Zeitlicher, räumlicher und historischer Hintergrund I

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Zeitlicher, räumlicher und historischer Hintergrund I
© 2016, I. G. Gewand
1. Auflage (limitiert), 2016
I. G. Gewand - Ein Projekt des Mittelalterlichen Arbeitskreises (MAK) der Vereinigung Alt-Brettheim e.V.
Beteiligte Personen der I. G. Gewand:
Maik Ajhinberger, Franziska Beyle, Matthias Goll, Linda Obhof, Theresa Obhof,
Christopher Retsch, Kai-Michael Trautz, Florian Wirth
Alle Rechte vorbehalten.
Herausgeber, Autoren und Redaktion: I. G. Gewand
Konzept, Layout und Satz: Iconing (www.iconing.de)
Illustrationen: Maik Ajhinberger, Florian Wirth (Iconing)
Um 1504
Die Kleidung - Grundaustsattung
Bretten, 2016
Vorwort
Das Peter-und-Paul-Fest in Bretten wurde im Jahre 2014 in das bundesweite „Verzeichnis des
Für die Projektgruppe „I. G. Gewand“:
immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen. Damit wurde einerseits die Arbeit der vergangenen Jahre und Jahrzehnte rund um dieses Fest gewürdigt, gleichzeitig steigt aber auch der
Maik Ajhinberger, Diplom-Ingenieur der Bekleidungstechnik,
Anspruch an die Authentizität der Darstellung.
“Kraemer und Halunken Bretten”
Gerade die mittelalterliche Bekleidung (Gewandung) der Festteilnehmer steht dabei im Fokus, wird doch damit primär der Wandel eines Menschen des 21. Jahrhunderts zu einem Zeit-
Franziska Beyle, M.Sc. Chemische Biologie, Doktorandin in Chemie,
genossen des Landshuter Erbfolgekriegs im Jahre 1504 aus Brettheim vollzogen und signa-
„Landsknechtsgruppe Bretten 1504 e.V.“
lisiert.
Dr. Matthias Goll, Kunsthistoriker,
Die vorliegende Arbeit versucht in groben Zügen die Kleidung zu beschreiben, wie sie ein
„Albrecht Schedels Fähnlein e.V.“
spätmittelalterlicher Zeitgenosse aus Süddeutschland um 1504 getragen haben könnte. Dazu
wurden aus diversen Quellen und Abbildungen typische Bekleidungen für Männer, Frauen
Linda Obhof, Dipl. Tourismuswissenschaftlerin, Studentin der Archäologie,
und Kinder in ihrer Grundform analysiert und ausgearbeitet, wobei hauptsächlich Quellen im
„Historische Gruppe Fünf Schneeballen Flehingen-Sickingen e.V.”
Zeitraum 1490-1504 (maximal 1510) aus dem süddeutschen Raum im Fokus standen.
Theresa Obhof, M.Sc. Biologie, Doktorandin in Biologie,
Das primäre Ziel bestand darin, die allgemeingültigen Grundlagen zur Kleidung um 1504
„Historische Gruppe Fünf Schneeballen Flehingen-Sickingen e.V.”
darzustellen. Daher sind nur die wichtigsten Kleidungsstücke der Zeit um 1504 mit ihren
grundlegenden Ausführungen beziehungsweise Schnittmustern behandelt. Die Beschreibung
Christopher Retsch, M.A., Mittelalterstudien und Denkmalpflege, Doktorand in Kunstge-
der davon abweichenden Besonderheiten und Details der Kleidung der verschiedenen spät-
schichte,
mittelalterlichen Gesellschaftsschichten bleibt zukünftigen Projekten vorbehalten. Darüber
„Albrecht Schedels Fähnlein e.V.“
hinaus wurden die Materialien, Schnittmuster und Nähanleitungen so aufbereitet, dass eine
möglichst historisch korrekte, spätmittelalterliche Bekleidung daraus entstehen kann. Die
Kai-Michael Trautz, Diplom-Ingenieur (FH) Maschinenbau,
angebotenen Schnittmuster verstehen sich als je eine mögliche Peter-und-Paul-Gewandung,
„Albrecht Schedels Fähnlein e.V.“
die weitestgehend auf spezielle Details verschiedener Stände verzichtet und daher, Peter und
Paula Mustermann‘ um 1504 wiedergeben sollen. Mit nur geringen Veränderungen lassen
Florian Wirth, staatl. gepr. Mediengestalter Digital/Print, Artdirektor,
sich diese einfachen Schnittmuster auf unterschiedliche Gewandausführungen übertragen.
„Landsknechtsgruppe Bretten 1504 e.V.“
Die vorliegende Arbeit wurde maßgeblich von langjährigen Aktiven des Peter-und-Paul-Fes-
Die Projektgruppe wurde von Beginn an durch den hohen Anspruch an die historische Beklei-
tes vorangetrieben. Der erste Ansatz der Projektgruppe „I. G. Gewand“ war hierbei, das über
dung derjenigen geprägt, die das Peter-und-Paul-Fest über Jahrzehnte hinweg mit aufgebaut
die Jahre aus Recherchearbeiten und Experimentalergebnissen gesammelte Wissen rund um
und aktiv gestaltet haben. Das gesammelte Wissen, gewonnen durch Recherche von Quellen,
die Bekleidung des Spätmittelalters zusammenzutragen. Unabhängig davon entwickelte sich
Experimente, Interpretationen von Abbildungen und Textquellen und den sich daraus abge-
innerhalb weiterer Gruppen des Peter-und-Paul-Festes der Wunsch nach mehr Authentizität
leiteten Schnittmustern, lieferte die Grundlage zur Weiterentwicklung der Darstellung und
der Bekleidung, wodurch sich ausgehend vom Mittelalterlichen Arbeitskreis (MAK) der Ver-
Verfassung dieses Werkes. Ohne diese umfangreichen engangierten Vorarbeiten in unseren
einigung Alt-Brettheim ein Arbeitskreis für Gewandung bildete. In regelmäßigen Abständen
Vereinen wäre dies nicht möglich gewesen.
tauschten sich beide Gruppierungen aus, wobei die Projektgruppe „I. G. Gewand“ mit der
Ausarbeitung der Grundlagen beauftragt wurde.
Vielen Dank!
Somit zeigt sich die „I. G. Gewand“ für sämtliche Texte, Zeichnungen, Schnittmuster und
Zusätzlich möchten wir einigen Personen speziell danken:
Näharbeiten dieser Arbeit verantwortlich.
Kira Kokoska für die Vortragsreihe “Kleidung um 1500“. Hierbei erhielten wir nochmals die
Bestätigung für unser Tun. Vielen Dank für das Lesen und Korrigieren des Manuskripts und
sehr wertvolle Hinweise!
Bretten, im Juni 2016.
Peter Beyle für die ausführlichen Informationen über die Geschichte des Peter und Paul Festes der letzten 50 Jahre.
Moritz Seeburger für wichtige Anmerkungen und Korrekturen zum Text!
Abb. 1
Inhaltsverzeichnis
08
Oberkleid
36
Der Landshuter Erbfolgekrieg und die Belagerung Brettens 1504
08
Überkleid und Schaube
39
Die Geschichte des Peter-und-Paul-Festes
10
Schürze und Goller
39
Die Entwicklung der Gewänder für das Peter-und-Paul-Fest
12
Kopfbedeckungen
44
Historischer und räumlicher Hintergrund der vorliegenden Arbeit
15
Kleidung für Kinder
45
16
Schuhe, Gürtel und Accessoires für Frauen und Männer
48
I. Zeitlicher, räumlicher und historischer Hintergrund
II. Allgemeines und Materialien zur Kleidung und Ausstattung
Stoffe/Textilien
18
Kleiderverschlüsse
48
Farben
18
Gürtel
49
Leder
19
Taschen
50
Pelze
20
Schuhe
50
Holz, Bein, Horn und Metalle
20
IV. Weitere persönliche Ausstattung
52
III. Kleidermode um 1504
22
Brillen und Schmuck
52
Kleidung für Männer
23
Messer und Löffel
54
Hemd
23
Teller, Schüsseln, Becher und Krüge
54
Bruche (Unterhose)
24
V. Literaturempfehlungen und Bezugsquellen
56
Hose
25
Literatur zum Nähen und zum Spätmittelalterlichen Alltag
56
Wams
28
Bezugsquellen
58
Rock/Schecke
29
VI. Anmerkungen
60
Mantel
32
VII. Quellen- und Literaturverzeichnis
64
Kopfbedeckungen
32
Quellen
64
Socken/Strümpfe
33
Literatur
64
Kleidung für Frauen
Hemd und Strümpfe
36
36
IIX. Bildnachweise
68
Abb. 2
I
Zeitlicher, räumlicher und
historischer Hintergrund
Der Landshuter Erbfolgekrieg und die Belagerung
Brettens 1504
Landshuter Gebieten eines der größten Herzogtümer des Reiches entstanden. Im April besetzte Pfalzgraf Rupprecht die Städte Landshut und Burghausen sowie weitere Gebiete, woraufhin alle Verhandlungen gescheitert waren und der Krieg endgültig ausgebrochen war.
Im Jahr 1504 brach der später sogenannte Landshuter Erbfolgekrieg aus, welcher weite Teile
König Maximilian stellte sich auf die Seite Bayern-Münchens, da Albrecht IV. ihm Gebiete
Süddeutschlands, unter anderem auch Bretten, betraf. Hintergrund waren Erbstreitigkeiten
abgetreten hatte. Dazu wurde über Pfalzgraf Rupprecht und seinen Vater Kurfürst und Pfalz-
innerhalb des Hauses Wittelsbach. Die Wittelsbacher waren seit 1329 in die pfälzische und
graf Philipp die Reichsacht verhängt. Neben vielen anderen Fürsten und Reichsstädten un-
die bayerische Linie aufgeteilt, wobei die pfälzische Linie die Pfalzgrafschaft bei Rhein und
terstützte auch der erst 17-jährige Herzog Ulrich von Württemberg die Bayern-Münchner und
die Kurwürde inne hatte. Zu ihrem Territorium gehörte neben den Gebieten am Rhein, vor
König Maximilian. Ulrich wollte mit seinem Heer quer durch den Kraichgau ziehen, sich mit
allem um die Residenzstadt Heidelberg gelegen, auch die größere Oberpfalz im heutigen
dem gleichzeitig von Norden angreifenden Landgrafen von Hessen vereinigen und schluss-
Bayern. Beide Linien unterteilten sich im 14. und 15. Jahrhundert wiederum in kleinere Ne-
endlich gegen die kurpfälzische Residenzstadt Heidelberg ziehen. Dieser Heerzug war aller-
benlinien, darunter die bis zum Landshuter Erbfolgekrieg bestehenden bayerischen Linien
dings nur ein kleiner Teil des gesamten Kriegsverlaufs im Jahre 1504.
Bayern-München und Bayern-Landshut. Der letzte Herzog von Bayern-Landshut, Georg der
Das Heer unter Ulrich von Württemberg sammelte sich im Mai 1504 bei Illingen.3 Von dort
Reiche, hatte 1475 die polnische Königstochter Hedwig geheiratet. Diese Ehe blieb allerdings
zogen die Truppen Richtung Maulbronn und belagerten das unter kurpfälzischem Schutz
ohne männlichen Nachkommen, so dass Georg der Reiche 1496 seine Tochter Elisabeth und
stehende Kloster. Nach der Einnahme Maulbronns und Knittlingens sowie eines längeren
ihren zukünftigen Gemahl Pfalzgraf Rupprecht, seinen Neffen, in seinem Testament als Er-
Zwischenlagers am Steger See (an der Gemarkungsgrenze zwischen Knittlingen und Bretten)
ben des Herzogtums eingesetzt hatte. Dies widersprach jedoch zum einen den Wittelsbacher
schlug Herzog Ulrich sein Lager am Dienstag, dem 18. Juni, vor Bretten auf. Dieses lag in der
Hausverträgen, nach denen die Linie Bayern-München mit Albrecht IV. das Erbe bekommen
Niederung zwischen Gölshausen und Weißhofen, also im heutigen Wohngebiet “Kupferhäl-
hätte, als auch dem Reichsrecht, welches eine weibliche Erbfolge nicht vorsah. Daher war
de”. Am darauffolgenden Tag begann der Beschuss Brettens aus der in der Nacht erbauten
seit 1496 ein Konflikt vorhersehbar. Tatsächlich genehmigte der Pfalzgraf Philipp, Vater von
Schanze, die etwa an der Stelle des heutigen Friedhofs und des Wohngebiets “Im Schänzle”
Rupprecht, auch schon 1497 der pfalzgräfischen Oberamtsstadt Brettheim die Aufnahme von
lag.
200 Gulden zur Verbesserung der Stadtbefestigung.2
Am Freitag, dem 28. Juni, unternahmen die Verteidiger Brettens morgens um sieben Uhr ei-
Als Georg der Reiche am 1. Dezember 1503 starb, brach der Erbstreit zwischen der Pfalz-
nen Ausfall in diese Schanze, bei der sie die Württemberger überraschten, mehrere Geschüt-
grafschaft bei Rhein (Kurpfalz) und der bayrischen Linie aus. König Maximilian I. versuch-
ze erbeuteten und einige schwere Geschütze durch Vernageln der Zündlöcher unbrauchbar
te zwischen beiden Seiten zu vermitteln, wollte aber gleichzeitig, um seine habsburgische
machten. Für knapp zwei Tage ruhte daraufhin der Beschuss, erst am Samstagabend, dem 29.
Vormachtstellung im Süden des Reiches zu sichern, keine der beiden Seiten bevorteilen. In
Juni und damit dem kirchlichen Peter-und-Pauls-Tag, waren die Geschütze wieder einsatz-
der Tat wäre durch eine Vereinigung der bisherigen pfälzischen Territorien mit den Bayern-
bereit.
1
08
I
Der Landshuter Erbfolgekrieg und die Belagerung Brettens 1504
Der Landshuter Erbfolgekrieg und die Belagerung Brettens 1504
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09
Sonntags und montags wurde die Stadt daraufhin umso stärker beschossen. Am Dienstag,
sen von 1504 nennt. Er beschreibt, dass sie rote Röcke mit einem blauen Ärmel trugen, die
dem 2. Juli, Mariä Heimsuchung, wurde ein Waffenstillstand ausgerufen, nachdem Ludwig,
nur knapp das Gesäß bedeckten.11 Da diese Rot-Blaue Farbkombination vom blau-silbernen
der Sohn des Kurfürsten Philipp, im württembergischen Lager mit Ulrich einen Sonderfrieden
(weiß) Stadtwappen abweicht, lässt sich ein Zusammenhang mit dem älteren Wappen und
für Maulbronn, Knittlingen und Brettheim ausgehandelt hatte. Dieser beinhaltete die vorü-
dem bis 1357 verwendeten Brettener Stadtsiegel12 aus der Zeit der Ebersteiner Herrschaft,
bergehende Entbindung der Brettener von ihrem Treueeid gegenüber dem Pfalzgrafen und
bis 134913, vermuten: in Silber eine rote (fünfblättrige) Rose mit einem blauen Butzen (Blü-
Kurfürsten. Stattdessen sollten sie seinem Sohn Ludwig huldigen, was die Brettener entweder
teninneren).14
am Mittwoch Abend oder am Donnerstag, dem 4. Juli taten. Herzog Ulrich zog donnerstags
Über die genauen Abläufe eines jährlichen Übens an der Waffe ist nichts bekannt. Das nach
oder freitags darauf weiter zu Eroberungen anderer pfalzgräfischer Städte am Neckar.
dem Stadtbrand 1689 erstellte Dokumentenbuch überliefert lediglich, dass bis 1688 der
“außschußmannschaft [...] jährlich zu verschießen” 10 Gulden, zur Hälfte von der Kurpfalz und
zur Hälfte von der Stadt, gezahlt wurden.15 Es ist anzunehmen, dass auch die Mitglieder der
Abb. 3
Brettener Schützengesellschaft sich zu einem großen Teil im seit dem 17. Jahrhundert Aus-
Die Geschichte des Peter-und-Paul-Festes
schussmannschaft genannten Landesaufgebot wiederfanden. Nach dem Pfälzischen Erbfol-
Abb. 4
gekrieg von 1688 bis 1697 bat die Ausschussmannschaft den Kurfürsten am 30. Mai 1705 das
Unser heutiges Peter-und-Paul-Fest hat mehrere Ursprünge, nicht nur denjenigen als Erin-
Schießgeld wieder zu erhalten. Ob dieser Bitte sofort nachgegeben wurde ist nicht bekannt.
nerung an den erfolgreichen Ausfall gegen die württembergischen Belagerer 1504.
Immerhin wurde spätestens 1745 das Freischießen wieder abgehalten: Im Stadtgerichtspro-
Die längste Zeit war es vor allem ein Freischießen und hatte hier einen Teil seiner Wurzeln
tokoll wurde am 3. Juli 1745 festgehalten, dass der Stadtwachtmeister mehre Brettener wegen
in der Brettener Schützengesellschaft, die seit 1506 durch einen Heilbronner Schützenbrief
Zechen nach der Sperrstunde im Haus des Straußenwirts Wendel Freund anzeigte. Diese hat-
nachgewiesen ist, womöglich aber schon im 15. Jahrhundert bestand (Abb. 3). Aus diesem
ten “auf Petri und Pauli, als das Burgerschießen ware” nach 10 Uhr noch getrunken und den
Jahr erhielt sich ein Heilbronner Schützenbrief samt einer Liste der Adressaten, mit dem der
Wachtmeister mit der Bemerkung “heuth were die Freyheit” hinausgeworfen.16 Dies ist der bis-
Rat der Stadt Heilbronn zu einem Armbrustschießen einlud. Die Adressaten waren über ein
her älteste bekannte Beleg dafür, dass das Freischießen am Peter-und-Pauls-Tag abgehalten
Dutzend Städte aus der Heilbronner Umgebung, darunter mehrere Amtleute dieser Städte, so
wurde! Jedoch ist anzunehmen, dass dieses Datum auf einer älteren Tradition beruhte. Der
auch der Brettener Vogt Konrad von Sickingen. Sicherlich war er damit nicht persönlich ge-
Ausmarsch der Brettener zum Schießplatz wurde, wie schon im 14. Jahrhundert, weiterhin
meint, sondern in Funktion seines Amtes, da die Formulierung des Briefes “ewer [eure] schut-
“Auszug” genannt. Allerdings wurde dieses Freischießen durch ein allgemeines Verbot des
zen und schießgesellen” erwähnt. Eine Gegeneinladung der Brettener Schützengesellschaft an
Scheibenschießens durch die kurpfälzischen Regierung am 3. Juli 1784 wieder ausgesetzt.
die Heilbronner Schützen für ein Armbrustschießen mit dem Stahlbogen am Montag, dem 12.
Nur im Jahr 1794 wurde angesichts der drohende Kriegsgefahr (Revolutionskriege) noch ein-
Oktober 1517, hatte sich ebenfalls im Heilbronner Stadtarchiv erhalten.4 Ein weiterer Bret-
mal ein Freischießen genehmigt.17
tener Schützenbrief befand sich im Archiv der Nürnberger Hauptschützengesellschaft, in
Ab 1805 wurde es unter der neuen badischen Regierung als jährliche Veranstaltung wieder
dem zu einem Schützenfest mit der Feuerwaffe (Zielbüchse) kombiniert mit einer Lotterie
aufgegriffen. Während bis 1823 die Kosten (Schießgelder) noch je zur Hälfte von der Stadt
(Glückshafen) für den Sonntag und Montag, den 14. und 15. September 1578, eingeladen wur-
und der badischen Domäneverwaltung getragen wurde, wurde die Veranstaltung ab 1824
de. Es hatte also durchaus einen Volksfestcharakter.5 Ort dieser (und sicherlich weiterer uns
vollständig von der Stadt ausgerichtet.18 Neben der Stadt wurde das 1822 gegründete und
heute unbekannter) Schützenfeste war wohl die Schießhütte auf einer Wiese westlich der
1824 mit Statuten versehene “Bürger Militair zu Fuß” (“Bürgerwehr”) wesentlicher Träger des
Stadt. Heute erinnert noch der Straßenname “An der Schießmauer” daran, dass zumindest
Schießens und des damit verbundenen Festes. In den Statuten von 1824 ist auch erstmals das
im 19. Jahrhundert in südliche Richtung auf Scheiben geschossen wurde. 1540 wird die Stel-
Freischießen als Fest “deß Gedächtnistages der siegreichen Abschlagung der Württembergischen
le als “Büchsenschützen Schießhütte” bezeichnet7, spätestens seit dieser Zeit war in Bretten
Belagerung unter Herzog Urlich durch Brettens Bürger” genannt, und damit eine Verknüpfung
also auch das Schießen mit Feuerwaffen verbreitet. Jedoch wird auch dies schon eine älte-
mit den Ereignissen von 1504 gegeben.19 Über das Aussehen der Schießhütten und Feierlich-
re Tradition parallel zum Armbrustschießen gehabt haben, da im “Reißbuch” von 1504, den
keiten auf der Wiese westlich vor der Stadt geben drei damals angefertigte Bilder Auskunft
Musterungs- und Inventarlisten der pfälzischen Kriegsvorbereitungen, unter den Brettener
(Abb. 4).20
Waffen 78 Handbüchsen und 32 Hakenbüchsen (jedoch nur 14 Büchsenschützen) verzeichnet
Nachdem im Hungersjahr 1847 das Freischießen abgesagt wurde, fand es ein letztes Mal 1848
wurden.
statt, da nach der gescheiterten Revolution alle Waffen von der Obrigkeit eingezogen wurden.
Parallel zum sportlichen Schießen in der Schützengesellschaft war ein Teil der Brettener Bür-
Bis in die 1860er Jahre wurde das Peter-und-Paul-Fest allerdings als Kinderfest mit Sackhüp-
ger wehrpflichtig gegenüber dem Landesherren (das Landesaufgebot). So wird schon 1369
fen, Apfelschnappen und Geschenken weiterhin auf der Wiese vor der Stadt abgehalten.21
überliefert, dass der pfalzgräfische Brettener Pfeifer den Brettener Bürgern beim Auszug (ge-
Der 1923 gegründete Kleinkaliberschützenverein knüpfte an die vorrevolutionäre Tradition
6
8
meint ist beim Ausmarsch mit Waffen) “uzpfifen untz [bis] vor die stat” sollte. Dies lässt an-
an und richtete ab 1924 bis 1939 das Peter-und-Paul-Freischießen auf seinem Gelände neben
nehmen, dass die wehrpflichtigen Brettener sich vor der Stadt (auch damals schon westlich
dem Eisenbahntunnel (bei der heutigen Haltestelle “Wannenweg”) aus. Bedeutendster Teil
vor der Stadt?) mit ihren Waffen zu regelmäßigen Übungen einfanden. Zudem ist aus dem
war dabei neben dem Schießen und den Vergnügungsständen die ab 1925 ins Leben gerufene
Reißbuch von 1504 bekannt, dass es neben den 14 Büchsenschützen, 22 Langspießer und 14
“historische Schützengarde” in Uniformen nach dem Vorbild des “Bürger Militair zu Fuß” von
Dieses Brettener Landesaufgebot (am Peter-und-Paul-Fest als “Stadt-
1824 (“Bürgerwehr”). Nur in den Jahren 1934 und 1935 wurde das Fest, von den Nationalsozi-
9
Hellebardiere gab.
10
wache” betitelt) wird es auch gewesen sein, das Schwarzerdt in der Chronik zu den Ereignis-
10
I
Die Geschichte des Peter-und-Paul-Festes
alisten als großes Volks- und Heimatfest gefördert, auf dem zentralen Marktplatz
Die Geschichte des Peter-und-Paul-Festes
I
11
ausgerichtet und um ein Festspiel erweitert.22 Dieses Festspiel dürfte das erste Mal nach dem
Ende des Mittelalters gewesen sein, dass sich Brettener Bürger wieder in spätmittelalterliche
Gewänder kleideten.
Die bis heute ununterbrochene Reihe jährlicher Feste begann nach dem Zweiten Weltkrieg
vom 1.-3. Juli 1950. Wie ein Werbeplakat für das Fest von 1951 zeigt, stand aber anfangs nicht
nur die Geschichte von 1504 im Vordergrund: Das Festspiel stellte den “Einzug Kaiser Karl V.
Anno 1550 in Bretten” dar. Der darauf abgebildete Landsknecht, als Werbefigur verwendet bis
in die 1980er Jahre, orientierte sich modisch jedoch an Vorbildern aus den 1520er Jahren. In
den folgenden Jahren entstanden dann die zahlreichen bis heute das Fest prägenden mittelalterlichen Gruppen: Landsknechte, Bauern, Schäfer, etc.
Dabei brachten die Schäfer eine andere ausgestorbene Brettener Tradition wieder zum Leben: den Schäfertag und Schäferlauf. In der Ordnung der Schäferzunft von 1634 war festgelegt, dass die Schäfer der benachbarten Ämter der Kurpfalz, Württembergs, Baden-Durlachs
und des Hochstifts Speyer sich jährlich am Laurentiustag (10. August) in einer Herberge in
Bretten versammelten. Dieser Tag war gleichzeitig Kirchweihtag der Stiftskirche (St. Stephan
und (seit 1474) St. Laurentius) und einer der vier 1492 genehmigten Brettener Jahrmärkte. Da
die Ordnung 1634 als “erneuertte[..] Schäferordnung” bezeichnet wurde, wird sie eine Vorgängerin gehabt haben und der Ursprung der Versammlung könnte spätmittelalterlich sein. Der
Schäferlauf und -sprung wurde erstmals 1804 erwähnt, dürfte aber schon im 18. Jahrhundert
entstanden sein und wurde auf einem Feld außerhalb der Stadt abgehalten. Als Preis gab es
im 19. Jahrhundert für die Meistersöhne ein Lamm oder einen Hammel zu gewinnen für die
Meistertöchter zwei seidene Halstücher. Auch der Schäfertag fand letztmals 1848 statt und
wurde nach der gescheiterten Revolution nicht mehr weitergeführt.23
Somit vereinigt das heutige Peter-und-Paul-Fest, an diesem Datum seit 1745 nachweisbar,
mehrere Brettener Traditionslinien: Das Freischießen, als Waffenübung der wehrpflichtigen
Brettener wohl schon seit dem Spätmittelalter und als Schießen mit Feuerwaffen mindestens seit dem 17. Jahrhundert bestehend. Die Erinnerung an die Belagerung von 1504 ist seit
mindestens 1824 Bestandteil des Festes, das Kinderfest seit den 1850er und 1860er Jahren
und ebenso die Erinnerung an den Schäfertag seit den 1950er Jahren, welche aber auf einer
mindestens seit 1634 bestehenden Tradition aufbaut.
Die Entwicklung der Gewänder für das Peter-und-Paul-Fest
Die Gewänder der Gruppen orientierten sich nach dem Zweiten Weltkrieg (wie auch schon
1934 und 1935) eher an der Mode von circa 1520 bis 1550. In der Anfangszeit war das Gewand
zudem auch eher ein Kostüm, da man es nur zum Umzug trug und ansonsten in Zivil feierte.
Ebenso stand in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg die Zeit des 19. Jahrhunderts mit seinen Bürgerwehren und dem eigentlichen Peter-und-Paul-Freischießen im
Vordergrund des Festes.
Erst nach der 1200-Jahrfeier der Stadt Bretten 1967 konzentrierte man sich auf die Ereignisse
des Jahres 1504 als zentrales Festgeschehen, doch war es auch damals noch nicht selbstverständlich, im Gewand zu feiern. Die Anzahl der Gewandträger nahm allmählich zu, gleichzeitig gingen einige Festteilnehmer und -gruppen dazu über, die mittelalterlichen Kleidungsstücke nicht nur zum Umzug, sondern auch an den anderen Festtagen zu tragen. Das Kostüm
musste also optimiert werden, um den Belastungen der mehrtägigen Feier standhalten zu
können und wandelte sich somit allmählich zum Gewand. Hierzu wurden Bildquellen entsprechend interpretiert, doch mussten die zur Gewandung gehörenden Materialien und
12
I
Die Geschichte des Peter-und-Paul-Festes
Abb. 5
das Zubehör erst aufwändig beschafft werden: Die ‚mittelalterliche Zulieferindustrie‘, wie
aus dem heutigen Internet-Zeitalter bekannt, gab es noch nicht. Es wurden in Eigenleistung
Gewänder angefertigt oder aber Einzelanfertigungen wurden mit einem erheblichen finanziellen und organisatorischen Aufwand beauftragt. Selbst noch in den 1990er Jahren waren historisch korrekte Schuhe nur schwer zu bekommen, verbunden mit einem hohen finanziellen
Aufwand – für die meisten Festteilnehmer sicherlich zu aufwändig. So setzten sich über die
Jahre Kompromisslösungen durch wie Ledersandalen statt Lederschuhen oder Ledermieder
statt Wollkleider.
Dennoch wurden damit Grundlagen geschaffen, mit denen immer mehr Gruppen und Personen versuchten, sich noch näher an die tatsächlichen Gegebenheiten der Zeit um 1504 heranzutasten. Vor allem ab den 1990er Jahren waren bei einigen Gruppen vermehrt Bestrebungen
erkennbar, sich tatsächlich in Kleidung, Rüstung und Ausstattung dem Stil um 1504 soweit
wie möglich anzunähern. Insbesondere die Vorbereitungen und die einhergehende intensive
Beschäftigung mit der Belagerung von 1504 für das Jubiläumsjahr 2004 brachten hier große
Fortschritte.
Historischer und räumlicher Hintergrund der vorliegenden
Arbeit
Das vorliegende Werk bezieht sich die Bekleidung betreffend hauptsächlich auf den Zeitraum
1490 bis 1504 (maximal 1510) und auf den süddeutschen Raum. Der relativ weite Zeitraum
wurde gewählt, da sich zwar der mittelalterliche Teil des Peter-und-Paul Festes auf das Jahr
1504 konzentriert, die Quellenlage aber bei einem ausschließlichen Bezug auf das exakte
Jahr erheblich eingeschränkt wäre. Gleichzeitig ist festzustellen, dass sich die Bekleidung um
1504 gerade im Wandel befand: von der spätgotisch geprägten Mode des 15. Jahrhunderts
zur aufkommenden Mode der Renaissance des 16. Jahrhunderts. Somit waren im modischen
Erscheinungsbild Brettheims 1504 sicherlich neben ‘neumodischen’ auch noch zahlreiche
altbewährte Kleidungsstücke zu sehen.
Die damaligen modischen Einflussräume gegeneinander abzugrenzen fällt sehr schwer. Die
engste mögliche Einschränkung könnte eine Begrenzung auf eine süddeutsche Mode sein,
der beispielsweise die italienische oder die burgundische und französische Modelandschaft
gegenüber standen. Räumlich betrachtet lag Bretten 1504 im süddeutschen Einflussgebiet.
Handelsstraßen, zum Beispiel zur Messe nach Frankfurt am Main, führten durch Bretten.
Brettener Kaufleute wie Hans Reuter, der Großvater Philipp Melanchthons, handelten an der
Frankfurter Messe und konnten neue Moden und Stoffe nach Brettheim mitbringen. Auch lag
in der Nähe Brettens die Residenzstadt Heidelberg in der sicherlich die aktuellsten Moden
bekannt waren.
Daher wurde, auch in Anbetracht der bekannten Quellenlage, für die vorliegende Arbeit als
‘süddeutsch’ der Raum definiert, den grob die Städte Frankfurt am Main - Straßburg - Luzern
und Wien umfassen.
Abb. 6
Historischer und räumlicher Hintergrund der vorliegenden Arbeit
I
15
Abb. 7
II
Allgemeines und Materialien
zur Kleidung und Ausstattung
Im ausgehenden Spätmittelalter standen für die Herstellung von Kleidungsstücken oder
Darüber hinaus gab es im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit diverse städtische und ter-
sonstigen Gebrauchsgegenständen verschiedene Materialien zur Verfügung. Die zur Herstel-
ritorialstaatliche Ordnungen, darunter die Reichskleiderordnung von 1497/9825, mit denen
lung von Kleidungsstücken und sonstigen Gebrauchsgegenständen benötigten Materialien
Einfluss auf die Gesellschaft und Ökonomie genommen wurde. Mit diesen Kleidungs,- Auf-
und Rohstoffe fanden sich im ausgehenden Spätmittelalter entweder in der näheren Umge-
wands- und Luxusordnungen sollte unter anderem verhindert werden, dass sich arme Men-
bung, wie beispielsweise Flachs als Grundstoff zur Herstellung von Leinen, oder wurden auf
schen durch einen zu luxuriösen Kleidungsstil oder etwa bei der Ausrichtung von Taufen und
Handelswegen vertrieben: Brettheim lag an der freien Reichsstraße und war Kreuzungspunkt
Hochzeiten verschuldeten.26 Gleichzeitig flossen sittlich-moralische Motive in die Gesetzge-
Wie auch heutzutage richteten sich dabei die Preise der
bung mit ein, beispielsweise im Verbot von Schnabelschuhen oder im Reglementieren von
Gegenstände nach dem Rohstoffpreis, der Anzahl der Verarbeitungsschritten, der Verarbei-
Frauenkleidung bezüglich der Körperkonturierung – die Zurschaustellung des Frauenkörpers
tungsqualität sowie der Exklusivität.
bei zu engen Kleidungsschnitten erschien der Obrigkeit zu unsittlich.27 Selten wurden be-
mehrerer Fernhandelsstraßen.
24
stimmte Kleidungsstücke komplett verboten. Eher finden sich Reglementierungen zu den für
Die spätmittelalterliche Gesellschaft war sehr standesbezogen, was auch einen Einfluss auf
spezielle Kleidungsstücke verwendeten Stoffarten. Lediglich der Landbevölkerung war das
die jeweilige Bekleidung hatte: Eine gesellschaftliche Stellung konnte durch eine bestimmte
Tragen mancher Schnittformen untersagt. Des Weiteren wurden mit diesen Verordnungen
Kleidung verdeutlicht werden, gleichzeitig ließen sich auch gesellschaftliche Unterschiede
auch der gesellschaftliche Rang und Stand berücksichtigt und manifestiert. Beispielsweise
(arm und reich) an der Qualität der Kleidung festmachen. Etwas vereinfacht kann man dabei
wurde versucht, gesellschaftliche Randgruppen wie Prostituierte oder Juden durch spezielle
die mittelalterliche Gesellschaft in folgende Kategorien oder Stände unterteilen:
Kleidungsstücke oder vielmehr deren Farbgebung entsprechend zu kennzeichnen.
• Landbevölkerung (z. B. Bauern und Schäfer)
Welche Kleiderordnung in Brettheim im Jahre 1504 angewendet wurde ist nicht bekannt, da
• Einfache Bürger (z. B. Handwerker, Dienstleute)
sich keine eigene Ordnung aus der Pfalzgrafschaft bei Rhein (Kurpfalz) erhalten hat. Die Klei-
• Reiche Bürger (z. B. Kaufleute; erst nach dem Mittelalter als Patrizier bezeichnet)
dung wird sich jedoch im Rahmen der Möglichkeiten, die von der Gesetzgebungen des Rei-
und Niederer Adel
ches vorgegeben waren, bewegt haben.
• Hoher Adel und hoher Klerus
Eine weitere Einflussgröße auf die Bekleidung stellte der jeweilige Arbeitsalltag dar: Ein Bau-
• Kriegsvolk (z. B. Landsknechte und Marketender/innen)
arbeiter etwa trug sicherlich strapazierfähigere Kleidung, welche durch die starke Arbeits-
Da im kleinstädtischen Brettheim 1504 hoher Adel und hoher Klerus nicht ansässig waren,
belastung zerschlissen sein konnte. Die berühmte sogenannte „Alpirsbacher Hose“ aus zer-
werden diese in den folgenden Betrachtungen nicht berücksichtigt.
schlissenem Leinenstoff (entstanden im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts) stammt wohl
Als erstes bestimmendes Maß für Bekleidung und Bekleidungsqualität kann demzufolge der
von einem Bauarbeiter und kann hier als Beispiel dienen.28 Dagegen legte ein Kaufmann ver-
jeweils individuelle Reichtum angenommen werden: Ein reicher Kaufmann konnte sich ex-
mutlich mehr Wert auf repräsentative und saubere Kleidung, welche durch die geringeren
klusivere Kleidung aus teureren Stoffen und Farben leisten als ein ärmerer Handwerker oder
körperlichen Belastungen auch weniger verschliss.
Bauer.
16
II
Allgemeines und Materialien zur Kleidung und Ausstattung
Allgemeines und Materialien zur Kleidung und Ausstattung
II
17
Für Blautöne verwendete man beispielsweise die Blätter des Färberwaid, für Rottöne die Wur-
Stoffe/Textilien
zeln des Färberkrapp oder für Gelbtöne das Färberwau (Reseda).35 Durch die unterschiedliche
Zur Herstellung von Bekleidung oder sonstiger textiler Gebrauchsgegenstände wurden hauptsächlich Woll- und Leinenstofffe verwendet. Dies lässt sich dadurch erklären, dass die benötigten Rohstoffe Wolle und Flachs in der betrachteten Region reichlich vorhanden und somit
relativ preisgünstig verfügbar waren. Prinzipiell wurden die Stoffbahnen durch das Verweben
von Einzelfäden hergestellt. Hierbei lassen sich vor allem die beiden Techniken Köper- oder
Leinwandbindung (bei Wollstoffen auch Tuchbindung genannt) an mittelalterlichen Stoffen
nachweisen, der Unterschied ist die Anordnung der Kett- und Schussfäden.29 Eine einfache
Köperbindung lässt beispielsweise ein gleichmäßiges Parallelmuster über die gesamte Stoffbahn erscheinen (Abb. 8), während eine Leinwandbindung flächiger wirkt (Abb. 9).
Leinenstoff (Abb. 10, 11) ist in seiner Ausgangsform von leicht gräulich-bräunlicher Farbe,
durch Bleichen an der Sonne wird er heller oder vielmehr weiß. Weißer Leinenstoff diente
hauptsächlich als Grundstoff für die Unterbekleidung (Unterwäsche, Hemden) oder als Futterstoff von Oberbekleidung, während der gräuliche Leinenstoff für andere Gebrauchsgegen-
Anzahl der Färbeprozesse oder der Verarbeitung verschiedener Farbstoffe konnten dabei unzählige Farbvarianten und -intensitäten erzeugt werden. Daher waren nicht einfach Farbtöne
im Sinne von Rot, Grün oder Blau verschiedenen Schichten zugeordnet, sondern die spezielle
Farbe war vielmehr ein Ausdruck der Exklusivität hinsichtlich der verwendeten Färbemittel,
der Anzahl der Arbeitsschritte und der dadurch entstandenen Intensität. Leuchtende Farben, aber auch Schwarztöne, kennzeichneten aufgrund des umfangreichen Färbeprozesses
die eher wohlhabenderen Schichten. Weniger kräftige Farben wurden dagegen meistens von
ärmeren Schichten getragen.
Des Weiteren wurde auch mittels Kleiderordnungen und dort beschriebener Farbe oder Form
bestimmter Kleidungsteile versucht, Randgruppen der Gesellschaft (etwa Prostituierte, Juden, Henker, Abdecker) entsprechend zu kennzeichnen und zu diskriminieren. So sollten
Prostituierte etwa in Frankfurt am Main eine gelbe Verbrämung an der Kleidung haben, in
Augsburg einen grünen Streifen am Schleier, in Zürich und Bern eine rote Kopfbedeckung
oder in Wien ein gelbes Band an der Achsel zur Kennzeichnung tragen.36
stände wie Stroh- und Transportsäcke oder Taschen verwendet wurde.30 Stoffe aus Hanf- oder
Brennnesselfasern waren prinzipiell auch bekannt und ähneln Leinenstoffen, sind aber heutzutage kaum mehr erhältlich (Abb. 12, 13).31
Leder
Für Oberbekleidung scheint Wollstoff der gebräuchlichste Ausgangsstoff gewesen zu sein.
Das Material Leder ist von jeher ein wichtiger Grundstoff für die Herstellung diverser Ge-
Schwere, dicke Wollstoffe eigneten sich besonders für warme Kleidung wie Mäntel, Röcke
oder Überkleider, während sich mittlere oder leichte Wollstoffe für Hosen, Wämser oder Frauenoberkleider eigneten. Oberbekleidung aus Leinenstoffen war wahrscheinlich eher Arbeits-
brauchsgegenstände. Es weist, je nach Lederart und Verarbeitung, unterschiedliche Eigenschaften auf wie Robustheit, Wasserundurchlässigkeit oder Hitzebeständigkeit. Daher eignete sich Leder beispielsweise hervorragend für die Arbeitsschürze eines Schmiedes oder
kleidung körperlich hart arbeitender Menschen.32
Schuhmachers.
Aus Seide oder Barchent (auch Sartuch oder Golsch genannt), einem Mischgewebe aus Lei-
Wämser aus Leder können für die Zeit um 1504 nicht als übliche Bekleidung nachgewiesen
nenkette und Baumwollschuss, wurden ebenso Kleidungsstücke hergestellt. Diese galten
33
aber ausgehend von den teuren Rohstoffen und des aufwändigen Herstellungsprozesses als
sehr exklusiv: Seide und Rohbaumwolle mussten aus den mediterranen Gegenden importiert
werden, auch im späteren 16. Jahrhundert blieben sie die Ausnahme.37 Leder wurde vornehmlich nur für besonders strapazierte Kleidungsstücke verwendet, neben den erwähnten Schürzen vor allem für Schuhe, Gürtel, Taschen und Handschuhe. Selten findet sich in den Quellen
werden.
die Erwähnung lederner Hosen, die Teil einer Reise-/Reitkleidung sowie Jagdkleidung wohl-
Für Kopfbedeckungen, beispielsweise für Hüte oder Kappen, wurde auch Wollfilz verwen-
Den Grundstoff für Leder bilden Tierhäute von Rindern, Schweinen, Rotwild (zum Beispiel
det. Dieser konnte entweder aus dem direkt verfilzten Ausgangsmaterial Wolle sein oder das
Stück wurde erst nach dem Weben oder Stricken verfilzt.34
habender Schichten waren.38
Hirsch), Ziegen oder Schafen. Durch verschiedene Arbeitsschritte und unter Einsatz von
Gerbstoffen werden die Tierhäute über die Fixierung und Vernetzung der Proteine in Leder
umgewandelt und dadurch wasser- und fäulnisbeständig.
Die jeweilige Lederart und -dicke kann die Funktion des Gegenstandes beeinflussen: Für
Schuhe oder Taschen eignete sich am besten Rindsleder von 2-4 mm Dicke, seltener wurde
Wollstoff ist nicht gleich Wollstoff! Wollene Anzugstoffe, Cordstoff oder Tweedstoff sind
um 1500 dafür Schaf- oder Ziegenleder verwendet.39 Sämisch gegerbtes Hirschleder dagegen
nicht geeignet für die Herstellung von Gewändern!
war ein hervorragender Grundstoff für lederne Nestelbänder oder weiche Lederhandschuhe.
Farben
Leder wurde nur selten zur Fertigung von Oberbekleidung verwendet, lediglich für Schuhe, Gürtel und Riemen, Taschen, Beutel und Handschuhe war es weit verbreitet.
Neben der Stoffqualität ist auch die Stofffarbe ein Symbol des gesellschaftlichen Standes, ein
Abb. 8, Abb. 9, Abb. 10,
Abb. 11, Abb. 12, Abb. 13
(von oben nach unten)
18
kräftiges Rot gilt auch heute noch als ‚königliche‘ Farbe, die Macht und Reichtum signalisiert.
Die von Natur aus meist hellen Woll- und Leinenstoffe wurden überwiegend durch pflanzliche Farbstoffe eingefärbt. Folgende pflanzliche Bestandteile wurden zum Färben verwendet:
II
Stoffe/Textilien | Farben
Leder
II
19
Pelze
Pelze wurden hauptsächlich als Futterstoffe von Winterkleidung oder als sichtbare Verbrä-
Verbindung mit bestimmten Kohlenstoffanteilen dagegen entsteht ein zäher und verformba-
mung der Gewänder verwendet. Ganze Kleidungsstücke, die den Pelz komplett nach außen
rer Werkstoff - der Stahl.
kehren, wurden um 1504 nicht getragen.
Am gebräuchlichsten waren im Spätmittelalter Eisenwaren, ebenso wurden unterschiedlichste Buntmetalle hergestellt und weiterverarbeitet. Buntmetalle waren Kupferlegierun-
Wie auch heutzutage galten Pelze als exklusive Kleidungsaccessoires, und wurden daher in
gen, die mit den jeweiligen Zink- und Zinnanteilen den heutzutage als Messing oder Bronze
den Kleiderordnungen genauestens geregelt. Importierte Hermelin- und Zobelpelze wurden
bekannten Werkstoffen ähneln. Quantitativ geringere Verwendung fanden die Blei-Zinn-Le-
als die teuersten Pelzsorten gehandelt und meist nur sparsam für Kleidungsdekoration ho-
gierungen und die Edelmetalle Silber und Gold.
her Adliger verwendet.40 In Bretten dürften diese Pelze kaum in Gebrauch gewesen sein. Die
einfache Bevölkerung nutzte eher Felle einheimischer Tiere.41 Als Futterpelz für wollene
Winterkleidung wurde gerne Lammfell verwendet, das Fell von ungeborenen Lämmern war
besonders fein und die teuerste Qualität.42
Beim Kauf oder Eigenbau von spätmittelalterlichen Holzwaren ist darauf zu achten, dass
einheimische Holzarten verwendet werden. Von Produkten aus Oliven- oder Tropenholz
ist deshalb Abstand zu nehmen.
Gegenstände aus Holz (Becher, Essbretter und Löffel) gehören nicht an den Gürtel: dafür
Es gibt keine Quellen für Fellstücke, die lose über der Schulter oder am Gürtel getragen
gibt es Beutel, Taschen und Körbe.
wurden.
Auf Elfenbeinprodukte in jeglicher Form sollte aus Artenschutzgründen verzichtet werden. Rosenkränze und Gebetsschnüre sowie Messergriffe, Schnallen, Würfel oder Spiel-
Holz, Bein, Horn und Metalle
Auch wenn die Werkstoffe und Materialien Holz, Bein, Horn und Metalle nicht unmittelbar
mit Kleidungsstücken zusammenhängen, so sind sie wichtig für die Herstellung diverser Kleidungsaccessoires wie Nestelspitzen oder Gebrauchsgegenständen wie Nähnadeln.
steine wurden im Allgemeinen aus Knochen (Bein) und nicht aus Elfenbein hergestellt.
Schmuckstücke und Gewanddekorationen aus Gold und Silber unterlagen den Kleiderordnungen. Die aus Blei-Zinn-Legierungen hergestellten Pilgerzeichen wurden in der
Regel nur während der Pilgerreise getragen. Sie sind kein modisches Accessoire sondern
ein Zeugnis des spätmittelalterlichen Glaubens.
Holz ist ein nachwachsender, natürlicher Rohstoff, mit dem die unterschiedlichsten Gegenstände hergestellt werden können. Die Wälder bestanden im ausgehenden Spätmittelalter
hauptsächlich aus Mischwäldern, wobei Laubhölzer wie Eiche, Buche, Esche oder Ahorn dominierten.
Jede Holzsorte hat dabei verschiedene Grundeigenschaften: Während Eiche ein hartes Holz
ist, zeichnet sich vergleichsweise Eschenholz durch eine höhere Biegefestigkeit aus und bietet sich somit für Werkzeuge wie Hammerstiele an. Ahorn dagegen eignet sich besser für
gedrechselte Gefäße aufgrund der guten Zerspanbarkeit.
Die Rohstoffe Bein (Knochen) oder Horn zeichnen sich durch eine harte Oberfläche bei
gleichzeitig niedrigem Gewicht aus. Dazu werden Knochen von Rindern oder Pferden ausgekocht und weiterverarbeitet. Ebenso können Rinder- oder Schafshörner und Hirschgeweihe
zum Herstellen von Gebrauchsgegenständen verwendet werden.
Metalle werden durch das Schmelzen von metallhaltigen Erzen wie Eisen- oder Kupfererz
gewonnen. Nach dem Einschmelzen der Erze und dem Kochen unter sehr hohen Temperaturen, beispielsweise in einem Rennofen, wird die durchmischte Schmelze abgekühlt und ein
Metallblock gebildet. Durch Schmieden oder Walzen können diese Metallblöcke dann zu Blechen oder anderen Halbzeugen weiterverarbeitet werden. Ebenso kann eine Schmelze auch
in Rohformen aus Sand oder Stein gegeben werden und ein Abguß ensteht im sogenannten
Gußverfahren.
Die Legierungen oder Hauptzusammensetzungen bestimmen schlussendlich die Eigenschaften der metallischen Erzeugnisse: (Roh-) Eisen ist ein spröder und brüchiger Werkstoff, in
20
II
Pelze | Holz, Bein, Horn und Metalle
Holz, Bein, Horn und Metalle
II
21
Abb. 14
III
Kleidermode um 1504
Die Zeit um 1504 war eine Zeit des allmählichen gesellschaftlichen und politischen Um-
Kleidung noch nicht hergestellt. Allerdings gab es auch einen nicht zu unterschätzenden
bruchs. Doch der bedeutendste Umbruch, da er jeden einzelnen erfasste, stand noch bevor:
Markt für Gebrauchtkleidung auf dem vor allem die Kleidung Verstorbener gehandelt wurde
Die Reformation ab 1517. Noch war die abendländisch-christliche Gesellschaft weitgehend
und mit der sich ärmere Schichten einkleiden konnten.48
einheitlich, mit einer tief verwurzelten Volksfrömmigkeit.43
Auch in der Mode vollzog sich mit der Zeit ein Wandel, der manche Lockerungen gegenüber
Kleidung für Männer
den vorher herrschenden Normen brachte. So wurde es beispielsweise möglich, Teile der Unterkleidung durch Schlitze44 (Abb. 15) offen zu zeigen. Einige Jahrzehnte vorher wäre dies
noch undenkbar gewesen. In den 1490er Jahren wurden die Schlitze an der Oberkleidung
Hemd
um waagrechte Reihen kleiner senkrechter Schlitze ergänzt. Diese Veränderung zeigt die von
Das Hemd war (vom Taufhemd bis zum Totenhemd) eines der Grundkleidungsstücke des
Hans Wurm aus Landshut stammende Kopie eines Kupferstiches von Hans Mair (von Lands-
Mannes. Bis in das dritte Viertel des 15. Jahrhunderts wurde es eher als Unterhemd von der
hut) sehr deutlich, da die Kleidung der Figuren der neuen Mode angepasst wurden (Abb. 16,
Oberbekleidung verdeckt getragen. In der weiteren modischen Entwicklung wurde es ab circa
17). Aber dennoch ist das Jahr 1504 modisch noch viel stärker in der eher schlichten, körper-
1465 allmählich zum Teil der Oberbekleidung,49 indem es durch die offenen, geschlitzten und
betonten gotischen Mode des 15. Jahrhunderts verhaftet, als schon der die Breite betonenden
geschnürten Wamsausschnitte deutlich sichtbar war (Abb. 15).
Renaissancemode des 16. Jahrhunderts.45 Je tugendhafter und ehrbarer die Menschen sich
empfanden, desto abgeneigter waren sie gegen allzu kühne modische Neuerungen. Die tradi-
Hemden bestanden hauptsächlich aus weißem Leinenstoff und waren in der Regel sehr ein-
tionellen, stilistischen Leitformen blieben über viele Jahrzehnte unverändert. Daher bestand
fach gehalten: Der rechteckige Grundschnitt und die gerade angesetzten Ärmel erinnern an
die Kleidung aus althergebrachten Grundbestandteilen, die in verschiedenen Schichten über-
die heutige klassische T-Shirt-Form. Die Ärmel waren gerade geschnitten und reichten bis
einander getragen wurden. Die meist verwendeten Materialien waren Leinen, Leinenmisch-
zum Handgelenk, wobei die Öffnung mindestens so weit war, dass die Hände einfach durch-
gewebe (mit Baumwolle: Barchent) und Wollstoffe. Die Unterkleidung war in der Funktion
passten. Die Hemdsärmel liefen gerade aus und waren schlicht versäumt.
mit unserer heutigen Unterwäsche vergleichbar und sollte normalerweise nicht komplett
Die Länge des Hemdes war üblicherweise so gestaltet, dass das Gesäß verdeckt wurde (Abb.
sichtbar sein. Darüber trug man die Oberkleidung und wiederum darüber die Überkleidung.
18) oder reichte bis zur Oberschenkelmitte. Zur zweckmäßigeren Trageweise konnte das
So einfach dieses Prinzip anmutet, so schwierig ist es heute zu rekonstruieren, welche Klei-
Hemd an den Seitennähten, etwa 10 bis 20 cm von der unteren Kante aus gemessen, ge-
dungsstücke zu welcher der drei Schichten gehörten und wann und wo getragen werden durf-
schlitzt sein.50 Um eine Weitung des Hemdes zum unteren Saum hin zu ermöglichen, konnten
ten oder getragen werden mussten.47
aber auch an den Seitennähten, gelegentlich auch an der Vorderseite, Keile eingefügt werden.
46
Ebenso dienten eingenähte kleine Keile unter den Achseln zur Erhöhung der BewegungsfreiAngefertigt wurde die Kleidung mit Ausnahme der Weißwäsche (häusliche Textilien, Unter-
heit.
wäsche, Hemden, einfache Hauben) sicherlich zum überwiegenden Teil von professionellen
Der bis etwa um 1500 kragenlose,51 umsäumte Halsausschnitt war entweder so weit geschnit-
Abb. 15, Abb. 16, Abb. 17
(von oben nach unten)
Schneidern, war also maßgeschneidert. Auf Vorrat und somit in Konfektionsgrößen wurde
ten, dass der Kopf durchpasste (Abb. 19, 20), oder er war etwas kleiner, benötigte dann
22
III
Kleidermode um 1504
Kleidermode um 1504
Abb. 18, Abb. 19
(von oben nach unten)
III
23
aber einen kleinen senkrechten Schlitz an der Vorderseite für den Kopfdurchgang (Abb. 21).52
Die Mindest-Schlitzlänge ergab sich dabei aus dem Kopfumfang und der Gestaltung des Halsausschnittes, reichte mitunter aber auch bis zum Bauchnabel (Abb. 45).
Hose
Die uns heute geläufige Hose geht zurück auf eine Entwicklung des Spätmittelalters.55 Bis in
die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts bestanden Hosen aus zwei getrennten enganliegenden
Neben den klassischen weitgehend eng anliegenden Hemden waren um 1500 auch reich gefältete Hemden in Mode. Diese hatten einen weiten Halsausschnitt. Die Vorderseite war in
viele senkrechte Falten gelegt, welche von einem oft verzierten Saum oder einer Borte gehalten wurden (Abb. 22, 23). Sie scheinen gerne von wohlhabenden, jungen Männern und
Landsknechten getragen worden zu sein.53
Hosenbeinen (daher die früher übliche Verwendung des Wortes “Hosen” im Plural für eine
Hose). Diese frühen Formen waren an die Bruche, einen Gürtel oder das lange Wams genestelt (mit Nestelschnüren festgebunden). Da sie die Bruche aber nicht bedeckten, jedoch nicht
gänzlich bedeckten, entwickelte sich in der höfischen Mode spätestens ab 1380 eine einteilige, das Gesäß beziehungsweise die Bruche bedeckende Hose, als der Rocksaum der Oberbekleidung mit der Mode nach oben wanderte und das Gesäß nicht mehr bedeckte. Dieses
zunächst höfische Hosenmodell wurde im Laufe des 15. Jahrhunderts zur allgemein üblichen
Hemden mit Schnürungen am Ausschnitt („Piratenhemden“) sowie Rüschen oder Manschetten an den Handgelenken sind durch Quellen nicht belegt. Auch umgelegte Krägen,
Lochknöpfe oder ganze Knopfleisten waren an Hemden um 1504 nicht bekannt.
Hosenvariante, die auch um 1504 mit nur geringen Veränderungen gängig war.
Grundlegendstes Merkmal der spätmittelalterlichen Hose war ihr hautenger Sitz (Abb. 45, 28,
32, 31). Das männliche Bein galt anscheinend vom 14. bis zum 16. Jahrhundert als ein erotisch aufgeladenes Körperteil, welches modebewusste Männer gerne präsentierten (ähnlich
zu heutigen Frauenbeinen). Daher erinnern spätmittelalterliche Männerhosen an heutige
Strumpfhosen. Diese hatten entweder einen angearbeiteten Fußteil (Abb. 32) oder häufiger
nur einen Steg unter der Ferse (Abb. 33). Am oberen Hosenbund war die Hose mit circa sieben
Nestellochpaaren (quasi kleine runde Knopflöcher) versehen. Dort wurde sie mit den Nesteln
am Wams oder einem Gürtel festgebunden, um ein Herunterrutschen der im 15. Jahrhunderts
noch relativ tief auf der Hüfte endenden Hose zu verhindern (Abb. 34). Erst ab circa 1490 gab
es auch Hosenmodelle mit einem oberhalb der Hüfte sitzenden Hosenbund. Durch den hö-
Bruche (Unterhose)
heren und besseren Sitz war auch ein Tragen der Hose mit geöffneten Nesteln möglich, ohne
Die Unterhose, damals Bruche genannt, war das männliche Kleidungsstück schlechthin, da
noch im 17. Jahrhundert, die Hosen immer mit Nestellöchern und Nesteln ausgestattet, um sie
Frauen normalerweise keine Unterhosen trugen. Daher finden sich aus dem 15. und 16. Jahr-
an einem Wams oder Gürtel befestigen zu können. Der obere Hosenbund konnte innen mit
hundert eine ganze Reihe an Abbildungen, die den Kampf um die Hose zwischen Mann und
einem Streifen Leinenfutter verstärkt sein.
dass sie rutschte. Dennoch wurden bis weit ins 16. Jahrhundert hinein, gelegentlich sogar
Frau zeigen, da der Besitz der Bruche mit der Macht im Hause gleichgesetzt wurde. Umgekehrt
gibt es auch zahlreiche Abbildungen, die eine verkehrte Welt zeigen; nämlich eine Frau, die
Am Vorderteil verfügte die Hose etwa ab der Mitte des Schrittes eine bis zum oberen Ho-
die Bruche trägt und ein Mann der die weibliche Hausarbeit erledigen muss.
senbund durchgehende Öffnung, welche mit einem Schamlatz verschlossen wurde. Der Latz
54
und die konkrete Verschlussmöglichkeit dieses Schlitzes unterlag ständig wechselnden MoDie Bruche war im Spätmittelalter enganliegend und aus meist weißem Leinenstoff. Aus di-
deerscheinungen, die auch parallel nebeneinander existierten. Waren zunächst sehr schma-
versen Abbildungen lassen sich drei typische Unterhosenschnitte ableiten: Es gab Unterho-
le Schamlätze, die bis unter das Wams reichten, verbreitet (Abb. 19, 29), gesellten sich ab
sen, die heutigen enganliegenden, kurzen Boxershorts ähneln. Die Länge reichte bei einem
etwa 1500 auch etwas breitere, dreieckige Schamlätze hinzu (Abb. 35). Diese verdeckten den
gelegentlich vorhandenen Beinansatz bis maximal Oberschenkelmitte und konnte vom unte-
Schlitz der Hosenöffnung nicht mehr vollständig, so dass zwischen dem Latz und dem Wams
ren Saum her an den Seitennähten leicht geschlitzt sein, um die Bewegungsfreiheit zu erhö-
dessen Verschluss mittels Nesteln oder Haken und Ösen (Stoß an Stoß oder überlappend)
hen (Abb. 24, 25). Verschlossen wurden diese beiden Varianten vorne über der Scham durch
sichtbar war. Ab den 1480er Jahren gab es auch die Möglichkeit, den Schamlatz ‚naturalis-
eine Stoffkordel oder ein dünnes Bändchen, das in einer Art Kordel-/Tunnelzug am oberen
tisch‘ auszuformen und eventuell auszustopfen (Abb. 36). Er konnte am tiefsten Punkt des
umgenähten Saum der Bruche lief.
Schrittes oder noch weiter hinten an oder zwischen die Hosenbeine genäht sein (Abb. 37, 38).
Als drittes Unterhosenmodell gab es eine recht knappe Variante, ähnlich den an den Seiten
Abb. 20, Abb. 21, Abb. 22,
Abb. 23, Abb. 24
(von oben nach unten)
24
geknoteten heutigen Bikini-Hosen: Zwei im Schritt zusammengenähte Stoffdreiecke wurden
Die Nähte der Hosenbeine lagen auf der Rückseite der Beine. Am Gesäß befand sich eine mit-
seitlich von zusammengeknoteten Schnüren oder Bändchen zusammengehalten. Oftmals
tig sitzende senkrechte Naht welche beide Beinröhren miteinander verband. Ab den späten
war dabei nur eine Seite zu öffnen, die andere fest vernäht (Abb. 26). Eine solche Bruche aus
1490er Jahren vereinigten sich die Nähte der Beinrückseiten nicht mehr immer mit dieser
dem späten 15. Jahrhundert wurde vor wenigen Jahren im Schloss Lengberg in Osttirol gefun-
zentralen Verbindungsnaht zu einer einzigen senkrechten Naht am Gesäß (Abb. 28), sondern
den. Auf überraschend vielen Abbildungen des 15. und 16. Jahrhunderts ist diese Unterhosen-
die von den Beinrückseiten kommenden Nähte näherten sich nur der Mittelnaht an.
variante auch aus schwarzem oder blauem Stoff wiedergegeben (Abb. 27).
III
Kleidung für Männer
Abb. 25, Abb. 26, Abb. 27,
Abb. 28, Abb. 29
(von oben nach unten)
Kleidung für Männer
III
25
Abb. 30
Abb. 31
Dort begleiteten sie die Mittelnaht bis zum oberen Hosenbund, so dass also drei Nähte das
lassen werden. Dies ermöglichte gleichzeitig einen leichten Kühlungseffekt bei großer Hitze
Gesäß senkrecht entlang liefen (Abb. 39).
(Abb. 40, 41).
Auch wenn Hosentaschen und Gürtelschlaufen sehr praktisch sind: Sie waren im Jahr
1504 noch nicht bekannt.
Beim Ausformen des Schamlatzes sollte beim Nachnähen historischer Hosen für den
Zeitraum um 1504 nicht zu sehr übertrieben werden, die stark phallisch anmutenden
Formen wurden erst später Bestandteil der Mode.
Die Ausführungen des vorderen Verschlusses und des nicht immer vorhandenen kleinen
Stehkragens konnten je nach aktueller Mode stark variieren. Als Grundform könnte man ein
Modell ansehen, bei dem die vordere Öffnung bis zum Hals mit Knöpfen oder Nestelschnüren
geschlossen wurde und ein kleiner Stehkragen den Halsausschnitt einfasste (Abb. 41, 42, 43).
Ende des 15. Jahrhunderts, und auch um 1504 noch, war ein vorderer V-Ausschnitt beliebt
(Abb. 33, 44). Dieser konnte bis zum Bauchnabel reichen, so dass viel vom Hemd sichtbar war,
dieses war in dem Fall meist reich gefältelt (Abb. 46). Der V-Ausschnitt konnte aber auch mit
einem andersfarbigen Brusttuch/Brustfleck verschlossen sein, der festgesteckt oder an einer
Seite des Wamses eingenäht und am gegenüberliegenden Vorderteil mit Haken und Ösen
Wams
oder Nesteln befestigt werden konnte (Abb. 48). Da diese Brusttücher oft in Nachlassinven-
Das Wams wurde direkt über dem Hemd getragen. Vergleicht man das mittelalterliche Hemd,
gewesen zu sein.60
taren als einzelne Kleidungsstücke gelistet wurden, scheinen sie in der Regel separate Teile
da es direkt auf der Haut getragen wurde, mit unserem heutigen Unterhemd, entspräche das
Wams also unserem Hemd oder Shirt. Daran lässt sich prinzipiell ablesen, dass das Wams
zumindest bei öffentlichen oder repräsentativen Anlässen verdeckt getragen wurde. Daher
erregte das Ende des 15. Jahrhunderts modisch werdende öffentliche Tragen des Wamses als
alleiniges Oberbekleidungsstück mit der damit verbundenen Präsentation des Gesäßes und
Das Haus wurde (zu offiziellen Anlässen) nur mit verdeckten Hemdsärmeln verlassen.
Ärmellose Wämser (quasi Westen) gehörten als Unterkleidung unter einen Rock . Treten
sie in Bildquellen auf, so sollen sie die Träger als unehrbar kennzeichnen.
des Schamlatzes auch die Gemüter mancher Zeitgenossen. 1529 hält rückblickend Valerius
Anshelm in seiner Berner Chronik fest, dass in den Jahren um 1503 “in bloss hosen und wammes gon” in der Eidgenossenschaft aufgekommen sei (neben vielen anderen seiner Meinung
nach unmoralischen Kleidersitten, zum Beispiel “gfült gross läz”).56 Dennoch war auch vorher
schon das Zeigen des Wamses in bestimmten Kontexten üblich, beispielsweise bei harter körperlicher Arbeit oder beim Sport.57
Rock und Schaube
Wer um 1504 nicht zur modisch führenden Schicht junger Männer aus Adel, reichem Bürgertum oder Landsknechten gehörte, sondern eher konservativ eingestellt war, wird sicherlich
Das Wams war normalerweise aus je zwei Rücken- und Vorderteilen zusammengenäht. Die-
das Haus nicht nur im schlichten Wams verlassen haben. Die konservativen Autoren der Zeit
se reichten von der Schulter bis in die Taille. Unterhalb der Taillennaht befanden sich wiede-
tadelten das offensichtliche Präsentieren des Gesäßes oder des Schamlatzes. Daraus kann
rum vier knappe Schößchen, die entweder nur an den oberen Hosenbund anstießen oder ihn
man schlussfolgern, dass das Tragen eines Rockes als sittlich galt.
knapp überlappten. (Längere Rockschöße waren den darüber getragenen Röcken bzw. Sche-
Der Begriff Rock kann dabei als Überbegriff für alle männlichen Bekleidungsstücke mit Är-
58
cken vorbehalten. ) In diese knappen Schößchen konnten die circa sieben Nestellochpaare
meln gelten, die den Leib vom Hals bis mindestens über das Gesäß, aber auch bis zu den
für die Hosennesteln eingenäht werden (Abb. 34). Sollte das Wams als alleiniges Oberbeklei-
Knöcheln bedeckten.61 Heute ist uns das Wort in der Männerkleidung nur noch vom altmo-
dungsstück getragen werden, bevorzugte man allerdings das Verbergen dieser Nestelreihe.
dischen Gehrock her bekannt. Röcke wurden im Inneren mit einem Futter versehen, entweder
Wie erhaltene Wämser des 16. Jahrhunderts zeigen, war hierzu innenliegend an der Taill-
aus Stoff (etwa Leinen) oder aus Pelz.
59
ennaht des Wams ein starker Leinenstreifen mit dessen Oberkante eingenäht, welcher die
Neben den eher schlichteren Varianten (Abb. 49, 50) war ab den 1470er Jahren bis in das erste
Nestellöcher aufnahm. Dieser hatte gleichzeitig einen gürtelartigen Effekt und half daher die
Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts eine spezieller, tailliert geschnittener Rock mit einem tie-
gewünschte Taillierung zu erreichen. Wie manche Abbildungen geöffneter oder herunterge-
fen V-Ausschnitt und Rockschößen in Mode. Er wurde unter anderem Leibrock oder Waffen-/
lassener Wämser zeigen, waren diese innen gefüttert (Abb. 45).
Wappenrock genannt. Insofern war er einem Wams sehr ähnlich, besaß aber im Gegensatz
dazu zumindest knappe Rockschöße die das Gesäß bedeckten. Auch waren die Ärmel meist
Die Ärmel hatten ihre Nähte auf der Armrückseite, das Armloch war für heutige Verhältnis-
nicht so eng wie bei einem Wams sondern eher weit geschnitten. An der Rückseite konnte er
se meist sehr groß. Dieses etwas komplizierte Schnittmuster ermöglichte sehr passgenaue,
mittig ein Bündel eingenähter Stehfalten aufweisen. Die beiden Vorderteile wurden über dem
enge Ärmel. Sie wurden bei Adligen und Landsknechten oft geschlitzt, niederere Bevölke-
Schlüsselbein mit einer langen Nestel zusammengehalten. Er scheint sowohl über dem Wams
rungsschichten hatten dagegen nur sparsame oder gar keine Schlitzungen an ihrer Kleidung.
als auch direkt über dem Hemd getragen worden zu sein, oft auch über der Rüstung (Abb. 47,
Eine beliebte sehr einfache Art von Schlitzung war es, die Ärmelnaht am Unterarm nicht
54, 55, 56).62
zuzunähen, sondern als Schlitz offen zu lassen und die beiden Armteile mittels einiger Nes-
Um 1504 waren auch Röcke mit Hängeärmeln in Mode. Diese Ärmel hatten entweder gleich
Abb. 32, Abb. 33, Abb. 34,
Abb. 35, Abb. 36
(von oben nach unten)
teln zusammenzuhalten (Abb. 32, 33, 48). Um den Schultern mehr Bewegungsfreiheit bei eng
an den Schultern oder am Ellbogen Schlitze durch die der Arm mit dem Ärmel des Wamses
anliegenden Ärmeln zu gewähren, konnten auch die Nähte unterhalb der Achseln offen ge-
gesteckt werden konnte, so dass die Rockärmel lose herabhingen (Abb. 51, 52, 53).
28
III
Kleidung für Männer
Kleidung für Männer
III
Abb. 37, Abb. 38, Abb. 39,
Abb. 40, Abb. 41
(von oben nach unten)
29
Abb. 42
Abb. 43
Abb. 44
Abb. 48
Abb. 49
Abb. 50
Abb. 51
Abb. 52
Abb. 53
Abb. 45
Abb. 46
Abb. 47
Abb. 54
Abb. 55
Abb. 56
Eine ausgesprochen repräsentative Form waren boden- oder knielange Kleidungsstücke mit
Dennoch können, neben der schon genannten Gugel, einige Kopfbedeckungen als typisch für
weiten Ärmeln und einer vorne durchgängigen, senkrechten Öffnung. Diese, um 1500 als
die Zeit um 1504 angesehen werden. Prinzipiell kann zwischen Mützen, Hüten mit hohem
Schauben oder Röcke bezeichnet, waren mit farbig kontrastierendem Stoff oder Pelz gefüttert
Kopfteil und Kappen mit niedrigem Kopfteil unterschieden werden.66
oder zumindest mit Pelz verbrämt. Um dieses Futter auffällig zur Schau stellen zu können,
Das frühe Barett hatte einen niedrigen Kopfteil. Es war um 1504 meist recht schlicht gehalten
waren der Kragen und die beiden vorderen senkrechten Säume breit umgeschlagen (Abb.
und hatte noch nicht die breiten Krempen wie etwa 20 Jahre später.67 Meistens war die Krem-
57).
pe hochgeklappt und eventuell angenäht. Ein solches gefilztes Barett aus der Zeit um 1500
63
Mantel
Warme Kleidung für den Winter oder für kalte Tage bestand meist aus gefütterten Röcken,
gefertigt aus besonders dicken Stoffen. Reichte dies nicht aus, wurde über dem Rock noch ein
Mantel angezogen. Neben einfachen Manteltüchern war die einfachste Form eines Mantels
für Männer und wohl auch Frauen der Wettermantel ohne Ärmel. Dieser bestand aus halboder dreiviertelkreisförmigen Stoffstücken mit einer kleinen Aussparung in der Mitte für den
Hals.64
Als eine modische, aber nicht wärmende Variante können solche Mäntelchen gelten, die so
kurz waren, dass sie das Gesäß nur knapp bedeckten und auch vorne mehr offen als geschlossen waren.65 Sie wurden gerne von jungen Männern über dem Wams getragen, möglicherweise auch um das moralische Gebot, nicht nur im Wams auf die Straße zu gehen, zu erfüllen und
eben gleichzeitig nicht zu erfüllen (Abb. 15, 16, 17, 46, 53, 58).
hat sich in Bruchsal im Städtischen Museum erhalten (Abb. 62). Die hochgeklappte Krempe war in unterschiedlichsten Varianten gestaltet (Abb. 63). Oftmals reichte sie nur um drei
Viertel des Barettes herum, so dass vorne keine Krempe vorhanden war (Abb. 64).
Daneben gab es auch Kappen ohne Krempe aus Stoff, Filz oder Pelz. Bei den Hüten waren
meist gefilzte, oben abgerundete Hüte mit einer vorne beziehungsweise hinten hochgeklappten Krempe oder Strohhüte weit verbreitet (Abb. 65).
Des Weiteren gab es auch für Männer Hauben, unter denen sie ihre Haaren verbargen (Abb.
20, 29, 33, 63). Lange oder halblange, lockige Haare scheinen bei einem Teil der jungen Männer um 1500 beliebt gewesen zu sein, weswegen diese sie auch gerne offen trugen (Abb. 58).
Dennoch ist beispielsweise von Albrecht Dürer bekannt, dass dieser für seine langen Haare
und Bart den Spott seiner Freunde einstecken musste!68
Hergestellt wurden Kopfbedeckungen aus Stoff oder auch aus Filz sowie aus im Nachgang
verfilzten Strickerzeugnissen.69 Größtenteils waren die Kopfbedeckungen aus mehreren Stü-
An Mäntel angearbeitete Kapuzen waren nicht üblich. Die Kapuzen waren Bestandteil
cken zusammengenäht.
der sogenannten Gugel.
Lederkappen mit Stoffwulst, weiße unter dem Kinn zu bindende Leinenhäubchen („Ba-
Kopfbedeckungen
Kopfbedeckungen waren im Spätmittelalter ein wichtiges und bedeutendes Bekleidungs-
dehäubchen“) und übergroße Stoff-Barette sind als Kopfbedeckungen für den Zeitraum
um 1504 nicht nachgewiesen.
stück, das sowohl als Wetterschutz wie auch als Würdezeichen eingesetzt wurde.
Die Materialien und Formen waren ausgesprochen vielfältig, von schlicht bis sehr aufwändig.
Die Anzahl unterschiedlichster Kopfbedeckungen auf den Bildquellen um 1504 ist unüberschaubar. Grundsätzlich muss aber immer beachtet werden, ob der Künstler überhaupt eine
zeitgenössische, regional bekannte Kopfbedeckung abbilden wollte! Denn gerade die Kopfbedeckungen dienten öfter noch als die übrige Kleidung dazu, eine Figur beispielsweise als
antik, orientalisch oder zumindest altmodisch zu kennzeichnen und daher war hier der Phantasie der Künstler kaum Grenzen gesetzt.
Die Gugel war eine Kopfbedeckung, welche zusätzlich zum Kapuzenteil einen angearbeiteten,
die Schultern bedeckenden Teil besaß. Sie war vor allem im 14. Jahrhundert in der höfischen
Mode beliebt. Danach war die Gugel vornehmlich wieder ein praktikables Kleidungstück mit
der Funktion von Kapuze und Schal in einem (Abb. 67). Typisch für diese letzten Vertreter
der Gugel um 1504 war der enge Gesichtsausschnitt, welcher häufig das untere Kinn oder gar
auch den Mund verdeckte oder im Halsbereich geknöpft wurde . In deutschen Ländern hatte
der Kragen manchmal auch Fransen am vorderen und hinteren Abschluss und verzichtete auf
Keileinsätze über den Schultern (Abb. 59). Die Gugel konnte auch ‚verkehrt herum‘ aufgesetzt
werden. Der Gesichtsausschnitt lag dabei auf dem Kopf und die Schulterteile samt eventuell
vorhandener Fransen hingen an der Seite herab. Ob diese so aussehenden Kopfbedeckungen
Abb. 57, Abb. 58, Abb. 59,
Abb. 60, Abb. 61
(von oben nach unten)
stellt wurden, ist nicht bekannt (Abb. 60, 61).
32
III
immer eine umgedrehte Gugel waren, oder auch direkt als solch eine ‚Schlauchmütze‘ herge-
Kleidung für Männer
Socken/Strümpfe
Socken beziehungsweise Strümpfe sind in den bildlichen Quellen der Zeit um 1504 nur sehr
schwer zu fassen. Daher ist zu ihnen kaum etwas bekannt. Es ist jedoch anzunehmen, dass
größtenteils die an den Hosen befindlichen Füßlinge die Funktion von heutigen Socken übernahmen.
Die Beine konnten durch über den Hosen getragene zusätzliche Beinlinge (getrennte Hosenbeine) warm gehalten werden. Diese sind auf Abbildungen oft nur bis zu den Knien reichend
dargestellt, wo dann ein Hosenband zu deren Fixierung nötig war (Abb. 50, 66). Hergestellt
wurden diese Vorläufer der Strümpfe aus Leinen- oder Wollstoff. Aus Leder gefertigt waren
sie im Prinzip schon ein dünner Schuh oder Stiefel.
Stricken war zwar grundsätzlich schon bekannt, jedoch wurden bisher keine gestrickten Socken gefunden, die älter als etwa Mitte des 16. Jahrhunderts datieren. Lediglich einige nadelgebundene Socken (eine Art Stricken mit nur einer Nadel) sind archäologisch gefunden
worden, jedoch überwiegend im skandinavischen Raum.70
Abb. 62, Abb. 63, Abb. 64,
Abb. 65, Abb. 66
(von oben nach unten)
Kleidung für Männer
III
33
Abb. 67
Abb. 68
teile (Mieder) und Röcke wurden 1504 noch nicht getragen.79 Dabei wurde der Rockteil ent-
Kleidung für Frauen
weder glatt angesetzt oder in Falten gelegt und angenäht, die Naht verlief auf der Taille und
nicht auf Hüfthöhe (Abb. 68, 80, 85). Vorteil der Taillennaht war einerseits die Möglichkeit zu
Hemd und Strümpfe
einer stärkeren Körperbetonung und andererseits konnte unter voller Ausnutzung des Stoffes
Das Hemd aus hellem Leinen (heutzutage eher falsch als Unterkleid bezeichnet) war waden-
auch aus kleineren, nicht zusammenhängenden Stoffstücken ein Kleid gefertigt werden. Man
oder manchmal knöchellang und hatte immer lange Ärmel. Es konnte entweder einfach ge-
kann aufgrund der Bildquellen davon ausgehen, dass um 1504 der angesetzte Rockteil (glatt
näht oder aufwendig gefältelt sein (Abb. 69, 78). Es hatte keine Taillierung und verfügte
oder gefältelt) das gebräuchlichere Schnittmuster war. (Die Herstellung eines ‚Bahnenkleids‘
über keinen aufreizenden Ausschnitt oder gar komplett entblößte Schultern – in einer tiefre-
ist jedoch handwerklich etwas einfacher, aus diesem Grund wird im dem Text beiliegenden
ligiösen Gesellschaft hatten diese bedeckt zu sein. Einzige aus Bildquellen bekannte Aus-
Schnittmuster die Variante ‚Bahnenkleid‘ vorgeschlagen.)
71
72
nahme waren Bademägde: Diese konnten auch spezielle Hemden, sogenannte Badhemden,
mit dünnen Schulterträgern anstatt Ärmeln tragen.73 Doch waren im Badehaus die Grenzen
An der Taille und dem Oberkörper waren beide Varianten äußerst körperbetont geschnitten
zwischen ehrbaren Bademägden und Prostituierten fließend, so dass eine anständige Frau
(Abb. 85). Ab den 1470er Jahren konnte das Kleid ab der Unterbrust und am Unterrücken mit
vermied, sich mit einem Badhemd mit entblößten Oberarmen in der Öffentlichkeit sehen zu
reichen festgenähten Stehfalten versehen sein, die das Oberteil bis zur Taille verengten und
lassen.
dem Rockbereich zusätzliche Weite gaben (Abb. 78, 81, 82). Im Laufe des ersten Jahrzehnts
des 16. Jahrhunderts verschwand die Modeerscheinung der Stehfalten allmählich wieder und
Ebenso gehörte Unterwäsche, wie wir sie heute kennen, im Spätmittelalter nicht zur allge-
das Miederteil wurde wieder vollkommen körperbetont geschnitten.
mein verbreiteten Garderobe, denn das Tragen einer Unterhose war ein Vorrecht der Männer.74 Wohl nur wenige wohlhabende, modebewusste Frauen trugen Tuttenseck, die in ihrer
Das Oberkleid hatte unterschiedliche, jedoch fast immer sehr eng geschnittene Ärmeltypen,
Daher trug der allergrößte Teil der Frauen unter dem
die aus dem gleichen Stoff waren wie das Kleid selbst: Diese waren entweder lang und bis
Hemd lediglich Strümpfe, welche auch bei den Frauen manchmal Hosen hießen.76 Diese waren
zum Handgelenk reichend, von einer ¾ Länge und reichten bis zur Mitte des Unterarms, oder
aus Stoff genäht und reichten bis zum Knie. Unter diesem wurden sie mit einem Band, dem
sie waren kurz und reichten, einem engen T-Shirt ähnlich, bis zur Mitte des Oberarms (Abb.
Hosenband, festgebunden (Abb. 70).77
68, 84, 85). Die langen Ärmel wurden in einigen Fällen, an der über dem Ellenbogen verlau-
Form an Longline-BHs erinnern.
75
fenden Naht, am unteren Saum des Handgelenks oder bis über den Ellenbogen geschlitzt,
Tunnelzüge, mit denen beispielsweise ein Ausschnitt durch ein Band zusammengerafft
werden kann, sind von der Quellenlage her nicht nachweisbar und sollten vermieden
werden. Smockarbeiten (ausgestickte Fältelungen) können in einigen Fällen wie eine
Raffung wirken – sind es aber nicht. Hemdausschnitte die den Blick auf die gesamten
Schultern mitsamt den Achseln freigeben, wären um 1504 außer Haus wahrscheinlich
nicht einmal von Prostituierten getragen worden.
um mehr Bewegungsfreiheit zu gewährleisten und um das darunterliegende Hemd zu zeigen.
Diese Schlitze bis zum Handgelenk konnten geschnürt oder mit nicht sichtbaren Haken und
Ösen eng verschlossen werden (Abb. 83, 84).80 Über den kurzen Ärmeln trug man, wenn man
nicht arbeitete oder das Haus verließ, lange Ärmel, die mit Nadeln angesteckt werden konnten. Hierbei scheinen oft verschiedene Wechselärmel zu einem Kleid gehört zu haben, welche
auch aus anderen Stoffarten und -farben gestaltet werden konnten (Abb. 76, 77).
Die jüngste aus den Bildquellen bekannte modische Entwicklung waren 1504 Ärmel, die an
der Schulter mittels einer Nestelschnur befestigt wurden, teilweise sogar nochmals am Ell-
Oberkleid
bogen unterteilt und genestelt waren. Auch Schlitzungen am Oberarm kamen allmählich in
Über dem Hemd trug man ein Oberkleid, das um 1500 als Rock oder Ärmelrock bezeichnet
de um die Jahrhundertwende von einem kleineren Ärmelausschnitt abgelöst.
wurde. Es war aus Leinen oder dünner Wolle gefertigt und war meist einfarbig (Abb 6, 68, 71,
72, 84, 85).
Zwei grundlegend verschiedene Schnittmuster können aus der vorliegenden Quellenlage abgeleitet werden: Die zeitlich ältere Variante bestand dabei aus vier (seltener acht) langen,
von der Schulter bis zum Knöchel durchgehenden, Bahnen (Abb. 73, 74, 75). Eingesetzte Keile
unterhalb der Taille sorgten in der Mitte und an den Seiten für die nötige Schrittweite bei diesem sogenannten ‚Bahnenkleid‘. Die eingesetzten Keile hatten stets die gleiche Farbe wie der
Rest des Kleides. Farbige Abwechslung gab es nur durch anders farbige Wechselärmel oder
Besätze an den Säumen (Verbrämung), deren Material und Breite jedoch in den Luxusverboten und Kleiderordnungen78 penibel geregelt wurde (Abb. 76, 77, 79, 84).
Abb. 69, Abb. 70, Abb. 71,
Abb. 72
(von oben nach unten)
36
Die jüngere Variante, nachweisbar ab den 1430er Jahren, zeigte dagegen schon eine Quernaht
zwischen Oberkörper und angesetztem Rockteil – allerdings stets angenäht. Separierte Ober-
III
Kleidung für Frauen
Mode (Abb. 72, 87). Der tief am Rücken eingesetzte grande-assiette-Ärmel81 (Abb. 80, 83) wurDer Verschluss des Kleides befand sich meistens in der Mitte der Brust und konnte entweder
verschiedenartig geschnürt oder mit Haken und Ösen eng geschlossen sein. Bei modischeren Kleidern, besonders bei den Stehfalten-Kleidern, war dieser teilweise ab der Unterbrust
V-förmig nach oben geöffnet. Der Ausschnitt hatte entweder eine einfache Schnürung oder
war am oberen Rand mit einem Gesperr verschlossen (Abb. 75, 78, 81, 84, 87, 88). Dieses
verhinderte das Rutschen des Kleides an den Schultern und erlaubte einen dezenten Blick
auf das darunterliegende Hemd. Das Gesperr bestand entweder aus einem einfachem Band
oder einer Nestel, aus aufwendig gefertigten Metallapplikationen oder einer Kombination
beider Materialien. Eine Sonderform waren Kleider, die seitlich entlang der Taille geschnürt
werden konnten; diese beiden seitlichen Schnürungen scheinen vor allem bei Schwangerschaften praktisch gewesen zu sein, da somit das Kleid erweitert werden konnte (Abb. 89). Zur
Schnürung wurden runde Nestellöcher in die Kleidung genäht, ähnlich dem heute bekannten
Knopflochstich (Abb. 109, 110). Wohlhabende Frauen führten die Nesteln aber auch durch an
Kleidung für Frauen
III
Abb. 73, Abb. 74, Abb. 75,
Abb. 76, Abb. 77
(von oben nach unten)
37
den Saumkanten angenähte Buntmetallösen (Abb. 89, 90). Die mit einer Nestelspitze versehenen Nestel wurde vom unteren Ende der Öffnung als eine Schnur durch die Löcher oder
Ösen nach oben geführt (Abb. 75).
Eingesetzte Keile waren immer aus demselben Stoff, wie der Rest des Kleides! Für andersfarbige Keile fehlen die Belege in den Quellen. Ebenso war eine offene Mittelnaht an
der vorderen Rockpartie nicht üblich.
Die Trennung des Kleides in separate Rock- und Miederteile ist für diese Zeit noch nicht
nachzuweisen, ein Rockteil konnte daher auch nicht alleine getragen werden! Auch
scheint eine farbige Zweiteilung zwischen Mieder- und Rockteil um 1504 noch nicht Teil
des modischen Kanons gewesen zu sein. Ebenso waren mehrere farbige, unten auf den
Rock genähte Besatzstreifen um 1504 noch nicht in Mode.
Wohlhabende Bürger verbrämten ihre Kleidung beispielsweise mit Seidensamt, hatte
man weniger Geld konnte auch ein andersfarbiger Wollstoff zu Verzierungen verwendet werden. Von synthetischem Samt und billig hergestellten Borden sollte man jedoch
Abstand nehmen. Die Herstellung von Spitze war um 1504 in Süddeutschland ebenfalls
noch nicht bekannt.
Überkleid und Schaube
Zu repräsentativen Anlässen wie etwa dem Kirchgang wurde ein Überkleid (Rock) über dem
Oberkleid getragen.82 Dieses war ein weites Wollkleid, das ebenfalls ab der Unterbrust sowie
am Unterrücken mit Stehfalten versehen sein konnte (Abb. 86, 91) und über lange, angenähte
Ärmel verfügte (Abb. 68, 86, 89, 96). Die Ärmel konnten, im Gegensatz zu denen des darunter
getragenen Kleides, sehr weit geschnitten sein (Abb. 68, 86).
Das Überkleid kann in einer schlichten Variante als sehr zweckmäßiges und wärmendes Kleidungsstück, vor allem für die kalte Jahreszeit, betrachtet werden. Gleichzeitig konnte es auch,
ausgehend von einer mitunter sehr reichen Stofffülle, als Demonstration von Wohlstand dienen.
Bei besonders kalten Temperaturen oder repräsentativen Anlässen konnte über den verschiedenen Kleidern auch von Frauen eine Schaube getragen werden. Diese war ein vom Schnitt
her schlichter, etwa bis zur Wade reichender Wollmantel mit Ärmeln und einer von oben bis
unten durchgehenden Öffnung an der Vorderseite (Abb. 97, 103, 107). Sie war häufig aus teurem Stoff und wurde mit breiten, umgeklappten Kragen und Säumen getragen um das teure
(Pelz-) Innenfutter zu zeigen.83
Schürze und Goller
Arbeitende Frauen trugen über dem Oberkleid Schürzen, diese konnten mitunter auch reich
verzierte reine Zierschürzen sein. Es gab zwei grundlegende Varianten: Ein nur den Unterkörper vorne bedeckende Schürze (Schurzfleck), teilweise einfach ein in den Gürtel gestecktes
Tuch (Abb. 77, 98) oder eine Art ärmellose ‚Doppelschürze‘, die den ganzen Körper umschloss
(Schurz). Letztere hatte dünne Schulterträger und war an der Seite unter den Armen
Abb. 78
Kleidung für Frauen
III
Abb. 79, Abb. 80, Abb. 81,
Abb. 82, Abb. 83
(von oben nach unten)
39
Abb. 84
Abb. 85
Abb. 86
tief ausgeschnitten, die latzartige Vorder- und Rückenteile waren in viele Falten gelegt (Abb.
Barette trauten sich um 1504 nur einige wenige Marketenderinnen in den Landsknechtshee-
104).84
ren oder ‚avantgardistische‘ reiche Bürgerstöchter zu tragen (Abb. 84).
Man achtete darauf, zumindest außer Haus, den Ausschnitt vollständig mit einem Brusttuch
oder einem Goller zu bedecken. Der pelzgefütterte Goller war außerdem ein Kleidungsstück,
das gegen Kälte schützte. Hierbei handelte es sich um eine Art gefütterter Kragen aus Wollstoff, der über den Kleidern getragen wurde (Abb. 98, 108). Diesen verschloss man mit (Stoff-)
Knöpfen oder Haken und Ösen an der Vorderseite. Dünnere Leinengoller konnten auch mit
Das Kopftuch sollte nicht nur als dekoratives Element zwischen Pony und Pferdeschwanz
dienen, sondern die Haare gänzlich bedecken. Nur an den Ohren konnten die dafür in
seitliche Schnecken gelegten Zöpfe gezeigt werden.
ihren Außenkanten unter dem Saum des Kleidausschnittes getragen werden.85
Die Gugel, quasi ein Goller mit angenähter Kapuze, war in Süddeutschland um 1500 ein
reines Männerkleidungsstück. Da die meisten Frauen eine mehr oder weniger aufwändige Haube trugen, erscheint es logisch, dass sie kein Kleidungsstück besaßen, welches
über den Kopf gezogen werden musste.
Kleidung für Kinder
Die Kleidung für Kinder richtete sich grundlegend nach dem Kindesalter. In der Kleinkindphase trugen Kinder schlichte, pragmatische Kleidung weitgehend ohne auffällige geschlechtsspezifische Unterscheidung. Größere Kinder dagegen trugen einfach kleine Ausgaben von
Erwachsenenkleidung. Daher ist hier nur die erste Phase von Interesse.
Die Kleinkinderkleidung bestand aus einem schlichten Hemd und einem darüber getragenen
Kopfbedeckungen
Das Tragen einer Kopfbedeckung war im Spätmittelalter für Frauen obligatorisch. Nur junge,
unverheiratete Mädchen, also Jungfrauen, durften ihr Haar offen zeigen, jedoch trugen auch
diese ihr Haar in der Regel zu Zöpfen geflochten (Abb. 68, 72, 79, 100).86 Hingegen haben auch
unverheiratete ältere Frauen (ab circa 25 Jahren), beispielsweise Dienstmägde, ihr Haar unter
einer Haube verborgen.
Spätestens wenn sie verheiratet war, kam die Frau unter die Haube. Es scheint schier unendlich viele Varianten gegeben zu haben, nach denen diese Hauben gebunden werden konnten.
Ein um 1504 gängiger Typ war die Wulsthaube.87 Diese bestand aus mehreren Teilen: Einmal
aus der eigentlichen Haube, einem eng am Kopf anliegenden vorderen Haubenteil mit einem
voluminösen Hinterkopftteil. Unter diesem war am Hinterkopf ein ausgestopfter Wulst eingefügt, alternativ dazu wurden die langen Haare der Frauen geflochten und die Zöpfe über
den Hinterkopf gelegt. Darüber trug man ein in der Größe variables Tuch, das sogenannte
Steuchlein88, das auf verschiedenste Weise mit Nadeln angesteckt, geknotet oder gewickelt
werden konnte (Abb. 85, 102, 105, 108). Bevorzugtes Material für diese drei Bestandteile war
gebleichtes Leinen. Bei vermögenden Besitzerinnen konnte das Tuch über der Haube auch
aus einem dünnen Baumwoll- oder Seidengemisch oder gar aus reiner Seide bestehen (Abb.
106). Auch das ältere Modell der Fächerhaube war um 1504 wohl noch in Verwendung. Dabei wurde das Kopftuch (Schleier) über einer Haube so um den Kopf gewickelt (eventuell war
es vorher auch entsprechend zusammengeheftet worden), dass sich über der Stirn eine Art
Treppe aus Stoffkanten ergab (Vache) (Abb. 99). Das Ende des Schleiers wurde als Kinnbinde
unter dem Gesicht entlanggeführt und festgesteckt oder offen über die Schultern drapiert
(Abb. 84, 99, 102).89 Oft trug man an einem Band unter den Hauben oder an geflochtenen
offenen Haarkränzen das sogenannte Gefrens aus bunten Woll- oder Seidenfäden, das den
Nacken bedeckte (Abb. 100, 105).
Die einfache Bevölkerung um 1504 trug weiße Hauben und Tücher aus einem Stück Stoff in
unterschiedlichsten Variationen (Abb. 68, 69, 82, 86, 101). Das Tragen von Filzhüten oder Kappen war bei Frauen nicht verbreitet, da dies als unangemessen galt90. Über einem Schlichten
Abb. 87, Abb. 88, Abb. 89,
Abb. 90, Abb. 91
(von oben nach unten)
Kopftuch konnte von einer Bäuerin jedoch ein Strohhut aufgesetzt werden. Die männlichen
44
III
Kleidung für Frauen
Rock beziehungsweise Kittel.91 Der Rock/Kittel war vom Schnitt her eine Art Kleid mit langen
Ärmeln, das, je nach Kindergröße und Anpassung, etwa bis zu den Unterschenkeln reichte
(Abb. 92). Eine Taillierung war meist nicht eingearbeitet, auch ein Gürtel wurde nicht immer darüber getragen. Der Rock/Kittel konnte vorne geschlossen sein, der Kopfausschnitt war
dann einfach rund oder mit einem kleinen vorderen Schlitz für den Kopfdurchlass versehen.
Ebenso konnte der Rock/Kittel vorne durchgehend offen sein und dann mit einem Knopf oder
- beide Seiten überlappend - mit einem Gürtel zusammengehalten werden (Abb. 93). Manchmal band man über den Kittel einen Latz und eine Schürze, um die Kleidung vor Verschmutzung zu schützen.
Meist sind Kleinkinder auf zeitgenössischen Abbildungen barfuß abgebildet, doch wurden
auch lederne Schuhe getragen, die im Maßstab verkleinert den Erwachsenenschuhen entsprachen. Solche Kinderschuhe sind in großer Zahl von Archäologen an unterschiedlichsten Orten ausgegraben worden.92 Die heutzutage gerne verwendeten ledernen Babyschuhe
(Krabbelschuhe) werden übrigens immer noch in der mittelalterlichen Wendetechnik, bei der
die Nähte innen liegen, hergestellt.
Die Kleidung von größeren Kindern orientierte sich an der Erwachsenenmode. Für Mädchen
war der Schritt von der Kleinkinderkleidung zu normalen (Frauen-)Kleidern nicht besonders
gravierend, änderte sich doch nur die dazukommende Taillierung und ein etwas aufwändigerer Verschluss. Umso bedeutender war für die Jungen der Moment, an dem sie zum ersten
mal Hosen tragen durften. Dies fand zwischen dem vierten und achten Lebensjahr statt. Ab
diesem Zeitpunkt trugen sie dann wie erwachsene Männer Unterhose (Bruche), Hemd, Hose
und Wams und darüber einen Rock.93 Der Kölner Ratsherr Hermann Weinsberg berichtet in
seiner Autobiographie wie er im Alter von sieben Jahren das erste mal Erwachsenenkleidung
tragen durfte. Diese war noch relativ groß geschnitten, wohl um länger als ein paar Monate
zu halten:
“Anno 1525 hab ich eirst broichhosen getragen, in hosen und wambis gegangen, und darnach
kurzere, treisgra paltrock getragen; eirst ginken mir die kleidergin und pelz bis uff die fois hinaff”94
(Übersetzung: “Anno 1525 hab ich [die] ersten Unterhosen getragen, [bin] in Hosen und Wams
gegangen, und [habe] darüber einen kürzeren, grauen[?] Faltrock getragen; anfangs gingen mir
die [neuen] Kleiderchen und Pelze bis auf die Füße hinab”).
Wie zeitgenössische Bildquellen zeigen, waren auch die über dem Wams getragenen Röcke
der ‚kleinen Männer‘ länger als bei den meisten Erwachsenen (Abb. 94, 95). Das modische
Kleidung für Kinder
III
Abb. 92, Abb. 93, Abb. 94,
Abb. 95
(von oben nach unten)
45
Abb. 99
Abb. 96
Abb. 102
Abb. 97
Abb. 103
Abb. 100
Abb. 101
Abb. 98
Abb. 104
Abb. 105
Abb. 106
Abb. 107
Abb. 108
Präsentieren der Beine und des Gesäßes blieb mehrheitlich den jungen Männern beziehungsweise Jünglingen vorbehalten.
Stecknadeln aus Buntmetall (Heftel)99 wurden häufig an der Frauenkleidung verwendet. Mit
ihnen konnten beispielsweise Kopfbedeckungen oder Ärmel (Abb. 76,77) fixiert werden.
Viele zeitgenössische Abbildungen zeigen Kinder ohne Kopfbedeckung, stattdessen mit offenem oder geflochtenem Haar. Doch ist anzunehmen, dass Mädchen und Jungen – beispielsweise als Schutz vor Kälte oder Hitze – leinene Häubchen, Kappen oder Kopftücher trugen.
Reißverschluss, Druckknöpfe oder Klettverschluss sind Erfindungen des 19. und 20. Jahrhunderts und sollten bei der Herstellung spätmittelalterlicher Kleidung nicht verwendet
werden.
-
Schuhe, Gürtel und Accessoires für Frauen und Männer
Kleiderverschlüsse (Nesteln, Haken und Ösen, Knöpfe, Nadeln)
Kleidungsstücke wurden im Spätmittelalter mittels Nestelbändern, Knöpfen oder Haken und
Ösen verschlossen. Eine weitere wichtige Möglichkeit Kleidung zu fixieren, stellte die Gewand- oder Stecknadel dar: Mit ihr konnten beispielsweise Wechselärmel an das Oberkleid
Nestellöcher lassen sich am Besten nur durch Weitung eines Lochs in den Stoff herstellen
und nicht durch einschneiden, so bleibt der Stoff intakt. Metallösen stören die Optik und
sind nicht schneller und praktischer als Nestellöcher zu nähen. Angenähte Ösen waren
kleine selbstgebogene, verlötete Metallringe; große Ösen und Stofflaschen zur Führung
der Nestelschnur, sind um 1504 nicht durch Quellen belegt.
Heutzutage sind im ‚Zubehör-Markt‘ für Mittelalterdarstellung (Living History/
geheftet werden.
Reenactment) auch gegossene Nestelspitzen erhältlich, die dank der Gussnaht den ge-
Eine häufige und einfache Kleidungsverschlusstechnik war die Schnürung mittels Nesteln.
nen Loches festgenäht oder festgenietet werden.
Hierbei wurden durch eingestochene und mittels Knopflochstich eingefasste runde Löcher
Nestelbänder oder -schnüre gezogen und verknotet. Wohlhabende verwendeten auch an die
Saumkante der Verschlüsse angenähte Ösen aus Buntmetall (Abb. 90, 109, 110).
rollten Exemplaren optisch sehr nahe kommen. Sie müssen dann aber mittels eines klei(Gewand-) Fibeln, in vielfältigen Varianten von der Antike bis ins Hochmittelalter üblich,
waren im ausgehenden Spätmittelalter dagegen nahezu unbekannt. Demzufolge ist vom
Kauf und Gebrauch für Peter-und-Paul-Kleidungsstücke um 1504 abzusehen.
Die Nesteln konnten aus verschiedenen Materialien wie Wolle, Leinen, Seide oder Leder bestehen, wobei die runden Nestelschnüre aus textilem Material durch eine Knüpftechnik, der
sogenannten Fingerschlaufentechnik (Fingerschling, Fingerloop), aus mehreren Einzelfäden
hergestellt werden konnten. Durch unterschiedliche Farben der Einzelfäden und Knüpftech-
Gürtel
niken waren verschiedene Farbmuster und -variationen der Schnüre möglich (Abb. 46).95
Frauen wie Männer trugen im Spätmittelalter zu ihrer Kleidung einen Gürtel, der einerseits
Lederne Nestelbänder bestanden aus einem dünnen Lederstreifen, wobei sich hier am besten
als modisches Kleidungsaccessoire diente, andererseits aber auch praktische Vorzüge hatte:
weiches, sämisch gegerbtes Leder eignete .
Ließen sich doch am Gürtel Gebrauchsgegenstände wie Taschen, Geldbeutel oder Messer sowie bei Frauen die Schlüssel, die ihr als Hausherrin zustanden, einfach befestigen.100 Dies war
Um die Nesteln leichter durch die Löcher führen zu können, wurden an ihren Enden Hülsen
vor allem deswegen praktisch, da in die Kleidung keine Hosen- oder Jackentaschen eingear-
aus Buntmetallblech, die sogenannten Nestelspitzen befestigt. (Abb.111, 112).96
beitet waren. Für Männer war hingegen das Mitführen einer Waffe, zumeist ein Dolch oder
ein großes Messer (sogenannte Haus- oder Bauernwehr), fast obligatorisch. (Abb. 47, 61, 97,
Mithilfe von Haken und Ösen ließen sich Kleidungsstücke Kante an Kante schließen. Die
116).
Form der klassischen Haken und Ösen hat sich bis heute nicht geändert, allerdings waren
diese um 1504 aus unbeschichtetem Buntmetall oder Eisen (Abb. 113, 114).97 Ein versetztes
Die ledernen Gürtelriemen waren in der Regel etwa daumenbreit, wobei die Länge bezie-
Annähen von Haken und Ösen verhinderte zudem ein unerwünschtes Öffnen bei ungeschick-
hungsweise der Überstand von kurz bis knielang variieren konnte; um 1504 waren sie aber
ten Bewegungen.
nur selten sehr lang. Als Verschluss dienten meist Gürtelschnallen aus Buntmetall (Abb. 85,
117, 118). Ebenso wurden oft am freien Gürtelende zur Verstärkung und als Schmuckelement
Kleidungsstücke wurden ebenso mittels Knöpfen verschlossen, wobei neben Knöpfen aus
metallene Riemenzungen angebracht (Abb. 116)
Zinn auch Stoffknöpfe benutzt wurden. Kleinere Stoffknöpfe bestanden aus einem Stoffkreis,
Gürtel zu den Überkleidern der Frauen konnten breiter, meist aus Stoff anstatt aus Leder, und
dessen Außenkanten mit einem Faden zu einem mittig sitzenden Abschluss zusammenge-
reich mit Stickerei oder Metallbeschlägen verziert sein.101
rafft wurden. Bei größeren Stoffknöpfen wäre es dagegen vorstellbar, dass der Stoffkreis um
ein Stückchen Holz, oder einen kleinen Stoffball, gewickelt und zusammengerafft wurde. In
den meisten Fällen wurden die Knöpfe nicht auf dem Kleidungsstück, sondern direkt an die
Abb. 109, Abb. 110, Abb.
111, Abb. 112, Abb. 113
(von oben nach unten)
Kante angenäht (Abb. 115).98
48
III
Kleidung für Kinder | Schuhe, Gürtel und Accessoires für Frauen und Männer
Am Gürtel wurde nur das Nötigste (siehe Text) getragen. Essgeschirr und Trinkgefäße
wurden in Umhängetaschen transportiert, aber nicht am Gürtel hängend.
Schuhe, Gürtel und Accessoires für Frauen und Männer
Abb. 114, Abb. 115, Abb.
116, Abb. 117, Abb. 118
(von oben nach unten)
III
49
Taschen
In einer Gürteltasche ließen sich die diversen kleinen Dinge des Alltags mitführen. Männer
trugen oft Gürteltaschen aus Leder oder seltener aus Stoff in vielfältigen Formen, Ausführungen und Verzierungen. In Süddeutschland scheint der nierenförmige Gürteltaschentyp um
1504 selten gewesen zu sein, häufiger hingegen gab es einfache rechteckige Formen und auch
Beutel (Abb. 21, 48, 85, 97, 119).102 Taschen mit Metallbügel oder -ring wurden neben einer
Leder- ebenfalls in einer Stoffausführung gefertigt (Abb. 61, 120).
Frauen trugen fast ausschließlich an einer Schnur/einem Band hängende Beutel aus Stoff
oder Leder, die zur Sicherheit vor Dieben auch unter dem Kleid getragen werden konnten
(Abb. 119, 121, 122).
Sollte mehr transportiert werden als in die Gürteltasche oder den Beutel passte, konnten
Umhängetaschen verwendet werden. In der Regel bestanden diese aus Leinen oder Leder.
Manche hatten eine Öffnung mit zwei in die Oberkanten eingenähten Holzleisten (Abb. 123).
Taschen mit einem Lederriemen hatten oft eine Schnalle zum Verstellen der Riemenlänge.
In diesen Taschen konnten bei Reisen beispielsweise Essensvorräte sowie das persönliche
verschlüsse bestanden aus geknoteten Lederknöpfen, die mit der gegenüberliegenden Knopflochleiste verschlossen wurden. Schnallenverschlüsse waren seitlich angebracht, wobei ein
Riemen von der einen Schuhseite auf die andere gelegt und mit der Schnallen gehalten wurde
(Abb. 126, 127).
Nur wenige zeitgenössische Abbildungen zeigen deutlich Frauenschuhe, da diese meistens
von den langen, darüber hängenden Kleidern verdeckt sind. Daher ist das Ableiten eines typischen Frauenschuhes erschwert. Erhaltene Lederschuhe aus Bodenfunden lassen keine geschlechtsspezifischen Unterschiede erkennen. Somit ist davon auszugehen, dass Männer und
Frauen ähnliche Schuhtypen trugen.
Bei schlechtem Wetter und entsprechenden Bodenverhältnissen trugen die Menschen zusätzlich zu ihren Schuhen noch hölzerne Trippen (Abb. 125). Diese wurden mit einem einfachen Lederriemen über dem Fußspann gehalten. Durch den hölzernen Unterbau blieben die
Schuhe und damit die Füße trocken.
Geschirr, also Becher und Teller transportiert werden.
Schuhe
Das typische Schuhwerk im Spätmittelalter bestand aus geschlossenen Lederschuhen, welche
Sandalen waren im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit keine gängigen Schuhtypen.
Sie wurden allenfalls von Bettelordensmönchen getragen.
bis ins 16. Jahrhundert hauptsächlich im Wendenähverfahren hergestellt wurden. Dabei wurde das Oberleder (Schaft) ‚von links‘ auf der Ledersohle ringsum festgenäht und im Anschluss
nach außen gewendet. Durch dieses Wenden (daher die Redewendung: umgekehrt wird ein
Schuh daraus) lagen die empfindlichen Nähte innen und waren vor äußeren Einflüssen wie
Nässe geschützt.103 Um 1504 hatten viele Schuhe noch eine zweite, nach dem Wenden angebrachte Sohle oder Sohlenteile (Abb. 128), wodurch ein Schuhpaar länger getragen werden
konnte, da diese zweite Sohle ausgewechselt werden konnte. Grundsätzlich wurden Schuhe
so lange wie möglich getragen und Löcher wurden mehrmals vom eigens dafür vorhandenen Flickschuster, der keine Neuanfertigungen herstellen durfte, repariert.104 Wendegenähte
Schuhe können auch heute nur per Handarbeit hergestellt werden, eine industrielle Fertigung ist nicht möglich.
Die Schuhform war im ausgehenden Spätmittelalter noch relativ spitz zulaufend. Die extrem
spitzen, gotischen Schnabelschuhe (Abb. 129) blieben aber den Adligen und reichen Bürgern
vorbehalten und waren 1504 bereits aus der Mode. Mit der aufkommenden Renaissancemode
wandelten sich die Schuhe zu an den Zehen sehr breiten Ausführungen, den (heute) sogenannten Kuhmaulschuhen (Abb. 130).105 Dazwischen gab es aber in den Jahren ab circa 1490
bis 1510 eine Übergangsphase in der vor allem vorne runde Schuhe beliebt waren. Um 1504
sind alle drei Varianten nebeneinander anzutreffen gewesen (Abb. 131), wobei die Kuhmaulschuhvariante, die vorne nur knapp die Zehen bedeckte, erst später aufkam.
Die Schaftformen und -höhen variierten in starkem Maße; von nicht mal knöchelhohen
Schlupfschuhen bis hin zum Stiefel gab es diverse Modelle. Der halbhohe Schuh, bei dem
der Schaft über den Knöchel endete, scheint aber ausgehend von Funden und Abbildungen
häufig getragen worden zu sein (Abb. 50, 66, 126, 127, 132). Neben einfachen Schlupfschuhen
ohne Verschluss gab es diverse Schuhausführungen mit unterschiedlichen VerschlussmögAbb. 119, Abb. 120, Abb.
121, Abb. 122, Abb. 123
(von oben nach unten)
50
lichkeiten wie Schnürverbindung, Knöpfriegeln oder Schnallen. Bei Schnürverschlüssen war
die Schnürung zentral auf dem Fußrist oder auch seitlich angebracht. Ebenso waren auch
umlaufende Schnürungen wie beim berühmten Bundschuh bekannt (Abb. 124). Knöpfriegel-
III
Schuhe, Gürtel und Accessoires für Frauen und Männer
Abb. 124, Abb. 125
(von oben nach unten)
Abb. 126, Abb. 127
(von oben nach unten)
Schuhe, Gürtel und Accessoires für Frauen und Männer
Abb. 128, Abb. 129, Abb.
130, Abb. 131, Abb. 132
(von oben nach unten)
III
51
Abb. 133
IV
Weitere persönliche
Ausstattung
Nicht direkt zur Kleidung gehörten weitere Teile der persönlichen Alltagsgegenstände. Da
In der Mittelalterdarstellung im Living History/Reenactment hat sich als eine Art ‚Ersatz-
diese aber teilweise eng mit der Kleidung verbunden waren (Schmuck) oder Inhalt der schon
schmuck‘ das Tragen von Pilgerzeichen oder anderweitigen Tragezeichen aus einer Blei-
beschriebenen Umhängetaschen sein konnten (Teller und Becher), sollen sie hier knapp be-
Zinn-Legierung etabliert. Die wenige Zentimeter großen Pilgerzeichen zeigten zumeist einen
schrieben werden.
Heiligen oder dessen Reliquie. Jedoch auch diese gehörten nicht zum alltäglichen Erscheinungsbild um 1504. So hat man Pilgerzeichen (Abb. 136) nur auf der Pilgerreise getragen, und
Brillen und Schmuck
auch diese mussten erst am Pilgerort erworben werden. Immerhin scheint man sie an den
beim Pilgern getragenen breitkrempigen Hüten angenäht gelassen zu haben, so dass man bei
einer erneuten Pilgerreise eventuell alte Zeichen weiter trug (Abb. 49). Nur einige wenige re-
Abb. 134
Brillen waren im Spätmittelalter schon bekannt, seit dem 14. Jahrhundert auch mit zwei Glä-
ligiöse Motive, die die Forschung bisher keinem Pilgerziel zuordnen kann, könnten vielleicht
sern für beide Augen. Die runden Gläser wurden oft in Buchsbaum- oder Lindenholz, Bein
allgemein getragene Zeichen gewesen sein, die eine christliche Amulettfunktion mit einer
(Knochen) oder seit etwa 1500 auch in Leder gefasst. Beide Gläser hatten entweder je einen
Zierfunktion für den Alltag vereinigten. Den religiösen Motiven stand eine Gruppe an Tra-
Stiel und wurden durch die Enden der Stiele zusammengenietet (Nietbrille) oder die Fas-
gezeichen mit weltlichen Motiven gegenüber. Diese Motive reichten von Alltagsgegenstän-
sungen beider Gläser waren zusammenhängend aus einem Stück, welches in der Mitte einen
den wie Schuhen, Kannen, Taschen über Tiere etc. bis hin zu obszön-sexuellen Motiven wie
Bügel über der Nase hatte (Bügelbrille) (Abb. 134). Seitliche Bügel oder Befestigungsmög-
geflügelten Phalli, Vulven oder kopulierenden Paaren (Abb. 137). Obwohl klar ist, dass auch
lichkeiten an den Ohren gab es nicht, die Brillen mussten auf die Nase ‚gezwickt‘ werden.
diese an der Kleidung befestigt wurden, sie in manchen Gegenden zu hunderten als Originale
Angefertigt wurden sie für Alterssichtige, also Weitsichtige. Brillen für Kurzsichtige hat es
archäologisch gefunden wurden und die Forschung sich ausgiebig mit ihnen beschäftigt hat,
um 1504 noch nicht gegeben.106
ist bis heute immer noch kein erwiesener Gebrauchskontext dieser profanen Zeichen gefun-
Abb. 136
den worden. Es gibt keine schriftliche oder bildliche Quelle des Spätmittelalters, welche diese
Schmuck im engeren Sinne beschränkte sich um 1504 weitgehend auf Ketten und Ringe. Ge-
profanen Zeichen erwähnt oder zeigt. Im Alltag wurden sie jedenfalls nicht sichtbar getragen,
rade diese waren aber mit die am strengsten in den Luxus- und Kleiderordnungen reglemen-
da sie ansonsten auf den zeitgenössischen Abbildungen finden wären. Nur das billige Mate-
tierten Bestandteile, so dass, außer in Oberschichten, kaum aufwändiger Schmuck getragen
rial der Blei-Zinn-Legierungen deutet daraufhin, dass die Träger eher in ärmeren Bevölke-
wurde. Der reiche Schmuck der Oberschichten bestand aus Edelmetallen und Emaille in un-
rungsschichten zu suchen sind.108
zähligen Ausprägungen. Neben den reinen Zierketten gab es vor allem für Männer auch Ehrenketten, etwa Amts-, Ordens- oder Schützenketten, die sich durch ein klar zuordenbares
Emblem auszeichneten. Ringe konnten an mehreren Fingern getragen werden, oft hatten sie
einen zentral gefassten, kleinen Stein (Abb.135).107
Abb. 135
52
IV
Brillen und Schmuck
Die Menschen des Spätmittelalters trugen im betrachteten Zeit- und Bezugsraum keine
Ohrringe. Dort wo sie auf Abbildungen erkennbar sind, sollen sie ihren Träger als ferner,
meist orientalischer Herkunft kennzeichnen.
Abb. 137
Brillen und Schmuck
IV
53
gelegentlich in der Gegend um Bretten vor, wie der Fund eines Trichterhalsbechers aus Hei-
Messer und Löffel
delberg zeigt (Abb. 143).
Das persönliche Essgeschirr bestand in der Regel aus den Bestandteilen Teller oder Schüssel, Löffel und Messer. (Zweizinkige) Gabeln sind zwar schon seit der Antike nachgewiesen,
wurden aber in der Regel nur zum Auflegen oder Tranchieren von großen Fleischstücken verwendet . Wenn überhaupt fanden Esspfrieme, dornähnliche Eisenspieße, Verwendung.
109
110
Das persönliche Essbesteck bildete der Löffel und das Messer. Vor allem wegen der oft in Form
von Suppen oder als Brei/Mus zubereiteten Speisen bot sich der Löffel, anstatt einer Gabel, an.
Löffel wurden hauptsächlich aus Holz geschnitzt, mitunter auch verziert. Mitunter wurden in
die Stielenden oder in den ganzen Stiel Figuren oder Symbole (beispielsweise in Eichelform).
Die meisten Funde aus dem Spätmittelalter weisen die folgenden Merkmale auf: Ein kurzer,
Neben Keramik waren auch Trinkgefäße aus Glas in diversen Formen und Farben bekannt.
Durchscheinendes (weißes) Glas war ein Luxusobjekt. Der größte Teil der Gebrauchsgläser
(Hohlglas) war aus grünem Glas (sogenanntes Waldglas). Bedingt durch den Herstellungsprozess war der Boden der Gläser hochgestochen. Im 15. Jahrhundert waren beispielsweise Rippenbecher (Abb. 140, 144) und Nuppengläser beliebt, letztere auch in einer Weiterentwicklung als Krautstrünke bekannt: Die nach oben gezogenen aufgesetzten Glastropfen erinnern
an einen entblätterten Strunk eines Kohlkopfes (Abb. 145). Der Brettener Glasbedarf wurde
sicherlich vor allem von den Glashütten aus dem Schwarzwald gedeckt.118
kräftiger Stiel mit einer großen, leicht ovalen Laffe (Schöpfmulde) (Abb. 138, 139). Löffel aus
Metall (meist Zinn oder Silber) fanden als Repräsentationsobjekte in reicheren Haushalten
und an Adelshöfen Verwendung. Doch selbst die Oberschicht griff im Alltag auf Holzgegenstände zurück.111
Messer zum mundgerechten Zerteilen der Portionen gab es in verschiedenen Klingen- und
Griffformen. Im Spätmittelalter bevorzugte man hauptsächlich Griffschalenmesser, wobei die
Griffschalen aus Horn, Bein oder Holz mittels Nieten auf die Griffzunge aufgenietet wurden.
Essmesser hatten zumeist eine spitze Klinge, die den Pfriem ersetzten konnte (Abb. 140).112
Die Messerscheiden waren mittig auf der rückseitigen Breitseite vernäht.113 Zur Befestigung
Es gab zwar geböttcherte Holzschalen (Daubenschalen) die auch als Trinkgefäß dienen
konnten, geböttcherte Bierkrüge sind aus der Zeit um 1504 aber nicht bekannt. Erhaltene
Exemplare stammen erst aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Die auf ‚Mittelaltermärkten‘ verbreiteten Trinkhörner haben keine spätmittelalterlichen
Vorbilder! Sie wurden nur in der Oberschicht zu repräsentativen Zwecken für einen Willkommenstrunk verwendet. Diese Hörner waren meist prunkvoll mit Gold und Silber
verziert.
am Gürtel war ein schmales Lederband angebracht, welches rechts und links der Naht durch
zwei Laschen geführt und verknotet war .
Teller, Schüsseln, Becher und Krüge
Als Essgeschirr wurden im alltäglichen Gebrauch hauptsächlich aus Holz gedrechselte Teller
oder Schüsseln verwendet (Abb. 139), auch Keramikgeschirr ist nachgewiesen. Dagegen blieb
Geschirr aus Zinn in der Regel festlichen Anlässen vorbehalten, wodurch man sich bewusst
vom Alltag abgrenzen wollte.114
Unzählige archäologische Funde von Keramik weisen vielfältige Formen von Trinkbechern,
Krügen, Schüsseln und auch Kochtöpfen auf. Da Keramik zumeist vor Ort hergestellte Gebrauchsware war, haben sich regional sehr unterschiedliche Formen und Typen herausgebildet. So zeigen Funde aus Heidelberg des späten 15. Jahrhunderts eine recht typische grüne
(Innen-) Glasur.115 Glasierte Keramik hatte fast immer eine rötliche, gelbliche oder allgemein helle Farbe. Dies lag in einem oxidierenden Brennvorgang (mit Luftzufuhr) begründet.
Allgemein war oxidierend gebrannte Keramik (glasiert und unglasiert) in der Zeit um 1500
vorherrschend. Dies bestätigt sich auch für den Raum Bretten mit Funden aus Heidelberg,
Bruchsal und Pforzheim (Abb. 141).116 Dunkle Keramik von grauer bis schwärzlicher Färbung
kam regional aber ebenfalls vor (Abb. 142). Sie wurde reduzierend (unter Luftabschluss) gebrannt und weist nur in seltenen Fällen eine Glasur auf.117
All diese in der Umgebung Brettens gefundenen und hergestellten Gefäße weißen einen
glatten Standboden auf. Gefäße mit Wellenfuß hingegen stammen aus Köln, Siegburg und
Abb. 138, Abb. 139, Abb.
140, Abb. 141
(von oben nach unten)
54
anderen rheinländischen Herstellungsorten. Das dort produzierte Steinzeug hatte eine hohe
Abb. 142, Abb. 143, Abb.
144, Abb. 145
(von oben nach unten)
Stabilität und Wasserundurchlässigkeit und war in der Grundfarbe hell mit rot geflammten
Stellen. Es wurde hauptsächlich für den Export rheinabwärts hergestellt; jedoch kam es auch
IV
Messer und Löffel | Teller, Schüsseln, Becher und Krüge
Teller, Schüsseln, Becher und Krüge
IV
55
Abb. 146
V
Literaturempfehlungen und
Bezugsquellen
Publikationen für den praktisch orientierten Leser und Schneider
Publikationen für den tiefer am wissenschaftlichen Hintergrund und allgemein am
Spätmittelalter Interessierten Leser
EMBLETON, Gerry und HOWE, John: Söldnerleben im Mittelalter. Stuttgart 1996.
AUSST.-KAT. KARLSRUHE: Spätmittelalter am Oberrhein. Alltag, Handwerk und Handel
HARLAUT, Mathieu: The Company of Saynt George. Clothing Guide – Men. 2010 (http://
www.companie-of-st- george.ch/cms/?q=en/Costume_Guide (18.03.2014)).
LEHNART, Ulrich: Kleidung und Waffen der Spätgotik, Teil III. 1420-1480. Wald-Michelbach
2005.
1350-1525. 3 Bände. Badisches Landesmuseum Karlsruhe. Stuttgart 2001.
BAHN, Peter: „Als ich ein Kind war...“ Bretten 1497 – Alltag im Spätmittelalter. Begleitbuch
zur Ausstellung. Ubstadt-Weiher 1997, S. 87-103.
HEIDRICH, Hermann und THURNWALD, Andrea: Spuren des Alltags. Der Windsheimer Spitalfund aus dem 15. Jahrhundert. Mit einem Beitrag von Konrad Bedal. (=Schriften und Kata-
LEUNER, Susanne: Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen – Kopfbedeckungen für Mann
loge des Fränkischen Freilandmuseums, Band 26.) München/Bad Windsheim 1996.
und Frau. Braunschweig 2013.
KÜHNEL, Harry: Alltag im Spätmittelalter. Graz 1984.
THURSFIELD, Sarah: Mittelalterliches Schneidern: Historische Alltagskleidung zwischen
MÜLLER, Ulrich: Holzfunde aus Freiburg-Augustinereremitenkloster und Konstanz. Herstel-
1200-1500 selbst gemacht. Herne 2011.
lung und Funktion einer Materialgruppe aus dem späten Mittelalter. (=Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg, Band 21.) Stuttgart 1996.
VON DER HEIDE, Stefan: Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen – Schuhe des Hoch- und
Spätmittelalters. Braunschweig 2011.
ZERKOWSKI, Wolf und FUHRMANN, Rolf: Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen –
Grundausstattung für den Mann. Wilhelmshaven 2003.
ZERKOWSKI, Wolf und FUHRMANN, Rolf: Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen –
Grundausstattung für die Frau. Braunschweig 2005.
SCHNACK, Christiane: Mittelalterliche Lederfunde aus Konstanz (Grabung Fischmarkt). (=
Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg. Heft 26). Stuttgart 1994.
SCHREG, Rainer: Keramik aus Südwestdeutschland. Eine Hilfe zur Beschreibung, Bestimmung
und Datierung archäologischer Funde vom Neolithikum bis zur Neuzeit. Tübingen 1999.
WOLTER, Gundula: Die Verpackung des männlichen Geschlechts. Eine illustrierte Kulturgeschichte der Hose. Marburg 1991.
ZANDER-SEIDEL, Jutta: Textiler Hausrat. Kleidung und Haustextilien in Nürnberg von 1500 –
1650. München 1990(online: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/3451/ (26.04.2016)).
56
V
Literatur zum Nähen und zum Spätmittelalterlichen Alltag
Literatur zum Nähen und zum Spätmittelalterlichen Alltag
V
57
Bezugsquellen
Für fast alles:
Schnallen, Nestelspitzen, etc.:
Die Hutschmiede, Bretten
Gusswerkstatt Peter Müller, Mahlberg-Orschweier
www.die-hutschmiede.de
www.plattnerwerkstatt.de/shop/Gusswerkstatt
Reenactorsworld, Königsbrunn
Schuhe:
www.reenactorsworld.de
CP-Schuhe, Wagenfeld
Vehi Mercatus, Langdorf
www.historische-schuhe.de
www.vehi-mercatus.de
Stefan von der Heide, Neustadt a.d. Aisch
Matuls, Polen
www.knieriem.net
www.matuls.pl
Krüge, Becher, Geschirr:
Cervus Trading, Niederlande
www.cervustrading.nl
Töpferei Helmut Studer, Bretten-Diedelsheim
www.keramik-in-bw.de/mitglieder/d/keramiker/a/s/kuenstler/keramische-werkstaette-studer/
Medieval Design, Italien
www.medievaldesign.com
Töpferei Anna Axtmann, Postbauer-Heng
www.die-hafnerin.de
Lorifactor, Polen
www.lorifactor.com
Mittelalterkeramik Ilja Frenzel, Ruppichteroth
www.ilja-frenzel.de
Baculus, Freiensteinau
www.baculus.de
Arma Bohemia, Tschechien
www.armabohemia.cz
Stoffe:
Naturtuche, Witten
www.naturtuche.de
Färbehof, Waal
www.faerbehof.de
Tuchweberey Widmann, Horb
www.tuchweberey.de
Sagenschneiderey,
www.sagenschneiderey.de
Buddeberg & Weck, Wuppertal
www.buddeberg-weck.de
58
V
Bezugsquellen
Bezugsquellen
V
59
VI
60
Anmerkungen
[1] Hierzu und zu Folgendem: SCHÄFER: Geschichte Bretten. 1977, S. 199f.; STÄLIN: Wirtembergische
[34] AUSST.KAT. KARLSRUHE: Spätmittelalter am Oberrhein. 2001, S. 285.
Geschichte. 1873, S. 53-58; HEIL: Kölner Schiedsspruch. 2012.
[35] Vgl. hierzu: KANIA: Kleidung im Mittelalter. 2010, S. 7173; KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 134f.
[2] BRETTEN: Urkunden, Rechtsquellen und Chroniken. 1967, S. 154f.
[36] KÜHNEL: Alltag. 1984, S. 42; KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 136.
[3] Die folgende Beschreibung basiert auf RETSCH: Belagerung 1504. 2015 welche erstmals die in den
[37] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 196.
Chroniken beschriebenen Ereignisse mit den tatsächlichen Daten des Jahres 1504 zusammenbringt und
[38] RETSCH: Die Hose. Teil 2. 2016; LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 17. Vgl. auch: KANIA:
auch die Fehler Georg Schwarzerdts korrigiert.
Kleidung im Mittelalter. 2010, S. 48f.
[4] RAUCH: Urkundenbuch Heilbronn. 1913, S. 349f. Beide Dokumente verbrannten zusammen mit einem
[39] VON DER HEIDE: Schuhmode; SCHNACK: Lederfunde. 1994, S. 12.
Teil des Heilbronner Stadtarchivs im Zweiten Weltkrieg.
[40] LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 50.
[5] SCHÄFER: Geschichte Bretten. 1977, S. 318f. Auch dieser Ladebrief von 1578 ging im Zweiten Welt-
[41] KANIA: Kleidung im Mittelalter. 2010, S. 48.
krieg verloren. HANNEMANN: Stuttgarter Freischießen von 1501. 1962, S. 142.
[42] LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 51.
[6] NEUREUTHER: Peter-Paulsfreischießen. 1938, S. 53.
[43] Vgl. hierzu den AUSST. KAT. MÜHLHAUSEN: Alltag und Frömmigkeit. 2013 sowie KÜHNEL: Alltag.
[7] SCHÄFER: Geschichte Bretten. 1977, S. 318.
1984, S. 92-113.
[8] WEECH: Reißbuch anno 1504. 1874, S. 192.
[44] KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. LVIII; LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 35.
[9] BRETTEN: Urkunden, Rechtsquellen und Chroniken. 1967, S. 78f.; SCHÄFER: Geschichte Bretten.
[45] KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. LIX.
1977, S. 104.
[46] vgl. TIDOW: Textilfunde. 2009, S. 171-177; KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 23 und 26.
[10] Zudem kamen noch (je?) 10 Flehinger und Rinklinger hinzu, deren Waffen nicht genannt wurden.
[47] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 47.
WEECH: Reißbuch anno 1504. 1874, S. 192.
[48] ZANDER-SEIDEL: Kleideralltag. 1997, S. 89-92.
[11] SCHWARZERDT: [Chronik] Erzelung der belegerung. 1561, S. 241.
[49] LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 14.
[12] BRETTEN: Urkunden, Rechtsquellen und Chroniken. 1967, S. 311ff.
[50] HARLAUT: Company. Clothing Guide – Men. 2010. S.12.
[13] SCHÄFER: Geschichte Bretten. 1977, S. 83.
[51] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 204.
[14] Das Aufgebot wehrpflichtiger Brettener für ihren Landesherren wird sicherlich noch bedeutend älter
[52] LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 14.
sein. Der Auszug der Brettener lässt sich jedenfalls schon für 1300 nachweisen. SCHÄFER: Geschichte
[53] LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 14f.
Bretten. 1977, S. 159.
[54] Siehe hierzu die ausführliche Untersuchung mit zahlreichen Abbildungen: METKEN: Kampf um die
[15] BRETTEN: Urkunden, Rechtsquellen und Chroniken. 1967, S. 197; SCHÄFER: Geschichte Bretten.
Hose. 1996.
1977, S. 318; STRAUB: Geschichte Bretten. 1990, S. 213.
[55] Folgende Ausführungen zur Hose basieren auf der detaillierteren Untersuchung RETSCH: Die Hose.
[16] STRAUB: Geschichte Bretten. 1990, S. 213f.
Teil 1 und Teil 2. 2016 desselben Autors.
[17] STRAUB: Geschichte Bretten. 1990, S. 214. Dies zeigt, dass der Ausschussmannschaft weiterhin mi-
[56] ANSHELM: Berner Chronik. 1886, S. 389f.
litärische Bedeutung zugesprochen wurde.
[57] RETSCH: Die Hose. Teil 2. 2016. Siehe zu dieser Problematik auch KANIA: Kleidung im Mittelalter.
[18] STRAUB: Geschichte Bretten. 1990, S. 215.
2010, S. 109f.
[19] STRAUB: Geschichte Bretten. 1990, S. 216. Es wurde aber in einer Festrede 1831 genauso auch an die
[58] Zu den verschiedenen Varianten des Wams bis etwa 1480, deren Schnittmuster auch um 1504
Belagerung Brettens im Bauernkrieg gedacht sowie an Philipp Melanchthon. Ebd., S. 218.
grundlegend waren, siehe LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 1722; Zu Wämsern der Mitte des
[20] Vgl. dazu: NEUREUTHER: Peter-Paulsfreischießen. 1938, S. 51-54.
16. Jahrhunderts siehe FINGERLIN: Textil und Lederfunde. 2011 und des späteren 16. und 17.
[21] STRAUB: Geschichte Bretten. 1990, S. 219; NEUREUTHER: PeterPaulsfreischießen. 1938, S. 27.
Jahrhunderts, die immer noch auf den schnitttechnischen Entwicklungen des 15. Jahrhunderts basieren,
[22] STRAUB: Geschichte Bretten. 1990, S. 312f.
siehe AUSST.KAT. NÜRNBERG: In Mode. 2015, S. 84-103.
[23] STRAUB: Geschichte Bretten. 1990, S. 207-212.
[59] KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 222.
[24] SCHÄFER: Geschichte Bretten. 1967, S. 167-175.
[60] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 236.
[25] HAMPEL-KALLBRUNNER: Kleiderordnungen. 1962, S. 3842. Diese Kleiderordnung ist im Wortlaut
[61] KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 211f.
der Fassung des Reichstages von 1530 hier nachzulesen: THIEL: Geschichte des Kostüms. 2010, S. 184-
[62] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 169174; KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 222;
188.
LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 22-26. Dieser Rocktyp wird in der Kleidungsforschung
[26] BULST: Kleider, Aufwands und Luxusgesetzgebung. 1988, S. 42.
gelegentlich auch als Schecke bezeichnet, wobei aber unklar ist, ob dieser Begriff des 14. Jahrhunderts
[27] BULST: Kleider, Aufwands und Luxusgesetzgebung. 1988, S. 43.
für solche Röcke überhaupt verwendet wurde.
[28] FINGERLIN: Textil und Lederfunde. 2011, S. 745; AUSST.KAT. KARLSRUHE: Spätmittelalter am
[63] LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 27; KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 220f. ZANDER-
Oberrhein. 2001, S. 283.
SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 159-168.
[29] Vgl. hierzu: KANIA: Kleidung im Mittelalter. 2010, S. 5254.
[64] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 91 (Regenmantel oder Regentuch für Frauen) und 174-
[30] HARLAUT: Company. Clothing Guide – Men. 2010. S. 7.
176.
[31] HARLAUT: Company. Clothing Guide – Men. 2010. S. 7.
[65] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 174f.
[32] LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 15.
[66] AUSST.KAT. KARLSRUHE: Spätmittelalter am Oberrhein. 2001, S. 285.
[33] AUSST.KAT. KARLSRUHE: Spätmittelalter am Oberrhein. 2001, S. 291.
[67] Vgl. dazu: ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 219-224.
VI
Anmerkungen
Anmerkungen
VI
61
[68] GREBE: „haarig bärtiger Maler“. 2012, S. 86-89.
[102] SCHNACK: Lederfunde. 1994, S. 43, Taf. 44.
[69] AUSST.KAT. KARLSRUHE: Spätmittelalter am Oberrhein. 2001, S. 285.
[103] SCHNACK: Lederfunde. 1994, S. 10-12.
[70] Vgl. den „Fundkatalog Mittelalter“ in CLAßENBÜTTNER: Nadelbinden. 2012, S. 47-54.
[104] AUSST.KAT. KARLSRUHE: Spätmittelalter am Oberrhein. 2001, S. 290.
[71] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 93; KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 277 und 194;
[105] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 102f.
LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 35.
[106] PFEIFFER: Brille. 1983, Sp. 690f.
[72] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 48; KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 175f.
[107] VAVRA: Schmuck. 1995, Sp.1509f.
[73] KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 20f.; LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 35; ZANDER-
[108] Vgl. hierzu: RETSCH: Amor und Frau Minne. 2013, mit weiterführenden Literaturangaben.
SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 277-282.
[109] AUSST.KAT. KARLSRUHE: Spätmittelalter am Oberrhein. 2001, S. 310.
[74] Siehe oben bei der Bruche; ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 96f.; STÖRMER/KRÄMER:
[110] AUSST.KAT. KARLSRUHE: Spätmittelalter am Oberrhein. 2001, S. 318.
Gewandung. 2001, S. 116.
[111] KÜHNEL: Alltag. 1984, S. 212.
[75] NUTZ/CASE: Tuttenseck. 2015.
[112] HOLTMANN: Messer. 1993, S. 108f., 193 und 266-273.
[76] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 96f. und 99.
[113] SCHNACK: Lederfunde. 1994, S. 39-41, Taf. 42.
[77] KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 141; LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 35.
[114] AUSST.KAT. KARLSRUHE: Spätmittelalter am Oberrhein. 2001, S. 317.
[78] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 50; ZANDER-SEIDEL: Ständische Kleidung. 1988, S. 60-
[115] AUSST.KAT. KARLSRUHE: Spätmittelalter am Oberrhein. 2001, S. 186f.
62; BULST: Kleider, Aufwands und Luxusgesetzgebung. 1988, S. 33f.; KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S.
[116] SCHNEID-HORN: Waisenhausplatz in Pforzheim. 1991, S. 27f.
137.
[117] SCHREG: Keramik. 1999, S. 226-243. Die Funde aus Heidelberg sind im Kurpfälzischen Museum
[79] LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 37.
und im Badischen Landesmuseum zu besichtigen, die Funde aus dem Bergfried des alten Schlosses in
[80] BOEHN: Mode. 1986, S. 106.
Bruchsal im dortigen Städtischen Museum.
[81] LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 37. Der zeitgenössische deutsche Begriff für diese
[118] AUSST.KAT. KARLSRUHE: Spätmittelalter am Oberrhein. 2001, S. 196; SCHNEIDHORN:
Ärmelform ist in den Quellen bisher nicht gefunden worden.
Waisenhausplatz in Pforzheim. 1991, S. 32.
[82] Vgl. ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 48-50; KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 211f.
[83] ZANDER-SEIDEL: Ständische Kleidung. 1988, S. 65-68; ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S.
55-61; KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. LIX und 220f.; LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 42
und 50f.
[84] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 68-72.
[85] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 16, 80-83 und 149f.; KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992,
S.90.
[86] KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 98; LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 43.
[87] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 31. 105-110.
[88] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S.107f.
[89] KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 72f.; LEHNART: Kleidung und Waffen. 2005, S. 45f.; ZANDERSEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 110-113.
[90] KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 123 und 204.
[91] Vgl. ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 244-247; NUTZ: Hemdchen, Kleidchen. 2015, S.107.
[92] Z. B.: NUTZ: Hemdchen, Kleidchen. 2015, S. 104-106.
[93] METKEN: Kampf um die Hose. 1996, S. 2832.
[94] WEINSBERG: Gesamtedition, Liber Iuventutis, S. 23‘.
[95] CROWFOOT/PRITCHARD/STANILAND: Textiles and Clothing. 1992, S. 138-140.
[96] AUSST.KAT. HALLE: Fundsache Luther. 2008, S. 200ff.; KRAUSKOPF: TricTrac, Trense, Treichel.
2005, S. 219 und Taf. 40,10.
[97] AUSST.KAT. HALLE: Fundsache Luther. 2008, S. 200f.; KANIA: Kleidung im Mittelalter. 2010, S. 106f.
[98] CROWFOOT/PRITCHARD/STANILAND: Textiles and Clothing. 1992, S. 171f.; KANIA: Kleidung im
Mittelalter. 2010, S. 108f.
[99] AUSST.KAT. HALLE: Fundsache Luther. 2008, S. 202f.
[100] ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990, S. 16; KÜHNEL: Bildwörterbuch. 1992, S. 95f.
[101] AUSST. KAT. KARLSRUHE: Spätmittelalter am Oberrhein. 2001,S. 288; KÜHNEL: Bildwörterbuch.1992, S. 95; LEHNART: Kleidung und Waffen.2005, S. 46; ZANDER-SEIDEL: Textiler Hausrat. 1990,
S.143ff.
62
VI
Anmerkungen
Anmerkungen
VI
63
VII
Quellen- und
Literaturverzeichnis
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SCHNACK, Christiane: Mittelalterliche Lederfunde aus Konstanz (Grabung Fischmarkt). (=
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SCHNEID-HORN, Irene: Vom Leben in Kloster und Spital am Waisenhausplatz in Pforzheim.
Stuttgart 1991.
SCHREG, Rainer: Keramik aus Südwestdeutschland. Eine Hilfe zur Beschreibung, Bestimmung
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STÖRMER, Michael und KRÄMER, Xenia: Das Buch der Gewandung. Zirndorf 2001 (Erstauflage 1993).
66
VII Literatur
Literatur VII
67
VIII
Bildnachweise
Titel - Albrecht Dürer (Nürnberg/Venedig): Bildnis des Burkhard von Speyer, 1506. Ölmalerei auf Holz. Royal Academy of
Arts London, Royal Collection Trust, Inv.-Nr. RCIN 404418. Foto: Royal Collection Trust. Her Majesty Queen Elizabeth
II 2016.
Abb. 1 - Werkstatt des Jan Polack (München): Sturz des Simon Magus, Hochaltar der Münchner Peterskirche, 1490?
Mischtechnik auf Fichtenholz. Bayerisches Nationalmuseum München, Inv.-Nr. L MA 3352. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 2 - Monogrammist AA aus dem Umkreis Albrecht Altdorfers: Landsknechtsschlacht, 1504 oder 1514 (Datierung und
Zuschreibung umstritten). Malerei auf Holz. Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg, Inv.-Nr. F512 K164.
Foto: Christopher Retsch.
Abb. 3 - Meister des Hausbuchs (Mittelrhein): Die Kinder des Jupiter im Wolfegger Hausbuch, fol. 12r, um 1480. Feder auf
Pergament. Unbekannte Privatsammlung. Foto: Wikimedia Commons.
Abb. 4 - Rudolf Strieder (Bretten): Peter-und-Paul-Freischießen, um 1840. Foto: aus: SCHÄFER: Geschichte Bretten.
1977.
Abb. 5 - Meister des Berlin-Herpin Manuskripts (Anton Peurer?, Nürnberg): Junges Paar, 1490-95. Stift und Feder auf
Papier. Graphische Sammlung der Universität Erlangen, Inv.-Nr. B.40
Abb. 6 - Albrecht Dürer (Nürnberg): Junges Paar (Liebespaar), um 1492/93. Stift und Feder auf Papier. Kunsthalle Hamburg, Inv.-Nr. 23918. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 7 - Hans Mair (Mair von Landshut, Freising): Der hl. Georg mit dem Drachen, um 1490-1500. Malerei auf Holz. Alte
Pinakothek München, Inv.-Nr. 9344. Foto: Andreas Petitjean.
Abb. 8 - Stoff aus Wolltuch, das Muster entsteht durch die Köperbindung, Replik, 2015. Foto: Kai-Michael Trautz. Landesmuseum Mainz.
Abb. 9 - Stoff aus Wolle, grobe Leinwandbindung, Replik, 2015. Landesmuseum Mainz. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 10 - Stoff aus Leinen, grobe Leinwandbindung, Replik, 2015. Landesmuseum Mainz. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 11 - Stoff aus Leinen, feine Leinwandbindung, Replik, 2015. Landesmuseum Mainz. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 12 - Stoff aus Hanf in Leinwandbindung, Replik, 2015. Landesmuseum Mainz. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 13 - Stoff aus Hanf in Köperbindung, Replik, 2015. Landesmuseum Mainz. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 14 - Monogrammist MZ (München): Ball am Hofe Herzog Albrechts IV. von Bayern-München, 1500. Kupferstich.
Rijksmuseum Amsterdam, Inv.-Nr. RP-P-OB-981. Foto: Rijksmuseum.
Abb. 15 - Meister des Hausbuchs (Mittelrhein): Auferstehung Christi, um 1485-1490. Malerei auf Tannenholz. Städel
Museum Frankfurt a. M., Inv.-Nr. SG 447. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 16 - Hans Mair (Mair von Landshut, Freising): Begrüßung an der Haustür, um 1499. Kupferstich. Samlingerne, Statens Museum for Kunst Kopenhagen. Foto: Statens Museum for Kunst.
Abb. 17 - Hans Wurm (Landshut): Begrüßung an der Haustür, um 1501-1504. Holzschnitt. British Museum London, Inv.Nr. 1909,0612.2. Foto: British Museum.
Abb. 18 - Wolfgang Katzheimer und Werkstatt (Bamberg): Dornenkrönung Christi des Schlüsselfelder Hochaltar-Retabels, um 1480. Malerei auf Holz. Mainfränkisches Museum Würzburg. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 19 - Meister der Coburger Rundblätter (Oberrhein): Dornenkrönung und Geißelung Christi aus einem Passionszyklus, um 1490. Tempera und Öl auf Weichholz. Landesmuseum Mainz, Inv.-Nr. 421. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 20 - Meister des Partenheimer Altars (Mittelrhein): Kreuzigung Petri des ehemaligen Partenheimer Hochaltars, um
1500. Tempera- und Ölmalerei auf Weichholz. Landesmuseum Mainz, Inv.-Nr. 850. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 21 - Konsolfigur in der Stiftskirche St. Georg in Tübingen, um 1478. Steinskulptur, gefasst. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 22 - Würzburger Meister des Kilians-Martyriums: Enthauptung Kilians, um 1490. Malerei auf Holz. Martin von
Wagner Museum der Universität Würzburg, Inv.-Nr. F478 K165. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 23 - Nürnbergisch: Landsknechte auf der Flucht vor dem Tod, um 1510, nach einem Holzschnitt Albrecht Dürers von
circa 1497. Malerei auf Holz. Gemäldegalerie Berlin, Kat.-Nr. 1865. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 24 - Sigmund Gleismüller (Meister von Attel, Landshut): Kreuzigung Christi aus Stift Baumburg, um 1480 oder
wahrscheinlicher 1491. Ölmalerei auf Laubholz. Bayerisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. MA 2760. Foto: Christopher
Retsch.
Abb. 25 - Meister des Landauer Altars (Nürnberg): Kreuzigung Christi, Flügel des Hochaltarretabels der Nürnberger St.
Katharinenkirche, vor 1468. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inv.-Nr. Gm 880-883. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 26 - Michel Erhart oder Jörg Syrlin d. Ä. (Ulm): Allegorie der Vergänglichkeit sog. Vanitas Gruppe, um 1470/80. Lindenholz, gefasst. Kunsthistorisches Museum Wien. Inv.-Nr. KK1. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 27 - Erasmus Grasser (München): Kalvarienberg mit Kreuzigung Christi, um 1490. Zirbelkiefernholz, gefasst. Bodemuseum Berlin, Skulpturensammlung, Inv.-Nr. 8184. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 28 - Sigmund Gleismüller (Meister von Attel, Landshut): Kreuzigung Christi aus Stift Baumburg, um 1480 oder
wahrscheinlicher 1491. Ölmalerei auf Laubholz. Bayerisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. MA 2760. Foto: Christopher
Retsch.
Abb. 29 - Anonym: Enthauptung des Hl. Jakobus. Aus St. Jakobus in Riedenburg-Buch, um 1500. Temperamalerei auf
Holz. Historisches Museum Regensburg. Foto: Matthias Goll.
Abb. 30 - Sigmund Gleismüller (Meister von Attel, Landshut): Kreuzigung Christi aus Stift Baumburg, um 1480 oder
wahrscheinlicher 1491. Ölmalerei auf Laubholz. Bayerisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. MA 2760. Foto: Christopher
Retsch.
Abb. 31 - Nürnberger Maler: Schlacht im Walde, 1502. Wasserfarbenmalerei auf Leinwand. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inv.-Nr. Gm 579. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 32 - Meister des Kilians-Martyriums (Würzburg): Enthauptung Kilians, um 1490. Malerei auf Holz. Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg, Inv.-Nr. F478 K165. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 33 - Maler der Forchheimer Passion aus der Werkstatt des Wolfgang Katzheimer (Bamberg): Dornenkrönung Christi,
um 1490. Malerei auf Tannenholz. Fränkische Galerie Kronach, Inv.-Nr. MA 2380. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 34 - Maler der Forchheimer Passion aus der Werkstatt des Wolfgang Katzheimers (Bamberg): Dornenkrönung Christi, um 1490. Malerei auf Tannenholz. Fränkische Galerie Kronach, Inv.-Nr. MA 2380. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 35 - Albrecht Dürer (Nürnberg): Der Fähnrich, zwischen 1499 und 1503. Kupferstich. Rijksmuseum Amsterdam,
Inv.-Nr. RP-P-OB-1254. Foto: Rijksmuseum.
Abb. 36 - Albrecht Dürer (Nürnberg): Landsknecht und Dame zu Pferd, zwischen 1495 und 1499. Kupferstich. Rijksmuseum Amsterdam, Inv.-Nr. RP-P-OB-1247. Foto: Rijksmuseum.
Abb. 37 - Lucas Cranach (Wittenberg): Auferstehung Christi, 1509. Holzschnitt. Hofbibliothek Aschaffenburg. Foto: zeno.
org/kunstwerke.
68
VIII Bildnachweise
Abb. 38 - Jacob Cornelisz van Oostsanen (Amsterdam): Legendenszenen aus dem Leben des Hl. Hubert von Lüttich, um
1510. Malerei auf Holz. Gemäldegalerie Berlin, Kat.-Nr. 604. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 39 - Matthias Grünewald (Aschaffenburg?): Die Verspottung Christi, 1503-05. Malerei auf Holz. Alte Pinakothek
München, Inv.-Nr. 10352. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 40 - Maler der Forchheimer Passion aus der Werkstatt des Wolfgang Katzheimer (Bamberg): Kreuzannagelung
Christi, um 1490. Malerei auf Tannenholz. Fränkische Galerie Kronach, Inv.-Nr. MA 2595. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 41 - Adam Kraft (Modell), Peter Vischer d. Ä. (Guss) (Nürnberg): Astbrecher, 1490. Bronzeguss. Bayerischen Nationalmuseum München, Inv.-Nr. MA 1983. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 42 - Martin Schwarz (Rothenburg o.d.T.): Dornenkrönung der Rothenburger Passion, 1494. Malerei auf Nadelholz.
Reichsstadtmuseum Rothenburg o.d.T. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 43 - Tilman Riemenschneider (Würzburg): Einzug in Jerusalem des Heilig-Blut-Altars, 1501-1505. Lindenholz. Jakobskirche Rothenburg o.d.T. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 44 - Nürnberger Maler: Schlacht im Walde, 1502. Wasserfarbenmalerei auf Leinwand. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inv.-Nr. Gm 579. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 45 - Bamberger Meister/Monogrammist LCz: Geißelung Christi. Flügel des Todesangst-Christi-Retabel, Datierung
umstritten, zwischen um 1475 bis um 1500. Malerei auf Holz. Louvre, Paris, Inv.-Nr. R.F. 1485. Foto: Matthias Goll.
Abb. 46 - Albrecht Dürer (Nürnberg): Selbstbildnis mit Landschaft, 1498. Ölmalerei auf Holz. Museo Nacional del Prado
Madrid, Inv.-Nr. P021791. Foto: Wikimedia Commons.
Abb. 47 - Oberrheinischer Meister der Jakobslegende: Die Jakobslegende, um 1470. Ölmalerei auf Holz. UnterlindenMuseum Colmar. Foto: Matthias Goll.
Abb. 48 - Maler der Forchheimer Passion aus der Werkstatt des Wolfgang Katzheimer (Bamberg): Kreuzannagelung
Christi, um 1490. Malerei auf Tannenholz. Fränkische Galerie Kronach, Inv.-Nr. MA 2595. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 49 - Hans Burgkmair d. Ä. (Augsburg): Basilika Santa Croce in Gerusalemme aus dem Basilikazyklus, 1504. Malerei
auf Holz. Staatsgalerie in der Katharinenkirche Augsburg, Inv.-Nr. 5339. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 50 - Anonymer Maler: Heilig-Blut-Altar aus der Benediktinerabtei Weingarten, 1489. Ölmalerei auf Holz. Württembergisches Landesmuseum Stuttgart. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 51 - Monogrammist MZ (München): Die vier Landsknechte, um 1500-03. Kupferstich. Rijksmuseum Amsterdam,
Inv.-Nr. RP-P-1958-48. Foto: Rijksmuseum.
Abb. 52 - Anonymer Maler (Nürnberg?): Auferstehung Christi des Creglinger Hochaltars, 1490-1500. Malerei auf Holz.
Herrgottskirche Creglingen. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 53 - Monogrammist MZ (München): Ball am Hofe Herzog Albrechts IV. von Bayern-München, 1500. Kupferstich.
Rijksmuseum Amsterdam, Inv.-Nr. RP-P-OB-981. Foto: Rijksmuseum.
Abb. 54 - Werkstatt des Hans Traut? (Nürnberg): Martyrium des Hl. Sebastian des Hochaltars der Augustinerkirche, 1487.
Malerei auf Tannenholz. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inv.-Nr. Gm 144. Foto: Andreas Petitjean.
Abb. 55 - Kanzelträger aus der Stiftskirche von Öhringen. Vermutlich Baumeisterbildnis Hans von Aurachs oder Bernhard
Sporers, um 1490. Sandstein, jüngere Teilfassung. Bodemuseum Berlin, Inv.-Nr. 8580. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 56 - Hans Baldung gen. Grien (Nürnberg): Hl. Georg des Dreikönigsaltars, um 1506/07. Malerei auf Lindenholz.
Gemäldegalerie Berlin, Kat.-Nr. 603A. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 57 - Hans Traut (Nürnberg): Predella des Langenzenner Kreuzabnahmealtars, 1498. Malerei auf Holz. Stadtkirche,
ehem. Augustinerchorherrenstift, Langenzenn. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 58 - Meister des Hausbuchs (Mittelrhein): Liebespaar von Hinten, um 1485-1500. Silberstift auf Papier. Museum der
bildenden Künste Leipzig, Inv.-Nr. NI 30. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 59 - Meister des Hausbuchs (Mittelrhein): Kreuzigung eines Passionsaltars wohl aus dem Speyerer Dom, um 1480.
Malerei auf Holz. Augustinermuseum Freiburg, Inv.-Nr. 11531b. Foto: Andreas Petitjean.
Abb. 60 - Wolfgang Katzheimer und Werkstatt (Bamberg): Christus vor Kaiphas des Schlüsselfelder Hochaltarretabels, um
1480. Malerei auf Tannenholz. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inv.-Nr. Gm 1175. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 61 - Konsolfigur am Erker des Hauses Kirchgasse 2 in Tübingen, um 1500. Steinskulptur, gefasst. Foto: Christopher
Retsch.
Abb. 62 - Barett, um 1500. Filz. Städtisches Museum Bruchsal. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 63 - Meister des Partenheimer Altars (Mittelrhein): Kreuzigung Petri des ehemaligen Partenheimer Hochaltars, um
1500. Tempera- und Ölmalerei auf Weichholz. Landesmuseum Mainz, Inv.-Nr. 850. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 64 - Albrecht Dürer (Nürnberg): Bildnis des Hans Tucher, 1499. Ölmalerei auf Holz. Schlossmuseum Weimar, Inv.Nr. G 31. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 65 - Bartholomäus Zeitblom (Ulm): Der heilige Valentin verweigert den Götzendienst, kurz nach 1500. Malerei auf
Holz. Staatsgalerie in der Katharinenkirche Augsburg, Inv.-Nr. 4584. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 66 - Monogrammist L.F. (Augsburg): Basiliken San Lorenzo und San Sebastiano aus dem Basilikazyklus, 1502. Malerei auf Holz. Staatsgalerie in der Katharinenkirche Augsburg. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 67 - Hans Holbein d. Ä. (Augsburg): Kaiser Maximilian in Reisekleidung zu Pferd, um 1510-13. Silberstift mit Weißhöhungen auf Papier. Kupferstichkabinett Berlin, In.-Nr. KdZ 2509 recto. Foto: Wikimedia Commons, Google Art Project.
Abb. 68 - Schwäbischer Maler: Geburt Mariä des Lichtenthaler Altars, 1489. Malerei auf Holz. Staatliche Kunsthalle
Karlsruhe, Inv.-Nr. 806a. Foto: Theresa Obhof.
Abb. 69 - Meister des Pfullendorfer Altars (Ulm): Geburt Mariä des Pfullendorfer Altars, um 1500. Mischtechnik auf Fichtenholz. Staatsgalerie Stuttgart, Inv.-Nr. 1703. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 70 - Württembergischer Maler(?): Deutsches Stundenbuch, 1492-1496. Württembergische Landesbibliothek, Cod.
brev.1, fol. 38v. Foto: Württembergische Landesbibliothek.
Abb. 71 - Albrecht Dürer (Nürnberg): Nürnbergerin und Venezianerin, um 1495. Stift und Feder auf Papier. Städel Museum Frankfurt a. M. Foto: Wikimedia Commons.
Abb. 72 - Hans Süß von Kulmbach (Nürnberg): Frau am Brunnen, Teil eines Studienblattes, um 1500. Feder auf Papier.
Sammlung Witt London. Foto: zeno.org/kunstwerke.
Abb. 73 - Bartholomäus Zeitblom (Ulm): Der heilige Valentin heilt den Fallsüchtigen, kurz nach 1500. Malerei auf Holz.
Staatsgalerie in der Katharinenkirche Augsburg, Inv.-Nr. 5370. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 74 - Hans Holbein d. Ä. (Augsburg): Grablegung Christi der Grauen Passion, 1494-1500. Ölhaltige Mischtechnik auf
Fichtenholz. Staatsgalerie Stuttgart, Inv.-Nr. 3761. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 75 - Jean Fouquet (Paris): Diptychon von Melun, Die thronende Madonna mit dem Christuskind, um 1455. Ölmalerei auf Holz. Koninklijk Museum voor Schone Kunsten Antwerpen, Inv.-Nr. 132. Foto: Wikimedia Commons.
Bildnachweise VIII
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Abb. 76 - Michael Haider (Meister des Hohenlandenberg-Altars, Konstanz): Triptychon mit der Kreuzigung Christi, um
1500. Malerei auf Holz. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Inv.-Nr. 48. Foto: Theresa Obhof.
Abb. 77 - Bartholomäus Zeitblom und Bernhard Strigel (Ulm): Geburt Mariä des Blaubeurener Hochaltars, 1493/94. Malerei auf Holz. Ehem. Benediktinerkloster Blaubeuren. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 78 - Albrecht Dürer (Nürnberg): Bildnis einer jungen Frau mit geflochtenem Haar (sog. Fürlegerin), 1497. Malerei
auf Leinwand. Gemäldegalerie Berlin, Kat.-Nr. 77.1. Foto: zeno.org/kunstwerke.
Abb. 79 - Albrecht Dürer (Nürnberg): Bildnis einer jungen Frau mit offenem Haar (sog. Fürlegerin), 1497. Malerei auf
Leinwand. Städel Museum Frankfurt a. M., Inv.-Nr. 937. Foto: Wikimedia Commons.
Abb. 80 - Albrecht Dürer (Nürnberg): Die Jungfrau mit dem Christuskind und Hl. Anna (Hl. Anna selbdritt), um 1500.
Kupferstich. Rijksmuseum Amsterdam, Inv.-Nr. RP-P-OB-1186. Foto: Rijksmuseum.
Abb. 81 - Albrecht Dürer (Nürnberg): Das Wappen mit dem Totenkopf, 1503. Kupferstich. Sotheby‘s 2012. Foto: Wikimedia Commons.
Abb. 82 - Derick Baegert (Wesel): Kreuzigung Christi, um 1500. Malerei auf Holz. Alte Pinakothek München, Inv.-Nr. WAF
223. Foto: Andreas Petitjean.
Abb. 83 - Fränkischer Maler(?): Die Tiburtinische Sibylle weist Kaiser Augustus auf die ara coeli hin, um 1470-1475. Malerei auf Holz. Staatsgalerie in der Neuen Residenz Bamberg, Inv.-Nr. SV. Foto: Matthias Goll.
Abb. 84 - Hans Holbein d. Ä. (Augsburg): Epitaph der Schwestern Walther, 1502. Malerei auf Holz. Staatsgalerie in der
Katharinenkirche Augsburg, Inv.-Nr. 4682. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 85 - Werkstatt Bernhard Strigels (Memmingen): Mannalese, wohl um 1500-1510. Malerei auf Holz. Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg, Inv.-Nr. F 591 K174. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 86 - Albrecht Dürer (Nürnberg/Oberrhein): Wunderbare Errettung eines ertrunkenen Knaben bei Bregenz, um 14901493. Malerei auf Fichtenholz. Sammlung Heinz Kister Kreuzlingen. Foto: Wikimedia Commons.
Abb. 87 - Monogrammist MZ (München): Die Frau mit der Eule, 1500. Kupferstich. Rijksmuseum Amsterdam, Inv.-Nr.
RP-P-1954-136. Foto: Rijksmuseum.
Abb. 88 - Hans Holbein d. Ä. (Augsburg): Darbringung im Tempel des Kaisheimer Altars, 1502. Malerei auf Holz. Alte
Pinakothek München, Inv.-Nr. 723. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 89 - Meister des Marienlebens (Köln): Heimsuchung Mariä aus dem Marienleben, um 1460. Malerei auf Holz. Alte
Pinakothek München, Inv.-Nr. WAF 623. Foto: Andreas Petitjean.
Abb. 90 - Sebald Bopp (Franken): Bildnis einer Bürgersfrau, um 1475. Malerei auf Holz. Bayerischen Nationalmuseum
München, Inv.-Nr. MA 2797. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 91 - Fränkisch: Geburt Christi, um 1510. Malerei auf Holz. Mainfränkisches Museum Würzburg. Foto: Matthias Goll.
Abb. 92 - Hans Holbein d. Ä. (Augsburg): Basilika San Paolo Fuori le Mura aus dem Basilikazyklus, um 1504. Malerei auf
Holz. Staatsgalerie in der Katharinenkirche Augsburg, Inv.-Nr. 5333. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 93 - Hans Holbein d. Ä. (Augsburg): Kreuztragung des Kaisheimer Altares, 1502. Malerei auf Tannenholz. Alte Pinakothek München, Inv.-Nr. 732/730. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 94 - Meister des Partenheimer Altars (Mittelrhein): Rückführung des Sakraments des ehemaligen Partenheimer
Hochaltars, um 1500. Tempera- und Ölmalerei auf Weichholz. Landesmuseum Mainz, Inv.-Nr. 849. Foto: Kai-Michael
Trautz.
Abb. 95 - Hans Holbein d. Ä. (Augsburg): Epitaph der Schwestern Walther, 1502. Ölmalerei auf Holz. Staatsgalerie in der
Katharinenkirche Augsburg, Inv.-Nr. 4680. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 96 - Albrecht Dürer (Nürnberg): Loth‘s Flucht, um 1496/99. Ölmalerei auf Holz. National Gallery of Art Washington
D.C., Inv.-Nr. 1952.2.16.b. Foto: Wikimedia Commons.
Abb. 97 - Schwäbischer Maler: Gefangennahme der heiligen Barbara, um 1480. Malerei auf Holz. Staatsgalerie in der
Katharinenkirche Augsburg, Inv.-Nr. WAF 1008. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 98 - Hans Traut (Nürnberg): Zwei Wunder aus der Kindheit des hl. Nikolaus, Ende 15. Jahrhundert. Malerei auf Holz.
Bayerisches Nationalmuseum München, Inv.-Nr. MA 2789. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 99 - Albrecht Dürer (Nürnberg): Bildnis der Barbara Dürer, 1490. Malerei auf Tannenholz. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inv.-Nr. Gm 1160. Foto: Wikimedia Commons.
Abb. 100 - Fränkischer Maler(?): Die Tiburtinische Sibylle weist Kaiser Augustus auf die ara coeli hin, um 1470-1475.
Malerei auf Holz. Staatsgalerie in der Neuen Residenz Bamberg, Inv.-Nr. SV. Foto: Matthias Goll.
Abb. 101 - Wolfgang Katzheimer und Werkstatt (Bamberg): Die Namensgebung des Johannes des Schlüsselfelder Hochaltar-Retabels, um 1480. Malerei auf Holz. Mainfränkisches Museum Würzburg. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 102 - Hans Traut (Nürnberg): Zwei Wunder aus der Kindheit des hl. Nikolaus, Ende 15. Jahrhundert. Malerei auf
Holz. Bayerisches Nationalmuseum München, Inv.-Nr. MA 2789. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 103 - Martin Schongauer (Colmar): Wappenschild mit Einhorn, von einer Dame gehalten, um 1480/1490. Chicago
Art Institute. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 104 - Meister des Friedolfinger Altars (Salzburg?): Die Enthauptung Johannes des Täufers, um 1490. Malerei auf
Holz. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Inv.-Nr. 35. Foto: Theresa Obhof.
Abb. 105 - Nürnbergischer Maler: Porträt der Ehefrau eines Münzmeisters, 1501. Malerei auf Holz. Bayerisches Nationalmuseum München, Inv.-Nr. MA 3475. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 106 - Albrecht Dürer (Nürnberg): Bildnis der Felicitas Tucher, 1499. Ölmalerei auf Holz. Schlossmuseum Weimar,
Inv.-Nr. G 32. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 107 - Meister des Hausbuchs (Mittelrhein): Aristoteles und Phyllis, um 1485/88. Kupferstich. Rijksmuseum Amsterdam, Inv.-Nr. RP-P-OB-917. Foto: Rijksmuseum.
Abb. 108 - Albrecht Dürer (Nürnberg): Nürnbergerin im Hauskleid, 1500/01. Feder und Wasserfarben auf Papier. Biblioteca Ambrosiana Mailand. Foto: zeno.org/kunstwerke.
Abb. 109 - Waffenrock, Lübeck, um 1430-50. Leinen. Europäisches Hansemuseum Lübeck. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 110 - Reste der Kinderkleidung der 1455 entführten sächsischen Prinzen Albrecht oder Ernst, ‚Reliquienstücke‘ (?).
15. oder 16. Jahrhundert. Samt gefärbt, Leinen. Stiftskirche Chemnitz-Ebersdorf. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 111 - Nestelspitze an der Harnischhaube Erzherzog Siegmunds von Tirol, Innsbruck, um 1484. Leder, Buntmetall,
Leinen. Hofjagd- und Rüstkammer, Kunsthistorisches Museum Wien, Inv.-Nr. B 47. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 112 - Monogrammist L.F. (Augsburg): Basiliken San Lorenzo und San Sebastiano aus dem Basilikazyklus, 1502.
Malerei auf Holz. Staatsgalerie in der Katharinenkirche Augsburg. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 113 - Haken und Ösen (sowie Halbfabrikate). Funde aus dem „Mühlberg-Ensemble“ in Kempten und aus Passau,
15. und 16. Jahrhundert. Buntmetall. Allgäu-Museum Kempten; Oberhaus Museum Passau. Foto: Wikimedia Commons,
70
VIII Bildnachweise
User ANKAWÜ (Kempten); Martin Siennicki (Passau).
Abb. 114 - Jean Fouquet (Ferrara): Der Hofnarr Gonella von Niccolò d‘Este, um 1440-45. Öl auf Eichenholz. Kunsthistorisches Museum Wien. Inv.-Nr. GG_1840. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 115 - Adam Kraft (Modell), Peter Vischer d.Ä. (Guss) (Nürnberg): Astbrecher. 1490. Bronzeguss. Bayerisches Nationalmuseum München, Inv.-Nr. MA 1983. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 116 - Meister mit der Nelke (Zürich): Hl. Joachim des Sippenaltars der Dreikönigskapelle zu Baden im Aargau, um
1500. Malerei auf Holz. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Inv.-Nr. 39b. Foto: Theresa Obhof.
Abb. 117 - Gürtelschnallen. Funde aus Passau, 15. und 16. Jahrhundert. Buntmetall. Oberhaus Museum Passau. Foto:
Martin Siennicki.
Abb. 118 - Bartholomäus Zeitblom (Ulm): Heimsuchung Mariens des Eschacher Altars, 1496. Mischtechnik auf Nadelholz.
Staatsgalerie Stuttgart, Inv.-Nr. 44. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 119 - Niederbayerisch: Hl. Margaretha und hl. Dorothea, Altarflügel aus der Stadtpfarrkirche in Wasserburg am Inn,
um 1490. Malerei auf Holz. Bayerisches Nationalmuseum München, Inv.-Nr. MA 3739. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 120 - Barthomoläus Zeitblom (Ulm): Die Darbringung Christi im Tempel des Heerberger Altars, 1497/98. Mischtechnik auf Nadelholz. Staatsgalerie Stuttgart, Inv.-Nr. L42b. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 121 - Beutel, 15./16. Jahrhundert. Leder. Deutsches Ledermuseum Offenbach. Foto: Andreas Petitjean.
Abb. 122 - Schwäbischer Maler: Heimsuchung Mariä des Lichtenthaler Altars, 1489. Malerei auf Holz. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Inv.-Nr. 806b. Foto: Theresa Obhof.
Abb. 123 - Süddeutscher Maler: Hl. Elisabeth und Hl. Salome mit zwei Kindern, um 1490. Malerei auf Holz. Mainfränkisches Museum Würzburg, Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 124 - Meister des Hausbuchs mit Werkstatt (Mittelrhein): Geburt Christi des sog. Mainzer Marienleben, um 1500/05.
Tempera- und Ölmalerei auf Holz. Landesmuseum Mainz, Inv.-Nr. 432. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 125 - Spätmittelalterliche Trippen, Fund aus der Würzburger Altstadt, 14./15. Jahrhundert. Holz und Leder. Mainfränkisches Museum Würzburg, Inv.-Nr. H 9136. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 126 - Hans Holbein d. Ä. (Augsburg): Heilige Ulrich und Conrad aus dem Katharinenaltar, 1512. Malerei auf Holz.
Staatsgalerie in der Katharinenkirche Augsburg. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 127 - Kölnischer Maler: Bruno fragt einen Eremiten nach dem Weg zum Heil, aus der Brunokapelle der Kölner Kartause, 1489. Malerei auf Holz. Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Inv.-Nr. GK 28. Foto: Kai-Michael Trautz.
Abb. 128 - Kanzelträger aus der Stiftskirche von Öhringen. Vermutlich Baumeisterbildnis Hans von Aurachs oder Bernhard Sporers, um 1490. Sandstein, jüngere Teilfassung. Bodemuseum Berlin, Inv.-Nr. 8580. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 129 - Bamberger Meister/Monogrammist LCz: Christus vor Pilatus. Flügel des Todesangst-Christi-Retabel, Datierung umstritten, zwischen um 1475 bis um 1500. Malerei auf Kiefernholz. Gemäldegalerie Berlin, Kat.-Nr. 1847. Foto:
Christopher Retsch.
Abb. 130 - Martin Caldenbach gen. Hess (Frankfurt a. M.): Steinigung des Hl. Stephanus, Flügel eins Dreikönigsaltars, um
1510. Tempera- und Ölmalerei auf Holz. Landesmuseum Mainz, Inv.-Nr. 415. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 131 - Israhel van Meckenem (Bocholt): Tanz am Hofe König Herodes, um 1495-1502. Kupferstich. Foto: aus: Deutsches Leben der Vergangenheit in Bildern. Erster Band. Jena 1908.
Abb. 132 - Schnürschuh, Fundort unbekannt; Schlupfschuh: Latrine des Augustinereremitenklosters Freiburg, 15. Jahrhundert. Leder. Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Inv. Nr. R 2156, L 396. Foto: Theresa Obhof.
Abb. 133 - Dieric Bouts (Löwen): Christus im Haus des Pharisäers Simon, um 1460. Malerei auf Eichenholz. Gemäldegalerie Berlin, Kat.-Nr. 533A. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 134 - Bügelbrille, 1. Hälfte 16. Jahrhundert. Geschwärzte Lederfassung mit Ornamentpunzierung, Gläser fehlen.
Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inv.-Nr. T3149. Foto: Andreas Petitjean.
Abb. 135 - Lucas Cranach (Wien): Bildnis einer Frau eines Rechtsgelehrten, 1503. Malerei auf Nadelholz. Gemäldegalerie
Berlin, Kat.-Nr. 1907. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 136 - Pilgerzeichen (hier: St. Georg), Fund aus Frankreich, um 1500. Blei-Zinn-Legierung, dreischaliger Gitterguss.
Nationalmuseum Prag, Inv.-Nr. H2-68.080. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 137 - Tragezeichen (hier: Phallustier), Fund aus Frankreich, 15. Jahrhundert. Blei-Zinn-Legierung, dreischaliger Gitterguss. Nationalmuseum Prag, Inv.-Nr. H2-68.116. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 138 - Löffel, 14./15. Jahrhundert. Holz. Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Inv. Nr. 2005/963, C7231. Foto: Andreas
Petitjean.
Abb. 139 - Holzschüssel (gedrechselt), Fund aus der Latrine des Augustinereremitenklosters Freiburg, 14./15. Jahrhundert. Holz. Stadtmuseum Freiburg. Foto: Andreas Petitjean.
Abb. 140 - Meister des Hausbuchs (Mittelrhein): Abendmahl eines Passionsaltars, wohl aus dem Speyerer Dom, um 1480.
Malerei auf Nadelholz. Gemäldegalerie Berlin, Kat.-Nr. 2073. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 141 - Grün und gelb glasierte Keramik- und Glasfunde vom Heidelberger Kornmarkt, um 1500. Der kreidegefüllte Topf im Hintergrund stammt aus Offenburg. Keramik, glasiert. Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Inv. Nr. Krug
2005/1087, Schüssel mit Henkel 2005/1332, Pfännchen 2005/913, Näpfchen 2005/1339, doppelkonische Stauchflasche
2005/1702, birnförmige kleine Glasflasche 2005/1144. Foto: Theresa Obhof.
Abb. 142 - Beutelbecher aus dem Bruchsaler Bergfried, 14./15. Jahrhundert. Keramik, unglasiert. Städtisches Museum
Bruchsal. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 143 - Aus dem Rheinland stammender Trichterhalsbecher, gefunden in Heidelberg, 15./16. Jahrhundert. Steinzeug.
Kurpfälzisches Museum Heidelberg. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 144 - Rippenbecher (Maigelbecher), deutsch, um 1450-1525. Blau-grünes Glas. J. Paul Getty Museum Los Angeles,
Inv.-Nr. 84.DK.523. Foto: Digital image courtesy of the Getty‘s Open Content Program.
Abb. 145 - Krautstrunk, süddeutsch oder schweizerisch, um 1490-1530. Blau-grünes Glas. J. Paul Getty Museum Los Angeles, Inv.-Nr. 84.DK.525. Foto: Digital image courtesy of the Getty‘s Open Content Program.
Abb. 146 - Nürnberger Maler aus dem Umkreis des Meisters der Worcester-Kreuztragung: Drei Kirchenhistoriker im Gespräch. Cassiodorus: Historia tripartita. Malerei auf Pergament. Stadtbibliothek Nürnberg, Sign. Cent. III, 6, fol. 3r. Foto:
Christopher Retsch.
Abb. 147 - Zusammenstellung der Grundausstattung eines Mannes um 1504, Repliken, 2016. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 148 - Zusammenstellung der Gesamtausstattung eines Mannes um 1504, Repliken, 2016. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 149 - Zusammenstellung der Grundausstattung einer Frau um 1504, Repliken, 2016. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 150 - Zusammenstellung der Gesamtausstattung einer Frau um 1504, Repliken, 2016. Foto: Christopher Retsch.
Abb. 151 - Zusammenstellung der Grundausstattung eines Kleinkindes um 1504, Repliken, 2016. Foto: Christopher Retsch
Abb. 152 - Zusammenstellung verschiedener Trinkgefäße um 1504, Repliken, 2016. Foto: Christopher Retsch.
Bildnachweise VIII
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Abb. 148
Abb. 149
Abb. 150
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