochschule Karlsruhe. Bereits im Alter von 18 Jahren wurde Laura Vukobratovic Solotrompeterin am Serbischen Nationaltheater in Novi Sad. 1994 erhielt sie an der dortigen Hochschule für Musik eine Dozentenstelle. Zweimal gewann sie in ihrem Heimatland den „Nationalen Wettbewerb junger Talente“, bevor sie 1999 mit dem deutschen DAAD-Preis ausgezeichnet wurde. In den vergangenen Jahren führten sie Engagements durch ganz Europa, Asien und Südamerika. Als Solistin arbeitete sie mit international renommierten Orchestern wie dem Bach Collegium München, Kölner Kammerorchester, Ludwigsburger Festspielorchester, Rundfunk Sinfonieorchester Bukarest, SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern, Wiener Kammerorchester und dem Württembergischen Kammerorchester. Seit 2003 ist Laura Vukobratovic Solotrompeterin des Nationaltheaters Mannheim. 15 Kölner Kammerorchester Christian Ludwig D ie Idee einer werkgerechten Interpretation älterer Musik führte 1923 zur Gründung des Kölner Kammerorchesters, das in den Folgejahren unter der Leitung von Hermann Abendroth und Otto Klemperer spielte. 1963 übernahm Helmut Müller-Brühl die Leitung des Kölner Kammerorchesters. Durch Studien der Philosophie, katholischen Theologie sowie Kunst- und Musikwissenschaften hatte sich Helmut Müller-Brühl umfassende theoretische Grundlagen für die Interpretation barocker und klassischer Musik erworben, die er durch frühe Dirigierpraxis und Violinkurse bei seinem Mentor Wolfgang Schneiderhan ergänzte. Eine vielbeachtete Gastspielreise in die Schweiz mit dem Pianisten Wilhelm Kempff bildete 1964 den Auftakt für die Zusammenarbeit mit zahlreichen internationalen Solisten. Seitdem hat das Orchester unter der Leitung von Helmut Müller-Brühl bei Gastspielen in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und bei internationalen Festspielen eindrucksvolle Erfolge gefeiert. Unter dem Namen Capella Clementina spielte das Kölner Kammerorchester von 1976-1986 auf historischem Instrumentarium und setzte Maßstäbe für die historische Aufführungspraxis und die Wiederbelebung barocken Musiktheaters. Mit den damals gewonnen Erfahrungen musiziert es seit 1987 auf modernem Instrumentarium. 16 Seit 1988 unterhält das Ensemble die erfolgreiche Konzertreihe „Das Meisterwerk“ in der Kölner Philharmonie. Im Théâtre des Champs-Elysées, Paris und dem Prinzregententheater München ist es regelmäßig zu Gast. Über 200 Schallplatten-/CD-Aufnahmen, Rundfunk- und Fernsehproduktionen dokumentieren ein Repertoire von mehr als 500 Meisterwerken und unbekannten Kostbarkeiten. Seit 1995 sind Orchester und Dirigent dem weltweit präsenten CD-Label Naxos durch ein ständig wachsendes Repertoire barocker und klassischer Meisterwerke verbunden. Im Jahr 2001 wurde die Einspielung der 3 Darmstädter Ouverturen von Telemann mit dem Cannes Classical Award 2001 ausgezeichnet. Zum Haydn-Jahr 2009 hat das Kölner Kammerorchester sämtliche Instrumentalkonzerte von Haydn eingespielt. Anlässlich des 200. Todestages von Joseph Haydn wurde das Kölner Kammerorchester unter der Leitung von Helmut Müller-Brühl von Papst Benedikt XVI. eingeladen, die Pfingstmesse 2009 im Petersdom in Rom musikalisch zu gestalten. Ab der Spielzeit 2008/2009 hat Christian Ludwig die künstlerische Leitung des Orchesters übernommen. Er war zunächst ein erfolgreicher Violin-Solist, bis ihn ein Unfall zwang, diese Karriere aufzugeben. Daraufhin studierte er an der Musikhochschule Mannheim Orchesterdirigieren und Chorleitung, es folgte ein Aufbaustudium an der Royal Academy of Music bei Sir Colin Davis. Helmut Müller-Brühl bleibt dem Orchester weiterhin verbunden. 17 EINSPIELUNG ZUM KONZERT DAS MEISTERWERK 2010/11 KÖLNER KAMMERORCHESTER · CHRISTIAN LUDWIG CD · NAXOS 8.551265 · € 5,95 ITALIENISCHE WEIHNACHT Pietro Baldassare Sonate Nr.1 F für Trompete und Orchester Francesco Onofrio Manfredini Concerto grosso C op.3 Nr.12 „Weihnachtskonzert“ Antonio Vivaldi Konzert c RV441 für Altblockflöte und Orchester Giuseppe Sammartini Konzert F für Sopranblockflöte und Orchester Giuseppe Torelli Sonate D für Trompete und Orchester Pietro Antonio Locatelli Concerto grosso f op.1 Nr.8 „Weihnachtskonzert“ LAURA VUKOBRATOVIC · TROMPETE DANIEL ROTHERT · BLOCKFLÖTE KÖLNER KAMMERORCHESTER CHRISTIAN LUDWIG ERHÄLTLICH AM SCHALLPLATTENSTAND IM FOYER UND PER DIREKTVERSAND TEL. 02232-210840 3. Konzert So 06.02.2011, 11.00 Abo 5. Konzert Do 26.05.2011, 20.00 Abo VON LIEBE UND TOD MOZART SERENADE Wagner Siegfried Idyll Mozart Klavierkonzert c KV 491 Schubert „Der Tod und das Mädchen“ Mihaela Ursuleasa, Klavier Violinkonzert A KV 219 Divertimenti D KV 136 / KV 334 Benjamin Schmid, Violine 4. Konzert Gründonnerstag, 21.04.2011, 18.00 Abo Ostersamstag, 23.04.2011, 16.00 Sonderkonzert Fr 03.06.2011, 20.00 BACH MATTHÄUSPASSION Mitglieder des Opernstudios der Oper Köln Werke von Mozart und Rossini Cooley · Kirkbride · Laske · Markert · Prégardien · Teuscher Knaben des Kölner Domchores Eberhard Metternich Madrigalchor der Musikhochschule Köln Reiner Schuhenn Collegium vocale Siegen Ulrich Stötzel Reiner Schuhenn, Gesamtleitung ITALIENISCHER OPERNABEND 6. Konzert So 19.06.2011, 20.00 Abo ENGLISCH-RUSSISCHE SERENADE Elgar Streicherserenade e op.20 Holst Saint Paul Suite op.29 Nr.2 Vaughan Williams „The lark ascending“ für Violine Fantasia on a theme by Thomas Tallis Strawinsky „Dumbarton Oaks“ Tschaikowsky Valse scherzo für Violine und Orchester op.34 Augustin Hadelich, Violine KARTENBESTELLUNGEN Telefon 02232-9442212 Telefax 02232-9442215 [email protected] www.koelner-kammerorchester.de KölnTicket 0221-2801 und alle angeschlossenen Vorverkaufsstellen Philharmonie Hotline 0221-280280 Herausgeber · Kölner Kammerorchester · Schlossstraße 2 · 50321 Brühl