(2012). Wann lernen Schülerinnen und Schüler am besten?
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(2012). Wann lernen Schülerinnen und Schüler am besten?
30.12 Wann lernen Schlerinnen und Schler am besten? STEPHAN GERHARD HUBER Unterrichten bzw. Lehren ist die Kernttigkeit von Schule, das Lernen der Schlerinnen und Schler ihr Ziel. In der internationalen Schulleitungsdiskussion spricht man von „Instructional Leadership“, also von Fhrung, die versucht, Unterricht zu verbessern, und zunehmend ganz direkt von „Leadership for Learning“, von Fhrung, um Lernprozesse zu optimieren. Die Rolle der Schulleitung, fr die Qualitt von Unterricht und Lernen zu sorgen, wurzelt in der Zweistufigkeit ihres Handelns: Sie fçrdert das Lernen von Kindern und Jugendlichen, indem sie das Lernen von Erwachsenen fçrdert, wie guter Unterricht gestaltet werden kann, in dem Kinder und Jugendliche so gut wie mçglich lernen (kçnnen). Der vorliegende Beitrag mçchte zur aktuellen Diskussion ber Merkmale eines Unterrichts, der Lernen bewirkt bzw. intensiviert, beitragen, indem er einige wichtige Ergebnisse der „Meta-Meta-Studie“ von John Hattie („Visible Learning“ 2009) knapp zusammenfasst. Inhaltsverzeichnis l l 1 1.1 1.5 Basiswissen Ergebnisse der deutschsprachigen Unterrichtsforschung „Visible Learning“ (2009) von John Hattie Zusammenfassung zentraler Ergebnisse aus Hatties Meta-Meta-Studie Kritische Bemerkungen zu Hatties Meta-Meta-Studie Fazit: Wichtige Aspekte fr Schulleitung 2 Weiterfhrende Literatur 3 3.1 Arbeitshilfen Ausgewhlte Unterrichtsfaktoren und Rahmenbedingungen schulischen Arbeitens in ihrer Wirksamkeit auf Lernerfolge Alle 138 Faktoren in ihrer Wirksamkeit auf Lernerfolge Reflexionsfrage zu Mçglichkeiten der Untersttzung von Lehrkrften zur Steigerung der Wirksamkeit von deren Unterricht Reflexionsfrage zu Mçglichkeiten der Elternarbeit zur Steigerung der Wirksamkeit des Lernens der Schlerinnen und Schler Reflexionsaufgabe zur Wirksamkeit des Unterrichts 1.2 1.3 1.4 3.2 3.3 3.4 3.5 1 Basiswissen 1.1 Ergebnisse der deutschsprachigen Unterrichtsforschung Um die Eruierung von Merkmalen lernwirksamen Unterrichtens bemht sich die deutschsprachige Unterrichtsforschung seit geraumer Zeit. Meyer (2004) stellt „Zehn Merkmale guten Unterrichts“ zusammen (s. hierzu Beitrag 30.11): l Klare Strukturierung des Unterrichts l Hoher Anteil echter Lernzeit Bartz u. a.: PraxisWissen SchulLeitung AL 31, 2012 l l l l l l Lernfçrderliches Klima Inhaltliche Klarheit Sinnstiftendes Kommunizieren Methodenvielfalt Individuelles Fçrdern Intelligentes ben Transparente Leistungserwartungen Vorbereitete Umgebung. Helmke (2004) bndelt neun Merkmale (Abb. 1, vgl. auch Helmke, 2011). Kçller (2011) vergleicht die Merkmale Meyers und Helmkes und findet als Schnittmenge folgende „Kerndimensionen der Unterrichtsbeurteilung“: – effiziente Klassenfhrung (eng assoziiert mit gutem Unterricht und mit Lernen und dem, was man dann als Lernergebnis messen kann, nmlich der Lernleistung), – lernfçrderliches Klima und Motivierung, – Klarheit und Strukturiertheit, – kognitive Aktivierung sowie – Passung (der Unterrichtsstunde in emotionaler, motivationaler und kognitiver Hinsicht, was also Wohlfhlen, Interessantheit/Anregungsgrad und Lernertrag betrifft). Unter den Merkmalen, die bei Kçller genannt werden, hat „kognitive Aktivierung“, also waches, Tiefenstrukturen erreichendes, aktiv verknpfendes Lernen einen hohen Stellenwert. 1.2 „Visible Learning“ (2009) von John Hattie In der internationalen Fachdiskussion, aber auch der breiteren ffentlichkeit, machte in letzter Zeit die Studie des Neuseelnders John Hattie von sich reden. In „Visible Learning“, 2009 erschienen und 1 30.12 Wann lernen Schlerinnen und Schler am besten? Abb. 1: Neun Merkmale lernwirksamen Unterrichts (Helmke, 2004) noch nicht ins Deutsche bersetzt, stellt der Autor Faktoren vor, die empirisch nachweisbar fr den Lernerfolg von Schlerinnen und Schlern wirksam sind. Er bestimmt den Grad ihrer Wirksamkeit und bringt sie in eine Rangfolge von „schdlich“ ber „weder schdlich noch ntzlich“ bis zu „ntzlich“. Breite Datenbasis – Identifikation von Prozessfaktoren Hatties „Visible Learning“ ist eine Meta-Meta-Studie: In ihr werden die Daten von 815 Meta-Studien reanalysiert, denen wiederum 52.637 Einzelstudien www.praxiswissen-schulleitung.de 1 2 Die Effektstrke/Effektgrçße drckt die Strke/Grçße eines untersuchten Effekts mit einem bestimmten Analyseverfahren aus (z. B. standardisierter Mittelwertunterschied, standardisiertes Regressionsgewicht etc.). Die Berechnung/Angabe der Effektstrke ist notwendig, da die Signifikanz nur eine Aussage zur Irrtumswahrscheinlichkeit eines Effekts in der Grundgesamtheit (Population) und nicht ber die Strke/Grçße eines Effekts gibt. Bei großen Stichproben werden auch kleine Effekte (Unterschiede/Zusammenhnge) signifikant (d. h. die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass der Unterschied in der Stichprobe nur zufllig beobachtet wurde bzw. die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ein Unterschied/Zusammenhang auch in der Grundgesamtheit besteht). Anhand der Effektstrke kann jetzt gezeigt werden, ob es nur ein geringer oder ein großer Effekt (Unterschied/ Zusammenhang) ist. zugrunde lagen, in denen insgesamt ber 200 Millionen Schlerdaten verarbeitet worden waren. Aus dieser Datenflle werden 138 Prozessfaktoren identifiziert. Sie werden folgenden Bereichen zugeordnet (s. Abb. 2): Bereich Familie Schler Schule Curriculum Lehrperson Unterricht Insgesamt Faktoren 7 19 28 25 10 49 138 Meta-Studien 35 139 101 144 31 365 815 Abb. 2: Zuordnung der Prozessfaktoren zu Bereichen und Zahl der Meta-Studien, die dies jeweils untersuchten Mithilfe entsprechender statistischer Verfahren werden Effektstrken1 berechnet (dabei werden Korrelationen oder Regressionskoeffizienten mit der Anzahl der Personen verrechnet). Das Maß fr die Effektstrke ist d. „d“ gibt an, wie wirksam ein bestimmter Einflussfaktor fr den Lernerfolg ist. Wenn sich ein Faktor als lernschdlich erwiesen hat, ist die Effektstrke unter 0. Bei einer Effektstrke von 0 bis .20 gibt es laut Hattie keine bzw. zu vernachlssigende Effekte, bei .20 bis .40 geringe Effekte. Moderate Effekte liegen fr ihn zwischen .40 bis .60, und ein großer Effekt ist dann alles, was ber .60 liegt (s. Abb. 3). Wolters Kluwer Deutschland Wann lernen Schlerinnen und Schler am besten? 30.12 Abb. 4: Verteilung der Einflussbereiche (bersetzt aus Hattie, 2009) d < 0: 0 < d < .20: .20 < d < .40: .40 < d < .60: d < .60: Maßnahme senkt Lernerfolg kein bzw. zu vernachlssigender Effekt kleiner Effekt moderater Effekt großer Effekt Abb. 3: Kategorisierung von Effektstrken Was die Bedeutung unterschiedlicher Quellen fr den Erfolg schulischen Lernens betrifft, so schließt Hattie aus den Studien, dass ungefhr 50 Prozent der Schlerleistung von Merkmalen, die der Schler selbst mitbringt, abhngen, also von Begabung, Intelligenz etc., weitere fnf bis zehn Prozent vom familiren Hintergrund, wiederum fnf bis zehn Prozent von sozialen Instanzen, nmlich den „Peers“ (dem Freundeskreis, den ein Schler hat). Die Schule als Organisation (hierzu gehçrt auch die Schulleitung) hat denselben Effekt. Ungefhr 30 Prozent hngen von der Lehrkraft ab. Die Lehrkraft stellt also nach den Merkmalen, die der Schler individuell mitbringt, die zweitstrkste „Erfolgsquelle“ dar, besitzt den zweitstrksten Einfluss (s. Abb. 4). Bartz u. a.: PraxisWissen SchulLeitung AL 31, 2012 Ergebnisse aus „Visible Learning“ Was sind nun Kernergebnisse der Meta-Meta-Studie Hatties? Was wirkt auf den Lernerfolg und wie stark wirkt es jeweils? Die unten vorgestellte Liste ist eine Auswahl aus den 138 Prozessfaktoren. Sie mag einerseits wenig berraschendes beinhalten: Dass hufige Umzge der Familien, verbunden mit Schulwechseln der Kinder, nicht fçrderlich sind fr deren Lernerfolg, wird Praktiker kaum verblffen. berraschender ist vielleicht das Ergebnis, dass Klassenwiederholungen (durch „Sitzenbleiben“) sich negativ auswirken. Dieser Befund steht im deutlichen Gegensatz zu den subjektiven Theorien vieler Lehrkrfte, dass Schlerinnen und Schler ohne die Drohung des Sitzenbleibens keine Lern- und Anstrengungsbereitschaft entwickeln. Die Leistungsgruppierung eines differenzierten Schulsystems bleibt ebenso wie die Hausaufgaben fr sich genommen in der Wirkung unter bzw. nur knapp ber dem Wert, der fr Hattie wenigstens auf einen kleinen Effekt schließen ließe. Am oberen Ende der Erfolgsskala rangieren mit großem Effekt das Lehrer-SchlerVerhltnis, kontinuierliche Rckmeldungen (Feedback des Lehrers an die Schler), reziprokes Unterrichten, die Klarheit der Instruktion und die formative Bewertung (s. Abb. 5). 3 30.12 Wann lernen Schlerinnen und Schler am besten? Schulwechsel/Mobilitt (Umzge der Eltern) Sitzenbleiben Jahrgangsbergreifender Unterricht Leistungsgruppierung (differenziertes Schulsystem) Reduzierung der Klassengrçße Regelmßige Leistungskontrollen Integration/Inklusion Hausaufgaben Enrichment-Angebote fr Hochbegabte Angstreduktionstraining Kooperatives Lernen Classroom Management Arbeit mit Lçsungsbeispielen Direkte Instruktion Schulische Lesefçrderung Training von Selbstverbalisationsstrategien Metakognitive Strategien Lehrkraft-Schler-Verhltnis Feedback Reziprokes Unterrichten Klarheit der Instruktion Formative Bewertung -.34 -.16 .04 .12 .21 .34 .29 .29 .39 .40 .41 .52 .57 .59 .67 .67 .67 .72 .73 .74 .75 .90 Abb. 5: Auswahl aus den 138 Prozessfaktoren und die jeweilige Effektstrke (d) Interessant ist, dass mehrere Variablen auf die positive Wirkung von Rckmeldeprozessen hinweisen. Gemeint sind indes nicht die Noten, die die Schlerinnen und Schler erhalten, sondern Hinweise, die formativer Art sind und dem Schler Orientierung geben, um das eigene Lernen zu optimieren. Zudem hat die Klarheitder Instruktion starke positive Effekte. Zum Nachlesen weiterer Ergebnisse bieten die Arbeitshilfen 30 12 01 und 301202 Gelegenheit. Arbeitshilfe 30 12 01: Ausgewhlte Unterrichtsfaktoren und Rahmenbedingungen schulischen Arbeitens in ihrer Wirksamkeit auf Lernerfolge (aus: Koeller, 2011, bersetzt aus Hattie, 2009) www.praxiswissen-schulleitung.de Arbeitshilfe 30 12 02: Alle 138 Faktoren in ihrer Wirksamkeit auf Lernerfolge (aus Hattie, 2009) Die Variablen, die große Effektstrken aufweisen, also zentrale Lehr-Lern-Komponenten darstellen, lassen sich folgendermaßen bndeln (vgl. auch Steffens & Hçfer 2011): 1. evaluative Lehr- und Lernhaltungen sowie eine entsprechende Schlerorientierung („mit den Augen der Lernenden sehen“, so Hatties Slogan dafr); 2. Strukturierung, Regelklarheit, Klassenfhrung („direkte Instruktion“, classroom management); 3. kognitive Aktivierung (Tiefenstrukturen erreichen); 4 4. Selbststeuerung und Bewusstheit von Lernprozessen bei den Schlerinnen und Schlern; 5. humaner Umgang und lernfçrderliches Klima. Neben der rckmeldeorientierten Grundhaltung der Lehrkraft und Aspekten des „Classroom Management“ kann die „kognitive Aktivierung“ als ein ganz zentraler Aspekt gelten. Lernprozesse mssen Tiefenstrukturen erreichen, drfen nicht bei Oberflchenstrukturen stehenbleiben. Methoden sollen nicht der Methode wegen angewendet werden, sondern um eine kognitive Aktivierung zu erzielen. Evaluation, Feedback, Selbststeuerung und Bewusstheit von Lernprozessen bei Schlern heißt eigentlich, den Schler selbst zum Lehrer machen, den Schler in eine aktive Rolle bringen. Ein weiteres zentrales Merkmal sind ein humaner Umgang und ein lernfçrderliches Klima. Hier belegt die Empirie, was die Pdagogik schon sehr lange weiß und die Neurowissenschaften in jngster Zeit besttigt haben: Emotionen spielen beim Lernen eine große Rolle. Unter den wirksamen Einflussfaktoren befinden sich erkennbar viele Variablen, die den Unterricht und das Lehrerverhalten betreffen, und wenige Faktoren, die sich auf strukturelle und organisatorische Maßnahmen beziehen. Hattie (2009) macht dies u. a. dadurch deutlich, dass er Unterrichtsvariablen und Indikatoren fr schulische Rahmenbedingungen mit ihren jeweiligen Effektstrken gegenberstellt (s. Abb. 6). Wolters Kluwer Deutschland Wann lernen Schlerinnen und Schler am besten? Unterrichtsmerkmale d Rahmenbedingungen d Unterrichtsqualitt .77 Interne Differenzierung .28 Reziprokes Lernen .74 Steigerung der Finanzen .23 Lehrkraft-Schler-Verhltnis .72 Reduzierung der Klassengrçße .21 Feedback .72 Differenziertes Schulsystem (externe Differenzierung) .12 Training von Selbstverbalisationsstrategien .67 Jahrgangsbergreifender Unterricht .04 Metakognitive Strategien .67 Offener Unterricht .01 Direkte Instruktion .59 Sommerferien -.09 Herausfordernde Ziele setzen .57 Sitzenbleiben -.16 Mittlerer Effekt .68 Mittlerer Effekt .08 30.12 Abb. 6: Unterrichtsfaktoren und Rahmenbedingungen schulischen Arbeitens in ihrer Wirksamkeit auf Lernerfolge (bersetzt von Kçller, 2011, aus Hattie, 2009) Auffallend dabei ist, dass Elemente der „direkten Instruktion“ (nicht im Sinne eines lehrerzentrierten Frontalunterrichts) in einer Balance zu schlerorientierten Lernstrategien und Lernprozessen (metakognitiven Strategien, Selbstverbalisierung, „Mastery Learning“, Concept Mapping, reziprokem Lernen) stehen. „Rckmeldungen/Feedback“ und „formative Evaluation“ kçnnen dabei als Bindeglieder gesehen werden. Hattie macht zudem deutlich, dass geeignete Einstellungen und Haltungen der Lehrkrfte eine wesentliche Voraussetzung sind, um Unterricht wirksam werden zu lassen. Die große Bedeutung, die der Lehrkraft zukommt, bezieht sich deshalb nicht nur auf konkrete unterrichtliche Verhaltensweisen (Unterrichtsskripte), sondern auch auf personale Merkmale. Dies klingt durchaus ein Stck weit nach der traditionellen Vorstellung der guten Lehrkraft als eines pdagogisch begabten Menschen, es wird hier aber nicht normativ formuliert, sondern empirisch belegt. Zwei Haltungen der Lehrkrfte hlt Hattie fr besonders lernfçrderlich: – Sie sehen die Unterrichtsgestaltung mit den Augen der Lernenden (Hattie verwendet als Symbol dafr das Auge, siehe auch den Titel des Buches: Visible Learning, Sichtbares Lernen!). – Sie besitzen und zeigen eine evaluative Orientierung beim Lehren (und fçrdern sie bei den Schlern fr deren Lernen), formulieren explizit klare Lernziele, legen anspruchsvolle, aber erreichbare Erfolgskriterien fest, vermitteln ein breites Repertoire von Lernstrategien, zumal wenn sie erkennen, dass ein Schler keine Fortschritte macht, geben hufig Rckmeldungen, sind selbst erkennbar Bartz u. a.: PraxisWissen SchulLeitung AL 31, 2012 Lernende. Auf die Schlerinnen und Schler hat das die Auswirkung, dass sie die Lernziele erkennen, sich durch die Erfolgskriterien motiviert und herausgefordert fhlen, eine breite Palette von Lernstrategien kennenlernen und anwenden, erkennen, wenn sie keine Fortschritte machen, sich aktiv Rckmeldungen holen, deutlich erkennbar zu ihrem eigenen Lehrer werden. Will man Handlungsperspektiven fr die Bildungspolitik ableiten, so kçnnen die Ergebnisse fr eine empiriegesttzte Bildungsplanung und Schulentwicklung genutzt werden. Konstatiert werden kann eine hohe bereinstimmung zentraler Hattie-Befunde mit den bildungspolitischen Empfehlungen des PISA 2009-Forschungskonsortiums (Klieme et al., 2010). Empfohlen werden kçnnen der Bildungspolitik – das Fokussieren von Reformen, die Unterricht (Lehrstrategien und Lernkonzepte) im Blick haben (nicht vorrangig bildungspolitische Maßnahmen fokussiert auf Strukturmaßnahmen und Arbeitsbedingungen), – entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen („Professional Development“ (.62) und „Mikroteaching“ als spezielle Form der Lehrerbildung (.88)), wobei zu bedenken ist, dass Vernderungen in den pdagogischen Haltungen und Verhaltensweisen (Beliefs und Scripts) nicht einfach herbeizufhren sind, und ein stufenweiser Ausbau solcher entsprechender Lehrerbildungs-Maßnahmen, – eine sorgfltige „Orchestrierung“/„Synchronisierung“ der verschiedenen Handlungsebenen von Innovationen im Schulwesen (System-, Schulund Unterrichtsebene). 5 30.12 Wann lernen Schlerinnen und Schler am besten? 1.3 Zusammenfassung zentraler Ergebnisse aus Hatties Meta-Meta-Studie Hatties Meta-Meta-Studie stellt heraus: Es geht im Unterricht nicht um Lehren, sondern um Lernen. Dieser (nicht mehr neue) Paradigmenwechsel bringt mit sich, dass man strker auf die Wirkungen von Unterricht schaut. Wenn Unterrichtsmethoden im Fokus sind, ist entscheidend, dass sie richtig angewendet werden, und zwar so, dass eine kognitive Aktivierung erzielt wird. Mit anderen Worten: Es geht nicht um die Anwendung von Maßnahmen an sich, sondern um eine gute, funktionale Anwendung. Allein der Einsatz einer Lernform ist nicht prdiktiv fr Lernerfolg. Entscheidend ist, dass die eingesetzte Maßnahme/der Unterricht kognitiv aktivierend sind. berragende Bedeutung haben dabei solche Unterrichtsvariablen, die in erster Linie Tiefenmerkmale des Lernens betreffen und zur kognitiven Aktivierung der Schlerinnen und Schler beitragen. Reine Oberflchenmerkmale, die sich vor allem auf Rahmenbedingungen von Schule und Unterricht beziehen, erweisen sich als weitgehend unwirksam. Solche Rahmenbedingungen stehen aber oft im Vordergrund von bildungspolitischen Reformen (z. B. Reduzierung der Klassengrçße, nderung der Schulstrukturen). Das heißt allerdings nicht, dass z. B. die Klassengrçße oder die Struktur des Schulsystems zu vernachlssigen seien, sondern es heißt, dass eine Vernderung alleine hier (ohne Verstrkung der Tiefenstrukturen, etwa der kognitiven Aktivierung der Schler/-innen im Unterricht) ohne Effekt auf den Lernerfolg bleibt. Damit sind wiederum systematische, langfristig ausgerichtete Programme der Lehrerprofessionalisierung verbunden. www.praxiswissen-schulleitung.de 1.4 Kritische Bemerkungen zu Hatties Meta-Meta-Studie Hatties Meta-Meta-Studie beeindruckt durch die schiere Menge des einbezogenen Materials und sicher auch durch den Eindruck, den der Leser hat, nmlich dass hier teilweise schon lnger in der Pdagogik Bekanntes (und aus der Erfahrung Angenommenes) empirisch belegt werden kann. Dennoch muss auch hier eine kritische Perspektive eingenommen werden. So weisen z. B. Snook et al. (2010) und Terhart (2011) auf einige Limitationen und Schwchen der Meta-Meta-Studie Hatties hin. Ein Kritikpunkt zielt ab auf die Auswahl der Studien: Hattie selbst gibt an, dass bereits die Auswahl der Stichprobe, also der analysierten Meta-Studien dahingehend ihre Grenzen habe, dass ausschließ- 6 lich quantitative Forschung und keinerlei qualitativ arbeitende Studien einbezogen worden seien. Auch gibt er keine genauen Informationen, aufgrund welcher Kriterien er die Metaanalysen ausgewhlt hat. Anzunehmen ist, dass die methodologische und methodische Qualitt der 815 Metaanalysen, denen wiederum 52.637 Einzelstudien zugrunde liegen, sehr unterschiedlich sein drfte. Snook et al. (2010) befrchten, dass Studien, deren Gte geringer ist, also deren Reliabilitt und Validitt nicht hoch sind, hier mit anderen zusammengebracht werden. Es sei natrlich nicht unproblematisch, wenn man auf dieser Basis Effektstrken von Variablen berechnet. Solche methodologischen und methodischen Schwierigkeiten werden zwar auch bereits von Hattie erkannt, aber nicht diskutiert. Zudem wird Hatties Kategorisierung von Effektgrçße kritisiert, die ab einer gewissen Strke (nmlich .40) als moderat und ab einer anderen (.60) als groß bezeichnet wird, whrend darunterliegende Effekte keine Beachtung finden. Diese Einteilung kçnnte auch anders festgelegt werden. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Befrchtung, dass die Komplexitt des untersuchten Gebiets und der Ergebnisse dieser hohen Zahl an Untersuchungen unzulssig reduziert wird, so dass bei der MetaAnalyse der Analysen bereits analysierter Daten von den ursprnglich komplexen Informationen manches verloren geht. Diese Vereinfachung kann zu einer missbruchlichen Nutzung der Ergebnisse der Studie durch Bildungspolitik und ffentlichkeit geradezu einladen. Snook et al. (2010) illustrieren das am Beispiel von „Hausaufgaben“, denen bei Hattie mit .29 insgesamt ein eher kleiner Effekt zukommt. Folgerte man hieraus aber, Hausaufgaben seien nutzlos (wie es in Medien bereist geschehen sei), handelte es sich um einen Fehlschluss. Ein genauer Blick zeige, dass die Effektstrke zwischen 0.15 (im Primarschulbereich) und 0.64 im High School Bereich liege, fcherbezogen in Mathematik hoch sei und z. B. in gesellschaftswissenschaftlichen Fchern eher niedrig. Die Gefahr der Vereinfachung zulasten einer differenzierten Betrachtung besteht in der oberflchlichen Nutzung der Ergebnisse durch die Politik und die Medien. Diese selektive Nutzung der Ergebnisse der Meta-Meta-Studie fr die Sttzung und Anreicherung eigener politischer bzw. çkonomischer Argumentationen ist natrlich nicht Hattie anzulasten. Sie im Blick zu behalten ist allerdings wichtig. Hattie selbst nennt als eine weitere Einschrnkung des Aussagewerts, dass als Kriterium fr „Erfolg“ ausschließlich messbare (kognitive) Schlerleistungen angesetzt werden. Er betont, dass Schule, Wolters Kluwer Deutschland Wann lernen Schlerinnen und Schler am besten? Unterricht und Erziehung darauf eigentlich nicht beschrnkt werden drften und dass die Ziele breiter gesteckt sind. Als weiteres Problem identifizieren Snook et al. (2010) die in erziehungswissenschaftlicher Forschung naturgemß nicht leichte Definition und Operationalisierung der Variablen. Begriffe wie „schlerzentrierter vs. lehrerzentrierter Unterricht“ bezeichnen eigentlich ein Kontinuum und weniger einen klaren Gegensatz. Sie mçgen durchaus in den zugrunde liegenden Studien auch unterschiedlich definiert gewesen sein. Dies gilt auch fr quantitative Begriffe wie „klein“ und „groß“ (etwa der Klassenstrke) etc. Zudem liegt es in der Natur der Sache, dass MetaStudien ein reiner Rckblick sind, d. h. die Daten aus vergangenen Studien aufgearbeitet werden. Hatties Meta-Meta-Studie analysiert grçßtenteils MetaStudien zwischen 1980 und 2000 (nur ein kleiner Teil stammt aus spterer Zeit). Terhart (2011) rechnet vor, dass die Daten dieser Meta-Studien im Durchschnitt ca. fnf Jahre alt sein drften, so dass sich die Frage stellt, inwieweit Ergebnisse nicht bereits teilweise berholt sein kçnnten und andere Faktoren, die inzwischen an Relevanz gewonnen haben, noch gar nicht bercksichtigt sein kçnnen. Einen weiteren Kritikpunkt sieht Terhart (2011) in der Theoriebildung, die Hattie – vor allem in seiner theoretischen Modellierung der Lehrerrolle – vornimmt: Es werde einseitig eine Rolle des Unterrichtenden als „Activator“ abgeleitet, als aktiv Handelnder, Dominierender, der im Kern einen lehrerzentrierten Unterricht halte, auch wenn dieser Unterricht vom Bemhen getragen ist, stets vom Lernenden aus zu denken, dessen Lernen genau und kontinuierlich zu beobachten und schrittweise Lernfortschritte zurckzumelden, ausbleibende Lernfortschritte zu bemerken und daraufhin das Lernarrangement so zu modifizieren, dass Lernfortschritte mçglich sind. Dieser Unterricht habe, so Terhart, eine Tendenz zum Technokratischen und ließe zu wenig Spielraum fr Kreativitt und Ausprobieren, wie ihn der Lehrer als „Facilitator“ bietet, also als Coach, der eher anregt und ermçglicht und immer wieder von seiner eher dominierenden Position zurcktritt. 30.12 Die pdagogische Arbeit von Schulleiterinnen und Schulleitern ist zweistufig (vgl. Rosenbusch, 2005): Was die Schlerinnen und Schler betrifft, hat sie einen kindpdagogischen Aspekt im Sinne von Unterricht und Erziehung, was die Lehrkrfte betrifft, einen kooperativen erwachsenenpdagogischen im Sinne von Personalentwicklung. So bieten Fortbildungen und Fachgesprche zum Beispiel eine gemeinsame Erweiterung des Wissens und der Erfahrung, Lernprozesse finden statt. Schulleitung hat dann einen bedeutsamen Effekt, wenn sie in diesem Zusammenhang Lehrkrfte darin untersttzt, anspruchsvolle Unterrichtsformen, die bei den Schlern eine erhçhte kognitive Aktivierung erzielen, zu whlen, richtig einzusetzen und hinsichtlich der Entwicklung ihres Unterrichts in diese Richtung zu kooperieren. Nicht Lehren, sondern Lernen, nicht Unterrichtsmethoden um der Methoden willen, sondern Unterrichtswirkungen sollen dabei fokussiert werden. Es kommt auf den Erwerb von Kompetenzen an, die in entsprechendem Verhalten gezeigt werden. Folglich gilt: Vornehmste Aufgabe der Schulleitung ist eine Personalfhrung, die die professionelle Weiterentwicklung des Personals untersttzt, fçrdert und fordert, – also konsequent das Lernen fçrdert. Die Arbeitshilfen 301203, 301204 und 301205 bieten Anregungen zur Reflexion: Arbeitshilfe 30 12 03: Reflexionsfrage zu Mçglichkeiten der Untersttzung von Lehrkrften zur Steigerung der Wirksamkeit von deren Unterricht Arbeitshilfe 30 12 04: Reflexionsfrage zu Mçglichkeiten der Elternarbeit zur Steigerung der Wirksamkeit des Lernens der Schlerinnen und Schler Arbeitshilfe 30 12 05: Reflexionsaufgabe zur Wirksamkeit des Unterrichts 2 Weiterfhrende Literatur 1.5 Fazit: wichtige Aspekte fr Schulleitung Fr Schulleitungen ist Hatties Studie interessant, weil sie (reflektiert und kritisch rezipiert) Hinweise zum einen fr Unterrichtsentwicklung und zum anderen zu einer Perspektivenjustierung von wirksamem Schulleitungshandeln geben kann. Bartz u. a.: PraxisWissen SchulLeitung AL 31, 2012 l Hattie, J. A. C.: Visible Learning. London, Routlege, 2009 l Helmke, A.: Unterrichtsqualitt: Erfassen, Bewerten, Verbessern (3. Aufl.). Seelze, Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung, 2004 7 30.12 Wann lernen Schlerinnen und Schler am besten? l Helmke, A.: Forschung zur Lernwirksamkeit des Lehrerhandelns. In E. Terhart, H. Bennewitz & M. Rothland (Hrsg.), Handbuch der Forschung zum Lehrerberuf (S. 630–643). Mnster, Waxmann, 2011 l Klieme, E./Jude, N./Baumert, J./Prenzel, M.: PISA 2000–2009: Bilanz der Vernderungen im Schulsystem. In Klieme, E./Artelt, C./Hartig, J./Jude, N./Kçller, O./Prenzel, M./Schneider, W./Stanat, P. (Hrsg.): PISA 2009 – Bilanz nach einem Jahrzehnt. Mnster, Waxmann, S. 277–300, 2010 l Kçller, O.: What works best in school? Hatties Befunde zu Effekten von Schul- und Unterrichtsvariablen auf Schulleistungen. Vortrag bei der Fachtagung „Lehrerbildung und Schulqualitt“ am 8. Juni 2011 (Tagungsbericht). Herausgeber: Landesinstitut fr Schulqualitt und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA), 2011 l Meyer, H.: Was ist guter Unterricht? Berlin, Cornelsen, 2004 l Rosenbusch, H. S.: Organisationspdagogik der Schule. Grundlagen pdagogischen Fhrungshandelns. Mnchen, Neuwied, Luchterhand, 2005 l Steffens, U. & Hçfer, D. (2011). Zentrale Befunde aus der Schul- und Unterrichtsforschung – Eine Bilanz aus ber 50.000 Studien. SchulVerwaltung Hessen/Rheinland-Pfalz, 10/2011, 267–271, Carl Link Wolters Kluwer Deutschland, Kçln Terhart, E.: Has John Hattie really found the holy grail of research on teaching? An extended review of Visible Learning. Journal of Curriculum Studies, 43(3), 425–438, 2011 3 Arbeitshilfen Folgende Angebote finden Sie in unserem Online-Angebot unter www.praxiswissen-schulleitung.de (in Klammern finden Sie die jeweilige Nummer der Arbeitshilfe): 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 Ausgewhlte Unterrichtsfaktoren und Rahmenbedingungen schulischen Arbeitens in ihrer Wirksamkeit auf Lernerfolge (Nr. 30 12 01) ! abgedruckt Alle 138 Faktoren in ihrer Wirksamkeit auf Lernerfolge (Nr. 30 12 02) Reflexionsfrage zu Mçglichkeiten der Untersttzung von Lehrkrften zur Steigerung der Wirksamkeit von deren Unterricht (Nr. 30 12 03) Reflexionsfrage zu Mçglichkeiten der Elternarbeit zur Steigerung der Wirksamkeit des Lernens der Schlerinnen und Schler (Nr. 30 12 04) Reflexionsaufgabe zur Wirksamkeit des Unterrichts (Nr. 30 12 05) Prof. Dr. Stephan Gerhard Huber, Institut fr Bildungsmanagement und Bildungsçkonomie (IBB) an der Pdagogischen Hochschule Zentralschweiz, Zug www.praxiswissen-schulleitung.de l Snook, I./Clark, J./Harker, R./O’Neill, A.-M./ O’Neill, J.: Invisible Learnings? A commentary on John Hattie’s „Visible Learning: A Synthesis of over 800 Meta-Analyses Relating to Achievement“. Massey University. 2010, http://www.nzei.org.nz/site/nzeite/files/ misc%20documents/Invisible_Learnings.pdf l 8 Wolters Kluwer Deutschland Wann lernen Schlerinnen und Schler am besten? 30.12 Arbeitshilfe 30 12 01: Ausgewhlte Unterrichtsfaktoren und Rahmenbedingungen schulischen Arbeitens in ihrer Wirksamkeit auf Lernerfolge Stephan G. Huber, Wann lernen Schlerinnen und Schler am besten?, 30.12 Ausgewhlte Unterrichtsfaktoren und Rahmenbedingungen schulischen Arbeitens in ihrer Wirksamkeit auf Lernerfolge Aus: Koeller (2011) Unterrichtsfaktoren und Rahmenbedingungen schulischen Arbeitens in ihrer Wirksamkeit auf Lernerfolge (bersetzt aus Hattie, 2009) Lernhinderliche und lernunwirksame Faktoren nach Hattie (2009) Was schadet? d Was hilft nicht und schadet nicht? d Mobilitt (Umzge der Eltern) -.34 Offener Unterricht .01 Chronische Erkrankungen -.20 Jahrgangsbergreifender Unterricht .04 Fernsehen -.18 Leistungsgruppierung (differenziertes Schulsystem) .12 Alleinerziehende Eltern -.17 Problembasiertes Lehren .15 Sitzenbleiben -.16 Interne Differenzierung .16 Schulferien -.09 Web-basiertes Lernen .18 Team Teaching .19 Lernfçrderliche Faktoren mit relativ geringen Effektstrken nach Hattie (2009) Was hilft ein wenig? d Was hilft ein wenig mehr? d Reduzierung der Klassengrçße .21 Externe Differenzierung fr Leistungsstarke .30 Individualisiertes Lernen .22 Entdeckendes Lernen .30 Teaching to the Test .22 Induktives Unterrichten .33 Kirchliche Schulen .23 Regelmßige Leistungskontrollen .34 Finanzielle Ausstattung .23 Schulleitung .36 Sommerschulen .23 Computer-gesttztes Lernen .37 Integration/Inklusion .29 Time on Task .38 Hausaufgaben .29 Enrichment-Angebote fr Hochbegabte .39 Bartz u. a.: PraxisWissen SchulLeitung AL 31, 2012 9 30.12 Wann lernen Schlerinnen und Schler am besten? Lernfçrderliche Faktoren mit bedeutsamen Effektstrken nach Hattie (2009) Was hilft schon mehr? d Was hilft noch mehr? d Angstreduktionstraining .40 Classroom Management .52 Kooperatives Lernen .41 Peer Tutoring .55 Selbstvertrauen der Schler .43 Herausfordernde Ziele setzen .56 Vorschulische Fçrderprogramme .45 Concept Mapping .57 Frhkindliche Interventionen .47 Arbeit mit Lçsungsbeispielen .57 Kleingruppenlernen .49 Direkte Instruktion .59 Lernfçrderliche Faktoren mit sehr großen Effektstrken nach Hattie (2009) Was hilft richtig? d Was hilft richtig? d .62 Feedback .73 Schulische Lesefçrderung .67 Reziprokes Unterrichten .74 Metakognitive Strategien .69 Klarheit der Instruktion .75 Verteiltes vs. massiertes Lernen .71 Akzelerationsprogramme .88 Lehrkraft-Schler-Verhltnis .72 Formative Bewertung .90 www.praxiswissen-schulleitung.de Regelmßige Tests mit Feedback 10 Wolters Kluwer Deutschland Arbeitshilfe 30 12 02: Alle 138 Faktoren in ihrer Wirksamkeit auf Lernerfolge (aus Hattie, 2009) Stephan G. Huber, Wann lernen Schlerinnen und Schler am besten?, 30.12 Alle 138 Faktoren in ihrer Wirksamkeit auf Lernerfolge (aus Hattie, 2009) Rank Influence Studies Effects ES 1 Self-reported grades 209 305 1.44 2 Piagetian programs 51 65 1.28 3 Providing formative evaluation 30 78 .90 4 Micro teaching 402 439 .88 5 Acceleration 37 24 .88 6 Classroom behavioral 160 942 .80 7 Comprehensive interventions for learning disabled students 343 2654 .77 8 Teacher clarity na na .75 9 Reciprocal teaching 38 53 .74 10 Feedback 1287 2050 .73 11 Teacher-Student relationships 229 1450 .72 12 Spaced vs. Mass Practice 63 112 .71 13 Meta-cognitive strategies 63 143 .69 14 Prior achievement 3607 9209 .67 15 Vocabulary programs 301 800 .67 16 Repeated Reading programs 54 156 .67 17 Creativity Programs 685 837 .65 18 Self-verbalization & Self-questioning 113 1150 .64 19 Professional development 537 1884 .62 20 Problem solving teaching 221 719 .61 21 Not labeling students 79 79 .61 22 Teaching strategies 5667 13572 .60 23 Cooperative vs. individualistic learning 774 284 .59 24 Study skills 668 2217 .59 Rank Influence Studies Effects ES 25 Direct Instruction 304 597 .59 26 Tactile stimulation programs 19 103 .58 27 Phonics instruction 447 5990 .58 28 Comprehension programs 415 2653 .58 29 Mastery learning 377 296 .58 30 Worked examples 62 151 .57 31 Home environment 35 109 .57 32 Socioeconomic status 499 957 .57 33 Concept mapping 287 332 .57 34 Challenging Goals 604 820 .56 35 Visual-Perception programs 683 5035 .55 36 Peer tutoring 767 1200 .55 37 Cooperative vs. competitive learning 1024 933 .54 38 Pre-term birth weight 46 136 .54 39 Classroom cohesion 88 841 .53 40 Keller’s PIS 263 162 .53 41 Peer influences 12 122 .53 42 Classroom management 100 5 .52 43 Outdoor/Adventure Programs 187 429 .52 44 Interactive video methods 441 3930 .52 45 Parental Involvement 716 1783 .51 46 Play Programs 70 70 .50 47 Second/Third chance programs 52 1395 .50 48 Small group learning 78 155 .49 49 Concentration/Persistence/ Engagement 146 587 .48 51 Motivation 327 979 .48 52 Early Intervention 1704 9369 .47 53 Questioning 211 271 .46 54 Pre school programs 358 1822 .45 Rank Influence Studies Effects ES 55 Quality of Teaching 141 195 .44 56 Writing Programs 262 341 .44 57 Expectations 674 784 .43 58 School size 21 120 .43 59 Self-concept 324 2113 .43 60 Mathematics programs 706 2404 .43 61 Behavioral organizers/Adjunct questions 577 1933 .41 63 Cooperative learning 306 829 .41 64 Science 884 2592 .40 65 Social skills programs 540 2278 .40 121 1097 .40 66 67 Integrated Curricula Programs 61 80 .39 68 Enrichment 214 543 .39 69 Career Interventions 143 243 .38 70 Time on Task 100 136 .38 71 Computer assisted instruction 4899 8914 .37 72 Adjunct aids 73 258 .37 73 Bilingual Programs 128 727 .37 74 Principals/School leaders 491 1257 75 Attitude to Mathematics/Science 288 664 76 Exposure to Reading 114 293 77 Drama/Arts Programs 715 728 78 Creativity 21 447 79 Frequent/Effects of testing 569 1749 80 Decreasing disruptive behavior 165 416 .34 81 Drugs 467 1839 .33 82 Simulations 361 482 .33 83 Inductive teaching 97 103 .33 84 Ethnicity 9 9 .32 Rank Influence Studies Effects ES 85 Teacher effects 18 18 .32 86 Inquiry based teaching 205 420 .31 87 Ability grouping for gifted students 125 202 .30 88 Homework 161 295 .29 89 Home visiting 71 52 .29 90 Exercise/Relaxation programs 227 1971 .28 91 Desegregation 335 723 .28 92 Mainstreaming 150 370 .28 93 Teaching test taking & coaching 275 372 .27 94 Use of calculators 222 1083 .27 95 Values/Moral Education Programs 84 97 .24 96 Competitive vs. individualistic learning 831 203 .24 96 Special College Programs 108 108 .24 98 Programmed instruction 493 391 .23 99 Summer school 105 600 .23 100 Finances 189 681 .23 101 Illness (Lack of) 13 13 .23 101 Religious 71 71 .23 103 Individualized instruction 638 1185 .22 104 Visual/Audio-visual methods 359 231 .22 105 Comprehensive Teaching Reforms 282 1818 .22 106 Class size: 96 785 .21 107 Charter Schools 18 18 .20 108 Aptitude/treatment interactions 61 340 .19 109 Personality 234 1481 .19 110 Learning hierarchies 24 24 .19 111 Co- Team teaching 136 47 .19 112 Web based learning 45.3 136 .18 113 Family structure 845 1733 .17 Rank Influence Studies Effects ES 114 Extra-curricula Programs 102 68 .17 115 Teacher Immediacy 16 16 .16 116 Within class grouping 129 181 .16 116 Home-school programs 14 14 .16 118 Problem based learning 285 546 .15 119 Sentence Combining programs 35 40 .15 120 Mentoring 74 74 .15 121 Teacher education 85 391 .12 122 Ability grouping 500 1369 .12 123 Gender 2926 6051 .12 124 Diet 23 125 .12 125 Teacher subject matter knowledge 92 424 .09 126 Distance Education 839 1643 .09 127 Out of school curricula experiences 52 50 .09 128 Perceptual-Motor programs 180 637 .08 129 Whole language 64 197 .06 130 College halls of residence 10 23 .05 131 Multi-grade/age classes 94 72 .04 132 Student control over learning 65 38 .04 133 Open vs. Traditional 315 333 .01 134 Summer vacation 39 62 -.09 135 On Welfare Policies 8 8 -.12 136 Retention 207 2675 -.16 137 Television 37 540 -.18 138 Mobility 181 540 -.34 Arbeitshilfe 30 12 03: Reflexionsfrage zu Mçglichkeiten der Untersttzung von Lehrkrften zur Steigerung der Wirksamkeit von deren Unterricht Stephan G. Huber, Wann lernen Schlerinnen und Schler am besten?, 30.12 Reflexionsfrage zu Mçglichkeiten der Untersttzung von Lehrkrften zur Steigerung der Wirksamkeit von deren Unterricht Schulleitung ist von zentraler Bedeutung, nicht nur fr die Qualitt der Organisation, sondern auch fr das Lernen von Kindern, wenn sie nmlich mit ihren Kolleginnen und Kollegen arbeitet, damit diese wiederum mçglichst wirksam mit Schlerinnen und Schlern arbeiten. Reflexionsfrage: Was haben Sie die letzten vier Wochen getan in der Zusammenarbeit fr und mit Ihren Kolleginnen und Kollegen in der Schule, damit diese einen besseren Unterricht halten kçnnen? Arbeitshilfe 30 12 04: Reflexionsfrage zu Mçglichkeiten der Elternarbeit zur Steigerung der Wirksamkeit des Lernens der Schlerinnen und Schler Stephan G. Huber, Wann lernen Schlerinnen und Schler am besten?, 30.12 Reflexionsfrage zu Mçglichkeiten der Elternarbeit zur Steigerung der Wirksamkeit des Lernens der Schlerinnen und Schler Gute Schulen versuchen, ein mçglichst intensives Verhltnis zur Elternschaft aufzubauen. Was macht Ihre Schule bereits in punkto Elternarbeit? Welche weiteren Mçglichkeiten der Elternarbeit zur Steigerung der Wirksamkeit des Lernens der Schlerinnen und Schler sehen Sie fr Ihre Schule? Arbeitshilfe 30 12 05: Reflexionsaufgabe zur Wirksamkeit des Unterrichts Stephan G. Huber, Wann lernen Schlerinnen und Schler am besten?, 30.12 Reflexionsaufgabe zur Wirksamkeit des Unterrichts Wie vergewissern Sie sich und wie vergewissern sich Ihre Lehrkrfte der Wirksamkeit des Unterrichts?