N EU E SIEDLU NGEN IM GROSSRA U M K A IRO
Transcription
N EU E SIEDLU NGEN IM GROSSRA U M K A IRO
72 DARSTELLUNG UND ANALYSE VORHANDENER SIEDLUNGEN AM BEISPIEL .'&ß%ß$!ßß $!'('$!+ NEUE SIEDLUNGEN IM GROSSRAUM KAIRO JvF<MF?ßA=ß+A=<DMF?ßDA=?LßFGJ<qKLDA;@ßNGFß#9AJGß9M>ß<=Eß´9;@=Fß$9F<ß9Kß/vKL=FCDA ma und die ruhige Lage begünstigte die Errichtung dieser Siedlung. Während der ersten 9MH@9K=ß NGFß ÖÞÕÛÖÞØÕß OMJ<=ß <9Kß ROAK;@=Fß <=Fß '9K=Fß DA=?=F<=ß $9F<ß NGJ=JKLß MF:= rührt gelassen. Gesellschaften bauten Wohnungen um Geschäftsleute aus Kairo dazu zu bewegen Investitionen zu tätigen. Bis 1930 wurde die Siedlung von der Bevölkerung gut angenommen und dadurch hat sich ihre Fläche auf das doppelte, als ursprünglich geplant, vergrößert. 1931 wurde ein Abkommen abgeschlossen die restlichen Flächen zu bebauen. !Fß<=Fß"9@J=FßÖÞÛÕÖÞÜ×ß@9LßKA;@ß<A=ß+A=<DMF?ßRMß=AF=JßCD=AF=FßK=D:KLaF<A?=Fß#D=AFKL9<Lß mit einem eigenen Stadtkern entwickelt. Probleme der Siedlung: Bis in die 60er Jahre gab es nur zwei Wasserzuleitungssysteme, =AF=ß&ADßMF<ß=AF=ßJMF<O9KK=JD=ALMF?ß<A=ß:=A<=ßK=@JßK9DR@9DLA?ßO9J=FßAKßAFß<A=ߨÕ=Jß"9@ re versuchte man die Siedlung nach europäischen Vorbildern zu errichten. Die getrennten nach außen orientierten Gebäude wurden im Kern nach und nach, nach der islamisch/ arabischen Stadtbaukultur verdichtet. Nur am Rand der Siedlung blieb die alte Struktur er halten. So entstand eine Mischung zwischen europäischer und arabischer Architektur. Ein weiteres Problem dieser Siedlung waren die breiten Strasse bis zu 60 Metern Breite, die kei nerlei Verschattung boten. Geplant war eine Belegung mit vier Parzellen pro Hektar. Anfang der 80er verzehnfachte sich dieser Wert. Die Siedlung hat sich nach und nach ungeplant nachverdichtet. Ein weiteres Problem war die Lärmbelästigung durch das untergebrachte Gewerbe, dass für das Jahr 2000 eine Kapazität von 500.000 Einwohnern prognostizierte. CHARAKTERISTIKA DER NEUEN SIEDLUNGEN IM GROSSRAUM KAIRO Die neue Stadt 10. Ramadan ÖÕß*9E9<9FßDA=?Lß9Fß<=Jß/vKL=Fv:=JD9F<KLJ9KK=ß#9AJG¦ßD!KE9ADA9ßMF<ßAKLß;9ßÚÕCEßNGEß Stadtkern Kairos entfernt. Sie wurde von einem schwedischen Stadtplanungsbüro geplant. Die Planung sieht vier Entwicklungsphasen vor. Die erste Planungsphase für 150.000 Ein OG@F=JßKGDDL=ß:AKßÖÞÝÜß>=JLA??=KL=DDLßO=J<=FßM>ß<=Jß=K9EL´a;@=ßNGFߨÕÝÕÕß@9ßKGDDL=Fß Ö×ÕÕÕß @9ß /G@F=Fß ÛÕÕÕ@9ß =O=J:=ß ×ÕÕÕ@9ß A=FKLD=AKLMF?ß ØÕÕÕ@9ß JvF´a;@=ß MF<ß 7.800ha Verkehr untergebracht werden. 73 Die Bevölkerung: 1982 gab es die erste Untersuchung zur Bevölkerungsentwicklung. Mit <=EßJ?=:FAKKß<9KßF9;@ß.GDD=F<MF?ß<=Jß=JKL=Fß(@9K=ß ÖÞÝÛÖÞÝÜßFMJßÙ×ÕÕßJ:=ALKHDaL ze enstanden sind, von denen auch nur 1500 dort wohnen (geplant waren im ersten Ab schnitt 150.000 Einwohner). ÖßJKL=ßFLOA;CDMF?KH@9K=ß ×ß2O=AL=ßFLOA;CDMF?KH@9K=ß ØßJALL=ßFLOA;CDMF?KH@9K=ß Ùß.A=JL=ßFLOA;CDMF?KH@9K=ß ÖÞÜÝÖÞÝÜ ÖÞÝÝÖÞÞØ ÖÞÞÙÖÞÞÞ ×ÕÕÕ×ÕÕÚ A Schwerindustrie, B Mittlere Betriebe, C Kleinbetriebe NEUE SIEDLUNGEN IM GROSSRAUM KAIRO Dienstleistung und Handel: Es gab keine Koordination zwischen dem Angebot von Dienst leistung/Handel und der Nachfrage in diesen Bereichen. Auch die öffentlichen Einrich tungen sind nicht nach Bedarf errichtet worden, sondern nach einem Zeitplan. Als Beispiel hierfür wurden acht Kindergärten errichtet, von denen nur vier tatsächlich benutzt wur den, während die restlichen vier zweckentfremdet wurden. Hinzu kommt, dass Behörden, +;@MD=Fß=JM>KK;@MD=FR=FLJ=FßMF<ß%aJCL=Fß@aM³?ß>=@DL=Fß 74 PROBLEME DER BEVÖLKERUNG Hohe Mieten (3.000 bis 12.500 LE bei einem Einkommen von 900 LE/pro Jahr) und unge eignete Wohnungstypen, die nicht den Bedürfnissen der arbeitenden Bevölerung entspre chen, führen dazu, dass ein grosser Teil der Arbeiter zwar dort arbeitet, aber nicht dort OG@FLß.A=D=ß<=Jß aMK=JßKL=@=Fß9MKß+H=CMDLAGFKJvF<=FßD==J In dieser Siedlung gibt es vier verschiedene Wohnungstypen: 1.) Wohnungen mit Sanitäreinrichtung als Kern 2.) Häuser mit vier Geschossen (Stahlbetonskelett mit Mauerwerksausfachung) 3.) Fertighäuser 4.) Villen NEUE SIEDLUNGEN IM GROSSRAUM KAIRO Der industrielle Sektor Auch hier schreitet die Entwicklung langsamer voran als es der Plan vorsieht. Es wurden 3 Kategorien von Industrie geplant. 1.) Schwerindustrie 2.) Mittelbetriebe 3.) Kleinbetriebe Allgemein ist festzustellen, dass für die Realisierung solch grosser Siedlungsprojekte grund legende Planungsinhalte erhebliche Mängel aufweisen. Wasserversorgung für die Bevölkerung und für die Industrie .=JC=@JKßMFß!F>J9KLJMCLMJ Abfallentsorgung Elektrizität und Telefonversorgung hoher Energieverbrauch aufgrund der klimatisch ungeeigneten Bausstrukturen und Bau materialien Zusammenarbeit der verschiedenen Sektoren 75 DIE SATELLITENSTADT 6. OKTOBER +A=ßAKLß<A=ßBvF?=J=ß<=Jß:=A<=FßF=M=Fß+A=<DMF?=FßMF<ß:=³F<=LßKA;@ßK=ALßÖÞÝ×ßAEß9MßA=K=ß Siedlung wurde ausschließlich vom Ministerium für Siedlungsbau geplant. Die Planung sah drei verschiedene Zonen vor, für Wohnen, für Industrie und für Tourismus, die aufgrund der Nähe zu den Pyramiden in Betracht gezogen wurde. =Jß+L9F<GJLßA=ß+A=<DMF?ß:=³F<=LßKA;@ß9M>ß<=Jß/=KLK=AL=ß<=Kß&ADKß;9ߨ×ßCEßNGEß+L9<L zentrum Kairos und 17 km von den Pyramiden entfernt. Die kleinste Zelle im Stadtgebiet ist die Wohngruppe. In einer Wohngruppe leben 1.200 Einwohner, die in etwa 200 Familien entsprechen. Sie soll sich als eine Gruppe von Häusern darstellen, die um einen zentral gelegenen Hof angeordnet sind, die den Prinzipien des arabischen – islamischen Wohnhauses folgen. Ausgehend von einem Touristengebiet im Osten, und einem Industriegebiet im Westen wurde ein innenliegendes Wohngebiet als Hauptachse ausgewiesen. Die Einteilung der Siedlung 6. Oktober in Wohnbezirke diente hauptsächlich der Dezent J9DAKA=JMF?ßMF<ß+;@9>>MF?ßCD=AF=Jß+M:R=FLJ=FßM>ßÖÙÖÛ@9ßD=:=FßÙÕÕÕÛÕÕÕßAFOG@F=Jß Die Wohndichte liegt bei 333 Ew/ha in 4 – 6 Wohngruppen mit den jeweiligen Dienstleis tungszentren. Die Wohnviertel bestehen aus sechs bis acht Wohnbezirken. Auf einer Fläche von 112 – ÖÛÕ@9ßD=:=Fß×ÚÕÕÕØÕÕÕÕßAFOG@F=JßA=ßA;@L=ßDA=?Lß=:=F>9DDKß:=AßßØØØßO@9ß"=O=ADKß zwei Viertel sind durch eine Achse miteinander verbunden, an der die Dienstleistungsein JA;@LMF?=FßDA=?=Fß!Fß<=Jß+L9<LEALL=ß:=³F<=FßKA;@ß<A=ßOA;@LA?KL=FßA=FKLD=AKLMF?K=AFJA;@ LMF?=Fß9Kß!F<MKLJA=?=:A=Lß@9Lß=AF=ßDa;@=ßNGFßÖÕÕÕß@9ßMF<ßAKLß>vJß$=A;@Lß%ALL=DßMF<ß Schwerindustrie vorgesehen. NEUE SIEDLUNGEN IM GROSSRAUM KAIRO Als die wichtigsten planerischen Elemente wurden folgende Gebiete festgesetzt: Wohngruppe, Wohnbezirk, Wohnviertel, Stadtmitte, Gebiet für ausländische Touristen, Industriegebiet 76 NEUE SIEDLUNGEN IM GROSSRAUM KAIRO Heutige Situation in der Siedlung: Baubeginn der Siedlung war 1982. Bis 1987 wurde kein Touristendorf erstellt, stattdessen wurden Luxuswohnungen gebaut. Von 12 geplanten Wohnvierteln sind nur zwei mit einigen Wohnprojekten realisiert worden. Die herkömm lichen Probleme (fehlende Fachkenntnisse, keine Facharbeiter) bei den einheimischen Fir E=Fß@9:=Fß<=Fß9MHJGR=KKß:=KGF<=JKß:==AF´M~LßKGßOMJ<=ß=AFß.A=JL=Dß<=Kß9MNGDME=FKß NGFß =AF=Jß ;@AF=KAK;@=Fß 9M³JE9ß 9:?=OA;C=DLß A=ß FLOA;CDMF?ß <=Jß +L9<Lß =JOA=Kß KA;@ß 9DKß unwirtschaftlich. Aufgrund der grossen Entfernung zu Kairo ist die Lage weder für die In dustrie noch für den Tourismus interessant. Die unatraktive Lage in der Wüste und die ho hen Mietpreise gepaart mit der klimatisch ungünstigen europäischen Bauweise verhindert eine lebendige Stadtentwicklung.